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2011 Europäische Biografien üBER IHRE ZEIT HINAUS

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2011Europäische Biografien

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Das Deutsche Kulturforum östliches Europa engagiert sich für eine auseinandersetzung mit der Geschichte der regionen im östlichen Europa, in denen früher Deutsche gelebt haben bzw. heute noch leben – kritisch, zukunftsorientiert und im Dialog mit den Partnern aus Ost-, Mittel- und südosteuropa.

Persönlichkeiten, die ihre zeit prägten, stehen im Mittelpunkt unseres Jahresschwerpunkts 2011. Es sind Menschen, deren schaffen nicht allein örtlich, sondern auch zeitlich ausstrahlte – deutlich über ihr Leben hinaus, oft bis heute. Dem anliegen des Deutschen Kulturforums östliches Europa entsprechend geht es dabei um Menschen, die aus dem östlichen Europa kamen oder die dort wirkten – nicht selten überspannen ihre Biografien den gesamten Kontinent. Die deutsche sprache ist zwar das zentrale und verbindende Medium aller in dieser reihe vorgestellten Persönlichkeiten, doch sind alle in kaum geringerem Maße auch mit anderen sprachen und Kulturen vertraut. sie stehen bei-spielhaft für den stets praktizierten kulturellen austausch im östlichen Europa. Dabei geht es um bekannte Persönlichkeiten wie die Dichter und schriftsteller Martin Opitz, august von Kot-zebue, E. t. a. hoffmann oder Fanny Lewald, aber auch um neu-entdeckungen. Der Literat Johannes urzidil etwa, der astrologe Johannes hevelius, der theologe Daniel Ernst Jablonski oder der Friedensapostel Gusto Gräser sollen dem Publikum neue, überraschende Einblicke in die Vielfältigkeit des östlichen Euro-pa und in die arbeit des Kulturforums geben.

Das Kulturforum gibt in seiner Potsdamer Bibliothek östliches Eu-ropa Publikationen zu seinem arbeitsgebiet heraus. Einige der Veranstaltungen des Jahresschwerpunkts beziehen sich auf neuerscheinungen – gerne laden wir sie zur vertiefenden Lek-türe ein.

Die in diesem Programmheft aufgeführten Veranstaltungen sind nur ein teil des gesamten Jahresprogramms 2011. Einen ausblick auf weitere Veranstaltungen finden sie auf seite 18.

2011Europäische Biografien

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VEranstaLtunGEn

in Böhmen und Mähren geborenzwölf ausgewählte Lebensbilder 4ausstellung

Gusto Gräser Kohlrabiapostel oder Begründer der alternativen? thementag 5

hermann von salzaKreuzritter und Diplomat zwischen Kaiser und Papst Podiumsdiskussion 6

Johannes hevelius Der himmel über Danzig thementag 7

E. t. a. hoffmannDurchFlugBuchpräsentation 8

Daniel Ernst Jablonski Brückenschläge im Europa der Frühaufklärung ausstellung 9

august von Kotzebue Wie unterhaltend darf ein schriftsteller sein?Lesung 12

Fanny LewaldEine emanzipierte schriftstellerin aus Königsberg Lesung 13

Martin OpitzWiederentdeckt Lesung und Gespräch 14

anton von radziwillPolitiker und Musiker, Pole und Preuße Konzert 15

anton Ferdinand titz und anton EberlQuartette für den zaren alexander Konzert 16

Johannes urzidilhinternationalBuchpräsentation 17

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in Böhmen und Mähren geborenzwölf ausgewählte Lebensbilder

ausstellung

Die zwölf Persönlichkeiten, deren Biografien hier präsentiert werden, wurden alle im 19. und 20. Jahrhundert in Böhmen, Mähren oder Mährisch-schlesien, also auf dem Gebiet der heuti-gen tschechischen republik geboren. Es sind angehörige des deutschen sprach- und Kulturkreises, deren namen oft weltbe-kannt, deren herkunft aber heute vielfach in Vergessenheit ge-raten ist. adalbert stifters Werke, in denen Geschichte und schönheit des Böhmerwalds eine zentrale rolle spielen, gehö-ren zur Weltliteratur. Otfried Preußlers beliebte Kinder- und Ju-gendbücher wären ohne die sagenwelt des nordböhmischen isergebirges undenkbar. Weite teile der in Brünn erzielten For-schungsergebnisse Gregor Mendels sind bis heute für die Gene-tik unverzichtbar. sigmund Freuds Kindheitserlebnisse in seinem mährischen Geburtsort Freiberg/Příbor sind in seine Psychoana-lyse mit eingeflossen. Ferdinand Porsche, der bei reichenberg/Liberec seine Kindheit verbrachte, hat mit dem berühmten Käfer ein symbol des Wirtschaftsaufschwungs in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 geschaffen. Oskar schindler, in zwittau/svitavy geboren und durch steven spielbergs Film Schindlers Liste bekannt, verhalf zum Ende des zweiten Weltkriegs vielen Juden durch Beschäftigung in seiner Fabrik in Brünnlitz/Brněnec zur rettung vor dem tod im Konzentrationslager.

Die ausstellung des adalbert stifter Vereins zeigt biografische texte und Fotografien, in denen die Beziehung zwischen Per-son und Geburtsregion aufgezeigt und überraschende zusam-menhänge deutlich gemacht werden.

Das Kulturforum vermittelt schulen aus Berlin und Branden-burg die Möglichkeit, Vorträge und Workshops zur ausstellung in den unterricht einzubauen.

13. 1.–30. 4. 2011 • Berlin, Tschechisches ZentrumDo, 13. 1. 2011 • Ausstellungseröffnung

Plakat (Ausschnitt) zur Ausstellung, die bisher in zahlreichen tschechischen Städten, u. a. in Prag, Olmütz/Olomouc, Iglau/Jihlava, sowie in Deutsch-land u. a. in Regensburg zu sehen war.

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Gusto GräserKohlrabiapostel oder Begründer der alternativen?

thementag

Der schon früh durch herausragendes künstlerisches talent auf-fallende Gustav arthur Gräser, genannt Gusto, 1879 im kunstsin-nigen Kronstadt in siebenbürgen geboren, schloss sich noch als Jugendlicher den gerade aufkommenden alternativbewegun-gen an. Er entfloh der heimatlichen Enge, wurde bald einer der Mitbegründer der Landkommune Monte Verità bei ascona im tessin, erlangte Vorbildcharakter als Kriegsdienstverweigerer während des Ersten Weltkriegs im habsburger reich und kam mit vielen bedeutenden Künstlern und Geistesschaffenden in Kontakt (Diefenbach, arp, hesse, hauptmann, th. Mann u. a.). in den Jahren um 1930 hielt er, in anspielung auf seine herkunfts-region oft unter dem namen arthur siebenbürger, »Öffentliche Gespräche« am alexanderplatz und Vorträge in Berliner schulen. in der ns-zeit wiederholt verfolgt und mit schreibverbot belegt, zog er sich nach München zurück, wo er 1958 vereinsamt starb. seine Dichtungen und Kunstblätter, mit denen er sich über Was-ser gehalten hatte, haben sich teilweise erhalten. Gräser wurde ab den 60er und 70er Jahren von den alternativbewegungen wiederentdeckt, es entstanden studien und jüngst drei Doku-mentarfilme über sein Wirken. Das Gusto-Gräser-archiv in Freu-denstein, das bei dieser Veranstaltung mitwirkt, dokumentiert Gräsers Wirken.

Mit einem Vortrag, einer Podiumsdiskussion, Filmausschnitten und einer kleinen ausstellung soll Gusto Gräser für ein Berliner Publikum neu entdeckt werden.

Sa, 1. 10. 2011 • Berlin, Katholische Akademie

Gusto Gräser beim Schreiben im Wald (Anfang 20. Jh.)

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hermann von salzaKreuzritter und Diplomat zwischen Kaiser und Papst

Podiumsdiskussion

Der Deutsche Orden entstand Ende des 12. Jahrhunderts im zu-sammenhang mit den Kreuzzügen im heiligen Land. nachdem er sich 1198 als dritter Kreuzritterorden etabliert hatte, fand er im Jahr 1211 in der Berufung in den Osten siebenbürgens durch den ungarischen König seine erste größere aufgabe. Doch der umtriebige hochmeister hermann von salza (1209/10–1239) sollte dem Orden noch zahlreiche andere Wirkungsstätten er-schließen. neben der zeitweiligen rückkehr ins heilige Land bot dem Orden vor allem die Verleihung eines Missionsgebiets im nordosten Europas, im späteren Preußen, eine langfristige aufgabe. hermann von salza errang seine und somit des Or-dens Erfolge vor allem durch sein geschicktes diplomatisches taktieren zwischen Kaiser und Papst, deren Gegensätze er zu überbrücken vermochte.

in einer Podiumsdiskussion soll ein Vergleich zwischen dem Wirken des Deutschen Ordens im südosten (ungarn/siebenbür-gen) und im nordosten (Preußen) versucht werden – wieweit spielten Missionierung und Kreuzzugsidee eine rolle, welche Bedeutung kam der deutschen siedlung und der Etablierung eines eigenen staatswesens zu? Was waren in beiden Ländern die langfristigen Folgen? relevanz für die zeitgeschichte er-langte der Deutsche Orden durch das Bild, das sich die neuzeit von ihm schuf – dieser bis heute nachwirkenden rezeption soll eigens nachgegangen werden.

Mo, 26. 9. 2011 • Berlin, Jacob- und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität

Hermann von Salza, Denkmal in der Marienburg (Małbork, Polen). © Jan Jerszyński (2005)

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Johannes hevelius Der himmel über Danzig

thementag

Eine Gedenktafel am altstädtischen rathaus in Danzig bezeich-net Johannes hevelius (1611–1687) als »hervorragenden Gelehr-ten und astronomen, schöpfer des himmelsatlas, Entdecker vieler Kometen und sternbilder, genialen Konstrukteur und Er-finder, bekannten Danziger Brauer« – kurz: Er war der berühm-teste Bürger Danzigs jener zeit. nach studien in Leiden bereiste er vier Jahre lang England und Frankreich und legte dabei den Grundstein zu einem breiten Gelehrtennetzwerk. in Danzig übernahm er die Familienbrauerei und betrieb astronomische studien, er wurde stadtrat der Danziger altstadt und schließlich deren Bürgermeister.

hohes ansehen erwarb sich hevelius mit dem Buch Selenogra-phie oder die Beschreibung des Mondes. seine sternwarte wurde weit über die Grenzen Danzigs hinaus bekannt. Gelehrte aus ganz Europa besuchten hevelius in der stadt an der Mottlau. in anerkennung seiner wissenschaftlichen arbeit wurde hevelius 1664 zum Mitglied der royal society in London ernannt.

Der aus einer evangelischen deutschen Familie stammende he-velius wird wegen der damaligen politischen zugehörigkeit sei-ner heimatstadt – mit der namensvariante Jan heweliusz – auch als Pole bezeichnet. Damit ist er, wie viele Danziger Künstler und Wissenschaftler früherer zeiten, teil jener gemein-samen Geschichte, die Polen und Deutsche verbindet. 2011 wird in Danzig das Johannes-hevelius-Jahr begangen.

Sa, 22. 10. 2011 • Berlin, Zeiss-Großplanetarium

Porträt von Johannes Hevelius, 1677(Gemälde von Daniel Schultz d. J.)

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E. t. a. hoffmannDurchFlug

Buchpräsentation

Dem Publikum eine anschauliche Vorstellung von einer bisher wenig beachteten Facette des Lebens des weltberühmten schriftstellers, Komponisten, zeichners und Juristen E. t. a. hoff-mann zu geben, dazu bietet diese Buchpräsentation Gelegen-heit.

im Gespräch mit dem herausgeber Peter Lachmann soll auf die Besonderheiten der hoffmannschen aufenthalte in den »schö-nen romantischen Gegenden des riesengebirges«, wie hoff-mann selbst schrieb, nachgegangen werden und ihre Einbet-tung in die bekannteren Lebensabschnitte dieses großen deut- schen romantikers erfolgen.

Die schriftlichen zeugnisse, die sich aus hoffmanns stationen in schlesien erhalten haben, sind zunächst einmal seine privaten Briefe an den Jugendfreund theodor Gottlieb von hippel sowie zwei öffentliche schreiben an den jeweiligen König. Von beson-derem reiz sind die texte, die einen mehr oder weniger starken schlesien-Bezug haben und der wechselvollen Geschichte die-ser einmaligen Kulturlandschaft nachträglich ein bedeutendes ruhmesblatt hinzufügen – wie die Jesuiterkirche von G. oder die Briefe aus den Bergen.

neben einem Gespräch mit dem herausgeber steht eine von ihm zusammengestellte Videoimpression über die suche nach hoffmann-spuren im heutigen schlesien auf dem Programm sowie die Lesung eines hoffmannschen textes aus dem Lese-buch zur Vermittlung seiner ganz eigenen »schlesischen aura«.

Do, 31. 3. 2011 • Berlin, Volksbühne, Grüner Salon Do, 14. 4. 2011 • Görlitz, Gerhart Hauptmann-TheaterMi, 9. 11. 2011 • Königswinter-Heisterbacherrott, Haus Schlesien

Das Lesebuch DurchFlug. hoffmann in schlesien erscheint im März 2011 in einer von der Potsdamer Bibliothek östliches Europa verlegten Reihe über vergessene deutschsprachige Autoren bzw. eher unbekannte Aspekte bedeutender Schriftsteller aus dem östlichen Europa.

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Daniel Ernst JablonskiBrückenschläge im Europa der Frühaufklärung

ausstellung

Daniel Ernst Jablonski (1660–1741) wirkte von 1693 bis zu sei-nem tod als reformierter hofprediger in Berlin und war zudem Bischof der Brüder-unität in Polen. sein Einfluss reichte jedoch weit über Preußen und Polen hinaus. als Gelehrter, Wissen-schaftsorganisator und Kulturpolitiker schlug Jablonski Brücken über territoriale Grenzen und konfessionelle Lager hinweg. sei-ne ideen von Völkerverständigung, toleranz und Bildung fielen im Europa der Frühaufklärung auf fruchtbaren Boden.

zusammen mit Gottfried Wilhelm Leibniz gründete Jablonski 1700 in Berlin die erste akademie der Wissenschaften in Deutschland. seine Bildungsbemühungen sind ebenso modern wie sein streben nach Gewaltverzicht, Minderheitenschutz und Ökumene. sein auf ausgleich und grenzüberschreitende Kom-munikation zielendes Wirken macht ihn zu einem symbol für die herausforderungen der Gegenwart. Das Völker, Konfessio-nen und Kulturen verbindende, auf ausgleich und Friedfertig-keit zielende Wirken Jablonskis lässt ihn zu einem Vorbild für gegenwärtige politische anliegen in zeiten der Eu-Osterweite-rung werden.

Die ausstellung veranschaulicht Jablonskis Wirken und das Eu-ropa der Frühaufklärung auf zwanzig tafeln.

27. 1.–18. 3. 2011 • Lissa, BerufsfachschuleBis 24. 2. 2011 • Berlin, Berliner Dom (Hohenzollerngruft)März–April 2011 • Hannover, Leibniz-Stiftungslehrstuhl9. 5.–26. 6. 2011 • Herrnhut, Brüdergemeine2.–31. 7. 2011 • Niesky, Brüdergemeine25. 10.–15. 12. 2011 • Frankfurt/O., Viadrina, Gräfin-Dönhoff-Gebäude

Daniel Ernst Jablonski(Gemälde aus dem Unitätsarchiv Herrnhut)

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JANUAr

Bis 24. 2. • Berlin, Berliner Dom (hohenzollerngruft) Daniel Ernst Jablonski ausstellung

13. 1.–30. 4. • Berlin, tschechisches zentrum in Böhmen und Mähren geboren ausstellung

Do, 13. 1. • Berlin, tschechisches zentrumin Böhmen und Mähren geboren ausstellungseröffnung

27. 1.–18. 3. • Lissa, BerufsfachschuleDaniel Ernst Jablonski ausstellung

FeBrUAr

Di, 22. 2. • Berlin, tschechische Botschaft Johannes urzidil Buchpräsentation

MÄrZ

März bis april • hannover, Leibniz-haus Daniel Ernst Jablonski ausstellung

Fr, 18. 3. • Buchmesse Leipzig Johannes urzidil Buchpräsentation

Do, 31. 3. • Berlin, Volksbühne, Grüner salon E. t. a. hoffmann Buchpräsentation

ApriL

Fr, 1. 4. • Bansin, hans-Werner-richter-hausJohannes urzidil Buchpräsentation

Di, 12. 4. • Berlin, Literaturwerkstatt Martin Opitz Lesung und Gespräch

Di, 12. 4. • Brünn, Mährische Landesbibliothek Johannes urzidil Buchpräsentation

Mi, 13. 4 • universität Olmütz Johannes urzidil Buchpräsentation

Do, 14. 4. • Görlitz, Gerhart hauptmann-theater E. t. a. hoffmann Buchpräsentation

2011Europäische Biografien

üBEr ihrE zEit

hinaus

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MAi

Di, 3. 5. • Weimar, Eckermann-Buchhandlungaugust von Kotzebue Lesung

9. 5.–26. 6. • herrnhut, Brüdergemeine Daniel Ernst Jablonski ausstellung

Mo, 16. 5. • Freiburg, Johannes-Künzig-institutJohannes urzidil Buchpräsentation

Mi, 18. 5. • Lüneburg, Ostpreußisches LandesmuseumFanny Lewald Lesung

JUNi

Do, 16. 6. • Berlin, schloss Friedrichsfelde anton von radziwill Konzert

JULi

2.–31. 7. • niesky, Brüdergemeine Daniel Ernst Jablonski ausstellung

SepTeMBer

Do, 15. 9. • herne, Martin-Opitz-BibliothekMartin Opitz Lesung und Gespräch

Mo, 26. 9. • Berlin, Jacob- und-Wilhelm-Grimm-zentrum der humboldt-universität hermann von salza Podiumsdiskussion

OKTOBer

sa, 1. 10. • Berlin, Katholische akademie Gusto Gräser thementag

sa, 22. 10. • Berlin, zeiss-Großplanetarium Johannes hevelius thementag

25. 10.–15. 12. • Frankfurt/O., Viadrina, Gräfin-Dönhoff-Gebäude Daniel Ernst Jablonski ausstellung

NOVeMBer

Mi, 9. 11. • Königswinter-heisterbacherrott, haus schlesien E. t. a. hoffmann Buchpräsentation

hannover anton Ferdinand titz und anton Eberl Konzert

stand: 21. 1. 2011. Die genannten termine verstehen sich vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen. aktuelle informa-tionen unter www.kulturforum.info

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august von KotzebueWie unterhaltend darf ein schriftsteller sein?

Lesung

august von Kotzebue (1761–1819), einer der erfolgreichsten schriftsteller seiner zeit, orientierte sich lebenslang auf das östli-che Europa. in Weimar geboren, kam er durch heirat nach Est-land und trat in russische Dienste. als theatermann in Königs-berg, st. Petersburg und reval (heute tallinn) war er ein wichtiger Vertreter des deutschen theaters und der deutschen Literatur in dieser region. in vielen seiner überaus erfolgreichen Dramen, die auf allen deutschsprachigen theatern mit großem Erfolg gespielt wurden, brachte er osteuropäische historische themen auf die Bühne. trotz seiner großen Beliebtheit unter den zeitgenossen ist Kotzebues literarisches Werk heute weitge-hend vergessen. Grund hierfür ist die rolle des politisch immer sehr anpassungsfähigen schriftstellers in russischen Diensten, die Kotzebue vor allem für die deutschen national gesinnten studenten verhasst machte. 1819 wurde Kotzebue in Mannheim von dem theologiestudenten Ludwig sand ermordet.

in seinem seinerzeit aufsehen erregenden Buch Das merkwür-digste Jahr meines Lebens (1801) erzählt Kotzebue von seiner auf einem Missverständnis beruhenden Verhaftung in russland im Jahr 1800 und der nachfolgenden kurzen Verbannung nach sibirien.

Die Lesung aus diesem Buch eröffnet nicht nur eindrucksvolle Perspektiven auf die geschilderten Verhältnisse in russland, sondern auch auf die Praxis der politischen Literatur um 1800 zwischen selbstbehauptung und unterwürfigkeit.

Di, 3. 5. 2011 • Weimar, eckermann-Buchhandlung

August von Kotzebue(Gemälde von Heinsius, um 1800)

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Fanny LewaldEine emanzipierte schriftstellerin aus Königsberg

Lesung

Fanny Lewald (1811–1889), in einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Königsberg geboren, ist eine der wichtigsten deutschen schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. auf dem langen Weg zur anerkennung als schriftstellerin hatte sie zahlreiche Wider-stände zu überwinden. Erst im alter von dreißig Jahren konnte sie an die literarische Öffentlichkeit treten, zunächst mit anony-men Beiträgen aus Königsberg in der stuttgarter zeitschrift Eu-ropa, die ihr Onkel august Lewald redigierte. Es folgten zahlrei-che romane und aufsätze zu politischen und sozialen zeit- fragen, die auch heute noch lesenswert sind.

Fanny Lewald war sich ihrer emanzipatorischen Vorreiterrolle durchaus bewusst, und sicher war dies auch ein wichtiges Motiv für die niederschrift ihrer Erinnerungen, die unter dem titel Meine Lebensgeschichte in den Jahren 1861–1862 in drei Bänden erschienen. Diese literarischen Memoiren zeichnen ein Leben nach, das von der Kindheit und Jugend auf dem Kneiphof in Kö-nigsberg über die Berliner Jahre mit aufenthalten in schlesien die Geschichte der Emanzipation einer jüdischen Frau in Preu-ßen erzählt. Eine große rolle spielen hier auch die vielen be-deutenden zeitgenossen, denen Fanny Lewald in ihrem langen Leben begegnete.

Mi, 18. 5. 2011 • Lüneburg, Ostpreußisches Landesmuseum

Fanny Lewald (Gemälde von M. Stohl, 1889)

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Martin OpitzWiederentdeckt

Lesung und Gespräch

Geboren 1597 in Bunzlau, dem heutigen Bolesławiec in Polen, spannte Martin Opitz' Lebensweg einen raum zwischen den niederlanden und Pommerellen, zwischen Jütland und sieben-bürgen auf. seine schulbildung erfuhr er in Breslau und Beu-then an der Oder (heute Bytom Odrzański), ging als hauslehrer nach Frankfurt (Oder), studierte in heidelberg Philosophie und Jura und war während des Dreißigjährigen Krieges zeitweilig als hauslehrer in den niederlanden tätig. später lehrte er auf Einla-dung des Fürsten Gabriel Bethlen im siebenbürgischen Weißen-burg (rumänisch alba iulia) und veröffentlichte 1624, nach Bres-lau zurückgekehrt und als rat am hof des Grafen von Liegnitz beschäftigt, sein hauptwerk, das Buch von der Deutschen Poete-rey. als sekretär und historiograph im Dienst des polnischen Königs, Władysław iV. Wasa, ließ er sich in Danzig nieder, wo er 1639 starb. seine Grabstätte befindet sich in der Danziger Mari-enkirche. Opitz' Beitrag zur Begründung der deutschen Barock-literatur brachte ihm die ehrenvolle Bezeichnung »Vater der deutschen Dichtkunst« ein.

im gemeinsam mit der Literaturwerkstatt Berlin inszenierten Gespräch über und mit »Poeterey« illustriert unter anderem der Lyriker und schriftsteller Michael Lenz (ingeborg-Bachmann-Preis 2001), wie aktuell Opiz' Werk heute noch ist.

Di, 12. 4. 2011 • Berlin, LiteraturwerkstattDo, 15. 9. 2011 • Herne, Martin-Opitz-Bibliothek

Martin Opitz (Porträt von Bartholomäus Strobel)

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anton von radziwillPolitiker und Musiker, Pole und Preuße

Konzert

Fürst anton von radziwill (1775–1833) entstammt einer der reichsten und einflussreichsten adelsfamilien des östlichen Eu-ropa. in Wilna geboren, studierte er in Göttingen und kam in den 1790er Jahren an den preußischen Königshof. 1796 heira- tete er die preußische Prinzessin Louise Friederike, die geliebte schwester des komponierenden Prinzen Louis Ferdinand. Le-benslang setzte sich der Fürst für die Wiederaufrichtung Polens ein, allerdings in Personalunion mit Preußen, was unter vielen seiner polnischen Landsleute keine zustimmung fand. neben seiner großen Bedeutung als Politiker und Diplomat ging der name des Fürsten radziwill auch in die Musikgeschichte ein, und zwar als Komponist und als Mäzen. radziwills Faust-Musik, ein abendfüllendes Oratorium, gilt als eine der ersten Vertonun-gen des Goetheschen Dramas überhaupt. radziwill war ein För-derer nicht nur seines berühmten schwagers Louis Ferdinand von Preußen, sondern auch des jungen Frédéric Chopin, der in seinem haus in Posen verkehrte und ihm sein Klaviertrio op. 8 widmete.

in dem moderierten Konzert erklingen Werke von anton von radziwill gemeinsam mit Kompositionen von Louis Ferdinand von Preußen und Frédéric Chopin, gespielt auf Musikinstrumen-ten der zeit.

Do, 16. 6. 2011 • Berlin, Schloss Friedrichsfelde

Prinz Anton von Radziwill und seine Frau Prinzessin Luise von Preußen, 1798. (Stich von Heinrich Sintzenich, nach einer Zeichnung von Wanda Borch, 1798)

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anton Ferdinand titz und anton EberlQuartette für den zaren alexander

Konzert

Der Musikerberuf gehört in der Kulturgeschichte zu den tätig-keitsfeldern, die besonders durch Mobilität und übernationalen austausch gekennzeichnet sind. st. Petersburg, die prächtige residenz des aufstrebenden russischen Kaiserreiches, war im 18. und 19. Jahrhundert eine besonders attraktive station für reisende Virtuosen. am hofe Katharinas der Großen hatten ne-ben vielen italienern auch zahlreiche instrumentalisten aus den deutschsprachigen Ländern anstellungen gefunden. Der »geni-ale sonderling« anton Ferdinand titz (gest. 1810), der Begrün-der der Kammermusikpflege in russland, war in den 1790er Jah-ren Violinlehrer des thronfolgers alexander Pawlowitsch. als der musikalische Kronprinz im Jahre 1801 zum Kaiser alexan-der i. gekrönt wurde, setzte eine ganze Welle von musikalischen Widmungen ein. zu den bekanntesten Werken, die alexander i. gewidmet wurden, gehören Ludwig van Beethovens Violinso-naten op. 30 aus dem Jahre 1802. auch anton Eberl (1765–1807), ein heute zu unrecht weitgehend vergessener zeitgenosse Beethovens, hat für den Petersburger hof, an dem er bereits in den 1790er Jahren gearbeitet hatte, komponiert.

in dem Konzert werden streichquartette von titz und Eberl auf historischen instrumenten aufgeführt, die im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts in st. Petersburg entstanden.

November 2011 • Hannover

Zur 200. Wiederkehr des Todes-jahres von A. F. Titz hat das Kul-turforum mit der Edition Gravis eine Erstausgabe der Streich-quartette nach den Drucken von 1781 und 1808 vorbereitet

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Johannes urzidilhinternational

Buchpräsentation

Johannes urzidil (1896–1970), jüngster Dichter des berühmten »Prager Kreises« um Max Brod, Franz Kafka und Franz Werfel, hat als sohn einer deutsch-tschechisch-jüdischen Familie eine Biografie nicht eindeutiger nationaler zugehörigkeiten, wie sie für das östliche Mitteleuropa typisch ist. nach der Besetzung Prags durch die nationalsozialisten emigrierte urzidil nach new York und nahm später die amerikanische staatsangehörigkeit an. Der Brückenschlag zwischen alter und neuer heimat wurde für den sohn eines deutschnationalen Vaters und einer tsche-chisch-jüdischen Mutter zu einem Leitmotiv seines Lebens und schreibens. in urzidils hauptwerken Goethe in Böhmen, Die ver-lorene Geliebte und Prager Triptychon steht seine alte heimat im Mittelpunkt. Er schrieb aber mit Das große Halleluja auch einen bedeutenden amerika-roman.

zur Wiederkehr des 40. todestages des Dichters erschien in der Potsdamer Bibliothek östliches Europa die Publikation HinterNa-tional – Johannes Urzidil. Ein Lesebuch von Klaus Johann und Vera Schneider. Das Buch wird in Form eines multimedialen Vortrags präsentiert, bei dem tondokumente zu Gehör gebracht und zahlreiche Bilder mit biografischen Bezügen gezeigt werden.

Di, 22. 2. 2011 • Berlin, Tschechische Botschaft Fr, 18.3.2011 • Leipzig, Buchmesse Fr, 1. 4. 2011 • Bansin, Hans-Werner-richter-Haus Di, 12. 4. 2011 • Brünn, Mährische LandesbibliothekMi, 13. 4. 2011 • Universität Olmütz Mo, 16. 5. 2011 • Freiburg, Johannes-Künzing-institut

Das Lesebuch hinternational – Johannes urzidil erschien im Herbst 2010 in einer von der Potsdamer Bibliothek östliches Europa verlegten Reihe über vergessene deutschsprachige Schriftsteller aus dem östlichen Europa.

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Der Jahresschwerpunkt ist ein teil des gesamten Jahrespro-gramms 2011 des Deutschen Kulturforums östliches Europa. Wir würden uns freuen, sie auch auf weiteren Veranstaltungen be-grüßen zu dürfen. Eine auswahl dieser Veranstaltungen finden sie auf dieser seite. Das Gesamtprogramm sowie genauere in-formationen dazu finden sie unter www.kulturforum.info.

prOGrAMMAUSWAHL

Di, 1. 3. • Berlin, Vertretung des Landes Baden-Württemberg »schwaben« zwischen Donau und Karpaten thementag

Mi, 30. 3. – so, 3. 4. • usedom, verschiedene Orte usedomer Literaturtage – Grenzlandgeschichten. zwischen Deutschland, Polen und tschechien Veranstaltungsreihe

Fr, 8. 4. • Berlin, Landesvertretung schleswig-holstein tallinn – Kulturhauptstadt Europas 2011 thementag

Do, 5. 5. – Fr, 15. 7. • München, haus des Deutschen Ostens schloss Friedrichstein in Ostpreußen und die Grafen Dönhoff Wanderausstellung

sa, 14. 5– so, 31. 7. • Caputh, schloss Caputh Westpreußen um 1900. hermann Ventzke (1747-1936) unter-wegs mit der Plattenkamera ausstellung

so, 22. 5– so, 21. 8. • ratingen, Oberschlesisches Landesmuseum struktur und architektur. Das postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens Wanderausstellung

Mi, 1. 6. • haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Westpreußen oder Pomorze Gdańskie? Eine region zwischen Deutschland und Polen Vortrag

Do, 22. 9. • Berlin, atrium der Deutschen Bank Verleihung des Georg Dehio-Kulturpreises 2011 Preisverleihung

Do, 20. 10. • Potsdam, haus der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte Vertriebene in der DDr. Eröffnungsvortrag Vortrag

Do, 27. 10. • Potsdam, haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Vertreibungsliteratur aus der DDr Vortrag

sa, 5. 11. • Potsdam, haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte »arbeiter und Bauern« – Vertriebene in der DDr themennachmittag

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in der Potsdamer Bibliothek östliches Europa veröffentlicht das Deutsche Kulturforum östliches Europa sorgfältig edierte und reich bebilderte sachbücher, Kulturreiseführer und Kunstbände zu verschiedensten themen der deutschen Kulturgeschichte in Mittel-, Ost- und südosteuropa. Einige stellen wir hier vor, das ganze Verlagsprogramm finden sie unter www.kulturforum.info.

Das Kulturforum ist vom 17.-20. März auf der Buchmesse Leipzig und vom 12.-16. Oktober 2011 auf der Buchmesse Frankfurt ver-treten. Gerne laden wir sie an unseren stand ein.

arne FrankeStädte im südlichen SiebenbürgenZehn kunsthistorische StadtrundgängeMit historischen Einführungen von harald roth, zahlr. farb. u. s.-W.-abb., Kurzbiogr., Ortsnamenkonkordanz, umfangr. registern u. zweispr. Karten. 360 s., gebunden.€ [D] 19,80/sFr 33,60isBn 978-3-936168-42-6

europareportage (hg.)Struktur und Architektur

Das postindustrielle Kulturerbe Oberschlesiens

Deutsch-polnischer Bildband mit Fotografien von thomas Voßbeck

Mit zahlr. farb. u. s.-W.-Fotos und CD des Klangkünstlers richard Ortmann.

200 s., gebunden. € [D] 19,80/sFr 33,90isBn 978-3-936168-57-0

Peter Oliver LoewLiterarischer Reiseführer Danzig

Acht StadtspaziergängeMit zahlr. farb. u. s.-W.-abb.,

Kurzbiogr., zeittafel, umfangr. registern u. zweispr. Karten. 407 s., integralbroschur mit

Lesebändchen.€ [D] 19,80/sFr 33,60

isBn 978-3-936168-43-3

Die Prager Universität Karls IV.Von der europäischen Gründung bis zur nationalen Spaltung Mit Duoton-abb. u. umfangr. registern. 254 s., Broschur.€ [D] 11,90/sFr 21,–isBn 978-3-936168-37-2

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