Buchbesprechungen

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Buehbespreehungen / Book Reviews ANS COBOL. Einffihrung und Arbeitsbuch ffir die Praxis. Von Rolf und Karin Geigler. XII, 356 S. Mfinchen-Wien: Carl Hanser Verlag. 1974. DM 36,--. Die Fachliteratur fiber problemorientierte Programmiersprachen ist, auch ftir den Fachmann, kanm noch fiberschaubar. Dieses Buch unterscheidet sich yon anderen Werken, die COBOL zum Inhalt haben, dadurch, dab es ausschlieBlich und vollst~indig die genormte Sprachversion beschreibt. Es kann deshalb quasi als Kommentar zum deutschen Normblatt DIN 66 028 dienen, obwoht die Ver- fasser eigenartigerweise dieses Normblatt an keiner Stelle erwahnen. Zu erwartende Spracherweiterun- gender internationalen Normungsarbeit werden kurz erwahnt, so dab es nicht nur ffir die Gegenwart aktuetl ist. Die Verfasser erheben in ihrem Vorwort den Anspruch, den Leser in lebendiger Form in die Programmiersprache COBOL einzuffihren. Wer Vorlesungen fiber den Gegenstand Programmierung halt, well3, dab der trockenste Tell jeder Programmiersprache, ob COBOL oder PL/1, die Sprachteile sind, die mit der physischen Datenorganisation und der Eingabe und Ausgabe zusammenhangen. Hingegen sind die echten Verarbeitungsprozesse und der Komplex der Programmsteuerung einschlieB- lich der Unterprogrammtechnik interessanter. Den Verfassern ist es aber mit Hilfe vieler Beispiele gelungen, diese Schwierigkeit zu umgehen. Trotzdem sei die Bemerkung gestattet, dab man den Lesern viel zumutet, wenn sic erst 200 Seiten durcharbeiten mfissen, bis sie schlieBlich die Additions- anweisung kennenlernen. Auch aus diesem Grunde wird jetzt ffir die Programmierausbildung empfohlen, moderne Techniken der Programmentwicklung, wie den Top-down-Entwurf und das von Dijkstra vorgeschlagene Prinzip der Abstraktionsstufen anzuwenden, was bedeutet, dab der periphere Datenverkehr niedrigeren Abstraktionsstufen zuzuordnen w~tre. Trotz dieser Einschran- kungen ist das vorliegende Werk ein nfitzliches und gutes Buch, auf das jeder Informatiker auch gem als Nachschlagewerk zurfickgreifen wird, wenn es sich um spezielle Fragen yon COBOL handelt. Sowohl Lehrende als auch Lernende finden darfiber hinaus viele Anregungen, die sie auch fiir andere problem- orientierte Programmiersprachen gut verwenden k6nnen. A. Schulz, Linz Proceedings of the APL Congress 73. Copenhagen, Denmark, August 22--24, 1973. Edited by P. Gjerl~v, H. J. Helms, J. Nielsen. XV, 506 S. Amsterdam-London: North Holland Publishing Company. New York; American Elsevier Publishing Company. 1973. Dfl. 75,--. Zmn ersten Mal, seit APL auf dem Markt ist, trafen sich Benutzer und Hersteller aus 80 Landern zu einem internationalen KongreB in Europa. Das umfangreiche (65 Vortrage) und augerst interessante Referatsangebot ist vollstandig in diesem Buch wiedergegeben. Es zeigt deutlich, dab APL (,A Programming Language" yon K. E. Iverson entwickelt, als Buch 1962 bei John Wiley & Sons, New York, ver6ffentlieht) in den letzten Jahren einen enormen Aufsehwung erlebte. Die Proceedings sind nieht nur ffir APL-Spezialisten von groBem Interesse, sondern enthalten auch for Nichtkenner von APL eine Reihe bemerkenswerter und verst/indlich beschriebener Applikationen. Die vorgestellten Anwendungsbeispiele zeigen die vielt'~iltigen Anwendungsm6glichkeiten von APL. Es wird neben Netzplantechnik, L6snng linearer Gleichungssysteme, Berechnung elektrischer Netz- werke, Statistik und graphischen Darstellungsverfahren hauptsachlich auf das automatisehe Prfifen yon Programmen und mathematischen Ausdrficken, sowie auf Simulations- und Planungsmodelle eingegangen. 20*

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Buehbespreehungen / Book Reviews

ANS COBOL. Einffihrung und Arbeitsbuch ffir die Praxis. Von Rolf und Karin Geigler. XII, 356 S. Mfinchen-Wien: Carl Hanser Verlag. 1974. DM 36,--.

Die Fachliteratur fiber problemorientierte Programmiersprachen ist, auch ftir den Fachmann, kanm noch fiberschaubar. Dieses Buch unterscheidet sich yon anderen Werken, die COBOL zum Inhalt haben, dadurch, dab es ausschlieBlich und vollst~indig die genormte Sprachversion beschreibt. Es kann deshalb quasi als Kommentar zum deutschen Normblatt DIN 66 028 dienen, obwoht die Ver- fasser eigenartigerweise dieses Normblatt an keiner Stelle erwahnen. Zu erwartende Spracherweiterun-

�9 gender internationalen Normungsarbeit werden kurz erwahnt, so dab es nicht nur ffir die Gegenwart aktuetl ist.

Die Verfasser erheben in ihrem Vorwort den Anspruch, den Leser in lebendiger Form in die Programmiersprache COBOL einzuffihren. Wer Vorlesungen fiber den Gegenstand Programmierung halt, well3, dab der trockenste Tell jeder Programmiersprache, ob COBOL oder PL/1, die Sprachteile sind, die mit der physischen Datenorganisation und der Eingabe und Ausgabe zusammenhangen. Hingegen sind die echten Verarbeitungsprozesse und der Komplex der Programmsteuerung einschlieB- lich der Unterprogrammtechnik interessanter. Den Verfassern ist es aber mit Hilfe vieler Beispiele gelungen, diese Schwierigkeit zu umgehen. Trotzdem sei die Bemerkung gestattet, dab man den Lesern viel zumutet, wenn sic erst 200 Seiten durcharbeiten mfissen, bis sie schlieBlich die Additions- anweisung kennenlernen. Auch aus diesem Grunde wird jetzt ffir die Programmierausbildung empfohlen, moderne Techniken der Programmentwicklung, wie den Top-down-Entwurf und das von Dijkstra vorgeschlagene Prinzip der Abstraktionsstufen anzuwenden, was bedeutet, dab der periphere Datenverkehr niedrigeren Abstraktionsstufen zuzuordnen w~tre. Trotz dieser Einschran- kungen ist das vorliegende Werk ein nfitzliches und gutes Buch, auf das jeder Informatiker auch gem als Nachschlagewerk zurfickgreifen wird, wenn es sich um spezielle Fragen yon COBOL handelt. Sowohl Lehrende als auch Lernende finden darfiber hinaus viele Anregungen, die sie auch fiir andere problem- orientierte Programmiersprachen gut verwenden k6nnen.

A. Schulz, Linz

Proceedings of the APL Congress 73. Copenhagen, Denmark, August 22--24, 1973. Edited by P. Gjerl~v, H. J. Helms, J. Nielsen. XV, 506 S. Amsterdam-London: North Holland Publishing Company. New York; American Elsevier Publishing Company. 1973. Dfl. 75,--.

Zmn ersten Mal, seit APL auf dem Markt ist, trafen sich Benutzer und Hersteller aus 80 Landern zu einem internationalen KongreB in Europa.

Das umfangreiche (65 Vortrage) und augerst interessante Referatsangebot ist vollstandig in diesem Buch wiedergegeben. Es zeigt deutlich, dab APL ( ,A Programming Language" yon K. E. Iverson entwickelt, als Buch 1962 bei John Wiley & Sons, New York, ver6ffentlieht) in den letzten Jahren einen enormen Aufsehwung erlebte.

Die Proceedings sind nieht nur ffir APL-Spezialisten von groBem Interesse, sondern enthalten auch for Nichtkenner von APL eine Reihe bemerkenswerter und verst/indlich beschriebener Applikationen.

Die vorgestellten Anwendungsbeispiele zeigen die vielt'~iltigen Anwendungsm6glichkeiten von APL. Es wird neben Netzplantechnik, L6snng linearer Gleichungssysteme, Berechnung elektrischer Netz- werke, Statistik und graphischen Darstellungsverfahren hauptsachlich auf das automatisehe Prfifen yon Programmen und mathematischen Ausdrficken, sowie auf Simulations- und Planungsmodelle eingegangen.

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Die Mehrheit der Themen zeigt, dab APL nicht mehr allein als wissenschaftliches instrument Ver- wendung findet, sondern auch als wertvolles Werkzeug zur L6sung allt/iglicher Probleme, auch auf dem kommerziellen Sektor, dient.

Zusammenfassend darf gesagt werden, daB nebst den theoretischen Abschnitten gerade die An- wendungsbeschreibungen das Buch zu einem wertvollen Nachschlagwerk machen.

G. Vincena, Wien

Computing Methods in Applied Sciences and Engineering. Part 1 und 2. Herausgegeben yon R. Glo- winski und L L. Lions. Part 1 : X, 497 S. DM 34,--. Part 2: X, 434 S. DM 30,--. (Lecture Notes in Computer Science: Vol. 10 und 11.) Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag~ I974.

Die beiden B~inde enthalten die Vortr/ige des Internationalen Symposiums, das vom Institut de Recherche d'Informatique et d'Automatique vom 17.--21. Dezember 1973 in Versailles veranstaltet wurde. Die auf diesem Symposium angesprochenen Probleme entstammen den verschiedensten Anwendungs- bereichen. Neben einer,sehr groBen Anzahl von Einzelproblemen wurden auch numerische Modelle diskutiert. Im Vordergrund standen: Belastungsprobleme (W. Prager), die station~ire Navier-Stokes-Gleichung (P. Famet, P. A. Raviart), Viscoplastizit/it (O. C. Zienkiewicz), elastische K6rper (J. T. Oden), Halb- !eiterprobleme (z. B. M. Reiser, mit umfangreicher Literatur), Probleme der Gasdynamik (R. Sadourny) und der Plasmaphysik (C. Mercier u. a.), Schockwellen (A. Jameson) und vMe andere mehr.

Neben diesen hauptsfichlich technisch-naturwissenschaftlichen Anwendungen wurden auch Probleme aus der Biochemie (J. P. Kernevez) und Wellenfortpflanzung in Arterien und Venen diskutiert (Y. Kivity, R. Collins).

Der Artikel yon J. H. Argyris, P.C. Dunne fiber nichtlineare Festktirpermechanik zeichnet sich durch eine ungeheure Fiille yon Anschauungsmaterial aus. Llberhaupt ist in den meisten Arbeiten tiber Einzelprobleme Weft auf diesen Punkt gelegh

Die B/inde wurden abgerundet durch eine Reihe yon numerischen Verfahreu, die teilweise spezieI1 formuliert sind fiir konkrete Problemstellungen (z. B. das Galerkinverfahren im H I ftir die W~irme- leitungsgleichung yon J. Douglas u. a0, teilweise reine Theorie vermitteln (z. B. ein Gradienten- verfahren von F. Cea u. a.). Aueh fiber einige stochastische Probleme wurde vorgetragen.

Die Tagung (und damit die beiden B~inde) setzt sich sehr gliicklich aus im Wesentlichen zwei Kom- ponenten zusammen:

1. teehnisch-naturwissenschaftliche Anwendung, 2. Numerik, auf der Grundlage der Angewandten Funktionalanalysis.

Die B~inde sind nicht nur dem Fachmann der Gebiete von Nutzen, aus denen die Themen stammen, sondern dienen jedem als Beispielkatalog, der etwa tiber Optimierung, Angewandte Funktional- analysis oder dergleichen eine Vorlesung aufbauen m6chte. Dartiber hinaus erlauben die meist ausgezeichneten Literaturangaben einen Einstieg in das jeweilige Gebiet.

H. Wacker, Linz

Einf'uhrung in die Systemprogrammierung. Von G. Seegmtiller. 480 S. (Reihe Informatik/1 i). Mann- heim-Wien-Ztirich: Bibliographisches Institut. 1974.

in diesem Buch ist es gelungen, das breite Spektrum der Systemprogrammierung in klarer, kon- sistenter und didaktisch iiberzeugender Form zu erfassen. Besonders hervorzuheben ist das streng induktive Vorgehen. Es wird die geschichtliche Entwicklung anhand hypothetischer Maschinen zu- nehmender Komplexit~it quasi nachvollzogen. Diese Maschinen bilden jeweils eine exakt definierte und angemessene Basis zur Darstellung von Aufgaben und Methoden der Systemprogrammierung.

Die grundlegenden Begriffe und Notationen werden im ersten Kapitel erkl~irt. Zur Beschreibung syntaktischer Sachverhalte dient eine Variante der Backus-Notation, w~ihrend zur Beschreibung struktureller Zusammenhgnge die Wiener Methode verwendet wird. Der Inhalt des Buches giiedert sich in zwei Teile, wobei der erste Teil die Formulierung und Obersetzung von Programmen (Assembler, Obersetzer) und der zweite Tell die Ausfiihrung yon Programmen (Betriebssystem, Datenverwaltungssystem) behandelt.

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Das Buch wendet sich in erster Linie an Studenten der Informatik. Es kann als Leitfaden fiir entsprechende Lehrveranstaltungen entscheidend zu einer soliden Ausbildung beitragen.

M. Brockhaus, Wien

Naehrichtentechnik. Eine einftihrende Darstellung Zweite neubearbeitete Auflage. Von K. Steinbuch und W, Rupprecht. Mit 460 Abb., XII, 494 S. Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag. 1973. Geb. DM 58,--.

In der Neubearbeitung dieses bekannten Lehrbuches wurde die Stoffeinteilung und die Textfassung der 1. Auflage (1967) im wesentlichen beibehalten. Die vor allem durch den Fortschritt in der Tech- nologie und den aktuellen Anwendungen der Technik notwendigen Verbesserungen wurden in Form yon ErgS, nzungen im Text und durch Umgestaltung einzelner Abschnitte durchgeftihrt. Diese stoff- lichen Ergiinzungen erstrecken sich vor allem auf Nachrichtenverarbeitung und Informationstheorie (3. Hauptteil).

Es sollen bier nur die wesentlichen )knderungen des Werkes kurz angefiihrt werden. Die praxis- bezogene Stoffauswahl wird beispie!sweise durch die Aufnahme der Theorie der Betriebsparameter, die an die Stelle der Wellenparameter tritt, deutlich. Moderne Halbleiterbauelemente und Operations- versfftrker werden besonders hervorgehoben. Das Kapitel Modulation wurde neu organisiert und umgearbeitet. Vor allem beinhalten jedoch die Kapiteln Schaltalgebra und logische Schaltungen sowie Theorie und Struktur digitaler nachrichtenverarbeitender Systeme grol3e Umstellungen. So sind beispielsweise Schaltnetze und Schaltwerke aus einer allgemefnen, jedoch realisierungsnahen Sicht dargestetlt, und aul3erdem wird auf die Grundstrukturen der Automatentheorie eingegangen.

Alle Erg~inzungen sind sehr begrfil3enswert, da sie das Buch auf den neuesten Stand des ,,aktuellen Grundwissens" bringen, was der an Hardware interessierte angehende Ingenieur der Nachrichten- technik und Elektronik sicher zu sch~itzen weil3. Ebenso ist es geeignet, dem Informatiker die Probleme der Nachrichtenfibertragung nahezubringen.

H. Malleck, Wien

Lineare Unglelehungen. Von S. N. Tschernikow. 263 S. (Hochschulbticher ffir Mathematik: Band 69) Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften. 1971. MDN 39,80.

Der Autor stellt in diesem Buch einen betr~ichtlichen Tell eigener Forschungsarbeit vor. Das Grund- konzept des Buches ist die Behandlung endlicher linearer Ungleichungssysteme mit finiten Methoden fiber beliebigen angeordneten K6rpern. Er weist nach, dab das fiber dem Kfrper der reellen Zahlen gfiltige Grenzl6sungsprinzip dort auch gilt. An fiir Theorie und Praxis gleich wichtigen Algorithmen werden solche zur parametrischen Darstellung der L6sungsmenge eines Ungleichungssystems ent- wickelt. Das Buch, das 1968 bei Nauka, Moskau, in russischer Sprache erschien, wurde bei der ~bersetzung yon H. Weinert durch H. Hollatz neu bearbeitet, wobei durch eine ausgiebigere Ver- wendung der Matrixschreibweise der Umfang verkleinert und die Lesbarkeit ffir Mathematiker verbessert werden konnte.

G. Baron, Wien

Optimierungsfragen im Compilerbau. Von H. Waldschmidt. Mit 54 Abb., 6 Tab., 154 S. Mfinchen- Wien: Carl Hanser Verlag. 1974. DM 29,80.

Dieses Buch ist aus einer Vorlesung entstanden, die als Fortsetzung der Einffihrung in das Pro- grammieren schwierigere Probleme und umfangreichere Algorithmen darstellen sollte. Als Gegen- stand wurden dazu verschiedene Probleme ausgew~ihlt, die vorzugsweise aus dem Compilerbau stammen. Es handelt sich hier also um kein Lehrbuch des Compilerbaus oder auch nut der Code- Optimierung-Phase, sondern um die Zusammenstellung einiger Teilaspekte, die nicht alle eng zusammenhgngen. Die Gegenst/inde des Buches sind

- - die Beschreibung der Eigenschaften yon Testlauf-Compilern;

- - die Organisation von Tabellen, insbesondere die ausffihrliche Behandlung yon Hash-Techniken;

- - die Optimierung des Codes ftir arithmetische Ausdrficke (lehnt sich stark an Hopgood an);

- - die globale Optimierung (lehnt sich stark an Allen an);

- - die Prinzipien fibersetzererzeugender Systeme.

Den breitesten Raum (fast 50% des Ganzen) nimmt das Kapitel fiber die globale Optimierung ein.

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In den 149 Seiten ist sehr viel Stoff untergebracht. So wird in dem 24 Seiten umfassenden Abschnitt tiber arithmetische Ausdrficke die Eliminierung gemeinsamer Teilausdrficke, die Speicherplatz- verteilung ffir Hilfsvariablen, die Ausnutzung der Register und die Umordnung yon Ausdriicken zum Zwecke der Faktorisierung behandelt. Dabei bleibt die Darstellung nicht an der Oberflgche, sondern dringt durchaus zu Einzelheiten vor, und das Buch enth~ilt sogar fiber ein Dutzend Algo- rithmen. Dennoch liegt das Gewicht mehr auf den Prinzipien als auf den Einzelheiten, und die bei der praktischen Durchftihrung auftretenden Schwierigkeiten und Sonderftille werden nicht erw~ihnt. Es besteht deshalb die Gefahr, daB uneingeweihte Leser die hier behandelten Techniken ffir einfacher halten als sie sind.

Der Stil des Buches ist dem Thema angemessen: verbal , mit Mathematik da, wo sie erforderlich ist, aber ohne Formalisierung um ihrer selbst willen. Bilder und einige Rechnerausdrficke unterstfitzen die Darstellung in sympathischer Weise. Die Algorithmen sind leider nicht immer yon der Klmrheit, wie man es gerade hier wanschte und wie es Knuth so hervorragend gemacht hat. (Jbungsaufgaben sind leider nicht beigeftigt,

Insgesamt also kein Lehrbuch und auch keine Monographie, sondern eine Sammlung yon Teil- problemen unter einem bestimmten Gesichtspunkt. Als Erg~inzung zu Vorlesungen ffir Studenten der Informatik und als Obersicht, Rekapitulation und Anregung ffir fertige Informatiker durchaus empfehlenswert.

P. Rechenberg, Linz

Datenbanksysteme I. Von H. Wedekind. 227 S. Mannheim-Wien-Zfirich: Bibiiographisches Insti- tut. 1974.

Wedekind legte bereits 1970, als das Gebiet der Datenstrukturen und der Datenorganisation nut im Ansatz als Teilgebiet der Disziplin Informatik erkennbar war, daffir seine erste zusammen- fassende Darstellung in Form eines wissenschaftlichen Lehrbuches vor. Diese Pionierarbek finder nun ihre Fortsetzung in dem vorliegenden Werk, das dem Problemkreis der Datenbanksysteme ge- widmet ist. Dies erkennen Lehrende und Lernende dankbar an; denn wer sich bisher fiber den Stand der Technik dieses Teilgebiets der Informatik informieren wollte, muBte breit gestreute Facharbeiten zusaramentragen.

Wedekind stellt das von Codd entwickelte Relationenmodell in den Mittelpunkt seiner Betrachtangen. Er geht dabei v o n d e r Pramisse aus, dab sich dieses Modell wegen seiner Einfachheit in der Praxis gegentiber anderen Modellen durchsetzen wird. Auch wenn man dieser zun~iehst nicht nachprfifbaren Behauptung zustimmt, so sollte doch der Verfasser einer zusammenfassenden Darstellung anderen Modelltypen, wie vor allem hierarchischen Modellen, die nach wie vor in der Praxis dominieren, einen breiteren Raum einr~iumen, als es Wedekind rut, denn wenn ein Informatiker die Hochschule verl~iBt, dann erwartet die Praxis yon ihm, dab er nicht nur die theoretischen Grundlagen seines Faches be- herrscht, sondern auch die g~ingigsten Verfahren kennt, um komplexe Fachprobleme zu 16sen. Auch sollte man nicht iibersehen, dab sieh die internationale Normung auf dem hier angesprochenen Gebiet auf hierarchische Modelle absttitzt (CODASYL-Gruppe).

Trotz dieser kritischen Anmerkungen ist das vorliegende Werk ffir jeden, der im Fach Daten- organisation lehrend und forsehend wirkt, eine anregende und seine eigene Arbeit befruchtende Fachlektfire. Dazu tragen nicht zuletzt viele Ubungsaufgaben bei, die zur Vertiefung des behandelten Stoffes ffihren. Auch ist es als Begleitbuch fiir Vortesungen und Praktika gut geeignet.

A. Schulz, Linz

Eigentiimer, Herausgeber und Verleger: Springer-Verlag, A-101I Wien, M61kerbastei 5. - - Fiir den Textteil verantwortlich: Dr. Wilhelm Schwabl, A-1011 Wien, Mglkerbastei 5. - - Ffir den Anzeigenteil verantwortlich: Bruno Schweder, A-101 t Wien, MSlkerbastei 5. - - Satz: Austro-Filmsatz Richard Gerin, A.1020 Wien, Fischer-

gasse I. Druck: Paul Gerin A-1021 Wien, Zirkusgasse 13. Printed in Austria.