Büromarkt Rhein-Neckar 2017 - Metropolregion Rhein … · Der Aachener Projektentwickler BOB effi...
Transcript of Büromarkt Rhein-Neckar 2017 - Metropolregion Rhein … · Der Aachener Projektentwickler BOB effi...
Die Metropolregion Rhein-Neckar zählt zu den
wirtschaftlichen Motoren Deutschlands. Sie ist
Heimat für Global Player wie BASF und SAP, aber
auch für viele mittelständische Unternehmen mit
hohem Bekanntheitsgrad (u.a. Hornbach, Freu-
denberg). In den drei Kernmärkten Mannheim,
Heidelberg und Ludwigshafen stieg der Büroflächen-
umsatz im Jahr 2016 gemäß gif um rund 33 Prozent
auf 164.000 Quadratmeter. Neu fertiggestellt wurden
dagegen lediglich 15.000 Quadratmeter. Dies führte in
allen drei Städten zu einem Anstieg der Spitzenmieten.
Diese erreichen nun Werte von 16,40 Euro pro Quad-
ratmeter in Mannheim, 16 Euro in Heidelberg und elf
Euro in Ludwigshafen. Der Leerstand ging an allen drei
Standorten weiter zurück.
Das „Stadttor Ost“ komplettiert in der Heidelberger Bahnstadt das Ensemble um das bereits bestehende „Stadttor West“. Die beiden neuen, in
Passivhausstandard geplanten Gebäude werden ca. 18.600 Quadratmeter für Mischnutzung aus Büros, Praxen und Einzelhandel bereitstellen.
Aufwärtstrend hält anSteigende Mieten und niedriger Leerstand kennzeichnen den Markt
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Zum Titelbild:Der Aachener Projektentwickler BOB effi ciency design AG errichtet in Ludwigshafen südlich des Bahnhofs Mitte bis April 2019 ein energie-
effi zientes Bürogebäude mit rd. 5.600 Quadrat metern Mietfl äche. Bild: BOB effi ciency design AG/Johannes Schneider Architekt BDA
Mannheim ist mit einem stabilen Büroflächenbestand von
gut zwei Millionen Quadratmetern der bedeutendste Büro-
standort in der Metropolregion Rhein-Neckar. Der Flächen-
umsatz erhöhte sich 2016 gegenüber dem Vorjahr um rund
63 Prozent auf 91.000 Quadratmeter. Eigennutzer spielten
dabei mit etwa 13.000 Quadratmetern erneut eine geringe
Rolle. Hohe Nachfrage bestand nach Großflächen mit mehr
als 1.000 Quadratmetern, deren Anteil am Gesamtumsatz
52 Prozent ausmachte. Hinsichtlich der Branchenherkunft
Deutlicher Anstieg der City-Spitzenmietein Mannheim
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Quelle: gif / bulwiengesa / eigene Erhebung
Indikatoren Tendenz für 2017 2016 2015
Flächenbestand 2,015 Mio. m² 2,012 Mio. m²
Flächenumsatz 91.000 m² 56.000 m²
Leerstandsquote 4,5 % 5,2 %
City Spitzenmiete 16,40 €/m² 15,00 €/m²
City Durchschnittsmiete 12,60 €/m² 13,00 €/m²
Cityrand Spitzenmiete 14,70 €/m² 14,50 €/m²
Cityrand Durchschnittsmiete 13,10 €/m² 12,20 €/m²
Peripherie Spitzenmiete 11,00 €/m² 10,50 €/m²
Peripherie Durchschnittsmiete 8,80 €/m² 8,40 €/m²
Büromarktkennzahlen in Mannheim
zeigte sich auch 2016 eine breit diversifizierte Nachfrage-
struktur mit den Bereichen „Industrie, Handwerk & Bau“
sowie „Unternehmensbezogene Dienstleistungen & Bera-
tung“ an der Spitze. Das Fertigstellungsvolumen sank von
38.000 auf 11.000 Quadratmeter. Entsprechend ging die
Leerstandsquote von 5,2 auf 4,5 Prozent weiter zurück.
Die Spitzenmiete in der City legte deutlich von 15,00 auf
16,40 Euro pro Quadratmeter zu. Hier kamen vor allem
die hochpreisigen Mietabschlüsse für Neubauprojekte im
Glücksteinquartier, im Stadtquartier Q 6 Q 7, im Kepler-
Quartier und in der Eastsite zum Tragen. Die Durch-
schnittsmiete sank dagegen von 13,00 auf 12,60 Euro pro
Quadratmeter. Am Cityrand stieg sowohl die Spitzenmiete
von 14,50 auf 14,70 Euro, als auch die Durchschnitts-
miete von 12,20 auf 13,10 Euro pro Quadratmeter. Auch
die Peripherie entwickelte sich positiv: Die Spitzenmiete
erhöhte sich dort auf 11,00 Euro, die Durchschnittsmiete
auf 8,80 Euro pro Quadratmeter. Für das laufende Jahr
gehen die Experten trotz eines Fertigstellungsvolumens
von 43.000 Quadrat metern von weiter steigenden Spit-
zenmieten in der City und einer stabilen Entwicklung der
übrigen Mietpreise aus.
Arbeiten und Wohnen in herausragender Lage: Im Quartier 4 werden rd. 16.800 Quadratmeter
Bürofl äche und 77 Wohneinheiten entstehen. Die beiden L-förmigen Gebäude gruppieren sich um
einen urbanen und belebten Innenhof.
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Mit dem Masterplan-Verfahren „Im Neuenheimer Feld“
wollen Stadt und Land gemeinsam Zukunftsperspektiven
für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Heidel-
berg entwickeln. Von Bedeutung ist in diesem Kontext
auch die Internationale Bauausstellung unter dem Motto
„Wissen | schafft | Stadt“, die bis 2022 läuft. Die 200 Hektar
großen Konversionsflächen der US-Armee bieten ebenso
wie die 116 Hektar große Bahnstadt in der Nähe des
Hauptbahnhofs attraktive Möglichkeiten für die Ansied-
lung von Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen.
Nach dem Entwurf des ArchitekturbürosAS+P Albert Speer + Partner GmbH aus
Frankfurt entsteht in Heidelberg bis 2020 die neue Konzernzentrale der Heidelberg Cement AG.
Der Büromarkt zeigte sich 2016 erneut in einer guten
Verfassung. Der Flächenumsatz stieg um 14 Prozent
auf 56.000 Quadratmeter, wobei Eigennutzer lediglich
mit 7.000 Quadratmetern am Gesamtumsatz beteiligt
waren. Mit einem Anteil von 47 Prozent des Gesamt-
umsatzes waren Flächen mit mehr als 1.000 Quadrat-
metern besonders gefragt. Kleinere Flächen mit weniger
als 200 Quadratmetern machten 38 Prozent der Mietver-
tragsabschlüsse, aber lediglich einen Umsatz-Anteil von
11 Prozent aus. Das Fertigstellungsvolumen sank von
31.000 auf 4.000 Quadratmeter Bürofläche. Angesichts
einer Leerstandsquote von nur 2,9 Prozent kann inzwi-
schen von einem angespannten Büromarkt gesprochen
werden.
Der Nachfrageüberschuss führte in der City zu einem
weiteren deutlichen Anstieg der Spitzenmiete von
15,00 auf 16,00 Euro pro Quadratmeter. Die City-Durch-
schnittsmiete folgte dieser Entwicklung nicht: Sie sank
um 0,70 Euro auf 11,60 Euro und lag somit 1,10 Euro
unterhalb des Niveaus am Cityrand. Hiermit verfestigte
sich die Entwicklung aus dem Vorjahr. Für 2017 gehen
die Experten von wieder steigenden Durchschnitts-
mieten in der City sowie der Peripherie und einem
weiterhin dynamischen Marktgeschehen aus.
Großfl ächen in Heidelberg besonders gefragt
Quelle: gif / bulwiengesa / eigene Erhebung
Indikatoren Tendenz für 2017 2016 2015
Flächenbestand 0,970 Mio. m² 0,966 Mio. m²
Flächenumsatz 56.000 m² 49.000 m²
Leerstandsquote 2,9 % 4,6 %
City Spitzenmiete 16,00 €/m² 15,00 €/m²
City Durchschnittsmiete 11,60 €/m² 12,70 €/m²
Cityrand Spitzenmiete 15,50 €/m² 15,00 €/m²
Cityrand Durchschnittsmiete 12,70 €/m² 13,40 €/m²
Peripherie Spitzenmiete 13,00 €/m² 13,00 €/m²
Peripherie Durchschnittsmiete 9,50 €/m² 10,00 €/m²
Büromarktkennzahlen in HeidelbergSe
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auf einem Niveau von 7,00 Euro beziehungsweise 7,60
Euro pro Quadratmeter. Für das laufende Jahr gehen die
Experten von einem weiteren Anstieg der Spitzenmiete in
der City und am Cityrand aus. An der Peripherie rechnen
sie sowohl für die Spitzen- als auch die Durchschnitts-
miete mit einer konstanten Entwicklung. Für preissensible
Büromieter bleibt Ludwigshafen ein interessanter urbaner
Standort inmitten der Metropolregion Rhein-Neckar.
Angespannter Markt in Ludwigshafen
Traditionell ist Ludwigshafen ein dynamisches Zentrum für
Produktion und Industrie sowie unternehmensbezogene
Dienstleistungen. Unter dem Motto „Heute für Morgen“ ist
der Forschungs- und Innovationsstandort in der jüngeren
Vergangenheit näher an den Rhein gerückt und hat sich
neu positioniert. Mit einem Flächenbestand von knapp
einer Million Quadratmetern ist Ludwigshafen im Vergleich
der drei regionalen Kernzentren der kleinste Bürostandort.
Verlagerungen von Behörden führten in den letzten beiden
Jahren zu einem erhöhten Flächenumsatz von durchschnitt-
lich 16.000 Quadratmetern. Die Leerstandsquote sank
daher von bereits niedrigen 4,2 auf nur noch 1,4 Prozent.
Der Flächenbestand wird sich kurzfristig durch Neubauten
nicht markant erhöhen. Entspannung ist erst ab dem Jahr
2019 in Sicht, wenn Neubauprojekte wie das Balanced
Office Building der Aachener Firma BOB an der Rhein-
allee (5.600 Quadratmeter) und einige Zeit später das
„Metropol“ am Berliner Platz (9.000 Quadratmeter) fertig
gestellt sein werden. Das geringe Angebot ließ die Spit-
zenmiete in der City um 1,00 Euro auf 11,00 Euro pro Quad-
ratmeter steigen. Die Durchschnittsmiete erhöhte sich
um 0,70 Euro auf 9,70 Euro pro Quadratmeter. Am City-
rand und der Peripherie blieben die Spitzenmieten stabil
* Sowohl 2015 als auch 2016 lagen die meisten Abschlüsse für Ludwigshafen im Bereich City.
Aufgrund einer unzureichenden Datenbasis wurden die Angaben für Cityrand und Peripherie aus
2014 übernommen. Quelle: gif / bulwiengesa / eigene Erhebung
Indikatoren Tendenz 2017 2016 2015
Flächenbestand 0,903 Mio. m² 0,903 Mio. m²
Flächenumsatz 17.000 m² 15.000 m²
Leerstandsquote 1,4 % 4,2 %
City Spitzenmiete 11,00 €/m² 10,00 €/m²
City Durchschnittsmiete 9,70 €/m² 9,00 €/m²
Cityrand Spitzenmiete 7,00 €/m²* 7,00 €/m²*
Cityrand Durchschnittsmiete 6,60 €/m²* 6,60 €/m²*
Peripherie Spitzenmiete 7,60 €/m²* 7,60 €/m²*
Peripherie Durchschnittsmiete 7,30 €/m²* 7,30 €/m²*
Büromarktkennzahlen in Ludwigshafen
Co-Working-Spaces für Start-ups: Auf 1.800 Quadratmetern bietet das Gründerzentrum Freischwimmer im ehemalige Hallenbad-Nord jungen Unternehmen Platz für kreative Ideen in den Bereichen Energie & Wasser, Mobilität sowie Future City & Digital Solutions.
Eine Wachstumsregion mit guten Verbindungen
Der Büroimmobilienmarkt in der Metropolregion
Rhein-Neckar entwickelt sich positiv, die Leerstands-
raten sind erstaunlich niedrig. Andreas Wellstein,
Mitglied der Kompetenzgruppe Immobilienmarkt-
Research der Gesellschaft für immobilienwirtschaft-
liche Forschung (gif), zu den Entwicklungen und
Besonderheiten.
Welche Chancen und Herausforderungen sehen
Sie für den Immobilienstandort Metropolregion
Rhein-Neckar?
Die Metropolregion Rhein-Neckar ist einer der bedeu-
tendsten Wirtschaftsstandorte Deutschlands. Sie
punktet mit einer gut ausgebauten Infrastruktur,
zukunftsfähiger Industrie und einer ausgeprägten Entwi-
cklungs- und Forschungslandschaft. Hinzu kommen die
im Verhältnis zu A-Standorten moderaten Kaufpreise
und Mieten sowie die strukturelle Vielfalt der Wirtschaft.
Die Region übernimmt eine Scharnierfunktion zwischen
Rhein-Main und Stuttgart. Allerdings wird sie im Blick
von außen noch zu wenig als einheitlicher Wirtschafts-
raum wahrgenommen. Hier gilt es, „Rhein-Neckar“ als
Marke stärker zu positionieren.
Wie stellt sich die Situation im Vergleich mit
anderen Standorten dar?
Wie andere B-Standorte auch zeichnet sich die Metropol-
region Rhein-Neckar durch den Einfluss größerer Eigen-
nutzer, geringen Leerstand, moderates Neubauvolumen
und eine stabile Mietentwicklung aus. Die hohe Nach-
frage auf dem Gewerbeimmobilienmarkt lenkt die Blicke
von Investoren immer häufiger auf B-Standorte. Noch
stehen Mannheim und Heidelberg dabei im Schatten der
größeren Destinationen wie Hannover oder Bremen, da
sich ihr Bestand an modernen Investmentobjekten erst
seit einigen Jahren erhöht. Sie sind jedoch mit Projekten
wie der Bahnstadt oder dem Glückstein-Quartier auf
einem guten Weg.
Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim verzeich-
neten 2016 eine deutliche Zunahme der Vermie-
tungsleistung. Welche Objekte und Lagen zählten zu
den Nachfrage-Gewinnern?
Besonders gefragt sind die Cityrand-Lagen wie die
Bahnstadt in Heidelberg, das Glücksteinquartier und
die Eastsite in Mannheim sowie das Rheinufer-Süd in
Ludwigshafen, da mit diesen Entwicklungen moderne
Flächenangebote entstanden sind. Hinzu kommt, dass
diese Standorte verkehrstechnisch gut angebunden sind.
Das 2016 eröffnete, gemischt genutzte Quartier Q 6 Q 7
in Mannheim zeigt jedoch, dass auch Citylagen eine hohe
Nachfrage erfahren, sofern das Produkt stimmt.
Die Zeichen stehen bei vielen Unternehmen in der
Region auf Expansion. Welche Rolle spielen neue
Arbeitsplatzkonzepte bei der Umzugsentscheidung?
„Die Region über-nimmt eine Scharnierfunk-tion zwischen Rhein-Main und
Stuttgart.“
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Sie spielen eine Rolle, aber nicht in allen Branchen glei-
chermaßen. Open Space, Desksharing oder Cowor-
king sind vor allem bei Unternehmen der Medien-,
IT- und Kreativbranche sowie für Start-ups relevant. Beim
Recruiting gewinnt branchenübergreifend die Einbindung
eines Standorts in ein gemischtes Quartier an Bedeu-
tung, in dem sich Arbeiten, Einkaufen, Freizeit und mögli-
cherweise auch Wohnen verbinden lässt. Gefragt sind
zudem zusätzliche Services wie Concierge-Dienste oder
Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Die Fertigstellungen gingen in den von der Gesell-
schaft für immobilienwirtschaftliche Forschung
analysierten B-Standorten um über 50 Prozent
zurück. Welche Ursachen sehen Sie?
An der mangelnden Nachfrage lag es sicher nicht.
Größere zyklische Schwankungen sind für Büromärkte
an B-Standorten ebenfalls selten. Die wahrscheinlichste
Erklärung ist eine Delle, die mit Blick auf die kommenden
Jahre wohl eher als Ausreißer zu werten ist. Angesichts
des geringen Flächenangebots zeichnet sich in den Kern-
städten der Metropolregion Rhein-Neckar bereits die
Tendenz zu weiteren Mietsteigerungen ab, insbesondere
im hochwertigen Segment. Dies wiederum steigert für
Projektentwickler die Attraktivität eines Engagements.
„Einfluss größerer Eigennutzer, geringer Leerstand, moderates Neubauvolumen
und stabile Mietentwicklung“
Seit 2009 errichtet die B.A.U. in der Mannheimer Eastsite repräsentative Büros in bester Lage und mit modernster Gebäudetechnik. Derzeit in Bau: die Eastsite XI und XII.
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In Zusammenarbeit mit:
Metropolregion Rhein-Neckar GmbHStandortmarketingN7, 5–6, 68161 MannheimTel. 0621 129 [email protected]
ImmobilienSparkasse Heidelberg