BUND · BUND magazin 2/2016 Friends of the Earth Germany Bund für Umwelt und Naturschutz...
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BUNDmagazinBUNDmagazinwww.bund.net
2/2016
Friends of the Earth Germany
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Fledermaus flieg!Fledermaus flieg!
[2-16] BUNDmagazin 3
I N HALTLiebe Leserinnen und Leser,
»Das haben wir doch immer schon gesagt!«Nicht selten ist das unsere Reaktion darauf,wenn eine Umweltsauerei für kurze Zeitdoch einmal die Zeitungen und TV-Kanäleerobert. So hat es die Fachleute des BUNDnicht gewundert, als im letzten Herbst dersystematische Betrug mit Abgaswerten beiVW, Mitsubishi und Co. öffentlich wurde.Wer es wissen wollte, war hier längst miss -trauisch geworden. Der BUND hatte schonJahre zuvor realistischere Messverfahrengefordert, ohne Erfolg.
Oder denken wir an den Super-GAU vonTschernobyl. Der Schock war damals groß.Doch nur wer an die absolute Beherrschbar-keit der Atomkraft geglaubt hatte, konntevollkommen überrascht sein. Alle, die frühvor der Möglichkeit eines solchen Unfallsgewarnt hatten, bekamen hingegen dietraurige Gewissheit, mit ihrem Widerstandim Recht gewesen zu sein.
Was nützt alles Recht-haben, was nützt dasbeste Argumente, wenn es nicht ausreichendGehör findet? Wenn die, die vom Status quoprofitieren, Mittel und Wege finden, um Poli-tik und Öffentlichkeit in Sicherheit zu wiegen?(Und das tun sie fast immer.) Wenig nützt es.Deshalb hat der BUND ein Kampagnenteamzu sammengestellt. Es soll unsere Argumenteschlagkräftiger machen, mehr Menschen fürunsere Anliegen mobi lisieren und die Politiknoch gezielter zum Handeln auffordern.
Zum Auftakt haben wir uns Glyphosat vorge-knöpft. Es ist das meistverbreitete Pflanzen-gift der Welt. Und ein Paradebeispiel dafür,wie man hohe Umweltrisiken unter denTisch kehrt, um interessierten Kreisen – hier:der Agrarindustrie – noch für einige weitereJahre ihr einträgliches Geschäft zu sichern.So lange, bis jegliche biologische Vielfalt aufunseren Äckern derart gründlich eliminiertist, dass sich diese Form der Landwirtschaftihrer eigenen – und unser aller – Grundlagenberaubt hat. Schon in wenigen Tagen sollGlyphosat für weitere fünfzehn Jahre EU-weitzu gelassen werden. Protestieren Sie mit uns!Argumentativ richtig liegen: schön und gut.Doch um die Erde besser schützen zu können,wollen wir uns häufiger durchsetzen.
Viel Spaß beim Lesen dieses BUNDmagazinswünscht Ihr
Severin Zillich, Redaktion
FORUM
4 Leserbriefe / Impressum
MAGAZI N
6 Kurznachrichten
KOMMENTAR
10 Energiewende: rasch, aber richtig!
TITELTH EMA
12 Fledermaus flieg!
13 Gesellige Nachtschwärmer
15 Die größten Gefahren
17 Interview mit Andreas Zahn
18 Schutzprojekte des BUND
20 Grüner Wall im Westen
AKTION
24 Gemeinsam gegen Glyphosat
26 GEO-Tag der Artenvielfalt
GUT LEBEN
27 Wie Bisphenol A vermeiden?
ZUR ZEIT
28 Die Kuh als Klimakiller?
30 Turbulenter Abschied vom Öl
31 Widerstand gegen TTIP + CETA
NATURA 2000
32 Sylter Außenriff
AKTIV
34 Neues aus dem BUND
38 Internationales
40 Die junge Seite
MEDI EN
44 Neu und interessant
PERSÖN LICH
46 Ingo Valentin
Seite 32: MeeresschutzDeutschlands größtes Schutz -gebiet liegt westlich von Sylt.Noch wird hier wie überall inder Nordsee intensiv gefischt.Womöglich nicht mehr lange …
Seite 12: Fledermaus flieg!Fledermäuse sind Überlebens-künstler mit faszinierendenEigenschaften – und gefährdet.Viele BUND-Gruppen engagie-ren sich für ihren Schutz.
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4 BUNDmagazin [2-16]
FORUM
IMPRESSUM
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschriftdes BUND und erscheint viermal im Jahr.
Herausgeber: Bund für Umwelt und NaturschutzDeutsch land e.V. (BUND) – Friends of the EarthGermany, Am Köll ni schen Park 1, 10179 BerlinV.i.S.d.P.: Yvonne WeberRedaktion: Severin Zillich, � (0 30) 2 75 86-4 57,Fax -4 40, redak [email protected], www.bund.net/bundmagazinGestaltung, Produktion: Clau dia Gunkel (Pro - duk tions leitung), Marc Venner (Grafik, Lay out)Titelbild 2/16 (20. Jahrgang): Braunes Langohr,iStock.com/Barry Sutton
Verlag: Natur & Umwelt Verlags-GmbH, Am Köll-nischen Park 1, 10179 BerlinMitgliederservice: � (0 30) 2 75 86-479, Fax -4 40,[email protected]: für Mitglieder im Beitrag enthalten,für Nichtmitglieder 20 Euro pro Jahr.Anzeigenverwaltung: Ruth Hans mann, Runze &Casper Werbeagentur GmbH, � (0 30) 2 80 18-1 45, Fax: -4 00, [email protected]. Es gilt der Anzeigentarif Nr. 24.Druck: Brühlsche Univ’druckerei GmbH & Co KGPapier: 100% Recycling, glänzend gestrichenSpenden: Der BUND benötigt für seine Arbeitüber die Mitgliedsbeiträge hinaus Unterstützung.Ihre Spen de ist steuerlich absetzbar. Bitte über-
weisen Sie Ihre Spende auf das Kon to der Bankfür Sozialwirtschaft: IBAN: DE24 3702 0500 00082802 02, BIC: BfS WDE33. Danke! (siehe hierzu:www.bund.net/spenden)Copyright: Alle Beiträge und Abbildungen sindurheberrechtlich ge schützt. Nachdruck oder sonsti ge Ver wer tung nur mit schriftlicher Ein -wil ligung des Verlags.Druckauflage: 182 082 Exemplare (IVW 1/2016); in der Natur + Umwelt: 134 597 Ex. (IVW 1/2016)Beilagen: Dieses BUNDmagazin enthält in Teilenseiner Auflage eine Beilage der Zeitschrift»Natur erleben!«.
Das BUNDmagazin 3/16 erscheint am 13. August.
Titel derAusgabe 1/16
Stadtplanung, Diesel, E-Autos …Das Drama der deutschen Stadtpla-nung ist, dass sie dem falschen Para-digma folgt. Sie stellt sich städtischeStraßen idealiter wie Autobahnenvor. So sind wir in Berlin geplagt vondoppelspurigen Straßen, Ab biege -spuren nach links und rechts, riesi-gen Kreuzungen, absurden Tunnelnund Autobahnen mitten in der Stadt.
Städte, die sehr viel größer undwohlhabender sind und viel mehrAutos haben (wie London und Paris),haben ihre Stadtplanung kaum nachden Bedürfnissen des Autoverkehrsausgerichtet. Wenn Sie von Maut -lösungen sprechen, ist das letztlichnur eine Verbreiterung der Abgaben -basis. Es ist immer so viel Verkehrda, wie Straßen dafür bereitstehen.
Wir brauchen einen radikalenRückbau des Straßensystems. Wirmüssen aufhören, den Stadt raumdem Autoverkehr zu opfern. Wennes weniger Spuren und Parkraumgibt, gibt es von allein weniger Autos.
Carsten Eggers, Berlin
Das neue BUNDmagazin ist wirk-lich das beste seit Langem. Ihr Titel-thema freut mich besonders. Regie-rung und Autolobby nehmen jähr-lich rund 10000 Tote durch Atem-wegserkrankungen in Kauf, nur umProfite zu sichern. Dazu passte eineZDF-Sendung, wonach Diesel-Pkwvon VW und BMW, Mercedes undRe nault im Echtbetrieb das 2,6- bis6,6-fache an Stickoxiden ausstießen.(Weil sich in Deutschland niemandtraute, testete man in der Schweiz.)Damit dürften die meisten Dieselnicht mehr in die Innenstadt. RotePlakette und Ende – Umweltzonegerettet. Mal sehen, wann Verkehrs-minister Dobrindt einknickt.Machen wir Druck!
Mit dem neuen Heft beweist derBUND erneut, bei allen aktuellenThemen hochprofessionell am Ballzu sein, von Agrosprit bis zur Zer-störung unserer Lebensgrundlage.Respekt und weiterhin viel Erfolg!
Ulrich Wilk, Garbsen
Sie diskreditieren die Dieselfahrermit unsachlichen Argumenten. Soschreiben Sie, die »Dieselsubven-tion« verleite zum Vielfahren. Docheine geringere Mineralölsteuer istkeine Subvention. Diesel-Pkw sindin der Anschaffung teurer, und manzahlt in der Regel eine höhere Kfz-Steuer. Auch kauft man keinen Diesel, um mehr fahren zu können.Eher umgekehrt: Man muss viel fah-ren und kauft deshalb einen Diesel.Das einzige, was ich wirklich über-prüfen kann, ist der Verbrauch, undder spricht für den Diesel.
Interessant wäre gewesen, auchauf die Verkaufspolitik der Auto -
konzerne hinzuweisen: So hatte ichvor ca. 15 Jahren den Eindruck, dassVW den Drei-Liter-Lupo vor allemdeshalb auf den Markt gebracht hat,um zu beweisen, dass den keinerwill. In den VW-Autohäusern wurdemassiv abgeraten, dieses Auto zukaufen; Probefahrten waren nichtmöglich, man hätte ihn »blind« be -stellen müssen. Ähnliches habe ichauch aus neuerer Zeit gehört.
Burkhard Karrenbrock, Bullay
Der BUND träumt von der CO2-freien Mobilität durch Elektroautos– und erwähnt nur im Nachsatz,dass die Energie dafür aus erneuer-baren Quellen kommen muss. EinTraum ist es, da erneuerbare Ener-gie für den Verkehr absehbar nichtzur Verfügung steht. Die Atommei-ler werden abgeschaltet (Gott seiDank), Gaskraftwerke nicht gebaut(weil unrentabel), und der Ausbauder Windkraft wird durch das EEGgedeckelt. Wer zusätzliche Verbrau-cher elektrischer Energie generiert(eine Million E-Autos), muss sichdie verfügbare Energie aus Kohle-kraftwerken zurechnen lassen. E-Autos sind also echte Klimakiller.
Vorteile bieten derzeit nurHybridan triebe und E-Autos inGroßstädten durch die Vermeidungvon Schadstoffen und den (gegen -über Dieselfahrzeugen) besserenWirkungsgrad im Stadtverkehr. Hier sollten sie Verwendung findenfür den öffent lichen Nahverkehr, für Taxis, Botenfahrzeuge, Polizeiund Verwaltung. Die Infrastrukturbräuchte dann auch nicht flächen-deckend zu sein.
Heiner Dietrich, Oranienburg
Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift, be hält sich aberKürzungen vor . Eine erweiterte Aus wahl von Leser briefenfinden Sie unter � www.bund.net/bundmagazin– etwa vierWochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe.
Mein Vorschlag: Starten Sie in einer mittelgroßen Stadt miteiner konzentrierten Plakataktion und dem Slogan: »Auto-fahren tötet« (durch Luftverschmutzung, Flächenversiege-lung, Naturzerstörung, Verkehrstote, CO2 etc.). Fordern Sieweiter, dass Autos zum Beispiel auf der Fahrertür mitSchriften und Bildern versehen werden müssen, die überdie Gefahren des Autofahrens aufklären.
Reinhard Krause, Bremerhaven
Zur AsylpolitikEine uneingeschränkte Willkommenskultur für »Geflüch -tete« steht im Widerspruch zu einer nachhaltigen globalenFlüchtlingspolitik. Es muss unser oberstes Anliegen sein,Fluchtursachen zu bekämpfen und eine möglichst großeAnzahl hilfsbedürftiger Menschen zu erreichen. Es ist dieteuerste Lösung, Flüchtlinge nach Deutschland einzuladen.Mit demselben Geld könnten vor Ort drei- bis viermal mehrMenschen er reicht werden!
Eine unbegrenzte Willkommenskultur ist nur ein Alibifür unser schlechtes Gewissen. Ändern wir unsere Politikund helfen wir vor Ort. Dann helfen wir den Menschenwirklich und erreichen viel mehr!
Dierk Wagenschein, Müden/Aller
Bitte reihen Sie sich doch nicht in die Koalition der Willigenein. Es war schon im September 2015 klar – mit den Kom-mentaren aus der Wirtschaft: »Die Flüchtlinge werden unsein zweites Wirtschaftswunder bescheren« –, dass nur dasGeschäft angekurbelt werden soll und das Geld endlich imLande bleibt. Den unheiligen Glauben, dass nur mit immerweiterem Wachstum unsere Welt besser wird, unterstütztdoch Ihr Kommentar indirekt.
Sicher stimmen Ihre Aussagen zur Ausbeutung vielerLänder durch unser Wirtschaftssystem. Aber noch mehrFlüchtlinge aufzunehmen macht vielleicht ein gutes Ge -wissen, trägt aber nichts zur Lösung bei.
Reinhardt Link, Rheinfelden
AtomkraftSie schreiben sachgemäß über die Folgen der Unglücke inTschernobyl und Fukushima. Doch unterschlägt auch derBUND die erste Atomkatastrophe, die die Menschheit vorüber 35 Jahren in den USA traf: den Unfall des Reaktors inThree Mile Island.
Rolf Schäfer, Herzogenrath
BUND-Waldreport Die Bilder aus Ihrem Waldreport erinnern mich fatal anverwüstete Tropenwaldgebiete. Leider sieht es so auch inThüringen aus, sogar in Schutzgebieten. Unser Holz wächstnicht im Baumarkt, sondern in Polen, Sibirien, Nordeuropa… Wir sollten nicht nur urwaldvernichtende Länder kriti-sieren, sondern auch darauf achten, was vor unserer Haus-tür abgeht. Der BUND tut das.
Andreas Rietschel, Rudolstadt
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sehr gut
6 BUNDmagazin [2-16]
MAGAZI N
Unter dem Motto »Alleen ver-binden« startet am 1. Mai der
diesjährige Fotowettbewerb zur»Allee des Jahres«. Wie grüne Adernziehen sich Alleen durch unsere Kul-turlandschaft, verknüpfen bebautesLand und freie Natur, vernetzenwertvolle natürliche Lebensräumein der oft öden Agrarsteppe, verbin-den Dörfer und Kulturdenkmäler.»Eine Wanderung oder Radtourunter dem grünen Dach der Alleenist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis.Halten Sie Ihr Motiv in Bildern fest«,rät Katharina Brückmann, BUND-Ex pertin für den Schutz der Alleen.
Die Besonderheit einer Alleekann sich in ihrer Geschichte, ihrerStruktur oder Artenvielfalt zeigen.Schicken Sie Ihr schönstes Foto(digital oder als Papierbild) mit kur-zem Kommentar an die Geschäfts-stelle des BUND in Schwerin. Ein-sendeschluss ist der 16. September.
Aus allen Motiven wird eine Jurydie »Allee des Jahres« küren – undam 20. Oktober zum »Tag der Allee«öffentlich präsentieren. Ein Kontakt -formular zum Hochladen Ihrer Fotosfinden Sie unter � www.bund-mv.de,Projekt Alleenschutz.
Ihre Fotos können Sie zudem [email protected]
senden, oder an den BUND Meck-lenburg-Vorpommern, WismarscheStr. 152, 19053 Schwerin. Kontakt-Telefon: (0385) 521339-0.
Mehr zu dem Wettbewerb und eineÜbersicht der eingesendeten Fotos:� www.allee-des-jahres.de
Fotowettbewerb
Alleen verbinden
A uch nach über 25 Jahren Ein-satz für das Grüne Band kön-
nen sich die Aktiven des BUNDdarauf verlassen: Es bietet immerwieder schöne Überraschungen!Die jüngste ist blau-schwarz ge -mustert und in Deutschland vom
Aussterben bedroht. In den ver-netzten Gräben einer Modellregiondes BUND bei Salzwedel fühlt siesich wohl: die Vogel-Azurjungfer.
Diese Libelle gehört zu den Tier -arten, für deren Erhaltung die EUbesondere Schutzgebiete fordert.Darum haben Fachleute im Auftragdes BUND Sachsen-Anhalt die Grä-ben auf einer Länge von 150 Kilo-metern systematisch untersucht.Maximal 705 Individuen konntensie feststellen – und damit dasbedeutendste Vorkommen der Artin Sachsen-Anhalt. Nun soll diePflege der Gräben an die ökologi-schen Ansprüche der Azurjungferangepasst und diese bald nochdeutlich häufiger werden. Dannwäre das bundesweit nördlichsteVorkommen der Art gesichert. Der
zuständige Wasserverband konnteschon mit ins Boot geholt werden.
Zugute kommt den Libellen auch,dass der BUND seinen Flächen -besitz in dieser Region deutlichausweiten konnte*. Über 70 Hektar– ungefähr hundert Fußballfelder –wurden am Grünen Band erworben.Hier sind die Gräben vor einerÜberdüngung durch Nährstoffeaus der Landwirtschaft sicher. Dasgarantiert die nötige Wasserqualitätund fördert zum Beispiel die Berle:Auf diesem Doldenblütler legt dieVogel-Azurjungfer ihre Eier ab.
� www.gruenesband.info
* in dem Projekt »LückenschlussGrünes Band«, gefördert vom Bun-desprogramm Biologische Vielfalt
705 Azurjungfern
Die Zahl
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Dieses Bild einer Allee an einer alten Pflasterstraße zwischen Greifswald undStralsund gewann im vergangenen Jahr den zweiten Platz.
[2-16] BUNDmagazin 7
� Der BUND hat die Zahl seiner UnterstützerInnen ein weiteres Mail aus-bauen können. 2015 stieg sie um knapp fünf Prozent auf 564 727. Die Zahlunserer Mitglieder und Spender erreichte damit einen neuen Höchststand.Zu verdanken ist diese Entwicklung vor allem dem vielfältigen und erfolg -reichen Einsatz unserer Gruppen vor Ort.
� Immer mehr Deutsche kaufen Bioprodukte: 2015 stieg der Umsatz deut-lich um elf Prozent – und verzeichnete das erste zweistellige Wachstum
seit 2008. Mehr Bioware wurde offenbar besonders in Supermärkten undDiscountern abgesetzt. Viele hatten letztes Jahr ihr Sortiment erstmaligum Produkte wie Milch, Mehl oder Speiseöl in Bioqualität erweitert.
� Im Leipziger Auwald hat der BUND Sachsen jüngst Wildkatzen entdeckt.Mithilfe von Fotofallen und Lockstöcken konnte er einen kleinen Bestandder scheuen Art nachweisen: das zweite derzeit bekannte Vorkommen in
Sachsen. Der Lebensraum – ein Wald im Stadtgebiet Leipzig mit vielenNatur- und Landschaftsschutzgebieten – gehört zu den größten intaktenAuenwäldern Mitteleuropas. »Wir sind selbst überrascht von dieser Nach-richt«, erklärte der Landesvorsitzende Felix Ekardt.
� Schottland hat den Kohleausstieg bereits geschafft: Am 24. März gingder letzte Block des Kohlekraftwerks »Longannet« im Norden Edinburghsvom Netz. Seitdem produziert Schottland – nach über hundert Jahren –erstmals keinen Strom mehr mit klimaschädlicher Kohlekraft. Longannetwar mit 2 400 Megawatt das größte Kohlekraftwerk Europas, als es 1969den Betrieb aufnahm.
� Dazu passt der Konkurs des weltweit größten privaten KohlekonzernsPeabody. Der US-amerikanische Konzern mit Sitz in St. Louis hatte jahre-lang den Klimawandel und damit seine gesellschaftliche Verantwortunggeleugnet. Auf Milliardenverluste in jüngster Zeit folgte nun der Bankrott.Weltweit beklagen Kohlekonzerne inzwischen hohe Defizite.
� Der Hessische Landtag hat die Verwaltung des Nationalparks Kellerwald-
Edersee aus der Forstverwaltung gelöst und als Sonderbehörde direkt dem
Umweltministerium unterstellt. Damit ist der Nationalpark endlich dortangesiedelt, wo er als Premium-Schutzgebiet auch hingehört. Der BUNDHessen hatte dies schon zur Gründung des Nationalparks 2004 gefordert.Teile seiner Buchenwälder zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe.
� Nach dem Erfolg vom letzten Jahr gibt es in diesem Sommer eine neueAuflage des Elbe-Aktions-Camps! Vom 1. bis 7. August können Jugendlichezwischen 16 und 20 Jahren praktischen Naturschutz mit Abenteuern amFluss verbinden. Während des Camps wollen wir z.B. den Auen-Lehrpfaderweitern und Biberburgen besuchen; zudem gemeinsam kochen, in derElbe baden und anderes mehr. Kosten fallen nur für An- und Abreise an.Interesse an einem der 15 Plätze? Siehe: � www.bund.net/aktionscamp
(im Rahmen des BfN-geförderten Projekts »Lebendige Auen für die Elbe«)
� Dünen und Trockenrasen: Die Sandachse Franken beherbergt von Bam-berg über Nürnberg bis Weißenburg viele bedrohte Arten. Mithilfe auch desBUND konnten seit dem Jahr 2000 über 500 Hektar Sandlebensräume ge -
sichert werden. Eine Koordinationsstelle soll nun die Schutzarbeit bündeln.
»Only bad news is good news« heißt es, vor allem schlechte Nachrichten erregen also unsere Aufmerksamkeit.
Doch positive Neuigkeiten aus unserem Verband und dem Umwelt- und Naturschutz tun einfach gut. Ein paar
aus jüngster Zeit haben wir für Sie ausgewählt.
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8 BUNDmagazin [2-16]
MAGAZI NSaisonstart
Was tun für Schmetterlinge?
H äufig bieten Parks und Gärtenunseren Schmetterlingen kei-
nen geeigneten Lebensraum mehr.Dabei können sie zu Oasen in einerzunehmend lebensfeindlichen Um -welt werden. Gestalten auch Sie IhreUmgebung falterfreundlich!
Mehr darüber, wie Sie in IhremGarten aktiv werden können, er -fahren Sie unter � www.bund.net/schmetterling und in unserer Bro-schüre »Schmetter linge schützen«.Das Wissen über diese vielfältigeTiergruppe helfen Sie zu erweitern,indem Sie die Schmetterlinge beob-achten und zählen und Ihre Datennotieren: � www.naturgucker.de/faltertage.
Damit Sie auch erkennen, wasdort umherflattert, bietet Ihnen derBUND gratis eine Bestimmungshilfefür 25 verbreitete Arten – darunterden prächtigen Trauermantel (Foto).
Sollten noch weitere Falter IhrenGarten besuchen – immerhin gibt es bundesweit etwa 3700 Arten –,empfiehlt Ihnen der BUND aus demHaupt-Verlag »Schmetter linge ent-decken, beobachten, be stimmen«.Dieses Buch stellt die 150 häufigstentagaktiven Falter vor und ist auch alsApp erschienen.
Gewinnen Sie eines von zehn Be -stimmungsbüchern! Schreiben Sieuns auf �www.bund.net/bestimmtoder per Postkarte an den BUND,Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,Stichwort »Bestimmt«. Unsere Pub -likationen erhalten Sie über [email protected], Tel. (030) 27586-480.� www.bund.net/publikationen
Ökotipp
Keine Kohle für Klimasünder!
O b Unternehmen, Kommunenoder Privatpersonen: Wer Geld
anlegt, also in Aktien, Anleihen oderandere Vermögensanlagen investiert,finanziert oft unwissentlich klima -schädliche Konzerne. Der BUNDempfiehlt Kapitalanlagen genauunter die Lupe zu nehmen und jeneaufzulösen, die noch auf Kohle, Ölund Gas setzen.
Ein Trend der Zeit: Immer mehrInitiativen fordern, nicht länger infossile Energien zu investieren undstattdessen erneuerbare zu fördern.Diese Bewegung ist unter demSchlagwort »Divestment« bekanntgeworden. Vor allem große Anleger –also Städte, Gemeinden und Institu-tionen wie Kirchen, Stiftungen oderUniversitäten – sollen dazu bewegtwerden, unökologische Investitionenzurückzuziehen.
Um die Erderwärmung auf unterzwei Grad zu begrenzen, müssen
dauerhaft fast 90 Prozent der glo -balen Kohlereserven unangetastetbleiben. Und dazu etwa ein Drittelder Öl- und die Hälfte der Erdgas-vorkommen.
Die Divestment-Bewegung hatdie 200 klimaschädlichsten Unter-nehmen der Welt er mittelt, unterihnen RWE und BASF. Allein derenVorräte an fossilen Brennstoffen zunutzen, hieße fünfmal mehr Kohlen-dioxid auszustoßen, als weltweitnoch in die Atmosphäre gelangendarf.
Als erste deutsche Stadt beschlossMünster Ende 2015, sich von seinenRWE-Aktien zu trennen. Wer dieDivestment-Bewegung unterstützenwill, stößt online auf viele ähnlicheInitiativen aus anderen Städten undGemeinden.
Weitere Ökotipps des BUND findenSie hier: � www.bund.net/oekotipps
J. F
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Protest zum globalen Klima-Aktionstag am 29.11. in Berlin.
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Gerettete Landschaft
Seit 1989 setzt sich der BUND für dasGrüne Band ein. Der Todesstreifen ander einstigen innerdeutschen Grenzewurde zu einer Achse des Lebens.An der thüringisch-bayerischen Grenzeging jüngst das Naturschutzprojekt»Grünes Band Rodachtal – Lange Berge– Steinachtal« an den Start. Sein Ziel:127 Kilo meter der Lebenslinie für dieZukunft zu sichern.
N ach den Landtagswahlen ist vor den Wahlen. Diesist sicherlich eine gute Überschrift für das Jahr
2016 – gerade mit Blick auf den Klimaschutz. Im Herbstwerden der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern unddas Abgeordnetenhaus in Berlin neu gewählt. 2017 fol-gen die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, Saar-land und Schleswig-Holstein und schließlich im Herbst
die Bundestagswahl. Hier stehen alle Parteien vor derFrage: Wollen sie den Pariser Klimavertrag – unter-zeichnet am 22. April von 165 Ländern in New York –ernsthaft umsetzen? Oder wollen sie es weiter beiSchönwetterzielen belassen?
Dabei kommt dem Erneuerbare-Energien-Gesetzals Fundament der Energiewende in Deutschland einezentrale Bedeutung zu. Doch statt den Weltklimaver-trag von Paris zum Anlass zu nehmen, die notwendigeEnergiewende zu beschleunigen, legt die Große Koali-tion ihr Steine in den Weg. Klimaschutz? Hat für dieseBundesregierung keinen Vorrang.
So plant das von Vizekanzler Gabriel geführte Wirt-schaftsministerium die bisherige Einspeisevergütungfür erneuerbare Energien abzuschaffen. Auch will
Gabriel verhindern, dass die erneuerbaren Energienbis 2025 mehr als 45 Prozent unseres Stromes erzeugen– vorgeb lich, um Zeit für den nötigen Netzumbau zugewinnen. In Wahrheit würde er damit den Energie-konzernen die gewünschte Bestandsgarantie für ihreschädlichen Kohlekraftwerke liefern. Mit bürokrati-schen Hürden für Kleininvestoren wie Bürgerinnen undGenossenschaften soll die dezentrale Energiewende inBürgerhand zusätzlich ausgebremst werden. Klar ist:So wird Deutschland seinen internationalen Verpflich-tungen für den Klimaschutz nicht gerecht!
Nun kommt es auf Bundestag und Bundesländer an,diese Beerdigung des deutschen Klimaschutzes zu ver-hindern. Wir als BUND wenden uns derzeit direkt andie MinisterpräsidentInnen der Länder, damit geradesie sich weiter für eine naturverträgliche Energiewendein Bürgerhand einsetzen. Kurz vor dem Druck diesesBeitrags kam die erfreuliche Nachricht, dass die Länderim Bundesrat eine Initiative des BUND aufgegriffenund weitgehende Ausnahmen für die Bürgerenergie -genossenschaften gefordert haben. Auch wenn an denRegelungen im Detail noch zu feilen wäre, konnten wirals BUND hier schon Verbesserungen erkämpfen.
Gleichzeitig wird die Energiewende auch von einzel-nen Landschaftsschützern in Misskredit ge bracht. Sobehaupten inzwischen viele »Anti-Windkraftkämpfer«,der Ausbau der Windkraft könne die weltweiten CO2-Emissionen gar nicht reduzieren. Oder sie bestreitenden menschengemachten Klimawandel gleich ganz.Derartige Auslassungen haben mit Fakten nichts mehrzu tun. Sie sind wohl eher als emotionale Antwort aufmassive Fehlplanungen in den Ländern und Gemein-den zu verstehen.
Tatsächlich erfolgt der Bau neuer Windkraftwerke inbestimmten Bundesländern ohne landesplanerischeSteuerung, geprägt vorrangig von den wirtschaftlichenInteressen der Betreiber und Grundeigentümer. DerBUND fordert schon lange ein Ausbauprogramm, dashohen Anforderungen an den Naturschutz genügt unddie immer wieder erkennbaren Konflikte mit denAnwohnern löst.
Im November beschlossen die Bundesdelegiertendes BUND nach intensiver Debatte ein Konzept, dasdie Energiewende mit einer Offensive für mehr Land-
10 BUNDmagazin [2-16]
KOMMENTARUmsetzung der Energiewende
Rasch, aber richtig!
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Seit Ende April ist der Klimavertrag von Paris nun unterzeichnet. Doch statt dessen Ziele zügigumzusetzen, legt die Bundesregierung der Energiewende Steine in den Weg. Auch einige Bundes-länder erschweren den Klimaschutz – weil sie, auf Kosten von Natur und Anwohnern, den Ausbauder erneuerbaren Energien nicht richtig planen.
[2-16] BUNDmagazin 11
Anze
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schafts- und Naturschutz kombiniert. Kernpunkte derInitiative sind der Ausstieg aus der Atomenergie undBraunkohleverstromung – und unsere Forderung andie Länder, dem Ausbau der Erneuerbaren einen natur -schutzfachlich und raumplanerisch klaren Rahmen zugeben, mit konkreten Energie- und Flächenszenarien.
Gleichzeitig fordert der BUND die staatlichen Mittelfür den Naturschutz im nächsten Jahrzehnt zu verfünf-fachen: um auch über den Schutz von Mooren, altenWäldern etc. zum Klimaschutz beitragen zu können.Als ein Kernpunkt des BUND-Konzeptes fordern wirdie schon begonnene Erdverkabelung auszuweiten aufbestehende Freileitungen; und nicht mehr benötigteLeitungen zu entfernen. Dies soll helfen, die Beein-trächtigung des Landschaftsbildes durch erneuerbareEnergien zu kompensieren.
Wir sind uns sicher: Würden Bund und Länder end-lich einen gesteuerten Ausbau der erneuerbaren Ener-gien eng in eine solche Naturschutzinitiative einbinden,ließen sich viele lokale Konflikte vermeiden – undtrotzdem das dringend nötige Tempo beim Klimaschutzerreichen. Daher, liebe Leser, werden wir als BUND inden kommenden Monaten weiter eine Doppelrollewahrnehmen, und dies als einziger deutscher Umwelt-verband: Wir kämpfen dafür, die Energiewende enga-giert fortzuführen – und pochen dabei auf verbindlicheund für uns nicht verhandelbare Leitplanken desNaturschutzes!
Olaf Bandt und Hubert Weiger
Olaf Bandt ist Bundesgeschäftsführer »Politik und Kom-munikation«, Hubert Weiger Vorsitzender des BUND.
Wie muss eine Bank sein, damit man sie liken kann? Konsequent grün, fair und transparent! Das ist die erste sozial-ökologische Bank. www.gls.de
I like my Girokonto
12 BUNDmagazin [2-16]
TITELTH EMA
Fledermäuse beflügeln unsere Phantasie. Als Geschöpfe der Nacht waren sie früher eher schlecht angesehen. Heute ist das zum Glück anders: Viele Menschen– auch und gerade im BUND – tun etwas für ihren Schutz. Der Imagewandel hatdazu beigetragen, dass sich einige heimische Arten deutlich erholen konnten.Viele andere gelten weiter als gefährdet. Wie und wo leben unsere Fledermäuse?Und womit können wir ihnen helfen? Lesen Sie unser Titelthema!
A. Z
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2)
Fledermaus flieg!
Mausohren bilden große Kolonien auf Dachböden. Sie sind damit stark auf unser Wohlwollen angewiesen.
[2-16] BUNDmagazin 13
E in dunkles Etwas flattert im Dämmerlicht. Kurztaucht es in den Schein einer Laterne. Und ist dann
rasch und lautlos wieder unseren Blicken entzogen.Flüchtige Eindrücke – mehr dürften die meisten Men-schen kaum je erfahren von der Welt der Fledermäuse.Nach der nächtlichen Jagd verschwinden sie in ihrenVerstecken – um gänzlich unsichtbar zu werden.
Sie leben im Verborgenen. Ihre Rufe sind für unsmeist unhörbar. Und im Flug sind sie kaum einerbestimmten Art zuzuordnen. All dies macht die Fleder-mäuse zu großen Unbekannten unserer Tierwelt.
In Bäumen und GebäudenDabei leben nicht wenige Fledermäuse ganz in
unserer Nähe. Von den 25 heimischen Arten gilt fast dieHälfte als Kulturfolger. Unsere Häuser dienen ihnen alsQuartier, dauerhaft oder zu bestimmten Jahreszeiten.Sie kriechen unter Verschalungen, hinter Fensterläden,in Mauerfugen. Oder sie ziehen in Dachstühlen ihreJungen groß. Zu den häufigen Arten in unserer Nach-barschaft zählen Zwerg- und Breitflügelfledermaussowie Große und Kleine Bartfledermaus.
Noch mehr heimische Arten leben im Wald. Abend-segler und Braunes Langohr, Bechstein-, Fransen- oderRauhautfledermaus nutzen alte Bäume als Quartier. Inihren Höhlen und Spalten finden sie Schutz.
Was sind das für Tiere, mit denen wir nicht seltenunter einem Dach leben? In vieler Hinsicht ungewöhn-liche Tiere, so viel steht fest.
Tiere der SuperlativeFledermäuse bevölkern schon seit über 50 Millionen
Jahren unsere Erde. Als sehr alte und hoch spezialisier-te Tiergruppe halten sie eine ganze Reihe von Rekor-den. So sind Fledermäuse die einzigen Säugetiere, dieaktiv fliegen können. Ihre Flughaut spannt sich vonden Hand- zu den Fußgelenken und den Schultern,zwischen den stark verlängerten Fingern und zwischenden Beinen.
Zudem wissen sie sich bei völliger Dunkelheit zuorientieren, durch ein akustisches Radar mit Ultra-schalllauten. Nicht nur Hindernisse, sondern auchkleinste Beutetiere reflektieren die Schallwellen undwerden so im Jagdflug aufgespürt.
Die Welt der Fledermäuse
Gesellige NachtschwärmerFledermäuse haben sich vor Jahrmillionen auf die nächtliche Insektenjagd spezialisiert. So konntensie weltweit die unterschiedlichsten Lebensräume erobern. Auch in Deutschland sind sie verbreitetund leben häufig in direkter Nachbarschaft mit uns.
Ein Großer Abendsegler in seinem Tagesversteck. Diese Art verunglückt neuerdings relativ häufig an Windrädern.
14 BUNDmagazin [2-16]
TITELTH EMAFledermäuse sind meist klein und leicht. Die thai-
ländische Schweinenasen-Fledermaus gilt mit ihrenzwei Gramm gar als leichtestes Säugetier der Welt.Noch immer kaum schwerer als ein Stück Würfelzuckerist die heimische Zwergfledermaus. Ihr Mindestgewicht:3,5 Gramm. Trotzdem sind Fledermäuse relativ lang -lebig, manche Arten werden über 30 Jahre alt.
Dank ihrer vielfältigen Spezialisierung sind Fleder-mäuse fast weltweit verbreitet. Mit Ausnahme derAntarktis konnten sie alle Kontinente erobern. Aufzahllosen Inseln – zum Beispiel Neuseeland – stelltensie ursprünglich die einzigen Säugetiere.
Fledermäuse bilden auch die weitaus größten An -sammlungen von Säugetieren. So schätzt man die Zahlder Tiere, die allabendlich aus einer einzigen Höhle inTexas schwärmen, auf 20 Millionen.
Sozial und nachtaktivAlle bei uns vorkommenden Fledermäuse sind
nachtaktiv und ernähren sich von Insekten und Spin-nen. Als hochsoziale Tiere leben die meisten Arten inGruppen zusammen. Zur Fortpflanzung in ihrenWochenstuben wie auch im Winterquartier halten dieTiere oft engen Körperkontakt. Dabei können mehrereArten gemeinsam auftreten.
Ihre hohe Lebenserwartung ist schon deshalb nötig,weil Fledermäuse jedes Jahr nur ein bis (seltener) zweiJunge gebären. Die niedrige Fortpflanzungsrate führtdazu, dass Fledermäuse rasch seltener werden, wennnegative Umwelteinflüsse – wie Pestizide oder falschgeplante Windräder – ihre Sterblichkeit erhöhen.
Wird im Spätsommer die Nahrung knapp, suchensich unsere Fledermäuse ein passendes Winterquartier.Arten wie der Abendsegler können sich dafür weit übertausend Kilometer von ihrem Sommerlebensraum ent-fernen. In Höhlen, Stollen oder Gewölben, mitunterauch in Holzstapeln oder hinter Wandverkleidungensuchen sie Schutz vor Feinden, um bei stark reduzierterKörpertemperatur in Winterschlaf zu fallen.
Wo zu sehen?Fledermäuse sind ganz überwiegend in den Tropen
verbreitet. Die meisten der weltweit knapp tausendArten kommen rund um den Äquator vor. Nach Nordenzu wird ihre Artenzahl immer geringer. Auch in Deutsch-land ist der Süden etwas artenreicher als der Norden.Arten wie die Wimper- und Alpenfledermaus sind inder Regel nur südlich der Mainlinie zu finden.
Abgesehen davon: Wo lassen sich bei uns besondersgut Fledermäuse beobachten? Vor allem dort, wo sieviel Nahrung finden. Insektenreiche Orte sind Gewäs-ser in Waldnähe, vielgestaltige Waldränder undHecken, auch Parks und Viehweiden.
Im Lichtkegel der Straßenlaternen machen Fleder-mäuse ebenfalls leichte Beute. Wer allerdings mehrerkennen will als einen flüchtigen Schatten, muss sichExpertInnen anschließen. Der BUND bietet vielerortsFledermausführungen an (siehe Seite 18/19). ErfahrenSie hier mehr über die Arten in Ihrer Nachbarschaft –wie sie leben, was sie gefährdet und was wir für ihrenSchutz tun können.
Severin Zillich
Ein Großes Maus-ohr wird begut-achtet: Ist derFlügel noch heil?Zum Schutz vorTollwut solltenFledermäusemöglichst nurmit Handschuhenberührt werden! T
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[2-16] BUNDmagazin 15
Nur fünf der 26 heimischen Fledermausarten gel-ten vorläufig als ungefährdet. Über fünf weitere
Arten wissen wir noch zu wenig, um einschätzen zukönnen, ob und wie stark sie bedroht sind. Die rest -lichen 16 Arten verteilen sich auf alle Gefährdungs -klassen: von der Vorwarnliste (wie Großes Mausohr,Abendsegler) bis zu »Vom Aussterben bedroht« (Nym-phenfledermaus, beide Hufeisennasen). Als verschollengilt bei uns die Langflügelfledermaus.
Wie viele Fledermäuse einst in Sommernächtendurch die Lüfte jagten, ist heute kaum mehr vorstellbar.Verlässliche Angaben zu ihrer Häufigkeit in vorindus-trieller Zeit gibt es nicht. Wer sich aber erinnert, wie vielmehr Insekten früher an Kühlergrills und Windschutz-scheiben klebten, mag eine Ahnung davon bekommen,wie ungleich reicher einmal unsere gesamte Tierweltgewesen sein muss.
Historisches TiefSchon der Raubbau an den Wäldern muss den Fle-
dermäusen einst stark zugesetzt haben. So war um dasJahr 1800 nur noch ein Viertel Deutschlands von Waldbedeckt – heute ist es wieder ein Drittel. Die halboffene,mosaikartig und extensiv genutzte Kulturlandschaftaber bot den Insektenjägern mit Sicherheit noch reich-lich Nahrung.
Einen historischen Tiefpunkt erreichte die Zahl derFledermäuse wohl erst in den 1960er und 70er Jahren.Giftige Holzschutzmittel sorgten damals bei allengebäudebewohnenden Arten für immense Verluste.
Zudem wurden Insektengifte wie das heute verboteneDDT in großem Stil über die Felder verteilt. Auch hat-ten die Fledermäuse keinen guten Ruf; viele ihrerQuartiere wurden daher illegal »wegsaniert«.
Erst in den 80er und 90er Jahren scheinen sich diemeisten Arten etwas zu erholen. Weil nun gezielt etwasfür ihren Schutz getan wird und bestimmte Pestizideverboten sind. Und weil sich die Öffentlichkeit bewuss -ter wird, wie schlecht es um die Zukunft der Fledertieresteht. Seitdem ist die Mehrzahl der Arten offenbar sta-bil geblieben (siehe das folgende Interview), wenngleichauf niedrigem Niveau.
Weiterhin gefährdetFür eine Entwarnung ist es jedenfalls zu früh.
Unverändert sind Fledermäuse vielen Gefahren ausge-setzt. Was macht ihnen heute das Leben schwer?
➾Verlust natürlicher LebensräumeJe einförmiger und intensiver wir Wald und Flur nut-
zen, desto seltener finden Fledermäuse dort Nahrung.Noch immer werden Wiesen in Äcker umgebrochen,breiten sich Mais und Raps aus, verarmt die Restnaturaußerhalb der Schutzgebiete im Sprühnebel von Pesti-ziden und Gülle. Noch immer werden Hecken undStreuobstwiesen gerodet und zu wenige alte Bäume imWald ge duldet. Noch immer verschwinden 70 Hektarpro Tag (!) unter Beton und Asphalt. Auf großer Flächeist die biologische Vielfalt auf dem Rückzug, und mit ihrinsektenreiche Jagdgründe für unsere Fledermäuse.
Fledermäuse in Gefahr
SchutzbedürftigDen Fledermäusen ging es in Deutschland schon einmal schlechter. Und doch bleiben sie anfällig,viele Arten sind weiterhin bedroht. Was vor allem bringt sie in Bedrängnis?
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Zu den Raritäten unserer Tierwelt zählen (von links):Kleine Hufeisennase, Mops- und Nymphenfledermaus.
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16 BUNDmagazin [2-16]
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➾InsektengifteIm Zuge der Industrialisierung
der Landwirtschaft werden immermehr Insektizide und Pflanzengifteversprüht – übrigens auch in denGärten. Die Nahrung der Fleder-mäuse wird damit vielerorts knapp.Zudem kann sich die Agrochemie in den langlebigenTieren anreichern, ihr Kommunikations- und Lernver-mögen stören, ihr Immunsystem schwächen und zuweniger Nachwuchs führen. Indirekt ermöglichen Pes-tizide erst Agrarwüsten wie den intensiven Maisanbau– ein für Fledermäuse völlig wertloser Lebensraum.
➾WindkraftMit dem Ausbau der Windkraft steigt die Gefahr,
dass Fledermäuse an Rotorblättern verunglücken. Amhäufigsten scheinen Abendsegler, Rauhaut-, Zweifarb-und Zwergfledermaus betroffen, und regelmäßig auchseltenere Arten wie Kleinabendsegler oder Nordfleder-maus. Am konfliktträchtigsten sind Ge biete in Küsten-nähe, Wälder, Gewässer und Höhenzüge. In der Agrar -steppe gibt es ebenfalls ein Kollisionsrisiko – entlangvon Zugrouten oder in Quartiernähe.
Die höchsten Verluste werden in milden und trocke-nen Spätsommernächten registriert, nach Auflösungder Wochenstuben und zur Zugzeit mancher Arten. DieVerluste sind oft schwer zu quantifizieren. An einzelnenWindrädern ohne Abschaltmechanismus (siehe Inter-view) wurde eine Vielzahl von Schlagopfern belegt.
➾QuartierverlustDie Forstwirtschaft gesteht unse-
ren Bäumen nur ganz ausnahms-weise ein Alter zu, in dem sie Höh-len und damit Quartiere für Fleder-mäuse ausbilden. Und viele dieserQuartierbäume fallen jedes Jahr derSäge zum Opfer: aus Unkenntnis,
Gedankenlosigkeit und Profitstreben – oder zur »Ver-kehrssicherung« am Straßenrand.
Auch jede Altbausanierung kann zum Verlust vonTagesverstecken, Wochenstuben- und Winterquartie-ren führen, desgleichen der Verschluss von Höhlen undStollen, die Sprengung alter Bunker oder die Wiederin-betriebnahme alter Eisenbahntunnel. Aller gesetzlicheSchutz bleibt unwirksam, wenn die dort lebendenTiere nicht rechtzeitig entdeckt werden. Fleder -mauskästen an Bäumen oder Gebäuden sind kein ech-ter Ersatz.
➾StraßenverkehrDie meisten Insekten fliegen
nied rig. Entsprechend jagen vieleFledermausarten in Bodennähe. WoStraßen durch nahrungsreicheFeuchtgebiete und Wälder führenoder ihre traditionellen Flugschnei-sen kreuzen, kann ihnen das zum Verhängnis werden.Autos mit hohem Tempo werden von Fledermäusenmeist nicht rechtzeitig wahrgenommen. So verunglü-cken jedes Jahr viele Tausend Tiere an Landstraßen.
➾StörungenAuch wenn die meisten Störun-
gen (etwa durch das boomendeGeocaching) heute unabsichtlicherfolgen, bleiben sie ein Risiko. Vorallem während des Winterschlafsreagieren Fledermäuse darauf sehrempfindlich. Um Herztätigkeit, Stoffwechsel undAtmung wieder in Schwung zu bringen, benötigen dieTiere viel Energie – so viel wie für 20 Tage Tiefschlaf.Wiederholte Störungen können die Reserven der Tierevorzeitig erschöpfen, die Tiere verhungern dann.
Auch für ihre Wochenstuben sind Fledermäuse aufstörungsfreie Quartiere angewiesen. Weibchen und ihreJungtiere sollten ganz in Ruhe gelassen werden. sz
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[2-16] BUNDmagazin 17
Agrarlandschaft und Wälder werden immer stärker ge -nutzt, mehr und mehr Gebäude saniert und Windrädererrichtet: Was heißt das für unsere Fledermäuse?
Derzeit sehe ich für die heimischen Fledermäuse garnicht so schwarz – zumindest legen unsere Zahlen dasnicht nahe. Die meisten Arten, deren Entwicklung wirin Bayern überprüfen können, halten seit etwa 25 Jah-ren ihr Niveau oder haben zugenommen. Und die zweiHufeisennasen-Arten, deren Zahl besonders dramatischgesunken war, vermehren sich sogar deutlich.
Woran liegt das?Positiv wirkt sich heute die deutlich niedrigere Gift-
belastung aus. In den 60er/70er Jahren hatten Agrar-und Holzschutzpestizide viele Arten stark dezimiert.Was seither zum Schutz der Fledermäuse getan wurde,scheint tatsächlich zu fruchten. So hat sich dank inten-siver Öffentlichkeitsarbeit das Bild der Fledermäusegeändert. Arten an Gebäuden werden nicht mehr auto-matisch vertrieben, Hausbesitzer freuen sich über dieharmlosen Untermieter und holen sich Rat, was sie zubeachten haben. Beim Umbau öffentlicher Gebäu deund Kirchen werden meist Experten hinzugezogen.Unter den heimischen Arten haben wir ja ein paar aus-gesprochene Kulturfolger, die wirklich auf unser Wohl-wollen und dauernde Betreuung angewiesen sind.
Gezielter Schutz ist also weiterhin nötig?Auf jeden Fall, zumal bestimmte Faktoren für man-
che Arten rasch wieder kritisch werden können. Etwa,
wie Sie richtig gesagt haben, die intensivere Nutzungder Wälder, seitdem Brennholz wieder etwas wert ist.Oder die Tatsache, dass unsere Agrarlandschaft immerinsektenärmer wird und Arten wie die Zwergfledermausseltener werden, offenbar weil es ihr an Nahrung fehlt.Nicht zu vergessen der Ausbau der Windkraft.
Was können wir tun, damit alle heimischen Fledermaus -arten eine Zukunft bei uns haben?
Zum einen brauchen wir in unseren Wäldern mehrInseln mit ungenutztem Altholz, damit Fledermäusegenug natürliche Quartiere finden und nicht am Tropfder Nistkästen hängen. Nur mit dem Schutz einzelnerHöhlenbäume ist es nicht getan.
Dann benötigen wir wieder mehr extensiv genutzteWiesen und Weiden, auch im Ökolandbau. Und größereFlächen für die Natur, wo sich zum Beispiel der Biberaustoben darf – da entstehen ganz tolle Lebensräume.
Aufmerksam müssen wir bei der Gebäudedämmungbleiben, ihr fallen weiter Quartiere zum Opfer. Hand-werker und Architekten müssen gut geschult werden,um die rechtlichen Vorgaben umsetzen zu können.
Um die Verluste von Fledermäusen an Wind rädernerträglich zu halten, brauchen wir ein bundesweitesKonzept. Bedroht scheinen vor allem Arten, die sichnicht gut zählen lassen, da wissen wir noch zu wenig.Letztlich müssen wir akzeptieren und durchsetzen,dass Windräder häufiger abgeschaltet werden, wennviele Fledermäuse unterwegs sind. Die Betreiber weh-ren sich da oft noch vehement, was auf berechtigte Kri-tik aus Naturschutzkreisen stößt. Der Energiewendeleisten sie damit einen Bärendienst.
Können wir selbst auch den Fledermäusen helfen?Sicherlich. Als Hausbesitzer können wir Quartiere
von Fledermäusen erhalten oder neu schaffen. UnsereGärten sollten wir möglichst naturnah und giftfreigestalten. Mehr noch können wir beim Einkauf tun:Lebensmittel aus ökologischem Landbau kaufen und –im Kontakt mit Direktvermarktern – durchaus einmalnachfragen, was die für den Naturschutz tun. NeueHecken, Obstwiesen, Weiher oder Brachen entstehen janicht allein dadurch, dass man auf Gift verzichtet.
Und natürlich kann sich jeder ehrenamtlich an demSchutz der Fledermäuse beteiligen. Und uns im BUNDdarin unterstützen, politischen Druck auszuüben, etwafür mehr Vielfalt und alte Bäume im Wald …
Interview: Severin Zillich
Interview
Es kann rasch wieder kritisch werden …Andreas Zahn koordiniert den Schutz der Fledermäuse in Südbayern. Er zählt und erforscht sie,bildet ehrenamtliche Artenschützer aus, berät Bürger und Behörden und entwickelt Programmefür besonders gefährdete Arten. Zudem ist er in der BUND-Kreisgruppe Mühldorf am Inn aktiv.
Andreas Zahn inAktion: bei ei nerFührung (li.) undauf der »Jagd« (o.).
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Johannes Mohr
20 BUNDmagazin [2-16]
Zwei ehrenamtliche Naturschützer steigen in einenversteckt liegenden Stollen am ehemaligen West-
wall. Das Licht ihrer Taschenlampen flackert an denWänden entlang, von oben tropft es. Plötzlich fliegenden beiden gleich mehrere Fledermäuse dicht um dieOhren. Da hilft nur eins: ducken. Doch nun sind siesicher – sie sind auf ein Quartier gestoßen!
In den letzten Jahrzehnten ist entlang des einstigenWestwalls ein wichtiger Biotopverbund entstanden.Speziell Fledermäusen bietet die ehemalige Angriffs-und Verteidigungslinie der Nazis einen attraktivenLebensraum. Auf mehr als 600 Kilometern Länge rei-hen sich etwa 15000 alte Stollen und Bunkerruinen.Häufig finden Fledermäuse in ihrem Inneren idealeBedingungen vor: zwei bis neun Grad Celsius und eineLuftfeuchtigkeit von 70 bis 98 Prozent. Mindestenszehn Fledermausarten konnten bisher nachgewiesenwerden. Zum Schutz von Großem Maus- und BraunemLangohr, Fransen- und Zwergfledermaus ist besondereRücksicht geboten.
Denkmal- und NaturschutzDie größte Gefahr droht den Zufluchtsorten durch
die »Verkehrssicherung«. Einen Abriss versucht derBUND möglichst immer zu verhindern. Etwa durchGitter und Zäune, die uns Menschen vor Unfällenschützen, tierische Bewohner aber nicht ausschließen.Das Ausmauern zerstörter Außenwände kann ebenfallshilfreich sein – und frostfreie Innenräume schaffen, fürüberwinternde Fledermäuse und andere Tierarten.
An der Decke befestigte Lochsteine sorgen für zu -sätzlichen Unterschlupf. Zumal sich die Tiere bei Kon-trollen hier viel einfacher entdecken lassen als in dentiefen Mauerrissen, die bei der Sprengung der Bunkerentstanden sind.
Der BUND hat in Rheinland-Pfalz verschiedensteMaßnahmen zur Sicherung der Ruinen erprobt. Hierwie in Baden-Württemberg steht der Grüne Wall flä-chendeckend unter Denkmalschutz. Anders im Saar-land: Dort kämpft der BUND weiter dafür, alle Ruinenals Denkmale auszuzeichnen. Auch in Nordrhein-
Biotopverbund
Wahlheimat WestwallSeit den 70er Jahren bemüht sich der BUND darum, den »Grünen Wall im Westen«zu erhalten – als Refugium für selten gewordene Tiere und Pflanzen. BesondersFledermäuse wissen die Vielzahl alter Bunker zu schätzen.
TITELTH EMA
Westfalen gilt das noch nicht lückenlos. Langfristigstrebt der BUND einen Naturschutz-Status für den Wallan: zum Beispiel als »Nationales Naturmonument«.
Viele MitbewohnerDie Relikte des Westwalls bieten übrigens nicht nur
Flugsäugern ein Obdach. Regelmäßig besuchen auchFüchse, Dachse, Wildkatzen, Marder und Mäuse dieRuinen. In ihrem Schutz ziehen viele Arten ihre Jungengroß. Rund ums Jahr ist also mit tierischen Bewohnernzu rechnen.
Das Projektbüro des BUND in Trier sammelt alleBeobachtungen seltener und geschützter Arten, egalob Fledermaus, Wildkatze oder Orchidee: Lassen Sieuns wissen, wenn Sie etwas Besonderes gesehen haben!Speziell während der Fledermaus-Schutzzeit von Ok to -ber bis März ist das Betreten der Ruinen nicht erlaubt.Auch außerhalb dieser Zeit sollte es unterbleiben, umdie dort lebenden Tiere nicht zu stören.
Eva-Maria Altena
… leitet das Projektbüro in Trier:Tel. (0651) 48455, [email protected], � gwiw.bund-rlp.de
[2-16] BUNDmagazin 21
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Viele Bunker ruinen hat der BUND bereits für Fleder-mäuse gesichert. Lochsteine bieten zu sätzliche Nischen.
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24 BUNDmagazin [2-16]
AKTION
Wachsende BedenkenDie Bedenken waren größer als vermutet. Überraschend musste die EU die Wiederzulassungvon Glyphosat vertagen. Für unsere Umwelt und die Artenvielfalt steht viel auf dem Spiel.
D ie Zulassung für Glyphosat verlängern, ohne Auf-lagen und für die nächsten 15 Jahre – so hatte sich
die EU-Kommission das gedacht. Tatsächlich sah es soaus, als ginge die Abstimmung Anfang März glatt überdie Bühne. Denn von den Mitgliedstaaten hatte alleinSchweden im Vorfeld Bedenken angemeldet – weil esGlyphosat als wahrscheinlich krebserregend einstuft,wie die Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation.Alle anderen Länder schienen mit der von deutschenBehörden vorgegebenen Richtung einverstanden.
Deutschland fungiert als Berichterstatter für die ge -samte EU – und hatte dem meistgenutzten Pestizid derWelt wiederholt einen Freispruch erster Klasse erteilt.Fachlich fundierte Hinweise auf mutagene, krebs -erzeugende, reproduktions- oder fruchtschädigendeEigenschaften gäbe es nicht. Und auch keine Hinweiseauf eine hormonelle Wirksamkeit. Die Risiken für dieUmwelt seien ebenfalls vertretbar.
Überraschend vertagtUmso überraschender war, dass etliche Mitglied-
staaten der Kommissionsvorlage nicht folgen wollten.Die Abstimmung wurde auf die vorletzte Maiwochevertagt – um Änderungsvorschläge aus den Mitglied-staaten berücksichtigen zu können.
Auch in Deutschland rumort es: UmweltministerinBarbara Hendricks dringt darauf, die Bedenken hin-sichtlich der biologischen Vielfalt in der Genehmigungzu formulieren. Damit will sie ermöglichen, dass Mit-gliedstaaten den Glyphosateinsatz nach der Zulassungbeschränken können. Agrarminister Christian Schmidthingegen sieht – in großer Einigkeit mit den Glyphosat -herstellern – keinerlei Probleme und verwahrt sichgegen Restriktionen.
Dass Ministerin Hendricks bei Glyphosat klareKante zeigt, hat gute Gründe: Kein Mittel wird so vielgespritzt. In Deutschland landen 5000 bis 6000 Tonnenpro Jahr auf rund 40 Prozent der Ackerfläche – etwadrei Millionen Hektar. Der Grund: Glyphosat ist billigund einfach anzuwenden. Und es wirkt so breit wiekein anderer Unkrautkiller. Als »Totalherbizid« tötet esalle Pflanzen – und zählt so zu den Hauptverantwort -lichen dafür, dass immer mehr Arten aus unserer Agrar-landschaft verschwinden. Wo es gespritzt wird, wächstkein Kraut mehr. Und wo kein Kraut mehr wächst, fin-den Insekten wie die Wildbienen oder Vögel wie dieFeldlerche keine Nahrung mehr. Sie sterben aus.
Pflügen statt spritzenDass Minister Schmidt auf stur schaltet, kommt
ebenfalls nicht von ungefähr. Geht es doch um Grund-sätzliches: Welche Landwirtschaft mit welchen Kolla -teralschäden akzeptiert unsere Gesellschaft? Währenddie Auswüchse der industriellen Tierhaltung schonlänger auf Kritik stoßen, rückt nun zunehmend der in -dustrielle Ackerbau in den Blick.
Die Kernfrage lautet: Wollen wir weiter einen Acker-bau mit immer mehr Pestiziden – und dafür ein groß-flächiges Artensterben billigend in Kauf nehmen? Undwollen wir ein Agrarsystem gutheißen, das den Pestizid-herstellern glänzende Gewinne einträgt, der Allge-meinheit aber hohe Umweltkosten aufbürdet?
Für den BUND lautet die Antwort: nein. Zumal esAlternativen gibt. Nicht Spritzen mit Glyphosat oderanderen Pestiziden – sondern Pflügen und Grubbern.Das sei weitgehend kostenneutral, sagt eine Studie desJulius-Kühn-Instituts. Ihr Auftraggeber: AgrarministerChristian Schmidt.
Heike Moldenhauer
… ist die Expertin des BUND fürGlyphosat und Gentechnik.
Pflanzengift Glyphosat
14. April: Der BUND protestiert ge gen die Wieder zulassungvon Glyphosat bei der Konferenz der Agrarminister von Bundund Ländern in Mecklenburg-Vorpommern.
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[2-16] BUNDmagazin 25
Unsere Kampagne gegen das Pflanzengift Gly-phosat läuft auf Hochtouren. In den kommendenTagen bereits will die EU-Kommission über seineWiederzulassung entscheiden.
Deutschland hat als Berichterstatter erheblichenEinfluss auf die Zulassung. Bundesagrar ministerChristian Schmidt muss die deutschen Ver -braucherInnen ernst nehmen und in Brüssel mit»Nein« stimmen! Da dort womöglich am 18. Maientschieden wird: Werden Sie sofort aktiv!Machen Sie deutlich, dass Sie die Allgegenwartvon Glyphosat nicht länger tolerieren – weder inIhren Lebensmitteln und Ihrem Körper, noch aufdem Acker.
Unterstützen Sie unsere Protestaktion unter
� www.bund.net/gegen-glyphosat
Oder richten Sie sich direkt an Christian Schmidt,per Brief oder Telefon – z.B. mit diesen Zeilen:
Sehr geehrter Herr Minister Schmidt,bitte übernehmen Sie die Verantwortung füreine Landwirtschaft ohne Gefahren für Menschund Natur. Sorgen Sie dafür, dass Deutschland
gegen eine Wiederzulassung des PflanzengiftesGlyphosat stimmt. Ich möchte kein Glyphosatauf dem Acker, im Getreide, in Mehl, Brot undBier und im eigenen Körper.
Mit freundlichen Grüßen (…)
Adressat: Christian Schmidt, Bundesministeriumfür Ernährung und Landwirtschaft, 11055 Berlin.Tel. (0 30) 1 85 29-0, Fax: (0 30) 1 85 29-42 62
Das Wichtigste in Kürze
• Das Pflanzengift Glyphosat kommt auf ungefähr40 Prozent der deutschen Ackerfläche zum Einsatz.
• Glyphosat zerstört die biologische Vielfalt und führtlaut WHO wahrscheinlich zu Krebs beim Menschen.
• Die EU-Pestizidgesetze und das Zulassungs verfahrenvon Glyphosat sind auf die Interessen der Chemie -industrie zugeschnitten.
• Marktführer: Mon santo mit dem Produkt »Roundup«• Agrar minister Schmidt und seine Behörden lassen
die kritische Distanz zu den Herstellern vermissen. • 70 Prozent der Deutschen sprechen sich laut einer
YouGov-Umfrage dafür aus, Glyphosat zu verbieten.
Protestieren Sie jetzt!Schon in wenigen Tagen entscheidet sich die Zukunft des meistgenutzten Pflanzengifts der Welt.
26 BUNDmagazin [2-16]
AKTION
Glanrinder ineinem Eichen-Hutewald auf der BergischenHeideterrasse.
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Der BUND ist erneut exklusiver Partner beimGEO-Tag der Artenvielfalt, zum dritten Mal
in Folge. Das Motto diesmal: Biotopverbund – wiesteht es um das Wegenetz der Tiere und Pflanzen?Wie gut sind Deutschlands Lebensräume vernetzt?
Am 18. und 19. Juni sind Expertinnen und Natur-liebhaber wieder aufgerufen, die Natur unter dieLupe zu nehmen – und in bestimmten Gebietenbinnen 24 Stunden möglichst viele Pflanzen undTiere zu entdecken. Die Hauptveranstaltung fin-det dieses Jahr auf der Bergischen Heideterrassebei Burg Wissem statt, in Troisdorf bei Bonn.
Sie verbindet auf etwa 50 Kilometern Länge undnur wenigen Kilometern Breite vielfältige Lebens-
räume zwischen Ruhr und Sieg: ein kleinräumigesMosaik von Trocken-, Sand- und Feucht heiden,von Heidemooren, Moorwald, Eichen-Birkenwaldund nährstoffarmen Weihern. Mehr als 25 Natur-schutzgebiete schützen seltene Pflanzen- undTierarten wie Gagelstrauch und Glockenheide,Sonnentau und Heidenelke, Große Moosjungferund Zauneidechse.
Speziell für Kinder gibt es spannende Angebotezum Thema Biotopverbund – im InfozentrumAltenrath, im Turmhof, in der Dellbrücker Heideund im Bilderbuchmuseum Troisdorf.
Überall in Deutschland werden rund um denGEO-Tag Veranstaltungen stattfinden. MachenSie mit! Laien oder Experten, Kinder oder Erwach-sene – sie alle sind eingeladen sich zu beteiligen:ob am 19. Juni an der Hauptveranstaltung oderan einer der vielen Aktionen andernorts.
Oder organisieren Sie selbst eine Exkursion –gehen Sie auf Entdeckungstour, zum Beispiel mitIhrer BUND-Gruppe. Suchen Sie nach bekanntenund unbekannten Arten vor Ihrer Haustür. ErlebenSie die Natur, hautnah und zum Anfassen.
GEO-Tag der Artenvielfalt
Inventur in der Heide
Mehr dazu unter � www.bund.net/geotag
Eine Übersicht aller Veranstaltungen finden Sieunter � www.geo.de/artenvielfalt
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[2-16] BUNDmagazin 27
Tückischer DauerbrennerBisphenol A
An die vier Millionen Tonnen BPA werden jedes Jahrweltweit hergestellt, Deutschland ist europäischer
Marktführer. BPA dient vor allem als Grundstoff für dieHerstellung von Polycarbonat und Epoxidharzen.
Gebunden im Hartplastik Polycarbonat findet sichder Stoff in Tupperware, Plastikschüsseln, Handys, CDsund Spielzeug wieder, in Zahnfüllungen, Brillen, Kühl-schrankfächern, Motorradhelmen oder Dialysegeräten.In Epoxidharzen kommt er zum Einsatz bei der Innen-beschichtung von Konserven- und Getränkedosen, inFlaschendeckeln, industriellen Getränke- und Nah-rungsmittelbehältern sowie bei der Sanierung maroderWasserleitungen. Bei Thermopapier dient BPA als Ent-wickler und landet ungebunden mit bis zu drei Ge -wichtprozent auf Kassenbons, Parktickets, Fahrkarten,Kofferetiketten oder Kontoauszügen.
Nicht zuletzt dank Recherchen des BUND sindzumindest BPA-haltige Schnuller praktisch vom Marktverschwunden. Babyfläschchen aus Polycarbonat sindseit 2011 EU-weit verboten.
Wie gefährlich ist BPA?BPA kann wie das Hormon Östrogen wirken und
den Austausch von Botenstoffen im Körper stören.Besonders anfällig sind Föten und Kleinkinder. BPA istallgegenwärtig und im Blut und Urin von über 90 Pro-zent aller Menschen nachweisbar. Belegt sind negativeFolgen schon bei geringer Dosis. Hormonelle Schad-stoffe wie BPA werden in Verbindung mit Diabetes Typ 2,Übergewicht, Lern- und Verhaltensstörungen bei Kin-dern, Unfruchtbarkeit bei Männern sowie Prostata-und Brustkrebs gebracht: allesamt Erkrankungen, diebesorgniserregend zugenommen haben.
Die europäische Lebensmittelbehörde fährt bei BPAeinen Schlingerkurs: 2007 erhöhte sie die tolerierbaretägliche Dosis von 10 auf 50 Mikrogramm, um sie 2015»vorsorglich« auf 4 Mikrogramm zu senken. WährendFrankreich BPA in Materialien verbot, die mit Lebens-mitteln in Kontakt kommen, erkennt das deutscheBundesinstitut für Risikoforschung (wie die EU) »keineGefahr für den Verbraucher«.
Wie BPA vermeiden?Wie können Sie die Belastung mit BPA minimieren?
• Vermeiden Sie Kunststoffprodukte mit dem Kürzel PC(für Polycarbonat) und dem Recyclingcode 7.
• Weich-PVC mit dem Recyclingcode 3 kann geringeDosen BPA enthalten, dazu hohe Konzentrationen anWeichmachern (ebenfalls hormonschädlich).
• Erhitzen Sie Lebensmittel oder Flüssigkeiten nie in
Kunststoffbehältern, vor allem keine Babynahrung. • Innen beschichtete Konservendosen können BPA
enthalten. Vor allem für Säuglinge und Kinder giltalso: nichts aus Konserven!
• Benutzen Sie nur Babyflaschen und -tassen, die alsBPA-frei gekennzeichnet sind. Vorsicht: Als BPA-freivermarktete Dosen können ähnlich gefährliche Bis-phenole enthalten (wie BPS)!
• Lassen Sie Kinder nicht mit Kassenbons, Fahrkarten,Parktickets u.ä. spielen.
• Werfen Sie Kassenbons und andere Thermopapierenicht in die Recyclingtonne.
• Lagern Sie Lebensmittel in Glas-, Keramik- oder Edel-stahlbehältern.
• Falls es Kunststoff sein muss: Weichen Sie auf relativsicheres Polyethylen (PE, Recyclingcode 2 und 4) oderPolypropylen aus (PP, Recyclingcode 5).
• Fragen Sie Ihren Zahnarzt, ob KunststofffüllungenBPA enthalten. Es gibt Alternativen!
Manuel Fernandez
Die umstrittene Chemikalie Bisphenol A (BPA) begegnet uns in unzähligen Alltagsprodukten. Sie kannunser Hormonsystem stören und krankhafte Fehlentwicklungen auslösen. Wie ihr aus dem Weg gehen?
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… ist Mitarbeiter des BUND-Chemieteams. � www.bund.net/bisphenol-a
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28 BUNDmagazin [2-16]
ZUR ZEIT
Die Kuh als Klimakiller?Landwirtschaft und Klimaschutz
Klimaschutz tut Not! Auch die Landwirtschaft kann dazu beitragen. Zum Beispiel, indem sie wieder mehr Tiere auf die Weide stellt, statt sie mit Kraftfutter zu mästen.
N ach der UN-Klimakonferenz Ende 2015 in Parishatte Hubert Weiger für den BUND erklärt: »Die
Diskrepanz zwischen dem in Paris vereinbarten Ziel undder tatsächlichen Klimapolitik der Staaten ist riesig.«Groß war die Erleichterung, dass der Klimagipfel über-haupt stattgefunden hatte. Und dass alle 196 Staaten be -schlossen hatten, die globale Erwärmung mit verbind -lichen Klimaschutzzielen auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, mussauch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten. Denn diehat gemäß Weltagrarbericht großes Potenzial, um denKlimawandel zu beschränken. Der BUND fordert ihrennationalen Ausstoß von Treibhaus gasen bis 2050 um 60Prozent zu verringern.
Klimakiller LachgasIm Jahr 2014 war die Landwirtschaft für 7,3 Prozent
aller deutschen Treibhausgase verantwortlich. Zu denwichtigsten Quellen zählen Kohlendioxid-Emissionenaus der landwirtschaftlichen Nutzung entwässerterMoore, Lachgas-Emissionen aus der Düngung und Um -setzung von Stickstoff sowie Methan-Emissionen ausder Tierhaltung. Methan ist 25-mal so klimaschädlichwie CO2, Lachgas sogar 300-mal! Rechnet man Import-futtermittel und die Düngerproduktion in diese Bilanzmit ein, steigt der Anteil auf rund 12 Prozent der deut-schen Treibhausgase.
Veränderungen der Landnutzung wie die Moorent-wässerung oder der Umbruch von Grünland führen
zum Abbau von Kohlenstoffspeichern. Umgekehrt kannder Boden auch als Senke wirken. Dann nimmt er mehrCO2 auf, als er gleichzeitig abgibt.
Damit unsere Landwirtschaft klimaverträglicherwird, müssen wir an vielen Stellschrauben drehen.Notwendig ist ein Verzicht auf synthetischen Stickstoff-dünger und die Hochleistungstierzucht. Im Gegenzugbrauchen wir mehr Ökolandbau und geschlosseneNährstoffkreisläufe. Als Symbol einer klimaschäd lichenLandwirtschaft steht allerdings ganz überwiegend dieKuh am Pranger. Denn sie rülpst Methan. Und so ver-breitet sich als gängige Fehleinschätzung: »Die Kuh istein Klimakiller.«
Doch das stimmt nicht. Die Kuh kann, wenn sie aufder Weide gehalten wird, sehr positiv zum Klimaschutzbeitragen. In die Bilanz darf nicht nur die Emission vonKlimagasen eingehen, sondern auch deren natürlicheSpeicherung im Boden. Da lohnt sich ein Blick wegvom Maul und Hintern der Kuh, hin zur genauerenBetrachtung dessen, was unter den Klauen des Tierespassiert: auf der Weide.
Grasen für den KlimaschutzMit nachhaltiger Beweidung kann Kohlenstoff im
Boden gespeichert werden. Dabei sind die Rinder vielmehr als wandelnde Düngerverteiler. Indem sie Grasfressen, lösen sie einen Wachstumsimpuls in denPflanzen aus. Dieses Wachstum betrifft nicht nur dieoberirdischen Pflanzenteile, sondern auch die Wurzelnim Boden. Und wenn Böden wachsen, stammt die Bio-masse dazu aus der Luft. Stichwort Photosynthese:Pflanzen nehmen mithilfe von Sonnenenergie CO2 auf;die Voraussetzung dazu ist oberirdisches Blattgrün, dasChlorophyll.
Aus den Wurzeln von heute wird der Humus vonmorgen. Eine Tonne Humus im Boden entzieht derAtmosphäre 1,8 Tonnen CO2. Da Gras bereits bei Tem-peraturen von etwa fünf Grad wächst, ist die Vegeta-tionsperiode von Dauergrünland deutlich länger alsdie von Waldökosystemen oder Ackerland. Dank nach-haltiger Beweidung entstanden die fruchtbarsten Ebe-nen der Erde – die Prärie Nordamerikas, die südameri-kanische Pampa, die Schwarzerdeböden der Ukraineoder die Magdeburger Börde.
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Moor im Nationalpark Harz. Die Bewirtschaftung ehemaligerMoorböden ist besonders klimaschädlich.
Anita Idel undChristian Rehmer
[2-16] BUNDmagazin 29
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Weidehaltung fördernDas riesige Potenzial nachhaltiger Beweidung aber
wird unterschätzt. Im Gegenteil, viel zu viele Kühe wer-den im Stall mit Kraftfutter zu Nahrungskonkurrentendes Menschen gemacht. Doch die Fütterung mit Mais,Getreide und Soja ist nicht artgemäß. Als Verwerter vonRaufutter vermögen sie Gräser und Kräuter auf Wiesenund Weiden zu verdauen und in Energie umzuwandeln.
Statt diese geniale Eigenschaft zu nutzen, gibt manihnen Kraftfutter. Über 70 Prozent des von EU-Land-wirten genutzten Eiweißfutters werden importiert –vor allem aus Südamerika. Dort fallen Regenwälder derMotorsäge zum Opfer, Grasland wird in Ackerflächeumgewandelt. So aber wird im Boden gespeicherterHumus abgebaut und CO2 freigesetzt.
Zudem führt Überweidung zum Verlust von Wurzel-biomasse. Wird das Gras zu stark heruntergefressen,bedienen sich die Graspflanzen an der gespeichertenEnergie in ihren Wurzeln. Ist dann oberirdisch wiedergenug Blattgrün vorhanden, kann die Photosyntheseneu starten. Daher ist ein gutes Beweidungsmanage-ment immens wichtig.
Der BUND fordert die Bundesländer auf, die Weide-haltung im Rahmen ihrer Agrarprogramme zu fördern.Zudem muss die Umwandlung von Wiesen und Wei-den zu Ackerland stärker als bisher reglementiert wer-den. Denn neu angelegtes Grünland kann den Verlusttraditioneller Wiesen und Weiden nicht ersetzen. Auchdie Forschung muss sich dem Grünland stärker wid-men. Nicht nur mit Blick auf den Klimaschutz, sondernauch zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Fazit: Der Klimakiller ist nicht die Kuh – sondernimmer der Mensch.
Anita Idel und Christian Rehmer
Die Tierärztin Anita Idel ist aktiv im BUND-ArbeitskreisLandwirtschaft, Christian Rehmer leitet die Agrarpolitikder Bundesgeschäftsstelle.
Kühe auf der Ostsee-Insel Hiddensee.
Anita Idels Buch »Die Kuh ist keinKlima-Killer« er scheint im Sommerbei Metropolis in sechster Auflage.
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30 BUNDmagazin [2-16]
ZUR ZEIT
Anfang 2016 kippte die Stimmung. Diverse Beden-ken wurden laut: Wie wirkt sich der niedrige Öl -
preis auf die wirtschaftliche Lage der Ölunternehmenaus? Auf die politische Stabilität in den Förderländern,auf Klimaschutz und Umwelt, das Gelingen der Ener-giewende, die dringende Abkehr von fossiler Energie?Zwar sind die Preise seit März wieder etwas gestiegen.Doch wird es auf den Ölmärkten turbulent bleiben –was auch den nötigen Wandel zu einer nachhaltigenEntwicklung stark beeinflusst.
Fossiles Öl ist eine nicht-erneuerbare Ressource.Seit etwa zehn Jahren ist das Fördermaximum des kon-ventionellen Öls erreicht, der »Peak Oil«. Derzeit wirdso viel davon verbraucht wie nie zuvor – und auch inZukunft nicht mehr. Vermehrt im Angebot ist in denletzten Jahren allein unkonventionelles Öl, vor allemgefracktes »Light Tight Oil« aus den USA.
Die Frackingblase platztDer Frackingboom in den USA hat drei Ursachen:
die Aufhebung des gesetzlichen Gewässer- und Ge -sundheitsschutzes für die Öl- und Gasförderung unterGeorge Bush 2005; die hohen Öl- und Gaspreise in denFolgejahren; und die Politik des billigen Geldes und dieFinanzierung der expansiven Förderung durch Kredite.Nur deshalb, und weil die Firmen nicht für die Verwüs-tungen haften, die ihre Ölförderung vor Ort anrichtet,konnte sich in den USA eine Frackingblase bilden. Dieniedrigen Ölpreise – durch Fracking mit verursacht –bringen diese Blase gerade zum Platzen.
Die angebliche US-Energierevolution war keine: DieUSA haben über all die Jahre weiter viel Öl importiert.Doch auf den Rohstoffmärkten genügen kleine Über-oder Unterangebote, um die Preise trudeln zu lassen.Der heftige Preisverfall seit Sommer 2014 war Teil einesgenerellen Trends auf den Rohstoffmärkten. Als Erklä-rung bieten sich die Lage der Weltwirtschaft und derEinbruch des Wachstums in China an.
Kostbare Zeit vergeudetWas bedeuten die Preisturbulenzen für die nötige
Energie- und Mobilitätswende? Die hohen Preisaus-schläge nach oben und unten haben gezeigt, wie wich-tig die deutsche Reform der Ökosteuer war: Sie hat diePreisausschläge für Kraftstoffe gedämpft. Langfristigbraucht es hohe Energiepreise – als Signal, Ressourcensparsam zu verbrauchen und das Klima zu schützen.
Wegen des Preisverfalls wird deutlich weniger in dieErkundung und Förderung von Öl investiert und somitweniger Öl gefördert werden. Gut so: Je weniger geför-dert wird, umso besser für das Klima. Mit starken Preis-schwankungen ist weiter zu rechnen. Ein Preisniveau,mit dem beide Seiten gut leben können – Wirtschaftund Konsumenten wie auch die Ölindustrie –, gibt esnicht mehr. Bei Barrelpreisen unter 90-100 US-Dollarlohnt es nicht zu investieren. Preise darüber sind fürgroße Teile der Wirtschaft zu viel.
Niemand weiß, wie sich die Ölpreise auf kurze Sichtentwickeln. Zu viele Faktoren spielen da eine Rolle –etwa die Förderung im Iran, Entwicklungen in Krisen-gebieten wie Nordafrika, der Eigenverbrauch in Län-dern wie Saudi-Arabien, die Lage der Weltwirtschaft …Was wir aber wissen können: Uns erwarten turbulenteZeiten. Die Frackingblase hat viel kostbare Zeit vergeu-det – Zeit, um den Verkehr von seiner Ölabhängigkeitzu lösen und eine postfossile Mobilität zu fördern.Umso dringlicher ist es, jetzt rasch umzuschalten. Derneue Bundesverkehrswegeplan sendet dafür leiderkein passendes Signal.
Martin Held und Jörg Schindler
Martin Held war bis Ende 2015 Studienleiter an derEvangelischen Akademie Tutzing. Jörg Schindler istAutor von Büchern wie »Postfossile Mobilität« und »Öl -dämmerung«.
Turbulenter Abschied vom ÖlEnergiewende
Viele Jahre lagen die Ölpreise über 100 Dollar je Barrel. Der Absturz auf zeitweiseunter 30 Dollar wurde erst als Konjunkturprogramm gefeiert. Doch zunehmendzeigen sich die Nachteile des absurden Preisverfalls.
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Ein »Road Train« in Australien transportiert Öl. Speziell derVerkehrssektor ist bislang fast völlig vom Öl abhängig.
Obama und Merkel kommen: TTIP & CETA stoppen– für einen gerechten Welthandel!« Unter diesem
Motto gingen am 23. April in Hannover 90000 Men-schen gegen die geplanten Handelsabkommen der EUmit den USA (TTIP) und Kanada (CETA) auf die Straße.Anlass war der Besuch von Barack Obama. Gemeinsammit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete er dieIndustriemesse in Hannover. Beide nutzten die Messezur Propaganda für TTIP. Wir haben dafür gesorgt, dassdies nicht ohne Widerspruch blieb.
Heiße PhaseZur Demonstration hatte der BUND gemeinsam mit
einem breiten Bündnis aufgerufen – mit Gewerkschaf-ten sowie Verbänden aus der Umwelt-, Entwicklungs-und Sozialpolitik, mit Organisationen für Demokratieund Kultur, Bürger- und Verbraucherrechte. DerBUND-Vorsitzende Hubert Weiger fand zum Auftaktklare Worte: TTIP und CETA stellen Profitinteressenüber das Allgemeinwohl. Standards, die dem Schutzvon Mensch und Umwelt dienen, werden als Handels-hemmnis abgestempelt. Und mit dem Gentechnik-Kapitel des CETA-Vertragstextes wird das Vorsorge-prinzip der EU ausgehebelt. Beide Abkommen müssendeshalb gestoppt werden!
Die Auseinandersetzung tritt dieses Jahr in die heißePhase. Kanadas Regierung und die EU-Kommission ha -ben ihre Nachverhandlungen zu CETA am 29. Februarbeendet und möchten das Abkommen nun ratifizieren.Und das TTIP-Abkommen wollen die Verhandlungs-führer noch in der Amtszeit von Obama – also bis zumJahresende – in seinen Grundzügen festzurren. Wirmü ssen unseren Protest daher noch verstärken!
Kommunaler WiderstandUm die nächsten Schritte des Widerstands zu disku-
tieren, fand am 26. und 27. Februar eine Aktionskonfe-renz in der Universität Kassel statt. Rund 500 Aktive ausdem In- und Ausland nahmen daran teil – aus derLandwirtschaft, aus kleinen und mittelgroßen Unter-nehmen, aus Gewerkschaften und Kulturverbänden,aus der Um welt- und Verbraucherschutz- und derJugendbewegung. Dazu aufgerufen hatte das Bündnis»TTIPunfairHandelbar« mit dem BUND und anderenPartnern.
Viele regionale Initiativen stellten ihre Aktivitäten vorund nutzten die Konferenz, um sich weiter zu vernet-zen. Vorangetrieben werden sollen die Aktivitäten aufkommunaler Ebene. Rund 300 deutsche Kommunenhaben schon Beschlüsse gegen TTIP und CETA gefasst.
Der BUND will noch mehr Kommunen dafür gewinnenund unterstützt Aktive, dies von ihren Gemeinderätenzu fordern.
Ein Schwerpunkt der Aktionen im Herbst werdenregionale Demonstrationen sein. Mit unseren Bünd-nispartnern rufen wir für den 24. September – mittenin der Startphase der Ratifizierung von CETA – zuDemonstrationen in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt,München/Nürnberg und Stuttgart auf: gegen TTIP undCETA, für einen gerechten Welthandel!
Anfang 2017 planen wir mit den Verbündeten einengroßen Kongress, auf dem wir unsere Alternativen inder Wirtschafts- und Handelspolitik diskutieren wollen.Auch Sie sind herzlich dazu eingeladen!
Ernst-Christoph Stolper und Maja Volland
E.-C. Stolper ist Sprecher des BUND-Arbeitskreises »Internationale Um -weltpolitik«, M. Volland die TTIP-Expertin der Bundesgeschäftsstelle. � www.bund.net/ttip
[2-16] BUNDmagazin 31
Der Protest geht weiter!Handelsabkommen
Trotz vieler Kritik zeigt sich die EU entschlossen, die transatlantischen Handelsabkommen TTIPund CETA zügig zu besiegeln. Der BUND wird seinen Widerstand deshalb noch verstärken.
Bunter Protestfür faire Handels-beziehungen.
»
32 BUNDmagazin [2-16]
NATURA 2000
Nur was man gut kennt, will man auch schützen ...Dieser Leitsatz der Naturpädagogik wird zu Recht
oft zitiert. Doch wie nähert man sich einem Meeres -reservat? Einem Gebiet wie dem Sylter Außenriff, in -mitten der Deutschen Bucht gelegen? Von der Westküs-te Sylts aus müsste man den Blick weit übers Wasserschweifen lassen. Irgendwo hinterm Horizont, etwa 20Kilometer entfernt, beginnt eines der schutzwürdigstendeutschen Meeresgebiete. Wie nun einen Eindruck vonder Vielfalt dort draußen gewinnen? Von artenreichenSandbänken und – wie es heißt – geradezu farben-prächtigen Riffen?
Da hilft nur eines: auf Tauchstation zu gehen. Biolo-gen haben es getan. Ihre Bilder schickt der BUND seitJahren auf Wanderschaft, im Rahmen einer Ausstellung.Im Meeresschutzbüro in Bremen vermitteln die Groß-formate einen ersten Eindruck davon, wie bunt undverletzlich marine Lebensräume sind.
Reich an Robben und WalenFür deren Schutz hat das FFH-Gebiet »Sylter Außen-
riff« immense Bedeutung. Mit 5314 Quadratkilometernist es Deutschlands größtes Schutzgebiet überhaupt.Seine Riffe sind für die küstenferne Nordsee einmalig.In acht bis 48 Metern Tiefe siedeln Schwämme undSeenelken, Korallen, Muscheln und Krebse – wenn sienicht schon in den Schleppnetzen der vielen Kutter ge -landet sind. Auch ziehen noch größere Fischschwärmeüber die Flanken des Elbe-Urstromtals. Und mit ihnenTausende Seehunde und etliche Kegelrobben.
Höchsten Wert hat das Außenriff für den bedrohtenSchweinswal: Nirgendwo ist er häufiger vor unserenKüsten zu beobachten – bei der Jagd und bei der Fort-pflanzung. Das Außenriff überschneidet sich zudemmit dem EU-Vogelschutzgebiet »Östliche DeutscheBucht«. Arten wie Stern- und Prachttaucher verbringenhier das Winterhalbjahr.
Das Sylter Außen-riff ist der wich-tigste deutscheLebensraum desSchweinswals.
Sylter Außenriff
Bald mit mehr Leben erfüllt?Vor über elf Jahren hat Deutschland seine sechs wertvollsten Meeresflächen fernab der Küste untereuropäischen Schutz gestellt. Nun sollen sie den rechtlichen Status von Naturschutzgebieten erhalten.Werden den Papieren damit endlich auch Taten folgen? Ein Blick ins Sylter Außenriff.
Unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus plantedie EU-Kommission einen »Fitnesscheck« des europä -ischen Naturschutzes. Über 520 000 NaturschützerIn-nen protestierten letztes Jahr dagegen, darunter vieleBUND-Mitglieder. Mit Erfolg: Das Europaparlament alshöchstes demokratisches Gremium der EU fordert nundie Kommission auf, die Natura 2000-Richtlinien zuerhalten und ihre Umsetzung zu stärken.Alle Untersuchungen zeigen, dass die FFH- und Vogel-schutz-Richtlinie das richtige Werkzeug sind, um denNaturschutz in Europa voranzubringen. Sie zeigen, vor
welchen finanziellen Herausforderungen der Natur-schutz steht; und wie negativ sich die Subventionenauswirken, die die EU speziell an die Landwirtschaft,an Verkehr und Energieproduktion vergibt.Der BUND will erreichen, dass EU-UmweltkommissarVella noch vor der Sommerpause einen Schlussstrichunter den »Fitnesscheck« zieht. Doch besonders dieLobby der Forst- und Agrarwirtschaft übt weiterhinDruck auf die EU-Kommission aus, um die Richtlinienvon Natura 2000 aufzuweichen.
� www.bund.net/natura2000
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Umweltkommissar muss handeln!
[2-16] BUNDmagazin 33
Zu den buntenBewohnern desAußenriffs zählenSeeanemonenund Hummer.
Geschützt nur auf dem PapierSo wertvoll dieses Ökosystem, so wertlos bisher sein
Schutzstatus. Eine unverbindliche Abmachung, keineWindparks im Gebiet zu genehmigen – das war bislangalles, so BUND-Expertin Nadja Ziebarth: »Im SylterAußenriff wird – wie in all unseren Meeresreservaten –flächendeckend viel zu viel gefischt. Unzählige Schiffesind hier unterwegs. Dazu werden Sand und Kies ge -fördert und militärische Manöver abgehalten.« KeinWunder, dass die einmaligen Riffe und Sandbänke lei-den und der Schweinswal auf dem Rückzug ist.
Auch die EU weiß, dass das Schutzgebiet bisher nurauf dem Pa pier steht. Sie droht Deutschland wegenUntätigkeit bereits mit Strafzahlungen. Das Umwelt-ministerium bemüht sich nun, das Außenriff und dieübrigen küstenfernen Natura 2000-Flächen mit Verord-nungen in deutsches Recht zu überführen. Am »Wie«aber scheiden sich die Geister.
In einer Stellungnahme der Umweltverbände, dieNadja Ziebarth mit verfasst hat, heißt es: »Die Verord-nungen lassen die massive Übernutzung der Meereweiter zu und werden den EU-Verpflichtungen nichtgerecht. Sie müssen gründlich überarbeitet werden.«Fatal sei besonders, dass die »Nutzerressorts« – das fürdie Fischerei zuständige Agrar- und das Verkehrsminis-terium – eine Art Vetorecht erhalten sollen, zulasten desfederführenden Umweltministeriums.
Fischerei begrenzenWie weit die heutige Praxis von den Schutzzielen
abweicht, macht ein Beispiel deutlich: »Fischbeständein natürlicher Bestandsdichte und Verbreitung« fordertdas Bundesamt für Naturschutz im Sylter Außenriff.Von diesem Ziel ist die überfischte Nordsee (wie auchdie Ostsee) meilenweit entfernt. Nur strikte Grenzenfür die Fischerei würden hier helfen. Die aber müssenauf EU-Ebene beschlossen werden, in Abstimmungmit allen betroffenen Mitgliedstaaten.
Die nötige Initiative dazu hat Deutschland langeJahre verweigert – bis der BUND gemeinsam mit Ver-bündeten Klage gegen die Bundesregierung er hob.Und das mit Erfolg: Zumindest für die Meeresschutz-gebiete der Nordsee haben Umwelt- und Agrarressortseitdem Regelungen entworfen – die sie nun »mög-lichst bald« EU-weit abstimmen wollen.
HoffnungsschimmerEinige Jahre aber werde das sicher noch dauern, so
Nadja Ziebarth. Wenigstens 50 Prozent der Natura2000-Gebiete in Nord- und Ostsee müssten frei von Fischereiund jeder menschlichen Nutzung sein, fordert sie. Nurso könnten sie als Refugien für bedrohte Arten undLebensräume dienen. Ob das Umweltministerium demfolgt, werden die nächsten Monate zeigen. Bis 2017 willes für alle sechs Schutzgebiete Managementpläne ent-wickeln: Wegweiser zu den Schutzzielen in unserenMeeresreservaten.
Nach Jahren des Nichtstuns leuchtet also ein Silber-streif am Horizont – auch über dem Sylter Außenriff. Esbewegt sich etwas im Meeresschutz, noch rechtzeitighoffentlich, um die potenzielle Vielfalt der Sandbänkeund Riffe in die Zukunft zu retten. Gelingt dies, hätteauch der BUND-Arbeitskreis »Meeresschutz« ganzeArbeit geleistet. Seine vielen ehrenamtlichen Mitgliedersind ungemein aktiv und stärken die Arbeit des BremerFachbüros mit Rat und Tat.
Severin Zillich
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Deutschlands größtes Schutzgebiet liegt westlichvon Sylt in der Nordsee. Zur Hälfte ist das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet zusätzlich als Vogelschutz-gebiet »Östliche Deutsche Bucht« ausgewiesen.
Dänemark
Deutschland
34 BUNDmagazin [2-16]
AKTIVEnergieeffizienz
Weniger Energie verpulvern!
Zwei der bislang erfolgreichstenEffizienzinstrumente sind der
EU zu verdanken – Ökodesign undEnergielabel. Durch die Umsetzungder Ökodesignstandards und die EU-weite Kennzeichnung des Energie-verbrauchs könnte jeder Haushaltab 2020 durchschnittlich 465 Euro
Stromkosten pro Jahr sparen. Vor-ausgesetzt, alle Haushaltsproduktesind korrekt gekennzeichnet.
Weil das noch nicht überall so ist,werden in der EU über zehn Milliar-den Euro Haushaltsgeld und etwa100 Milliarden kWh Energie pro Jahrverpulvert. Was der Leistung von 30Kohlekraftwerken entspricht …
Hier setzte das EU-weite Projekt»MarketWatch« an (in Deutschland»MarktChecker«). In den letztendrei Jahren wurden 737 Geschäfteund Online shops auf korrekte Kenn -zeichnung hin überprüft und mehrals hunderttausend Haushaltsgeräte
untersucht, vom Fernseher bis zurGlühlampe. Über 40 Prozent derGeräte waren falsch gekennzeichnet,ein Fünftel trug gar kein Energie -label. Im Projektzeitraum bessertesich die Situation etwas – ein Erfolg.In Deutschland waren nur 15 Pro-zent der Geräte falsch gelabelt.
Bei Klimaanlagen, Öfen oderDunstabzugshauben wird das Labelgern mal vergessen, bei Fernsehernauch durchs Preisschild verdeckt.Nachholbedarf haben besondersVerbrauchermärkte, die Elektro -geräte als Palettenware verkaufen.
Im Onlinehandel bilden mancheschwarzen Schafe die Effizienzklassein falscher Farbe oder deutlich klei-ner als den Preis ab.
Verbraucher und unabhängigeOrganisationen können helfen, dieRegelverstöße im Handel aufzu -decken. Eine Anleitung dazu findenSie unter � www.is.gd/leitfaden
20 Jahre Normungsarbeit
Einfluss nehmen!
N icht immer regelt der Staat,was er regeln sollte. Aus politi-
schem Kalkül wird so manchesauf die lange Bank geschoben,sei es gesellschaftlich nochso wünschenswert. DochVeränderungen lassen sichauch auf anderem Wegeerreichen. Etwa dadurch,dass man Normen fortent-wickelt.
Normen bestimmen unserenAlltag. Sie beschreiben zum Bei-spiel, wie ökologische Produktegestaltet und gekennzeichnet wer-den sollen. Um die laufende Aktua-lisierung von Normen besser be -einflussen zu können, gründete der
BUND mitanderen Um -
weltverbändenein Koordinie-
rungsbüro als über-geordnete Interessen -
vertretung. Seit nunmehr 20 Jahrenunterstützt es ehrenamt liche Fach-leute darin, den Schutz von Natur,Umwelt und Gesundheit in wichti-gen Normen zu verankern: bei The-
men wie Nano technologie, Umwelt -management, Sicherheit in elektro-
magnetischen Feldernoder Energie effizienz.
Um ein möglichst brei -tes Themenspektrum abzudecken,sucht das Koordinierungsbüro stän-dig nach ExpertInnen.
Sind Sie Fachfrau/Fachmann fürein Umwelt thema und würden dieInteressen der Umweltverbändegerne in einem Normungsgremiumvertreten? Dann nehmen Sie bitteKontakt zu uns auf!
M indestens sechs von zehn Tü ten sollen ab 1. Juli kosten-
pflichtig werden. Dies hat der Han-delsverband HDE mit dem Umwelt-ministerium vereinbart. Doch sindnur 260 Unternehmen beteiligt.Bäcker, Apotheken oder auch Tank-stellen fühlen sich nicht verpflichtet.
Der BUND hält das vorgelegteKonzept noch nicht für ausgereift.Denn echtes Engagement sieht an -ders aus als diese freiwillige Selbst-verpflichtung. Die nämlich entlässtdie Politik aus ihrer Verantwortung –und gestattet es den Unternehmen,Gebühren einzustreichen.
50 Cent pro TüteDer BUND plädiert für eine ver-
bindliche Gebühr von mindestens50 Cent auf alle Einwegtüten, unddas unabhängig von Material undWandstärke. So wäre auch eineWeitergabe der Gebühr an Sozial-oder Umweltprojekte möglich, alsAusgleich für die schädlichen Tüten.
Jede/r Deutsche erzeugt pro Jahrüber 200 Kilogramm Verpackungs-müll – ein trauriger Europarekord!Eine denkbare Lösung sind bepfan-dete Mehrwegsysteme: Standard -dosen für Wurst und Käse oder Ta -schen und Körbe, die in allen Lädenzurückgegeben werden können.
Plastikmüll
Tütenlos glücklich
Marion Hasper, Telefon (030) 27586-476, [email protected], � www.knu.info
Mehr als 2 300 BUND-Gruppen sind vielfältig engagiert
Haben Sie noch Fragen?
Telefon: (0 30) 2 75 86-479, E-Mail: mit glie [email protected]/gruppen_werben_mitglieder
Sie errichten Zäune für Amphibien,pflegen Streuobstwiesen, bieten Ent-deckungstouren durch die heimischeNatur für Jung und Alt oder initiierenDemos gegen eine geplante Massen-tierhaltung in der Region: BUND-Gruppen machen die Arbeit unseresVerbandes greifbar. Ihre Aktionen undVeranstaltungen verbinden aktive Mitglieder mit Leuten, die sich für denUmwelt- und Naturschutz begeistern.
Deshalb rufen wir dazu auf: Nutzen Sie dieses einmalige Potenzial undmachen Sie aus Interessenten IhrerArbeit neue BUND-Mitglieder!
Jede Gruppe, die dieses Jahr zehn
neue Mitglieder gewinnt, erhält einen
50 Euro-Gutschein für Werbematerial
aus dem BUNDladen.
Außerdem erhält jede BUND-Gruppeden ersten Jahresbeitrag ihrer neugewonnenen Mitglieder!
Vermerken Sie dazu bitte auf jedemMitgliedsantrag gut leserlich denNamen Ihrer BUND-Gruppe.
Wir drücken Ihnen die Daumen undwünschen Ihrer Gruppe viel Erfolgund einen aktionsreichen Sommer!
Geworben durch BUND-Gruppe:
bitte wenden ➔
Antwort
Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland e.V.Mitgliederverwaltung
Am Köllnischen Park 110179 Berlin
Demo gegen
Massentierhaltung
Streuobstwiese
BUNDjugend NRW
Exkursion Tagebau
Demo für die Energiewende
Gutschein50 Euro
für einen Einkauf
im BUNDladen
Gutschein50 Euro
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Gutschein
Nach vollständiger Bezahlung des Gutscheins wird dieser von uns innerhalb der regelmäßigen gesetzlichen Verjährung von 3 Jahren (Fristbeginn mit dem Ende des
Ausstellungsjahres) nach folgenden Maßgaben in Zahlung genommen: Eine Verrechnung ist nur mit dem Warenpreis, nicht mit Zusatzkosten wie Versandkosten mög-
lich. Der Gutschein kann nur für einen Bestellvorgang genutzt weren, ein evt. Restwert verfällt. Eine Barauszahlung auch von Teilbeträgen ist nicht möglich.
50 EuroBitte geben Sie den Gutscheincode in das dafür
vorgesehene Feld beim Bestellvorgang im Warenkorb ein:
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für einen Einkauf
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AKTIVIntelligente Stromnetze
Zwang zum Einbau?
D er Bundestag plant ein Gesetz,um ab 2020 in allen deutschen
Haushalten die Voraussetzung füreine »intelligente« Steuerung desStromnetzes zu schaffen. Doch»Smart Grid« (wie der englischeBegriff lautet) könnte mehr schadenals nützen. Zwar sollen neue Strom-zähler helfen Energie zu sparen.Doch die Übermittlung, umfangrei-che Verarbeitung und Speicherungder Daten dürfte die erwartete Ein-sparung von fünf Prozent wiederzunichtemachen oder ins Gegenteilverkehren. Hinzu kommen dieKosten für die nötige Infrastruktur.
Die Bundesregierung erlaubt ab2020 überall Zähler einbauen zulassen. Der Bundesrat lehnt dieMöglichkeit eines gesetzlichenZwangs dazu ab und hält die Kos-ten für ungerechtfertigt. Die Mehr-heit der Deutschen ist gleicher Mei-nung: Laut einer Umfrage halten70 Prozent eine Zwangssteuerungder Stromversorgung mittels »intel-ligenter« Messsysteme für falsch.
Funk oder Kabel? Übermittelt werden könnten die
Messdaten per Funk oder Kabel.Doch Funkstrahlung wirkt bereitsalltäglich auf uns ein. Auch wenn
die Grenzwerte eingehalten werden,gibt es deutliche Hinweise auf ge -sundheitliche Risiken.
Das geplante Gesetz würde zu -sätz liche Strahlungsquellen in denWohnbereich rücken: ein Problem
vor allem für Menschen, die sensi-bel auf elektromagnetische Felderreagieren. Die Daten werden auchnachts über tragen, wenn unserOrganismus empfind licher auf dieStrahlung reagiert.
Auch wenn die Daten zwischensmartem Stromzähler und Zentralenicht per Mobilfunk übermitteltwerden, sondern über das Verteil-
netz des Elektrizitätslieferantenoder das hausinterne Stromnetz, istdas nicht unproblematisch. Denndann strahlt hochfrequenter Elek-trosmog über alle Stromleitungenim Haus ab. Nur durch geschirmte
Kabel ließe sich dieser Effektmindern. Unbedenklich da -gegen wäre eine Übertragungper Ethernet-LAN, Festnetz-DSL oder Glasfaser.
Recht auf Wahl Der BUND fordert daher im
geplanten Gesetz generell eineWahlmöglichkeit zu verankern.Nicht nur im Hin blick darauf,wie Daten übertragen werden –sondern auch, ob die digitalenStromzähler überhaupt im eige-nen Haushalt in stalliert werdensollen. Nicht zuletzt der Daten-
schutz wirft hierbei noch vieleFragen auf.
Wilfried Kühling
… engagiert sich als Vorsitzender desWissenschaftlichen Beirats für einenwirkungsvollen Immissionsschutz.
Eine ausführliche Stellungnahmedes BUND finden Sie unter � www.bund.net/pdf/digitale-energiewende
con
rad.
de
Ich wurde geworbenJa, ich mache mich für den Natur- und Umweltschutz starkund werde jetzt BUND-Mitglied. Ich wähle folgenden Jahresbeitrag:
� Einzelmitglied (mind. 50 €) ..................................................................
� Familienmitgliedschaft (mind. 65 €) ..................................................................
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� Lebenszeitmitglied (einmalig mind. 1 500 €) ..................................................................
Zahlungsweise: � jährlich � halbjährlich � vierteljährlich
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Telefon E-Mail
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Name/Geburtsdatum
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Ja, ich zahle per Einzugsgenehmigungund spare damit Papier- und Verwaltungskosten. Bitte ziehen Sie denBetrag ab dem ___________ bis auf Widerruf von meinem Konto ein.
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Ihre persönlichen Daten werden ausschließlich für Vereinszwecke elektronisch erfasst und – ggf. durchBeauf tragte des BUND e.V. – auch zu vereinsbezogenen Informations- und Werbezwecken verarbeitetund genutzt. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
D ieses Jahr bietet der BUND aufseinen Wildnisflächen in der
Goitzsche bei Bitterfeld zwei neu -artige Fotoworkshops an. Vom 16.bis 19. Juni gibt es erstmals einenWorkshop zur besten Libellenzeit.Neben der einmaligen Landschaftwerden wir speziell diese faszinie-renden Insekten ins Bild rücken. Beiüber 48 im Gebiet lebenden Artenist für reiche Auswahl gesorgt!
Der zweite Workshop – vom 30.September bis 3. Oktober – hat dasThema Zugvögel zum Schwerpunkt.
Für einige Stunden werden wir ausTarnzelten fotografieren können.In der übrigen Zeit wird der Herbstoptimale Lichtverhältnisse liefern,um mit den Kameras die farben-prächtigsten Orte in der Goitzscheeinzufangen.
Während der Workshops bestehtjederzeit die Möglichkeit, sich Tippsund Anregungen zu holen. An denAbenden können wir unsere Erfah-rungen austauschen und gemein-sam Ihre besten Fotos sichten.
Anmeldung und detaillierte Infos:Falko Heidecke, Tel. (0179) 1454631,[email protected], � www.goitzsche-wildnis.de
D er deutsche Atomausstieg istbeschlossen. Doch noch sind
acht Atomkraftwerke in Betrieb.Und in jedem Reaktor kann es zuschweren Unfällen mit unkontrol-lierbaren Folgen kommen. Daraufhat der BUND mit vielen Aktivitätenrund um die Jahrestage der Atom-katastrophen von Tschernobyl undFukushima hingewiesen.
Mit einer Studie haben wir großeSicherheitsprobleme in den deut-schen Atomkraftwerken und Zwi-schenlagern dokumentiert. Speziellweisen wir auf das drängende undvöllig ungelöste Problem von Terror-anschlägen auf Atomanlagen hin.
Außerdem haben wir einen Kino-spot produziert und eine Unter-schriftenaktion gestartet. Auf einerKonferenz in Berlin mit dem ehe-maligen japanischen Ministerprä -sidenten Naoto Kan diskutierte derBUND die Folgen der zwei Reaktor-
katastrophen für die Bevölkerung.Hubert Weiger reiste im März zu -dem nach Japan, um dem lang -jährigen und engen BUND-Partner»Friends of the Earth Japan« seineUnterstützung beim Atomausstiegvor Ort zuzusichern.
Ebenfalls im März verhandeltedas Bundesverfassungsgericht inKarlsruhe die Verfassungsbeschwer-den von RWE, Eon und Vattenfallgegen das Atomausstiegsgesetz von2011. Der BUND war beigeladen.Schon 2013 hatten wir zu den Be -schwerden kritisch Stellung bezogen.Klaus Brunsmeier und ThorbenBecker fuhren für den BUND nachKarlsruhe. Den AKW-Betreiberngeht es um Schadensersatz in Milli-ardenhöhe. Nach der Verhandlungerscheint es zum Glück sehr un -wahrscheinlich, dass die Konzernemit ihrer Beschwerde Erfolg habenwerden.
[2-16] BUNDmagazin 37
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Tschernobyl und Fukushima
Atomare Gefahr nicht verdrängen
B is ins hohe Alter war sein Ratgeschätzt: Ende Januar verstarb
Klaus Roth-Stielow aus Balingen beiStuttgart mit 95 Jahren. Der erfahre-ne Jurist und Richter a.D. stand demBUND jahrzehntelang als Beraterzur Seite. Wie kaum einer verstander es, rechtliche Möglichkeiten fürden Umwelt- und Naturschutz zunutzen. Mit seinem ehrenamtlichenEinsatz gab er uns Rechtssicherheitund erweiterte unseren politischenAktionsraum.
Schon in den 1970er Jahren berietKlaus Roth-Stielow Bürgerinitiativenim Widerstand gegen das geplanteAtomkraftwerk Wyhl. Später half erdem BUND bei vielen Aktivitäten,etwa im Kampf gegen die Schwarz-wald- und die Bodensee autobahn.Auch bei »Stuttgart 21« wusste eruns noch zu unterstützen. Wir wer-den ihn als hochkompetenten Juris-ten und verehrten Freund in dank-barer Erinnerung behalten.
Klaus Roth-Stielow †
Freund und Berater
Goitzsche-Wildnis
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Mehr dazu: � www. bund.net/atom und � www.atomkraft-muss-geschichte-werden.de
Am 15. März protestierte der BUND vorm Bundesverfassungs -gericht gegen die Milliardenforderungen der Atomkonzerne.
38 BUNDmagazin [2-16]
I NTERNATIONAL Wird dieser Fjord baldzur Giftmülldeponie?
Førdefjord in Norwegen
Protest gegen Umweltskandal
D er Førdefjord gehört zu denlängsten Meeresarmen an der
pittoresken Westküste Norwegens.Hier erschließt sich dem Betrachterdas Panorama einer monumentalenWasser- und Gebirgslandschaft.Dieser Fjord droht nun zerstört zuwerden. Gemeinsam mit lokalenGruppen kämpft der BUND-Partner»Friends of the Earth Norwegen«gegen ein riesiges Bergbauprojekt,das die Regierung letztes Jahr ge -nehmigte. Trotz großer öffentlicherProteste plant sie den Fjord in eineGiftmülldeponie umzuwandeln.Der Abraum und kontaminierteAbfälle aus der Förderung von Titansollen ungefiltert in den Fjord ge -kippt werden: über einen Zeitraumvon 50 Jahren insgesamt 250 Millio-nen Tonnen!
Dieses Bergbauprojekt wäre frag-los ein ökologisches, soziales undtouristisches Desaster für die Region.Mehr als 2000 Aktivisten haben des-halb im Februar die Maschinen des
Bergbauunternehmens »NordicMining« besetzt. Um Testbohrungenfür den Titanabbau zu verhindern,waren auch unsere Verbündetenvor Ort. Ihr Vorsitzender Lars Halt -brekken bekräftigte, mit aller Machtgegen den »größten Umweltskandalin der norwegischen Geschichte«aufbegehren zu wollen.
Auch der Jugendverband derFriends of the Earth will seinenWiderstand fortsetzen: »Diese Gift-mülldeponie bedeutet den Tod desFørdefjords. Sie ist ein Verbrechengegen die Umwelt, die biologischeVielfalt und die Fischerei«, entrüstetsich Ingrid Skjoldvær (auf dem Fotolinks), die ebenfalls an der Blockadeteilnahm. Nordic Mining kündigtebereits an, eine millionenschwereKlage gegen alle Blockierer anzu-strengen.
Mehr dazu unter � www.foei.orgund � naturvernforbundet.no
Trauer in Honduras
Mord an Aktivistin
S ich einsetzen für Umwelt undMenschenrechte – das kann in
bestimmten Weltregionen lebens -gefährlich sein. So wurde am 2. Märzin Honduras die UmweltaktivistinBerta Cáceres ermordet. Sie kämpf-te vor allem gegen das Staudamm-projekt Agua Zarca am Río Gualcar-que. Es bedroht Anbauflächen unddie Wasserversorgung der lokalenBevölkerung. Hinter dem Projektsteht ein internationales Konsor -tium, Siemens liefert die Turbinen.
Die 43-jährige Cáceres trat für dieRechte der indigenen Bevölkerungein. 2015 erhielt sie deshalb denrenommierten »Goldman Environ-mental Prize«. Doch das schütztesie ebenso wenig wie die Koopera-tion mit der Heinrich-Böll-Stiftung.
In der Hauptstadt Tegucigalpademonstrierten nach dem MordTausende gegen die Ge walt, der Ak -tivisten für Umwelt und Menschen-rechte ausgesetzt sind. Honduraszählt hier zu den gefährlichs tenLändern: Allein 2012 und 2013 sol-len 234 Menschen ihr Engagementmit dem Leben bezahlt haben.
Der BUND-Partner »Friends ofthe Earth Mexico« unterstützt miteiner Petition das Vermächtnis vonBerta Cáceres. Und setzte sich fürdie sichere Ausreise ihres Mitarbei-ters Gustavo Castro ein, der dasAttentat nur knapp überlebte.
Zur Petition: � www.international-rivers.org/resources/11239
[2-16] BUNDmagazin 39
Auf einer Europa-reise protestier-ten zwei betrof -fene Partner desBUND gegen dasInvestment. �
Kohletagebau in Kolumbien –Raubbau u.a. fürdeutschen Stromund schottischeStaatspensionen.
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Steinkohle für Deutschland
»Es geht um Leben oder Tod«
D er größte Steinkohle-TagebauLateinamerikas liegt im Norden
Kolumbiens, in der Provinz Guajira.»Cerrejon«, so sein Name, frisst sichseit Jahrzehnten in die Landschaft,bis in 250 Meter Tiefe. Seinetwegenhat man schon mehrere TausendMenschen gewaltsam umgesiedelt:die indigenen Wayuú sowie afro-ko lumbianische Gemeinden, Nach-fahren der Sklaven. Der Tagebauberaubte sie ihrer wirtschaftlichenLebensgrundlage, ihrer Kultur undIdentität. Trotz der milliarden-schweren Einnahmen von Cerrejonist die Region bitterarm, der Profitwird jenseits des Atlantiks verbucht.
Um über die fatalen Folgen desriesigen Tagebaus zu informieren,reiste im letzten Oktober DaniloUrrea durch Europa. Er ist Bergbau-Experte von »CENSAT Agua Viva«,dem kolumbianischen Partner desBUND im Netzwerk Friends of theEarth. Begleitet wurde er von Samu -el Arregoces. Seine afrokolumbiani-sche Gemeinde wartet nach 15 Jah-ren immer noch auf angemessenenErsatz für ihr zerstörtes Dorf. Auföffentlichen Veranstaltungen und
in vielen Gesprächen in Schweden,Deutschland, England und Schott-land berichteten sie von massiverUmweltzerstörung und schwerenMenschenrechtsverletzungen durchden Kohleabbau. Auch die Aktio-närsversammlung von BHP-Billitonin London stand auf ihrer Agenda.Der britisch-australische Bergbau-Multi hält ein Drittel der Anteile amTagebau, genauso wie Anglo-Ameri-can (GB) und Glencore (Schweiz).
Was hat das mit uns zu tun?Ein großer Teil der Kohle wird
nach Deutschland verschifft: 2011war Kolumbien der größte Lieferantvon Steinkohle für deutsche Kraft-werke. Das Land liefert ein Viertelder importierten Kohle, über zehnMillionen Tonnen pro Jahr. DieserImport hält sich bis heute aufhohem Niveau.
Auch deshalb soll der verheeren-de Tagebau nun ausgeweitet werden.Der Fluss Bruno und einige kleinereWasserläufe plant man dafür um -zuleiten. Dies wäre das Ende fürden Wasserkreislauf und die Naturin der Region, befürchtet Danilo
Urrea. Und würde besonders dieindigene Bevölkerung treffen. »Wirsind hier in Europa, um eine Solida-ritätskampagne anzustoßen, für dasVolk der Wayuù in Guajira. Der Koh-letagebau darf nicht weiter vergrö-ßert werden. Für die Konzerne gehtes lediglich darum, die Kohle unterden Flüssen auszubeuten. Für dieansässigen Menschen und ihreGemeinden aber geht es um Lebenoder Tod.«
Jochen Schüller
DI E J UNGE SEITE Vielfalt verbindetFrüchte sammeln und einkochen, zusammen gärtnern, Räder reparieren, syrische Kinder in bayerische Gruppen aufnehmen …Die BUNDjugend engagiert sich für geflüchtete Menschen.
40 BUNDmagazin [2-16]
D as Feld ist schon abgeerntet? Von wegen! Wer sichbückt und sucht, findet noch etliche Kartoffeln:
Am Ende werden es stolze 150 Kilo sein. »Dass Unmen-gen guter Lebensmittel verkommen, ist ein Skandal«,ärgert sich Felix Becker. Der 26-Jährige und seine Mit-streiter von der BUNDjugend Soest in NRW schüttelnauch die gemeindeeigenen Obstbäume, die vollerÄpfel und Zwetschgen hängen. Später füllt sich einGlas nach dem anderen: mit Kompott, Chutney undMarmelade. Das besondere an der Aktion: Neben denüblichen Aktiven sind auch minderjährige Asyl -suchende aus der nahen Notunterkunft dabei.
Zur Hilfe aufgefordert»Menschen fliehen vor Kriegen. Oder weil sie zu
Hause keine Perspektive mehr haben: Dazu hat unsereAgrarpolitik und unser klimaschädlicher Lebensstil mitbeigetragen«, so Felix Becker. Deshalb habe die BUND-jugend – unabhängig von den Fluchtursachen – dieAufgabe, Geflüchteten zu helfen, wie andere Jugend-verbände auch. »Wir müssen die Menschen, die zu unskommen, einbinden. Da unterscheiden wir uns nichtvon einem Sportverein.«
So hat er auch ein Fest für Einheimische und Flücht-linge sowie einen Workshop zum Thema Flucht undVertreibung organisiert. »In den Medien ist man jaständig mit diesem Thema konfrontiert. Das belastet
und ermüdet irgendwann«, meint Miri-am Kamp, eine 20-jährige Teilnehme-rin. »Ich freue mich mit Gleichaltrigen
in Kontakt zu treten. Da merkt man schnell: Die habenganz ähnliche Bedürfnisse wie du und ich.«
Radeln und gärtnernIn Magdeburg dreht die BUNDjugend ein großes
Rad. »Wir haben eine Fahrradwerkstatt eingerichtet.Dort zeigen wir den Leuten, wie sie ihre Räder wiederflottbekommen«, erzählt Jeske Hagemann von »soli -RADisch«. Gegen einen Obolus gibt es Werkzeug undErsatzteile, um Fahrräder straßentauglich zu machen.
Viele Magdeburger haben auch abgelegte Räder imKeller oder Hof stehen. »soliRADisch« holt sie bei denSpendern ab, bringt sie auf Vordermann und übergibtsie an Asylsuchende. Das Team hat schon über 300Räder eingesammelt, repariert und verteilt – bis Jahres -ende sollen es 1000 sein. Die Magdeburger wünschensich eine dauerhafte Werkstatt mit Lager. Ein Solidari-tätskonzert soll das nötige Geld einspielen. Das Publi-kum wird auf zwei Rädern kommen, klar – im Rahmenei ner eigens geplanten Fahrraddemo.
Gemüse statt KräuterteeDass eine Containerunterkunft im Berliner Stadtteil
Zehlendorf grüner geworden ist, hat ebenfalls mit derBUNDjugend zu tun. Der 18-jährige Moritz Neumannhat Berliner Jugendliche und junge Geflüchtete zusam-mengebracht, um aus alten Paletten Hochbeete zubauen und Gemüse anzupflanzen. »Urban Gardeningpasst zu uns. Außerdem kann man super gemeinsamgärtnern: Sprachbarrieren spielen da keine Rolle.«
[2-16] BUNDmagazin 41
Freizeiten und CampsMit Lamas durch die Rhön, auf demKanu durch Polen oder im Zelt ander Ostsee – die Landesverbände derBUNDjugend haben für jede Alters-gruppe spannende Angebote, um dieFerienzeit abwechslungsreich zu ge -stalten. In thematischen Camps lernstdu nicht nur neue Leute kennen, son-dern erwirbst auch spielerisch neuesWissen. Sei’s beim Bauernhof-Umwelt-Camp, dem Eine-Erde-Camp in Hessenoder dem deutsch-ägyptischen Jugend-austausch. Termine und Hintergrund-informationen findest du unter � www.bundjugend.de/ferienzeit
Du bist nicht allein Du möchtest gern etwas für die Um -welt tun, weißt aber nicht mit wem?Dann frag doch mal bei deinem Lan-desverband nach, ob es bereits eineGruppe in deiner Nähe gibt. Unter � bundjugend.de/landesverbaendefindest du seine Anschrift. So kannstdu andere engagierte junge Menschenkennenlernen und gemeinsam anumweltpolitischen Themen arbeiten.
Falls du selbst eine Gruppe gründenmöchtest, findest du Unterstützung in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin.Wende dich dort am besten an Susi([email protected]) undbestelle dir unsere Broschüre fürGruppen: »Einfach machen!« unter � www.bundjugend.de/shop
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Zwar lieferte der Herbst nicht genugSpinat, Bohnen und Zwiebeln, um füralle 20 Teilnehmer ein Essen zu kochen.Doch für ein paar Runden Kräuterteereichte die Ernte. Damit mehr angebautwerden kann, soll die nutzbare Flächejetzt deutlich erweitert werden.
ModellprojektMit Fluchtursachen und Asylpolitik
beschäftigt sich die bayerische BUND-jugend schon seit Jahren. Um Kinder-gruppenleiterinnen die Integration vonFlüchtlingen zu erleichtern, startete sieein Modellprojekt: »In Nürnberg gibt eszehn Kindergruppen. Die könnten nochjeweils zwei bis vier Kinder aufneh-men«, erläutert Lioba Degenfelder. EineTestphase soll zeigen, wie Begegnungenmöglich und Flüchtlingskinder undderen Eltern für ihre neue Umwelt sen-sibilisiert werden können.
»Wir haben in Nürnberg schon früherMenschen mit Migrationshintergrundeingebunden«, erklärt die Bildungsrefe-rentin der bayerischen BUNDjugend.Spätaussiedler wurden mit russisch-sprachigen Flyern angesprochen. SeitJahren beteiligen sich an einem Um -weltaktionstag der Religionen auch zwei
Moscheen. Und bei einem interkulturel-len Heilkräuterfest treffen Menschenaus aller Welt zusammen.
Mit dem Modellprojekt in Nürnbergsollen Flüchtlingskinder nun die Naturso wie ihre deutschen Altersgenossenerleben können. Da die Teilnehmerzahlbegrenzt ist, sind Aktionen für weitereFlüchtlingsfamilien ge plant: Erntefesteauf dem Acker, der Besuch eines Biohofsoder Imkers. Erfolge und auch Schwie-rigkeiten in der Arbeit mit den Familiensollen dokumentiert werden, damit an -dere Gruppen daraus lernen können.
Meister der Integration»Natürlich gibt es kulturelle Unter-
schiede, etwa beim Essen«, erzähltLioba Degenfelder. Doch das erste Feed-back aus Franken sei positiv. »Die Jun-gen und Mädchen sind Meister der Inte-gration. Wenn die im Wald unterwegssind, ist es gar nicht so wichtig, wer hierim Ort und wer in Syrien aufgewachsenist. Die Kinder sind oft einfach happy,dass sie jetzt noch mehr Kinder zumSpielen haben.«
Text: Helge Bendl, Fotos: BUNDjugend
�www.bundjugend.de/flucht-migration
42 BUNDmagazin [2-16]
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44 BUNDmagazin [2-16]
MEDI EN
Mit ihrer »Kritik der Grünen Ökonomie« rufenBarbara Unmüßig, Lili Fuhr und Thomas Fat -heuer dazu auf, die globale Transformation ra - di kal anzugehen. Da sich das Klima erwärmeund die biologische Vielfalt schwinde, seien alljene Konzepte gefährlich, die das Wachstums-dogma nicht fundamental in Frage stellten.
Wer glaubt, er könne zur Arbeit weiter alleinim eigenen Auto fahren und müsse nur auf einElektroauto umsteigen, wird keine Freude andem Buch haben. Die AutorInnen verweisenauf die fehlenden Ressourcen der Erde, umeinen solchen Lebensstil aufrechtzuerhalten.
Geschickt zeigen sie, dass auch Klima-schützer immer wieder Lösungen akzeptie-ren, die anderweitig zum Problem werden.So könne die Aufforstung von Wald, um CO2
zu binden, dem Anbau von LebensmittelnFläche entziehen. Die »grüne« Ökonomie seiein weiterer Versuch, ökonomische Lösungenfür ökologische Probleme anzubieten, die nurder Staat mit Gesetzen, Steuern und Verbotenlösen könne. Eine Rückkehr zur »politischenÖkologie« erfordere, weniger auf Konsens zusetzen und Konflikte und Brüche zu suchen.Dieses Buch kommt zur rechten Zeit.
»Plastikfasten« ist eine echte Herausforderung.Um beispielsweise in den fast sieben Wochenzwischen Aschermittwoch und Ostern mög-lichst keine Produkte aus oder mit Kunststoffzu konsumieren, ist logistische Unterstützungsehr hilfreich. »Besser leben ohne Plastik«kommt da wie gerufen.
Anneliese Bunk und Nadine Schubert bie-ten eine Fülle von Hintergrundwissen zur All-gegenwart der Plastikwelt. Und sie geben unszahlreiche Hinweise für Alternativen. Anhandvieler praktischer Tipps demonstrieren sie,wie wir im täglichen Leben Plastik einsparenoder ersetzen können.
Für Produkte, die heute kaum noch ohnePlastik erhältlich sind – wie die Wasch- undReinigungsmittel für Bad und Küche –, prä-sentieren die Autorinnen einfache Anleitungenzum Selbermachen. Wunderbar ist die reich-haltige Auswahl an Rezepten für plastikfreieKnabbereien und Süßigkeiten, allesamt leichtumzusetzen. Die 112 Seiten halten somit, wassie versprechen. Wer sie verinnerlicht, dürfteeinem Leben ohne Plastik (oder zumindestmit deutlich weniger Plastik) einen gewaltigenSchritt näherkommen.
Siehe auch: � www.bund.net/plastikfasten
Der stumme Frühling ist nicht mehr so fern.Zumindest in weiten Teilen unserer Agrar-landschaft singt heute keine Feldlerche oderGoldammer mehr, sind Rebhuhn, Kiebitz undBraunkehlchen längst verschwunden. DieserNegativtrend hält an: Jede zweite Art unsererAgrarvögel ist in den letzten Jahren seltenergeworden. Betroffen sind gerade häufige undweit verbreitete Arten wie Stieglitz oder Baum -pieper. Dies dokumentiert der aktuelle Status-bericht »Vögel in Deutschland«, jüngst vor -gestellt vom Bundesamt für Naturschutz unddem Dachverband Deutscher Avifaunisten.
Demnach trägt vor allem die industriali-sierte Landwirtschaft Schuld daran, dass sichdie Lage der 248 heimischen Brutvogel arten
seit Ende der 1990er Jahre spürbar verschlech-tert hat. Jede dritte bei uns brütende Vogelarterlitt seitdem Bestandsrückgänge.
Der neue Bericht spiegelt wider, wie es umden Arten- und Naturschutz in Deutschlandund Europa bestellt ist. Und er liefert guteArgumente für den Naturschutz vor Ort.
Warum vermögen die 742 EuropäischenVogelschutz gebiete bislang kaum die Erwar-tungen zu erfüllen? Wie wirkt sich der Klima-wandel auf unsere Brutvögel aus? Warum gel-ten auch überwinternde Wasser vögel derzeitals besonders gefährdet? Auf diese und vieleweitere Fragen liefert »Vögel in Deutschland«überzeugende Antworten. Der Download istkostenlos!
Thomas Fatheuer, Lili Fuhr, Barbara Unmüßig: Kritik der grünen Ökonomie, 2015. 192 Seiten, 14,95 €, oekom
Anneliese Bunk, Nadine Schubert: Besser leben ohne Plastik, 2016. 112 Seiten, 12,95 €, oekom
Vielfalt auf dem Rückzug
Plastik – nein danke
Konflikt statt Konsens!
Vögel in D. 2014. Download gratis: � www.dda-web.de; Bezug der Druckausgabe (74 Seiten, 9,80 € plusVersandkosten) über den DDA-Schriftenversand, Tel. (02 51) 2 10 14 00, [email protected]
[2-16] BUNDmagazin 45
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Die Elbe bietet eine wunderbare Vielfalt: Ihre Auwälder und Auwiesen,Strände und Seitenarme sind die Heimat von uralten Baumriesen und See-adlern. Im Wasser des Stroms spiegeln sich aber auch Bauwerke von tau-send Jahren Siedlungsgeschichte – Klöster, Dome, Kirchen, Schlösser undBurgen. Wer diese einmalige Landschaft in all ihren Facetten entdeckenmöchte, sollte den neuen Elbe-Reiseführer unbedingt dabeihaben.
Der BUND-Elbe-Experte Ernst Paul Dörfler erzählt von Urelbe und Stein-zeit, von Germanen und Slawen, Treidlernund Flößern. Fachkundig beschreibt er dievielen Großschutzgebiete, die Flora undFauna und die Gefährdung dieses besonde-ren Natur- und Kulturraums. Vom Elbsand-steingebirge bis zum Stauwehr Geesthachtbei Hamburg in drei Abschnitte unterteilt,erläutert das Buch die kulturellen Sehens -würdigkeiten und die besten Orte, um Naturzu erleben und Tiere beobachten zu können.Hinweise zu Unterkünften und Gastronomie,zu Museen, Rad- und Kanuverleih ergänzendie Kapitel.
Natur und Kultur
Das Jugendbuch »Iss was?!« der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt, wie die heutige Tierhaltung undunser Fleischkonsum verknüpft sind mit glo-balen Umweltproblemen, mit Ungerechtigkeitund Hunger. Interessante Infografiken regendazu an, weiter zu forschen. Die Zielgruppe»Jugendliche« wird hier sehr ernst genommen.Das Besondere: Sie hat an der Entstehung desBuches mitgewirkt.
Die Autorin und Graphikerin Gesine Grot-rian kommt ganz ohne romantische Bauern-hofbilder aus. Sie räumt mit der Illusion auf,
dass konventionelles Fleisch von glücklichenHoftieren stammt. Was hat das Fleisch mituns zu tun? Ihr Buch bietet 63 Antworten füralle, die es wissen wollen. Auch Erwachsenewerden hier dazulernen: Hätten Sie etwa ge -wusst, wie viele Lebensmittel heute Schweinenthalten? Oder wo ein Huhn als Sparkassedient?
»Iss was?!« gibt es gedruckt (sehr günstig)oder zum Download (gratis: � www.boell.de).Als Material zum Beispiel für den Unterrichtist das Buch ausdrücklich zu empfehlen!
BUND Naturschutz: Trickkiste Natur – 40 Naturwunder vor deiner Haustür, 2016.90 Seiten, 9,95 €, oekom; Bezug: www.bundladen.de/trickkiste; Versandkosten beitelefonischer Bestellung (0 30/2 75 86-4 80): 2,60 €, über den Shop: 5,90 €
Gesine Grotrian: Iss was?! Tiere, Fleisch & Ich, 2016. 140 Seiten, 3 €, Heinrich-Böll-Stiftung
Für diesen Taschenführer haben die Umwelt-pädagogen des BUND in Bayern tief in ihreSchatzkiste gegriffen. Der Ausflugsbegleiterim Westentaschenformat beschreibt Natur-phänomene, die es zu entdecken und zu be -staunen gilt. Ob beim Familienspaziergang,im Urlaub oder mit einer Kindergruppe: Die»Trickkiste Natur« steht jedem offen.
Wonach duftet es an Weihnachten im Wald?Wie viele Regenwürmer fördern im Boden dieHumusbildung? Oder: Wie kommt man in denGenuss eines Brennnesselbonbons?
40 Phänomene werden mit Zeichnungenund Text vorgestellt, ergänzt um Fotos undHintergrundinfos. Fast immer lässt sich dabeietwas ausprobieren. Auf in die Natur!
Ernst Paul Dörfler: Die Elbe – Vom Elbsandstein-gebirge bis nach Geesthacht, 2016. 368 Seiten,16,95 €, Trescher
Entdecken, staunen, ausprobieren
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46 BUNDmagazin [2-16]
PERSÖN LICH
Für viele sei der Boden vor allem der »Dreck unter denSchuhen«, beklagte jüngst ein Positionspapier, das derBUND mit unterzeichnet hat. Was ist Boden sonst?Ganz viel: Er ist unsere Lebensgrundlage. In und aufihm wachsen über 90 Prozent aller Lebensmittel, eine30 Zentimeter dicke Schicht, die die ganze Welt ernährt.Zudem ist der Boden ein vielfältiger Lebensraum,wichtig für den Wasserkreislauf und das Klima.
Auch moniert das Papier die verbreitete Unkenntnis derBedeutung von Böden. Wie ließe sich das ändern?Man muss Bewusstsein schaffen, am besten schon beiKindern: Boden ist nicht Dreck, sondern ein wertvollerLebensraum, der diverse Funktionen erfüllt. DiesesAn liegen muss viel stärker in die Lehrpläne kommen.
Was sind die Top 3 der Bodenkiller?Zum einen beanspruchen Verkehr und Siedlungsbauimmer mehr Fläche – gerade in Deutschland, aber auchweltweit. Die großen Ballungsräume sind ja meist dortentstanden, wo die Böden fruchtbar sind. Allein beiuns gehen jeden Tag 70 Hektar verloren, die nicht mehrfür den Anbau von Lebensmitteln bereitstehen.
Dann wird die Landwirtschaft selbst mehr und mehrzum Problem. Weil sie mit immer größeren Maschinenund mehr Chemie auf Dauer ihre Grundlage zerstört.
Als Drittes ist wohl die zunehmende Bodenerosionzu nennen, hervorgerufen durch den Klimawandel –mit mehr Dürren, Stürmen und Starkregen –, aber auchdurch eine falsche Bewirtschaftung.
2015 war das UN-Jahr des Bodens. Hat es was gebracht?Ja und nein. Es gab zahllose Aktionen dazu, auch aufinternationaler Ebene. Mit dem »Bodenatlas« hatte derBUND als Mitherausgeber gleich im Januar einen tollenAufschlag gemacht: Viele Graphiken veranschaulichendarin den Zustand der Böden, europa- und weltweit.
Sehr verdienstvoll war der Wettbewerb »BodenWert-Schätzen« des Rates für Nachhaltige Entwicklung.Hubert Weiger hatte es in der Jury gar nicht leicht, diebesten der vielen engagierten Projekte auszuwählen.
Meine Sorge ist nun, dass die Aufmerksamkeit nachdiesem Jahr rasch verpufft. Sie müssen wir am Lebenerhalten und weiterentwickeln, mit einfachen Bot-schaften wie: »Nur auf gesunden Böden können gesun-de Lebensmittel wachsen.«
Immerhin haben jüngst über 200 Organisationen eineeuropäische Bürgerinitiative gestartet …Richtig, und der BUND ist dabei. Wir fordern eine EU-Gesetzgebung für den Bodenschutz. Bislang gibt esdafür kaum Grundlagen. Deutschland hat ein Gesetz,betont darin aber stark die Altlasten, weniger die Erhal-tung und die Funktionen des Gemeingutes Boden.
Ein echter Fortschritt ist, dass gleich drei der neuenNachhaltigkeitsziele der UN ausdrücklich auch für denSchutz des Bodens plädieren.
Sie beschäftigen sich seit 26 Jahren im Umweltamt Düs-seldorf mit dem Bodenschutz. Und das fesselt Sie so, dassSie dieser Aufgabe zusätzlich Ihre Freizeit widmen?Es ist schon beeindruckend, wenn man jeden Tag mit-erlebt, welch riesiger Aufwand dahintersteckt, Altlas-ten zu beseitigen und Böden zu sanieren. Gleichzeitiggehen jeden Tag natürlich gewachsene Böden verloren.Eigentlich müssten wir bei Bedarf viel häufiger auf be -reits genutzte Flächen zugreifen. Das war mein An sporn,1997 dem Arbeitskreis des BUND beizutreten.
Vogelfans haben immer ein Fernglas dabei – und Sieeinen Spaten, um seltene Bodentypen zu entdecken? (Lacht) Nein, ich bin ja kein klassischer Bodenkundler.Ich frage mich eher angesichts alter Industriestandorte,welche Altlasten da wohl schlummern.
Worauf achten passionierte Bodenschützer im Alltag?Als Familie kaufen wir bevorzugt Lebensmittel aus re -gionalem Biolandbau. Auch maßvoller Fleischkonsumträgt zum Schutz der Böden bei – vor allem in Südame-rika, wo das Kraftfutter für Deutschlands Schweineund Kühe auf Regenwaldböden wächst. Ein wenig Flä-che sparen wir übrigens auch: indem wir ein altes, nurvier Meter breites Stadthaus bewohnen.
Interview: Severin Zillich
Kein Dreck. Lebensgrundlage!Ingo Valentin ist seit zehn Jahren Sprecher desBUND-Arbeitskreises »Bodenschutz/Altlasten«.Wie kommt man zu einem solchen Amt, und wasist so wichtig an diesem Thema?
Wer sich am Arbeitskreis Bodenschutz beteiligen will, melde sichgerne bei [email protected]; �www.bodenschutz.bund.net
Was bleibt, wenn wir gehen?
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