Burnout ZV Fachtagung Brunnen 28. Oktober 2005. Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002 Befragung...

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Burnout ZV Fachtagung Brunnen 28. Oktober 2005

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Schweizerische Gesundheitsbefragung2002

•Befragung an 19‘700 Personen in der Schweiz über gesundheitliche Ansichten Lebensstil Bedürfnisse an Leistungen der

Gesund-heitsdienste

Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003

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Schweizerische Gesundheitsbefragung2002

• 44% leiden unter starken nervlichen Anspannungen am Arbeitsplatz 47% Männer 41% Frauen

• 38% der Frauen und 21% der Männer, die gestresst sind, beklagen sich über starke körperliche Beschwerden. Unter den weniger gestressten nur 20% resp. 13%.

• geringes psychisches Wohlbefinden: geringstes Anspannungsniveau bei 16% grösstes Anspannungsniveau bei 29%

Quelle: Bundesamt für Statistik, 2003

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Einfluss des Arbeitsplatzes auf die Gesundheit

Gesundheitskriterien WHO ein stabiles Selbstwertgefühl

positives Verhältnis zum Körper

Fähigkeit zu Freundschaft und sozialen Beziehungen

intakte Umwelt

sinnvolle Arbeit und gesunde Arbeitsbedingungen

Gesundheitswissen und Zugang zur Gesundheitsversorgung

lebenswerte Gegenwart und begründete Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft

Leo A. Nefiodow, der sechste Kondratieff

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Stressfolgekrankheiten

Herz-KL-System

Atmungsorgane

Magen-Darm

Haut

Uro-Genitalsystem

Gehirn

Bewegungsapparat

Leber

Puls , Blutdruck Hypertonie, Herzrhythmusst.

Atmung schnell, oberflächlich Keine Lanzeitfolgen

Verlangsamung, Stopp Verstopft, gebläht, Flatulenz

Blutzucker steigt Blutzucker steigt

Blässe, Schweiss Chron. Hauterkrankungen ++

Stopp Impotenz, Zyklusstörungen

Fokussierung Konz,Gedächtnis,Depression

Muskeltonus steigt Muskelverspannungen

akut chronisch

Blutgerinnung Aktivierung Thrombosen, Herzinfarkt

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Ursachen

• Geänderte Arbeitswelt Komplexität steigt und steigt weiter….. Arbeitsvolumen steigt und wird weiter steigen….. Veränderungstempo steigt und wird weiter steigen…… Margendruck - Globalisierung Wissensarbeit Dienstleistungsarbeit

Kognitive statt manuelle Fähigkeiten (85% aller neuen Stellen in USA erfordern „brain power“)

Arbeitsplatzsicherheit sinkt und wird weiter sinken…..

• Gesellschaftliche Aenderungen

Chancen oder Risiken?

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Interview Sonntags-Zeitung vom 23.10.2005mit Bidu Zaugg, Ex-Trainer YB

• Sie haben aber einen handwerklichen Beruf gelernt, Sie waren doch…

Karrosserie-Spengler• Wären Sie noch in der Lage diesen Job

auszuüben?

Eher nicht. Früher haben wir ja noch geflickt. Heute werden die Teile nur noch ausgetauscht, alles neu, neu, neu.

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Folge der Veränderungen

• Das Burnout Risiko steigt

• Stressresistenz wird zur Kernkompetenz im Berufsleben Wellness hat uns das Verständnis für einen

gesunden Körper gebracht Doch wie erhalten wir unseren Geist und unser

Denken gesund? 15% der Deutschen denken, dass die Zukunft besser werden

wird -> kollektiver Pessimismus

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J. Freudenberger 1974

• Beschreibt Burnout erstmals wissenschaftlich Hohe Leistungserwartung Hohes persönliches Engagement

• Burnout ist ein Prozess und kein Zustand

• Verwandlung vom mitfühlenden Zeitgenossen zum depressiven Zyniker

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Christina Maslach (Studie 1978-1980)

• Emotionale Erschöpfung Ausgelaugt sein und nicht mehr mitfühlen

• Depersonalisierung Negative Wahrnehmung und negative Gefühle

gegenüber Kunden

• Reduzierte persönliche Leistungs-fähigkeit Durch emotionale Dauerbelastung

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Christina Maslach 1982

• Burnout als typische Belastungs-reaktion in sozialen Berufen

„Auch wenn andere Stressreaktionen ähnlich schädliche Auswirkungen haben: das

unterscheidende Merkmal von Burnout ist, dass hier der Stress im Ergebnis sozialer

Interaktion zwischen Helfern und ihren Klienten entsteht“

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1990er Burnout in allen Berufsgruppen

• Begriffserweiterung Erschöpfung

Emotionale und körperliche Erschöpfung und Entkräftung Zynismus

Distanzierte, gleichgültige Einstellung gegenüber der Arbeit Ineffektivität

Gefühl beruflichen Versagens; Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten

Schaufeli et al. 1996, nach B. Schulze USZ, 2005

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Burnout als Zustand

• Dysphorische Symptome Erschöpfung und negative Auswirkung auf die psychische

Gesundheit auf affektiver, kognitiver, motivationaler und Verhaltensebene, gepaart mit einer negativen Einstellung gegenüber anderen und der Arbeit sowie einer verringerten Effektivität und Leistungsfähigkeit

• Unangemessene Erwartungen und hohe emotionale Anforderungen spielen bei der Entstehung von Burnout eine grosse Rolle

• Burnout ist generell arbeitsbezogen und kommt in „normalen“ Personen vor, die nicht unter einer psychischen Erkrankung leiden und vor Auftreten des Burnouts erfolgreich im Berufsleben standen.

3 Hauptmerkmale

Schaufeli et al. 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

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Burnout als Prozess

• Burnout beginnt mit Spannungen, die sich aus einer Diskrepanz zwischen den Erwartungen, Absichten, Zielen und Idealen einer Person und den Anforderungen und Realitäten des beruflichen Alltags ergeben.

• Stressoren, die sich aus einem solchen Ungleich-gewicht ergeben, entwickeln sich allmählich und können von den betreffenden Personen bewusst erlebt werden oder lange Zeit unbemerkt bleiben

• Die Art und Weise des Umgangs mit diesen Stressoren ist entscheidend dafür, ob sich ein Burnout entwickelt oder nicht

3 Hauptmerkmale

Schaufeli et al. 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

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Risikofaktoren für Burnout

• Biografische Faktoren Alter - - Geschlecht weiblich + Arbeitserfahrung - Zivilstand ledig - Hohes Bildungsniveau (+)

Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

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Risikofaktoren für Burnout

• Persönlichkeitsfaktoren Widerstandsfähigkeit - - - Externe Kontrollüberzeugungen + + Aktiver Copingstil - - Selbstwertgefühl - - Typ A-Verhalten + Neurotizismus/Aengstlichkeit +++ Extrovertiertheit -

Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

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Risikofaktoren für Burnout

• Arbeitsfaktoren Hohe Erwartungen + Zeitdruck + + + Rollenkonflikte + + Arbeitszeit + Direkter Klientenkontakt ++ Anzahl Klienten + Schwere der Probleme der Klienten + Soziale Unterstützung (Vorges./Koll.) - - Mangel an Feedback + + Beteiligung an Entscheidungen - - Autonomie und Selbständigkeit -

Schaufeli und Enzmann 1998, nach B. Schulze USZ, 2005

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körperliche Symptome

Herz-KL-System

Atmungsorgane

Magen-Darm

Haut

Uro-Genitalsystem

Gehirn

Bewegungsapparat

Leber

Hypertonie, Herzrhythmusst.

Keine Lanzeitfolgen

Verstopft, gebläht, Flatulenz

Blutzucker steigt

Chron. Hauterkrankungen ++

Impotenz, Zyklusstörungen

Schlafstörungen

Muskelverspannungen

chronisch

Blutgerinnung Thrombosen, Herzinfarkt

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Burnout Syndrom – Wen trifft‘s?

• hoher Grad an Pflichtbewusstsein

• hohe Leistungsbereitschaft

• starke Identifikation mit Arbeit

• Neigung zu Perfektionismus

• abhängig von Bestätigung anderer Selbstwert, Aengstlichkeit

• Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

• geringe Sensibilität für eigene Gefühle

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Tipps

• weg vom Perfektionismus

• gezielte Planung von Regenerationsphasen

• Wohlbefinden regelmässig checken

• professionelle Hilfe frühzeitig suchen

• Arbeitgeber und Freunde, die einem gut tun

• regelmässig Sport

Entspannung

soziale Kontakte

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Individuelle Strategien

• Entlarven Sie Ihre pessimistische Grundhaltung und lernen Sie, Ihr Leben aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

• Lernen Sie, Aufgaben zu delegieren.

• Legen Sie Unwichtiges auf Eis.

• Entwickeln Sie Strategien für Notfälle.

• Richten Sie sich eine begrenzte Sorgenzeit ein. Ansonsten sind Grübeleien tabu.

• Malen Sie sich aus, was im schlimmsten Fall passieren könnte und bereiten Sie sich darauf vor.

• Bauen Sie ein soziales Netzwerk auf, das Sie auffängt und unterstützt.

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Personale Ressourcen - Optimismus

• Eine Studie des psychiatric center in Delft zeigt spannende Resultate 1000 Männer und Frauen zwischen 65 und 85 wurden

auf Optimismus Faktor getestet. Messung der Todesraten und Todesursachen

während 9 Jahren Die „high optimistic“ haben 55% geringere Mortalität

und 23% weniger Mortalität durch Herz-Kreislaufkrankheiten

Mögliche Ursache: Pessimisten haben oder entwickeln deutlich höheres Risikoverhalten (Rauchen, Stress, mangelnde Bewegung)

Giltay 2004

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Verhältnisse

• Einflüsse am Arbeitsplatz optimieren Zeitdruck Rollenkonflikte Arbeitsbelastung Feedbackkultur -> Kommunikation Soziale Unterstützung fördern Unterstützung bei Klientenkontakt Unterstützung für Stressbewältigung Selbstwertsteigerung

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Therapieziele

• Reduktion des „Anspruches auf unbegrenzte Leistungsfähigkeit“

• vermehrt auf eigene Bedürfnisse und Befindlichkeit hören

• erkennen, wo Muster her kommen

• Identifikation mit neuen Lebensinhalten

• Selbstwertgefühl aufbauen

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Zukunftsaussichten Arbeitsplätze

• Arbeitsplatzsicherheit wird weiter sinken

• Komplexität der Arbeit wird weiter steigen

• Veränderungsgeschwindigkeit wird weiter steigen

• Der Margendruck wird weiter steigen

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Zukunftsaussichten - Führung

• Neues Führungsverständnis FK fördern und steigern die Ressourcen der

Mitarbeitenden Sie leben followership Sie sind Sinn-Macher und –Geber Sie sind Vertrauensschaffer Sie leben eine Lob- und nicht eine Kritikkultur

• Die psychologischen Anforderungen an die Führungskräfte steigen immens

M. Horx 2004

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Zukunftsaussichten - Unternehmen

• Die Unternehmen, die ihr human capital optimal motivieren, einsetzen und wertschätzen werden Erfolg haben

• Der Schlüssel zum Erfolg ist die Betriebliche Gesundheitsförderung Sie funktioniert nur, wenn ein Commitment der

obersten Führungsspitze vorhanden ist.