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Mitteilungsblatt der Schweizerischen Gesellschaft für Parlamentsfragen Bulletin d'information de la Societé suisse pour les questions parlementaires Bollettino d'informazione della Società svizzera per le questioni parlamentari März 2008 – Nr. 1 – 11. Jahrgang Mars 2008 – No. 1 – 11ème année Marzo 2008 – No. 1 – 11° anno PARLAMENT PARLEMENT PARLAMENTO SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA Rolle des Parlamentes gegenüber den verselbständigten staatlichen Betrieben Entreprises publiques devenues autonomes. Rôle du Parlement UMFRAGE – ENQUÊTE Besetzung der Ratspräsidien in den kantonalen Parlamenten. Turnus unter den Parteien Répartition des présidences dans les parlements cantonaux. Tournus PREIS DER SGP 2007 – PRIX DE LA SSP 2007

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Mitteilungsblatt der SchweizerischenGesellschaft für Parlamentsfragen

Bulletin d'information de la Societé suissepour les questions parlementaires

Bollettino d'informazione della Societàsvizzera per le questioni parlamentari

März 2008 – Nr. 1 – 11. JahrgangMars 2008 – No. 1 – 11ème annéeMarzo 2008 – No. 1 – 11° anno

PARLAMENTPARLEMENTPARLAMENTO

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Rolle des Parlamentes gegenüber den verselbständigten

staatlichen Betrieben

Entreprises publiques devenues autonomes. Rôle du Parlement

UMFRAGE – ENQUÊTE

Besetzung der Ratspräsidien in den kantonalen Parlamenten.

Turnus unter den Parteien

Répartition des présidences dans les parlements cantonaux. Tournus

PREIS DER SGP 2007 – PRIX DE LA SSP 2007

2 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

INHALT – INDEX – INDICE

Editorial: Rolle des Parlamentes gegenüber den verselbständigten staatlichen Betrieben Seite 3

Schwerpunkt - Le thème - Il temaRolle des Parlamentes gegenüber den verselbständigten staatlichen BetriebenEntreprises publiques devenues autonomes. Rôle du Parlement

Matthias Finger et Kuno Schedler: Quel rôle pour le parlement vis-à-vis des Seite 4entreprises publiques autonomisées?

Benjamin Adler: Das regierungsrätliche Konzept des Beteiligungscontrollings im Seite 7Urteil der Oberaufsichtskommission des Grossen Rates

Janelise Pug: Création d'un centre neuchâtelois de psychiatrie: Seite 9Le Grand Conseil prend une part active dans le cadre de la haute surveillance

Rodolfo Schnyder: Una Commissione parlamentare per il controllo del mandato Seite 11pubblico dell'Azienda elettrica ticinese

Fabien Mangilli: Aperçu de la surveillance parlementaire des établissements Seite 12publics autonomes dans le canton de Genève

Erich Fehr: Parlamentarische Oberaufsicht über ausgelagerte Aufgabenträger durch den Stadtrat von Biel/Bienne Seite 14

Bruno Schmidiger: Beteiligungscontrolling in der Stadt Luzern Seite 18

Patrick Benz: Rolle des Parlamentes gegenüber verselbständigten staatlichen Betrieben am Beispiel der Stadt Chur Seite 20

Stephan Staub: Rolle des Parlamentes gegenüber den verselbständigten staatlichen Betrieben – Seite 22Erfahrungen in der Landschaft Davos Gemeinde, insbesondere am Beispiel des in eine AG gemäss OR ausgegliederten Elektrizitätswerkes

Umfrage – Enquête

Besetzung der Ratspräsidien in den kantonalen Parlamenten. Turnus unter den Parteien Seite 25Répartition des présidences dans les parlements cantonaux. Tournus

Preis der SGP 2007 – Prix de la SSP 2007Erol Baruh: Les commissions d'enquête parlementaires. Cadre juridique d'une procédure politique. Seite 31Etude de droit suisse fédéral et cantonal (résumée en allemand)

Jahresversammlung 2008 / Assemblée annuelle 2008 / Assembla annuale 2008 Seite 34

Korrespondenten - Correspondents - CorrispondentiVorstand SGP

Für weitere Informationen (frühere Ausgaben dieses Heftes. Links auf kantonale und kommunale Parlamente): http://www.sgp-ssp.netPour de plus amples informations (éditions antérieures du bulletin, liens aux sites des parlements cantonaux et communaux): http://www.sgp-ssp.net

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 3

EDITORIAL

IMPRESSUM

Rolle des Parlamentes gegenüber den verselbständigten staatlichen Betrieben

Das Mitteilungsblatt der Schweizerischen Gesellschaft fürParlamentsfragen erscheint 3 mal jährlich und wird durchdie Schweizerische Gesellschaft für Parlamentsfragenherausgegeben.Sekretariat der Gesellschaft und Vertrieb: Moritz von Wyss, Sekretariat SPK, Parlamentsdienste, 3003 Bern.Redaktion: Ruth Lüthi, Sekretariat SPK, Parlamentsdienste,3003 Bern, Tel. 031 322 98 04.Produktion: typobox, Christa Krestan, Haffnerstrasse 27,4500 Solothurn, Tel. 032 621 64 19Redaktionsschluss der nächsten Nummer: 31.Juli 2008.Die von den Autorinnen und Autoren vertretenen Meinungenmüssen sich mit denjenigen der Redaktion nicht decken.Die Verantwortung für die einzelnen Beiträge liegt bei denAutorinnen und Autoren.Mitteilungen können direkt an die Redaktion gesandtwerden, vorzugsweise per E-Mail ([email protected]).

Le bulletin d'information SSP paraît 3 fois l'an et est publiépar la Société suisse pour les questions parlementaires.Secrétariat de la société et distribution: Moritz von Wyss, Secrétariat CIP, Services du Parlement, 3003 Berne.Rédaction: Ruth Lüthi, Secrétariat CIP, Services du Parlement, 3003 Berne, Tel. 031 322 98 04.Production: typobox, Christa Krestan, Haffnerstrasse 27,4500 Soleure, Tel. 032 621 64 19Délai rédactionnel du prochain numéro: 31 juillet 2008.Les avis exprimés par les auteurs sont de leur seule respon-sabilité et ne reflètent pas nécessairement celles de larédaction.Les nouvelles peuvent être transmises directement à larédaction, si possible par voie électronique([email protected]).

Il bollettino d'informazione SSP viene pubblicato 3 volteall'anno dalla Società svizzera per le questioni parlamentari(SSP).Segretariato della Società e distribuzione: Moritz von Wyss,Segretariato CIP, Servizi del Parlamento, 3003 Berna.Redazione: Ruth Lüthi, Segretariato CIP, Servizi del Parlamento, 3003 Berna, Tel. 031 322 98 04.Produzione: typobox, Christa Krestan, Haffnerstrasse 27,4500 Soletta, Tel. 032 621 64 19Termine redazionale della prossima edizione: 31 luglio 2008.Le opinioni espresse dagli autori non devono collimare conquelle della redazione. Gli autori sono responsabili delle loroopinioni.Le informazioni possono essere trasmesse direttamente allaredazione, possibilmente per [email protected]).

Wann, wie und wo soll der Staat tätig sein und ist ertätig? Seitdem es Staatlichkeit gibt, werden derarti-ge Fragen von der Gesellschaft, Wissenschaft undPolitik gestellt und im Lichte der jeweils herrschen-den Verhältnisse, Erfahrungen und Vorstellungenbeantwortet. In den letzten 20 bis 30 Jahren habendiese Fragen an Bedeutung gewonnen. Das Wachstumder Staatstätigkeit, die Krise der Staatsfinanzen unddas schwindende Vertrauen in die Problemlösungska-pazitäten und Handlungsfähigkeit des Staates sindGründe dafür. In vielen Staaten sind Privatisierungs-und Staatsmodernisierungskonzepte der Wissen-schaft von Politik und Verwaltung auf die eigenenVerhältnisse angewendet worden. Fünf Trends sinderkennbar: Verselbständigung durch ausdifferenzierteKonzernstrukturen, Kooperationsformen zwischenStaat und Privaten (PPP), Auslagerung der Leistungs-erbringung an Dritte, Aufgabenprivatisierung undVergemeinschaftung durch Übertragung an zivilge-sellschaftliche Akteure1. In der Schweiz ist die ausgelagerte Aufgabenerfül-lung durch öffentlich- und zivilrechtliche Träger invielen Tätigkeitsfeldern vertraut und selbstverständ-lich. Der föderale Staatsaufbau, das Subsidiaritäts-und Milizprinzip scheinen günstige Voraussetzungenund Rahmenbedingungen für diese Erscheinungsfor-men der Aufgabenerfüllung zu schaffen2. So ist esnicht erstaunlich, dass die Behörden aller Ebenen seitjeher mit Geschäften befasst sind, in denen es um dieÜbertragung oder den Verzicht auf eine öffentlicheAufgabe, eine andere Form der Aufgabenerfüllungoder die Übertragung öffentlichen Vermögens an Pri-vate geht. Die Auseinandersetzung hat allerdings abden 1980/90-er Jahren eine neue Dimension erhal-ten: Staats- und Verwaltungsreformdiskussionen auf-grund immer neuer Projekte, Programme und Vorla-gen unter verschiedensten Titeln mit unterschied-lichen Zielsetzungen finden sich auf den politischenAgenden von Bund, Kantonen und Gemeinden. Jede Privatisierung, Auslagerung oder Vermögens-veräusserung wirft ordnungs- und demokratiepoliti-sche Fragen auf. Eine materielle Aufgabenprivatisie-r u n g

führt zu einer Übertragung staatlicher Aufgaben anPrivate. Nicht der Staat, sondern der Markt oder dieGesellschaft nimmt neu die Aufgabe wahr. Jede Aus-lagerung ist Neuverteilung von Verantwortung, orga-nisatorische Verselbständigung und somit Autonomieder Verwaltung gegenüber der Politik, Verbandsauf-sicht oder Aufsicht durch Dritte statt Dienstaufsichtdurch die Politik, ist - wenn überhaupt - strategischeSteuerung und Aufsicht, bedeutet erhöhte Komple-xität der Strukturen und öffentlich-private Netzwerkeusw. Jede Vermögensverschiebung führt schliesslichzu einer Umverteilung von Vermögen zwischenöffentlicher Hand und Privaten. Die Parlamente sindvon diesen Entwicklungen unmittelbar herausgefor-dert, betreffen sie doch in grundsätzlicher Weise ihreverfassungsrechtliche Stellung und Funktionen. Die Schweizerische Gesellschaft für Parlamentsfragenhat sich an ihrer Jahresversammlung 2001 mit Fragender parlamentarischen Einflussnahme und Oberauf-sicht im Gefolge der Privatisierung öffentlicher Dien-ste beschäftigt. Hauptreferate und Anschauungsbei-spiele der damaligen Versammlung betonten dasSpannungsverhältnis zwischen parlamentarischer Ein-flussnahme und privatisierter Verwaltung. Themati-siert wurden der Verlust an demokratischer Kontrolleoder aber die Veränderung politischer Einflussnahme.Die Schweizerische Gesellschaft wird sich dieses Jahrmit einem ähnlichen Thema befassen. Bei dieser Kon-stellation reizt die Frage, ob seit 2001 alles beimAlten geblieben ist. Wer die Entwicklungen in Politik,Wissenschaft und Praxis verfolgt, konstatiert gewisseVeränderungen, die sich aus meiner Sicht wie folgtbeschreiben lassen:• Die Politik will Fragen der Privatisierung und Aus-

lagerung von Verwaltungstätigkeiten vermehrtstrategisch analysieren und entscheiden. Systema-tisch wird nach der Eignung einer Aufgabe für dieAuslagerung, der adäquaten Rechts- und Organisa-tionsform der Auslagerung, der bestmöglichenWahrnehmung der Eignerinteressen gefragt. Grund-lagenpapiere der Regierungen und regierungsähn-lichen Organisationen zu Public Corporate Gover-

nance, Eigentümerpolitik, Beteiligungen, PublicSector Modernisation, Principals of CorporateGovernance, Guidelines on Corporate Governance ofState-owned Enterprises, EU-Richtlinie 2006/11dokumentieren diese Tendenz. Die parlamentari-sche Oberaufsicht wird dadurch erleichtert und ver-bessert.

• Die Politik verfügt heute über umfassendere Ent-scheidgrundlagen zu den Inhalten und zur Tragwei-te von Privatisierungs- und Auslagerungsentschei-den. Sie kann sich auf die grossen Erfahrungen unddie Beiträge der Wissenschaften stützen. In diesemZusammenhang sind auch die Diskussionen überdie Rolle der Parlamente zu erwähnen, die in Poli-tik und Wissenschaft weitergeführt worden sind.Diese Entscheidgrundlagen sind hilfreich bei derErarbeitung und Beratung neuer Rechtsetzungspro-jekte zur Auslagerung.

• Die Parlamente (wie Regierungen) sind bei der Aus-arbeitung wie Prüfung von Vorlagen gegenüber Fra-gen der demokratischen und parlamentarischenKontrolle ausgelagerter Verwaltungsbereiche auf-geschlossen. Sie thematisieren heute diese Fragenund suchen nach geeigneten Formen der Mitwir-kung und Oberaufsicht. Wenn Vorlagen zur Bera-tung anstehen, sind Parlamente eher bereit, ihreStellung gegenüber ausgelagerten Verwaltungsein-heiten zu stärken.

Die Berichte in dieser Nummer des Mitteilungs-blatts sind meines Erachtens beispielhaft für dievorher skizzierten Entwicklungen. Sie sind Bestä-tigung, dass sich die Parlamente mit den verän-derten Bedingungen und ihrer Rolle auseinander-setzen, und sie geben Anlass zur berechtigtenHoffnung, dass die Parlamente zu einem neuenRollenverständnis finden.

Christian WissmannLeiter des Ratssekretariates des Grossen Rates desKantons Bern

1 Christoph Reichard, Öffentliche Dienstleistungen im gewährleistenden Staat, Berlin 20062 Generalisierungsfähige Evidenz liegt hierzu allerdings nicht vor.

4 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Ce texte vise à clarifier et à argumenterle rôle du parlement vis-à-vis des entre-prises publiques autonomisées. Pour cefaire, nous procéderons en trois étapeset par une approche paradoxale: dans unpremier pas, nous présenterons lalogique de la gouvernance d'entreprisequi s'applique tout naturellement auxentreprises publiques. Dans un deuxiè-me temps, nous esquisserons la logiquedes politiques publiques qui, histori-quement du moins, avait définit laconduite (ou plutôt l'absence de condui-te) des entreprises publiques. Dans untroisième temps, nous confronterons lesdeux logiques et argumenterons quec'est seulement en abandonnant lavolonté de vouloir gérer les entreprisespubliques que le parlement pourra gar-der un contrôle sur ce qu'elles font.

1. Vision théorique et statique/corporate governance

D'un point de vue théorique, la relationentre le parlement et les entreprisespubliques autonomisées relève de la gou-vernance d'entreprise ("corporate gover-nance") et constitue un problème de gou-vernance. Pour rappel, toute entreprise,qu'elle soit publique ou pas, a une direc-tion qui s'occupe des affaires opération-nelles. Cette direction est nommée par etredevable vis-à-vis d'un conseil d'adminis-tration qui, lui, s'occupe à la fois de la stra-tégie de l'entreprise et de la supervision dela direction. Ce conseil d'administrationest à son tour nommé par et redevable vis-à-vis du ou des propriétaires que sontgénéralement les actionnaires. Dans le casdes entreprises publiques, l'actionnaireunique, ou majoritaire dans certains cas,est l'Etat. C'est donc l'Etat qui nomme leConseil d'administration. Au sens légal,cette construction ne s'applique qu'auxentreprises publiques corporatisées, c.à.d.à ces entreprises qui ont été transforméesen sociétés anonymes. En Suisse et auniveau fédéral, ceci est le cas de Swisscom,des CFF, de Skyguide et de la Banque natio-nale. Mais ce n'est pas le la Poste ou de laSSR et encore moins des entités de l'admi-nistration autonomisées (Flagämter).Cependant et par analogie, l'Etat fédéral aaussi crée des conseils d'administrationpour la Poste (qu'elle met plus ou moins à

pied d'égalité avec le conseil d'administra-tion des CFF). Et c'est le Conseil d'adminis-tration qui devrait ensuite nommer laDirection, dont notamment le CEO.Dans les entreprises publiques où l'action-naire / propriétaire est l'Etat se pose main-tenant la question de qui représente le pro-priétaire lorsqu'il s'agit de nommer leconseil d'administration. Aussi bien l'Exé-cutif que le législatif peuvent légitime-ment se prévaloir du droit de représenter lepropriétaire. Si l'on dit que le propriétaireest en dernier lieu le peuple, le parlementest l'organe le plus approprié pour nommerle conseil d'administration. Ce point de vueest contredit cependant par la logique despolitiques publiques (voir plus bas), etdont le Conseil fédéral a dû s'inspirer, carc'est lui-même qui nomme les membres desconseils d'administration des entreprisespubliques autonomisées. Une autre diffé-rence significative avec la théorie de lagouvernance d'entreprise est que la Direc-tion en général et le CEO en particuliersont nommés par le Conseil d'administra-tion. En Suisse, cependant, le CEO estnommé directement par le Conseil Fédéral.Une deuxième question qui se pose estcelle de la spécificité de l'Etat en tant quepropriétaire / actionnaire par rapport à desactionnaires habituels. La spécificité estcelle que l'actionnaire habituel poursuit –dit-on – on objectif purement financier. Oucomme on dit aujourd'hui l'objectif d'aug-menter la valeur de l'entreprise. Tandis quel'Etat en tant que propriétaire poursuitd'autres objectifs dits de service public(vis-à-vis de ses citoyens en tant queclients) et d'économie publique (vis-à-visde la société en tant que telle). L'augmen-tation de la valeur financière n'est doncpas le seul objectif que poursuit l'Etat entant que propriétaire. En plus, il peut yavoir une contradiction entre les différentsobjectifs financiers, de service public etd'économie publique.Un des problèmes de la gouvernance desentreprises publiques vient du fait que,reconnaissant le point ci-dessus (c.à.d. lanature contradictoire voire conflictuelledes objectifs donnés aux entreprisespubliques), on délègue à un conseil d'ad-ministration le soin d'harmoniser cesobjectifs et on charge le gouvernement denommer ce conseil d'administration. Parcela, on pense pouvoir couper court à lanature contradictoire voire conflictuelle

des objectifs publics et ceci par le fait quele consensus serait plus facile à obtenir enpetit groupe. Mais ceci est une solutiontrompeuse, qui est inspiré de la logique dusecteur privé et de l'économie institution-nelle. Cette dernière considère notammentle processus de prise de décision (ou decoordination en ses termes) sous l'angle del'efficience et conclut que des petitsgroupes sont plus efficients que des grandsgroupes et plus généralement que leconflit politique est source d'inefficience.Ceci est également une solution trompeusecar le fond de la question reste politique etce n'est pas en déléguant ces questionspolitiques à des soi-disant experts qu'ellesdeviendront moins politiques. De ce pointde vue, il serait seulement logique de fairenommer directement les membres duconseil d'administration voire carrément ladirection de l'entreprise publique par leparlement, plutôt que de créer des struc-tures intermédiaires qui ne font que mas-quer la nature politique de la gestion desentreprises publiques et compliquer leschoses. En effet, cette solution a précisé-ment pour effet que le parlement se sentfloué, car ces conflits entre différentsobjectifs devraient justement être débat-tus au sein d'une enceinte démocratiquetel que le parlement.Malheureusement, et malgré le fait quetous ces arguments ci-dessus sont en faitjustes, ceci est la fausse approche. Pourcomprendre pourquoi ceci est la fausseapproche, il faut rappeler d'abord l'autreapproche qui est celle des politiquespubliques. Finalement, nous montreronsl'incompatibilité profonde entre cetteapproche des politiques publiques d'unepart et celle de la gouvernance d'entrepri-se d'autre part.

2. Approche des politiquespubliques

C'est par l'approche des politiquespubliques – et non pas par l'approche de lagouvernance d'entreprise – que historique-ment les entreprises publiques ont été"gérées". En effet, on avait généralementune loi qui définissait les objectifs enmatière de politiques publiques pour lesecteur (comme par exemple les télécom-munications, les postes, les transportspublics, etc.), incluant dans cette politique

Quel rôle pour le parlement vis-à-vis des entre-prises publiques autonomisées?Matthias Finger, Professeur, Management des Industries de Réseaux, EPFL1 et Kuno Schedler, Professeur, Management Public, Université de St. Gall2

1 [email protected] 2 [email protected]

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 5

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

sectorielle le rôle de l'entité publique (uneentreprise publique ou une administration)dans l'implémentation de cette politiquepublique. Les entreprises publiques étaientdonc simplement un outil pour mettre enœuvre ces politiques publiques secto-rielles, et ceci au même titre que l'admi-nistration centrale est toujours encore unoutil pour mettre en ouvre les politiquesenvironnementales, éducatives, etc.Dans cette mise en ouvre, la gestion à laprivée importait peu puisqu'on implémen-tait les politiques publiques par le biaisdes règles administratives et surtout non-stratégiques. En d'autres termes, le direc-teur de l'unité administrative ne devait pasavoir une opinion comment agir stratégi-quement et donc la gouvernance mêmed'une telle entité (entreprise publique)importait peu.En accord avec l'approche des politiquespubliques, le parlement joue le rôle pri-mordial, mais non pas par le biais du choixde la direction (ou du conseil d'administra-tion) d'une entreprise publique, mais par ladéfinition et le contrôle même des lois. Legouvernement avec son administration estensuite là pour mettre en œuvre cette loiet le contrôle du parlement se fait sur legouvernement et sur l'administration.Toutefois, avec la réforme de l'Etat et plusspécifiquement avec ladite Nouvelle Ges-tion Publique la partie opérationnelle del'administration s'est graduellement auto-nomisée: le gouvernement la conduit deplus en plus à distance, et de ce fait le par-lement est encore plus loin de l'opération-nel. Il est donc logique que le parlement,dans un certain sens, se plaint d'avoir perdule contrôle sur les entreprises publiques. Toutefois, à notre avis, le problème vientdu fait que personne – et surtout pas leparlement – ait bien compris les raisons decette autonomisation. En effet, la véri-table raison de cette autonomisation n'estpas la volonté de soustraire la gestion desentités autonomisées au débat politique etdémocratique, mais le fait que les entitésauparavant monopolistiques entrent dansun monde de concurrence. C'est cetteconcurrence qui oblige les entités aupara-vant administratives à se doter de plus deflexibilité et d'autonomie décisionnelle. Etc'est donc la concurrence – elle-même lerésultat de la globalisation et de l'ouvertu-re des marchés – qui pousse à l'autonomi-sation des entreprises publiques (et plusconcrètement à leur corporatisation et enfin de compte à leur privatisation).

3. Confrontation de deux logi-ques: qui gagne?

Du coup, il y a deux logiques qui s'affron-tent: d'une part la logique de l'autonomi-sation et de gestion et d'autre part lalogique des politiques publiques. La ques-tion est de savoir laquelle des deuxlogiques va l'emporter à la fin. Malheureu-sement pour le parlement voir même pourla démocratie, c'est la logique de la gestionqui est déjà et va encore l'emporter sur lalogique politique. Mais, la politique – etdonc le parlement – ne perd pas son pou-voir pour autant. Au contraire et ceci estnotre argument principal dans ce texte, leparlement et la politique peu parfaitementmaintenir un certain contrôle, mais ceciseulement à condition qu'il redéfinisse sonrôle et qu'il abandonne la volonté de vou-loir gérer les entreprises publiques. Tout d'abord la logique de la gestion l'em-porte: c'est la logique du marché qui fait ensorte que les entreprises publiques sontconfrontées à des concurrents – soit desprivés soit d'autres entreprises publiques –qui leur enlèvent les parts de marché lesplus lucratifs et en fin de compte les mena-cent dans leur existence même. Les entre-prises publiques doivent donc disposerd'une autonomie de gestion qui va jusqu'auchoix de leur stratégie, des alliances, voirede la privatisation (partielle). Les gens quigèrent ces entreprises publiques doiventdonc pouvoir s'orienter au marché et lesmembres du conseil d'administration doi-vent faire de même, même s'ils sont nom-més par la politique. La politique n'a plusrien à faire là-dedans, peu imported'ailleurs qu'il s'agit du gouvernement oudu parlement. Les membres des conseilsd'administrations des entreprises publiquesdoivent l'être en vertu de leur expertise etnon pas en vertu des orientations poli-tiques. Peu importe d'ailleurs qui lesnomme pour autant que ce critère d'exper-tise soit respectée. L'expérience montrecependant que le gouvernement est mieuxà même de respecter ce critère d'expertiseque ne l'est le parlement.Ensuite, il y a la logique des politiquespubliques. C'est une logique de politiquenationale qui dans un Etat démocratiqueest incarnée par le parlement. C'est le par-lement qui décide des grandes orientationspolitiques qui affectent les différents sec-teurs dans lesquels les entreprisespubliques sont actives, que ce soit lesgrandes orientations en matière de télé-

communications, de service postal, d'élec-tricité. Dans les infrastructures – dans les-quelles la plupart des entreprises publiquesopèrent – les grandes orientations poli-tiques ont trait à trois domaines, à savoirledit service public, c.à.d. ce à quoi lescitoyens ont droit en tant que clients cou-vrant notamment l'accessibilité aux ser-vices, la qualité des services et l'abordabi-lité des services. La politique définit ici leniveau et surtout les standards de servicepublic qu'elle souhaite donner à sescitoyens, mais doit bien sûr se demandercomment le financer. Le deuxième domaineest celui de l'économie publique, notam-ment en termes de mise à disposition desinfrastructures (par exemple les routes), decouverture nationale de ces infrastruc-tures, et de développement régional. Letroisième domaine est celui de la sécuriténationale, plus particulièrement celui de lasécurité d'approvisionnement. C'est effec-tivement au parlement de définir desobjectifs politiques dans ces troisdomaines et de faire en sorte que cesobjectifs soient réalisés / implémentés.C'est au gouvernement d'implémenter.Tournons-nous maintenant vers la questionde savoir comment réaliser ces objectifs.Historiquement, ces objectifs de politiquespubliques étaient – d'abord vaguement for-mulés – en quelque sorte imposés auxentreprises publiques, et ceci souvent dansla même loi qui les créait ou les autorisaità opérer. En outre, ces entreprisespubliques avaient une large marge demaneouvre pour implémenter ces objectifs,voire à les redéfinir à leur manière. Il n'estdonc pas sûr que le gouvernement et enco-re moins le parlement aient vraimentcontrôlé l'implémentation des politiquespubliques, du moins dans les infrastruc-tures où les entreprises publiques opé-raient.Tout cela est en effet fini à l'âge de laconcurrence: les entreprises publiques sontmaintenant autonomisées et poursuiventdes objectifs commerciaux (dans leslimites du cadre légal bien sûr). Pas ques-tion donc de les utiliser comme outil d'im-plémentation des politiques publiques nipar le gouvernement, ni par le parlement.Leurs conseils d'administrations devraientjustement veilleur à cela. Ceci va mainte-nant obliger le parlement à devenir beau-coup plus précis sur les objectifs des poli-tiques publiques (standards de servicepublic) et sur la manière de lesréaliser/implémenter. En fait, l'existence

6 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

d'entreprises publiques était pour les poli-ticiens une solution de facilité où ils pou-vaient déléguer l'implémentation des poli-tiques publiques – et surtout leur finance-ment – à une entreprise qui d'ailleursn'avait pas le choix de s'exécuter puisqu'el-le appartenait aux politiciens. Ceci estdésormais fini. Le parlement a toujours le devoir de défi-nir les grands objectifs des politiquespubliques en matière d'infrastructures,ainsi que les standards de service public,notamment par le biais d'une loi. Maismaintenant il a en plus le devoir de (1)définir comment il veut que ces objectifssoient réalisés et surtout (2) de définir lefinancement attaché à la réalisation de cesobjectifs. Dans la plupart des infrastruc-tures il existe maintenant un marché,quoique imparfait, sur lequel opère un opé-rateur historique qui est généralement uneentreprise publique ainsi que ses concur-rents. Il faut donc un régulateur sectorielpour s'assurer que ce marché fonctionne etplus généralement pour s'assurer que lesobjectifs des politiques publiques soientréalisés. Le rôle du parlement est égale-ment de prévoir ce régulateur et de luidonner les moyens pour implémenter lesobjectifs. Bien plus que de s'occuper denommer les membres du conseil d'adminis-tration et de piloter les entreprisespubliques, le rôle du parlement devrait êtrede créer la structure de régulation et de lasuperviser. En outre, le parlement doit s'assurer dufinancement des objectifs de politiquespubliques. Il est en effet tout à fait pos-sible que le marché, même bien régulé, nefournisse les services et ne réalise tous lesobjectifs de politiques publiques. Dans cecas, le parlement doit décider du finance-ment nécessaire pour réaliser les objectifsde politique publique. Ce financementprendra alors la forme de subventions quidoivent être liés à des objectifs clairs etprendre la forme d'un contrat (entreprises)ou d'un mandat de prestations (entitésadministratives autonomisées). Le gouver-nement est alors en charge de contrôler laréalisation des objectifs attachés auxcontrats ou aux mandats de prestations, etcela ne veut justement pas dire que le par-lement se mêle de la gestion des entre-prises en charge d'exécuter ces contrats oumandats.Finalement, le troisième objectif est celuide la sécurité. Seulement ici se pose laquestion de la propriété, les deux autresobjectifs (service publiques, objectifsd'économie publique) pouvant être sansproblème réalisés par le moyen d'opéra-teurs (publics ou privés) totalement indé-pendants de la politique. Il est effective-ment concevable que, pour des raisons desécurité en général et de sécurité d'appro-

visionnement en particulier, le parlementjuge nécessaire de créer (de garder) uneentité publique qui non seulement appar-tienne mais qui en plus est totalementcontrôlée par la politique. Ceci pourrait parexemple être le cas de l'armée, de l'appro-visionnement en pétrole, etc. Mais seule-ment dans ce cas de la sécurité se justifie-rait éventuellement un contrôle direct parle parlement, voire une gestion par lespoliticiens. Malheureusement, ni le parlement, ni legouvernement ne sont en fait capables des'autodiscipliner pour se focaliser exclusi-vement sur les objectifs de politiquespubliques et les moyens de réaliser /implémenter ces objectifs, sans pourautant interférer dans les affaires opéra-tionnelles des acteurs agissant à l'intérieurdu cadre politique qui leur est donné.Demander de nommer les membres duconseil d'administration d'une entreprisepublique, voire de fixer à la direction deces entreprises des objectifs est en fait unesolution de facilité d'autant plus souventchoisie qu'elle ne coûte rien … ou dumoins moins cher que de payer et de sub-ventionner des prestations de servicepublic non-rentables.

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SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Einleitung: Aufsicht und Ober-aufsicht im Bereich der mittel-baren Verwaltung

Unternehmen und Anstalten, die dem Kan-ton Bern ganz oder teilweise gehören, sindTeil der so genannten mittelbaren Verwal-tung. Dieser Begriff bringt zum Ausdruck,dass es sich hierbei um Institutionen han-delt, die zwar öffentliche Aufgaben wahr-nehmen, aber – in unterschiedlichem Mass– rechtlich verselbständigt sind und nichtzur Zentralverwaltung gehören.1 SämtlicheTräger von öffentlichen Aufgaben, d.h.neben der Zentral- eben auch die mittelba-re Verwaltung, unterstehen der Aufsichtdes Regierungsrats und der Oberaufsichtdes Grossen Rates; in Art. 95 Absatz 3 derKantonsverfassung wird dem Grossen Ratausdrücklich eine angemessene Mitwirkungim Bereich der Aufsicht über die mittelba-re Verwaltung eingeräumt. Mit Art. 22Absatz 2a des Grossratsgesetzes wird dieAufgabe der Oberaufsicht über die Verwal-tung an die OAK delegiert.Grundsätzlich kann die Oberaufsicht desGrossen Rates bzw. der OAK im Bereich dermittelbaren Verwaltung sachlich nicht wei-ter gehen als die Aufsicht des Regierungs-rats. Ihre Reichweite und Ausgestaltungwird durch die rechtlichen Grundlagenbestimmt, welche der Aufgabenübertra-gung zugrunde liegen.2 Im Rahmen dieserdurch das besondere Recht festgelegtenGrenzen, Pflichten und Rechte darf die OAKnicht nur die Wahrnehmung der Aufsichtdurch den Regierungsrat prüfen, sondern inunmittelbaren Kontakt mit den Trägern dermittelbaren Verwaltung treten.

Regierungsrätlicher Bericht überdas Beteiligungscontrolling imKanton Bern

Am 24. Oktober 2007 hat der Regierungs-

rat den Bericht "Überprüfung der VKU-Grundsätze: Bericht über das Beteiligungs-controlling im Kanton Bern"3 vorgelegt.Erarbeitet worden ist er von einer direk-tionsübergreifenden Arbeitsgruppe. Dieseerhielt ihren Überprüfungsauftrag perRegierungsratsbeschluss vom 21. Septem-ber 2005. Mit dem Bericht informiert dieRegierung den Grossen Rat über die Umset-zung einer Reihe von parlamentarischenVorstössen, welche die Überprüfung bzw.Verbesserung des Beteiligungscontrollingsdes Kantons zum Gegenstand haben. DieOAK hat den Bericht im Februar 2008zuhanden des Grossen Rats vorberaten,dieser wird ihn in der Märzsession 2008beraten. Abstrakter und mit Blick auf dasVerhältnis von Aufsicht und Oberaufsichtformuliert, lässt sich der hier ablaufendeProzess folgendermassen beschreiben: Mitdiesem Bericht informiert die mit der Auf-sicht über die mittelbare Verwaltungbetraute Instanz, wie sie diese Aufgabe inZukunft wahrzunehmen gedenkt; Adressa-ten des Berichts sind die Instanzen derOberaufsicht, die kraft dieser Funktion eineBeurteilung des Berichts vorzunehmenhaben; der Bericht ist Anlass für einen Dia-log zwischen der Aufsichtsinstanz und denOberaufsichtsinstanzen über die künftigeAusgestaltung des Beteiligungscontrol-lings.Es sind insbesondere folgende fünf Mass-nahmen, mit denen der Regierungsrat dasBeteiligungscontrolling systematisierenund stärken will:

Einführen eines regelmässigen Reportings(Berichterstattung):Zurzeit findet eine systematische Befas-sung durch den Regierungsrat nur beieinem Teil der kantonalen Unternehmenund Anstalten statt. Mit den andernbefasst er sich fallweise, d.h. nur in Aus-nahmesituationen und auf Antrag derzuständigen Fachdirektion. Um die Auf-

sicht über die zweite Kategorie von Organi-sationen zu stärken, will der Regierungsratein regelmässiges Reporting einführen, dasalle Organisationen umfasst.

Veränderte Auswahl der Vertretung der Fach-direktionen in Stiftungs- und Verwaltungsrä-ten:Oftmals ist die Fachdirektion nicht nurzuständig für die Aufsicht einer solchenOrganisation, sondern gleichzeitig auch inderen oberstem Führungsgremium vertre-ten. Das birgt die Gefahr von Rollenkon-flikten. Die Parlamentarische Untersu-chungskommission, die eingesetzt wurde,um die Vorkommnisse bei der BernischenLehrerversicherungskasse zu untersuchen,hat deshalb in einem Postulat verlangt,dass die Schaffung eines Kompetenzzen-trums für die mittelbare Verwaltunggeprüft wird. Der Regierungsrat lehnt dieSchaffung eines solchen Zentrums ab, ein-erseits wegen den zusätzlichen Kosten, dieein solches verursachen würde, anderer-seits, weil diesem gemäss Regierung dieerforderliche Sachnähe fehlen würde.Stattdessen setzt sie auf eine "Kompro-misslösung" bzw. veränderte Auswahl derVertretung der Fachdirektion: Als Vertre-tung im Stiftungs- oder Verwaltungsrat sol-len fortan "mit der betreffenden Aufgabenicht befasste Angehörige des fachlichzuständigen Bereichs der Kantonsverwal-tung ausgewählt werden."4

Aufsichtkonzepte für alle Organisationen:Zurzeit existiert nur für die Berner Kanto-nalbank ein ausformuliertes und durchRegierungsratsbeschluss verabschiedetesAufsichtskonzept. Neu soll jede einzelneOrganisation ein solches erhalten. Zieldavon ist es, Transparenz zu schaffen unddie Arbeit der mit der Aufsicht bzw. Ober-aufsicht betrauten Organe zu erleichtern.Ein solches Konzept muss namentlich ent-halten, wie die Betreuung durch den

1 Es sind dies, um nur diejenigen Institutionen zu nennen, die für den Kanton von politischer und/oder finanzieller Bedeutung sind: Aktiengesellschaften: Berner Kantonalbank BEKB |BCBE, Bedag Informatik AG, Immobiliengesellschaft Wankdorf AG (IWAG), BKW FMB Energie AG, Alpar Flug- und Flugplatzgesellschaft AG, BLS AG, Aare Seeland Mobil, Berner – Oberland –Bahnen (BOB), Regionalverkehr Bern – Solothurn (RBS), Chemins de fer du Jura (CJ), Montreux – Berner Oberland – Bahn (MOB), Verkehrsbetriebe STI, Regionale Spitalzentren AG undHôpital du Jura bernois SA, Schulverlag blmv AG. Genossenschaften: Stadttheater Bern. Öffentlich-rechtliche Anstalten: Gebäudeversicherung Bern (GVB), Universität Bern, Berner Fach-hochschule (BFH), Deutschsprachige Pädagogische Hochschule, Haute Ecole Pédagogique BEJUNE, Haute Ecole Spécialisée de Suisse Occidental. Stiftungen: Stiftung Inselspital, BernerKlinik Montana, Kunstmuseum Bern, Zentrum Paul Klee, Historisches Museum, Bernisches Symphonieorchester.

2 Die Aufsicht der kantonalen Behörden und damit auch die Oberaufsicht sind weniger eng und umfassend als bei der Zentralverwaltung. Diesem Umstand ist durch die Beachtung derbesonderen Rechtslage und eine entsprechende Zurückhaltung Rechnung zu tragen. Falls nicht ein begründeter Einzelfall vorliegt, der eine detaillierte Überprüfung und Kontrolle rechtfer-tigt, sollte sich das Organ der parlamentarischen Oberaufsicht nicht mit operativen Fragen beschäftigen, sondern das Schwergewicht auf die grundsätzlichen Aspekte, auf die strategischeAusrichtung und auf generelle Entwicklungen legen sowie sich auf die Risiken konzentrieren, welche das Ansehen und die Ressourcen der Institution und des Kantons sowie die delegierteAufgabenwahrnehmung beeinträchtigen könnten.

3 Der Bericht sowie weitere Unterlagen lassen sich unter http://www.fin.be.ch/site/index/fd-beteiligungscontrolling/fd-beteiligungscontrolling-dokumente.htm finden. VKU steht für "Ver-hältnis des Kantons zu seinen öffentlichen und gemischtwirtschaftlichen Unternehmen."

4 Bericht des Regierungsrats, S. 28.

Das regierungsrätliche Konzept des Beteiligungs-controllings im Urteil der Oberaufsichtskommissiondes Grossen RatsBenjamin Adler, Sekretär der Oberaufsichtskommission (OAK) des Grossen Rats des Kantons Bern

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SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Kanton erfolgt, welche Aufgaben der Fachdirektion zufallen und welche demRegierungsrat, ob der Kanton im Leitungs-gremium direkt vertreten ist und welcheAufgaben die Kantonsvertretung gegebe-nenfalls hat, wie die Vertretung des Kan-tons an der Generalversammlung erfolgtund welche Aufgabe der Grosse Rat und dieFinanzkontrolle hat.Als wesentliche Erkenntnis formuliert derregierungsrätliche Bericht, dass "für jedeEinheit der mittelbaren Verwaltung einindividuell auf die spezifische Situation derOrganisation zugeschnittenes Aufsichts-konzept zu erlassen ist."5 Insbesondere dieFrage, ob eine Einsitznahme des Kantonsim Führungsgremium angebracht ist odernicht, müsse für jeden Fall gesondert beur-teilt werden; je grösser die Bedeutungeiner Organisation für den Staat sei, sei esin finanzieller Hinsicht oder in Bezug aufihre Aufgabe, desto eher dränge sich einedirekte Vertretung auf. Für Gruppen sehrähnlich ausgerichteter Unternehmen, sowird immerhin eingeschränkt, sei es denk-bar, das gleiche Konzept zu verwenden.6

Anforderungsprofile für Verwaltungs- undStiftungsräte:Das bereits existierende allgemeine Anfor-derungsprofil wird angepasst und gilt neuauch für Stiftungsräte (bisher nur für Ver-waltungsräte). Es gilt grundsätzlich für dieBesetzung der Leitungsgremien allerAnstalten. Spezifische Anpassungen sindjedoch, falls notwendig und begründbar,möglich. Ziel ist es, sicherzustellen, dassdie Personen, welche den Kanton in diesenLeitungsgremien vertreten, die dafür erfor-derlichen Kompetenzen mitbringen.

Entschädigung der Kantonsvertreter in denStiftungs- und Verwaltungsräten:Der Regierungsrat hat hier noch keine Neu-regelung bzw. Überprüfung der bestehen-den Regelung vorgenommen. Dieser Schrittsoll erst erfolgen, nachdem der Grosse Ratvom vorliegenden Bericht Kenntnis genom-men hat. Eine mögliche Neuregelung wirdjedoch skizziert: Die Höhe der Entschädi-gungen ist zu limitieren, beispielsweise auf20 Prozent des Gehalts der betroffenenKantonsmitarbeiterin bzw. des betroffenenKantonsmitarbeiters. Die Mitglieder desRegierungsrats müssen ihre Entschädigun-gen schon heute abliefern.

Grundsätzlich positive Beurtei-lung durch die OAK

Grundsätzlich fällt die Beurteilung desBerichts bzw. der darin vorgeschlagenenMassnahmen durch die OAK positiv aus:Wird umgesetzt, was dieser vorsieht, ergibtsich gegenüber dem heutigen Zustandsicherlich eine Verbesserung der Aufsichtder Regierung über die mittelbare Verwal-tung. Dasselbe gilt im Prinzip auch für dieOberaufsicht – selbst wenn im Bericht zur(Stärkung) der Rolle des Parlaments direktnichts enthalten ist: Da die Oberaufsichtdes Grossen Rates wie gesagt sachlich andie Aufsicht des Regierungsrats gebundenist, wird durch deren Systematisierung undStärkung auch die Oberaufsicht des parla-mentarischen Organs erleichtert, sie erhältletztlich griffigere Instrumente.Nicht alle der vorgeschlagenen Massnah-men vermögen jedoch aus Sicht der OAK zuüberzeugen, ausserdem ortet sie einigeLücken im Massnahmenpaket:

Fehlen eines Verzeichnisses der finanzrele-vanten Verträge:Neben den Beteiligungen sollten auch diefinanzrelevanten Verträge (Baurechts-,Miet-, Pachtverträge usw.) des Kantonssystematisch erfasst und unter Berücksich-tigung ihrer Risiken bewirtschaftet wer-den.

Stärkere Vorkehrungen gegen Rollenkonflikte:Die vorgeschlagene "Kompromisslösung"bei der Auswahl der Verwaltungsvertreterfür Stiftungs- und Verwaltungsräte reichtder Kommission nicht aus. Um die Auswir-kungen möglicher Rollenkonflikte zu ent-schärfen, fordert sie die Stärkung des Vier-Augen-Prinzips: Die Finanzdirektion beur-teilt jeweils vorgängig zuhanden desRegierungsrats das Risiko, welches ausihrer Sicht von einer Beteiligung ausgeht,die übrigen Direktionen nach Bedarf.

Sofortige Implementierung des neuen Anfor-derungsprofils:Der Regierungsrat will das neue Anforde-rungsprofil für Stiftungs- und Verwaltungs-räte erst zur Anwendung bringen, wennbeim jeweiligen Gremium Erneuerungswah-len anstehen. Die Kommission ist gegendiesen Aufschub.

Angemessene Vertretung der Geschlechterund der französischsprachigen Minderheit:Frauen und die französischsprachige Min-derheit sollen in den Verwaltungs- undStiftungsräten angemessen vertreten sein.Das neue Anforderungsprofil stellt dieseForderung zwar ebenfalls auf, jedoch inetwas abgeschwächter Form.

Verwaltungs- oder Stiftungsratsentschädi-gungen gehen an den Kanton:Die Kommission spricht sich dafür aus, dassVerwaltungsangehörige keine Verwaltungs-oder Stiftungsratsentschädigungen mehrerhalten. Sie sollen vom Kanton entschä-digt werden, falls die Einsitznahme ineinem solchen Gremium einen Zusatzauf-wand darstellt.

5 Ebenda, S. 5.6 Aus Sicht eines Milizorgans wie der OAK ist eine gewisse Einheitlichkeit der Konzepte, und zwar auch inhaltlich, nicht nur formal, sicherlich wünschenswert. Denn je unterschiedlicher die

angetroffenen Situationen sind, desto grösser wird der Aufwand, diese zu beaufsichtigen.

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SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Introduction

Après avoir créé l'Hôpital neuchâtelois(HNe) en 2006, le parlement neuchâteloisse penche actuellement sur plusieurs pro-jets d'autonomisation d'institutions,notamment dans le cadre du service can-tonal des automobiles et de la navigation1

et dans celui de la psychiatrie cantonale2,objet de la présentation ci-dessous.

Contexte

Dans le système initial, les institutionspsychiatriques neuchâteloises étaient lessuivantes:– d'une part la Maison de santé de Préfar-

gier, la Clinique La Rochelle et le Centrepsychosocial neuchâtelois – institu-tions ayant le statut de fondation dedroit privé avec prise en charge desdéficits par l'Etat,

– d'autre part l'Hôpital psychiatrique can-tonal de Perreux et le service médico-psychologique pour enfants et adole-scents – entités jusqu'à aujourd'huidirectement subordonnées à l'exécutifcantonal en tant que services de l'Etat,et donc sans réelle autonomie de ges-tion ni personnalité juridique.

Projet de réforme de la psychia-trie cantonale

En mai 2007, le Conseil d'Etat a présentéun projet de loi au Grand Conseil propo-sant la création d'un établissement uniqueréunissant les institutions de soins psy-chiatriques subventionnées du canton deNeuchâtel. Cette démarche s'inscrit dansun processus plus global qui a débuté parla création en 2006 de l'Hôpital neuchâte-lois (HNe) et qui tend à optimiser l'orga-nisation du système sanitaire cantonal.Le projet de loi vise à réformer la psychia-trie dans le canton en créant, à l'instar deHNe, un établissement de droit publicdénommé Centre neuchâtelois de psychia-trie (CNP), dont les structures juridique etfonctionnelle sont les suivantes: il estdirigé par un Conseil d'administrationdésigné par le Conseil d'Etat et disposant

d'une certaine autonomie. La logiqued'institutions est abandonnée au profitd'une organisation du CNP en unités degestion, dont l'une des premières missionsest de développer un projet clinique et dele faire avaliser par le Conseil d'État dansle cadre d'un contrat de prestations plu-riannuel.L'objectif du projet est de décloisonnerles institutions psychiatriques pour qu'àl'avenir un patient soit suivi par une seuleautorité médicale, indépendamment dutype de prise en charge (ambulatoire oustationnaire). Dans cette nouvelle struc-ture, les relations avec l'État sont égale-ment clarifiées, ce dernier ayant pour res-ponsabilité de fixer les objectifs et d'oc-troyer les moyens, le CNP devant assurerla gestion dans le cadre d'un mandat deprestations. Enfin, la réunion des institu-tions psychiatriques actuelles et le trans-fert d'activités stationnaires vers l'ambu-latoire ont pour but de réaliser des éco-nomies d'échelle et d'améliorer l'efficien-ce du système, le secteur administratifétant redimensionné notamment au profitdu secteur des soins.A noter que lors de la préparation du pro-jet, le Conseil d'Etat a étudié une solutionvisant à l'intégration pure et simple desinstitutions psychiatriques dans l'Hôpitalneuchâtelois. Pour différentes raisons il ya finalement renoncé, sans toutefoisexclure l'option de fusionner HNe et le CNPen un établissement unique, lorsque l'unet l'autre auront trouvé une stabilité,c'est-à-dire dans quelques années.

Organisation du CNP proposéepar le Conseil d'Etat

Rôle des principales instances de directionet d'organisation:– la surveillance est placée sous la

responsabilité politique: Grand Conseil,Conseil d'Etat, Conseil de santé et Com-mission cantonale de psychiatrie,

– la gouvernance et la gestion sont de lacompétence des instances suivantes:Conseil d'administration, Directiongénérale, Unités de gestion, Fonctionsde soutien et commissions permanen-tes, sites.

Dans son projet, le Conseil d'Etat propo-sait la structure suivante:Le Grand Conseil adopte le budget et lescomptes du CNP par le budget et lescomptes de l'Etat. Il est informé desoptions stratégiques prises par le CNPainsi que de la réalisation des objectifspar un rapport quadriennal établi par leConseil d'Etat. Il garantit si nécessaireles engagements du CNP.Le Conseil d'Etat exerce la haute sur-veillance sur le CNP, nomme les membresdu Conseil d'administration du CNP, défi-nit les champs d'activités couverts par leCNP, détermine avec le CNP les mandatsde prestations dans le cadre de la plani-fication sanitaire, fixe avec le CNP lemode de financement de ses prestations,fixe avec le CNP son budget annuel glo-bal et, dans ce cadre, la participation del'Etat, sous forme d'indemnités, autoriseles investissements exceptionnels duCNP, en particulier ceux nécessaires à larénovation complète d'un bâtiment ou àla construction de nouveaux bâtiments,approuve l'ouverture ou la fermetured'un site, fixe la rémunération desmembres du Conseil d'administration. Ildispose du Conseil de santé, respective-ment de la commission de psychiatrie,comme organe consultatif en matière depsychiatrie.Le Conseil d'administration, notamment,définit la stratégie et la politique duCNP dans le cadre fixé par le Conseild'Etat, adopte la stratégie clinique duCNP, négocie avec le Conseil d'Etat lesmandats de prestations, détermine lapolitique d'information au sein du CNPet à travers les médias, définit lenombre et la composition des unités degestion du CNP, décide de l'ouverture oude la fermeture d'un site, sous réserve del'article 13, lettre h, LCNP, négocie avecle Conseil d'Etat le budget annuel duCNP, négocie les conventions tarifairesavec les assureurs, négocie les accordsde partenariat ou de collaboration avecles institutions reconnues d'utilitépublique intégrées dans la planificationsanitaire, contracte les emprunts néces-saires, décide de l'acquisition ou del'aliénation des biens mobiliers ouimmobiliers, (…).

1 Le rapport concernant le service des automobiles (no 08.011) figure à l'ordre du jour de la session de mars 2008. Il est publié sur le site www.ne.ch/grandconseil (chapitre "Ordre du jouret rapports").

2 Le rapport du Conseil d'Etat et celui de la commission psychiatrie (no 07.010) et les débats du Grand Conseil sont publiés sur le site www.ne.ch/grandconseil (rapports: chapitre "Réperto-ires"; débats: chapitre "Procès-verbaux").

Création d'un Centre neuchâtelois de psychiatrie: LeGrand Conseil prend une part active dans le cadrede la haute surveillanceJanelise Pug, cheffe du service du Grand Conseil de Neuchâtel

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SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Examen du projet du Conseil d'Etat en commission ad hoc

Le projet de loi sur le Centre neuchâteloisde psychiatrie (CNP) a été transmis à unecommission ad hoc du Grand Conseil qui aexaminé les nombreux amendements dépo-sés par les groupes avec, en toile de fond,la question du lien entre le Centre neuchâ-telois de psychiatrie et l'Etat. Pour l'un desgroupes, le Centre neuchâtelois de psy-chiatrie devait être complètement intégréà l'Etat, alors que pour d'autres groupes, ildevait en être indépendant.L'audition du professeur Pascal Mahon,professeur de droit constitutionnel à lafaculté de droit à l'Université de Neuchâtel,a permis d'éclairer la commission sur lesdifférentes possibilités de décentraliserdes activités administratives. L'audition deM. François Longchamp, conseiller d'Etat àGenève et président du Département de lasolidarité et de l'emploi, a renseigné lacommission de façon très complète sur lesexpériences menées à Genève en matièred'établissements de droit public. Enfin,l'audition de M. Eric Bonvin, directeur duCentre hospitalier du Chablais, a permis àla commission de comparer la situationprévalant dans le canton de Neuchâtel aveccelle du Valais.A l'issue de sept séances, la commission adhoc a proposé à notre parlement un certainnombre d'amendements au projet duConseil d'Etat, dont certains dans le but derenforcer les prérogatives du Grand Conseildans le cadre de la haute surveillance duCNP.

Vote du Grand Conseil: Renforce-ment de ses prérogatives dans lecadre de la haute surveillance

Lors de la session de janvier 2008, notreparlement a adopté notamment les modifi-cations suivantes de la loi: Le Grand Conseil approuve (projet initial:"est informé") les options stratégiquess'inscrivant dans le cadre de la planificationsanitaire prises par le CNP, notamment l'ou-verture ou la fermeture d'un site.Le Grand Conseil approuve les investisse-ments exceptionnels du CNP, en particulierceux nécessaires à la rénovation complèted'un bâtiment ou à la construction de nou-veaux bâtiments (projet initial: compéten-ce du Conseil d'Etat).Le Conseil d'administration (…) définit lastratégie et la politique du CNP dans lecadre des options stratégiques approuvéespar le Grand Conseil (projet initial "dans lecadre fixé par le Conseil d'Etat").On constate que la loi proposée diverge duprojet présenté par le Conseil d'Etat en ce

qu'elle renforce les compétences du GrandConseil, tout en conservant au Centre neu-châtelois de psychiatrie le caractère auto-nome qui lui était conféré dans le projet duConseil d'Etat. La loi instituant le CNPentrera en vigueur le 5 mars 2008.

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SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Una Commissione parlamentare per il controllo delmandato pubblico dell'Azienda elettrica ticineseRodolfo Schnyder, segretario del Gran Consiglio

L'"Azienda elettrica ticinese (AET)" venneistituita, con la legge tuttora vigente del25 giugno 1958 (LAET), nella forma di unaazienda cantonale, indipendente dallaamministrazione dello Stato e avente per-sonalità giuridica propria (art. 1 cpv. 1LAET). Scopo dell'azienda è la produzione eil commercio in genere di energia. In origi-ne, prima della modificazione dell'8 feb-braio 1994 dell'art. 2 cpv. 2 LAET, il suocampo di attività era circoscritto alla solaenergia elettrica. L'azienda soggiace allavigilanza dello Stato e in questo senso ilrapporto di gestione, i conti ed il rapportodei revisori sono sottoposti ogni anno alGran Consiglio per la ratifica (art. 5 cpv. 1e 2 LAET). Inoltre ogni due anni l'AET pre-senta al Gran Consiglio, per discussione, unrapporto sull'attività prevista e i relativiimpegni finanziari (art. 5 cpv. 3 LAET).Sono per contro soggetti all'approvazionedel parlamento gli impegni dell'aziendaeccedenti l'ordinaria amministrazione ed ilnormale commercio di energia in quantodomandino l'accensione di mutui ecceden-ti il normale fabbisogno d'esercizio o laconcessione di importanti garanzie a lungascadenza (art. 5 cpv. 4 LAET).In contemporanea con l'ampliamento,deciso nel 1994, dei compiti dell'AET purel'art. 5 LAET sulla vigilanza dell'aziendavenne modificato, con l'aggiunta dell'at-tuale cpv. 2 che stabilisce, come visto, unadiscussione parlamentare, con scadenzabiennale, sull'attività prevista dell'azienda.La novella legislativa non risolse i proble-mi connessi al controllo politico sull'azien-da, problemi che anzi crebbero nel corsodegli anni, suscitando anche diversi attiparlamentari.Nell'ambito dell'esame del rendiconto 2004dell'AET 2004 la Commissione parlamenta-re dell'energia, a cui è demandata la vigi-lanza sull'AET, commissionò al Consulentegiuridico del Gran Consiglio, dott. MicheleAlbertini, un parere per in particolare veri-ficare se alcune nuove partecipazioni del-l'azienda necessitavano o meno dell'appro-vazione parlamentare (art. 5 cpv. 4 LAET).L'autore nel suo rapporto, recante la datadel 4 /24 ottobre 2005 e dal titolo Auto-nomia degli enti di diritto pubblico e vigi-lanza parlamentare - Con particolare riferi-mento all'Azienda elettrica ticinese (pubbli-cato nella Rivista ticinese di diritto II -2005, pag. 429 e seg.), dopo avere ampia-mente sviluppato nella parte generale laproblematica del rapporto tra ente autono-mo di diritto pubblico ed ente superiore e

nella parte speciale quella dell'autonomiadell'AET e la vigilanza parlamentare, giun-se segnatamente alla conclusione di unainadeguatezza dei disposti della LAET sullavigilanza, perché superati alla luce di unaconcezione moderna di questo compitodell'ente pubblico superiore.Lo sviluppo importante negli ultimi annidelle attività dell'AET nel commercio dell'e-nergia anche oltre confini nazionali, comepure il moltiplicarsi delle sue partecipazio-ni in società svizzere ed estere rendevanosempre più evidente la necessità, peraltroconfortata dalle considerazioni del Consu-lente giuridico del Gran Consiglio, di unadeguamento degli strumenti legislativi edorganizzativi a disposizione del Parlamen-to per espletare il suo mandato di vigilan-za sull'AET. Si giunse così all'inoltro, il 20febbraio 2006, da parte della Commissionespeciale dell'energia (primo firmatario:Thomas Arn), di un'iniziativa parlamentaregenerica che proponeva, tra le possibilisoluzioni, l'istituzione di una sottocom-missione della Commissione dell'energiaper il controllo del mandato pubblico del-l'AET, sul modello di quella già esistenteper il controllo del mandato pubblico dellaBanca dello Stato (art. 34 e 35 della leggesulla Banca dello Stato).La discussione dell'iniziativa in seno allaCommissione dell'energia, che vide coin-volti la direzione dell'azienda ed il Consi-glio di Stato, sfociò in un rapporto del gen-naio 2007 favorevole all'istituzione dellacommissione postulata (relatore: WernerCarobbio). Per questo si proponeva l'inseri-mento nella legge istituente l'Azienda elet-trica ticinese di un art. 5a, con cui segna-tamente stabilire che l'adempimento delmandato pubblico attribuito all'aziendadalla legge viene verificato da una Com-missione composta da cinque membri,nominati dal Gran Consiglio tra i membridella Commissione speciale dell'energia perla durata della legislatura. Nelle conclusio-ni del rapporto si precisava in particolareche la nuova Commissione non dovrà inter-ferire nella gestione corrente dell'azienda,che dovrà attenersi a verificare che l'AEToperi nel rispetto delle sue competenzenell'ambito del mandato pubblico previstodall'art. 2 LAET, che dovrà operare con rife-rimento ad un piano energetico (di cui tut-tora si sollecita l'emanazione da parte delConsiglio di Stato), che dovrà evitare lesovrapposizioni con forme di vigilanza pre-viste da altre leggi o con i compiti dei revi-sori della contabilità aziendale e che rife-

rirà ogni volta che lo riterrà necessario, inogni caso una volta all'anno con l'esamedei consuntivi dell'azienda. Le conclusionidel rapporto della Commissione specialedell'energia e il relativo disegno di leggeper l'istituzione della Commissione delcontrollo del mandato pubblico dell'AETsono state accolte dal Gran Consiglio il 30gennaio 2007. La novella legislativa è invigore dal 1° ottobre 2007.

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SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Aperçu de la surveillance parlementaire des établis-sements publics autonomes dans le canton deGenèveFabien Mangilli, Secrétaire scientifique de commissions, Grand Conseil de la République et canton de Genève

Le canton de Genève compte cinq établis-sements publics autonomes principaux:l'Aéroport international de Genève (AIG)1,les Services industriels de Genève (SIG)2,les Transports publics genevois (TPG)3, lesHôpitaux universitaires genevois (HUG)4 etl'Hospice général (HG)5. Ils constituenttous des établissements de droit publicdotés de la personnalité juridique. Ils ontoccupé l'actualité politique récente deGenève et ont fait l'objet d'un certainnombre de développements importantsdepuis près d'une année.Le 17 juin 2007, le peuple genevois aaccepté trois lois dites de "transferts d'ac-tifs", concernant l'AIG, les TPG et les SIG6.Ce paquet législatif avait pour objectif derégler le régime de propriété des installa-tions, bâtiments et terrains exploités parles trois établissements. Ces derniers sontdorénavant propriétaires des bâtiments etinstallations servant à l'exploitation deleur activité, alors que l'Etat de Genève estpropriétaire des terrains7.En novembre 2007, le Grand Conseil a votétrois lois dites de "réforme de la gouver-nance" des établissements publics auto-nomes, concernant les SIG, les TPG et lesHUG8. Ces modifications législativesconcernent directement la question ducontrôle parlementaire, en réformantnotamment les règles relatives à la compo-sition des conseils d'administration et de ladirection générale. Trois référendums ontété lancés contre ces lois et ont abouti audébut de l'année 2008 (ces questionsseront reprises plus loin).Enfin, la rémunération du conseil d'admi-nistration et de la direction des cinq éta-blissements publics principaux a fait l'ob-jet d'un rapport de la Cour des comptes, du

21 février 20089.Le présent texte propose un aperçu de lasurveillance indirecte du Grand Conseil, parune présentation des principales règlesinstitutionnelles. Trois axes seront abor-dés: la surveillance des missions et objec-tifs des établissements publics, la sur-veillance par les règles de gouvernance etla surveillance financière et de gestion. Enguise de conclusion, il sera possible demettre en évidence l'absence de réglemen-tation véritablement uniforme dans cedomaine. Quelques perspectives d'avenirseront enfin évoquées, au vu des prochainsdéveloppements dont feront vraisembla-blement l'objet les établissements publicsautonomes.

La surveillance des missions etobjectifs des établissementspublics

Cette surveillance peut se décomposer endeux aspects: d'une part, la définition et lamodification des missions des établisse-ments; d'autre part, la surveillance de l'ac-complissement des missions et objectifs.Les missions et objectifs des établisse-ments publics sont fixés par la loi insti-tuant l'établissement concerné10, respecti-vement par la Constitution cantonale en cequi concerne les SIG11. Toute modificationdes objectifs et missions nécessiteraitdonc une intervention législative du GrandConseil, voire constitutionnelle pour lesSIG. Le Grand Conseil détient donc fonda-mentalement le pouvoir (le dernier motappartenant obligatoirement au peuplepour les SIG) de définir et de modifier lesmissions assignées aux établissements.

Les activités des TPG et de l'Hospice géné-ral doivent faire l'objet de deux contrats(ou mandats) de prestations. Négociés parle Conseil d'Etat et l'établissement concer-né, ils précisent les missions et objectifs,en prévoyant les moyens de les atteindre.Ces contrats de prestations doivent ensui-te être approuvés par le Grand Conseil,sous forme de loi. Même si ce dernier n'estpas habilité à amender un contrat de pres-tations, il peut l'influencer indirectement,par la possibilité de le refuser. Le caséchéant, le contrat de prestations refusédevrait être renégocié, en prenant vraisem-blablement en compte l'avis du GrandConseil. Ce dernier dispose donc d'unmoyen de surveillance a priori des missionset objectifs des établissements publics.Cette forme de surveillance est toutefoislimitée, car elle ne concerne que deux éta-blissements sur les cinq principaux.La surveillance parlementaire des missionset objectifs des établissements peut égale-ment s'exercer a posteriori, par le biais durapport annuel de gestion. En particulier,le Grand Conseil est compétent pourapprouver le rapport de gestion des SIG,après son examen par une commission par-lementaire thématique, la Commission del'énergie et des Services industriels deGenève. S'agissant des TPG et de l'Hospicegénéral, le Conseil d'Etat présente chaqueannée au Grand Conseil un rapport rendantcompte notamment de la mise en œuvre dumandat de prestations. Pour les TPG, lerapport annuel de gestion est examiné parla Commission des transports. Enfin, dansle cas de l'AIG, un rapport relatif à la ges-tion de l'établissement est remis par leConseil d'Etat. Ce rapport est examiné parla Commission de l'économie.

1 Loi sur l'aéroport international de Genève, du 10 juin 1003 (LAIG, H 3 25). L'aéroport international de Genève à pour mission de gérer et d'exploiter l'aéroport et ses installations enoffrant, au meilleur coût, les conditions optimales de sécurité, d'efficacité et de confort pour ses utilisateurs (art. 2 al. 1 LAIG).

2 Loi sur l'organisation des Services industriels de Genève, du 5 octobre 1973 (LSIG, L 2 35). Les Services industriels ont pour but de fournir dans le canton de Genève l'eau, le gaz, l'électri-cité, de l'énergie thermique, ainsi que de traiter des déchets. Les Services industriels ont également pour tâche d'évacuer et de traiter les eaux polluées dans le cadre fixé par la loi (art. 1al. 1 LSIG). Voir également l'article 158 de la Constitution de la République et canton de Genève, du 24 mai 1847 (A 2 00).

3 Loi sur les Transports publics genevois, du 21 novembre 1975 (LTPG, H 1 55). Les Transports publics genevois ont pour but de mettre à la disposition de la population du canton de Genè-ve un réseau de communications, exploitées régulièrement, pour le transport des voyageurs et de pratiquer une politique tarifaire incitative (art. 1 al. 1 LTPG).

4 Loi sur les établissements publics médicaux, du 19 septembre 1980 (LEPM, K 2 05). Les Hôpitaux universitaires de Genève ont pour but de fournir à chacun les soins que son état requiert(art. 2 al. 1 LEPM).

5 Loi sur l'Hospice général, du 17 mars 2006 (J 4 07). L'Hospice général est chargé de l'exécution de l'aide sociale et des tâches d'assistance incombant aux cantons en vertu de la législa-tion fédérale sur l'asile (art. 3 al. 1 et 2 de la Loi sur l'Hospice général).

6 Loi d'aliénation et d'investissement découlant d'opérations de transfert d'actifs entre l'Etat de Genève et l'Aéroport International de Genève, du 16 novembre 2006 (9827) ; Loi d'aliéna-tion et d'investissement découlant d'opérations de transferts d'actifs entre l'Etat de Genève et les Transports publics genevois (acquisitions, transferts, capital de dotation), du 17 novem-bre 2006 (9845) ; Loi constitutionnelle modifiant la constitution de la République et canton de Genève (Propriété et responsabilité des Services industriels de Genève), du 25 janvier2007 (A 2 00 - 9825). Les deux premières lois ont fait l'objet d'un référendum facultatif, alors que la troisième a été obligatoirement soumise au peuple.

7 Pour plus de détails, voir la brochure explicative du scrutin du 17 juin 2007, http://www.geneve.ch/votations/20070617/doc/explicat_du_17_juin_2007.pdf. 8 Loi modifiant la loi sur les établissements publics médicaux (LEPM) (K 2 05), du 29 novembre 2007 (9627) ; Loi modifiant la loi sur l'organisation des Services industriels de Genève

(LSIG) (L 2 35), du 29 novembre 2007 (9628) ; Loi modifiant la loi sur les Transports publics genevois (LTPG) (H 1 55), du 29 novembre 2007 (9629).9 http://www.ge.ch/cdc/doc/20080221_rapport_no9.pdf. 10 Vois supra (n. 1-5).11 Art. 158 de la Constitution de la République et canton de Genève, du 24 mai 1847 (A 2 00).

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 13

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

La situation des HUG est quelque peu dif-férente, dans la mesure où l'activité et lesorientations générales sont examinées parles députés dans le cadre du budget et descomptes d'Etat. A cette occasion, les HUGsont auditionnés par le Commission desfinances (comme l'Hospice générald'ailleurs). La surveillance parlementairedes missions et objectifs des HUG s'effec-tue donc principalement au moment duvote du budget et des comptes d'Etat.

La surveillance par les règles degouvernance

Les règles dites de "gouvernance" des éta-blissements publics permettent au GrandConseil d'exercer une surveillance indirecteimportante, par le biais de sa compétencede nomination de certains administrateurs.Sauf en ce qui concerne l'Hospice général,le Grand Conseil nomme un membre duConseil d'administration par groupe poli-tique représenté au Parlement, soit actuel-lement sept personnes12. Assez souvent,les personnes nommées sont des députés,de sorte que le Grand Conseil est directe-ment représenté dans les conseils d'admi-nistration. Certains y voient une trop fortepolitisation des conseils d'administrationentravant leur efficacité, alors que pourd'autres, il s'agit d'un moyen de contrôledémocratique des régies publiques.Comme cela a été mentionné en introduc-tion, les règles sur la gouvernance desHUG, TPG et SIG ont fait l'objet de nou-velles lois votées en novembre 2007. Enparticulier, le Grand Conseil ne nommeraitplus un représentant par groupe politiqueen qualité d'administrateur, mais unnombre plus restreint (4 pour les HUG, 3pour les SIG et 2 pour les TPG). En outre,les députés eux-mêmes ne pourraient plusêtre membres des conseils d'administra-tion. Enfin, les administrateurs devraientêtre choisis par le Grand Conseil en fonc-tion de leurs compétences de gestion et deleur connaissances du domaine d'activitéde l'établissement concerné.Ces modifications législatives font suite àquatre projets de lois déposés par desdéputés en août 200513. Le but de leursauteurs consistait notamment à dépolitiserles conseils d'administration, en vued'améliorer l'autonomie de gestion des éta-blissements publics. Ces trois lois ne sontpas entrées en vigueur car trois référen-dums ont été lancés. Pour ses opposants, laréforme de la gouvernance risquerait de

mettre en péril le contrôle démocratiquedes établissements publics. Les référen-dums ayant abouti le 21 janvier 2008, ilreviendra finalement au peuple de déciderquel mode de gouvernance il entend choi-sir pour les trois établissements publicsconcernés.

La surveillance financière et degestion

Le Grand Conseil exerce tout d'abord unesurveillance générale de la gestion des éta-blissements publics, au travers de sa Com-mission de contrôle de gestion (CCG). Auxtermes de l'article 201 A de la Loi portantrèglement du Grand Conseil (LRGC, B 1 01),la CCG est notamment chargée de surveillerla gestion et l'activité des établissementspublics. Dans ce cadre, elle peut procéder àtoutes interventions utiles, en particulieren demandant directement les renseigne-ments et documents aux entités qu'elle estchargée de surveiller, sans que le secret defonction ne lui soit opposable. Elle peut enoutre adresser au Grand Conseil des rap-ports et des recommandations destinés auConseil d'Etat. Enfin, elle est habilitée àconfier à l'Inspection cantonale desfinances des mandats d'inspection des éta-blissements publics.Quant à la surveillance financière duGrand Conseil, elle s'exerce surtout au tra-vers de l'adoption des budgets et descomptes des établissements publics. Lesystème n'est pas uniforme et on peutidentifier trois modes de procéder. Dans lepremier, qui concerne les SIG, le GrandConseil est chargé d'approuver le budgetannuel et le rapport de gestion annuelcomprenant le compte de pertes et profitset les comptes. Dans le deuxième système,qui concerne l'AIG et les TPG, le budgetannuel et le rapport de gestion compor-tant les comptes sont approuvés par leConseil d'Etat. Ce dernier doit ensuite pré-senter un rapport au Grand Conseil sur ceséléments. Le dernier système concerne lesHUG et l'Hospice général. Les budgets etles comptes de ces établissements sontvotés dans le cadre du processus budgé-taire et d'examen des comptes d'Etat. LaCommission des finances procède à l'audi-tion des HUG et de l'Hospice général aumoment de l'examen du budget et descomptes. Lors du vote, le Grand Conseil seprononce sur les éléments budgétaires etcomptables relatifs à ces deux établisse-ments.

Conclusions et perspectives

Ce survol des règles relatives à la sur-veillance parlementaire montre que celles-ci ne sont pas identiques pour les cinq éta-blissements publics principaux. Cettesituation est plus particulièrement illus-trée du point de vue du contrôle budgétai-re et des comptes ainsi que de la sur-veillance des missions et objectifs. Lesquestions relatives à la gouvernance sem-blent plus uniformes à l'heure actuelle,sauf en ce qui concerne l'Hospice général,qui se distingue des quatre autres établis-sements sur ce point. Ces différences detraitement se retrouvent enfin dans lemode de fonctionnement de la surveillanceparlementaire lui-même.Dans un communiqué de presse du 21février 2008, intitulé "Réaction du Conseild'Etat au nouveau rapport de la Cour descomptes", le Gouvernement a rappelé qu'ila lancé une importante réflexion en vue"d'un projet de refonte globale du systèmede gouvernance appliqué aux entités auto-nomes, (…). Ce travail de fond se basenotamment sur la nouvelle pratique fédéra-le en matière de gouvernement d'entrepri-se et sur les recommandations de l'OCDE. Ildébouchera sur une révision générale ducadre légal relatif à ces entités, dont leConseil d'Etat présentera les axes au coursdu printemps 2008"14. De leur côté, un cer-tain nombre députés a déposé, le 21 février2008, une proposition de motion deman-dant au Conseil d'Etat le dépôt d'un projetde loi-cadre régissant la gouvernance desétablissements autonomes15. A terme, lesétablissements publics feront donc vrai-semblablement l'objet d'une réforme enprofondeur, notamment par une réglemen-tation uniforme de leur gouvernance et deleur surveillance par le Grand Conseil.

12 Les règles d'élection du conseil d'administration de l'Hospice général ont été modifiées avec effet au 16 mai 2006. Auparavant, le Grand Conseil nommait également un membre par grou-pe politique représenté.

13 Ces modifications législatives n'ont donc pas été proposées par le Conseil d'Etat. Voir les projet de loi 9627 à 9630, http://www.ge.ch/grandconseil/data/texte/PL09627.pdfhttp://www.ge.ch/grandconseil/data/texte/PL09628.pdf http://www.ge.ch/grandconseil/data/texte/PL09629.pdf http://www.ge.ch/grandconseil/data/texte/PL09630.pdf. Le quatrièmeprojet de loi concernant l'AIG n'a pas encore été examiné par le Grand Conseil.

14 Communiqué de presse du Conseil d'Etat du 21 février 2008, http://www.geneve.ch/conseil_etat/2005-2009/informations/ce080221.html. 15 M 1809 pour une meilleure gouvernance et transparence des établissements publics autonomes, http://www.geneve.ch/grandconseil/data/texte/M01809.pdf.

14 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

Parlamentarische Oberaufsicht über ausgelagerteAufgabenträger durch den Stadtrat von Biel/BienneErich Fehr, Stadtrat in Biel/Bienne seit 1997, Präsident der SP-Fraktion

Die effiziente Sicherstellung der parla-mentarischen Oberaufsicht von ausgela-gerten Organisationseinheiten stellt ins-besondere auf Gemeindestufe eine grosseHerausforderung dar. In einer mittelgros-sen Stadt wie Biel - knapp 51'000 Ein-wohnerinnen und Einwohner - fehlendem reinen Milizparlament oftmals dienotwendigen Instrumente, um die Ober-aufsicht mit der eigentlich nötigen Inten-sität wahrnehmen zu können. Der Aufbaueines entsprechenden Apparats ist abermit unverhältnismässig hohen Kostenverbunden und kommt daher nicht inFrage. Dies bedingt, dass organisatorischeRahmenbedingungen geschaffen werden,welche mit einer pragmatischen Stoss-richtung die unter den gegebenenUmständen bestmögliche Oberaufsichtzulassen.In der Stadt Biel gibt es drei grössere Bei-spiele von Auslagerungen von Organisa-tionseinheiten inklusive der dazu gehö-renden Aufgaben, welche früher innerhalbder Stadtverwaltung erbracht wordensind. Bei jeder dieser Ausgliederungen istder Zuständigkeitsbereich des Parlamentsanders - wenn überhaupt - geregelt unddie Oberaufsicht muss somit in etwasanderer Form wahrgenommen werden.Nachfolgend sollen diese drei Beispielekurz beschrieben und anschliessendgewisse Anregungen von allgemeiner Artabgegeben werden.

Pensionskasse der Stadt Biel (PK Biel)

Gestützt auf ein kommunales Reglement1)

(Gesetzescharakter) wurde per 1. Januar2000 die bisherige Versicherungskasse derStadt Biel, welche keine eindeutigeRechtsform hatte und Teil der Stadtver-waltung war, in eine öffentlich-rechtlicheAnstalt mit eigener Rechtspersönlichkeitüberführt (heute "selbstständigesGemeindeunternehmen mit eigenerRechtspersönlichkeit"). Im vorstehenderwähnten Reglement fehlen jeglicheBestimmungen über die parlamentarischeOberaufsicht durch den Stadtrat (Legisla-tive).Der Autor präsidierte die damalige, vorbe-ratende Kommission des Stadtrates, wel-che in den Jahren 1998 und 1999 dieseAusgliederung zu begleiten hatte. DieFrage der Oberaufsicht durch den Stadtratnahm in den damaligen Diskussionen in

der Kommission - aber auch später imRatsplenum - keinen Raum ein, da mangrundsätzlich der Idee des Gemeinderates(Exekutive) zu folgen bereit war, wonachdie berufliche Vorsorge für die städti-schen Angestellten ähnlich unabhängigorganisiert werden sollte, wie dies in derPrivatwirtschaft üblich ist. Mit der Aus-gliederung war auch der Wechsel vom Lei-stungs- zum Beitragsprimat verbundenund weil dadurch mittelfristig keine nichtfinanzierten Leistungen mehr ausgerich-tet werden mussten, wurde eine besonde-re parlamentarische Begleitung nie disku-tiert. Zudem war man sich bewusst, dassim Bereich des BVG sehr viele übergeord-nete gesetzliche Vorschriften und Kon-trollen existieren, welche mutmasslicheffizienter sind als die Oberaufsicht durchdas städtische Parlament.Unbefriedigend ist allerdings, dass dasParlament dadurch kaum Informationenüber die zum "Konzern" Stadt Biel gehö-rende Pensionskasse erhält. Immerhin istaufgrund der politischen Logik davon aus-zugehen, dass die Stadt in die Pflichtgenommen würde, wenn es bei der Pen-sionskasse zu ernsthaften Problemen oderMissständen kommen sollte (z.B. beieiner Gefährdung der Rentenleistungenoder bei fehlendem Teuerungsausgleich inZeiten mit starker Inflation). Somit sollteder Stadtrat systematisch und regelmäs-sig, d.h. mindestens einmal im Jahr überdie Aktivitäten der Pensionskasse infor-miert werden. Seit dem Jahr 2000 hat derGemeinderat meistens, aber nicht jedesJahr, die für die allgemeine Oberaufsichtüber die Verwaltung zuständigeGeschäftsprüfungskommission (GPK) mitdem Jahresbericht der Pensionskassebedient, nicht aber alle Ratsmitglieder.Allerdings muss auch gesagt werden, dassalleine durch die Abgabe des Geschäfts-berichts keine wirksame Oberaufsichtstattfinden kann; andere Instrumentesind nicht vorgesehen.In Art. 5, Abs. 3 des relevanten Regle-ments1) wird ausdrücklich der Gemeinde-rat als Wahlbehörde für die fünf Arbeitge-bervertreter in der Verwaltungskommis-sion der PK Biel bestimmt. Dies ist wohlauch sachgerecht, denn eine Exekutivekann viel eher dafür bürgen, dass geeig-nete Personen nach sachlichen Kriterienausgewählt werden. Ein Parlament dürfteviel mehr dazu neigen in die Auswahlauch sachfremde, rein politische Kriterieneinzubeziehen. Zudem ist die Auswahl der

Mitglieder der Verwaltungskommissioninsofern von grosser Bedeutung, als diesedie operative Kassenleitung bestimmenund auch sonst eine qualifizierte Verant-wortung tragen.

Verkehrsbetriebe Biel (VB Biel)

Per 1. Januar 2001 wurde ebenfallsmittels eines kommunalen Reglements2)

das selbstständige, öffentlich-rechtlicheGemeindeunternehmen "VerkehrsbetriebeBiel (VB)" gegründet. In dieses wurdenalle Aktiven und Passiven der bisherigenstädtischen Abteilung Verkehrsbetriebe -exkl. der von ihr genutzten Grundstücke -überführt. Die VB Biel sind ein öffentli-ches Transportunternehmen für den Nah-verkehr, welches Dienstleistungen mitTrolley- und Autobussen anbietet. Haupt-grund für diese Ausgliederung waren Ver-änderungen im übergeordneten Recht,insbesondere übernahm der Kanton dieRolle als Besteller für das Grundangebotim öffentlichen Nahverkehr.Das vorstehend erwähnte Ausgliederungs-reglement enthält einen Art. 12 mit demTitel "Aufsicht", welcher in Absatz 3 fol-gendes stipuliert: "Die Jahresrechnungund der Geschäftsbericht sind dem Stad-trat zur Kenntnis zu bringen." Dies istzwar noch keine griffig ausgestalteteOberaufsicht, aber immerhin erhalten alleParlamentsmitglieder den Geschäftsbe-richt und dieser wird formell im Ratsple-num traktandiert und behandelt. Dadurchkann erreicht werden, dass die GPK, dieFraktionen und der Stadtrat als Ganzessich mit der Entwicklung "ihres" Unter-nehmens auseinander setzen. Da aller-dings auf Gemeindeebene aufgrund derkantonalen Gesetzgebung kaum mehrKompetenzen angesiedelt sind, ausser derBestellung von zusätzlichen Leistungengegen Entgelt, kamen anlässlich derBehandlung des Geschäftsberichts kaumje substanzielle Diskussionen zu Stande.Zudem muss der Gemeinderat im vorlie-genden Fall gemäss Reglement2) kein Lei-stungscontrolling aufbereiten, weshalbeigentlich nur der nicht direkt für das Par-lament erstellte offizielle Geschäftsbe-richt als Diskussionsgrundlage dienenmuss, welcher vom Gemeinderat jeweilsmit einem äusserst dünnen Kommentar anden Stadtrat weiter geleitet wird. Vor derAusgliederung hatte sich der Stadtratmeistens für die Höhe der Fahrpreise oder

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bei Neuanschaffungen für den zu bestel-lenden Fahrzeugtyp interessiert und ebengenau diese Fragen gehören nun nichtmehr zu seinem Kompetenzbereich.In Art. 8, Abs. 2 des relevanten Regle-ments2) wird ausdrücklich der Gemeinde-rat als Wahlbehörde für den Verwaltungs-rat bestimmt. Dies ist wohl auch bei die-ser Organisation sachgerecht, denn auchhier gilt: Eine Exekutive kann viel eherdafür bürgen, dass geeignete Personennach sachlichen Kriterien ausgewähltwerden. Zudem verbietet es nach Auffas-sung des Autors die Oberaufsichtsfunk-tion des Parlaments die Mitglieder derstrategischen Organe direkt zu bestim-men, da dies die Unabhängigkeit desStadtrates bei der Beurteilung von derenLeistungen beeinträchtigen könnte.

Congrès, Tourisme et Sport SA(CTS):

Die CTS SA ist eine privatrechtlicheAktiengesellschaft, welche sich zu 100 %im Eigentum der Stadt Biel befindet. Siewurde durch einen Gemeindebeschluss,aber ohne formelles Reglement per 1.Januar 1998 damit betraut verschiedeneInfrastrukturanlagen, welche sich imBesitz der Stadt Biel befinden, zu betrei-ben. Dazu gehören das Kongresshaus mitseinen Sälen und dem Hallenbad mitangegliedertem Fitnessbereich, das Eis-stadion, das Strandbad, der Kleinbootha-fen und noch ein paar andere Dinge.Im seinerzeitigen Ausgliederungsbe-schluss wurde festgehalten, dass derGemeinderat jedes Jahr ein Leistungscon-trolling aufzubereiten hat, welches vomStadtrat zur Kenntnis genommen wird.Grundlage für das Leistungscontrollingsind einerseits der Geschäftsbericht derCTS SA und andererseits verschiedeneKennzahlen, welche auf 16 Produkteblät-tern im Anhang zum Leistungs- undPachtvertrag zwischen der Einwohnerge-meinde Biel und der CTS SA festgehaltensind. Der Leistungs- und Pachtvertragwurde bei der Ausgliederung 1997 und beider erstmaligen Anpassung im Jahre 2005jeweils vom Stadtrat genehmigt. Die Kennzahlen wurden erst mit der Revi-sion des Leistungs- und Pachtvertragesper 1. Januar 2006 eingeführt und derStadtrat hat bisher noch kein Leistungs-controlling mit diesen zusätzlichen Infor-mationen abgenommen. Erfahrungsge-mäss dürften diese aber wenig zu einersachlicheren Diskussion beitragen, da dieStadtratsmitglieder sich meistens eher fürSpezialthemen - z.B. die Höhe der Saal-miete für ortsansässige Vereine im Kon-gresshaus oder die Höhe der Eismiete fürdie Sportclubs im Eisstadion - interessie-

ren, als für die langfristige Begleitungeiner gemeindeeigenen Unternehmung inallen Facetten. Zudem ist die reine Kennt-nisnahme des Leistungscontrollings durchden Stadtrat kein sehr wirksames Instru-ment der parlamentarischen Oberaufsicht,da es keine proaktiven Reaktionen gestat-tet. Dem Stadtrat stehen einzig dieordentlichen Vorstosstypen zur Verfü-gung, um Mängel anzuprangern oder Ver-besserungen einzufordern. Auf Stufe derStadt Biel fehlen jegliche proaktivenSteuerungsinstrumente aus dem Umfeldvon "New Public Management", über diezum Beispiel der Grosse Rat des KantonsBern verfügt.Da sich die CTS SA in vielen öffentlich-keitssensiblen Geschäftsfeldern bewegt,steht sie immer wieder im Mittelpunkt despolitischen und des medialen Interesses.Dabei ist sie auch vielfältigen politischenDruck- resp. Einflussnahmeversuchendurch den Stadtrat ausgesetzt. In solchenFällen wäre es hilfreich, wenn bei der sei-nerzeitigen Ausgliederung ein Reglementerlassen worden wäre, welches die Kom-petenzen des Parlaments gegenüber derCTS SA regelt, oder wenn ein allgemeinerRahmenerlass für Ausgliederungen in derStadt Biel existieren würde, welcher diediesbezüglichen Zuständigkeiten allge-mein regeln würde (vgl. dazu auch dieMasterarbeit des Autors3)).Die Wahl der Verwaltungsratsmitgliederder CTS SA erfolgt i.S. von Art. 707 Obli-gationenrecht (OR) durch die Generalver-sammlung. Faktisch bestimmt somit derGemeinderat die Verwaltungsratsmitglie-der, da er den Aktionärsvertreter für dieGeneralversammlung auswählt und instru-iert und die Stadt Biel alleinige Aktionä-rin der CTS SA ist.

Zusammenfassende Erkennt-nisse und Empfehlungen

Bei allen ausgegliederten Aufgabenträ-gern sehen sich die Parlamentsmitgliederimmer mit grossen Informationsdefizitenkonfrontiert, wenn sie die Oberaufsichtwirksam wahrnehmen wollen. Dies ist pri-mär darauf zurückzuführen, dass demStadtrat von Biel zwar ein professionellesRatsekretariat mit einer juristisch ausge-bildeten Leitung zur Verfügung steht. Diegesamten Ressourcen werden aber durchdie administrativen Aufgaben sowie durchdie Protokollführung und die Beratungresp. Betreuung der GPK in Anspruchgenommen. Es ist somit dem Ratssekreta-riat beispielsweise nicht möglich im Auf-trag der GPK bestimmte Wirkungskontrol-len vorzunehmen. Abgesehen davon sinddie aktuell beim Ratssekretariat vorhan-denen Ressourcen dafür auch nicht unbe-

dingt geeignet. Die einzelnen Parlaments-mitglieder üben ihre Funktion rein miliz-mässig aus und stehen deshalb für zeit-lich und fachlich anspruchsvollereRecherchearbeiten ebenfalls nicht zurVerfügung.Somit sind die GPK- resp. Stadtratsmit-glieder immer auf Informationen ange-wiesen, welche durch den Gemeinderatbzw. durch die zuständige Direktion"gefiltert" worden sind. Insbesondere beiFehlentwicklungen besteht die Gefahr,dass diese nicht rechtzeitig offen gelegtwerden, wenn Konzeptionen versagen,welche die gleichen Direktionen frühereinmal entwickelt hatten. Der Autor hat im Jahre 2006 in einerMasterarbeit3) verschiedene Empfehlun-gen formuliert, wie die auch in diesemBericht einmal mehr dargestelltenSchwachstellen und Probleme zumindestteilweise und in pragmatischem Sinnebeseitigt werden könnten. Einige zentraleEmpfehlungen werden an dieser Stellewiederholt und aktuell kommentiert, dasie allgemeiner Natur sind und nicht nurfür das damals untersuchte Fallbeispielder CTS SA Gültigkeit haben.Der Gemeinderat soll ein Anforderungspro-fil für den Verwaltungsrat der CTS erlassen,welches Vorgaben betreffend Fähigkeiten,Kenntnisse und Erfahrungen für die dreiEbenen Verwaltungsratspräsidium, einzel-ne Mitglieder sowie das Gremium als Gan-zes enthält. Nach Auffassung des Autorssoll dieses Anforderungsprofil Bestandteilder Eignerstrategie sein resp. sich aus die-ser ableiten.Hinter dieser Empfehlung steckt die Über-legung, dass nur dann eine wirksame Auf-gabenerfüllung möglich ist, wenn einFührungsgremium bestimmte Kompeten-zen aufweist resp. bestimmten Ansprü-chen genügen kann. Im Zusammenhangmit der Oberaufsicht ist dies insofern vonBedeutung, als das Parlament der Exeku-tive und den Leitungsgremien der ausge-gliederten Organisationseinheiten mehrVertrauen entgegen bringen kann, wennsichergestellt ist, dass diese Personennach bestimmten Sachkriterien ausge-wählt worden sind und damit bis zu einemgewissen Grad für die richtige Aufgaben-erfüllung bürgen. Die Aufstellung solcherAnforderungsprofile gehört in die Kompe-tenz der Exekutive, aber sie müssen demStadtrat - oder mindestens der GPK -gegenüber offen gelegt werden, und sokann im Rahmen der Oberaufsicht danngeprüft werden, ob der Gemeinderat dieseFührungsgremien auch wirklich entspre-chend den von ihm selber erstelltenAnforderungsprofilen besetzt hat. Es liegtin der Natur der Sache, dass zwischen derEignerstrategie und dem Anforderungs-profil für das strategische Führungsgre-

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mien einer Organisation immer engeWechselwirkungen bestehen und diesedeshalb koordiniert erarbeitet werdenmüssen. Einfluss nehmen auf die Eigner-strategie könnte der Stadtrat dann, wenner in einem bestimmten Ausgliederungs-reglement oder in einem Rahmenerlassentsprechende Bestimmungen aufstellenwürde, was in der Stadt Biel aber bisheute nie geschehen ist.Der Gemeinderat der Stadt Biel hat diesenGrundsatz inzwischen aufgenommen undin den "Schwerpunkten der gemeinderät-lichen Politik 2006 bis 2008" eine ent-sprechende Zielposition Nr. 69 aufgenom-men, die wie folgt lautet: "Die gesamt-städtische Beteiligungsstrategie liegt vor(Ziele, Mitteleinsatz, Synergien, Erwar-tungen an Vertretungen in entsprechen-den Leitungsgremien)". Diese Grundlagensollen bis Ende des laufenden Jahres erar-beitet sein und dann in den erstmals imnächsten Jahr zu erstellenden Beteili-gungsbericht - siehe weiter unten - ein-fliessen resp. für die darin enthaltenenBewertungen als Basis dienen.Das Leistungscontrolling für die CTS sollbei der Finanzkontrolle angesiedelt wer-den. In diesem Zusammenhang ist zu prü-fen, ob eine Zusammenfassung der Con-trollingaufgaben für alle ausgegliedertenAufgabenträger und für die klassischen,subventionierten Bereiche sinnvoll ist.Hinter dieser Forderung steckt nicht dieAuffassung des Autors, dass die Finanz-kontrolle die sachlich am besten geeigne-te Stelle für die Erfüllung dieser Aufgabesei. Vielmehr geniesst die Finanzkontrolleals einzige Organisationseinheit inner-halb der Bieler Stadtverwaltung einegewisse Unabhängigkeit gegenüber demGemeinderat, da sie zwar administrativder Finanzverwaltung zugewiesen ist,aber direkt an die GPK sowie an das exter-ne Revisionsorgan berichtet. Von einerÜbertragung des Leistungscontrollings andie Finanzkontrolle hätte deshalb erwar-tet werden können, dass Unstimmigkeitenunbefangener offen gelegt würden, alsvon den zuständigen Direktionen, welcheoftmals bereits die Mechanik einerbestimmten Ausgliederung geprägthaben.Im Januar 2008 wurde eine Motion4) desAutors im Stadtrat abgelehnt, da derGemeinderat nicht die Finanzkontrollepersonell aufstocken und als Kompetenz-zentrum für das Leistungscontrolling aus-gestalten wollte, sondern sich von der derErstellung eines harmonisierten und kon-solidierten Beteiligungsberichts ab 2009- siehe unten - mehr Transparenz erhofft,da über alle Organisationseinheiten nachden gleichen formellen Kriterien zuberichten sein wird. Der Autor hat diesesVorgehen für den Moment akzeptiert,

würde aber wieder aktiv werden, wenndem Parlament weiterhin "gefilterte" Dar-stellungen vorgelegt würden, welche einewirksame Oberaufsicht nicht zulassen.Die CTS soll in eine gemischtwirtschaftlicheAktiengesellschaft umgewandelt werden.Somit hat die Wahl des offiziellen Vertre-ters der Stadt Biel im Verwaltungsrat derCTS nach Art. 762 OR zu erfolgen. Sofernnotwendig, soll der Gemeinderat von sei-nem Weisungs- und AbberufungsrechtGebrauch machen.Wenn bei einer gemeindeeigenen Unter-nehmung ein grosses Steuerungsbedürf-nis besteht ist es unredlich den Anscheinzu erwecken, als handle es sich um eineklassische privatwirtschaftliche Unter-nehmung, an welcher das Gemeinwesenlediglich ein untergeordnetes Interesse -zum Beispiel in Form von finanziellen Ein-künften - habe. Deshalb macht es auchkeinen Sinn, die Verwaltungsratsmitglie-der durch die Generalversammlung wäh-len zu lassen, sondern der Gemeinderatsoll diese Personen direkt bestimmen undauch den Austausch mit ihnen pflegen,um so die Erreichung der Ziele, welche dieStadt Biel mit einem bestimmten Aufga-benträger verknüpft, zu gewährleisten.Selbstverständlich muss dabei stets aufeine saubere Aufgabenteilung geachtetund ein Verwischen der Kompetenzgren-zen vermieden werden (Stichwort: "PublicCorporate Governance").Dieser Punkt ist für die Oberaufsicht inso-fern von Bedeutung, als durch denGemeinderat direkt gewählte und mit die-sem in einer bestimmten Interaktion ste-hende Mitglieder von Führungsgremiensich eher dem Wohl des öffentlichenGemeinwesens verpflichtet fühlen undsich daher stets bewusst sind, dass auchder ausgegliederte Aufgabenträger letz-tendlich nur einen Beitrag zur Erfüllungder Staatsaufgaben leistet und keinenSelbstzweck darstellt. Wenn sich die stra-tegischen Führungsorgane dieser Rollebewusst sind, dürfte tendenziell die Ober-aufsicht mit einer geringeren Intensitäterfüllt werden können, da weniger zubefürchten ist, dass durch die Mitgliederder Führungsorgane Partikularinteressenverfolgt werden.Es soll ein jährlich einmal erscheinenderBeteiligungsbericht der Stadt Biel geschaf-fen werden. In diesem Bericht wird überalle Beteiligungen unabhängig von ihremUmfang und von ihrer Rechtsform nacheinheitlichen formalen Kriterien Rechen-schaft abgelegt. Dieser Bericht würde ein-mal jährlich im Stadtrat behandelt; vor-zugsweise zusammen mit dem allgemeinenGeschäftsbericht von Gemeinderat und Ver-waltung in der zweiten Junihälfte. Der Autor hat dieses Anliegen auf derpolitischen Ebene weiter verfolgt und mit

einem parlamentarischen Vorstoss5) einenstädtischen Beteilungsbericht angeregt,welcher über alle Organisationseinheiten,welche sich ganz oder teilweise im Eigen-tum der Stadt Biel befinden oder von die-ser subventioniert werden, in einheit-licher und standardisierter Form berichtensoll. Der Autor erhofft sich durch die for-male Harmonisierung ein besseres Ver-ständnis über Auftrag und Impact resp.Outcome der externen Leistungsträgerund dadurch eine Verbesserung der Wirk-samkeit der parlamentarischen Oberauf-sicht. Der Gemeinderat steht diesemAnsinnen ebenfalls offen gegenüber undder parlamentarische Vorstoss wurde vomStadtrat an seiner Sitzung vom 17. Janu-ar 2008 in allen materiell relevanten Tei-len als Postulat erheblich erklärt. Gemässden Zusicherungen des Gemeinderates solldieser Beteiligungsbericht erstmals imJahre 2009 für das Geschäftsjahr 2008erstellt werden.Dieses neue Instrument dürfte die Ober-aufsicht über alle ausgelagerten oder sub-ventionierten Leistungsträger qualitativklar verbessern. Durch die einheitlicheDarstellung der Informationen können dieParlamentsmitglieder einfacher und effi-zienter Quervergleiche anstellen und ver-lieren weniger Zeit mit der Einarbeitungin die individuelle Datenaufbereitung imEinzelfall, da diese immer den gleichenKriterien folgt. Zudem führt der Zwang zuBekanntgabe bestimmter, harmonisierterInformationen auch dazu, dass Unange-nehmes nicht verschwiegen werden kann,denn eine fehlende Antwort zu einembestimmten Themenkreis müsste zwin-gend ein Nachfassen im Rahmen der Ober-aufsicht auslösen.

Schlussbetrachtungen

Eine wirksame parlamentarische Oberauf-sicht ist wichtig für ein einwandfreiesFunktionieren eines demokratischenGemeinwesens. Eine konstruktiv verstan-dene Kontrolle und Überwachung sowieeine gegenseitige Gewaltenhemmungführen bei der öffentlichen Aufgabener-füllung zu einem besseren Ergebnis alsrein nach privatwirtschaftlichen Kriterienfunktionierende Mechanismen, welcheprimär den wirtschaftlichen (finanziellen)Erfolg im Blickfeld haben. Das ganze System kann aber nur funktio-nieren, wenn sich das Parlament auchwirklich auf die Oberaufsicht beschränktund Eingriffe resp. Eingriffsversuche aufder operativen Ebene unterlässt. Selbst-verständlich können die Volksvertreterder Meinung sein, dass sie gerne ihre vol-len Gestaltungsinstrumente nutzen wol-len; aber in diesem Fall ist auf die Aus-

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

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gliederung zu verzichten und die Aufga-benerfüllung innerhalb der Verwaltung zubelassen. In diesem Fall steht die ganzePalette an ordentlichen Steuerungsinstru-menten zur Verfügung. Wenn das Parlament aber einer Ausgliede-rung zustimmt, dann verändert es damitauch ganz klar seine Rolle und muss sichauf die Oberaufsicht beschränken. Dies istaber nicht als Nachteil zu betrachten,denn die Konditionalsteuerung durch dasParlament auf operativer Ebene bei derLeistungserstellung bringt selten guteErgebnisse. Viel wichtiger sind starkeOberaufsichtskommissionen und Parla-mente, welche wissen was für Wirkungenmit einer bestimmten staatlichen Aufga-be angestrebt werden, und denen esgelingt, die Exekutive und die Verwaltungso zu steuern, dass diese Wirkungen auferreicht werden (Finalsteuerung). Zudemsollen die Parlamente auch erkennen,welche Aufgaben nicht mehr gebrauchtwerden und welchen neuen Themen sichder Staat im Interesse der Bürgerinnenund Bürger annehmen muss. Die rechtzei-tige Antizipation solcher Veränderungenund daraus abgeleitet die Formulierungsachgerechter Aufträge an die Exekutivemachen ein starkes Parlament aus.

Verweise

1) Reglement über die Errichtung eineröffentlich-rechtlichen Anstalt Pen-sionskasse der Stadt Biel / SGR 153.40.

2) Reglement über die Gründung desselbstständigen Gemeindeunterneh-mens Verkehrsbetriebe Biel (VB) / SGR764.0

3) Auslagerung der Aufgabenerfüllungdurch die Stadt Biel in die CTS SA: EinModell mit Erfolgsaussichten?, ErichFehr, Bern 2006, ISBN 978-3-906798-13-4.

4) Motion Nr. 20070159 / Zentrale Stellefür die Überwachung von Leistungsver-trägen

5) Motion Nr. 20070149 / StädtischerBeteiligungsbericht

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

18 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Beteiligungscontrolling in der Stadt LuzernBruno Schmidiger, Finanzverwaltung der Stadt Luzern

Die Stadt Luzern hat auf den 1. Januar2006 ein Controllingkonzept eingeführt,mit dem sie der Aufsichtspflicht fürextern delegierte Aufgaben nachkommt.Das Reglement über das Beteiligungs-und Beitragscontrolling setzt neuesRecht im Spannungsfeld zwischen dererforderlichen Mitsprache der Politikund der ebenso notwendigen undgewollten unternehmerischen Freiheitder externen Leistungserbringer.

Ausgangslage

In den Jahren 1998 bzw. 2001 führte dieStadt Luzern drei ehemalige Dienstabteilun-gen in privatrechtlich organisierte Aktienge-sellschaften über. Auf die Inkraftsetzung desneuen Krankenversicherungsgesetzes (KVG)am 1. Januar 1998 wurde die ÖffentlichenKrankenkasse Luzern ÖKK, die heute unter"Xundheit Gesundheitskasse Schweiz AG"(Xundheit) firmiert, gegründet. Die Verselbst-ständigungen der Städtischen Werke in dieewl Elektrizität Wasser Luzern Holding AG(ewl) und der Verkehrsbetriebe Luzern AG(vbl) folgten auf den 1. Januar 2001. Alle Vor-haben wurden vom Volk beschlossen. DieAktien dieser drei Aktiengesellschaften nachOR befinden sich im Alleineigentum der Stadt. Neben den obigen Bereichen gibt es eineganze Reihe von Aufgaben, welche die StadtLuzern nicht selbst wahrnimmt, für die siejedoch als Folge einer finanziellen Beteili-gung und/oder der teils namhaften Beiträgeaus der Stadtkasse die Verantwortung mit-trägt. Solche an Dritte delegierte Aufgabensind: Luzerner Theater, Luzerner Sinfonie-orchester, Stiftung KKL Luzern, Museen,soziale Institutionen von Spitex bis zur för-dernden Sozialhilfe sowie der Betrieb vonSportstätten und Parkhäusern. Mit der Ver-selbstständigung der eingangs genanntendrei Dienstabteilungen haben die an externeLeistungserbringer delegierten Aufgabeneine grosse Bedeutung erhalten. Verglichenmit der Stadtverwaltung ergibt sich in etwadas folgende Bild:

Anstoss zur Entwicklung einesBeteiligungs- und Beitragscon-trollings

Angesichts dieser Sachlage erkannte derStadtrat (Exekutive) die Notwendigkeiteines effizienten Controllings der externenLeistungserbringer und Beitragsempfänger.Er beschloss im 2001 die Einführung einesBeteiligungs-controllings und als Sofort-massnahme stufengerechte Vorgaben beimReporting. Im Herbst 2002 genehmigte derStadtrat das Konzept zur Einführung einesBeteiligungs-controllings und verabschie-dete provisorische Eigentümerstrategienfür ewl, vbl und Xundheit. Auf die Ausweitung der Delegation vonstädtischen Aufgaben an externe Lei-stungserbringer reagierte auch der GrosseStadtrat (Stadtparlament). In Vorstössenwurden eine transparente Eigentümerstra-tegie der Stadt im Bereich ihrer Aktienpa-kete und neue Instrumente für den GrossenStadtrat zur Wahrnehmung seiner Oberauf-sicht über die Stadtverwaltung im Bereicheder verselbstständigten Betriebe gefordert. Um die Zielsetzung eines Controllings-ystems für alle delegierten Aufgaben zuerreichen und die notwendige Transparenzbei der Entwicklung zu gewähren, wurdeneben Vertretern der wichtigsten betroffe-nen Institutionen auch das Parlament ein-bezogen. In einem Workshop mit dem Gros-sen Stadtrat im Jahr 2003 wurden vorerstThesen zum Beteiligungs- und Beitrags-controlling diskutiert und anschliessend inder Geschäftsprüfungskommission vertieft.Auf Basis dieser Eingaben entstand derBericht und Antrag mit dem Reglementüber das Beteiligungs- und Beitragscon-trolling, der die gesetzliche Grundlage fürein einheitliches, flächendeckendes Füh-rungsinstrument für externe Leistungser-bringer und Beitragsempfänger bildet. DieVorlage wurde am 5. Februar 2004 vomGrossen Stadtrat genehmigt und trat nach

einer längeren Vorbereitungszeit auf den 1.Januar 2006 in Kraft. Die wichtigstenDokumente sind im Internet verfügbar:• Bericht und Antrag:

http://sluw03in01/Assets/docu-ments/Grstr/BuA40-22102003.pdf

• Reglement:http://sluw03in01:8082/Assets/Docu-ments/Rechtssammlung/0_5_1_1_3.pdf

• Parlamentarische Verordnung:http://sluw03in01:8082/Assets/Docu-ments/Rechtssammlung/0_5_1_1_4.pdf

Grundsätze des Beteiligungs-und Beitragscontrollings in derStadt Luzern

Der Anteil der Aufgaben, die an externeLeistungserbringer delegiert sind, ist mit40% an den Gesamtaufgaben bedeutend.Auch wenn eine Aufgabe extern delegiertist, bleibt die Stadt in der Pflicht und trägtgrundsätzlich die Verantwortung. Sie musssich daher bezüglich des Controllings ähn-lich einem Konzern verhalten. Das Controlling ist so aufgebaut, dass dieStadt Luzern ihre Verantwortung nach-kommt und der operative Handlungsspiel-raum der externen Leistungserbringer nichtunnötig eingeschränkt wird. Der Stadtobliegt das politische Controlling, das denübergeordneten strategischen Zielen undInteressen der Stadt Rechnung zu tragenhat und sich nicht unnötig in die operati-ven Belange einmischen darf. Das Reglement selbst enthält keine konkre-ten Zielsetzungen für die externen Aufga-benträger. Es regelt das Controlling. Con-trolling wird dabei als Führungskreislaufvon Planung/Entscheid/Kontrolle/Steue-rung verstanden. Der Controllingprozessfügt sich in die bestehenden städtischenStrukturen ein und ist terminlich undinhaltlich auf die vorhandenen Instrumen-te (integrierter Finanzplan, Budgetprozessusw.) abgestimmt. Im Reglement ist spezifisch auch die Rolledes Grossen Stadtrates im Rahmen seinerOberaufsicht geregelt.

Wesentliche Merkmale desModells

Der stattliche Umfang der von der Stadtdelegierten Aufgaben verlangt nach Prio-ritäten beim Controlling. Als Kriterium fürdie Einteilung in drei Kategorien wird die

Verwaltung

~ 60 %Umsatz: über 580 Mio. Fr.

Personal*: ~1'590

* ohne Lehrpersonen

Beteiligungen (im weiteren Sinne)

~ 40 %Umsatz*: über 500 Mio. Fr.

Personal**: ~1'110

** bei nicht 100-Prozent-Beteiligungen:Umsatz und Personal anteilmässig

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 19

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Bedeutung der Aufgabe für die Stadt her-angezogen: – delegierte Aufgaben von höchster

Bedeutung: Gegenstand der parlamenta-rischen Steuerung – Controllingstelle istder Stadtrat

– delegierte Aufgaben von hoher Bedeu-tung: Bezeichnung durch den Stadtrat,der auch Controllingstelle ist

– delegierte Aufgaben von untergeordne-ter Bedeutung: alle delegierten Aufga-ben, die nicht einer der beiden erstenKategorien zugeordnet werden, Con-trollingstelle ist die zuständige Direk-tion.

Diese Unterscheidung beinhaltet bewussteinen Ermessensspielraum, der dem SystemFlexibilität zubilligt. Die massgeblichenKriterien für die Zuordnung nach derBedeutung sind wie folgt vorgegeben:finanzielles Risiko für die Stadt, Höhe derjährlichen Leistung, Höhe des Beitrags derStadt, Einflussmöglichkeiten auf die Lei-stung und den externen Leistungserbrin-ger, Stellenwert der Aufgabe und nichtzuletzt politische Relevanz der Aufgabe.Damit ist auch eine Durchlässigkeitgewährleistet, wenn sich die Bedeutungder delegierten Aufgabe ändert.

Die Rolle des Parlaments

Der Grosse Stadtrat (Parlament) ist nur inden Führungskreis der delegierten Aufga-ben von höchster Bedeutung einbezogen.Er zählt die Aufgaben dieser Kategorie ineiner parlamentarischen Verordnung ein-zeln auf und legt die strategischen, über-geordneten Ziele jeweils in der integrier-ten Finanz- und Aufgaben-planung (in derStadt Luzern Gesamtplanung genannt)fest. Das Parlament berät jährlich mit demBericht und Antrag zur Gesamtplanungauch die Ziele für die delegierten Aufga-ben von höchster Bedeutung. Zeitlich vor-gängig zur Behandlung im Rat wird injeder der zuständigen beratenden Kom-missionen (GPK, Bau- und Sozialkommis-sion) jährlich wechselnd eine Aufgabe mithoher Aktualität vertieft behandelt. Dabeiwird die Aufgabe bzw. der Leistungser-bringer vom Mitglied des Stadtrats vertre-ten, in dessen Ressort die Aufgabe ange-siedelt ist. Vertreter der ausführendenexternen Institutionen sind nicht direktdem Parlament verpflichtet. Von Amteswegen haben Mitglieder des Parlamentsnicht Einsitz in den Gremien der externenLeistungserbringer (VR, Stiftungsrat, Ver-einsvorstand usw.). Das Parlament nimmtseine Zuständigkeit im politisch-strategi-schen Bereich wahr. Damit es seinenPflichten zur Oberaufsicht nachkommenkann, wurde eine entsprechende Berich-terstattung eingeführt.

Umfang der Einflussmöglichkei-ten

Formulierung und Durchsetzung der Zielehängen davon ab, ob die Stadt mehrheits-oder minderheits-beteiligt ist. Im Falle derMinderheitsbeteiligung oder wenn dieStadt keine Stimmenmehrheit im Entschei-dungsgremium besitzt, hat die Vertretungder Stadt mit gebundenem Mandat diestädtischen Vorgaben soweit rechtlich undtatsächlich möglich umzusetzen. Dies trifftu. a. zu bei der Stiftung KKL Luzern, denZweckverbänden für den öffentlichen Ver-kehr, für die Kehrichtbeseitigung, für dieAbwasserreinigung, bei den Vereinen Spi-tex und mehr. Mit Institutionen, die delegierte Aufgabenausführen, wird eine Leistungsvereinba-rung abgeschlossen, welche auch dieGrundlage für das Controlling bildet. DasReglement legt dafür die Mindestanforde-rungen fest: Leistungen des vertraglichenLeistungserbringers, Abgeltung durch dieStadt, Vertragsdauer, Berichterstattung,Kontroll- und Steuerungsrechte und dieVerpflichtung zur Führung einer ordnungs-gemässen Buchhaltung. Für die delegierten Aufgaben von höchsterBedeutung wurde unter Mitwirkung derAusführenden der delegierten Aufgabe eineEigentümerstrategie mit den wichtigstenpolitischen Zielen und Interessen der Stadtentwickelt, die auch eine Vereinbarungüber allfällige Beiträge oder auch Rendi-teerwartungen umfasst. Die Kernsätze derEigentümerstrategie fliessen als Zielset-zungen in die Gesamtplanung der StadtLuzern ein.

Aktiengesellschaften mit Mehr-heitsbeteiligung der Stadt

Über eine Mehrheitsbeteiligung verfügt dieStadt bei den drei Aktiengesellschaftenewl, vbl und Xundheit. Die Einflussnahmegeschieht hier ausschliesslich über dieGeneralversammlung, die vom Stadtratgebildet wird. Der Stadtrat und nicht dasParlament nimmt auch die Funktion derControllingstelle für diese Aufgaben vonhöchster Bedeutung wahr. In den drei obi-gen Gesellschaften ist je ein Mitglied desStadtrates in den Verwaltungsrat gewählt –die übrigen Verwaltungsräte und die Präsi-denten des Verwaltungsrates sind externeFachpersonen. Alle Verwaltungsräte sindverpflichtet, im Interesse der Gesellschaftzu handeln. Bei der Entwicklung der Unter-nehmensstrategie hat der Verwaltungsratjedoch die in der Eigentümerstrategie for-mulierten übergeordneten strategischenZiele der Stadt umzusetzen. Bei Divergen-zen finden Gespräche zwischen dem Ver-waltungsrat und einer Delegation des

Stadtrats statt. Sind die strategischen Zielevon Stadt und Gesellschaft nicht in Ein-klang zu bringen, steht dem Stadtrat nachden Spielregeln der privatwirtschaftlichenAG die Abwahl der Mitglieder des Verwal-tungsrats in der Generalversammlung zu.Der Fall ist bisher nicht eingetreten.

Erfahrungen aus der Einführungund dem Betrieb

Der Einbezug des Parlaments und der wich-tigsten Leistungserbringer bei der Entwick-lung des Modells hat zu einer hohen Akzep-tanz geführt und Vertrauen geschaffen. DasParlament ist auf eine regelmässige Artnäher an den wichtigsten delegierten Auf-gaben, was sich auch in der Art der Vor-stösse zeigt, die zunehmend politisch-stra-tegischer Natur sind. Die Leistungserbringer und Beitragsemp-fänger sind im Rahmen der Eigentümerstra-tegie bzw. der Leistungsvereinbarung inder operativen Abwicklung frei, was vorallem bei den 100%-Beteiligungen ewl, vblund Xundheit den planerischen und unter-nehmerischen Gestaltungsspielraum geöff-net und zu einer marktorientierten undeigenverantwortlichen Handlungsweisegeführt hat. Der stufengerechte Aufbau des Control-lingsystems wird auch von den Reporting-verantwortlichen gut aufgenommen. Dieformalen Vorschriften sind einfach gehal-ten, führen zu einer besseren Wahrneh-mung von Aufgabe und Verantwortung undbringen als Ergebnis die Décharge der Aus-führenden durch den direkten Vorgesetz-ten.Die bisherigen Erfahrungen mit dem Con-trollingsystem stimmen zuversichtlich undlassen hoffen, dass der Balanceakt zwi-schen der nötigen Mitsprache der Politikund der ebenso nötigen und gewolltenunternehmerischen Freiheit der externenLeistungserbringer auch auf Dauer gelingt.

20 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Rolle des Parlamentes gegenüber verselbständigtenstaatlichen Betrieben am Beispiel der Stadt ChurPatrick Benz, Rechtskonsulent der Stadt Chur1

Ausgangslage

Die Stadt Chur verfügt über eine dreiköpfi-ge Exekutive (Stadtrat) und ein Parlamentmit 21 Mitgliedern (Gemeinderat). DieStadt erfüllt verschiedene öffentliche Auf-gaben, die ihr im Rahmen der Gemeinde-kompetenzen zugewiesen sind, durch aus-gelagerte externe Leistungserbringer (z.B.Industrielle Betriebe, Stadtbus Chur AG,Wohnbaugenossenschaft, Feuerbestat-tungsverein). Die gesetzliche Grundlagedazu findet sich auf kantonaler Ebene inArt. 63 f. Gemeindegesetz des KantonsGraubünden vom 28. April 1974 (GG; BR175.050) und auf kommunaler Ebene inArt. 5 der Verfassung der Stadt Chur vom 5.Juni 2005 (Churer Rechtsbuch, RB 111)2.Art. 5 der Stadtverfassung lautet wie folgt:1 Die Stadt kann die Erfüllung bestimmter

öffentlicher Aufgaben auf öffentlich-rechtliche oder privatrechtliche Körper-schaften, Anstalten, Stiftungen oder aufPrivate übertragen und sich an solchenbeteiligen, sofern dies im öffentlichenInteresse liegt.

2 Die Aufsicht durch den Stadtrat, eineangemessene Mitwirkung des Gemeinde-rates und der Rechtsschutz müssensichergestellt sein.

Unter externen Leistungserbringern im hierverstandenen Kontext sind verselbständig-te Einheiten, Beteilungen (Mehrheits- oderMinderheitsbeteiligungen) oder vertragli-che Leistungserbringer zu verstehen.

Gesetz über die IndustriellenBetriebe der Stadt Chur (IBC-Gesetz)

Das IBC-Gesetz wurde in der kommunalenVolksabstimmung vom 27. November 2005angenommen und überführte die Indu-striellen Betriebe der Stadt Chur per 1.Januar 2006 von einer unselbständigenstädtischen Verwaltungseinheit in eineselbständige öffentlich-rechtliche Anstaltmit eigener Rechtspersönlichkeit (Art. 1IBC-Gesetz, RB 811)2. Die IndustriellenBetriebe der Stadt Chur (IBC) versorgen dieBevölkerung mit Energie (Elektrizität, Erd-gas und Wärme) und mit Wasser. Die IBCerfüllen die gestützt auf die gesetzlichenGrundlagen und den Leistungsauftrag

übertragenen Aufgaben und erbringenzudem Energiedienstleistungen. Das Gesetzstellt eine direkte Folge und Umsetzungdes erwähnten Art. 5 der Stadtverfassungdar, indem die Erfüllung einer öffentlichenAufgabe (Versorgung mit Energie und Was-ser) auf eine öffentlich-rechtliche Anstaltübertragen wurde. Das IBC-Gesetz regeltinsbesondere die Aufsicht durch den Stad-trat, eine angemessene Mitwirkung desGemeinderates und den Rechtsschutz. Die hier näher interessierenden Aufgabenund Verantwortlichkeiten des Gemeinderates(Gemeindeparlament) und die indirekte Ein-flussnahme auf die Eigentümerstrategieergeben sich aus Art. 15 IBC-Gesetz. Soerteilt der Gemeinderat den IBC den Lei-stungsauftrag (Art. 15 Abs. 1 lit. a IBC-Gesetz), er beschliesst die Statuten (Art. 15Abs. 1 lit. b IBC-Gesetz) und er wählt aufAntrag des Stadtrates den Verwaltungsrat,das Verwaltungsratspräsidium und die Revi-sionsstelle (Art. 15 Abs. 1 lit. c IBC-Gesetz).Zudem legt der Gemeinderat die Entschädi-gungen des Verwaltungs-rates in einemReglement fest (Art. 15 Abs. 1 lit. d IBC-Gesetz). Weiter genehmigt der Gemeinderatden Jahresbericht und die Jahresrechnung,erteilt dem Verwaltungsrat Décharge undbeschliesst - auf Antrag des Verwaltungsra-tes - über die Gewinnverwendung (Art. 15Abs. 2 IBC-Gesetz). Die Bestimmung in Art.15 Abs. 3 IBC-Gesetz wiederum, wonach derGemeinderat vom Budget "nur" Kenntnisnehmen kann, hat, obwohl das Gesetz erstseit dem 1. Januar 2006 in Kraft ist, bereitsteilweise zu Unstimmigkeiten im Gemeinde-parlament geführt. Die Gemeindeparlamen-tarierinnen und Gemeindeparlamentariermöchten bereits auf der Stufe Budget mehrEinfluss nehmen können und nicht einzig imnachhinein den Jahresbericht und die Jah-resrechnung "absegnen". Zudem wird voneinzelnen Parlamentarierinnen und Parla-mentariern als störend empfunden, dass dasParlament keinen direkten Einfluss auf diestrategische und operative Tätigkeit der IBCnehmen kann und der Verwaltungsrat bzw.die Geschäftsleitung - immer im Rahmen dergesetzlichen Vorgaben und des Leistungs-auftrages - frei agieren (vgl. Art. 18, Art. 21IBC-gesetz). Dabei wird m.E. übersehen,dass die Schaffung von unternehmerischerFreiheit und Flexibilität einer der wesent-lichen Gründe der Ausgliederung der IBCdarstellt.

Art. 15 Abs. 4 und 5 des IBC-Gesetzes siehtschliesslich als weitere erhebliche Einfluss-und Kontrollmöglichkeit des Stadtparlamen-tes vor, dass die Veräusserung von Grund-stücken oder von Unternehmensteilen sowiedie Errichtung von Grundpfandrechten derZustimmung des Ge-meinderates bedürfen.Der Gemeinderat legt zudem den Rahmender Wassertarife fest. Damit soll verhindertwerden, dass das Wasser als Grundnahrungs-mittel der politischen Kontrolle entzogenwird und der Preis aus rein unternehmeri-schen Überlegungen festgesetzt wird.

Allgemeine Kommunale Rechts-grundlage (Gesetz und Verord-nung) über die Ausübung vonRechten bei externen Leistungs-erbringern

Die Stadt Chur erfüllt bestimmte öffentli-che Aufgaben nicht nur durch ausgeglie-derte und verselbständigte Einheiten (IBC)oder durch vertragliche Leistungserbringer.Sie ist auch in unterschiedlichster Weise anjuristischen Personen beteiligt. Bei diesenjuristischen Personen handelt es sich imWesentlichen um Aktiengesellschaften,Genossenschaften, Stiftungen und Vereine.Die Ausübung der Rechte, die der Stadt imZusammenhang mit diesen Beteilungenzustehen, obliegt gemäss der allgemeinenKompetenzzuweisung in Art. 33 Stadtver-fassung dem Stadtrat, mithin der Exekuti-ve. Eine formell-gesetzliche Grundlage,woraus sich die Rolle und Mitwirkung desGemeindeparlaments gegenüber externenLeistungserbringern ergibt, besteht - wieoben ausgeführt - nur im Zusammenhangmit den verselbständigten IBC. Die in derStadtverfassung vorgesehene Festlegung,wonach grundsätzlich der Stadtrat als Exe-kutivbehörde für die Ausübung der (Aktio-närs-) Rechte bei externen Leistungser-bringern ohne Einbezug des Parlamenteszuständig ist, wird als unbefriedigend undzudem als unvereinbar mit Art. 5 Abs. 2 derStadtverfassung beurteilt. Eine im Dezem-ber 2005 an den Stadtrat überwiesene par-lamentarische Motion verlangt daher dieSchaffung einer allgemeinen gesetzlichenGrundlage, in welcher die Ausübung vonRechten an juristischen Personen generellgeregelt und eine angemessene Mitwirkungdes Gemeinderates sichergestellt wird.

1 Die Ausführungen geben einzig die persönliche Ansicht des Autors wieder. 2 Sh. Unter www.chur.ch, Rechtsbuch

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 21

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Der Stadtrat unterbreitete den entspre-chenden Gesetzes- und Verordnungsent-wurf im Rahmen der Botschaft Nr. 44/2006vom 22. November 2006 dem Gemeinderat,der in der Folge eine Vorberatungskommis-sion einsetzte. Die Kommissionsarbeit istinzwischen abgeschlossen worden. DieGesetzesvorlage wird demnächst imGemeindeparlament behandelt und je nachAusgang der parlamentarischen Beratungdem Volk zur Abstimmung vorgelegt.3 DieVerordnung wird durch den Gemeinderaterlassen (Art. 8 Gesetzesentwurf über dieAusübung von Rechten bei externen Lei-stungserbringern). Zum hauptsächlichen Inhalt des neu vorge-sehenen Gesetzes über die Ausübung vonRechten bei externen Leistungserbringernund zur hier näher interessierenden Rolledes Gemeinderates gegenüber "verselbstän-digten" staatlichen Betrieben sei folgendesausgeführt:Der Geltungsbereich des Gesetzes wird imAbschnitt der "Allgemeinen Bestimmun-gen" unter Art. 1 umschrieben. Danachregelt das Gesetz die Tätigkeiten der Stadtund ihrer Vertretungen bei der Ausübungvon Rechten gegenüber externen Lei-stungserbringern (Verselbständigungen,Beteiligungen, vertragliche Leistungser-bringer). Vorbehalten bleiben nach Art. 9die im Zeitpunkt des Inkrafttretens beste-henden Gesetze und Verordnungen.4Überträgt die Stadt eine öffentliche Aufga-be einem externen Leistungserbringer,trägt sie dennoch die Gesamtverantwor-tung und muss diese auch wahrnehmen(Art. 2 Abs. 2).Art. 3 verlangt für die Übertragungbestimmter öffentlicher Aufgaben auf ver-selbständigte Einheiten ein formellesGesetz, mit welchem insbesondere dieGrundzüge der Organisation und die Aufga-ben, die Art und der Umfang der Aufgaben-erfüllung, die Finanzierungsgrundsätze, dieSteuerungs- und Kontrollmöglichkeitendurch die Stadt, die zuständigen Organeund der Rechtsschutz geregelt werden (sogeschehen im IBC-Gesetz). Bei den Beteiligungen der Stadt unterschei-det das Gesetz zwischen Mehrheits- undMinderheitsbeteilungen und definiert diesewie folgt: Städtische Mehrheitsbeteiligungen sindjuristische Personen, an denen die Stadteine direkte oder indirekte Mehrheitsbetei-ligung bzw. die Stimmenmehrheit hatsowie juristische Personen, in deren ober-stem exekutiven Organ die Stadt die Stim-menmehrheit bzw. den Stichentscheid hat(Art. 4 Abs. 1 lit. a-b).Städtische Minderheitsbeteiligungen sind

juristische Personen, an denen die Stadt eineMinderheitsbeteiligung hat und in derenoberstem exekutiven Organ die Stadt minde-stens einen Sitz, aber nicht die Stimmen-mehrheit hat sowie juristische Personen, inderen oberstem exekutiven Organ der Stadtmindestens einen Sitz, aber nicht die Stim-menmehrheit hat (Art. 4 Abs. 2 lit. a-b). Die angemessene Mitwirkung des Gemeinde-parlamentes ist unterschiedlich geregelt, jenach dem ob es sich um eine Mehrheitsbe-teiligung oder um eine Minderheitsbetei-lung handelt. Bei Mehrheitsbeteiligungen erteilt derGemeinderat vor dem entsprechendenBeschluss in der juristischen Person derstädtischen Vertretung bindend Weisungbetreffend Wahl und Abberufung der Mit-glieder des Exekutivorgans, GenehmigungJahresbericht und Jahresrechnung, Ände-rung der Statuten und Auflösung der juri-stischen Person (Art. 5 Abs. 1 lit. a-d). DerBeschluss, die Mehrheitsbeteiligung oderdie Stimmenmehrheit aufzugeben, fällt indie Kompetenz des Gemeinderates (Art. 5Abs. 2). Bei Minderheitsbeteiligungen beschränktsich das Gesetz darauf vom Stadtrat zu ver-langen, dass er in regelmässigen Zeitab-ständen dem Gemeinderat Bericht erstattetüber die Entwicklung der jeweiligen juristi-schen Person und die Verwendung der städ-tischen Mittel (Art. 5 Abs. 4 lit. a-b). DerBeschluss, die Mehrheitsbeteiligung oderdie Stimmenmehrheit zu erlangen, fällt indie Kompetenz des Gemeinderates (Art. 5Abs. 5). Der siebenköpfigen Geschäftsprüfungskom-mission (GPK), bei welcher mindestens vierMitglieder dem Gemeinderat angehörenmüssen, räumt das Gesetz generell dasRecht ein, Jahresbericht und Jahresrech-nung - allenfalls zusätzlich zur Revisions-stelle der jeweiligen juristischen Person -vorgängig zu prüfen und dem GemeinderatBericht und Antrag zu erstatten (Art. 6).Vertragliche Leistungserbringer erfüllen fürdie Stadt aufgrund einer Leistungsverein-barung öffentliche Aufgaben (z.B. imBereich der familienergänzenden Kinderbe-treuung, im Bereich der Kulturförderung)und erhalten dafür in der Regel wiederkeh-rende Abgeltungen (Art. 7 Abs. 1). Die Lei-stungsvereinbarung beinhaltet mindestensdie Leistungsziele, die Organisation derZusammenarbeit, die Finanzierung sowiedas Controlling (Art. 7 Abs. 2, 1. Satz). Vordem Abschluss, der Erneuerung und derAufhebung einer Leistungsvereinbarungsind insbesondere die betroffenen Behör-den (z.B. der Gemeinderat) und Kommis-sionen anzuhören (Art. 7 Abs. 3).

Da der vorgestellte Gesetzesentwurf mitder dazugehörenden Verordnung nochnicht verabschiedet und damit auch nochnicht In Kraft gesetzt ist, liegen keineErfahrungswerte vor. Die Bestimmungen zuden Verselbständigungen und den vertrag-lichen Leistungserbringern erscheinen mirals unproblematisch und wurden auchschon im Zusammenhang mit bereitsbestehenden Vorschriften angewandt undumgesetzt. Bei den neuen Bestimmungenzur Mitwirkung des Gemeinderates bei denMehrheitsbeteiligungen dürfte insbesonde-re der Zeitfaktor eine nicht zu unterschät-zende Rolle spielen, zumal in den imGesetz aufgeführten Fällen vor derBeschlussfassung in der entsprechendenjuristischen Person die Willensbildung desGemeinderates im Rahmen des parlamenta-rischen Verfahrens und der politischen Aus-einandersetzung zu erfolgen hat. Zu wün-schen ist schliesslich, dass die GPK vonihrem Recht auf Vorprüfung nur zurückhal-tend und nur in Ausnahmefällen, in denenentsprechende Hinweise auf ausserordent-liche Vorkommnisse bestehen, Gebrauchmachen wird.

3 Gemäss Art. 12 Abs. 2 Stadtverfassung unterstehen Erlass und Änderung von Gesetzen dem fakultativen und nicht dem obligatorischen Referendum, sofern die Vorlage im Gemeinderat(Parlament) ohne Gegenstimme verabschiedet wird.

4 So z.B. das bereits erwähnte IBC-Gesetz oder das Statut der Gemeindekorporation Kraftwerk Chur-Sand vom 27. September 1981 (RB 842). Das Statut bezweckt eine möglichst rationelleWasserkraftnutzung der Plessur und der Rabiusa im Kraftwerk Chur-Sand.

22 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

Erfahrungen in der Landschaft Davos Gemeinde, insbesondere am Beispiel des in eine AG gemäss ORausgegliederten ElektrizitätswerkesStephan Staub, Rechtskonsulent der Landschaft Davos Gemeinde1

1. Vorbemerkungen

Der vorliegende Bericht beleuchtet die Ent-wicklungen im Verhältnis zwischen demGrossen Landrat, dem kommunalen Parla-ment mit 17 Mitgliedern, und der EWD AG,bzw. dem Kleinen Landrat, der fünfköpfi-gen Exekutive, als aktuellem Aktionärsver-treter der Alleinaktionärin LandschaftDavos Gemeinde.Da zurzeit im Grossen Landrat noch Ver-stösse betreffend gesetzlichen und ande-ren Änderungen im Verhältnis zu verselbst-ändigten Betrieben hängig sind, kannheute nicht abschliessend beurteilt wer-den, wie sich in der Landschaft DavosGemeinde das Verhältnis zwischen Parla-ment – Exekutive – VerselbständigtenBetrieben mittelfristig entwickelt. Dienachfolgenden Ausführungen sind dahereine Momentaufnahme bzw. eine rückblic-kende Darstellung der Entwicklungen seitdem Herbst 2000, dem Datum der Abstim-mung über die Ausgliederung der EWD Elek-trizitätswerk Davos AG.

2. Erfahrungen mit dem ausge-gliederten Elektrizitätswerk

2.1 Historischer Rückblick

In der Landschaft Davos Gemeinde warenschon vor mehr als hundert Jahren eigent-lich originär kommunale Aufgaben ausge-gliedert bzw. wurden von Privaten, insbe-sondere von der örtlichen Tourismusorgani-sation, wahrgenommen. Als Beispiele seiendie Kehrichtabfuhr samt Betrieb einer Keh-richtverbrennungsanlage in Davos Laret,das Kanalisationsnetz, das kommunaleBusnetz, der Strassenunterhalt sowie dasElektrizitätswerk erwähnt. Dieses war näm-lich bis 1954 eine privatrechtliche AG undwurde damals von der Landschaft DavosGemeinde übernommen und in die Gemein-deverwaltung integriert.Die Oberleitung wurde durch eine Werk-kommission wahrgenommen, in welcherder zuständige Departementsvorsteher,

sprich Exekutivmitglied, den Vorsitz hatte.Die übrigen Mitglieder wurden vom GrossenLandrat gewählt. Das Gemeindeparlamentgenehmigte weiter Budget und Rechnung,wählte die Direktion und setzte die Tarifefest. Darüber hinaus fasste der GrosseLandrat über die Investitionskreditegemäss den ordentlichen Finanzkompeten-zen Beschluss.Mit dem Ausgliederungsbeschluss vom 26.November 2000 wurde per 1. Januar 2001wiederum eine privatrechtliche AG, dieEWD Elektrizitätswerk Davos AG, geschaf-fen. Das Aktienkapital befindet sich seitder Ausgliederung im Alleineigentum derGemeinde.

2.2 Die Regelungen im Ausgliederungsbe-schluss vom 26. November 2000

Der Ausgliederungsbeschluss vom 26.November 2000 (DRB2 68) wurde mit einemStimmenverhältnis von 1'664 Ja zu 517Nein bei einer Stimmbeteiligung von 33 %angenommen. Damit darf wohl mit Fugfestgestellt werden, dass die Ausgliederungeine grosse demokratische Legitimität auf-weist. Von den wesentlichen Bestimmun-gen in diesem Beschluss3, der auf derHomepage der Landschaft Davos Gemeindeim Volltext eingesehen werden kann, wel-che das Verhältnis ausgelagertes Unterneh-men zur Gemeinde bzw. deren Organenbetreffen, seien die folgenden speziell her-vorgehoben.1. Gemäss Art. 2 des erwähnten Beschlusses

erteilt die Gemeinde einem privatrecht-lichen Energieversorgungsunternehmeneinen Leistungsauftrag, allenfallserweitert um eine Konzession für dieNutzung des öffentlichen Grund undBodens, welcher alle Leistungen imZusammenhang mit der Beschaffungund Verteilung von Energie auf demGebiete der Landschaft Davos im Grund-satz regelt. Der Grosse Landrat geneh-migt diese Leistungsvereinbarung inkl.allfälliger Konzession. Dem Grossen Landrat wurde die Lei-stungsvereinbarung anlässlich der Bera-

tung des Ausgliederungsbeschlussesvorgelegt. Der Grosse Landrat hat dieseLeistungsvereinbarung zustimmendgenehmigt. Die damals abgeschlosseneLeistungsvereinbarung ist noch heuteunverändert in Kraft.

2. In Art. 7 des erwähnten Beschlusses istdie Veräusserung von Aktien an Dritterestriktiv geregelt. So bedarf jede Ver-äusserung, welche die Mehrheit desAktienkapitals umfasst oder eine andereMassnahme, wie eine Aktienkapitalver-änderung seitens der EWD AG oder eineFusion, welche die Landschaft Davoskapital- oder stimmenmässig in die Min-derheit setzt, der obligatorischen Volks-abstimmung. Die Abgabe von Minder-heitsbeteiligungen an Kunden oder Part-ner ist auf max. 10 % pro Kunde undPartner beschränkt.

3. In Art. 10 des erwähnten Beschlussessind die Aufgaben des Kleinen Landratesfür den Vollzug der Ausgliederung unddie Vertretung der Interessen derGemeinde in der AG geregelt. Art. 10.Abs. 3 hält explizit fest: "Der KleineLandrat nimmt im Rahmen der gesetz-lichen Bestimmungen auch die Rechteund Pflichten der Landschaft DavosGemeinde als Aktionärin der EWD AGwahr."Damit ist gesetzlich ausdrücklich gere-gelt, dass der Kleine Landrat als Kollek-tivbehörde die Aktionärsrechte derGemeinde bei der EWD AG ausübt. Er istdamit explizit die Generalversammlungder EWD AG, aber nicht deren operativeLeitung.

In diesem Zusammenhang ist von besonde-rem Interesse, dass der Kleine Landrat inseiner Botschaft dem Grossen Landrat eineandere Formulierung unterbreitet hatte. DerKleine Landrat hatte nämlich vorgeschla-gen, dass die Mehrheit der Mitglieder desVerwaltungsrates der EWD AG dem KleinenLandrat angehören müsse. Für den KleinenLandrat waren das Alleineigentum, die Ver-pflichtung zum Service Public und die feh-lenden Erfahrungen mit privatisierten, aus-

1 Der Artikel enthält die persönliche Meinung des Verfassers; sie braucht sich weder mit den Auffassungen der Davoser Behörden noch der Organe der EWD AG zu decken. Für die kritischeDurchsicht danke ich Frau lic.rer.publ. et iur. HSG Phyllis Scholl, Rechtsanwältin bei Bär & Karrer in Zürich.

2 DRB Davoser Rechtsbuch, Systematische Rechtssammlung der Landschaft Davos, im Internet unter dem Link http://www.gemeinde-davos.ch/006dav_020500_de.htm einsehbar.3 Der Beschluss kann unter folgendem Link eingesehen werden: http://www.gemeinde-davos.ch/pdf/drb/68.pdf4 Der Kleine Landrat hatte in einem eigenen Artikel folgenden Text vorgeschlagen: "Der Kleine Landrat bildet den Verwaltungsrat der EWD AG. … Er kann auch auch externe Fachleute im

Rahmen der statutarischen Bestimmungen in den Verwaltungsrat wählen, wobei die Mehrheit der Mitglieder dem Kleinen Landrat angehören müssen, solange die Gemeinde über die Mehr-heit am Aktienkapital verfügt" (Botschaft vom 11.07.2000 an den Grossen Landrat betreffend Ausgliederung des Elektrizitätswerkes)

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 23

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

gegliederten öffentlichen BetriebenBegründung für seinen Vorschlag zurrestriktiveren Zusammensetzung des VR. Eswar dann das kommunale Parlament, das dieoffenere, heute noch geltende Formulierungvon Art. 10 Abs. 3 beschlossen hatte,wonach der Kleine Landrat die Interessender Landschaft Davos Gemeinde in der EWDAG selbstständig wahrnehmen könne undkeine gesetzliche Beschränkung zurZusammensetzung des VR vorgesehenwerde.

2.3 Politische Bestrebungen, die geltendeRegelung abzuändern

Seit dem Frühjahr 2005 befassten sich derKleine Landrat und der Grosse Landrat, ins-besondere die GPK, immer wieder mit demVerhältnis zwischen der EWD AG als ausge-lagertem Betrieb und der Gemeinde alsdessen Alleinaktionärin wie auch mit derZusammensetzung des Verwaltungsrates,dessen Aufgabenerfüllung und Entschädi-gungsregelung.Eine Zusammenfassung der Abläufe und derunterschiedlichen Standpunkte kann aufder Homepage der Landschaft DavosGemeinde nachgelesen5 bzw. als PDF-Dateiheruntergeladen werden. In diesem Papierhat der Kleine Landrat seine Haltung undseine Massnahmen zu den Vorbringen derGPK dargelegt.Die Geschäftsprüfungskommission desGrossen Landrates reichte an der Sitzungdes Grossen Landrates vom 26. September2006 eine Motion für eine Teilrevision desLandschaftsbeschlusses über die Ausglie-derung des EWD (DRB 68) ein. Da dieserVorstoss eine völlig andersgeartete Gestal-tung der Stellung des ausgegliedertenBetriebes, und gleichzeitig auch einerÄnderung der Aufgabenteilung zwischenden verschiedenen Behörden der Land-schaft Davos Gemeinde mit sich brächte,sei er im vollen Wortlaut samt Begründungwiedergegeben:"Die Geschäftsprüfungskommission desGrossen Landrates der Landschaft Davos(GPK) hat auf Antrag des Kleinen Landratesverschiedene Prüfungen im EWD vorgenom-men. Dabei ist sie unter anderem auch aufein Gutachten von Herrn Prof. Dr. Beat Ber-net (Schweizerisches Institut für Bankenund Finanzen der Universität St. Gallen)vom Januar 2006 gestossen. In diesemGutachten werden zahlreiche Vorschlägezur künftigen Zusammenarbeit zwischender EWD AG, ihrer Tochtergesellschaft undden politischen Behörden gemacht.Aufgrund der durchgeführten Prüfungen

der GPK haben sich die Empfehlungenim Gutachten berechtigt und dringendnotwendig zur Umsetzung herausge-stellt.Die GPK fordert den Kleinen Landrat des-halb auf dem Grossen Landrat zuhandender Urnenabstimmung eine Vorlage überdie Teilrevision des Landschaftsbeschlus-ses über die Ausgliederung des EWD sowiedie allenfalls notwendigen Ausführungsbe-stimmungen vorzulegen.Insbesondere sind folgende Revisionspunk-te vorzusehen:1. dem Grossen Landrat ist eine Oberauf-

sichtsfunktion zu übertragen, die sichauf die Erfüllung der Gewährleistungs-pflicht sowie die Einhaltung deröffentlich-rechtlichen, vertraglichenund politischen Rahmenbedingungenbezieht.

2. es ist eine Rechenschaftspflicht undInformationspflicht des Verwaltungs-rates gegenüber dem Grossen Landratvorzusehen.

3. künftig ist der Grosse Landrat als Organfür die Vertretung des Aktionärs an derGeneralversammlung zu bestimmen.

4. künftig soll dem Grossen Landrat dasRecht zur Wahl der Verwaltungsräte derelektrodavos ag (eine 100% Tochterder EWD AG zur Ausführung von Instal-lationen etc.; Anmerkung des Verfas-sers) eingeräumt werden.

5. es ist sicherzustellen, dass dem Gros-sen Landrat. bzw. der GPK Aufschlussüber alle von dieser verlangten Sach-verhalte zum Geschäft oder Geschäfts-gang der EWD AG und elektrodavos aggewährt werden.

6. die Kompetenz zur Veräusserung vonAktien der EWD AG und/oder elektro-davos AG sei (in Abänderung von Art.7) wiederum dem Grossen Landrat ein-zuräumen, mit allfälligem Referen-dumsrecht des Stimmvolkes.

7. Die Entschädigungen an die Verwal-tungsräte seien in einem "Vergütungs-beschluss" durch die Generalversamm-lung zu genehmigen. Dieser Vergü-tungsbeschluss wird dem GrossenLandrat durch den Kleinen Landrat zurGenehmigung unterbreitet.

8. Die Summe der geldwerten und nichtgeldwerten Leistungen an den VR unddie Geschäftsleitung sowie den VR-Präsidenten der EWD AG und eldagsind in den Geschäftsberichten auf-zuführen. Ebenso sind Ausführungenzu den "Good Governance" Regelnöffentlich aufzulegen, bzw. ebenfallsden Geschäftsberichten beizufügen."

2.4 Vergleich der geltenden Regelungen undder Abänderungsvorschläge der eingereich-ten Motion

Die beiden Varianten zur Politischen Steu-erung ausgegliederter Betriebe, wie sievorstehend erläutert wurden, könntengegensätzlicher nicht sein. Die geltendeRegelung gemäss Ausgliederungsbeschlussvom November 2000 gewährleistet der EWDAG unternehmerische Freiheit und Flexibi-lität in einem sehr weitgehenden Sinne.Damit erhielt die EWD AG unternehmeri-schen Gestaltungsraum und wurde markt-und allianzfähig. Es ist aber auch offeneinzuräumen, dass mit der geltenden Rege-lung der politische Einfluss auf die EWD AGdurch die kommunalen Behörden weitest-gehend eingeschränkt wurde. Davon ausge-nommen ist der Kleine Landrat, der gemässArt. 10 Abs. 3 des Ausgliederungsbeschlus-ses die Generalversammlung bildet undzwei seiner Mitglieder als Verwaltungsrätedelegiert hat. Der aufgrund des geltendenkommunalen Rechts nur eingeschränkteEinfluss der übrigen Landschaftsbehördenwurde durch ein Kurzgutachten6, das vonder EWD AG in Auftrag gegeben wordenwar, bestätigt.Im Gegensatz zum geltenden Recht würdedurch eine vollständige Umsetzung derMotion die mit der Ausgliederung von dendamaligen Behörden angestrebte unddemokratisch legitimierte Abkoppelungdes Elektrizitätswerkes aus den kommuna-len politischen Verfahren und Zuständig-keiten zu einem grossen Teil wieder rück-gängig gemacht. Die Umsetzung derMotion würde die Kompetenzen der Gene-ralversammlung vom fünfköpfigen Gre-mium des Kleinen Landrates zum siebzehn-köpfigen Gremium des Grossen Landratesverschieben. Die Rechtsform der privat-rechtlichen AG wäre zwar weiterhin gege-ben, aber die Beschlussfassung in für dieAktiengesellschaft wesentlichen Belangen(Wahl des VR, Rechnungsabnahme durchdie GV, jegliche Veräusserung von AK-Anteilen etc.) wäre wieder in den Händendes Grossen Landrates; der ja schon vorder Ausgliederung wie unter Ziffer 2.1beschrieben, unter anderem die Direktionwählte, die Rechnung abnahm und die Tari-fe festlegte. Bei der Umsetzung der Motionwäre das zwingende aktienrechtliche Pari-tätsprinzip einzuhalten (Paritätsprinzip:Jedem Organ sind von Gesetzes wegenbestimmte unentziehbare und unübertrag-bare Aufgaben zugewiesen. Vgl. Aufgabendes Verwaltungsrates gemäss Art. 716aOR.). Die Form der AG kann nicht nur rein

5 http://www.gemeinde-davos.ch/ (News- Archiv, Suchbegriff: Medienmitteilung vom 18.4.2007)6 Dr. iur. Gieri Caviezel u. Dr. iur. Eva Druey Just: Informations- und Mitwirkungsrechte der GPK als Vertre-tung des Grossen Landrates der Landschaft Davos Gemeinde betreffend die Elektri-

zitätswerke Davos AG – Der Verfasser kann das Gutachten auf Wunsch vermitteln.

24 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

SCHWERPUNKT – LE THEME – IL TEMA

pro forma aufrechterhalten werden, son-dern muss auch gelebt werden, damit dieim Aktienrecht vorgesehenen Organe ihreVerantwortlichkeiten wahrnehmen könnenund auch müssen.Obwohl zum jetzigen Zeitpunkt über dieAuswirkungen einer integralen Umsetzungder Motion nur Vermutungen angestelltwerden können, dürften die nachfolgendskizzierten zwei Aspekte zu grundlegendenVeränderungen in der Handlungsfähigkeitder EWD AG führen. Zum einen dürfte derZeitbedarf für die Beschlussfassung inwesentlichen Unternehmensbelangen stei-gen, weil vor der Beschlussfassung in derEWD AG die Zeit zur Willensbildung desGrossen Landrates im Rahmen der parla-mentarischen Verfahren und der politi-schen Auseinandersetzung einzurechnenist. Zum anderen könnte der grössere, insolche Beschlussfassungen zu involvieren-de Personenkreis Entscheidungen überBeteiligungen an oder von anderen Unter-nehmen an der EWD allenfalls zu einemgeschäftsstrategischen Nachteil gereichen.Ergänzend dazu ist auch noch die unklareoder sogar fehlende Umschreibung derzukünftigen Aufgaben des Kleinen Landra-tes im Verhältnis LDG - EWD AG zu erwäh-nen.Der verstärkte Einfluss der politischenBehörden auf die EWD AG hat anlässlich derGV 2006 dazu geführt, dass die Statutendahingehend geändert wurden, dass nundie Generalversammlung die Entschädigungder Mitglieder des Verwaltungsrates fest-legt. Die Höhe der Entschädigungen undder Sitzungsgelder der VR-Mitglieder war imJahre 2005 auch ein Grund dafür, dass sichGrosser Landrat und GPK mit der EWD AGund ihren Organen zu befassen begannen.

3. Schlussbetrachtungen

Wenn man berücksichtigt, welche weiterenGemeindeaufgaben aktuell in der Land-schaft Davos Gemeinde neben dem EWDausgegliedert sind, bzw. nur mittelbardurch die Gemeinde betrieben werden,erstaunt es doch, dass sich die parlamen-tarischen Bestrebungen für eine verstärkteEinflussnahme weitestgehend auf die EWDAG beschränken.In der Landschaft Davos Gemeinde werdenzurzeit folgende Gemeindeaufgaben mitausgelagerten Betrieben bzw. mittelbarerfüllt:- Das Altersheim ist als Stiftung organi-

siert. Im Stiftungsrat nimmt daszuständige Mitglied des Kleinen Landra-tes Einsitz

- VBD – Verkehrsbetriebe der LandschaftDavos. Diese sind als selbstständiger

kommunaler Verwaltungsbetrieb organi-siert. Bisher wählte der Grosse Landratdie Betriebskommission, eine Art Ver-waltungsrat des VBD. Mit der am 24.Februar 2008 beschlossenen Änderungwird diese Kompetenz auf den KleinenLandrat übertragen. Diese Änderungwurde vom Parlament ohne Diskussionzuhanden der Volksabstimmung verab-schiedet und am 24. Februar 2008 vomVolk angenommen.

- Davos Tourismus DT als privatrechtlicheGenossenschaft betreibt im Auftrag derGemeinde den Strassenunterhalt unddas Kongresszentrum. Die Einflussnah-me des Grossen Landrates beschränktsich hier auf die Genehmigung von Bud-get und Rechnung, welche der Gemein-de jährliche Kosten in der Höhe von ca.3 Millionen verursacht. Ebenso werdendie Gästetaxen im Gesamtbetrag vonjährlich rund 9 Mio. von DT erhoben undverwaltet.

- Das Spital Davos wird als eine unselb-ständige Anstalt des öffentlichen Rechtsim Eigentum der Landschaft DavosGemeinde durch die sog. Spitalkommis-sion geführt, in der allein das zuständi-ge Mitglied des Kleinen Landrates alsExekutivvertreter sitzt. Die Jahresrech-nung und das Budget werden auf demordentlichen Weg genehmigt, wobei nurder Defizitbeitrag, welcher der Gemein-de verbleibt, in der Jahresrechnung auf-genommen wird.

Die Landschaft Davos Gemeinde steht mitihren Absichten für eine Art "Rückgliede-rung" von ausgelagerten Betrieben oderVerwaltungszweigen nicht allein, wie derebenfalls in diesem Heft publizierte Bei-trag7 von RA B. Benz, Rechtskonsulent derStadt Chur, aufgezeigt. Augenscheinlichentspricht das dem geänderten politischenZeitgeist, wo die Pendel offenbar auchimmer schneller wieder auf die andereSeite ausschlagen.

7 Rolle des Parlaments gegenüber verselbständigten staatlichen Betrieben am Beispiel der Stadt Chur; vgl. Bericht in diesem Heft

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 25

UMFRAGE – ENQUÊTE

Besetzung der Ratspräsidien in den kantonalen Parlamenten. Turnus unter den ParteienRépartition des présidences dans les parlementscantonaux. Tournus Zauberformel für das Ratspräsi-dium?

Am 3. Dezember 2008 wurde Pascal Bruderer(SP) zur zweiten Vizepräsidentin des Natio-nalrates gewählt. Die Grüne Partei schlugMaya Graf vor und machte dabei geltend, dassdie kleinste nicht im Bundesrat vertretenePartei gemäss Turnus Anspruch auf diesenSitz hat. Was ist dieser Turnus? Ist er eineZauberformel oder ist er gar Gewohnheits-recht? Seit 1947 wählt der Nationalrat alle zwölfJahre ein Mitglied einer nicht im Bundesratvertretenen Fraktion zu seiner Präsidentinoder seinem Präsidenten. Dieser Sitz gingjeweils auf Kosten der schwächsten in derRegierung vertretenen Fraktion, der SVP.1

Besonders an diesem Präsidiumsproporz istdie Berechnung auf zwölf Jahre hinaus,obwohl die Verfassung eine Gesamterneue-rungswahl des Nationalrates alle vier Jahrevorsieht. Er beruht auf einer Absprache derFraktionen und ist deshalb mehr eine Präsi-diumszauberformel als Gewohnheitsrecht. Ist die parteipolitische Zusammensetzungdes Nationalrates stabil, birgt diese Zauber-formel keine Probleme in sich. Verändern sichaber wie in letzter Zeit die Kräfteverhältnisseim Nationalrat stark, so kann die Proporzbe-rechnung auf zwölf Jahre hinaus schwierigwerden. Die veränderten Ansprüche der Frak-tionen entzaubern ganz einfach die Formel. In Hinblick auf einen allfälligen Gesetzge-bungsauftrag haben die Parlamentsdiensteder Bundesversammlung eine Umfragegestartet mit dem Ziel, eine Übersicht überdie Regeln und Gebräuche der Wahl der Rats-präsidien in den Kantonen zu gewinnen. Eineerste Durchsicht zeigt unterschiedliche Resul-tate und – wie könnte es in der Schweizanders sein – Gebräuche, die stark in der Par-teientradition der Kantone verankert sind. Die Umfrage wurde durchgeführt vom Doku-mentationsdienst der Bundesversammlung.Die Redaktion hat mit freundlicher Genehmi-gung des Datenerhebers beschlossen, dieAntworten unkommentiert im Mitteilungs-blatt abzudrucken. So können wir mit dieserwertvollen Zusammenstellung eine weitereBesonderheit des schweizerischen Parlamen-tarismus sichtbar machen.

Moritz von Wyss, Sekretär der SGP

1 Am Rande sei bemerkt, dass der letzte Nationalratspräsi-dent einer Nichtregierungsfraktion Jean-François Leubawar, Gründungspräsident der SGP.

Antworten – Réponses

Kantonsrat Zürich Der Kantonsrat Zürich berechnet jeweilennach den erfolgten Wahlen die Ansprücheder Fraktionen für das Ratspräsidium für dieneue Legislatur. Im Anhang finden Sie dieentsprechende Tabelle mit den entsprechen-den Informationen. Wir halten jeweilen für

4 Jahre fest, welche Partei/Fraktion das Amtdes/der 2. Vizepräsident/in besetzen darf. Über eine Berechnung über die Legislaturhinaus sehen wir ab, da die Sitzverschiebun-gen und neuen Fraktionen dabei nicht oderzu wenig berücksichtigt werden.

Partei Sitze AnzahlPräsidien in100 Jahren

In ........Jahren einPräsidium

Letztes II. VP Nächstes II. VP(Berechnung mitDezimalstellen)

SVP 56 31.11 3.21 2005 2008.21 2009SP 36 20.00 5.00 2004 2009.00 2010

FDP 29 16.11 6.21 2006 2012.21Grüne 19 10.56 9.47 1994 2003.47 2007CVP 13 7.22 13.85 1997 2010.85EVP 10 5.56 18.00 1990 2008.00 2008GLP 10 0.56 180.00 -EDU 5 0.56 180.00 -AL 2 0.55 181.00 -

Total 180 92.22

Nächste II. VP(Beschluss durch

IFK)

Grosser Rat BernEinleitende BemerkungDer bernische Grosse Rat besteht aus sechsoder sieben Fraktionen. Die Grössen- undKräfteverhältnisse haben sich im Laufe derZeiten ein wenig geändert.

Nach welchem Verfahren wird im KantonBern das Ratspräsidium zugeteilt?Seit 1990 hat der Kanton Bern eine Rege-lung, wonach eine Fraktion während einerLegislaturperiode das Amt der Präsidentinoder des Präsidenten höchstens einmalbeanspruchen darf (Art. 16a Abs. 4 desGrossratsgesetzes). Diese Regel ist bishervon den Fraktionen eingehalten worden. Eine Regel, die bei der Zuteilung der Gross-ratspräsidien die Stärke der Fraktionenberücksichtigt, fehlt im bernischen Parla-mentsrecht.Die Praxis muss den Umstand berücksichti-gen, dass der Grosse Rat aus mehr als vierFraktionen besteht. Die grössten Fraktio-nen SVP, SP und FDP beanspruchen in jederLegislaturperiode das Amt der Präsidentinbzw. des Präsidenten. Die Ansprüche dieser

Fraktionen auf das Präsidium in jederLegislatur sind bisher nicht bestritten wor-den. Eine langjährige Praxis besteht hin-sichtlich des Turnus: die SVP hat den Präsi-dentensitz im ersten, die FDP im zweiten,die kleineren Fraktionen im dritten und dieSP im vierten Jahr der Legislatur inne.Auch dieser Turnus ist bis heute nichtbestritten worden. Keine zusätzlichen Regeln bestehen bezüg-lich der Geltendmachung und Berücksichti-gung von Sitzansprüchen der kleinerenFraktionen. Das Präsidentenamt wurde seitInkrafttreten der Regelung per 1. Juni1990 je von einer Vertreterin bzw. einemVertreter von LdU, CVP, GFL und EVP wahr-genommen. Die nächste Präsidentin wirdder Fraktionen "Die Grünen" angehören.

Hat der Kanton Bern eine Regelung, die überdie Legislatur hinausgeht?Im Kanton Bern ist keine derartige Rege-lung in Planung, Erarbeitung oder in Kraft.

Christian [email protected]

Claudio Stutz [email protected]

26 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

Grosser Rat LuzernBeim Kantonsrat des Kantons Luzern gibtes keine eigentliche Regel für die Beset-zung der Ratspräsidien. Die Geschäftsleitung des Kantonsratesdiskutiert periodisch über dieses Themaund sie legt die Verteilung der Präsidienjeweils für einen Zeitraum von 4 bis 5 Jah-ren fest. Dabei wird darauf geachtet, dassvon Zeit zu Zeit auch die kleineren Fraktio-nen zum Zuge kommen.Ab 1997 sieht die Verteilung wie folgt aus:1997 FDP1998 Grüne1999 CVP2000 FDP2001 CVP2002 SP2003 SVP2004 FDP2005 CVP2006 SVP2007 FDP2008 CVP2009 Grüne

Mary Vogler, Sekretariat [email protected]

Landrat UriEine Rechtsvorschrift, die die parteienmäs-sige Besetzung des Ratspräsidiums regelt,gibt es nicht. Hingegen pflegt die Praxiseinen "freiwilligen Proporz", der mehr oderweniger beachtet wird.Das Parlament hat kürzlich eine Motionnicht erheblich erklärt, die verlangte, dassalle Fraktionen im Ratsbüro vertreten seinmüssen.

Peter Huber, [email protected]

Kantonsrat SchwyzIm Kanton Schwyz gibt es im Parlaments-recht keine Bestimmung, welche regelt,welche Fraktion in welchem Rhythmus denPräsidenten bzw. die Präsidentin des Kan-tonsrates stellen darf. Diese Frage, ebensowie die Verteilung der Sitze in ständigenKommissionen und Spezialkommissionen,wird jeweils vor Beginn einer neuen Legis-latur von den Fraktionspräsidenten bzw.Fraktionspräsidentinnen vereinbart ("Inter-fraktionelle Vereinbarung für die Bestellungvon kantonsrätlichen Spezialkommissio-nen, die Bestellung der kantonsrätlichenständigen Kommissionen sowie die Vertei-lung der Sitze in der Ratsleitung"). Soweitich es überblicken kann, ist es bisher stetsgelungen, einen Konsens zu finden und zueiner solchen Vereinbarung zu gelangen.Während die Geltungsdauer der Vereinba-rung mit Bezug auf die Bestellung der

Kommissionen auf eine Legislaturbeschränkt ist, geht sie hinsichtlich derVerteilung der Sitze in der Ratsleitung (unddamit auch des Präsidiums) über die Legis-latur hinaus. Die im Jahre 2004 abge-schlossene Vereinbarung regelt die Vertei-lung der Sitze in der Ratsleitung auf dieFraktionen für die Wahlen, die in den Jah-ren 2007 - 2010 vorzunehmen sind (dieLegislaturperiode endet am 30. Juni2008). Es ist in der Vereinbarung vorgese-hen, dass nach den Kantonsratswahlen desJahres 2008 eine neue Vereinbarung für diePeriode 2011 - 2014 (also wiederum überdie Dauer der Legislatur hinaus) abge-schlossen werden soll.

Peter Gander, Staatsschreiber [email protected]

Kantonsrat ObwaldenDie Regel zur Zusammensetzung der Rats-leitung lautet nach Art. 12 der Geschäfts-ordnung für den Kantonsrat (GDB 132.11):"Bei der Bestellung der Ratsleitung gilt,unter angemessener Berücksichtigung vonkleinen Fraktionen, sachgemäss der Ver-teilschlüssel für die Zuteilung der Kommis-sionssitze."

Der Verteilschlüssel für die Zuteilung derFraktionssitze wird jeweils zu Beginn einervierjährigen Amtsdauer gemäss dem Ergeb-nis der Kantonsratswahlen nach den Regelndes Proporzes festgelegt. In der laufendenAmtsdauer 2006-2010 lautet dieser für diefünfköpfige Ratsleitung: 2 CVP, 1 FDP, 1CSP sowie abwechselnd 1 SP oder 1 SVP.Zunächst war die SP in der Ratsleitung ver-treten und seit diesem Amtsjahr erstmalsdie SVP. Die Mitglieder der Ratsleitungsteigen in der Regel vom Ersatzmitglied biszum Präsidium auf, so dass der Verteil-schlüssel über eine vierjährige Amtsdauerhinaus wirkt. Zwischenzeitliche Rücktrittebleiben vorbehalten.

Urs Wallimann,Staatskanzlei [email protected]

Kantonsrat Nidwalden1. Gemäss Art. 15 des Landratsgesetzes(NG 151.1) besteht das Landratsbüro ausder Präsidentin oder dem Präsidenten, derVizepräsidentin oder dem Vizepräsidentenund drei weiteren Mitgliedern.2. Betreffend den Turnus des Ratspräsidi-ums unter den Parteien bestehen keinerleigesetzliche Bestimmungen.Praxisgemäss erfolgt nach der erstmaligenWahl in das Landratsbüro (Stimmenzähler-Stellvertreterin) jedes Jahr turnusgemässeine Beförderung in das nächst höhereAmt. Die 60 Mitglieder des Landrates sind

gegenwärtig auf fünf Parteien verteilt. ImLandratsbüro sind gegenwärtig nur Vertre-terinnen und Vertreter von drei Parteienangehörig. Nachdem gegen Ende der Legislatur 2002bis 2006 das Landratspräsidium durch einMitglied des Demokratischen Nidwaldenausgeübt wurde, wurde ein Vertreter derSVP-Nidwalden in das Landratsbürogewählt. Das Demokratische Nidwalden istaktuell im Landratsbüro nicht vertreten. Da die beiden Parteien je weniger als 20 %der Mandate inne haben, ist das Präsidiumin jeder 2. Legislatur einer Vertretung einerdieser beiden Parteien in Aussicht gestellt.(Nachdem die SP nicht einmal Fraktions-stärke hat, ist die SP in diesem Turnusnicht "eingeplant".)Dieser Turnus (für die Vertretungen mitFraktionsstärke = min. 5 Mitglieder) istselbstverständlich davon abhängig, dasskeine wesentliche Veränderung der Partei-enstärke eintritt.

Hugo Murer, Landratssekretä[email protected]

Landrat GlarusBei uns hat sich diese Frage schon seit län-gerer Zeit gestellt, da bei uns die GrüneFraktion Fraktionsstärke erreicht hat undnicht im Landratsbüro vertreten war. Seit2005 haben wir nun eine pragmatischeLösung getroffen; die beiden grossen Par-teien SVP und FDP haben zwei Vertreter imBüro, die übrigen Fraktion CVP, SP undGrüne je einen. Im Büro rücken nun dieStimmenzähler jedes Jahr einen Sitz vorbis zum Ratsvizepräsidenten, resp. Präsi-denten. Somit ist mit der Einsitznahme derGrünen im Landratsbüro sichergestellt,dass sie nach dem AnciennitätsprinzipLandrats-Vizepräsident und -Präsident wer-den, erstmals voraussichtlich in der Amts-periode 2010/2011. Anbei noch diegesetzlichen Grundlagen, bei der Nach-rück-Regelung im Landratsbüro handelt essich aber um eine ungeschriebene Regel,die bis heute immer respektiert wurde.

Art. 20Wahl und Amtsdauer1 Der Landrat wählt in geheimer Wahl all-jährlich aus seiner Mitte den Präsidentenund Vizepräsidenten.2 Die Amtsdauer des Präsidenten und Vize-präsidenten beträgt ein Jahr. Der Präsidentist in der folgenden Amtsdauer weder alsPräsident noch als Vizepräsident, der Vize-präsident nicht wieder als solcher wählbar.

Art. 22 *Wahl und Organisation1 Der Präsident, der Vizepräsident und min-destens vier Fraktionsvertreter bilden das

UMFRAGE – ENQUÊTE

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 27

Büro. Jede Fraktion stellt mindestens einenVertreter.2 Der Landrat wählt alljährlich aus seinerMitte die Fraktionsvertreter. Die erstmaligeWahl ins Büro erfolgt geheim. Im Übrigenwerden die Fraktionsvertreteroffen gewählt, es sei denn, der Landratbeschliesse geheime Wahl.3 Als Stimmenzähler amtieren diejenigenvier Fraktionsvertreter, die dem Büro amlängsten angehören. Ihre Reihenfolgebestimmt sich ebenfalls nachder Amtsdauer. Bei gleicher Amtsdauerentscheidet die Reihenfolge der Wahl.

Hansjörg Dürst, Ratsschreiber [email protected]

Kantonsrat ZugBis Ende 2006 bestand die Praxis, dass alleFraktionen der Reihe nach das Präsidiumdes Kantonsrates innehaben durften, unge-achtet der Grösse.Begründung: Es geht unabhängig von derStärke der Fraktion um die Anerkennungder im Dienste der Öffentlichkeit geleiste-ten Arbeit. Ende 2006 wurde für 2007/2008 dieserGrundsatz durchbrochen. Der kleinstenFraktion (SP) wurde das turnusgemässeVizepräsidium verweigert. Begründung:2005 und 2006 habe schon eine linkeFraktion (Alternative, zweitkleinsteFraktion) das Präsidium innegehabt.Diese beiden Fraktionen (SP und Alter-native) müssten als Einheit betrachtetwerden, womit die SP "übersprungen"werde.

Tino Jorio, [email protected]

Grand Conseil FribourgLa répartition des présidences du GrandConseil a toujours été faite sur 5 ans etqu'il s'agit d'une entente entre les partispolitiques (tournus et représentation desdistricts) mais qu'il n'y a pas de règlementen la matière.La répartition des présidences du GandConseil des deux dernières législaturesétait la suivante : il y avait 2 présidencesPDC, 1 présidence PS, 1 PLR et, à tour derôle, 1 présidence PCS et 1 UDC.

Période législative 2007-2011 Pour une meilleure représentation équita-ble des partis politiques, il avait été dem-andé par un chef de groupe (ACG) ennovembre 2006, de faire une répartitiondes présidences du Grand Conseil sur unedurée de 7 ans (2 PDC, 2 PS, 1 PLR, 1 UDC,1 ACG), mais cela n'a pas été accepté parles membres du Bureau.

Voici la répartition des groupes dans notreParlement (110 députés) :

ACG Groupe de l'Alliance centre gauche:11

PDC Groupe démocrate-chrétien: 37PLR Groupe libéral-radical: 19PS Groupe socialiste: 25UDC Groupe de l'Union démocratique du

centre: 18

La répartition des présidences est la sui-vante:Pour 2007: présidence PLR,Pour 2008: présidence PDC,Pour 2009: présidence UDC,Pour 2010: présidence PS, Pour 2011: présidence PDC.

Cf. art. 6 Loi sur le Grand Conseil al. 11 La présidence et les deux vice-présidentssont élus pour la durée d'une année et nesont pas immédiatement rééligibles à leurfonction. Toutefois, une présidence d'unedurée inférieure à six mois n'empêche pasla réélection.

Generalsekretärin des Grossen Rates: [email protected]

Kantonsrat Solothurn Üblicherweise findet im Wahljahr nach denGesamterneuerungswahlen, aber vor derkonstituierenden Sitzung des neuen Parla-ments eine Sitzung der (alten) Ratsleitungstatt, die unter anderem auch die Vergabeder Ratspräsidien regelt. Da im KantonSolothurn der Weg ins Präsidium über dasII., dann das I. Vizepräsidium führt (es seidenn, ein Vizepräsident tritt vorzeitigzurück oder schafft die Wiederwahl in dasParlament nicht), wird der Turnus soweitfestgelegt, dass mindestens bekannt ist,welche Fraktion im letzten Jahr der Amts-periode den (oder die) II. Vizepräsidentennominiert. Das heisst, dass mindestens dieersten zwei Präsidien der folgenden Amts-periode bereits festgelegt werden, weildavon ausgegangen wird, dass ein einmalgewählter II. Vizepräsident zwei Jahre spä-ter auch Präsident wird. Die Ratsleitungorientiert sich bei der Vergabe der Präsi-dien zwar an den Fraktionsstärken, sie hältsich aber nicht an ein streng mathemati-sches Modell. Zurzeit gibt es im Kantonsratvier Fraktionen, drei davon sind zahlen-mässig relativ nahe beieinander, eine istdeutlich kleiner (FdP: 30; SP/G: 29;CVP/EVP: 24; SVP: 17). Das hat dazugeführt, dass die Fraktionen nicht regel-mässig alle vier Jahre einmal das Präsidiumbesetzen, sondern dass die SVP erst nachsechs Jahren wieder Anspruch hat. Konkrethat die Ratsleitung nach den Wahlen 2001

die Präsidien bis ins Jahr 2007 vergeben;nach den Wahlen 2005 wurden die Präsi-dien wegen des sechsjährigen Turnus derSVP noch weiter hinaus bereits bis ins Jahr2013 festgelegt: 2005: SP (bereits 2001vergeben); 2006: SVP (bereits 2001 verge-ben); 2007: CVP (bereits 2001 vergeben);2008: FdP; 2009: SP; 2010: CVP; 2011:FdP; 2012: SVP; 2013: SP. Dieser Verteil-modus beruht ausschliesslich auf einemBeschluss der Ratsleitung, reglementarischist nichts vorgesehen. Insofern ist dasSystem sehr flexibel - die Ratsleitung wirdsicher auf ihren Beschluss zurückkommen,wenn sich bei den Wahlen 2009 markanteVerschiebungen in den Kräfteverhältnissenergeben sollten.

Fritz Brechbühl, Ratssekretär [email protected]

Grosser Rat des Kantons Basel-Stadt1. Zum Kanton Basel-StadtIm Kanton Basel-Stadt ist es seit langerZeit Tradition, dass sich die sieben grös-sten Fraktionen, unabhängig ihrer Stärke,im Präsidium ablösen. Demnach kommenalle Fraktionen in der Regel alle siebenJahre zu einem Präsidium. Ausnahmen gibtes beispielsweise dann, wenn eine Personnach den Gesamterneuerungswahlen dasPräsidium wegen der Amtszeitbeschrän-kung nicht antreten könnte. Zu Beginneiner Legislatur wird unter den Fraktionenvereinbart, welche Personen in den näch-sten vier Jahren die Ämter des Präsidentenund des Vizepräsidenten (Statthalter) aus-üben sollen. Diese fünf Personen werdendann, nebst zwei weiteren, ins Bürogewählt.Die abtretende Präsidentin oder der abtre-tende Präsident bleibt nach Ablauf desAmtsjahrs Mitglied des Ratsbüros. Wird imVerlauf der Amtsperiode ein Ratsmitgliedfür das Präsidium oder das Statthalteramtgewählt, das dem Ratsbüro nicht angehört,so müssen die fünf übrigen Mitglieder neugewählt werden.

2. Genereller PräsidienturnusEigentlich gibt es eine relativ einfache For-mel für die "gerechte" Zuteilung der Präsi-dien:a) Im Präsidium, das aus drei Personenbesteht (P, VP1, VP2) sind drei verschiede-ne Fraktionen vertreten.b) Anspruch auf das Amt des zweiten Vize-präsidenten hat diejenige Fraktion, diegemessen an ihrer Stärke am längstennicht mehr das Amt des zweiten Vizepräsi-diums ausüben konnte und gleichzeitig dieVorgabe der Bedingung a) erfüllt.Konkret wird für jede Fraktion das Produktaus der Zahl der Jahre seit dem letzten 2.Vizepräsidium und der Fraktionsstärke

UMFRAGE – ENQUÊTE

28 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

gebildet. Diejenige Fraktion, welche dasgrösste Produkt aufweisen kann, hatAnspruch auf das zweite Vizepräsidium.Diese Formel galt beispielsweise im KantonZürich während Jahrzehnten, bis sich 2003die SP und die SVP brüderlich darauf einig-ten, ihre gemeinsame numerische Überle-genheit dafür einzusetzen, während fünfJahren abwechslungsweise den Präsiden-tenstuhl zu besetzen. Inzwischen hat derWähler die numerische Überlegenheit wie-der korrigiert....

Thomas Dähler, Leiter ParlamentsdienstBasel-Stadt [email protected]

Landrat Basel-LandschaftDer Landrat des Kantons Basel-Landschaftkennt bei der Zuteilung der Parlamentsprä-sidien eine Regelung, die über eine Legis-laturperiode hinausgeht. Die gesetzlicheGrundlage im Landratsgesetz, wonach sichder Turnus bei der Bestellung des Ratsprä-sidiums soweit wie möglich nach der Stär-ke der Fraktionen richtet, wird in der Praxisüber eine Frist von 12 - 16 Jahren berech-net. So erhalten auch kleine Fraktionen dieMöglichkeit, innerhalb dieser Zeitspanneeine Landratspräsidentin oder einen Land-ratspräsidenten stellen zu können. Dielangfristig berechnete Verteilung der Präsi-dien wird bei leichten Schwankungen inden Fraktionsstärken nicht geändert. Erstgrössere Änderungen (wie z.B. das massiveWachsen der SVP und der Grünen oder dasfast völlige Verschwinden der SD) haben inden letzten Jahren Änderungen bei der Ver-teilung der Präsidien zur Folge gehabt.

Walter Mundschin, Landschreiber: [email protected]

Kantonsrat SchaffhausenIm eigentlichen Präsidiums-Turnus (Präsi-dent, 1. Vizepräsident, 2. Vizepräsident)lösen sich die drei grossen Fraktionen (SVP,SP, FDP) ab. Die Reihenfolge wird strikteingehalten. Für die kleinen Fraktionen istein Sitz im Präsidium nicht vorgesehen. Im Sinne eines reinen "Goodwill-Beschlus-ses" des Parlaments jedoch durfte die CVP-Fraktion in den Jahren 1973, 1984 und2004 das Präsidium stellen. Wie sich nun die Parlamentsreform imSchaffhauser Kantonsrat (infolge der vomVolk beschlossenen Mitgliederreduktionvon 80 auf 60) ab dem Jahr 2009 auswirkt,wird sich weisen. Auch haben die Schaff-hauser Stimmbürger am 24. Februar 2008über die Einführung des "doppelten Pukels-heims" für die Wahl des Kantonsrates zubefinden. Die Folgen für die Zusammenset-zung des Parlaments in der neuen Legisla-

tur sind heute noch nicht absehbar. Es istaber gut möglich, dass aufgrund der neuenSituation und eventuell starker Änderun-gen in der Ratszusammensetzung eine fixeRegelung die "Goodwill-Regelung" erset-zen muss.

Kantonsratssekretä[email protected]

Grosser Rat Appenzell IRIm Kanton Appenzell I.Rh. spielen die poli-tischen Parteien nur eine sehr untergord-nete Rolle, so dass auch die Besetzung desRatspräsidiums diesbezüglich keinen Ein-fluss hat.

Franz Breitenmoser [email protected]

Kantonsrat Appenzell ARWir haben letztes Jahr die Geschäftsord-nung revidiert und die Amtsdauer für dasPräsidium (und nachfolgenden Chargen)von zwei Jahren auf ein Jahr gekürzt. Die-ser Kürzung wurde in mündlicher Überein-kunft im erweiterten Büro die Ordnunghinterlegt, dass die mitgliederstärkstenFraktionen (FDP und Parteiunabhängige -die sich als Gruppe und nicht als Fraktionbetrachten) je ein Mitglied im Büro stellen.Der dritte Sitz gehört alsdann turnusge-mäss einer der drei kleinen Fraktionen (SVP- CVP/EVP - SP). In diesem Sinne wurde imletzten Juni als zweiter VizepräsidentRalph Devos von der SVP gewählt. Dernächste "kleine" Sitz wird dann 2010 zuvergeben sein, an die dann zumal zweit-grösste Fraktion, im Moment die CVP/EVP.

Ratschreiber [email protected]

Kantonsrat St. GallenDer St.Galler Kantonsrat ist auf eine Amts-dauer von 4 Jahren gewählt. Nach jederGesamterneuerungswahl des Parlamenteswählt der Kantonsrat u.a. das (engere) Prä-sidium, bestehend aus den 3 Stimmenzäh-lern, dem Präsidenten und dem Vizepräsi-denten des Kantonsrates, wobei jede dieserFunktionen auch Frauen wahrnehmen. DenSchlüssel für die Verteilung der Funktionenim engeren Präsidium beantragt ihm dasPräsidium. Das Präsidium plant auf Amtsdauer wohlwissend, dass die Welt mit der (über-)nächsten Amtsdauer sehr anders aussehenkann. Es hat aber auch schon über eineAmtsdauer hinausgeschaut.

Georg Wanner [email protected]

Grosser Rat GraubündenDie Präsidien der ständigen Kommissionendes Grossen Rates werden proportionalnach der Stärke der im Grossen Rat vertre-tenen Fraktionen (Proporz) verteilt.Momentane Zuteilung der Kommissionsprä-sidien: 2 CVP; 2 FDP; 1 SVP; 1 SP. Die FdUmit 5 Mitgliedern hat kein Kommissions-präsidium inne. Gemäss Art. 11 Abs. 4 lit. m) Geschäfts-ordnung des Grossen Rates (GGO) ist diePräsidentenkonferenz zuständig für dieFestsetzung des Turnus zwischen den Frak-tionen bei der Bestellung des Standesprä-sidiums. Nach der heutigen Proporzberech-nung kommen die CVP, FDP und SVP unge-fähr alle 3 Jahre und die kleinere SP-Frak-tion (14 Mitglieder von total 120 Abgeord-nete = 12%) ca. alle 8 Jahre mit der Stel-lung des Standespräsidiums zum Zuge. Sostellte die SP-Fraktionen letztmals imJahre 2002 den Standespräsidenten. ImJahre 2010 soll sie voraussichtlich wiederzum Zug kommen. Aufgrund der klarenKompetenzzuweisung an die Präsidenten-konferenz diesen Turnus festzulegen, sindauch andere Modelle denkbar und kann dieheutige Regelung ohne weiteres wiedergeändert werden.

Domenic Gross:[email protected]

Grosser Rat Aargau Erstmals wurde im Aargau im Jahr 2001/02das Ratspräsidium durch ein Mitglied einer"kleinen"Fraktion" (EVP) besetzt. Und indiesem Jahr wird aller Voraussicht nach einMitglied der Fraktion der Grünen zur Rats-vizepräsidentin 2 gewählt. Dieses Mitglieddürfte in zwei Jahren Ratspräsidentin wer-den. Daraus ist zu folgern, dass neu im Aar-gau jeweils nach 8 Jahren resp. nach zweiLegislaturperioden, eine kleine Fraktionberücksichtigt wird.

Adrian Schmid, Ratssekretär und LeiterParlamentsdienst [email protected]

Grosser Rat ThurgauFür das Präsidium des Grossen Rates istjedes Mitglied des Grossen Rates (auchaus einer kleineren Partei) grundsätzlichwählbar. Trotzdem haben Vertreter/Vertreterinnenaus kleineren Parteien im Thurgau seitgeraumer Zeit kein Präsidium mehr inne-gehabt, weil das Handlungsprinzip ange-wandt wird, dass das Präsidium sichinnerhalb einer Legislatur von vier Jahrenin kontinuierlicher Abfolge zwischen denvier grössten Parteien ablösen soll.Dies ergibt für den Kanton Thurgau zur

UMFRAGE – ENQUÊTE

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 29

Zeit folgende Abfolge (nach Alphabet desParteinames):– im ersten Amtsjahr der Legislatur: CVP– im zweiten Amtsjahr der Legislatur: FDP– im dritten Amtsjahr der Legislatur: SP– im vierten Amtsjahr der Legislatur: SVP

Diese Abfolge ergibt sich aufgrund einergelebten Praxis, ohne entsprechendeschriftliche Fixierung. Ein Einbezug kleinerer Parteien wird imThurgau zwar immer wieder diskutiert, hatjedoch bis anhin zu keiner Praxisänderungoder einer entsprechend angepasstenRegelung geführt.

Roger Oechslin, Leiter [email protected]

Gran Consiglio Ticino Traditionnellement au Tessin le poste deprésident du Parlement est réservé à unmembre d'un parti gouvernemental, quoi-que à l'art. 13 de la loi sur le Grand Conseilet sur les rapports avec le Conseil d'Etat ilest dit que nell'avvicendamento delle presi-denze e delle vicepresidenze si tiene contodella forza numerica dei gruppi parlamenta-ri. Jusqu'à présent l'UDC (SVP) qui, depuisdeux législatures a un groupe parlementai-re, n'a pas eu accès à la présidence duGrand Conseil ni à une vice-présidence.La solution présente prévoit que lesactuels quatre partis gouvernementauxparticipent à l'alternance de façon paritai-re (1-1-1-1). Jusqu'à la dernière législatu-re, et pendant quelques législatures, lesdeux partis numériquement plus impor-tants (PLR e PPD) avaient toujours unreprésentant au sein de la présidence (pré-sident et deux vice-présidents, tandis quepour les deux autres partis (PS et LEGA) ily avait une alternance (un président PS àla fin de son mandat était remplacé au seinde la présidence par un deuxième vice-pré-sident LEGA).

Rodolfo Schnyder Segretario generale delGran Consiglio [email protected]

Grand Conseil Vaud Le soussigné a eu l'occasion de s'occuperde ces questions d'abord en tant que parle-mentaire et secrétaire de groupe politique,puis, actuellement, en tant que secrétairedu parlement cantonal vaudois. La situa-tion peut être résumée comme suit s'agis-sant des 10 dernières années: 1) Durant la législature 1998-2002 (quatreans), les quatre groupes les plus impor-tants se sont répartis les présidences, soitdans l'ordre d'un tournus réglé par accordentre les partis:

– radical; – socialiste; – verts; – libéral; Pour mémoire, le Grand Conseil vaudoiscomptait alors 180 députés, selon la réparti-tion suivante: 54 radicaux, 46 socialistes, 35libéraux, 16 verts, 14 udc, 12 POP et 3 pdc(qui ne formaient pas un groupe, puisqu'ilfaut 5 membres pour constituer un groupe).Il était acquis que, si les proportions restai-ent identiques, les udc prendraient, lors de lalégislature suivante, une présidence que lesverts ne revendiqueraient pas.

2) Durant la législature 2002-2006 (deve-nue 2002-2007 à la suite de l'adoption dela révision totale de la Constitution vaudo-ise en septembre 2002, texte entré envigueur le 14 avril 2003), la question a étéréglée par les groupes politiques de lamanière suivante: en début de législature,les groupes se sont accordés pour que lesquatre présidences soient attribuées auxgroupes suivants: – radical; – socialiste; – udc; – libéral. Pour le cas où la Constitution était acceptée(elle entraînait la prolongation de la législa-ture en cours de 4 à 5ans), la cinquième pré-sidence devait être attribuée au POP & Gau-che en mouvement. Cela a été le cas et cegroupe a assumé la présidence de la quatriè-me année de la législature 2002-2007, entrele représentant udc et le représentant libéral. Pour mémoire le Grand Conseil, de 180membres, était composé des groupes sui-vants: 46 socialistes, 44 radicaux, 31 libé-raux, 23 puis 24 Versts et Indépendants, 22udc, 12, puis 11 POP & Gauche en mouve-ment et deux PDC (pas un groupe)

3) Pour l'actuelle législature, 2007-2012,la nouvelle loi sur le Grand Conseil prévoitque le Bureau est élu pour 5 ans (alors qu'ilétait auparavant renouvelé chaque annéedans son intégralité, mais la présidencereste annuelle) et que, en principe, lesfuturs présidents du législatif y figurentdès le début de la législature, pour assurerune plus grande continuité et une plusgrande force du Bureau, qui se trouvedésormais en face d'un Conseil d'Etat dontle Président, contrairement au passé, estélu pour 5 ans, soit la durée de la législa-ture. Les groupes politiques ont convenuentre eux, au début de la législature, queles présidences devraient être attribuéesaux groupes suivants: – Verts; – Radical; – UDC; – Libéral; – Socialiste

Pour mémoire, le Grand Conseil actuel, quicompte désormais 150 membres, est com-posé des groupes suivants: Socialistes (39) Radicaux (29) UDC (Union démocratique du Centre) (26) Verts (24) Libéraux (20) AdC (Alliance du Centre, soit 3 députésPDC, 2 députés Ecologie libérale, 1 députéUnion démocratique fédérale et 1 députéRiviera Libre) (7) AGT (A Gauche Toute ! POP & Gauche enmouvement et solidarités) (5)

Durant toutes ces années, les accords sontintervenus entre les groupes politiques, leSecrétariat du Parlement ne jouant pas derôle dans cette répartition, qui relève del'opportunité politique.

Olivier Rapin, Secrétaire général du GrandConseil [email protected]

Grosser Rat Wallis– Es gibt weder einen gesetzlich noch

reglementarisch vorgeschriebenen Tur-nus;

– Bis zum Jahre 1986 gab es eine still-schweigende Vereinbarung, wonachdie CVP jeweils 3 Jahre und die Min-derheitspartei PRD ein Jahr das Amtinnehatte. Innerhalb der CVP gab esfolgenden Turnus: CVP Unterwallis(PDCB) - CVP Mittelwallis (PDCC) - CVPOberwallis (alternierend zwischenCVPO und CSPO). Innerhalb der Par-teien gab es einen bezirksweisen Tur-nus.

– Seit 1986 gibt es gibt es wohl nochden Turnus unter den C-Parteien undin der Regel alle 4-5 Jahre einenFDP/PRD-Grossratspräsident. Bezüg-lich des Einbezugs der SP, die 1987erstmals einen Vizepräsidenten stell-te, besteht keine Einigkeit. Mansprach zwar von einer 10-Jahres-Regel, aber diese wurde bereits wiedergebrochen. Auch die Turnusse inner-halb der Parteien werden zunehmendin Frage gestellt, dies zumal die Mehr-heit der CVP-Familie bröckelt.

– Im Mai 2007 wurde im Grossen Rateine Motion (siehe Beilage) haushochverworfen, die die Einführung einesTurnus verlangte. Dem Auszug ausdem Protokoll des Grossen Rates kön-nen Sie die Argumente beider Seitenentnehmen.

Claude Bumann, Chef des Parlamentsdienstes [email protected]

UMFRAGE – ENQUÊTE

30 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

Grand Conseil Neuchâtel Dans notre canton, le bureau du GrandConseil est formé:– D'une part d'un président, de deux vice-

présidents et de deux secrétaires. Pources 5 membres, l'appartenance politiqueest définie selon la répartition propor-tionnelle.

– D'autre part des présidents de groupes,actuellement au nombre de 5 car notreparlement compte 5 groupes pour lalégislature 2005-2009. Les calculs derépartition proportionnelle n'incluentpas ces 5 membres.

Pour les législatures 1993-1997, 1997-2001 et 2001-2005, la répartition propor-tionnelle des 5 membres du bureau qui ysont soumis a donné le résultat suivant: 2libéraux-PPN, 2 socialiste et 1 radical. Letournus de la présidence s'est toutefoisopéré sur trois ans, chacun des trois partis,à tour de rôle, obtenant la présidence.Pour la législature 2005-2009, la réparti-tion proportionnelle a donné le résultatsuivant: 1 libéral-PPN, 2 socialistes, 1 PVSet 1 UDC. Au cours de cette législature, letournus de la présidence voit se succéder àla présidence 1 libéral-PPN, 1 socialiste, 1PVS et 1 UDC, et c'est 1 socialiste qui estpressenti pour occuper la présidence pen-dant la première année de la législaturesuivante, ce qui porterait le tournus de laprésidence à 5 ans.Pour autant que le résultat de la réparti-tion proportionnelle se maintienne à l'i-dentique en 2009, la présidence reviendradonc, selon toutes probabilités, au groupesocialiste. Le Grand Conseil décidera alorss'il poursuit le tournus sur 5 ans, soit ànouveau: 1 libéral-PPN, 1 socialiste, 1 PVS,1 UDC, 1 socialiste.Néanmoins, selon les résultats des élec-tions du printemps 2009, la répartitionproportionnelle pourrait être modifiée etremettre en question ce tournus.

Janelise Pug, Service du Grand [email protected]

Grand Conseil Genève Il n'y a pas de règle formelle pour le tour-nus des présidences du Grand Conseil de laRépublique et canton de Genève.Il n'y a pas non plus de règle tacite bienétablie. Ainsi, le parti des Verts a dûpatienter 20 ans avant d'accéder à la Prési-dence en 2006.Pendant un certain temps, il y a eu unealternance des présidences, une annéepour la droite, une année pour la gauche.Cependant, lors de la législature 2001-2005, il n'y a eu que des présidences dedroite, notamment en raison de la non-élection à la vice-présidence d'un candidatvert en 2003.

Au cours de la législature 2005-2009, noussommes à nouveau dans le système d'alter-nance entre la gauche et la droite. Toute-fois, alors qu'il était envisagé une prési-dence du PDC pour 2009, c'est un candidatUDC qui a été élu à la première vice-prési-dence. La seule "habitude" qui n'a pasencore été mise en question, est celle quele vice-président est élu président l'annéesuivant,

Secrétariat général du Grand Conseil:[email protected]

Parlement JuraSelon la pratique jurassienne, il appartientau Bureau du Parlement de définir lesrègles concourant à la désignation des pré-sidenc3es du Législatif.Les présidences sont réparties entre lesgroupes parlementaires selion la force pro-portionnelle de chacun d'eux. Ce calcul estle même que celui qui permet de répartirentre les groupes les membres des commis-sions parlementaires.Depuis de nombreuses années, le Bureaurépartit ces présidences entre les groupessur une durée de huit ans (deux législatu-res)Les petits groupes (actuellement deux de 5et 3 députés) sont donc exclus de cetterépartition. Cependant, il est loisible auBureau, voire au Parlement, de chosir unreprésentant d'un petit groupe. Cela fut lecas une fois lorsqu'un groupe laissa passerson tour pour permettre une telle élection.La répartition actuelle est la suivante :2007 : PS - 2008 : PDC - 2009 : PCSI - 2010: PLR -2011 : PDC - 2012 : PS - 2013 : PLR- 2014 : PDC.

Jean-Claude Montavon, Secrétaire du Parlement [email protected]

UMFRAGE – ENQUÊTE

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 31

Die parlamentarische Untersuchung istein geeigneter Indikator für den Stellen-wert des Parlaments im Staatsgefüge. Jenach Zeitepochen und Machtverhältnis-sen wird dieses Verfahren als miss-bräuchlich oder lobenswert betrachtet.Je nach Staat gehört es zum Alltagsge-schäft der Ratsmitglieder oder zum Kreisder mit Bedacht eingesetzten Notmittel.Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Ein-blick in den Einsatz dieses klassischenparlamentarischen Instruments durchdie schweizerischen Ratsmitglieder aufBundesebene und kantonaler Ebenegegeben werden.

"The rights you have are the rights givenyou by this committee. We will determinewhat rights you have and what rights youhave not got before this committee”2

"Es ist rechtsstaatlich bedenklich, wenn einInstrument, das der Verteidigung desRechtsstaates dienen soll, in seiner Praxisdann selber Grundsätze des Rechtsstaatesmissachtet"3

Rund vierzig Jahre liegen zwischen diesenbeiden Aussagen. Erstere stammt vom Prä-sidenten einer PUK des amerikanischenRepräsentantenhauses in den ersten Stun-den des McCarthyismus. Die zweite Aussa-ge ist einem Nationalrat in Kommentierungdes Berichts einer Untersuchung derschweizerischen Bundesversammlungzuzuordnen. Die Juxtaposition dieser Zita-te veranschaulicht die Doppelnatur derparlamentarischen Untersuchung amSchnittpunkt von Recht und Politik. DieMitglieder einer Untersuchungskommis-sion, beauftragt mit der Aufklärung einesSachverhalts, müssen einen Ausgleich zwi-schen der Strenge der richterlichen Bewei-serhebung einerseits und dem informellen,

pragmatischen Charakter der parlamentari-schen Aufsicht andererseits anstreben.4

Spätes Erscheinen im schweizeri-schen Recht

Mangels einer gesetzlichen Regelung wurdedie parlamentarische Untersuchung langeZeit als Fremdkörper innerhalb des schwei-zerischen Rechtssystems angesehen. IhreGeburt geht auf die 1960er Jahre zurück,als die Ratsmitglieder der beiden Kammerneine ad hoc Untersuchungskommission zurAufklärung der sogenannten Mirage-Affäreins Leben gerufen haben.5 In den darauf-folgenden vierzig Jahren machte dieBundesversammlung keinen Gebrauch die-ses Instruments, bis die Demission derBundesrätin Elisabeth Kopp und dieFichenaffäre dem Verfahren neuen Aktua-lität verliehen. In kürzester Zeit wurdendrei Untersuchungskommissionen gebildet(PUK-EJPD, PUK-EMD, PUK-PKB).6 Im Zugedieser Untersuchungen wurden die Befug-nisse der ständigen Aufsichtskommissio-nen der Bundesversammlung gestärkt undin einem zweiten Schritt die Geschäftsprü-fungsdelegation eingeführt.Diese beiden Änderungen reduziertenmerklich die Attraktivität parlamentari-scher Untersuchungskommissionen aufBundesebene. Von da an vermieden es dieRatsmitglieder, parlamentarische Anträgezur Eröffnung einer Untersuchung Folge zuleisten, da der zu untersuchende Sachver-halt durch eine ständige Kommission zurZufriedenheit aufgeklärt werden könne.Heute werden Entwicklung und Anwendungder Normen über die parlamentarischenUntersuchungen vor allem auf kantonalerEbene vorangetrieben. 23 Kantone verfü-gen über entsprechende Regelungen, die

sich stark auf das eidgenössische Rechtstützen.7 Den Räten mehrerer bedeutenderGemeinden stehen analoge Rechte zu.

Parlamentarische Feuerwehr

Die späte Anerkennung parlamentarischerUntersuchungen in der Schweiz lässt sichleicht erklären. Ratsmitglieder und Autorenhaben das Verfahren lange Zeit als nichtverfassungskonform betrachtet, insbeson-dere hinsichtlich des Prinzips der Gewal-tenteilung. Dem konnte jedoch entgegengehalten werden, dass das Gewaltentei-lungsprinzip vor allem Ausdruck desBestrebens ist, die Staatsgewalt aufzutei-len, um deren missbräuchlichen Gebrauchzu verhindern und die Freiheit des Indivi-duums zu garantieren. Die Anerkennungeines Untersuchungsrechts zugunsten derRatsmitglieder war also in dem Massezulässig, als daraus nicht eine übermässigeund gefährliche Vormachtstellung des Par-laments gegenüber den anderen Staatsge-walten resultierte.Diese Ansicht hat sich letztlich durchge-setzt und öffnete den Weg zur gesetzlichenAnerkennung des parlamentarischen Unter-suchungsrechts. Weder den Kammern, nochden verschiedenen Kantonsparlamentengelang es jedoch, die anfänglichen Zweifelvollumfänglich aus dem Weg zu räumen. Imschweizerischen Recht bleibt die parla-mentarische Untersuchung deshalb einausserordentliches Verfahren, das für Aus-nahmefälle von institutionellen Krisen vor-behalten bleibt. Ein Autor geht sogarsoweit und bezeichnet die Mitglieder derUntersuchungskommission als parlamenta-rische Feuerwehr, die Brände in der Verwal-tung bekämpfen soll.8Ursprünglich gedacht als perfektioniertesInformationsmittel für die Ratsmitglieder,

An ihrer Jahresversammlung vom 21./22. September 2007 konnte die Schweizerische Gesellschaft für Parlamentsfragen wie-der einen Preis für eine wissenschaftliche Arbeit verleihen. Wir freuen uns, den Leserinnen und Lesern hier eine deutscheZusammenfassung der in französischer Sprache abgefassten Gewinnerarbeit präsentieren zu können.

1 Abhandlungen zum schweizerischen Recht 743, Stämpfli Verlag, Bern 2007. 2 Hearings on espionage in the United States government before the House Committee on Un-American Activities, 80th Cong. 1310 (PARNELL T., Chairman) in: O'NEILL M., The fifth amendment in Congress, George-

town Law Journal 2002, p. 2445.3 BOCN 1990, p. 2374, Votum BONNY.4 Siehe zu diesem Thema auch: PULVER B./BUCHLI M., Rechtsstaat oder Politik? Das Verfahren der parlamentarischen Untersuchungskommission - am Beispiel der Berner PUK zur BLVK in: Aus der Werkstatt des

Rechts: Festschrift zum 65. Geburtstag von Heinrich Koller, Basel 2006, S. 255, 257.5 BBl 1964 II 289.6 BBl 1989 I, S. 593, BBl 1990 III, S. 1229, BBl 1996 V, S. 133. 7 Aargau (1970), Wallis (1980), Bern (1988), Schwyz (1988), Solothurn (1989), Basel-Land (1989), Jura (1990), Zug (1991), Zürich (1992), Basel-Stadt (1992), Glarus (1994), Luzern (1995), Graubünden (1995),

Schaffhausen (1996), Tessin (1996), Nidwalden (1998), Waadt (1998), Freiburg (1999), Genf (2000), Appenzell Ausserrhoden (2003), Uri (2005), Neuenburg (2006). Die Gesetzgebung des Kantons St. Gallen ent-hält keine spezifischen Regeln über parlamentarische Untersuchungen. Dennoch können spezifische Befugnisse, gestützt auf einen Plenarentscheid, ständigen Kommissionen übertragen werden.

8 POLEDNA T., Die parlamentarische Untersuchungskommission in der Schweiz - eine Problemübersicht mit Lösungsansätzen und Thesen in: A 1995, S. 1169, 1170.

PREIS DER SGP 2007 – PRIX DE LA SSP 2007

Les commissions d'enquête parlementairesCadre juridique d'une procédure politique. Etude de droit suisse fédéral et cantonal1Erol Baruh

32 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

entwickelte sich die Untersuchung nachund nach in Richtung einer politischenSanktion gegenüber den Regierenden. Sieweist gewisse Analogien mit einem Mis-strauensvotum oder einer Amtsenthebungauf. Unter diesem Blickwinkel ist die gerin-ge Anzahl von Untersuchungen kohärentmit gewissen Charakteristika des politi-schen Systems der Schweiz, wie zum Bei-spiel der Konkordanz und der weitgehen-den Stabilität der Regierungskoalitionen.

Eingeschränkter Untersuchungs-bereich

Während andere Staaten ihren Abgeordne-ten einen in materieller Hinsicht uneinge-schränkten Untersuchungsbereich offenhalten, bestehen im schweizerischen Rechtzwei zusätzliche Hürden. Der abzuklärendeSachverhalt muss einen gewissen Schwere-grad aufweisen. Die Untersuchung musssich somit auf "Ereignisse von grosserTragweite" beziehen. Ferner müssen dieUntersuchungen im Rahmen der parlamen-tarischen Oberaufsicht stattfinden.Diese Zulässigkeitsvoraussetzungen werdenzugegebenermassen mit einer gewissenFlexibilität angewandt. Die Parlamentarierbeurteilen die Schwere eines strittigenEreignisses eigenmächtig. Ebenso sind dieSchranken der Oberaufsicht relativ offen.Dieses Kriterium dient im Wesentlichendazu, rein private Angelegenheiten vomUntersuchungsbereich auszuschliessen.Diesen Fall ausgenommen können sich dieMitglieder der Untersuchungskommissionnicht nur mit der Tätigkeit des Regierungs-kollegiums und des Staatspersonals, son-dern auch mit dem Verhalten der Mitgliedervon parlamentarischen Aufsichtskommis-sionen oder des oberen Kaders einer dezen-tralen Organisation befassen.Diese materiellen Schranken in Verbindungmit der Notwendigkeit einer Plenarabstim-mung zur Eröffnung einer Untersuchungtragen ebenfalls dazu bei, dass das Verfah-ren nicht häufig angewandt wird.

Umfassende Untersuchungsmittel

Eine Untersuchungskommission verfügtüber Untersuchungsmittel, die mit denje-nigen der Verwaltungsgerichtsbarkeit ver-gleichbar sind. Sie kann unter Eid oderinformell Zeugen einvernehmen, die Vorla-ge von Dokumenten einfordern, die Dienstevon Sachverständigen beiziehen und einenAugenschein vornehmen.Jede Person ist gesetzlich zur Mitwirkungbei der Beweiserhebung verpflichtet. Aller-dings befreit das Gesetz Personen, die demBerufs- oder Redaktionsgeheimnis oder,unter bestimmten Bedingungen, dem

Bankgeheimnis unterstehen, von derenMitwirkungspflicht. Des Weiteren profitie-ren Zeugen und Auskunftspersonen, diesich durch ihre Aussagen selber belastenoder disziplinarischen Sanktionen ausset-zen würden, von einem entsprechendenVerweigerungsrecht.Das Amtsgeheimnis kann einer eidgenössi-schen Untersuchungskommission nichtentgegengehalten werden, selbst wenndieses Geheimnis auch private Interessenschützt. Die schweizerischen Untersu-chungskommissionen haben insbesondereZugang zu den Mitberichten und den etwai-gen Protokollen von Regierungskollegi-umssitzungen. Diesem Recht steht diePflicht der betroffenen Behörden zurBereitstellung solcher Dokumente gegenü-ber. Das Regierungskollegium kann sichdemnach nicht mit dem Argument, dieInhalte der Sitzungen seien nicht schrift-lich festgehalten worden, seiner Rechen-schaftspflicht entziehen.Was den Zugang zu Informationen, die demAmtsgeheimnis unterstellt sind, anbetrifft,ist das schweizerische Recht im Vergleichzu den meisten anderen Rechtsordnungenfür die Parlamentarier günstiger. Die Tatsa-che, dass die schweizerischen Parlamenta-rier ihre Untersuchungen unter dem Siegelder Verschwiegenheit – eine weitere helve-tische Eigenart – durchführen, hat ohneZweifel zur Akzeptanz dieses Systems bei-getragen.

Verfahrensgarantien

Die von der Untersuchung betroffenen Per-sonen werden für die Dauer der Untersu-chung Verfahrensrechte gewährt. Weder dieallgemeine Verfahrensgarantie des recht-lichen Gehörs (Art. 29 Abs. 2 BV), noch dieRegeln des fairen Verfahrens (Art. 6 EMRK)sind im Rahmen diese Verfahren direktanwendbar, da der Untersuchungsberichtkeine direkten juristischen Konsequenzenzeitigt. Eine künftige Änderung der Recht-sprechung in diesem Punkt ist keinesfallsauszuschliessen. Dies würde eine bessereBerücksichtigung der indirekten juristi-schen Auswirkungen ermöglichen, welchedie Veröffentlichung des Untersuchungsbe-richtes mit sich bringt, insbesondere inBezug auf das Recht der betroffenen Perso-nen auf Wahrung ihres guten Rufes.Parlamentarische Gesetze garantieren den-noch gewisse Aspekte des rechtlichenGehörs (Recht auf Teilnahme an Befragun-gen, Beweisantragsrecht, Recht auf Akten-einsicht und Recht auf einen Rechtsbei-stand). Im Bund ist ein Vertreter desRegierungskollegiums ebenfalls zur Teil-nahme an der Untersuchung eingeladen.Einige Kantone haben hingegen auf einesolche Regelung verzichtet, um den Schein

der Unabhängigkeit der Kommission zuwahren.Am Ende der Untersuchungen nehmen diePersonen, an welche sich die Vorwürfe rich-ten, schriftlich Stellung zum Berichtsent-wurf. Von dieser Möglichkeit können alljene Personen profitieren, welche nament-lich erwähnt oder leicht identifizierbarsind. Unserer Ansicht nach sollte sich dieseMöglichkeit aus Effizienzgründen auf jenePersonen beschränken, welche im Laufeder Untersuchung noch nicht ausreichendGelegenheit hatten, ihren Standpunkt dar-zustellen.

Rechtsschutz

In Bezug auf die Verfahrensgarantien gehtdas schweizerische Recht zweifellos weiter,als die meisten ausländischen Gesetzge-bungen. Die Umsetzung dieser Rechte lässtallerdings zu wünschen übrig, da sie im All-gemeinen nicht justiziabel sind. Einerseitsist der Schlussbericht einer Untersuchungs-kommission keine mit Beschwerde anfecht-bare Verfügung. Andererseits wird dieTätigkeit des Parlaments und seiner Organedurch verschiedene rechtliche Normen dergerichtlichen Kontrolle entzogen.Ausnahmen bleiben bestehen. Gewisse vonder Kommission angeordnete Massnahmenkönnen im Rahmen eines Prozesses wegenUngehorsams oder falschen Zeugnisses(Art. 292 und 307 StGB) vorfrageweise voneinem Richter überprüft werden. Ebensokann eine Person, deren guter Ruf oder Pri-vatsphäre durch den Untersuchungsberichtbeeinträchtigt ist, eine Haftpflichtklagegegen das Gemeinwesen einreichen. Einezivilrechtliche Klage oder eine Strafanzeigewegen Ehrverletzung gegen ein einzelnesMitglied der Kommission scheitert hinge-gen daran, dass die politische Bewertungder Kommissären unter dem Schutz der par-lamentarischen Immunität steht. Ebenfallsgeschützt sind die Journalisten, welchesich damit begnügen, Vorwürfe und Ankla-gen aus einem Untersuchungsberichtwiederzugeben. Nach Bundesrecht ist dieKommission angehalten, ihrem Berichteine kurze Zusammenfassung der geäusser-ten Meinungen der Betroffenen anzufügen.Gewisse Kantone räumen den betroffenenPersonen sogar ein eigentliches Recht aufGegendarstellung ein, indem deren voll-ständige Stellungnahme dem Schlussbe-richt beigelegt wird. Der Kanton Freiburgschliesslich sieht im Fall einer parlamenta-rischen Untersuchung ein speziellesRechtsmittel ans Verwaltungsgericht vor.Die Reform der Bundesrechtspflege könntedie Beschwerdemöglichkeiten noch erwei-tern, insbesondere auf kantonaler Ebene.Gemäss Artikel 29a BV hat jede Person einAnspruch darauf, seine Rechtsstreitigkeit

PREIS DER SGP 2007 – PRIX DE LA SSP 2007

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 33

durch eine richterliche Behörde beurteilenzu lassen, vorbehaltlich der Streitigkeitenmit vorwiegend politischem Charakter. Ein-sprüche, die sich auf den Inhalt desSchlussberichts der Untersuchung bezie-hen, gehören dieser letzte Kategorie an.Streitigkeiten dieser Art bleiben demzu-folge auch nach der Reform der richter-lichen Überprüfung unzugänglich. Andersverhält es sich mit Streitigkeiten, beidenen es um rein prozessuale Fragen geht.Diese müssen unserer Ansicht nach zwin-gend einem Richter vorgelegt werden.Sofern das kantonale Verfahrensrecht keinRechtsmittel in dieser Sache vorsieht, kannein ausserordentlicher Rechtsschutz direktaus Artikel 29a BV abgeleitet werden.

Konkurrierende Verfahren

Im schweizerischen Recht ist die gleichzei-tige Durchführung einer parlamentarischenUntersuchung und eines gerichtlichen Ver-fahrens in derselben Sache erlaubt. Dierichterlichen Behörden sind frei, Anträgeneiner Untersuchungskommission aufAkteneinsicht nachzukommen. Weder dasPrinzip der Unabhängigkeit der Gerichte,noch die Vertraulichkeit strafrechtlicherUntersuchungen steht dieser Form dergegenseitigen Rechtshilfe im Weg.9 Derumgekehrte Fall ist ebenfalls möglich,nämlich, dass die Ratsmitglieder berech-tigt, aber nicht verpflichtet sind, ihreAkten einem Richter vorzulegen.Den parlamentarischen Untersuchungenkommt demgegenüber eine grundsätzlicheVorrangstellung gegenüber Administrati-vuntersuchungen und Disziplinarverfahrenin derselben Sache zu. Im Bund benötigtdie Eröffnung oder die Durchführung sol-cher Verfahren die Zustimmung der Rats-mitglieder.

Schlussfolgerung und Ausblicke

Zu Beginn der Gesetzgebung zur parlamen-tarischen Untersuchung liessen sich dieeidgenössischen Parlamentarier von ver-schiedenen ausländischen Modellen,namentlich von England und Deutschlandinspirieren. Die Akklimatisierung dieserEntleihungen ging hierzulande im Grossenund Ganzen reibungslos vonstatten. SteteAnpassungen und Verbesserungen habendiesen Regeln über die Jahre ein eigenesGesicht verliehen.Wird die Rechtsvergleichung auch derMotor für die nächsten Entwicklungsschrit-te des schweizerischen Parlamentsrechtssein? Zwei Fragen könnten tatsächlich,

gestützt auf die im Ausland gesammeltenErfahrungen neu definiert werden. ZumErsten könnten die mit der Untersuchungbetrauten Ratsmitglieder, dem Beispielihrer deutschen, amerikanischen undschliesslich auch französischen Amtskolle-gen folgend, ihre Anhörungen der Öffent-lichkeit zugänglich machen. Zum Zweitenkönnte das Parlament gewisse Untersu-chungen an von der Verwaltung unabhän-gige Experten übertragen. Die Rolle derRatsmitglieder bestünde in der Bezeich-nung der für die Untersuchung verantwort-lichen Personen, in der Festlegung ihresAuftrages und schliesslich in der Würdi-gung der erzielten Resultate.Solche Neuerungen würden zweifellos Vor-teile bringen. Die Öffentlichkeit der Unter-suchungssitzungen macht die Arbeit derKommission transparenter und führtzugleich dazu, dass ihre Wirkung gegenü-ber den Bürgern gesteigert (und über meh-rere Monate hinweg erstreckt) wird. DerBeizug externer Untersuchungsbeauftrag-ter zielt seinerseits auf die Steigerung derEffizienz und der Objektivität des Verfah-rens. Die rein juristische Argumentation stössthier gleichwohl an ihre Grenzen. Der Ent-scheid, ob eine Untersuchung, wie gegen-wärtig, hinter verschlossenen Türen undvon Ratsmitgliedern durchgeführt werdensoll, bedeutet, sich mit der Frage ausein-ander zu setzen, wie Verwaltung undGerichte am besten beaufsichtigt werdenkönnen. Ist die parlamentarische Aufsichteine für das gute Funktionieren der Insti-tutionen unerlässliche und wichtige Kom-petenz oder, im Gegenteil, eine antiquierteAufgabe, herrührend aus der veraltetenTheorie einer Vormachtstellung des Parla-ments gegenüber den anderen Gewalten?Muss die Aufsicht von gewählten Vertreterndes Volkes durchgeführt werden oder kön-nen mit dieser Aufgabe auch Personenbetraut werden, die gegenüber der zu kon-trollierenden Behörde in ausreichendemMasse unabhängig sind? Letzten Endessteht die Entscheidung für die eine oderdie andere Alternative nicht den Juristenzu. An dieser Stelle kann man festhalten,dass das Recht lediglich einen allgemeinenRahmen vorgibt, der die Tätigkeit der Par-lamentarier umfasst. Für den Hintergrund,die Charakteristika und die wesentlichenNuancen ist die Politikwissenschaftzuständig.

PREIS DER SGP 2007 – PRIX DE LA SSP 2007

9 Siehe dazu auch die unserer Ansicht nach zu absolute Argumentation des Bundesstrafgerichts in Bezug auf die von der Bundesanwaltschaft an die Geschäftsprüfungskommission desNationalrates erfolgte, freiwillige Übermittlung von Informationen, welche aus dem Dossier der strafrechtlichen Untersuchung Holenweger, am Rande der Roschacher/Blocher-Affäre,gewonnen wurden (Entscheid vom 18. Dezember 2007, AU.2007.1).

34 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

Schweizerische Gesellschaft für ParlamentsfragenSociété suisse pour les questions parlementairesSocietà svizzera per le questioni parlamentari

Voreinladung zur Jahresversammlung 2008der Schweizerischen Gesellschaft für Parlamentsfragen (SGP)

Freiburg, im Februar 2008

Sehr geehrte Damen und Herren

Die Schweizerische Gesellschaft für Parlamentsfragen wird ihre diesjährige Jahresversammlung im Kanton Freiburg abhalten.

Der Grosse Rat des Kantons Freiburg freut sich, Sie zu dieser Versammlung einladen zu dürfen, die am 12. und 13. September 2008in Freiburg stattfindet.

Der Hauptteil der Jahresversammlung am Samstag 13. September 2008 (10.00-13.00 Uhr, mit anschliessendem Mittagessen) ist fol-gendem Thema gewidmet:

Steuerung und Kontrolle privatisierter öffentlicher Unternehmendurch das Parlament

Am Freitagabend, 12. September 2008 wird ein Kulturprogramm mit anschliessendem Nachtessen in Romont angeboten.

Die Jahresversammlung der SGP bietet neben der Beschäftigung mit einem Hauptthema vor allem auch Gelegenheit zu vielfältigeminformellem Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen Ratspräsidentinnen und –präsidenten, Ratsmitgliedern und Parlaments-dienstmitarbeitenden aus der ganzen Schweiz. Man kann feststellen: Wer einmal gekommen ist, kommt immer wieder!

Wir möchten Ihnen jetzt schon den Termin dieser Veranstaltung ankündigen, damit Sie ihn sich vormerken können. Sie werden die defi-nitive Einladung samt ausführlichem Programm und Anmeldetalon im Juni erhalten.

Mit freundlichen Grüssen

Der Präsident der SGP Der Präsident des Grossen Rates des Kantons Freiburg

Prof. Ulrich Zimmerli Patrice Longchamp

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 35

Schweizerische Gesellschaft für ParlamentsfragenSociété suisse pour les questions parlementairesSocietà svizzera per le questioni parlamentari

Annonce de l'Assemblée générale annuelle 2008 de la Société suisse pour les questions parlementaires (SSP)

Fribourg, début mars 2008

Madame, Monsieur,

Cette année, la Société suisse pour les questions parlementaires tiendra son assemblée générale dans le canton de Fribourg.

Le Grand Conseil fribourgeois a le très grand plaisir de vous convier à cet événement qui aura lieu les 12 et 13 septembre 2008 à Fribourg.

La partie principale de l'assemblée se déroulera le samedi 13 septembre 2008 (10.00 – 13.00 h, suivie d'un repas) et sera consacréeau thème suivant:

Pilotage et surveillance parlementaires des entreprises publiquesprivatisées

Le vendredi soir 12 septembre, un programme culturel vous sera proposé, suivi d'un repas, à Romont.

Outre l'examen du thème à l'affiche, l'Assemblée générale de la SSP est surtout l'occasion d'un échange informel d'opinions et d'infor-mations entre présidents des conseils, députés et collaborateurs des services des parlements issus de toute la Suisse : une expérienceenrichissante que vous aurez sans aucun doute envie de renouveler.

Nous vous remercions de bien vouloir réserver ces dates dans votre agenda dès aujourd'hui. L'invitation définitive et le programmecomplet vous parviendront dans le courant du mois de juin.

En espérant vous retrouver nombreux en septembre prochain, nous vous prions d'agréer, Madame, Monsieur, nos meilleures salutations.

Le président de la SSP Le président du Grand Conseil du canton de Fribourg

Prof. Ulrich Zimmerli Patrice Longchamp

36 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

Schweizerische Gesellschaft für ParlamentsfragenSociété suisse pour les questions parlementairesSocietà svizzera per le questioni parlamentari

Invito preliminare all'Assemblea annuale 2008 della Società svizzera per le questioni parlamentari (SSP)

Friburgo, febbraio 2008

Gentili Signore, egregi Signori,

l'Assemblea generale annuale della Società svizzera per le questioni parlamentari avrà luogo quest'anno nel Cantone di Friburgo.

Il Gran Consiglio del Cantone di Friburgo ha il piacere di invitarvi a questa manifestazione indetta per i giorni 12 e 13 settembre 2008a Friburgo.

Il momento centrale della manifestazione sarà l'incontro di sabato 13 settembre 2008 dalle 10.00 alle 13.00 (seguiranno un aperitivoe un pranzo) con tema:

Imposizione e controllo delle aziende pubbliche privatizzate da partedel Parlamento

Per la serata di venerdì 12 settembre 2008 sono previsti un programma culturale e una cena a Romont.

Al di là del tema all'ordine del giorno, l'Assemblea generale della SSP è primariamente occasione di scambio informale di opinioni einformazioni tra i presidenti dei Parlamenti, i deputati e i collaboratori dei servizi parlamentari provenienti dall'intera Svizzera. Un'es-perienza arricchente che sempre attira chi già l'ha vissuta.

Vi segnaliamo con tempestività la data dell'Assemblea 2008, affinché possiate sin d'ora prenotare questi due giorni. L'invito definiti-vo e il programma completo vi saranno trasmessi a giugno.

Vogliate gradire, gentili Signore ed egregi Signori, i migliori saluti.

Il presidente della SSP Il presidente del Gran Consiglio del Cantone di Friburgo

Prof. Ulrich Zimmerli Patrice Longchamp

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 37

KorrespondentenCorrespondentsCorrispondenti

PARLAMENT – PARLEMENT – PARLAMENTO

BundesversammlungMoritz von Wyss, stv. Leiter des Rechtsdienstes, Parlamentsdienste der Eidg. Räte, 3003 Bern, T: 031 323 08 37, F: 031 322 99 21, E: [email protected]

Bund

Kantone – Cantons – CantoniKantonsrat ZürichDr. Bruno Rickenbacher, Leiter Parlamentsdienste Kantonsrat Zürich, Postfach, 8090 Zürich, T: 043 259 20 07, F: 043 259 20 43, E: [email protected] Rat Bern – Grand Conseil BerneChristian Wissmann, Ratssekretär, Postgasse 68, 3000 Bern 8, T: 031 633 75 82, F: 031 633 75 88, E: [email protected] Rat LuzernStefano Cocchi, Leiter Kommissionendienst, Staatskanzlei, Bahnhofstrasse 15, 6002 Luzern, T: 041 228 51 10, E: [email protected] UriDr. jur. Peter Huber, Kanzleidirektor, Standeskanzlei, 6460 Altdorf, T: 041 875 20 07, E: [email protected] SchwyzPeter Gander, Staatsschreiber, Staatskanzlei, 6431 Schwyz, T: 041 819 11 24, F: 041 819 26 19, E: [email protected] ObwaldenUrs Wallimann, Landschreiber, Staatskanzlei, 6060 Sarnen, T: 041 666 62 03, E: [email protected] NidwaldenHugo Murer, Landratssekretär, Regierungsgebäude, Postfach, 6371 Stans, T: 041 618 79 01, F: 041 618 79 11, E: [email protected] GlarusHansjörg Dürst, Ratsschreiber, Regierungskanzlei des Kantons Glarus, 8750 Glarus, T: 055 646 69 66, F: 055 646 32 91, E: [email protected] ZugDr. Tino Jorio, Landschreiber, Postfach 156, 6301 Zug, T: 041 728 33 11, F: 041 728 37 01, E: [email protected] Conseil Fribourg – Grosser Rat FreiburgMonica Engheben, Secrétaire générale du Grand Conseil, Rue des Chanoines 17, 1701 Fribourg, T: 026 305 10 69, F: 026 305 10 48, E: [email protected] SolothurnFritz Brechbühl, Sekretär des Kantonsrates, Rathaus, 4500 Solothurn, T: 032 627 20 79, E: [email protected] Rat des Kantons Basel-StadtThomas Dähler, Leiter Parlamentsdienst, Rathaus, 4001 Basel, T: 061 267 40 15 F: 061 267 60 09, E: [email protected] Basel-LandschaftWalter Mundschin, Landschreiber, Landeskanzlei Basel-Landschaft, Rathausstrasse 2, 4410 Liestal, T: 061 925 50 01, F: 061 925 69 65, E: [email protected] SchaffhausenErna Frattini, Kantonsratssekretärin, Ringkengässchen 18, 8200 Schaffhausen, T: 052 632 73 63, F: 052 632 70 69, E: [email protected] Rat Appenzell IRFranz Breitenmoser, Ratsschreiber, Ratshaus, Marktgasse 2, 9050 Appenzell, T: 071 788 93 11, F: 071 788 93 39, E: [email protected] Appenzell ARMartin Birchler, Ratschreiber, Kantonskanzlei, 9102 Herisau, T: 071 353 61 11, F: 071 353 12 77, E: [email protected] St. GallenGeorg Wanner, Leiter Rechtsdienst, Staatkanzlei, Regierungsgebäude, Postfach, 9001 St. Gallen, T: 071 229 32 56, F: 071 229 39 55,E: [email protected]

38 – Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo

Grosser Rat GraubündenDomenic Gross, Leiter Ratssekretariat, Staatskanzlei Graubünden, 7001 Chur, T: 081 257 22 32, F: 081 257 21 88, E: [email protected] Rat AargauAdrian Schmid, Leiter Parlamentsdienst, Regierungsgebäude, 5001 Aarau, T: 062 835 13 60, F: 062 835 13 59, E: [email protected] Rat ThurgauRoger Oechslin, Leiter Parlamentsdienste, Regierungsgebäude, 8510 Frauenfeld, T: 052 724 23 49, F: 052 724 29 58, E: [email protected] Consiglio TicinoRodolfo Schnyder, Segretariato del Gran Consiglio, Palazzo governativo, 6510 Bellinzona, T: 091 814 43 25, E: [email protected] Conseil VaudOlivier Rapin, Secrétaire général du Grand Conseil, Grand Conseil, Place du château 6, 1014 Lausanne, T: 021 316 05 11, F: 021 316 40 19, E: [email protected] Conseil Valais – Grosser Rat WallisFernande Melly-Fux, adjointe, Service parlementaire, Grand-Pont 4, 1950 Sion, T: 027 606 21 85, E: [email protected] Conseil NeuchâtelJanelise Pug, cheffe du service du Grand Conseil, Château, 2000 Neuchâtel, T: 032 889 40 15, E: [email protected] Conseil GenèveMaria Anna Hutter, Sautière, Rue de l'Hôtel de Ville, 1211 Genève 3, T: 022 327 22 07, F: 022 327 06 06, E: [email protected] JuraJean-Claude Montavon, Vice-chancelier d'Etat, Parlement de la République et Canton du Jura, Hôtel du Parlement, Rue de l'Hôpital 2,2800 Delémont, T: 032 420 72 22/23, F: 032 420 72 21, E: [email protected]

Gemeinden – Communes – CommuniStadt BadenHeinz Kubli, Stadtschreiber, Stadthaus, Rathausgasse 1, 5401 Baden, T: 056 200 82 05, F: 056 200 83 26, E: [email protected] BernAnnina Jegher und Jürg Stampfli, Ratssekretariat; Morellhaus, Postgasse 14, Postfach, 3000 Bern 8, T: 031 321 79 20, F: 031 321 79 22, E: [email protected] Biel – Ville de BienneRegula Klemmer, Ratssekretärin, Ratssekretariat des Stadtrates, Mühlebrücke 5a, 2502 Biel-Bienne, T: 032 326 11 73, F: 032 326 11 92, E: [email protected] BülachRolf Butz, Stadtschreiber, Marktgasse 28, 8180 Bülach, T: 01 863 11 24, E: [email protected] DavosStephan Staub, Rechtskonsulent, Rathaus, 7270 Davos Platz, T: 081 414 32 22, F: 081 414 32 19, E: [email protected] DietikonGuido Solari, Stadtschreiber Stv., Bremgartnerstrasse 22, 8953 Dietikon, T: 044 744 36 26, E: [email protected] de GenèveMarie-Christine Cabussat, Cheffe du Secrétariat du Conseil municipal, Rue de la Croix Rouge 4, 1204 Genève, T: 022 418 29 66, E: [email protected] GossauToni Inauen, Stadtschreiber, Stadtkanzlei, Rathaus, 9201 Gossau, T: 071 388 41 11, E: [email protected] KönizMarkus Heinzer, Parlamentssekretariat, Landorfstr. 1, 3098 Köniz, T: 031 970 92 06, F: 031 970 92 17, E: [email protected] de LausanneFrançois Pasche, Secrétaire municipal, Hôtel de Ville, Case postale 3280, 1002 Lausanne, T: 021 315 22 10, F: 021 315 20 03, E: [email protected] LuzernToni Göpfert, Stadtschreiber, Hirschengraben 17, 6002 Luzern, T: 041 208 82 13, F: 041 208 88 77, E: [email protected]

PARLAMENT – PARLEMENT – PARLAMENTO

Parlament, Parlement, Parlamento 1/08 – 11. Jahrgang, 11ème année, 11° anno – März/Mars/Marzo– 39

Gemeinde OpfikonAndré Willi, Ratssekretär, Stadtverwaltung Opfikon, Oberhauserstrasse, 8152 Opfikon, T: 01 829 82 27, F: 01 829 82 42, E: [email protected] ThunRemo Berlinger, Vize-Stadtschreiber, Rathaus, 3602 Thun, T: 033 225 82 17, E: [email protected] SchaffhausenGabriele Behring, Ratssekretärin Grosser Stadtrat Schaffhausen, Stadthaus, 8200 Schaffhausen, T: 052 632 53 14, E: [email protected] St. GallenManfred Linke, Stadtschreiber, Rathaus, 9001 St. Gallen, T: 071 224 53 22, F: 071 224 57 01, E: [email protected] WinterthurMarc Bernhard, Ratssekretär Grosser Gemeinderat der Stadt Winterthur, Stadtkanzlei Winterthur, Stadthaus, 8402 Winterthur, T: 052 267 51 58, F: 052 267 59 35, E: [email protected] ZugArthur Cantieni, Stadtschreiber, Stadthaus, Postfach 1258, 6301 Zug, T: 041 728 21 02, F: 041 728 23 71, E: [email protected] ZürichDaniel Reuter, Leiter Parlamentsdienste des Gemeinderates, Stadthaus, 8022 Zürich, T: 044 412 31 10, F: 044 412 31 12, E: [email protected].

Vorstand SGP – Comité SSP – Comitato SSPPräsidentUlrich Zimmerli, alt Ständeratspräsident, Muri BEVizepräsidentThomas Dähler, Leiter Parlamentsdienst, BaselSekretärMoritz von Wyss, stv. Leiter des Rechtsdienstes, Parlamentsdienste der Eidg. Räte, BernKassierChristian Wissmann, Ratssekretär des Grossen Rates, BernWebmasterFritz Brechbühl, Sekretär des Kantonsrates, Solothurn

Stefano Cocchi, Leiter Kommissionendienst, Luzern

Hansjörg Dürst, Ratsschreiber, Glarus

Charles Gysel, Kantonsrat, Schaffhausen

Maria Anna Hutter, sautière du Grand Conseil, Genève

Regula Klemmer, Ratssekretärin, Biel

Thomas Koch, Grossrat, Bern

Fernande Melly-Fux, service parlementaire du Grand Conseil, adjointe, Sion

Margrit Picon-Furrer, députée au Grand Conseil, Sion

Olivier Rapin, Secrétaire général du Grand Conseil du Canton de Vaud

Daniel Reuter, Leiter der Kanzlei des Gemeinderates, Zürich

Bruno Rickenbacher, Chef der Parlamentsdienste des Kantonsrates, Zürich

Rodolfo Schnyder de Wartensee, segretario del Gran Consiglio, Bellinzona

PARLAMENT – PARLEMENT – PARLAMENTO