CH 2009 01: TEST: ROLEX SEA DWELLER DEEPSEA · PDF fileseit 2005 hielt CX Swiss Military ......

8
38 | Chronos 01.2009 TEST | Rolex Sea-Dweller Deepsea VORSTOSS

Transcript of CH 2009 01: TEST: ROLEX SEA DWELLER DEEPSEA · PDF fileseit 2005 hielt CX Swiss Military ......

38 | Chronos 01.2009

TEST | Rolex Sea-Dweller Deepsea

VORSTOSS

01.2009 Chronos | 39

Die neue SEA-DWELLER DEEPSEA macht ihrem Namen alle Ehre: Mit einer Druckfestigkeit von3900 Metern kommt sie tiefer als jede andere mechanische Uhr. Chronos machte den Drucktest.

TEXT: JENS KOCH FOTOS: NIK SCHÖLZEL (5), MARCUS KRÜGER (2)

IN NEUE TIEFEN

RTEST | Rolex Sea-Dweller Deepsea

olex hat sich schon in den zwanziger Jahren den wasser-dichten Uhren verschrieben und mit seinem Oyster ge-tauften Gehäuse für Aufsehen gesorgt. 1953 präsen-tierte die Manufaktur mit der Submariner ihre ersteTaucheruhr, schon damals mit drehbarer Taucherlü-nette. Nur ein Jahr später verdoppelte sich die Wasser-dichtheit auf 200 Meter. Zu dieser Zeit entwickelte Ro-lex auch eine Uhr für große Tiefen: die Deep-Sea Spe-cial. Zwischen 1953 und 1960 nahm sie an mehrerenExpeditionen in die Tiefsee teil. Dabei war sie außen anTauchbooten befestigt. Der Höhepunkt oder eher Tief-punkt wurde am 23. Januar 1960 erreicht, als JacquesPiccard und Don Walsh die Trieste im Marianengrabenauf 10 916 Meter Tiefe steuerten und damit nur wenige

Meter über der tatsächlich tiefstenStelle des Meeres blieben. DieDeep-Sea Special überstand denTauchgang unbeschadet. Von ihrwurden zwar mehrere Exemplaregebaut, in Serie ging sie aber nie.Mit ihrem halbkreisförmigen Glasund einer Gesamthöhe von 35 Milli-metern wäre sie sogar noch heuteuntragbar.

Mit ihrem Namen Deepseanimmt die neue Taucheruhr Bezugauf diesen aufsehenerregenden Teil der Markengeschichte. Und

Der Motor: DasKaliber 3135 giltals robust undpräzise. Die blaueRolex-Spiralfedermacht es nochbesser

01.2009 Chronos | 41

dazu hat sie auch allen Grund: Wardie Deep-Sea Special die Uhr, dieam tiefsten getaucht ist, so ist dieneue Sea-Dweller Deepsea die me-chanische Serienuhr, die am tiefs-ten tauchen kann. Schon bisher wardie Sea-Dweller die Rolex-Tau-cheruhr für professionelle Ansprü-che: 1971 war sie als eine der erstenUhren mit Heliumventil und 610Meter Wasserdichtigkeit vorgestelltworden. 1980 verdoppelte Rolex dieDruckfestigkeit auf 1220 Meter.Und dabei blieb es bis zu diesemJahr. Andere namhafte Marken wieBreitling oder Girard-Perregauxsind inzwischen allerdings schon bei3000 Metern angekommen. Undseit 2005 hielt CX Swiss MilitaryWatch mit dem Modell „12 000Feet“ den Rekord der druckfestes-ten Mechanikuhr mit 3657 Metern.Allerdings nimmt diese Uhr mit einem Durchmesser von 53,9 undeiner Höhe von 23,3 Millimeternenorme Ausmaße an. Nun ist Rolexmit 3900 Metern Tauchtiefe wiederder König der Meere.

Es ist eigentlich keine Kunst, dieWandstärken und damit auch dieAußenabmessungen so weit zu ver-größern, dass eine noch druckfestereUhr entsteht. Diesen einfachen Wegist Rolex nicht gegangen. Von An-fang an war die Vorgabe an die Ent-wickler der Deepsea, eine tragbareUhr zu machen. Mit 43 MillimeternDurchmesser und 18 MillimeternHöhe ist das gelungen – und mehr alsdas: Sie trägt sich auch noch sehr an-genehm. Dafür war allerdings einekomplett neue Gehäusekonstruk-tion nötig: das von Rolex entwickelteund patentierte „Ring Lock System“.Es besteht aus drei Elementen, dieden Druck aufnehmen: Das 5,5 Mil-limeter dicke Saphirglas, der 3,28Millimeter dicke Boden aus Titan

Grade 5 und der dazwischenlie-gende Innenring aus Biodur-108-Stahl. Das System wird vom Ge-häuse aus dem von Rolex verwende-ten 904L-Stahl umgeben, der Titan-Grade-5-Boden ist nicht ver-schraubt, sondern wird von einemGewindering aus Gehäusestahl anden Innenring gepresst.

Die Materialien sind dabei mitBedacht gewählt und weisen großeFestigkeit und Zähigkeit auf. Dasheißt, weder verformen sie sich un-ter Druck besonders stark, noch bre-chen sie leicht. So ist Biodur 108 un-gefähr dreimal zugfester als der Ge-häusestahl, und Titan Grade 5, eineTitan-Legierung mit Vanadium undAluminium, sogar viermal.

Diese aufwendige Konstruktionerlaubt ein über zehn Prozent flache-res Gehäuse als ein herkömmlicherAufbau. Berechnet ist die Deepseasogar für 4900 Meter Wassertiefe.Und auf diesen 25 Prozent höherenDruck wird jede einzelne Uhr auchnass getestet. Rolex hat sich bei derKonstruktion der Dichtigkeitsmess-geräte von den Tauchspezialistendes französischen Taucherausrüs-ters Comex beraten lassen.

UNTER DRUCK GESETZTWir haben eine Deepsea einemDrucktest unterzogen und sie eineViertelstunde lang unter Wasser einem Druck entsprechend einerWassertiefe von 3900 Metern ausge-setzt. Da es nur wenige Geräte gibt,die diesen Druck erzeugen könnenund selbst das Rolex-Serviceateliernoch auf seine Geräte wartet, mit de-nen zukünftig auch jede reparierteund gewartete Uhr auf den Nenn-druck getestet wird, half Sinn Spezi-aluhren mit einem Gerät aus, daserst wenige Tage vor dem Test neugeeicht wurde.

Die große INGENIEURLEISTUNG bei der Deepsea

ist, dass die Uhr trotz der enormen Druckfestigkeit

keine untragbaren Ausmaße angenommen hat.

DA

TE

NB

LA

TT ROLEX SEA-DWELLER

DEEPSEA

HERSTELLER | Montres Rolex SA,Rue François-Dussaud 3–7, CH-1211 Genf

REFERENZNUMMER | 116660

FUNKTIONEN | Stunden, Minuten,Sekunden, Datum; Sekundenstopp

WERK | Kaliber 3135, Automatik;28 800 A/h, 31 Steine, Kif-Stoßsiche-rung, Feinregulierung über Micro-stella-Schrauben an der Unruh, Glu-cydur-Unruh, blaue Parachrom-Spira-le mit Breguet-Endkurve, COSC-Chronometer, 48 h Gangautonomie;Durchmesser 28,5 mm, Höhe 6 mm

GEHÄUSE | Edelstahl 904L, Saphir-glas, Heliumventil, verschraubte Triplock-Krone, Vollgewindeboden,Drucksystem über Saphirglas, Innenring aus Biodur 108 und Boden-teil aus Titan Grade 5; druckfest bis 390 bar

ARMBAND UND SCHLIESSE | Edelstahl 904L, Faltschließe mit Sicherheitsbügel und zehnstufigemVerlängerungssystem und zweiteVerlängerung zum Ausklappen

GANGPRÜFUNG | (Abweichung in Sek./24 h)Zifferblatt oben .............................0Zifferblatt unten ..........................+2Krone oben...................................0Krone unten................................+3Krone links..................................–2Krone rechts ..............................+4Größte Gangabweichung: .............6Mittlere Abweichung: ...............+1,2Mittlere Amplitude:

Flachlagen ............................309°hängende Lagen ..................287°

MASSE | Durchmesser 43 mm, Höhe 18 mm; Gewicht 220 g

PREIS | 7100 €

42 | Chronos 01.2009

1,8 Zentimeter ausziehbare Verlän-gerungsmöglichkeit. Das ist sehr an-genehm, um bei Hitze das Bandschnell etwas weiten zu können. Diegeniale Mechanik funktioniert sogaram Arm, wenn man den Sicherheits-bügel der massiven Schließe öffnet;dann lässt sich der mittlere Teil derSchließe hochklappen und das Bandauf die gewünschte Länge heraus-ziehen. Dabei sind die Einzelteileder Faltschließe so präzise gearbei-tet, dass man gar nicht vermutet,dass sich hier etwas öffnen lässt. Ge-öffnet wird die Schließe über einenpatentierten Hebelmechanismusohne viel Kraftaufwand. DieSchließe fällt wie das Armband sehrmassiv aus und hat nichts mehr mitden früher oft kritisierten blecher-nen Faltschließen zu tun. Die Ober-seite von Gehäuse und Armband sa-tiniert Rolex komplett, die Flankensind dagegen hochglanzpoliert. Einegebrochene und polierte Kante anden Flanken gibt es nicht mehr.

LÜNETTE MIT TRESORRASTUNGGlänzen im Wortsinn kann aucheine weitere Innovation: die einseitigdrehbare Taucherlünette, derenZahlenring bei der Deepsea aus Cerachrom besteht. In diese kratz-feste Hightech-Keramik sind die Zif-fern und Indexe eingefräst und mitPlatin beschichtet. Ein weiteres Pa-tent von Rolex, das die Lünette sehrhochwertig erscheinen lässt; keinVergleich zum früheren Ziffernringaus weichem Aluminium, der schnellunansehnlich werden konnte. Jenach Lichteinfall changiert die Lü-nette zwischen schwarz und anthra-zit. Nicht nur Taucher werden sichüber die nun durchgängigen Minu-tenindexe freuen, die in der DIN fürTaucheruhren sogar gefordert wer-den. Früher besaß nur die erste Vier-telstunde Indexe für alle Minuten.Ebenfalls neu ist das Rastsystem derLünette. Hier hat Rolex ganze Arbeitgeleistet: Die leichtgängig, aber sattin Halbminutenschritten rastendeLünette klingt beim Drehen wie dasZahlenschloss eines Tresors.

Die Deepsea lief auch in dieser enormen Tiefe ein-wandfrei weiter und überstand den Test ohne Schädenund Wassereinbruch. Und auch in vier Grad kaltemWasser zeigte sich kein Beschlag unter dem Glas, der aufFeuchtigkeit im Gehäuse hingewiesen hätte.

Die Sea-Dweller Deepsea ist aber noch in vielen wei-teren Punkten gegenüber ihrer Vorgängerin verbessertworden. So besteht nun neben dem Gehäuse auch dasBand aus 904L-Stahl, der zwar schwerer zu bearbeitenist, aber nicht so schnell von Salzwasser angegriffen wirdwie der sonst bei Uhren übliche Stahl 316L. Zudem be-sitzt die neue Glidelock-Schließe zusätzlich zur aus-klappbaren 1,8-Zentimeter-Verlängerung des Fliplock-Armbands eine in zehn Stufen auf insgesamt ebenfalls

Die Luke: Der Ringaus 904L-Stahl hältden Druckbodenaus Titan Grade 5an seinem Platz

Der Druckkörper:Beim Ring-Lock-System wird derDruck nicht vomäußeren Gehäuseaufgenommen,sondern von Boden(1), Innenring (2)und Saphirglas (3).Dieser Aufbau unddie speziellen Ma-terialien erlaubenein flacheres Ge-häuse

TEST | Rolex Sea-Dweller Deepsea

Die Lünette wurde auch in derForm modifiziert und fällt zum Randhin leicht ab. Es gibt einen fast naht-losen Übergang zum hier erstmalsgewölbten Glas, das im gleichenWinkel ansteigt. Es steht also auchnicht mehr über und kann dahernicht beschädigt werden. Leider istdas Glas nicht entspiegelt undglänzt genauso stark wie die Lü-nette. Die Ablesbarkeit ist abertrotzdem gewährleistet. Das liegtauch daran, dass das Zifferblatt nun,anders als bei den Rolex-Taucher-

uhren zuvor, matt statt glänzend schwarz ausgeführt ist.Zudem sind die Zeiger leicht gewölbt und können beikeiner Lichtsituation schwarz aussehen, wie mancheflache Zeiger. Die Zeiger und Indexe – wie immer beiRolex aus (Weiß-)Gold – zeigen sich außerdem in leichtvergrößerter Form, wie sie auch bei der Jubiläums-Sub-mariner mit grüner Lünette zum Einsatz kommt. ImGrunde stammt das Design mit dem „Mercedeszeiger“für die Stunden, den runden Stundenindexen, denStrichindexen für Sechs und Neun und dem Dreieck beider Zwölf von der ersten Submariner. Hier hat Rolexüber 50 Jahre Kontinuität bewahrt. Was sollte man ander ebenso funktionalen wie ästhetischen Gestaltungauch verbessern?

Anpassungsfähig:In der Schließe ver-steckt sich einezweite, feinstufigeVerlängerung

Vorzüge | Nachteile

�+ extrem druckfestes Gehäuse�+ raffinierte Bandverlängerung�+ robustes Manufakturwerk�+ gelungene Evolution eines

Designklassikers

�– Glas spiegelt�– viel Text auf dem Zifferblatt

44 | Chronos 01.2009

TEST | Rolex Sea-Dweller Deepsea

UNTERWASSERLEUCHTENEin Detail haben die Entwickler aber doch noch gefun-den. Die Leuchtmasse auf Zeigern, Indexen und demNullindex der Lünette leuchten nun nicht mehr grün,sondern blau. Der Vorteil für Taucher: Da Wasser lang-welliges Licht besser absorbiert als kurzwelliges, istblaues Licht unter Wasser am besten zu erkennen.

Die Deepsea wirkt trotz des historischen Zifferblatt-designs moderner als ihre Vorgängerin. Das liegt an derzeitgemäßen Größe, dem gewölbten Glas, der Hightech-Lünette und dem sichtbaren Innenring des Ring LockSystems. Einzig die Rolex-typische Textmenge auf demZifferblatt stört. Statt einfach „Chronometer“ muss esder „Superlative Chronometer Officially Certified“ sein.Bei der Deepsea fällt der Text noch länger aus und wurdenoch um zusätzliche Informationen auf dem Innenringergänzt. Das ändert aber nichts an der insgesamt sehr gelungenen Evolutionsstufe des Designklassikers.

Ähnlich wie beim Design ließ sichauch beim Werk wenig verbessern:Das Manufakturkaliber 3135 gilt alseines der präzisesten und robustes-ten Automatikwerke. Die Unruhbrü-cke, die über zwei Rändelschraubenin der Höhe feinjustiert werdenkann, die teflonbeschichteten rotenAufzugsräder und die relativ hoheKonstruktion des Werks sorgen fürRobustheit und Langlebigkeit. DiePräzision wird erhöht durch die rückerfreie Feinregulierung überGewichtsschrauben an der Unruhund die frei atmende Spiralfeder mitBreguet-Endkurve. Zudem setzt Ro-lex nun auch hier die blaue Para-chrom-Spiralfeder aus einer selbst-entwickelten Niob-Zirkonium-Le-gierung ein, die sich gegen Magnet-felder und Erschütterungen resis-tenter zeigt. Rolex hat inzwischen ei-gene Öle entwickelt und patentiert,

Simulierte Reise indie Tiefsee: Wirsetzten die Deep-sea in diesem mitWasser gefülltenGerät einem Druckaus, der 3900 MeterWassertiefe ent-spricht. Sie über-stand die Torturohne Schäden oderWassereinbruchund lief auch nachdem Test genausopräzise wie davor

Das zeitlose Zifferblattdesign entstand vor über

50 Jahren. Das neue Gehäuse mit der Keramiklünette

verleiht der Deepsea aber MODERNITÄT.

46 | Chronos 01.2009

TEST | Rolex Sea-Dweller Deepsea

TE

ST

ER

GE

BN

IS ROLEX SEA-DWELLERDEEPSEA

ARMBAND UND SCHLIESSE | (max. 10 Punkte) Die sehr massive Faltschließe be-sticht durch die raffinierte Verlänge-rung und die saubere Verarbeitung.....................................................10

BEDIENUNG | (5)Die große, verschraubte Krone lässtsich leicht bedienen. Sekundenstoppund Datumsschnellverstellung er-leichtern das Einstellen. ..................5

GEHÄUSE | (10)Der durchdachte Gehäuseaufbau mit den speziellen Materialien machtdie Uhr zur druckfestesten auf demMarkt. Sehr gute Verarbeitung undschöner Wechsel von satinierten undpolierten Flächen..........................10

DESIGN | (15)Die Rolex Submariner ist seit über 50 Jahren das Vorbild vieler Taucher-uhren und gab auch der Sea-Dwellerihr Gesicht. Mit der neuen Größe,dem gewölbten Glas und der Kera-miklünette ist sie nun zeitgemäß ein-gekleidet. .....................................14

ABLESBARKEIT | (5)Eindeutig von einander zu unter-scheidende Zeiger mit viel Leucht-masse und hoher Kontrast sorgenunter allen Lichtverhältnissen für gute Ablesbarkeit. ..........................5

TRAGEKOMFORT | (10)Trotz der Höhe trägt sich die Deep-sea angenehm. Sie ist nicht zuschwer, und das Band lässt sich perfekt auf den Arm einstellen. .......9

WERK | (20)Das Manufakturkaliber 3135 ist gleichermaßen robust wie präzise.Die eigene Spiralfeder verbessertbeide Eigenschaften noch. ............18

GANGERGEBNIS | (10)Sehr geringer Vorgang am Arm undim Mittel. Ein Nachgang von zweiSekunden in einer Lage verhinderteine höhere Punktezahl. .................8

GEGENWERT | (15)Ein hoher Aufpreis gegenüber demVorgänger, aber auch viele Verbes-serungen. Zudem kann man die Ro-lex ohne großen Verlust jederzeitwieder verkaufen. .........................14

CHRONOS-WERTUNG | 93 Punkte

DIE MEINUNG DES UHRMACHERS„Man muss Rolex zur Sea-Dweller Deepsea gratulieren. Auch wenn die Not-wendigkeit einer so hohen Drucktiefe allgemein in Frage gestellt werdenkann. Der Gehäuseaufbau mit den passend gewählten Materialien erfordertviel Entwicklungsarbeit, und die hohen Sicherheitsreserven zeigen, dass Ro-lex das Thema Tauchen sehr ernst nimmt. Das dicke Saphirglas schränkt denBetrachtungswinkel etwas ein, das Zifferblatt ist im Verhältnis zum Gehäuse-durchmesser eher klein, und die Uhr ist recht hoch; das sind aber Einschrän-

kungen, mit denen man bei der hohenWasserdichtheit leben kann. Das Werk ist erstklassig konstruiert. Bedenkt manden guten Werterhalt bei Rolex und diehohe Qualität, ist auch der hohe Preis inOrdnung.“

Uhrmachermeister Rainer Merath, Inhaber von Juwelier Kerner in Ulm

deren Eigenschaften genau auf denjeweiligen Einsatzort zugeschnittensind. Zudem muss jedes Werk beim15-Tage-Test der unabhängigenSchweizer ChronometerprüfstelleCOSC beweisen, dass es die strengenGenauigkeitskriterien erfüllt.

Auch optisch hat das Werk einigeszu bieten, obwohl es gut versteckthinter dem Metallboden liegt: rhodi-nierte und perlierte Brücken, Rotorund Automatikbrücke und einigeRäder mit Sonnenschliff, anglierteund polierte Kanten und polierteSchraubenköpfe.

Auf der Zeitwaage zeigte dieDeepsea keine perfekten, aber guteGangergebnisse. Die mittlere Ab-weichung liegt bei lediglich 1,2 Se-kunden Vorgang pro Tag. Die größteDifferenz zwischen allen Lagen be-trägt sechs Sekunden. Ein Nachgangvon minus zwei Sekunden in derLage „Krone links“ kostet aberPunkte. Noch besser als die Mess-werte fielen die Ergebnisse am Armaus: Am Tag ging die Sea-Dwellerweniger als eine Sekunde vor.

Muss doch einmal die Zeit gestelltwerden, geht das dank der nochmalsvergrößerten, verschraubten Trip -lock-Krone und dem Sekundenstoppsehr schnell. Die Schnellverstellungdes augenblicklich springenden Da-tums über die Krone erlaubt zügige

Korrekturen. Allerdings kann mansich kaum vorstellen, dass der Besit-zer die Uhr längere Zeit nicht trägt.Denn zum gelungenen Design undder genialen Technik kommt aucheine dank des hohen Tragekomfortsausgezeichnete Alltagstauglichkeit,wie man sie bei so einer extremenUhr nicht erwarten würde.

Anders als bei anderen Rolex-Modellen hat sich die Liefersitua-tion schnell entspannt, sodass jeder,der eine Deepsea haben möchte, sienach wenigen Wochen vom Konzes-sionär abholen kann. Allerdings fälltder Preis höher aus als bei jedem an-deren Stahlsportmodell: 7100 Eurobedeuten fast 50 Prozent Aufschlaggegenüber der bisherigen Sea-Dweller. Allerdings rechtfertigendie Verbesserungen wie die kratz-feste Lünette, die massive Schließemit feinstufiger Verlängerung, dieeigene Unruhspirale und vor allemdas neue Gehäuse mit raffiniertemAufbau und der enormen Druckfes-tigkeit den Mehrpreis. Zudem siehtdie Sea-Dweller nun viel hochwerti-ger aus. Dass die Rolex Deepsea tie-fer tauchen kann als jede andere me-chanische Uhr, macht sie für Fansder Marke begehrenswert. Dass siedabei mit viel Ingenieurskunst all-tagstauglich bleibt, macht sie für je-den Uhrenliebhaber interessant. �