Chagall in Russland

10

description

Leseprobe aus dem avant-verlag

Transcript of Chagall in Russland

Page 1: Chagall in Russland
Page 2: Chagall in Russland

9

Sonnenschein! Tock!

Tock!

Hihi!Du Schönste, Sanfteste und Weiseste!

Nee, hihi!

Deine Mutter auch nicht?

Neinnein

Können wir reden? Ist dein Vater nicht in der Nähe?

Page 3: Chagall in Russland

10

Geht‘s dir gut? Ja, ich hab‘ mir die Zunge an einem Kartoffel-

puffer verbrannt.

Was ist, Liebes

Aber ich denke an unsere Heirat.

So?

Ich denke an unsere Hochzeitsnacht.

Ich stopfe mich mit Kartoffelpuffern voll.Du lachst, Angebetete?

Ich lach doch gar nicht!

Page 4: Chagall in Russland

11

Nein? Aber du hast doch damit angefangen! Ich würde solch ein Thema niemals

anschneiden.

Erzähl mir von unserer Hochzeitsnacht.

Sicher nicht.

Ich bin so verliebt! So Gott will, werden wir eines Tages heiraten, viele Kinder haben und reich sein, damit Kindermädchen sich um sie kümmern.

Dann können wir uns ständig küssen.

Marc, ich muss aufhören.

Geh!

Page 5: Chagall in Russland

12

Page 6: Chagall in Russland

13

5 Minuten.Warte!

Nichts mit Warten. Geh!

So. Du und ich.

Page 7: Chagall in Russland

14

Das brauchen Sie nicht, Herr Tewje.

Ich mag es nicht, wenn du für mich arbeitest, Marc. Ich kann dich nicht bezahlen.

Das kann ich auch alleine.

Ich mache es gern.

Ähm, ich hab‘ nix zu tun. Da sagte ich mir, ich werde Ihnen helfen, die Milch abzuladen.

Guten ... Guten Tag!

Page 8: Chagall in Russland

15

iCH WiLL DAS BiLD ZURÜCK!GiB MiR DAS BiLD ZURÜCK!

Nein!Nein!

Du gibst mir dieses Bild!

NEiN!

SPUCK’S AUS! SPUCK’S AUS!

PFRÖ!

Page 9: Chagall in Russland

16

Komm doch mal mit.

Page 10: Chagall in Russland

17

Er will heiraten, schöne, von Gott geweihteKinder in die Welt setzen und ihnen genug Matze geben können. Auch du wirst heiraten und ein Mädchen haben, und wenn du ein Mensch bist,

dann wirst du erkennen, dass der alte Tewje allzu richtig lag.

Marc, wir wollen doch dasselbe, du und ich. Was braucht denn ein Jid schon,

um glücklich zu sein?

Sag mal, wie stellen wir uns unseren zukünftigen Schwiegersohn vor?

Ich weiß nicht. Vielleicht ist uns beiden gar

nicht dasselbe wichtig, Herr Tewje. Aber jaaa!

Wir Juden wollen doch alle das gleiche. Glaub mir, Marc, jedes Mal, wenn jemand vorgibt, anders als

die anderen zu sein, kannst du dir sicher sein, dass es ein Idiot ist. Oder ein Verrückter. Und ich kenne dich, Marc, du bist weder ein Dussel noch meschugge.

Also werden Sie mir Ihre Tochter zur Frau geben? Du würdest bei deinem Kind auch nicht anders handeln.

Was habe ich falsch gemacht?

Nichts. Du passt einfach nicht.

Nein!