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KLANG+TON Cheap Trick 235 KLANG+TON 2/2008 72 Cheap Trick 235 Zahlen bitte Natürlich habe ich es auch gelesen: „Sakrileg“ – auf englisch „The Da Vinci Code“ – der erfolgreichste Mystery-Thriller der letzten Jahre von Dan Brown. Über den literarischen Wert des Buches ist an vielen anderen Stellen mehr als ausreichend geschrieben worden – dass es einen K+T-Redakteur zu einem Boxendesign inspirieren sollte, das hatte der Autor wohl eher nicht im Sinn. E iner der Codes, die in dem Roman verwendet werden, basiert auf der berühmten Fibonacci-Reihe, die auf den italienischen Mathematiker des 13. Jahr- hunderts zurückgeht. Die Reihe ist nach der simplen Regel aufgebaut, dass die je- weils folgende Zahl die Summe der bei- den vorangegangenen Zahlen bildet, also ergibt sich zu Beginn die Folge: 0,1,1 (0+1),2 (1+1), 3 (1+2), 5 (2+3) ... Eine der Besonderheiten ist, dass die Division zweier aufeinanderfolgender Zahlen dieser Reihe immer genauer dem goldenen Schnitt entspricht, also etwa 1,618, der ja in Kunst und Geometrie als besonders harmonisch angesehen wird. Wie der überspannte K+T-Redakteur da- raus eine Box macht, dazu später. Technik Zu meiner Schwäche für Koaxial-Laut- sprecher habe ich mich schon das eine oder andere Mal ausgelassen – natür- lich lasse ich regelmäßig meinen Blick schweifen und bin dabei über die PA- Koaxialtreiber der Beta-Reihe von Emi- nence gestolpert, die es in den Größen acht, zehn und zwölf Zoll gibt. Nicht zu- letzt durch den günstigen Preis war die Neugier geweckt – die Tatsache, dass die Chassis auch recht erfolgreich in wirk- lich nicht allzu billigen Fertigboxen ein- gesetzt werden, macht die Angelegenheit umso interessanter. Anhand der vorbildlichen Datenblätter des amerikanischen Herstellers fiel die Entscheidung recht schnell zugunsten des Zehnzöllers Beta 10 CXL aus, der bei recht praxisnahen Daten auch den ausge- wogensten Frequenzgang versprach – das Tieftonchassis kann je nach Einsatzzweck in Volumina zwischen 20 und 80 Litern verbaut werden – wobei das kleinste Ge- häuse für einen Bühnen-Gesangsmoni- tor gedacht ist. Unsere Messungen der Thiele-Small-Parameter ergaben leichte Abweichungen von den Herstellerdaten, die Simulation kam letztlich aber doch auf das gleiche Ergebnis: Ein optimal linearer Verlauf im Bass ergibt sich bei einem Gehäuse von knapp 60 Litern, bei einer unteren Grenzfrequenz von etwas über 50 Hertz. Was, nur, werden Sie jetzt fragen – ich sollte ergänzend anmerken, dass wir hier auch von einem Wirkungs- grad von deutlich über 90 Dezibel spre- chen – PA-Pappe eben. Entsprechend leicht fällt die Membran aus, gerade einmal 27 Gramm bewegte Masse sind nicht viel für ein 25-Zentimer-Chassis. Die Sicke ist aus harzgetränktem Stoff und zweifach geprägt, der umgebende Korb aus Stahlblech, der bei artgerechter Haltung aber ausreichend stabil ist, zu- dem wird er mit insgesamt 8 Schrauben mit der Schallwand verschraubt. Der ge- schichtete Pappring über dem Korbrand zum Schutz der Sicke hält dagegen fast gar nichts aus, als wir das Chassis zu Testzwecken mehrfach ein- und ausbau- en mussten, lösten sich die Schichten

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Zahlen bitteNatürlich habe ich es auch gelesen: „Sakrileg“ – auf englisch „The Da Vinci Code“ – der erfolgreichste Mystery-Thriller der letzten Jahre von Dan Brown. Über den literarischen Wert des Buches ist an vielen anderen Stellen mehr als ausreichend geschrieben worden – dass es einen K+T-Redakteur zu einem Boxendesign inspirieren sollte, das hatte der Autor wohl eher nicht im Sinn.

Einer der Codes, die in dem Roman verwendet werden, basiert auf der

berühmten Fibonacci-Reihe, die auf den italienischen Mathematiker des 13. Jahr-hunderts zurückgeht. Die Reihe ist nach der simplen Regel aufgebaut, dass die je-weils folgende Zahl die Summe der bei-den vorangegangenen Zahlen bildet, also ergibt sich zu Beginn die Folge:

0,1,1 (0+1),2 (1+1), 3 (1+2), 5 (2+3) ...

Eine der Besonderheiten ist, dass die Division zweier aufeinanderfolgender Zahlen dieser Reihe immer genauer dem goldenen Schnitt entspricht, also etwa 1,618, der ja in Kunst und Geometrie als besonders harmonisch angesehen wird. Wie der überspannte K+T-Redakteur da-raus eine Box macht, dazu später.

TechnikZu meiner Schwäche für Koaxial-Laut-sprecher habe ich mich schon das eine oder andere Mal ausgelassen – natür-lich lasse ich regelmäßig meinen Blick schweifen und bin dabei über die PA-Koaxialtreiber der Beta-Reihe von Emi-nence gestolpert, die es in den Größen acht, zehn und zwölf Zoll gibt. Nicht zu-letzt durch den günstigen Preis war die Neugier geweckt – die Tatsache, dass die Chassis auch recht erfolgreich in wirk-lich nicht allzu billigen Fertigboxen ein-gesetzt werden, macht die Angelegenheit umso interessanter.

Anhand der vorbildlichen Datenblätter des amerikanischen Herstellers fiel die Entscheidung recht schnell zugunsten des Zehnzöllers Beta 10 CXL aus, der bei recht praxisnahen Daten auch den ausge-wogensten Frequenzgang versprach – das Tieftonchassis kann je nach Einsatzzweck in Volumina zwischen 20 und 80 Litern verbaut werden – wobei das kleinste Ge-häuse für einen Bühnen-Gesangsmoni-tor gedacht ist. Unsere Messungen der Thiele-Small-Parameter ergaben leichte Abweichungen von den Herstellerdaten, die Simulation kam letztlich aber doch auf das gleiche Ergebnis: Ein optimal linearer Verlauf im Bass ergibt sich bei einem Gehäuse von knapp 60 Litern, bei einer unteren Grenzfrequenz von etwas über 50 Hertz. Was, nur, werden Sie jetzt fragen – ich sollte ergänzend anmerken, dass wir hier auch von einem Wirkungs-grad von deutlich über 90 Dezibel spre-chen – PA-Pappe eben. Entsprechend leicht fällt die Membran aus, gerade einmal 27 Gramm bewegte Masse sind nicht viel für ein 25-Zentimer-Chassis. Die Sicke ist aus harzgetränktem Stoff und zweifach geprägt, der umgebende Korb aus Stahlblech, der bei artgerechter Haltung aber ausreichend stabil ist, zu-dem wird er mit insgesamt 8 Schrauben mit der Schallwand verschraubt. Der ge-schichtete Pappring über dem Korbrand zum Schutz der Sicke hält dagegen fast gar nichts aus, als wir das Chassis zu Testzwecken mehrfach ein- und ausbau-en mussten, lösten sich die Schichten

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Treiber hinter Treiber: Der Hochtöner strahlt durch eine Bohrung im Magnetsystem des Basschassis in ein kurzes Horn

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sehr schnell – entweder man passt also höllisch auf oder trennt den Ring gleich ganz ab. Ansonsten ist das Chassis unspektakulär, die Schwingspule sitzt auf einem Träger aus Kapton, das gesamte System hat ei-nen linearen Hub von 5 Millimetern. Auf den ersten und zweiten Blick also ein recht normaler bis schlichter Tiefton-treiber, würde man da nicht bei einem bestimmten Lichteinfall durch die ver-meintliche Dustcap einen glänzenden Metallring erahnen können – die Mund-öffnung des Hochtonhorns. Das Loch im Magnetsystem, das man auch für eine Polkernbohrung halten könnte, trägt das Gewinde zum Einschrauben des pas-senden Hochtontreibers, der natürlich auch aus dem Hause Eminence stammt – der APT50 ist ein mit einem UVP von 29 Euro ausgesprochen günstiger Druck-kammertreiber, schwer und solide mit einem gegossenen Chassis. An den Beta 10CXL wird er über einen kurzen Kunst-stoffadapter angeflanscht, der Zusam-menbau ist kinderleicht.

Gehäuse Zurück zum guten alten Fibonacci: Ana-log zum Thiel-Minimonitor sollte auch der Cheap Trick in horizontaler Schicht-bauweise zusammengesetzt werden – allerdings kam ich aus Kostengründen schnell in Materialnöte. Multiplex? Für einen Cheap Trick viel zu teuer. Leim-holzplatten? Dito. Als einzige Variante blieb der Eigenbau eines Rahmens aus einzelnen Leisten, die versetzt verleimt werden. In der Materialstärke 20 Milli-meter gibt es keine allzu große Auswahl – der Aufbau mit 18 Millimeter starkem Material bedeutet aber nur einen Vo-lumenverlust von 10 Prozent, was sich in der Tiefbasswiedergabe nur minimal auswirken sollte – man könnte noch zu-sätzliches Volumen durch eine geringere Wandstärke gewinnen. Ich habe mich letztlich für Dachlatten entschieden, die ich von 24 x 48 Millimeter auf ein Maß von 20 x 46 abgehobelt habe – eine Me-thode, für die nicht jedermann den Ma-schinenpark hat und die eine Menge Ausschuss aufgrund des minderwertigen Materials produziert. Ein Holzfachhänd-ler kann die Leisten sicher noch genauer aus geraden Brettern zusägen. Der Trick hinter der elliptischen Form der Box ist die Verjüngung nach der Fi-bonacci-Reihe, das heißt, von der Mitte

Mit dem Rahmenkern – den innersten Lagen wird die Gesamtkonstruktion festgelegt – am heikelsten ist die Fixierung der rechten Winkel, die am besten mithilfe von Nägeln erfolgt.

Die Standbox lernt das Stehen – um ein solches Konstrukt luftdicht zu bekommen, empfiehlt sich die großzügige Verwendung von Klebstoff.

Schicht für Schicht werden nun die äußeren Rahmen aufgeleimt – entweder man bleibt bei der Nagelmethode oder verfügt über ausreichend viele und lange Schraubzwingen.

Die ohnehin 28 Millimeter starke Frontplatte erhält noch einige Versteifungsbretter – Verschnitt haben wir bei der verwendeten Bauweise ohnehin genug.

Das Projekt nimmt langsam Form an – nach dem Verleimen von sechs Schichten kann gewendet werden.

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Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m

Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m

Zerfallspektrum (Wasserfall)

Impedanz und elektrische Phase

Frequenzgang für 0/15/30

Eminence APT50der Box nach vorne und hinten, wird jede Rahmenschicht etwas schmaler. Die Rahmenmitte ist 40 Zentimeter breit, dann kommen 39 (40-1), 38 (39-1), 36 (38-2), 33 (36-3) und schließlich Front bzw. Rückwand mit jeweils 28 (33-5) Zentimeter Breite. Die Frontplatte ist zur Beruhigung mit 28 Millimetern Wand-stärke ausgeführt und innen zusätzlich mit Leisten beklebt, die aus dem Zu-schnitt übrig sind. Der Aufbau mit den umlaufend versetzten Leisten gestaltet sich übrigens einfacher und schneller, wenn man zusätzlich zu Klebstoff und Leimzwingen Nägel verwendet – die Lat-ten lassen sich so besser schnell aufeinan-der fixieren, bevor man sie presst. Nach dem Zusammenbau sollte man ein besonderes Augenmerk auf die innere Bedämpfung legen – zur Unterdrückung einer stehenden Welle in einem so gro-ßen Gehäuse muss ordentlich Material eingebracht werden. Da das Sonofil bis über die halbe Gehäusehöhe reicht, habe ich die Bassreflexöffnungen relativ nahe beim Chassis gebohrt, um sie nicht ver-sehentlich mit zu bedämpfen. Den Koax selbst haben wir ebenfalls großzügig in Sonofil und Noppenschaumstoff einge-bettet, um den Gehäuseeinfluss auf die leichte Pappmembran zu minimieren.

Frequenzweiche Die teilweise abenteuerlichen Frequenz-gänge der beiden unbeschalteten Ein-zelchassis geben erst einmal zu wenig Hoffnung Anlass, sie bezähmen zu kön-nen – setzt man sich jedoch nicht das Ziel perfekter Linearität, dann ist es doch recht einfach. Dem Tieftöner genügen eine einfache Spule und ein Saugkreis auf die Resonanz – damit ergibt sich eine steile Flanke, die nur noch minimale Stö-rungen aufweist. Dem Hochtöner muss-ten wir mit einem Sperrkreis die Flausen austreiben – der korrigierte Frequenz-verlauf war dann einfach mit einem Fil-ter zweiter Ordnung anzupassen

((Textdiagramm kt28 CT235 Zweige))

Technische DatenHersteller: EminenceBezugsquelle: Adam Hall, Neu-AnspachUnverb. Stückpreis 22 Euro Chassisparameter K+T-Messung Z: 8 OhmZ 1 kHz: -Z 10 kHz: -Fs: 1093,51 HzRe: 6,69 OhmRms: - Qms: 3,96Qes: 4,41Qts: 2,09Cms: - mm/NMms: - BxL: - Vas: - Le: 0,04 mHSd: -

Ausstattung

Frontplatte entfälltMembran Sicke k.A.Schwingspulenträger k.A.Schwingspule 25 mmXmax absolut k.A.Magnetsystem FerritPolkernbohrung entfälltSonstiges -

MesswerteDer Verlauf ist im Mittel recht linear. An größeren Ausreißern sind nur einige Senken zu vermelden, die ja akustisch weitaus weniger wahrgenommen werden als Überhöhungen. Am ehesten ins Auge fällt die tiefe Auslöschung bei 6 Kilohertz, die jedoch unter Winkel wandert bezie-hungsweise verschwindet – ein Phäno-men, das durch die Bauform des Hoch-tonhorns verursacht wird. Resonanzen treten nur noch als leichte Unruhe auf, fallen aber pegelmäßig nicht aus dem Rahmen – bis auf den Superhochton-bereich, der auf Achse immer noch sehr

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Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m

Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m

Zerfallspektrum (Wasserfall)

Impedanz und elektrische Phase

Frequenzgang für 0/15/30

Eminence Beta 10CX

Technische DatenHersteller: EminenceBezugsquelle: Adam Hall, Neu-AnspachUnverb. Stückpreis 98 Chassisparameter K+T-Messung Z: 8 OhmZ 1 kHz: 11,2Z 10 kHz: 40,4Fs: 40,42 HzRe: 5,43 OhmRms: 2,12 kg/sQms: 2,94Qes: 0,35Qts: 0,31Cms: 0,63 mm/NMms: 24,52 gBxL: 9,83 TmVas: 105,94 lLe: 1,03 mHSd: 346 cm2

Ausstattung

Korb StahlblechMembran PapierSicke GewebeSchwingspulenträger KaptonSchwingspule 50 mmXmax absolut 5 mmMagnetsystem FerritPolkernbohrung entfällt, da KoaxSonstiges -

kräftig agiert, sich unter 15 und 30 Grad aber perfekt eingliedert – die Box sollte daher parallel zu den Seitenwänden ste-hen oder allenfalls nur leicht in Richtung Hörplatz eingewinkelt sein. Der Bass-bereich fällt pegelmäßig leicht ab, reicht aber dafür recht tief – mit einer etwas höheren Bassreflexabstimmung kann man hier noch etwas mehr „Kickbass“ generieren. Das Wasserfalldiagramm zeigt keine bedeutenden Störungen, die Klirrwerte liegen in einem erträglichen bis sehr guten Bereich. Die leichte Senke bei etwa 100 Hertz korrespondiert mit einer Welligkeit im Impedanzverlauf – ein kleines Relikt des sehr großen unge-teilten Gehäuses.

Die Bassreflexöffnungen haben wir so berechnet, dass wir nur Bohrungen durch die 18 Millimeter starke Rückwand benötigen

Schicht für Schicht entsteht nach der Fibonacci-Reihe eine schwungvoll gerundete Box

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Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m

Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m

Zerfallspektrum (Wasserfall)

Impedanz und elektrische Phase

Frequenzgang für 0/15/30

Technische DatenChassishersteller: Eminence USAVertrieb: Adam Hall, Neu AnspachKonstruktion: Thomas Schmidt Funktionsprinzip: BassreflexBestückung: 1 x Eminence Beta 10 CXL 1 x Eminence APT 50Nennimpedanz: 8 OhmKennschalldruckpegel 2,83 V/1 m: 91dB / 2,83 V / 1 mAbmessungen (BxHxT): 40,0 x 120,0 x 24,6 cm Kosten pro Box: ca. 150 Euro + Gehäuse

Cheap Trick 235KlangIm Hörraum fällt zu allererst die große Klarheit der Koaxial-Box auf. Trotz des etwas welligen Frequenzgangs fehlt nichts: Der Bass ist schön dynamisch und vor allem knackig-schnell, wie es gute Pappmembranen können, der Grund- und Mitteltonbereich bietet allen Nuan-cen von Klangfarben eine hervorragende Basis, sich frei zu entwickeln – vor allem Gesangsstimmen stellt unser Cheap Trick wunderbar heraus – sauber und ohne jede Verfärbung. Den Hochtonbereich kann man durch Einwinkeln variieren – direkt auf den Hörplatz ausgerichtet können die Höhen manchmal etwas zu pointiert sein, leicht aus der Achse passt es dann hervorragend – aber letztlich bleibt das Geschmackssache. Beeindruckend ist die Dynamikfähigkeit des billigen Chassis – der Lautsprecher eignet sich genauso gut zum Leisehören wie für Hörsessions, die in die Nähe eines von den Nachbarn initiierten Polizeieinsatzes kommen. Da-bei bleibt die Box stets souverän und die Ruhe selbst. Immer wieder beeindruckend, wenn auch für einen Kenner nicht wirklich überraschend, ist die perfekte räumliche Illusion, die ein gut gemachter Koax zu erzeugen imstande ist – neben der sau-beren Breitenstaffelung erzeugt die Emi-nence-Standbox eine beeindruckende Tiefe. Gerade natürliche Aufnahmesi-tuationen wie Konzertsäle werden frap-pierend lebensnah wiedergegeben – man meint förmlich, die Musiker wie den Saal vor dem inneren Auge zu sehen. Insge-samt also ein mitreißendes musikalisches Erlebnis – der etwas andere Cheap Trick.

FazitNatürlich muss ein Lautsprecher, ge-schweige denn ein Cheap Trick nicht so aufwändig sein – Spass hat es aber allemal gemacht, eine Box in dieser Form aufzu-bauen. Dass der günstige Eminence-Koax auch klanglich einiges draufhat, nehmen wir natürlich erfreut zu Kenntnis, ins Ge-samtbild des außergewöhnlichen CT235 fügt er sich nahtlos ein.

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Holzliste Holzleisten:Querschnitt 20 x 46 Millimeter (andere Maße nach eigener Berechnung auch möglich, siehe Text)20 x 115,4 cm Länge 4 x 35,44 x 34,44 x 33,44 x 31,44 x 28,4 Leimholzplatten Fichte/Tanne:1 x 120,0 x 28 cm (28 mm, Frontplatte)1 x 120,0 x 28 cm (18 mm, Rückwand)

Aufbauanleitung Auf der Werkbank wird der erste innere Lei-stenrahmen rechtwinklig ausgelegt – darauf werden versetzt die Leisten des zweiten In-nenrahmens aufgeklebt und verpresst – zur Fixierung empfiehlt sich der eine oder andere Nagel, der die Bretter vor dem Verrutschen si-chert. Danach werden Schicht für Schicht die weiteren Rahmen aufgesetzt. Großzügiges Verwenden von Klebstoff sichert Luftdichtig-keit – zwei lange Zwingen für das längsseitige Verpressen schaden sicher nicht. Die Frontplatte wird vor der Rückwand auf-gesetzt, somit kann sie noch von innen nach Belieben mit Leisten, Fliesen o.Ä. versteift wer-den, bei der Rückwand können ähnliche Maß-nahmen natürlich vor dem Aufkleben durchge-führt werden. Nach dem endgültigen Zusammenbau werden die Löcher für das Terminal und die Reflexöff-nungen gebohrt, danach wird mit einem Fräs-zirkel das Chassis in die Frontwand eingelassen. Diese Maßnahme ist nicht unbedingt erforder-lich, wenn man mit ein paar weiteren Unruhen im Frequenzgang leben kann. Vor einer endgültigen Farbbehandlung steht Fleißarbeit – eventuell entstandene Leimreste müssen entfernt werden, die Kanten der Lei-sten sollten leicht angefast werden. Danach kann man Stufe um Stufe, Fläche um Fläche glatt schleifen – je nach eigenem Anspruch an Schönheit und Perfektion. Einen schönen natürlichen Holzton erhält man mit Ölen – die endgültige Behandlung unsere Box habe wir wegen Unentschlossenheit be-züglich der Farbe noch vertagt.Die Innenwände erhalten einen Auftrag Anti-Vibrations-Masse. Bedämpft wird im unteren Gehäusebereich mit bis zu 8 Matten Sonofil. Die Weiche erhält einen Platz auf dem Boden. Die Chassislöcher werden vorgebohrt, der Trei-ber mit Holzschrauben befestigt.

Zubehör pro Box• Dämmstoff: 6 Beutel Sonofil• 1 Terminal• Dichtband• 8 Schrauben• Kabel 3 m 2 x 1,5 qmm Lieferant: Intertechnik

L1 = 1,5 mH Luftspule 1,4 mm DrahtL2 = 0,39 mH Luftspule 0,71 mm DrahtL3 = 0,22 mH Luftspule 0,71 mm DrahtL4 = 1,0 mH Luftspule, 1,0 mm DrahtC1 = 6,8 uF Elko glatt C2 = 8,2 uF MKP Q4C3 = 1,8 uF MKP Q4C4 = 22 uF MKP Q4R1 = 2,2 Ohm 10 Watt MOXR2 = 22 Ohm 10 Watt MOXR3 = 12 Ohm 10 Watt MOX

Weichenbestückung