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3109 Chemisehes Zentralblatt. 1930 Band II. Nr. 22. 26. Norember. A. Allgemeine und physikalische Chemie. Edgar J. Witzemann, Ghemische Atome und Supraałotne. Es wird yersucht, den Atombegriff nach groBeren Einheiten zu orweitern, eine kontinuierliche Reilie zu schaffen iiber kolloide GroBen bis zu morpholog. Elementen im Organismus. (Scient. Montkly 31. 350—60. Okt. 1930. Univ. of Wisconsin.) Skaliks. Paul Pfeiffer, Die Zahligkeit mehrwertiger negałirer Reste. Die koordinative Wertig- keit zweiwertiger Saurereste wird in Bezicliung zu ilirer Ladung gesetzt. Sie nehmen in imgeladenem Zustand 2, in einfach negativ geladenem Zustand 1 u. in doppelt negativ geladenem Zustande 0 Koordinationsstellen ein. Fiir die Dissoziation der ein- u. zweizahligen Saurereste werden die Schemata I. u. II. aufgestellt: (Ztsohr. anorgan. allg. Chem. 192. 366—68. 4/10. 1930. Bonn, Univ.) Elstner. Paul Pfeiffer, Theodor Fleitmann und Toshi.Inoue, Zur Theorie der Metall- (0H 2 ) 2 ](0-SO 2-C10 H7 /3)2, [Cd(0H2 )?](0-SO 2-C10 H7 a u. jS)2. Da die entsprechenden Endglieder, die Hexaaquosalze, sich in keiner Weise von den iibrigen griinen Ni-Salzen, blauen Cu-Salzen u. den Zn- u. Cd-Salzen unterscheiden, nehmen Vff. an, daB in den wss. Salzlsgg. dieser Metalle nioht die Metallionen, sondern die Hexaaquometallionen vorliegen. — Aus den Roi hen der entsprechenden benzolsulfonsauren Salze wurden die folgenden Glieder dargestellt: [Ni en3](0-S0 2-C6 H5)2-1 u. 2 H 2 0, [Ni en2 (OH2)2] Salze Lticken in den Krystallgittern ausfiillen, die zwischen den einzelnen die positiven Ionen oinhiillenden Benzolsulfonsaureionen entstehen, weil diese durch die Neutral- teile weiter vom Zentralatom weggedrangt werden, ais in den Hydraten. — AuCordem wurden die folgenden Salze dargestellt: [Cu(NH3)6 ](0-S0 2-C8 H5), [Zn(NH3)4](0-S02- C10 H 7 a)2, [Zn(NH3)4 ](O-SO2 C10 H,/?)2, [Zn(NH3) 4 ](0-SO 2-C0 H6)2, [Zn(0H 2 )6 ](0-S02- C6 H .,C H 3)2, [Cd(0H2)„](0 • SOo- C 6 H,, •CH3)2, [Cd(NH3 )6 ](O-SO2-C0 H4-CH3)2 u. [ZnCl2 ](H2 on)2. (Ztsohr. anorgan. allg. Chem. 192. 346—65. 4/10. 1930. Bonn, Univ.) " E lstneb . V. Kohlschiitter und Julia Marti, Untersuchungen iiber Prinzipien der genetischen Stojjbildung. I. Uber Bildungsformen des Calciumoxalats. (Vgl. C. 1930. I. 1604.) Dio Rk. Ca" + Ox" — >* CaOx fiihrt im Yers. zu untersehiedlichen, fiir bestimmte physikal.-ehem. Bedingungen typ. Eormen des Prod., andererseits entsteht Calcium- oxalat ais pflanzlieher Ausseheidungskórper durch einen rein anorgan. aufzufassendcn, aber doch in organ. Vorgange eingegliederten ProzeB ebenfalls in yerschiedenen Formen, die fur bestimmte Gattungen u. Arten oder Organe spezif. sind. Durch diesen Parallelis- mus kommt den „Bldg.“-Formen,, der Verb. ein besonderes Interesse zu. Vff. unter- suchten dio Abhangigkeit der Abscheidungsform des Calciumoxalats von den Bldg.- I ++[(NH3 ) 5 Co—O—CO-CO-O-] + X“] II +[(NH 3 )łCo<JJ + X“ U—OL/ xn. 2. 198

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Chemisehes Zentralblatt.1930 Band II. Nr. 22. 26. Norember.

A. Allgemeine und physikalische Chemie.Edgar J. Witzemann, Ghemische Atome und Supraałotne. Es wird yersucht, den

Atombegriff nach groBeren Einheiten zu orweitern, eine kontinuierliche Reilie zu schaffen iiber kolloide GroBen bis zu morpholog. Elementen im Organismus. (Scient. Montkly 31. 350—60. Okt. 1930. Univ. of Wisconsin.) S k a lik s .

Paul Pfeiffer, Die Zahligkeit mehrwertiger negałirer Reste. Die koordinative Wertig- keit zweiwertiger Saurereste wird in Bezicliung zu ilirer Ladung gesetzt. Sie nehmen in imgeladenem Zustand 2, in einfach negativ geladenem Zustand 1 u. in doppelt negativ geladenem Zustande 0 Koordinationsstellen ein. Fiir die Dissoziation der ein- u. zweizahligen Saurereste werden die Schemata I. u. II. aufgestellt:

(Ztsohr. anorgan. allg. Chem. 192. 366—68. 4/10. 1930. Bonn, Univ.) E ls tn e r . Paul Pfeiffer, Theodor Fleitmann und Toshi.Inoue, Zur Theorie der Metall-

(0H 2)2](0-SO 2-C10H7 /3)2, [Cd(0H2)?](0-SO 2-C10H7 a u. jS)2. Da die entsprechenden Endglieder, die Hexaaquosalze, sich in keiner Weise von den iibrigen griinen Ni-Salzen, blauen Cu-Salzen u. den Zn- u. Cd-Salzen unterscheiden, nehmen Vff. an, daB in den wss. Salzlsgg. dieser Metalle nioht die Metallionen, sondern die Hexaaquometallionen vorliegen. — Aus den Roi hen der entsprechenden benzolsulfonsauren Salze wurden die folgenden Glieder dargestellt: [Ni en3] (0 -S 0 2-C6H5)2-1 u. 2 H 20 , [Ni en2(OH2)2]

Salze Lticken in den Krystallgittern ausfiillen, die zwischen den einzelnen die positiven Ionen oinhiillenden Benzolsulfonsaureionen entstehen, weil diese durch die Neutral- teile weiter vom Zentralatom weggedrangt werden, ais in den Hydraten. — AuCordem wurden die folgenden Salze dargestellt: [Cu(NH3)6] (0 -S 0 2-C8H5), [Zn(NH3)4](0 -S 0 2- C10H7 a)2, [Zn(NH3)4](O-SO2C10H,/?)2, [Zn(NH3)4](0-SO 2-C0H6)2, [Zn(0H2)6] (0 -S 0 2- C6H.,CH3)2, [Cd(0H2)„](0 • SOo- C6H,, • CH3)2, [Cd(NH3)6](O-SO2-C0H4-CH3)2 u.[ZnCl2](H2 on)2. (Ztsohr. anorgan. allg. Chem. 192. 346—65. 4/10. 1930. Bonn, Univ.) " E l s t n e b .

V. Kohlschiitter und Julia Marti, Untersuchungen iiber Prinzipien der genetischen Stojjbildung. I. Uber Bildungsformen des Calciumoxalats. (Vgl. C. 1930. I. 1604.) Dio Rk. Ca" + Ox" — >* CaOx fiihrt im Yers. zu untersehiedlichen, fiir bestimmte physikal.-ehem. Bedingungen typ. Eormen des Prod., andererseits entsteht Calcium- oxalat ais pflanzlieher Ausseheidungskórper durch einen rein anorgan. aufzufassendcn, aber doch in organ. Vorgange eingegliederten ProzeB ebenfalls in yerschiedenen Formen, die fur bestimmte Gattungen u. Arten oder Organe spezif. sind. Durch diesen Parallelis- mus kommt den „Bldg.“-Formen,, der Verb. ein besonderes Interesse zu. Vff. unter- suchten dio Abhangigkeit der Abscheidungsform des Calciumoxalats von den Bldg.-

I ++[(NH3)5Co—O—C O -C O -O -] + X “] I I +[(NH3)ł Co<JJ + X “U—OL/

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Bedingungen, wenn der Rk.-Verlauf iihnlich den chem. Vorgangen in der Natur ge- regelt wird. Cbarakterist. fiir diese Naturvorgange sind: die ortiche Bindung der Rk. (topochem. Momente), die allmahliche Zufiihrung von Rk.-Komponenten (diachrone Rk.-Weise) u. die Besehrankung der Rk. auf kleine Raume (Kleinraumprinzip). Neben den beiden bisher bekannten Verbb., dem tetragonalen Triliydrat u. dem monoHinen Monohydrat, wurde eine bisher nieht bekannte Krystallart aufgefunden, die im Be- reich niederer Temp. instabil ist gegeniłber den beiden anderen Verbb. Die neue Form ist aller Wahrscheinlichkeit nacli triklin u. entspricht yermutlich einer mittleren Hydrat- stufe (2V2B[20 ?); sie ist ais Festkórper leichter dissoziierbar u. mehr 1. ais die beiden anderen Hydrate. Fiir die Keimbildungsgeschwindigkeit gilt die Reihenfolge: triklin < tetragonal < monoklin, fiir die Wachstumsgeschwindigkeit: triklin > tetragonal > monoklin. Die Bedingungen fiir die gleichzeitige Entstebung der drei Phasen liegen nahe beieinander; „diachrone“ Stoffzufuhr aber kann sie zugunsten der Bldg. der instabilen Formen von kleinerer Keimbildungsgeschwindigkeit jedoch groBerer Wachs­tumsgeschwindigkeit verscłiieben. Temp.-Erniedrigung begiinstigt in Fil. von kleinem Ph das Auftreten der triklinen Form, in Fil. von groBerem pa die tetragonale Form. In ausgesprochen saurer Lsg. (ph = 2,5— 5) bilden sich neben monoldinen reichlich grofie trikline Krystalle, bei pH = 6 treten neben kleineren triklinen tetragonale Kry- stalle in den Vordergrund, in alkal. Medium (pn = 8) iiberwiegt die tetragonale Form, ołrne die anderen Formen ganzlich zu verdrangen. Anwesenbeit von Fremdionen kann den Habitus von Einzelkiystallen in cbarakterist. Weise beeinflussen, besonders bei der triklinen Form. Unter chem. sehr einfachen Bedingungen kann eine ziemliche Mannigfaltigkeit versoihiedener Formen reproduzierbar erhalten werden, die aber doch auf eine begrenzte Zahl deutlich unterscbiedener Typen eingeschrankt ist. So hebt sich ein abgeschlossener Formenlcreis heraus, der in seiner Gesamtheit ais die eigent- liche Bildungsform angesehen werden muB. Fiir das pflanzliche Vorkommen von Calciumoxalat ist vor allem die Rolle beachtenswert, die eine instabile Vorform fiii' die Gestaltung der Zellausscheidungen spielen kann. 26 Abbildungen von Calcium- osalatkrystallen pflanzliehen u. anorgan. Ursprungs sind der Arbeit beigegeben. (Helv. chim. Acta 1 3 . 929—78. 1/10. 1930. Bern, Univ.) W eesch n er .

V. KoM sehutter und Max Liithi. Untersuchungen uber Prinzipien der genetischen Stojfbildung. II. Zur Kenntnis des Verlaufs chendscher Reaktionen in Krystallen. I. Ver- suche an Kupferverbindmigen. (I. vgl. vorst. Ref.) An Krystallen von Substanzen, die dureh ihre Zugehórigkeit zum gleichen Element in einem allgemeinen Zusammen- hang stehen, aber doch ihrer Natur nach einigermaBen verschieden sind, wurden durch Temp.-Erhóhung Rkk. im Gitter hervorgerufen, um diese Rkk. in ihrcn wesentlichen Ziigen festzuhalten u. womoglich zu deuten. Geeignet fiir diese Unterss. schienen Substanzen, die durch ihre Farbeigg. Aussicht boten, daB auch feinere Veranderungen mkr. ■wahrnehmbar sein wurden. Es wurden untersucht: Kupfersulfat CuSO^ • ó l l20, Kupferschonite. K 2Gu(<S'04)„-GH20 u. (NH^Gu^SOt).2-6H20, Kupferclilorid CuCL- 2H20; von fettsauren Salzen Kupferformiate Cu(CH02)2• iiU O u. Cu(CH02)2, Kupfer- acetai Cv(C„H:i0 2)2• H2C> sowie Kupferpropionat u. -butyrai; von bas. Cu-Salzen das Nitrat Cu(Ń03)2■ 3G'u(OII)„, Hydroxyd Cu{OH).2, Bromat Cu(Br03)2• 3Gu(OH)2, Nilrit Cu(N02)2'3Cu(0H)2, Dithionat CuS2Oa■ 3Cu(OH)24H20 u. Bromid CuBr2• 3 Gu(OH)2; auJBerdem einige Kupferammoniakate. Vff. muBten sich vorlaufig damit begniigen, einen Einblick in die Art u. Bedeutung der Veranderungen zu gewinnen, doch lassen sich auch schon einige allgemeine Ergebnisse verzeichnen. Bemerkenswert ist vor allem der individuelle Charakter der Erscheinungen je nach der Stoffart, der deutlich beweist, daB es sich um eine ausgesprochen chem. Angelegenheit handelt. Kaum zwei der untersuchten Substanzen liefern ganz gleiche Phiinomene, selbst wenn die krystallo- graph. Verhaltnisse sowie die chem. Natur der Ausgangsstoffe u. Endprodd. sehr ahn­lich oder gleich sind. Spezielle Substanzen sind daher yielfach an ihren Zers.-Figuren erkennbar, ahnlich wie die Atzfiguren ais spezif. Merkmale einer bestimmten Kristall- art dienen. Wegen dieses verschiedenen Verh. sind ausfuhrliehe Besehreibungen der Verss. erforderlich, voreilige Verallgemeinerungen u. Zusammenfassungen wurden zn falschen Ergebnissen fiihren. Die Rkk. in den Krystallen werden von den Gitter- ordnungen deutlich beeinfluBt. Zum Scblusse weisen Vff. darauf hin, daB die in Kry­stallen beobachteten Vorgange, speziell diejenigen, die ais Zers.-Figuren sichtbar werden, ais Rkk. in abgegrenzten Ranmen betrachtet werden kónnen; die Dimensionen dieser Raume entsprechen den organ. Zellen, in denen sich die biolog. Rkk. abspielen. (Helv. chim. Acta 13 . 978—1006. 1/10. 1930. Bern, Univ.) WRESCHKEE.

1930. II. A . ALLGEMEINE U ND PHYSIKALISCHE CHEMIE. 3111

E. W. R. Steacie, Die kinetisclien Verhaltnisse des lieterogenen Warmezerfalls von Methylformiat. Die Zerlcgung des Methylformiats erfolgte in einem elektr. geheizten S i02-GefaB. Der Zerfall, welcher vollstandig heterogen isfc, wurde bei verschiedenen Oberflachen des Rk.-GefaBes beobachtet. Die Oberflache wurde durch Einfiihrung von S i02-Pulver vorgroJ3crt. Es wurde gefunden, dafi einem ersten schnellen Zerfall mit Verdopplung des Anfangsdrucks ein zweiter langsamer Abbau folgt. Das Methyl­formiat zerfallt zuerst in Methylalkohol u. CO, der Alkohol weiter in Formaldehyd u. H 2 u . diesei' wieder in CO u. H2. Bei niedriger Temp. entsteht am SehluB auch Methan u. C02. Der Zerfall wird durch die Rk.-Prodd. yerlangsamt. Es wurde die Dynamik der Rk. bei Tempp. von 368—550° untersucht. Der Temp.-Koeffizient wurde mit der Aktivierungswarme in Bezieliung gebraeht u. in Ubcreinstimmung mit der AEKHENiUSsehen Gleichung befunden. Die Aktmeningswarme betragt 48 700 cal pro Grammol. Es wird eine mathemat. Beziehung fur den Rk.-Ablauf gegeben. (Proceed. Roy. Soc., London. Serie A. 127. 314—29. 7/5. 1930.) SchusT.

Eugene C. Bingham, Einige grundlegende Definitionen (hr Rheologie. (Proceed. Amer. Soc. testing Materials 29. Part. 2. 909—23. Juni 1929.) Salm ang.

J. Livingston, R. Morgan und H. Rivington Pyne, Ldsliehkeitsbeziehungen in Gas-Fliissigkeit-Syslemen. II. Die Loslichkeit und Losungsgeschmndigkeit von Sauerstoff in Wasser. (I. ygl. C. 1930. II. 2409.) Mit dem in I. beschriebenen App. wurde die Loslichkeit von 0 2 in W. bei 25° bestimmt entsprechend den Ergebnissen anderer Autoren. Die von den Vff. aufgenommene Kurve fur die Losungsgesehwindigkeit von 0 2 in W. ist in Einklang mit der Gleichung von A d e n e y u . B e c k e r (vgl. C. 1922. III. 327). (Journ. physical Chem. 34. 1818—21. Aug. 1930. Columbia Univ.) WKESCH.

R. P. Bell, Liber die Loslichkeit des Wassers in Benzollosungen von Sauren. Wird die Loslichkeit von W. (c2‘ Grammol/Liter) in Bzl.-Lsgg. von Mono-, Di- u. Trićhlor- essigsaure (c / Grammol/Liter) bei 20° gemessen u. c2; gegen cx' aufgetragen, so ent- stehen, ebenso wie fiir die Messungen von W a d d e l l (Journ. physical Chem. 2 [1898], 233) an Essigsaure gerade Linien. Theoret. Diskussion der Ergebnisse laBt schlie!3cn, dafi sowohl doppelte ais einfache Moll. sich mit W.-Moll. verbinden konnen; die von S z y s z k o w s k i (C. 1928. I. 1355) unter der Annahme, daB nur einfache Moll. hydrati- siert sind, berechneten Werte fiir die Dissoziationskontanten von doppelten Moll. in Bzl., sind daher wahrscheinlich falsch. Zunahme der Hydratationstendenz in der Reilienfolge: Essigsaure, Mono-, Di-, Trichloressigsaure; letztere yerbindet sich in Bzl., CC14 u. Hexan mit 1 Mol. W. pro Mol. Saure. (Ztschr. physilcal. Chem. Abt. A. 150. 20—30. Sept. 1930. Kopenhagen, Techn. Hochsch.) K r u g e r .

James Cooper Duff und Edwin John Bills, Die Loslichkeiten des Nitrophenols in ivasserig-athylalkoholisc7ien Lósungen. (Vgl. C. 1930. I. 2727: D u ff , Nitrophenole in W.-Methanol.) Vff. bestimmen die Loslichkeit von o-Nitrophenol bei 25°, von m-Nitrophenol bei 0, 12,5 u. 25°, von p-Nitrophenol bei 0, 12,5, 25 u. 40° zwischen0 u. 100% A. (Tabellen u. graph. Darst. im Original.) o-Nitrophenol zeigt keine Be- sonderheiten, m-Nitrophenol gibt bei 12,5 u. 25° 2 fl. Schichten, p-Nitrophenol bei allen4 Tempp. u. stets ein Masimum der Loslichkeit (m-Nitrophenol nur bei 25°). m- u. namentlich p-Nitrophenol haben das groBte Additionsvermógen. Da die besonderen Punkte der Kurven sich mit der Temp. verschieben u. fiir m- u. p-Nitrophenol ver- sehieden sind, scheinen keine A.-Hydrate in Lsg. Torzuliegen, sondern eher eutekt. Punkte. Doeh liegen die meisten besonderen Punkte der Loslichkeitskurven da, wo A. u. W. in einfachen Molarverhaltnissen vorhanden sind; also muB man annehmen, daB beide Nitrophenole mit dem Losungsm. loekere Yerbb. geben konnen. (Journ; chem. Soc., London 1930. 1331—38. Juni, Birmingham, Techn. Coli.) W. A. R o t h .

M. A. Rakusin, tJber die relative Belastung der Molekel bei den Alkoholen, AJde- hyden, Ketonen und Kohlenhydraten und das Lósungsvermógen derselben. Wie bei den anorgan. Krystallhydraten (C. 1930. II. 1514) ist auch bei den organ, die relative Belastung des Anhydridmol. charakterist.; auch hier ist die Bestandigkeit um so geringer, je gróBer die H 20-Belastung des Anhydrids ist. Die Hydroxylbelastung der Alkylgruppen bei den Alkoholen bedingt das Losungsvermógen der Alkohole; ein Alkohol erweist sich ais desto besseres Losungsm., je gróBer die Belastung ist. Bei mehrwertigen Alkoholen steigt das Losungsvermogen mit der Anhaufung von OH-Gruppen. Formaldehyd wirkt in wss. Lsg. ais Monohydrat u. bewirkt dadurch in Lsg. starkę Herabdriickung der Druckfestigkeit von Portlandzement, wahrend Acet- u. Benzaldehyd sich indifferent verhalten. Hydratisierung hat desaggregierende

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Wrkg., sie bewirkfc cin Sinkcn des Schmelzpunktes u. steigert die Lóslichkeit. (Bio- ciiem. Ztsclir. 2 2 6 . 133—38. 22/9. 1930. Moskau.) K o b e l .

M. M. Popow, A. A. Bundel und Choler, Die Bildungswdrme von Misclikrystallen der Beihe KCl-KBr. (Journ. lluss. phys.-chem. Ges. [russ.] 62. 8G5— 81. 1930. Moskau, Univ. — C. 1 9 3 0 . II. 513.) K l e v e r .

A. A. Balandin, Heterogene Katalyse und ultraviolette Strahlung. Es werden Verss. iiber die Dehydrierung von Cyclohexan u. A. in Ggw. von metali. Palladium mit u. ohne Bcleuclitung durch eine Quecksilberlampe bescliriebcn. Durch Bestrahlung der Katalysatoroberflache mit ultravioletter Strahlung, dereń Quanten gróBer sind ais der Aktmerungswarme der katalyt. Rk. entspricht, wird keine Rk.-Beselileunigung erzielt. Auch ein inalct. Katalysator wird nieht akt. unter Liehteinw. Aus diesem Befund werden einigc Schliisse uber dio Beschaffenheit der Oberfliiche u. die Geschwindigkeit der Energieiibertragung, bei der lieterogenen Katalyse gezogen. (Ztsehr. physikal. Chem. Abt. B 9. 319—28. Aug. 1930. Berlin, Univ.) T r o m e l .

Albert Wassermann, Grenzpotential und Beaktionen an Oberflaclien. I. Die Reduktion von Permanganat durch Kolile. Die Einw. verscłiiedener Kohlepraparate auf KMn04-Lsg. wird vergleichend untersucht. Fe mit oder ohne N erhóht die Wirk- samkeit der Kohlen nieht merklich, die Red. yerlauft also wohl ohne Vermittlung eines Schwermetalls. Boi der Zers. von KMn04 entsteht auch in saurer Lsg. Mn02, frei werdender O wird nur zum Teil zu C02 gobunden, der Rest tritt ais 0 2-Gas auf; CO wird nieht gebildet. — Falls die Diffusion der Mn04-Ionen zur Phasengrenze fur die Rk.-Geschwindigkeit maBgebend ist, so soli te die Wandbeladung fiir die relative Zers.-Gesc.hwindigkoit eine Rolle spielen. Damit ist in Ubereinstimmung die pn-Ab- hangigkeit der Zeit-Umsatzkurven im sauren Gebiet. Ferner wird KMnO, in a 1 k a 1. Lsg. durch n. u. aktivierte Zuekerkohle (beide negativ geladen) annahernd gleich schnell reduziert. In s a u r e r Lsg. dagegen ist die positiy geladene aktivierte Kohle wesentlich wirksamer ais die negatiye, n. Zuekerkohle. Die Unabhangigkeit der Rk.- Dauer von der Konz. des Alkalis selieint darauf zu beruhen, daB Kohle OH-Ionen nur in sehr geringer Menge zu adsorbieren yermag (Erklarung durch den Asehengeh.) (Ztsehr. physikal Chem. Abt. A. 1 4 9 . 223—39. 1930. Wien, Inst. f. med. Kolloid- chemie d. Univ.) S k a lik s .

E. W. R. Steacie und H. N. Campbell, Die thermische Zersetzung von Athylather an der Platinoberflache. Vff. vergleichen die heterogene Zers. von gasfórmigem Diathyl- ather an Platin mit der von H in s h e l w o o d (C. 1 9 2 7 .1. 2965) untersuchten homogenen Rk. Der A. wird an cinem elektr. geheizten Pt-Draht, der sich in einem 100 ccm-Kolben befindet, zers. Der Rk.-Verlauf wird durch Druckmessungen mit einem Capillar- manometer Yerfolgt. Der Rk.-Kolben befindet sich in einem Thermostaten bei 40°, wahrend das Manometer auf 45° gehalten wird (zur Vermeidung von Kondensation). Die Pt-Drahttemp. wurde durch Widerstandsmessung bestimmt u. mit einem opt. Pyrometer geeicht. Der Draht liegt in einem Zweig einer Wlieatstonebriicke, mit dereń Hilfe seine Temp. wahrend eines Vcrs. konstant gehalten wird. Die Rk. wurde bei Tempp. yon 600—800° untersucht u. der Mindestdruck beim Rk.-Beginn war 50 mm. Die Mcssungen ergaben, daB 1. die Rk. am Platin wie die homogene Rk. verlauft (aus der Analyse der Zers.-Prodd.). 2. die Aktivierungswarme der lieterogenen 52 000 cal gegen 53 000 cal der homogenen Rk. betragt (identisch innerhalb der Fehler- grenzc). 3. die Gescliwindigkeitskonstante fśillt bei geringen Drucken wie bei der homogenen Rk. 4. das Hinzufiigen von Wasserstoffgas verhindert sowohl bei der heterogenen, wie bei der homogenen Rk. das Fallen der Gescliwindigkeitskonstante bei niederen Drucken. 5. der Zusatz der Rk.-Prodd. ist in jedem Fali ohne EinfluB. — Aus den Vcrss. folgt, daB das P t keinen EinfluB auf die Rk. ausiibt; dicse verlauft im heiBen Gase nahe am Pt-Draht. T a y l o r fand (C. 1 9 3 0 . I . 1424) ein analoges Verh. bei der Zers. von Aceton an Pt. (Proceed. Roy. Soc., London. Serie A 1 2 8 . 451—58. 5/8. 1930. Montreal, Univ. Physikal.-chem. Łabor.) B r i s k e .

Georg-Maria Schwab und Hermann Schultes, Die Wirkungsweise von Misch- katalysator en beim Zerfall des Slickozydułs. Der Zerfall des Stickoxyduls an verschiedenen Metalloxyden w rd naeh der Strómungsmethodc bei verschiedenen Tempp. gemessen. Die Misehungen der Oxyde Yerhalten sich teils additiv, teils verstarkend. Chrom- (3)-oxyd wirkt Yergiftend. Die Messungen an den Oxyden des Cu, Mg u. Zn u. binarer Misehungen daraus ergeben, daB N20 wahrscheinlich proportional seiner Konz. in einer mittelstark adsorbierten Schicht zerfallt. Die Gteschwindigkeit sinkt in der Rcihe CuO-MgO-ZnO. Durch Gluhen wird die Aktivitat des CuO ohne Anderung der Akti-

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viorungswarme herabgcsctzt. Mischungen aus ZnO + CuO verhalten sich additiv. Gegliihte Mischungen ZnO + CuO zeigen, bezogen auf gegliihtes CuO, veratiirkte Wrkg., verhaltcn sicłi aber etwa additiv bezogen auf ungegliihtes CuO. Erklarung aus Verhinderung des Sintorns des CuO, strukturelleVerstarkung. Gegluhte Mischungen aus CuO + MgO zeigen ein Masimum der Wrkg. aueh gegeniiber ungegliihtem CuO. Im Masimum ist die Aktmerungswarme merklieh kleiner ais die der Komponenten. Daraus wird auf energet. Auszeiehnung der Korngrenzen geschlossen, synerget. Ver- starkung. (Ztseh. physikal. Chem. Abt. B 9. 265—88. Aug. 1930. Munchen, Chem. Lab. Akad. d. Wissensehaft.) T r o m e l .

Harry Medforth Dawson und Erie Spivey, Stiure- und Salzwirkungen bei kata- lytischen Reaktionen. XXIV. Untersuchung der von Essigsaure und Acetatpuffern unter Bedingungen von weitgehend konstanter Ionenumgebung ausgelósten katalytischen Wirkungen. (XXIII. vgl. C. 1930. I. 3638.) Die Neigung der Kurve d v /d s (v = Rk.- Geschwindigkeit) boi der Aeetonjodierung in Ggw. von 0,75-n. NaCl u. von Puffer- gemischen der Zus. c Essigsaure + s Na-Acetat (vgl. C. 1927.1. 560) hiingt bei gróBeren Anderungen in c (0,0975—0,5 Mol/Liter) aueh von c linear ab, so daB die Kurve nicht eindeutig einen Wert fiir die katalyt. A ktm tat des Acetations ka ergibt. Es ist notig, aueh die katalyt. Wrkg. des Komplexes CH:1C02H • CHaC 02' ( = HA2’) in der Geschwin- digkeitsgleiehung zu beriicksichtigen, so daB dio Gleiehung (vgl. friihere Arbeiten) die Form erhalt: v = kf} [H‘] + ka [A'] + ka, [HA2'] + km [HA] + fcoH [OH'] - fkw [H20]. Die gute Ubereinstimmung der bereclmeten Gesehwindigkeiten mit der Beobachtung laBt yermuten, daB eine meBbaro Wrkg. der Bldg. eines komplesen Ions in den konzentriertesten Lsgg. dureh die verminderto Ionisierungsfahigkeit des Rk.-Mediums neutralisiert wird. Die Gleiehung gilt aueh in Ggw. von HC1. Bei iso- hydr. Vers.-Reihen mit c / s — 3,0 — 0,125 nimmt die Rk.-Gesehwindigkeit jeweils linear mit der Pufferkonz. zu. (Journ. chem. Soc., London 1930. 2180—89. Sept. Leeds, Univ.) ___ R. K. M u lle r .

Charles G. Cook, New typo cxercises in chemistry. New York: Globe B’k. 1930. (112 S.) 12°. pap. 50 c.

J . K ram ers, Beknopt leerboek der sclicikunde. Gcheel opnienw bewerkt door P. A. A. van der Beek, ’s-Hertogenboseh: L. C. G. Malmberg 1930. 8°.

2. Inleiding. — Metalen. 4. Aufl. (127 S.) fl. 1.25; geb. fl. 1.75.G. J. van Meurs, Scheikunde vraagstukken. 4. verm. Aufl. Rotterdam: Nijgli & van Ditmar

1930. (77 S.) S°. f l .—.75; geb. fl. 1.05.H erm ann Irv ing Schlesinger, General chemistry; rov. ed. New York: Longmans 1930. (858 S.)

8°. fab. S 4.— .

A,. Atom struktur. R adiochem ie. Photochem ie.H. Mark und R. Wierl, Neuerc Ergebtiisse (kr Elektronenbeugung. (Ygl. C. 1930.

H . 2737.) Zusammenfassende Obersicht iiber die Verss., eine Polarisation des Elek-tronenstrahls festzustellen, iiber Beugungserscheinungen an Metallfolien mit schnellen Elektronen u. Intensitatsmessungen der Beugungsringe, iiber Beugimgserscheinungen an Molekuldampfstrahlen u. iiber Beugungsverss. mit langsamen Elektronen. (Natur- wiss. 18. 778—86. 5/9. 1930.) Ruri>.

William Bragg, Krystalle. Popularer Aufsatz iiber die Erfolge der Róntgen- strahlenanalyse. (Scient. Monthly 31. 338—40. Okt. 1930.) Sk a l i k s .

R. O. Herzog und O. Kratky, Qeometrisch.es Schema der Molekule mit Baugruppen- periodizitat. Vff. erganzen die Definition des in ihrer gleiehnamigen Arbeit (C. 1930. II. 2226) besehriebenen Begriffes ,,Bindegruppe“. (Naturwiss. 18. 788. 5/9. 1930. Berlin-Dahlem, Kais. Wilh.-Inst. f. Easerstoffehemie.) K l a g e s .

G-. Natta, Die Krystallstruktur des Sćhwefelimsserstoffs und des Selenieasserstoffs. II. (I. vgl. C. 1930. n . 2485.) Róntgenunters. des festen H2Se naeh der Pulvermethode bei —170° ergibt kub. Struktur mit einer Elementarzellkante a = 6,020 A, dereń Vol. 218,2-10-21 cem, fiir 4 Moll. berechnete D. 2,456. Die naeh der Analogie mit Li2S vermutete Annahme, daB die Krystalle von H2Se dem Fluorittypus (Raumgruppe 0 M) angehoren, wird durch den Vergleieh der gemessenen Intensitaten mit den fur ion. Struktur berechneten bestatigt. Aus der Struktur u. den Netzdimensionen folgt volI- kommene Isomorphie mit H2S. (Atti R. Accad. Lincei [Roma], Rend. [6] 11. 749—54. 27/4. 1930. Mailand, Techn. Hoehseh., Lab. f. allg. Chem.) R. K. M u l l e r .

George L. Clark und Lucy W. Pickett, Krystallstrukturen einiger DipMnyl- derivate. Es wurden an Einkrystallen von 1—2 mm Lange Laue-, Dreh- u. Oscillations-

3114 A t. A t o m s t e u k t u b . R a d io c h e m ik . P h o t o c h e m ie . 1930. IT.

aufnahmen folgender Verbb. gemacht: 1. Diphenyl: monoklin a — 8,11, b = 5,67, c = 9,57; /? = 94,5°. Raumgruppe C62A. Enthalt 2 Moll. in der Elcmentarzolle. Die Ergebnisse sind in allen wesentlichen Punkten ident. mit denen von M a r k (C. 1930. I. 3668). 2. Dimesityl. Monoklin-prismat. (1 = 96° 30', a = 8,21, b = 8,58, c = 22,25. Raumgruppe Cn2h. Aus der in wss. Salzlsg. gemessenen Diclite 1,020 folgt, daB die Elementarzelle 4 Moll. enthalt; diese miissen — trotz der gleichen Sub- stituenten — asymm. sein. — 3. 3,3'-Diaminodimesilyl. Die Krystallstruktur ist iihnlieh der von Dimesityl; d- u. Z-Form ergeben ident. Linien. 4. o-Tolidin (4,4'-Di- amino-3,3'-dimethyldiphenyl), orthorhom. a = 6,50, b = 7,48, c = 23,62, d = 1,215; danach sind 4 Moll. in der Elementarzelle. Raumgruppe wahrscheinlich Q' (auch F1 symbolisiert); event. kame Q3 in Frage. 5. Diphensaure. Ortkoromb. a — 14,12, b = 11,90, c = 13,75; enthalt 8 Moll. in der Elementarzelle. Ist offenbar von den Torhergehenden sehr verschieden aufgebaut. (Proceed. National. Acad. Sciences, Washington 16. 20—27. Jan. 1930. Univ. of Illinois.) IClemm.

Heinz Kiessig, Interferenz von Rontgenstrahlen an dunntn Schichten. Die Reflexion von Cu-iśT ar Strahlung an einem 220 A dicken Ni-Spiegel auf Glas wurde photograph. u. ionometr. untersucht. Nach tlberschreiten des Grenzwinkels der Totalreflexion zeigt sich noch 2-mal ein Ansteigen der reflektierten Intensitat zu zwei getrennten Linien. Diese Linien entstehen auf folgende Weise. Einerseits findet auch nacli tlber­schreiten des Winkels der Totalreflexion eine schwache Reflexion an der Ni-Ober- flache statt. Andererseits tritt ein Róntgenstrałil in das Ni ein, trifft unter sehr kloinen Winkeln auf die Grenzflache Ni-Glas u. wird hier reflektiert. Dieser Strahl kann mit merklicher Intensitat herauskommen, da die Ni-Sohicht sehr diinn ist. Durch Inter­ferenz der beiden reflektierten Strahlen entstehen Maxima u. Minima. — Die Dicke der Ni-Schicht wurde aus der Lage der Maxima u. Minima berechnet. (Naturwiss. 18. 847— 48. 3/10. 1930. Miinchen, Physikal. Inst. d. Techn. Hochsch.) S k a l i k s .

N. Ssemenów und A. Schechter, Ubergang von lcinetischer in Schimngungsenergie. durch Stopę von Teilchen. Mit Hilfe eines PlRANl-Manometers werden friihere Verss. von L e ip u n s k y u. S c h e c h te r (C. 1930. I. 2350) wiederliolt; sio bestatigen das Resultat, daC positivo Ionen von K, Na u. Li im StoBprozeB eine Dissoziation des H 2 bewirken kónnen, wenn sie an diese eine kinet. Energie von 12,4 V. abgeben. Die Dissoziation bei Aufnalime von 4,4 V. seitons des H 2 wird nicht beobaclitet; Auf- nahme von 12,4 V. entspricht einer Elektronenanregung des H 2 ais primarem Akt. Es wird daraus geschlossen, daB die Umwandlung yon kinet. Energie in Schwingungen ein seltener Vorgang ist u. daB der inverse ProzeB (Rekombination von H-Atomen im DreierstoB) auch nicht bei jedem StoB ablauft. — Bei StoBverss. am N 2 mit K-, Na- u. Li-Ionen wird Dissoziation bei der richtigen Energie gefunden, weil die Anregungs- energie nahe bei der Dissoziationsenergie liegt. — Es werdon einige Methoden erwahnt, nach denen die Geschwindigkeit der Umwandlung der Translations- in Schwingungs- energie verfolgt werden soli. (Naturę 126. 436—37. 20/9. 1930. Leningrad, Śtaatl. Physik.-Techn. Inst.) B e u t le r .

D. S. Kothari, Notiz iiber den Dopplereffekt in Amvendung auf Atome. (Vgl. C. 1929. H . 3210.) Auf Grund thermodynam. Ableitung wird gezeigt, daB der D o p p l e r - Effekt auf Strahlung in einem Hohlraum das Analogon bildet zu adiabat. Kompression (bzw. Espansion) eines Gasvolums. Dasselbe Resultat kann erhalten werden, indem die Materiewellen rcchner. dem D O PP L E R -E ffek t unterworfen werden. Es wird die wellenmechan. Analogio zum W lE N sch en Verscliiebungssatz u. die Beziehung des RAMAN-Effelctes zu der Resonanzanregung der Atome ( F r a n c k - H e r t z ) behandelt. (Indian Journ. Physics 4. 575—84. 30/6. 1930. Allahabad, Univ.) B e u t l e r .

Yoshio Isllida, Starlceffekt in dem Ultraviolettspektrum des Neon. Das Ultraviolett- spektrum von Ne besteht aus Linien der Hauptserie des Bogenspektrums u. aus den Linien des einfach u. des doppelt ionisierten Ne. Um den STA R K -Effekt an diesen Linien zu bekommen, sind fiir die niederen Serienglieder liohe Feldstiirken, fiir die hoheren hohe Intensitaten erforderlich. Der Vf. erhielt 60 aufgespaltene Linien der Hauptserie, die untersucht wurden. — Im Spektrum des ionisierten Ne haben die aufgespaltenen Linien in schwachen elektr. Feldern geringe Intensitat. In starken Feldera yerschwinden sie. Ein optimales Feldstiirkengebiet ergab sich. Zusatz von He vermindert die Intensitat der Linien des ionisierten Ne u. bringt die aufgespaltenen Linien zum Verschwinden. (Naturę 125. 970. 28/6. 1930. Tokio, Inst. of Physic. and Chem. Res.) SCHNURMANN.

Jean Genard. tlber neue Resonanzserien des Schwefeldampfes. In einem Quarz-

1930. II. A ,. A t o m s t r u k t u r . B a d io c h b m ie . P h o t o c h e m ie . 3115

gefaB wird S-Dampf von ca. 2 mm bei 600° mit dem Lichte eines intensiven Cu-Bogens bestrahlt; die entstehende Fluorescenz wird mit einem Quarzspektrograplion (Dispersion 20 A/mm bei 3200 A) in 6—9 Stdn. aufgenommen. Die Analyse der zablreich erscheinen- den Banden ist schwierig; es werden 3 Systeme vorlaufig analysiert; von der Cu-Linie 3248 A wird cine Serie mit 3 antistokesseben u. 17 positiven Gliedern, von 3274 u. 3287 A je solcho mit 3 antistokesseben u. 13 positiven Gliedern aufgestellt. Das S2-MoI. ist also mit =:3 Schwingungen bei der Liebtabsorption angeregt; die Feinstruktur konnte infolge zu geringer Dispersion niebt untersucht werden. — In Tabellen werden die Wellenlangen u. Intensitaten der beobaobteten Banden gegeben. Die Fluorescenz erstreekt sieb von 3030 A bis 4600 A bzw. bis 5080 A fiir die erste Serie (Cu 3248 A). Die Schwingungsdifferenz betragt im UltravioIett 730 cm-1, nimmt nacli Rot stetig bis 620 cm-1 ab. (Buli. Acad. Roy. Belg., Classe Sciences [5] 16. 923— 30. 1930. Univ. Liege, Inst. d’Astrophysique.) B e u t l e r .

K. R. Rao, Das Spektrum des dreifach ionisierten Selens. Zwischen 1400 u. 500 A werden neue Aufnakmen von bocherregten Capillaren gemacbt, die Se oder S e0 2 enthalten, wobei ein Gitter mit 150 cm Radius bei streifendem Einfall verwendet wird. Das Dublettsystem des SeIV mit den Konfigurationen 4 s2 4 p, 4 s2 4 d, 4 s 4 p2 wird identifiziert; die Aufspaltung der tiefsten P-Terme 4 p" P x — 4 p- P 2 betragt 4378 cm-1, die der naehsten 1198 cm-1 . Ausfuhrliche Analyse ersebeint in Kurze. (Naturę 126. 568. 21/10. 1930. Upsala, Univ., Phys. Lab.) B e u t l e r .

Gustaf Arvidsson, Hyperfeinsłruktur in einigen Spektrallinien von liochionisierłen Thallium- und Wismuthatomen. Im Gebiet von 1400 bis 800 A werden Aufnalimen mit 1,5 m Konkaygitter bei streifender Inzidenz ausgefiilirt; Dispersion bei 800 A: 2, 6 A/mm, bei 1400 A: 3,4 A/mm. Tl: Aufspaltung fiir 62 S'/, des Tlm betragt 6,4 cm-1 ; fiir T1IV werden 7 Linien mit mittlerer Aufspaltung von 4 cm-1 vermessen. — Bi: Aus den Aufspaltungen einiger Bi-Linien in Doublett u. Tripletts, bzw. den beiden Triplett- abstanden im Bi111 wird gezeigt, daB die bisherige Einordnung nicht korrekt sein kann. Mit Hilfe der Hyperfeinstruktur soli eine neue Klassifizierung der Linien durcbgefuhrt werden. (Naturę 126. 565—66. 11/10. 1930. Univ. Upsala, Pbysic. Lab.) B e u t l e r .

G. Bruhat und J. Terrien, Vergleich der Absorption optisch-aktiver und race- mischer Weinsaure in ivdsscriger Lósung. (Ygl. auch 0 . 1930. II. 1833.) Ankmipfend an die Beobachtung von Co t t o X (O. 1930. I. 1595), daB alkal. (+ ) - u. (— )-Cu-Tartrat- Isgg. beim Mischen eine Lsg. geben, die absorptionsspektroskop. nicht ident. ist mit einer ebensolchen, aber aus racem. Weinsaure bergestollten, untersuchen Vff., ob ein Gemiseh wss. (+ )- u. (—)-Weinsaure im Ultrayioletten ident. ist mit rac. Wein­saure oder niclit. Infolge der wiederholt beobaehteten Verander]ichkcit von Wein- saurelsgg. konnte nur festgestellt werden, daB etwaige TJnterschiede in der Absorption (zwischen 2653 u. 2400 A) zwischen rao. u. opt.-akt. Siiure geringer ais 4—5% sein mtissen. Vff. selilieBen, daB in Lsg. keine Raeematmolekule esistierenkónnen. (Compt. rend. Acad. Sciences 191. 125—27. 21/7. 1930.) B e r g m a n n .

George Glockler, Der Ramaneffekt. Die Grundlagen werden geschildert. (Scient. Monthly 31. 361—67. Okt. 1930. Unir. of Minnesota, Dept. of Chemistry.) Sk.

F. Rasetti, tlber das Ramanspektrum des Stickoxyds. (Vgl. C. 1930. II. 13.) Es wird ein App. zur Unters. des Ramaneffektes bei Gasen beschrieben, bei dem durch Verwendung einer Hg-Dampflampe von sehr niedriger DD. ais Strahlenąuelle u. durch sukzessive Absorption der erregenden Linie X 2537 die Beobachtung der Ramanlinien auch in der unmittelbaren Nahe der Primarlinie móglich ist. Mit diesem App. wurde das Ramanspektrum von NO untersucht, das von besonderem Interesse ist, da NO das einzige stabile zweiatomige Mol. mit einem Elektronenmultiplett im n. Zustande ist. Die Struktur des Ramanrotationsspektrums u. die beobae hteten Elektronenlinien entsprechen yollig den theoret. Erwartungen. (Nuovo Cimento 7. 261— 69. Juli 1930.) W r e s c h n e r .

P. Krishnamurti, Die Ramanspektren krystallisierłer anorganisclier Chloride,. (Vgl. Ó. 1930. I. 3158 u. C. 1930. II. 1195.) Zahlreiche anorgan. Halogenide werden in krystallinem Zustand auf ihr Ramanspektrum untersucht. HgCl2 u. Hg2Cl: geben ziemlich scharfe, intensive Linien bei 312 u. 381 bzw. 167, 275, 295 u. 320 cm-1 . Das Spektrum der HgCl, zeigt starkę Ahnlichkeit mit dem des C02 u. CS2. Eine gesatt. Lsg. von HgCl2 in Methylalkohol ergibt eine deutliche Verbreiterung der Hauptlinie bei 312 cm-1 . Unter den anderen Chloriden zeigt ZnCl2 eine u. CaJ2 drei schwache Linien. SbCl, u. BiCl, geben vier scharfe Frequenzen (scharfer ais fi. SbCl3 u. eine konz. Lsg. von BiCl3); PC15 gibt vier Linien, wahrend alle anderen untersuchten

3116 A 2. E l e k t r o c h e m ie . T h e r m o c h e m ie . 1930. II.

Chłońcie (z. B. Li, NH4, Mg, Ba, Cupri, Ag, Cd, Stanno u. Th), sowie ELJ u. PbJ2 keine Ramanlinien aufweisen. Der Vorgleicli mit den Leitfiihigkeiten der Halogenide beim Schmelzpunkt zeigt, daB alle guten Leiter kein Ramanspektrum geben, wahrend die sehleehten Leiter ein solehes aufweisen. Daraus ergibt sieh, daB nur komóo- polare Bindungen diesen Effekt verursachen u. dieser daher zur Untersclieidung der homoopolaren von der heteropolaren Bindung verwendet werden kann. (Indian Journ. Physics 5. 113—2S. 15/8. 1930. Calcutta.) D a d i e u .

P. Krishnamurti, Der Ramaneffekt in einigen krystallinen anorganisclien Sulfaten. FAnjlufi des Paramagnetismus auf die Ramanlinien. Ausfuhrlicbe Darst. der C. 1930. II. 2233 referierten Arbeit. (Indian. Journ. Physics 5. 183 — 91. 15/8. 1930. Calcutta.) D a d i e u .

Ch. Haenny, U ber eine pliotochemische Reaktion zwisclien Schwefel und gelbem Arsen. Durch plotzliches Abkiihlen von As-Dampfen von iiber 750° auf Zimmertemp. erhielt Vf. festes gelbes As in metastabilem Zustand. Das gelbe As bleibt im Dunkeln unverandert, wird aber durch Einw. des Sonnenlichts in 2—3 Minuten in graues As umgewandelt. Die Empfindliclikeit gegen Licht liiBt sich durch Losen in CS2 stark vermindern, es fallt dann langsam braunes As. Bringt man eine Lsg. des gelben As in CS2 im Dunkeln mit S zusammen, so findet keine Rk. statt; im Licht aber fallt nicht mehr braunes As, sondern ein amorphes Pulver von gelber bis orangeroter Farbę, in dem weder freies As noch freier S nacbgewicsen werden kann. Die Fallung dieses Stoffes beginnt nach 1—2 Stdn. u. dauert einige Tage. Das gelbe Pulver bleibt an der Luft u. im Licht unverandert, es wird von W. u. Sauren nicht angegriffen, nur durch rauchende Salpetersaure wird es teilweise oxydiert. Laugen u. alkal. Sulfidlsgg. losen das gelbe Pulver u. erzeugen einen braunen Nd. entsprechend der analogen Rk. beim Realgar. Echte Losungsmm. fiir das gelbe Pulver wurden nicht gefunden, CS2, Bzl., geschmolzenes Naphthalin, PC13 losen prakt. nichts. Beim Erhitzen bis auf 100° ent- steht keine Veranderung, zwisclien 130 u. 150° wird das Pulver schokoladenbraun, bei noch hoheren Tempp. dest. die bekannten Sulfide As2S3 u. As2S2. Die gesehmolzene M. ist eine schwarze FI. ahnlich anderen As-Sulfiden. Das Yerhaltnis S/As wechselt je nach den zur Rk. gebrachten Mengen, die Eigg. des gebildeten Stoffes bleiben stets die gleichen. Die an As reichste Verb. entspricht As2S, die an S reichste Verb. viel- leicht AsS2, Vf. gelang nur die Darst. von AsS1>83. Es ist nicht anzunehmen, daB es sieh bei der neuen Substanz um ein Gemisch der Elemente As u. S oder um ein Ge- misch bckannter As-Sulfide handelt; am wahrscheinlichsten ist die Hypothese, daB ein Gemisch bis jetzt unbekannter As-Sulfide vorliegt wie As2S, AsS, AsaSs, doch ist die chem. Realitat dieser Yerbb. noch nicht siehergestellt. (Helv. chim. Acta 13. 725—30. 1/10. 1930. Lausanne, Univ.) WRESCHNER.

Robert Schnurmami, Untersućhung der Leitfahigke.it des rontgenbestrahlten IFassers. R is s e hatte gefunden, daB in einem innen paraffinierten BakelitgefaB der Róntgenbestrahlung ausgesetztes W., aucli wenn es vorher luftfrei gemaeht worden war, durch die Bestrahlung eine Leitfahigkeitszunahme bis zu 100% erfuhr (vgl. C. 1929.I. 2272). Diese Leitfahigkeitsanderung war theoret. nicht zu erwarten. TJnter mog- lichster Vermeidung von Nebenwrkgg., die diesen Effekt vortauschen konnten, wurden Verss. unternommen. Dio Bestrahlung des W. geschah in einem LcitfahigkeitsgefaB aus Jenaer Glas 16m mit aufgesehmolzenen Platinfenstern, die bei den Leitfahigkeits- messungen ais Elektroden dienten. Wurde nur durch Platin durchgestrahlt, so daB die Róntgenstrahlen die Glaswande nicht trafen, so erfuhr das W., ohne daB es zuerst luftfrei gemaeht sein muBte, keine bestandige Leitfahigkeitsanderung. (Ztschr. physikal. Chem. Abt. A. 150. 110—14. Sept. 1930. Frankfurt a. M., Inst. f. physikal. Grundlagen d. Medizin.) ScHNURMANN.

Gerold von Gleich, Einsteins Relativitatstheorien und physikalische Wirklichkeit. Leipzig: Joh. Ambr. Barth. 1930. (VIII, 143 S.) gr. 8°. nn M. 7.50; nn M. 9.—.

A.. E lektrochem ie. Therm ochem ie.Earl Fredenhagen und Fritz Maskę, Die Dielektrizitatskonstante der gasfórmigen

Blausaure und ihr Dipolmoment. Vff. bestimmen aus der Temp.-Abhangigkeit der DE. von gasfórmiger Blausaure nach der Methode von Ma s k ę (C. 1929. II. 1613, App. vgl. im Original) das Dipolmoment zu 2,1 X 10-18 elektrostat. Einh. Der von O. W e r n e r (C. 193 0 .1. 2364) gefundene hóhere Wert wird auf die Fehlerhaftigkeit der Bercchnung

1930. II. A j. E l e k t r o c h e m ie . T h e r m o c h e m ie . 3117

der Polarisierbarkeit zuruckgefiihrt. Dagegen stimmt der nach L . L a n g e (C. 1925.II. 1660) fur das Dipolmoment (aus der Molekularpolarisation bei einer bestimmten Temp. u. der Mol.-Refr.) bereelinete Werfc 2,05 mit dem gemessenen hinrcichcnd iiberein. (Ztschr.physikal.Chem. Abt.B 10. 142—48. Okt. 1930. Greifswald, Univ.). B e r g m a n N.

Ernst Bergmana, Leo Engel und Stefan Sandor, Die Dipolmomente der o-Di- lialogenbenzole. II. Mitt. iiber die Bedeulung von Dipolmessungen fur die Slereochemie des Kohlensloffs. (I. ygl. C. 1930. II. 1329.) Der von den Vff. in der 1. Mitt. gemaelite Vorsehlag, die Diskrepanzen zwischen den bereehneten u. gemessenen Dipolmomenten o-disubstituierter Benzole dureli die ,,Raumbeanspruchung“ der Substituenten zu deuten u. durch den Winkel e zwischen den o-Valenzen (der normalerweise 60° betragt) zu charakterisieren, fiihrt zu der Folgerung, daB bei o-Dilialogenbenzolen die Ver- zerrung der GróBe der Liganden parallel lauft. Vff. haben das an den 10 móglichen Dihalogenbenzolen bestatigt gcfunden. Es ist das Moment von o-Difluorbenzol 2,38 (e = 69° 40'), o-Fluorchlorbenzol 2,33 (78° 40'), o-Fluorbrombenzol 2,27 (79° 40'), o-Fluor- jodbenzol 2,00 (86° 38'), o-Diclilorbenzol 2,24 (88° 14'), o-Chlorbrombenzol 2,13 (88° 14'), o-Cklorjodbenzol 1,93 (95° 40'), o-Dibrombenzol 2,03 (94° 10'), o-Bromjodbenzol 1,86 (96° 50'), o-Dijodbenzol 1,70'10~18 elektrostat. Einh. (97° 50'). Fur die Berechnung der e wurden die Momente der vier Halogenbenzole neu bestimmt; es ergab sich fiir Fluorbenzol 1,45, fiir Chlorbenzól 1,56, fiir Brombenzol 1,49 u. fiir Jodbenzol 1,30. — Vff. weisen darauf hin, daB die bekannten róntgenograph. Messungen von D eb y e uber den Abstand der Cl-Atome im asymm. Dichlorathylen, Chloroform u. Methylenchlorid zeigen, daB die Chloratome nieht unter dem Tetraederwinkel zusammengesetzt sind, sondern bzw. unter dem Winkel 128, 116, 123°. Die Dipolmomentc der genannten Verbb. fiihren zu denselben Werten der Sprcizungswinkel — fiir Chlf. u. Methylen­chlorid jedoch nur, wenn man zur Berechnung des Moments mit dem neuen Winkel (der mittels des aliphat. C-Cl-Abstandes ermittelt worden war) das Moment des aromat, gebundenen Chlors verwendet. Daraus wilre zu folgern, daB z. B. das yerschiedene Moment von Methylehlorid u. Chlorbenzol durch den Yerschiedenen C-Cl-Abstand in beiden Verbb. bedingt ist. — Die Messungen an den o-Dihalogenbenzolen lassen sich auch nach der Methode von S m allw ood u . H e r z f e ld (C. 1930. II. 1042) auswerten u. zeigen gute tlbereinstimmung mit der Rechnung. Fur letztere wird die Deformierbarkeit des Fluors aus den Elektronenpolarisationen der ge­messenen Fluorverbb. zu 0,619-10-24 bestimmt; die Atomrefraktion des Fluors ist0,985, in Obereinstimmung mit einem Wert von F a ja n s u . K n o r r (C. 1926. I. 2075). Jedoch weisen Vff. darauf hin, daB die von S m a llw o o d u . H e r z f e ld ilirer Rechnung zugrundegelegten speziellen Voraussetzungen wenig begriindet sind. — Die Apparatur war der bekannten von J. W. W illia m s nachgebildet; nur wurde der Detektor nebst Telephon dureh ein Audion nebst Lautsprecher ersetzt. Von den Brechungsexponenten der Lsgg. wurde nieht der Absolutwert, sondern die Differenz gegen reines Bzl. bestimmt, zu der elektr. Messung diente ein (im Original beschriebener) Kondensator, der ein Arbeiten mit 10—12 cem Lsg. gestattete. — Fluorbenzol, Kp .7S9 83,5°; Chlorbenzol, Kp .759 1 29,5°, Brombenzol, Kp.22 46°, Jodbenzol, Kp .15 69°, o-Dichlor- benzol, Kp.I5 85°, o-Chlorbrombenzol, Kp.18 82,5°, o-Chlorjodbenzol, Kp .12 107,5°, o-Brotn- jodbenzol, Kp.18 138,5°, o-Dijodbenzol, Kp.16 152°, u. o-Dibrombenzol, Kp. 18109—110°, waren kaufliche Praparate oder wurden nach bekannten Methoden dargestellt; Reinigung durch fraktionierte Dest. o-Difluorbenzol, Ivp.;5r, 93° wurde nach S c h ie m a n n u . P i l l a r s k y (C. 1930. I. 514) aus o-Fluoranilin (Kp.lc 60°) gewonnen, letzteres durch HoFM A N N schen Abbau von o-Fluorbenzamid (vgl. R in k es, Chem. Weekblad 16 [1918]. 206). — o-Carbathoxybenzoldiazoniumborfluorid, CgH gfijN^B (I). Aus diazo- tiertem Anthranilsaureester u. Borfluorwasserstoffsaure. Zers.-Punkt 118°. — o-Fluor- benzoesauredthylester, C9H90 2F. Aus dem vorigen durch therm. Zers. neben etwas o-Fluorbenzoesaure. K p .15 97—98°. — o-Fluorbenzamid, C-HgONF + H 20 . Aus dem yorigen mit konz. wss. Ammoniak. Aus W. Nadeln, F. 118°. — o-Fluorbenzoylchlorid, CjHjOCIF. Aus der Saure mit Thionjdchlorid. Kp.]6 87°. — o-Chlorbenzoldiazonium- borfluorid, C(!R 1N2C1F,,B. Aus diazotiertem o-Chloranilin mit HBF4. Zers.-Punkt 171°. Zers. fiihrt zu o-Fluorchlorbenzol, Kp.7C1 134,5°. — o-Brombenzoldiazoniumborfluorid, C6H4N 2BrF4B. Darst. analog. Zers.-Punkt (aus W.) 156°. Zers. fiihrt zu o-Fluor- brombenzol, C„H4FBr, Kp.22 5 7°. — o-Jodbenzoldiazoniumborfluorid, C6H4N 2JF4B. Darst. analog. Zers.-Punkt 109°. Zers. fiihrt zu o-Fluorjodbenzol, Kp.20 78,5° (ygl. R in k es, 1. c.). (Ztsehr. physikal. Chem. Abt. B 10. 106—20. Okt. 1930. Berlin, Uniy.) ” B e r g m a n n .

3 1 1 8 A,,. E l e k t r o c h e m i e . T h e r m o c h e m ie . 1930. II.

Franz Fischer, Hans Kiister und Kurt Peters, Ober Dissoziation der Kohlen- saure unler dem, Einflufi eleklrischer Durcliladungen bei rermindertem Druck. Boi der Entladung durch C02 nach dem friiher (C. 1 9 29- I. 2496) beschriebenen Verf. trat Dissoziation in CO u. O ein, u. zwar war das MaB der Zers. bei Verwendung des C02 a) aus einem K iP P sc h e n App. unter gleichen Bedingiingen wesentlich geringer, ais b) bei Entnahme aus einer Stahlflasche. Ais Grund dafiir ergab sich die katalyt. die Umkehrung der Rk. bewirkende groBere Feuchtigkeitsmenge bei a; ais das C02 scharf getrocknet zur Anwendung kam, wurden beide Małe die gleichen Ergebnisse erzielt. Vff. untorsuchten auBer der Einw. der Feuchtigkeit die des Druekes, der Strom- belastung, der Strómungsgescliwindigkeit auf den Dissoziationsgrad, sowie den erziel- baren Nutzeffekt u. entstehende Temp.-Erhohungen. Es lieB sich auch das Auftreten kleiner Betriige von Ozon beobachten. (Brennstoff-Chem. 11 . 300— 04. 1/8.1930.) B o r n s t e i n .

J. C. Mc Lennan, J. F. Allen und J. O. Wilhelm, Die eleklrische Leitfdhigkeit von Iłuthenium. Boi 2,04° absol. wird Ru supraleitend (vgl. C. 19 3 0 . I. 2523). (Trans. Roy. Soc. Canada [3] 23 . Sect. III. 283—86. Mai 1929. Toronto, Univ., Physikal. Lab.) L o r e n z .

H. Saegusa und S. Shimizu, Uber eine anomale Nachwirkungsersclieinung des sćheinbaren Leitvermogens non Isolatoren. Ausfiikrlicher Bericbt iiber die bereits friiher mitgeteilten Verss. uber das Leitvermógen von Quarz (vgl. C. 19 2 9 . II. 140). (Philos. Magazine [7] 9. 474— 88. Marz 1930. Sendai, Phys. Inst. of Tohoku Univ.) E it z .

Gerold Schwarzenbach, tJber Protonen- und Elektronenaktwitat in beliebigen Losungsmitteln. Ankniipfend an die Theorien von B r o n s t e d gibt Vf. einen mit zahl- reichen Literatumaehweisen versehenen Gesamtiiberbliek iiber Weson u. Wrkgg. der Sauren in beliebigen Losungsmm. Die eigenen Vorstellungen des Vf. entwickeln sich aus den nachstchend referierten Vers.-Ergebnissen. (Hely. chim. Acta 13. 870—96.

Gerold Schwarzenbach, Potentialmessungen von Wasserstoffelektroden in athe- rischen Saurelosungen. (Vgl. vorst. Ref.) Es wurde versucht, die Aciditat einiger Sauren in atber. Lsg. mit Hilfe der H-Elektrode zu bestimmen. Trotz der groBen Unsicherheit dieser Messungen, die durch hohe Fl.-Potentiale hervorgerufen wurde, konnte gezeigt werden, daB die Aciditat der Sauren erheblich gróBer in iither. ais in wss. Lsg. ist. Es scheint, daB Schwefelsaure in A mehr ais lOOOOmal so stark ist, ais in einer 2-n wss. Lsg. Bei atber. H 2SO.] ist die Aciditat nahezu unabhiingig von der Konz. der Saure. Diese Ersclieinung wurde ais Selbstpufferung bezeichnet u. in der vorstehend referierten Arbeit theoret. erlautcrt. Auch Essigsdure u. Chloru-asserstoffsdure scheinen Selbst­pufferung zu zeigen. Die Aciditat der Tricliloressigsaure in A. zeigt einen starken Gang mit der Konz. In 2-n. iither. Lsg. ist die Tricliloressigsaure so stark sauer wie iither.H,SO., u. bedeutend starker sauer ais ather. HC1. A. u. Essigsiiure erniedrigen die Aciditat der ather. H2S04; diese Erniedrigung ist um so gróBer, Je kleiner die Konz. der H2S 0 4 u. je gróBer die Menge des Zusatzes ist. (Helv. chim. Acta 13 . 896—907.

Jaroslav Heyrovsky und Rudolph Simunek, Elektrolyse mit der Quecksilber- kathode. Teil II. Deutung der Anomalien in den Elektrocapillarkwmen. (I. ygl. C. 1 9 2 3 .III. 1296.) Die Stromspannungskurven der Elektrolyse mit der Quecksilbertropf- kathode bei Zutritt atmosphar. Sauerstoffs zeigen Polarisation u. deutlich ausgepragte Maxima, die auf die direkte Elektrored. des atmosphar. 0 2 zuruckzufiihren sind. Die Maxima sind am ausgepriigtesten u. zeigen den hóchsten Grad von Diskontinuitat in millinormalen Lsgg. Der Abfall der Stromstarke am Maximum ist begleitet von einem plotzlichen Abfall der Grenzflachenspannung an der polarisierten Tropfkathode u. einem plotzlichen Anstieg des Kathodenpotentials. Sowohl die Masima der Strom­starke, ais auch die der Grenzflachenspannung werden durch oberflachenaktive Stoffe lierabgedruckt. Diese Erscheinungen sind durch Vorzugsadsorption erkliirbar. Die zuerst von K uC ER A (Ann. Physik [4 ] 1 1 [1903]. 529) beschriebenen diskontinuierlichen Veranderungen der Elektrocapillaritat lassen sich ebenso wie die Stromstarkemasima mit Hilfe der sogenannten Konz.-Polarisation erklaren, dic eine weitere Adsorption des 0 2 durch die Grenzflache Hg/Lsg. verhindern. Die gleichen Erscheinungen werden mit festen Hg-Kathoden beobachtet, wenn die Lsg. bewegt wird. (Philos. Magazine [7] 7. 951—70. 1929. Prag, Karl-Unir. Physikal.-Chem. Inst.) L e s z y n s k i .

J. E. Lilienfeld, L. W. Appleton und W. M. Smith, Die unter dem Einflu/3 hoher Spannung auf einer Aluminiumanode gebildete Schicht. Unter dem EinfluB einer hohen

1/10. 1930. Ziirich, Univ.) WRESCHNER.

1/10. 1930. Zuricb, Univ.) W r e s c h n e r .

1930. II. A3. K o l l o id c h e m i e . C a p i l l a r c h e m i e . 3119

Spannung bildet sich auf einer Anodę aus Al eine Schicht I aus Al-Oxyd u. -Hydroxyden. Eine solche „formierte“ Anodę II ver wendet man z. B. ais elektrolyt. Kondensator oder ais Gleickrichter. In trockenem Zustande isoliert I, ohne gleiclirichten zu kónnen, in nassem Zustand zeigt es asymmetr. Leitfahigkeit. Das Formieren erfolgt nack einer techn. Metkode: Elektrolyt: Lsg. von Borax u. Borsaure, Katkode: Pt-Blech. Drei Stufen: 1. Stromdichte konstant bis Spannung auf Endwert kommt; 2. Spannung konstant, Stromdichte fallt; 3. Reststrom (leak) auf ein Minimum bringen, er sinkt zunaclist rascli, dann immer langsamer. Es besteht Abhiingigkeit von Stromdichte, Temp. u. Konz. des Elektrolyten. Der gebildete 0 2 wird aufgefangen, zur Bldg. von I wird nur wenig verbraucht. — Dic Vff. betrachten I auf II u. dereń Eigg. nacli ihrer ,,Orientierungshypothese“ : I ist zusammengesetzt aus Molekiilen folgender drei Arten:1. Viele Dipole, die durch das elektr. Feld einer angelegten Spannung leicht gerichtet werden; 2. wenige Dipole, verschieden schwer zu richtcn; 3. einige Molekule (Mol.- Ketten) III, die sick nicht richten lassen. Der Reststrom, (leak) wird bedingt durch III. Die Dipole sind entweder molekularer, molarer oder krystalliner Natur. Die Ver- sclilechterung (deterioration) Yon II, die nack Verringerung oder Unterbrechung der anliegenden Spannung eintritt u. die mit dereń Dauer wachst, ersichtlicli aus einer voriibergehenden starken VergróCerung des Reststroms bei Wiederanlegen der ur- sprunglichen Spannung, wird durch die Eigenbewegung (Warmebewegung) der Dipole bedingt, die in Konkurrenz steht mit der Kraft des elektr. Feldes u. die Orientierung teilweise aufhebt. Der Temperatureffekt der Verschlechterung ist daher positiv. Der Reststrom wachst mit der Spannung um so schneller, je hóher die letztere ist; ein ein- facher analyt. Ausdruck hierfiir war nicht zu ermitteln. Die Hysteresis lieB sich nicht bestimmen, da die Einstellung des Reststromwertes bei fallenden Spannungen zu langsam erfolgt. Der Stromverlauf bei plótzlicher Verminderung einer Spannung anII zeigt eine negatiiie Charakteristik, der Strom sinkt zunachst, steigfc dann rasch zu einem Maximum u. kommt langsam zu einem Endwert. Diese Erscheinung ist nicht ohne weiteres vereinbar mit der Annahme eines Dielektricums. Die Leitfahigkeit der Anodę ist eine Elcktronenlcitfahigkeit, sie ist bedingt durch den Widerstand von I, die Widerstande der Grenzflacken (gegen Elektrolyt u. gegen Al) sind dagegen von geringerer GróBenordnung. I besteht aus monomolekularen Lagen von Dipolen. Die Elektronen finden zwischen den einzelnen Lagen den gróBten Widerstand. Die mittlere Kapazitat von II ist bei 0—50 Volt um 10—15% gróBer ais bei hoherer Spannung. Kapazitat u. Reststrom stehen in keiner wohldefinierbaren Beziehung. — Eine ge- naue Besolireibung der Versuchsanordnung u. Schaltungsschemen sind gegeben, ebenso viele Versuchsergebnisse in Tabellen u. graph. Darst. (Trans. Amer. electroehem. Soc. 58. 47 Seiten. 1930. New York, Columbia Univ. Sep.) H a r d t m a n n .

M. G. Rseder, Die Uberspannung des Wasserstoffs. Yortrag iiber die Erscheinungen u. Theorien der Uberspannung. (Tidskr. Kemi Bergvaesen 10. 37— 40. 56—59. 1930.) W i l l s Ta e d t .

W. A. Plotnikow und S. J. Jakubson, Elektrochemische Untcrsucliung des Systems AlBrr K B r in Toluol und Xylol. (Journ. Russ. phys.-chem. Ges. [russ.] 62. 989—93. 1930. Kiew, Polytechn. Inst. — C. 1930. I. 3411.) K l e v e r .

W. Heisenberg, Fortschritte in der Tlieorie des Ferromagnetismus. Ubersicht. (Metall-Wirtschaft 9. 843—44. 10/10. 1930. Leipzig, Inst. fiir theoret. Physik d. Univ.) S k a l i k s .

A3. K olloidchem ie. Capillarchem ie.R. Ammon, Ezperimentelles zur Einfuhrung in die Kolloidchemie. Referat eines

Experimentalvortrages mit ausfubrlicherer Beschreibung der Verss. (Volksernahrung 5. 280—82. 20/9. 1930. Berlin.) G r o s z f e l d .

A. Piekara, Die Dielektrizitdtskonstante der Gold- und Quecksilbersole. (Kolloid- Ztschr. 52. 179—84. August 1930. — C. 1930. II. 1844.) W a j z e r .

Jnanendra Nath Mukherjee und Santosh Chandra Ganguly, t/ber die Wirkung der Verdunnung auf die Koagulation von Arsensulfidhydrosolen und ihre Beziehung zum Arsenozydgehalt. Wachsende Konzz. von Arsenosyd sensibilisieren das Sol bei abnehmender kataphoret. Geschwindigkeit. Andererseits verringert Verdiinnung die kataphoret. Geschwindigkeit, stabilisiert aber das Sol. Dieser Gegensatz kann durch die Anderung der Arsenoxydkonz. nicht erklart werden, die beste Erklarung geben die von Mu k h e r j e e u. Se n (vgl. C. 1920. I. 66) angenommenen Verdunnungswrkgg. Eine Unterscheidung zwischen n. u. anomalem Yerh. auf Grund eines Unterschiedes

3120 A s. K o l l o id c h e m ie . Ca p il l a r c h e m ie . 1930. II.

der Koagulationskonzz. ist nicht berechtigt. (Journ. Indian, chem. Soc. 7. 465—72. April—Mai 1930. Calcutta, Uniy. College of Science and Technology.) W r e s c i in e r .

C. G. Lyons und Erie K. Rideal, U ber die Stabiliłdt unimolelcularer Filme.IV. Aminę. (III. vgl. C. 1 9 3 0 . I. 24.) Vff. klaren in ikrer Arbeit den Widerspruch auf, der bei den Aminmessungen zwisehen ihnen u . A d a m (C. 1 9 3 0 . II. 1846) bestand. E b en so wie A d a m benutzten Vff. jetzt — statt der freien Basen — die Hydroehloride des n. Heptadecylamins u . Octadecylamins. Die Kraft/F]acheninhaltskurven d iese r Substanzen wurden auf die iibliehe Art bestimmt. Vff. fanden ein verschiedenes Verh. fiir die freien Basen u . dereń Salze, u . die A b w eichungen klaren quantitativ die Dis- krepanz zwisehen den ADAM sehen Messungen. Der Flacheninhalt der festen konden- sierten Filme des Heptadecylamins hangt von der Temp. ab u. wurde bei 15° zu 26,2 (A)2 u . bei 12° zu 20,5 (A)2 p ro Mol gefunden. Die beiden Modifikationen zeigen einen scharfen Umwandlungspunkt. Dieser Dimorphismus ahnelt dem der Harnstoffderiw., doeli ist bei den Aminen die Form mit dem gróBeren Flacheninhalt bei hoher Temp. bestandig, wahrend sie beim Harnstoffderiv. bei niederer Temp. stabil ist. Die Flaehen- inhalte der Hydroehloride des Octadecylamins sind bei Anwendung von Boratpuffern (ph = 8,8—9,6) identisch mit denen der freien Base. Bei Anwendung von Phosphat- gemischen fanden Vff. abweichend von A d a m aueh fiir Jf/20-Lsgg. 20,5 (A)2 u . fiir die freie Base 26,2 (A)2. Alle diese Filme waren „fest“ u. stiitzen die Theorie der „unter- brochenen Ketten“. (Proceed. Roy. Soc., London. Serie A 1 2 8 . 468—73. 5/8. 1930. Cambridge, Labor. f. physikal. Chemie.) B r i s k e .

W. E. Gibbs, Oberflaclienenergie und chemische Arbeitsverfahren. Die Ent- stehung von Niederschlagen. (Vgl. C. 1 9 3 0 . II. 1509.) Vf. erortert die Bedingungen, die zur Entstehung eines gut filtrierbaren Nd. fiihren, die Krystallisation aus iibersatt. Lsgg., den Mechanismus der Nd.-Bldg. etc. (Ind. Chemist chem. Manufacturer 6 . 273—76. Juli 1930.) ScHÓNFELD.

Wm. M. Grosvenor, Ein Oberflachenspannungseffekt. Vf. erzeugt durch heftiges Schiitteln von Ol (Nujol) mit Luft einen starken BlaseneinschluB u. stellt durch Mes­sungen fest, daB die kleinen Blasen sehrumpfen, um allmahlich ganz zu yerschwinden, wahrend die groBen waehsen. Im yorliegenden Falle (Oberflachenspannung des Nujols 44 dyn) yerschwinden die Blasen, wenn der Innendruck 5,97 kg erreicht. Vf. glaubt, daB dieser Effekt viel zur Klarung von Erscheinungen an Sirupen, Lacken u. hocli- yiscoscn Fil. beitragen kann. (Science 7 2 . 244— 45. 5/9. 1930.) B r i s k e .

Joseph A. Becker, Die Lebensgeschichte adsorbierter Atome und lonen. Ob eine adsorbierte Substanz im Atom- oder Ionenzustand existiert, liangt yon den elektr. Rraftfeldern in der Nahe der metali. Oberflache ab. Das Mengenverhiiltnis der ad- sorbierten Atome u. Ionen kann aus der therm. Emission positiver u. negativer Trager sowie aus der Verdampfungsgeschwindigkeit ersehlosscn werden. Die von adsorbierten Ionen ausgehenden Krafte reichen bis zu zehn u. mehr Atomdurchmessern; in unmittel- barer Nahe der Oberflache haben sio betrachtlichen EinfluB auf die Elektronenaus- trittsarbeit u. die Verdampfungswarme. Innerhalb eines gewissen Temp.-Bereiches wandern die adsorbierten Teilchen iiber die Oberflache wie ein zweidimensionales Gas. Die mittlere Verweilzeit an der Oberflache wird fiir verschicdene Tempp. aus der Flachendichte u. der Verdampfungsgeschwindigkeit berechnet. Die chem. Eigg. des adsorbierten Zustandes sind von denen des gewohnlichen ganzlich yerschieden. (Trans. Amer. electrochem. Soc. 55. 21 Seiten. New York, Bell Telephone Lab. 28/2. 1929. Sep.) Ca s s e l .

P. G. Nutting, CJiemische Aktivierung von QuarzobcrfUiclien. Vf. aktiviert gewohn­lichen Seesand durch 1—2-minutenlange Behandlung mit geschmolzenem KOH (bei 350°) u. naehfolgendem Kochen in HC1. Geschmolzenes K 2C03 oder Na2C03 wirkt zu heftig (850°). Naeh dem Waschen mit W. u. Trocknen ist der Quarz sehr gut zu Adsorptionszwecken geeignet. Die gleiche Wrkg. erreicht man durch kurze Behandlung mit Fluorwasscrstoffsiiure. (Science 72. 243—44. 5/9. 1930.) B r i s k e .

M. C. Johnson, Versuclie iiber den Energieaustausch zwisehen Gas, festem Kórper und Adsorptionsschicht im Vakuum. I. Eine Bestimmungsmelhode der Vera?idcrlichkeit der thermischen Wirksamkeit molekularer ZusammenstófJe. Vf. beschreibt eine Methode, die es erlaubt, lcleine Anderungen des Akkomodationskoeffizienten a — fiir Wasserstoff ais Warmeiibertrager — an der Glasoberflache eines Vakuumapp. unter sonst kon- stanten Bedingungen festzustellen. 2 Kolben, in denen elektr. heizbare Drahte ein- geschmolzen sind, stehen durch 60 cm lange Capillaren mit einem Zentralkolben in Yerbindimg. Der ganze App. wird mit H 2-Gas (0,15 mm) gefiillt u. darauf der Zentral-

1930. II. A„. K o l l o id c h e h ie . Ca p il l a r c h e m ie . 3121

kolben evakuiert. Nach Erreichung eines Hochvakuums (10""’4 mm) wird die Pumpe abgesclialtet. Es strómt jetzt aus den bciden seitlichen Kolben allmalilich das Gas in den Zentralkolben. Die Dimensionen sind so gewalilt, daB dieses Einstromen ca. 15 Minuten dauert. Die Drahte, die nach der H 2-Fiillung geheizt werden, liegen in W HE ATSTONE scher Bruckenschaltung u. das Galvanometer steht zu Beginn des Vers. in Nullstellung. Wahrend des tJberstrómens gibt das Nullinstrument einen Aus- sclilag, um bei Erreichung des Hochvakuums wieder in die Nullage zuriickzukehren. Dieser Ausschlag, der in der Zeit tmax ein Maximum erreicht, beruht I. auf den verschiedenen Dimensionen der Capillar- u. Kolbensysteme u. der daraus folgenden verschiedenen Evakuierungsgeschwindjgkeit (Druck), II. auf der versckiedenen therm. Wirksamkeit der ZusammenstoBe zwisehen Gas u. Glaswand. Der Faktor I. laBt sich mit Hilfe der Gleichungen von K n u d s e n u. D u n o y e r eliminieren u. man erhalt durch Rechnung fiir tmax — 120 Sek. Der expcrimentelle Wert liegt bei 330 bzw. 630 Sek. Diese Abweiohung wird durcli den Faktor II. verursaeht. Hieraus berechnet Vf. fiir a, gemessen nach Entfernung der an der Wand befindlichen Wasserschicht (adsorbiert), den Wert 0,30—0,31. K n u d s e n {Ann. Physik 34 [1911]. 593) bestimmto a an Glas, jedoch ohne vorherige Entfernung der Wasserschicht zu 0,26. Hieraus folgt, daB eine Abnahme von <nmx von 10 Minuten auf 6 Minuten, die durch Bcseitigung der Adsorp- tionssehicht verursacht wird, ein Anwachsen des Akkomodationskoeffizienten cc um 17°/0 bedingt. (Proceed. Boy. Soe. London. Serie A 1 2 8 . 432—44. 5/8. 1930. Birming­ham Uniy.) B r i s k e .

M. C. Johnson, Versuche iiber den Energieaustausch zwisehen Gas, festem Korper und Adsorptionsschicht im Vakuum. II. Der Einflu/i einer adsorbierlm monomolekularen Schiclit auf di& Wirksamkeit der molekularenZusammcnstofle. (I. vgl.vorst.Ref.) Vf. unter­sucht die Anderung des Akkomodationskoeffizienten fiir H2-Gas ais Warmeiibertrager, wenn eine Wasserstoffschieht von monoatomarer Dicke auf dem Glase adsorbiert ist. Die Erzcugung der atomaren Wasserstoffschicht geschah wio friiher beschrieben (C. 1 9 3 0 . I. 2694). Die mittlere Oberflacliendichte der Adsorptionsschicht war 5,3- i0 15/cm3. Die gefundenen Werte folgen der LANGMUIRschen Theorie des elastischen Energieaustausclies:

Berechnet nach L angjiuir: Gefunden:a bei reinem G l a s ................................ 0,30 0,305 + 0,005a bei H,-bedecktem Glas . . . . 0,29 0,295 + 0,005a bei H.,0-bedecktem Glas . . . . 0,24 0.26(Proceed. Roy. Soc., London. Serie A 1 2 8 . 444—51. 5/8. 1930.) B r isk e .

S. Liepatow, U ber chemisclie Sorption. IV. Komplizierter Sorptionsiorgang und Hydrolyse. (Nach Yerss. von N. Ssokolowa.) (III. vgl. C. 1 9 3 0 . I. 2206.) Verss. iiber die Adsorption von NaOH durch 2 verschieden starkę Cellulosefilme mit Capillaren der Ordnung 10-8 bis 10~7 cm. Umformung der OSTW ALDschen Hydrolysegleiehung zu. y — c/M = K x x /(l + K \ x ) u. c = M K t x /(l + K l c ) , . wo c = Menge des un- hydrolysierten Salzes, M = Gesamtmenge des Salzes. Best. 1. der allgemeinen Menge Lauge, die die Platte enthielt u. 2. der wahren Quellung, d. h. des H 20 , das mit den Teilchen selbst gebunden war. Aus dem Gewicht S der Platte nach Quellung u. Ad­sorption, dem Gewicht m der tro ck e n en Platte u. c der in der Platte bestimmten Menge NaOH Best. der wirldichen Quellung nach Q = S (m + c). Danach wurde die wahre Adsorption bei der Korrektur der Quellung bereelmet. Ergebnis: Hóhere Resultate ais durch Best. der Konzentrationsdiffercnzen: 1 Mol C0H7O2(OH)3 bindet 3 Mol NaOH. Vf. nimmt an, daB nur die Na-Atome den Platz auf der Celluloseoberflacho einnehmen u. schlieBt aus dem Vergleich der Oberflache von CcH70 2(OH)3-Mol u. Na-Atom, daB Na auf der Celluloseoberflacho nur Stellen der OH-Gruppen einnimmt.

O H O H OH Schema fiir die Adsorption (s. nebenstehend). DieH ^ ^ Quellungskurve zeigt abhangig von der NaOH-i a | i Konz. ein Maximum gleichzeitig mit einem Maximum

OH OH OH der NaOH-Aufnahme bei 10% NaOH. Es wirdn A____A__ n __ p__ A erklart mit der Anderung der Dissoziation derU o Alkalicellulose. Vf. berechnet, daB bei (Juellung

der Cellulose in reinem H 20 die H20-Moll. sich nur in den Capillaren ablagern, daB sie aber bei der (Juellung der Cellulose in NaOH-Lsg. die Ceilulosemoll. mit einer monomolekularen Schicht bcdecken. (Ztsehr. anorgan. allg. Chem. 1 9 2 . 383—90. 4/10. 1930. Moskau, Karpow-Inst. f. Chemie.) E l s t n e r .

3 1 2 2 B. A n o r g a n is c h e C h e m ie . 1 9 3 0 . I I .

Lidie Lepin, Studien uber Adsorption des Cholesterins. Es wird die gegenseitige Beeinfłussung von molekulargel. Cholesterin u. HC1 bei der Adsorption an Kohle aus alkoh. Lsgg. untersucht. Diese Beeinfłussung wird erklarlich durch den TJnterschied zwischen den Adsorptionsgeschwindigkeiten der beiden Stoffe. Das Studium der Adsorption des kolloidalen Cholesterins an Kohle in Ggw. von HC1 u. Essigsaure ergab, daB die Adsorption des Cholesterinsols an der Kohle von der Menge der ad- sorbierten Sauren abhangig ist. Weiter wurde die peptisierende Wrkg. von Salzlsgg. auf Cholesterin u. die Adsorption des suspendierten Cholesterins an der Kohle imte.r- sucht u. gezeigt, da(3 die peptisierende Wrkg. mit der Alkalitat der Lsg. zunimmt u. dafl die Adsorption der Cholesterinsuspensionen von der gleichzeitigen Adsorption der Sawę hervorgerufen wird. Die Cholesterinsuspensionen in alkal. Lsgg. andern sich chem., wobei Cholesterin yermutlich in Metacholesterin ubergeht. (Biochem. Ztschr. 226. 195—202. 22/9. 1930. Moskau, Physikochem. Abt. des wissenschaftl.-chem. Forschungsinst.) K o b e l .

David R eichinstein, Grenzflachenyorgange in der unbelebten und belebten Natur. Leipzig:Joh. Ambr. Barth. 1930. (XIV, 434 S.) gr. 8°. nn M. 34.50; Lw. nn M. 30.50.

B. Anorganische Chemie.T. M. Lowry, Die Chloride des Schwefels. (Vgl. L o w r y u . J e s s o p , C. 1930.

II. 2359.) Es wurden Messungen der Gefrierpunkte, Mol.-Extinktionskoeffizienten, DEE., D.D., Oberflachenspannungen u. Parachors von S2C12 nach Cl2 ausgefuhrt. Die DEE. zeigen im festen Zustand die Ggw. von SCI., u. die Gefrierpunktskurve die Trennung von festem S3C14, SC12, u. SC14 an, aber die Fil. verhalten sich durchaus nur wie tertiare Mischungen von S2C12, SC12 u. Cl2. (Ztschr. Elektrochem. 36. 733—34. Sept. 1930. Cambridge.) ’ " " W r e s c h n e r .

A. Ch. Voum azos, Die polymolekularen Bromantimonverbindungen. Vf. stellte homogene u. heterogene Molekiilverbb. des SbBr3 mit Alkali- u. Erdalkalisalzen dar, indem er letztere auf die Lsg. von SbBr3 in Aceton besonderer Reinheit, teilweise in der Wannę,, einwirken lieJJ. Die Rk.-Prodd. waren in Aceton 1.; sie wurden im Vakuum

.........SbBr davon gereinigt. Mit Bromiden entstanden Verbb. der Form' ’ i 3 2 MBr- 3 SbBr3, denen die nebenstehende Formel zugeschrieben

SbBr3 wird. Aus ihnen stellte Vf. die gelbe Lsg. der Polysaure"RrM . . . QKRr H 2Sb3Brj, dar, indem er die Acetonlsg. der Salze mit HC1

3 von 32° Be. umsetzte, oder indem er 2 Mol HBr in 20°/o>g-wss. Lsg. in die Acetonlsg. von 3 Mol SbBr3 einfiihrte. Beim Eindampfen im Vakuum entstanden gelbe Nadeln, die in weifle von SbBr3 zerfielen. Die Salze waren bestandig, durch Feuchtigkeit wurden sie zersetzt. Vf. fand bei der Elektrolyse von Acetonlsgg. von Alkali-Sb-Bromiden komplexe Anolyte, die sich in die bestandigen Br-Verbb. umwandelten: Bei 8%ig- K 2Sb3BrJ1 entstand bei 6,5 Amp., porósem Dia- phragma zwischen Pt-Elektroden die Gruppe Sb3Br11 u. setzte sich in 3 SbBr3 + Br2 um, aus heterogenen Komplexen entstanden gemisehte Halogenverbb. des Sb. — Vf. teilt die Darst. der folgenden, durch Analyse ihrer Bestandteile identifizierten Salze mit: 1. K 2Sb3Br,„ 2. Na2Sb3Brn , 3. Li2Sb3Brn , 4. (NH4)2SbBr5 2 H20 , 5. BaSb3Br„ 2 H 20 , 6. CdSb3Bru , 7. K2Sb3Br9J 2, 8. K 2Sb3Br3F 2, 9. SrSb3Br3Cl2 6 H 20,10. K ,Sb:j- Br9(SCN)2, 11. K 2Sb3Brs(N 03)2, 12. NaSb3Br0N3. 4 u. 6. wurden bei Ggw. von einigen Tropfen H20 erhalten, bei 5. u. 9. wurden BaBr2-2 H;0 bzw. SrCl2-6 H 20 venvendet, bei der Darst. von 8. u. 11. war die Ggw. von einigen Tropfen HBr-Lsg. notwendig. Einige hydratisierte Salze konnten durch langeres Erwarmen auf 80° wasserfrei erhalten werden. Fiir die Umsetzung von SbBr3 mit stiekstoffwasserstoffsaurem Na fand Vf. folgende Rkk.:

2 NaNj + SbBr, = 2 NaBr + SbBr(N3)2; SbBr(N3)2 + H 20 = SbBrO + 2 KN3; NaN3 + SbBr3 = NaBr + SbBr2N3; SbBr2N 3 + H 20 = SbBrO + HN3 + HBr;

NaN3 + 2 SbBr3 = NaBr + SbBrj + SbBr2N3; NaN3 + 3 SbBr3 = Na 3 (SbBr3)N3.SbBr Weiterer Zusatz von NaN3 zersetzt NaSb3Br9N 3. Letz-

/ i 3 terem wird die nebenstehende Formel zugeschrieben. —N a—N ~ N = N ^ SbBr3 Vf. stellte fest, daB As- u. Bi-Salze analoge Rkk. eingehen.

\ ó . - n r (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 192. 369—82. 4/10. 1930.3 Athen, Techn. Hochschule.) ELSTNER.

1930. II. B . A n o r g a n is c h e Ch e m ie . 3123

Gustav F. Hiittig und Anton Arbes, Beilrdge zur K&mtnis der Oxydhydrate. XXVIII. Bas System Calciumoxyd-Wasser. (XXVII. vgl. C. 1930. II. 2360.) Von auf versehiedene Weise hergestellten Praparaten des Systems Ca0-H20 wurden isobare Entwasserungskurven u. Debyeogramme aufgenommen. Die Róntgenogramme zeigten mit ganz geringen Unterschieden die Existenz von nur zwei Gittern, des krystallisierten CaO • H20 u . des krystallisierten CaO. Die isobaren Entwasserungskurven zeigten auf das scharfste die Existenz eines Monohydrates an. Das iiber die Zus. C a0-H 20 hinaus- geliende W. weist einon anderen Bindungscharakter auf u. wird kontinuierlieh bei der Trocknung abgegeben. Jo nach den Fallungsbedingungen u. dem Alter vermag die Menge u. die Festigkeit des iiber die Zus. Ca0-H 20 hinausgehendcn W. etwas zu variieren. Eine obere Grenze diirfte etwa bei der Zus. CaO • 2 H20 liegen. — Bei den durch Addition von W. an CaO erhaltenen Praparaten ist der iiber das Monohydrat hinausgehende W.-Geh. nahezu vollstandig iiber 70°/0ig. H2SO., entfernbar, dooh zeigen sieh gewisse Unterschiede. Dio Tendenz, einen iiber das Monohydrat hinausgehenden W.-Geh. zu binden, ist um so grofier, je tiefer die Temp. war, bei welcher das CaO ent- standen ist, je grofier der OberschuB an W. ist u. je besser fiir eine Ableitung der beim Loschvorgang entwickelten Warmemenge gesorgt wird. — Die Zers. des Monohydrates erfolgt vollkommen nach dem Typus eines Zerfalls, in welchem sowohl die zerfallende, ais auch die entstehende feste Pbase eine konstantę Zus. zeigen. Die isobaren Be- wasserungsverss. nach der Strómungsmethode ergaben, daB die bei tiefen Tempp. durch nicht ganz vollstandige Entwasserung hergestellten CaO oberhalb 400° 0,35 Mole H20 wieder aufnehmen kónnen, wahrend die restlichen 0,6—0,7 Mole bei etwa 260 bis 300° aufgenommen werden. Es zeigte sieh bei den untersuchten Praparaten eine Uber- einstimmung der beobachteten u. thermodynam. bcrechneten Werte fiir die Gleich- gewichtstemp. u. den Zers.-Druck, wobei zu beriicksichtigen ist, daB siimtliche Praparate mit einom deutliclien Uberschufi von W. entstanden sind u. dadurch sieh die stabileren Formen des C a0-H 20 gebildet haben. Aktive Formen erhalt man durch Addition von ungeaatt. W.-Dampf an CaO. — Die letzten 0,3—0,1 Mole W. werden kontinuierlieh abgegeben. (Ztsohr. anorgan. allg. Chem. 191. 161—70. 2/8. 1930. Prag, Deutsche Techn. Hochschule, Inst. f. anorg. u. analyt. Chemie.) K lev k b .

R. Fricke und P. Jucaitis, Untersucliungen iiber die Gleichgewichte in den Systemen A l20 3-Nai0 -H 20 und A l20 3• K 20-1120. (Vgl. C. 1930. I. 3701.) Zur Unters. der Lósungsglciehgewichte in den Systemen Al20 3-Na20-H 20 u. A120 3-K20-H 20 wurde von den Al-Oxydhydraten das energiearmste, der Hydrargillit, verwendet, fiir dessen Herst. man besondere Sorgfalt verwenden muB, um ihn rein zu erhalten. Am giinstigsten erwies sieh die Herst. aus K-Aluminatlsgg. durch Fallen mit C02. (Herst.-Verf. u. Analysemethoden vgl. Original.) Die erhaltenen Losliehkeitskurrai bestehen aus zwei Aston, welehc sieh in einem spitzen „Maximum“ schneidcn. Der zum linken Kurvenast (entsprechend der alkaliarmeren Seite) gehórige Bodenkórper bestand je nach dem Ausgangsmaterial aus Hydrargillit oder einem Gemisch aus diesem mit Bayerit b (Bayerit geht bei langandauerndem Schiitteln in Hydrargillit iiber). Die mkr. Unters. des Bodenkórpers der Aluminatseite ergab im System mit K 20 Elrystalle des primaren Monokaliumaluminats, wahrend im System mit Na20 zwei Krystallarten in Abhangig- keit von der Laugenkonz. auftretcn: bei Laugenkonzz. bis etwa 38% Na20 die Krystalle des Mononatriumaluminats u. bei hoheren Laugenkonzz. Krystalle, die wesentlich mehr Na im Verhaltnis zu Al enthalten, ais orstere, wahrscheinlich tert. Trialuminate. Die Best. der Zus. der Bodenkórper ergab bei den K- u. Na-Monoaluminaten im wesent- lichen das Verhaltnis K : Al = 1 :1 . Die Zus. des mutmaBlichen Trinatriumaluminats ergab je nach Praparat 3,4 u. noch mehr Na pro 1 Mol. Al, so daB eine sichere Ent- scheidung iiber die Art des Aluminats nicht móglich war. Anscheinend halten die untersuchten Krystalle noch grofie Mengen von freiem Alkaii fest. Verss. nach der Restmethode ergaben, daB sieh die Verbindungslinien der Losungs- u. Restpunkte ziemlich genau bei der Zus. 2 Na20 -2 Al20 3-5 H20 sclmeiden. Fur die Zus. des ver- mutlichen Trialuminats wurde auch nach der Restmethode kein eindeutiges Ergebnis erhalten. — Auf Grund der Resultate der Unters. werden Darst.-Methoden fiir K- u. Na-Monoaluminat, sowie auch fur das tert. Natriumtrialuminat angegeben. — Der Vergleich der Resultate der Vff. mit denen von Go t jd b ia a n (C. 1922. I. 1167) ergab wesentliche Unterschiede, die, allerdings nur zum Teil, durch die Tragheit der Gleich- gewichtseinstellungen erklart werden konnen. (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 191. 129—49. 2/8. 1930. Munster i. W., Univ., Chem. Inst. u. Dotnuva [Litauen], Landwirt- schaftl. Hochscli., Chem. Lab.) K l e y e r .

3124 C. M in e r a l o g is c h e u n d g e o l o s is c h e Ch e m ie . 1930. II.

Shoiehiro Nagai und Ryuichi Naito, Unter&uchungen uber grundlegende Synłhese yon Całciumaluminaten und ihre Hydratation. V. (IV. vgl. C. 1930.11.2625.) Die Aluminate 3C aO S i02 u. 3 CaO • 5AL03 wurden durch Sinterung hergestellt u. in Form von Klein- priifkórpern in der Miscliung 1: 3 auf Druckfestigkeit untersucht u. mit don fruher cbcnso untorsuchtcn Aluminaten Ycrgliehen. Dio unter verschiedenen Lagerungs- bedingungon erziclten Festigkciten waren bei dem Aluminat 1 : 1 am besten, dann folgte 3: 5, dann 5: 3 u. zuletzt 3: 1. Diese Unterschiede traten besonders bei langerer u. kombinierter Lagerung in Ersehoinung. Durch Hydratation der gesinterten Alumi­nate in dest. W. wurde der Anteil an Gelóstem bestimmt. Er bewegte sich bei den bei den kalkreichen um 3: 1 herum, bei den bei den kalkarmeren um 1 ,5:1 herum. (Journ. Soc. chom. Ind., Japan [Suppl.] 33. 133B—137B. April 1930. Tokyo, Univ. Institute of Silicate Industries.) Sa l m a n g .

M. G. Raeder, Thermoanalytische Bestimmung der Dissoziationskurve des Pyrits. Es wurden Erhitzungskurven von Pyrit bei yerschiedenen Drucken mit Pt/Pt-Rh- Thermoelement u. Zeigergalyanometor aufgenommen. Die so gefundenen Dissoziations- tempp. sind in guter tjbereinstimmung mit den Werten yon A l l e n u . L o m b a r d (Amer. Journ. Science [S il l im a n ] [4] 4 3 [1917]. 175) u. ordnen sich zu einer glatten, Iogarithm. Kurve. (Kong. Norslce Vidensk. Selskab, Forhandlinger 2 . 151—54. 31/1.1929. Sep.) S k a l ik s .

Shoiehiro Nagai und Katsuhiko Asaoka, Untersuchungen uber Calciumferriłe und Eisenzemente. I. Das kalkreichste' Ferrit hat die Formel 2Ca0-F„03 u. nicht 3Ca0-Fe20 3, wie die Vff. durch Sinterungsverss. mit den Gemischen der Oxydc fest- stellten. Alle mehr ais 2 CaO auf 1 Fe20 3 enthaltenden Mischungen enthielten die uber dieses Verhaltnis hinausgehenden Anteile der Oxydo unverbunden. (Journ. Soc. chem. Ind-, Japan [Suppl.] 3 3 . 130 B—33 3 . April 1930. Tokyo, Univ., Inst. of Silicate Industry.) Sa l m a n g .

Shoiehiro Nagai und Katsuhiko Asaoka, Studien iiber Calciumferrite und Eisen­zemente. II. (I. vgl. vorst. Ref.) Reines 2 CaO-Fe,03 wurde durch Extraktion einer kalkreicheren Schmelze mit einer glycerin-alkoh. Lsg. von Ammonacetat ge- wonnen. Dieses Ferrit ist demnach das kalkreichste Ferrit. CaO-Fe,, O, bildet sich aus den Oxyden von 1000° ab, u. ist bei 1200° quantitativ gebildet. Es ist weniger 1. in HC1, ais 2 CaO • Fc20 3. Ein Gemisch beider Oxyde laCt sich durch Verwendung ver- schieden konz. HC1 trennen. (Journ. Soc. chem. Ind., Japan [Suppl.] 3 3 . 161 B—64 B. Mai 1930. Tokyo, Univ.) S a l m a n g .

William Wardlaw und Harry W illiam Webb, Das Verhalten von Molybdan- penłachlorid in organischen Losungsmitteln. Lsgg. von MoCL, in organ. Lósungsmm. sind sehr empfindlich gegen SpureD von W., mit dem sofort Bldg. von MoOC13 u. HC1 eintritt. Auch dio OH-Gruppe von A. (nicht von Phenolen) reagiert analog. Mit trockenem A. werden schwarze Blattchen von MoC15• 2(C2H5)20 erhalten, unl. in Chlf. u. Bzl., zers. von A., gibt beim Erhitzen auf 80° C2H5C1 ab; in schwach feuchtem A. werden grune Nadeln (Zus. etwa MoOC13-2(C2H5)20), bei Sattigung mit HC1 griine Plattchen von der Zus. etwa MoOCl:! ■ (C„Hs)20 gefunden. Mit trockenem Pyridin ergibt MoC15 bei langerom Stehen ein hellbraunes amorphes Pulver MoCl} ■ 3C5H5N ; dieses bildet sich auch in Pyridin-Chlf.-Gemisch, aus der Mutterlauge krystallisiert fast farbloseine Verb. der Zus. JIoCl., • 4C5HrjŃ, bei langerem Stehenlasscn MoCl,, • 5C5H-N indunkelroten orthorliomb. Krystallen aus, letztere wird auch erhalten beim Kochen von MoCl.j • 3C5II5N mit Pyridin bis zu volliger Lsg. u. Konzentrieren iiber H 2SO,,, an der Luit zers. In MoCl4 • 3C5H .N scheint Mo eine Kovalenz yon 7 oder 6, je nach der angenommenen Konst., in MoCl.j-4C5H5N eine solche von 8 zuzukommen. (Journ. chem. Soc., London 19 3 0 - 2100—06. Sept. Birmingham, Univ.) R. K. M u l l e r .

[russ.] Alexej W assiljewitsch Ssaposhnikow, Anorganische Chemie. Moskau: Transpetschat MvPS. 1930. (350 S.) Rbl. 3.50.

0. Minerał ogische und geologische Chemie.Georg Laemmlein, Korrosion und Regeneration der Porphyrguarze. Die magmat.

Ansclimelzung glattet die Oberflache aus, indem sie die Kanten u. Spitzen abrundet. Dio Schlauche in den Krystallen sind keine Lósungs-, sondern Wachstumserscheinungen. Die Bruchflachen von Parallel- u. Zwillingsverwachsungen sind keine Ebenen, sondern bilden unsymm. Formen. Die angeschmolzenen Quarze im Quarzporphyr regenerieren

1930. II. C. M in e r a l o g is c h e u n d g e o l o g is c h e C h e m ie . 3125

wieder im Magma, wobei sie sich ihrcr n. Tracht anpassen. (Zfcschr. Kristallogr., Kristall- geometr., Kristallphyaik, Kristallchem. 75. 109—27. Sept. 1930. Leningrad, Mineralog. Mus. d. Akad. d. Wissensch.) E n s z l in .

G. G. Laemmlein, Korrosion und Regeneration von Quarzeinschliissen in Quarzpor-phyren. Gekurzte Wiedcrgabe vorst. referierter Arbeit. (Compt. rend. Acad. Sciences U. R. S. S. [russ.: Doklady Akademii Nauk S. S. S. R.] Serie A. 1930. 341 bis 344.) SCHONFELD.

Charles Palache und David Modeli, Die KrystallograpHe des Stibnits und des Auripigments von Manhattan, Nevada. GrauspieBglanz- u. Auripigmentkrystalle werden auf ihre Formen u. opt. Eigg. hin untersucht. (Amer. Mineralogist 15. 365—74. Aug. 1930.) i E n s z l in .

B. Gossner und F. Mussgnug, Uber krystallographische Beziehungen zwischen Epidot und Zoisit. Stellt man den Zoisitkrystall so auf, wie im Handbuch von G roth - M ie le i t n e r angegeben, so erha.lt man sehr ahnliche Gitterkonstanten wie bei Epidot. Dieselben sind fiir Epidot a = 8,96 A, 6 = 5,63 A, c — 10,20 A, /? = 115° 24' bei einem Molekularvolumen von 232,4 ccm u. einem Achsenverhaltnis a: b: c = 1,591: 1 : 1,812. Der Zoisit hat die Konstantena = 16,21 A ( = 2 X 8,10), b — 5,63, c = 10,08 u. (i — 90° bei einem Molekularvolumen von 230,0 ccm u. einem Achsenverhaltnis von a: b: c — 2,879:1:1,790. Der Elementarkórper zeigt sehr ahnliche Kantenlangen, nur die Neigung /? ist stark verschieden, wie bei Epididymit u. Eudidymit. Der Elementar­kórper des Zoisit enthalt 4 Moll. der Zus. (S i04)3Al2Ca2(Al-0H ). Der Epidot enthalt boi halbem Vol. nur 2 Moll. im Elementarkórper. (Ztrbl. Minerał., Geol., Palaont. Abt. A. 1930. 369—71. 1/9. Miinchen.) E n sz lin .

H. Rose, W. Fr. Eppler und A. Schróder, Edelskapolith. Ein neuer Edelsteinaus Brasilien. Krystallograph. u. róntgenograph. Unters. eines Edelskapoliths aus Brasilien. Spaltbarkcit mit Sicherheit nicht zu erkennen. Hartę nach der MoHSschen Skala 6,5. D. 2,679—2,699. Doppelbrechung negativ, Lichtbrechung fiir Na-Licht im Mittel nm = 1,57 u. nf = 1,55. Farbę der Steine ansprechendes Gelb, ahnlich dem Goldberyll. Die chcm. Analyse ergab, daB der Edelskapolith aus Chloridmarialith, Sulfatmarialith u. Carbonatmejonit besteht. (Dtsch. Goldschmiede-Ztg. 33. 438—39. 20/9. 1930.) K l e v e r .

R. Koechlin, Uber ein Minerał aus der Olivingruppe vom Vesuv. In einem Drusen- raum eines Handstiickes vom Vcsuv wurden neben Leucit, Amphibol u. Nephelin- krystallen kleine Krystallchen, welche zur 01ivingruppe gehóren, entdeckt. Dieselben sind nach ihren opt. Eigg. u. ihrer D. 3,945, sowie nach den wegen Materialmangels nur qualitativ ehem. Befunden in der 01ivingruppe zwischen Fayalit u. Hyalosiderit, jedoch niiher beim Fayalit, einzuordnen. (Ztrbl. Minerał., Geol., Palaont. Abt. A. 1930. 375—80. 1/9. Wien.) E n s z l in .

Harry Berman und F. A. Gonyer, Pegmatitmineralien von Poland, Maine. Aufzahlung u. Beschrcibung der Pegmatitmineralien. Die Lsgg., aus denen die Mine- ralien gebildet wurden, waren zu Beginn sehr reich an Li u. zu Ende reich an Ca. Im ubrigen enthiolten sie hauptsachlieh Manganphosphatc mit Carbonat u. W. (Amer. Mineralogist 15. 375—87. Aug. 1930. Harvard Univ.) E n s z l in .

Franz Angel, Pigmentierte Apatite aus Intrusivgesteinen der Schladminger Tauern (Preintaler Hiitte und Kotalpe). Die Gesteine, in denen der Apatit auftritt, sind, schiefrigo Tonalite der ZentralgneiBfazies. Der Apatit enthalt ais Kern feine staubfórmige Stabchen, dereń Langsachse entweder parallel, oder senkrecht zur Apatithauptachse stehen. Die Einschlusse bestehen wahrscheinlich aus Ilmenit, da weiter keine relativ friili ausgeschiedenen Gemengteile in den Gesteinen nachzuweisen sind. (Ztrbl. Minerał., Geol., Palaont. Abt. A. 1930. 371—75. 1/9. Graz, Min.-petr. Iust. d. Univ.) E n s z l i n .

Rudolf Scharizer, Beitrdge zur Kenntnis der chemischen Zusammensetzung und zur Genese der naturlichen Eisensuljate. XIV. (XIII. vgl. C. 1927. II. 1139.) Rnrmrit kann jederzeit aus Rhomboklas u. FeS04 gebildet werden, wenn beide an feuchter Luft lagern u. die Mutterlauge abfliefien kann. Dabei ist noch freieH^SO, nótig, um die Hydrolyse in der wss. Lsg. von Rhomboklas zuriickzudrangen u. die Bldg. der FerrischwefelsaureH.,[Fe(OH)3'(SO1)4(H2O)0] zu ermóglichen. Erst dann bildet sieh das saure Salz dieser Saure mit derBase(0H)[Fe(H20 )G], namlichFeIIFent2S40 ll!-14H20 . DiefreieH 2S 04muB aber eine bestimmte Konz. besitzen. Wird diese nicht erreicht, so scheidet sich aus der Lsg. kein Rómerit, sondern ein Gemisch von FeS04 u. Rhomboklas aus. Die nątiirlichen u. kunstliclien Voltaite sind wahrscheinlich Misehungen eines Kaliumferrosalzes der Ferritetraschwefelsaure [H6Fe2(S0 4)4 + 4,33 H20 ] u. der Ferriheptaschwefelsaure

XH. 2. * 199

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[H12Fe4(S0 4)12 + 18 H20]. Die Mutterlauge, aus der die Voltaitkrystalle entstehen, muB freie H2S04 enthalten, welcho mit der Laboratoriumsluft im Gleichgewicht ist, also etwa 1 H2S04 auf 8 H ,0 . (Ztschr. Kristallogr., Kristallgeometr., Kristallphysik, Kristallchem. 75. 67—87. Sept. 1930. Graz, Mineralog. Inst. d. Univ.) E n s z l in .

W. N. P. Reed, Brasilicns natiirliches Monopol: der Carbonado. Abliandlung iiber das Vork., die Eigg. u. die Ausbeute an Diamanten in Afrika, Indien u. Brasilien u. Besehreibung der modernen Anlagen zur Ausbeutung von Carbonadofundstatten in Brasilien. (Engin. Mining World 1. 481—85. Sept. 1930.) J u n g .

[russ.] A. W. Kasakow, tJbersicht iiber die Exploitation der Phosphorit-Lagerstatten der U. S. S. R. Moskau: Technischer Staatsverlag 1930. (115 S.) Rbl. 1.75.

[russ.] Jefrem A lesandrow itsch Kusnetzow und E. E. Sacharow, Petrographie der Ssadoner Lagerstatte. Mineralogie der Ssadoner Erzader. Moskau: Technischer Staatsverlag 1930. (155 S.) Rbl. 2.25.

D. Organische Chemie.Reynold C. Fuson, Einige neue Fortsćhritte in der theoretischen organischen Chemie.

Vortrag iiber einige organ.-theoret. Arbeiten aus den Jahren 1924— 1925 (Radikale, riiumlicbe Konfiguration des Ammoniumstickstoffs, Biphenylisomerien, Ringe von R u z ic k a , Dekalinisomerien, Elektronentheorie der Valenz, insbesondere Paraehor u. semipolare Doppelbindung). (Chem. Rcviews 7. 347—68. Sept. 1930. Urbana Illinois, Univ.) B b r g m a n n .

I. B. Johns, W. D. Peterson und R. M. Hixon, Die Fahigkeit organischer Reste zur Elektronenabgu.be. Leitfaliigkeit einiger Organoąuecksilbernitrate und -halogenide. Vff. dehnen friihere (C. 1 9 2 7 . II. 1340) tJberlegungen iiber die Fiihigkeit organ. Reste zur Abgabe von Elektronen („eleetron-sharing ability") auf die Organoąueeksilber- salze aus, u. zwar untersuelien sie Mełhylguecksilbernitrat (F. 59°), Ałhylquecksilber- nitrat (F. 87°), n-Butylquecksilbemitrat (F. 40°; nieht ganz rein erhalten), Benzyl- ąuecksitbernilrat (F. 91°), 'p-Tolyląuecksilbernitrat (F. 187°), Phenyląuecksilbernitral (F. 176—184°), ferner Benzyl-, Metliyl- u. Phenyląuecksilberchlorid (vgl. Johns, P e te r s o n u . H ixon , C. 1 9 3 0 . II. 2678). Leitfahigkeitsmessungen (in W., A. u. wss. A.) gestatten z war keine Bereehnung freier Energien, da neben der elektrolyt. Dissoziation Hydrolyse (die wss. Lsgg. reagieren gegen Laekmus sauer) u. Disproportionierung nach dem Sehema: 2 RHgX R2Hg + HgX2 eintritt; sie geben aber ein Bild aller dieser Effekte, die von den valenzchem. Eigg. der Reste R abhangen. Die Reste R lassen sich in eine Reihe einordnen, die genau der Reihe der Dissoziationskonstanten der entspreclienden Sauren u. Basen R-COOH u. R -N H 2 parallel lauft. — Die Messungen wurden an ziemlieh verd. Lsgg. vorgenommen, Extra- polation auf unendliche Verdiinnung nach W ashburn (Journ. Amer. chem. Soc. 4 0 [1918]. 122) lieferte fiir die oben genannten Nitrate in A. die Konstanten 75 X 10-4, 72 x 10-4, 12 x 10-4, 20 x 10-4, 15 X 10~4, 8,5 X 10_1. Aus den Zers.-Punkten der Nitrate (190; 155; 150; 91; 190; 184°) ergibt sich eine Reihe der Thermostabilitat, die mit der Stabilitatsreihe unsymm. Queeksilberdiallcyle nach K h a ra sch u . M ark er (C. 1 9 2 7 .1. 1153) u. mit der oben erwahnten Reihe ubereinstimmt. In A. ist die Disso­ziation u. damit die Leitfaliigkeit nur sehr gering. (Journ. physical Chem. 3 4 . 2218 bis 2225. Okt. 1930. Jowa State College, Dep. of Chemistry.) Bergm ann.

I. B. Johns und R. M. Hizon, Die Fahigkeit organischer Reste zur Elektronen-abgabe: Konzentrationsketten mit Organoguecksilberjodiden. (Vgl. vorst. Ref.) Vff. ver-suchen Aussagen iiber die freie Energie der Ionisation von Organoąuecksilbersalzen an Hand des Gleiehgewichts 2 RHgJ I~t2Hg + Hg J2 zu machen, nachdem sich die Nitrate (vgl. vorst. Ref.) fiir diesen Zweck ais unbrauchbar erwiesen hatten. Die Reversibilitat der Rkk. war aus alteren praparativen Arbeiten bekannt; die Lsgg. von Alkyląuecksilberjodiden zeigen mehr oder weniger sclinell die blaue Farbrk. mit Di- phenylcarbazid auf Hg‘‘-Ionen u. lassen sich danach in eine Reihe einordnen, die mit der in der vorstehend referierten Mitt. ubereinstimmt. Infolge der leichten Yer- scliiebliehkeit des Gleiehgewichts konnte seine Lagę nicht durch Fallungsrkk., sondern nur in Konzentrationsketten des Typus:

„ H gJ2 0,005 Mol. 12 RHgJ ^ R„Hg + Hg.J„ ' wn g K J 0,05 Mol. | K J 0,05 Mol.

gemessen Verden, wobei vorausgesetzt wird, daB weder RHgJ, noeh R 2Hg gegen Queck- silber eine elektromotor. Kraft zeigt. Die Tatsache, daB man auf der rechten Seite

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sowohl RHgJ wie das Gemisch R2Hg + HgJ2 anwenden konnte, bcwcist iibrigens streng die Reversibilitat. Die an Methyl-, Athyl-, Butyl-, Benzyl-, p-Tolyl- u. Phenyl- queclcsilberjodid gemessenen EMK., die Gleiehgewichtskonstanten u. die daraus sich ergebenden freien EnergiegroBen sind tabellar. zusammengestellt. Die Gleichgewichts- konstanten ermóglichen die Aufstellung einer Art Spannungsreihe, die den elektro- eliem. Charakter der Alkylrestc darstellt. Im Laufe der Beobaehtungszeit (2 Tage bis 1 Monat) scliiedMethyląuecksilberjodid bei 25° bereits merklieheMengen Queeksilber ab, eine Rk., die bei Athyl- u. Benzyląuecksilberjodid erst nach 6 Monaten deutlich wurde. Es handelt sich hier um einen Sekundarzerfall von R2H'g in Hg + R2, wie er am Quecksilberdibenzyl bekanntlich auch beim Erhitzen eintritt u. wie ihn Vff. beim Erhitzen ihrer Jodide in gesiitt. alkoh. KJ-Lsgg. auf 130—160° beobachteten. (Journ. physical Chem. 3 4 . 2226—35. Okt. 1930. Iowa State College, Dep. of Chem.) B e r g m .

Kurt Bodendorf, Anomalien bei Benzopersaureozydationen. Die Best. der O-Zahl nach P r i l e s h a j e w (C. 1 9 1 1 . I . 1279) durch Osydation von Athylenverbb. mit Benzo- persaure zu Athylenoxyden oder von Aldehyden zu Siiuren hatte verschiedentlich teils zu hohe, teils sehr betraehtlicheUnterwerte geliefert; nach Unterss. von BOESEKEN (C. 1 9 2 7 . I . 725) wurde die Oxydation der Doppelbindung durch die Anwesenheit einer COOH-Gruppe in unmittelbarer Nahc der Doppelbindung verhindert, so daB z. B . weder Fumar- oder Maleinsiiure u. ihre Athylestcr von diesem Reagens angegriffen wurden. Bei der Unters. verschiedener iith. Ole zeigtc sich nim, daB auch a,/?-ungesatt. Aldehyde der Benzopersaureoxydation nur auBerst schwer zuganglich waren. So wurde z. B . Zimtaldehyd im Gegensatz zum Zimtalkohol nur sehr langsam angegriffen,bei Zimtsaure u. ihren Estern war in Ubereinstimmung mit B o e s e k e n die Einw. der Benzopersaure gerade nachweisbar. Bei a,/?-ungesatt. Ketonen war die Reaktions- fahigkeit weitgehend gehemmt. Nach den Beobachtungen des Vfs. lieB sich allgemein feststellen, daB die Reaktionsfiihigkeit von Athylenbindungen gegen Benzopersaure durch konjugierte CO-Gruppen (gleichgultig ob COOH-, CHO- CO- oder Estergruppen) weitgehend gehemmt oder nahezu aufgehoben wurde. Danaeh ist auch das teilweiso Nichtreagieren von Doppelbindungen in Polyenen (Bixin, Xanthophyll) so zu erklaren, daB bei der Rk. primiir entstehende Athylenoxyde sich zu Ketonen oder Aldehyden isomerisieren. Dieser Rk.-Verlauf wiirde bei den Polyenen zu <x,/9-ungesatt. Ketonen fiihren, —CH=CH—CH—CH—CH=CH— — >- — CH=CH-CO-CH,-CHZ:CH—, u.

i - O - 1dabei die mit der neu entstandenen CO-Gruppe konjugierte Doppelbindung reaktions- unfahig machen. Bei der Einw. von Benzopersaure auf Enole zcigte die Rk. ein wenig einheitliches Verh., da die Reaktionsgeschwindigkeit von der Lage des Enol-Keton- gleichgewichtes u. von der Geschwindigkeit der Umwandlung der Keto- in die Enolform abhangig sein muBte. Beim schwach enolisierten Acetessigester verlief die Rk. unter Aufnahme von 2 Atomen O sehr triige, wahrend beim Dibenzoylmethan u. Benzoyl- aceton wesentlich schneller eine Aufspaltung der Doppelbindung eintrat. Die bei der Oxydation des Benzoylacetons auftretende Brenztraubensaure wurde von der Benzo­persaure auBerst sclmell unter Bldg. von Essigsaure angegriffen.

V e r s u e h e . Die Reaktionsgeschwindigkeiten der Benzopersaure wurden nach Me e r w e i n (C. 1 9 2 6 . I I . 1142) im Thermostaten bei 20° bestimmt, da die Rk. bei 0° zu langsam verlief. — Reaktionskonstanten bei 20°: Zimtalkohol Jf-104 = 2025, Zimt­aldehyd K - 104 = 47,1, Zimtsaure Jf-104 = l,3, Zimtsauremcthylester K - 104 = 1,3, Benzalaceton K - 104 = 24,6, Crotonaldehyd K - 101 = 7,6, 2,6-Bimethylpyron K - 104 = 0. —- Bei der Oxydation von Enolen nalim Acetessigester in 5760 Min. in Y^-mol. Lsg. 1,70 Atom O auf, Dibenzoylmethan in 1790 Min. in VdO -mol. Lsg. 3,64 Atome O, Benzoyl- aceton in 1710 Blin. in x/i 0-mol. Lsg. 3,68 Atome O, u. Brenztraubensaure in 240 Min. in y-nf-mol. Lsg. 0,99 Atome O. — Die annahernd quantitative Unters. der Oxydations- prodd. von Benzoylaceton (Benzoesaure u. Essigsaure) ergab fiir 1 Mol. bei der Titration 3730 ccm ŃaOH, bei der Oxydation sind ąlso 2 Aqui valent Saure entstanden. Bei der Aufbereitung der Oxydationsprodd. der Brenztraubensaure berechnete sich fiir 1 Mol. bei der Titration eine Zunahme von 1940 ccm 1/ 2-n. NaOH, d. h. es war ein Aquivalent Saure entstanden. (Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtseh. pharmaz. Ges. 2 6 8 . 491—99. Okt. 1930. Berlin, Univ., Pharmazeut. Inst.) P o e t s c h .

W. A. Waters, Die Substitution an nichtkondensierten aromatischen Bingsystemen. Zusammenfassende Ubersicht iiber die bisherigen Arbeiten auf dcm Gebiete der Sub­stitution aromat. Ringsysteme vom Typus des Biphenyls, Benzophenons etc. Der Obersicht sind die bekannten Anschauungen von I n g o l d iiber den Mechanismus

199’

3128 D . O r g a n is c h e C h e m je . 1930. II.

der Substituentcnwrkgg. zugrunde gelcgt. (Chem. Reviews 7. 407—29. Sept. 1930. Durham, England, Univ.) B e r g m a n n .

G. Hugel und Cołm, Beaktionen reiner, ungesattigter Kóhlenwasserstoffe unłer Einjlufi der Wanna unter liohen Drucken. Vff. unterseheiden KW-stoffe, dereń Zers. iiber demKp. bei gewóhnlichem Druck erfolgt, wie a-Octylen (Kp. 122—123°), das erst iiber 400° craekt u. solche, die sich bei Dest. unter gewóhnlichem Druck zersetzen, wie das Hexadecylen (Kp. unter Zers. bei gewóhnlichem Druck 260°). Das Verh. der beiden KW-stoffe unter Druck u. erhóhter Temp. wurde untersucht. Ein mit Mano- meter yersehenes Bohr, das einmal mit KW-stoff nicht ganz gefullt war (Gasphase), das andcre Mai ganz gefullt war (fl. Pliase) wurde erhitzt. C16H32 zeigt in Ggw. von Gasphase bei Drucken unter 50 kg Zers., die mit steigendem Druck abnimmt zugunsten von Polymerisationsvorgangen. In fl. Phase findet ganz vonviegend Polymerisation statt, wobei sich C.)2Hcl u. C,18H06 bilden. Das wird durch Destillationskurven belegt, die bei den Prodd. aus der Gasphase in gerader Linie von 40—-360° steigen, wahrend die Prodd. aus fl. Phase die entsprechenden Knicke bei C32H64 u. C48H 98 zeigen, ferner durch dic J.-ZZ. u. Mol.-Geww. C16H32, C32H04, C48H96 geben J.-Z. bzw. 103, 53—55, 30—33 u. Mol.-Geww. 224, 458, 667. Bcim Hexadecylen bleibt oberhalb 500 kg u. 400° der Druck wahrend der Versuchsdauer im wesentlichen konstant. Beim ct-Octylen erhalt man unter gleiclien Bedingungen Potymerisationsprodd., die unter den Ver- suchsbedingungen fl. sind. Der Druck sinkt schncll trotz konstanter Temp., daneben findet Zers. statt, wie aus der Kurve der Dest. hervorgelit, dio fiir C16H32 u. C24H48 entsprechende Knicke zeigt. (Chim. et Ind. 23. Sond.-N r. 3 bis 265—66. Marz 1930.) N a p h t a l i .

Richard Vernon Wheeler und William Laurence Wood, Der Meclianismus der thennischen Zersetzung der normalen Olefine. Die therm. Zers. von Athylen, Propylen u. den beiden unverzweigten Butylenen verlauft so, daB primar die Olefine mit 2 u.4 C-Atomen entstehen (2C 2H4 ^ C 4H 8; 2 C3H6 — y C2H, + C4H8). Hierbei poly- merisiert sich also Athylen direkt; es entstelit nicht, wie mitunter angenommen, zuerst Butadien, sondern yielmchr sekundar durch Dehydrierung von C4H8. Der frei werdende Wasserstoff zers. weitere Olefinmoll. nach dem Schema:

CH3- CH=CH 2 — y C H j H C —CH, — ->- CH4 + H 2C—CH,. Weiterhin kónnen sich Athylen u. Butadien zu Cyclohexen kondensieren — die anderen Athylene kónnen analog alkylierte Cyclohexene liefern — das sich bei hóheren Tempp. iiber Cyclohexadien zu Bzl. dehydriert. Ebenso diirfte das von J o n e s (Journ. chem. Soc., London 107 [1915]. 1582) bei iiknliclien Rlck. aufgefundene Naphthalin seine Existenz der Dehydrierung eines Kondensationsprod. aus Cyclohexen u. Butadien verdanken. — Die Verss. wurden an strómenden Gasen ausgefuhrt, aber dureh stat. Verss. kontrolliert. Aus Athylen (Tabellen u. Diagramme ygl. im Original) wurde boi 650° Butylen erhalten, bei 700° neben diesem Butadien, Propylen, Bzl. nebst etwas Toluol u. Cyclohexen. Bei 750“ trat zum Teil ZerreiBung des Mol. ein, Propylen lieferte bei 650° vor allem Athylen, Athan u. Butylen, ferner Cyclohexen u. Homologe des- selben, bei 700° statt der letzteren aromat. KW-stoffe. Die beiden Butylen? geben dieselben Zers.-Prodd.: bei 600° gleiche Volumina Methan u. Propylen, ferner Athylen u. Cycloliexen nebst Methylcyclohexcn. Bzl., Toluol, Cyclohexadien u. Methylcyclo- hexadien waren nur in geringen Mengen yorhanden. Bei einer Rk.-Temp. von 650° herrsehten hingegen die aromat. Prodd. vor. Der Kp. der erhaltenen Proad. stieg im allgemeinen mit der Rk.-Temp. (Journ. chem. Soc., London 1930. 1819—28. Aug. Sheffield, Uniy.) B e r g m a n n .

Alfred Rieche und Fritz Hitz, Uber Bariummethylperoxyd. V. Mitt. uber Alkyl- peroxyde. (IV. vgl. L e d e e l e , R i e c h e , C. 1929. II. 3106.) In einer konz. wss. Lsg. von Methylhydropcroxyd lóst sich Bariumhydroxyd leicht auf, die Lsg. ist jedoch sehr zersetzlich u. zerfallt unter heftiger Wasserstoffentw. Dabei bildet sich Ba-Formiat u. Methanól (vgl. C. 1929. II. 2431). Ba-Methylperoxyd, B a(00-C H 3)2, kann jedoeh auf folgende Weise gewonnen werden: Zu einer 30—50°/0ig- wss. Lsg. von Methylhydro- peroxyd wird krystallisiertes Bariumhydroxj’d geftigt u. unter Eisktihlung mit A. ver- setzt, wobei sorgfaltig auf AusschluB der Kohlensaure der Luft zu achten ist. Das Salz fallt in glanzenden Blattchen aus. Das Salz darf nicht ganz vom anhaftenden A. be- freit werden, da es in trockenem Zustand von ungeheurer Explosivitat ist u. in seinem Verh. dem Silberazid an die Seite zu stellen ist. Deslialb ist das Salz, wenn es nicht in alkoholfeuchtem Zustande weiter verarbeitet wird, durch Auflósen in W. zu yernichten.— Meihylester der Tereplithaldipersaure, C10H100 6, aus Terephthalylchlorid in Bzl.

1930. II. D . Or g a n is c h e Ch e m ie . 3129

durch 2-std. Schiitteln mit alkoholfeuchtem Bariummethylperoxyd in W. Die Bzl.- Schicht hinterlafit nacli dem Trocknen u. Eindampfen den rohen Ester. Aus wenig Bzl. lange Nadeln, F . 125°. Ziemlich bestandig, von nur geringer Explosivitat. (Ber. Dtsch. chcm. Gos. 63. 2504—05. 15/10. 1930. Erlangcr\, Univ.) F i e d l e r .

Alfred Rieche, Vber Monooxydialkylperoxyde. VI. Mitt. iiber Alhjlperozyde. (V. vgl. vorst. Ref.) Das Schema der Alkalizers. des Methy]hydroperoxyds wurde in derIII. Mitt. (vgl. C. 1929. II. 2431) gegeben. Fiir die Riclitigkeit dieses Schemas ist dio Annahme von Oxymethylalky]peroxyden, H C H (O H )-00-R , ais Zwischenprodd. notig, die unter dem EinfluB yon Alkali aus der Oxymethylgruppe unter Bldg. von Ameisensaure Wasserstoff abspalten. Diese Oxydialkylperoxyde wurden jetzt synthet. gewonnen ais leieht zugangliche, reeht bestandige Kórper. Ihr Zerfall hat den an- genommenen Rk.-Verlauf bestatigt. Sie entstehen durch acetalartige Addition von Alkylhydroperoxyd an Aldehyde, sind also peroxyd. Halbacetale von Aldehyden von liberraschender Bestiindiglceit. Demnach haftet dio R-OO-Gruppe am Methylcnkohlen- stoff viel fester ais die Alkoxy- oder Acyigruppe. Nur die Kombination hóherer Aldehydo mit Methyl- u. Athylhydroperoxyd ist schwierjger. Die Verbb. sind nicht so explosiv m e die Dialkylperoxyde, nur Oxydimetliylperoxyd ist expIosiv u. zersotzlich. Red.- Mittel wirken auf Oxydialkylperoxyde langsamer ein ais auf Alkylhydroperoxyde, aus einer Oxymethy]gruppe wird dabei stets Wasserstoff u. Ameisensaure gebildet. Aueh durch Salze des 2-wertigen Eisens werden sie zers. — Monooxydimethylperoxyd, C2H„03 = H -C H (0H )-00-C H 3, aus Methylhydroperoxyd in trockenem A. mit trockener ó°/0ig. Lsg. yon Formaldehyd. Nachdem die Lsg. einen Tag sieli selbst iiber- lassen war, wurde der A. abdest. u. das rohe Peroxyd im Vakuum fraktioniert (Vorsiclits- maJBregeln). Farbloses, diinnfl., stechend etwas naeh Formaldehyd riechendes Ol. Kp .17 45° (fast unzers.). D .154 1,112; nn15 = 1,3983. Die Verb. ist empfindlich gegen Alkali, ais Zerfallsprodd. treten auf: Wasserstoff, Methanol, Ameisensaure (die Mengen sind im Original angegeben). — Oxymethylathylperoxyd, C3H80 3 = CH2(0 H )-0 0 - C2H5, aus Athylhydroperoxyd u. Formaldehyd. Atherartig riechendes, diinnfl. Ol, Kp.j3 46—48°, D 164 1,045; nn16 = 1,4043. Mit Alkali zerfallt die Verb. im selben Sinne wio Oxydimethylperoxyd. Durch Ferrosulfat wird das Peroxyd zerlegt. Bei der Spal- tung entsteht Athylalkohol u. Ameisensaure. — a.-Oxydthylmethylperoxyd, C3Ha0 3 = CH3-CH(OH)- 0 0-C H 3, aus Methylhydroperoxyd u. Acetaldehyd. Schwach stechend riechendes diinnfl. Ol, Kp.17 25—27°. D .15, 1,029; nn15 = 1,3930. Beim Alkalizerfall entstehen Acetaldehyd u. Athylalkohol, aueh etwas Methanol, Ameisensaure u. Essig­saure. — a.-Oxydiathylperoxyd, C4H 10O3 = CH3-C H (0H )-00-C 2H5, aus Athylhydro- peroxyd u. Acetaldehyd. Aldehydartig riechendes, ziemlich fluchtiges, diinnfl. Ol, Kp.t5 48—52°. Etwas Zers. D .20,74 0,99 02; hd20’7 = 1,3964. Mit Ferrosulfat erfolgt Zers. — a.-Oxypropylathylperoxyd, C2H5-CH (OH )-00-C 2H5, aus Athylhydroperoxyd u. Propionaldehyd. Dunnfl. Ol von schwachem Geruch naeh Propionaldehyd. Kp.so 50 bis 52°. D .21'44 0,974; nn21’4 = 1,4021. — Hóhere Aldehyde lassen sich leichter an Athylhydroperoxyd anlagern. So entsteht mit Heptaldehyd a-Oxyheptylath.ylperoxyd, C„H13-CH(0H)-OO-C2H6, ais hochsd. Ol. — Zum SchluB sind dio Werte fiir Mol.-Rofr. u. -Dispersion der Oxydialkylperoxydo angegeben (vgl. aueh C. 1929. II. 2431. 3106). Dio Unters. der Oxydialkylperoxyde ist wichtig im Hinblick auf die Ozonide, denen sie in ihren chem., physikal. u. opt. Eigg. nahe stehen. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2642 bis 2652. 15/10. 1930. Erlangen, Univ.) F i e d l e r .

Dalziel LI. Hammick, Randal C. A. New, Nevil V. Sidgwick und LeslieE. Sutton, Struktur der Isonitrile und anderer Verbindungen mit zweiwertigem Kohlenstoff.Durch Dipolmessungen u. Parachorbestst. (vgl. LlNDFMANN u . W lEGREBE, C. 1930. II. 1369) zeigen Vff., daB den Isonitrilen weder Formel I noeh II zukommt, sondern III. — Athylisonitril, Kp. 77,8—78,3°. — p-Tolylisonitril,C8H7N. A us p-Toluidin naeh der H oFM AN Nschen Methode, fiir die eine Modifikation angegeben ist. Kp .25 94°; F. 19,6°. Polymerisierende farblose Krystalle, die am besten durch Hochvakuumdestillation gereinigt werden. — p-Methoxyphenylisonitril, C8H.ON. Aus A. u. n a e h Sublimation farblose Prismen, F. 30°. Alkohol-H2S bei 110° gibt Thio- ameisensaure-p-anisidid, C8H 9ONS, gelbe, bitter schmeckende Nadeln vom F. 127—128°.— p-Chlorplienylisonitril wurde iiber seine Doppelyerb. mit Silbercyanid gereinigt.F. 72,5°. — Parachorwerte: p-Tolylisonitril 295, p-Athoxyphenylisonitril 315, Athyl­isonitril 164. — Dipolmomente: p-Nitrobenzonitril 0,66 X 10-18, p-Tolylisonitril 3,98, p-Chlorphenylisonitril 2,07. — Aus dem kleinen Moment des p-Nitrobenzonitrils folgt, daB die Momente der beiden Substituenten in gleicher Weise relativ zum Ring gerichtet

3130 D. O r g a n i s c h e C h e m ie . 1930 II.

sind, aus den Momenten der beiden Isonitrile, daB das charakterist. Moment der Iso- nitrilgruppe 3,6 ist. Unter plausiblen Annahmen stimmt dieser Wert mit Formel III iiberein, Ebenso errechnet sieh der Parachor der Isonitrilgruppe nach III zu 62,3, nach II zu 40,5; der Mittelwert aus den Messungen ist 67. Femer stimmt der Parachor des Kohlenoxyds u. sein niedriges Dipolmoment mit der III entsprechenden Formel IV iiberein. Ein eindeutiger Beweis fiir die Struktur der Isonitrile wiirde sieh nach Ansieht

I R—N = C II R—N = C III R—N ^ C IV 0 “>C der Vff. aus der Unters. des p-Phenylendiisonitrils erbringen lassen, da nach Formel II das Molekuł gewinkelt sein miiBte (wie es bekanntlich Hydrochinonather sind), nach Formel III hingegen gestreckt. Auch die vorliegenden thermochem. Daten fiir Iso- nitrile u. Kohlcnoxyd, fernor ihre chem. Eigg., insbesondere ais Teile von Komplex- verbb. sprechen fiir Formel III bzw. IV. — Vff. weisen schlieBlich darauf hin, daB Stickoxydul auf Grund desDipolmoments 0 die StrukturN—O—N liat, wasinElektronen- formeln offenbar ais N-<-Q->-N ausgedriiekt werden muB. (Journ. chem. Soe., London 1930. 1876—87. Aug. Oxford, Dyson Perrins Lab.) B e r g m a n n .

Emil Ott, Bestimmung des Polymerisationsgrades einiger Modifikationen des Poly- oxymethylens mit Hilfe róiitgencmetrischer Methoden. Wahrend die Kettenstruktur der Polyoxymethylendiacetate schon durch friihere Verss. bewiesen war — dabei hatte sieh die Lange eines Formaldehydmol. zu 1,9 A, die Symmetrie des Elementar- korpers ais etwa hexagonal ergeben —, war man fur die Polyoxymethylene selbst, dereń verschiedene Modifikationen rontgenograph. ais ident. angeselien wurden, bisher auf einen AnalogieschluB angewiesen. Vf. gelang es mit Hilfe von Fe- u Cr-Stralilung auBer den bisher bekannten Linien — dio sieh iiberdies ais aus zwei Komponenten zusammengesetzt erwiesen — neue ,,innere“ Linien aufzufinden, dereń sin-Werte sieh wie ganze Zahlen verlialten u. die demnach ais Reflcxionen der Basis anzuspreehen sind. Die daraus sieli erreclinende 1. Ordnung der Basis ermoglieht dio Feststellung der Molekiillange. Fiir d-Polyoxymethylen ergaben sieh a = 7,76; 6 = 4,47; c = 45,1 (Netzebenenabstand 45,1 A) ais Dimensionen des Elementarkorpers. Mit der Dichte i,48g/ccm erreelmet sieh die Zahl der Formaldehydgruppen pro Kettenmolelciil zu 23,38, angeniihert 24, was auch daraus folgt, daB die 24. Ordnung mit relativ groBer Intensitat auftritt. (Von den Restgruppen ist bei der Berechnung abgesehcn.) Die Schiirfe der Reflexionen in allen Fallen beweist, daB das Prod. aus Kettcnmolekiilen von ziemlich einheitlicher Lange besteht. Fiir sublimiertes y-Polyoxymelhylen wurde der Netzebenenabstand zu 113,4 gefunden, aus dem sieh die Formel (CII2Ó)60 ergibt, wenn man die beim (5-Polyoxymethylen zu erreclinende Lange ca. 1,88 fur das CH20- Mol. zugrundelegt. Es wird gezeigt, daB die Symmetrie nicht — wie bisher angenommen— hexagonal ist, sondern nur pseudohexagonal, u. zwar monoklin. Aus der Ver- breiterung u. Aufspaltung gewisser Linien ergibt sieh die Pseudohexagonalitat auch fur Paraformaldehyd, der aber von >>-Polyoxymethylen sicher verschieden ist. Die drei Modifikationen sind also nicht ident. Paraformaldehyd liat den Netzebenenabstand 60,6, woraus sieh ais Zahl der Formaldehydgruppen im Mol. 32 ergibt. Beim y-Poly- oxymethylen gewolmlicher Darst. u. beim a-Polyoxymethylen ist eine genaue Ver- messung nicht ausgefiihrt worden. — Der Wert 1,88— 1,89 fiir eine CH,0-Gruppc zeigt, daB die langon Ketten ziekzaelefórmig gebaut sind. (Ztsohr. physikal. Ćhem. Abt. B . 9. 378—400. Aug. 1930. Baltimore, Maryland, The John Hopkins Univ.) B e r g m a n n .

K. H. Bauer und A. Eberle, Uber das Verhalten der ‘polyhydrozylierten Fełtsduren beim Erhitzen. Die Polyoxyfettsauren vom Typus der Dioxystearinsaure oder Linusin- saure spalten beim Erhitzen iiber den F. W. ab, wobei dicke Ole oder faktisartige Massen dadurcli entstehen, daB sieh 2, 3 oder mehr Molekule der Saure untereinander ver- estern. Bei 300° hingegen geben beide Dioxystearinsauren im COz-Strom ein Sublimat der 10-Ketostearinsaure, C18H3,jO;j, Bliittchen aus A., F. 72—73°, in 60— 70% Ausbeute.

__ _________ ___ Vff. nehmen an, daB dieCH3 ■ (CH2)j *0(011) • CH-(CHa)7 • COOH noch boi 200° gebildeten

....i.......... y........„Estolide" (z. B. neben-H O ' steliender Struktur) bei

I . hóherer Temp. in das EnolCH3 • (CHj)j ■ CH CH • (CH2)7 • CO der 10-Ketostearinsiiure u.

OH OH Dioxystearinsaure in der an-gedeuteten Weise zerfallen.

Sativin- u. Linusinsaure geben keine entsprechende Di- bzw. Triketostearinsaure, sondern Prodd. mit niederer Saure- u. Esterzahl, aber mit Jodzahl. Satmnsaure gibt

1930. II. D. O r g a n is c h e C h e m ie . 3131

auBerdem etwa 35% ungesatt. KW-stoffe, Linusinsaure ncbenlier, besonders bei Tempp. oberhalb 290°, fluchtige Sauren. (Ztschr. angew. Chem. 43. 902—04. 11/10. 1930. Leipzig u. Stuttgart.) BERGMANN.

Reginald Patrick Linstead und Jason Thomas William Mann, Untersuchunger, iiber die Ole.finsauren. III. Homologe der Teraconsdure, Terebinsdure und Brenzterebin- sdure. Weiłere Befunde iiber die Wirkung von zwei y-Alkylgruppen auf die Dreikohlenstoff- tautomerie. (II. vgl C. 1930. II. 1689.) Die groBe Alkalibestiindigkeit, die Brenzterebin­saure (I, R = OH), ihr Athylester (I, R = 0C2H5) u. das entsprechendo Methylketon (I, R = CH3) aufweisen, war bisher das einzige Materiał iiber die starkę Begiinstigung def /?,y-Gruppierung im Dreikolilenstoffsystem. Dieser EinfluB wurde nun bei einer Unters. der liomologen Saure II ebenfalls festgestellt. Vgl. auch R e i c h s t e i n , C. 1930,I. 2413 iiber Bldg. von I (R = OH) aus y,y-Dimethylallylbromid u. KCN. — Die Saure II entsteht nach V. A uw ER S u. HEYNA (C. 1924. I. 1518) durch Red. von y-Methylsorbinsaure mit Na-Amalgam. Doch ist nach neueren Verss. (z. B. B u r t o N u. I n g o l d , C. 1929. II. 2767) anzunehmen, daB dieses Red.-Prod. erhebliche Mengen y,(3-Isomeres enthalt. Da weder H, noch das a,/?-Isomere III bekannt sind, wurden beide synthetisiert. n entsteht neben dem LactonXI bei der Dest. der Paraconsaure IV, die durch Lactonisierung von VI oder durch Hydrolyse von VII erhalten werden konnte. Verss. zur Darst. durch Oxydation von sek. Butylbernsteinsaure waren erfolglos. VI erliielten Vff. aus Methylathylketon u. Bernsteinsaureester. Die Rk. wurde durch Bldg. erheblieher Mengen der „Aticonsaure“ (IX) kompliziert. Aus IX hatte S t o b b e (L ie b ig s Ann. 321 [i902]. 105) eine Lactonsiiuro (F. 125—126°) dargestellt, der er zuerst Formel IV, dann Formel X zuschrieb. Vff. konnten die intermediar auftretenden Sauren VI u. IX trennen u. erhielten aus VI iiberwiegend eine Laetonsaure vom F. 146°, aus IX eine solche vom F. 128°; die 146°-Saure ist also IV, die 128°-Saure ist X; dies ergibt sich aucn aus der Bldg. von IV bei der Hydrolyse von VII. Aus VI u. IX entstehenIV u. X immer nebeneinander; dies zeigt tautomere Umlagerung der zweibas. Sauren wiihrend der Lactonisierung an. Die Trennung der Lactonsauren ist ziemlich schwierig; die y-Methyl-y-dłhylparawnsaure (F. 131—132°) von S ir c a r (C. 1927. II. 1349) ist wahrscheinlich ein Gemisch der beiden Isomeren gewesen. — Der fiir die Darst. von HI nótige Aldehyd XIH wurde aus sek. Butylbromid u. Orthoameisensaureester ge- wonnen; Darst-. aus Methylathylketon iiber den Glycidester XII lieferte infolge der Stabilitat des Oxydringes nur sehr geringe Ausbeuten. — Das Gleichgewicht zwischenII u. 1II (inalkal. Lsg.) liegt bei 77% H ; die Beweglichkeit 10 (k-y + k2) ist 3,1 (t in Stdn.). Das System ahnelt also dem der Brenzterebinsaure, doch bewirkt die y-Methyl-y-athyl- gruppe keine starkę Stabilisierung der /3,y-Phaso wie die y,y-Dimethylgruppe. Auch gegen SOCL u. PCI, verhalt sich II iihnlich wie Brenzterebinsaure (Anlagerung von HC1; vgl. L in s t e a d , C. 1930. I. 2552).

I (C H 3)UC : C H • C H , • C O R I X C H 3-C H : C lC ^ -C H C O jH j-C H j.C O .H

I I C H 3-CHS-C(CH3) : C H -C H a-COaH X C H 3• C H • C II(C H 0) • C H • C I I , • C O ,H

n i C H 3 • C H a.C H (CH3) • C H : C H • C 0 8H Ó ------------------- CO

IV C H 3• C H *• C (C H S) • C H (C 0 SH ) • C H , X I C H 3-C H 2-C (C H 3)-C H S.C H S1 1 1 iO---------------------------- CO O ------------------CO

V C H 3-CH2.C H (C H 3).C H (C 02H )-C H s-C 0 aH C H 3• C H a • C(CH3) • C H • C O .C .H

V I C H 3-C H J .C (C H 3) :C (C 0 2H ) .C H 2.C 0 2H X I I

vn C H 3-CH2-C(CH3)(0H )-C H (C 02C2H s)-CH2-C 0 2-CaH 5 Xm C H 3-CH2-C II(C H 3).C H O

V I I I C H 3• C H ż■ C H (C H 3)• C(COaC2I i 5)a• C H 2• C 0 2C.; I I6 LCH3^ H .C B r tC H 3).C H C H ^ C 0 2I I

V e r s u c h e . y-Mełhyl-y-dlhylitaconsaure (VI) u. y-Methyl-y-dihylaiiconsaure (IX) entstehen nebeneinander dureh Kondensation von Methylathylketon u. Diathyl- succinat in Ggw. von trockenem NaOC2H 5 in A. VI erhalt man in Form von sauren Estern, die mit 25%ig. NaOH verseift warden. Nadeln aus W. F. 186° (Zers.) bei langsamem Erhitzen. IX wird frei erhalten. Hartę Aggiegate aus W., F. 141°. — Verss., IX durch Red. der daraus nach St o b b e (L ie b ig s Ann. 282 [1894]. 314) er- haltenen P-Brom p,y-dimethylbutyrolacłon-a.-essigsdure (XIV; Nadeln aus W., F. 160 bis 161°) mit Zn u. Eg. oder mit Na-Amalgam zu łactonisieren, waren erfolglos. — y-Methyl- y-dthylparaconsaure, C8H120 4 (IV). Neben X (s. u.) beim Kochen von VI oder IX mit

3132 D . O r g a n is c h e Ch e m ie . 1930. II.

48%ig. HBr oder 50°/oig. H2S 0 4. Synthese durch Kondensation von Aeetbernstein- saureester mit C2H5MgJ zu VII u. Hydrolyse m it 10%ig. KOH u. A. bei gewohnlicher Temp. Weiche Tafeln aus W., F. 146—147°. — y-Methyl-y-athylisoparaconsaure (X). Hartę prismat. Nadeln aus konz. HC1. F. 128°. — Sek. Butylbromid. Durch langsame Dest. von sek. Butylalkohol mit 48%ig. HBr bis zum Kp. 80°. Ausbeute 76%. Kp. 90 bis 93°. —■ Methyl&thylaceUddehyd (XIII). Aus sek. C.,H9-MgBr u. Orthoameisensaure- triathylester; man yerseift das Aeetat mit sd. 20°/oig. H.,S04. Ausbeute 25% des Bromids. Kp. 92—93°. Semicarbazon, C0H i3ON3. Nadeln aus yerd. A., F. 103'-’. — y-Methyl-y-athylglycidsduredthylester (XII). Aus Methylathylketon, Chloressigester u. trockenem NaOC2H5. Kp.n 91—95°. Gibt bei der Hydrolyse nur wenig XIII. • — y-Methyl-AP-hexensaure, C7H120 2 (n). Aus y-Methyl-y-athylparaconsaure beim raschen Erhitzen auf 260°. Unangenehin riechende FI. Kp .12 118°. D IC,74. 0,9644. nn16,7 =1,4512. (Nach V. A u w e r s u . H e y n a , 1. c. D .204 0,9 66; nn20 = 1,4503.) Verandert sich an der Luft; hierbei entstehen hochsd. Prodd., das Jodadditionsvermógen geht zuriick. Umsetzung mit SOCL oder PC13 u. Behandlung des Chlorids mit Anilin liefert unreine Prodd. Einmal wurde ein reines Anilid, C13H17ON erhalten, Nadeln aus wss. A., F. 91°. — Ais Nebenprod. bei der Darst. von II erhalt man y-Methyl-y-atliylbutyro- laclon, Kp.10 103—104°, D.16'4, 0,9983; nn16’5 = 1,446°. — y-Melhyl-Aa-hexensdure, C7H 120 2 (111). Aus Metliylathylacetaldehyd, Malonsaure u. Pyridin. Erstarrt nicht bei —15°. Kp.13 125°, D .20':14 0,9441. nr,20,J = 1,4526. Chlorid, mit S0C12 dargestellt. Kp.n 65—66°. Anilid, C13H 17ON, Nadeln aus Bzl. + PAe., F. 110°. p-Toluidid, C14H 19ON, Nadeln aus wss. A., F. 92°. — Jodwert der Siiure III 0,5, der Saure II 95,8. Unters. des GJeichgewichtes s. Original. (Journ. chem. Soc., London 1930. 2064—73. Sept. London, S. W. 7, Imperial College of Science and Technology.) Os t e r t a g .

J. A. R. Nagel, Die Bereitung und einige Eigenscliaften von Glutose. Glutose wurde sowohl nach L. d e B r u in u . A. v a n E k e n s t e in (1897) ais auch nach v a x S p o e h r u. W il b u r bereitet u. dann nach yerschiedenen Ketose- u. Aldoserkk. gepriift. Ab- scheidung des Phenylosazons u. des p-Nitrophenylosazons, N darin nach D u m a s statt 18,75 fiir C18H20N0O8 19,2 u. 19,0% gefunden. Best. des Mol.-Gew. neben Asche- best. sprach dafiir, daB die Glutose wahrscheinlich eine Hexose ist. Melasse-Glutose ist wahrscheinlich mit genannter ident. (Proefstation voor de Java-Suikerindustrie. Mededeel. 1930. 31—47.) G r o s z f e l d .

Hans Pringsheim, Alfred Wiener und Alexander Weidinger, Uber neue Poly- amylosen. I. (Beitrdge zur Chemie der Starkę. XXIV.) (XXIII. vgl. C. 1930. II. 34.) Mol.-Gew.-Bestst. yon a-Tetraamylose in geschmolzenem Acetamid u. in gereinigtem Formamid ergaben den Wert eines Glucoseanhydrids. Vff. fallten aus der Lsg. in Formamid mit A. einen krystallisierten Kórper in einer Ausbeute von 80%, yon der Zus. C6H 100 5. Der Kórper zeigt das Mol.-Gew. von C0H10Os bei der Kryoskopie in W., krystallisiert mit 1 Mol. H20 , gibt mit Jod-Jodkalium die fiir a-Amylosen charak- terist. griinen Nadeln, weshalb Vff. ihn a.-Amylosan nennen. Aus den Mutterlaugen des neu gewonnenen krystallisierten Korpers wird nach dem Eindampfen im Vakuum durch A.-A.-Mischung ein zuerst amorphes Prod. gefallt, das sich aus h. verd. A. in rhomb. Tafeln verwandelt, dessen Jodadditionsprod. braunrote prismat., fur /?-Amylosen charakterist. Saulen sind. Der Korper zeigt die Zus. C8H 10O5 u. das Mol.-Gew. eines Disaccharidanhydrides; er heiBt p-Amylosan. Verss., die von /?-Hexaamylose aus- gingen, fiihrten ebenfalls zum /S-Amylosan. Die Acetate der Amylosane u. Additions- verbb. mit organ. Losungsmm. wurden dargestellt; das Mol.-Gew. des a- u. des /?-Arny- losanacetates wurde bestimmt. Durch Erhitzen der wss. Lsgg. der Amylosane andern sich die Drehwerte, u. man erhalt aus verd. A. schón krystallisierende Kórper, die yon Vff. ais a- u. fl-Isoamylosane bezeiehnet werden. Beide geben fur die a- u. /5-Reihe charakterist. Additionsprodd. mit Jod. Die Mol.-Geww. der Isoamylosane wurden untersucht; sie ergaben, im Gegensatz zu den Amylosanen, eine Aggregation nach einigen Tagen bei gewohnlicher Temp. zum kolloiddispersen Zustand. a-Amylosan, inFormamid gel. u. 6 Stdn. auf dem W.-Bade erhitzt, ergibt einen neuen aus wss. A. krystallisierenden, ein charakterist. Jodprod. liefernden Kórper, der noch untersucht wird.

V e r s u c h e . a-Amylosan, C6Hlo05 + H.,0, aus a-Tetraamylose in Formamid gel., iiber Nacht stehen gelassen, dann mit absol. A. yersetzt. [a]o20 = +149° (in W.). Mol.-Gew. in W. —162. — fi-Amylosan, CaH ]0O5 H20 , 1. aus dem oben erhaltenen Rtickstand nach Abdestillieren des A. u. des Formamids u. Fallen mit A.-A. [< x ]d 20 = 173° (inW .). 2. Aus /S-Hexaamylose in Formamid gel., mit A.-A. gefallt. [a]D20 =

1 9 3 0 . H . D . Or g a n is c h e C h e m ie . 3133

178° (in W.). Mol.-Gew. in W. = ~324. — a.-Triacetylamylosan, (CcH70 5)(C0-CH.,)3, durch Aeetjdieren mit der iiblichen Pyridin-Essigsaureanhydrid-Mischung. [a]D20 = + 120° (in Chlf.). Mol.-Gew. in Eg. = ~288. — fi-Triacetylamylosan, (C0H,Os)- (CO-CH3)3. 1. Aus a-Tetraamylose: [<x]d20 = 130,5° (in Chlf.); 2. aus /?-Iiexaamylose [a]ir° = 129° (in Chlf.). Mol.-Gew. 332 (ber. 288). — a-Isoamylosan, CGfI10O5 + H ,0 , aus a-Amylosan beim zweimaligen Eindampfen auf dem W.-Bad unter Erneuerung des W. u. Umkrystallisieren aus A.-W. Das Praparat verliert erst bei 78° uber P20 5 im Hochvakuum das Krystallwasser. [a]D20 = 127° (in W.). Mol.-Gew. = 316 (zuerst), 1150 (nach 3 Tagen). — fl-Isoamylosan, C0H]0O6 + H 20 , aus /S-Amylosan durch mehr- stundiges Erhitzen auf dem W.-Bad. Das Praparat verliert das Krystallwasser bei 78° im Hochyakuum iiber P 20 5. 1. Aus a-Tetraamylose: [<x]d20 = +151° (in W .)2. Aus /?-Hexaamylose: [a]D20 = +150° (in W.). Mol.-Gew. 942 (zuerst), oo (nach 24-Stdn.). (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2628—36. 15/10. 1930. Berlin, Chem. Inst. d. Univ.) W i l l .

H. Pringsheim und J. Reilly, Uber Inulin. X . Mitt. Mitbearbeitet von W. G. Hensel, W. Burmeister, P. P. Donovan und N. Hayes. (IX. Mitt. vgl. C. 1930. II. 35.) I. Vff. wiederholen nach den Angriffen von E . B e r n e r (C. 1930.II. 906) ihre Verss. uber Inulin u. finden, ubereinstimmend mit ihren friiheren Angaben, daB sich Inulin, frei von Fremdstoffen, wie W. u. A., im fl. Ammoniak, im geschm. Acetamid u. in Gestalt seines Acetates in Eg., mit dem Molekiilumfang eines Difrucłose- anhydrids auflóst u. daB es sich ferner durch Hitzedesaggregation u. Benzolsulfonsaure- kochung seines Acetats, wie durch das Lósen in Acetamid zu einem Inulan von einem Verteilungszustand gleicher MolekulargróBe in W . abbauen liiBt. — II. Die Beob- achtung von S c h l u b a c h u . E l s n e r (C. 1929. II. 722), daB bei der sauren Hydrolyse desInulijisnebenFructose einekl.MengeGŻwcose entsteht, diemóglicherweiseeinUmwand- lungsprod. unter dem EinfluB von Sauro ist, wird von den Vff. bestatigt. Bei Inne- haltung der von W i l l s T a t t e r gegebenen Titrationsbedingungen fanden Vff., daB die Fructose durch Jod zu durchschnittlich 2,8% angegriffen wird. Unter Beriick- sichtigung dieser Fehlerąuelle betragt der Glucosegeh. fiir das Saurehydrolysat des Inulins ca. 5°/0, fiir das Hydrolysat der Pilzinulinase nuli. Die Frage, ob Glucose ais Konstituent des Inulins nicht doch noch in Frage kommt, miiB offen gelassen werden, denn das Maximum der durch Fermenthydrolyse gewinnharen Hexosen betragt nach Auswertung mit FE H L iN G scher Lsg. 90%. Es bleibt also die Moglichkeit, daB Glucoso im ungespaltenen Teil zuriickbleibt. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2636—42. 15/10. 1930. Berlin u. Cork, Chem. Inst. d. Univ.) W i l l .

H. Staudinger und Th. Fleitmann, Uber hochpolymere Verbindungen. 38. Mitt. Uber Polyallylchlorid. (37. Mitt. vgl. C. 1930. II. 701.) Polyallylehlorid, ein honig- ahnlicher Sirup, entsteht am besten im Sonnenlicht oder bei Ultraviolcttbestrahlung. Allylbromid polymerisiert sich viel langsamer, Allylalkoliol, Allylacetat u. Allylmethyl- ather Yerandern sich nicht. Katalysatoren sind ohne nennenswerte Wrkg. Das Vor-

liegen einer echten Verb. (bzw. eines Ori2 LU (CJJj CH)X—CHa CH*. - Gemisches von Polymerhomologen)

CH„C1 CH,C1 CH,C1 (Formel nebenstehend) ergibt sich ausder Mol.-Befraktion u. der Reaktions-

losigkeit gegeniiber Brom. Der durchschnittliche Pol3Tnerisationsgrad ist 10; seine geringe GróBe laBt sich bisher nicht theoret. deuten. Auskochen des Prod. mit CH3OH entfemt die niederen Polymeren; nach dereń Entfernung ist auch die Lóslichkeit der hóheren verschwunden. Die Konstantę K der Gleichung r]spez./c = K M, die den Zusammenhang zwischen der spezif. Viscositat i] (c = mol. Kcnz.) u. dem Mol.-Gew. M herstellt, schwankt bei den Polyallylchloriden, was von Vif. auf die sirupóse, eino Reinigung- erschwerende Beschaffenheit der Praparate zuriickgefiihrt wird. Mit P u. HJ bei 150—160° — das Prod. muBte durch Dcstillation mit Natronkalk von P-Verbb. befreit werden — entstand ein KW-stoff vom Mol.-Gew. ca. 400, der aber nicht, wie erwartet, ein Paraffin war, sondern offenbar infolge Cyclisierung weniger H enthalt (hellgelbes Ol etwa der Zus. (C3H5)n, Kp .0>05 220—240°). Ozydation fiihrte nicht zu Polyacrylsaure; li. alkoh. KOH verseift noch bei 14-tagigem Kochen hóchst unvoll- standig. Bei der Einw. von Triathylamin bildete sich nur z. T., bei der von Triathyl- phosphin in gróBerem MaBe ein ąuaternares Oniumsalz, [(C3H5C1)5—(C3H5)(C2H5)3]Sr- Cl]n bzw. [C3H5ćl'(C 3H5)(C2H5)3PCl]n; die hóhermolekularen Anteile dieser Prodd. di- alysieren uberhaupt nicht, nicht einmal das bewegliehe Chlor, das sich auch mit AgN03

3134 D. O r g a n i s c h e C h e m ie . 1930. II.

in der wss. Lsg. der Prodd. nicht nachweisen laBt. (L ie b ig s Ann. 4 8 0 . 92—108. 1930. Freiburg, Univ.) B e r g m a n n .

H. Staudinger, K. Frey, R. Signer, W . Stark und G. Widmer, Ube.r hocli- polymere Verbindungen. 39. Mitt. t/bcr Cellulose. (38. vgl. vorst. Ref.) Vf. diskutiert die bisherigen Anschauungen iiber den Bau der Cellulose u. weist auf die Wichtigkeit der von ikra an den Polyoxymethylenen gemachten Feststellung liin, daB im Gegensatz zu den bisherigen Anschauungen hochmolekularer Aufbau u. Krystallisationsvermogen durchaus vereinbar sind. Gegen die Ansicht von K. H e s s , daB die verschiedenen Eigg. verschiedener Cellulosetriacetate auf Unterschiede in der MicellgróBe zuriickgehen u. daB sie alle in groBer Verd. in Eg. sich monomer lósen, spricht entscheidend, daB alle Praparate beim Wiedergewinnen aus den Lsgg. wieder die urspriingliehen Eigg. haben. — Vf. bericlitet iiber Verss., ebenso wie in anderen Reihen auch von Cellulose- deriw . polymerhomologo Reihen zu gewinnen u. an dereń n i e d e r e n Gliedern die Zusammcnliange zwisehen MoIgroBe u. Eigg. zu studieren. Aber weder die Acetylose noch die HCl-Spaltung von Triacetylcellulose fiihrte zu nennenswerten Erfolgen, wenn auch in letzterem Falle gezeigt werden konnte, daB Lsgg. niedermolekularer Abbau- prodd. weniger viscos sind ais gleichkonz. von hoherem Durchschnitts-Mol.-Gew. Auch die Alkylierung fiihrte nicht zum Ziele; selbst die leichter ais die Methylierung .yerlaufende Allylierung lieferte keine vollstandig alkylierten Prodd. (vgl. Sa ic u r a d a , C. 1 9 2 8 . II. 1551). Ebensowenig entstanden solche durch Einw. von Ńa-Amid in fl. Ammoniak auf Cellulose u. Starkę u. anschlieBende Alkylierung. — SchlieBlich wird vorgeschlagen, die polymerhomologen Abbauprodd. von Cellulose, Starkę, Liehenin usw. ais Polyglueanderiw. (Polycello-, -amylo-, -lichenoglucanderiw.) aufzufassen u. die „Endgruppen“ der Ketten im Suffix zu bezeichnen (z. B. Polyglucandiacetat). Der Durchsehnittspolymerisationsgrad soli angegeben werden, indem an Stelle von „Poly“ die betreffende (arabisclie) Zalil tritt. (Ber. Dtscli. chem. Ges. 6 3 . 2308—16. 17/9. 1930. Ziirich, Techn. Hoehsch.. u. Freiburg, Univ.) B e r g m a n n .

H. Staudinger und O. Schweitzer, Uber hochpolymere Verhindungen. 40. M itt. Viscositatsmessungen an Polysacchariden und Polysacclmriddertiaten. (39. vgl. vorst. Ref.) In friiheren Mitt. war mit Hilfe von Viscosilatsmessungen bei verschiedenen Drueken, Konzz., Tempp. u. in verschiedenen Losungsmm. bewiesen worden, daB in verd. Lsgg. kolloidlóslicher hochmolekularer KW-stoffe „Makromolekule“ u. nicht Micellen vorliegen, welch letztere bekanntlich von K. H. M e y e r u . H. M a r k ais Zwischenstufe zwisehen den Moll. u. den makroskop. Aggregaten aufgefaBt werden. Vff. begriinden iliren Standpunkt nunmehr auch fiir Polysaccharide u. D eriw . von solchen. Sie nehmon ais Bausteine des Cellulosemakromolekiils dalier aucli nicht 60 bis 100, sondern 500—1000 Glucosereste an u. fiihren weiter bleibende Viscositiits- anderungen nicht auf Anderungen im Micellverband, sondern auf Vereraekung zuriiek.— 1-molare Lsgg. von Inulin in Formamid gehorchen dem HAGEN-PoiSEUlLLEschen Gesetz wie die jedes Hemikolloids. Inulin hat ja nur den Polymerisationswert 13. Die Teilchen verhalten sich anders ais die homóopolarer Molekiilkolloide, da hier Asso- ziation u. Solvatation eine Rolle spielen. Liehenin yerhalt sich in Formamid wie dio konz. Lsg. eines hemikolloiden Polystyrols, woraus sich ein PoljTnerisationswert von schatzungsweise 300 ergibt. Zu etwa demselben Wert fiihrt der Vergleich mit der Viscositiit von Inulin unter der Annahme, daB die Konstantę K m ( = tj 9pez. /c X M) fiir Polylavane u. Polylichenoglucano (vgl. vorst. Ref.) etwa gleich ist. Aus der Tat- sache, daB in konz. Lsg. beim Erwarmen ein starkerer Viscositatsabfall stattfindet ais in verd., folgt, daB Liehenin in verd. Lsg. molekular u. nicht micellar gelóst ist. — Kartoffelstarke u. lósl. Starkę in Formamid zeigte auch bei geringen Konzz. Abwoiehungen vom HAGEN-PoiSEUlLLEschen Gesetz. Es sind also in diesem Falle in der Lsg. keine frei beweglichen Kolloidmolekiile vorhanden, sondern wahrscheinlich Micellen. — Acełylcellullose (Acetylgeh. 53,5% )wurde in Tetraehloriithan u. m-Kresol untersucht; sowohl in konz. wie in verd. Lsgg. findet beim Erwarmen ein Viscositiitsabfall statt, u. zwar prozentual derselbe. In konz. Lsgg. verschwindet die Assoziation, in verd. die Solvatation der Mahromolehule. — Cellulosebenzyldther u. -methylather zeigen gleich- falls beim Erwarmen Viscositatsverminderung, erstere auch wahrend der Messung in Tetraehloriithan, was yorlaufig nicht zu erklaren ist. Die W.-Loslichkeit von Methyl- cellulose wird auf die Bldg. von Oxoniumhydroxyden zuriickgefuhrt, die beim Er­warmen wieder zerfallen. — Nitrocellulose endlich zeigt in Butylacetatlsg. starkę Ab- weichung Yondem HAGEN-PoiSEUlLLEschen Gesetz; also ist die Lsg. stark strukturiert, nach Ansicht der Verff. infolge der hohen Dipolmomente der N 0 2-Gruppon. Ferner

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bewirkt auch. mechan. Behandlung der Lsg. eine Abnahme der Viscositat, was natur - lich die Auffindung der gesuehten Zusammenhange in diesem Falle unmijglich macht. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 6 3 . 2317— 30. 17/9. 1930. Freiburg i. B r., Univ.) B e r g m .

H. Staudinger und H. Freudenberger, Uber kochpolymere Verbindungen. 41. Mitt. Molekulargewichtsbestimmungen an Acetylcdlidosen. (40. vgl. vorst. Ref.) Aeetylie- rung von Cellulose mit Chlorzink - Essigsaureanhydrid nach O s t (Ztsehr. angew. Chem. 32 [1918], 68) liefert je nach Rlc.-Temp. u. Rk.-Dauer verschieden weit ab- gebaute Polytriacetylcelloglucandiacetate (Nomenklatur vgl. vorvorst. Ref.), CH;i- CO-O- [C(;H70 2(0 -CO-CH3):i]xCO-CH3. In der erhaltcnen polymer-homologen Reihe andern sich die physikal. Eigg. mit der MoleklilgroBe, insbesondere die Viscositat der Lsgg., die am besten die Grdflonverhaltnisse langer Moll. wiedergibt. Die beobachtete Proportionalitat zwischen spezifiseher Viscositat u. MolekulargróBe beweist, daB die fraglichen Verbb. langgestreckte Fadenmolekiile sind. Extrapolation auf die hoch- molekularen, unter yorsichtigen Bedingungen hergestellten Triaeetylcełlulosen erwies das Vorliegen von mindestens 150 Glucanresten in einer Kette. Bei dieser Extra- polation wird vorausgesetzt, daB die Beziehungen zwischen Viscositat u. Mol.-Gew. oberhalb 20 000 dieselben sind wie in dem groBen Gebiet zwischen 2000—20 000. — Wio beim Kautschuk laBt sich der eigentumliche kolloide Losungszustand der hoeli- molekularen Celluloseacetate auf die Tatsache zuriickfiihren, daB der Bcreich der Makromolekiile schon bei geringen Konzz. gróBer ist ais das Losungsvolumen; in diesem ,,Gelzustand“ behindern sich die langen Molekiilfaden besonders stark. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63 . 2331— 43. 17/9. 1930. Freiburg i. Br., Univ.) B e r g m a n n .

Hans Wolfgang Kohlscłńitter, Zur Morphologie hochmolehularer Stoffe. I. Faser- bildung mit Polyozymethylen. 42. Mitt. uber kochpolymere Verbindungen. (41. Mitt. vgl. vorst. Ref.) In Verfolgung der Aufgabe, zu untersuchen, wie morpholog. u. chem. Ergebnisse an Hochpolymeren sich erganzen konnen, wird ais Spezialfall die Faser- bldg. von Polyoxymethylcnpraparaten bei der Sublimation untersucht (vgl. S t a t j - DINGER, C. 1 9 2 9 . II. 2676). Im Gegensatz zu der Auffassung S t a u d i n g e r s liandelt es sich bei den Polvoxymethylenen nieht um lange Ketten von parallel gelagorten Moll., sondern um komplizierte „Bildungsformen,“ d. h. strukturierte Anhaufungen von Stoff. Die Bldg. der Fasern geht darauf zuriick, daB die therm. Aufspaltung des Polymerenboi Ggw. vonetwas ScliwefelsaurenebenMonomerem ais leiclitfliichtigesProd. das Trimere, Trioxymethylen, liefert, das die Repolymerisation katalysiert; diese er- folgt viel rascher ais bei der therm. Zers. H 2S 04-froier Priiparate. Trioxymethylen kann Formaldehyd auflosen, wenn es fl. ist (durch Unterkiihlung auch unterhalb 64°); krystallisiert os, so schoidet sich der inzwischen polymerisierte Formaldehyd orientiert aus; auch die nadeligen Einkrj'stallo des Trimeren bewirken auf ihrer Oherflachę. Orientierung des sich niederschlagenden u. polymerisierenden Formaldehyddampfes.— Andererseits kann Trioxymothylen unter Umwandlung — ahnlich einer Gitter- umwandlung — in das Gerust der polymeren Faser eingebaut oder auch durcli die katalyt. Wrkg. des am Monomeren sich abspiolenden Polymerisationsvorganges in das Polymere verwandelt werden, was bei einem Trimeren nur sehr langsam gescliieht. (L ie b ig s Ann. 4 8 2 . 75— 104. 22/9. 1930. Freiburg i. B ., Univ.) B e r g m a n n .

R . Signer, Uber kochpolymere Verbindungen. 43. Mitt. Uber die Strómungsdoppel- brechurm der Molekulkolloide. (42. Mitt. vgl. vorst. Ref.) Nach den Arbeiten von S tau - DINGER sind die Polystyrole ebenso wie Kautschuk u. Guttapcrcha lange Faden- molekule, die zugleich die Kolloidteilchen der Lsgg. darstellen, u. untersclieiden sich nur in der Fadenlange. Dio Beobachtung, daB keine Teilclien in Lsg. ultramikroskop. nachzuweisen sind, beruht darauf, daB die M. eines ,,Makromolekuls“ nieht geniigend konzentriort ist. Die Feststellung, daB solche Lsgg. StrOmungsanisotropie besitzen (Apparatives vgl. im Original; ygl. Vokxantt)ER, C. 1 9 2 6 . I. 1111), bestatigt die An- schauungen S ta u d in g e r s aufs beste. Alle untersuehten Stoffe (Paraffinól vom Kp.j, 255—280°, Polystyrol vom Mol.-Gew. 4500 u. 2000000, Polyinden (7000), rober Kautschuk, reine Balata, Polymethylenmethylathylketon, Polyvinylacetat, Poly- vinylalkohol (6000), Polyathylonoxyd (3500), Starko, Acetyl-, Athyl- u. Benzylcellulose) zeigten mit Ausnahme des Polyvinylacetats Strómungsdoppelbrechung. Diejenigen Lsgg., die dem HAGEN-PoiSEUlLLEsehen Gesetz gehorchen, zeigen Proportionalitat zwischen dem Anstieg der Doppelbrechung u. dem Geschwindigkeitsgefallo, die anderen niclit. Die auBer der Grófle der ' Doppelbrechung (ny—na) bestimmte Lage der Schwingungsriehtungen von ny u. na wird durch den Winkel y> definiert, der bei kleinen Gefallen so wie nach Y o r la n d e r bei einheitlichen Stoffen 45° betragt (hydrodynam.

3136 D . O r g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

Zugrichtung!), bei hoheren yon der Stromung beeinfluBt wird. Bei polymeren Styrolen u. Polyindenen gilt das nicht, offenbar weil die Hauptmasse des Mol. hier in Seiten- ketten senkreeht zu dessen Langsachse sieli befindet u. somit naeh einer Theorie yon R a m a n u . K r is h n a n «« mit der Molekiillangsaclise zusammenfallt. Das opt. Verh. der Celiulose beim Obergang in D eriw . stiitzt diese Auffassung, die aueh voraussehen laBt, daB polymere Stoffe ohne Strómungsdoppelbreehung existieren, wenn namlich der opt. Effekt in der Fadenrichtung durch seitliche Masse gerade aufgehoben wird. Das scheint beim Polyyinylacetat (s. oben) der Fali zu sein. — Die spezif. Doppelbreehung (ny—na)/(G—r)) (wo G das Geschwindigkeitsgefiille ([Quotient aus der Gesehwindigkeits- differenz zweier benachbarter Fliissigkeitstcilchen u. dem Abstand ihrer Bahnen], 97 die Viscositat darstellt) ist bei niedermolekularen Polystyrolen von Konz. u. Gefalle unabhangig; dasselbe gilt wenigstens innorhalb eines gewissen Bereichs yon den hocli- molekularen Polystyrolen — das bedeutet: Die Doppelbreehung ist dieselbe, wenn die mechan. Beanspruehung der Lśgg. dieselbe ist. — Diese Konstanz maclit die An- nahme unmóglieh, daB die Kolloidteilchen „konzentrationsvariable Schwarme" dar- stellen, da lockere Schwarme mit beliebiger Lagerung ihrer Teilchen keine Anisotropie ergeben diirften u. geriehtete Schwarme Abhangigkeit der spezif. Doppelbreehung von der Konz. zeigen miiBten. Zwisehen den danach noch mógliehen Annahmen, daB es sich um Einzelmolektile oder daB es sieh um konzentrationsunabhangige Micellen boi den Kolloidteilchen handelt, glaubt Vf. auf Grund der Tatsache zugunsten der ersteren entscheiden zu kónnen, daB hoch- u. niedermolekulare Polystyrolo annahernd dieselbe spezif. Doppelbreehung u. damit dasselbe Bauprinzip besitzen; bei nieder­molekularen Polystyrolen ist ja Micellbldg. ausgeschlossen. — Nichtpolare Losungsmm. bewirken etwa dieselbe spezif. Doppelbreehung, polare rufen eine um so kleinere hervor, je polarer sie sind (Anisol— >- Glylcolatheraeetat— > Essigsaure), was durch geriehtete Adsorption von Lósungsm.-Teilchen an die Molekiilfaden erklart werden kann. Dereń (iibrigens negatiye) Eigendoppelbrechung wird dadurch teilweise kompensiert. (Ztsehr. physikal. Chem. Abt. A. 150- 257—84. Okt. 1930. Freiburg i. Br., Univ.) B e r g m a n n .

Minoru Arai, Untersuchungen iiber die Hamstoffbildung. I. Mitt. Harnstoff- bilduruj aus Aminosauren durch katalylische Ozydaiion an Kohle. Bei katalyt. Oxy- dation von Aminosauren in Ggw. von 0 2 durch Kohle unter den Versuchsbedingungen von W ie l a n d u. B e r g e l (C. 1924. II. 1788) bildete sich Harnstoff, der aus dem Rk.-Prod. naeh Erhitzen mit (NH.,)2S 0 4 ais Dixanthylharnstoff (I) niedergeschlagen werden kann. Bei Zusatz von NH^ bildet sieh der Harnstoff unter gleichen Bedingungen in viel gróBerer Menge u. wird ohne Einw. von (NH.,)2S 0 4 durch Zusatz von Xant- hydrol gcfallt. Naeh Erhitzen mit (NH4),S 0 4 ist aber aueh in diesen Fallen die Aus- beute an I groBer. Die Aminosauren werden somit durch katalyt. Oxydation in Cyan- saure iibergefiihrt, die durch Einw. von N H , leicht in Harnstoff iibergeht. Die be- schriebene Rk. wurde gefunden bei Glykokoll, Alanin, Asparagin, Glutaminsiiure, Phenylalanin, Arginin, Glycylglycin, Glycinanhydrid u. Phenylalaninanhydrid. (Bio- ehem. Ztsehr. 226. 233—36. 22/9.1930. Tokio, Medizin. Klinik der Reiehsuniv.) K o b e l .

H. J. Krasę und V. L. Gaddy, Gleicligewichte im System Ammoniumcarbamat- Harnstoff-Wasser-Aminoniak. (Vgl. C. 1922. IV. 635.1930. II. 132.) Das Gleichgewieht der Rk. NH4-Carbamat Harnstoff + W. laBt sich durch Verss. von beiden Seiten her (in mit C8H5Br-Dampf geheizten Bomben) durch W.-Entzug naeh der Harnstoff- seite verschieben. Wird NH3 im tlberschuB iiber den NH4-Geh. des Carbamats an- gewandt, dann laBt sich bei ca. 280% NH3-t)berschuB eine Harnstoffausbeute von 85°/o erreichen, weitere Steigerung durfte naeh dem Verlauf der NH3-Zusatz/Ausbeute-Kurve bei hoheren NH3-Zusatzen nicht zu erwarten sein. C02 zeigt keine dehydratisierende Wrkg. (Journ. Amer. chem. Soc. 52. 3088—93. Aug. 1930. Washington, Bur. of Chemistry and Soils.) R. K. M u l l e r .

Thomas Stevens Stevens, Zersetzung von ąuatemaren Ammoniumsalzcn. II. (I. vgl. C. 1929. I . 901.) Die in dor I. Mitt beobachtete IJmlagerung von Dimelhyl- benzylphenacylammoniumbromid, C0H r,• CO ■ CH,■ N(CH3)2Br• CH2• Cr>Hr> (I) in co-Di- methylamino-co-benzylacetophenon CcH5-CO-CH(NfCH3]2)-CH2-C0H!; (n ) wird weiter untersueht. Die Wanderung eifolgt aueh, wenn Benzyl durch m-Brombenzyl, p-Meth- oxvbenzyl, a-Phenathyl, Benzhydryl oder 9-FIuorenyl, Phenacyl durch p-Brom- phenaeyl oder (CH3)2Ń durch Piperidinium ersetzt wird. Benzhydryl u. Fluorenyl wandern so raseh, daB die ąuatemaren Salze nicht isoliert werden konnen. Weitere- Beispiele fiir die Rk. siehe im folgenden Referat. — Aus der Einw. yon NaOC2H5 auf ein Gemisch von Dimethyl-m-brombenzylphenacyl- u. Dimethylbenzyl-p-bromphen-

1930. II. D . Ok g a n is c h e C h e m ie . 3137

acylammoniumbromid geht keryor, dafi dio Rk. intramolekular ist. Unter gleichen Bedingungen lagern sieh die beiden Salze fiir sieh anniihernd gleich schnell um, das Gemisch lieferte nur dio Umlagerungsprodd. eines jeden der beiden Salze u. keine durch Radikalaustausch entstandenen Verbb. Die Rk. eifolgt auch nur in alkal. (NaOH,NaOC2H5,N.K3) u. nicht in neutraler Lsg. Die zur Erklarung der Rk. zunachst angenommene Wanderung von Benzyl ais Kation wurde durch Geschwindigkeits- messungen nicht bestiitigt; die Wanderungsgesehwindiglceiten betrugen bei den Sub- stituenten H, m-Br, p-Br, p-OCH3, p-N02, 1, 1,6, 2,5, 0,77 u. ca. 30; es ist demnach anzunehmen, dafi dio Benzylradikale ais Anionen abgelóst werden, wodurch sieh C6H5- CO-CH: N(CH3)2 bildet, an wclchos da3 Benzyl sieh wioder anlagert. — Die Konst. der Rk.-Prodd. wurde durch Abbau zum entsprechenden Chalkon oder Hydrochalkon oder Synthese aus diesen bestiitigt. — Vf. teilt ferner einige priiparative Vorverss. u. Befundo mit. Methylierung von co-Aminoacetophenon [Vorvers. fiir Methylierung yon CgH5 ■ CO ■ CH(NH2) • C H2 ■ Cc H5] lieferte keine Spur des gesuchten Prod. Um- setzung von C0H- ■ C H 2 • CH(]N [CH3]2) • CN mit C„H5MgBr lieferte an Stelle der gesuchten Benzoylyerb. (C8H5-CO statt CN) nur a-Dimethylaminodibenzyl. Red. von Dimethyl- phenacylamin (Vorvers. fiir die Red. von II) lieferte ebenfalJs keine brauchbaren Resultate; HJ -(- P bewirkt Zors.; nach CLEMMENSEN erhalt man nur Athylbenzol. — Die Oxydation von CcH5 • CO ■ CH(N[C H,].,) • CH, ■ C/H.Br soli te ebenfalls iiber die Konst. der Umwandlungsprodd. Auskunft geben; statt p-Bromphenylessigsaure erhielt Vf. aber immer p-Brombenzoesiiure. — Es ist niclit moglich gewesen, co-Brom-co-benz- hydrylacetophenon in das Dimethylaminoderiy. iiberzufiihren. oj-Brom-co-9-fluorenyl- acetophenon wird durch Dimethylamin oder NK3 rasch in co-9-Fluorenylidenaeeto- phenon iiborgofuhrt. — co-a-Phenathylacetophenon gibt mit Br C6H5-CO-CHBr- CH(CH3)-CgH5, das mit Dimethylamin C6H5-CO-CH(N[CH3]2(-CH(CH3)-C6H5 (III) u. zwar dessen gelbes /J-Stereoisomeres liefert; das farblose a-Isomere erhalt man neben der /J-Form durch Umlagerung von Dimethyl-a-phenathylphenacylammoniumbromid. Absorptionsspektren der beiden Isomeren s. Original.

V e r s u c h e. Dimethyl-m-brcmbenzylamin, C9H12NBr. Aus m-Brombenzyl-bromid u. (CH3)2NH oder Hexamethylentetramin (in letzterem Falk: neben etwas m-Brombenzaldehyd). Pikrat, C0H 12NBr + C6H3O.N3. Orange Prismen aus Bzl., F. 139—141°. — Dimełhyl-m-brombenzylphenacijlammoniumbrotnid, CI7H19OBrN-Br (analog I). Aus Dimethylbrombenzylamin u. Phenacylbromid. Ńadeln aus A.-A., F. 140—143°. — a>-Dimethylamino-(ti-m-brombenzylacetophenon, CnH ,8ONBr (analog II). Nadeln aus Methanol. F. 72—73°. Pikrat, gelbe Tafcln aus Methanol, F. 141—143°, Die Dimethylsulfatyerb. gibt mit sd. Alkali Phęńyl-m-bromstyrylketon, Cir)H n OBr, das auch aus m-Brombenzaldehyd u. Acetophenon in Methanol + etwas KOH er­halten wurde. Blattchen aus Methanol. F. 84—85°. Gibt mit H2S 0 4 eine gelbe, mit H N 03 in Kirschrot iibergehendo Farbung. — Bei der Darst. yon p-Methoxybenzylamin aus Anisaldoxim nach GOLDSCIIMIDT u. POLONOWSKA (Ber. Dtsch. chem. G es. 20 [1887]. 2407) ersetzt man A. zweckmafiig durch Methanol. HCl-Salz, F. 237—239°. Acetylverb., F. 96°. Bei der Methylierung mit Formaldehyd tritt viel Anisaldehyd auf u. es entsteht nur wenig Dimethtyl-p:methoxybcnzylamin (Pikrat, C1(lH i5ON + C0H3O7N3, tiefgelbo Prismen aus Aceton + A., F. 103—105°). — Dirnet!iyl-'p-methoxy- benzylphenacAylammonmmhromid, C18H 2,0 2NBr. Nadeln aus A.-A., F. 133—136°. Pikrat, C18H220 2N -C oH ^ N ,. Gelbe Prismen aus Methanol, F. 112—113°. — co-JDi- melhylamino-ci)-‘p-methoxybenzylacetophenon, C13H 210 2N. Gelbliche Nadeln aus Methanol, F. 52—54°. Pikrat, dunkelgeibo Blattchen aus Methanol, F. 143—145°. Die Dimethyl- sulfatvorb. gibt mit Alkali Phenyl-p-methoxystyrylketon. — Di7nethyl-a.-phendthyl- amin. Aus a-Phenatkylaminkydrocklorid u. Formaldekyd. Unangenekm riechendesOl. Pikrat, C10H 15N + CdH30 ,N 3 Gelbe Blattchen aus A., F. 134— 137°.— Dimethyl- a-pheiidthylphenacylam?no7iiumbromid, C18H22ONBr. Warzige M. aus A. + A., F. 155 bis 157° (Zers.). Umlagerung liefert die stereoisomeren <i>-T)imethylamino-to-a.-phen- athylacetophenone, ClsH21ON (III), ungefiihr im Verhaltnis a:j5 = 4: 5. Aus co-Brom- co-a-phenathylacetophenon u. Dimethylamin in A. erhalt man ausschlieBlich die /5-Form. a-Form, fast farblose Nadeln aus Methanol, F. 111—112°. Pikrat, gelbliche Blattchen, F. 186—187°. Die fJ-Form ist dimorph; gelbo Tafeln aus Methanol oder PAe., oder gelbe Knotchen aus A. bei Zimmertemp., die bei 100° in die Tafeln ubergehen. Beide Formen haben F. 111— 113°. Auch das Pikrat ist dimorph; es bildet meist tiefgelbe Knotchen, gelegentlich aueli hellgelbe Prismen; beide Formen F. 174—176°. Bei Be- handlung mit NaOC2H5-Lsg. auf dem Wasserbad wird das a-Ieomere nicht yerandert,

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das /J-Isomcrc vollstandig in das a-Isomere umgewandelt. — co-Bmm-co-a.-phendthyl- acetoplienon, C16H15OBr. Aus co-a-Pheniithylacetophenon u. Br in CCI.,. Nadeln aus Methanol. F. 76°. — Dimethylbenzhydrylamin, C15H17N. Aus Benzhydrylaminhydro- chiorid u. Formaldehyd, nebcn viel Benzophenon. Nadeln aus Methanol, _F. 68—69°. Mit Wasserdampf fluchtig. C15H 17N + HBr + H 20 . Prismen aus A. + A., F. 215°. Pikrat, gelbe Nadeln aus Methanol, F. 196-—198°. — ai-BimetJiylamino-co-benshydryl- acełophenon, C23H23ON. Aus Dimethylbenzhydrylamin u. co-Bromacetophenon. Beim Vers. zur Darst. aus co-Brom-co-benzhydrylacetophenon u. Dimethylamin in A. er- folgte unter 100° keine Rk., oberhalb 100° Zers. Gelblieho Nadein aus Methanol. F. 167°, Zers. bei 200°. Die Dimethylsulfatverb. gibt mit Alkali co-Benzhydryliden- acetophenon. — 9-Dimcthylaminofluore.n, C15H16N. Aus Fluorenonosim durch Red. mit Zinkstaub (Vorsicht!) u. Methylierung des Aminofluorens mit Formaldehyd. C15H15N 4- HBr. Prismen aus A. + A., F. 204—206°. Gibt mit co-Bromacetophenon in k. Bzl. co-Bimelliylamino-o)-fluorenyla<xtoplie,non, C23H21ON (gelbliche Nadeln aus Methanol, F . 145—148° [Zers."|j, in h. Bzl. hauptsśichlicli cD-Fluorenylidcnacetophenon, CjjHjjO. Dieses entsteht auch aus co-Brom-co-fluorenylacetophenon u. Dimethylamin oder NH3. Tiefgelbe Blattchen, F. 137—140°. — M-Brom-w-fluorenylacelophenon, C21H 15OBr. Aus Fluorenylacetophenon u. Br in w. Chlf. Prismen aus Methanol, F. 111 bis 113°, Zers. bei 160°. — Dimethylbe.nzyl-p-bromplienacylammoniurtibroviid,C17H19OBrN-Br. Ąus p-Bromphenacylbromid u. Dimethylbenzylamin in k. Bzl. Prismen aus A. -f- A., F. 188— 191°. Wl. in k. W.; das Nitrat ist swl. — p-Brom-o-dimethylamino-co-benzylacetophenon, C17H 18ONBr. Prismen aus Methanol, F. 106 bis 107°. HCl-Salz, Schuppen. F. 235—238° (Zers.), swl. in verd. HC1. Die Dimethyl- sulfatverb. (zwl. Nadeln, durch Alkali aussalzbar) gibt mit NaOH p-Bromphenylslyryl- keton, Blattchen, F. 104—105°. — Benzylphenacylpiperidiniumbromid, C20H21ONBr. Aus 1-Benzylpiperidin u. Bromacetophenon in k. Bzl. Prismen mit 1 H 20 aus A. + A., F. 135—138° (geringe Zers.). Zers. sich beim Entwassern (100°). — w-Piperidino-o-benzyJacetophcnon, C20H23ON. Durch Umlagerung der vorigen Verb. oder durch Behandlung von a>-Brom-a>-benzylacetophenon mit Piperidin. Nadeln aus Methanol, F. 80—81°. Pikrat, tiefgelbe Krystalle aus Methanol, F. 185—187° (Zers.). — Einzel- heiten der kinet. Verss. siehe Original. (Journ. chem. Soc., London 1 9 3 0 . 2107— 19. Sept.) OSTERTAG.

Thomas Stevens Stevens, William Whitelaw Snedden, Erie Thomas Stiller und Thomas Thomson, Zersetzung von ąuatemiiren Ammoniumsalzen. III. (II. vgl. vorst. Ref.) Die Zers. von ąuaternaren Ammoniumsalzen unter Radikalwanderung ist bisher an Verbb. beobachtet worden, die Phenacylgruppen enthalten. Es konntenun gezeigt werden, daC derErsatz von Phenacyl durch Acetonyl die Rk. nicht yerhindert; Dimethylbenzylacetmiylammoniumchlorid gibt mit Alkali a-Dimethylamino-a-bcnzyl- aceton. Es ist nicht gelungen, ahnliche Umwandlungen mit analogen Cyanmethyl- oder Carboxymethylverbb. auszufuhren. CN wird durch Alkali zu rasch hydrolysiert; das erwartete a-Dimethylamino-/?-phenylpropionitril geht leicht in Phenylacetaldehj'd iiber, u. es ist nicht gelungen, diesen unter den Rk.-Prodd. nachzuweisen. Aus Chlor- acetonitril u. Dimethylbenzylamin in h. Bzl. erhielten Vff. nicht C6H5-CH2-N(CH3)2CI- CH2CN, sondern (C6H5-CH2)2N(CH3)2C1. — Dimethyl-p-brombenzylphenacylammonium- bromid reagiert in der bekannten Weise; Dimethyl-p-nitrobenzylphenacylammonium- bromid liefert auBer co-Dimethylamino-co-p-nitrobenzylacetophenon noch p-Nitro- toluol u. p,p'-Dinitrodibenzyl. — Verss., die relative Lcichtigkeit der Wanderung substituierter Benzylgruppen an der Zers. von Methylbenzyl-p-brombenzyl- phenacylammoniumbromid zu studieren, kamen nicht zur Ausfiihrung, weil bei Verss. zur Darst. des Salzes aus Methylbenzylphenacylamin u. p-Brombenzylbromid oder aus Methylbenzyl-p-brombenzylamin u. Phenacylbromid nur amorphe Prodd. entstanden.

V e r s u c h e. Dimethylbenzylacetonylammoniumchlorid, C12H ,sONC1. Aus Chlor- aceton u. Dimethylbenzylamin. Tafeln mit 1 H20 aus A. + A., F. 75—77°. Pikrat, Cj2H180N -C 6H20 7N3. Dunkelgelbe Prismen aus Methanol, F. 141—143°. — Das Chlorki gibt mit 1-n. NaOH auf dem Wasserbade a-Dimethylamino-a-bejizylaceton, unangenehm riechendes Ol. Pikrat, C12H17ON + C6H3O.N3. Gelbe Nadeln aus A., F. 140—144°. Die Dimethylsulfatverb. des Ketons gibt mit Zn u. verd. H oS0., Benzylaeeton. — Dimelhylcarbdthoxymethylbenzylammcmiu7nchlorid, C13H20O2NCl. ” Aus Dimethylbenzyl­amin u. Cliloressigester in Bzl. oder A. + A. Hygrosfiop" Aggregate, F. 176° (Zers.). Pikrat, mikrokrystallin. Pulver, F. 126—128°. DasChlorid gibt mit NaOH,NaOC2H6 oder Sauren Dimethylcarbozymćthylbenzylammoniumchlorid (Pikrat, Cn HlcÓ2N • C0H2O7N3,

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gelbe Nadeln aus wss. Methanol, F. 146—148°). — Aus ChloracetonitriI u. Dimethyl- benzylamin erhalt man in. sd. Bzl. Diinethyldibenzylammoniumchlorid (Pikrat, F. 144 bis 146°), in k. wasserfreiem A. das erwartete Dimetliylcyanmcthylbenzylamnwnium- chlorid. ZaheFl. Pikrat, C11H 1,jN2-C0H2O7N3, gelbe Nadeln, F. 140—143°. Das Chlorid wird durch 0,25%ig. NaOH sehr rasch unter Bldg. von Dimethylcarboxymethylbenzyl- ammoniumclilorid hydrolysiert. — p-Brombenzylbromid. Darst. aus p-Bromtoluol u. unverd. Br; die Bk. beginnt Yon selbst u. wird durch Erhitzen unter BiickfluB zu Endc gefuhrt. Uberfuhrung in Dimetliyl-p-brombenzylamin erfolgt am besten durch Behandlung mit 2—3 Moll. Dimethylamin in A. C9H12NBr + HC1. Mkr. Krystalle aus A. -f- A., F. 219—220°. Pikrat, gelbe Prismen aus Bzl., F. 133—135°. — Ais Nebcuprod. erha.lt man etwas Dimethylbis-p-brombenzylammoniumpikrat, C10H]gBr2N' C„H20 7N3, gelbe Prismen, F. 165—167°, kaum 1. in Bzl. — Dimethyl-p-brombenzyl- phmacylammxm.iumhrom.id, C17H19ONBr2. Aus Dimetliyl-p-brombenzylamin u. co-Brom- acetophenon in h. Bzl. Bliittchen aus A.-A., F. 193°. Gibt mit 2-n. NaOH auf dem Wasserbade (o-Dimethylamino-co-p-brombenzylacetoplienon, C17H]8ONBr, Nadeln aus Methanol, F. 61°. Verharzt langsam beim Aufbewahren. Pikrat, dunkelgelbe Aggregate aus Methanol, F. 149—150°. Die Dimetliylsulfatvcrb. des Ketons gibt mit sd. verd. Alkali Phenyl-p-bromstyrylketon, das auch aus p-Brombenzaldeliyd u. Acetophenon erhalten wurde. Nadeln oder Tafeln aus A., F. 124°. — Dimetliyl-p-nitrobcnzylphen- acylammoniumbromid, C17H190 3N 2Br. Aus Dimethyl-p-nitrobenzylamin u. co-Brom- aeetophenon in h. Bzl. Wurfel aus A.-A., F. 169—171°. Zwl. in k. W. Gibt mit 1-n. NaOH auf dem Wasserbade (7 Min.) p,p'-Dinitrodibenzyl (gelbe Nadeln, F. 181°), p-Nitrotoluol (F. 52—54°) u. co-Dimethylamino-a>-p-nitrobenzylacelophenon, C17Hł80 3N2, hellgelbe Prismen aus Methanol, F. 79—82°. Pikrat, gelbe Prismen aus Methanol, F. 144— 145°. Bei Verwendung von starkerem Alkali oder liingerem Erhitzen geht die Ausbeute an Aminoketon zuriiek, man erhalt bedeutende Mengen Phenyl-p-nitro- styryllceton (F. 165°, Semicarbazon, F. 178—179°), das man auch aus der Dimethyl- sulfatyerb. des Aminoketons mit Alkali erhalt. — Verss., die Dimethylamino-p-nitro- u. p-brombenzylaeetoplienone aus Dimethylaminobenzylacetophenon u. H N 03 bzw. Br darzustellen, lieferten entweder unverandertes Ausgangsmaterial oder Zers.-Prodd. — Methylbenzylamin. Durch Kondensation von Benzaldehyd u. Methylamin u. Bed. des Benzalmetliylamins (Kp. 179—182°) mit Na-Amalgam u. absol. A. Ausbeute ca. 40%. — Metliylbenzylphenaeylamin. Aus Methylbenzylamin u. co-Bromaceto- plienon. Kp.15 195—205°. Pikrat, C16Hl7ON + C„H30 7N3. Gelbe Krystalle aus A., F. 137—138°. — Methylbenzyl-p-brombcnzylamin, CJ5H ,cNBr. Aus Methylbenzylamin u. p-Brombenzylbromid. Kp.20 194—196°. Pikrat u. HCl-Salz krystallisieren nicht. (Journ. chem. Soc., London 1 9 3 0 . 2119—25. Sept. Glasgow, Univ.) O s t e r t a g .

Siegfried L. Malowan, Uber Organoverbindungen des M o ly b d a n sNach erfolglosen ̂erss. zur Darst. von Molybdankohlenwasserstoffen aus Moćl5 u. Athylehlorid nach

G r i g n a r d wurde MoC15 mit aromat. Aminen in Bk. gebracht. Wurde die tiefdunkel- blaue Lsg. von Anilin u. MoCls in absol. A. am Biickflufikuhler 2 Stdn. gekocht, scliieden sich nach Abdampfen des A. grauo bis grauschwarze Nadeln vom F. 170° ab, die alle Molybdansaurerkk. zeigten, wahrend Anilin nicht mehr nachzuweisen war. Es lag anscheinend nicht nur eine Anilinkomplexverb. vor, sondern aus dem Anilin hatte sich ein neuer Korper gebildet. Aus der Verb. entstand nach Ausfallen des Mo durch Kochen mit W. u. Einleiten von H 2S eine Mo-freie Substanz vom F. 192°. Analog konnte aus o-Tóluidin u. MoCls eine Substanz erhalten werden, die in schwarzbraunon Nadeln krystallisierte u. nach Ausfallen des Mo lange Nadeln vom F. 118° lieferte. Letztere reagierten stark sauer u. zeigten keine Toluidinrk., so daB die Einw. von MoCl5 anscheinend erhebliche konstitutive Anderungen verursacht hatte. (Arch. Pliarmaz .u. Ber. Dtsch. pharmaz. Ges. 2 6 8 . 537—39. Okt. 1930.) PoETSCH.

Herbert Henry Hodgson und Joseph Nixon, Die Methylierung von Phcnolen durch Dimethylsulfat. Ein Erkldrungsversuch. Das gewóhnliche MethylierungsTerf. mit Dimethylsulfat u. wss. Alkali gibt gute Besultate bei den Kresolen (70—80%), m;iGige bei Phenol selbst (65%) u. den Nitrophenolen (45—65%), versagt aber vollstandig bei den Chlornitrophenolen u. Nitrokresolen. Solche Yerbb. methylieren H a w o r t h u. L a p w o r t ji (C. 1 9 2 4 . I. 1660) mit Dimethylsulfat u. I\„CO, in Xylol. Man kann annehmen, daB die Methylierung in wss. Alkali unter primarer Anlagerung von Di­methylsulfat an den Sauerstoff des Phenolanions verlauft; die Bk. kann also nicht vor sich gehen, wenn die negative Ladung nicht geniigend lokalisiert ist, wie in den Chlornitrophenolen, bei dereń Elektronenverteilung dem Sauerstoff zu wenig — Ladung

3 1 4 0 D . O r g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

■zur Anziehung des Dimethylsulfats iibrig bleibt. Bei der Methylierung in Xylol ist die Ionisation auf ein Minimum verringert; die Rk. hangt von der Einw. des Dimethyl­sulfats auf das ńahezu undissozierte Phenolat an einem naseenten (inoipient) Dipol ab, dessen Bldg. durch Halogen u. N 0 2 verstarkt, durch CH3 verringert wird. Die Methy­lierung in Xylol versagt bei den Krcsolen, dereń CH3 die Lokalisierung der — Ladung am Sauerstoff begiinstigt; bei m-Nitrophenol sind beide Methoden gleichwertig, bei0- u. p-Nitrophenol ist das Xylolverf. vorzuziehen. m-Nitro-o-kresol liiCt sichnach keinem der beiden Verff. methylieren. 4-Fluor-2,6-dichlorphenol ist im Gegen- satz zu den Brom- u. Jodanalogen in wss. Lsg. kaum methylierbar; beim Jodanalogen versagt das Xylolverf. (Journ. chem. Soo., London 1930. 2166—68. Sept. Hudders- field, Technical College.) O s t e r t a g .

Frank Bell, Die Wanderung von Acylgruppen in o-Aminophenolen. (Vgl. B e l l u. K e n y o n , C. 1926. II. 2161). o-Benzalaminophenol gibt mit Saureehloriden im all- gemeinen das entsprechende N-Acyl-o-aminophenol, nur p-Toluolsulfochlorid gibt I u. III. — 2-Acetoxy-a-naphthanilid u. 2-a-Naphthoxyacetanilid geben beide dasselbe 2-0xy-a-naphthanilid bei der Hydrolyse. Nach R a if o k d u . L a n k e l m a (C. 1925.II. 285) geben 3-Chlor-5-acetamino-p-kresol + a-Naphthoylchlorid u. 3-Chlor-5-a- naphthamino-p-lcresol -f- Essigsaureanhydrid dasselbe Prod. Im ersten Falle tritt Wanderung nur bei der Hydrolyse, im letzteren wahrend der Acylierung ein. Hingegen geben 2-p-Toluolsulfooxyacetanilid u. 2-Aeetoxy-p-toluolsulfoanilid bei der Hydro­lyse im ersten Fali 2-Oxyacetanilid, im zweiten 2-Óxy-p-toluolsulfoanilid: also n. Hydro­lyse, Yerhinderung der Wanderung. — Die Verss. zeigen den deutlichen EinfluB der Substituenten auf die Wanderung von Acylgruppen.

S 0 2 • C7H7 SO, ■ CjH,N H Ń

< : N ^ \ C H ( O H ) .ę 6H4 L ^ J o h Ń(CH3)2

34N(CH3)2)V e r s u c h e . 2-Nitrophenyl-p-toluolsulfonat gibt in w. A. mit SnCl2 in konz.

HC1 2-Aminophenyl-p-toluolsulfonat, F. 102° u. wenig 5 ( ‘l)-Chlor-2-aminophe,nyl- p-toluolsulfonat, C13H120 3NC1S, Nadeln, F. 112°. — Gibt mit Essigsaureanhydrid5 { 1)-Chlor-2-acetaminophenyl-p-toluolsulfonat, C15H 140 4NC1S; farblose Wiirfel, F. 168°.— 4-Aminoplienyl-p-toluolsulfonat, F. 145°, u. 3 - Aminophe.nyl - p - toluohulfmiat, C13Hw0 3NS, Prismen, F. 98°, Bldg. analog. — 3 -Nilrophenyl - p - toluolsulfonat, C13R u OsNS, aus m-Nitrophenol + p-Toluolsulfochlorid in Pyridin, Prismen aus A., F. 112°. — 2-Benzalaminophenyl-p-toluolsulfonat, C20H17O3NS (I), Bldg. aus der Base + Benzaldehyd in A.; Nadeln, F. 98°. — 3-Benzalverb., Nadeln, F. 90°. — 4-Benzalverb., Nadeln, F. 165: — o-Benzalaminophenol gibt mit Saureehloriden in Pyridin folgende Verbb: 1. Mit p-Toluolsulfochlorid 2 - p - Toluolsulfo - Iphenyldihydrobenzozazol,C20H 17O3NS (III), Nadeln, F. 138°, u. 2-Bc.iizalaminopheiiyl-p-toluolsulfonat (I); gibt mit sd. W. C6H5CHO u . 2-Aminophenyl-p-toluolsulfonat. Das Prod. III ist neutral u. bestandig gegen w. verd. Sauren, gibt aber mit w. alkoh. HC1 2-Oxy-p-toluolsulfoanilid, F. 139°, das auch aus o-Aminophenol + p-Toluolsulfochlorid in Pyridin entsteht. —2. Mit Acetylclilorid 2-Oxyacetanilid, F. 205°. — 3. Mit Benzoylchlorid 2-Oxybenz- anilid, F. 167°. — 4. Mit a-Naphthoylchlorid 2-Oxy-a.-naphtlianilid, C17H130 2N, F. 194°, Bldg. auch aus o-Aminophenol u. a-Naphthoylchlorid in Pyridin. Das a-Naphthoyl­chlorid entsteht aus a-Naphthoesauro + SOCl2; Kp.10 163°, farblos, fest, F. 26°. — 5. Mit fi-Naphthoylchlorid, Krystalle aus Bzl.-Leichtbzn., F. 51°, 2-Oxy-fS-naphth- anilid, C17H130 2N, F. 194°; Bldg. auch aus /?-Naphthoylchlorid + o-Aminophenol in Pyridin neben 2-fi-Naphthoxy-(i-naphthanilid, C28Hlfl0 3Ń, F. 150°. — 2-p-Toluolsulfo-1-dimethylaminophenyldihydrobenzoxazol, C22H220 3N2S (V), Bldg. aus p-Dimethyl- aminobenzal-o-aminophenol + p-Toluolsulfochlorid; Nadeln, aus A., F. ca. 180° neben2-Oxy-p-toluolsulfoanilid. — Verb. V gibt mit d-Camphersulfosaure oder mit Essig- saure u. W. das N-p-Toluolsulfoderiv. von o-p-Dimcthylamino-co-oxybenzylaniinophenol, C22H240 4N2S (VI); opt. inakt.; Nadeln, aus wss. A. oder Bzl., F. 92°. Gibt mit NaOH- Lsg. 2-Oxy-p-toluolsulfoanilid, F. 139°. —- 2-p-Dimethylaminobenzalaminophenyl-p- łoluolsulfonat, C22H220 3N 2S (analog I), Bldg. aus p-Dimethylaminobenzaldchyd u. 2-Aminophenyl-p-toluolsulfonat in A.; blaBgelbe Nadeln, F. 135°. — 2-p-Toluolsulfo-

(V anstatt C„H5 C61

< _ \N : C H .C 8H6L^^Jo -s o . - c ą n\ X

o C8H6

1930. II. D . O r g a n is c h e C h e m ie . 3141

oxy-a-napht1ianilid, C24H190 4NS, Bldg. aus 2-Oxy-a-naphthanilid u. p-Toluolsulfo- •chlorid odor 2-p-Toluolsulfooxyanilin + a-Naphthoylclilorid in Pyridin; Nadeln, aus A., F. 125°. Gibt mit sd. 5 n-NaOH 2-Oxy-rj.-na'phtlianilid. — 2-p-Toluol$ulfooxy-ft- naphllianilid, Nadeln, aus Essigsaure, F. 125°. Gibt bei Hydrolyse 2-Oxy-(3-naphth- anilid. — 2-Acetoxy-p-toluolsulfoanilid, C]5Hi50 4NS, aus 2-Oxy-p-toluolsulfoanilid -f- w. Essigsaureanhydrid; Nadeln, aus Essigsaure, F. 123°. Gibt mit w. 3n-NaOH 2-Oxy-p- toluolsulfoanilid. — 2-p-Toluolsulfooxyacełanilid, aus 2-p-Toluolsulfooxyanilin u. Essig­saureanhydrid oder aus 2-Oxyaeetaniłid + p-Toluolsulfochlorid; Prismen, aus Essig­saure, F. 134°. Gibt mit w. 3 n-NaOH 2-Oxyacełanilid. — 2-p-Toluolsulfooxy-p-toluol- sulfoanilid, CjoHjgOsNSj, aus 2-p-Toluolsulfooxyanilin oder 2-Oxy-p-toluolsulfoanilid mit p-Toluolsulfochlorid in Pyridin; Prismen aus Essigsaure, F. 143°. — 2-Acełoxy- a-naplithanilid, ClgH150 3N, aus 2-Oxy-oc-naphtlianilid u. Essigsaureanhydrid; Nadeln, aus wss. Essigsaure oder Chlf.-Leichtbzn., F. 153°. Bldg. auch mit Aeetylchlorid in Pyridin. Gibt mit NaOH 2-Oxy-x-naphtlianilid. — 2-a.-Naphthoxyacetanilid, aus 2-Oxy- acetanilid u. a-Naphthoylchlorid in Pyridin; Nadeln, aus wss. Essigsaure, F. 139°. Hydrolyse gibt 2-Oxy-<x.-naphihanilid. — 2-Benzoxy-a-naphthanilid, C24H170 3N, aus 2-Oxy-ot-naphthanilid u. Benzoylclilorid in Pyridin; Nadeln, aus Essigsaure, F. 176°; Hydrolyse gibt 2-Oxy-cc-naphthanilid. — 2-a.-Naphlhoxybenzanilid, aus 2-Oxybenz- anilid u. a-Naphthoylchlorid in Pyridinlsg.; Nadeln, aus Essigsaure, F. 170°. Hydro­lyse gibt 2-0xy-a-naphthanilid. — 2-Aceloxy-p-naphthanilid, Nadeln, F. 149°. Hydro­lyse gibt 2-Oxy-/?-naphthanilid. — 2-d-Campliersulfooxyacetanilid, C18H230 5NS, aus2-Oxyacetanilid u. d-Camphersulfochlorid in Pyridin; Nadeln aus Bzl., F. 133°; M siei — +60,9° in Aceton (c = 2,53). Wird hydrolysiert mit NaOH zu 2-Oxyacet- anilid. — o-Aviinoplienol gibt mit d-Camphersulfochlorid in Pyridin eine unkryst. M. (Journ. chem. Soc., London 1930. 1981—87. Aug. Battersea Polytechnic, S. W. 11.) Bu.

Mariam P. Oommen und Arthur Israel Vogel, Synthesen von cyclischen Ver- bindungen. VII. Die stereoisomeren p,y-Dip!ienyladipinsduren. (VI. vgl. C. 1930. I; 3779.) /?,y-l)imethylbutan-a,a,<S,(5-tetracarbonsaureathylester (I, R =CH 3), ein Ge- misch von 2 Stereoisomeren, geht bei Behandlung mit NaOCH3 u. Br fast quantitativ in das entsprechende Cyclobutanderiv. (n , R =C H 3) iiber; anders verhalt sich die in 2 stereoisomeren Formen bekannte Phenylverb. I; die fl. Form gibt wenig II, die feste Form (F. 88°) gibt keine Spur einer cycl. Vcrb. ( V o g e l , C. 1927. II. 2053; 1928. II. 44; Y g l . auch B a c i i e r , C. 1928. I. 1953. 1929. I. 1815). Diese Verschieden- lieit wird auf die Hemmung der freien Drehbarkeit durch die umfangreichen CaHs- Gruppen zuruckgefuhrt. Um diese Auffassung zu stiitzen, untersuchen Vff. die opt. Spaltbarkeit der stereoisomeren /?,y-Diphenyladipinsauren HO2C-CH2-CH(C0H5)- CH(C0H5)'CH2-CO,H, dereń Mesoform bei merldich gehemmter Drehbarkeit opt. spaltbar sein muBte. Es ist allerdings nieht gelungen, die bei 270—271° schm. Form zu spalten, doch scheint dies bei der geringen Drehung ([x ]ir °: ± 14,4°) der aus der bei 185— 186° schm. d,l-Saure erhaltenen akt. Formen nieht viel zu beweisen. — Nimmt man fiir die C. 1928. II. 44 beschriebene f-Truxinsaure die dort aufgestellte Konfigurationsformel ais richtig an, so ergibt sich fiir den festen Ester I (R =C aH5) die Mesokonfiguration. Diese Ansicht wird durch die Bldg. der Diphenyladipinsaure (F. 270—271°) bei der Verseifung dieses Esters mit alkoh. KOH u. Erhitzen des Prod. auf 200° gestiitzt. Die 1. c. dem festen Ester u. der daraus erhaltenen Bronwerb. zu- geschriebenc d,l-Konfiguration ist also zu berichtigen.

I (C2H50 2C)sCH-CIIR.CIIR-CH(C02CiHs)2 I IR • CH • C(COa • CjH5)2

iR.CH-C(C02-C2H6)5

V e r s u c h e. P,y-Diphenyladipinsauren. Durch Red. yon 100 g Zimtsauremethyl- ester mit 150—200 g feuchtem Al-Amalgam in 2—2,5 1 A. nach VoGEL (C. 1927. I. 2644); das Verf. von H e n l e (L ie b i g s Ann. 348 [1906]. 16) gab schlechtere Ausbeuten. Man verseift die erhaltenen Methylester mit wss.-alkoh. KOH. Meso-Form. Nadeln mit 1C2H .-0 H aus A. F. 270—271° (A.-frei). Dimełhylesłer F. 170°. Dichlorid C18H 160 2C12. F. 187° (aus Bzl.). d,l-Form. Nadeln aus W. F. 185—186° (H e n l e . gibt 169—"170° an). Dimethylester. Krystalle aus Methanol oder PAe. F. 73—74°. Aus 100 g Methylcinnamat erhalt man 22—23 g Mesoester, 15—16 g d,l-Ester u. 30—35 g fi-Phenylpropionsauremethylester (Kp.1T 115—130°). Red. von Athylcinnamat gibt u. a. Meso-(i,y-diphenyladipinsdurediuthylesUr C22H 260 4, Krystalle aus A., F. 116°.— Verb. C'IS/ / 160 3 (vgl. H e n l e ). A us Mesodiphenyladipinsaure u. sd. Acetanhydrid. Nadeln mit 1 Mol. Acetanhydrid aus PAe. F. 109—110°; erstarrt bei etwas hoherer

XII. 2. ' 200

3142 D . Or g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

Temp. u. sclim. wieder bei 235—245°. Das Acetanhydrid wird bei 2-std. Erhitzen auf 150“ nicht vóllig abgegeben; der Riickstand ist amorph, unl. in BzL, Xylol, Clilf., CClj- Die Krystalle vom F. 109—110° geben mit W. die Saure (F. 270°) zuruck. — d,l-Diphenyladipinsaure gibt mit Acetanhydrid ein braunes, unkrystallisierbares Ol, unl. in k. Sodalsg., beim Kochen damit gibt es die Saure zuruck. — d-(i,y-Diphenyl- adipinsaure C18H180.,. Aus der d,1-Saure iiber das Brucinsalz. Krystalle aus verd. A. + etwas Essigsaure, F. 200—201°. [oc]d20: +14,36°(c = 3,1 in absol. A.). Brucin­salz, wl. Nadeln. — l-f},y-Diphenyladipinsaure. Das Brucinsalz {11. Nadeln) bleibt beim Eindampfen des Filtrats vom Brucin-d-Salz zuruck. Die Saure bildet Krystalle aus A. + Essigsaure, F. 200—201°. [a]u20: —14,30° (c = 3,6 in absol. A.), d- u. 1-Saure sind leichtcr 1. ais die d,1-Saure. (Journ. chem. Soc., London 1930- 2148—54. Sept. London, Lnperial College u. Southampton, Univ. College.) OSTERTAG.

Ossian Aschan, Pinisosylvinsaure, C„0Hi0Ov eine syntliełisclie Harzsaure. Darst. u. Eigg. der Pinisosylvinsaure (I) werden beschrieben, ferner wird die Struktur der Pinabietinsiiure diskutiert.

Y e r s u c h e (mit Olof. M. Gadd,). Pinisosylvinsaure, C20H 30O2 (I). I g Pina- bietinsauredihydrobromid wird 2 Stdn. mit einer alkoh. Lsg. von 0,2420 g KOH ge- kocht. A. im Luftstrom abdampfen, Riickstand in W. lóscn u. Saure durch geringen tjberschuB von HC1 fallen. F. 80° (Sintern ab 60°). Farbrlc. nach L ieb erm an n (Ber. Dtsch. chem. Ges. 18 [1885]. 1804) zuerst schwach rótlich, dann griinstichigbraun, schlieBlich violett. — Rk. nach H e sse (L iebigs Ann. 211. [1882]. 273) fuchsinrot, dann violett. — Na-Salz. Aus I u. der berechneten Menge Na-Metall, in A. gel., sil. in W. — Ag-Salz. Aus Na-Salz in wss. Lsg. mit AgN03. Farblose Fallung. — In Chlf.- Lsg. nimmt I 4 Atome Br2 auf. Tetrabromid, C20H30Br.,O2. F. 87°. Schwach braun. — Dihydrobromid, C20H32Br2O2. 1 g I in abs. A. gel. u. im Rolir mit 12 ccm 40°/oig. HBr versetzt. Eine Woche stehen lassen. F. 192°. Die Verb. ist Pinabietinsauredihydro- bromid. — Dihijdropinisosylvinsaure, C2()H320 2. 2 g Dihydrobromid mit 20 cem Eg. u. 0,563 g Zn-Wolle 5 Stdn. gekocht. Mit W. fallen. F. 92°. Nimmt bei der katalyt. Hydrierung nach L o w -W il l s Ta t Te r 2 Atome H auf, in Chlf.-Lsg. 2 Atome Br2, in ather. Lsg. im Bombenrohr 1 Mol. HBr. Dibromid, C20H32Br2O2. F. 92°. Nicht zum Krystallisieren zu bringen. Hydrobromid, C20H33BrO2. F. 163—165°. (Fenno-Chemica 1. 18—27. 1929.) “ " WlLLSTAEDT.

Hakon Lund, Die Konstitution des Phenolphtlialcins. II. Das Ausblassen des Phenolplithaleins in alkalischer Losung. (I. vgl. C. 1928. II. 662.) Lóst man Phenol- phthalein in uberschussigem Alkali, so blaBt allmahlich die Farbę ab; lóst man es in starkem Alkali u. verd. nach dem Konstantwerden der Farbę mit viel W., so wird die Farbę allmahlich wieder starker, bis in beiden Fallen Gleichgewicht erreicht ist: C20H 12O4" + OH' ^ C20H]30 5"'. Fur die Unters. wird angenommen, daB die Konz. des zweiwertigen Anions der Farbintensitat proportional ist. Bei konstanter OH'- Konz. verlauft das Ausblassen monomolekular; aus friiheren Arbeiten ergibt sich, daB die Geschwindigkeitskonstante schneller wachst ais die OH'-Konz. Dieser Effekt v e rsch w in d e t beim Arbeiten in 2 n NaCl-Lsg. Bestimmt man die Konstanten bei konstanter OH'-Konz. u. unter Yariation der Ionenstarke fi durch Zufiigen von Salzen, so sollten n a c h der D E B Y E -H ucK E L schen Theorie dio k, gegen ] / / j aufgetragen, eine Gerade mit dem Steigungsfaktor 2 liefern. Der Faktor ist jedoch 1, wofiir eine Er- klarung fehlt. Dio Ubertragung der Verss. auf das Dimethylanilinphonolphtlialein (in dem ein Phenol durch Dimethylanilin ersetzt ist) fiihrte, wie die Theorie es verlangt, zu einer Geraden, die den halben Neigungsfaktor der vorigen besitzt (0,53), aber wieaer nur die Hiilfte des theoret. Wertes erreicht. Aus einigen Unstimmigkeiten, z. B. der Tatsache, daB die Geschwindigkeitskonstanten zu klein ausfallen, wenn man sie aus den ersten Ablesungen einer Messungsreihe berechnet, schlieBt Vf. weiter, daB die Rk. schon unmittelbar nach der Herst. der Lsg. ihr Gleichgewicht erreicht hat, und zwar weil die O H '-Io n en den Lactonring des ionisierten Phenolphthaleins etwa ebenso schnell óffnen, wie sie H-Ionen von den phenol. Hvdroxylgruppen abtrennen:

HO • C « H , „ ^ C J L - O H

1930. II D . O r g a n is c h e Ch e m i e . 3 1 4 3

und. daJB diese Formen sofort mit OH-Ionen weiter reagieren u. das zweiwertige bzw. dreiwertige łon C20H12O.," u. C20Hł3O5"' liefern. Diese Auffassung wird am leichtesten verstandlich, wenn man das Phenolphthalein nicht ais ein n. Lacton, sondern ais ein Zwitterion ansieht. (Journ. chem. Soc., London 1 9 3 0 . 1844—52. Aug. Kopenhagen, Univ.) B e r g m a n n .

Josip MikSie, Adolf Reźek und Zvonimir Pinterović, Vber die Reaktion von Olyoxal mit Resorcin. (Vgl. C. 1928. II. 666.) Analog der mit CHsO erfolgenden Bldg. von Tetraoxydiphenylmethan gibt Resorcin mit Glyoxal in A.-Lsg. unter der Einw. von HCl-Gas oder (besser) P20 5 OclooxylelraphcnyldOian

( lg > C BH3)2-CH-CH(c6H 3 < P 2.Nadeln, die aus h. W. mit x/ i H20 krystallisieren, das bei 10-std. Erwarmen auf 100° entweicht, aus A. bei A.-Zusatz wasserfrei. F . 235—236° (u. Zers.). Dio Lsg. in Amyl- alkohol fluoresciert schwach gelblichgrun. — Bei langerem Erhitzen auf 180° oder unter ZnCI2-Zusatz auf 150° tritt wahrscheinlich Anhydridbldg. ein, da die Lsg. der Verb. in W. oder Lauge dann die fiir Xanthenderiw. typ. griine Fluorescenz zeigt. — FeCl3-Lsg. wird mit der Lsg. der Verb. zuerst griin, dann braun; alkal. Lsgg. werden an der Luft dunkelrot. FEH LlN G sche Lsg. wird bei gewóhnlicher Temp. violett gefarbt, beim Erhitzen reduziert. — Acetylderiv., mit Essigsaureanliydrid u. Pyridin dargestellt, farbloses, lichtbestiindiges Krystallpulver, F. 270°. (Journ. prakt. Chem. [2]. 1 2 7 . 189—94. Aug. 1930.) Ma r s s o n .

Ernst Bergmann und Alfred Freiherr von Christiani, Beitrdga zur Kenntnis der doppelten Bindung. I. tjber die Einwirkung von Halogenem auf Fufoene. Von S c h le n k u. B ergm ann ist festgestellt worden (C. 1 9 3 0 . I. 3039), daB Athylen-C-Atome dann gegen Natrium sehr reaktionsfiihig sind, wenn sie sich (infolge hoher Valenzbean- spruchung ihrer Substituenten) gegen Brom gesatt. erweisen. Vff. weisen naeh, daB diese Regel fiir die Fulvene gilt, dereń charakteristisches C-Atom naeh S c h le n k u. B ergm ann (1. c.) leicht Natrium aufnimmt; es erweist sich gegen Brom vóllig resi- stent. Vff. untersuchen vor allem Fulvene vom Typus I auf Grund der Feststellung, daB die Halogenaddition an Doppelbindungen primar stets unsymm. erfolgt. In der zuerst gebildeten Molekiilverb. Athylen-Brom findet erst sekundar Valenzausgleich statt, der entweder zum n. Athylendibromid fiihrt oder zu einem Bromsubstitutions- prod. fiihren kann, weil in der koordinativen Bindung der molekulare Zusammenhalt des Broms gelockert ist. Diphenylbenzofulven (II) gibt mit Brom in Chlf. unter HBr- Abspaltung ein Monobromsubstitutionsprod. (III oder IY). Mit 4 At. Brom, yollstan- diger mit 6 At. gibt II ein Tribromsubstitutionsprod., dem Formel Y zukommt, in dem also ein Benzolkernwasserstoffatom durch Brom substituiert, die Fulvendoppel- bindung aber unangegriffen ist. Die Konstitution ergibt sich aus der Oxydation zu einem Tribromindon, das Formel VI habenmuB, da sein Oxim aus dem Oxim des 2,3-Di- bromindons (VII) beim UbergieBen mit Brom entsteht (R o ser u . H a s e lh o f f , L ie b i g s Ann. 2 4 7 [1888]. 143). Die 6-Stellung des dritten Bromatoms erseheint ge- stutzt durch das Verh. des Diphcny!dibenzofulvens (XV; s. unten). Bemerkenswert erseheint die Farbvcrtiefung beim t)bergang von II zu V, wio sie ahnlieli aueh W lE - LAND u. K lo s s (C. 1 9 2 9 . II. 299) beobachtet haben. II gab mit Chlor — je naeh den angewandten Mengen — ein gelbes Monoehlorprod. (entsprechend III oder IV), ein orangerotes Dichlorderiv. (VIII) oder das Chloradditionsprod. IX des letzteren. Chlor substituiert offenbar nicht so leicht im Bzl.-Kern wie Brom. Das Triphenylbenzo- fulven (X) gab analog mit Chlor das rotviolette 2-Chlor-3-phenyl-l-benzhydryliden- inden (XI; W ie l a n d u . K l o s s , 1- c ), mit Brom 2,6-Dibrom-3-phenyl-l-benzhydry- lideninden (XII), dessen Oxydation zum 2,6-Dibrom-3-ph mylindon (XIII) fuhrte. Diphenylfulven gab das blaue Tetrabromsubstitutionsprod. XIV, Diphenyldibenzo- fulven (XV) das 9-Benzliydryliden-2,7-dibromfluoren (XVI), dessen Oxydation zum bekannten 2,7-Dibromfluorenon fuhrte. Naeh T h ie le u . H e n le (L i e b i g s Ann. 3 4 7 [1906]. '306) nimmt aueh Cinnamylidenfluoren nicht an der Fulvendoppelbindung, sondern in 3,4-Stellung Brom auf. Die Inaktm tat gegen Brom zeigt sich aueh an den KW-stoffen XVII u. XVIII, dereń ersterer naeh St a u d in g e r (Ber. Dtsch. chem. Ges. 4 1 [1908], 1493) das Tetrabromid XIX bildet, wahrend XVIII bei der Bromtitration nur 4 Doppelbindungen erkennen laBt. Die Aufnahme yon Halogen durch Dibiphenylen- athen (XX; G r a e b e u. M antz, L ie b ig s Ann.2 9 0 [1896], 242) oder durch Dixanthylen (XXI) oder Benzalsanthen (XXII) erklaren Vff. durch die Annahme, daB die Benzol- doppelbindungen in den seitlichen Ringen keine feste Lage haben u. man also nicht

2 0 0 *

3144 D . O r g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

unbedingt von einem gekreuzt-konj ugierten System sprechen kann. Andererseits zeigt die merkwiirdige Euckbldg. vonXX aus seinem Dibromid durch alkoh. Kali die Sonder- natur dieser C-Br-Bindungen. Ebenso geben XXI u. XXII keine n. Dibromide, sondern ein Hexabromid bzw. ein Tetrabromid, die Perbrom enthalten (vgl. H a n t z s c h u . D e n n s to r f f , L ie b i g s Ami. 349 [1906]. 14, u. A rn d t, C. 1925. I. 83). Ersteres, in organ. Losungsmm. unl., fuhrt Dimethylanilin in der Warme in Methylviolett iiber, letzteres gibt schon in sd. Chlf. Br« u. HBr ab u. geht in XXIII iiber. — Die auch bei den Triarylmethylhalogeniden bekannte Neigung zur Bldg. von Perhalogeniden er- klaren Vff. nach W e r n e r (Ber. Dtsch. chem. Ges. 39 [1906]. 1278) durch die Valenz- reste, die die addierten Bromatome an den Fulven- oder fulvenahnlichen Atliylen-C- Atomen noch iibrig behalten. Fiir einen Parallelismus zwischen Triarylmetliylen u. Fulvenen (vgl. B e b g m a n n u . E n g e l , C. 1930. II. 1329) spricht auch die Farbaufhellung, die die Fulvene beim Abkiihlen auf —80° erleiden. Beim Dixanthylen tritt die ,,Fulven- farbe“ erst bei relativ hohen Tempp. auf (SCHONBERG u. Sc h Ut z , C. 1928. I. 1875), was mit dem Verh. gegen Brom im Einklang steht.

C(C0Hs)2T T T T p __C'.s' K J W T T T C H - C H = = C H - ^ ~ __/ i ^ C 0H 5AVi J C6H6.C H ==C H >°—0<^C8H5 a ' 111 C6H5- C H = C H .C H = C H > ° -° < C 0H5

X IX CHBr—CHBr-. p q^-C6H5 C8H4 C0H4C6H 5.C H B r-C H B r > C- G< C 6H6 C < Ó8H4

°<8:I:>c- c<c:I;>° o<%g;>c-cH.c,H, o<gH;>0_c<gAX X I X X II X X III

V e r s u u h e. l-Benzhydryliden-3- (oder 2-)brominden, C22H15Br (III oder IV). Aus II in Chlf. mit 2 At. Brom. Gelbe Nadeln aus A., F. 151°. Oxydation lieferte das leuchtendrote CriHuO„, aus Bzn., F. 236°, dessen Konst. bisher nicht aufgeklart wurde. Es gibt mit konz. H2S 04 die smaragdgriine Farbrk. der Indone u. Phenanthren- chinone. — l-Benzhydryliden-2,3,6-tribrominden, C22HI3Br3 (V). Aus II in Chlf. mit6 Atomen Brom. Aus Propylalkohol goldrote Krystalle, F. 168°. — 2,3,6-Tribrom- indon, C„H3OBr3 (VI). Aus dem Yorigen mit Cr03 in Eg. neben Benzophenon. Aus Methylalkoliol goldgelbe Nadeln, F. 145°. Oxim, C9H4ONBr3, aus dem Keton mit Hydroxylaminchlorhydrat in sd. A,. Zers.-Punkt 231°. Die Riickverwandlung inVI gelang nicht. — 2,3-Dibromindonoxim, C9H5ONBr2 (VII). Aus 2,3-Dibromindon (erhalten durch Dest. von rohem Phenylpropiolsauredibromid mit Phospliorpentoxyd im Vakuum, F. 123°), mit Hydroxylaminchlorhydrat in A. Aus Propylalkohol citronen- gelbe Nadeln, Zers.-Punkt 222°. Bromierung lieferte das Oxim von VI, aus Toluol tief- gelbe Nadeln. — 2,3-Bisphenylhydrazi7io-6-brom-indonphe?iylhydrazon, C2TH„3N6Br. AusVI mit Phenylhydrazin in sd. Propylalkohol. Aus Eg. braunrote Nadeln,"Źers.-Pkt. 250°.

1930. II. D . ORGANI8CHE CHEMIE. 3145

— l-Benzhydryliden-2 (oder 3)-chlorinden, C22Hi5Cl (entspreehend III oder IY). AusII in CCI., mit 2 Atomen Chlor. Aus Propylalkohol gelbc Krystalle, F. 142—144°. —l-Benzhydryliden-2,3-dichlorinden, C22Hj.,C12 (VIII). Aus II mit 4 Atomen Chlor. Aus Bzn. rote Prismen, F. 130—131°. Oxydation mit Cr03 fiihrte zu 2,3-Dichlorindon, F. 85—86°, das aus dem rohen Chloradditionsprod. der Phenylpropiolsaure durch Vakuumdest. mit P20 5 erhalten werden kann. — l-Benzhydryliden-2,2,3,3-tetrachlor- hydrinden, C22H,.,C1,, (IX). Gelbliche, prismatischc Tafeln, F. 170° (Chlorabgabe u. Ubergang in VIII). — l-Benzhydryliden-2-clilor-3-phenylinden, C28Hi9C1 (XI). AusX ( S a l k i n d u . K r u g l o w , C. 1929. I. 63) mit Chlor in CC14 oder aus 1,1,4,4-Tetra- phenyl-3-butin-l,4-dioI mit Acetylchlorid. Aus Propylalkohol yiolettrote Prismen, F. 159—160°. -— l-Benzhydryliden-2,6-dibrom-3-phenylinden, C2SH18Br2 (XII). Aus X mit Brom in Chlf. Aus Propylalkohol rote Nadeln, F. 145—146°. — 2,6-Dibrom-3- phenylindon, C15H8OBr2 (XIII). Aus dem vorigen mit Cr03 in Eg. Aus Propylalkohol ziegelrote Krystalle, F. 163°. — l-Benzhydryliden-2,3,4,5-telrabromcyclopentadien,C18H10Br4 (XIV). Aus Diphenylfulven u. Brom in Chlf. Aus A. dunkelblauvioletto Krystalle, F. 190—191°. — 9-Benzhydryliden-2,7-dibromfluoren, C20H16Br2 (XVI). Aus XV mit Brom in Chlf. Aus Propylalkohol prismat. Tafeln, F. 220—222°". Oxydation mit Cr03 in Eg. gab 2,7-Dibromfluorenon, aus Propylalkohol Nadelchen, F. 200°. — Benzalxanthe7itelrabromid, C20H14OBr4. Aus Benzalxanthen (XXII) mit Brom in Chlf. Rote, sehr zersctzliche Krystalle, Zers.-Pkt. 140°. — o j - Ęrombenza l zanlhcn, C20H 13OBr (XXIII). Aus dem vorigen durch Kochen mit Chlf. Aus Eg. farblose Nadeln, F. 110° (Zers.). (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2559—71. 15/10. 1930. Berlin, Univ.) B e r g m a n n .

Ernst Bergmann, Leo Engel und Stefan Sandor, Beitrdge zur Kenntnis der doppelten Bindung. II. Ober die raumliche Konfiguralion der aromatischen Azokórper. (I. vgl. Yorst. Ref.) Zugleich 4. Mitt. iiber die Bedeutung von Dipolmessungen fur die Stereocliemie des Kohlenstoffs.*) Wie bei den Diazotaten, so sind auch bei den Azo- kórpern syn-anti-Isomere móglich. Hier sind aber Isomerien niemals aufgefunden worden. Das syn-Azobcnzol Yon G o r tn e r (Journ. Amer. chem. Soc. 32 [1910]. 1294) haben H a r t l e y u. S tu a r t (Journ. chem. Soc., London 105 [1914], 309) ais feste Lsg. von Azobenzol in Azoxybenzol erwiesen. Die Konfiguration der bekannten Azo- kohlenwasserstoffe ist infolgedessen bisher nicht ermittelt worden. Mit Hilfe von Dipol­messungen ergibt sich, wie Vff. nachweisen, daB ihnen trans{anti)-Konfiguration zukommt. Denn Azobenzol u. p,p'-Dibromazobenzol haben dasDipolmoment 0, p-Chlor- u. p-Brom- azobenzol die Momentc 1,55 bzw. 1,42 -10-18 elektrostat. Einheiten, was innerhalb der Fehlergrenzen mit den Momenten des Chlorbenzols bzw. Brombenzols 1,56 bzw. 1,49 ubereinstimmt. Zu demselben Ergebnis fiihrt die Tatsache, daB Azobenzol wohl mit dem trans-konfigurierten Stilben, nicht aber mit der cis-Form Isostilben Mischkrystalle gibt, wenn man die Annahme macht, daB nur raumlich ahnlich gebaute Substanzen .Mischkrystalle geben. Dieselbe SchluBweise fiihrt auch zu der Folgerung, daB dio Hydrazokohlenwasserstoffe trans-Konfiguration besitzen; denn nach B r u n i (Gazz. chim. Ital. 341 [1903], 144) gibt Hydrazotoluol mit Azotoluol Mischkrystalle. Das steht im Einklang mit derTatsache, daB auch die Athanderiw. Yom Typus CH2X-CH2X transkonfiguriert sind (B ergm ann u . E n g e l, C. 1930. II. 1329). — p-Chlor- u. p-Brom-azobenzol wurden nach B u rn s, Mc Combie u . S carb orou gh (C. 1929. I. 507) aus Nitrosobenzol u. p-Chlor- bzw. p-Bromanilin dargestellt; p,p'-Dibromazobenzol wurde durch Bromierung von p-Bromazobenzol mit Brom u. Eisenchlorid gewonnen. —. Da die fiir dio Berechnung des Dipolmoments notwendige Elektronenpolarisation nur bei farblosen Substanzen streng gleich der Molckularrefraktion ist, wurde zunachst fest- gestellt, daB die Elektronenpolarisation des Azobenzols nicht l-.leiner ist ais seineGesamt- polarisation, u. dann die Gesamtpolarisation des Azobenzols ais Norm zur Berechnung der Elektronenpolarisationen fiir die substituicrten Azobenzole genommen. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2572—2575. 15/10. 1930. Berlin, Univ.) Bergm ann.

Ernst Bergmann, Michael Magat und David Wagenberg, Beitrdge zur Kenntnis der doppelten Bindung. III. Ober aromatische Thioketone, insbesondere ihre Reaktion mit Diazojmthan. (II. vgl. vorst. Ref.) S t a u d i n g e r u . S i e g w a r t (C. 1921. III. 217) haben beobachtet, daB Einfiihrung auxochromer Gruppen in das Thiobenzo- phenon die blaue Farbę dieser Verb. aufhellt u. ihre R e a k tiY ita t erniedrigt — ganz anders ais es sonst bei Verbb. mit Doppelbindung der Fali ist, insbesondere bei den entsprechenden Diarylketonen. Nach W i e l a n d , P o p p e r u . S e e f r i e d (C. 1922-

*) 3. Mitt. erscheint in Ztschr. physikal. Chem. D. Redaktion.

3146 D . O r g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

III. 547) ist dieselbe Farbanomalie aueh beim Triphenylmethyl zu beobachten, so daB der SchluB nahcliegt, daB die Thioketone ganz oder teilweise in einer Diradikal- form (Ar)2C— S vorliegen. Fiir die aromat. Nitrosoverbb. haben G o l d s c h m i d t u .

C h r i s t m a n n (C. 1925. I. 2441) eine analoge Formulierung vorgesehlagen; aueh bei diesen Substanzen hellt Einfiihrung auxochromer Gruppen die Farbę auf u. Terminderfc die Reaktionsfahigkeit ( S t a u d i n g e r u . M i e s c h e r , Helv. chim. Acta 2 [1919]. 554). Vff. haben nun die Rkk. der aromatischen Thioketone mit denen freier Radikałe ver- gliehen. Naeh S t a u d i n g e r u . F r e u d e n b e r g e r nehmen 2 Moll. Thiobenzophenon genau wie Triphenylmethyl 1 Mol. Sauerstoff unter Entfarbung auf (C. 1929. I. 62). M iCHLERsches Thioketon ist gegen Luftsauerstoff vóllig bestandig, recht stabil ist aueh Dimethoxythiobcnzophenon, doch entfarben sich seino Lsgg. allmiihlich, be- sonders in Ggw. von Verunreinigungen. Aueh die Farbę der Thioketone hellt sich beim Abkuhlen auf tiefe Tempp. auf. Wahrend Ketone bei der Red. zuerst am Sauerstoff angegriffen werden (Pinakonbldg.!), entstehen aus Thiolcetonen bei der Red. mit Ammoniumsulfliydrat Disulfide, die von M a n c h o t u . K r i s c h e ( L ie b ig s Ann. 337 [1909], 170) falschlich fiir Thiopinakone gehalten wurden (ygl. B e r g m a n n u . H e r v e y ,C. 1929. I. 2759, sowie S c h ó n b e r g , S c h u t z , B r u c k n e r u . P e t e r , C. 1929. II. 2885). Vff. haben aus Thiobenzophenon Dibenzhydryl-disulfid (I), aus p,p'-Di- methoxy-thiobenzophenon Tetra-p-methoxy-dibenzhydryl-disulfid u. aus M i c h l e r - schem Thioketon Tetra-p-dimethylamino-dibenzhydryl-disulfid erhalten. Endlich reagieren die aromat. Thioketone wie Triphenylmethyl ( S c h l e n k , L i e b i g s Ann. 394 [1913], 183) mit Diazomethan unter Bldg. schon lcrystallisicrter Substanzen, die auf 1 ĆH2 zwei Moll. Thioketon enthalten (nur mit M iCHLERschem Thioketon wurde ein andersartiges, naeh Formel u. Konst. nicht aufgeklartes Prod. erhalten). Fiir die Konst. kommen die Formeln II u. III (fiir den Fali des Prod. aus Dimethoxy- thiobenzophenon) in Frage. Der Abbau zu Tetra-p-anisylathylen mit Zink u. Eisessig- Salzsaure entseheidet fiir II, das ais 4,4,5,5-Tetra-p-anisyl-R-trimethylen-l,3-disulfid zu bezeichnen ist. Analog ist das Prod. aus Thiobenzophenon bzw. Xanthion ais IV u. V zu formulieren. — Die Ansicht von M e e r w e i n , B e r s i n u . B u r n e l e i t (C. 1929.I. 2401), die grófiere Reaktivitat der Thioketone sei durch ihr infolgc der gróBeren Polarisierbarkeit des Schwefels gróBeres Dipolmoment zu erldaren, kann nicht zu- treffen, da aueh das rote 2,3-Diphenylindon naeh Messungen der Vff. ein hóheres Dipol­moment (3,3-10-18 elektrostat. Einheiten) besitzt ais etwa Benzophenon u. dennoch mit Diazomethan nicht in Rk. zu bringen ist. Aueh die Ansicht M e e r w e i n s , die katalyt. Ermóglichung der Rk. zwisehen Aceton u. Diazomethan durch W. sei durch Ver- gróBerung des Moments infolge Verzerrung der Elektronenbahnen bedingt, halten Vff. nicht fiir stichhaltig, da es nicht gelang, die Rk. durch Anlegen von Feldern von einigen 50 000 Volt/cm zu erzwingen, welche die Wrkg. von W.-Moleldilen miiBten ersetzen kónnen. Vff. glauben vielmehr, daB Diazomethan durch Ionen — so wie Diazoessigester — katalyt. zersetzt wird; es entsteht freies C H 2, das entweder von W. unter Bldg. von Slethylalkohol oder bei Ggw. von viel Aceton von letzterem unter Bldg. Ton asymm. Dimethyl-athylenoxyd abgefangen wird. Vff. konnten namlich zeigen, daB Leitfahigkeitswasser viel schwacher wirkt ais gewóhnliches oder dest. W., daB besonders gereinigter Methylalkohol im Gcgensatz zu dem iiblichen ,,reinen“ kaum einen EinfluB hat u. daB endlich Salze in Dioxan (geringe DE.!) nur selir geringe Wrkg. besitzen. Der EinfluB von Ionen kónnte durch Felder der angegebenen Starkę nicht ersetzt werden.

V e r s u c h e . Ttlra-p-melhoxy-dibenzhydryl-disulfid, Cr>0H30O,,S2. Aus Dimethoxy- tliiobenzophenon u. alkoh. Ammoniumsulfhydratlsg. Aus A. weiBe Nadeln, F. 128°. — Tetra-p-dimethylamino-dibenzhydryl-disulfid, C3łH42N4S2. Aus M iCHLERschem Thio­keton ebenso. Aus Propylalkohol rote Tafeln, F. 164—165° (vgl. B e r g m a n n u . H e r y e y , 1. c.). — 4,4,5,5-Tetra-p-anisyl-Ił-lrimethylen-l,3-disulfid, C3lH300 4S2 (II).

I (C0H5)2C H -S —S-CHCCelL), c h 3o . c 6i iu n 3u* v/6n.4v-CH3O-C0Hł '>

ra

1930. II. D . Or g a n is c h e C h e m ie . 3147

Aus Dimethoxythiobenzophenon u. Diazomethan in A. Aus Bzn.-Bzl. Prismen, F. IGI bis 162°. Erhitzen mit Zinkstaub u. HC1 in Eg. gab Tetra-p-anisyl-dthylen, QjoH2s0 4, aus A. F. 177° (G a t t e r m a n n u. R e ic h , Ber. D tse h . chem. Ges. 28 [1895]. 2874). —4,4,5,5-Tctraphenyl-R-trimeihylen-l,3-disulfid, C2,H 22S2. D a rs t . analog. Aus Amyl- alkoliol derbe Prismen, F. 166—167°. — 4,5-Dixanlhylen- It-trimethylcn-1,3-disuljid, C27H180 2S2. D a rs t . analog. Aus Toluol F. 224°. — M iCHLERsehes Thioketon lieferte ein sehr zersetzliches Prod., Nadeln vom F. 144° (C 70,1; H 7,8; S 10,1; Mol.-Gew. 307). {Ber. D tse h . chem. Ges. 63. 2576—84. 15/10. 1930. Berlin, Univ.) B e r g m a n n .

Ernst Bergmann und David Wagenberg, Uber die Einwirkung von Diphenyl- mcthyl-nalrium auf aromatische Kełone und Thiokełone. Ebenso wie aromat. Ketone ■(vgl. S c h l e n k u . B e r g m a n n , C. 1 9 2 8 . II. 1212) setzen sich auch aromat. Thioketone mit Diphenylmethylnatrium n. um. Vff. erhielten mit Ditolylketon l,l-Ditolyl-2,2- diphenyl-athanol (I), mit p,p'-Dimethoxybenzophenon l,l-Di-p-anisyl-2,2-diphenyl- athanol (II), die sich mit Acetylchlorid in die Athylene III u. IV uberfiihren lieBen, jnit Thiobenzophenon l,l,2,2-Tetra-phenyl-athan-tliiol-(l) (V), mit p,p'-Dimethoxy- thiobenzophenon l,l-Di-p-anisyl-2,2-di-phenyl-athanthiol-(l) (II; statt O H :SH ), mit Xanthion l-Xanthylen-2,2-diphenyl-athanthiol-(l) (VI). Auch V u. II (SH) lassen sich leicht in die entsprechenden Athylene (Tetraphenylathylen bzw. IV) uberfiihren; mit MiOHLERschem Thioketon erhielten Vff. direkt das Athylen VII. Die Thioalkohole •zerfallen beim F. alle in Diphenylmethan u. das entsprechende Thioketon (farbige Schmelze), eine Rk., die gelegentlich auch schon an Alkoholen in ahnlicher Weise beobachtet wurde. — Im Gegensatz zu einfachen Mercaptanen lieBen sich die erhaltenen Thioalkohole nicht mittels Diazomethan methylicren, ebenso nicht die Tetraaryl- athanole mit Kalium u. Jodmethyl. Dagegen sind die Na-Derivv. der Tetraarylathanole zur Bldg. von charakterist. D eriw . geeignet. Das Na-Deriv. des 1,1,2,2-Tetraphenyl- iithylalkohols gibt mit Phenylisocyanat das Phenylurethan VIII, mit unterschussigem Benzoylchlorid das entsprechende Benzoylderiv, uberschiissiges Benzoylchlorid u. Phenylsenfól fuhren zur BJdg. von Tetraphenylathylen. — Aus Diphenylmethylnatrium u. Dibenzalaccton sowio Dicinnamylidenaceton entstehen keine tertiaren Alkohole, aus ersterem vielmehr ein gesattigtes Keton, dem Formel IX eines 3,4,4,5-Tetraphenyl- cyclohexanons zugeschrieben wird, aus letzterem ein Keton mit 3 Doppelbindungen, dem die Formel X eines l,9-Diphenyl-3-benzhydryl-nonatrien-(l,6,8)-ons-(5) zukommen diirfte. Dio alkaliorgan. Verb. addiert sich also in 1,4-Stellung, nicht einfaeh an die Carbonylgruppe.

p t r p ^ C 0H.(-CH3 C6II5\ pr r p/CoH^OCH, III (C0II5)2C—C(C6II4 • CII3)3 c 8 h > c h - c < C6„ 4.CH3 CaH > C H - C < C8H4.0CH3 i t (C6H5)iC=C(CoH4.OCH3)2

(C0H6)S CH— (̂CoHsJj C^H^CsH, (CeHJ.CH—C(C0H6)S

OT T Y S H nxr P H H n A f f l C H V III U -C O -N H -C ^C H6>C H—C < p 6if4> 0 u 5 l r '' 5 6 c 6h 5. c h = c h - c h = c h . pn

TT iw • 4 H ^ C H , CeHj • CH—CH-CH—CH2>c o - 1

V II (C0H6)SC=C[C0H4-N(CH3)2]2 IX X CH(C6H5)2V e r s u c h e . l,l-Di-p-tohyl-2,2-diplienyl-dthanol, C28H 260 (I). Aus Di-p-tolyl-

keton (Darst. nach L im p r ic h t , L ie b ig s Ann. 3 1 2 [1900]. 92; K p.„ 200°; F. 91—93°) u. Diphenylmethylnatrium; Hydrolyse mit W. Aus Propylalkohol Buschel von Staben, F. 155—156°. — l,l-Di-p-tolyl-2,2-diphenyl-dthylen, C28H24 (III). Aus dem yorigen mit siedendem Acetylchlorid. Aus Propylalkohol Nadelchen, F. 161°. — 1,1-Di-p-anisyl-2,2-diphenyl-dtlmnol, C2SH260 3 (II). Aus Diphenylmethylnatrium u. Dianisylketon in A. Aus Amylalkohol F. 183°. — l,l-Di-p-anisyl-2,2-diplienyl-athylen, C28H 210 2 (IV). Aus dem vorigen mit Acetylchlorid. Aus Propylalkohol F. 155°. — 1,1,2,2-Tełraphenyl- dthanihiol-(l), C20H 22S (V).l Aus Diphenylmethylnatrium u. Thiobenzophenon in A. Aus Propylalkohol Nadeln, F. 167—168° (Disproportionierung). Acetylchlorid lieferte Tetraphenylathylen. — l,l-Di-p-anisyl-2,2-diphenyl-athan-thiol-(l), C2„H2C0 2S (II, statt OH: SH). Aus Diphenylmethylnatrium u. Dimethoxy-thiobenzophenon bei Ver- meidung jeder Erwarmung (sonst entsteht IV). Aus Methylalkohol weiBe Nadeln, F. 155°. — l-Xanthylen-2,2-diphenyl-athantMol-(l), C20H 20OS (VI). Aus Diphenyl­methylnatrium u. Xanthion. Aus Amylalkohol Stabe, F. 159°. — Diphenylmethyl­natrium u. M lCHLERsches Thioketon lieferten das l,l-Bis-(p-dimethylaminophenyl)-

3 1 4 8 D . O r g a n is c h e Ch e m ie . 1930. II.

2,2-diphenyl-athylen (VII) vom F. 214,5° aus Bzl.-PAe. (vgl. S t a u d i n g e r u . K o n , L ie b i g s Ann. 384 [1911], 108). — Phenyluretlian (VIII) des 1,1,2,2-Tetraphenyl-

, athylalkoliols, C33H2, 0 2N. Aus Diphenylmethylnatrium mit Benzophenon, dann Phenylisocjranat. Aus Bzn.-Bzl. Oktaeder, F. 163—165° (Zors.). — Benzoylderiv. des Telraphenylathylalkohols, C,3H 20O,. Wie beim vorigen, mit unterschiissigem Benzoyl- chlorid. Aus Methylathylketon oder Essigester schiefwinklige Prismen u. Tafeln, F. 155°. Die Schmelze wird bei 180° wieder fest u. sclimilzt bei 210° zum zweiten Mai (Tetraphenyiathylen); bei 250° siedet Benzoesaure heraus. — Phenylurethan des Benz- hydrols, C20H17O2N. Aus Benzhydrol u. Phenylisocyanat in Bzl. Aus Bzl. lange Nadeln, F. 139—140°. — 3,4,4,5-Telraphenyl-cyclohexanon, C30H2(!O (IX). Aus DiphenyJmethyl- natrium u. Dibenzalaceton. Aus Methylathylketon oder Propylalkohol lange Nadeln, F. 170—172°. — l,9-Diphenyl-3-benzhydryl-nonalrien-(l,6,8)-o?i-(5), C3.,H30O (X). Aus Diphenylmethylnatrium u. Dicinnamylidenaceton. Aus Bzn.-Bzl. farblose Drusen. F. 145—146°. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63- 2585—92. 15/10. 1930. Berlin, Univ.) B e r g .

Ernst Bergmann, Einige alkaliorganische Versuelie. (Zugleich eine Bemerkung zu der Arbeit von Wittig und Leo iiber die Polarisierbarkeit der Athylenbindung.) Die von W it t i g u . L e o (C. 1930. I . 3038) bei der aufeinanderfolgenden Einw. von Alkali- metall u. W. bzw. C02 auf l,l,6,6-Tetraphenylliexadien-(l,5) (I) beobachtete Bldg. von 1,1-Diphenylpropen (II) bzw. /?-Benzhydryliden-propionsaure (III) war von den genannten Vff. durch die Annahme von IV ais Żwisclienprod. der Rk. gedeutet worden. Die Entstehung von IV war durch die stark valenzbeanspruchende Wrkg. der Phenyle erklart worden, die sich durch die leieht polarisierbaren Athylenbindungen fortpflanze. Vf. hiilt fiir wahrscheinlicher, daB sich in n. Rk. zuerst V bildet, das aber infolgc der Spannung im Cyclobutansystem in VI zerfallt. VI gibt bei don fraglichen Umsetzungen infolge Allylverschiebung (S c h l e n k u. B e r g m a n n , C. 1930. I. 3040. 3043) II u. III. Auch l,l,8,8-Tetraphenyl-oktadien-(l,7) (VII), das aus Korksauredimethylester u. Phenyl-magnesiumbromid zuganglich ist, nimmt boi der Behandlung mit Lithium zwei Metallatome auf u. liefert bei anschlieBender Hydrolyse einen KW-stoff C32H32, dem Formel VIII zukommen diirfte. Infolge der fehlenden Spannung im Seclisring findet hier die sekundare Halbierungsrk. nicht statt. Ahnlich entsteht auch bei der Metallentziehung aus Dinatriumtetraphenylbutan (IX) mittels Quecksilber nicht das Cj-clobutansystem X, sondern asymm. Diphenylathylen (S c h l e n k u . B e r g m a n n , C. 1928. II. 654; W i t t i g u . v o n L u p i n , C. 1928. II. 2356). DaB IX tatsachlich eine 4-Kohlenstoffkette besitzt, ergibt sich u. a. aus seiner Bldg. aus 1,1,4,4-Tetraphenyl- butan-l,4-diol-dimethylather (XI). — Vf. weist darauf hin, daB die Deutung, die Z i e g l e r u. Co l o n iu s (C. 1930 .1. 3044) der erwaknten (Juecksilberrk. gegeben haben, unhaltbar ist, weil auch Diphenylmethylnatrium sich das Na durch Quecksilber ent- ziehen laBt (B e r g m a n n , C. 1930. II. 734), was nach dem Schema der genannten Autoren nicht móglich ist.

I (CeHs)*C—CH• CH2• CH4 • CH=C(C8H6)4 I I (C6H6)3C =C H • CII3III (C„H5)2C =CH .C H 2.COOH (C0H5)4C -C I I -C H J CH,IV (C6H5)lC = C H .C IU Ie P ( J H- Ć h C H ^ C H - C P K C A ) ,V I (C6H5),C -C H =C H ., ( a B %Ie 2 C H i J C H -C H (C 3H6)2

Me ‘ V CH2 V IIIV II (C0H5)2C=CH • CH, • CH ,• CH, • CH, • CH=C(C0H5),

T„ (C6H6),C— CII2— CH,—C(C0H 6)", _ (C8H6),C------ CH,IX NTn TCo X I I

Aa (C6H6),C------CH,X I (CeH^C—C H ,-C H 2-C (C 8HS)I X II (C6H5),C— C = C —C(CaH5),

ó c h 3 o c h 3 ó c h s o c h ,V e r s u c h e. l,l,S,8-2'etraphenyl-oktandiol-{l,S), C3,H 340 2. Aus Korksaure­

dimethylester (Darst. aus Korksaure u. Diazomethan, Kp.2I 138-^-140°) u. C„H5MgBr. Aus A. Tafeln, F. 110°. — l,l,8,8-Tetraphenyl-oktadien-(l,7), C32H30 (VII). Aus dem vorigen mit Eg.-H„SO.,. Aus Propylalkohol, F. 92—93°. — 1,2-Dibenzhydrylcyclo- hexan, C,,H32 (VIII). Aus dem vorigen durch Schiitteln mit Lithium in A. (braun- rote Lsg.) u. Umsetzen mit A. Prismat. Stabe aus Tetrachlorathylen u. Amylalkohol. F. 212—213°. Gibt beim Erwarmen mit Schwefel leicht H ,S ab. — 1,1,4,4-Tetra- pheiiyl-butan-l,4-diol-dimethylalher, C30H30O, (XI). Aus Tetraphenylbutandiol u. etwas

1930. II. D . O r g a n is c h e C h e m ie . 3149

Schwefelsaure in Methylalkohol-Dioxan. Aus Toluol viereckige Stabe, F. 230° (Sinte- rung 227°). — l,l,4,4-Tetraphenyl-butan-l,4-diohnonomethyldther, C29H 280 2. Aus Tetra- phenylbutandiol mit Kalium u. Jodmethyl in Xylol. Aus Propylalkohol u. Bzn. Stab- ohen, F. 175—176°. — l,l,4,4-Tetraphenyl-2-lmtin-l,4-diol-dimethyldther, C30H 26O2 (XII). Aus Tetraphenyl-butindiol mit methylalkoh. Schwefelsaure. Aus Bzn. Prismen, F. 115—116°. — 1,1,4,4-Tetraphenyl-b-utan-l-ol-methyldther, C29H280 . Aus XII bei der katalyt. Hydrierung in Propylalkohol. Aus Bzn. Stabchen, F. 140—141°. — Dithio- anilid der l,l,4,4-Tetraphenyl-2-butin-l,4-dicarbonsaurc, C.12H32S2N2 (XII, statt OCH3: —CS-NH-C„H5). A us XII durch Schutteln mit Natrium u. Einw. von Phenylsenfól auf die bramie alkaliorgan. Lsg. Aus Toluol u. Methylathylketon gelbe, irisierendo Wiirfel u. Oktaeder, F. 204°. Hydrolyse der alkaliorgan. Verb. liefert zwei KW-stoffc vom F. 97 bzw. 167°. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2593—97. 15/10. 1930. Berlin, Univ.) B e r g m a n n .

Leonard Arthur Warren und Samuel Smiles, Dcliydro-2-naphtholsulfone. H in s b e r g (Journ. prakt. Chem. [2] 90 [1914], 345. 91 [1915], 307. 93 [1916]. 277) hat 2-Naphtholsulfon (I) mit K3Fe(CN)„ zu Dehydro-2-naphtholsulfon oxydiert u. dieses in alkal. Lsg. zu Iso-2-naphtholsulfon reduziert, dem dieselbe Struktur wie I („Valenz- isomerie“) zugeschrieben wurde. Da sich das Iso-2-naphtholsulfid neuerdings ais II erwiesen hat (C. 1930. II. 1984), bedurfte die Konst. des Dehydro- u. des Iso-2-naphthol- sulfons einer neuen Unters. Mit der Erkennung des Isosulfids ais II verlieren die Argu- mente H in s b e r g s an Beweiskraft. Red. des Dehydrosulfons mit Na-Amalgam oder mit Zink u. Essigsaure gibt III, wahrend bei der Red. mit Zink u. HC1 II entsteht. Dem Dehydrosulfon muB also die Struktur IY zugeschrieben w’erden. Die von H lN S- BERG beobachtete Spaltung durch p-Nitrophenylhydrazin ist analog der des Deliydro- l-brom-2-naphthols durch Anilin (PuMMERER u.” CHERBULIEZ, Ber. Dtsch. chem. Ges. 52 [1919]. 1412). Das Isosulfon ist die dem Mercaptan II entsprechende Sulfin- saure; der Dimethylather hat Formel V.

S02 i j : i ;• O • C10H7 (/?)OH h o L^ m ^ - O H

SOj • CH,

J-- 0 -

IV k J : 0 ' O -----L J V \ > O C H 3 "LV e r s u c h e. Dehydro-2-naphthol-l-sulfon (IV). Man setzt wss. K3Pe(CN)l)-Lsg.

zu einer mit Chlf. versetzten Lsg. von 2-Naphthol-l-sulfon u. NaOH in W. Gelbe Prismen aus Essigsaure, F. 245°. — Dimethylather des Isosulfons, C22H i80jS (V). Durch Einw. von Dimethylsulfat u. Alkali auf das durch Red. von IV mit Na,S erhaltene Isosulfon oder auf 'das II entsprechende Methylsulfon (S 02-CH3 statt SH) oder durch Osydation des Dimethylathers yon II mit H20 2 in Eg. bei 100°. Prismen aus Aceton- Methanol, F. 144°. — Iso-2-naphtholsulfid (II). Aus IV durch Red. mit Zinkstaub u. konz. HC1 in sd. Eg. oder aus der entsprechenden Sulfinsaure ( = Iso-2-naphthol- sulfon; S 02H statt SH) durch Red. mit Zink u. konz. HC1 in A. — 2-Oxy-l,2'-dinaphlhyl- ćilher (III). Aus IV durch Red. mit Zinkstaub u. Eg. oder (in geringerer Ausbeute) mit Na-Amalgam in wss. A., entsteht auch aus II durch Einw. der gleichen Red.-Mittel, F. 197°. — 2-Methoxy-l,2'-dinaphthyldther (III, OCH3 statt OH). Aus III durcli alkal. Methylierung oder aus V durch Red. mit Na-Amalgam u. wss. A., F. 161°. (Journ. chem. Soc., London 1930. 1327—31. Juni. London, Kings College.) Os t e r t a g .

Paul Ruggli, A. Zimmermann und F. Knapp, Ober die redulclive Spaltung von Erioehromschimrz und die l,6-Diamino-2-naphthol-4-sulfosdure. II. Mitt. iiber Azo- farbstoffe und ihre Zwischmprodukle. (I. vgl. C. 1930. I. 522.) Auf Grund der Ergeb- nisse der I. Mitt. kann das Eriochromschwarz T supra der Firma J. R. G e i g y in Basel jetzt sicher nach I formuliert werden. Dieser Farbstoff wird reduktiv aufgespalten u. die Spaltstucke untersucht. Mit Stannoehlorid in salzsaurer Lsg. entsteht neben 2-Aminonaphthol-(l) l,6-Diaminonaphthól-(2)-sulfonsdure-(4), „Spaltsaure“, (II), die auch ais inneres Salz (III) oder nach P f e i f f e r (C. 1922. III. 607) ais dipolares Ge- bilde (IV) formuliert werden kann. Die Saure zieht auf Wolle nahezu farblos auf, gibt

3150 D . O r g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

aber boi der Nachbehandlung mit K-Bicliromat eine ticfschwarze Farbung. Die Sulfo- gruppe lieB sich mit Na-Amalgam in saurer Lsg. nieht, alkal. nur scliwer abspalten, dagegen laBt sich die Saure leicht entsulfonieren durch 3-std. Erwarmen auf 160° mit Anilin u. wenig Anilinhydrochlorid. Auch die zunachst aeetylierte Saure spaltet die Sulfogrupjie leicht ab.

OH

N H -C O -N H -C A ,OH

C0H5-NH.CO-NHi ś 0 3- ' SOsH

V e r s u c h e. l,6-Diaminonaphtliol-{2)-sidfonsaure-{4)-liydrochlorid, Cł0H10O4N2S.HC1, l i 20, entsteht neben 2-Aminonaphthol-(l) beim Koehen von Eriochromschwarz T supra mit Stannochlorid. Nach dem Reinigen farbloser Krystallbrei, hygroskop. — 0,N,N'-Tribenzoyl-l,6-diaminonaphthol-(2), C31H220 4N2, aus II bei der Entsulfonierung mit Na-Amalgam in alkal. Lsg. durch Zusatz eines Uberschusses von Benzoylchlorid in geringer Ausbeute. Aus Trichlorbenzol Krystallpulver, F. 267—269°. — 1,6-Bis- [acetylamino]-naplithol-(2), Ci4Hi40 3N2, durch Acetylieren von II mit Acetanhydrid u. Zufiigen von konz. NaÓH. Durch Neutralisieren mit Eg. wurde zunachst eine Acetyl- verb. von II erhalten, die dann dirckt zur Abspaltung der Sulfonsauregruppe mit Na- Amalgam in salzsaurer Lsg. behandelt wurde. Dio Verb. wird aus Eg. u. dann aus W. umkrystallisiert, F. ca. 235°. — 0,N,N'-Triacetylderiv. des l,6-Diaminonapht}iols-(2) aus der Diacetylverb. mit Acetanhydrid u. Na-Acetat, F. 203°. Ein Vergleiclispraparat wurde auf andere Weise hergestellt. — 0,N,N'-Tribenzoylderiv. der 1,6-Diamino- napJithol-(2)-sulfonsaure-(4), aus II mit Benzoylchlorid in Pyridin ais Pyridinsah C31H 220 ,N 2S -f- C6H5N; aus Pyridin + W., F. ca. 276°, unscharf. — Plienylharnstoff- deriv. C'2.1/ / 20Oci\r',1>S' + CJI,tN, durch Einw. von Phenylisocyanat auf II. Nach dem Reinigen braune Krystallchen, F. 221°. Vf. gibt der Verb. vorliiufig die Formel V, ohne die anderen Móglichkeiten auszuschliefien. (Hely. chim. Acta 13. 748—56. 1/10. 1930. Basel, Anstalt fur organische Chemie.) F i e d l e r .

Paul Ruggli und Arthur Zimmermann, Uber die 6-Amino-2-naphtliol-4-sulfosaure ais Farbstoffkomponenta. III. Mitt. uber Azofarbstoffe und ihre Zuiischenprodukte. (II. vgl. vorst. Ref.) 6-Aminonaphlhol-(2)-sulfonsdure-(4) wird auf ihre Eignung ais Farbstoffkomponente gepriift. Zuvor werden 2 Kupplungen mit der entsprechenden Nitroverb. ausgefiihrt. Die alkal. Kupplungen wurden im Stickstoffstrom ausgefiihrt, um die Oxydation der Saure zu vermeiden, doch scheinen die Kupplungen auch ohne diese VorsiehtsmaBregel ebenso zu verlaufen. AuBer der Kupplung in alkal. Lsg. wurden auch solche in essigsaurer Lsg. ausgefiihrt, ferner die 6-Aminonaphthol-(2)- sulfonsaure-(4) ais Diazokomponente verwandt. Es ergibt sich aus den Verss., daB scheinbar geringfugige Unterschiede, die durch Isomerie oder Substitution bedingt sind, in der Adsorbierbarkeit durch Baumwolle groBe Verschiedenheiten hervorrufen.

V e r s u c he. Farbstoff I durch Kupplung von diazotierter Sulfanilsaure mit 6-Nitronaphthol-(2)-sulfonsaure-(4). Leuehtend rotes Pulver, farbt Wolle orangerot. — Farbstoff NaC^H^O^N^ II, durch Kuppeln von diazotiertem p-Nitroanilin mit Nitro- naphtholsulfonsiiure. Aus h. A. rotes Krystallpulyer. Farbt Wolle leuehtend orange­rot, auch Acetatseide wird etwas angefarbt. — Farbstoff HI, durch Kuppeln von diazo­tiertem Anilin mit 6-Aminonaphthol-(2)-sulfonsaure-(4) in alkal. Lsg. Violettschwarzes Pulyer. Fiirbt Wolle in essigsaurem Bade stumpf bordeaus, beim Nachchromieren wird die Farbung mehr briiimlich. — Farbstoff IV, aus diazotiertem p-Nitroanilin mit Aminonaphtholsulfonsaure in alkal Lsg. Dunkles Pulyer, farbt Wolle dunkelbraun, wird durch Nachchromieren wenig Yeriindert. — Farbstoff V, aus diazotierter De- hydrothiotohudinsulfonsaure u. 6-Aminonaphthol-(2)-sulfonsaure-(4) in alkal. Lsg. Aus A. dunkles Pulver. Der Farbstoff ist etwas substantiy gegen Baumwolle u. farbt sie graugriin. Die Farbung auf Wolle ist schwarz, wird durch Nachchromieren wenig

1 9 8 0 . I I . D. O r g a n is c h e C h e m ie . 3151

O.N

H .N

N:N -C6H4-NOa

I I I ŚO.Na31K :N .C 0H4-NO,

OH

S 0 3Na

•NH. V III H u .

N a °3S N :N / \ _ / \ N :N SO,Na

verandert. — Farbstoff YI, aus diazotierter Aminoazobonzolsulfonsiiurc mit Amino- naplitholsulfonsaure in alkal. Lsg. Aus A. dunkles Pulver. Fiirbt Baumwolle sehwack oliv an, ist aber nicht substantiv. Auf Wolle entsteht ein haCliches, unegales Ołiv- griin. — Farbstoff VII, aus diazotiertcm Benzidin mit Aminonaphtholsulfonsaure in alkal. Lsg. Aus h. A. violettschwarzc Krystallchen, fiirbt Baumwolle im Glauber- salzbade blauliohgrau, Wolle im essigsauren Bade schwarz. — Farbstoff VIII, aus diazo- tiertem Benzidin u. Aminonaphtholsulfonsaure in saurer Lsg. Dunkles Pulver, zieht nur schwaeh auf Baumwolle u. gibt auf Wolle ein unsehónes Braun. — Farbstoff IX, NaC20H13O5N2S, durch Kuppeln von diazotiertcr 6-Aminonaphthol-(2)-sulfonsaure-(4) mit /i-Naphtliol. Dunkelbraunes Pulver, ist gegen Baumwolle ziemlich substantiv u. farbt sie bordeauxrot. Wolle wird tief granatrot gefarbt, nachchromiert \inschon braunrot. (Helv. chim. Acta 1 3 . 756— 63. 1/10. 1930. Basel, Anstalt fiir organische Chemie.) F i e d l e r .

Paul Ruggli und Franz Knapp, tlber Mcmoacetyl-l,5-napMhylendiamin und seine K-upplung. IV. Mitt. iiber Azofarbstoffe und ihre Zwischenprodukte. (III. vgl. vorst. Ref.) Die Kupplung des Moiwacetylnaphthylendiamins wird untersucht. Die Kupp- lung erfolgt nicht, wie zu erwarten war, in 4-Stellung zur 1-Aminogruppe, sondern ino-Stellung zu ihr, wodurcli bewiesen ist, daC die Acetylaminogruppe einen hindernden EinfluB auf die 4-Stellung ausubt. Dies stimmt iiberein mit der Beobachtung von F in zi (C. 1 9 2 5 . I. 2494), der aueh beim freien Naphthylendiamin die Kupplung in2-Stellung feststellte. — 1-Nitronaphthylamin-(5) wird am besten naeh NlETZKI u. Z u b e le n (Ber. Dtsch. chem. Ges. 2 2 . [1889] 451) dargestellt. Vf. stellt die Verb. aueh her durch Red. von 1,5-Dinitronaphthalin mit Phenylhydrazin in Xylol unter Erwarmen im Glycerinbade auf 160— 175°. Aus h. W. dunkelrote Krystalle. Ausbeute 68% (bezogen auf den umgesetzten Teil des Dinitronaphthalins). — l-Nitro-5-acrdyl- aminonaphthalin, C12H10O3N2, aus der vorigen Verb. mit Acetanhydrid in Eg. Aus wenig h. A. gelbe Krystalle, F. 218°. — l-Amino-5-acetylaminonaphthalin, C12H12OX2, durch 4V2'sfolg. Erwarmen der yorigen Yerb. mit Eisenpulver in 50%ig. A. u. Eg.

3152 D. O r g a n is c h e Ch e m ie . 1930. II.

C-C0H6n ^ \ c . c6h s

N :N 'C 6H4-S 0 3Na

I 11

CH- C 0 -M ^ CH3.CO.K-Hauf dem Wasserbade, F. 104°. — D ie Angaben von K u n c k e l l u . S c h n e i d e r (Chem.- Ztg. 36 [1912] 1021) iiber das Diacetylderw. des 1,5-Naphthylendiamins werden nach- gepriift u. der hohe F. (iiber 360°) a is r ic h tig befunden, die liautreizende Wrkg. jed o ch nicht beobachtet. FarbstoffI, durch Kupplung von diazotierter Sułfanilsaure mitl-Amino-5-acetylaminonaphthalin in wss.-alkoh. Na-Acetatlsg.; der Farbstoff ist Yiolettrot. — D ie K o n s t, des Farbstoffs wurde durch Red. mit S ta n n o ch lo rid sicher- gestellt. Es entsteht das Dihydrochlorid des 5-Acetylaminonaphthylendiamins-(l,2), C!I2H13ON3, 2HC1, Nadeln, Zers. bei etwa 175° unter Braunfarbung. Die o-standigen Aminogruppen werden durch K o n d e n sa t, mit Benzil nachgewiesen. — 5-Acetylamino-l,2-naphthylendiphenylchinoxalin, C20H1!(ON3 (II), aus dem Hydrochlorid des Acetyl- aminonaphthylcndiamins mit Benzil. Aus A. citronengelbe Krystalle, F . 248—250°. (Hclv. chim. Acta 13. 763—68. 1/10. 1930. Basel, Anstalt fiir organ. Chemie.) F i e d .

Franz Frisch, Ober das NapJithalingrun V. Die in der Literatur allgemein an- genommene Formel I des Naplitlialingruns V, auch Eriogrun B oder Allcalieclitgrun V genannt, ist nicht richtig. Die wahre Konst. wird vom Vf. durch Synthese ermittelt. Sowohl die Darst.-Weise (aus Naphthalindisulfonsaure-(2,7) durch direkte Konden- sation mit Tetraathyldiaminobenzhydrol in konz. Schwefelsaure bei 80°) wie auch die farber. Eigg. des Farbstoffs sprechen gegen die in der Literatur angenommene Konst. Zum Beweis wird der um eine Aminogruppe reichere isomere Farbstoff II herangezogen, dessen Konst. feststeht. Das entsprecliende Tetramethylprod. (unter dem Namen Echtsdureblau B im Handel) wird durch Kondensation von Tetramethyldiaminobenz- hydrol mit Naphthylamin-(l)-disulfonsaure-(2,7) u. folgende Oxydation des Leuko- korpers gewonncn. Da die Naphthylamin-(l)-trisulfonsaure(-2,4,7) unter Abspaltung von 1 Mol. Schwefelsaure denselben Farbstoff liefert, so war nur die Formel analog II móglich. Unter denselben Bedingungen wird nun aus Tetraathyldiaminobenzhydrol u. Naphthylamin-(l)-trisulfonsiiure-(2,4,7) unter Abspaltung einer Sulfonsauregruppe der fiir den Konst.-Beweis verwendete Farbstoff II erhalten. Durch Substitution der Aminogruppe und Ersatz der Aminogruppe durch Chlor u. die Sulfogruppe im Echtsaureblau B wurden verschiedeno Farbstoffc erhalten, die sieh in jeder Be- zieliung dem Naphtlialingriin anschlieBen. Durch Ersatz der Aminogruppe in Farb­stoff II durch Wasserstoff endlich entstand das Naphtlialingrun V des Handels, wo- durch dessen Formel III bewiesen ist. Es wurde versueht, einen Farbstoff, dem die bis jetzt angenommene Formel des Naplitlialingruns (I) wirklich zukommt, herzustellen. Aus Tetraathyldiaminobenzhydrol u. Naphthylamin-(l)-disulfonsaure-(3,6) wurde der Leukokórper IV nicht rein genug erhalten, um die Abspaltung der Aminogruppe Yornehmen zu konnen. Der Farbstoff aus IV ist, wie zu erwarten, rein blau.

V e r s u c li e. NapJithylmnin-(l)-lrisulfoiisaure-(2,4,7) (D. R. P. 22 545). Das saure Na-Salz, Na„C,nH ,0 9NS3, wird auf folgende Weise erhalten: 1,7-Clevesaure wird lang- sam u. unter Riihrcn in Oleum von 25% S 0 3 eingetragen u. 3—4 Stdn. auf 50—60° erwarmt. Zu der auf die Weise entstandenen Naphthylamin-(l)-disulfonsaurc-(4,7) gibt man Oleum Yon 66% S 03 hinzu u. erliitzt auf 85— 90°. Nach Kochsalzzusatz fallt das saure Na-Salz ais dicker Brei aus. Aus h. W. biischelig angeordnete Nadelchen,

N(C9Hs)2 N(CjH6)j N(CoH5\H 03S ' S 0 3H ' SOaH

■ \\

O H -C --------------- O H -Ó ------------------------------- ^ > -N H 2 O H - C ---------------------

H 0 3S ( ^ S S 0 3H s o aH

S l f t H J , Ń(C»H5)2 N (C 2H 5)s

1930. II. D . Or g a n is c h e C h e m ie . 3153

N(C2H„)a N(CH3)s Ń(CI-Ukrystallisiert mit 1,5 Mol. W. — Saures Ba-Salz, BaC10H7Ó9NŚ3, Nadeln mit 3 Mol. Krystallwasser. Die freie Naphthylamin-(l)-trisulfonsaure-(2,4,7), C10H9O9NS3, aus dom Ba-Salz; zu Rosetten vereinigte Nadelchen mit 2 Mol. Krystallwasser. — Saures Ca-Salz, CaC10H7O9NS3, zu Rosetten angeordnete Nadelchen von rótlieliem Schimmer mit 1 Mol. W. — Saures K-Salz, mkr. Nadelchen mit 1,5 Mol. W. — Saures Mg-Salz, MgC10H7O9NS3, facherfórmig angeordnete Nadeln von schwach rotlichem Schimmer mit1,5 Mol. W. Sowohl die Salze wie auch die freie Saure fluorescieren in Lsg. sfcark blau u. haben groBe Tendenz zur Bldg. iibersattigter Lsgg. — Echtsaureblau B (D. R. P. 76073 [1894]) aus Tetramethyldiaminobenzhydrol u. dem Ca-Salz derNaphthylamin-(l)- trisulfonsaure-(2,4,7) durch Erwarmen auf dem Wasserbade unter Zusatz von 10%ig. Schwefelsaure u. 50°/0ig. Essigsaure u. soviel W., daB in der Hitze eben Lsg. eintritt. Dio Leukoverb. krystallisiert in feinen blaulichen Nadeln. Sie wird mit Bleidioxyd oxy- dicrt zum Farbstoff, der Wolle schón blau anfarbt mit guter Alkaliechtheit u. maBiger Lichtechtlieit. — Analog wird der Farbstoff II aus Tetraathyldiaminobenzhydrol ge- wonncn. Die Ausbeute an Leukoverb. ist aber nur 25°/0. — Leukoverb. V, C29H310 7N3S2, durch Acetylieren von Echtsaureblau B mit Acetanhydrid u. einigen Tropfen konz. Schwefelsaure. Aus li. W. kleine Wurfel, die sich an der Luft grunlich farben. Zur Darst. des Farbstoffs kann man die ungereinigtc Leukoverb. mit Bleidioxyd oxydieren. Er bildet bronzeschillernde Krusten, farbt ein lebhaftes reines Griin. — Leukoverb. YI, Qs5H;i:,0,jN3S2, aus Echtsaureblau B u. Phthalsaureanhydrid durch 2—3std. Erhitzen im ólbade im geschlossenen Rohr oder Autoklaven auf 135—145°. 01ivgriines Pulver, lóst sich in Alkalien unter Bldg. der betreffenden Salze. Zur tlberfiihrung in den Farbstoff wird mit Bleidioxyd oxydiert. Stark bronzierender Farbstoff, der schlecht auf die Faser zieht u. ein unscheinbares blaustichiges Griin fiirbt. Veresterung der freien Carboxyl- gruppe liefert einen rein blauen Farbstoff. — Ersatz der Aminogruppc im Echtsaure­blau B durch Chlor erfolgt nach Sa n d m e y e r (Ber. Dtsch. chem. Ges. 17. [1884] 1633) zunachst im Leukokórper, der dann zum Farbstoff oxydiert wird. Dieser bildet eine dunkle bronzierende M., farbt Wolle u. Soide in blaustichigcn griinen Tónen an.— Ersatz der Aminogruppe im Echtsaureblau B durch die Sulfogruppe erfolgt eben- falls nach S a n d m e y e r durch Einleiten von S 0 2 in Ggw. yon Kupferpulver in die Diazoniumlsg. Die zunachst gebildete Sulfinsaure wird durch Einleiten eines kraftigen Luftstroms oxydiert. Die Trisulfonsdure wird zum Farbstoff (dunkelgriine Krystall- masso) oxydiert, der Wolle in lebhaften griinen Tónen anfiirbt. — Leukoverb. des Farb­stoffs II, C3]H37O0N3S2, aus Tetraathyldiaminobenzhydrol u. dem Na-Salz der Naphthyl- amin-(l)-trisulfonsaure-(2,4,7) in Schwefelsaure u. Essigsaure + wenig W. Die Leuko- verb. wurde in hóchstens 25% Ausbeute erhalten. Mkr. Nadelchen. — Ersatz der Aminogruppe durch Wasserstoff erfolgte nach D. R. P. 80 982. Sandiges Pulver. Die Lcukoverb. wird durch Bleidioxyd oxydiert. Der erhaltene Farbstoff HI, bronzierende Flitterchen, erwies sich ais ident. mit Naplitlialingrun V des Handels. (Sammlungs- praparat der I. G. Farbenindustrie A.-G.) (Helv. chim. Acta 13. 768—85. 1/10. 1930. Ziirich, Techn. Hochscliule.) F i e d l e r .

K. Brass und R. Stroehel, U ber unsymmetrisch o-disubstituierte Benzile und ihre Uberfiihrung in ebensolche Phenanthrenchinone. Wahrend die Darst. von Benzpiperil durch Oxydation von Benzpiperoin mit FEHLlNGscher Lsg. in sehr guter Ausbeute gelang, wurde bei der Gewinnung von o-Dimethoxybenzil (2,3- oder 3,4-Dimethoxy- benzil), das zur Darst. von Morpholchinon (3,4-Dioxyphenanthrenchinon) dienen sollte, nur eine Reinausbeute von 13% erzielt. Ais Nebenprod. entstand bei der Kon- densation von Veratrumaldehyd u. Benzaldehyd neben dem entsprechenden Benzoin stets etwas symm. Tetramcthoxybenzoin. Die Oxydation des Rohprod. der Acyloin- kondensation lieferte ein Gemisch von Dimtthozy- u. Tetramethoxybenzil (14:1), aus

3154 D . Or g a n is c h e Ch e m ie . 1930. II.

dem sich letzteres infolge seiner Sehwerlóslichkeit leicht abtrennen lieB. Von dem reinen o-Dimethoxybenzil konnten zwei Formen erhalten. werden, in denen yielleieht die „Ketoform“ u. die „Superoxydform“ yorliegt (ygl. S ch on b eeg u . B le y b e r g , C. 1823.1. 341). Die Kondensation der Benzile mit AIC13 konnte zu den Formen A u. B

oder zu einem Gemisch beider Verbb. fiihren. Ais Reaktionsprod. wurde bei der AlCl3-Rk. naeh A das schon von PscHORR u. BUCKÓW (Ber. Dtsch. chem. Ges. 33 [1900]. 1832) synthetisierte 2,3-Di- methoxyphcnanthrenchinon erhalten, das sich nicht zur Dioxyverb. entalkylieren lieB. Neben dieser Verb. konnte aueh dio Bldg. von 2,4-Dioxyphenan- threnchinon (vgl. iibernachstes Ref.) beobachtet werden. Benzpiperil lieferte mit A1C13 ein Phen- anthrenchinon, das wahrscheinlich das naeh A ge- bildete 2,3-Methylendioxyphenanihrenćhinon darstefit,

dessen Methylendioxygruppe sich aber ebonfalls aueh bei Anwendung der scharfsten Mittel nicht aufspalten lieB.

V e r s u c h e . Benzpiperoin. Aus Piperonal in CH3OH u. Benzaldehyd mit KON in W. durch 36std. Schiitteln. F. 115°. — Benzpiperil, C15H 10O,. Durch tropfenweise Zugabe von FEHilNGscher Lsg. zu einer sd. Lsg. des vorigen in A. Aus A. F. 120°, Lamellen aus dicken Stabchen, swl. in A., 11. in Bzl. Mit PC15 Aufspaltung zu o-Dioxy- be.mil (vgl. iibernachstes Ref.), mit SnCl.t Mol.-Yerb. ais dunkelrote Prismen. 2,4-Dinitro- plienylhydrazon, C21H ł40 7N4. KreBrote Blattchen, F. 183—184°. 2,4,2' ,4'-Tetranilro- osazon, C27H18O10N8. Rote Krystalle, F. 270° (Zers.). — o-Dimctlioxybenzil, C1QH 140 4.Durch 3-tagiges Schiitteln einer methylalkoh. Lsg. yon Veratrumaldehyd u. Benz­aldehyd mit KCN, Abfiltrieren von gebildetem Benzoin, Wasserdampfdest. des Filtrats u. Ausathern des Dest.-Riickstandes. Aus dem zuriiekbleibenden lioniggelben Ol durch Oxydation mit Fr.HLlNGschcr Lsg. Neben Tetramethoxybenzil (F. 220°) aus A. gelbes schuppiges Krystallpulyer oder gelbe Nadeln, F. 117,5°. Existiert in zwei Formen ais gelbe Nadeln u. farblose rautenformige Blattchen. LI. in Eg, Bzl., Toluol u. CC14, swl. in A. 2,4,2',4'-Tetranitroosazon, C28H 22O10Ns. Rote Krystalle, F. 249°. — Meihylendioxyphenantlirenchinon. Aus Benzpiperil naeh der AlCl3-Rk. in sehr schlechter Ausbeute. Aus A. rotbraune Niidelchen, F. 258—259°. Swl. in Eg. u. Xylol, mit Hydrosulfit hellgelbe Kiipe. Ais Nebenprodd. unveriindertes Benzpiperil, Dioxybenzil u. Spuren von 2,4-Dioxyphenanthrenchinon. — 2,3-Dimethoxyphenanthrejichinon, C14H60 2(0CH3)2. Analog yorigem aus Dimethoxybenzil neben Tetramethoxy- u.2,4-Dioxyphenanthrenchinon. Aus Eg. dunkelrote Nadeln, F. 303° (korr.). Mit Hydro­sulfit grungelbe Kiipe. — Tetramethoxyphenanthrenchinon, C14H40 2(0CH3)4. Aus Tetramethoxybenzil mit A1C13 bei Anwendung von Nitrobenzol ais Verdiinnungsmittel. Oliygrune Prismen, F. 258°. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2617—21. 15/10. 1930. Stuttgart-Reutlingen, Deutseh. Forsch.-Inst. fiir Textil-Ind. u. Prag, Deutsche Techn. Hochschule.) PoETSCH.

K. Brass, E. W illig und R. Hanssen, Vber 1-Oxyphenanthrenchinon. Durch Einw. von A1C13 auf o-Methoxybenzil mittels der ScHOLLschen Rk. hatte B ra ss (Ztsehr. angew. Chem. 42 [1929]. 602) 1-Oxyphenantlire.nchinon erhalten, das inzwisclien aueh yon F ie s e r (C. 1929. II. 1793) aus der Phenanthrenchinon-l-sulfonsaure syntlieti- siert wurde. Das zur Darst. yerwendete o-Metlwxybenzoin, C0H5 • CH(OH) ■ CO ■ C0H4 • OCH3(-o), wurde aus Benzaldehyd u. o-Metlioxybenzaldehyd in einer Rohausbeute von 70% gewonnen; der Grund fiir die reichliche Bldg. war in der Kinetik der Aeyloin- Synthese zu suchen (vgl. aueh H orb ye , Dissertation, Dresden 1917). Die Oxydation des Roliprod. mit KJIn04 fuhrte in 60%ig. Ausbeute zu reinem o-Metlioxybenzil, das bei der Einw. yon A1C13 unter Entalkylierung der Methoxygruppe l-Oxyphenanthren- ehinon lieferte. Das dunkelrot gefarbte Chinon war in wss. Alkali wahrscheinlich in­folge innerkomplexer Bindung der OH-Gruppe an den Carbonyl-0 nur swl., reagierte mit Pyroboracetat u. gab mit SnCl4 ein inneres Komplexsalz. Gebeizte Faserstoffe wurden yiolett gefarbt, die Echtheit war aber sehr schJecht. Ebenso waren die Far- bungen der 2-, 3- u. 4-Oxyphenanthrenchinone auf gebeizter Baumwolle durehweg nur sehr schwach u. yollkommen unecht, auf mit Chromoxyd gebeizter Schafwolle von gleieher Tontiefe, zum Unterschied yon der l-Oxyverb. aber echt.

V e r s u c h e . o-Metlioxybenzoin, Ci5H140 3. Durch Erhitzen gleieher Teile o-Meth- oxybenzaldehyd u. Benzaldehyd in A. mit KCN in W. auf dem Wasserbad, Abblasen

1930. II. D . Or g a n is c h e C h e m ie . 3155

der uweriinderten Aldehyde mit Wasserdampf u. Ausiithern des Riickstandes. Neben Benzoin nach Dest. bei 16 mm in N-Atmosphare ais helles orangegelbes Ol von un- angenehmem Geruob (Kp.la 235°) oder ais krystallisierte Modifikation in derben Kry- stallen oder Nadelchen vom F. 56—57°. — o-Me.thoxybe.nzil, C16H 120 3. Aus dem rohen0-Metlioxybenzoin in A. durch Zugeben von KMn04 in W. u. NaOH. Aus A. blaB- gelbe Nadelchen, F. 71—72°, swl. in PAe u. w. W., unl. in k. W. 2,4-Dinitrophenyl- hydrazon, C21H1G0 (1N4. Gelbe Nadeln, F. 176—177°. a-Tetranitroosazon, C27H20O9N8. Mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin. Nadelchen, die sich bei 227—228° unter Sintern umlagern zum fi-Telranitroosazon, C27H 20O,)N8. Ziegclrote Krystalle, F. 295°. — l-Oxy- phenanthrenchinon, C14H80 3. Aus o-Methoxybenzil mit wasserfreiem A1C13 durch1-std. Erhitzen auf 120°. Aus A. rote Nadelchen, F. 218—219°, U. in Eg. u. Bzl., wl.in CH3OH u . h. W. Mit Hydrosulfit gelbe Kiipe. Mit Pyroboracetat in Essigsaure- anhydrid in der Kalte violette Fiirbung, die beim Erwarmen gelbbraun wird. Mit SnCl4 in Bzl.-Lsg. schwarze Nadeln der Zus. C14H70 3SnCl3. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2613—16. 15/10. 1930. Stuttgart-Reutlingen, Deutsches Forsch.-Inst. fiir Textil- Ind., u. Prag, Deutsche Techn. Hochschule.) P o e t s c h .

K. Brass, F. Luther und K. Schoner, Uber die Einwirkung von Aluminiumchlorid auf o-Dioxy-benzil. Zur Verwirldichung der Syntheso von Morpholchinon (3,4-Dioxy- phenanthrenchinon), das aus Dimethoxybenzil u. Benzpipcril in der ScHOLLschen Rk. nicht erhalten wurde, versuehten Yff., m,p-Dioxybenzil mit A1C13 zu kondensieren. Die Aufarbeitung der Reaktionsprodd. lieferte in 25%ig. Ausbeute ein Dioxyphen- anthrenchinon, das aber weder Morpholchinon noch 2,3-Dioxyphenanthrenchinon dar- stellte. Trotz der Ahnlichkeit der Acetyl- u. Chinoxalinderiw. mit denen des Morphol- ehinons lieB sich aus dem Verh. gegen Pyroboracetat u. der Oxydation zu Phthalsaure schlieBen, daB in der neuen Verb. 2,4-Dioxyphenanthrenóhinon yorlag. Bei der Ring- verkniipfung hatte sich also unter der Wrkg. des A1C13 eine OH-Gruppe verlagert, wie auch beim Dimethoxybenzil (vgl. vorvorst. Ref.) beobachtet wurde. Unter denRk.- Prodd. lieB sich auch, allerdings in sehr geringer Menge, Morpholchinon nachweisen, so daB das 2,4-Dioxychinon vielleicht erst sekundiir durch Umlagerung des Morphol- chinons entstandcn ist. Das ais Ausgangsmaterial verwendete m,p-Dioxybenzil, das in einer farblosen u. gelben Form existierte, wurde durch Aufspaltung des Benzpiperils nach W e g s c i ie id e r (Monatsh. Chem. 14 [1893]. 382) mit PC15 hergestellt. — Nach diesen geseheiterten Verss. wurde versucht, das Morpholchinon ausgehend vom vic.o-Nitroisovanillin oder vic. o-Nitroprotocatechualdehyd zu synthetisieren, jedoch kamen auch diese Methoden wegen der schleehten Ausbeute nicht in Frage. Eine geringe Menge Morpholchinon, die aus Acetylmethylmorpholchinon erhalten wurde, bildete ein rotes Krystallpulver, das sich bei 300° dunkel farbte, mit Pyroboracetat eine rotviolette Fiirbung gab u. mit SnCl., eine Komplexverb. bildete. Seine Fiirbungen auf Jfetallosydbeizen waren nicht von guter Echtheit.

V e r s u c h e . m,p-Dioxybenzil, C14HI0O4. Durch mehrstd. Erhitzen eines Ge- misehes von Benzpipcril mit PC15 auf 120—125°. Farblose Plattchen mit perlmutter- ahnlichcm Glanz oder gelbe Krystalle F. 157,5°. Dibenzoylverb. Hellgelbc Nadeln, F. 98,5—99,5°. Methylierung fiihrte zum Dimethoxybenzil vom F. 114—115°, Chlorie- rung lieferte ein Dichlordioxybenzil, Ci4H80 4C12, vom F. 189—190°. — 2,4-J>ioxy- phcnanthrmćhinon, C14Hs0 4. Durch Zugeben von A1C13 zu einer Lsg. des Dioxybenzils in Nitrobenzol, 6-std. Erhitzen auf 100° u. weiterem l^ -s td . Erhitzen auf 160°. Nach Reinigcn mit A. zur Entfernung von unverandertem Benzil u. Losen in 25°/0ig. Bi- sulfitlsg. beim schwachen Ansauern feine dunkelbraune Nadeln, die sich bei 240° zers. u. iiber 300° schmolzen. LI. in A., Eg., Aceton u. h. W., swl. in Bzl. Wurde von Pyro­boracetat nicht verandert u. lieferte mit o-Toluylendiamin ein Gliinoxalin, desson Diacetylverb. bei 219° schmolz. 2,4-Diacctoxyphenanlhrenchinon, C14H0O4(CO ■ CH3)2. Goldglanzende Krystalle, F. 197—198°. Bei der Oxydation der 2,4-Dioxyverb. mit H2S 04 u . Bichromat Bldg. von Phthalsaure. — Morpholchinon. Aus den Mutter- laugen des vorigen. Aus Eg. rote Krusten, Zers. gegen 300°. In Eg.-Lsg. von 525 bis 520 m/i sehwach wachsendo Auslósehungen, von 520 m/j total. In 5%ig. NaOH schwaehe Auslósehungen von 444—583, stark von 583—€57, total ab 657 m/i. Ein Vergleiclispraparat aus Isovanillin zeigte gleiche Resultate. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2621—27. 15/10. 1930. Prag, Deutsche Techn. Hochschule.) P o e t s c h .

Emst Bergmann, Zur Kcnntnis „iiberzdhliger“ Isomerer. III. Mitt. Uber die Kondensation von Fluoren mit Piperonal und p-Dimelhylamino-benzaldehyd. (II. vgl. C. 1930. I. 3675.) Vf. weist nach, daB die von d e F a z i (C. 1921. III. 1422) bei der

3 1 5 6 D . Or g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

Kondcnsation von Fluoren mit Piperonal u. Diinethylaminobcnzaldehyd neben Mothylendioxv- bzw. Dimethylamino-benzalfluoren erhaltenen, ais Isomere ange- sprochencn tioferfarbigen Ncbenprodd. Vinylenhomologe der genannten Verbb. sind. namlieli 3A-Mclhyle.ndioxy-cinnamylidcnfluoren, C23H160 : (I), aus Amylalkohol u. Eg.

O II / — v/> C = C I I .C H = C H - < ' p6 4> C = C H .C H = C H - / > -N (C H 3)s

Ort I li \ / -̂''0 4 ^ XI II

gelbe Prismen, F . 196—197° (DE F a z i : 183— 184°), bzw. ł-Dimcth ylamino-cinnamyliden- fluoren, C«4H 21N (II), aus Propylalkohol u. Lg. violctt reflektierende, rotgelbe Nadeln, F. 169—170°. Die fragliehen Verbb. wurden aus Fluoren u. 3,4-Methylendioxy- bzw. 4-Dimethylamino-zimtaldehyd durch Kondcnsation mittels alkoh. Na-Athylat lier- gestellt. Dio beiden Aldehyde verhaltcn sich also wie Benzaldehyd, Anisaldehyd u. a-Naphthaldchyd ( B e r g m a n n , C. 1 9 3 0 . II. 734). (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63 . 259S bis 2599. 15/10, 1930. Berlin, Univ.) B e r g m a n n .

Edward Auty Coulson, Anlhracen-l-carbomaurc und -1,5-dicarbonśaurc und ihre DerinUe. Aus dem Athyldicarbonsiiureester wird uber I u. II III gewonnen. — Das Anthracen-l-methylcarboxylat gibt iiber IV mit CSH5N Verb. V, dio leiclit in das Mono* pyridiniumsalz Y l (oder dio analoge 9-Vcrb.) ubergeht.

C(CH,).*OH C(CH3):C1I2

Y e r s u c l i c . Anlhrachinon-l-carbonśaure, Bldg. aus 50 g Benzanthron in 31 W. u. 600 ecm kom. H 2S 01 mit 200 g CrOs. — 1.5-Dici/anoanlhrachiiwn, Bldg. aus1.5-Diehloranthraehinon. Bouzyleyanid u. Cuprocyanid bei ca. 230°; gclbbraune Nadeln, aus Benzylcyanid, F. > 360°. — AiMrachinon-l.d-dicarbon&iurc, Bldg. aus dem Nitril mit sd. konz. H 2S 04 u. W.; farblose Nadeln, F. >• 360°. — AnOiracen-l-carbonsaurc u. -1,5-dicarbonsaurc entstehen aus den Anthraehinonsauren durch R-ed. in sd. ammo- niakal. Lsg. mit Zn-Staub. Die Monocarbonsaure bildet gelbe Nadeln. F. 245°, die Di- carbonsaure, C16H1(10 4, gelbe Nadeln, F. > 360°. — Anihracćn-l-carbonmurcmclhyl- cMcr, C18H ,20 2, aus der S&urc mit PC1S u. CHsOH; gelbe Platten. aus Essigsaure. F. 108°.— Anl.hraccn-l,5-diearbonsaurcdiaiJiylc.*Ur% Ć20H ,sO4, Bldg. aus der Saure -j- PC15 bei 150° in A .; blafigelbe, rhomb. Platten, aus A., F. 185°. — Die beiden Ester zeigen im Kolile- bogenlieht, nicht im Tagcslieht, purpurfarbene Fluorescenz. — AiMracfiinon-l.S-di- carbofis&uredi&ihylcster, C20tt ,6Oe, Bldg. aus dem entsprechenden Anthracenester in sd. Essigsaure -f CrO.,; blafigelbe Nadeln u. Prismen, aus Essigsaure, F. 155°. —1.5-Dii$opropylolanihraecn, C^H^O.. C2HsOH (I). Bldg. aus Anthraoen-l,5-dicarbon- saurediathyllester mit einer GRIGNARD-Lsg. aus CH,J - f Mg in A.; blaBgelbo Prismen, aus A., Yerliert 1 Mol, A. bei 100°; gelbe Schuppen, aus Bzl., F. 182,5°; purpurfarbene Fluorescenz im Kohlebogenlicht; 1. in k. konz. H 2S 04 mit tiefgruner Farbę. — Das Reakt.ionsprod. des 1-Oarbonsaiireinethylesters mit CHsMgJ ist harzig. — 1,5-Diiso- pmpcnylanthmcah C2(lHts (U). Bldg. aus I in sd. Essigsaure: gelbe Schuppen; F. 121°,— 1,5-DiacflylanłJurachinoiu ClsH120 4 (111). Bldg. aus 11 in sd. Essigsaure - f CrOs: blaBgelbe Nadeln, aus Essigsaure, F . 317° (wird oberbalb 280° dunkel). — Anthraeen-1-carbonsanrcmethylester gibt mit Br in CS2 unter Kuhlung !),10-Dihrom-9J0-di,hydro- anlhracen-l-carbonsaurcmsthyiestcr (IV). sehr unbestandig, gelit leicht uber in 9- (oder 10)-Iiix>m<jnihmccn-l-c<irbon«iitrt,)i)elhylcśifT, C!8Hn 0 2Br, gelbe Nadeln, aus Essig- saure u. A.. F. 130°. — 1 -CarbomcJJw.ryaniJiranyl-10 (oder 9)-pyridininmbrotnid. (',,R,„OsNBr (VI), Bldg. ans IV -j- k. Pyridin iiber das unbestandige l-Carbonulhoxy- !KJ0-dihydron»lhracJ>inyl-S.10-dip;jridinhimdibromid (V), weijłe Krystalle, F. 180°. unter Abspaltung von CjHsN"HBr; gelbe Nadeln, ans W., F. 271° (Zers.). — 1-Carbomdhoxy- imtbranył-l() (oder 9)-pyridiv iumdichromat, (C2iH ,60 2N)2Cr20 t. orange Nadeln, ans sd. W., F. 192°. — Anthraeen-Ló-dieArbonsanmliathylester gibt mit Br erst ia Essig-

1930. n . D. O r g a n is c h e C h e m ik . 3157

saure unter RuckfluC 9-Bromanihracen-l,5-dicarbonsaurediiithylester, Co0H170 4Br; blaBgelbe Rhomben, aus Essigsaure, F. 117°. — !Mit Cl in CC14 gibt der Ester das un- bestandige 9,10-Dichlorprod., blaBgelbe rhomb. Platten, aus Chłf., F. 125°, gibt mit, w. Pyridin den Ester zuriiek. — Verb. I reagiert nicht mit Br in CS2. (Journ. chem. Soc., London 1930. 1931—36. Aug. Sir J o h n C a s s Teclin. Inst.) B u s c h .

Hans Waldmann, Uber eine neue Synthese in der 1,2-Naphth-antJira-chinonreihe. Zur Ausarbeitung einer neuen Synthese in der 1,2-Naphthanthrachinonreihe wurde Naphthalin-l,2-dicarbonsaureanhydrid (nach der etwas abgeanderten Methode von Cl e v e dargestellt, F. 167°) mit Bzl. u. D eriw . ( + A1C13) kondensiert. Bzl. ergab diel-Benzoyl-2-naphthoesaure, die durch PC15 in das Chinon Yerwandelt wurde, Chlor- benzol die l-[p-Chlorbenzoyl]-2-naphthoesaure, die durch P ,0 5 leicht weiter zum Chlornaphthanthrachinon kondensiert werden konnte. Die Stellung des Carboxyls in den Sauren ergab sich durch die Kalischmelze. — l-Benzoyl-2-naphthoesdure, Krystalle aus Bzl. F. 219—220°. Lsg. in H 2S 04 griin. — 1,2-Naphłhanihrachijion, Krystalle aus Bzl. F. 168°. Lsg. in konz. H2SÓ4 olivgrun, in der Hitze olivbraun. — l-[p-Chlor- benzoyl\-2-naphthoesaure. Aus Eg. farblose Nadeln, F. 249°. Lsg. in H2S 0 4 hellgrun. — 6-Chlor-l,2-naphthanthrachinon. Aus Bzl. goldgelbe Nadeln, F. 222°. Lsg. in H2S 04 olivbraun. Gibt mit alkal. Hyposulfitlsg. rote Kiipe. (Journ. prakt. Chem. [2], 127. 195— 200. Aug. 1930.) M a r s s o n .

K. Kunz. Bemerkung zur Konsliłuiion der komplexen 2Ietallverbindungen des Indigblaus. (Vorl. Mitt.) Die Ergebnisse der Arbeiten von K uhn u . M a c h e m e r (vgl. C. 1930- n . 1552 u. friiher) iiber die Konst. Yon MetaUverbb. des Indigos u. Yer- wandter Verbb. fiilirten auf Grund anderer Deutung u. neuer Verss. zur Ablehnung der Auffassung des Vf., nach der diese Kórper reine Komplexverbb. darstellen sollten. M a c h e m e r Yermutet eine Yeranderung des Farbstoffmolekiils bei Einfuhrung des Metalls. Bei der Einfuhrung von Fe in organ. Yerbb. wie Chlorophyll mit Hilfe von Eisencarbonyl haben sich neue Gesichtspunkte ergeben, die evtl. auch fiir die Er- klarung sehr iihnlicher Erscheinungen beim Indigo Yon Bedeutung sind. Die Unters. der Fe-Verbb. der Chlorophyllreihe •wurde Yollkommen unabhangig yon der Frage nach der Bindung des Metalls begonnen u. durchgefuhrt, um Analogien mit den Ver- haltnissen beim Blutfarbstoff festzustellen. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63. 2600. 15/10. 1930.) P o e t s c h .

George Roger Clemo und Herbert John Johnson, Die Synthese von Isoinden-o- diinolinen. I. Vff. beschreiben die Synthese der beiden Formen la u. Ib des 12,13- Dimethozyisoindenochinolins. Zuniichst wurde 4-Keto-l,2,3,4-tetrahydrochinolin mit Veratrunmldehyd inalkoh.NaOH zu 4-Oxv-3-horaoveratnichinolin (II) kondensiert. Es war aber nicht móglich, die aus II u. POCl3 entstehende ChlorYerb. mit A1C13 oder die aus der ChlorYerb. u. Br entstehende ChlorbromYerb. mit Cu zu cyclisieren. Deshalb wurde ein anderer Weg eingeschlagen. Die Kondensation Yon Ketotetrahydrochinolin mit Veratrumaldehyd durch HC1 in Eg. gibt nicht n , sondern IH, das sich mit alkoh. NaOH lcicht in II umlagert. Um diese Móglichkeit auszuschlieBen. wurde das Acetyl- deriY. Yon i n (aus Acetylketotetrahydrochinolin) mit H„ u. Pd-Kohle reduziert u. das Hydrierungsprod. durch w. S0%ig. H2S 04 unter gleichzeitiger Deaeetylierung u. Oxydation in Dimethosjisoindenochinolin ubergefiihrt. Dieses wird bei rascher Kry- stellisation aus Bzl. u. Methanol in gelblichen Prismen, bei langsamer Krystallisation aus Bzl. auBerdem in rótliehbraunen Prismen erhalten, die beide bei 193—194° schm. Polymorphie der beiden Formen ist unwahrseheinlich; da Stereoisomere nicht moglich sind, erklaren Vff. die Verschiedenheit durch Tautomerie im Sinn der Formeln la u. Ib; die dunklere Form ware ais Ib anzusehen.

OH CO

N NHx n . 2. 201

3158 D . Or g a n is c h e C h e m ie . 1930. II.

V e r s u c h e . 4-Keto-l-acetyl-l,2,3,4-tetrahydrochindlin, Cu H n 0 2N. Aus 4-Keto-1,2,3,4-tetrahydrochinolin u. Acetanhydrid in A. Prismen aus Methanol. F . 94°. — 4-Oxy-3-honwveratrylchinolin, C18H170 3N (H ). Aus Ketotetrahydrochinolin u. Veratrum- aldeliyd mit alkoh. NaOH. Prismen aus A. F. 225°. Wi. in organ. Mitteln, 1. in w. verd. NaOH. Gibt mit H 2S0., eine schwache Purpurfarbung. Liefert mit Br in Eg. 4-Oxy-3-[6'-bromhomoverałryl]-chi7iolin, C18HI60 3NBr (Prismen aus A., F. 233°), mit konz. H 2S04 4-Oxy-3-liomoveratrrjlcliinolin-6'-sulfonsaure, C18H 170 6NS (Prismen aus Essigsaure, F. 308° [Zers.]). — 4-Chlor-3-homoveratrylchinolin, C]8H1(,0 2NC1. Aus II u. POCl3 auf dem Wasserbad. Prismen aus PAe. F. 96°. LI. in organ. Mitteln, in verd. HC1 mit hellgruner Fluorescenz. Jodmeiliylat, C18H160 2NC1 + CH3J. Orange Prismen aus A., F. 208° [Zers.]. — 4-Chlor-3-[6'-bromhomoveratryl]-chinolin, C18H150 2NClBr. Aus Chlorhomoveratrylchinolin u. Br in Clilf. Prismen aus PAe. F. 112°. — Dibrom- verb. C^H^O^NClBr^. Aus Chlorhomoveratrylamin u. Br in Eg. Hellgelbe Prismen aus A. F. 220° (Zers.). — 4-Keto-3-veratryliden-l,2,3,4-tetrahydrocliinolin, C18H170 3N (III). Aus Ketotetrahydrocliinolin u. Veratrumaldehyd mit HC1 in Eg. Hellrote Tafeln aus A. F. 177—178°. Wl. in organ. Fil. Lsg. in H2S04 intensiv magentarot. Gelit beim Koehen mit alkoh. NaOH rascli in II iiber. — 4-Keto-l-acetyl-3-veralryliden-l,2,3,44etrahydrochinolin, C20H19O.,N (Aeetyhrerb. von III). Aus Ketoacetyltetrahydro- chinolin u. Veratrumaldehyd mit HC1 in Eg. Gelbe Tafeln aus A. F. 164°. Lsg. in H 2S 0 4 wie b e ill l . — 4-Keło-l-acetyl-3-homoveratryl-l,2,3,4-tetrahydrochinolin, C20H21O4N. Aus der Acetylverb. von III mit H 2 u. Pd-Kohle. Rhomben aus Methanol. F. 89°. Wl. in A., sonst 11. Lsg. in H 2S 04 rótlichbraun. Oxim, C20H22O4N2. Prismen aus A. F. 208°. — 12,13-Dimełhoxyisoindenochinolin, C18H J50 2N (la u. Ib). Aus der vorigen Verb. u. 80°/oig- H 2S 04 auf dem Wasserbad; das Rk.-Prod. gibt bei raseher Krystalli- sation erst aus Bzl. (Eindampfen), dann aus Methanol schwacli gelbliche Prismen, bei langsamer Krystallisation daneben braunlichrote Prismen. F. beider Formen (auch im Gemisch) 193—194°. Boide Formen geben in Bzl. oder A. eine violette, in kauf- lichem absol. A. eine griine, auf Zusatz von festem K 2C03 violett werdende Fluorescenz. Die griin fluorescierende alkoh. Lsg. wird auf dem Wasserbad rótlichbraun u. scheidet beim Abkiihlen die braunrote Form aus; diese Umwandlung erfolgt nieht bei Anwesen- heit von K2C03. Lsg. in konz. H N 03 tiefgelb ohne Fluorescenz, in H 2S 04 u. HC1 gelb mit griiner Fluorescenz. (Journ. chem. Soc., London 1930. 2133—38. Sept. New­castle on Tyne, Univ. of Durham.) OSTERTAG.

W. Borsche und W. Peitzsch, Untersuchungen iiber die Bestandłeile der Kawa- mirzel. X. Uber Kawain und Dihydrolcawain. (IX. vgl. C. 1929. II. 2684.) Aus techn. Kawaharz konnte nach unten beschriebenem Verf. das der Kawasaure zugeordnete, zweifach ungesatt. Lacton Kaurnin (I) isoliert werden, das in seinem chem. Verh. dem Methysticin auBerordentlieli ahnlich war. Beim Erwarmen wurde I zur Kaimsaure aufgespalten u. bei der katalyt. Hydrierung zu einem Gemisch von viel Dihydrolcawain (II) u. wenig Tełrahydrokaicasaure (III) reduziert. II, das auch im KawahaTZ vor- gefunden wurde, lieB sich durch Alkali zur Dihydrokaicasciurę (IV) isomerisieren.

OCH3 o c h 3i 3 . 3c c

C H , ^ j C H G E < 1 > \° RCgHg • CII: CH ■ Ch L ^ J c o C6H6 • CHS • CH2 • Cłll .CO

O OI I I CoH5-[CH,]4-C(OCH3): CH-COOH IV C0H6-CH2.CH2-CH=CH-C(OCHS): CH-COOH

V e r s u e h e. Kawain, C14H I40 3 (I). Zur Darst. wurde techn. Kawaharz in A. gel., die Lsg. wiederholt mit 3%ig. NaOH ausgezogen u. die ath. Sehicht mit NaCl-Lsg. gewaschen u. darauf mit Na2S 04 getroeknet. Im alkal. Auszug fand sich unter anderem eine ungesatt. Saure C21H40O2(?) vom F. 74—75°. Das aus der ath. Lsg. gewonnene Rohharz wurde in einem Estraktionsapp. (Abb. vgl. Original) mit Petroleum-Hexan 6—7 Tage je 10 Stdn. lang ausgezogen, wobei sich dae Extraktionsprodd. ais zahe Ole von charakteristischem Pfefferminzgeruch im Siedekolben absehieden. Aus den ath. Lsgg. der einzelnen tagliehen Fraktionen krystallisierte neben Methysticin das Roh- kawain aus, das zur Rcinigung im Hochvakuum bei 195—197° dest. wurde. Farblose Stabchen, F. 105— 106°, 11. in CH3OH, A. u. Aceton, swl. in Hexan u. PAe. [a]D20 = +105°. Mit sd. 2-n. NaOH trat Isomerisierung zu Kawasaure (F. 184— 185°) ein. — Dihydrolcawain, C14H160 3 (II). Durch katalyt. Red. von I, Eindampfen, Aufnehmen

1930. n. D . O r g a n is c h e Ch e m ie . 3 1 5 9

des oligen Riickstandes in A. u. Auswaschen mit NaOH u. W. Derbe Prismen, F. 56 bis 58°, [ c c ] d 19 = +30°. Aus den NaOH-Ausziigen mit verd. H 2S 04 Tetrahydrokaim- sdure (III). — Dihydrokawasdure, CuH1(i0 3 (IV). Aus II durch Kochen mit 10°/oig. NaOH oder unmittelbar aus gereinigtem Kawaharz in CH3OH-Lsg. durch Hydrierung (-f- Pd). Aus A.-PAe. rhomb. Blattchen, F. 139—140° unter Gasentw. — II konnte auch (nach Verss. von J. Niemann) aus den ersten Fraktionen bei der Extraktion des Kawaharzes in Form eines Kawain-Dihydrolcawaingemisches abgetrcnnt werden, das in Analogio zum Pseudomethysticin ais ,,Pseudokawain“ bczcichnet werden konnte. Durch Auslesen der Krystalle oder Hydrierung des Gemisches liefi sieh II in reiner Form isolieren. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 63 . 2414—17. 15/10. 1930. Frankfurt a. M. Univ.) P o e t s c h .

W. Borsche und B. R. Blount, Untersuchungen iiber die Bestandteile der Kaica- wurzel. XI. Synłhese der Methysticinsaure und der Katcasaure. (X. vgl. vorst. Ref.) Bei der Entmethylierung von Methysticinsaurcmethylester (I) u. Kawasauremethylester (EU) liatten B o r s c h e u . P e i t z s c h (C. 1927. II. 2543) die /?-Ketonsaureester „Allo- methysticin“ (II) u. „Allokawain" (IV) erhalten u. daraus geschlossen, daB Methy­sticinsaure u. Kawasaure ais die mit II u. IV isomeren /?-Methoxycrotonsauren auf- zufassen seien. Zur Sieherstellung der Konst. von Methysticin, Kawain u. dereń D eriw ., dereń Formcln auf Grund dieses Schlusses angenommen waren, haben Vff. die Ester II u. IV, die bereits von B o r s c h e , R o s e n t h a l u . C. H. M e y e r (vgl. C. 1927. II. 82) synthetisiert sind, mit Hilfe des Orthokieselsaurotetrametliylesters in die Methoxy- crotonsaureester zuruckverwandelt. Die erhaltenen Verbb., die sieh direkt — vielleicht iiber die Dimethylaeetale oder unmittelbar durch Veresterung der Enolform — go- winnen lieBen, stimmten in ihren Eigg. mit don Methylestern der aus dem Kawaharz gewonnenen Siiuren vollkommen iiberein u. lieferten mit Alkali sogleich die reino Methysticinsaure u. Kawasaure.

I CHs< $ > C 9H3 . CH: CH • CH: CH • C(OCH3): CH • C0,CH3

I I CHs< 0 > C 8H3 • CH: CH • CH: CH • CO • CH2 • COs CH3

CgH5-CH : CH-CH: CH-C(0CH3): CH-CO,CH3 C0H5-CH: CH CH : CH-C0-CH2-C02CH3I I I IV

V e r s u c h e . Methysticinsduremethylester, C16HI60 6 (I). Durch Erwiirmen von II in CH3OH mit Orthokieselsauremethylester auf dem Wasserbad. F. 162—164°, fast theoret. Ausbeute. — Methysticinsaure (Isomethysticin), C15H140 5. Aus I mit 10%ig. NaOH in CH3OH auf dem Wasserbad. Aus Aceton hellgelbe Nadeln, F. 187— 188°. Allokawain (y-Cinnamalacelessigsauremetliylester) nach B o r s c h e , R o s e n t h a l u .

M e y e r (1. c.) bei gewóhnlicher Temp., F. 93°. — Katcasaure, C14H140 3. Aus vorigem analog I u. Verseifen des erhaltenen Ols. Aus A. hellgelbe, sechseckigc Tafclchen, F. 186° unter Gasentw. (Ber. Dtsch. chem. Ges. 6 3 . 2418—20. 15/10. 1930. Frank­furt a. M ., Univ.) Ą POETSCH.

C. Mannich, Paul Mohs und W. MauB, Ober die Glylcoside von Digitalis lanata Ehrh. Aus den Bliittern von Digitalis lanata Ehrh. konnten vier wirksame Glykoside isoliert werden, die ais Lanadigin (Lanata-Olykosid I), Lanata-GUykosid II , Lanala- Olylcosid I I I (Digitalinum verum) u. Lanata-Olykosid IV bezeichnet wurden. Das Lanata-Glykosid III stimmte weitgehend mit dem Digitalinum verum von K i l i a n i (vgl. W lNDAUS u. H a a c k , C. 1 9 2 9 .1. 1949) iiberein, wahrend die drei anderen Glyko- side in Digitalisarten bisher nicht aufgefunden worden sin 1. — Lanadigin lieferte bei der hydrolyt. Spaltung ein krystallisierendes Genin, Lanadigigenin, CMH 24Or,, das mit dem Gitoxigenin isomer u. walirscheinlich mit dem Digoxigenin von S. S m it h (C. 1930. II. 918) ident. ist. Das von Sm it h aus Digitalis lanata isolierte Digoxin war jedoch von samtlichen gefundenen Glykosiden verschicden. Der bei der Hydrolyse entstehende Zuckcr war nicht einheitlich; neben Digitoxose u. betraehtlichen Mengen anderer Zucker konnte ein nicht reduzierendes Disaceharid C12Hi20 9 isoliert werden, das vielleicht erst sekundar gebildet worden ist. Auf Grand dieser Befunde laBt sieh fiir die Spaltung die Gleichung aufstellen: C41H 6(i0 17 (Lanadigin) + H 20 = C^H-^Oj (Genin) + C0H 12O4 (Digitoxose) + C12H 220 9 (Disaccharid). Bei der Priifung am lebendcn Frosch nach der zeitlosen Methode lag der Wirkungswert betrachtlich iiber 200 000 Frosclidosen. — Das dem Lanadigin in seinen Eigg. sehr ahnliche Lanata- Glykosid II lieferte bei der Spaltung etwa in gleichen Mengen Lanadigigenin u. Digitoxi-

201 *

3160 D . O r g a n ib c h e C h e m ie . 1930. II.

genin, so daB moglicherweise eine Mol.-Verb. von Digitoxin mit Lanadigin oder Misch­krystalle aus beiden Glykosiden vorlicgen konnten. Wahrend sich aber bei Krystalli- sationen molekularer Mengen Digitoxin u. Lanadigin aus A. die beiden Substanzen leicht trennen lieBen, konnte aus dem Glykosid II kein Digitoxin herausgelost werden; das Praparat stellto also ein einheitliches chem. Individuum dar, dessen physiolog. Wrkg. sehr betrachtlich war u. bei etwa 250 000 Froscheinheiten lag. — Das dritte, mit dem Digitalinum verum von K ilIa n i wahrscheinlich ident. Glykosid gab ein krystallisierendes Acetylderiv., das mit der von W in dau s u . H aack (1 . c.) erhaltenen Yerb. in seinen Eigg. iibereinstimmte u. bei der Spaltung Digitaligenin lieferte. Von den Spaltzuckern konnte Glucose krystallisiert erhalten werden, wahrend der Nachweis yon Digitalose nicht gelang. Im physiolog. Yers. zeigte das Lanata-Glykosid III die typ. Digitaliswrkg., die Giftigkeit betrug 150 000 Froschdosen. — Aus der Mutterlauge vom Rohglykosid III konnte auf umstandlichem Wege das vierte Glykosid heraus- gearbeitet werden, fiir das die Formeln C^H^On oder C42H66O10 in Betracht kommen u. das keine der fiir Digitalisstoffe bekannten Farbrkk. gab. Bei der hydrolyt. Spaltung entstand ein opt.-inakt. Genin der Zus. C23H320 3 oder C30H !2O4 u. ais Zuckerkomponente ausschlieBlich Glucose. Die physiolog. Wrkg. war wesentlicli schwacher ais die der anderen Glykoside, der Wirkungswert lag bei ca. 50 000 Froscheinheiten. Aus einer NaOH-Lsg. von Lanata-Glykosid IV schied sich bei Zusatz von Essigsaure eine schón krystallisierende Substanz ab, die aber mit dem Glykosid IV nicht mehr ident., sondern isomer war. Das umgelagerte Glykosid, das anscheinend eine andere Lactonform der urspriinglichen Verb. IV darstellte, lieferte bei der Spaltung reduzierende Zucker u. ein in W. unl. Genin, das jedoch nicht rein erhalten werden konnte. Die physiolog. Wrkg. des umgelagerten Glykosids war sehr stark herabgesetzt.

V o r s u c h e . Zur Darst. des Extraktes wurden die Blatter von Digitalis lanata mit A. extrahiert, die Lsg. mit W . verd., mit Pb-Acetat geklart u. darauf mit Chlf. ausgeschiittelt. Aus dem durch Eindampfen des Chlf.-Auszuges gewonnenen Extrakt wurde durch Losen in verd. A. u. Reinigen mit Pb-Acetat u. wenig NH3 nach dem Abdest. des A. im Vakuum eine gelbe FI. gewonnen, aus der sich beim Stehcnlassen ein schleimiger Bodensatz abschied, der das Glykosid II enthielt. Die abdekantierte FI. lieferte beim Ausscliutteln mit Chlf. drei Schichten, dereń unterste nur wenige wirksame Glykoside enthielt. Die mittlere zahe Schicht enthielt das Lanadigin, aus der obersten wss. Schicht wurde das Lanata-Glykosid III abgetrennt u. aus dessen Mutterlaugen das Glykosid IV. — Lanadigin (Lanata-Olykosid 1), C41H0eO17. Aus dem mittleren Extrakt nach Lósen in verd. A. Aus A. Nadeln oder Prismen mit 4 Moll. Krystallwasser, F. 245° bei raschem Erhitzen. In W . u. Chlf. swl., gibt die Digitoxoserk. von K e l le r - K il ia n i . [o:]d20 = +33,3. Besitzt aufierordentlich bitteren Geschmack, in alkoh. Lsg. mit KOH Gelbfarbung. Bei der Hydrierung ( + Pd-Mohr) Bldg. eines Dihydro- oder Teirahydrolanadigins, C41H680 i7 oder C.,jH70OI7, aus A. Nadeln, F. gegen 245° unter Zers., [a]D20 — +27,6. — Lanadigigenin, C23H310 5. Durch Erhitzen von Lanadigin mit W ., A. u. HC1 am RuckfluBkiililer. Aus verd. A. Prismen, wasserfrei F. 220—222°. [cc]d20 = +23,6°. Die Lactontitration ergab bei Annahme einer Lacton- gruppe das Mol.-Gew. zu 366 bzw. 399 (ber. 390,3). Dibe.nzoylde.riv., C37H420 7. Aus verd. CH3OH, F. 256—257°. [ a ] D 20 = + 5 ° . Diacetylderw., C27H3B0 7. Aus A. F. gegen 210°. Beim Yerriihren des Lanadigigenins mit konz. HC1 Bldg. eines Anhydroprod. der Zus. C23H3204 + 2 H20 , Nadeln, F. 186— 187°, das bei der Hydrierung leicht eine Dihydroverb., C23H340 4, aus A. Nadeln, F. 184°, bildete; letztere ist ein Isomeres des Digitoxigenins. — Dihydrolanadigigenin, C?3H36 0 5 + x/ 2 H20 . Aus dem Genin durch Hydrierung ( + Pd). Aus verd. A. Nadeln, die bei 155° sinterten u. bei 220° klar schmol- zen. — Digitoxose, C6H 120.,. Aus der nach der Spaltung des Lanadigins vom Genin abfiltrierten FI., F. 108°. — Disaccharid (712ff220 9. Neben vorigem in sehr geringen Mengen. Aus W . Prismen, F. 220°. [<x] d 20 = +31,7°. Reduziert FEHLlNGsche Lsg. nicht. Hexaacetylderiv., C2,,H340 15. Aus CH3OH F. 196—197°. — Lanata-Glykosid II . aus dem schleimigen Bodensatz bei der Verarbeitung des Extraktcs. Aus CH3OH oder A. Nadeln vom F. 243—245°, Misch-F.. mit Lanadigin zeigt keine Depression; M d 20 = +32,6°. Liefert bei der Spaltung mit konz. HC1 Digitozigenin, C23Ha,0.i, aus A. Prismen, F. 248—250°, [a]D20 = +19,1°, u. Lanadigigenin, an Spaltzuckern Digitoxose u. das Disaccharid Ci2H220 9 (F. 220°). Verss. zur Zerlegung des Glykosids durch fraktionierte Krystallisation in vcrscliiedene Komponenten vcrliefen negativ. Eine sichere Unterscheidung vom Lanata-Glykosid I ermoglichte nur die hydrolyt. Spaltung. — Lanata-Glykosid I I I (Digitalinum rerum), C36H50Ou . Aus der wss. Schicht

1930. II. D . Or g a n is c h e C h e m ie . 3161

beim Einengen ais geąuollene Kórner. Naeh Reinigen F. 228—229°, [oc]d20 = + 1 4 ,2 ° . Acetylderiv. Aus Essigsaureanhydrid Nadeln, F. 175— 176° u. naeh Wiedererstarren F. 213—214°. 0 ] d20 = 10,02°. Spaltung des Glykosids lieferte Digitaligenin, C23H30O3, aus CH30H Nadeln, F. 212—213°, [a ]c 2° = + 5 6 9 u. 566°. —- Letzteres lieferte bei der Hydrierung das Hexahydrodigitaligenin, C23H380 3, vom F. 186—187°, das keine einheitliehe Substanz darstellte, u. aus dem in tlbereinstimmung mit W lNDAUS, W e s t - PHAL u . S t e i n (vgl. C. 1928. II. 2026) durch fraktionierte Krystallisation eine Sub­stanz vom F. 206° isoliert werden konnte. Unter den Spaltzuckern konnte nur Glucose ais Osazon charakterisiert werden. — Lanata-Glykosid IV , C42H6eO10 oder C2gH48On . Aus dem Filtrat vom Roliglykosid III. Aus CH3OH Nadeln, die bei 195° sinterten, boi 225° zu schmelzen begannen u. zwisehen 240— 250° klar schmolzen. — Genui des Lanata-Glylcosids IV , C23H320 3 oder C30H.12O,1. Aus vorigem durch Spaltung mit HC1. Aus CH3OH Nadelbuscliel, F. 190°, opt.-inakt. Die Hydrierung fuhrte zu einem Di- hydroprod. der Formel C23H340 3 oder C30H.14O4, das aus CH3OH in Nadeln vom F. 213 bis 214° krystallisierte. — Bei Behandlung des Lanataglykosids IV mit Alkali fand Umlagerung zu einer isomeren Verb. statt, die bei 278° sehmolz u. aus verd. A. in glanzen- den Blattchen krystallisierte. (Arcli. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. pharmaz. Ges. 268. 453—76. Okt. 1930. Berlin, Univ., Pharmazeut. Inst.) P o e t s c h .

Rudolf Schónheimer, t/ber Wasserstoffwanderung beim Gholesterin. Beim Erhitzen yon Clwlesterin, das von Ergosterin befreit worden war, auf hohe Temp. bildete sich ein ergosterinartiger Kórper mit wahrscheinlich ebenfalls 3 Doppelbindungen, der naeh dem Bestrahlen mit ultra-yiolettem Licht anthachit. Eigg. besaB (vgl. Koch, C. 1930. I. 1169). Einige Cholesterinpraparate, die nicht nur vom Ergosterin, sondern aueh von yorhandenem Dihydrocholesterin befreit waren (vgl. C. 1930. I. 2270), zeigten naeh dem Erhitzen auf 190—226° bei 0,01 mm naeh yorheriger Ver- drangung von Luft durch N wieder das Auftreten eines gesatt. Sterines zu 1-—2%. (Mit Digitonin naeh der Bromierung fiillbar, negative SALKOWSKI-Rk., F. des un- reinen Praparates 119°. Drehung im Gegensatz zum Cholesterin naeh rechts.) Es handelte sich wahrscheinlich um Dihydrocholesterin, daneben entstanden kleine Mengen des Cholesterylathers von M au thn ee. Die Rk. erklarte Vf. so, daB zugleich mit einer Dehydrierung des Cholesterins zu dem ergosterinartigen Kórper eine Hydrierung anderer Cholesterinmoll. zu Dihydrocholesterin einsetzt. Dabei spielt anscheinend ein unbekannter Katalysator eine Rolle, denn bei einem groBen Teil von gereinigten Cholesterinpraparaten konnte die Bldg. des gesatt. Sterins nicht beobachtet werden. Vermutlich fallt aueh im Tierkórper die Bldg. des Ergosterins mit der Bldg. des Di- hydrocholesterins zusammen. (Naturwiss. 18. 881. 17/10. 1930. Freiburg i. Br., Univ., Chem. Abt. d. Pathol. Inst.) P o e tsc h .

F. Reindel und A. Weickmann, Zur Kenntnis des Zymosterins. II. (I. vgl. C. 1930. I. 2104.) Die Reindarst. des Zymosterins (I) wurde durch Benutzung des in der I. Mitt. erwahnten Zymosterinacelaldibromids wesentlich vereinfacht. H e i l - b e o n u. S e x t o n (C. 1930. I . 1157) haben Bromadditionsprodd. von I selbat benutzt, aber das so crhaltene I war sicher nieht rein. Die Analyscn obigen Dibromids stimmten besser auf die Formel C30H60O fiir I, aber Vff. geben die Formel C25H440 noeh nieht auf. Das durch Dcbromierung u. Verseifung erhaltene I stimmte mit dem fruheren fast iiberein. Es nahm ebenfalls nur 1 H2 auf. Dieses a-Dihydrozymosterin konnte auf keine Weise weiter hydriert, aber mittels HC1 zu einem /?-Dihydrozymosterin iso- merisiert werden (Versehiebung der Doppelbindung), u. dieses nahm noeh 1 H'2 auf u. lieferte das gesatt. Zymostanól, welches mit keinem der bekannten total hydrierten Sterine ident. ist. — I konnte mit schlechter Ausbeute zum Keton oxydiert werden.

V e r s u c h e. Zymosterinacetatdibromid, C29H460 2Br2 oder C32H520 2Br2. Lsg. yon5 g rohem Aeetat in absol. A. unter Eiskiililung mit Lsg. von 1,9 g Br u. 5 g NH4- Acetat in Eg. yersetzen, sofort mit W., dann NaHC03 durchschiitteln, ath. Lsg. trocknen u. einengen. Blattchen, F. 168— 169° (korr.), [a]5461 = —9,7°, ziemlich empfindlich, nur aus indifferenten Lósungsmm. umkrystallisierbar. — Zymosterindibromid, C27H44OBr2 oder Cj0H50OBr2. Durch Schiitteln des yorigen mit k. alkoh. KOH. Rauten aus Clilf.-A., Nadeln aus Essigester, F. 157—158° (korr.), [a]S463 = +7,1°. — Zymosterinacetat. Durch 10—12-std. Schiitteln des Dibromids in Eg. mit Zn-Staub bei Raumtemp., mit W. fallen. Platten aus A. oder CH3OH, F. 102—104°, [a]n = +33,6°, [a]5463 = +38,9°. — Zymosterin (I). Aus vorigem wie iiblich. Aus CH3OH Platten mit 1 H 20 ,F. 107—110°, [a]c = +51,7°, [a]5453 = +58,9°. — Benzoylderiv., C:!4H 180 2 oder C37H540 2, aus Essigester-CH3OH Stabchen, bei langerem Stehen in Tetraeder zer-

3162 E. B io c h e m ie . — Es. P f l a n z e n p h y s io l o g ie t js w . 1930. II.

fallend, F. 125—127°, [a]p = +44,1°, [ gc] 5463 = +51,5°. — I wird durch Bestrahlung in A. nicht verandert. Beigemengtes Ergosterin kann auf diese Weise entfernt werden.— fi-Dihydrozymosterin, C27H,160 oder C30H52O. In absol. Chlf.-Lsg. von a-Dihydro- zymosterin 1 Stde. HC1 leiten, verdampfen, mit CH30 H Yerreiben. Blattchen mit1 H20 aus CH3OH, F. 99— 100°, [a]5403 = +32,1°, durch Digitonin fallbar. S a l- KOWSKlsche R k.: H 2S 04 gelb. Acetylderiv., Nadeln aus CH3OH, F. 74—75°, [oc]5463 = +15,4° (vgl. I. Mitt.). — Zymostanol, C27H480 oder C30H640 . Durch Hydrierung des vorigen in Eg mit Pt. Rautenformige Blattchen mit 2 H 20 aus CH3OH, F. 139—140°, [“]sig3 — +20,6°, durch Digitonin fallbar. SALKOWSKische Rk. negativ. -— Acetyl- dcriv., C29H50O2 oder C32H560 2. 1. Aus vorigem mit sd. Acetanhydrid. 2. Durch Hydrierung des /J-Dihydrozymosterinacetats. Stabchen mit 1 CH3OH oder 2 II20 aus CH30H , F. 130—131°. — Zymosładienon. Aus I in Eg. mit Cr03 bei 90°, Zer- legung in saure u. neutrale Bestandteile. Letztere aus CH3OH, F. 162—164° (korr.). Oxim, C27H,13ON oder C30H4!ION, F. 238—240° (korr.). (L ie b ig s Ann. 4 8 2 . 120—29. 13/10. 1930. Munchen, Techn. Hochscli.) Lindenbaum .

E. P. Haussler und E. Brauchli, Zur Kenntnis des unverseifbaren Anteiles der Gallenlipoide. Bei der Isolierung des Oestrushormons aus Galie (nach G se ll-B u sse ,C. 1 9 2 9 . II. 1807) haben Vff. drei sterinahnliche Nebenprodd. aufgefunden, die sich an kastrierten Ratten noch in 3 mg-Gabon ais unwirksam erwiesen. Sie werden von Digitonin nicht gefiillt u. sind gegen saures Permanganat sowie gegen Brom bestandig. Verb. C26H420 4 oder C27H440.„ aus Methylalkoliol F. 194—195°, [cc] d20 = —22° (in Chlf.), lost sich ais Cholesterin-Doppelverbindung F. 172—173°, [a]n20 = —32,5° (in Chlf.) beim Kochen des Rohcholesterins der Galie mit Methylalkoliol leiclit auf. Ab- trennung durch Beliandeln mit Digitonin oder durch Benzoylierung u. anschlieBende Verseifung. Acelylderiv., C28H440 5 oder C31H480 6 (letzteres ist wahrscheinlicher), aus verd- A. F. 169—170°. — Verb. vom F. 217—218°, aus Aceton Nadeln (C 78,23; H 11,52) konnto nicht naher untersucht werden. — Verb. C27H420 4 oder 0!>7H440 4, F. 255—257°, aus Chlf., [a]n20 = —66° (in Chlf.). Acetylderiv. C31H48O0, aus A. u. Aceton derbe Prismen, F. 231—232°. Die Verbb. sind moglicherweise mit dem Scymnol verwandt. (Helv. chim. Acta 1 3 . 908— 15. 1/10. 1930. Lab. der H ofem ann-L a R o c h e A.-G., Basel.) B ergm ann.

Kenneth Vivian Thimann, Die Fallung der basischen Aminosauren der Proteine mit Phosphorwolframsaure. (Vgl. auch C. 1 9 3 0 . II. 1557.) Es wird die Rolle der bas. Aminosauren u. des Prolins im Proteinmol. diskutiert u. die wahrscheinliche besondere Bedeutung des Lysins bei intramolekularen Veranderungen hervorgehoben. Die Fallung der einzelnen Aoninosauren durch Phosphorwolframsaure ist abhangig von der N-Konz. Die Loslichkeit der phosphorwolframsauren Salze nimmt mit zunehmender N-Konz. zu. Łysin scheint ein 1. Doppelsalz zu bilden; Prolin wird nur bei holien N-Konzz. gefallt. Die geringsten Lóslichkeiten der phosphorwolframsauren Salze der bas. Amino­sauren werden bestimmt. Die Werte sind etwas niedriger ais die von VAN S l y k e (C. 1 9 1 1 . II. 1269) angegebenen Korrektionen. Die wirkliche prakt. anzuwendende Korrektion 'srird jedoch hoher sein u. wird sich mit dem N-Geh. der Lsg. iindern. Die Kurven der Fallungen der einzelnen Aminosauren erklaren die Kurven, die mit Gelatine- hydrolysaten (C. 1 9 3 0 . II. 1557) erhalten wurden. Sie zeigen, daB durch die Saure- flockung von Gelatine der Geh. an Prolin u. Łysin zunimmt. — Die Eigg. der krystalli- sierten Phosphorwolframsaure u. der krystallisierten phosphorwolframsauren Salze von Arginin, Histidin, Łysin u. Prolin werden beschrieben. (Biochemical Journ. 24. 368—78. 1930. London, Imperial College of Science and Technology, Biochemical Department.) K o b e l .

A. H. Clark, Organie c h em istry : fo r stu d en ts of p h arm acy an d m edicine. L o n d o n : C hapm an & H all. 1930. 8°. 17 s. 6d . ne t.

E. Biochemie.K3. Pflanzenphysiologle. Bakteriologie.

P. Lehmann, Der Einflufi der Turbulenz auf den Kohlensaureumsatz in Pflanzen- bestanden. Es ist nicht moglich, allgemeingiiltige Rezepte zur Verbesserung des C02- Kreisłaufs aufzustellen. Dies wiirde auch nur dann Zweck haben, wenn C02 tatsachlich

1930. II. E #. P f l a n z e n f h y s io l o g ie . B a k t e r io l o g ie . 3163

ais Wachstumsfaktor im Minimum is t . . Wenn das Problem der Irrigation gelóst ist, dann erst kann man an die pralct. Verwirldichung der C 02-Begasung gehen. Beste Anwendungszeit in den ersten Morgenstunden bei geringster Turbulenz u. klarem Himmel. Zurzeit muB man sich darauf beschranken, die Lufterniihrung bei C 02-Mangel durch beste Lichtausnutzung ( = nicht zu dichten Anbau) zu fórdern. Alles iibrige bcsorgt die Turbulenz. Aber auch bei Zwischenreihenbau besteht auch bei Windschutz gcnugcnder Luftaustausch, also C02-Regelung, durch Turbulenz. (Fortschr. d. Land- ■wirtsch. 4 . 745— 51. 1/12. 1929. Wien.) G r im m e .

Johan Bjorksten und Into Himberg, Spielt Ammoniak eine direkte Iiolle bei der Eiweifisynthese hoherer Pfłanzen 1 Im AnscliluB an oino vorhergehende Unters. (C. 1930.II. 2662) werden Blatter von Weizenkeimpflanzen auf die Fiihigkoit gepriift, NH3 aus yerschiedenen Amiden, die in sie hinein infiltriert waren, abzuspalten. Die durch die Parenchymzellen der Blatter abgespaltete NH3-Menge war von der Konz. der in- filtrierten Carbamidlsgg. weitgehend unabhangig. Durch A.-Narkose wurde die nach- weisbare NH3-Abspaltung aus Carbamid gesteigert. Unter denselben Vers.-Bedingungen fand aber aus Acetamid u. Butyramid keine NH3-Abspaltung statt, auch bei ather- narkotisierten Pfłanzen konnte keine NH3-Bldg. aus diesen Amiden nachgewiesen werden. Da diese Amidę ebenso gut wie Carbamid ais N-Quellen fiir die EiweiCsynthese der Weizenkeimpflanzen verwertbar sind, halten Vff. cs fur erwiesen, da/B NH3 dabei keine wesentliche direkte Rolle zu spielen braucht. Ais Arbeitshypothese wird angenommen, dajB Brenztraubensaure mit Amiden unter Bldg. von a-Aminoacrylsaure reagiert. In PreBsaft oder Trockenpraparaten von Weizenkeimpflanzen konnte keine Urease nach­gewiesen werden. (Biochem. Ztschr. 225. 441— 46. 6/9. 1930. Helsingfors, Chem. Lab. d. Univ.) S im o n .

H. E. W. Lutz und G. Schmid, Uber Fagopyrismus. Eine biochemische Unter- suchung, zugleich eine kritische Studie uber seine Pathogenese. Es wird eine krit. Zu- sammenstellung der seit 1900 erschienenen Literatur iiber Fagopyrismus (Buch- weizenkrankheit) gegeben unter besonderer Beriicksichtigung der Physik, Chemie u. Physiologie. Bei der Extraktionsmethodik wurde sclionender verfahrcn, ais das bei den bisherigen Unterss. iiber die Bestandteile des Bucliweizens (fagopyTum esculentum) iiblich war. Ais Kontrolle diente der Tierrers. Die Verss. der Vff. ergaben folgondes: Dic Pathogenese des Fagopyrismus ist komplexer Natur: Wenn die Hautsymptome in den Vordergrund treten, kommt eine Steigerung der Lichtempfindlichkeit durch einen unter anderem im alkoh. Bliitenauszug enthaltenen Sensibilisator in Frage. Die Schadigungserscheinungen des Zentralneryensystems ohne Hautsymptome, die nach Vcrfiitterung von friscliem, bliihendem Buchweizen, Buchweizenkleie, oder nach peroraler Verabreichung von Alkoholextrakt der griinen Pflanze von L. M e r ia n , P o p o w u. Oe h m k e beobachtet wurden, lieBen sich in weitgehender Ubereinstimmung durch intracardiale Injektion des wss. Anteils des alkoh. Bliitenestraktes erzielen; sie weisen auf eine Intoxikation ais zweiten Faktor hin. Fiir eine an sich móglicho Steigerung der Sensibilisations- u. Intoxikationswrkg. durch insuffiziente Erniihrung, z. B. durch Fehlen des antineurit. Vitamins B, konnte kein Anhalt gefunden werden. (Biochem. Ztschr. 226- 67—96. 22/9. 1930. Ziirich, Physiol.-chem. Lab. der Eidg. Techn. Hochsch., Lab. fiir allgem. u. analyt. Chemie der Eidg. Hochsch. u. Veterinar- Patholog. Inst. d. Univ.) K o b e l .

A. Joszt und M. Kuniński, Zur Physiologie einiger Syniewskidexirine. Die in der Dunkelheit entstarkten Zellen von Spirogyra nitida konnen in einer Dunkelkammer, nicht nur aus krystallisierten Zuckern — Glucose, Maltose, Saccharose — Starkę auf- bauen, sondern auch aus yerschiedenen Deztrinen, die nach S y n i e w s k i (C. 1902. II. 1248) durch diastat. Hydrolyse dargcstellt worden waren. (Ztschr. physiol. Chem. 191. 65—68. 10/9. 1930. Lwów [Polen], Techn. Hochsch.) G u g g e n h e im .

R. Nuccorini, Friih- wid Spdtreife der Fruclite und ihr Sauregehalt. (Zusammen mit A. Zaccaguini.) Nach Ausfall der Yerss. besteht eine enge Beziehung zwischen Friih- u. Spatreife einerseits u. der Mengo u. Art der Sauren anderseits. Bei w. Wit- terung mit Fruhreife ist der Geh. an" Apfelsaure gegeniiber Weinsaure bedeutend kleiner ais bei gemafiigter Witterung mit verzógertcr Reife. Reichhaltiges Tabellen- material im Original. (AnnaU Chim. appl. 20. 302—09. Juli 1930. Pisa.) G r im m e .

Pierre de Sornay, Das Natrium bei den Pfłanzen. Das Natrium ist ein fiir das Pflanzenleben unerlaCliches Element u. ist fiir das Wachstum ebenso erforderlich wie das Kalium. Es hat eine indirekto Wrkg., indom es das Kali im Boden 1. macht. (Buli. Assoc. Chimistes Sucr. Dist. 47. 370—77. Sept. 1930.) TAEGENER.

3164 E 6. T ie r p h y s io l o g ie . 1930. II.

Albert Guillaume, Die biologische Untersuchung der Alkaloide. t)bersicht iiber ihre Bedeutung fur die Pflanze. (Rev. scient. 68 . 513—21. 13/9. 1930.) B e h r l e .

Austin Fumiss, Die Wirkung von Licht auf Bakterien. Die Unterss. verschie- dener Forsclier iiber die tódliclie Wrkg. von Licht auf Bakterien werden ohne Literatur- angabe kurz zusammengestellt. (Science Progress 25. 264— 69. Okt. 1930.) W r e s c h .

Raili Wernicke und Fernando Modern, Die oligodynamische, Wirkung des Siłbers. (Anales Asoc. quim. Argentina 16 . 158—69. 1928. — O. 19 3 0 . L 1630.) W il l s t a e d t .

Elio Sechi, Die anregende Wirhung von Kaffein auf Mikroorganismen. Verss.' an 16pathogenenu. nichtpathogenen Bakterien zeigten, daC Kaffein in einer Verdunnung von 1: 100 die Entw. der meisten Mikroorganismen hemmt, wahrend es in Ver- diinnungen von 1: 1000 u. 1: 10 000 in viclen Fallen die Entw. anregt. (Ar. Int. Phar- macodynamie Thćrapie 37.181—88.1930. Cagliari, Pharmakolog. Inst. d. Univ.) H e r t .

Gr. Roskin, Arzneimittel und uliraviolełte Strahlen. III. Mitt. Zur Analyse der kom- biniert&n Wirkung von Chinin und ultramoletten Strahlen auf die Zelle. (II. vgl. 0 . 1 9 2 9 . II. 3032; Ygl. auch C. 1 9 3 0 . II. 2670.) A is Paramacienerst 2— 4 M in . b e s t r a h l t u. dannder Einw. von 7300000 Chinin unterworfen wurden, lebten sie noch a m nachstenTage; b e i einer Be­strahlung von 5 Min. ging ein Teil der Infusorien zugrunde. Fiigt man zu den nicht bestrahlten Paramacienkulturen 2—3 Min. lang bestrahlte Y sooooo-C h in in lsg . hinzu, so gehen die Paramacien nach einigen Stdn. zugrunde. A n malariainfizierten Kanarien- Yógeln wurde festgestellt, daS mit ultraYioletten Strahlen bestrahltes Chinin therapeut. bcdeutend aktiver ist ais gewohnliches Chinin. Eine vorherig bestrahlte Chininlsg. zeigte auch nach einigen Tagcn eine Einw. auf die Photoplatte; sie wird photoakt. Analoge Resultate wurden mit dem Hydrochlorid u. Sulfat des Chinins, mit Optochin u. Hydrochinin erhalten. (Ztschr. Immunitatsforsch. exp. Therapie 63 . 452— 55. 1929. Moskau. Mikrobiol. Forschungsinst. d. Volksunterrichtskommissariats.) SCHONFELD.

Gr. Roskin und L. B. Levinson, Arzneimittel und ultravioleite Strahlen. IV. Mitt. Die kombinierte W irkung von ultravioletten Strahlen und Salmrsan auf die Spirochaeta Duttoni. (III. vgl. vorst. Ref.) Die kombinierte Behandlung von mit Sp. Duttoni infizierten Mausen mit Salvarsan u. nachfolgende Bestrahlung mit ultravioletten Strahlen steigert die therapeut. u. sterilisierende Wrkg. des Salvarsans. (Ztschr. Im- munitatsforsch. exp. Therapie 65 . 135— 41. 1930. Moskau.) Sc h o n f e l d .

Irmengard Modrow, Filtration und Ultrafiltration des Maul- und Klauenseuche- virus. Dio verschiedensten Hartfiltersorten werden verwandt. Von den Ultrafiltern nach ZsiGMONDY u. B e c h h o l d sind letztere vorzuziehen. Durch die Ultrafiltration ist eine Trennung der einzelncn Stamme des Maul- u. Klauenseuchevirus ermóglicht. Der „A“-Stamm p a ss ie r t die B EC H H O LD -IU trafilter aus 2,8% Eisessigkollodiumlsg., dagegen werden die beiden Stamme „ B “ u. „C“ zuriickgehalten. Der „A“-Stamm wird erst von dem 9% Eisessigkollodiińnfilter zuriickgehalten. In der GróĆenordnung liegt er zwischen einem Lackmus- oder Eieralbuminteilchen u. einem Hamoglobin- teilchen, wenn man ais maBgebenden Faktor fiir die Ultrafiltrationsergebnisse dio GróBo des Virus ansieht. Durch Anreicherung auf geeignetcn Ultrafiltern ist es ge- lungen, noch den Nachweis von Virus zu bringen in Verdiinnungen, in denen ohne Anreicherung ein Virusnachweis durch den bloBen Tiervers. nicht mehr móglich war. (Ztschr. Hyg., Infekt.-Krankh. 1 1 0 . 618—43. 10/12. 1929. Staatl. Forsch.-Anst. Inscl Riems.) _ MODROW.

J. O. GirSavi6ius, Methylglyoxal ais Zwischenprodukt bei der Oarung. Vf. sucht die Erklarung fiir die Tatsache, daB Methylglyoxal — obwohl ais Zwischenprod. der Garung nachgewiesen — bei Zugabe zu Hefe oder Hefepraparaten nicht vergoren wird, darin, daB Methylglyosal in Lsg. keine freie CHO-Gruppe besitzt, da es analog Phenyl- glyosal ein Hydrat zu bilden vermag. (Naturę 125. 817—18. 31/5. 1930. Cambridge, School of Biochem.) BEHRLE.

E6. Tierphysiologie.Hermann Bemhardt, Zur Frage der Bedeutung der Hypopliyse fur den Stoffwechsel.

Vorderlappenpraparate (Praphyson) haben je nach der Stoffwechsellage der Versuchs- person eine verschiedene Wrkg. auf den Grundstoffwechsel. Bei Fettleibigen mit hohcm Ruhenuchternumsatz kommt es zur Senkung des Gasstoffwechscl, wahrend Patienten mit hypophyser Kachexie eine Erhóhung des Gasstoffweehsels erfahrcn. Bei Ge- sunden fehlt oft jcde Einw. (Klin. Wchschr. 9. 399—401. 1930. Berlin, I. Med. Univ.-K-lin.)_ W ADEHN.

Siegert, Das sekretorische Verhalten des Hypopliysenhinterlappens unter dem Einfluji der Keimdriisentatigkeit im weiblichen Organismus. Ausfall der Ovarialfunktion fiihrt

1 9 3 0 . n . E 6. T ie r p h y s io l o g ie . 3165

zur Herabsetzung der Hinterlappensekretion. Die Rontgenkastration hat auf die Hinter- lappensokretion nicht dieselbe Wrkg. wie die operative Kastration. (Arch. Gynakolo- gie 136. 444—59. 1929. Dusseldorf, Frauenklin. Med. Akad. Sep.) W a d e h n .

Max Aron und Marc Klein, Uber, das Vorkommen einer Substanz im Henschenham, die auf die Schilddriise die gleiche Wirkung ausiibt wie Vorderlappenextrakt und iiber die Schwangerschaftsreaktion. Die auf mehrere Tage yerteilte Injektion von 15 ccm Harn Teruraacht bei Meerschwoinchen Yeranderungen an der Schilddriise, die denen nach Injektion von Yorderlapponextrakt (C. 1930. I. 1957) qualitativ sehr ahnlich, aber ąuantitatiy viel schwacher sind. Es ist dabei bedeutungslos, ob der Harn yon Mami oder Erau oder von einer schwangeren Frau stammt. Das yon Z o n d e k beschriebene VorderIappenhormon ist also yon dem die Schilddriise beeinflussenden Vorderlappen- hormon zu unterscheiden. (Compt. rend. Soc. Biol. 103. 702—04. 1930.) W a d e h n .

G. A. Clark, Die selektive vaso-konstriktorische Wirkung des Adrenalins. Die In- jektion von Adrenalin in Mengen, die zu einer Steigerung des Blutdruckes fiihren, bewirkt auGer der GefaBkontraktion der Haut eine Vermchrung des Blutvol. in den Skelettmuskeln u. im Darm. Diese GefaBerweiterung im Darmgebiet ist nur teilweise durch nervosen Reflex bedingt, sie tritt auch nach Durchtrennung der Yagus- u. Splan- chnicusnerven ein. Bei Yerhinderung der Blutdrucksteigerung bewirltt Adrenalin Kon- traktion der DarmgefaBe, diese ist aber schwacher u. schneller vorubcrgehend ais bei den HautgefiŁBen. — Die Blutdrucksteigerung nach Adrenalin diirfte durch seine kon- striktor. Wrkg. auf die Venen begiinstigt sein. (Journ. Physiol. 69. 171—84. 1930. Sheffield Univ., Physiol. Labor.) W a d e h n .

S. Omura, Uber den Einflufi des Interrenins (Nebennierenrindensubstanz) und Insulins auf den Fettgehalt des ganzen Korpers. Nach Injektion von Interrenin vermehrt sich der Fettgeh. des Korpers bei Mausen. (Folia endocrinologica Japonica 5. 119. 1930. Kyoto, I. med. Univ.-Klin.) W a d e h n .

S. Omura, Uber den Einflup von Schilddriise und Insulin auf den Fettgehalt einzelner Organe und des ganzen Korpers. (Vgl. C. 1929. II. 316.) Schilddrusenfiitterung fiihrt zur Abnahme des Fettgeh. der Organe u. des Korpers, Insulininjektion yerhindert diese Schilddriisenwrkg. (Folia endocrinologica Japonica 5. 118—19. 20/3. 1930. Kyoto, I. med. Klin. Umy.) W a d e h n .

Gerhard Stroomann, Anaphylaktisclie Erscheinungen nach Injektion von Insulin (A. B. Brand). Klin. Ber. (Med. Klinik 26. 1523. 10/10. 1930. Kurhaus Biihler- hohe.) F r a n k .

Othmar Pucsko, Intravenóse Ldmloseinjektionen und Insulin in ihrer Einwirkung auf die Kełonkórper bei Diabetes mellitus. (Vgl. auch C. 1930. I. 245.) Die intravenóse Injektion von 10 bis 20 g Lavulose iibt auf die Ketonkorper des Blutes keinen nennens- werten EinfluB aus. In Kombination mit Insulin tritt nach einigen Stdn. ein deutliches Absinken der Ketonkorper ein. Dio gemeinsame Injektion von Lavuloso u. Insulin diirfte therapeut. zur Bekampfung der Ketonamie von Wert sein. (Ztschr. klin. Med.112. 384. 661—76. 24/3. 1930. Graz.) W a d e h n .

E. Engelhart und O. Loewi, Fermentative Acetylcholinspaltung im Blut und ihre Hemmung durch Physostigmin. Auch im Blut, Serum, Plasma, Erythrocyten usw. befindet sich oino Acetylcholin yerseifende Estorase, die durch Physostigmin spezif. gehemmt wird u. dereń Fermentnatur durch Hitze- u. Lichtinaktiyierungsverss. er- hartet wird. (Arch. exp. Pathol. Pharmakol. 150. 1—13. 1930. Graz, Pharmakol. Inst. d. Univ.) St e r n .

K. Zipf und E. Wagenfeld, Uber die pharmakologische Wirkung des frisch defibri- nierten Blutes. I. Mitt. Frisch defibriniertes Blut enthalt ein Oapillargift yon histamin- ahnlicher Wrkg., das weder mit Histamin noch Cholin ident. ist. Blutdrucksenkung, Herz- u. GefaBschaden nach intravenóser Darreichung werden durch Hemmung des Blutabflusses aus den Lungen erklart. (Arch. exp. Pathol. Pharmakol. 150. 70— 90. 1930. Munster i. Westf., Pharmakol. Inst. d. Univ.) St e r n .

K. Zipf und E. Wagenfeld, Uber die pharmakologische Wirkung des frisch defibri- nierten Blutes. II. Mitt. Darstellung und Wirkung des usirksamen Prinzips. (I. ygl. yorst. Ref.) Verss., die wirksame Substanz des frisch defibrinierten Blutes zu isolieren, fiihrten zu eiweiBfreien Filtraten von gleicher Wirkung. Wahrscheinlich ist ein Iniid- azol- oder Pyrrolring fiir die Wirkung von Bedeutung. (Arch. exp. Pathol. Pharmakol.150. 91—105. 1930. Munster i. Westf., Pharmakol. Inst. d. Univ.) St e r n .

L. S. Palmer und C. H. Eckles, Normale Variationen im Calciumgehalt des Blutes von Milchkiihen. (Ygl. C. 1930. II. 420.) Nach den Yerss. ist der Ca-Geh. des Blut-

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plasmas bedeutenden Sehwankungen aus einer unbekannten Ursaohe unterworfen, obwohl ein hoher Korrelationskoeffizient des Ca-Geh. des Plasmas an aufeinander folgenden Tagen bestelit. Wenn in 3-tagigen Versuchsreihen fiir aufeinanderfolgende Tage Blut entnommen wird, ist die Abweichung des Plasma-Ca vom theoret. Wert negatiy bei relativ niedrigem, positiv bei bohem Ca-Geh. (Journ. Dairy Science 13 351—59. Sept. 1930. St. Paul, Univ. of Minnesota.) Gr o s z f e l d .

L. S. Palmer, R. A. Gortner und Rachel Rude, Die Biometrie des Calciums und anorganischen Pliosphors im Blutplasma von Milchhiihen. Anwendung der Ergebnisse auf den Mineralansatz der Knochen. Es besteht ein hoher Korrelationskoeffizient zwischen dem Phosphorgeh. des Blutplasmas von Milchkiihen an aufeinanderfolgenden Tagen, ebenso ein ziemlich hoher zwischen dom Ca-Geh., keiner dagegen zwischen dem Ca- u. anorgan. Phosphatgeh. Ein Ca-Phosphatgeh. von biolog. Bedeutung findet sich im Blute nieht. Der Mineralansatz der Knochen laBt sich aus einer einfachen Ausfallung von Knochensalzen aus Kórperfl. nieht erkliiren. (Journ. Dairy Science 13 . 360—67. Sept. 1930. St. Paul, Univ. of Minnesota.) Gr o s z f e l d .

Read Mc Lane Ellsworth, Anderung des Blutgelialtes an Guanidinbasen bei nor- malen und leberkranken Personen nach Zufuhr von Methylguanidinsulfat. Nach Zufuhr von 200 mg Methylguanidinsulfat per os ist der Guanidingeh. des Blutes n. Menschen nieht verandert, bei Leberkranken ist der Niichternwert meist erhóht, nach Zufuhr der gleichen Menge Guanidin tritt eine deutliche Erhóhung ein. Die Leberkranken litten an Cirrhose u. Lebersyphilis. (Buli. Johns Hopkins Hospital 47. 106—12. Aug. 1930. Baltimore, J o h n s H o p k in s Univ., Dep. of Med.) M e i e r .

S. Lang und L. Rigó, tlber die WirJcung der Magnesiumeinfuhrung auf die Plasma- eiweifikorper. Zunahme des PlasmaeiweiB u. der Globulinfraktion nach subcutaner AfpSO^-Injektion, wio nach intracardialer CfaCTs-Injektion. (Ztsehr. ges. exp. Medizin 71. 741— 43. 5/6.1930. Budapest, Physiolog. Inst. d. Univ.) O p p e n h e i m e r .

J. Gordon, Beziehung zwischen Komplement und Opsonin. Serum von Meer- schweinchen, dessen Komplementwrlcg. durch Zusatz 2%ig. Kongorotlsg. (0,3 ccm auf1 ccm Serum) aufgehoben ist, besitzt noch yolle opson. Wrkg., ein Zeichen, daB Kom­plement u. Opsonin nieht ident. sind. (Journ. Immunology 19. 303—05. Sept. 1930. Leeds, Univ.) S c h n i t z e r .

Otto Oestberg, Der Citrtmensauregehalt des Harns bei Acidose und Alkalose. (Vgl. auch C. 1929. II. 2905.) (Bioehem. Ztsehr. 226. 162—63. 22/9. 1930. Lund, Physiol. Inst. u. Med. Klinik d. Univ.) K o b e l.

Howard L.Al t , Uber die Atmungsliemmung durch Blausaure. Bei yorschrifts- miiBiger Unters. von Nieren, Leber oder Milz findet man, daB diese sich gegen HCN ebenso yerhalten wie Hefe, d. h. die HCN-Hemmung nimmt mit zunehmender Konz. zu, nieht bis zu einem Endwert von 60%, sondern bis zu einem solchen von 100%. Die Behauptung von M. D ix o n u. K. A. C. E l l io t (C. 1930. n . 81), daB die Atmung vieler tier. Zellen, wio Niere, Leber, Milz, nur etwa um 60% durch HCN, gleieh welcher Konz., gehemmt wird, trifft hiernaeh nieht zu. Man kann bei der Unters. tier. Gewebc den Phosphatpuffer nieht anwenden, wie es D ix o n u. E l l io t bei ihren Verss. getan haben. Der allein erlaubte Puffer fiir tier. Gewebe ist der Bicarbonat-C02-Puffer von der Konz. des Blutserums, wobei die Pufferlsg. selbst das Absorptionsmittel fiir die Atmungs-C02 ist. Nur durch einen Doppelvers. mit variiertem Fliissigkeitsvol. kann der Stoffweehsel gemessen werden. (Bioehem. Ztsehr. 221. 498—501. 27/5. 1930. Berlin- Dahlem, Kaiser Wilhelm-Inst. f. Biologie.) F r a n k .

EmilBiirgi, DiePflanzenfarbstoffe utul das \VachstumsvitaminA, (Vgl. C. 1930.11.755.) Vf. erinnert an seine friiheren Verss. iiber die stimulierenden Eigg. des Chlorophylls, die im Chlorosan u. Phyllosan medizin. ausgewertet worden sind. Yor dem Bekannt- werden der Verss. von E u l e r u . K a r b e r hat Vf. auch die Wachstumseigg. seiner rohen Praparate festgestellt u. die Verss. mit Phiiophytin, Chlorophyllin-Na u. auch mit reinem, carotinfreiem Chlorophyll erganzt. Sie alle zeigten die Eigg. des fettlósl. Waehstumsvitamins (Chlorophyllin wurde subcutan, die anderen Praparate wurden in der Nahrimg gegeben). Vf. halt danach Chlorophyll fiir das Vitamin A oder meint, daB letzteres am Chlorophyll u. auch noch seinen Abbauprodd. festhaftet. Die yerwendeten Minimaldosen waren zweimal 0,01 Chlorophyllin-Natrium pro Woche. (Dtsch. med. Wchschr. 56. 1650—52. 26/9. 1930. Bern, Univ.) B e r g m a n n .

H. von Euler, V. Demole, P. Karrer und O. Walker, tlber die Beziehung des Carotingehaltes zur Vitamin A-Wirkung in verschiedenen pflanzlichen Materialien. Vff. haben aus den griinen Blattern von Spinat, Spitzgras, Brennesseln, Sałat u. Buche,

1930. II. Ej,. T ie r p h y s io l o g ie . 3 1 6 7

aus Maiskornern u. aus den gelben Bluten der Dotterblume die unverseifbaren An- teile der atlierlósl. Fraktionen isoliert u. die Menge des darin enthaltenen Yitamins A (im Tiervers. bestimmt) mit der (kolorimetr. gemessenen) des Carotins yerglicben, das yorher vom Xanthophyll abgetrennt worden war. Die A-Wirksamkeit geht dom Carotingeh. parallel; ferner bestelit zwisehen der wirksamen Minimaldosis des reinsten u. des im Unverseifbaren enthaltenen Carotins Ubcrcinstimmung. Der Wachstums- faktor ist also fest an das Carotin gebunden; es kann wohl ein nicht abtrennbarer Begleiter sein, nicht aber eine in die Mutterlaugen gehende Verunreinigung. Das Carotin diirftę jedoch mit dem Vitamin A im Organismus nicht identiseh sein, sondern eher in dieses iibergehen oder seine Bldg. auslosen. — Es wurde festgestellt, daB schwach A-wirksame Praparate yon Lycopin u. Physalien die Wirksamkeit anhaftendem Carotin yerdanlcen. Autosydiertes u. perhydriertes Carotin erwiesen sich gleicli un- wirksam. Aueh die Wachstumswrkg. yon griinem Wicsengras geht auf Carotin zuriick. Doch ist hier das Vorhandensein eines zweiten Faktora nicht ausgeschlossen. Indessen zeigt reines Chloropliyll u. reines Phaophytin die Wrkg. nicht. (Helv. chim. Acta. 13 . 1078—83. 1/10.1930. Lab. der H o f f m a n n -L a R o c h e A.-G. Basel, Stock- holm u. Zurich, Uniy.) B e r g m a n n .

Emile F. Terroine, R. Bonnet, R. Chotin und Gilberte Mourot, Die Rolle der organischen Ammoniaksalze, der vollwerłigen und der nichtvollwertigen Eiweiflstoffe in der endogenen Slicksloffbilanz. Fiitterungsyerss. mit jungen Schweinen, die bei eiweiB- freier Grundnahrung Zulagen an Ammoniumcitrat oder Gelatine oder EiereiweiB erhielten. Die eiweiBsparende Wrkg. des Ammoniumsalzes u. der Gelatine wurde wieder beobachtet, ohne daB die Bilanz jemals positiy wurde. Wahrend aber die Verfutterung von EiereiweiB die Abgabe von Total-S aus dem Organismus yerminderte, blieb diese naeh Gelatine u. NH4-Salz unverandert. Proteinstoffwechsel u. S-Stoffwechsel sind also nicht unl. miteinander yerbunden. Der ICreatininstoffwechsel wurde in keinem der 3 Falle beeinfluBt; der Neutral-S blieb dureh NH.,-Sa]z- u. Gelatineyerfutterung unyerandert u. stieg durch die EiweiByerfiitterung an. Ammonsalz u. Gelatine yerhielten sich in den genannten Wrkgg. stets gleich, es ist dem Ammonsalz dieselbe eiweiB­sparende Eig. zuzuschreiben, wie sie den nicht yollwertigen EiweiBstoffen zukommt. — Kreatinin u. Neutral-S sind Prodd. besonderer Umsetzungen u. sind nicht ais kenn- zeichnendo Erzeugnisse des endogenen N-Stoffwechsels zu betrachten. (Arch. Int. Physiol. 33 . 60—85. Aug. 1930. StraBburg, Inst. de Physiol. gener. de la Fac. des Sciences.) W a d e h n .

Biinger und Gloy, Fiitterungsversuche uber die Wirkungen von Chlorcalcium und kohlensaurem Kalk bei der Getreideschnellmast von Schweinen. Vergleichende Fiitterungs- verss. mit Zusatz yon 1 u. 2% CaC03 u. 0,2% CaCl2 zum Mastfutter. 2°/0 CaC03 ergab einen sehr wasserhaltigen Kot mit Neigung zu Durchfallen. Dio Gewichts- zunahmen gingen merklich zuriick, desgleichen P20 5-Ausscheidung im Harn. CaCL bewirkt Ansteigen von ph im Harn. Generell zeigten die Verss., daB zu hohe Kreide- gaben schadlich wirken. Enthiilt das Futter geniigend Fischmehl, kann man ohne besondere Kalkzugabon auskommen. (Landwirtsclil. Jahrbeh. 72. Erg.-Bd. I. 213— 14. 1930. Kiel.) G r im m e .

K. Richter, Die Wirkung einer Beigabe von Siiflstofftdbletten bei der Kartoffelmast der Schweine. Durch SiiBstoŁfbefuttcrung konnte keine Sonderwrkg. erzielt werden. (Landwirtsclil. Jahrbeh. 72 . Erg -Bd I 277. 1930 Tschechnitz.) G r im m e .

J. Landis und H. Burckhardt, Schweineinaslversuche mit „Provendeine“. Pro- yendćino ist ein an Enzymen u. Vitaminen reiches Beifutter, wclclies naeh der An- kiindigung nicht nur hervorragend antirachit. u. yerdauungsfdrdernd wirken, sondern aueh bei gesunden Tieren die Mast wesentlieh begiinstigen soli. Exakte Verss. an ver- schiedenen Stollon zeitigten das Ergebnis, daB das Mittel ais regelmaBige Beigabe zum Mastfutter ans wirtschaftlichen Griinden nicht empfohlen werden kann. (Land- wirtschl. Jahrbeh. Schweiz 44 . 369—82. 1930. Liebefeld.) G r im m e .

P. Kappeli, Beobachtungen iiber „Provendeine“. (Vgl. vorst. Ref.) Vf. konnte bei kiimmernden Schweinen in einigen Fallen gewisse gunstige Erscheinungen durch Beifiitterung yon Proyendćine feststellen. (Landwirtschl. Jahrbeh. Schweiz 44. 383 bis 385. 1930. Muri-Bern.) G r im m e .I J. Ernestine Becker und E. V. Mc Collum, Die Natur der DiatmangeUtoffe der Milch. Es wird iiber umfangreiche Fiitterungsyerss. in den Jahren 1922— 1929 be- richtet (Wiedergabe in tabellar. tlbersichten), die ergeben hatten, daB Ratten, haupt- sachlich mit Milch u. dextrinierter Starkę emahrt, sich nieht weiter fortpflanzten.

3 1 6 8 E s. TlEBPHY8I0L0QIE. 1 9 3 0 . I I .

Nur in 4 Fiillen wurden 5 Gcnerationen erhalten, wenn namlich 4—5% gekoohtc, getrocknete Rinderleber oder 5% Hefe oder eino Kombination von Fe-Citrat -f- CuS04 zugegeben wurden. Milchpulver mit 5% Leber bewirkten lcein starkeres Waehstum, erhohte KórpergróBe oder bessere Reproduktion ais Fe u. Cu, weshalb letztere ais die wirksamen Stoffe anzusehen sind. (Amer. Journ. Hygiene 12. 503—10. Sept. 1930.) G r o s z f e l d .

O. Meyerhof, Uber die Anderung des osmotischen Drucks des Muskels bei Er- miidung und Starre. Unter Mitwirkung von E. J. Warburg. Es wird eine thermo- elektr. Methode zur Messung der Gefrierpunktsanderung des Muskels bei Ermiidung u. Starre beschrieben u. die beobachtete Anderung von A mit dem gleiehżeitigen mole- kularen Umsatz vergliclien. Bei hochgradiger Ermiidung u. Starre ist die gemessene Gefrierpunktsdepression etwa 30% gróBer ais durch nachwcisbare Spaltungsvorgange erklarbar ist. (Biochem. Ztschr. 226. 1—15. 22/9. 1930. Heidelberg, Inst. f. Physio- logie im Kaiser-Wilh.-Inst. f. med. Forschung.) K o b e l .

Hugo Kammerer, Uber die klinische. Bedeutung der Porphyrine. Ubersiehts- referat. (Klin. Wchschr. 9. 1658—63. 6/9. 1930. Munchen.) T r e i b s .

H. Tjaden, Kaffee und Coffein. Das Coffein stellt einen ausgesprochenen Reiz- stoff fiir das gesamte Nervensystem dar, wobei anscheinend die Reizwrkg. sich um so starker geltend macht, je hóher u. feiner die Funktionen der einzelnen Teile des Nervensystems sind. (Med. Welt 4. 1522—23. 18/10. 1930. Bremen.) F r a n k .

Flossbach, Uber Chinosol und Chinoform. Klin. Bericht. (Med. Welt 4. 1444. 4/10. 1930. Koln, Univ.) F r a n k .

B. Stern, Cardiazol-Dicodidtropfen in der Sauglings- und Kleinkinderpraxis. Klin. Bericht. (Med. Klinik 26. 1123. 25/7. 1930. Charlottenburg, Sauglings- u. Kinder- klinik.) F r a n k .

V. E. Henderson, Der gegenwartige Stand der Narlcosełheorien. Vf. untersucht die Fundierung der drei hauptsachlichen Narkosetheorien — Lipoidtheorie von Me y e r - O v e r t o n , Adsorptionstheorie von W a r b u r g u. Permeabilitatstheorie von L i l l i e u . W i n t e r s t e i n — u. gibt der Lipoidlósungstheorie von M e y e r den Vorzug. (Physical Rev. 10. 171—220. 1930. Toronto, Canada, Univ.) S t e r n .

F. SuBmann, Uber Lumbalanasthesie. Vf. hat Yon 11 223 Operationen 3447 in Lumbalanasthesie mittels Tropococain durchgefuhrt u. insgesamt nur drei Todesfalle infolge der Narkoseart gesehen. (Sclimerz, Narkosc, Anaesthesie 3. 16—24. 1930. Hermannstadt [Rumanien], Staatl. Frauenklin.) S t e r n .

D. Thursz, Uber eine neue Narkosenmethode. (IntraperitoTiealnarlcose.) Vf. will fiir die allgemeine Narkose die Infusion Yon A. in die Bauchhóhle zur Erwiigung stcllen. Beim Kaninehen konnte durch intraperitoneale Infusion einer 33,3%ig- kórperwarmen A.-Lsg. in physiolog. NaCl-Lsg. bei einem u. demselben Tiere mehrmals eine tiefe Narkose ohne schadlichc Nachwrkg. erzielt werden. (Wien. klin. Wchschr. 43. 1284 bis 1285. 16/10. 1930. Warschau, Israelit. Krankenh.) F r a n k .

Otto Girndt, Die Ermiłtlung der Wirkungssłdrke von Schlafmitłeln und Schlafmittel- konibinationen mit Hilfe der Lage- und Bewegungsreaktionen. Durch Beobachtung der Wrkgg. auf die Yerschiedenen Lage- u. Bewegungsrkk. konnte festgestellt werden, daB N o v o n a 1 etwa 1,1 so stark ist ais V o r o n a 1.. Ferner wurde ermittelt, daB Cortes- u. Hirnstammschlafmittel ( B r o m n a t r i u m u. C h l o r e t o n ) sich bei Kombination nicht iiber den additiven Effekt hinaus Yerstarken; dasselbe gilt fiir die Kombination zweier Hirnstammhypnotika (U r e t h a n u. L u m i n a l ) . (Schmerz, Narkose, Anaesthesie 3. 81—85. Juni 1930. Frankfurt a. M., Pharmakolog. Inst. d. Univ.) H. W o l f f .

Hans Wienecke, Wolfgang Wirth und Friedrich Kirchner, Oasanalytische. Untersuchungen uber die Narcylenbetaubung mit dem Kreisatmer. Vff. untersuchten die durch Einschaltung eines Kreisatmers verbesserte Drayer-Apparatur fur Narcylen- ( = ^4cei2/Ze?i)-Betaubung. Durch die Kreisatmung wird die Einhaltung gleicher Nar- cylenkonzz. im Atmungsgemisch nicht beeintrachtigt. Befreiung des Gasgemisches von mitgerissenem Aceton zweckmaBig mittels Aktivkohle (Bayer) oder Silicagel. (Schmerz, Narkose, Anaesthesie 3. 1—16. April 1930. Wiirzburg, Univ.-Frauen- klinik.) S t e r n .

F. Bamford, Da-s Schicksal von Apomorphin nach mtravenoser Injektion. Auch nach Injektion sehr groBer Mengen von Apomorphin gelangen keine meBbaren Mengen in das Mageninnere. Eine Umwandlung in Morphin findet nicht statt. Die Farbę

1930. II. E s. TlEP.PnYSIOI.OGIE. 3169

des Chlf.-A.-Extraktes ist cino scharfe Rk. auf Apomorphin, empfindlicher ais die ublichen Farbrkk. (Analyst 55. 502—03. Aug. 1930.) H e r t e r .

Otto GeBner und Josef Nauheimer, Pharmakologische Untersuchungen iiber Percam. Yff. finden nach vergleichender Priifung von Percain u. Novocain, daB Percain ais Oberflachcnanasthotikum bei geringerer Giftigkeit iibcrlegen ist. Ob es jedoch das Novocain in der Infiltrations- u. Leitungsanasthesie zu orsetzen vermag, liangt yon der noch nicht sicher festgestellten Giftigkeit des Pcrcains fiir den Menschen ab. (Schmerz, Narkose, Anaesthesie 3. 44— 65. 1930. Marburg, Pharmakol. Inst. d. Univ.) St e r n .

Robert M. Moore und W. B. Cannon, Der Einflu/i von Atropin und Ergotoxin auf die Herzschlagfreguenz bei nicht narkotisierten normalen, vagotomierten und sym- pathektomierten Katzen. (Amer. Journ. Physiol. 94. 201—08. 1930. Boston, Lab. of Physiology, Harvard med. School.) H. W o l f f .

Werner Lipschitz, Paul Meyer und Robert Salomon, Die Grundwirkungen des Camphers und campherarliger Substanzen. Bei Anwendung der WARBURGschen Methodik zeigt Campher auf die O x y d a tio n sg esc lrw in d ig k e it von Ganseerythrocyten cino zw eiphas. Wirkungskurve: Nach einer Atmungssteigerung yon 20— 40%> die bei ca. 0,5°/Oo ihr Maximum besitzt, folgt eine Narkosekurve. Nach Auswaschen des Camphers tritt charakterist. Atmungssteigerung ein. Weder allgemeine Narkotica noch Cardiazol (mit Ausnahme des Methylbutylketons) zeigen den Steigerungseffekt. Kombinierung der Campherwrkg. mit Narkoticis oder Blausaure. (Arch. exp. Pathol. Pharmak. 148. 257—94. 1930. Frankfurt a. M., Pharmakol. Inst. d. Univ.) St e r n .

Robert Willvonseder, Zur Therapie der rheumatischen Erkrankungen mit dem Slroniiumsalz der Phenylchinolincarbonsaure. Im Iriphan, einer Kombination yon Phenylchinolincarbonsaure mit Sr-Salzen (Herst. Lecinwerk, Dr. E r n s t Laves, Hannoyer), ist die Atophanwrkg. erheblich gesteigert. (Med. Klinik 26. 1529. 10/10. 1930. Wien, Spital d. Barmherzigen Briider.) F r a n k .

Hermann Muller, Miflerfolge bei Behandlung der Ischias mit Pyrazólonum dime- thylaminophenyldimethylicum. Vf. konnte einen EinfluB von Pyramidon in den hohen Tagesdosen von 0,9—1,8 g auf Ischias rheumat. Ursprungs nicht feststellen. (Med. Klinik 26. 1528—29. 10/10. 1930. Frankfurt a. O ., Krankenh. Lutherstift.) F r a n k .

Alfred Neumann, Erfahrungen mit Helpin aus der Allgemeinpraxis. Bei Er- schópfungszustiinden, Anamien u. dgl. Krankheiten bewiihrto sich Helpin, ein paren- teral zuzufiihrcndes Lecithinpraparat mit Zusatz von Glycerin u. K-, Na- u. Ca-Ionen. (Med. Welt 4. 1399. 27/9. 1930. Berlin.) F r a n k .

J. E. Winter, C. H. Richley und H. G. Barbour, Magnesiumoxyd ais ein Adjuvans fur die antipyretische Wirkung von Phenacetin auf Rundę. Der antipyret. Effekt yon Phenacetin auf Hunde wird (wahrscheinlich durch Synergismus) durch MgO verstarkt. (Journ. Pharmacol. exp. Therapeutics 38. 343— 47. 1930. Louisville, Kentucky, Dept. of Physiol. and Pharmacol., School of med., Uniy.) St e r n .

R. N. Cłiopra und R. Knowles, Die Wirkung von Opium und Narkotin bei Malaria. Weder Opium noch Narkotin in hohen Dosen haben eine vorbeugende oder heilende Wrkg. bei Malaria. (Indian Journ. med. Res. 18. 5—13. Juli 1930. Calcutta, School of Trop. Med. and Hygiene, Dep. of Pharmae.) Me i e r .

K. Westphal und K. Wegscheider, Zur Pyriferbehandlung der Tdbes und Tabo- paralyse. Klin. Bericht. Vff. fordem, daB nur solche Falle von Taboparalyse mit Pyrifer behandelt werden, die fiir dieMalariatherapie nicht geeignet sind. Zur Behand­lung der reinen Tabcs erscheint yorerst das Pyrifer unentbehrlicii. (Dtsch. med. Wchschr. 56. 1731—33. 10/10. 1930. Marburg, Univ.) F r a n k .

Knud O. Molier, Ober die Anwendung vcm Oalcium ais diuretisch wirkendes Mittel- Vf. beschreibt die Behandlung yerschicdener Falle von Odemcn mit Calciumchlorid u. kommt zum Ergebnis, daB die perorale Zufiihrung des Salzes die wirkungsyollste Calciumsalzbehandlung ist. Der Mechanismus der Wrkg. desCa-Salzes wird diskutiert. (Zibliotck for Laeger 212. 95—118. Marz 1929. Kopenhagen, Kommunehospital,III. Abt. Sep.) W i l l s Ta e d t .

M. Sonak, Opthymin bei Erkrankung der Luftwege. Opthymin hat sich bei fieber- haften Bronchitiden ais Expektorans mit ausgesprochen hustenlindernder Wrkg. bewahrt. (Med. Klinik 26. 1375—76. 12/9. 1930. Breslau, St. Anna-Krankenh.) W a d .

Arvah S. Hopkins, Entgiftung durch Natriumricinoleat in der Behandlung akuter und chronischer Periodontitiden. Die Massage des Zahnfleisches mit Ricinoleatsalbe ist

3170 E 5. T ie r p h y s io l o g ie . 1930. II.

eine sehr wirksame Behandlung der Periodontitis. (Dental Cosmos 72. 830—41. Aug. 1930. Gulfport, Miss.) M e i e r .

Heinz Esser, Die Behandlung von Magen- und Darmkrankheiten mit Adsorgan. Klin. Bericht iiber giinstige Erfahrungen bei gastro-intestinalen Affektionen mit Adsorgan. (Med. Welt. 4 1443. 4/10. 1930. Baden-Baden.) F r a n k .

Heinz Zeiss und Xenia Utkina-Ljubowzewa. Weitere Untersuchungen iiber den Nacliweis von Germanin (Bayer 205) im tierischen Organismus. Mit Hilfe der colorimetr. Best. von Germanin nach St e p p t j h n u . U t k in a -L j u b o w z e w a wurde festgestellt, daB nach Injektion von Germanin im Kaninchen noch bis zu 70 Tagen die Verb. im Serum nachzuweisen ist. In den Organen entbluteter Tiere wird Germanin am starksten in Lungen, Niere, Milz u. Leber gespeichert. Bei anderen Tieren muli der Speicherungs- typus verschieden sein, da z. B. das Serum eines mit Germanin behandelten Hammels nur eine angedeutete trypanocido Wrkg. besaB. Auch in der Cerebrospinalfl. des Menschen ist nach Behandlung mit Bayer 205 dieses biolog. (Trypanosomenvers.) nicht nachzuweisen. (Ztschr. Immunitatsforsch. exp. Therapie 68. 170—81. 11/9.1930. Moskau, Tarassewitsch-Inst.) Sc h n it z e r .

Emil Brezovsky, Uber die Nebenwirkungen und Schddigungen der Arsenobenzol- praparate. I. Mitt. Statistische Daten. Vortrag. (Wien. klin. Wchschr. 43. 1285— 87. 16/10. 1930. Budapest, Hauptstiidt. Krankenh.) F r a n k .

Ferdinand Winkler, Perkutane Digitalysatbeliandlung. Klin. Bericht. (Wien. med. Wchschr. 80. 1241. 13/9. 1930. Wien.) F r a n k .

H. Weese, Digilalisverbrauch und Digitaliswirkung im Warmbliiter. III. Mitt. Zur Erdstehung der Kumulation. (II. vgl. C. 1930. I. 256.) Digitozigenin wird vom Warmbliiterherz reversibel gebunden. Kumulationserscheinungen werden allein durch im Herzen selbst gespeichertes Digitozin bewirkt, das taglick zu etwa 3—4% abgebaut wird. (Arch. exp. Pathol. Pharmak. 150. 14—20. April 1930. Miinchen, Pharmakol. Inst. d. Univ.) St e r n .

J. M. Watt, Die Pharmakologie von Xysmalobin. Xysmalobin, ein relatiy schwach tox. krystall. Glucosid aus der Wurzel von Xysmalobium undulatum, Ii. Br., besitzt digitalisahnlioiie Wrkg. auf das Herz, kontrahiert liingsgestreifte Muskulatur, bewirkt Verstarkung des Speichelflusses u. der Diurese. (Journ. Pharmacol. exp. Therapeutics 38. 261—70. 1930. Johannesburg, Univ. of the Witwatersrand, Pharmakol. Lab.) St e .

Renzo Benigni, Ezperimenteller Beitrag zur Pharmakologie der Aconitine. Jap- aconitin A und B. Aus japan. Aconitumwurzeln wurden Japaconitin A u. B durch Perkolation mit A. extrahiert u. durch fraktionierte Krystallisation der Bromhydrato gereinigt u. getrennt. Dio ausfiihrlich beschriebenen Vcrss. an Warm- u. Kaltbliitern sowio an isolierten Organen ergaben, daB beide Japaconitine an Giftigkeit das gewóhn- liche Aconitin weit ubertreffen. Einzelheiten iiber die Art der Wrkg. usw. siehe Original. (Ar. Int. Pharmacodynamie 37. 161—80. 1930. Camerino, Pharmak olog. Inst. d. Univ.) " H e r t e r .

Walther Speck, Gefahr des Mutterkombrandes bei Anwendung von Gynergen (Sandoz) in der Basedow-Chimrgie. Vf. berichtet iiber einen Fali von drohendem Mutterkornbrand (Ergotismus gangraenosus) nach (?2/wer<7e?idarreichung. (Med. Klinik 26. 1521—23. 10/10. 1930. Rabenstein, Sa., Bczirkskrankenh.) F r a n k .

John B. Youinans und William H. Trimble, Experimentelle und klinisclie. TJntersuchungen iiber Ergotamin. III. Die Wirkung ton Ergotamin auf den Sauerstoff- verbraiich von normalen trainierten Hunden. (II. vgl. C. 1930. I. 3210.) Nach intra- venóser Injektion von 0,25 mg Ergotamin war eine deutliche Verminderung des 0 2-Ver- brauchs (der Warmeproduktion) nicht festzustellen. Die Injektion von Atropin vor oder nach der Ergotamingabe jinderte an diesem Resultat niclits. (Journ. Pharmacol. cxp. Therapeutics 39. 201—08. Juni 1930.) W a d e h n .

Arthur Grollman, Die Wirkung von Alkohol, Coffein und Tabak auf die Herz- leistwig beim gesunden Menschen. 0,5—1,0 g Coffein Yerursachten Steigerung des 0 2- Verbrauchs, Erhohung des Unterschieds des 0 2-Geh. des arteriellcn u. venósen Blutes u. eine kleine Yermehrung der vom Herzen bewaltigten Blutmenge; eine Be- schleunigung des Herzschlages fand meist nicht statt. — Starker TabakgenuB fiihrte zur Steigerung des Blutdruckes bei geringer Vermehrung des Herzblutausflusses u. zur Vermehrung des Pulsschlages. — Alkohol bcv.-irkte bei Nichttrinkern Erhohung des Blutdruckes u. der Pulszalil, Yerminderung der 0 2-Differenz zwischen arteriellcm u. yenosem Blut n. Yermehrung des Herzblutausflusses. (Journ. Pharmacol. exp.

1930. II. E 6. T ie r p h y s io l o g ie . 3171

Therapeutics 39. 313—27. Juli 1930. Johns Hopkins Univ. School of Med., Labor. of Physiol.) W a d e h n .

Axel Blomberg und Sven Ronnell, Die Wirkung des Pilocarpins auf den Kreislauf des Menschen. Die Pulsfreąuenz ist erhóht, der mittlere Blutdruck zeigt eine Steigerung. Der 0 2-Verbraucb zeigt eine maBige Zunahme; das Minutenvol. des Herzens stieg durchsclinittlich um 28°/c. (Ar. Int. Pharmacodynamie Therapie 37. 369— 81. 1930. Stockholm, Pharmakolog. Abt. d. Karolin. Inst.) H. W o l f f .

Charles M. Gruber und William B. Kountz, Versuche uber die Wirkung von Piłressin auf den Blutdruck, Herzschlag und die Atmung bei Hunden. (Vgl. C. 1930.I. 2123.) Die Wrkg. von Pitressin auf n. Hundc u. auf solche, dio vor oder nach dem Pitressin Atropininjektionen erhalten haben oder denen die Vagusnerven durchschnitten worden sind, wird untersucht. Die intravenjse Atropininjektion nach der Pitressin- zufuhrung beschleunigt den Herzschlag. (Journ. Pharmacol. exp. Therapeutics 39. 275—99. Juli 1930. Washington, Departm. of Pharmacol. a. Intern. Med., St. Louis, School of Med. Univ.) W a d e h n .

H. Freund, Die Abhdngigkeił der Herzmittelwirkung von verscliiedenen Stoffwechsel- bedingungen des Herzens. Beobachtungen iiber die Wrkg. von Herzgiften an Herzen von schilddrusenlosen Meerschweinchen ergaben neue Anhaltspunkto dafiir, daB die Thyroxinwrkg. an der anoxybiont. Phase der Stoffwechselvorgange angreift. Coffein- Adrenalin wirken kaum, die Digitaliskórper sicher u. eher verstarkt unter don Ver- suchsbedingungen. Bei Anoxybiose gilt das Gegenteil. (Verh. dtsch. Ges. innere Medizin 40. 440— 42. 1928. Munster i. Westf. Sep.) S t e r n .

P. Hilpert, Kolilenoxydvergiftung. (Selbstmordversuch.) Ursache einer multiplen Sklerose. Selbstmordvers. mit Leuchtgas ftihrte nach langerer Zeit zum Tode; bei der 38-jiihrigen Frau ergab die Sektion das klass. Bild der multiplen Sklerose, die sich in don 5 Monaten von der Vergiftung bis zum Tode entwickelt hatte. (Sammlg. Ver- giftungsfallen 1. Vergiftungsfalle 133—34. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Aug. 1930. Jona, Univ.) F r a n k .

M. Israelski und E. Lucas, Kohlenoxyd-(Leuchtgas-)Vergiftungen. Verdnderungen an Herz und Lungen. Bei 2 Fallen von Leuchtgasvergiftungen, die in Heilung iiber- gingen, zeigten sich voriibergehend Veranderungen an Herz u. Lunge. (Sammlg. Ver- giftungsfiillen 1. Vergiftungsfalle 131—32. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Aug. 1930. Berlin, Krankenh. a. Urban.) F r a n k .

A. Sartori, Kolilenoxydvergiftung durcli Ofengase. (Sammlg. Vergiftungsfallen 1. Vergiftungsfalle 129—30. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Aug. 1930. Breslau, Chem. Unters.-Amt.) F r a n k .

Kurtz, Kohlensaurevergiftung. Klin. Bericht iiber die Folgen einer C02-Ver- giftung. (Sammlg. Vergiftungsfallcn 1. Gutachten 49—52. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Aug. 1930. Berlin-Wuhlgarten.) F r a n k .

J. Erdós, Natronlaugevergiftung. (Selbstmord.) Klin. Bericht iiber einen Selbst- mord mit starker NaOH-Lauge. Trotz sofortiger Therapie todlieher Ausgang. (Sammlg. Vergiftungsfallen 1. Vergiftungsfalle 139—40. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Sept. 1930. Budapest, Univ.) F r a n k .

Titus H. Harris und Abe Hauser, Bromidvergiflung. Ihre Bedeutung bei toxischen und deliranłen Zusłdnden. Beschreibung von mehreren Fallen von Bromidvergiftung dio im wesentlichen durch unkontrollierte Einnahmo von Bromsalzen bedingt waren. Bei allen akuten psych. Stórungen muB an diese Moglichkeit gedacht werden, da sie durch NaCl-Zufuhr meist leicht geheilt werden konnen. Naohweis durch Br-Best. im Blut. (Journ. Amer. med. Assoc. 95. 94—96. 12/7. 1930. G»lveston, Texas, Univ. of Texas School of Med., Dep. of Neurol. and Psychiatry.) M e i e r .

E. Lesehke, Nitrat- und Nitrituberempfindlichkeit. Oberempfindiichkeit gegen Nitrate u. Nitrite bei einer Frau, hervorgcrufen durch stark durch Nitrate u. Spuren von Nitriten verunreinigtes Trinkwasser. (Sammlg. Vergiftungsfa!len 1. Vergiftungs- fiille 135—36. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Sept. 1930. Berlin.) F r a n k .

E. Lesehke, Medizinale Calciumchloridvergiftung. Einer 53-jahrigen Frau wurden versehentlich statt 10 ccm 10%ig- CaCl2-Lsg. 10 ccm einer 70%’g- Lsg. intrayenós zugefuhrt. Die auftretenden Vergiftungserscheinungen konnten bald behoben werden, Ausgang in Heilung. (Sammlg. Vergiftungsfallen 1. Vergiftungsfalle 137—38. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Sept. 1930. Berlin, Charitć.) F r a n k .

J. Deutsch, Thalliumvergiflung durch Zelio-Ratłengiftkorner. (Selbstmordversuch.) Klin. Bericht iiber einen Yergiftungsfall mit Tl bei einem 27-jahrigen Mannę, der in

3172 E 5. T ie r p h y s io l o g ie . 1930. II.

selbstmorder. Absickt 50 g Zelio-Rattengiftkórner eingenommen katte. Diese ent- halten 1,0 g (T12S04)3. Ausgang in Heilung. (Sammlg. Vergiftungsfallen 1. Vergiftungs- fallo 149—51. Boilage zu Arek. exp. Pathol. Pharmakol. 1930. Leipzig, Univ.) F r a n k .

W. Weigeldt. Schwere gewerbliche Bleivergiftung. Bericht iiber schwore Pb- Erkrankung eines 27-jakrigen Sckmierers in einer Akkumulatorenfabrik, dessen Tatig- keit darin bestand, ununterbroclien eine Mennige-Pb-Paste in die Rippen der Pb- Platten zu schmieren. {Sammlg. Yergiftungsfallen 1. Vergiftungsfalle 9—10. Beilage zu Arch. exp. Patkol. Pkarmakol. Jan. 1930. Leipzig, Univ.) F r a n k .

A. Adler, Quecksilbervergiflung, chronische, medizinale. Es wird iiber eine Hg- Vergiftung eines 52-jahrigen Mannes beriektet, der gegen eine gemutmaBte syphilit. Infelttion 22 Jakre lang jedes Jakr mekrere Kureń mit grauer Salbe durekgefukrt katte. (Sammlg. Yergiftungsfallen 1. 66—67. Vergiftungsfalle 145— 46. Beilage zu Arek. exp. Patkol. Pkarmakol. 1930. Wien, Univ.) F r a n k .

H. Fiihner, Cadmiumvcrgiftung, Ursache einer pemiziosen Anamie ? Infolge Ein- atmung von Cd-Staub beim Arbeiten am Gadmiumofen stellte sick bei einem Schlosser- meister eine perniziose Anamie ein, die zum Tode fiihrte. (Sammlg. yergiftungsfallen 1. Gutackten 1— 8. Beilage zu Arek. exp. Patkol. Pkarmakol. Jan. 1930.) F r a n k .

Mitsuru Takakasłii, Uber das Stoffwechseherhaltnis bei der Kohlenstofftetraehlorid- Vergiftung. Versuclie an Ratten. CCl4 sckiidigt in erster Linie die Leberfunktion, infolgedessen verursacht er eine Herabsetzung der Harnstoffbldg., vermehrte _ Aus- sekeidung von Aminosaure, Verminderung des Kreatinins u. Verminderung der Atker- sekwefelsaure. Die gesekadigte Oxydationsfunktion in der Leber gegen Purinbasen u. Harnsaure ist die Ursacke der Vermekrung der Purinbasen u. Harnsaure u. der Verminderung des Allantoins. Infolge der Eiweiflzers. entsteht eine abnorme Siiure- bldg. im Organismus u. Vermehrung der Gesamt-H2S 04. Diese Acidose ruft eine er- kókte Aussckeidung von Ca u. Mg keryor. Andererseits wird die durek abnorme Ei- weiCzers. gebildete S-Substanz zum Teil wegen der mangelhaften Oxydation ais Zwischenprod., Neutral-S in groBen Mengen ausgesekieden. (Japan Journ. Exp.Med. 7. 417—47. 10/1. 1928. Sep.) Frank .

A. Sartori, Ather-Alkohohergiftung. Todesfall naek Trinken von 250—300 g Hoffmannstro-pfen. (A.-A.-Gemisck.) (Sammlg. Vergiftungsfallen 1. Vergiftungsfalle 127—28. Beilage zu Arek. exp. Patkol. Pkarmakol. Aug. 1930. Breslau, Ckem. Unters.- Amt.) F r a n k .

Clifford S. Leonard, Uber die Giftiglceit von Isothiocyanessigsaureathylester undvon Thiohydantoinsaureathylester. Bei Isotkiocyanessigsaureatkylester liegt die tódlicke Dosis zwiseken 0,35 u. 0,50 g pro kg Ratte; derTod erfolgt in 12—20 Stdn., neben Rhodanidwrkg. sind paralysierende u. narkotisierende Wrkgg. zu beobackteh. Fiir Senfól liegt die tódlicke Dosis zwiseken 0,26—0,31 g pro kg. — Intramuskulare oder intravenóse Injektion von 0,75—1,0 g pro kg Tkiohydantoinsiiureatkylester wirkt tódlick. Atmungskemmung ist auck bei subletalen Dosen stark bemerkbar. Von Tkiosinamin werden 1,0 g pro kg intramuskular okne besondere Stórung der Atmung vertragen. Beim Kanincken ruft dio einmalige Injektion von0.5 g Tkiokydantoinsaureatkylester pro kg Tod in 5 Tagen kervor, okne direkt nackder Injektion besondere Anzeicken kervorzurufen. Nach Injektion von 1 g tritt Muskel- zittern u. Beschleunigung der Atmung auf; Tod unter uramisehen Erscheinungen. (Ar. Int. Pharmacodynamie. Therapie 35. 314—22. 1929. New Haven, Departm. of Pharmacol. a. Toxicol., Yale Univ.) W a d e h n .

Hans Schneider, Zur Klinik und Therapie der chronischen gewerblichen „Benzol- vergifłung“ . Die Symptome der chroń, gewerblichen &nzoZvergiftung, die Mittel zu ihrer yerhiitung u. die Therapie werden besprochen. (Med. Klinik 26. 1112—14. 25/7. 1930. Stadt Neukrich, N. 0 ., Krankenh.) F r a n k .

W. Schulze, Nitrobenzolvergiftung. (Abłreibungsversuch.) Schwere Vcrgiftungs- erscheinungcn nack Einnekmen von 7—10 ccm Nitrobenzol. (Sammlg. VergiftungsfiŁllen1. Vergiftungsfalle 7—8. Beilage zu Arek. exp. Patkol. Pkarmakol. Jan. 1930. Bleicke-rode, Knappscliaftskrankcnli.) F r a n k .

Eugen Vajda, Leberschadigung bei Atophaninłozikation. Vf. berichtet iiber 2 Falle von j4<op/ianintoxikation infolge falscher Indikation. Die Patienten erkrankten plótz- lich an gastrointestinalen Stórungen u. Ikterus u. boten das Bild einer akuten Hepatitis. Bei Verdacht einer Leberschadigung ist von einer Atophanmedikation abzuraten.(Med. Klinik 26. 1404—06. 19/9. 1930. Wien, Univ.) F r a n k .

H. Fiihner, Strophanthingiftmord. (Der Fali Mertens-Dr. Richter.). Klin. Bericht.

1930. II. F . P h a r m a z ie . D e s in f e k t io n . 3173

(Sammlg. Vergiftungsfiillen 1. Vergiftungsfalle 3— 5. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Jan. 1930. Kónigsberg, Univ.) F r a n k .

Philipp Kissinger, Vergiftung durch Oleum Chenopodii anthelminthicumt Bericht iiber einen Todesfall bei einem 8-jahrigen Miidchen naeh mehrmaligen Gaben von Oleum Chenopodii anthelminthicum gegen Askariden. (Wien. med. Wehschr. 80. 1231 bis 1232. 13/9. 1930. Bunzlau.) F r a n k .

H. Fiihner, Teervergiftung durch Krdtzesalbe. Naeh Verwendung von W lLK IN SO N seher Salbe, die ais Hauptbestandteil Birkenteer, S u. Vaselinól enthalt, erkrankten3 erwaclisene Personen an Erbreehen u. Durchfall. Es lag anseheinend eine t)ber- empfindliclikeit vor. (Sammlg. Vergiftungsfallen 1. Vergiftungsfallc 1—2. Beilage zu Arch. exp. Pathol. Pharmakol. Jan. 1930. Kónigsberg, Univ.) F r a n k .

Hans Asperger, Leucin und Tyrosin im Harn bei Lungengeschwiilsten. Bei vor- gesehrittenen carcinomatósen Erkrankungen der Lunge konnten in einer Anzahl von Fallen im Harn Leucin u. Tyrosin nachgewiesen werden u. zwar gleichlaufend mit der klin. Verschleehterung in steigenden Mengen. (Wien. klin. Wchschr. 43. 1281—84. 16/10. 1930. Wien, Univ.) F r a n k .

Max Winckel, Krebsprophylaxe und Ernalirung. Ubersichtsreferat iiber neuere Arbeiten, naeh denen der Krebs ais Stoffwechselstórung angesehen wird. (Volks- ernśihrung 5. 285—87. 20/9. 1930. Berlin.) G r o s z f e l d .

Hanna Zinkernagei, Erfahrungen mit Thypriman. Tliypriman (Herst.: G e h e & Co.) enthalt dio in Primula offieinalis u. Drosera rotundifolia vorhandenen Saponinę, zusammen mit Kai. sulfoguajacolicum u. Extract. thymii. Das Mittel be- wiihrte sich zur Bekampfung von Hustcnreizen bei Lungentuberkulose. (Med. Welt 4. 1477. 11/10. 1930. Berlin, Krankenh. Hasenheide.) F r a n k .

Romeo Castellani, Nuovi concetti e nuovi termini nel campo della biologica e della mcdicina.Conferenza. Alessandria: Gazzotti o C. di G. Chiarvetto 1929. (25 S.) 8°.

F. Pharmazie. Desinfektion.H. Ebert, Uber einige Versuche mit Fieberthermometem. Es wird iiber Unterss. be-

richtet, die sich auf bisweilen bei Fieberthermometem auf tretende UnregelmaBigkeiten in den Angaben beziehen. Die Ursachen des Versagens der Maximumvorrichtungen werden erórtert, u. Schleuderverss. mit EinschluB- u. Stabthermometern werden be- sprochen. (Glas u. Apparat 11. 179—80. 5/10. 1930. Charlottenburg.) J u n g .

Oddo Bemardo und Mingoia Quintino, tlber Bildung und Konstitution des Blei- Natriumhyposulfits. Das Na-Thiosulfat oder -hyposulfit bildet mit einigen Schwer- metallen komplexe Verbb., von denen das Au-Salz sich in der Tuberkulosethorapie bewahrt hat. Das Pb-Salz ist evt. fiir die Krobstherapie zu verwenden. Es existieren in der Literatur fur dieses Salz 4 Formeln; die Herstellungsyorschriften sind wenig genau. Vff. ftigten zu 5 Moll. kaltgesatt. wss. Lsg. von Na2S20 3 1 Mol. kaltgesatt. wss. neutrale Lsg. Pb-Acctat. Die klare Mischung gossen sie in die 10-fache Menge A. von 95%. Es sehied sich ein farbloses dickfl. Ol ab, das zu Krystallen erstarrte. Ge­reinigt wurde das Prod. durch Lósen in W . u. Ausfallen mit A. Durch Bestst. des Krystallwassers, des Pb, des S, des Mol.-Gew. ergab sich, daB dem Salz die Formel Na8Pb(S20 3)5'6 H20 zukommt, ferner daB es kein Komplexsalz, sondern ein Doppel- salz ist. Beim Erhitzen bis 100° im N-Strom verliert das Salz 3 Krystallwasser. t)ber 100° tritt Zers. ein. Die Hóchstdosis im therapeut. Gebrauch betragt 0,03 g pro kg des Versuchstiers. (Boli. chim. farmac. 69. 363—70. 15/5. 1930 Pavia, Chem.-pharmaz. Inst. d. Univ.) W e i s s .

— , Kosmetische Notizen. C r e m e a l a R o y a l - S k i n - F o o d wird aus Kakaobutter, woiBem Wachs, 01ivenól u. Vaselin bereitet. — Rezepte fiir die Herst. von Fiillmaterial fiir Riechflaschchen. (Seifensięder-Ztg. 57. 565—66. 7/8. 1930.) Sc h .

Otto Schoneck, Farbloser Teer in fliissigen Seifen. Ein nichtfarbendes Teer- prap. fiir fl. Seifen laBt sieh aus Oleum Rusci aethericum (R i e d e l ) mittels NaOH ge- winnen. (Dtsch. Parfiimerieztg. 16. 381. 25/8. 1930.) S c h o n f e l d .

Gregor Werle, Einiges iiber Starkę, Schleim und Gummi. Verwendung in der Kos- metik fiir Haut- u. Haarpflegemittel. Rezepte. (Dtsch. Parfiimerieztg. 16. 441— 43. 10/10. 1930.) E l l m e r .

Carl Becher jun., Die Herstellung und Zusammensetzung der Zahnpasten. (Seifen- sieder-Ztg. 57. 625—26. 639—40. 657—58. 11/9. 1930.) S c h o n f e l d .

X II . 2. 202

3174 Gr. A n a l y s e . L a b o r a t o r iu m . 1930. U.

Josef Augustin, Dauerantiseptikum fiir Mundpflegemittel. p-Oxybenzoesdureester in Zahnpasten u. dgl. sind ideale Dauerantiseptika; am geeignetsten ist das Nipatjin M. (Seifensicder-Ztg. 57. 733. 9/10. 1930.) Sc h o n f e l d .

Abbot Laboratories, iibert. von: Elmer B. Vliet, Chicago, und Ernest H. Vol- wiler, Highland Park, Heilmiltel in Tabletlenform. Die Tabletten bestehen aus Chlor­amin u. 10—20% K N 0 3 ais Fuli- oder Yerdunnungsmittel. (A. P. 1754809 vom 18/10. 1926, ausg. 15/4. 1930.) Sc h u t z .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung haltbarer Losungen von Arsenobenzolen, dad. gek., daB man solche, die freie oder gegen N-haltige Reste ausgetauschte Aldehyd- oder Ketogruppen tragen, mit Pyrazolonderiw. yon nicht saurem Charakter mischt. — Z. B. yermischt man l-Phenyl-2,3-dimethylpyrazol-5-on mit den Dinalriumphenolaten folgender Verbb.: Semicarbazon des 3-Oxy- bzw. 2-Oxy-4-arsenobenzaldehyds oder des 3-Oxy-4-arsenoacetophenons. (D. R. P. 508 334 Ivl. 30h vom 10/2. 1928, ausg. 27/9. 1930.) A l t p e t e r .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Walter Kropp, Fritz Lange und Arnold Bohne, Wuppertal-Elberfeld), Darstellung haltbarer Vitamin- losungen, gek. durch die Yerwendung von fl., W.-l. Amiden der niederen Fettsauren oder von fl. Gemischen W.-l. Amidę niederer Fettsauren. — Z. B. laBt sich VitaminD in N-Athyl- oder N-Methylacetamid, in Formamid, Diathylaeetamid, auch unter Zusatz von Clykolmonoathylather lósen; die Lsgg. lassen sich mit W.-haltigen Fil. unter Bldg. einer Emulsion yermischen. (D. R. P. 508 503 KI. 30h vom 23/10. 1928, ausg. 27/9. 1930.) A.LTPETER.

Lucian Harnist, Frankreich, Trocknen und Konserviere7i von organischenSubstanzen. Die Substanzen pflanzlichen oder tier. Ursprungs, z. B. Driiscn, werden fein zerkleinert, mit Rohrzucker innig yermischt, das Gemisch ausgebreitet u. im Luftstrom getrocknet. (F. P. 674260 vom 30/4. 1929, ausg. 27/1. 1930.) T h i e l .

Raikichi Arima, Osaka-Shi, Japan, Tuberkelbazillenprdparat. Man entfemt aus Tuberkelbazillen das ganze Fett u. die Lipoide mittels Lipase u. Saponin, ohne die Lebensfahigkeit der Bakterien zu beeintrachtigen. (Can. P. 278 450 vom 21/1. 1927, ausg. 13/3. 1928.) S c h u t z .

Marie Theodore Koks, Java, Miitel zur Behandlung der Lepra und Tuberkuhse. Man yermischt Acetonchoroform mit einer 30%ig. Lsg. von Menthol in Baldriansaure.- mentholester ( Validol) u. mit einem Gemisch von Amyhalerianat u. Hydrocarpusfett- sduren {Chaulmoogra), worauf die erhaltene Mischung filtriert wird. (Holi. P. 22275 vom 10/3. 1928, ausg. 15/9. 1930.) S c h u t z .

J. Risler, Paris, Kosmelische Mittel. Zu dem Ref. nach F. P. 679376; C. 1930.II. 767 ist nachzutragen, daB die Mittel zum Schutz der Haut gegen ultrayiolettes Licht dienen. (E. P. 328111 vom 13/4. 1929, Auszug yeroff. 15/5. 1930. Prior. 13/12.1928.) S c h u t z .

Leon Ongrassia, NewYork, Prdparat furHaaricellen. DasPraparat besteht aus einer Mischung von 80 Teilen Boraz, 4 Teilen Na„S.,03 u. 1 Teil Mincralol. (Can. P. 278 476 vom 19/4. 1926, ausg. 13/3. 1928.) ’ S c h u t z .

Abbott Laboratories, Chicago, iibert. von: Ralph Warren French und Walter Chapin Holmes, Washington, V. St. A., Desinfektionsmittel, bestehend aus Acyl- deriw. bas. Farbstoffe im Gemisch mit Phenolgruppen enthaltenden cyel. Yerbb. (Can. P. 278 331 vom 2/2. 1927, ausg. 6/3. 1928.) A l t p e t e r .

Jaeob M. Schaffer, Washington, V. St. A., Antiseptisches Mittel, bestehend aus Amyl- oder Hesylphenolen, z. B. dem n-Hexylphenol oder p-n-Amylphenol, in Lsg. oder Emulsion. (A. P. 1745 508 vom 20/10. 1928, ausg. 4/2. 1930.) Th.

G. Analyse. Laboratorium.Hans Norbert Naumann, Schnelh-erdampfung. Erwidcrung auf die Bemerlcungen

von Schmalfuss und Jantzen. (Ygl. C. 1930. II. 947.) Vf. lehnt die gegen seine Arbeit erhobenen Einwande ais ungerechtfertigt ab. (Biochem. Ztschr. 226. 164—65. 22/9. 1930. Berlin, Univ., I. Med. Klinik.) SiMON.

H. Bauch, Titrimetrische Bestimmung von Rauminhaltm. Zur Best. des Raum- inhalts von GefaBen mit unregelmaBiger, rechner. schwer faBbarer Form schlagt Vf. ein titrimetr. Verf. vor. Er lóst in dem Behalter eine chem. inakt., billige, leicht zu titrierende Substanz in genau gewogener Menge auf u. findet aus der titrierten Konz.

1930. II. G . A n a l y s e . L a b o r a t o r iu m . 3175

u. der Einwaage leicht don Kubikinlialt des GefaBes. Bedingung ist natiirlich yólligo u. gleichmaBige Lsg. des Zusatzes. Ais Zusatz ist in den meisten Fallen Kochsalz das Geeignetste. (Melliands Textilber. 11. 787—88. Okt. 1930.) F r i e d e m a n n .

J. A. C. Teegan, Eine galvanomelrische Methode zur Messung elektrolytischer Widerstdnde. Bei der Bruckenmethode macht es bei Verwendung des Telephons ais Nullinstrument Schwierigkeiten, das Tonminimum genau zu finden. Daher wird es durch eine Elektronenrohre in Serie mit einem empfindichen Galyanometer ersetzt. Diese Rohre wirkt ais Gleichrichter, so daB das Galyanometer den Bruckenstrom anzeigt. (Naturę 126. 504. 4/10. 1930. Rangoon.) E r b e .

Gerold Schwarzenbach, Eine neue Yorrichtung zur Bestimmung von Potentialen von Zellen mit sehr hohen inneren Widerstdnden. (Vgl. St a d ie , C. 1930. I. 712.) Vf. beschreibt eine W HEATSTONEsche Briickenschaltung, bei der zwei Briickenzweige durch Elektronenróhrcn (Doppelgitterróhren) gebildet sind. Dio zu untersuchende Zelle ist mit dem Gitter der einen Rohre yerbunden, ihr Potential kann durch einen Kompensationsapp. ausgeglichen werden u. wird daher direkt am Kompensationsapp. abgelesen. Ais Nullinstrument dient ein hochempfindliches Spiegelgalyanometer. Nach dieser Methode konnen die Potentiale auf 1 Milliyolt genau gemessen werden. (Helv. chim. Acta 13. 865—69. 1/10. 1930. Ziirich, Uniy.) W r e s c h n e r .

E. Karrer, Begriff und Messung der Plastizitat. Die G.O.S.-Einheit und ein neues Plastometer. (Vgl. C. 1930. II. 887.) Die Plastizitat wird qualitativ definiert ais die Fahigkeit, Formanderung aufzunehmen (Weichheit) u. zu behalten (bleibende Form- anderung). Die Plastizitatseinheit (pla) hat einen zylindr. Korper von 1 cm Lange u. 1 cm Durchmesser, wenn er durch die Kraft yon 1 kg/qcm in 1 Sek. um 1 cm Lange yerformt wird u. die gesamte Deformation bleibend ist. Die Formel fiir die Plastizitat (P) lautet demnach: P = C-D/F, wo F die ausgeiibte Kraft, D der Betrag der zuruck- bleibenden Deformation u. O eine Apparatkonstante ist. Das Verhaltnis yon zuruck- bleibcnder Deformation zur Gesamtdeformation wird ais Zuruckhaltungsfahigkeit (retentivity) bezeichnet u. ist: (h — h2)/(h— hx), wo h die ursprungliche Probenhohe; ht die Hohe unter Belastung u. h2 die wiedererlangte Hóhe nach der Entlastung be- deutet. Die spezif. Weichheit s, die zur Formulierung der Plastizitat gebraucht wird, ist das Reziproke der Hartę, also: s = K -(h — hJ/h-l/F , wo K eine Konstanto ( = C) ist. Da die Plastizitat nach obiger Definition proportional dem Prod. aus Weichheit u. Zuriickhaltungsfahigkeit ist, so ergibt sich P = K -(h — h2)/F-h. — Vf. gibt einen Plastizitatsmesser an, in dem die zylindr. Probe zwischen 2 Platten gebracht wird, dereń obere yertikal durch eine Feder beweglich ist. Der App. gibt die GroCo der wahrend einer bestimmten Zeit wirksamen Kraft u. den Deformationsbetrag, sowie die Zuruckhaltungsfahigkeit an. Die Messungen konnen bei yerschiedencn Tempp. yorgenommen werden. Einige yom Vf. bei 20° gemessene Werte (in Milliplas) sind: Bienenwaclis = 0,5; Asphalt = 0,17; GuBstahl = 0,003; Rohkautschuk = 0,15. (Ztschr. techn. Physik 11. 326—37. 1930. Chicago.) B r i s k e .

L. Grebe, Eine Methode zur quantitativen Krystallitanalyse durch Rontgenstrahlen. Zu beiden Seiten einer Rontgenrohre mit Cu-Anodo werden 2 D E B Y E -K am m ern aufgestellt, yon denen die eine ein Stabchen der reinen Yergleichssubstanz enthalt, wahrend die andere zur Best. des Intensitatsverhaltnisses zunachst mit einem gleichen Stabchen beschickt wird. Dann wird dieses durch ein gleich dickes Stabchen des zu untersuchenden Materials ersetzt u. wieder eine Aufnahme in beiden Kammern gleich- zeitig hergestellt. Beide Aufnahmen auf Filmen der gleichen Emulsion u. mit gleicher Entw. werden mit einem Mikrophotometer ausgewertet. — Die Gesamtintensitat einer D E B Y E -L inie ist der Krystallitmasse im Stabchen proportional, unabhangig von der Teilchengrofie. Die Absorption kann durch lineare Extrapolation auf die Stabchen- dicke Nuli beriicksichtigt werden. — Resultate an Quarz, in Ton u. a. Substanzen eingebettet, erweisen die Brauchbarkeit der Methode. (Ztschr. techn. Physik U . 428 bis 429. 1930. Bonn.) S k a l ik s .

R. W. Teiss, Zur Frage der Mikrojodometrie. Vf. untersucht die Titration von Jodlsgg. yerschiedener Konzz. (1/w— ł/iooo'n-) aus der Mikroburette mit Brom-Arseniger Saure u. mit Hyposulfit, u. zwar einmal bei jedesmaliger Hinzufiigung solcher Mengen KJ, daB die Gesamtkonz. an K J in der Endlsg. stets dieselbe ist, u. andererseits ohne diese MaBnahme. Im ersteren Falle liefert die Titration einer Ysoo-11- Jodlsg. die ge- ringste Streuung der Ergebnisse, im zweiten Fali sind die Streuungen unregelmaBiger yerteilt u. im ganzen starker. (Journ. Russ. phys.-chem. Ges. [russ.] 62. 601—06. 1930.) E r b e .

2 0 2 ł

3176 G. A n a l y s e . L a b o r a t o r io m . 1930. II.

K lem ente und anorganische Verbindungen.Gr. D. Lubarsky und M. G. Dikowa, tjber die titrimelrische Besłimmung des

alctiven Sauersloffes in Gemischen von Wasserstoffsuperozyd und Uberschwefelsdure. Bei vergleichenden Unterss. hat sieh zur titrimetr. Best. des gesamtaktiven Sauerstoffs in Gemischen von Wasserstoffsuperozyd u. Uberschwefelsaure das jodometr. Yerf. ais das beste erwiesen: In 150 ccm k. W. werden 5 ccm der FI. eingegossen, dazu 5 bis 10 ccm KJ-Lsg. von 10% hinzugefugt. Nach 24-std. Stehen an einem k. u. dunklen Ort wird das Jod mit Thiosulfat titriert. Eine Kontrollprobe wird unter denselben Bedingungen ohne Peroxyde stehen gelassen u. das in der letzten ausgeschiedene Jod von dem Titrationsergebnis subtrahiert. (Ztschr. analyt. Chem. 81. 450—54. 1930. Ekaterinoslaw [U. S. S. R.].) WlNKELMAŃN.

Hans Tollert, Vber die Bestimmung des Kaliums ais Kaliumperrhenat. Die Best. erfolgt analog der ais Perchlorat. Vorteile des Yerf.: Geringer Reagensverbrauch, da Pcrrheniumsaure unter den Arbeitsbedingungen nicht verdampft; gróCeres Mol.- Gew. (289,4) gegeniiber dem Perchlorat (138,6); Re laB.t sieh durch Red. im H2-Strom quantitativ zuriickgewinnen. — In A. von 94,6 Gew.-% mit 2,5 Gew.-% Methylalkohol losen sieh bei 18° 0,180 g K R e04 im Liter. Die spezif. Leitfahigkeit der alkoh. Lsg. wurde bei einer Reihe von Verdiinnungen bei 18° gemessen (Tabelle). Der Dissoziations- grad der gesatt. Lsg. ist a = 0,56. (Naturwiss. 18. 849. 3/10. 1930. Berlin, Kali- Forschungsanstalt.) S k a l ik s .

W. Werz, Eine neue jodomelrische Vanadinbest-immung in Edelstuhlen und Ferro- ranadin. Zur Vanadinbest. werden in einem 500 ccm-Erlenmeyerkolben 1—3 g Spinie mit 50 ccm Phospliorsiiure (D. 1,70), 175 ccm W. u. 5 ccm H N 03 (D. 1,20) so lange unter maBigem. Erhitzen gekoeht, bis alle Spane in Lsg. gegangen sind (10—15 Min.). Dio Lsg. wird mit Salpetersauro oxydiert, dann wird eine Messerspitze (0,5—1 g) Ammon- persulfat zugegeben u. 12—15 Min. lang gekoeht. Hierauf wird die Lsg. auf ungefalir 70° abgekiihlt, die Ubermangansaure mit 5— 10 ccm l% ig. Oxalsaurelsg. zerstort u. dann weiter auf Zimmertemp. abgekiihlt. Diese Lsg. wird mit einigen Krystallen K J versetzt u. durchgeschiittelt. Nach 5 Min. wird mit 0,05-n. Na-Thiosulfatlsg. titriert (gegen Ende der Umsetzung Starkezusatz). Das Gesamtvol. der Lsg. soli moglichst 200 ccm betragen. 1 ccm 0,05-n. Na2S20 3-Lsg. = 0,00255 g V. (Ztschr. analyt. Chem. 81. 448— 50.1930. RemscheiderMasehinenfabrikenW. F e r d . K l i n g e l n - BERG Solinę.) W lNIiELMANN.

Parker D. Trask, Mechanische Analyse, der Sedimente vermiltels der Zentrifiuje. (Vgl. C. 1930. II. 769.) Die wissenschaftliclien Grundlagen der Sedimentationsge- schwindigkeit feiner Partikel mittels der Zentrifuge werden eingehend an Hand des STOKESschen Gesetzes erliiutert u. eine Kurve fiir d ie Fallgeschwindigkeit in Ab- hangigkeit von der Zeit angegeben. (Economic Geology 2 5 . 581—99. Sept./Okt. 1930. Princeton Univ., Am. Petrol. Inst.) E n s z l i n .

Organische Substanzen.Harold King und George Victor Rutterford, Die titrimetrische Bestimmung von

primaren Arsinsduren. Arsinsauren haben meistens keinen scharfen F. u. sind des- halb schwer zu identifizieren. Vff. arbeiteten deshalb ein Verf. zur titrimetr. Best. des Aquivalentgewichts aus. Die Analogie in den 1., 2. u. 3. Dissoziationskonstanten zwischen H 3P 0 4 u. H3As04 legte die Verwendung der fiir die Titration von H3P 0 4 iib- lichen Verff. nahe. Bei Phenolphthalein ais Indicator wird der Endpunkt zu schnell er- reicht, es tritt allmahlich Rosafarbung auf; Zusatz von NaCl ( K o lt h o f f , C. 1915. II. 580) bis zur prakt. Sattigung erhóht den Ti ter fast auf den theoret. Wert u. verscharft den Endpunkt. Besser ais Phenolphthalein eignet sieh Thymolphtlialein, dessen Um- schłag im starker alkal. Gebiet liegt (pu = 9,5); man arbeitet am besten in mit NaCl halbgesiitt. Lsg. Tliymolblau (IJmschlag bei pn = 8,0—9,6) hat einige Nachteile. Man titriert ca. 0,1 g Saure nach Zusatz von 2 Tropfen 0 ,l°/oig. alkoh. Thymolphthalein- lsg. mit 0,1-n. NaOH (carbonatfrei) bis zur Blaufiirbung, setzt etwa das gleiche Vol. gegen Thymolphthalein neutrale gesatt. NaCl-Lsg. zu u. titriert abermals bis zur Blau- fiirbung. Die Resultate werden am bequemsten in ccm 0,1-n. Alkali pro 7iooo Mol. angegeben. — Reines NaCl des Handels reagiert óft sauer (pn = 5; mit „Universal- indicator“ bestimmt); 1 1 gesatt. Lsg. erfordert dann 1 Tropfen 50%ig. NaOH zur Herst. der Neutralitat gegen Thymolphthalein. OH- u. SO„• NHr Gruppen kónnen die Neutralisationsaquivalente betrachtlich erhohen; vgl. Original. (Journ. chem. Soc.,

1930. II. G. An a l y s e . L a b o r a t o r iu m . 3177

London 1930. 2138—43. Sept. London N. W. 3, National Institute for Medical Re­search.) O s t e r t a g .

Carl Kullgren und Hilding Tydśn, Uber die Bestimmung von Pentosanen. Destil- liert man Furfurol mit 13,5°/0ig. HC1 unter Zugabe von NaCl, so erhalt man im Destillat cin u. dieselbe Menge Furfurol, unabhiingig von der ver\vendeten Menge u. Konz. des Furfurols, von dem langeren oder kiirzeren Stehenlassen der Lsg. u. der An- oder Abwesenheit von Luft. Der Dest.-Faktor ist konstant., Im Durchschnitt zersetzen sich bei der Dest. 3% Furfurol, bedingt durch die Erhitzungsdauer, auch wenn das Fur­furol aus den Pentosen entsteht. DaB hierbei wcniger Furfurol entsteht ais die Glei- chung erwarten laBt, hat wohl seinen Grund darin, da 13 die Gleichung den wirklichen Verlauf nicht ganz wiedergibt. DaB Arabinose weniger Furfurol liefert ais Xylose, muB durch eine Verschiedenheit der Primarrk. bedingt sein. Die vorgeschlagene hohere Konz. an HC1 hat den Zweck, den HCl-Geh. konstant zu halten. Dann werden den angewandten Mengen Xylose, Arabinose u. Rhamnose proportionalc Mengen von Furfurol bzw. yon Methylfurfurol erhalten. Ferner erfolgt die Abdest. des Furfurols doppelt so schnell. — Die in der Literatur angegebenen Methoden zur Best. des Fur­furols mit Br geniigen den Anforderungen der Vff. nicht. Bei der Rk. des Furfurols mit Bromat volIzieht sich zunachst auch in schwach saurcr Lsg. eine Oxydation unter Bldg. von 2HBr, dann erfolgt langsamer Br-Substitution. Diese letztere laBt sich durch schwachen Sauregeh., 0,5— 1%. vermeiden. Die dadurch bedingte Verlangsamung der 1. Rk. wird durch Zugabe von Ammoniummolybdat ais Katalysator vcrmieden. Genaue Besclireibung der Methode, dio gegoniiber Schwankungen der Temp. u. des Bromatgeh. empfindlicher ist ais die alteren. — Da das bei der Dest. von Polyosen mit HCl entstehende Oxymethylfurfurol bei der Titration don Bromatverbrauch be- einfluBt, wird zu desson Zerstorung Umdestillierung vorgeschlagen, wobei wegen der Zers. des Furfurols eine Korroktion angebracht werden muB. Bei der HCl-Dcst. von Holz soli 100 Min. erhitzt werden, dann ist die Bldg. von Furfurol abgeschlossen. Der aus Lignin entstehende Formaldehyd ist bei dieser Best.-Methode ohne EinfluB. Auch andere organ. Substanzen, wie Ameisonsaure, Essigsaure, Acetaldehyd, beeinflussen den Bromatverbrauch nur ganz gering. — Anwesenheit von Methylfurfurol bedingt wesentlich erhóhten Bromatverbrauch. Durch Umdest., woboi genau u. ohne Unter- brechung konstantę Dest.-Geschwindigkeit eingehalten werden muB, wird ein be- deutender Teil des Methylfurfurols zersetzt. — Wird Sulfitzellstoff der HCl-Dest. unter- worfen, so wird S 02 an das Destillat abgegeben, wodurch der Bromatverbrauch erhoht wird. Durch J-Titration laBt sich die nótige Korrektur bestimmen. Von Interesse ist, daB der lose an Furfurol gebundenc S 0 2 nicht den Bromatverbrauch des Furfurols verhindert. (Ingeniors Vetenskaps Akad. Handlingar Nr. 94. 3—62. 1929. Stockholm, Techn. Hochsch.) Ch. S c h m id t .

B estandteile v o n Pflanzen und Tieren.

Otto Folin und Andrea Svedberg, Eine verbesserłe Destillationsmethode zur Be- slimmung von Hamstoff im Blut. (Vgl. C. 1930. I . 3815.) Die Blutanalyse nach F o l i n u. Wu (vgl. C. 1920. IV. 459) erfordert die Abdest. des Ammoniaks, das durch enzymat. Zers. des Harnstoffs mit Jackbohnenextrakt gebildet wird. Diese Dest. wird durch StoBcn, Schaumen u. Zuriicksangen sehr erschwert. Zur Vermeidung des StoBens empfehlen Vff. das Einbringen diinner Glasróhrchen, die nur an der nach unten ge- richtcten Seite geoffnet sind. Róhrchen aus Pyi-exglas m it einem offenen Hohlraum von 2—4 mm Lange n. mindestens 2 mm Durchmesser verhiadern das StoBen voll- stiindig. Zur Verhinderung des Schaumens yerwenden Vff. einen Zusatz von schwerem schwarzen Mineralól, einem rohen, viscosen Prod., wie es zur Feuerung gebraucht wird. Eine Reinigung dieses Ols ist nicht erfordcrlich, es geniigt weitgehende Ver- diinnung mit Toluol. Zwei Tropfen einer Mischung von 1 Vol. Ol u. 10 Voll. T«oluol verhindern das Schaumen yollstiindig, wenn der SiedeprozeB langsam eingeleitet wird. Wird das StoBen u. Schaumen vermieden, so ist die Gefahr des Zurucksaugens sehr gering, um sie yollig zu yermeiden, yergroBerten Vff. den Raum des Oberleitungs- rohres, das nun nicht mehr aus einem glatten schmalen Glasrohr, sondern ans einer 5 ccm Pipette hcrgestellt wird. Vff. geben ferner noch einmal genaue Vorschriften fur die Herst. des Jackbohnenextraktes u. des Ureasepapiers, ferner fiir dieVerwendung von Gummiguttlsg. ais Schutzkolloid zur Sicherung krystallklarer Lsgg. (Journ. biol. Chemistry 88. 77—83. Aug. 1930. Boston, Harvard Med. School.) WRESCHNER.

3178 G . A n a l y s e . L a b o r a t o r iu m . 1930. II.

Otto Folia und Andrea Svedberg, Mikromethoden zur Bestimmung von Nicht- protein-Stickstoff, Harnstoff, Hamsaure und Zucker in nicht-lackfarbenem Blut. (Vgl. C. 1 9 3 0 . I. 3814.) Vff. geben genaue Anweisungen fiir Mikrobestst. naeh der friiher geschilderten Methode. Bei Makro- u. bei Mikrobestst. ist es von groBer Wiohtigkeit, daB die proteinfreien Extrakte von der Misehung der gefallten Proteine u. Korpuskular- sedimente getrennt werden, ehe diese Misehung eine erhebliche Farbanderung erleidet. Die Anderung der Farbę von hellem Rot zu dunklem Braun muB yon einer Zers. der roten Blutkórperehen begleitet sein, dabei konnte etwas von der Blutkorpersubstanz in den iiberstehenden Estrakt dringen. (Journ. biol. Chemistry 88. 85—96. Aug. 1930. Boston, Harvard Med. School.) WRESCHNER.

Joseph M. Looney, Die, Bestimmung von Bluthamstoff-Stickstoff durch direkte Nesslerisation. Yf. besehreibt eine beąueme Methode fur den klin. Gebrauch, bei der die oft schwierige Ammoniakdest. (vgl. vorst. Ref.) Ycrmiedon wird. Ais Schutz- kolloid zur Verhinderung von Triibungen wird Gummigutt verwendet. 5 ccm Blut- filtrat, 2 Tropfen Phosphatpuffer u. 2 Tropfen konz. Ureaselsg. werden in einem reinen Reagcnsglas 30 Minuten lang in ein W.-Bad von 55° gebracht. Die Lsg. wird dann in ein Harnstoffrohr ubergefidlt, mit 1 ccm verd. Gummiguttlsg. u. 1,5 ccm Nesslerlsg. versetzt u. mit dest. W . auf 12,5 ccm aufgefiillt. Die Standardlsg. wird aus Ammonium- sulfatlśg. (0,3 mg N), 8 Tropfen IJrease, 4 ccm verd. Gummiguttlsg. u. 6 ccm Nesslerlsg. hergestellt u. auf 50 ccm aufgefiillt. (Journ. biol. Chemistry 88. 189—95. Aug. 1930. Philadelphia, Jefferson Med. College u. Hospital.) WRESCHNER.

Ernst Schlenker, Untersucliung Salicylsaure entlialtender Seifenpraparate auf freie Salicylsaure. Es wurde versuclit, eine aus Vaselinól u. Seife hergesteljte, Salicylsaure enthaltende Salbe auf ihren Salicylsauregeli. durch Extraktion mit A., Ausschutteln des A. mit Soda usw. zu bestimmen. Es stellte sich aber heraus, daB der A.-Auszug betrachtliche Mengen K-Salicylat enthalt, das anscheinend durch Vermittlung der Seife u. des Vaselinóles in kolloidaler Form in Lsg. gegangen war. Aueh naeh Einw. von CaCl2 auf die Salbe, wobei dieKaliseife in die Kalkseifc umgewandelt wurde, ent- hielt der A.-Extrakt, obzwar er yollkommen blank filtrierbar war, K.-Salicylat, mit Ca-Seifen vermengt. Bei Anwendung von PAe. in Kombination mit A. gelang der Nachw. der Salicylsaure auf folgendem W ege: 4 g Substanz wurden mit 50 ccm A. Yerrieben u. mit PAe. tropfenweise versetzt, bis die suspendierten Flocken sich zu Boden setzten. Die klare A.-Schicht lieB sich glatt filtrieren. Durch Dekantieren u. Wiederholen des Vorgehens erhiilt man ein von in A. Unl. freies Filtrat. Der A.-PAe.-Auszug bestand aus- schlieBlich aus unverseifbaren Stoffen u. Fettsauren, wahrend das K-Salicylat im Riick- stande naeh Ausziehen mit W., Ansiiuern u. Ausathern nachgewiesen werden konnte. (Chem. Umschau Fette, Ole, Wachse, Harze 3 7 . 262. 16/9. 1930.) S c h o n f e l d .

Henry M. Burlage, Uber Santonin. Zur volumetr. Santoninbest. eignen sich die Methoden von K a r i y o n e u . K i m u r a u . Yon L a n g e r in folgender Abanderung: Tabletten werden zur Entfernung von Phenolphthalein mit Bzl. extrahicrt u. wenn Fett vorhanden ist, mit A., der mit Santonin (0,05 g: 100 ccm) gesatt. ist, dann lóst man den Riickstand (0,2—0,3 g) in 20 ccm neutralisiertem A. u. 20 ccm 0,05-n. KOH, erhitzt 3/4 Stde. unter RuckfluB u. titriert mit 0,05-n. HC1. Das Ende der Titration zeigt sich durch eine hellgelbe Farbung an. Konfekt wird mit gewaschcnem Sand verrieben, bei 80° getrocknet, mit santoningesatt. PAe. dreimal ausgesehiittelt; 14 Stdn. stehen lassen, durch Watte filtrieren, zur Trockne verdampfen, trocknen bei 80°, Riickstand mit santoningesatt. PAe. waschen u. wie oben titrieren. (Journ. Assoc. official. agricult. Chemists 1 3 . 318—26. 15/8. 1930. Lafayette [Ind.].) G rim m e .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Adolf Kampf,Premnitz), Viscosimeter, bei welehem die innere Reibung einer Fl. in bekannter Weise durch den Widerstand bestimmt wird, die ein in der Fl. sich bewegender Drelikórper bei seiner Drehung seitens der zu messenden Fl. erfahrt, u. der Drehkorper am unteren Ende einer fliegend gelagerten senkreehten Welle angebracht ist, dad. gek., daB der Angriffspunkt einer einseitig benutzten Spitzenlagerung mogliclist nahe an die zur Bewegung des Drehkórpers dienende Sclmurrolle herangeriickt, gegebenenfalls in den von der Schnurrolle umschlossenen Raum hineinverlegt wird, so daB der zur Drehung der Welle dienende seitliche Zug mogliclist restlos von der Spitzenlagerung der Welle aufgenommen wird. 3 weitere Anspriicke. (D. R. P. 508 605 KI. 421 vom 12/1. 1928, ausg. 29/9. 1930.) ___________ D r e w s .

1930. II. H .A n g e w a n d t e C h e m ie . - H . A l l g .c h e m .T e c h n o l o g ie . 3 1 7 9

[russ.] Nikolai Alezandrowitsch Schilow, VoIumetrie. 4. Aufl. Moskau-Leningrad: Staats- verlag. 1930. (239 S.) Rbl. 2.— .

Hermann Irving Schlesinger and Adeline Mae De Sale Link, Laboratory manuał of generał chem istry: new ed. to conform to the 2nd. ed. of Schlesinger’s Generał chemistry. New York: Longmans 1930. (135 S.) 12°. fab. $ 1-50.

H. Angewandte Chemie.I. Allgemeine chemische Technologie.

R.Plank, Die gegenseitigen Beziekungen zwiseken der Kaltetechnik und der chemischen Industrie. Es wird die Kalteerzeugung, insbesondere die Eignung ver- sehiedener Kaltemittel fiir Kompressions-, Absorptions- u. Adsorptionsanłagen kurz behandelt, u. ferner wird auf die Kalteverwertung an einigen wichtigen Beispielen der chem. Industrie hingewiesen. (Chem. Fabrik 1930. 397—99. 8/10. 1930. Karls­ruhe.) WlNKELMANN.

Soeieta Italiana Pirelli, Mailand, Entgasen von Flussiglceiten, insbesondere von Isolierfll. fiir Kabelleitungen, mittels Unterdruck, bei welcher die zu entgasende FI. auf rotierende Flachen geleitet wird, auf denen sie sich unter dem EinfluB der Zentri- fugalkraft in diinner, eine groBe Oberflache aufweisender Schicht ausbreitet, 1. dad. gek., daB die rotierende Flachę von der Mitte, auf welche die zu entgasende FI. ge- fiihrt wird, nach dem Umfange zu ansteigt. — 2. Yorr. nach 1, dad. gek., daB mehrere rotierende, von der Mitte nach dem Umfang zu ansteigende kon. Flachen unter- einander angeordnet sind, u. daB sich zwischen den rotierenden Flachen feststehende Leitflachen befinden, welche die iiber den Rand einer rotierenden Flachę abflieBende FI. nach dem Mittelteil der darunterliegenden, rotierenden Flachę hinfiihren. —3. Verf. nach 1 u. 2, dad. gek., daB die zu entgasende FI. allein oder mit der Entgasungs- vorr. gemeinsam angewiirmt wird. (D .R. P. 508 904 KI. 21c vom 17/8. 1927, ausg. 3/10. 1930. It. Prior. 31/8. 1926.) D r e w s .

Gertrud Eppinger, Potsdam, Fullkorper zum Fiillen vcm Wascktiirmen, Reaktions- rdurnen und Fraktionierkolonnen o. dgl., 1. dad. gek., daB sie aus einem Kunstharz, das gegebenenfalls Kunststoffe enthalt, bestehen. — 2. dad. gek., daB sie aus don Rk.-Prodd. von ein- oder mehrwertigen Phenolen oder ihren Substitutionsprodd. mit einem Aldehyd oder einem Stoff, der solches bildet oder abspaltet, bestehen. —3. dad. gek., daB sie aus Harnstoffaldehydkondensationsprodd. bestehen. — 4. dad. gek., daB sie aus den Rk.-Prodd. von mehrwertigen Alkoholen u. mehrbas. Sauren, bzw. ihren Anhydriden bestehen. — 5. dad. gek., daB sie aus den Rk.-Prodd. von Glycerin u. Phthalsaureanhydrid bestehen. — 6. Verf. zur Herst. von Fullkorpem nach 1—5, dad. gek., daB sie in irgendeinem Stadium der Formgebung oder vor oder nach dieser der Einw. von Druck u. Warme unterworfen werden. (D. R .P . 508 062 KI. 12e vom 11/9. 1928, ausg. 29/9. 1930.) D r e w s .

Autogen Gasaccumulator Krlikl & Hansmann G. m. b. H., Wien, Gasver- fliissigungsverfahren, bei dem das auf hohen Druck verdichtete, zu yerflussigende Gas mit auf niedrigeren Druck verdichtetem u. dann in einer Expansionsmaschine ent- spannten Gas in Wiirmeaustausch gebracht wird, nach D . R. P. 505900 dad. gek., daB von einer fremden Kalteąuelle gekiihltes Gas sowohl das zu verfliissigende Gas ais auch das zur Expansionsmaschine strómende Gas unter gleichzeitiger Mischung mit dem Auspuff der Expansionsmaschine kii hit. (D. R. P 507 799 KI. 17g vom 11/3. 1928, ausg. 20/9. 1930. Zus. zu D. R. P. 505900; C. 1930, II. 2418.) D r e w s .

Hermann Fischlin, Zug, Sehweiz, Verhinderung von Oxydations- und Verharzungs- erschcinungen bei der Destillation fliichtiger Stoffe aus festen, z. B. beim Abtreiben von Branntwein aus Trestern oder von atherischen Ólen aus Krautern, z. B. Pfefferminzol, dad. gek., daB man die Luft aus den Zwischenraumen zwischen den festen Stoffen in dem Dest.-App. entfernt u. hierauf dest. Die Austreibung kann durch Erwarmung oder durch yerdriingende Dampfe, Gase oder Fil. erfolgen. (Schwz. P. 138 855 vom 20/4. 1929, ausg. 2/6. 1930. D . Prior. 23/5. 1928.) D e r s i n .

S. A. I. G. (Soeieta anonima Inoenzioni Guadagnin), Italien, Warmesckutz- mittel, bestehend aus Wasserglas, Asbest, Kork, MgC03, hitzebestandigen Erden u. Hanf. Die Mischungen werden unter Druck geformt. (F. P. 686 226 vom 6/12. 1929. ausg. 23/7. 1930.) K u h l i n g .

3180 H „ . GEWERBEHYGIENE; RETTUNGSWESEN. 1930. n.

Siemens-Schuekertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt (Erfinder: Edmund Altenkirch, Neuenhagen b. Berlin), Erzeugung von Heizwarme, nach welcher die bei der Absorption eines Oases durch eine Flussigkeit entstehende Warme fiir Heizzwecke ver- wendet wird, 1. dad. gek., daB ein in der Natur yorhandener Temp.-Unterschied, z. B. zwischen der kalteren atmosphar. Luft u. den warmeren Teilen des Erdreiches dazu benutzt wird, unter Yerwendung yon bekannten Mitteln (Absorption u. Entgasung), welche ein Heben von Warme auf eine hohere Temp.-Stufe gestatten, Warme von der yorhandenen hóheren Temp. (z. B. des Erdreichs) auf eine noch hohere Temp.-Stufe (die Heiztemp.) zu bringen. — 2. dad. gek., daB das Gas nach der Absorption durch eine El. durch die Erdwarme bei geringerem Druck aus der Lsg. wieder ausgetrieben, durch die Kalte der atmosphar. Luft kondensiert u. bei hóherem Druck durch die Warme des Erdreiches wieder yerdampft wird, bevor es mit der FI. wieder in Verb. gebracht wird. — 3. dad. gek., daB das bei geringerem Druck ausgetriebene Gas zunachst wieder absorbiert, bei einem mittleren Druck u. der yerfiigbaren hóheren Temp. wieder ausgetrieben u. erst dann kondensiert u. wieder yerdampft wird. —4. Kontinuierlich wirkende Absorptionsmaschine, dereń Teile in offener Gas- oder Fl.-Verb. miteinander stehen, zur Durchfiihrung des Verf. nach 1 bis 3, gek. durch ein mit dem AbsorptionsgefaB, in welchem das Gas bei hóherer Temp. yon einer Absorptionslsg. aufgenommen wird, in unmittelbarer Verb. stehendes Entgasungs- gefaB, in welchem das Gas aus der Absorptionslsg. bei niedrigerer Temp. wieder aus­getrieben wird. 4 weitere Anspriiehe. (D. R. P. 508121 Bil. 36c vom 10/1. 1924, ausg. 4/10. 1930.) D r e w s .

n . Gewerbehygiene; Rettungswesen.Wilhelm Herrmann, Uber die im Olasblaserberufe vorkommenden Schadigungen

und Erkrankungen des Mundes und der Zdhne, sowie dereń Prophylaxe und Therapie. (Zentralblatt Gewerbehygiene Unfallverhut. 17. 193—97. 218—23. Juli/Aug.1930.) P f l u c k e .

F. Egger und E. Gaudlitz, Der Bleigehalt der Luft beim Nieten und Brennen von mit Bleimennige gestrichenen Eisenteilen. Bericht uber umfangreiche experimentelle Unterss. in Werkstiitten einer Waggonbauanstalt, in denen mit Pb-haltiger Farbę gestrichene Eisenteile zusammengesetzt, genietet, gesehweiBt oder gebrannt werden. In diesen Werkstatten waren haufig Falle von Pb-Vergiftung zu beobachten. (Zentral­blatt Gewerbehygiene Unfallverhiit. 17. 252—56. Sept. 1930. Breslau, Stadt. Chem. Unters.-Anstalt.) F r a n k .

F. H. Lewy und st. Weisz, Chronaxieuntersuchungen an schtcach- und stark- gefahrdeten Bleiarbeitem (ChronaxiestudAen VII). Unterss. an 40 stark gefahrdeten Arbeitern einer Zn-Hutte ergaben, daB die Chronaxiebest. jeder anderen Methode in bezug auf Empfindlichkeit u. Genauigkeit uberlegen ist, yor allem durch die Moglich- keit, den Grad der Pb-Einw. oder Schadigung zahlenmaBig zu erfassen u. zu ver- gleichen. (Arch. Gewerbepathologie u. Gewerbehygiene 1. 561—68. 13/9. 1930. Greifs- wald.) F r a n k .

F. Schoofs, Vergiftung mit Motorauspuffgasen. In Auspuffgasen finden sich folgende Stoffe: I. Motor lauft unter reichlicher Luftzufuhr. II. Motor liiuft mit ge­ringer Luftzufuhr.

I II I II

C02 ...........................Ungesiittigte Kohlen-

wasserstoffe . . 0 2 ................................Die Hauptvergiftungsg Li6ge.)

6,93°/0

00,909%

sfahr bildel

1,11%

0,44 % 3,57 %

,CO. (Jou

C O ......................H , ...............................Methan . . . .N , ...........................

rn. State Medicine 3S

3,1% 2,84 % 3,06 %

83,06%!. 415—17.

8,92% 1,89% 3,45 %

80,58%Juli 1930. M e i e r .

Walter F. Burden, San Francisco, Mittel zur Staubverhiitung. Das Mittel besteht aus Petroleum-Destillat, Kohlenól, Methylsalicylat u. Mirbanol. (Can. P. 279 215 vom 9/2. 1927, ausg. 10/4. 1928.) D r e w s .

1930.11. Hm. E l e k t r o t e c h n ik . — Hv. A n o r g a n is c h e I n d u s t r ie . 3181

m . Elektrotechnik.A. Riittenauer, Die ullravioletle Stralilung der Gliiklampe, ihre Bedeutung und

Mcssung mittels Cadiniumzelle und Elektrometer. (Vgl. C. 1930. II. 1664.) Mit einer Cd-Zelie wurde die spektiale Energieverteilung der Sonne u. der FttaZwai&mpe im Ultraviolett verglichen, namentlich in bezug auf ihre biol. Wirksamkeit (Erythem). Es ergab sich, daB die Vitaluxlampe sowohl bzgl. der biol. Uitraviolettintensitat ais auch der Gesamtstrahlung an Licht.u. Warme der Sonne sehr nahe steht. — Die MeB- methodik ist ausfiihrlicher behandelt. (Teehn.-Wissensehaftl. Abhandll. Osram-Kon- zern 1.-69—76. 1930.) S k a l i k s .

E. Schramkow und B. Janowsky, Magnetisierung und magnetische Alterung von Dauermagneten f-ilr elektrische Mefiinstrumente. Magnetisierung von Dauermagneten mit engem Luftspalt durch Gleieh- u. Wechselstrom. Anwendung von Dauermagneten fiir elektr. MeBinstrumente. Kiinstl. Alterung durch verschiedene Verff. (Ztschr. tcchn. Physik 11. 429—32. 1930. Leningrad, Magnet. Labor. d. Hauptkammer fiir Mafie u. Gewiehte.) S k a l i k s .

Karl Wolinski, Berlin, Elektrode fiir elektrolytische Zellen zur Wasserzersetzung. (Schwz. P. 138 588 vom 21/3. 1929, ausg. 16/5. 1930. D. Prior. 14/11. 1928. — C. 1930. I. 1346 [E. P. 315551].) D bew s.

W. S. Smith, Devonshire, H. J. Gamett und J. N. Dean, Kent, Isoliermaterial aus Kautschuk. Kautschukmilch oder Rohkautsehuk wird mit Hamstoff, Thioharn- stoff, ihren D eriw . oderVerbb. ahnlicher Konstitution, oder auch den schwacherwirken- den isomercn Ammoniumsalzen, Ammoniumcyanat u. -thiocyanat sowie Pepsin oder Trypsin in Ggw. von Hamstoff behandelt u. mit W. oder verd. Alkalien nachgewaschen.— 500 ccm konservierte Kautschukmilch werden bei 15° mit Hamstoff gesatt. u. iiber Nacht stelien gelassen. Man koaguliert u. wascht 6 Stdn. mit h. W. Man.ver- wendet zum Isolieren von Unterseekabeln u. Teleplionkabeln zweckmaBig mit einem hochschm. Bitumen von geringem Aschegehalt oder mit gereinigter Guttapercha. Gutta- percha u. Balata kann man ebenso von ihren Eiweifisubstanzen befreien. (E. P. 333 290 Tom 10/5. 1929, ausg. 4/9. 1930.) P a n k ó w .

Dow Chemical Co., iibert. yon: Herbert H. Dow und John J. Grebe, Midland, Michigan, Isolierstoffe fur Transformatoren, Schaltcr u. dgl., bestehend aus Diphenylozyd unter Zusatz einer geringen Menge einer mit ihm mischbaren organ. Verb., wie CCI., oder Naphthylmethylather. (A. P. 1775716 vom 13/12.1926, ausg. 16/9. 1930.) R i c h .

Simplex Wire & Cable Co., tibert. von: Charles R. Boggs und John T. Blake Massachusetts, Elektrisches Isoliermaterial. Man verwendet proteinfreien Kautschuk, der eine geringe W.-Aufnahmefiihigkeit zeigt. (Can. P. 277204 vom 1/2. 1926, ausg. 17/1. 1928.) P a n k ó w .

Wilhelm Petri, Stuttgart, Herstellung feinmaschiger Sammlergitter, dad. gek., daB eine dunne Platte mit aufliegenden Gitterrippen gegossen wird, u. daB die zwischen den Gitterrippen liegenden Teile der Platte nach dem GuB auf mechan. Wege, z. B. durch Ausstanzen, beseitigt werden. (D. R. P. 508 779 KI. 21 b vom 15/4. 1928, ausg. 1/10. 1930.) _ D r e w s .

Jeiim Feigelson, Leningrad, Regenerieren sulfatierter Bleiplatten in Akkumula- toren, 1. dad. gek., daB mehrere Ladungen u. Entladungen von YerhaltnismaBig kurzer Dauer period, derart vorgenommen werden, daB die Ladung mit einer geringen Strom- starke (etwa 0,2 der n. Stromstarke) so lange erfolgt, bis die D. des Elektrolyten zu steigen aufhórt, wahrend die Entladung kurzzeitig (etwa 2- -3 Stdn.) mit einer der Ladung entsprechenden Stromstarke erfolgt. — 2. dad. gek., daB zur Entfemung der Gase aus den Poren der M. in der Ladeperiode die Spannung je Element unter 2,25 bis 2,3 Volt gehalten u. die Ladeperiode bei einer Konz. der H2S04 von 150 g je 1 ein- gestellt wird, wonaeh der Elektrolyt durch frisches W. ersetzt u. die Ladung fortgefuhrt wird, bis die D . des Elektrolyten zu steigen aufhórt. (D. R. P. 508 780 KI. 21 b vom 14/1. 1928, ausg. 29/9. 1930.) D r e w s .

V. Anorganische Industrie.W. Prosch, Uber Wasserglas. Vf. wendet sich gegen die Bezeichnung „neutral“

fiir Wasserglas mit einem niederen Alkaligeh. ais das Verhaltnis 1: 2 (vgl. B r a u n ,C. 1930. II. 2558), da diese irrefiihrend ist u. ferner gegen die Zweiteilung der Wasser-

3182 H T. A n o r g a n is c h e I n d u s t r ie . 1930. II.

glassorten in „neutral“ u. ,,alkalisch“, da fiir die yersehiedenen Verwendungszwecke die yerschiedensten Grade von Alkalinitat yerlangt werden. Bei der Unklarheit der Bezeichnungsweise ist es besser, ein alkaliarmeres Wasserglas herzustellen, welches durch Zugabe von Lauge auf den gewunschten Alkaligeh. gebracht werden kann. (Dtsch. Parfiimerieztg. 16. 455—-56. 10/10. 1930.) E l l m e r .

A. F. Meyerhofer, Ziirich, Herstellung von Salzen komplezer Fluorwasserstoff- sduren. (Schwed. P. 65 082 vom 21/7. 1924, ausg. 1/5. 1928. D . Priorr. 1/10., 19/10. u. 20/12. 1923. — C. 1928. I. 106 [Schwz. P. 121560].) D r e w s .

Holzhydrolyse Akt.-Ges., Heidelberg, Wiedergewinnung vcm Clilorwasserstoffgas aus dieses enthaltenden wss. Lsgg. durch Erhitzen mit H2SOA im Kreislauf. 1. dad. gek., daB man das Gemisch von HC1-F1. u. H ,S04 stufen- oder zonenweise auf ansteigende Tempp. orhitzt, das entweichende Gas auffangt, die entstandene verd. H2S 04 in noch h. Zustande einem verminderten Druck aussetzt u. sie dann in den Kreislauf zuriick- bringt. — 2. dad gek., daB man H2 SO, von niedriger Konz., z. B. von 70°/o, anwendet. —з. dad. gek., daB man das Siiuregemisch in drei Stufen auf Tempp. yon etwa 108°bzw. 135° bzw. 150° erliitzt. (D. R. P. 509 044 KI. 12 i vom 18/12. 1928, ausg. 4/10.1930. E . Priorr. 21/12. 1927 u. 15/10. 1928.) D r e w s .

General Salt Co., Long Beach, Californien, iibert. von: Charles W. Girvin, Long Beach, Gewinnung von Jod. Das J wird aus natiirlichen Salzlaugen mittels Adsorptionskohle entfernt. Die Kohle wird nach Erschópfung mit einem sauren Sulfit oder ahnlich wirkendem Prod. behandelt u. ausgewaschen. (A. P. 1 7 7 4 882 vom 8/2. 1927, aus". 2/9. 1930.) D r e w s .

Compagnie Franęaise de l’Jode et de 1’Algine, Paris, Behandeln vcm Seealgen, 1. dad. gek., daB man die Algen mit einer Lsg. eines Erdalkalisalzes behandelt, bevor man sie mit W. auslaugt. — 2. Umwandlung des nach 1. erhaltenen Riiekstandes in Alginate durch Behandlung dieser Riickstande mit verd. H 2S 04, Waschen u. Wieder- auslaugen durch eine alkal. Lsg. oder eine Mg-Lauge. (D. R. P. 508 573 KI. 12 i vom 10/9. 1929, ausg. 29/9. 1930.) D r e w s .

Chemieverfahren-Ges., Bochum, Verarbeiten von Phosphaten. Das K-Ca-Sulfat, entstanden durch Fallung des bei der Behandlung von Rohphosphat mit K 2SO, u. einer Saure, z. B. H N 03, erhaltenen Prod. mit CaS04 wird zunachst mit W. gewaschenи. alsdann zwecks Abspaltung des K 2S 0 4 mit W., das einen SaureZusatz aufweist,behandelt u. schlieBhch wiederum mit W. gewaschen. Die saure Lauge wird zur Zers. neuer Phosphatmengen verwendet. (E. P. 333 797 vom 11/10. 1929, ausg. 11/9. 1930. Prior. 28/11. 1928.) D r e w s .

A. Messerschniitt, Lugano, Calcium-Alkaliphosphate. Bei der Herst. yon Ca- Alkaliphosphaten aus Mischungen von Rohphosphat, Alkalisulfat u. Kohle wird von letzterer soviel zugesetzt, ais zur yollstiindigen Red. des Alkalisulfates notwendig ist. Das Gemisch der Ausgangsmaterialien wird so eingestellt, daB geniigend saure Stoffe, wie S i02, vorhanden sind, um freie Alkali- oder Erdalkalibasen zu binden. Der S wird in elementarer Form frei von Sulfiden erhalten. (E. P. 333 805 vom 21/10. 1929, ausg. 11/9.1930. Prior. 23/10.1928. Zus. zu E. P. 300961; C. 1929. 1. 1602.) D r.

E. Urbain, Paris, Phosphorchloride. (E. P. 312 685 yom 4/5. 1929, Auszug veróff. 24/7. 1929. Prior. 31/5. 1928. — C. 1930. I . 724 [F. P. 669099].) D r e w s .

Salt Production Syndicate Ltd., Sydney, iibert. yon: Andrianne Zalocostas, Bondi, und John Velissaropulus, Belleyue Hill, Gewinnung von Salz aus wdfirigen Losungen. (Can. P. 276489 yom 30/3. 1925, ausg. 20/12. 1927. — C. 1928. II. 2588 [A. P 1684935].) D r e w s .

Kali-Chemie Akt.-Ges., Berlin (Erfinder: Fritz Rothe, Berlin, und Friedrich Riisberg, Berlin-Niederschóneweide), Unmittelbare Gewinnung von krystallisiertem Atzbaryt aus Bariunisilicaten durch Behandlung derselben mit W., 1. gek. durch die Anwendung von Druck bei Tempp. iiber 100°. — 2. dad. gek., daB an Stelle yon W. Ba(OH)2-haltige Laugen Verwendung finden. — 3. gek. durch die Verwendung der Ba-Silicate in ungemahlenem Zustand. (D. R. P. 506275 KI. 12 m vom 10/8. 1926, ausg. 1/10. 1930.) D r e w s .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Magnesiumchlorid. Magnesit oder ahnliehe beim Erhitzen MgO ergebende Substanzen werden mit MgO oder Mg(OH), u. Kohle erhitzt. Hierbei laBt man Cl in gleichmaBiger Yerteilung durch ein lockeres Gemisch von Magnesit u. Kohlestiicken bei oberhalb des F. des MgCl2 liegenden Tempp. (700—900°) strómen. Cl u. feste Prodd. bewegen sich im Gegen-

1930. II. H vl. G l a s ; K e r a m ik ; Z e m e n t ; B a u s t o f f e . 3183

stroni. Das gesclim. MgCl2 wird abgezogen. (E. P. 333 741 vom 16/8. 1929, ausg. 11/9. 1930. Prior. 4/10. 1928.) D r e w s .

I. G. F arbenindustrie A k t.-G es., Frankfurt a. M., Eisenfreies Aluminiumchlorid. (D. R. P. 509150 KI. 12 m vom 18/8. 1928, ausg. 4/10. 1930. — C. 1930. I. 1025 [E. P. 317 259]. _ D r e w s .

Paul Schmid, Mannheim, Herstellung von Metazirkonsaure, 1. dad. gek., daB Zr-Salze in fester Form so mit NEL, behandelt werden, daB eine Lsg. nicht eintreten kann. — 2. dad. gek., daB das entstehende Gemenge von Metazirkonsaure, Salzen u. gegebenenfalls Verunreinigungen gewasclien u. mit Sauren zwecks Entfernung der Verunreinigungen behandelt wird. (D. R. P. 509151 KI. 12 m vom 11/11. 1925, ausg. 4/10. 1930.) D r e w s . °

Michael Tennenbaum, Berlin-Wilmersdorf, und Carl van Eweyk, Berlin-Char- lottenburg, Herstellung von besonders reaktionsfahigen (aktiven) Eisenverbindungen,1. dad. gek., daB die gemaB D . R. P. 489 550 gewonnenen akt. Carbonate troeken unter LuftabschluB bei Tempp. von 100—300° erhitzt werden, wobei zunachst kunstlicher Magnetit u. nach weiterem schwachen Erhitzen unter Luftzutritt ein akt., stark magnet. Fe-Oxyd entsteht. — 2. dad. gek., daB die akt. Carbonate, die nach dem Yerf. gemaBD . R. P. 489 550 erzielt sind, oder kiinstliche, vorzugawęise nach Anspruch 1 erhaltene Magnetite mit konz. organ. Sauren behandelt werden zum Zwecke der Erzielung sogen. akt. organ. Fe-Verbb., die durch Kochen mit schwachen Basen in akt. Hydroxyde ver\vandelt werden kónnen. — 3. dad. gek., daB die akt., gemaB D . R. P. 489 550erhaltenen Carbonate mit verd. Mineralsauren behandelt werden, wodurch stark akt.,schwach magnet. Oxyde erhalten werden. (D. R. P. 507 887 KI. 12 n vom 22/12. 1926, ausg. 4/10. 1930. Zus zu D. R. P. 489550; C. 1930. I. 2124.) D r e w s .

Comstock & Westcott, Inc., Boston, Gewinnung von Eisenoxyd und Schwefel. (OeP. 118 400 Tom 30/5. 1928, ausg. 10/7. 1930. — C. 1930. I. 1517 [E. P. 321911].) D r e w s .

Zahn & Co., Bau chemischer Fabriken G. m. b .H ., Berlin, und Ludwig Wickop, Berlin-Halensee, Gewinnung von Alkalichromaten durch Róstung von Chrom- eisenerz mit Na,C03 u. das Sintern verhindernden Zuschliigen, 1. dad. gek., daB das Gemisch unter Zusatz von Kalksalpeter der Rostung unterworfen wird. — 2. dad. gek., daB das Chromeisenerz vor der Rostung mit dem Kalksalpeter erst allein gegliiht wird. (D .R . P. 509133 KI. 12m vom 1/11. 1927, ausg. 4/10. 1930.) D r e w s .

Societe Chimiąue des Usines du Rhone, Paris, iibert. von: Jean Altwegg und Anne-Marie Dutel, Lyons, Kupferarsenat. Erhitztes Cu-Arsenit wird bei Tempp. von 600—700° mit h. 0 2 oder diesen enthaltenden Gasen behandelt. (Can. P. 279 168 vom 21/12. 1926, ausg."3/4. 1928.) D r e w s .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung kunstlicher Edel- steine mit opt. wertvollen Eigg., 1. dad. gek., daB eine Mischung von Tonerde u. Magnesia, die mindestens 2 u. hóehstcns 3,5 Moll. A120 3 auf 1 Mol. MgO enthalt, in den bekannten Edelsteinschmelzapp. zur Yerarbeitung kommt. — 2. dad. gek., daB die Mischung in der besonderen Weise behandelt wird, daB jede Nachregulierung der Schmelzeinrichtung nach Erzielung eines Anfangstiiekes gewiinschter Breite unterbleibt. (D. R. P. 506146KI. 12 m Yom 27/8. 1927, ausg. 1/10. 1930.) D r e w s .

Siemens-Scliuckertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt, Herstellung kiinst- licher Edelsteine. (D. R. P. 509 132 KI. 12 m vom 13/7. 1924, ausg. 4/10. 1930. — C.1929. I. 128 [F. P. 644 592].) Drews.

VI. Glas; Keramik; Zement; Baustoffe.Kurd Endell, Feuerfestes Materiał in Dampfkesselfeuerungsanlagen. (Teknisk

Tidskr. 60. 114—20. 20/9. 1930. — C. 1930. II. 1755.) E. Ma y e r .Hans Hirsch, Neuere deutsche wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der

Ziegelindustrie. Erwahnung der wichtigsten Forschungsarbeiten u. der Eigg. von Dachziegeltonen. (Tonind.-Ztg. 54. 1273—75. 6/10. 1930. Berlin, Toninaustrie- labor.) S a l m a n g .

J. W. Mc Burney, Die Wasseraufnahme und Durchliissigkeit von Ziegeln. 39 Ziegel von yerschiedener Herstellungsart u. verschiedenem Brand wurden verschieden lang in k., in h. W. u. teilweise darin eingetaucht gepruft. Bei teilweiser Bedeckung mit W. u. vollstandiger Durchnassung war die Absorption so groB wie bei W.-Lagerung in derselben Zeit. Nach Durchnassung ging die weitere W.-Aufnahme langsam vor

3184 Hvn. A g r ik u l t u r c h e m ie ; D O n g e m i t t e l ; B o d e n . 1930. II.

sich. Es ist nicht erlaubt, wie bisher anzunehmen, daB k. W. in 5 Stdn. 75% des Raumes fiillt, den h. W. in dersclben einnimmt. In 48 Stdn. war bei Lagerung in k. W. noeh nicht die Hóchstmenge aufgenommen worden. Die Durchlassigkeit war von den Ver- suchsbedingungen abhangig. Sie ist der Porositat nicht proportional. Ihre Erfassung durch einen Laboratoriumsvers. ist schwierig. (Proceed. Amer. Soc. testing Materials29. P a r t ii . 711—39. Juni 1929. Bureau of Standards.) Sa l m a n g .

E. Buch, Zuschlagstoffe fiir die Leichtziegelherstellung. Ais solche werden genannt: Stein- u. Braunkohle, Torf, Lokomotivkammerlósche u. Sagespane. (Dtsch. Ziegel- Ztg. 1930. 520. 1/10.) __________________ Sa l m a n g .

Mc Clary Manufacturing Co., London, iibert. von: George Mc Intosh Scott, Dollis Hill, England, Herstellung von Emailleglasuren und -Verzierungen. Es wird eine Pastę aus oxydiertem Leinól, Paraffinól, Emaillepulver u. einem Farbstoff her- gestellt, die mittels einer Schablone aufgetragen wird. (Can. P. 275 675 vom 4/2.1926, ausg. 22/11. 1927.) M. F. M u l l e r .

Karl Friedrich und Curt Friedrich, Breslau, Głasieren von Gegenstanden auf kalłem Wege. (Aust. P. 19 026/1929 vom 21/3. 1929, ausg. 19/11. 1929. — C. 1929.II. 2092 [E . P. 309755].) E n g e r o f f .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Hans Wolf und Hermann Leuchs, Ludwigshafen a. Rh.), Verhinderu7ig der Absclieidung von Kdhlen- stoff in und auf erhiłzten keramisclien Materialien. (D. R. P. 508 771 KI. 80 b vom 23/3. 1928, ausg. 1/10. 1930. — C. 1930. I. 1849 [F. P. 671 319].) D r e w s .

IJsines de Thisselt-Lez-Willebroeck pour la Fabrication de Carreanx en Ciment et de Pie&es en Beton (Soc. an.), Belgien, Kunststeine. Steinklein wird durch Sieben in Steinstaub u. u. Steinkómchen verschiedener, aber unter sich einheit- licher GróBe zerlegt, gegebenenfalls gewaschen oder windgesichtet u. getrocknet. Zement wird zunachst mit dem Steinstaub, dann nacheinander mit den verschieden groBen Steinkórnchenanteilen innig gemischt, mit der zum Abbinden nótigen Menge W. versetzt u. geformt. Die Enderzeugnisse sind sehr gleiehfórmig zusammengesetzt, sehr hart u. fest. (F. P. 685 674 vom 28/11. 1929, ausg. 16/7. 1930. Belg. Prior. 4/12.1928.) K u h l i n g .

Alfred Krieger, Kóln-Ehrenfeld, Herstellung von aus einem anorganisclien Binde- mittel und Phenol-Fornialdehyd-Kondensati&nsprodukten bestehenden Kunststein- u. dgl. Massen. Sorelzementmórtel werden mit Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodd. in fester oder fl. Form oder dereń Ausgangsstoffen vermischt, worauf die M . naeh dem Abbinden entweder direkt yerwendet oder in bekannter Weise unter Anwendung von Hitze oder Druck u. Hitze gebartet wird. (D. R. P. 508 659 KI. 80b vom 3/12. 1927, ausg. 29/9. 1930.) M . F. Mu l l e r .

S. A. I. G. (Societa anonima Invenzioni Guadagnin), Itahen, Wasserdichte Isolierschichten, bestehend aus 57 Teilen gewaschenem Sand, 10 Teilen Gips, 10 Teilen Harz, 2 Teilen A120 3, 11 Teilen Leinól u. 10 Teilen W. (F. P. 686193 vom 6/12. 1929, ausg. 23/7. 1930.) ________________ __ K u h l i n g .

[russ.] E. P. Golowin, Bestimmung der Feuchtigkeit von Baumaterialien. Moskau: Gostru-disdat. 1930. (87 S.) Rbl. 1.— .

Friedrich Wecke, Zement. Dresden: Th. Steinkopff 1930. (V III, 96 S.) 8°. = TechnischeFortschrittsberichte. Bd. 25. M. 4.80; geb. M. 6.— .

VII. Agrikulturchemie; Dungemittel; Boden.Werner Selke, Slicksloffverluste des Kalkammonsalpeters durch Amvwniakver-

fliichtigung. Unter besonderen Umstanden kann bei der Verwendung von Kalkammon- salpeter vor allem auf leichten Sandbóden N-Verlust durch NH3-Verfluchtigung ein- treten. Saure bzw. schwerere Bóden binden den NH3. (Ztsehr. Pflanzenernahr. Diingung Abt. B. 9. 207— 15. 1930. Halle a. S.) G r i m m e .

A. Dhein, Untersuchungen iiber die Wirkung verschiedener Kalisalze. (Vgl. C. 1929. II. 3023.) Die Hauptbedeutung der Kalisalzdiingung liegt in ihrem giinstigen EinfluB auf die Kohlenhydratbldg. infolge VergróBerung des Blattapp. u. dadurch vergróBerte Assimilation. Die Blatter werden in der Regel heller. Diese Wrkg. zeigt am deutliclisten Kainit, dann folgt 40%’g- Kalidiingesalz, wahrend die schwefelsauren Salze die Wrkg. nicht zeigen. Blatterhellung ist in der Hauptsache bedingt durch gleichzeitigen N-Mangel. In bezug auf die Aschenzus. wirken die Cl-haltigen Salze

1930. II. Htii. A g r ik u l t u r c h e m ie ; D O n g e m it t e l ; B o d e n . 3185

erhohend, die S 0 4-haltigen erniedrigend bei der Kartoffel, uingekehrt bei der Zueker- riibe. Die Ansicht Ma iw a l d s , chlorhaltige Kalisalze wirkten infolge Fe-Bindung chlorophyllerniedrigend, trifft nicht zu. Cl-haltige Kalisalze bedingen infolge ihres hohen osmot. Druckes in Lsg. eincn hohen Wassergeh. des Zellsaftes. (Erniihrung d. Pflanze 26. 208— 11. 1930. Bonn.) G r im m e .

O.Arrhenius, Die Chlorfrage. Die Verss. ergaben, daB Zuckerriiben wenig, Klee u. Zuckerrohr sehr starlc auf den Cl-Geh. des Bodens reagieren. Die Schiidigungen sind nicht immer reine Cl-Schiidigungen, sondern kónncn auch durch die Salzkonz. ausgelost sein. (Ztschr. Pflanzenerniihr. Dungung Abt. A. 16. 310—14. 1930. Stock- holm.) G r im m e .

F. Schnelle, Einflu/3 der Diingung auf die Weizengmliłat. (Vgl. C. 1930. I. 141.)Untersucht wurden die Ernten 1928 u. 1929 von 2 Parzellen, die 27 Jahre die gleiche Diingung erhalten hatten. Kiinstliche N-Diingung laBt das Gebackrol. klein, Phosphor- siiuredungung steigert es. Stallmistdiingung vermindert die schadliche Einw. des N-Diingers. Kalidiingung vergróBert das ł/4-l-Geyricht. Dic Ursache lag in allen Fiillen an der Einw. der Diingung auf die fermentative Kraft des Mehles. (Miihle 67. 1081—82. 18/9. 1930. Halle, Univ., Inst. f. Pflanzcnbau u. Wetterkunde.) H a e v e c k e r .

S. Goy, P. Muller und O. Roos, tjber die Beziehung der verschiedenen Saure- formen und der im Boden vorhandenen Basen zur elektrometrischen Titration. VIII. Mitt. (VII. vgl. C. 1930. I. 1995.) Vff. kommen zu folgenden SchluCfolgerungen: Boden mit ph iiber 5,5 sind nicht mehr austauschsauer. Austauschsiiure u. liydrolyt. Aciditat sind geniigend genau durch elektrometr. Titration erfaBbar. Letztere zeigt genugende Basenmenge an u. ist ais Schnellmethode fiir die Best. der yerschiedenen Kalkzustands- zahlen geeignet u. bietet die Móglichkeit der Best. von IC20 u. P20 5. (Ztschr. Pflanzen- erniihr. Diingung Abt. A. 16. 342—54. 1930. Kónigsherg.) G r im m e .

A. Herzner, Beitrdge zur physihalisclien Chemie unserer Kulturboden. II. Der Einflu/3 der Dungung auf die Beschaffenheit und auf das Adsorptionspotential eines seichtgriindigen Lehmbodens. (I. vgl. C. 1930. I. 2197.) Die liblichen Spiil- u. Sedi- mentationsanalysen liefern infolge der peptisierenden Wrkg. des stets zulaufenden W. allgemein zu hohe, die Sedimentationspipetten zu niedrige Rohtonwerte. Die Giiltig- keit der von KoZENY eingefiihrten Bodenkonstante h/}/1 — konstant, wobei li — capillarer W.-Anstieg, t — -liierzu notwendige Zeit, wurde bestatigt. Humusgeh. u. elektr. Ladung verlaufen zueinander antibat. Zwischen Art u. Menge der Diingesalze u. dem ę-Potential eines Bodens bestehen Beziehungen, bedingt durch Wechselwrkg. von ionen- u. kolloiddispersem Bodenanteil. Zwischen Absorptionspotential u. Ernte- ertrag besteht keine deutlich erkennbare Abhangigkeit. (Ztschr. Pflanzcnernahr. Dungung Abt. A. 16. 315—31. 1930. Wien.) Gr im m e .

G. Sundelin und O. Franek, Reaktion und Kalkbedarf schwedischer Ackerboden.Es werden zuerst die Grundlagen der Messung der Bodenaciditat besprochen, dann der Begriff der potentiellen Aciditat u. Pufferungskapazitiit, der EinfluB des Boden-pn auf den Ertrag, sowohl wegen des pn-Optimums der einzelnen Pflanzen, ais auch wegen des Einflusses auf die Entw. der Bodenbakterien. (Kungl. Landtbruks Akad. Hand- lingar. Tidskr. 69. 706—94. 1930. Medd. Centralanstalten Fórsóksvasenet Jord- bruksomradet 369. Nr. 72 der Ackerbauabt. Stockholm. Zentralanstalt fiir land- wirtschaftl. Versuchswesen.) W lLLSTAEDT.

Br. Tackę, Das Kalkbediirfnis kalkarmer Moorboden. (Unter Mitwirkung von Th. Arnd, W. Siemers, A. Prock, J. Saffron und A. Spiecker.) Es ist nicht moglieh, einen in Kultur befindlichen Boden dauernd im gleichen CaO- bzw. Rk.-Zustande zu erhalten, da durch die KulturmaBnahmen fortwiihrend V eranderungen eintreten. meistens wird er der Natur der angewandten Diinger entsprechend kalkreicher u. alkalischer. Die beste Kulturpflanze fiir Hochmoorboden ist Hafer. Es ist durch Verss. u. Unterss. festzustellen, wann der Rk.-Zustand die Dungung mit Superphosphat zu- laBt. Hafer braucht etwa 25—30 dz CaO, Griinland 40—45 dz CaO je ha auf Hocli- moor. Die Kalkung ist im allgemeinen so zu bemessen, daB die Aciditat bei Moorhafer, Moorroggen u. Kartoffelnca. 1,5—1,4°/0 CaO betragt. (Ztschr. Pflanzcnernahr. Dungung Abt. B. 9. 216—-34. 1930. Bremen.) G r im m e .

E. Pannewitz. tjber die Untersuchung des Insekłenvertilgungsmitlels „W hiff“ . Das Insektenvertilgungsmittel „Whiff“ enthiilt 82,5 Vol.-% S-lialtiges Petroleum, ca. 6,5°/0 Kreosot, ca. 7,5—9,0 Vol.-% Benzoesaure u. ca. 3,5% einer amylacetat- haltigen FI. Auch eine Halogenverb. u. Kohleteeroldestillate sind darin enthalten. (Seifensieder-Ztg. 57. 615— 16. 28/8. 1930.) Sc h o n f e l d .

3186 H y,,,. M e t a ł l u r g ie ; M e t a l l o g r a p h ie u s w . 1930. II.

Hugo Elleder, Die Bodenforschung und ihre Bedeutung fiir die Praxis unter besonderer Beriicksichtigung der P 20 5 und der Meihoden Neubauer und Lemmermann. Auf Grund fremder u. eigener Verss. kommt Vf. zu dem Schlusse, daB sowohl die Methode N e u b a u e r , wie die von L e m m e r m a n n zur qualitativen Best. des P20 5- Bediirfnisses von Boden geeignet ist. (Ztsehr. Pflanzenernahr. Diingung Abt. B. 9.145—61. 1930. Karlsbad.) G r im m e .

Antonin Nfimec, Zur Bestimmung der wurzelloslichen Bodenphosphorsaure nach der Keimpflanzenmeihode. (Vgl. aueh C. 1930. II. 790.) Aus den Verss. folgert Vf., daB durch N-Mangel des Bodens bei NEUBAUER-Verss. die Resorption des P20 5 wesent- lich herabgesetzt werden kann, so daB die P 20 5-reichen Bóden auf Grimd der N e u - BAUER-Grenzzahlen nieht richtig beurteilt werden konnen. N-Zudiingung bewirkt bedeutende Steigerung der P20 5-Aufnahme, sowie der Aschenresorption. Im Anhange Methode zur Best. von Nitrat-N in Bodenausziigen. (Ztsehr. Pflanzenernahr. Diingung Abt. A. 16. 354— 62. 1930. P ra g -D e jv ic e .) G r im m e .

Soc. d’£tudes Scientifiques et d’Entreiirises Industrielles, Belgien, Diinge- mitłel. In Gasen oder Dampfen, besonders den bei der Gewinnung von P aus minerał. Phosphaten, Si u. C entweichenden Gasen enthaltene Phosphoroxyde werden mittels gegebenenfalls getrockneter organ. Stoffe, wie Torf, Holzmehl, Abwassersohlammo. dgl. ab- oder adsorbiert u. die Erzeugnisse mittels bas. Stoffe, besonders gasfórmigem NH3 neutralisiert. Die neutralisierten Erzeugnisse konnen ferner noch mit nitrosen Gasen beladen u. von ne.uem neutralisiert werden. Man kann auch in umgekehrter Richtung arbeiten, d. h. zunachst nitroseGase u. dann Phosphoroxyde absorbieren lassen u. nach jeder Phase neutralisieren. (F. PP. 685 959 u. 685 960 vom 3/12. 1929, ausg. 21/7. 1930. D. Prior. 7/12. 1928.) K u h l in g .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Erisclihalten von Schnill- blumen. Das Einstell-W. wird mit 1. Salzen des Ag oder Cu (Nitrat, Sulfat, Acetat) u. Zucker oder mehrwertigen Alkoholen wie Lawilose, Glucose, Glycerin, gegebenenfalls unter Zugabe von Miłchsaure, Asparaginsaure oder K- oder NH4- bzw. Mg-Salzen (Phosphat, Sulfat, Chlorid) yersetzt. (E. P. 332 278 vom 17/4. 1929, ausg. 14/8. 1930.) A l t p e t e r .

Eugśne -Antoine Marre, Frankreich, Schddlingsbekdnipfmigsrailtel, bestehend aus Substanzen, die W. anzuziehen vermogen, wie z. B. Kochsalz, Sylvin, Kainit, KC1, K2S 04, N aN 03, Ca(XOn)„, (NH.,)2S 0 4, Cu-, Fe-Salze, CaO, Gips usw. allein oder im Gemisch mit Klebe- u. Fiillmittcin usw., in pulyeriger oder in fl. Form. Die Substanzen sollen durch W.-Entziehung yemichtend wirken. (F. P. 678 044 vom 8/7. 1929, ausg. 18/3. 1930.) T h i e l .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Insektizides Mitlel, bestehend aus sekundaren oder tertiaren Aminen, die mindestens 2, gegebenenfalls halogenierte oder alkylierte Phenylreste am Stickstoff besitzen, sei es in Pulverform, Lsgg. oder Emulsionen. (F .P .675426 vom 18/5. 1929, ausg. 10/2. 1930. D. Prior. 9/10.1928.) T h i e l .

v m . Bletallurgie; Metallographie; Metallverarbeitimg.William A. Bone, L. Reeve und H. L. Saunders, Eine ezperimentelle ZJnter-

suchung uber die Reaktionen zwischen Gasen und Erz im Hochofen. Teil II. Kohlenstoff- ausscheidung bei 4500 und dereń EinfluP auf die Erzreduklion; Gleichgewiclite zwischen Gasm und Erz bei 650° bis 1000°. Ausfuhrliche Wiedergabe der C. 1930. II. 609 referierten Arbeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 35— 130. 1930. London, Imp. Coli. Sci. Tcchn.) E d e n s .

Alexander L. Feild, Ma/i der Entkohlung und Grad der Ozydaiion des Meiallbades beim basischen Herdverfahren. II. An Hand von mathemat. Uberlegungen wird fest- gestellt, daB die t)beroxydation des Bades beim bas. Herdverf. auf ein Minimum herab- gedriickt werden kann durch eine langsame Entkohlung u. durch Erzielen eines mog- lichst niedrigen FeO-Geh. der Schlacke. Uber die Bedingungen vom Aufhoren des Kochens bis zur vollstandigen Einstellung des Gleichgewichtes konnten keine einwana- freien Ergebnisse festgestellt werden. (Techn. Publ. Amer. Inst. Mining metallurg. Engineers 1930. Nr. 280. 5 Seiten.) E d e n s .

Gust. G. Bring, Hochanreicherung schwedischer Eisenerze. Verss. zur Anreicherung

1930. II. Hvm. Me t a l l u b g ie ; M e t a l l o g r a p h ie u s w . 3187

verschiedener schwed. Erze auf einen Fe-Geh. von 69—70% u. zur móglichsten Be- freiung von Gangart. (Jernkontorets Annaler 114. 65—115. Mai 1930.) WlLLSTAEDT.

T. L. Joseph und E. P. Barrett, Widerstand von Eisenerzen gegen Zerkleinerung wid mechanische Beanspruchung. An Eisen-, Manganerzen u. Kalkstein werden Verss. ausgefiihrt uber den Abrieb bei Raumtemp. u. bei 760°. Bei Eisenerzen betragt der Abrieb bei Raumtemp. rund 18% u. bei 760° rund 38,1%. Mn-Erze dagegen erleiden nur in der Hitze einen erheblichen Abrieb, in der Kalte kaum. Kalkstein ist auch bis zu 760° sehr widerstandsfahig gegen Abrieb. Betrachtung im Hinblick auf den Gicht- staubgeh. des Gichtgases bei verschiedenen Erzen. (Techn. Publ. Amer. Inst-. Mining metallurg. Engineers 1930. Nr. 372. 13 Seiten. Minneapolis, Univ.) E d e n s .

Heinz Puppe, Praktische Ratschldge fur das Walzen von Formeisen. (Stahl u. Eisen 50. 1430—31. 9/10. 1930. Hagen.) Ed e n s .

F. Wever und A. Muller, Uber den Aufbau der Misćhkrystalle des Eisens mit Beryllium und Aluminium. Vff. untersuchten die therm. Umwandlungen der Fe-Be- Legierungen bis zu 2,29% Be u. der Fe-Al-Legierungen bis zu 1,19% Al u. fanden das y-Feld durch einen geschlossenen Kurvenzug abgegrenzt, bei den ersteren bis etwa0,5% Be u. bei den Ietzteren bis etwa l°/o Al reichend. Fiir die Be-Legierung mitI,23% Be u. die Al-Legierung mit 11,64% Al wurden die Gitterparameter bestimmt.Der Vergleieh der aus ihnen berechneten D.D. einmal bei Annahme von Substitutions- misehkrystallen u. dann bei Annahme von Einlagerungsmischkrystallen mit den beob- achteten D.D. ergab, daB die Misćhkrystalle des <x-Fe mit Be u. Al durch Atomsubstitution gebildet werden. Fiir die Misćhkrystalle des y-Fe mit beiden Elementen nehmen Vff. den gleichen Aufbau an. (Ztschr. anorgan. allg. Chem. 192. 337— 45. 4/10. 1930. Dussel­dorf, Kaiser Wilhelm-Inst. f. Eisenforsch.) E l STNER.

W. Rosenhain und C. H. M. Jenkins, Einige Legierungen zur Verwendung bei hohen Temperaturen. Nickel-Chrom und komplexe Eisen-Nickel-Chromlegierungen. I. Ausfiihrliche Wiedergabe der C. 1930. II. 612 referierten Arbeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 225—36. 1930. Nat. Phys. Lab.) E d e n s .

C. H. M. Jenkins, H. J. Tapsell, C. R. Austin und W. P. Rees, Einige Legie­rungen fur Verwendungen bei hohen Temperaturen. Nickel-Chrom- und kompleze Eisen- Nickel-Chromlegierungen. H . (I. vgl. vorst. Ref.) Ausfiihrliche Wiedergabe der C. 1930.II. 612 referierten Arbeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 237—314. 1930. Nat. Phys.Lab.) E d e n s .

M. L. Becker, Carburierende und graphitisierende Reaktionen zwischen Eisen- Kohle,n.stofflegierungen, KohUnoxyd und Kohlendiozyd. Ausfiihrliche Wiedergabe derC. 1930. II. 609 referierten Arbeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 337—65. 1930. Teddington.) E d e n s .

G. Phragmen, Uber die Stabilitdt des Zementits und der verschiedenen Kohle-modifikationen. In neueren Arbeiten ist die Frage erórtert worden, ob vielleicht der Zementit bei hóheren Tempp. sehr stabil sein konnte. Vf. zeigt, daB die experimentellen Ergebnisse viel uberzeugender dafiir sprechen, daB reiner Zementit bei allen Tempp. instabil ist. (Jernkontorets Annaler 114. 431—42. Aug. 1930. Stockholm, Metallograph. Inst.) WlLLSTAEDT.

Erik Walldow, Untersuchung uber den Mechanismus der Losung des Zementits im Kohlestahl sowie iiber den EinflufS der Heterogenitdt des Materials darauf. Zwei neue Ausbildungsformen werden naher diskutiert. Es wird gezeigt, daB sie durch den Geh. an Ferrit im Martensit charakterisiert sind. Die eine, der ffypotroostit, ist in hypo- eutektoidem Stahl enthalten; die andere, der Sorbotroostit wurde in prakt. eutektoidem Stahl bcobachtet. (Jernkontorets Annaler 114. 377— 431. Aug. 1930. Stockholm, Metallograph. Inst.) WlLLSTAEDT.

Ed. Maurer und G. Riedrich, Uber die sogenannte Heterogenitdt des Martensits (Stahl u. Eisen 50. 1431—32. 9/10. 1930. Freiberg. — C. 1930. II. 2039.) E d e n s .

Pierre Chevenard und Albert Portevin, AnLajispródigkeit von uberhdrteten Stdhlen und die Stabilitdt des Austenits. An Hand von Dilatometer-, Gefuge- u. Hartemessungen, sowie mittels elektr. u. magnet. Unterss. wird iiber das Auftreten von AnlaBsprodig- keit beim Anlassen eines geharteten Cr-Stahles mit 1,5% C u. 2,0% Cr berichtet. Der Vorgang der Austenit-Zers. beim Anlassen wird an Hand der Ergebnisse verfolgt. (Compt. rend. Acad. Sciences 191. 523—25. 29/9. 1930.) E d e n s .

JohnL. HaughtonundMauriceL. Becker, Untersuchmigenuber Eisenlegierungen. Teil IX . Die Konstitution der Legierungen von Eisen mit Silicium. Ausfuhrliche Wieder-

3188 H vm. M e t a l l u e g ie ; M e t a l l o g r a p h ie u s w . 1930. II.

gabe der C. 1930. II. 792 roferierten Arbeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 315—35. 1930. Nat. Phys. Lab.) E d e n s .

A. L. Norbury und E. Morgan, Der Einflufi der Schmelzbedingungen auf das Gefuge und die mechanischen Eigenschaften von Graugufi mit verschiedenen Koldenstoff- und Siliciumgehalten. Es wird der Einflufi verschiedener Schmelzbedingungen wie t)berhitzen, Wiedercinschmelzen, sehnelle Abkiihlung durch • Abschrecken auf die Grofie des Graphits u. auf das Gefiige von Graugufi untersucht, ferner der Einflufi yon Zusatzen yon Ferrosilieium, Calcium- u. Nickelsiliciden, Eisenoxyden, Graphit u. Stahl zu den Sehmelzen, ferner der Einflufi einer Durchleitung von N2, H2 u. C 02 durch die Schmelze. t)berhitzen u. Stahlzusatz bedingen eine Graphitverfeinerung, Zusatz von Ferrosilieium u. Graphit dagegen yergróbert die Graphitausbldg. Auch Zusatze von Siliciden begunstigen eine graue Erstarrung. Durchleiten yon N2 scheint keinen Einflufi zu haben, H2 dagegen scheint die Entfernung yon Schlacke aus der Schmelze zu begunstigen. C02 scheint die Bldg. von feinverteilten Schlaeken zu be- fordern; Eisenoxyd bedingt eine zahe Schmelze u. ferner eine Entfernung von Mn, Si u. C aus der Schmelze infolge Oxydation dieser Bestandteile. Im 2. Teil der Arbeit wird der Einflufi von Si, C u. der Schmelzbedingungen auf die mechan. Eigg. yon Graugufi, wie Zerreifi- u. Biegefestigkeit, Brinellharte, Bohrhiirte, Scheerfestigkeit u. spezif. Gewicht untersucht. Es wird festgestellt, daB die mechan. Eigg. in hohem Mafie abhiingig sind von der chem. Zus. u. dem Gefuge. Im perlit. Gufieisen steigt die Festigkeit u. Hartę mit abnehmendem C-Geh., ferrit. Flecke mit Graphit dagegen vermindern diese Eigg. Im ferrit. Gufieisen nimmt die Festigkeit u. Hartę zu mit abnehmender Graphitgrófie; Si bedingt eine Zunahme der Hartę u. eine Abnahme der Festigkeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 367— 92. 1930. Birmingham, Brit. Cast Iron Research Ass.) E d e n s .

S. J. E. Dangerfield, F. Johnson und E. R. Taylor, Die Wirlcung von Nickel und Silicium auf die Eigenschaften von Weiftkem- Tem/pergufi (mit besonderer Beruclc- sichtigung von diinnwandigem (hifi). An diinnwandigem Gufieisen mit rund 3,4% C,0,65% Si, 0,08% Mn u. Ni-Gehh. bis 3,6%, das 88 Stdn. bei 950° in Erzgemischen gegliiht worden ist, wird der Einflufi des Ni-Geh. auf die Zerreififestigkeit, Dehnung u. Biegefiihigkeit des getemperten Materials untersucht. Die Zerreififestigkeit nimmt bis zu einem Ni-Geh. von 2,5% langsam zu, um bei hóheren Ni-Gehh. erheblich ab- zusinken. Die Dehnung dagegen nimmt stetig langsam ab. De Biegefiihigkeit ist am besten bei rund 1% Ni u. nimmt mit hóheren Ni-Gehh. ab. Der Einflufi von Ni auf das Mafi der C-Entfernung ist derartig, daB Ni zunachst etwas hemmend wirkt, bei Gehh. iiber 2% jedoch die C-Entfernung aufierordentlich beschleunigt. An Hand von Gefiigeunterss. wird festgestellt, daB Ni die Grofie der Temperkohleausbildung yermindert. (Carnegie Scholarsliip Memoirs 19. 1—18. 1930. Birmingham.) E d e n s .

Emanuel Valenta, Hitze- und saurebestandiges Gufieisen mit holien Chrom- und Kohlenstoffgehalten. Nach einer Besprechung der Literatur iiber die binaren Systeme Fe-Cr, Cr-C u. iiber das ternare System Fe-Cr-C sowie iiber den EinfluB von Al u. Si auf dieses System werden Legierungen mit C-Gehh. bis rund 4% u. Cr-Gehh. bis rund 40% untersucht. Es werden die Brinellharten der lufthiirtenden Fe-Cr-C-Legierungen, ferner der Legierungen im gegliihten u. im Gufizustand untersucht; der EinfluB yon Al u. Si auf die Brinellharte dieser Fe-Cr-C-Legierungen wird verfolgt. An Hand von Mikro- u. Makrogefiigeunterss. wird der Verlauf der Eutektikalen bei Fe-Cr-C-Le- gierungen yerfolgt, ferner wird das Gefuge der unter- u. iibereutekt. Legierungen aus- gewertet zur Erkennung der einzelnen Phasengebiete im ternaren Diagramm. Der EinfluB von Al u. Si auf die Gefiigeunterss. wird yerfolgt. Ferner werden an Hand von Abschreokyerss., dialtometr. u. therm. Unterss. die Veranderungen im festen Zustand u. die Lage der krit. Punkte von Fe-Cr-C-Legierungen untersucht, wobei ebenfalls der EinfluB yon Al u. Si yerfolgt wird. Endlich wird die Volumenanderung yon Fe-Cr-C-Legierungen bei hóheren Tempp. untersucht u. der EinfluB von Al u. Si hierauf gepriift. Literaturzusammenstellung. (Carnegie Scholarship Memoirs 19 79—165. 1930. Pilsen, Skoda-Werke.) E d e n s .

O. Bauer und K. Sipp, Der Einflufi von Phosphor, Schwefel, Nickel und Chrom auf das Wachstum des Gufieisens. An Hand yon dilatometr. u. Gefiigeunterss. an GuB- oisen mit yersehiedenen Bestandteilen wie P bis 1,5%, S bis 0,30%, Ni bis 1,5% u. Cr bis 0,9% wird der EinfluB dieser Elemente bei sehr langen Gliilnmgen bei 450. 650 u. 850° auf das Waclisen des GuBeisens yerfolgt. Es wird festgestellt, daB P den Carbidzerfall u. die Temperkohleausscheidung aus der festen Lsg. begiinstigt, wobei

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das Phosphideutektikum verschwindet. S dagegen scheint bei hóheren Gehh. dem Carbidzerfall u. der C-Ausscheidung aus der festen Lsg. entgegen zu wirken, bei niedrigenS-Gehh. ist kein EinfluB festzustellen. Ni begunstigt, besonders in Ggw. von Si, dio C-Ausscheidung u. somit das Wachsen; Cr dagegen wirkt ahnlich wie Mn entgegen- gesetzt. (GieBerei 17. 989—95. 10/10. 1930.) E d e n s .

Joseph. Vietórisz, Die Schmiedbarkeit von geimlztem Weicheisen und eine neue Methode fiir die Verbesserung derselben. An einem Weicheisen mit 0,05% C, das mit Querschnittverminderungen bis 40% bei Tempp. von 20 bis 1280° gewalzt worden ist, wird der EinfluB der Yerformungstemp. u. des Verformungsgrades auf die mechan. Eigg. wie Streokgrenze, ZerreiBfestigkeit, Dehnung, Kontraktion, ferner wahre Spannung bei der Hóehstlast u. bei der Bruchlast, Verfestigungsarbeit sowie die Verformbarkeit untersucht. Gefiigeunterss. u. KorngróBenmessungen organzen die Ergebnisse. Vf. findet, daB bei Walztempp. zwischen 700° u. 850° ein krit. Gebiet liegt, das sich durch niedrige mechan. Eigg. auszeichnet. — Die Dehnung hat ein Maximum bei Walztemp. von 900° u. ein Minimum bei 300°; Streokgrenze u. ZerreiBfestigkeit sowie wahre Spannung bei der Hóehstlast sind niedrig bei Tempp. uber 850°, erreichen ein Minimum beim Walzen zwischen 700° u. 850° u. ein Maxiinum bei Walztempp. zwischen 200° u. 400°. — Die Verfestigungsarbeit hat einen Minimalwert bei 300°, steigt dann langsam bis zu Walztempp. von rund 700°, zeigt ein Minimum bei 800° u. ein Maximum bei 850°. Die Yerformbarkeit zeigt ein Maximum beim Walzen bei 800—850° u. ein Minimum hei niedrigen Tempp. Dabei ist sio sehr abhiingig von der Walzriehtung. Die Korn- gróBe bleibt bis zu Walztempp. von 700° ziemlich konstant u. fallt sehr stark beim Walzen bei 850° ab. Dariiber hinaus steigt sie wieder stark an. An den Gefugebildern wird das Auftreten von Gleitlinien bei don verschiedenen Walztempp. u. Walzgraden verfolgt. (Carnegie Scholarship Memoires 19. 167—213. 1930. Budapest, Univ. Techn. Science.) E d e n s .

D. F. Campbell, Hochfreguenzstahlofen. Zusammenfassender Bericht iiber die Verwendung des Hochfreąuenzofens zur Erzcugung von Sonderstahlen verschiedenster Art. Betricbsweise, Kraftvcrbrauch u. Kosten werden kurz erórtert. (Iron Steel Canada 13. 217—18. 237—39. Okt. 1930.) E d e n s .

J. Leonard, Die Herstellung von Stahlguf3legierungen im Konrerter. Nach einer Besprechung der chem. u. therm. Vorgange beim Kleinbessemer-Verf. — 1 bis 2 Tonnon Schmelzen — werden Richtlinien gegeben iiber geeignete Zus. u. Temp. des Roheisens, Blasdauer bzw. -gesohwindigkeit; sowie Anordnung der Diisen iiber der Badober- flaehe, so daB eine Schmelze innerhalb 15—16 Min. erblasen werden kann. (Rev. universelle Mines, Metallurgie, Travaux publics etc. ([8] 4.198—201.1/10.1930.) Ed.

W. J. Merten, Praktische Vorschliige iiber das Nitrieren. Einige wichtige Punkte beim Nitrieren werden bosprochcn, wio GleichmaBigkeit u. Tiefe der Nitridsehielit, Hartepriifung derselben, Anwendung von Sn02 zum Sehutz von Teilen, die nicht nitriert werden sollen, Priifung der ganzen Apparatur auf Dichtlioit, sowie Wachsen der Zuleitungsrohre wahrend des Nitrierens. (Fuels and Furnaees 8. 1235—38. Sept. 1930. East Pittsburgh, Pa. Westinghouse Electr. Manufact. Co.) E d e n s .

O. Hengstenberg und F. Bornefeld, Ein neues Atzmittel fiir Nitriersihichlen. Zum Atzen von nitrierten Stahlen wird vorgeschlagen, zunachst eine Lsg. von 1 g HgCl 20 ccm HC1 konz. + 80 ccm A. zu verwcnden, danaeh dann mit einer Lsg. von 10 g MgCl2 + 1 g CuCl2 + 40 ccm HC1 konz. + 100 ccm A. zu atzen. Beispiel eines Ge- fiiges u. Vergleich mit der Hiirtotiefekurve. (Krupp. Monatsh. 11. 265—66. Sept./Okt.1930.) E d e n s .

Duncan Mac Innes, Warmebehandlung von Stahlen mit weicliem Kem. Es wird kurz eingegangon auf die geeignete Warmebehandlung von Einsatzstahlen — C-Stahlen— fiir Pflugscharen. (Iron Steel Canada 13. 231—32. Okt. 1930.) E d e n s .

A. Glazunov, Desoxydation des Stahles durch metallischcs Nalrium. Nach einer allgemeinen Besprechung der versehiedenen Faktoren, die die Desoxydation beeinflussen u. begiinstigen, kommt Vf. zu der Ansicht, daB metali. Na ein sehr geeignetes Des- oxydationsmittel ist. Die Sohwierigkeit, das leichte Na in das Eisenbad hineinzubringen, wird dadureh behoben, daB das Na in einem mit Pb gefullten Behalter zugegeben wird. Die Menge betragt rund 100 g Na pro Tonne Stahl. An Hand einiger Vers.-Sehmelzen wird nachgewiesen, daB durch Desoxydation mit Na die Zahl u. GróBe der Schlacken- einschliisse im Gefiige geringer geworden ist, ferner, daB die mechan. Eigg. des Stahles, insbesondere Dehnung u. Kerbzahigkeit besser sind. (Rev. universelle Mines, Metallurgie, Travaux publics etc. [8] 4. 193— 98. 1/10. 1930.) E d e n s .

XII. 2. 203

3190 HvtII. M e t a l l u r g ie ; M e t a l l o g r a p h ie u s w . 1930. II.

V. N. Krivobok, Nickelstdhle. Der Einflufi von Ni auf dio Haltcpunkte, das Gefiige u. die mechan. Eigg. von Ni-Stahlen wird zusammenfassend erórtert. AuBerdem werden einige besondere Ni-Stahle u. Ni-Legicrungen besproclien. (Iron Steel Canada 13. 219—20. Okt. 1930.) E d e n s .

J. A. Jones, (Jhrom-Kupferbaustahle. Ausfiihrlicho Wiedergabo der C. 1930. II. 1907 referierten Arbeit. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 209—24. 1930. Woolwich, Research Dep.) E d e n s .

Soji Maita, Fehlstellen an den Ecken von Stahlblócken. An den Ecken von poly- gonalen Stahlblócken kónnen Fehlstellen auftreten, die bei rascher Abkiihlung wahrend der Erstarrung der auBeren Schicht entstehen. Ais Erklarung wird angegeben, daB bei der raschen Abkiihlung Spannungen in der auBeren erstarrten Schicht entstehen kónnen, die zur RiBbldg. fiihren. In diese Risse dringt dann noch fl. Schmelze ein u. fiihrt zu Seigerungen. Die Erseheinung scheint abhangig zu sein von der Form u. der Zus. des Stahlbloekes. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 477—93. 1930.) E d e n s .

V.-N. Svetchnikoff, Uber die im Ei-sen und Stahl ersclieinenden Angriffsfiguren. Das Verh. der krystallinen Kórper gegeniiber fl. Lósungsmm. ist bisher wenjg untersucht worden. Die Auflósung bei Anwendung verd. Lósungsmm. erfolgt nicht gleichmaBig, vielmehr dringt das Lósungsm. in den krystallinen Kórper u. bildet Angriffsfiguren, dereń Form durch das Gefiige des krystallinen Korpers, dann durch die Art, Konz. u. Temp. des Lósungsm. beeinfluBt wird. Auf oinen geschichtliclien t)berblick uber bisher bekannt gewordene diesbezugliche Arbeiten folgen Angaben iiber eigene Unterss. ver- schiedener Stahle, die durch Kleingefugeaufnahmen noch erganzt werden. (Rev. Mćtallurgie 27. 404— 11. Aug. 1930.) K a l p e r s .

C. BenedickS und H. Lofquist, Uber die Bildung von inneren Bissen („Flocken“ ) im Stahl. Beschreibung der Erseheinung. Literaturiibersicht samt Besprechung der aufge- stellten Theorien. Angabe der Ursachen (lokale Herabsetzung der Fostigkeit des Stalils, Spannungen infolge zu sehneller Temperaturanderungen, anomale Dilatation des Fe). Zur Verhutung werden empfohlen: Fiir móglichste Homogenitat des gesclim. Metalls sorgen, bei der niedrigsten, prakt. móglichen Temp. gieBcn, keine zu grofien GuBstiieke, sehr yorsichtige Abkiihlung. (Jernkontorots Annaler 113. 592—601. Dez. 1929. Stock­holm, Metallograph. Inst.) W il l s t a e d t .

Harald SjÓvall, Indirekte magnetische Methoden fiir die Untersuchung des Stahls bei gewohnlicher Temperatur. Die Móglichkeiten der magnet. Analyse werden besprochen u. Beispiele fiir Messungen angefiihrt (Anderung der magnet. Eigg. nach verschicdenen Warmebehandlungen, Untersuchungsmcthoden fiir Fehler im Stahl, Methoden zur magnet, indirekten Hartemessung). Ein App. fiir die fabrikmiiBige Priifung von Kugel- lagerringen wird beschrieben. (Abbildung im Original.) Die erhaltenen Ergebnisso werden diskutiert. (Jernkontorets Annaler 114. 304— 19. Juni 1930.) W j l l s t a e d t .

Bernward Garre, Die Losungsgeschwindigkeit von Nichteisenmetallen in Abhangig- keit vom Kallwalzen. Die Verss. ergaben, daB die Losungsgeschwindigkeit yon reinstem Sn mit steigendem Walzgrade abnimmt. Sn mit geringen Verunreinigungen dagegen lóst sich bei langerer Eimv. des Lósungsm. ais kaltgcwalztes Jlaterial sehneller ais ge- gliihtes. Die Losungsgeschwindigkeit von Pb u. Cu nimmt mit dem Walzgrade ab. (Korrosion u. Metallschutz 6. 200—01. Sept. 1930.) K a l p e r s .

A. C. Halferdahl, Reaktionen zwischen Eisensulfid, Schwefeldioxijd und Eisen- oxyden bei der Metallurgie von Kupfer. Nach einer Besprechung der Warmetónungen bei Rkk. zwischen FeS u. H2, ferner FeO u. CO, auBerdem bei der Bldg. von Fe30., u. S 02 bzw. S03 wird auf die Anwendung der Kenntnisse dieser Rkk. auf die Schmelz- verff. des Cu eingegangen. Insbesondere wird die Behandlung von Konverterschlacken im Flammenofen, ferner die Cu-Gewinnung im Schachtofen erórtert. Die einzelnen Schmelzrkk. wrerden diskutiert. Literaturzusammenstcllung. (Ind. engin. Chem. 22. 956—63. Sept. 1930. Ottawa, Ont.) E d e n s .

R. Sevin, Va.nadin und seine Anwendungen. Nach allgemeinen Betrachtungen iibor das Vorlćommen u. die Anwendung von V wird auf die Darst. u. Anwendung von Ferroyanadin kurz eingegangen. (Journ. Four electr. et Ind. electro-chimiąues 39- 329—32. Sept. 1930.) E d e n s .

Harald Carlborg, Die Wolframerzvorrate der Welt. Die Entdeckung des W, seine Yerwendung, dio geograph. Verbreitung seiner Erze wrerden besprochen. Zum SchluB werden statist. Angaben iiber die Erzeugung gemacht. (Jernkontorets Annaler 114. 455—90. Sept. 1930.) W il l s t a e d t .

1930. II. H vtii. Me t a l l u r g ie ; M e t a l l o g r a p iiie o s w . 319t

H. V. Churchill, Aluminium in der chemischen Industrie. In Anbetracht der groCen Bestandigkeit von Al u. seinen Legierungen gegen Korrosion wird auf die Ver- wendung dieses Metalls in allen móglichen Formen fiir die chem. Industrie hingewiesen. Bei ehem. Apparaten sollto Al nur allein oder hóchstens in Berukrung mit Zn u. ver- zinktem Fe verwendet werden. Es wird auf den Einflufl hoherer Tempp. auf die mechan. Eigg. von Al eingegangen, ferner wird die therm. Leitfahigkeit von Al u. eeinen Le­gierungen kurz erortert. Die Verwendung von Al-Farben u. von Al-Folie wird gestreift. (Ind. engin. Chem. 22. 993—95. Sept. 1930. New Kensington, Pa., Aluminium Research Lab.) E d e n s .

J. Staes, Eigenschaften und Verwendunge7i von Beryllium. Es wird eine Zusammen- fassung gegeben iiber die physikal. u. chem. Eigg. des Be, ferner iiber die vorkommenden Mineralien, ihre mechan. u. chem. Aufbereitung, ihre Red. im elcktr. Ofen sowie iiber die Elektrolyse der Fluoride u. Chloride. AuCerdem wird die Verwendung von Be sowie sein EinfluB auf verschiedene Metalle wie Al, Mg, Cu, Ag, Ni, Fe kurz erortert. Herst. solcher Legierungen. Produktion u. Preis des Be werden gestreift. (Rev. uni- verselle Mines, Metallurgie Travaux publics etc. [8] 4. 202—204. 1/10. 1930.) E d e n s .

— , Einige Legierungen mit Silicium. Zunehmende Verwendungsmdglichkeiten. Kurze Zusammenfassung iiber die Verwendung von Si ais Zusatz zu GuBeisen, Si- Stahlen, ferner zu Al (Silumin), Cu u. Mn. (Chem. Age 23. Nr. 588. Monthly Metallurg. Sect. 20. 4/10. 1930.) E d e n s .

— , Wissenschaftliche Kontrolle in der Herstellung von Bronzegufi. Beschreibung der Anlagen einer moderncn Bronze- GieBerei sowie der Vorrichtungen zur wissenschaftliehen Kontrolle der hergestellten GuBstiicke. (Brass World 26. 233—36. Sept. 1930.) E d e n s .

Francis W. Rowe, In Zentrifugalgupstahlformen gegossene Branzegetriebestiicke. (Vgl.C. 1930. II. 1910.) Dio Erfahrung lehrt, daB bei gleitender Reibung die Struktur der Getriebebronzen aus hartcn Teilchen in einer weichen Grundmasse bestehen soli. Das zur Anwendung kommende Materiał enthalt meistens 10,5—13% Sn u. 0,1—0,5% P. Die Herst. der Giisse im Betriebe wird dann geschildert, dabei ergibt ein zentrifugales Giefien die gewiinschte Struktur u. die notwendige schnelle Produktion. (Foundry 58. Nr. 18. 59—60. 74. 15/9. 1930.) W i l k e .

W. B. Bartels, Die Dauerfestigkeit ungeschweifiler und geschweifiter Gu/3- und Walz- werkstoffe. An Probestitben aus GuBeisen mit u. ohne GuBhaut sowie an zwei Stahl- sorten, die geschweiBt u. ungeschweiBt waren, werden mittels der ScHENGKschen Dauerbiegemaschine dio Dauerfestigkeiten bestimmt. Es wird festgestellt, daB die Art der Graphitausscheidung dio Dauerfestigkeit sehr beeinfluBt; ein eutekt. Aus- bildung des Graphits bei perlit. Grundmasse bedingt eine Erhohung der Schwingungs- festigkeit, wobei dio geschweiBten Sta.be etwas geringere Festigkeiten aufweisen ais die ungeschweiBten. Grober Graphit verschlechtert infolge der Kerbwrkg. die Dauer­festigkeit erheblich. Ferner wird festgestellt, daB nicht die GuBhaut, sondern der Gefiigeaufbau der Randzonc maBgebend ist fiir die mechan. Eigg — Bei geschweiBtem Stahl wird die Schwingungsfestigkeit der SchweiBe von der Schwingungsfestigkeit des zu rerschweiBenden Werkstoffes stark beeinfluBt. Die SchweiBe zeigt eine ver- steifendo Wrkg.; insbesondere bei gehiimmerter Sehweifiung wird die' Dauerstand- festigkeit erhoht. (Ztschr. Yer. Dtsch. Ing. 74. 1423—26. 11/10. 1930. Charlotten- burg.) E d e n s .

Hugh 0 ’Neill, Eine neue Metlwde, Kiujeldruckharte von Metcdlen zu bestimmen; ferner eine graphische Darstellung zur Vereinfachung der Bestimmung der Hartę nach Meyer. Naeh einer Besprechung des Begriffs der Hartę u. der Faktoren, die die Harte- best. becinflussen, werden die vorhandenen Harteprufmcthoden in Hinsicht auf ihre ZweckmaBigkeit kritisiert. E s wird dann eine neue Hartepriifapparatur nebst Kon- struktionseinzelheiten u. Verwendungsart eingehend beschrieben. Zum SchluB wird eine Methode angegeben, um die Konstanten der Formel P = a d n nach Me y e r auf graph. Wege schnellstens zu ermitteln. Auch andere Werte wie „wahre Hiirte“ lassen sieh leicht durch Ablesung bestimmen. (Carnegie Scliolarship Memoires 19. 19—38. 1930. Manchester, Univ. of Manchester.) E d e n s .

F. C. Thompson und J. Barton, Untersuehungen iiber den Drahtziehproze/3. I. Die Anii-endung photoclastischer Methcden auf das Problem der Spannungen beim Draht- ziehen. An einem isotropen Celluloidkorper werden Verss. ausgefiihrt, um die Span­nungen beim Ziehen durch verschieden geformte Diisen — kegel-, trompeten- u. glocken- fórmige Ausbildung — mittels photoelast. Methoden zu erfassen. Ferner wird an Hand zahlreieher Tabellen u. Figuren versucht, den FluB des Materials beim Durchgang

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3192 H VIII. M e t a l l u r g ie ; M e t a l l o g r a p h ie u s w . 1930 . n .

durch die versehiedcnen Diisenarten zu ermitteln. (Carnegie Soholarship Memoires 19 39—78. 1930. Manchester, Univ. of Manchester.) E d e n s .

O. E. J. Abrahamson, Die Sandkontrolle erlióhł die Wirtschaftlichkeit in der Gieperei. (Fortsetzung von C. 1930. II. 1911.) Viele Faktorcn beeinfłussen die Wirk- samkeit u. Eignung eines Materials fiir Bindezweeke. U. a. sind es: Kosten, Prozent- geh. des kolloidalen Bindemittels, Feinheit, Sinter- u. F.-Punkt, Festigkeit, Wieder- aufnahmefahigkeit von W. u. das Zuriickhalten der Feuehtigkeit. Es wird hierauf eine Sandprufung beschrieben, die sich den Verhaltnissen in einer Giefierei sehr eng anschliefit u. mittels fl. Metalles durchgefiihrt wird. Durch eine Analyse des Sandes oder der Sandmisehung vor u. naeh jedem GuB war es móglieh, geniigend genau die Giite der Misehung festzustellen. (Foundry 58. Nr. 18. 57—58. 15/9. 1930.) WlLKE.

R. Whitfield, Normalisieren von Einzelblechen oder diinnen Blechpaketen-, Wdrme- behandlung von Blechen im Vergleich m m Gluhen in Oliihlcasten. Naeh einer Besprechung der Herst. von Bleehen fiir Tiefziehzwecke wird auf die geeignetste Warmebehandlung dieser Blcche cingegangen. Naeh dem Kaltziehen kommt entweder ein Gliihen bei Tempp. bis A, in Frage, wobei eine groBe Anzahl Bleche in Gliihkasten behandelt werden, oder ein Gliihen von einzelnen Blechen oder diinnen Blechpaketen oberhalb Ac3 mit nacłifolgender schneller Abkiihlung an der Luft. Die Nachteile des ersten Verf. bestehen in der ungleichmaBigen Erhitzung u. infolgedessen unvollkommenen Rekrystallisation des Materials. Durch das Normalisieren der Bleche erhalt man eine sehr geringe KorngroBe u. feinsorbit. Gefiige, wodurch die mechan. Eigg. bedeutend verbessert werden. Ein Gliihofen u. ein geeignetes Gliihverf. werden beschrieben. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 131—72. 1930. Sheffield.) E d e n s .

Erie R. Mort, Walzen fur Weifiblech- und andere Blechwalzwerke. llire Behandlung, Arbeitsweise und friihzeitige Fehler im Bełrieb. Naeh einer Besprechung der Herst. von Walzen fur Blechwalzwerke wird auf das Anwarmen dieser Walzen vor der Inbetrieb- nahme eingegangen sowie auf friihzeitige Fehler u. Bruche u. dereń Ursachen. (Journ. Iron Steel Inst. 121. 173—208. 1930. Griffithstown, Mon.) E d e n s .

Eugen Werner, Wann ist eine Vemicklung rostsicherl (Metali 1930. 117—18. 123—24. 27/7. 1930. — C. 1930. II. 1764.) K a l p e r s .

A. C. Hanson, Scliutz hochpolierter Oberflachen. Beschreibung eines App. zur Best. der auf den Metalloberflachen sich niederschlagenden, das Bosten verursachenden Feuchtigkeitsmengen. Mit schemat. Zeichnung. (Ind. engin. Chem. 22. 603—04. Juni 1930. Rock Island, 111.) K o n IG.

W. Beck, Ein einfaches Verfahren zur qnanlitativen Verfolgung der atmospharischen Korrosion geschutzter Metallrohre. Die Unterss. iiber die Korrosionsgesckwindigkeit geschutzter Metallrohre an feuchter Luft wurden mit Hilfe eines gasyolumetr. Yerf. unternommen. tlber B e o b ac h tu n g e n mit der SCHADEschen R o h rsc h u tz b in d e wird beriehtet. Ebenso wie Dauerverss. in der Praxis zeigte aueh die angewandte Kurz- priifung hohes Rostschutzvermogen u. bleibende Plastizitat des untersucliten Mittels. Aus dem Ergebnis der volumetr. Messungcn kann man schlieBen, daB die Schadebinde aueh fiir viele Zweclce der Gasabdielitung besonders geeignet sein durfte. (Korrosion u. Mctallschutz 6. 201—04. S ep t. 1930.) K a l p e r s .

New Jersey Zinc Co., V. St. A., Erzreduktion. Die passend zerkleinerten Erze, besonders Zinkerze, werden mit fetter Kohle gemischt u. die etwa 6— 12% Feuchtig- keit enthaltenden Mischungen zu Briketten o. dgl. geformt. Die Stiicke werden dann mittels eines Heizgasstromes móglichst schnell auf eine Temp. von mindestens 800° gebracht, bei welcher sie sich mit einer Koksschicht iiberziehen u. die Verkokung der Kohle innerhalb etwa 45 Min. beendet. Die Temp. der abziehenden Gase soli 550° nicht unterschreiten. Die fertig verkokten Stiicke werden zweckmaBig unmittelbar den Reduktionsvorr. zugefiihrt. (F. PP. 685 658, A. Prior. 30/7. 1929; u. 685 659, A. Prior. 11/9. 1929, vom 27/11. 1929, ausg. 16/7. 1930.) K u h l in g .

Soc. Minióre et Metallurgiąue de Penarroya, Paris, Zinkerze. (E. P. 313430 vom 29/6. 1928, Auszug veróff. 8/8. 1929. Prior. 11/6. 1928. — C. 1929. II. 645 [F. P. 655615].) K u h l in g .

Edgar Arthur Ashcroft, Waye House, Geicinnung von Zinn aus Erzen oder zinn- haltigem Materiał durch Iteduktion des Zinns zu Metali. (D. R. P. 508 342 KI. 40 a vom 17/5. 1928, ausg. 2/10. 1930. E. Prior. 7/7. 1928. — C. 1929. I. 141 [E. P. 295 805].) D r e w s .

1930. II. H ,x. Or g a n is c h e P r a p a r a t e . 3193

W. Reitmeister, Kirchmoser, Metallreinigung. (E. P. 327 570 vom 5/4. 1929, ausg. 1/5. 1930. — C. 1930. I. 2310 [F. P. 672955].) K u h l i n g .

Stanley Coehran Smith, London, Metallgewinnung. (A. P. 1770 866 vom 18/4.1929, ausg. 15/7. 1930. E. Prior. 18/4. 1928. — C. 1930. I. 2476 [F. P. 673119].) K u h l .

W. Mathesius, Nikolassee, und H. Mathesius, Wilmersdorf, Titan. Um eine liomogene Titan- oder Ferro-Titanschmelze durch aluminotherm. Rk. zu erhalten, setzt man dem Ausgangsprod. Schwermetallsalze zu. Genannt sind Chromate, Wolframate, Manganate, Permanganate, Uranate. (E. P. 333 816 vom 31/10. 1929, ausg. 11/9. 1930. Prior. 1/11. 1928.) D r e w s .

Willoughby Statham Smith, Benchams, Henry Joseph Garnett, Lymne, undJohn Ancel Holden, Sunnyside, England, Nickellegierungen, insbesondere fur elek- trische Leiter. (D. R. P. 508199 K I. 40 b vom 5/1. 1927, ausg. 25/9. 1930. E. Priorr. 10/7. u. 24/9. 1926. — C. 1928. I. 1326 [F. P. 626 990].) K u h l i n g .

Aluminium-Industrie-Akt.-Ges., Neuhausen, Aluminiumlegierungen. Die Legie- rungen enthalten neben Al 6— 15% Zn, 1,5—3% Cu, 1—2,5% Si, 0,5— 1% Mn u. weniger ais 0,7% Fe. Sie werden durch Hitzebehandlung, Abschrecken u. Altern vergiitet, dienen zu GuBzweckcn, u. besitzen neben guter GieCbarkeit gute meehan. Eigg. sowie Korrosionsfestigkeit. (Schwz. P. 138 939 vom 30/4. 1929, ausg. 2/6. 1930.D. Prior. 4/7. 1928.) KUHLING.

Berg-fieckmann-Selve Akt.-Ges. Zweigniederlassung Carl Berg, Werdohl i.W., Vergiiten von Kupfer-Aluminium-Legierungen mit Eisenmetallen (Fe, Ni, Co) durch therm. Behandlung (Gluhen, Abschrecken u. kiinstliches Altem), dad. gek., daB die Legierungen, dereń Al-Geh. kleiner ist ais die Summo der Metalle der Fe-Gruppe, nach dem Abschrecken mechan. deformicrt u. sodann kiinstlick gcaltert werden. (D. R. P. 508 603 KI. 40d vom 21/10. 1928, ausg. 29/9. 1930.) D r e w s .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Schweifien von Metallen. Die SchweiBstellen werden mittels AutogenschweiBbrenners zum Schmelzen erhitzt u. dann in der Brennerflamme mittels Gleich- oder Wechselstroms ein Lichtbogen zwischen einer Elektrode u. dem zu schweiBenden Gegenstand erzeugt. Die Schweifi- leistung wird durch Mitverwendung des Lichtbogens wesentlich erlióht. (Schwz. P.138 943 vom 8/2. 1929, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 13/2. 1928.) K u h l i n g .

Max Ulrich Schoop, Ziirich, Verschwei[len bziu. Verdichten felilerliafter Stellen von Werkstucken. Die auszubessernden Teile werden sorgfaltig gereinigt, u. es wird das Verdichtungsmetall mittels einer Spritzpistole zweckmiiBig aus einer Entfernung von 10— 15 mm aufgebraclit, wobei ein nieht oxydierendes PreBgas mit einem Druck von7—8 at verwendet wird. Abmontieren ist nieht notig. Das Verf. ist in erheblich kiirzerer Zeit u. einfacherer Weise durchfiihrbar ais die autogene SchweiBung. (Schwz. P. 138 942 vom 18/2. 1929, ausg. 2/6. 1930.) K u h l i n g .

Soc. Continentale Parker. V. St. A., Uberziige auf Eisen und Stahl. (F. P. 679 083 vom 3/12. 1928, ausg. 8/4. 193Ó. — C. 1930. I. 3237 [A. P. 1750270].) K u h l i n g .

N. V. Maatchappij tot Exploitatie van de Parker Octrooien „Parker Rust Proof“ , Amsterdam, Herstellung einer Rostschulzhiille auf eisen- oder stahlhaltigen GegensUinden, die Eisen- u. Manganphosphat cnthalt, bzw. derartiger Oberflache 1. dad. gek., daB das Verhaltnis der Phosphate im Rostschutzbad derart bemessen ist, daB der Geli. an unl. Mn"-Phosphaten in der Hiille mindestens die Halfte des Gch. der letzteren an unl. Fe-Phosphaten betriigt. — 2. Herst. u. Regenerieren des nach 1. verwendeten Rostschutzbades, dad. gek., daB der Geh. an primaren Mn"-Phosphaten im Rostschutz­bad mindestens den 3. Teil des Geh. des letzteren an primaren Fe-Phosphaten betragt u', freio H3P 04 im Gleichgewicht anwesend ist u. beim Abbrauch des Bades ein Absinken seines Geh. an Mn''-Phosphaten unter das angegebene Mindestverhaltnis zum Fe- Phosphatgeh. durch Eintragen von primaren Manganophosphaten verhindert wird. (D. R. P. 508 785 KI. 48 d vom 14/4. 1927, ausg. 2/10. 1930. A. Prior. 10/5. 1926). D r e w s .

IX. Organische Praparate.S. Glasstone, Die DarsteUung organischer Verbindungen auf elelclrolytiscke,m Wege.

II. Eleklrolylische Reduklionsprozesse. (I. vgl. C. 1930. I. 2075.) Ubersichtsreferat. (Ind. Chemist chem. Manufacturer 6. 201—05. Mai 1930.) H e r z o g .

Willibald Rehdern, Die Geuńnnung des Campliers. (Riechstoffind. 5. 105—08. Juli 1930.) E l l m e r .

3194 H IX. O rg an ischio P r a p a r a t e . 1930. II.

Clarence P. Bymes, V. St. A., iibert. von: Joseph Hidy James, Pittsburgh, Pennsylvanien, Y. St. A., Ozydation von Kohlenwasserstoffen. FI. aliphat. KW-słoffe, wie KW-stoffraktioncn aus Petroleum, Destillaten der Olschiefei-dest. u. der Braun- kohlentieftemperaturdest. usw., werden yerdampft, die Dampfe mit einer solchen Menge Luft vermisobt, die zur Oxydation bis zu Carbonsauren nicht ausreichend ist, u. sodann iiber Katalysatoren unterhalb Rotglut geleitet. Es entsteht im wesent- lichen ein Gemisch von Alkoholem, Aldehyden u. Carbonsauren, das erneut in gleicher Weise, aber diesmal mit einer zur yollstandigen Verbrennung unzureichenden Menge Luft behandelt u. zu Fettsduren oxydiert wird. Ais Katalysatoren sind die Oxyde der schwer schmelzbaren, eIektronegativen Metalle von geringem Atomvol. mit einem At.-Gew. iiber 40, die in der graph. Darst. des period. Systems der Elemente von L o t h a r M e y e r auf den absteigenden Asten verzeichnet sind, wie des Ti, V, Cr, Mn, Zr, Nb, M o, Ta, W , U , oder die Eisen-, Kupfer-, Nickel-, Lanthan-, Cobalt-, Thorium- salze oder die der seltenen Erden der Sauerstoffsauren dieser Metalle geeignet. (A. P.1759 620 T om 5/11. 1919, ausg. 20/5. 1930.) R. H e r b s t .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Rudolf Engel- hardt, Leverkusen, und Wilhelm Lommel', Wiesdorf), Darstellung von Olefinen aus Schwefelsaurealkylestem. (D. R. P. 507961IĆI. 12 o vom 19/3. 1924, ausg. 22/9. 1930. —C. 1930. I. 2161 [E. P. 322524].) D e r s i n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Richard Leopold und Alfred Michael), Frankfurt a. M.-Hochst, Verfahren zur Darstellung von Divinyl und seinen Homologen. (D. R. P. 507 995 KI. 12 o vom 8/6. 1927, ausg. 23/9. 1930. —C. 1930. I. 1049 [F. P. 659 314].) D e r s i n .

Standard Deyelopment Co., New York, iibert. von: Hyym E. Buc, Roselle, New Jersey, Eeinigen von Alkoholen, insbesondere von Isobutylalkohol. Der zu reinigendeA. wird mit etwa dem gleichen Volumen W. verd. u. dann mit einem hoch raffinierten Petroleumól (Anfangs-Kp. 570—580° F.) verriihrt. Das Ol wird abgetrennt, die Be­handlung eventl. mehrmals wiederholt u. der A. schlieBlicli dest. (Can. P. 267 744 vom 26/5. 1924, ausg. 18/1. 1927.) M. F. M u l l e r .

Commercial Solvents Corp., Terre Haute, Indiana, iibert. von: Bruce K. Brown, Terre Haute, Indiana, V. St. A., Herstellung von Kełonen. Olefine u. Aceton werden unter erhóhtem Druck u. bei erhóhter Temp. iiber Katalysatoren geleitet, wobei hohere Ketone gemaB der Gleichung:

R—CH = CH„ + CH3.CO-CH3 ->- R—CH2—CH2—CH,—CO—CH3, worin R Wasserstoff oder einen aliphat. KW-stoffrest bedeutet, gebildet werden. Nebenher erfolgen noch andere Rkk., wie Kondensatiónen u. Polymerisationen der Olefine, Spaltung des Aoetons. Die Tempp. liegen zweckmaBig zwischen 250 u. 550° C, die Drucke iiber 50 at; ais Katalysatoren sind solche geeignet, die sonst hydrierend oder dehydrierend wirken, z. B. Sehwermetalle u. ihre Oxyde, wie Cu, Zn, Fe, Ni, Co, Pt, Pd, Cr usw.; desgl. brauchbar sind Wolframoxyd, Vanadinoxyd, Molybdanoxyd; zu den oxyd. Katalysatoren konnen Metallchloride, wie ZnCl2 oder FeCl3, hinzu- gefiigt werden. Die Rk. yerlauft am glattesten mit nicderen Olefinen, die hóheren reagieren langsamer u. Yfeniger befriedigend. Beispielsweise liefert das Verf. aus Athylen u. Aceton Propylmełhylketon, aus Propylen u. Aceton Butylniethylketon. An Stelle der Olefine konnen auch solche enthaltende Gasgemische, wie Naturgasfraktionen, Crack- gase, gebraucht werden. (A. P. 1757 830 vom 31/7.1926, ausg. 6/5.1930.) R. H e r b s t .

Henry Dreyfus, London, Herstellung von aliphatischen Sauren. (Holi. P. 22 336 vom 15/7. 1927, ausg. 15/7. 1930. E. Prior. 20/7. 1926. — C. 1928.1. 2304 [E. P. 283989] n . 1264 [F. P. 637763].) S o i i o t t l a n d e r .

Holzverkohlungs-Industris Akt.-Ges., Konstanz i. Baden (Erfinder: Adolf Gorhan, Liesing, Wien), Konzentrieren von Essigsdure und ihren fliichtigen hóheren Homologen. (D. R. P. 508 256 KI. 12o vom 17/6. 1927, ausg. 29/9. 1930. — C. 1929. I. 2579 TF. P. 651944].) M. F. M u l l e r .

Canadian Electro Products Co. Ltd., iibert. von: Frederick W. Skirrow, Quebec, Canada, Herstellung von Estergemischen aus Aldehyden, z. B. Acetaldehyd u. Butyraldehyd, durch Einw. von Aluminiumdthylat oder eines anderen Al-Alkoholats. Butyraldehyd allein gibt Buttersdurebutylester unter Anwendung von Al-Athylat oder Al-Butylat. (Can. PP. 279973 u. 279974 vom 22/4. 1926, ausg. 8/5. 1928.) M. F. Mii.

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von basischen Fettsaurederivaten durch Kondensation von Aminoalkoholen, welche wenigstens2 Aminogruppen enthalten, dereń eine tertiar ist, mit hóheren Fettsauren oder dereń

1930. II. H ,x. O r g a n is c h e P r a p a r a t e . 3195

D eriw . — Z. B. wird Olsaure (I) mit <x-Diathyla7nino-fl-oxypropylamin (II) 10 Stdn. auf 220° erwarmt; das Prod. ist ein zahfl. Ol, dessen Hypochlorid eine fettige M. bildet, die Salze liefem yiscose Lsgg. — Die Umsetzung von II laBt sich auch mit dem Athyl- ester von I yollziehen.— Stearinsaureamid wird mit II 8 Stdn. auf 200—230° erhitzt; unter ŃHS-Entw. entsteht eine talgahnlielie M., dereń Salze in W. 1. sind. — Man kann auch das Chlorid yon I oder von Stcarinsdure, z. B. mit a-Diathylamino-fi-ozy-y- phenylaminopropan umsetzen. — Die Prodd. dionen ais Ililfsmittel in der Kautschuk- industrie u. zur Hcrst. kosmet. Praparate. (P. P. 687 224 vom 24/12. 1929, ausg. 6/8. 1930. D. Prior. 2/1. 1929.) ' A l t p e t e r .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Friedrich Wilhelm stauf, Kóln-Deutz, und Herman Hagenest, Wiesdorf), Herstellung organischer Cupri- cyanverbindungen. (D. R. P. 507 791 KI. 12k yom 1/11. 1928, ausg. 20/9. 1930. Żus. zu D. R. P. 505631; C. 1930. II. 2563. — C. 1930. I. 2791 [E. P. 323802].) D r e w s .

National Anilinę & Chemical Co., Inc., New York, iibert. von: Johann Paul Schmittnagel, Basel, Halogencyan. Metallcyanid wird in Ggw. eines inerten Losungsm., das mit W. nicht mischbar ist u. einen zwisehen 60 u. 100° liegenden Kp. aufweist, u. einer geringen Menge eines organ. Katalysators mit Halogen behandelt. (Can. P. 277566 vom 31/1. 1927, ausg. 31/1. 1928.) D r e w s .

National Anilinę & Chemical Co. Inc., New York, iibert. von: Johann Paul Schmittnagel, Basel, Schweiz, Herstellung von Guanidin. NaCN wird in Ggw. eines indifferenten organ. Losungsm. vom Kp. 70—100° mit Cl2 behandelt, worauf man die erhaltenc Lsg. mit prim. aromat. Aminen yersetzt u. langsam zum Sieden erwarmt; das entstandeneDiarylguanidinhydrochlorid scheidet sich hierbei ab. (Can. P. 277 565 vom 31/1. 1927, ausg. 31/1. 1928.) A l t p e t e r .

N. V. Silica en Ovenbouw Mi1; Holland, Umwandlung von Methan in fliissige Kohlenwassarstoffe. Zur Herst. von Bzl. aus GH4 leitet man dieses durch eine Vorr. nach Art eines Koksofens, dessen Kanale aus feuerfesten Ziegeln bestehen. Ein Teil der Kammorn dient zur Verkokung von Kohle, wahrend in anderen Kammern das gebildete CII, in Bzl. umgewandelt wird (2 Zeichnungen.) (F. P. 685 436 yom 23/11.1929, ausg. 10/7. 1930. D . Priorr. 30/11. 1928 u. 16/3. 1929.) D e r s t n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., (Erfinder: Max Hardtmann, Wiesdorf, und Peter Backes, Koln a. Rh.), Darstellung von metallorganischen Ver- bindungen der Elemente P, As, Sb, Bi, Sn, Hg, Pb u. Si durch Umsetzung der Halogen- verbb. der genannten Elemente mit Alkyl-, Aralkyl- u. Arylchlorverbb. in Ggw. der bercchneten Menge Alkalimetall, welchcs durch Schmelzen u. Verriihren unter einem hochsd. organ. KW-stoff in feine Verteilung gebracht ist. — Zu einer Schmelze von 15 Teilen Na unter 200 Teilen Toluol wird bei 40—50° unter Riihren (etwa 200 Touren in der Minutę) tropfenweise eine Lsg. yon 24,5 Teilen SbCl3 in 36,6 Teilen Chlorbenzol u. 20 Teilen Toluol zugegeben. Dann erwarmt man auf 70—90°, bis das Na ycr- braucht ist u. liiBt unter Riihren erkalten. Aus der filtrierten Lsg. fallen weiBc Krystalle von Triphenylstibin (F. 52°) aus. Bei Verwendung von PC13 wird Triphenyl- phosphin u. von SnCl, Tetraphenylstannat u. von SiCl4 Tetraphenylsilicium erhalten. In gleicher Weise wird erhalten Tetrabutylsilicium, Tetrabenzylsilicium, Tetraplienyl- blei, Tetrabenzylhlei, Tetracyclohexylblei, gemischte Triarylphosphine, wie p-Tolyl- diphenylphosphin, ferner Tribenzylarsin, Trinaphthylwismut, Diphenylwismutchlorid u. a. (D. R. P. 508 667 KI. 12o vom 28/10. 1926, ausg. 29/9. 1930.) M. F. M u l l e r .

Schering-Kahlbaum A.-G., Berlin (Erfinder: Walter Schoeller, Berlin-Char- lottenburg, Erich Borgwardt, Berlin, und Hans Georg Al-ardt, Berlin-Reinicken- dorf), Verfahren zur Darstellung von organischen Auromercaptosuuren. (D. R. P. 506 443 KI. 12q yom 3/3. 1925, ausg. 3/9. 1930. — C. 1927. II. 1081 [E. P. 265777].) N o u v e l .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von Styrol und seinen Homologen. Man erhalt Styrol mit Ausbeuten von iiber 90°/o> wenh man Methyl- plienylcarbinol in Dampfform mit W.-abspaltenden Katalysatoren, z. B. den auf Bimsstein oder Ton niedergeschlagenen Oxyden des Al, Th oder W o, behandelt oder in Abwesenheit von Katalysatoren den Dampf auf Tempp. erhitzt, die wesentlich iiber dcm Kp. des Carbinols liegen. An Stelle des Carbinols kann man auch von dem Ather ausgehen. Man dest. z. B. Melhylphenylcarbinol durch eine auf 290—300° erhitzte mit auf Bimssteinstiicken niedergeschlagenem A120 3 gefiillte Rk.-Kammer. Bei ein- naaligem Durchleiten erhalt man 70°/o Ausbeute. In analoger Weise erhalt man aus JPJienyldimethylcarbinol das o.-Methylstyrol u. aus p-Athylmethylphenylcarbinol das p-Athylstyrol. (F. P. 682 569 yom 1/10. 1929, ausg. 30/5. 1930.) D e r s i n .

3196 H IX. O r g a n is c h e P r a p a r a t e . 1930. II.

Schering-Kahlbaum Akt.-Ges., Berlin (Erfinder: Walter Schoeller und Hans Jordan, Berlin), Darstellung von Menthol. (D. R. P. 508 892 KI. 12o vom 15/7. 1927, ausg. 2/10. 1930. Zus. zu D. R. P. 506044; C. (930. II. 2694. — C. 1930. I. 2010 [F. P. 657122].) M. F. M u l l e r .

Francis Xavier Govers, V. St. A., Herstellung von Diphenyl. Bzl. wird durch eine Schlango geleitet, die in einem auf 650° erhitzten Bleibad liegt, liierbei verdampft, u. die Dampfe werden durch ein Tauchrohr in ein auf 725° erhitztes Bleibad gefiihrt, wobei sie unter Abspaltung von H„ in Diphenyl umgewandelt werden. Bei einmaligem Durchleiten betragt die Ausbeute 8%. Bzl. u. Diphenyl werden dureh Dest. getrennt u. das Bzl. erneut behandelt. (F. P. 683230 vom 12/10. 1929, ausg. 10/6.1930. A. Prior. 5/11. 1928.) D e r s i n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von Ketonen der Naphthalinreihe durch Einw. von Carbonsiiurechloriden auf 1-Aralkylnaphthaline m it freier 4-Stellung. — Z. B. tragt man in eine Lsg. von 1-Benzylnaphthalin (I) u. Benzoyl- chlorid (H) in Bzl. bei 5° A1C13 ein, wobei die Temp. auf 30° steigt. Nach 3-std. Ruhren. tragt man die Lsg. in W. ein, trennt die Bzl.-Schicht u. dest. die Lsg. Aus dem Ruck- stand erhalt man durch Vakuumdest. oder durch Vermischen mit Ae. das 4-Benzoyl-1-benzylnaphlhaliti, weiBc Krystalle, F. 110°. — Wird dio Verb. unter RuckfluB mit verd. H N 03 gekocht, so geht der Benzylrest gleichfalls in den Benzoylrest iiber. Das 1,4-Dibenzoylnaphthalin schm. bei 106°; es laBt sich leicht in 4,5,S,9-Dibenzpyren-3,10- chinon umwandeln. — Aus 4-Chlorbenzylchlorid u. Naphthalin laBt sich in Ggw. von ZnCl2 das l-[4'-Chlorbenzyl\-naphthalin darstellen, farbloses Ol, Kp.0,2 176— 177°, welches durch Umsetzung mit II in Bzl. in Ggw. von A1C13 in die entsprechende 4-Ben- zoylverb. iibergeht, F. 123°; aus letzterer wird durch Oxydation das l-[4'-Chlorbenzoyl]- 4-benzoylnaphthalin erhalten, F. 118°. — In gleicher Weise laBt sich auch 1,4-Di-p- chlorbenzoylnaplithalin erhalten. — Aus I u. Acetylchlorid entsteht 4-Acetyl- 1-benzyl- naplithalin, F. 78°, Krystalle aus A., welches mit verd. H N 03 sieli zu 1-Benzoyl- naphthalin-4-carbonsdure oxydieren laBt, F. 184°. (E. P. 333 666 vom 4/6. 1929, ausg. 11/9. 1930.) A l t p e t e r .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von Carbonsauren der Naphthalinreihe durch Oxydation von l-Alkylnaphthyl-4-ketonen. — Z. B. wirdl-Methylnaphthyl-4-plienylketon (dargestellt aus 1-Methylnaphthalin u. 0 6H5COC1 nach F r i e d e l -Cr a f t s ) mit H N 03 gekocht, wobei 4-Benzoylna/phthalin-l-carbonsdure entsteht, Krystalle aus Eg., F. 184°. — Aus l-Methylnaphthyl-4-methylketon erhalt man durch Oxydation mit NaOCl in Na2C03-Lsg. l-Methylnaphthalin-4-carbonsdure, F. 165°. Bewirkt man die Oxydation mit H N 03 (20°/oig-)> so entsteht Naphthalin-1,4- dicarbonsdure. Hierzu vgl. auch E. P. 333666; vorst. Ref. (E. P. 333 667 vom 4/6.

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Bruno Heyn,Offenbach a. M.), Darstellung von am. Stickstoff substitv.ie.rtcn Derivaten der 8-Amino-2-oxynaphthalin-3-carbonsdure, dad. gek., daB man in weiterer Ausbildung des Verf. nach D. R. P. 504 241 hier dio 2,8-Dioxynaphthalin-3-carbonsaure mit solehen aromat. Aminert, die am N-Atom mindestens noch ein bewegliches H-Atom enthalten, erhitzt.— Z. B. wird 2,8-Dioxynaphthalin-3-carbonsaure mit Anilin u. Anilinhydrochlorid 10 Stdn. im Olbade bei ca. 175° unter RuckfluB u. Riilireu erhitzt. Das Reaktions- prod. wird in wss. HC1 gegossen, abfiltriert u. mit W. nacligewaschen. Der Ruckstand wird in wss. Na2C03-Lsg. gel. u. noch vorhandenes Anilin durch Wasserdampfdest. entfernt. Die li., ncutralisierte Lsg. wird filtriert u. li. mit einer wss. BaCl2-Lsg. ge- fallt. Nach dem Erkalten wird das Ba-Salz der 8-Phenylamino-2-oxynaphthalin-3-carbonsaure abgenutsoht u. zur Entfernung etwa noch vorhandenen Ba-Salzes der2,8-Dioxynaphtlialin-3-carbonsaure mit W. ausgewaschcn. Alsdann wird es in iibliclier Weise in dasNa-Salz ubergefiihrt u. aus dcssen Lsg. dureh Ansauern mit HC1 die freie 8-Phenylamino-2-oxynaphtlialin-3-carbonsdure, nach dem Troeknen gelbes, in A. u. Eg.11., in Bzl. u. dessen Homologen wl. Pulver, gefallt; K- u. Na-Salz in W. 11., Zn-, Ca-, Mg- u. Ba-Salz dagegen wl. Man kann auch ohne Zusatz von Anilinhydrochlorid, aber bei Ggw. von wasserfreiem, gepulvertom CaCl2 5 Stdn. unter Ruhren u. Riick- fluB im Olbade erhitzen u. dann weiter wie oben verfahren. — Analog erhalt man aus_ 2,S-Dioxyiiaphthalin-3-carbonsaure, Monomethylanilin u. dessen Hydrochlorid die 8,N-Methylphenylamino-2-oxynaphthalin-3-carbonsdure. Mit anderen Arylaminen, wie p-Toluidin, Anisidin, a-Naphthylamin verlauft das Verf. in gleicher Weise. Die er- haltenen Aminosauren sind wichtige Zwisehenprodd. zur Herst. yon Farbstoffen.

1929, ausg. 11/9. 1930.) A l t p e t e r .

1930. II. H x. F a r b e n ; F a r b e r e i ; D r u c k e r e i . 3197

(D. R. P. 505 324 KI. 12q vom 13/9. 1928, ausg. 16/8. 1930. Zus. zu D. R. P.

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Ernst Korten,Feclienheim), Herstellung von ar-Tetrahydronaphtholen und derenEstern. (D .R.P. 508094 KI. 12o T o m 22/11.1927, ausg. 1/10.1930. — C. 1929. II. 3070 [F. P. 664408].) M. F. Mu.

Gesellschaft fiir Chemische Industrie in Basel, Basel, Schweiz, Darstellung von Guanyl-a-pipecolinhydrocMorid (I). a-Pipecolinhydrochlorid wird mit Cyanamid in Ggw. von A . einige Stdn. auf 140—150° erhitzt. Das Rk.-Prod. wird vom A. befreit u. der Riickstand in Aceton gel., beim Stehen scheidet sich I in farblosen Nadeln aus,F. 190—192°, 11. in W. mit neutraler Rk. Die freie Base ist in W. mit stark alkal. Rk. 1. — Hierzu ygl. auch E. P. 316 195; C. 1930. I. 102 . (Schwz. P. 139 954 vom 24/7. 1928, ausg. 1/8. 1930.) A l t p e t e r .

H. Bertsch, Einige Beziehungen zwischen Oberflachenaktwilat und chemischer Konstitution. Bei oberfliichenakt. Kórpern, gewóhnlich Netzmittel genannt, wie z. B. Turkischrolol oder Nekal, ist es notwendig, daB zu der krystallisierten Substanz eine kolloidale Komponente tritt. So ist beim Nekal die reine Substanz, die Diisopropyl- naplithalinsulfosaure, ohne Netzwrkg., bekommt aber durch Zugabe des wasserunl. Valeriansdurepropylesters holie Oberflachenaktiyitat. Eine giinstige Obcrflachen- spannung in W. wird erreicht, wenn in der Substanz Gruppen, wie COOH, COOR, CN, NHj, NOs, S 03H u . iihnliche, enthalten sind. Sollen dabei die wirksamen Gruppen nach L a n g m u i r sowohl in der W.-, ais in der Dampfphase der wss. Lsg. wirken, so ist es yorteilhaft, wenn die oberflachenakt. Substanz bipolar ist, z. B. wio Turkischrotol eine COONa- u. eine S 04Na-Gruppe enthalt. Die eine der polaren Gruppen sollte dabei nach Vf. molekulardispersen, die andere kolloiddispersen Charakter tragen. (Melliands Textilber. 11. 779—82. Okt. 1930.) F r i e d e m a n n .

A. Karstens, Neuzeitliche Emulgierungs-, Netz- und Waschmittel. Ca r l F l e s c h j r . , F a r b - u . G e r b s t o f f - W E R K E , Frankfurt a. M.: Flerhenol M Superior fiir Mischgewebe von Kunstseide mit Wolle oder Seide. Fiir die Beuehe pflanzlicher Fasern Flerhenol B T special. Ein Mg-bestandiges Approturól ist Appret- Flerhenol, ein yielseitiges Netzmittel Neo-Flerhenol, ein gutes Appreturmittel fur Kunst­seide das Visco-Flerhenol. Bei der Wasche u. Walkę von Wolle benutzt man Eufullon H u. Eufullon extra derselben Firma. Ferner werden Prodd. der I. G. F a r b e n ­i n d u s t r i e , der Firma Z s c h im m e r u. S c h w a r z , Chemnitz („Kaseito“, „Newalol „Dółauer Triumph-Ól“), der ORANIENBURGER Ch e m . F a b r i k A .-G . („Cyclo- ran“, ,,Orapret“, ,,Oranit“), der Firma POTT u. Co. (,,Neopermin“ ) u. der FirmaH. T h . B o h m e , Chemnitz („Avirol“, „Floranit", ,,Oleocarnit“ ) erwahnt. (Z tsch r.ges. T e x tilin d . 33. 677. 8/10. 1930.) F r i e d e m a n n .

B. Faden, tJber Patentol-Extrakt-Emulgierolein. Die Firma F. C. W i l h e l mSc h m id t , Magdeburg, bringt unter dem Namcn P a t e n t o l - E x t r a k t XP eine neue Schmalze fiir Wolle heraus. (Monatsschr. Textil-Ind. 45. 405. Okt. 1930.) _ F r ie d e m a n n .

Noel D. White, Das Farben und Matlieren von Strumpfwaren. Die Behandlung yon Mischwaren aus Kunstseide, Seide u. Baumwolle, das Mattieren von Seide mit BaSO., u. yon Kunstseide mit A1,(S04)3 werden besclirieben. (Textile World 78. 1520— 21. 27/9. 1930.) H . S c h m id t .

H. L. Ariente, Moderne Richtungen im Bleichen und Farben von Kunstseide- Wollewaren. Kurze Beschreibung der gegenwiirtigen Arbeitsweisen. (Textile World 78. 152—53. 27/9. 1930.) " H. Sc h m id t .

— , Das Sclncarzfdrben mit der Darstellung von WeifS- oder Bunteffekten auf Geweben der Acetatseide und auf letztere Faser enthaltenden Mischgeweben. Ein neues Vcrf. derI. G. Farbenindustrie A.-G. mit Diphenylschwarz I wird beschrieben. (Rev. univ.Soies et Soies artif. 5. 1537—39. Sept. 1930.) H. Sc h m id t .

Hans Hadert, Anilmdruckfarben. Die Verwendung von wasserfesten Anilin- Gummidruckfarben zum Drucken yon Papierbeuteln u. die dazu notigen Maschinen werden beschrieben. (Graph. Betrieb 4. 50—52. Febr. 1929.) F r ie d e m a n n .

L. J. Hooley, Farbstoffe und ihre Anwendung: Neuere tećhnische Fortschritte. (Vgl. C. 1930. II. 2831.) Es werden die Fortschritte iiber die Dispergierungs- u.

504241; C. 1930. II. 2306.) S c h o t t l a n d e r .

X. Farben; Farberei; Druckerei.

3 1 9 8 H x. F a rb e s ; FAr b e r e i ; D r u c k e r e i . 1930. II.

Netzmittel u. ihre Bedeutung in der Filrberei u. Druckerei besprocheu. (Chem. Age 23. Nr. 5S0. D y e s t u f f s Monthly Suppl. 13. 9/8. 1930.) S c h o n f e l d .

L. J. H ooley , Farbstoffe und ihre Anwendung: Neuere technische Fortschritie. (Vgl. vorst. Ref.) Kurzer Bericht iiber die Darst. u. Bedeutung der Benzanthronfarb- stoffc u. Zwisclienprodd., iiber lialogenierte Dibenzanthrone u. andere Benzantliron- doriw. (Chem. Ago 23. Nr. 585. D yestu ffs Montlily Suppl. 21—22. 13/9. 1930.) S.

— , Neue Farbstoffe und Erzeugnisse. Direktfarbstoffe der G e s . f . C h e m . In ­d u s t r i e B a s e l : Direkt Echtviólctt BL u. 2 RL, Rigan-Blau. G, R, 2 R, u. 5 R u. Marineblau G u. R fiir Viscose, sowie die Seidenfarbstoffe Neólan-Rosa BA u. -Blau 4 GS u. 2 GRS. (B oy . uniY. Soies et Soies artif. 5. 1545— 47. Sept. 1930.) H. S c h m id t .

— , Hilfsstoffe fur Teztilindustrie. Die Firma A. TH. BóHME, Dresden, bringt folgende neuen Tcxtilhilfsprodd.: Acidol, ein saurebestandiges Netzmittel fiir die Wollfarberei; Appreturol A T B , fiir Appretur Yon Bleichware; Atebin- puh'cr, Appreturmittel in Verbindung mit Starkę, die daYon aufgeschlossen wird: Cerat, Gemisch verseifter Waclise, fiir Glanzappreturen; Dichtfest, zum wasserdiclit machen yoii Baumwollstoffen; Diffusil, ein Re inigungs - Be uch - u. Netzmittel, ebenso Diffusil C (speziell fiir Grapliitflecke) u. T (nur h. Yerwendbar); Effektol, ein vielseitiges ilitte l zum Abkoehen u. Entflecken von Wolle, Leinen u. Baum wolle; besonders ais Fleckmittel die Markę TT{7; Geneucol dient zum Netzen u. ais Farbezusatz statt Turldsehrotól. die Markc 21 netzt auch k., JIM ist hervorrageud, bittersalzbestandig. Naphtholol T cxtra bewahrt sieh in der Naphthoharberei: es halt die Bader klar u. Yerbessert die Reibeehtheit. Sol- rcutol S dient zum Wasclien u. Entfetten von Baumwolle u. Kunst seide vor dem Farben. (Monatssclir. Textil-Ind. 45. 412— 13. Okt. 1930.) F b i e d e m a n n .

— , Einigcs iiber Krapplacke. Wichtigkeit der richtigen Herst. des Tonerdehydrats. 4 Wege zur Gewinnung dieses Substrates, die auch prakt. in Anwendung sind. (Farbę u. Lack 1930. 480. 810 .) " K o n ig .

H . H ebberliug, Ncuc Studien zur Dispcrsion der Anstrcichsłóffe. I . Dispersions- unterschiede, KorngrdCen, Agglomeration. Das Verh. von Mischfarben. Die „krit.“ Dispersion. UngleiclmiaBige Filmoberfhiehe, Wiiterungsangriffe. Bleiweifi: Struktur, Kolloidbldg.. Entmischung. Bleihaltige Zinkosyde. (Farbę u. Lack 1930- 219—20.

J. Scheiber. Zur ITa.W der Pigment-: fu r Rostsehutzfarbcn. I. Ursachen der Rost- bldg. Eigg. der Bindemittel. Anforderungen an die Kgmente. Deckpigmente u. ihre konserYierende Wrkg, auf Bindemittel. U . Blei-, Eisen-, Zink-, Titanpigmente. Metalle. Sonstiges. Mikrophotograinme dieser Pigmeate. III. Prakt. Anwendung der Farb- korper u. Anfiihrung der Yersehiedenen Sonderfalle. IV. SchluBfolgerungen. Die Herst. wirksamer Rostschutzfarben ist zunaclist eine Frage des Bindemittels, den Pigmenten koiumfc die Rolle eines Hilfsstoffes zu. Anspruehe an diese auf Grund ihrer Eigg. (Farbę u. Lack 1930. 427—29. 439—40. 453. 465—66. 1/10. Leipzig.) K o n ig .

Richard Kempf. Vbcr das Abkreiden. I. Mitt. Zur Theorie des Abkreiderorganges. Im Bindemittel liegende Ursachen. des Abkreidens. Im Farbkorper liegende Ursachen des Abkreidens. Wechselwrkg., zwischen Farbkórper u. Bindemittel in ihrem EinfluB auf das Abkreiden. t'ber die Intensitat des Abkreidens. Zusammenfassung: Das se.hr Yerwickelte Problem, des Abkreidens bedarf eingehender experimenteller Forschimg. (Farbeu-Ztg. 36. 2lV—22. 4 10. 1930. Berlin. Ghem.-techn. Reichsanst.) K o n ig .

R. Scholder. Cbcr der, Olpcrbraueh mn Farbiorpern. Zwei eharakterist. Punk te im System Ol-Farhkśrper: Schmierpunkt (Pastenfonn) u. Fliefipunkt (streichfertige M.). fur die 2 Olbedarfszahlen erforderlich sind (Olzalil I u. U). Tabellen fur yerschiedene Pigmente. Lithopone olsparend rerliert in Olzahl I I ihren olsparenden Charakter. Es wird die Notweadigkeit der Ausarbeitung einer einwandfreien Methode zur Ól- Ealilbest. alsNormalmethbde, sowie derFestlegung des optimalenOlbedarfs fiir majdmale HaltbarkeiT lvtom . (Farbę u. Lack 1930. 478—79. 8*10. Erlangen.) K o n ig .

J . P in te und R. Tonssaint, Neue McSmelhcde fur die EclitJieit raw Fwbstojfen. (lvev. gen. Teinture. Impression. Blaneliiment. Appret. S. 899—907. Rev. univ. Scaes et Soies artif. 5. 1521— 29. Sept. 1930. — C. 1930. II. 2191.) F s i e d k m a n n .

Erich Stock, Z w i r,em A p p a r a ic : u r P r u f tm g ton A r.s fr ic h s lo jfc r i. 1. Filmanstrieh- prufer. Gestatte" die nikr. I nters. eines Anstriehfilins im Quersclinitt {BruchsteUe) durch Einktetnmen zwischen 2 GlaswSrfek 2. Viseesinieter. Ais AusIluSapp. stabil aus Messing gelwut. speiiell fur die Betriebspnuds bestimmt. (Farben-Zfer. 36- 24.

7/5. 1930.) K o n ig .

4 10. 1930.) K o n ig .

1930. II. H x. F a r b e k ; F a b b e r e i ; D r u c k e r e i . 3199

H. Th. Bohme Akt.-Ges., Deutschland, Netz-, Impragnier-, Schaum- und Emul- giermittel. Ais solche sollen dio Alkyl- (etwa bis zum Radikal Cetyl) oder Arylester sulfonierter Fettsauren verwendet werden, z. B. bei der Behandlung von Textilien mit neutralen, sauren oder alkal. FU., bei der Herst. von Farb pasień, in der Spinnerei, Leder- u. Papierfabrikation, Farberei, bei der Herst. pharmazeut. u. kosmet. Praparate. (F. P. 677 527 vom 27/6. 1929, ausg. 11/3. 1930. D. Prior. 23/7. 1928.) B e i e r s d .

Cainille Dreyfus, V. St. A., Erzeugung von Mustern auf Cellulosederirate enthalten- den Geweben. (F. P. 677 680 vom 1/7. 1929, ausg. 13/3. 1930. A. Prior. 6/7. 192S.— 1930. I. 1227 [E. P. 315 005].) F r a n z .

Imperial Chemical Industries Ltd., London, und R. Brightman, Manchester, Farben von Stoffen aus regenerierter Cdlulose in blauen bis blauvioletten Tónen, gek. durch die Yerwendung von Disazofarbstoffen, die dadurch erhaltlich sind, daB man mit einer 1,8- oder 2,8-Aminonaphthol- mono- oder -disulfonsaure die Diazoverb. eines Aminoazofarbstoffes kuppelt, der erhaltlich ist durch Kuppełn von p-Nitroanilin oder p-Amiuoacetanihd oder ihren D eriw ., mit Ausnahmc der Alkoxyderiw., mit einem Naphthol, einer Naphtholsulfonsaure oder einer N-substituierten 2,8-Amino- naphtholsulfonsaure u. nachherigem Reduzieren bzw. Yerseifen. Die Nitrogruppe des Farbstoffs 4-Nilranilin — y (alkal.) 8-Oxy-2,2'-dinaphthylamin-3,6-disulfonsdure wird mit Alkalisulfid reduziert, diazotiert u. in alkal. Lsg. mit H-Saure gekuppelt.Der Farbstoff farbt Viscose blau. Der Farbstoff 4-Nitranilin----->- 1,4-Naphtholsulfon-saure (reduziert)----y (alkal.) l,8-Amińonaphthol-2,4-disulfonsaure farbt blau; 2-Chłor-4-nitranilin — >- 1,4-Naphtholsulfonsaure (red.) — > (alkal.) l,8-Aminonaplitliol-2,4- disulfonsdure blau. In einer Tabelle sind noeh folgende Kombinationen angegeben: Die Farbstoffe 4-Nitroanilin-2-sidfonsaure — y fi-Naphthol (red.), 4-Nitranilin — y(alkal.) Be,nzoyl-2,S,6-aminonaphtlwlsulfonsaure (red.), 2-Chlor-4-nitranilin----y (alkal.)8-Oxy-2,2'-dinuphthylamin-3,6-disulfonsaure (red.) oder 5-Nitro-2-toluidin----y2,7-Naph-tholsidfonsdurc (red.) werden alkal. gekuppelt mit H-Saure; 4-Nitranilin-2-sulfonsdure — y 1,4-NaphthoUulfonsdure (red.) oder 4-Nitranilin — ->-1,5- oder 1,3-Naphtholsulfon-saure (r e d .) ----y (alkal.) 2,8,6-Aminonaphtholsulfonsaure; 4-Nitranilin-2-sulfonsaure---->- 2-Naphthol (red .)----y (alkal.) 1,8,4-Aminonaphtholsulfonsaure; 4-Aminoacetanilid— y 2,6-Naphthohulfonsaure (yerseift) — y alkal. (1,8,4-Aminonaphtholsulfonsaure; 4-Nitranilin — 1,4-Naphtholsulfonsaure (red.) — (alkal.) 2,8-Aminonaphthol-3,6- disulfonsaure; 4-Aminoacetanilid —y S-Oxy-2,2'-dinaphthylamin-3,6-disulfonsdure (yer­seift) ----y H-Saure; 4-Aminoacelanilid-2-stilfonsdure----y 8-Ox}'-2,2-dinaphthj'lamin-3.6-disulfonsaure oder 2,8,6-Phenylaminonaphtholsidfonsaure (yerseift) ---- y H-Saure;4-Nitranilin — ->- 1,4-Naphtholsulfonsaure (red.) — y 2,8,6-Aminonaphtholsulfonsaure; 4-Nitranilin-2-sulfonsaure — >- 2-Naphthol (red.) — y l,8-Aminonaphthol-2,4-disulfon-siiure; 4-Nitranihn-2-sulfonsaure — ->- 2,8,6-Phenylaminonaphtholsulfonsaure ----y H-Saure. (E .P . 329 014 vom 7/2. 1929, ausg. 5/6. 1930.) S c h m e d e s .

Imperial Chemical Industries Ltd., London, und R. Brightman, Manchester, Gleichmdpige blaue Farbungen auf Kunstseide aus regenerierter Cellulose werden erhalten durch Verwendung von Disazofarbstoffen, die dadurch erhalten werden, daB man mit einer 1,8- oder 2,8-Aminonaphtholmono- oder -disulfonsaure die Diazoyerb. eines Aminomonoazofarbstoffes kuppelt, der hergestellt ist durch Kuppeln eines mindestens eine Alkoxygruppe enthaltenden p-Nitranilins oder p-Aviinoacetanilids mit einem Naphthol, einer Naphtholsulfonsdure oder einer N-substituierten 2,8-Aminonaphtholsulfon- sdure u. nachheriges Reduzieren bzw. Yerseifen. — Folgende Fa bstoffe sind angefuhrt: l,S-Aminonaphthol-2,4-disulfonsaure (alkal.) -<— (red.) 6-Nitrocnsidin— y 2-Naphthol;2.8.6-Aminonaphtholsulfonsaure <— (red.) 6-Nitrocresidin — y 1,4-Naphtholsulfonsaure;H-Saure (alkal.) -<— (red.) 6-Nitrocresidin — y (alkal.) S-Oxy-2,2'-dinaphthylamin-3,6- disulfonsaure; l,8-Aminonaphthol-2,4-disulfonsaure (alkal.) — (red.) 6-Nitrocresidin — y (alkal.) 2-Phenylamino-S-oxynaphthalin-6-sulfonsdure; 2,8,6- oder 1,8,4-Aminonaph- thólsulfonsdure (alkal.) -<---- (red.) S-Nitro-2-anisidin ---- ->- 1,4-Naphtholsulfonsaure;1.8-Aminonaphthol-2,4-disulfonsaure (alkal.) -<— (red.) 5-Nitro-2-anisidin — ->- (alkal.) 2-Phenylamino-8-oxynaphthalinsulfonsdure; 2,8,6-Aminonaphtholsulfonsaure (alkal.)-<■— (red.) 4-Chlor-5-nitro-2-anisidin — y 1,4-Naphtholsulfonsaure; l,8-Aminonaphthol-2,4- disulfonsaure (alkal.) -<— (red.) 5-Nitro-2-anisidin — y 2,6-Naphtholsulfonsaure;1.8-Aminonaphthol-2,4-disulfonsaure (alkal.) -<— (red.) 4-Chlor-5-nitro-2-anisidin — >-2.8.6-Benzoylaminonaphtholsulfonsaure; H-Saure (alkal.) -<— (yerseift) 4-Chlor-5-amino- 2-acetylamino-l-methoxybenzol — y (alkal.) 2,8,6-Phenylaminonaphtholsulfonsaure;

3200 H x. F a r b e n ; F a r b e r e i ; D r u c k e r e i . 1930. II.

H -S a u re (a lk a l.) -<— (red .) 5-Nitro-2-amino-l ,4-dimethoxybenzol — y 2,7-Naphtholsul- fonsdure. (E. P. 333 239 vom 7/2. 1929, ausg . 4/9. 1930.) S c i im e d e s .

Imperial Chemical Industries Ltd., London, und R. Brightman, Manchester, Fdrben von regenerierter Cellidose in gleichmafiigen niolełten, blauen bis blaugriinen Tonen mit sekundaren Disazofarbstoffen, die ais erste Komponente eine Naphthylaminsulfonsdure oder eine Aminonaphiholsulfonsdure, mit Ausnahme der 2,5,7-Aminonaphtholsulfon- saure, ais Mittelkomponente ein Monoamin der Bzl.-Rcihc, das in p-Stellung zur Amino- gruppe kuppelt, u. ais Endkomponente eine 1,8-Aminonaphtliol-mono- oder -disulfonsdure enthalten. Der Farbstoff 2,8-AminonaphtJiol-3,6-disulfonsdure — ->- 2,5-Dimethoxyanilin — ->- l,8-Aminonaphthol-4-sulfonsdure farbt aus einem Bade, das Glaubersalz, Soda u. andere Farbereihifismittel, wie Borax, enthalt, in gleichmaBig griinlich-blauen Tónen. In einer Tabelle sind die Nuancen folgender Farbstoffe angegeben: 2,8-Aminonaphthol-6-sulfonsaure, l-Naphthylamin-4-sulfonsaure oder l,5-Aminonaphthol-7-sulfonsaure---- yCresidin — y (alkal.) l,8-Amiiwnaphthol-2,4-disulfonsaure; 2,8-Aminonaphthol-3,6- disulfonsaure oder l,8-Aminonaphthol-4-sulfonsiiure — ->- Cresidin — y (alkal.)l,8-Aminonaphthol-4-sulfonsaure; 2-Naphthylamin-4-sulfonsaure ----y C resid in ---->-(alkal.) l,8-Aminonaphthol-3,6-disulfonsaure; 2-Naphthylamin-6-sulfonsaure — ->- m-To- luidin — y (alkal.) l,8-Aminonaphthol-4-sulfonsaure; l-Naphthylamin-4-sulfonsaure— yA nilin ------ >-(alkal) l,8-Aminonaphthol-2,4-disuKonsaure;2-iVap/i<7!.2/tomMi-6-SMZ/o?i-sdure — >- o-Anisidin — ->- (alkal.) l,8-Aminonaphthol-3,6-disulfonsaure. (E. P. 333 243 vom 8/2. 1929, ausg. 4/9. 1930.) S c i i m e d e s .

Imperial Chemical Industries Ltd., London, R. Brightman und W. L. B. Wella- cott, Manchester, Fdrben von regenerierter Cellulose in gleiclimaj$igen Tónen. Man ver- wendet Disazofarbstoffe, die erhaltlich sind durch Kuppeln von tetrazotiertem 3,3'-Di- aminodiphentylhamstojf mit einem Mol. eines Phenols oder Naphtholsulfonsdure oder -carbonsaure u. einem Mol. einer Naplitliylamin-, Naphlhol-, I)ioxynaphtlmlin- oder Aminooxynaphtlialinsulfonsdure oder ihrer N-Substitutionsprodd. Es konnen auch die Substitutionsprodd. der Diaminodiphenylharnstoffe mit Ausnahme der Sulfon- u. Carbonsauren ver\vendet werden. Folgende Farbstoffe sind angegeben: 3,3'-Diamino- diphenylharnstoff gekuppelt mit 4-Nitranilin oder m-Aminoacetanilid u. 4-Nitro-2- anisidin; mit Salicylsaure, 2,8,6-Aminonaphtliolsulfonsdure, 2-Phenylamino-S-oxynaph- thalin-6-snlfonsdure, 1,5,7-AminoJiaphthohulfonsaure, Benzoyl-J-Sdure, o-Cresotinsaure, Benzoyl-2,8,6-aminonaphtliolsulfonsaure, Chromotropsaure, NW-Sdure, oder2-Naphtlwl-7- sulfonsaure u. Phenyl-J-Sdure. (E. P. 333 260 vom 5/3. 1929, ausg. 4/9. 1930.) Sc h m .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., F ra n k f u r t a . M., Azofarbstoff. (Schwz. P.137 953 v o m 16/12. 1927, ausg . 16/4. 1930. D. P rio r . 3/1. 1927. Zus. zu Schwz. P.I3G387. — C. 1929. I. 1155 [F . P . 646679].) F r a n z .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Baumwollazofarbstoff. (Schwz. P. 138763 Tom 24/1. 1928, ausg. 16/5. 1930. D. Prior. 26/1. 1927. Zus. zu Schwz. P.133196. — C. 1929. I. 2703 [E. P. 302251].) F r a n z .

General Anilinę Works, Inc., New York, iibert. von: Hans Kammerer, Mann­heim, und Karl Holzach, Ludwigshafen a. Rh., Herstellung von Chromverbindungen von Azofarbstoffen. Man behandelt o-Oxyazofarbstoffe aus diazotierten o-Amino- oxyverbb. u. 2,4-Dioxychinolin mit chromabgebenden Verbb. Die Chromverbb. liefern wasch-, walk- u. lichtechte rotbraune, dunkelrote, bordeauxrote oder violette Fiirbungen.— Man erhitzt den o-Oxyazofarbstoff aus diazotierter 4-Chlor-2-aminophenol-6-sulJ'on- saure u. 2,4-Dioxychinolin mit Cr20 3 u. Ameisensaure unter Druck, der erhaltene Farbstoff farbt Wolle aus saurem Bade bordeauxrot. Die Chronwerb. des o-Oxyazo- farbstoffs aus diazotierter 2-Aminophenol-4-sulfcmsaure u. 2,4-Dioxychinolin farbt Wolle dunkelrot, die des Farbstoffs aus 6-Chlor-2-aminophenol-4-sulfonsaure u. 2,4-Di- oxycliinolin orangerot, die des Farbstoffs aus 4-Nitro-2-aminophenol-6-svlfonsdure u.2.4-Dioxychinolin rot, die des Farbstoffs aus 6-Nitro-2-aminophenol-4-sulfonsdure u.2.4-Dioxychinolin blaustiehigrot. (A. P. 1775 644 vom 17/2. 1928, ausg. 16/9. 1930.D. Prior. 6/8. 1925.) F r a n z .

Gesellschaft fiir Chemische Industrie in Basel, Basel, Schweiz, Herstellung von Polyazofarbstoffen. (Holi. P. 22107 vom 7/7. 1927, ausg. 6/6. 1930. Schwz. Prior. 10/7. 1926. — C. 1927. II. 2576 [E. P. 274130].) F r a n z .

Imperial Chemical Industries Ltd., London, und Max Wyler, Blackley, Man­chester, Schwefelfarbstoffe. Man erhitzt Nitro- oder Aminoaceto-p-xylidide mit zwei oder mehr Moll. Benzidin u. Sehwefel. Die Farbstoffe farben Baumwolle lebhaft orange.— Nitroacet-p-xylidid erhalt man durch Nitrieren von Acet-p-xylidid in H„S04 bei

1930. II. H XI. H a r z e ; L a c k e ; F ir n i s . 3201

0—5°, durch Reduzieren mit Fe u. wenig Essigsaure erhalt man hieraus Aminoacet-p- xylidid, Krystalle, F. 141— 142°. (E. P. 329 716 vom 26/2. 1929, ausg. 19/6.1930.) F r a n z .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Farbstoffe der Thioindigoreihe. (Schwz. P. 138 319 vom 16/12. 1926, ausg. 1/5. 1930. D. Prior. 19/12. 1925. — C.1929. I. 307 [F. P. 32810].) F r a n z .

Stanley J. Robinson, V. St. A., Anstrichmittel, erhalten durch Vermischen einer Kalksuspension mit Tcer. (Can. P. 279 939 vom 10/6.1927, ausg. 8/5. 1928.) M. F. Mu.

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Wajirige Uberzugs- und Anstrichmittel aus Lackcn durch Emulgierung mit W. erhalten. — Ein Dimethylol- liarnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprod. wird in Isobutylalkohol gel. u. dazu werden zugegeben eine Nitrocelluloselsg., geblasenes Ricinusol, Trikresylphosphat, Cumaronharz, Butylacetat, Toluol u. n-Butanol. — Ein anderes Prod. besteht aus einem Hamstoff- Formaldehyd-Kondensationsprod., gel. in n-Butanol, Nitrocelluloselsg., Ricinusol, Butyl­acetat, Cyclohexanon, Butanol u. Toluol — oder aus Nitrocellulose, Kolophonium-Glyce- rinharz, Kopal, Trikresylphosphat, Essigester, Butylacetat, Cyclohexylacetat, n-Butanol, Bzl., Toluol u. Xylol — oder aus Nitrocellulose, Ricinusol, Essigester, Butylacetat, Cyclohexylacetat, Butanol, Toluol, Terpentinol, Bzl., Toluol, Xylol, Kopal, Leinol u. Kobaltresinat. (E. P. 333570 vom 13/3. 1929, ausg. 11/9. 1930.) M. F . M u l l e r .

Franęois Prevet und Rene Coustal, Frankreich, Luminescente Produkte. Die zur Bldg. dieser Prodd. erforderliche Rk. zwischen S, Zn, H3B 0 3 o. dgl. laBt man in einer Atmosphare von N unter explosionsartigen Bedingungcn verlaufen. Die so erhaltenen Prodd. zeichnen sich durch besondere Leuchtkraft, intensive Farbung u. Widerstandsfahigkcit aus. (F. P. 685768 vom 26/2. 1929, ausg. 17/7. 1930.) D r e w s .

Ivan J. Beggrow, Leningrad, Verreiben und Vermengen von Stoffen, z. B. Russ und Firnis, dad. gek., daB die Stoffe unter Druck durch einen Maschenkorper mit langs zur Druckrichtung liegenden Maschen getrieben werden. — 2. dad. gek., daB der Maschenkorper aus langs zur Druckrichtung zusammengerollten Metallnetzen besteht. (D. R. P. 508 757 KI. 75 c vom 19/10. 1929, ausg. 1/10. 1930. Russ. Prior. 1/6. 1929.) D r e w s .

XI. Harze; Lacke; Firnis.Erich Stock, Untersuchungen iiber die Harze. VII. Mitt. (VI. vgl. C. 1930. II.

1617.) Uber Erdharz, Campherharz, Siamdammar. Mit Angabe der jeweiligen Eigg. u. Kennzahlen. (Farben-Ztg. 36. 69—70. 11/10. 1930. Crefeld, Mitt. aus der Abt. fur Farben u. Lackc der staatl. Farbcrcischule.) K o n ig .

R. H. Kienle, Beobachtungen hinsichtlich der Bildung synthetischer Harze. Die verschiedenen synthet. Harze u. anderen hochmolekularen Verbb. konnen auf Grund ihrer Fahigkeit zur Gelbldg. oder des Mechanismus ihrer Gelatinierung klassifiziert werden. 3 Gruppen: h. umsetzbar, h. nicht umsetzbar u. einfaeh umsetzbar entspreehend der Rk.-Fahigkeit der Moll., dereń Rk. im Raum u. der GróBe, Gestalt u. chem. Konst. der reagierenden Moll. Daraus ergeben sich versehiedene physiko-chem. u. kolloidale Eigg. der hierhergehorigen Verbb. Tabellen u. graph. Darstst. (Ind. engin. Chem. 22. 590—94. Juni 1930. Schenectady, N. Y.) K o n ig .

J. M. Schantz, Neue Entwiciclungen in Herculesholzharz. (Vgl. C. 1930. II. 2583.) Beschreibung neuer heller Harze, die durch Bleichen bei hohen Tempp. (300°) erhalten wurden. An Photogrammen wird die Reinheit u. Klarheit dieser Harze gegenuber Handelsharzen gezeigt. (Hercules Mixer 12. 186—87. Sept. 1930.) K o n ig .

E. H. Bucy, Beschreibung einer modemen Lackfabrik. Beschreibung der neuen Brevolitanlage an Hand von Photogrammen u. einer schemat. Zeichnung. (Amer. Paint Journ. 14. Nr. 50. 24—30. 29/9. 1930. North Chicago, 111.) K o n ig .

Alfred Kraus, Zur Kenntnis der Niirocelluloselacke. Besprechung der Eigg. der Kollodiumwolle u. desCelluloids u. i h r e r Verwendung inderLackindustrie, sowiederLaek- lósungs- u. Weichmaehungsmittel. (Seifensieder-Ztg. 57. 616— 18.28/8. 1930.) S c h o n f .

— , Streichfahige Nitrocelluloselacke. Angaben iiber die prozentige Zus. von Nitro- celluloselaclcen, welehe streichfahig sind u. mittels Handpinsel aufgetragen werden konnen. (Brit. Paint & Vamish Prod. Manager 1. 44. Beilage zu Brit. ind. Finishing 1. Aug. 1930.) S c h e i f e l e .

J. A. Bordo, Leinol- oder Nitrocelluloselackel Vf. vertritt die Ansicht, daB Ol- lacke leichter u. in gleichmaBigerer Qualitat herzustellen seien ais Nitrocelluloselacke. Ais Vorteile der letzteren werden die rasche Trocknung, die erhóhte Widerstands-

3 2 0 2 I i XI. H a r z e ; L a cki-:; F ir n i s . 1930. II.

fiihigkeit gegen W., Kalte, Hitze usw., sowie die niedrigere Preisgestaltung bezeichnet. (Nitrocelluloso 1. 126—28. Aug. 1930. Dortmund.) S c h e i f e l e .

R. B. Frazier und E. W. Reid, Anwendung von Athylendichlorid in Lacleóor- schriften. Brauchbarkeit des Athylendichlorids ais Bestandteil von Lacklosungsmm. Es ist auBerordentlich bestandig in Lacken u. besitzt nicht die Neigung zur Hydrolyse, die sich bei gechlorton Losungsmm. gezeigt hatte. Lóslichkeitswerte in bezug auf die Anwendung bei Celluloseesterlacken in tabellar. u. graph. Form. (Ind. engin. Chem. 22. 604—08. Juni 1930. Pittsburgh, Pa.) KÓNIG.

Francis W. Clark, Losungsmittel. Rohmaterialien, Methylalkoliol, Essigsaure u. Aceton. n-Butylalkohol. Bzl., Toluol, Xylol u. die Phenole. Athylenchlorhydrin u. -oxyd. Losungsmm. u. Weiclimacher. D eriw . von Athyl-, Butyl- u. Atnylalkoholen. Diaceton- u. Isopropylalkohol. Glykoliither. Cyclohesanol u. seine D eriw . Chlor- deriw. von Athylen u. Athan. Weichmacher, Zusammenfassung. Ausfiihrungen iiber Angelegenheiten von allgemeinem Interesse. (Brit. ind. Finishing 1. Suppl. 19—20.30. Juli 1930.) K o n ig .

— , Riickgewimiung fluchtiger Ldsungsmiłtel. Die Verff. żur Wiedergewinnung fliichtiger Losungsmm. griinden sich auf Kondensation, Kompression, Adsorption u. Absorption. (Brit. ind. Finishing 1. 191. Aug. 1930.) S c h e i f e l e .

Hercules Powder Co., Wilmington, V. St. A., Raffinieren von Baumharz oder Gummiharz. Man lóst das Harz in Petroleumdestillaten mit nicht zu hohem ICp., z. B. in Oasolin, setzt fl. S 0 2 hinzu u. trennt die S 0 2 mit den in ihr gel. Farbstoffen yon der Harzlsg. (Holi. P. 21317 vom 2/5. 1928, ausg. 15/2. 1930.) S c h u t z .

Universal Oil Products (jo., iibert. von: Jacąue C. Morrell und Gustav Egloff, Chicago, Herstellung von Harzen. Das Verf. des A. P. 1744135 (C. 1930. II. 635) wird in der Weise abgeandcrt, daB die mit Phenol, Kresol oder rohen Teersauren gemischten polymerisierbaren IiW-stoffe bei 150° mit oxydierenden Mitteln [Luft, Ozon, Chlor- oxyde) statt mit Halogenen behandelt werden. Man erhalt hartbare Harze. (A. P. 1766 927 vom 3/1. 1928, ausg. 24/6. 1930.) N o u v e l .

John Stogdell Stokes, Huntingdon Valley Post Office, iibert. von: Emil E. No- yotny, Philadelphia, V. St. A., Herstellung von uasserfreien Harzen in fein verteiltem Zustande. Harze aus Pkenolen u. Aldehyden, aus Harnstoff u. CH„0 oder aus Glycerin u. Phthalsaureanhydrid werden in fl. Zustande durch eine Offnung auf ein endloses Band gepreBt, auf dem sie in diinner Schicht so stark gekiihlt werden, daB sie erstarren. Das feste Harz wird gepulvert u. durch einen trockenen Luftstrom so lange in Be- wcgung gehalten, bis die fliichtigen Bestandteile entfernt sind u. die Harzteilchen nicht mehr ?usammenkleben. Auf diese Weise lassen sich Resole oder Gemische von Novolaken u. Hdrtungsmitteln vollstandig u. gefahrlos entwassern. (A. P. 1 771139 vom 12/3. 1928, ausg. 22/7. 1930.) N o u v e l .

John Stogdell stokes, H u n tin g d o n Valley Post Office, iibert. von: Emil E. No- VOtny, Philadelphia, V. St. A., Herstellung von uasserfreien Harzen in fein verteiltem Zustande. Harze aus Phenolen u. Aldehyden, aus Harnstoff u. CH„0 oder aus Glycerin u. Phthalsaureanhydrid werden im fl. u. erwarmten Zustande mit Luft durch eine auf etwa 115° erhitzte Diise gepreBt. Das durch die plotzliche Druckaufhebung in molekular-disperse Form verteilte Harz wird unmittelbar in W. eingetragen. Durch dieses Waschverf. werden Resole oder Gemische von Norolaken u . Hdrtungsmitteln vollstiindig von Verunreinigungen befreit u. in liartem, sandigem Zustande erhalten. (A. P. 1771140 Tom 12/3. 1928, ausg. 22/7. 1930.) N o u v e l .

John Stogdell Stokes, Spring Valley Farms, iibert. von: Emil E. Novotny, Philadelphia, V. St. A., Herstellung von synthetischen Harzen. Phenole werden mit einem Gemisch von CH?0 u. Furfurol kondensiert. — Z. B. werden 2600 Teile Xylenol, 1300 Teile Furfurol u. 1240 Teile 37—40%ig- G il „O 1—2 Stdn. kondensiert. Dann wird im Yakuum eingedampft u. ansclilieBend noch 3— 6 Stdn. erhitzt. Man erhalt ein goldbraun gefarbtes hartbares Harz, das zur Herst. von Preflmischungen, Lacken oder fur Impragnierzwecke verwendet wird. — Benutzt man Kresol an Stelle von Xylenol, so empfiehlt sich ein Zusatz von K 2C03 ais Katalysator. (A. P. 1771508 vom 14/8.1926, ausg. 29/7. 1930.) N0U VEL.

Carleton Ellis, Montclair, V. St. A., Herstellung von Phenolfurfurolharzen. 4 Moll. Phenol u. 3 Moll. Furfurol werden mit Hilfe von Alkali kondensiert. Der erhaltene Novolak kann mit Hiirtungsmitteln gehiirtet werden. — Z. B. werden 10 Teile Phenol,

1930. II. HXI. H a r z e ; L a c k e ; F i r n i s . 3203

7,5 Teile Furfurol u. 0,5— 1 Teil Na2C03 oder K 2C03 2—3 Stdn. auf 135— 155° erhitzt. Das entstandene Harz wird bei 160—170° mit W.-Dampf gereinigt. Es bildet nach dem Erkalten eine festc, tiefbraune M., die nach Zusatz von Iiezamethylentetramin oder Furfurol u. gegcbenenfalls Fullmitteln zur Herst. von Preftmischungcn oder Lacken yerwendet wird. — Statt Phenol kann Kresol, statt des Alkalicarbonats kónnen die Bicarbonate oder Hydrosyde der Alkalien oder die Hydroxyde der Erdalkalien yerwendet werden. Auch laBt sich die Kondensation unter Druck ausfuhren. (A. P. 1771033 vom 18/1. 1924, ausg. 22/7. 1930.) N o u y e l .

Bakelite Ges., Berlin, Hamstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte. Hamstoff oder Thiohamstoff, fester polymerisierter Formaldehyd u. Fullmittel werden gemischt u. h. yerpreBt. Eventl. werden Farbstoffe, wasserbindende Mittel, Feuerschutzmittel, natiirliche oder kunstliche Harze zugesetzt. — Z. B. wird ein Gcmisck aus Hamstoff, Paraformaldehyd, p-Toluolsulfonamid, gebrannter Gips, Lithopon u. Papierstoff h. yer­preBt. (E. P. 332 964 vom 28/1. 1929, ausg. 28/8. 1930. Prior. 3/2. 1928.) M. F. Mu.

Toledo Scalę Mfg. Co., V. St. A., Herstellung von Hamsloff-Formaldehyd-Kondcn- sationsprodukten. Eine wss. 35—40%ig. Formaldehydlsg. (pn 6— 7) wird mit Harn- stoff versetzt, so daB weniger ais 1 Mol. Harnstoff auf 2,25 Moll. Formaldehyd vor- handen sind. Die Lsg. wird unter RuckfluB gekocht, bis das heftige Sieden nachlaBt, worauf weitere Harnstoffmengen zugesetzt werden, bis etwa 1 Mol. Hamstoff auf 2 Moll. Formaldehyd yorhanden sind, u. das Kochen unter RuckfluB fortgesetzt wird. Nach dem Konzentrieren bis zur Sirupdicke wird die pn auf 7—7,5 eingestellt u. 1 Mol. Thiohamstoff auf 2 Moll. nicht gebundenen Formaldehyd zugesetzt. (F. P. 685 945 vom 3/12. 1929, ausg. 18/7. 1930. A. Prior. 15/5. 1929.) M . F. M u l l e r .

Augustę Victor Keller, England, Herstellung von Hamstoff-Formaldehyd-Konden- sationsprodukten durch Kondensation einer sauren Harnstofflsg. mit einer alkal. Aldehydlsg. oder durch Vermischen des Hamstoffs mit dem Aldehyd in trocknem Zustande, durch Zusatz einer geringen Menge einer alkal. Substanz u. nach dem An- feuchten einer sauren Substanz. — In einem geschlossenen GefaB werden gemischt 25G0 Teile Paraformaldehyd u. 1,5 Teile NaOH (oder 3,5 Teile NaHC03 oder 4,5 Teile Na2C03) u. 1920 Teile Hamstoff. Dabei entsteht zunachst Monomethylol- oder Di- methylolharnstoff oder cin Gemisch von beiden. Zu diesem trocknen Gemisch werden5 at gesatt. Dampf zugefiihrt u. dann 40 Teile NaH,PO., zugegeben, worauf 20 Min. auf 120° unter Ruhren u. Einleiten yon gesatt. Dampf erwiirmt wird. (F. P. 686147 vom 5/12. 1929, ausg. 22/7. 1930. E. Prior. 13/11. 1929.) M. F. M u l l e r .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von Lacken aus Celluloseathem und Oxyn. Man yermischt eine Celluloseatherlsg. mit einer Oxynlsg. unter evtl. Zusatz von Weichmachungs- oder gelatinisierenden Stoffen, Harzen, Nitro- cellulosc oder anderen ublichcn Mitteln. Beispielsweise ergeben 2 kg einer 5°/0ig. Athylcellulose in Aceton u. 1,5 kg einer 20%ig. Lsg. von Linoxyn in Amylacetet ein Prod., das beim Eindampfen in kurzer Zeit einen glatten u. glanzenden Film bildet. (F. P. 670 762 vom 4/3. 1929, ausg. 4/12. 1929. D. Prior. 5/3.1928.) S c h u t z .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Nitrocelluloselacke. Nilro- cellulose, l. Harzkondensationsprodd. aus aliphat. zweibas. Sauren, wie Bernsteinsaurc, Adipinsaure, Oxalsaure oder Mischungen derselben, u. mehrwertigen, mit hochmole- kularen, einbas., aliphat. Sauren, wie Ricinolsiiure, Abietinsaure, Laurinsaure, unvoll- standig yeresterten Alkoholen, wie Glycerin, Sorbit, Glykolen u. Mischungen dieser, werden miteinander gemischt. Gegebenenfalls kónnen Yerdunnungsmittel, Fullmittel, Weichmachungsmittel, Harze, Farbstoffe usw. zugegeben werden. Ais Lósungsmm. der Mischungen kónnen Bzl.-KW-stoffe, Ester, Alkohole, Ketone, Dioxan zum Teil in Mischung yerwendet werden. (E. P. 330 909 vom 14/3. 1929, ausg. 17/7. 1930.) R. H e r b s t .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Nitrocelluloselacke. Nitro- cellulose, 1. Harzkondensationsprodd. aus aromat, zweibas. Sauren, wie Phthalsaure, halogenierten Phthalsauren oder Mischungen derselben, u. 4—6 wertigen, durch organ., einbas. Sauren natiirlicher Herkunft, wie Ricinolsaure, Abietinsaure, Laurinsaure unvollstandig yeresterten Alkoholen, wie Sorbit, Pentaerythrit, werden miteinander gemischt. Es kónnen noch Harze, Weichmachungsmittel, Fiillstoffe, wie Graphit, Kieselgur, Lithopone u. dergl., u. Farbstoffe zugegeben werden. Ais Lósungsmm. der Mischungen kónnen Mischungen yon Bzl.-KW-stoffen, Estem, Alkoholen, Ketonen u. Dioxan dienen. (E .P .330 910 yom 14/3. 1929, ausg. 17/7. 1930.) R. H e r b s t .

3204 H xn. K a u t s c h u k ; G u t t a p e r c h a ; B a la ta . 1930. II.

XII. Kautschuk; Guttapercha; Balata.C. Heusser, Versuchszapfungen bei IIeveaokulationen. V. u. VI. (Vgl. C. 1929. II.

1854.) Zusammenstellung der bislier erlialtenen Zapfergebnisse bei Heveaokulationen, geordnet nach Versuehsgarten. Tabełlen, Ertragskurven u. Einzelheiten im Original. (Arch. Rubbercultuur Ńederl.-Indie 13. 473—88. [488—94], 14. 303—28. [329— 43]. Aug. 1930.) G r o s z f e l d .

T. A. Tengvall, Darstellung von Rohgummi, besonclers in Niederlandisch-Indien. Anlage u. Betrieb einer Kautschukplantage, Darst. des Latex u. Ausfiihrung der Koagulation werden besprochen. (Teknisk Tidskr. 60. Kemi 31—32. 55—56. 12/7. 1930.) _________ _____ W il l s t a e d t .

Dunlop Rubber Co., Ltd., London, R. F. Mc Kay und E. W. Madge, Birming­ham, Elektrophorese von Kautschukmilch. Man verwendet ais Anodę Zn, ais Kathode eine depolarisierend wirkende Kohleelektrode aus einem Leelancheelement. Bei Kurz- schluB erfolgt durch Selbsterregung elektrophoret. Abscheidung des Kautsehuks. Man taucht z. B. eine ZD-Platte u. einen porosen Topf aus dem Lcclanohćelement in Kautschukmilch mit 60% Kautschuk- u. 0,5% NH,-Geh. u. yerbindet beide durch einen dicken Cu-Draht. Nach 21 Stdn. erhalt man einen 8—9 mm starken tlberzug an der Zn-Platte. (E. P. 328 980 vom 9/11. 1928, ausg. 29/5. 1930.) P a n k ó w .

K. D. P., Ltd., England, Konzentrieren von Kautschukmilch unter Verwendung hydrotroper Substanzen aul3er Seifen u. Salicylaten ais Schutzmittel, welclie auf die Verfestigung von Gelatinelsgg. starker verzógernd wirken ais KCNS. Man gibt z. B. zu konservierter Kautschukmilch etwa 2°/00 desK-Salzes der 2,3-oder 2,1-Oxynaphtlioe- siiure, Sulfanilsaure, o-Oxychinolincarbonsaure, des Turkischrotóls. — Man laBt Gelatine k. ąucllcn u. lóst durch Erwarmen auf 40°, gibt je 5 ccm in ein Reagensglas u. soviel der zu untersuchenden Substanz;, daB eine Konz. von 2-mol. u. 5-mol. entsteht. hiilt 10 Min. bei 40°, stellt in Eis u. notiert die Zeit bis zur Verfestigung. KCNS z. B. 80 Min., K-Salicylat 90 Min., K-2,3-Oxynaphthoat bei einer Konz. von 5-mol. 240 bis 360 Min. (F. P. 685 748 vom 29/11. 1929, ausg. 16/7. 1930. D. Prior. 19/12. 1928.) P a n k ó w .

K. D. P., Ltd., England, Konzentrieren von Kautschukmilch. Man laBt Kautschuk­milch durch Zusatz von Extrakten wie Carragheen-, islandisches Moos, Diagummi usw. bei Tempp. iiber 60° aufrahmen. Das Serum ist kautschukfrei. 1 1 40%ig. Kautschuk­milch -wird mit 100 ccm einer 2%ig. wss. Diagummilsg. yersetzt, worauf Dampf durch dio Fl. geleitet wird oder dieselbe 1 Stde. im Autoklaven bei 2 Atm. erhitzt wird. Das Kautschukkonzentrat laBt sich leicht zentrifugieren, filtrieren, der Kautschuk eignet sich besonders ais Isoliermaterial. (F. P. 686 821 vom 18/12. 1929, ausg. 31/7. 1930.D. Prior. 24/1. 1929.) P ANKO W.

M. Deseniss und A. Nielsen, Hamburg, Herstellung w id Verwendung von chloriertem Kautschuk. Rohkautschuk wird in einem Lósungsm. wie CCI., gel., auf 80° u. lióher erhitzt u. Cl eingelcitet, bis die Entw. von HC1 aufhórt. Man verwendet die Lsg. zur Herst. von tlberzugen, Filmen u. Faden. Vulkanisierter Kautschuk wird zermahlen u. in CCI,, dispergiert, worauf bei 80— 110° chloriert wird; dabei erfolgt Abspaltung des Vulkanisationsscliwefels. (E. P. 328 818 vom 16/5. 1929, ausg. 29/5. 1930.) P a n k ó w .

Colas Products, Ltd., L. G. Gabriel und J. F .B lott, London, Emulsionen aus Bitumen oder Ol und Kautschuk. Ais Emulgierungsmittel verwendet man Kautschuk­milch, nach Bldg. der Emulsion setzt man geringe Mengen Alkalicaseinat zum Stabili- sieren zu. —- Man gibt 100 g rohes Leinól mit 300 g 33%ig. Kautschukmilch in eine Kolloidmuhle u. erhalt eine bestandige Emulsion. (E. P. 329 965 vom 27/2. 1929, ausg. 26/6. 1930.) P a n ic ó w .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Einmischen von Rup in Kautschuk. Man yermiseht RuB mit 20—500% eines fl. Polymerisationsprod. einer polymerisicrbaren organ. Verb. u. walzt darauf in den Kautschuk oder die festen kautsehukartigen Polymerisationsprodd. der Butadienkohlemcasserstoffe ein, worauf das fl. Polymerisat weiter polymerisiert. Polymerisierbare Verbb. sind die Olefine wio Vinylester oder Diolefine wie Butadien usw., die mit Alkalimetallen, Peroxyden, Ozoniden u. bzw. oder durch Erhitzen oder hochgespannte Stromo polymerisiert werden. Der RuBzusatz kann auch vor oder wahrend der Polymerisation erfolgen. (E. P. 328 812 vom 13/5. 1929, ausg. 29/5. 1930.) P a n k ó w .

1930. n. H XII. K a u t s c h u k ; G u t t a p e r c h a ; B a l a t a . 3205

Ernest Hopkinsem, New York, Gegenstande aus Kautschukmilch. Ais Biirsten-

triff verwendet man eine Mischung aus Kautschukmilch, einer Zn-Verb., geniigend zur Hartkautschukbldg. u. Thiurandisulfid in Ggw. von Na2Si03, die bei 100° vulkani-

siert wird. (Can. P. 276 380 vom 7/4. 1926, ausg. 20/12. 1927.) P a n k ó w .Dunlop Rubber Co., Ltd., London, und E. W. B. Owen, Birmingham, Kaut-

schukgegenstande aus Kautschukmilch. Nahtlose, mehrfach abgeteilte Gegenstande, w e z. B. Brieftaschen, werden dadureh hergestellt, daB man Tauchformen mit beweg- lichen Teilen in die Kautschukmilch taucht, worauf der Latex zwischen die Teile flieBt, u. darauf die Teile bis zu der gewiinschten Dicke nahert, so daB dio Kautschukmilch zwischen ihnen zuruckgehalten wird. Darauf werden z. B. durch Erhitzen die einzelnen Teile koaguliert. (E. P. 333 331 vom 31/5. 1929, ausg. 4/9. 1930.) P a n k ó w .

Goodyear Tire & Rubber Co., iibertr. von: Ben Wright Rowland, Ohio, Her­stellung von Kautschukgegenstanden aus Kautschukmilch. Gewohnliehe oder konz. Kautschukmilch wird auf eine mit einem Koagulationsmittel (40% CH3C02H) bedeekte Flachę oder Walze gebracht, durch eine Rolle zum Film gepreBt u. aufgewiekelt. Der Film ist also zunachst an der auBeren Seite koaguliert, wahrend die innere Seite klebrig ist u. erst beim Aufwickeln von der anliegenden auBeren Schicht koaguliert wird. Dadureh wird ein Zusammenkleben vermieden. (E. P. 329 897 vom 12/7. 1929, ausg. 19/6. 1930. A. Prior. 10/11. 1928.) P a n k ó w .

S. C. Caddy, Surrey, Feste biegsame Masse, bestehend aus flachen schneckenfórmig ■gewickelten Metallspiralen, in die Kautschuk oder Kautschuklsg. eingebracht wird, worauf ein Gewebe aufgepreBt oder aufgewalzt u. vulkanisiert wird. Man kann mehrere solcher Schichten aufeinander bringen, auch feuerloschende Mittel einmischen. <E. P. 328 921 vom 4/2. 1929, ausg. 29/5. 1930.) P a n k ó w .

Harold Page Butler, New York, Ubcrzugsmasse. Man lost Rohkautschuk in Bzl. u. CCI,, erhitzt auf 100° u. gibt allmahlich unter Riihren Pyrozalin zu. (Can. P.276 353 vom 27/1. 1927, ausg. 20/12. 1927.) P a n k ó w .

Dunlop Rubber Co., Ltd., London, und D. F. Twiss, Birmingham, Kautschuk- ■iiberziige aus Kautschukmilch werden durch Aufspritzen mit der Spritzpistole auf jRollen, Metallnetze, perforiertes Metali usw. hergestellt. Nach dem Vulkanisieren erhalt man Hartkautschukuberzuge. (E. P. 328 686 vom 5/2. 1929, ausg. 29/5. 1930.) P a n k ó w .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Vulkanisatio>isbeschleuniger. prT Man verwendet Kondensationsprodd. von NH3 u.i 3 Crotonaldehyd oder anderen ungesatt. Aldehyden

CH wie Acrolein, Methyl- oder Athylpropylacrolein, bei-spielsweise das Tricrotonylidentetramin, dem nach

CH, NH D e l e p i n e (Compt. rond. Acad. Sciences 144, 855)nebensteliende Formel zukommt. Mit Krystallwasser hat es den F. 97°, ohne W. 102°, Kp.., 146—147°.

NH N CH, Ein Isomeres hat einen F. 77° mit Krystallwasser,tt p_A o- A n Att Ptt ohne W. ist es ein hochviscoses Ol, Kp.3 138—140°.

3 3 Man. kann beide Formen yerwenden u. erhalt mitCH„ NH einem Gemisch der Isomeren besonders gute Re-

sultate. Die Beschleuniger zeigen eine giinstige krit. Temp., so daB Kautschukmischungen gefahrlos in der Schlauchmaschine verarbeitet ■werden konnen. (E. P. 333174 vom 2/5. 1929, ausg. 4/9. 1930.) P a n k ó w .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von synthetischem Kautschuk. Man polymerisiert Butadien-1,3 mit Na in Ggw. gróBerer Mengen (mehr ■ais 25%) aliphat. Ather mit niedrigem Kp. (bis 90°) wie Dimethyl-, Diathyl-, Methyl- athyl-, Methylbutyl- oder Diisopropylather. Steigender Zusatz von Ather erhóht die Plastizitat des Endprod., das u. U. nur noch sehr yiskos ist. (F. P. 686 960 vom 19/12.1929, ausg. 1/8. 1930. D. Prior. 20/12. 1928.) P a n k ó w .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Herstellung von loslichem synthetischem Kautschuk. Man polymerisiert die Butadien-KW-stoffe in wss. Emulsion in Ggw. von Beschleunigungs- u. a. Mitteln mit Substanzen, die die Bldg. swl., wenig piast. Prodd. verhindern, wie die aromat. 0 2-haltigen Yerbb., i . B. Phenole, Thymol, Hydrochinon, Resorcin, Brenzcatechin, Pyrogallol, ferner gewisse aliphat. O-haltige Substanzen wie die Kondensationsprodd. von CH3CHO oder Aldol (Aldolharz) usw. oder auch Aceton u. seine Kondensationsprodd. Anorgan. Substanzen dieser Art sind J, kolloidaler S, AsH3, As20 3 u. a. Teilweise geniigt ein Zusatz sehr geringer Mengen.

X II . 2. 204

3 2 0 6 H XIII. A t h e r is c h e Ol e ; R ie c h s t o f f e . 1930. II .

J in gróBeren Mengen zugesetzt, verhindcrt die Polymerisation. — Man erkitzt 100 Teile Butadien ungefahr 10 Tage im DruckgefaB mit 50 Teilen einer 5%ig. wss. Lsg. von H20 2 u . 0,01 Teilen Thymol auf 90°. (F. P. 686 934 vom 19/12. 1929, ausg. 1/8. 1930.D. Prior. 22/12. 1928.) PANKÓW.

XIII. Atherische Ole; Riechstoffe.Otto Gerhardt, Die Bedeutung der Psychologie fiir die Kunst des Parfumeurs.

Die Wichtigkeit des subjektiyen Erfassens von Geriichen fiir den Aufbau von einheit- licli wirkenden oder harmon. abklingenden Kompositionen wird erliiutert. Hinweis auf H e n n in g s Geruchsprisma. Tabelle einfaelier Riecbstoffe naeh ihrer relativen Geruchsstarke. (Perfumery essent. Oil Record 21. 375—80. 23/9. 1930.) E l l m e r .

— , Die mechanischen Methoden der Citronendlextraktion. B ese lire ib u n g des a lte n SPUGNA-Verf. u . d e r A rb e itsw eisen m it d e r L o C a s t r o - u . d e r CiANCiOLO-M aschine. (B oli. R . S taz . I n d . E ssen ze D eriv . A g ru m i 5. 129— 37. 31/8. 1930.) E l l m e r .

B. Sanjiva Rao, Vishnu Purushottam Shiatre und John Lionel Simonsen, Die Beslandteile einigcr indischer atherischer Ole. X X III. Mitt. Das atherische Ol der Friichte von Piper cubeba Linn. (Journ. Indian. Inst. Science Serie A. 11. 187—94.1929. — C. 1928. I. 2414.) Sc h o n f e l d .

B. Sanjiva Rao, Vishnu Purushottam Shintre und John Lionel Simonsen Die Bestandteile einiger indischer atherischer Ole. XXIV. Mitt. Das atherische Ol der Rhizome von Curcuma Zedoaria, Roscoe. (Journ. Indian Inst. Science Serie A 11. 195— 99. 1929. Bangalore, Ind. Wiss. Inst. — C. 1928- II. 499.) S c h o n f e l d .

R. Priester, Eine neue Darstellungsmethode von Isoeugenol aus Nelkenol. Bei der Umsetzung von Eugenol zu Isoeugenol bietet das Arbeiten in fl.-homogenem System Vorteile. Vf. hat durch eine Reihe von Verss. festgestellt, daB Glycerin u. Athylen- glykol brauchbare Verdunnungsmittel sind. Die giinstigsten Resultate werden erhalten, wenn 30 g Eugenol mit 50 g W., 15 g KOH u. 10 g Glycerin in 45 Min. auf 180° gebracht ii. dann 15 Min. bis hóchstens 186° erhitzt werden. Hierbei werden nur 1 g Harz erhalten u. der Grad der Umsetzung durch Best. der Refraktion (nn20 = 1,5744) ais sehr gut bestimmt. (Riechstoffind. 5. 83—85. 108—09. Juni/Juli 1930.) E l l m e r .

J. Herold, Das Aceteugenol und seine Anwesenheit im Nelkenol. Um Aceteugenol im Nelkenol quantitativ zu bestimmen, hat Vf. durch 1/.1-std. Erhitzen von 0,82 g reinem Eugenol in 25 ccm A. mit 15 ccm n. alkoh. KOH auf dem Dampfbad u. Titration mit n-H„SO., naeh dem Erkalten den Sauregrad von Eugenol bestimmt. Durch Abziehen des so erhaltenen Durchschnittswertes von 0,575 ccm n-KOH am Gesamt- alkaliverbrauch bei der in analoger Weise an reinstem Aceteugenol yorgenommenen Bestst. wurde ein Durchschnittswert von 100,38% gefunden. Die Best. des Estergeh. eines molekularen Gemenges von Eugenol n. Aceteugenol an 1/ 20(l g Mol. ergab 55,92% (ber. 55,68%). Zur Anwendung der Methode auf Nelkenol wird durch Ausschutteln mit verd. Sodalsg. die freie Essigsaure entfernt, der Gesamteugcnolgeh. naeh der Benzoatmethode ermittelt u. 82°/o Gesamteugenol in g wie angegeben behandelt. Auf diese Weise wurde der Geh. an Aceteugenol in einem Nelkenol des Betriebes (D.15 1,0672) zu 18,93% bestimmt. Durch Abtrennen des Eugenols aus demselben Nelkenol mit 3%ig. NaOH u. Best. der nicht angegriffenen Teile wurde dieser Prozentsatz be- statigt. (Riechstoffind. 5. 100—102. Juli 1930.) E l l m e r .

L. Rosenthaler, Mikrochemie auf dem Oebiete der atherischen Ole und Riechstoffe. Es werden die zur Ausfiihrung einer Mikrosublimation u. -dest. yerwendeten App. be- schrieben, ferner die ckarakterist. Rkk. u. die bei der Sublimation erhaltenen Krystall- formen einer Anzahl von Drogen (Benzoe, Pcrubalsam, Tolubalsam, Storax, bittere Mandeln, Nelken etc.), von Riechstoffen (Benzaldehyd, Bourbonal, Menthol, Piperonal, Thymol) u. von ath. Olen gegeben. Abb. der besonders charakterist. Formen von D eriw. aus diesen. Ais Beispiel fiir den mikrochem. Nachweis von Verfalschungen wird der Nachweis von Cumarin in Vanillin u. von Nitrobenzol in Benzaldehyd u. ais Beispiel fiir die quantitative Mikroanalyse die Blausaurebest. naeh B r u n s w ik (Abb.) be­schrieben. (Perfumery essent. OilReeord 21. Sonder-Nr. 277—86. Aug. 1930.) E l l m e r .

John B. Wilson und George L. Keenan, Identifizierung der riechenden Bestand­teile in Handelsriechstoffen. I. Oplische Eigenschaften der Semicarbazone verschiedener Aldehyde und Ketone. Ais Reagens zur Herst. der Semicarbazone benutzt Vf. folgelides:11,2 g Semicarbazid-HCl u. 12,5 g wasserfreies Na-Acetat, gel. in 80 ccm h. W., fil­trieren in 100 ccm-Kolben u. auswaschen zur Markę. Zur Ausfiihrung der Rk. lóst

1930. II. H XIV. Z u c k e r ; K o h l e n h y d r a t e ; S t a r k ę . 320?

man 0,5—1 g Aldehyd oder Keton in 5—10 ccm A., gibt 10 com Reagens hinzu u. laBt die Mischung bis zur beginnenden Krysta.llisation stehen. Versetzen mit 25 bis 50 ccm W. u. Mischung iiber Nacht stehen lassen, Krystalle abfiltricren u. trocknen bei 100°. Stehen nur kleine Mengen zur Verfiigung, lóst man 0,05—0,2 g in 2 ccm A., gibt 2 ccm Reagens hinzu, liiBt ł/ 2 Stde. stehen, zutropfen von 2 ccm W. Zeigt eine Trubung der Fl. die beginnende Krystallisation an, laBt man mehrero Stdn. lang stehen. Im anderen Falle gibt man noch 25 ccm W. hinzu u. laBt zur Krystallisation stehen. Filtrieren, mit W. waschen u. bei 100° trocknen. Mit dem Semicarbazon bestimmt man F., N nach V e i b e l u . Mol.-Gew., letzteres durch Berechnung nach der Formel: Mol.-Gew. = 1400,8/Prozent N — 57,05. AuBerdem stellt man u. Mk. die Krystall- form fest.

Beschreibung der hergestcllten Scmicarbazone: Acetophenonsemicarbazon, diinne, glanzende Blattchen, F. 197°. — Anisaldehydsemicarbazon, diinne, farblose Pliittchen, F. 210°. — Benzaldehydsemicarbazon, langliche Tafeln, F. 217°. — Benzylidenaceton- semicarbazon, seclisseitige Plattcn, F. 186°. — CWn;oJksejmcar&azora,rutenfórmigeKrystalle u. unregelmaBige Massen, F. 143°. — Citralsemicarbazon, Krystallplatten, F. 132°. — Athylprotocalecliualdehydsemicarbazon, fadige, unregelmaBige Massen, F. 175°. — Heliotropinsemicarbazon, diinne, rechteckige Tafeln, F. 234° (146° nach P a rr y , 224° nach G i l d e m e i s t e r , 228° nach d e B a r r y B a r n e t t u. T h o r n e ). — l-Menthon- semicarbazon, unregelmaBige Fragmente, F. 184°. — p-Melliylacetophenonsemicarbazon, scchsseitige Rauten bis Nadeln, F. 210°. —• Mełhyl- undecylketonsemicarbazcm, Nadelchen, F. 123°. — fi-Thujonsemicarbazon, unregelmaBige glanzende Stucke, F. 170°. — Vanillinsemicarbazon, Rauten u. Plattcn, F. 230°. — Im Original Mikrophotogramme der beschriebenen Semicarbazone. (Journ. Assoc. official. agricult. Chemists 13. 389—97. 15/8. 1930.) G r im m e .

XIV. Zucker; Kohlenhydrate; Starkę.H. Hiilsenberg, Uber eine rerbreitete Kranklieitsersclieinung an Zuckerriiben in der

Provinz Sachsen im Jahre 1930. Vf. berichtet iiber eine in der Proyinz Sachscn auf- getretene Zuckorriiben-Krankheitserschemung, die sehr an ,,Riibenschwanzfaule“ erinnert. Sie diirfte in engem Zusammenhang stehen mit den klimat. Voraussetzungen des Jahres 1930. (Dtsch. Zuckerind. 55- 1079—80. 4/10. 1930.) T a e g e n e r .

J. D6dek und J. Va§atko, Kohlensaure bei der Saluration. II. Einwirkmig des lieaklionsmediums auf die Hydratation von C02 in alkalischen Losungen. (I. vgl. C. 1930.II. 1149.) In Fortsetzung ihrer friiheren Arbeit (1. c.) untersuchten Vff. die Einw. des Reaktionsmediums (Saccharose) auf die Hydratation von C02 in alkal. Lsgg., wobei sie Phenolphthalein durch Natriumphenoltetrachlorphthalein — ais Indicator — ersetzten. Die Saccharose hemmt oder beschleunigt je nach ihrer Konz. die Geschwindig- keit der Neutralisation von NaOH + CO*. Diese Hemmwkg. der Saccharose, die sich bei gewóhnlicher Temp. am starksten in Lsgg. von 0,5-mol. zeigt, ist nicht durch ihr Vcrhaltnis zu den Reaktionskomponenten (lik. zwisehen Saccharose u. diesen Stoffen) verursacht, sondern ihre absolute Konz. u. die Wrkg. des Reaktionsmediums (Veranderung des Losungsm.) ist entscheidend. Weiter Verss. sollen niihere Aufklarung der fiir die Praxis wichtigen Yerlialtnisse geben. (Ztschr. Zuckerind. ćechoslovak. Republ. 55. 43—51. 3/10. 1930.) T a e g e n e r .

G. Gollnow, Zeitgemafle Betriebskontrollmethoden in der Zuckerfabrik. Vortrag. Vf. spricht iiber die moderne, auf wissenschaftlicher Grundlage ruhende prakt. Betriebs- kontrolle in der Zuckerfabrikation u. behandelt eingehend die Verwendung der elektr. Aschenschnellbest.-Methode, der Riibenbrcimaschine von R o s s ę u. v. Mo r g e n s t e r n , der Tiipfelapparatur nach T o d t u . der Saturationspapiere. (Ztrbl. Zuckerind. 38 1138—40. 11/10. 1930.) T a e g e n e r .

Ferdinand Kryz, Die rechnerisclie Ermittlung der Rubensaftzusammensetzung und semstige Fragen der Rubenanalyse. Die Analyse von RubenpreBsaften liefert meistens unrichtige Ergebnisse u. ist daher zur Beurteilung des Werts von Zuckerriiben durch- aus ungeeignet. Vf. zeigt, wie man auf Grund der neuesten Feststellungen des Saft- vol. u. des Markvol. der Normalgewiehtsmenge des Riibenbreies (26 g) jene Daten erhalten kann, die zur Ermittlung der durchschnttlichen Riibensaftzus. notig sind u. beweist dies an Hand eingehender Berechnungen. — Zum SchluB macht Vf. einige Angaben fiir die genauere Best. des Blattgewichtes von Riibenpflanzen. (Ztschr. Zuckerind. ćechoslovak. Republ. 55. 60—63. 10/10. 1930.) T a e g e n e r .

204 *

3208 H xv. G a r u n g s g e w e r b e . 1930. II.

J. H. Zisch, Das elektrisclie Leitvermogen von Zuckerriibensirupen und eine vor- geschlagene Schnellmełhode zur Bestimmung der waliren Reinheit. Die sonst iibliche elektr. Leitfahigkeitsbest. zur Reinheitskontrolle ist fiir Zuckerendprodd. nicht ge- eignet, da der starko Raffinosegeh. auf die elektr. Leitfiihigkeit nur geringen, einen sehr groBen EinfluB aber auf die Reinheit ausiibt. Vf. berichtet iiber eine fiir die prakt. Betriebskontrolle bestimmte, bequeme Schnellmethode fiir die Best. der wahren Rein­heit. Diese Methode unterscheidet sich von der gewóhnlichen dadurch, daB die zu untersuchende Zuckerlsg. einer stark dissoziierten Lsg. von hohor beka nn ter bzw. gemessener Leitfahigkeit zugesetzt u. die durch diesen Zusatz bewirkte Verminderung der Leitfahigkeit (,,Leitfahigkeitsdepression“) gemessen u. daraus die wahre Reinheit berechnet wird. Ais am besten dazu geeignet hat sich HC1 erwiesen, wobei besonders zu beachten ist, daB geniigend HC1 zugegen sein muB, um die in der Zuckerlsg. ent- haltenen Aschenbestandteile yollstandig in Chloride zu yerwandeln. Nur dann ergeben sich genaue Beziehungen zwischen der elektr. Leitfahigkeit u. dem Asehengeh. bzw. der Reinheit. — Nach ZERBAN wird dabei die Resultierende von 3 Faktoren aus- genutzt: 1. der Verminderungseffekt der Nichtelektrolyte, 2. der Verminderungseffekt der schwacben Sauren, die durch HC1 in Freiheit gesetzt werden u. 3. der additiye Effekt der stark beweglichen anorgan. Ionen. Solange die Natur der Komponenten sich nicht andert, erhalt man ein relatiyes MaB ihres gegenseitigen Verhaltnisses u. so ein MaB der wahren Reinheit. (Eacts about Sugar 25. 741— 43. 746. Okt. 1930.) T a e g e n e r .

Kurt Domning, Zur Bestimmung der naturlichen Alkalitat: Institutsmethode oder Diiwell-Solonsche ? Um diese Frage zu entscheiden, hat Vf. Parallelverss. nach beideu Methoden ausgefuhrt. Dabei ergab sich, daB der Restkalkgeh. hóher ist ais er im all- gemeinen sein soli. Es kommt also auf die Art der Ca-Salze an. Bis auf einige Falle ist oine annehmbare tjbereinstimmung der prakt. naturlichen Restalkalitat bei beiden Methoden yorhanden; bei der DuwELL-S0 L0Nschen Methode wird aber der Restkalk­geh. stets zu niedrig gefunden. Wo die Feststellung der prakt. naturlichen Restalkalitat u. des Restkalkgeh. geniigt, Iiefert die DuWELL-S0 L0 Nsche Methode bei yorherigem Aufkochen des Saftes genugend genaue Resultate fiir die Praxis. Fiir eine genauere Kontrolle empfiehlt es sich, die Institutsmethode ab u. zu zur Nachpriifung anzuwenden. (Dtsch. Zuckerind. 55. 1054. 1082. 4/10. 1930.) T a e g e n e r .

Ernst Dehn, Die. Berechnung der Fullmassenmengen im Weipzuckerbe.trie.be. Es wird der Vers. gemacht, die sich in einer WeiBzuckerfabrik ergebenden Fiillmassen- mengen lediglioh unter Zugrundelegung von den Reinheiten der Sirupe, Fullmassen u. Zuokor — ohne Schatzung — zu berechnen, um zu ermessen, ob die yorhandenon Betriebseinriehtungenausreichen, sie zu bewaltigen, bzw. welche notwenigen Anderungen in den Betriebsanlagen erforderlich sind. (Dtsch. Zuckerind. 55. 1031 u. 1080—81. 4/10. 1930.) T a e g e n e r .

XV. Garungsgewerbe.C. G. Hanhart, Elektrizitat in Beton-, Gar- und Lagertanks. Entgegnung auf die

Ausfiihrungon von E m s l a n d e r (C. 1930. I. 3191), soweit sie sich auf BetongefaBe beziehen. (Allg. Brauer- u. Hopfen-Ztg. 70.1264— 65. 20/9. 1930. B o r s a r i u . Co.) Ko.

— , Das grofle Untemehmm der Distillers Co. in Hull. Beschreibung einer GroB- anlage, die javan. Melasse auf A. u. diesen auf Essig, Essigsaure, Butylalkohol, Aceton, Acetaldehyd usw. yerarbeitet. (Chem. Age 23. 272—76. 27/9. 1930.) R. K. M u l l e r .

Otto Hummer, Uber den Verlust an wasserlosliclier Phosphorsdurc bei der sauren Kldrung mit Superphosphat in der Hitze. II. (I. vgl. C. 1930. II. 2071.) Nochmalige Erlauterungen zu den friiheren Ausfuhrungen. Hinweis auf die Bedeutung der Aciditat fiir die P20 6-Ausscheidung. (Brennerei-Ztg. 47. 170. Wien.) G r o s z f e l d .

T. Chrząszcz und J. Reszetniak, Einflufl des Destillationsapparates und anderer Faktoren auf die Qualitat des Alkohols. (Vgl. C. 1929. II. 1602.) Untcrsuchungen an 144 Probon aus 132 Brennereien haben zu folgendcn Ergebnissen gefiihrt. Die Zus., d. h. Reinheit u. Geschmackseigg. des Spiritus hangen grundsatzlich ab: Von der Art u. Giite des Rohmaterials, der Reinlichkeit u. richtigen Verarbeitung des Rolimaterials u. der Konz. des dest. A. Nur aus gesunden Kartoffeln laBt sich ein A. guter Qualitat erhalten. Schlechte Arbeit in der Brennerei crgibt schlechten A. u. fiihrt zu yorzeitiger Abnutzung des Dest.-App. Anormaler Garungsyerlauf, z. B. Ausscheidung yon H 2S beeinfluBt die A.-Qualitat. Die Konstruktion des Dest.-App. beeinfluBt die A.-Quali- tat in dem Sinne, daB, je hoher die A.-Konz. ist, die der App. ergeben kann, desto

1930. II. H XVI. N a h r u n g s m it t e l ; G e n u s z m it t e l u s w . 3 2 0 9

besser der A. ist. Nur App., die hohere Konzz. ais 92° Tr ergeben, sicliern einen Roh- spiritus genugender CJualitat. Period. App. ergeben sehleehten Spiritus. Zweisaulen- app. sicbern keinen A. besserer (Jualitat. Der gróBte EinfluB auf die Qualitat des Spiritus steht im Zusammenhang mit der vorhandenen Menge Furfurol, dem A.-Goh., der Menge der Aldehydo u. Sauren. Anders Bestandteile haben geringeren EinfluB. Die Schnelligkeit der KMnO.,-Entfarbung ist deutlich von der Furfurolmenge ab- hangig. (Przemyśl Chemiczny 14. 415— 29. 437—48. 5/10. 1930. Posen, Univ. u. wiss. Brcnnereiverband.) ScHONFELD.

P. Petit, Die antiseptischen Wirkungen. Erorterungen iiber die Haltbarkeit der Biere u. iiber die bei der Hefereinigung zu yerwendenden Desinfektionsmittel. (Brasserie et Malterie 20. 193—97. 20/9. 1930.) K o l b a c h .

W. Windisch, P. Kolbach und R. Illies, Uber die Sdurebildung bei der Gdrung von Bierwiirze. Durch Veranderung des Maischverf. (verschieden langes Einhalten der fiir die Enzym wrkg. giinstigen Temp., kiinstliche Sauerung) wurden versehieden zusammengesetzte Wiirzen hergestellt u. mit derselben untergarigen Bierhefe ver- goren. Zwischen Saurebldg. u. Wiirzezus. wurden keine gesetzmaBigen Beziehungen festgestellt, was auf den TJmstand zuriickgcfiihrt wird, daB sich bei Anderung des Maischverf. die Zus. der Wiirze in bezug auf mehrere Stoffgruppen zu gleicher Zeit andert. Bessere Resultate wurden erhalten, wenn die Zus. der Wiirze durch Zusatze zur fertigen Wiirze variiert wurde. Die Saurebldg. erhóhte sich mit steigendem Aus- gangs-pH u. mit zunehmender Pufferung der Ausgangswiirze. Diese Erhóhung erklarte sich zum gróBten Teil durch eine Zunahme der fliichtigen Saure. Verss. mit Zusatz von Essigsaure ergaben einen Verbrauch der Essigsaure bei der Garung. — Wegen ihres geringen AusmaBes ist die Esterbldg. von untergeordneter Bedeutung fiir die Saurebilanz bei der Garung. (Wchschr. Brauerei 47. 417—21. 427—31. 437— 41. 27/9. 1930. Berlin, Inst. f. Garungsgewerbe.) K o l b a c h .

Mehlitz, Ein neues Verfahren zur Herstellung von FruchUdften, Sufimosten u. dgl. (Landwirtsclil. Jalirbch. 72. Erg.-Bd. I. 451—52. 1930. — C. 1930 II 327.) G r im m e

Kochs, Einige Untersuchungen an Su/3mosten. (Vgl. C. 1930. II. 485.) Analysen von SiiBmost u. Wein aus dem gleichen Apfelsaft, sowie ungeschóntcm u. mit Tannin u. Gelatine gesehóntem SiiBmost. (Landwirtschl. Jahrbch. 72. Erg.-Bd. I. 369—70. 1930. Berlin-Dahlem.) G rim m e

E. Elion und L. Elion, Zur Trieblcraftbestimmung der Bdckereihefe. Bemerkungen zu den Ausfiihrungen von St a ig e r (C. 1930. I . 3495). Da bei der Garung im Teig schlieBlich C02 entweieht, stoBen Vff. den Teig alle halbe Stde. nach unten u. addieren jedesmal die neuc Vblumenzunahme. Das Gasyerlust wird so fast vollig ausgeschaltet. (Brennerei-Ztg. 47. 166. 24/9. 1930. Haag, Lab. fiir Garungstechnik u. angewandte Chemie.) ________________ G r o s z f e l d .

Emile Augustin Barbet, Paris, Gewinnung von entimssertem Alkohol aus Alkohol- nachldufen durch Dest. in einer Rektifizierkolonnenapparatur im Yakuum. Neben der Vorrektifizierkolonne wird noch eine hyperazeotrop. Kolonne benutzt, die durch Dampfsclilangen geheizt wird. Eine Zcichnung erlautert die Apparatur. (Can. P.278 821 vom 12/5. 1926, ausg. 27/3. 1928.) M. E. Mu l l e r .

De Laval Separator Co., New York, iibert. von: Frans Odd Landtblom, Stoek- holm, Herstellung von Wiirze. (A. P. 1770 411 vom 30/4. 1925, ausg. 15/7. 1930.Schwd. Prior. 24/6. 1924. — C. 1928. I. 2216 [Schwd. P. 59098].) M. F. M u l l e r .

XVI. Nahrungsmittel; GenuBmittel; Futtermittel.Luigi Bernardini, Der Magnesiamangel in den Fortschritten der heutigen Land-

wirtschafts- und Ernahrungstechnik. Neuere Arbeiten yerschiedencr Vff. erórtern die Mogliehkeit, daB die Disposition zu Krebserkrankungen durch Mg-Mangel der Nahrung heryorgerufen wird. Vf. ist der Meinung, daB der Mg-Mangel eng verbunden ist mit einem Mangel an Phosphatiden, yitaminhaltigen Lipoiden, Lecithin u. Phytin, die beim modernen Mahlyerf. yerloren gehen. Aus Getreidekeimen lassen sich durch Lósungsmm. die genannten wiehtigen Bestandteile extrahieren. Der Extrakt konnto beim Anteigen dem Mehl zugesetzt werden. (Industria ehimica 5. 410—17. April 1930.) W e i s s .

— , Bericht uber den didtetischen Wert von Yestamin. Yestamin ist ein nach be- sonderem Verf. von T h e E n g l i s h . G r a n i s C o m p . L i m i t e d hergestelltes

Hefetrockenpraparat. Die Zus. der Trockenhefe an Fermenten, Salzen u. organ. Stoffen ■wird besprochen. Der Zusatz von 1 bis 2% Yestamin zu Weizenmeblbrot gibt dem Brot den feblenden Geh. an Vitamin B. 2% Yestamin ist dem Vollkornbrot im Ratten- yers. aur etwas uberlegen. (Journ. State Medicine 38. 418—25. Juli 1930. London W . C. 1, Lab. of the Royal Inst. of Publ. Health.) M e i e r .

— , Erhaltung des Aromas in den Limonadan. Das mitunter beobachtete Ver- sehwinden des Citronengeschmacks in Citronenlimonaden ist auf eine Umwandlung des Citrals in p- u. m-Cymol durch Citronensaure unter dem EinfluB von katalyt. wirkenden Kalksalzen zuruckzufuhren, die entweder aus dem FabrikationsprozeB der Citronensaure oder aus kalkhaltigem W. stammen. Es ist daher nur reine Citronen­saure ohne Aschenriickstand u. mit Kohlensaure gesatt. dest. W. zu yerwenden. (Par- fumerie mod. 2 4 . 619. Sept. 1930.) E l l m e r .

Pericle Parisi, Einflufl der Reaktion in der Technik der Herstellung von Milch- zucker, kondensierter Milcli und Eiscreme. Die „Sandigkeit“ bei Milchzucker enthaltenden Nahrungsmitteln ist abhangig yom KrystallisationsprozeB des Milchzuckers selbst. Dieser ProzeB wiederum harigt zusammen mit der Mutaiotation. Yf. hat die Muta- rotation bei yerschiedenen Tempp. u. yersehiedenem pn-Wert untersucht. Er findet, daB man ein Optimum der Krystallisation bestimmen kann unter Berucksichtigung, daB in Lsgg. yon mutarotierenden Zuckern die Formen a u . f) reciproken Umwand- lungen unterworfen sind; daB die Umwandlungen durch die Konstanten der Um- wandlungsgesclrwindigkeit u. /:2 definiert sind; daB die Konstanten von der Temp. u. vom pH-Wert abhangen; daB die Krystallisationsgeschwindigkeit des Milchzuckers aus gesatt. u. iibersatt. Lsgg. vom Wert k2 abhiingt u. gróBer ist ais die Umwandlungs- geschwindigkeit der Form p in cc. Die Umwandlungsgeschwindigkeit einer Form in ihre Stereoisomere bei einer bestimmten Temp. u. einem bestimmten pn-Wert ist die Resultante der Summę der einzelnen Wrkgg. der H- u. OH-Ionen. Diese Wrkgg. sind definiert durch eine geometr. Reilie, die ais Exponenten den pn-Wert selbst fiir die OH-Ionen, den Wert p o H fiir die H-Ionen triigt. Die graph. Darst. der Logarithmen, die die Kurven definieren, ist deshalb eine Gerade. Der Logaritlimus der geometr. Reihe der OH-Ionen ist 7-mal gróBer ais der entsprechende Logarithmus der H-Ionen. Die beiden Kurven schneiden sich nahe dem pH-Wert 7,0. Der geringste Wert fiir ki liegt ungefa.hr bei pn = 5,0. (Giorn. Chim. ind. appl. 12. 225—35. Mai 1930. Mailand, Inst. fiir Agrikulturehemie.) W EISS.

R. B. Becker und P. C. Mc Gilliard, Messung des Einflusses von Hormon und mechanisćher Reizung an Hand einer nicht befruchtelen Lactation. Verfolgung einer derartigen Lactation bei einer holstein-fries. Kuli im Vergleich zu einer n., Wiedergabe in Kuryen. Es zeigte sich, daB der innere Anreiz infolge Schwangerschaft, beendigt mit der Geburt, der bedeutendste EinfluB auf den taglichen Milchertrag ist. Darauf beruhte auch das raschere Absinken der Milehergiebigkeit bei n. Lactation gegeniiber der nicht befruchteten; HormoneinfluB infolge der Fortpflanzung. Der hóchste tagliche Milchertrag wurde in der Lactation spater erreieht, wenn dieselbe liauptsachlich infolge der auBeren mechan. Reizung durch das Melken beeinfluBt war. Der innere Reiz infolge der Rcproduktion war kein notwendiger Faktor fiir die Dauer der Milehergiebig­keit. Auf der Hóhe der Lactation wurde infolge von n. Reproduktion 3,5—5-mal sovi el Milch erhalten ais durch einfache mechan. Reizung. Ein kleiner Teil des Unter- sehiedes war jedoch dadureh bedingt, daB die Kuh bereits dreimal in n. Lactationen taglich gemolken war. (Journ. Dairy Science 12. 372—79. Sept. 1930. Gainesville, Florida Agricultural Experim. Station.) G r o s z f e l d .

Erik Haglund, Durch welche Majinalimen kann man die Konsistenz der Butler in giinstiger Richtung beeinflussen. Es wird der Zusammenhang zwischen der Hartę des Butterfettes u. seiner Jodzahl besprochen. Zu den Hiirtemessungen diente der App. von P e r k i n s . (Kungl. Landtbruks-Akad. Handlingar Tidskr. 69. 698—705. 1930.) W lLLSTAEDT.

N ils H an sson , Einflu/3 der Fiitterung auf die Konsistenz der Butter. Es hat sich gezeigt, daB die Art u. die Menge des Milchfettes von der Beschaffenheit u. der Menge des Futterfettes abhangen. Yf. teilt danach die Kraftfuttermittel in drei Gruppen. Gruppe A zeigt eine giinstige u. relativ neutrale Wrkg. auf die Konsistenz der Butter. Gruppe B gibt, in gróBerer Menge yerfiittert, weiche u. sehr geschmeidige Butter. Gruppe C gibt harte u. feste Butter mit niedriger Jodzahl. Es werden Beispiele yon Futtermitteln der drei Kategorien angegeben. (Kungl. Landtbruks-Akad. Handlingar Tidskr. 69. 681—97. 1930.) W lLLSTAEDT.

3210 HXVj. N a iir u n g s m it t e l ; G e n u s z m it t e l u s w . 1930. II.

1 9 3 0 . I I . H XVI. N a h r u n g s m it t e l ; G e n u s z m it t e l u s w . 3 2 1 1

Ossian Aschan, Erfahrungen uber die Natur der Butteraromas. (Fenno-Chemica 1. 1/2. Suppl. 6—18. 1929. — C. 1930. I. 2181.) W i l l s t a e d t .

Kochs, Uber Wasserschnellbestimmungsmethoden fur Marmelade, M m , Gelee u. a. (Landwirtschl. Jalirbch. 72. Erg.-Bd. I. 331—33. 1930. — C. 1930. II. 159.) G r im m e .

James Burmami, Eine neue Methode der Nicotinbestimmung in orientalischen Tdbaken. Vf. besehreibt eine Semimikrometliode zur Best. von Nicotin: Man beliandelt das Materiał mit NaOH’, entfernt durcli wiederholtes Evakuieren den Ammoniak, zieht mit A. aus, dampft ein, nimmt mit W. auf u. titriert mit Saure. Ais Indieator eignet sich am besten Hamatoxylin oder Bromkresolpurpur. Die Resultate konnen event. nach der Titration durch die ubliche gravimetr. Methode kontrolliert werden. (Helv. chim. Acta 13. 785—87. 1/10. 1930. Genf.) B e r g m a n n .

W. Lepper, Eine neue Ausfiihrungsweise der ,,Sandbestimmung“ bei Gegenwart ■von „Spelzenkieselsdure“ in Futtermitteln. Dio von W a l t z in g e r u . E d e l h a u s e r mitgeteilten Methoden (C. 1930. I. 1397) halten einer esakten Prufung nieht stand. Vf. teilt eino neue Methode m it: 5 g Substanz iiber k 1 e i n gestelltem Pilzbrenner veraschen. Zur Asche gibt man 20 ccm 15%ig. NaOH, stellt die Schale mit Uhrglas bedeckt J/ 2 Stde. auf ein kochendes W.-Bad, spiilt dann in ein Becherglas, verd. auf 400 ccm, rtihrt um, fiigt 100 ccm HC1 (1 + 1 [D. 1,19]) zu, riihrt wieder um u. filtriert. Dor veraschto Riickstand = ,,Sand“. Bei Anwesenheit von Knochen oder Graten liiCt man 1/i Stde. unter Umriihren stehen. Die Filtration erfolgt am besten mittels Tricliter mit Siebplatto (4 cm Durchmesser) bedeckt mit Filterpapier. (Landwirtschl. Yers.-Stat. 110. 305—11. 1930. Augustenberg in Baden.) Gr im m e .

Northwestern Yeast Co., Cicago, ubert. von: Charles B. Hill, Glencoe, und Maurice H. Givens, Evanston, III., Nahrmittel, bestehend aus Hefe, Mehl u. Malz. DasProd. wird nach eventl. Neutralisieren hoheren Tempp. ausgesetzt, um das Wachs- tum der Hefe zu zerstóren u. yorhandene Alkohole zu entfernen. Zum SchluC wird das Prod. sterilisiert. Eyentl. wird noch Milch zugesetzt u. das Prod. etwa 3 Min. auf 160° erhitzt. (Can.P. 277 047 vom 11/G. 1927, ausg. 10/1. 1928.) M. F. M u l l e r .

Etablissements Grosjean Frćres, Frankreieh, Nahrmittel aus Casein und pflanz- lichem oder tierischem Fett. Man yermischt geriebenen trockenen Kasę mit pflanzlichen oder tier. Fetten, worauf die M. im Autoklaven gekoeht oder mit Dampf behandelt wird. Das Endprod. stellt eine cremartige M. dar. (F. P. 687 238 vom 26/12. 1929, ausg. 6/8. 1930.) SCHUTZ.

Vitamin Milling Corp., V. St. A., Mehlbereitung. Man yerwendet bei dem Verf. zwei ubereinander angebrachte Mulden, wobei man durch die mittlere Óffnung der oberenMiihle einen Luftstrom leitet, wahrend das Malilprod. aus beiden Muhlen heraus- stromt. Die Mehl teilchen werden in einem weit von der Miihle entfernten geschlossenen Raum durch einen Seihtrichter von der Luft getrennt, dio man dann entweichen laCt. (F. P. 680 336 vom 14/8. 1929, ausg. 28/4. 1930.) S c h u t z .

Northwestern Yeast Co., ubert. von: Charles B. Hill und George L. Tintner, Clńcago, Herstellung von Brotteig unter Verwendung von Trockenhefe, die zunachst nach Zusatz der notwendigen Niihrstoffe mit einem Teil des Teiges angeriihrt u. zur Entw. gebracht wird. Darauf wird der Rest des Teiges zugesetzt. (Can. P. 277879 vom 15/7. 1927, ausg. 14/2. 1928.) M. F. M u l l e r .

Northwestern Yeast Co., ubert. von: Charles B. Hill und Maurice H. Givens, Evanston, Illinois, Zuchtung ton Hefe auf einer Nahrmisehung, bestehend aus ge- mahlenem Getreide, anorgan. Nahrsalzen u. Malz. Die Einv-. der Hefe wird unter- broehen, bevor die anorgan. Salze u. das Malz vollkommen von der Hefe aufgezehrt worden sind. Das Gemisch wird ais solches zur Teigbereitung beniitzt. (Can. PP.277 880 u. 277 881 vom 15/7. 1927, ausg. 14/2. 1928.) M . F. M u l l e r .

Northwestern Yeast Co., ubert. von: Charles B. Hill und George L. Tintner, Chicago, Illinois, Herstellung eines Hefetreibmittels zur Brotbereitung durch Vermischen von feuchter lebender Hefe mit (NH.^oSO.,, Ca3(P04)2, CaS04, Malzestrakt u. Zucker u. durch Stehenlassen des Gemisches eine Zeit lang, bis die Hefezellen sich vermehrt n. vergro!3ert haben. (Vgl. A. P. 1643011; C. 1928. I. 127.) (Can. P. 277 882 vom 15/7. 1927, ausg. 14/2. 1928.) M. F. M u l l e r .

Marc Mangini, Felix Mangini und Jean Mangini, Frankreieh, Saftgewinnungaus Friiehten. Man erhitzt dio Friichte, z. B. Erdbeeren, Stachelbeeren u. dgl. schnellauf 30—40° unter Anwendung eines starken Luftstromes, bis -/3 ihres Feuehtigkeitsgeh. Terdampft ist, worauf die Fruchte ausgepreCt werden. Der erhaltene Salt wird mit

3212 Hxtii. F e t t e ; W a c h s e ; Se i f e n ; W a s c h m it t e l . 1930. II.

der bei der vorhergehenden Behandlung der Friichte erhaltenen FI. versetzt, konz. u. zweeks Konserrierung mit Zucker versetzt. (F. P. 686 895 vom 13/3. 1929, ausg. 31/7. 1930.) S c h u t z .

Karl Lendrich, Hamburg, 7eredelung von Kaffeebohnen. Man unterwirft die rolien, unzerkleinerten Bohnen mindestens 1 Stde. lang u. bei einem Oberdruck von mindestens 1 at der Hydrolyse, z. B. mit W.-Dampf unter evtl. Zusatz von kleinen Mengen Alkalien oder Mineralsauren, bis die Chlorogensaure zu dem erforderlichen Grade abgebaut ist. (Schwz. P . 1 3 9 7 8 9 vom 15/10. 1928, ausg. 16/7. 1930. D. Prior.

•21/12. 1927.) S c h u t z .G-. Senftner, Berlin, Verpachwngsmaterial fiir Tabak und Tdbakerzeugnisse, das.

zur Erhaltung des Tabakaromas beitragt. Die Kisten, Schaehteln, Tiiten oder Beutel, in dio der Tabak etc. verpaekt wird, werden mit Lsgg. von photodynam. akt. Sub- stanzen, t o Ergosterin, Cholesterin, Eosin oder Methylenblau, impragniert oder iiber- zogen, worauf dieselben eventl. noch mit ultravioletten Strahlen behandelt werden. (E. P . 3 3 3 8 2 6 vom 7/11. 1929, ausg. 11/9. 1930. Prior. 9/11. 1928.) M. F. M u l l e r .

Swift & Co., iibertr. von: Paul Cyrus Smith, Illinois V . S t. A ., Behandlung von- tierischen Nahrungsmitłeln fiir den Mariet. Man trennt die Muskeln oder die Muskel- masse vom Tierkorper, wahrend er noch w. ist, worauf die bet.reffenden Teile einem GefrierprozeB unterworfen werden. (A . P . 1 7 5 9 2 8 6 v o m 31/12. 1928, ausg. 20/5. 1930.) S c h u t z .

XVH. Fette; Wachse; Seifen; Waschmittel.N. Wilbush, Olgewinnung durch Auskneten. Die Olgewinnung durch Auskneten

ist geeignet, zur Aufklarung des Arbeitsvorganges in der Warmepfanne beizutragen. Ais Wrkg. des Warmens (vgl. U b b e l o h d e s Handb. der Ole u. Fette) wird angegeben, daB 1. das Ol dimnfliissiger, 2. die Eiweifikórper koagulieren u. 3. infolge der Warme u. Durehfeuchtung das Protoplasma anschwillt u. einen Teil der Zellenwande sprengt. Die osmot., in der Verdrangung des Oles durch das W. bestehende Wrkg. des W. wird von U b b e l o h d e ais unwahrscheinlich betrachtet. Nach Beobachtungen in arab. ól- miihlen u. eigenen Verss. soheint gerade die osmot. Wrkg. des W. den gróBten EinfluB zu liaben; sie kann so weit gesteigert werden, daB das in die Zelle eindringende W. das Ol vollstandig verdrangt u. sogar das Pressen uberfliissig machen kann. In der arab. Olmuhle wird das Ol in folgender Weise gewonnen: Die Saat (Scsam) wird 18 bis 24 Stdn. mit W. geweicht, bis sieh die Schale vom Kem loslóst. Die Kerne werden hierauf gerostet u. zu einem feinen Brei (Tehina) vermahlen. Es folgt das Auskneten, indem in den Broi zugesetztes W. hineingedriickt wird. Es werden auf diese Weise aus palastinensischer, 56,3—58,4% Ol enthaltender Saat 36—37% Ol gewonnen. Durch Anfeuchten des vorzerkleinerten Mahlgutes in der zur Yorpressimg fiihrenden Presse wurde versucht, die osmot. Wrkg. des W. bei Verarbeitung der Sesamsaat in Pressen nutzbar zu machen u. es konnte auf dicse Weise der Olgeh. der PreBkuchen herabgedruckt werden. (Seifensiedcr-Ztg. 57 . 716. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

Reinhold Ockel, Neutralisation von Fettsauren mit Olycerin und Hartcn von ólen durch Polymerisicren. In einem App. aus Al-Legierung wurde Yersucht, Sulfur- olivenol mit der betreffenden Glycerinmenge zu verestern. Beim Erhitzen auf 110 bis 240° blieben groBe Mengen Fettsauren unyerestert; bei Zusatz eines Glyceriniiber- sehusses von 25— 100% sanken die Fettsauren nie unter 1%- Bei Steigern der Temp. auf 266° trat Gelatinieren des Oles ein. Sehr schwierig gestaltet sieh die Bleielmng des Oles. (Seifensieder-Ztg. 5 7 . 719—20. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

3. Davidsohn, Bas Błeichen der Wachse. Zusammenfassender Berieht iiber die Technologie der Bleichung von Bienenwachs, Wollfetł, Carnauhawaćhs u. Montan- wachs. (Allg. Ol- u . Fett-Ztg. 27 . 206—07. 261—62. 276—77. 312— 13. 25/9. 1930.) S c h o n f e l d .

Bruno Hassel, Extrakłion und Regeneration gebrauchter Bleicherden. Durch Rósten von entfetteten Bleicherden wurde bei Fullererde 77%, bei Magnasil 57,5%, bei Filtról 68% der ursprunglichen Bleichkraft wiedergewonnen (gepruft an entsauertem Cottonol). Die Frago derWirtschaftlichkeit der Bleicherderegcneration wird besprochen. (Seifensieder-Ztg. 57 . 722—24. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

J. Leimdorfer, tjber Entsauerungstechnik der Ole. Es werden die Vor- u. Nach- teile der Laugenentsauerung u. der Entsiiuerung durch Dest. besprochen. Die Dest.-

1930. II. H j c t , , . F e t t e ; W a c h s e ; S e i f e n ; W a s h h m it t e l . 3213

Entsauerung soli erst bei einem Fettsaurcgeh. des Oles von 25% lobnend sein. (Seifen- sieder-Ztg. 57 . 717—18. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

W. Riede und B. Rewald, Botanisches und Gliemischcs zur Sojafrage. Bericht iiber Sojakultur u. -verwendung sowie iiber Kulturverss. mit 7 versehiedenen Varietaten. Chem. Unters. der geernteten Samen. Naeh dem Ausfall der Verss. u. Unterss. ist die Kultur der Soja in Deutschland sehr wohl móglich u. aueh lohnend. Bei exakten Unterss. hat man auf folgendes zu aehten: Die N-Best. naeh K j e l d a h l liefert stets etwas zu hohe Proteinwerte, da aueh dio Phosphatide N enthalten. Die Fettbest. im Soshlet mit A. gibt zu niedrige Werte. Man schaltet besser noeh eine zweite Extraktion mit einem Gemisch aus 20 Teilen A. -+- 80 Teilen Bzl. hinterlier. Der zweite Extrakt wird naeh Entfernen des Lósungsm. zweelcs Trennung von gel. Zuckern mit absol. A. aufgenommen, der so gewonnene klare Extrakt wird auf Phosphatide untersucht u. der nieht phosphatidartige Anteil dem reinen Fett zugereehnet. Zur Phosphatidbest. muB man boide Extrakte heranzielien. Man sclilieBt im KjELDAHL-Kolben mit H N 03 + H2S04 auf, verjagt den Hauptteil der Saure u. fallt direlct mit Molybdan. Nd. im Gooclitiegel saurefrei waschen, in Vio'n- Lauge gel. u. mit Vio‘n- Saure zuruektitrieren. (Landwirtsclil. Vers.-Stat. 110. 291—304. 1930. Bonn u. Hamburg.) G r im m e .

J. Davidsohn, 80-jahriges Riibol (Rapsól). Das Ol hatte durcliaus n. Kennzahlen. (Seifensieder-Ztg. 57. 560. 7/8. 1930.) S c h o n f e l d .

R. Dieterle, Uber das Sonnenblumenol. Schilderung der Gewinnung in IiuB- land in primitiven u. modernen Betrieben. (Seifensieder-Ztg. 57. 720—22. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

T. P. Hilditch und E. E. Jones, Zusammensetzung von Hanit.IspaImolen. I. Fett­sauren und Glyceridkomponenten einiger Palmole mit niedrigem Gehalt an freien Fett- sduren. 4 Palmole mit niedriger Aciditat aus Belg. Kongo, Malaja u. aus Drewin u. (Goldkiiste) Kamerun wurden naeh den Methoden H il d it c h (Permanganatoxydation in Acetonlsg.) auf Glyceridstruktur u. auf die Zus. der Fettsauren untersucht. Die beiden Kongoóle u. das Kamerunól hatten eine analoge Zus. der Fettsauren; sie be- standen aus ca. 40% Palmitinsaure, 40—45% Ólsdure u. 8—11% Linolsaure. Das Drewinól enthielt 33% Palmitinsaure, 50% Olsaure u. 8% Linolsaure. Die Ole ent­halten ferner 3,6—7,5% Stearinsaure u. 1—2,5% Myristinsaure. Die Unters. der Glyceridstruktur ergab, daB Palmól ais ein Fruchtfett vom Palmkernfett sehr ver- schieden ist u. daB die Art der Verteilung der Fettsauren im Glyeeridmol. des Palmóles der der Tierfette, besonders Talg u. Milchfett, sehr ahnlieh ist. Der Geh. des Palmóls an voll gesatt. Glyceriden seheint zum Geh. des Fettes an ungesiitt. Fettsauren in Beziehung zu stehen u. betragt etwa 10—7%- Das Mol.-Verhaltnis der gesatt. Fett­sauren, mit 1 Mol. ungesatt. Fettsauren in Form gemischter gesatt.-ungesatt. Glyceride gebunden, betragt 0,8—0,6: 1. Die gesatt. Fettsauren sowohl des Oles wie der voll- gesatt. Glyceride bestehen zu 85—90% aus Palmitinsaure, u. Tripalmilin ist die Haupt- komponente der voll gesatt. Glyceride (etwa 6—7% des ganzen Fetteś). Der gróBte Teil des Palmóls besteht aus gemischten Glyceriden, Yorwiegend aus Monooleodipalmi- tin u. Dioleopalmitin. (Journ. Soc. chem. Ind. 49. Transact. 363—68. 369. 12/9. 1930.) S c h o n f e l d .

H. H. Lemmel, Die afrikanische Olpalme in Gegenwart und Zuhmft. Das in West- afrika gewonnene Palmól weist infolge primitiver Gewinnungsverff. einen weit hóheren Fettsauregeh. auf ais dio indisclien Ole. Im Durchschnitt ergeben die Friichte in Afrika eine Olausbcute von 18% u. 10—12% Kerne. Die kulturoll gf-zuchteten Palmen in Indien ergeben im Mittel 29—32% Ol u. nur 6,5—8,5% Kerne. Fur die Palmólgewin- nung durch Extraktion werden die Extraktionsautomaten von C. KlMMEL & Co. empfohlen. (Seifensieder-Ztg. 57 . 715—16. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

Franz Meisel, Oranienburger Kernseifcn. Fiir die Herst. Oranienburger Kernseifen wird folgender Ansatz empfohlen: 700 Teile austral. Talg, 720 Teile Bindertalg, 400 Teile ErdnuBólfettsaure, 10—15% Harz, 800 Teile NaOH 40° Bć, 600 Teile W.; naeh Aussalzen etc.: 500 Teile Kernólfettsaure, 250 Teile NaOH 38° Be, 250 Teile W. (Seifensieder-Ztg. 57 . 559—60. 7/8. 1930.) S c h o n f e l d .

Julius Schaal, Fleckige Seifen durch das Pressen. Das Fleckigwerden ist auf die wenig pflegliche Behandlung der Stanzen zuriickzufuhren. (Seifensieder-Ztg. 57. 681—83. 25/9. 1930.) S c h o n f e l d .

K. Loffl, Seifenfullmitt-el. Es wird zwisehen 1. Streckmitteln u. 2. Wertfullmitteln, besser Zusatzmitteln, die den Waschwert der Seifen erhóhen, unterschieden. Zu 2. gehóren vor allem die synthet., dureh KW-stoff-Oxydation hergestellten Fettsauren,

3 2 1 4 HXTI[. F e t t e ; W a c h s e ; S e i f e n ; W a s c h m it t e l . 1930. II.

Kórper, welehe saure Seifen geben, z. B. das ,,Sapamin“ (Diathylaminodthyloleyl- amid), das pankreashaltige „Burnus". Der Verwendung der Żellstoffablaugen stelien Geruch u. Farbę entgegen. Die Losungsmittelseifen sind bei den heute ublichen Wasck- methoden niclit zu empfehlen, von Nutzen lcónnen sie bei der Kórperreinigung von Handarbeitern sein. Die besten Uberfettungsmittel sind Lanolin u. Prapp., die Woll- fott zur Grundlage haben. KW-stoffe, wie Yaseline, sind ais artfremde Stoffe zu be- trachten. (Seifensieder-Ztg. 57. 649—51. 11/9. 1930.) S c h o n f e l d .

Siegfried Barth, Die Verseifung von Neulralfełt mit Ammoniak unter Druck in ununterbroclienem Arbeitsgang und liierauf folgende Zersełzung der Ammoniakseife mit Schwefelsaure zwecks Abscheidung von Fettsduren, Glycerin und Ammoniumsulfat. Die kontinuierlichc NH3-Verseifung eignet sich sowohl fiir Heine wie gróCte Leistungen u. bietet neben vollkommener Ausbeute an Fettsduren im gleichzeitig anfallenden (NHi )2SOi ein wichtiges Nebenprod. Schildcrung der Arbeitsweise nach dem D.R.P. 421 438. (Seifensieder-Ztg. 57 . 591— 93. 21/8. 1930.) S c h o n f e l d .

H. Keutgen, Die Yerseifung von Neutralfett mit Ammoniak unter Druck in un- unterbrochenem Arbeitsgang und liierauf folgende Zersetzung der Ammoniakseife mit Schwefelsaure zwecks Abscheidung von Fettsduren, Olycerin und Ammcmsulfat. In der NH3-Verseifung (ygl. B a r t h , vorst. Ref.) erblickt Vf. keinerlei Vorteile gegenuber den anderen Fettspaltmethoden. (Seifensieder-Ztg. 57. 697—99. 2/10. 1930.) ScH.

R. Dieterle, Die Gewinnung und Veredelung der Raffinationsfettsauren. Ausfiihrliche Schilderung der Spaltung des Soapstocks mit yerd. H2SO., u. Bleichung der Fettsauren.(Seifensieder-Ztg. 57. 608—09. 634—35. 4/9. 1930.)" S c h o n f e l d .

O. Eckart, Yereilung von Raffinationsfettsauren. (Vgl. D i e t e r l e , vorst. Ref.) Mit aktmerten Bleicherden u. Aktivkohlen werden bei den Fettsauren bessere Resul- tate erzielt ais bei der Bleichung mit chem. Reagenzien. (Seifensieder-Ztg. 57. 718 bis 719. 9/10. 1930.) S c h o n f e l d .

A. Schafer, Die technische Behandlung und Verwertung des Wollfettes mit Beriick- sichtigung der einschlagigen Patente. Schilderung der Bleichung u. Reinigung des Woll­fettes nach dem Verf. des D.R.P. 324 667 von L if s c h u t z . (Allg. Ol- u. Fett-Ztg. 27. 207—09. 25/6. 1930.) S c h o n f e l d .

Bruno Rewald und Alfred Schmid, Zur Bestimmung des Restfettes. Rewald hat friiher auf die Notwęndigkeit der doppelten Extraktion fiir einwandfreie Fettbestst. hingewiesen. Dies ist besonders wichtig, wenn man den wirkliclien Fettgeh. in Saaten u. Futtermitteln ermitteln will. Die Metliode der Fettbest. in Futtermitteln durch A.-Extraktion fiihrt zu falschen Resultaten, da in den meisten Futtermitteln neben dem Fett Phosphatide enthalten sind. Diese, meist an EiweiCkórper gebundenen Stoffe lassen sich durch A. oder PAe. nicht zerlegen. Die einfachsto Metliode der Trennung der Phosphatide vom EiweiB besteht in der Extraktion mit A. Fiir Pflanzen- prodd. hat diese Metliode gewisse Nachteile, da A. auch erhebliclie Mengen Kohlen- hydrato lóst; auBerdem gibt es auch A.-unl. Phosphatide vegetabil. Ursprungs. Um auch dieso zu gewinnen, wurden Vergleichsextraktionen mit A.-Bzl., A., A. u. Bzn. ausgefiihrt. Verss. mit Leinsaat ergaben, daC fast die Hiilfte des A.-Extrakts aus Zuckern besteht, daB aber kein anderes Lósungsmittel so hohen Pliosphatidgeh. lierauslóst wie A. Der Bzl.-A.-Extrakt nimmt eine Mittelstellung ein, wahrend Bzn. u. A. viel zu niedrige Phosphatidwerte liefern. Ein bereits oxtrahiertes ErdnuBselirot, das nach Analyse l°/o Fett enthalten sollte, ergab bei der A.-Extraktion nur minimale Phosphatid- mengen, bei der A.-Extraktion 3,8°/0 Extrakt, davon ca. 25% Phosphatide. Auch Sojaschrot lieferte bei der A.-Extralction viel gróBere Mengen Fett u. insbesondere Phosphatide ais bei der A.-Extraktion. Um AufsehluB iiber die in fettarmen Futter- kuchen enthaltenen Fettstoffe zu erhalten, muB also eine Doppelextraktion ausgefiihrt werden. Auffallig sind die Ergebnissc der A.-Extraktion noch in der Richtung, ais sie nach Abzug der Zuekerstoffe u. der Phosphatide viel hohere Fettwerte liefern ais dem A.-Extrakt entspricht. (Allg. Ol- u. Fett-Ztg. 27. 204—06. 25/6. 1930.) S c h ó n f .

R. Hepner und S. Salz, Untersuchungen iiber das Yersagen der Baudouinschen Sesamolreaktion in Margarine. Die Farbrk. des Sesamóls ist von der Raffinations- methode abhiingig; Entfarbung mit aktm erten sauren Bleicherden u. Desodorisierungs- temp. iiber 180° fiihrt zu einer Schwacliung der BAUDOUlNschen Rk. Die beim Ranzig- werden von Sesamól u. anderen Margarinefetten gebildeten Substanzen geben bei Einw. von HC1 eine intensive Farbung u. sind eine Ursache der Verschleierung der BAUDOUlNschen Rk. Zur Entfernung der Farbstoffe mit Phenoleharakter aus dem

1930. II. H j c t o , . F a s e r - u . Sp in n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 3215

Margarinefett, welche die Furfurolrk. beliindern, ist 30%ig. NaOH anzuwenden. (Przemyśl Chemiczny 14. 412—15. 20/9. 1930.) S c h Ón f e l d .

Friedr. Krupp-Grusonwerk Akt.-Ges., Deutschland, Vorrichtung zum Extra- hieren von Ol. (F. P. 35 449 vom 20/6. 1928, ausg. 10/3. 1930. D. Prior. 30/9. 1927. Zus. zu F. P. 627300; G. 1927. II. 1908. — C. 1930.1. 2985 [E. P. 297816].) E n g e r o f f .

Aage W- Owe, Norwegen, Gewinnuhg von Ol aus Fisclilebern. Der Ausgangsstoff wird fein zerkleinert, einige Zeit erhitzt, das Ol vom Zcllgewebe getrennt u. schnell auf Tempp. unterhalb 50° gekuhlt, indem man es auf gekiihlte Plachen aufbringt oder k. Ol zusetzt. (Can. P. 267 631 vom 1/3. 1926, ausg. 18/1. 1927.) A l t p e t e r .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Darstellung saurer und alkalisch loslicher Verbindungen aus Wollfettsauren. (Oe. P. 117 864 vom 28/2. 1928, ausg. 26/5. 1930. D. Prior. 1/3. 1927. Zus. zu Oe. P. 113001; C. 1929. II. 3613. — C. 1929. L 2256 [E. P. 286252].) M. F. Mu l l e r .

W illi Schulze, Halle, Deutschland, Behandlung von Tallool. (A. P. 1 736 802 vom 30/9. 1927, ausg. 26/11. 1929. D. Prior. 11/10. 1926. — C. 1928. I. 607 [E . P. 278 6 9 7 ] . ) __________________ E n g e r o f f .

Einheitliche Untersuchungsmethoden Jur die Fett- und Wachsindustrie. Tl. 1. 2. Aufl. Fett- bestimmung in Olsaaten u. -fruchten, in Olkuchen u. Schroten. — Rohfettuntcrsuchung. Qualitative Reaktionen zur Erkcnnung d. F ettart. Physikalisclie Priifungen. Chemische Kennzahlen. Untersuchung d. Seifen u. soifenhalt. W aschmittel. Glycerinuntorsuchung. Ycrbundon m it Tl. 2. 1. Aufl. Speisefettuntersuchung. Untersuchung d. W achsarten u. W achsprodukte. Bearb. u. hrsg. von d. Wissenschaftl. Zentralstelle f. Ol- u. Fett- Jorschung e. V. <Wizof£> Berlin. S tu ttgart: Wissenschaftlichc Verlagsgesellscliaft. 1930. (241 S.) 8°. Lw. M. 15.— .

XVIII. Faser- und Spinnstoffe; Papier; Cellulose;Kunststoffe.

W. Bachmann, Uber die hygienische Bedeutung der Kleider. I. Uber das Warrne- haltungsvermogen von Bekleidungsstoffen. Nach einleitenden Worten von Biirgers schildert Vf. seine Verss. zur Best. des Warmeisolierungsvermogens mit einem etwas abgoanderten Katathermometer nach H il l u . die daraus zu ziehenden SchluBfolge- rungen. (Arch. Hygiene 103. 335— 48. April-Mai 1930.) S p l i t t g e r b e r .

W. Bachmann, Uber die hygienische Bedeutung der Kleider. II. Uber einige hygienische Eigenschaften kunstseidener Gewebe. (I. vgl. vorst. Ref.) Bei der Prufung von 14 Bembergstoffon u. 6 Verglcichsstoffen anderer Zus. mittels naher beschriebener Methoden auf Wiirmeisolicrungsvormogen, Stoffdichte, Lichtdurchlassigkeit, Sterili- sation durch Sonnenlicht u. Aufnahmefahigkeit fiir Hautsekrete ergab sich zum min- desten keino Unterlcgenheit der Bcmbergseide. (Arch. Hygiene 104. 43—51. Juli 1930. Kónigsberg, Hygien. Univ.-Inst.) S p l i t t g e r b e r .

A. S. Behrman, Wasser fur die Textilindustrie. Vf. legt erst dio Anspriiche dar, die man in dor Textilindustrie an ein gutes W. stellen muB. Dann beschreibt er die mechan. W.-Reinigung durch Sandfiltcr, event. mit Koagulierungsmittcln, wie Alaun, Ferrosulfat usw., die Entfarbung durch Filtcr oder Chloren (Entfernung des Cl-Uber- schusscs durch akt. Kohle „H y d r o d a r c o“ ) u. dio W.-Enthartung. Hicr wird das Pcrmutitverf. besprochen u. den deutschcn Zeolithen eine zu geringo Realctions- u. vor allem Regenerierungsgeschwindiglceit vorgeworfen. Diese Geschwindigkcit soli bei dcm Gelzeolith „C r y s t a 1 i t e“ dor I n t e r n a t i o n a l F i l t e r Co . , C h i c a g o , 2—5-mal so hoeh sein, ais bei den alten Marken. Dann wird dor Schutz der Eisen- leitungen gegen W.-Korrosion u. die Reinigung von Abwassern kurz besprochen. (Arner. Dyestuff Reporter 19. 616—18. 29/9. 1930.) F r ie d e m a n n .

Hugo Kauffmann, Zur Kinetik der Chlorbleiche. Eine ausfuhrlichere Beschreibung von C. 1930. II. 2326. (Ztschr. angew. Chem. 43. 840—43. 20/9. 1930.) H . Sc h m id t .

J. W. Ivey, Der Gebrauch von Chlor bei der Bleiche von Baumwollwaren. Vf. be­schreibt ausfiihrlich dio Technik der Baumwollbleiche u. sagt, daB mit geringer Auf- merksamkeit eine tadellose Bleiche mit Chlor durchgefiihrt werden konne. Gleichwohl glaubt er, der billigen u. einfaclien Bleiche mit H„0., eine grofie Zukunft voraussagen zu kónnen. (Amer. i)j'ostuff Reporter 19. 611—16. 29/9. 1930.) F r ie d e m a n n .

Herman Boxser, Mercerisation und die Cellulosemicelle. Vf. diskutiert erst die Ansichten, die sich Forscher, wie Cl a r k , F o x u . M a r k , an Hand der Róntgenbilder

3216 HXTi„. F a s e r - u . S p i n n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 1930. II.

iiber die Feinstruktur der mercerisierten Cellnlose gemacht haben, u. kommt zu dem SchluB, daB eine Desorientieruug der Gruppen stattfindet, wobei die innere Oberflacho vergróBert wird, was die Eigg. der mercerisierten Cellulose, wie W.- u. Farbstoffaufnalime u. leichte Hydrolysierbarkeit erldart. Bei der Einw. starker NaOH-Laugen selieint das NaOH in das Cellulosegefiige einzudringen, ohne es jedoch chem. zu yerandern. Es liandelt sich nach dem Rontgenbild um einen rein physikal. Yorgang unter Veranderung der Micellarstruktur. (Amer. Dyestuff Reporter 19. 601—04. 29/9. 1930.) F r i e d e m .

Arthur K. Johnson, Die gegenwartigen Mełhoden des Kunstseidescliliclitens. Die gebrauchlichen Schlichten, dereń Konzz. u. das Vermeiden von Faserschadigungen werden besprochen. (Textile World 78. 1500—1502. 27/9. 1930.) H. S c h m id t .

Hans Bóhringer, tjbcr die mechanisch-technologische Bedeutung von Kunstseiden- schlichten. Die Verwendung einiger Handelsschlichten ist besprochen, die Patent- literatur kurz behandelt u. die analyt. Befunde der Unters. einiger Handelsschlichten werden mitgeteilt. Die Priifung gescnlichteter Kunstseidenfaden hatte sich auf Scheuer- festigkeit u. Elastizitat zu erstrecken, Scheuerapparate werden besprochen. (Melliands Textilber. 11. 603—06. 688—94. Sept. 1930.) S u v e r n .

Eduard Herzinger, Dextrinersatz. Ais Ersatz fiir das teure Dextrin kommen ver- schiedene neue Praparate in Frage, s o A p p a r a t i n , eine mit NaOH aufgeschlossene Kartoffelstarke oder die W- u. WI-Starkę (Gebr. H a a k e , M e d i n g e n b e i D r e s d e n ) , die der gewohnlichen Weizen- oder gar Kartoffelstarke weit uberlegen sind- Die erstere dient fiir Hartappreturen, die zweite fiir dicke Stoffe, wie z. B. Filze. Auch das U l t r a d e x t r i n ist ein Starkepraparat, das wie Dextrin verwandt wird. Es folgen eine Anzahl von Rezepten u. Beispielen fur die Anwendung der neuen Mittel. (Monatsschr. Textil-Ind. 45. 403—04. Okt. 1930.) F r ie d e m a n n .

Walther Schrey, Wie erzeugt man auf Bawnwollgeweben aus geiwhnlichem, ameri- kanischem Materiał einen moglichst vólllcommenen, vxisch- und kochechten Seidenglanz ? Dio Erzielung eines guten Seidenglanzes auf Baumwollstucke durch Mereerisation ist bekanntlich nur bei Makobaumwolle móglich. Will man einen ahnlichen Effekt mit billiger amerikan. Baumwolle erzielen, so kann man sich durch Behandlung des nassen Stiickes auf einem stark geheizten, glatten Stahlkalander helfen (,,Similimercerisation“). Soli die Ware wirklich mercerisiert sein, so kann man mit sehr gutem Erfolg der Kalanderung noch eine Mercerisierung folgen lassen. (Melliands Textilbcr. 11. 791—92. Okt. 1930.) F r i e d e m a n n .

— , Das Glanzendmachen von Seide. Der Glanz wird durch Lackiiberzuge aus Cellu- losederiw. (Celluloid, Nitro-, Acetylcellulose u. Viscose) oder starkę HCOOH herbei- gefiihrt. (Rev. univ. Soies et Soies artif. 5. 1543— 45. Sept. 1930.) H. SCHMIDT.

W. Kind, Neue Versuche m it Beucholen. Auf Grund von GroBverss. wird der Nutzen von Beucholen zur Entfernung von Fett- u. Olflecken u. zur besseren Durch- bleiche von Baumwollstucken untersucht. Vf. kommt erneut zu dem SchluB, daB dio geringo Wrkg. auf Flecken u. Bleiche den Aufwand fiir die Beuchóle nicht rechtfertigt. (Melliands Testilber. 11. 777—79. Okt. 1930.) F r ie d e m a n n .

E. Elod, E. Silva und H. Schroers, Studien uber Beiz- und Fćirbevorgange. Zur Kenntnis der Seidenerschwerung. IX . Mitt. (VIII. vgl. C. 1 9 2 9 .1 .147, vgl. auch C. 1930.II. 494.) Yff. fanden, daB bei niedrigen pn-Werten bei zinnerschwerter Seide die ReiB- festigkeit gering war, eine Wrkg. der Aviviersaure, aber auch des sclilecht auswasch- baren SnCl4. Das mkr. Bild zeigt Spaltung parallel zur Faserachse. Fiir ungleichartiges Verh. der Seide ist ihre unhomogene Struktur verantwortlich zu machen: neben der eigentlichen Faser ist eine leichter angreifbare Kittsubstanz nachweisbar. Eine andere Ursache fur Faserschwachung ist ungiinstige Einlagerung der Erschwerungsmittel in die Faser, hier ist die Ausfuhrimg der Erschwerung u. das Auswasehen von EinfluB. Ahnliche Erscheinungen treten iibrigens auch bei der Chromledergerberei ein, wo mit- unter die Oberflache eine unzulassig hohe Menge Chrom aufnimmt. (Melliands Textilb.11. 782— 86. Okt. 1930.) F r i e d e m a n n .

Werner von Bergen, Kąschmir. (Fortsetzung u. SchluB von C. 1930. II. 2460.) Es wird besprochen, was beim Spinnen, Weben, Appretieren u. Carbonisieren zu be- achten ist u. wie Kasehmirstoffe naehzuweisen sind. (Melliands Textilber. 11. 582—84. Aug. 1930.) SuVERN.

A. Lottermoser und W. Ettl, Beitrag zur Kenntnis des sauren Charakters der Wolle und dessen Bedeutung fiir die Wollfdrberei. Der EinfluB von Alkalien auf Wolle wird untersucht. Zum Nachw. der Wollschadigung sind Priifungen m it dem Mikroskop, der Analysenąuarzlampe u. Zinnsalz wenig, mit Baumwollrot 10 B nach SlEBER

1930. II. H xvm. F a s e r - 17. S p i n n s t o f f e ; P a p i e r u sw . 3217

(C. 1928. I. 2554) gar nicht geeignet; am bestcn ist die Biuretrk. nach B e c k e (Dtsch. Farber-Ztg. 48 [1912], 45. 66. 305. 327) u. der HoS-Gerueh der Lauge. Yon Alkalien wird Ba(OH)2 am starksten aufgenommen; dann folgen LiOH, KOH, NaOH. Die Podeste aufweisenden, steil aufsteigenden Kurven zeigen die iiberlagernde Wrkg. von: Salzbldg., Adsorption, (Juellung u. Wollschadigung. Von entsprechend, sich auBernden Salzcn wirkt Na2S besonders schadigend u. wurde nur bis zu 0,01-n. Lsgg. yerfolgt, wahrend bei Laugen 0,05 u. boi Soda 0,5-n. Lsgg. ohne Schadigung bleiben. Aus Na2C03 u. Na2S wird das hydrolyt. abgespaltene NaOH auch aufgenommen; NaHCO, u. NaSH werden negatiy adsorbiert. KCNS, Borax, Na-Acetat u. K-Oxalat werden unter yergleichbaren Bedingungen nicht aufgenommen. Die Abgabekurye fiir NaOH liegt oberhalb der Aufnahmekurvo u. ist gleichmaBiger u. flacher ais diese; wo letztere einen Podest aufweist, hort die Abgabe auf; dies scheint auf eine von Adsorption uberlagerte chem. Bindung hinzudeuten. Alkal. Wollvorbehandlung bewirkt eine yermehrte Auf- nahme von Saure- u. Beizenfarbstoff. Bas. Farbstoffe zeigen ein yerschiedenartiges Verh.; die Annahme von GELMO u . SuiD A , wonach durch Basen die sauren Gruppen der Wolle abgesatt. werden, trifft nicht zu. Auch durch die Trocknung wird das An- farbevermógen der Wolle veriindert. (Melliands Textilber. 11. 627—30. 709—12. Sept. 1930. Dresden, Lab. f. Kolloidcheme d. Techn. Hochschule.) H. S c h m id t .

J. Clarou, Bemerkungen zu den physiledUschen, physikochemischen und chemisclien Eigenschaften der Seidenfaser. Die bisherigen Unterss. werden aufgezahlt. (Rev. uniy. Soies et Soies artif. 5. 1511. Sept. 1930.) H . S c h m id t .

Michimaro Nakano, Studien uber die Struktur von Pflanzenfasem. V. Uber eine Ldngenwachslumsstruktur von Pflanzenfasem. (IV. vgl. C. 1930. I. 1243.) Vf. beob- achtete an geąuellten Fascrn von Stroli u. Baumwolle ausgepragte Querlinien, die fiir ein Langswachstum der Faser mit dicsen Unterabschnitten sprechen. Lange erhitzte oder chem. yeranderte Fasern lassen die Querrillen besonders stark hervor- treten, woraus Vf. schlieBt, daB Angriffe zuerst an dieser Stolle erfolgen. (Cellulose Industry 6. 36. Aug. 1930.) F r ie d e m a n n .

— , Die Entstehung, der Zerfall der Cellulose, der ursprUngliche Aufbau des Lignins und der holzigen Fasern vom Slandpunkt- der Kolloidchemie. Die Entstehung der Cellulose- Ligninverb. im Holz durch Adsorptionswrkgg. u. das Lóslichmachen von Cellulose durch mechan. Zerkleinerung u. fl. Luft -wird auf Grund der Arbeiten von H .W i s l i - CENtrs, Jo NAS u. a. bcsprochen. (Rey. uniy. Soies et Soies artif. 5. 1513. Sept. 1930.) H . Sc h m id t .

O. Faust und P. Karrer, Der enzymatische Abbau von Zellstoff und Baumwolle. In Fortsetzung friiherer Verss. (vgl. K a r r e r , C. 1927. II. 193 u. F a u s t , C. 1929.II. 235) wurde der EinfluB der Reife auf den Abbau von gebleichtem n. Kunstseide- zellstoff (mit 87°/0 a-Cellulose) durch Schneckencellulase untersucht. Mit dem Zellstoff wurde ein Abbau yon 30,6°/0 erzielt. Der mercerisierte u. sofort ausgewaschene Zelł- stoff ergab 47,2°/o> derselbe Zellstoff mcrcerisiert, abgepreBt u. 24 Stdn. gereift, ergab 49,7% » 4 Tage gereift 3 9 ,0 % Abbau. Durch die Reife der Alkalicellulose wird also die enzymat. Abbaugeschwindigkeit der Alkalicellulose nicht beschleunigt u. nach langerer Reife tritt sogar eine Verringerung ein. Ahnliche Ergebnisse wurden am un- gebleichten Kunstseidenzellstoff erhalten. — Es wurde ferner die Enzymresistcnz von gebleichtem u. ungebleichtem Baumwollgarn, unter Spannung u. ohne Spannung mer- cerisiert, untersucht. Die groBte Abbaugeschwindigkeit durch Schneckencellulase wurde bei der ohne Spannung mercerisierten Baumwolle beob -.chtet. Bei der Mer- cerisierung unter Spannung treten Strukturyerandenmgen der Oelluloseteilchen nicht oder nicht in dem BlaBe auf, wie beim Mercerisieren ohne Spannung, was mit den Ergebnissen der Róntgenunterss. im Einklang steht. Die Messimg enzymat. Abbau­geschwindigkeit erweist sich ais eine wertyolle Erganzung anderer Methoden. (Hely. chim. Acta 12. 414—17. 1929. Ziirich, Univ., u. Mannheim-Waldhof.) S c h Ón f e l d .

J. Hausen, Fortschritte der Sulfitdblaugeverbrennung. (Vgl. C. 1930. II. 2201.) Nach einer Obersicht iiber das Verbrennen yon Zellpech in Kesselfeuerungen werden neue Verss. iiber zusatzliche Verbrennung eingediekter Sulfitlauge in Wanderrost- u. Kohlenstaubkesseln beschrieben. Die Erfolge waren gut, die Wirtschaftlichkeit hangt von den Kosten der Laugeneindickung ab. (Papierfabrikant 28. Verein d. Zellstoff- u. Papier-Chemiker u. -Ingenieure 632—34. 5/10. 1930.) F r ie d e m a n n .

Vaube, NitrocellulosehersteUung in Kesseln. (SchluB von C. 1930. II. 1925.) Beim Vergleich des Kesselverf. mit dem Zentrifugenyerf. ist letzteres yorzuziehen. (Nitro- cellulose 1. 121—22. Aug. 1930.) H. S c h m id t .

3218 Hxvm. F a s e r - u . S p in n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 1930. II.

— , Die wichtigsten Eigenschaften der Kunstseide und ihre Yerwendung in der Textil- industrie. {Nitrocellulose 1. 122—24. Aug. 1930.) H. Sc h m id t .

Viviani, Acetylcelluloseseide und einige Beobaclitungen an Kunstseiden. Vortrag iiber die Eigg. u. Herst. der acetonl. Acetylcellulose u. die Riiekgewinnung der Essigsaure aus dem sauren W . Vf. beriehtet dann iiber seine Erfahrungen der trockenen Faden- herst. u. der rationellen Zuriickgewinnung des Lósungsm. Es werden einige Apparate besehrieben, mit Iłilfe derer die wesentliehen Eigg. der Acetatseide gemessen werden konnen. (Giorn. Chim. ind. appl. 12. 293—302. Juni 1930.) W e i s s .

A. Lottermoser und F. Schwarz, Studien iiber Viscose. III. Uber den Einflufi des Sauerstoffs auf die Reifung der Viscose. (II. vgl. C. 1930. II. 2329.) Mit Hilfe der Vis- cositatsmessungen kann man deutlieh Unterschiede in der Alterung von Viscose fest- stellen, je nachdem sio im Yerlauf dieses Vorganges mit Sauerstoff in Beriihrung kommt oder nieht. Bei n. Yerlauf der Alterung, jede Einw. von Sauerstoff wahrend der Reife ist vermieden, sinkt die Viseositat von einem sehr hohen Aafangswert raseh bis zu einem Minimum u. steigt dann sof ort gleichmaCig bis zu unmefibar hohen Werten beim Einsetzen der Gelatinierung. Beim Arbeiten in Sauerstoffatmosphare geht die Viscositat anfangs noch etwas herunter, bleibt dann aber bis zum Einsetzen der Gelati­nierung vollig konstant. Man kann im Extremfall die Viscositat der Viseose bis nahezu auf die der Natronlauge vermindern. Ai'beitet man annahernd unter den Vers.-Be- dingungen der Technik, so erhiilt man eino zwischen diesen beiden liegende Kurve. DaB die Kurvenbilder wirldioh unter dcm EinfluB des Sauerstoffs entstelien, sieht man an dem jahen Abfall, wenn eine Viscoselsg. aus der N-Atmosphare in Sauerstoff gebraeht wird. (Ztsehr. angew. Chem. 43. 16— 19. 4/1. 1930. Dresden.) Ch . S c h m id t .

Georges Genin, Die Viscosereifung und die Kolloidmiihlen. Es werden die Wrkgg. des lleifens von Viseose auf die Verandcrung der TeilehengróBe u. Hydratation der Cellulosemizellen, sowie die verschiedenen Typcn YOn fur die Besehleunigung der Viscosereife in Frage kommenden Kolloidmiihlen besehrieben. (Rev. univ. Soies et Soies artif. 5. 1481—89. Sept. 1930.) H. S c h m id t .

A. J. Hall, Neuerc Entwicklungen in der Herstellung von Viscoseseidegeweben Vf. besehreibt die Methoden, mit denen man bei der Herst. von Mischgeweben mit Baumwolle gleichmaBige Farbungen u. Mercerisationseffekte erzielt u. Sehadigungen der Visooseseide vermeidet. (Textilo World 78. 1516—18. 27/9. 1930.) H. S c h m id t .

— , Untersuchung uber die Herstellung von kunstliclier ScJiappe. Das Verspinnen von Viscose zu Stapelfasern, die Herst. des Spinnbades u. die Nachbchandlung der Striihnc wird ausfuhrlich geschildert. (Rev. univ. Soies et Soies artif. 5. 577—81. 1131—35. Juli 1930.) H. Sc h m id t .

Pierre Jorisse, Naturliclie, gezuchtete, kiinstlicJie und syntlietische Perlen. (Ygl. auchC. 1929- II. 110.) Gezuchtete Perlen durch Einfiilirung eines Fremdkórpers in die Perlmuttermusehel. Kunstliche Perlen durch Verletzung der Muscliel. Gezuchtete Perlen. Unterscheidung natiirlicher u. geziichteter Perlen mit Beschreibung der ein- zelnen Unterscheidungsverff. mit Abbildung der App. (Rev. gćn. Matieres piast. 5- 663—65. 6. 13—27. Jan. 1930.) KÓNIG.

F. Łossen, Ein neues Oerat fiir Mikroskopie, Mikropliotographie und Milcro- projektion, geeignet zur Teztilforschung. Es wird ein ,,Durchleucliter“ des M e c h a - n i s c h - o p t i s c h e n G e r a t e b a u Dr. L o s s e n , H e i d e l b e r g , besehrieben, bei dem in gleicher Weise wie bei dem alteren „M i k r o 1 o V S“ eino Gliihlampe ais Lichtquelle dient, aber der AnschluB an das Mikroskop fiir Mikroprojektion u. Mikro- photographie bereits fertig ausgebildet ist. (Melliands Textilber. 11. 767—68. Okt. 1930.) F r i e d e m a n n .

P. V. Perrott, Ein schnelles und pmktisches Arbeitsverfaliren zur Herstellung von Querschniitphotographien von Teztilien jeder Art. II. (I. vgl. C. 1930. II. 2201.) Be­schreibung einer Apparatur zur Herst. von Mikrophotogrammen von Faserąuer- schnitten. (Ind. Chemist chem. Manufaeturer 6. 365—66. Sept. 1930.) F r ie d e m a n N.

Achille Cremonini, Uber die Kupferzahl der Baumwolle. Um die Sehadigungen festzustellen, die Baumwolle beim Entfetten u. Bleichen erleidet, bestimmt man ihre reduzierende Fahiglceit. Vf. besehreibt die folgende sehr beąueme Ausfiihrungsmodi- fikation: In einem 200 ecm-Kolben werden 2,5 g lufttrockene Baumwolle mit je 15 ccm FE H LlN G seher Lsg. 1 u. 2 u. 90 ccm kochendem W. versetzt. Der locker versehlossene Kolben wird 25—26 Min. in ein siedendes W.-Bad bis zum Halse eingetaucht. Nach dieser Zeit fiigt man zur Abkuhlung 100 ccm abgekochtes dest. W. zu u. filtriert durch einen Gooehtrichter. Die Baumwolle wird erst im Kolben, dann auf dem Trichtcr mit

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h. u. k. ausgckochtem W. u. zuletzt mit 2°/0ig- Na2C03-Lsg. gewaschcn. Dann bringt man sie mit dem Filter in den Kolben zuruck u. iibcrgieBt sie mit 50—GO ccm einer Mischung von 9 Tin. Fe-NH3-Alaun, 15 Tin. konz. H 2S 04 (D. 1,84) u. 100 Tin. dest. W. Nachdem die Umwandlung des Cu20 eingetreten ist, filtriert man, wasclit die Baum- wolle mit H2SO.! (V2-n.) u. titriert mit KMn04 V25"n- in einer Porzellanschale. Jeder ccm KMnO., ćntspricht 0,00 254 g Cu. Sehr genaue Resultate erhalt man auch, wemi man statt mit H,SO., mit HC1 (D. 1,18) ansauert, mit W . yerd., mit N H 3 neutralisiert, Essigsaure hinzugibt u. mit Vio'n- Ńa2S20 3 in Ggw. eines groBen Ubcrschusses an K J titriert. (Annali Chim. appl. 20. 168—70. April 1930. Mailand.) W e is s .

R. Karlberg, Methoden zur Bestimmung der Bleichbarkeit von Zellstoffen. Kurze Besehreibung der direlcten, der colorimetr., der direkten u. indirelcten Ligninbest.-, der Acetylierungs-, der Oxydations-, der Absorptions- u. der Farbungsmethoden. (Svensk Pappers-Tidning 33. 558—66. 31/7. 1930.) E. Ma y e r .

A. Łabeau, Die Kontrolle der cliemischen Herstellung voii Viscoseseide. Die Analysen- bestst. der Rohstoffe, PreBlauge u. Viscose, des Spinnbades, der Nachbehancllungs- bader u. des Fadens werden eingehend erortert. (Rev. univ. Soies et Soies artif. 5. 1317—31. 1491— 1503. Sept. 1930.) H. Sc h m id t .

Henry Dreyfus, England, Wasserdichtmachen von Faserstoffen. Dio Behandlung erfolgt mit einer gegebenenfalls mit Farbstoffen yersetzten Wachs-Seifen-Emulsion, worauf durch Einw. von Metallyerbb. unl. Seife niedergcschlagen wird. Auch kann die Metallverb. dem Stoff vor der Behandlung mit der Wachs-Seifen-Emulsion ein- yerleibt werden. Geeignete Metallyerbb. sind z. B. 1. Cliloride, Sulfate, Thiocyanate des Sn, Al, Ca, Ba, Pb, Cr, Bi, Zn, Sb. Ais Wachse konnen Japanwachs, Carnauba- wachs, Ozokerit, Bienenwachs, ais Seifen aufler den iiblichen auch Salze sulfoniertcr Fettsauron, Harzsauren, Naphthensauren yerwendet werden; auch konnen die Seifen durch die entsprechenden freien Sauren, sofern diese sieh mit Wachs emulgieren lassen, ersetzt werden. Das Verf. ist insbesondere zum Wasserdichtmachen von Acetylcellulose oder anderen Cellulosederiw., ferner Baumwolle, Wolle, Seide, Kunstseide geeignet. (F. P. 678 772 yom 19/7. 1929, ausg. 4/4. 1930. E. Prior. 7/8. 1928.) Be ie r s d o r f .

S. A. I. Gr. (Societa anonima Invenzioni Guadagnin, Italien, Feuersichere tJberziige, bestehend aus aufgestrichenen Mischungen yon Wasserglas, Asbest, feuer- festen Erden, A120 3, Graphit u. MgC03. (F. P. 686 080 vom 4/12. 1929, ausg. 22/7. 1930.) " K u h l in g .

Larvex Corp., iibert. yon: Michael G. Minaeff, New York, V. St. A., Motten- schutzmiltel fur Textilien, bestehend aus Lsgg. yon Thioharnstoff, bei dem ein H-Atom einer Aminogruppe durch einen KW-stoff, yorzugsweise einen Phenylrest ersetzt ist, z. B. Allyl-, Phenyl-, o-Tolyl-tliioharnstoff. (A. P. 1748 580 yom 11/10. 1928, ausg. 25/2. 1930.) Th i e l .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Mottenschutzmittelfur Textilien, bestehend aus aromat. Thiocyanaten mit einer oder mehreren Methoxygruppen, bei denen die Rhodangruppen durch eine Methylengruppe mit dcm Kern yerbunden sind. Dic Verbb. werden in organ. Lósungsmm. yerwendet, insbesondere zusammen mit Netzmitteln, wobei die Lsgg. auch in W. emulgiert sein konnen. Zur Herst. der Verbb. liiBt man die entsprechenden Halogenverbb. mit Alkalirhodanaten reagieren. — Z. B. setzt man l-Metlioxy-2,4-xylyldichlorid vom F. 66°, das man aus Anisol, CH.,0 u. konz. wss. HC1 unter Einleiten yon gasformiger HC1 herstellt, mit NH .fiNS in alkoh. Lsg. um u. erhalt I-Methoxy-2,4-xylyldithiocyanat vom F. 71—72°. gleicher Weise stellt man z. B. l,-i-Dimetlioxy-2,5-xylylditliiocyanat vom F. 173° u. l-Metlu>xy-3-cldor-4,G- xylyldithiocyanat her. (E. P. 325 910 vom 12/12. 1928, ausg. 27/3. 1930.) T h i e l .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Mottenschutzmittel fiir Tex- tilien, bestehend aus Oxydiphenyl oder dessen Deriyy., die mit Halogenen oder Alkyl- gruppen kernsubstituiert sind. Man kann das Tranken der Textilien mit den Sehutz- mittehi auch mit dem Farben yerbinden. Man yerwendet z. B. o,o'-Dioxydvphenyl oder 3,5-3',5'-Tetrabrom-2,2'-dioxydiphenyl oder Dichlor-2,2'-dioxydiphenyl, F. 170° oder Dibromdichlor-2,-2'-dioxydiphenyl, sei es in organ. Lósungsmm., sei esinw ss. alkal. Lsg. (E .P . 333 584 yom 15/5. 1929, ausg. 11/9. 1930.) T h i e l .

Richard Max Ritter, Frankford-Philadelphia, V. St. A., Mottenschutzmittel fur Textilien, bestehend aus den aus den Samen von Strychnos Nux Vomica oder Stryehnos Ignatii gewonnenen Alkaloiden, wie Brucin, z. B. ais Brucinsulfat oder -oleat in wss. Lsg. in Ggw. von (juillajasaponinen, beizenden Metallen, wie Al u. Zn in Form ihrer

3220 H X t i i i - F a s e r - u . S p in n s t o f f e ; P a p ie r o s w . 1030. II.

Sulfate u. Pkenylsalicylat. (E. P. 327009 vom 25/3. 1929, ausg. 17/4. 1930. A. Prior. 31/10. 1928.) • T h i e l .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Johann Huis- mann und Hugo Schweitzer, Wiesdorf), Verfahren zum Schiitzen von Wolle, Pelz- werk, Haaren, Fedem u. dgl. gegen Mottenfrap, darin besteliend, daB man die Ware mit Arylsulfosaureamiden, ikren D eriw . u. Substitutionsprodd., in denen die H-Atome der Amidgruppe ganz oder teilweise durch Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppen ersetzt sind, behandelt. — Einige Beispiele dieser Prodd. sind: 4-Kresol-3,5-disulfo-bis-4'- chloranilid, F. 184—185°. — 2-Kresol-3,5-disulfo-bis-4'-chloranilid, F. 187—188°. —4-Chlor-l-phenol-2-svlfosdureanilid, F, 124°. — 4-Chlor-l-phenol-2-sulfosaure-4'-chlor- anilid, F. 144—145°. — 4,6-Bichlor-l-phenól-2-sulfoanilid, F. 125— 126°. — 5-Chlor- salicylsaure-3-sulfo-4'-chloranilid, F. 241—242°. — 5-Chlorsalicylsdure-3-sulfo-2'-chlor­anilid, F. 199—200°. 1— 5-Chlorsalicylsaure-3-siilfo-N-methylanilid, F. 219—220°. —2-Chlór-l-j)henol-4-sulfo-4'-chloranilid, F. 158—159°. — 4-Chlor-l-phenol-2,6-disulfo- bis-4’-chloranilid, F. 231—:233°. — 4-Chlor-l-phenol-2,6-disulfo-bis-4'-chlor-1'-oxy-2'- anilid, F. 255— 256°. — 4-Chlor-l-phenol-2,6-disulfo-bi$-3'-acetylamido-1'-anilid, F. 248 bis 249°. — 4-Chlor-l-naphtholsulfo-4'-chloranilid, F. 183—185°. — 5-Chlor-l-phenol-2.4-disulfo-bis-4'-chloranilid, F. 178— 180°. — Bis-4-chlor-l-phenol-2-sulfoathylendi-amid, F. 217°. — Bis-4-clilor-l-phenol-2-sulfobenzidid, F. 279—280°. — 2,6-Dichlor-l- phenol-4-svlfo-4'-chloranilid, F. 187 — 188°. — Bis-2,6-dichlorphenol-4-sulfometaphe- nylendiamid, F. 260—261°. — 4-Chlor-l-phenol-2,6-disulfo-bis-benzylamid, F. 120 bis 121°. — 4-Chlorbenzolsulfanilid, F. 108—109°. — 3-Chlorbenzolsulfo-4'-chloranilid,F. 104—105°. — l,2-Dichlorbenzol-4-sulfoanilid, F. 105—106°. — l,2-Dichlorbenzol-4- sidfo-4'-fluoranilid, F. 113— 114°. — l,2,5-Trichlorbenzol-4-sulfoanilid, F. 162—163°.— l,2,5-Trichlorbenzol-4-sulfo-3'-valerylamido-4'-chloranilid, F. 125°. — 1,2,6-Trirhlor- benzol-4-svJfo-4'-chlor-1'-anilido-3'-sulfoanilid, F. 196—197°. — Bis-l,4-dichlorbenzol-2-sulfoałhylendiamid, F. 190 — 191°. — Bis-4-chlorbenzolsidfo-l',3'-phenylendiamid,F. 185,5—187°. — Bis-l,4-dichlorbenzol-2-s^dfo-l',3'-phenylendiamid, F. 279°. — Bis-1.4-dichlorbenzol-2-sulfo-2',4'-toluylendiamid, F. 216—217°. — Bis-l,3-dichlorbenzol-4- sulfo-1',3'-phenylendiamid, F. 270—271°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo-l',2'-phenylen­diamid, F. 193—194°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo-l',4'-phenylendiamid, F. 305°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo-l',3'-phenylendiamid, F. 222—223°. — (1,2,5-Trichlor- benzol-4-sulfo)-[l',2'-dichlorbenzol-4'-sulfo)-l",3"-phenylendiamid von der Formel:

Cl

F. 198—199°. — (l,2,5-Trichlorbenzol-4-svlfo)-{4',6'-dichlor-l'-phenol-2'-sulfo)-l",3phenylendiamid, F. 183,5— 185°. — (l,2,5-Trichlorbenzol-4-svlfo)-(4'-chlor-3'-amino-benzol-1'-sulfo)-l" ,3"-phenylendiamid, F. 185— 186°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo- 4'-chlor-1',3'-phenylendiamid, F. 189—190°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo-l'-acetyl- mido-2',4'-phenylendiamid, F. 197°. — Bi-s-4-chlorbenzolsulfo-l',4'-phenylendiamid-2'-sulfo- 4"-chlor-1"-anilid, F. 256—257°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo-2',7'-naphtliylendiamid-F. 186—187°. — Bis-l,4-dichlorbenzol-2-sulfobenzidid, F. 228—229°. — Tris-4-chlor- benzolsulfo-m-amidobenzidid, F. 257—258°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfo-2',4'-toluylen- diamin-6'-stdfosaure. — Bis-4-brombenzolsulfo-l',3'-phenylendiamid, F. 212—213°. — Bis-l,2-dichlorbenzol-4-sulfobenzidid-m,m'-disulfosdure. — l,2-Dichlorbenzol-4,6rdisulfo- bis-4'-chloranilid, F. 192—193°. — l,3-Dichlorbenzol-4,6-disulfo-bis-4'-chloranilid, F. 235 bis 236°. — l,4-Dichlorbenzol-2,6-di-sulfo-bis-4'-chloranilid, F. 264— 265°. — Naph- łhalin-2,6-disulfoanilid, F. 237°. (D. R. P. 506 988 KI. 451 vom 23/6. 1928, ausg. 15/9. 1930. F. P. 686 721 vom 16/12. 1929, ausg. 30/7. 1930. E .P . 324 962 vom 5/10. 1928, ausg. 6/3. 1930.) Sa r r e .

Emanuel Bastie, Frankreich, Schlichłe fiir Textilfaden, bestehend aus einer Lsg. von verseiften Fetten bzw. fetten Olen. Ais Beispiel fiir eine geeignete Zus. wird an­gegeben: KokosnuBoł, gepreBter Talg, Ricinusol, NaOH, Glycerin, Zucker, A. (F. P. 682 593 Tom 10^9. 1929, ausg. 30/5. 1930.) B e i e r s d o r f .

Adolf Koenig, Deutschland, Yerfahren, um Faden, Filmen oder aruleren Gebilden aus Yiscose Małlglanz zu verleihen. Den Gebilden a u s Yiscose w ird ein A lk a lie rd su lfa t

1930. n. HXT1]I. F a s e r - u . S p in n s t o f f e ; P a p ie r u s w . 3221

einyerleibt, indem z. B . der zu verarbeitenden Viscoselósung BaSOt oder SrSO^ in fein verteiltem Zustand zugesetzt wird. (,F. P. 677 673 vom 1/7. 1929, ausg. 13/3. 1930.D . Prior. 30/11. 1928.) B e i e r s d o r f .

Erich Bohm, Wien, Verfahren zum Beizen von Ilaar, um es walkfahig zu machem. (Oe.P. 118442 v o m 9/2. 1927, au sg . 10/7. 1930. — C. 1928. I . 2677 [E . P . 285 028].) E n g e r o f f .

J. Holmes und H. A. Kingcome, England, Apparatur und Verfahren zur Her­stellung von Papierstoff in ununterbroclienem Betriebe durch Verkochen des Faser- materials unter Einleiten von Dampf in einem Rohrsystem, dessen Windungen mehr- fach parallel verlaufen, durch die das Materiał kontinuierlich hindurchlauft. Die Temp. ist derart geregelt, daB das Materiał nach Entfernung der leichter hydrolysier- baren Anteile am hóchsten in Ggw. von frischer Kochfl. erhitzt wird. Die Celluloso wird am Ende des App. im Gegenstrom gewaschen. Mehrere Abbildungen erlautern die Apparatur u. den Gang des Verf. (E. P. 333 426 vom 20/9. 1929, ausg. 4/9. 1930.) M. F. M u l l e r .

Becker & Co. (1924) Ltd., England, Verfahren zum Leimen von Teztilstoffen, Papier etc. mittels wss. Dispersionen von Wachsen, Harzen, Paraffinen, Fetten, Fett­sauren, bituminósen Stoffen, Kohlehydraten oder Gemischen derselben mit troeknen- den Olen, Dest.-Riickstanden etc. — Z. B. wird eine wss. Dispersion von Fichtenharz durch Verriihren mit Alkalicaseinat hergestellt. In der Patentschrift sind auBerdem noch einige Beispiele angegeben. (F. P. 685 808 vom 29/11. 1929, ausg. 17/7. 1930.) M. F. Mu l l e r .

Raffold International Corp., Andover, Massachusetts, Herstellung von geleimlem Papier. Der Papierstoffbrei wird mit einem Fullmittel, z. B. CaC03, CaC03MgC03 oder CaC03Mg(0H)2, gemischt u. auBerdem wird eine Paraffinemulsion zugesetzt, eventl. auch noch Alaun u. Kolophoniumharzleim. Es kónnen auch noch andere seifenahnliche Emulsionen beniitzt werden, wie NH.j-Oleat, Na-Stearat. — Z. B. werden1760 Teile Papierstoff gemischt mit 40 Teilen einer seifenahnlichen Paraffinemulsion, 75 Teilen Alaun u. 240 Teilen CaC03Mg(0H)2. (E. P. 333 620 vom 17/5. 1929, ausg. 11/9. 1930) M. F. M u l l e r .

Heinrich Korber, Inzersdorf b. Wien, Herstellung von Papier m it hohem, rein weipem Olanz. Zu dem Papierstoffbrei wird eine Stearinseife eines Schwermetallsalzes zugesetzt, die erhalten wird durch Zusatz einer Lsg. eines Scthwermetallsalzes zu einer Stearinalkaliseife. — 15 Teile Stearinsaure werden mit 20—25 Teilen Kali- oder Natron- lauge verseift u. dann werden 200 Teile einer 5%ig. ZnSO.,-Lsg. zugesetzt. Das erhaltene Zinkstearat wird mit Na- oder K-Wasserglaslsg. zu einer Pastę verriihrt, die dem Zellstoffbrei zugesetzt wird. (A. P. 1776 002 vom 21/3. 1928, ausg. 16/9.1930. Oe. Prior. 24/3. 1927.) M. F. M u l l e r .

Champion Coated Paper Co., Hamilton, Ohio, V. St. A., Verfaliren zum Ober- ziehen von Papier auf einer oder beiden Seiten mit einem Brei von ungekochter Starkę, der eventl. ein Pigment, wie Kaolin oder SatinweiB, zugesetzt worden ist, u. durch darauffolgendes Erhitzen unter nicht trocknenden Bedingungen, z. B. mittels W.- Dampf. Eyentl. werden noch Dispersionsmittjel, wie Gummi arabicum oder Wachse, Farbstoffe, z. B. Anilin- oder Mineralfarben, u. Weichmachungsmittel, wie Glycerin oder Ricinusól, zugesetzt. Ein Mittel fur schwere Uberziłge besteht z. B. aus 80 Teilen Kaolin, 20 Teilen Getreidestarke, 0,5 Teilen Gummi arabicum u. 120 Teilen W. Ge- eignet ist auch Kartoffel- oder Reisstarke. (E. P. 333 226 om 3/5. 1929, ausg. 4/9. 1930.) M .F . M u l l e r .

Francis Robert Close, Hamilton, Ontario, Herstellung von gemustertem Papier. Zunachst wird auf dem Papier ein Untergrundmuster erzeugt, dann wird die Ober- fliiche des Papiers mit einem wl. undurchsichtigen Uberzug versehen u. schlieBlich wird auf der undurchsichtigen Oberflache ein Muster erzeugt. (Can. P. 277447 vom 30/12. 1926, ausg. 31/1. 1928.) M. F. M u l l e r .

Basile Seferiadis, Frankreieh, Herstellung von geruchsfrei verbrenribarem Zigaretten- papier. Der Papiermasse werden naturliche oder kunstliche Gummistoffe, insbesondere aromat. Gummiharze, wie Mastix, zugesetzt. (F. P. 684879 vom 29/1. 1929, ausg. 2/7. 1930.) M .F . M u l l e r .

P. A. Fresk, Robertsfors, Schweden, Verfahren zum Bcschicken ton Zellstoff- lcochem. Die Holzschnitzel werden gleichzeitig mit einem Flussigkeitsstrom eingefuhrt, der so geleitet wird, daB die Fl. in der gleichen Menge durch ein Sieb abflieBen kann,

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wie von obon her standig zulauft. (Schwed. P. 64 488 vom 13/2. 1926, ausg. 24/1.1928.) M. F. M u l l e r .

Carl Gustav Schwalbe, Eberswalde, Verfdhren zur Verlcohlung von rolier oder entzuckerter diinner Sulfitablauge. (Oe. P. 118 234 vom 10/3. 1927, ausg. 25/6. 1930.D . Prior. 13/3. 1926 — C. 1930. I. 2494 [A. P. 1 731 354].) D e r s i n .

I. Cr. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Verfahren zur Verringerung der Quellfahigkeit von nicht geqv.olle.nen Cellulosen. (Schwz. P. 138 611 vom 5/4. 1928, ausg. 16/5. 1930. D. Prior. 23/9. 1927. — C. 1929. II. 111 [F. P. 653817].) M. F. Mu.

Imperial Chemical Industries Ltd., England, und David Traill, Schottland, Losliclimachen von Alkylcellulosen. Man behandelt die in organ. Lósungsmm. vóllig oder teilweise unl. aralkylierten Cellulosen, z. B. Benzylcellulose mit Benzylchbrid oder anderen aralkylierten Haliden in Ggw. von W.-Dampf unter Druck. Die Verf.-Prodd. dienen zur Herst. von Verbundglas, Kunstseide, Filmen, Gelluloid, Uberziigen, piast. Holz. (E. P. 333 902 vom 20/2. 1929, ausg. 18/9. 1930.) E n g e r o f f .

Cornelis Franciscus Marie Verstijnen, Holland, Viscoseseide von mattem Olanz. Man fiigt zur Spinnlsg. chem. inerte Stoffe, die mit ihr emulgierbar sind, insbesondere ein Gemisch von Bzl. oder Toluol u. Kohlenstofftetrachlorid, in solchen Mengenver- haltnissen, daB die D. des Gemisches etwa gleich der D. der Viscoselsg. ist. (E. P. 333 977 Tom 6/6. 1929, ausg. 18/9. 1930.) E n g e r o f f .

Spicers Ltd., London, Verfahren zur Herstellung ton Celluloseester und Cellulose- atherkompositionen. (Oe. P. 118 246 vom 16/8. 1928, ausg. 25/6. 1930. E . Prior. 27/8. 1927. — C. 1928. II. 2087 [E . P. 294 008].) E n g e r o f f .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Deutsehland, Verfahren zur Herstellung von haltbaren, Wasser, organisclie Lósungsmittel und Cellulosederirate entlialtenden Emul- sionen. (Schwz. P. 138 014 vom 10/2. 1928, ausg. 16/4. 1930. D. Prior. 12/2. 1927. — C. 1928. I. 3015 [E . P. 285 355].) E n g e r o f f .

Alexander Schumann, Turn-Teplitz, Tschechoslowakei, Belag fiir Fujiboden, Wandę, Tisclie u. dgl. Der Belag besteht aus impriignierter Wollfilzpappe mit einer Gewebeunterschieht u. einem Anstrieh aus Linoxynfim is ais Oberschicht. (Oe. P.118450 vom 30/11. 1925, ausg. 10/7. 1930.) B e i e r s d o r f .

XIX. Brennstoffe; Teerdestillation; Beleuchtung; Heizung.Antonio Mora, Die Brennstoffe Spaniens. (Chim. et Ind. 23. Sonder-Nr. 3bis.

251—52. Marz 1930.) N a p h t a l i .A. L. Godbert, Die Verbrennung von Kohlenstaub. Die Verhaltnisse u. Be-

dingungen fiir eine rationelle Kohlenstaubheizung werden erórtert. (Fuel 9. 57—75. Febr. 1930. Sheffield, Univ., Abt. f. Techn. d. Brennstoffe.) BoRNSTElN.

H. E. Newall, W. J. SkiUing und F. S. Sinnatt, Cyanwasserstoff in den gas- fórmigen Produktem von der Ausbreitung einer Vcrbrennungszonc durch Kohlenstaub. Beim Verbrennen feingcpulverter Kohle, die in Form eines kegelfórmigen, immer gleichformig hergestellten Haufens angewandt wurde, lieBen sich kleine Mengen HCN tmter den gasfórmigen Verbrennungsprodd. nachweisen. Der Betrag daran wechselte nach der Art der Kohle u. der Temp., bei der die Verbrennung vor sich ging; von 360° an aufwarts lieB sich HCN nachweisen, ais hochste Temp. wurden 660° gemcssen u. dabei in einem Falle 0,11% der Kohle ais HCN erhalten. Die Beobachtung ist fiir Grubenbrande u. die Vorgange bei Kohlenlagern in Speichern u. Schiffen etc. von Bedeutung, da das halbstiindige Einatmen einer Luft, die 120— 150 Milliontel HCN enthalt, schon fiir Menschcn gefahrlieh werden kann. (Fuel 9. 234—36. Mai1930.) _ B o r n s t e i n .

J. G. King und L. T. Edgcombe, Der Einflufi metallischer und anderer Substanzen auf die Steinlcohlen wahrend der Verkokung. Um zu untersuchen, in welcher Weise die Verkokung der Kohlen durch das Materiał der Kohlenbehalter beeinfluBt werden kann, setzten Vff. den in einer Quarzretorte bis zur Verkokung erhitzten Kohlen die zu priifenden Materialien in Pulyerform zu, u. zwar in Mengen, die stets dem gleichen Vol. — ca. 5Vol.-% der K ohle— entsprachen. Um die Ausheutwerhaltnisse der Ver- kokungsprodd. festzustellen, wurde der App. von Gra y -K in g benutzt. Es ergab sich: Koks, C u. S i0 2 waren ohne EinfluB; Al, Cr u. rostfreier Stahl von sehr geringem; Cu, Ni, GuBeisen u. Stahl werden durch H 2S geschwefelt u. verandem dadureh die Gaszus., auBerdem bilden Fe u. Cu freien H auf Kosten gesatt. KW-stoffe; Pyrit u. Marcasit verringern die Festigkeit des Koks u. die Ausbeuten an Teer u. Gas, letzteres

1930. H. Hxlx. B r e n n s t o f f e ; T e e r d e s t il l a t io n u s w . 3223

hauptsacklich weil H u. gesatt. KW-stoffe nicht entstehen; geschwefeltes GuBeisen, Cu- u. Ni-Sulfide wirken ahnlich dem Pyrit u. Markasit; die Einw. dor Sulfide ist fur die Leuchtgasindustrie wiehtig; viel FeS2 verringert die Eestigkeit des Koks sowie Ausbeute u. Heizwert des Gases; fur Vers.-App. zum Studium der Verkokungserschei- nungen bei Tempp. bis 600° sind Al, Cr oder rostfreier Stahl brauchbare Materialien, die die Ausbeuten nicht beeinflussen. (Fuel 9. 213— 18. Mai 1930.) B o r n s t e i n .

J. B. Shohan, Heutige Kenntnis der chemischen Konstitution der Steinkohle?i. Zusammenfassende Darst. der neueren Unterss. auf diesem Gebiete u. ihrer Ergebnisse. (Fuel 9. 140—45. Marz 1930.) B ó r n s t e i n .

M. L. Crussard, Das Backen der Steinkohlen und sein Zusammenhang mit der Einwirkung von Losungsmitteln. Es werden die Ergebnisse der Steinkohlenestraktion mit organ. Lósungsmm., die Eigg der Extrakte fiir sich u. in Mischung miteinander u. die Beeinfłussung der Backfahigkeit der erhaltenen Prodd. besprochen. (Fuel 9. 177—91. April 1930.) B ó r n s t e i n .

Y. Oshima und Y. Fukuda, Die Reaktionsfahigkeit kohlenstoffhaltiger Materialien. Zum Studium der Natur des C u. der Struktur von Koks u. Holzkohle haben Vff. dio Einw. der beiden Substanzen bei hoher Temp. auf C02 u. den Grad der Red. zu CO ge- m essen. Der Koks — sowohl Hochtemp.-, ais auch Halbkoks — wurde, um die Einw. der Oberflacho zu beurteilen, einmal in Form eines Zylinders von 3 cm Lange u. 1,7 cm Durchmesser, u. dann fein gepulvert im Porzellanschiffchen angewandt; im ersteren Falle war die auBere Oberflacho 2,5-mal so groB wie im zweiten. Dio Erhitzung ge- schah in einem Porzellanrohr von 2 cm Durchmesser, das im elektr. Ofen auf 900° erhitzt wurde; ein konstanter C02-Stroni von 40 ccm je Minutę wurde ubergeleitet u. dann der Geh. an entstandenem CO interferometr, bestimmt. Dazu dienten R a y - L E IG H -In terferom eter u. Dois-Refraktometer. Bei den Verss. mit Holzkohle diente nur gepulvertesMaterial u. der CO-Geh. wurde analyt.best. Die Verss. zeitigten folgende Ergebnisse: Die Anfangstemp. der Rk. auf C02 hangt nur von der Hóhe der Maximal- temp. ab, bei der das Materiał hergestellt ist, d. h. von dem Zustande des enthaltenen C; die Reaktionsfahigkeit wird auch durch die Bcriihrungsdauer zwischen Gas u. Koks beeinfluBt; durch die Rk.selbst wird die Oberflache des C-haltigen Materials angefressenu. so werden Einzelatome freigelegt, die leichter in Rk. treten; andererseits neigen solche Atome dazu, in das Gitter der Graphitatome zuriickzutreten u. sich dem An- griffe des C02 zu entziehen; die meBbare Rk.-Fahigkeit ergibt sich also ais Resultanto der beiden gegeneinander wirkendcn Einfliisse, die besonders zu Anfang der Erhitzung sich bemerkbar machen; durch Schrumpfung der Porenstruktur u. Ausscheidung von Ascho wird die Rk.-Fahigkeit mit fortschreitender Erhitzung verringert; bei gewóhn­lichem Hochtemp.-Koks ist die Oberflacho weniger reaktionsfahig ais das In n e re , was bei Halbkoks nicht zutrifft; die Holzkohle zeigt eine hóhere Rk.-Fahigkeit ais der Koks infolge ihrer besonderen Mikrostruktur, die eine starkere Oberflachenentw. zeigt u. zahlroichere isolierte, also reaktionsfaliigere Einzelatomo enthalt, wahrend der Zustand des C in beiden Materialien bei gleicher Herst.-Temp. der gleiche ist. (Fuel 9. 200—212. Mai 1930. Tokyo Imperial University, Faculty of Engineering.) Bo.

G. T. Purves, MetaUurgischer Koks. Unterss. iiber die physikal. Eigg. von Koks, wie StiickgróBe, Harto, Widerstand gegen Abrieb, u. ihren Zusammenhang mit der Form u. GróBe der erzeugenden Ofenkammern. (Fuel 9. 229—33. Mai 1930.) B o r n s t .

Ch. Berthelot, Die modemen Verfahren zur Y&rwertung der festen Brennstoffe. Zusammenfassung uber Waschverff., Tief- u. Hochtemperatu verkokung, Ferngas- yersorgung, Kraftzentralen u. chem. Vorwertung der Kohle. Abbildungen. (Chim. et Ind. 23. Sond.-Nr. 3 bis 227—36. Marz 1930.) N a p h t a l i .

E. Audibert, Die synthetische Herstellung des Methanols. Die experimentellen u.theoret. Grundlagen der Methanolbldg. aus Wassergas werden eingehend beschrieben. Die Apparatur fiir techn. Herst. wird crlautert an Hand von Zeichnungen. (Ann. Office Nat. Combustibles liąuides 5. 239— 72. Marz/April 1930.) L o e b .

F. Muhlert, Neuere Verfahren zur Reinigung des Leuchtgases von Schwefel. NeuereMethoden zur n a s s e n H,S-Reinigung auf Gaswerken u. Kokereien: Verf. der „Go- sellschaft fur Kohlentechnik m. b. H .“, Dortmund-Eying, „Seabord“- u. „Thylox“- Verff. der Koppers Company, P e t i t -Verf. (fur Deutschland Dr. C. Ot t o & Co., Bochum). (Apparatebau 42. 232—33. 3/10. 1930. Góttingen.) W o l f f r a j i .

F. Schuster, Beseitigung von Naphthalinstórungen mit gleichzeitigem Schutz der Rohrleitungen gegen Innenkorrosion. Giinstige Eignung von Tetralin bei Zusatz zum Gase ais Lósungsm. fiir C10Hg nach den Verff. von Ma r t i n i & H u n e k e , Berlin, durch

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3224 Hx[x. B r e n n s t o f f e ; T e e r d e s t il l a t io n u s w . 1930. II.

Yerdampfung mittels elektr. Erhitzung oder durch Kalt-yemebelung, hei spaterer Ausscheidung infolge Abkuhlung des Gases das gleichzeitig abgeschiedene C10H8 ąuanti- tativfl. aufzunehmen. Anwendbarkeit der Dampfdruckformel von R a o u i / i(-v a n ’t H o f f fiir die Berechnung der Zweistoffgemische. Ausnutzung von Tetralin zur Ausscheidung von C10HS 70,1% gegeniiber nur 5,5% bei Xylol. Starkere Emiedrigung des Tau- punkts von Ci„H8. Wirksamkeit des im Gase verbleibenden Tetralinrestes ais Innen- schutz der Rohrleitungen gegen Korrosion. Neue Verwendungsart des Tetralinverf. fiir Ferngasversorgung unter hohom Druck. (Gliickauf 66. 1334—36. 4/10. 1930. Berlin.) W o l f f r a m .

Wemekke, Naturgas in Kalifomien. Die 1928 entdeckten Erdólfeldcr in den Kettlemanbergen in Californien liefern groBentcils mehr Naturgas ais Erdol. Zur Aus­nutzung des Gases wurden bis jetzt Ferngasleitungen von zusammen 1300 km bei 10 bis 66 cm Durchmesser gelegt. Der tiigliche Verbrauch kann 13,5 Millionen cbm betragen. Petroleum 26. 735—37. 2/7. 1930.) L o e b .

N. D. Holman, Reinigen von Natur gas. (Gas Age-Reeord 65. 777—79. 24/5.1930.) L o e b .

R. H. Pence, Entimcklung der Fraktionicrung von Nalurgasolin im Hinblick auf gleichmdfiige Destillationsprodukte. Die Anwendung des kombinierten Absorptions- u. Kompressionsverf. bei gasolinarmen Naturgasen wird beschrieben. Durch Verwendung des „Stabilisators“ konnen auch bei Naturgasen mit hohem Propan- u. Butangeh. gleichmaBige, den Anforderungen geniigende Destillate erhalten werden. Die ublichen Unters.-Methoden fiir Gasoline werden angefuhrt. (Oil Gas Journ. 29. Nr. 8. 168—74. 10/7. 1930.) L o e b .

E. W. Zublin, Mischwert von Naturgasolin. Graph. Darst. der Eigg. yon Natur- gasolingemischen mit Erdólraffinationsprodd. in bezug auf Eliichtigkeit, Klopffestigkeit, Dampfdruck u. Destillationsverlusten. (Oil Gas Journ. 29. Nr. 1. 182—83; National Petroleum News 22. Nr. 21. 40—42. 22/5. 1930.) L o e b .

S. S. Smith, Mischwert von Naturgasolin. (National Petroleum News 22. Nr. 23. 67—78. 4/6. 1930. — C. 1930. II. 1169.) L o e b .

Alois Kremser, Analyse von Ólabsorptionsproblemen. (Oil Gas Journ. 29. Nr. 1.146— 50. 178; National Petroleum News 22. Nr. 21. 43—49. 22/5. 1930. — C. 1930.

H . 1808.) L o e b .T. B. Glover, Garburiertes Wassergas und der Einflufi der Temperatur auf die Zu-

sammensetzung des gebildeten Teers. (SchluB von C. 1930. II. 2599.) Ergebnisse der Teerdestst., Yergleich derselben, erzielte Gasanreielierung, EinfluB von Anderungen derTemp. desCarburators. SchluBfolgerungen bzgl. Bldg. vonC10Hs u. derVerhinderung von Verstopfungen durch Ggw. geniigender Mengen leichter KW-stoffe ais Losungsm. (Gas Journ. 192. 38— 42. 1/10. 1930. Buenos Aires, The Primitiva Gas Comp.) WOLFFR,

C. Mariller, Untersuchung einer spanischen Braunlcohle. Die Kohle aus den Minen der Carbonifera delEbro im Ebrotal wurde im Salerniofen verkokt u. ergab auf 100 kg: 15,04 kg W., 12,16 kg Rohteer (mit 2,33 kg W.) 8,320 m3 Gas u. 45,4 kg Koks. Die Kohlo entlialt etwa 25 kg verwertbaren S per t. Analysen der Hauptprodd. Gas, Gas, Halbkoks, Teer, im Original.) (Chim. et Ind. 23. Sond.-Nr. 3 bis 249—50. Marz 1930.) _ Naphtalt.

Henry v. Winkler, Der estlandische Brennschiefer ais ÓląueUe. Die bei der Ver- arbeitung des estland. Brennschiefers, des Kuekersits, auftretenden Schwierigkeiten werden beschrieben. (Petroleum 26 . 737— 40. 2/7. 1930.) L o e b .

Gordon N. Scott, Studie uber den Einflufi des Bodens auf Rohrleitungen. Ais Ursachen der Korrosion von Schutziiberzugen von Gasrolirleitungen werden im wesent- lichen 3 Faktoren bestimmt: Die Zus. des Bodens, das Gewicht des Bodens u. die Temp. Stark kolloidale, lehmbaltige Boden haben die Tendenz, unter dem Einflufi der Feuchtigkcit zu schwellen u. zu schwinden. Seliwellen beeinfluBt die Rohrleitungen nicht, wohl aber das Schwinden, wie auch Laboratoriumsverss. bewiesen. — Die A m e r ic a n G a s A s s o c ia t io n fiihrt Verss. durch, gleichzeitig im Laboratorium u- im techn. MaBstabe die yersehiedenen Schutzuberziige auf ihre Brauchbarkeit zu untersuchen. (Oil Gas Journ. 28. Nr. 47. 112. 116. 1930. U. S. Bureau of Stand.) L o e b .

Emil E. Casimir, C. Creanga und M. Dimitriu, Studien iiber das Rohol von Moreni {Rumdnien). Ausfiihrlichc Angabe der physikal. u. chem. Eigg. der Rohóle der Morenifelder im Zusammenhang mit der geolog. Formation. (Petroleum 26. 617—22. Mai 1930.) L o e b .

1930. I I . H XIX. B r e n n s t o f f e ; T e e r d e s t il l a t io n u s w . 3225

I.-J . Postowski und W.-G. Plusnin, Unk.rsuch.ung der ersłen P rob en des Erdóls von Tschusowsky Gorodky. (Chim. et Ind. 23. Sond.-Nr. 3 bis 260—64. Marz 1930. —C. 1929. II. 2961.) N a p h t a l i .

H. H. Wright, Einflu/3 des Grundwassers auf die Erdólgewinnung. (Techn. Publ. Amer. Inst. Mining metallurg. Engineers 1930. Nr. 367. 8 Seiten. American Institute of Mining a n d Metallurgical Engineers.) N a p h t a l i .

Mahmood Abozeid, Mikroskopische Studien an kalifoniischen Olfeld-EmuIsionen. (Techn. Publ. Amer. Inst. Mining metallurg. Engineers 1930. Nr. 345. 19 Seiten. The American Inst. of Mining and Metallurgical Engineers.) L o e b .

E. Pyhala, Zur Zerlegung liartnackiger Erdolemulsionen unter Berucksichtigung unter anderem des von L. Berkhan patentierten Verfahrens. Vf. zeigt an Hand von Verss., daB Emulsionen von russ. Rohól (Tscheleken) aus einem Gemisch yonOl, W. u. Schmand (dieser enthielt 2,9°/o Sake u. 0,1% Lehm u. Sand, auf die Gesamtemulsion bereclinet) bestehen, das durch einen Geh. von 0,34°/o Ozokerit stabilisiert wird. Dio Zerlegung konnte im Laboratorium gegebenenfalls sogar unter weiterem W.-Zusatz durch einen Milchseparator vorgenommen werden, der sich aber fiir den GroBbetrieb in entsprechen- dem MaBstab nieht eignete. Hier bewahrto sich der Zusatz von 0,5% Naphthensauren nach B e r k h a n . Dieser Erfolg ist nach Vf. nieht nur auf die Herabsetzung der Ober- flachenspannung, sondern auch auf die Lsg. der Ozokeritstoffe, der Stabilisatoren der Emulsion, durch dio Naphthensauren zuruckzufuhren. (Erdol u. Teer 6. 478—80. 5/10. 1930.) N a p h t a l i .

A. Zaharia und E. Lucatu, Die Ultrafiltration des Erdóls. Nach Erorterung der Stellungnahme von E n g l e r , H o l d e , G u r WITSCH, UBBELOHDE, K u RNAKOW, RAKUSIN, SACCHANOW u. a. zur Frage der kolloidalen Zustandes von Paraffinen u. Asphalten im Erdól sehlieBen Vff. auf Grund ihrer Verss. an 5 ruman. Roholen, daB Paraffine u. Harze im Rohol nieht kolloidal, daB dagegen d e r Asphalt d a r in kolloidal v o rh a n d e n ist. — Die quantitative Ultrafiltration geschah mit dem BRUKNERschen App. bei 150 at. Ais Membrane dienten 0,04 mm starko Hautchen aus Kautschuk, Vulkanisation 1,7 (Fabrik Y u l k a n , Leipzig), die auf 2—3 Blattern Filtrierpapier iiber einer perforierten Tragplatte lagen. Hart- u. Weichasphalt werden vollstandig zuriickgehalten. Das Filtrat ergibt mit N-Bzn. u. mit A.-A. keinon Nd. — Der ultra- filtrierte Asphalt ist in Bzl. 1. Yon adsorbierten Harzen wurde der Asphalt aus Bzl.- Lsg. durch Ultrafiltration gereinigt. Der so erhaltene u. getrockneto Asphalt ist im ultrafiltrierten Olo 11. (Bulot. Soe. Chim. Romania 12. 90— 94. Jan./April 1930. Bukarest, Inst. do Chimie agricole et alimentaire de PUniversitć.) ŃAFHTALI.

Rafael Fussteig, Uber Extraktion der Silicatruckstdnde. Auswaschen der Bleich- erderiickstande mit Gasol u. Anreichern des Extraktionsmittels an Paraffin ermóglicht fast yollkommene Gewinnung der in der Bleieherde verbleibenden Paraffinanteile. (Petroleum 26. 627—28. Mai 1930.) L o e b .

G. B. Maxwell und R. V. Wheeler, Der Einflu/3 der Zylinderbeschaffenheit auf das Klopfen. (Fuel 9. 225—29. Mai 1930. — C. 1929. II. 2402.) B o r n s t e in .

L. Bermejo y Vida, Neue Methode zur Bestimmung des Gesamtschwefels in fliissigen Brenmtoffen. Die nach der amerikan.katalyt.MethodeerhaltenenWertefiirdenGesamt-S von fi. B ren n sto ffen werden s te ts n ied rig e r g e fu n d en ais mit d e r MAHLER-Bombe, vermutlich weil dio hochstsd. Anteile, die im erstern Falle nieht verdampft werden, noch S ontlialten. Vf. sohlagt daher eine Modifikation des Verf. vor, nach der dio zu untersucliendo Substanz im Verbrennungsofen selbst verdampft wird. In das Ver- brennimgsrohr aus Quarz, das in seiner einen Halfte mit platinierten Quarzstiickehen besehickt ist, wird, nachdem dieser Teil auf Rotglut erhitzt ist, an der noch k. Seite ein g erad e hineinpassendes Q u arz ro h reh en besonderer F o rm (ca. 6 cm lang) ein- geschoben, in dem sich mit einer genau bestimmten Menge der zu untersuchenden Substanz getrankte Baumwolle befindet. Unter Durchleiten yon Luft laBt man die Erhitzung langsam bis zur Rotglut fortsehreiten, das S 02-haltige Abgas wird in NaOBr- Lsg. eingeleitet u. diese Lsg. nach vollendeter Absorption mit HC1 angesauert, durch Kochen Br ausgetrieben u. mit h. 10%ig. BaCl2-Lsg. BaS04 gefallt, das auf Glasfilter gewogen wird. Das Yerf. liefert bei einfacherer Arbeitsweise S-Werte, die mit den in d e r M AHLER-Bombe g e fu n d en en b e fried ig en d iib e re in s tim m en o d e r sie sogar noch an Genauigkeit ubertreffen. (Chim. et Ind. 23 Sond.-Nr. 3 bis 253— 58 Anales Soc. Espa- nola Fisica Quim. 28. 807—18. Juni 1930. Madrid, Univ. Central.) R. K. Mu l l e r .

3226 HXIX. B r e n n s t o f f e ; T e e r d e s t il l a t io n trsw. 1930. TT.

Henri Dupuy, Frankreich, Brikettieren von Brennstoffen. D ie nach. dem Verf. des Hauptpat. erhaltenen PreBlinge werden nach dem Verlassen der Presse in ein Bad von W. oder Ol gebracht, aus dem sie durch ein laufendes Band wieder heraus- geholt u. einem Dest.-Ofen zugefuhrt werden. (F. P. 36 401 vom 14/1. 1929, ausg. 7/6.1930. Zus. zu F. P. 564490; C. 1924. 11.2309.) D e r s i n .

Heinrich Koppers, Essen-Ruhr, Verkokung von Kohle. Die Verkokung der auf eine gleichmaBige KomgróBe zerkleinerten Kohle erfolgt in einem Ycrtikalofen, dem die Kohle durch einen Aufsatz zuflieBt, so daB die Kohlenmasse den Ofen oben gas- dicht abschlieBt. Am unteren Ende des Ofens wird die Kohle, sobald der Koks gar ist, abgezogen. Zum Entweichen des Gases wird durch abwarts bewegbare Stangen ein Kanał geschaffen. (3 Zeichnungen.) (A. P. 1 758 524 vom 5/6. 1922, ausg. 13/5. 1930.D. Prior. 7/10. 1921.) " DERSIN.

Urbana Coke Corp., Urbana, iibert. von: Samuel W. Parr und Thomas E. Layng, Vcrlcokung von Kohle. Die Kohle wird gleichmiiBig auf eine Temp., die dicht unter der Schmelztemp. der Kohle liegt, d. h. etwa 300—350°, erhitzt, z. B. durch Durchblasen h. Gase, iiberhitzten W.-Dampfes u. dgl., dann in eine von auBen beheizte Retorto uberfiihrt u. hier auf etwa 600—750° erhalten, bis die Verkokung beendet ist. Man erhalt so aus einer nicht kokenden Kohle einen festen, fiir alle Zwecke brauch- baren Koks u. eine hohe Ausbeute an Leichtolen. (A. P. 1754765 vom 31/10. 1918, ausg. 15/4. 1930.) D e r s i n .

Karl Bergfeld, Berlin, Verschwelung von Kohle. Ein zylindr. Ofen wird durch einen darunter angeordneten Brennerraum, dessen oberer Teil in den Ofen ragt, dadurch beheizt, daB Gas mit Luft verbrannt wird u. die h. Gase die Kohle durchstreichen. Gleiclizeitig wird ein Zusatzgas in den Brennerraum eingeleitet, das die Verbrennungs- kammer umspiilt u. mit den h. Gasen durch seitliche Offnungen der Brennerhaube in die Kohlenbeschickung eintritt. (A. P. 1756 969 vom 7/3. 1927, ausg. 6/5. 1930.D . Pror. 30/11. 1923.). D e r s i n .

Comp. des Mines deBruay, Frankreich, Verscliwelung von staubformigen bitumindsen Bremistoffen. Die Verkokung erfolgt in 2 iibereinander angeordneten Drehrohrófen, die Stahlkugeln enthalten. Der obere dient zur Vorwarmung auf 300—350° unter Zusatz von Luft, um eine partielle Oxydation zu bewirken, der untere zur Yerschwelung bei 500—600°. Die Kohle wandert dabei von dem oberen in den unteren Ofen. (F. P. 683035 Tom 23/1. 1929, ausg. 5/6. 1930.) D e r s i n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Bituminose Emulsionen. Die zu emulgierenden Bitumina werden unter Anwendung huminsaurer Stoffe ais Emulgierungsmittel in W. verteilt. Die Yertcilung gelingt ohne Benutzung miihlen- artiger Vorr., bei gleichem Bitumengeh. sind die auf den StraBenboden aufgebrachten Emulsionsriickstande haltbarer ais die bekannten Kaltasphalte. (Schwz. P. 138 803 vom 18/4. 1928, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 12/9. 1927.) K u h l i n g .

Raphael Malbay, Frankreich, Brennstoff. Fein g em ah len e Holzkohle w ird m it W.-Dampf b e h an d e lt, u m a b so rb ie r te Gase a u sz u tre ib e n , d a ra u f mit e in e r E m ulsion v o n Schweról, Pech u . W. u . fe rn e r m it 10—20% e in e r k o k e n d en Kohle in e inem M ischer Y erm isch t u . b r ik e t t ie r t . (F. P. 683 017 v o m 22/1. 1929, ausg . 5/6. 1930.) D e r s i n .

Trent Process Corp., V. St. A., Herstellung eines Brennstoffs. Fein gepulverte Kohle wird mit W. u. Leichtol vermahlen, wobei sieh Kohle u. Ol ,,amalgamieren“u. yon dem W. u. der Asche trennen laśsen. Nach der Abtrennung der letzteren wird emeut unter Zusatz von W. mit Schweról amalgamiert, worauf die M. brikettiert u. anschlieBend erhitzt wird. Es dest. Leichtol u. W. ab, wahrend das Schweról asphal- tisiert wird. (F. P. 682 967 vom 9/10. 1929, ausg. 4/6.1930. A. Prior. 20/10.192S.) D e r .

Trent Process Corp., V. St. A., Herstellung eines Brennstoffs aus Kohle. Kohle wird mit W. u. Leichtol fein vermahlen, wobei sieh die Kohle mit dem Ol „amalgamiert"u. von dcm W. u. der Asche getrennt werden kann. Dann wird yon der Kohle das Leichtol abdest. u. der Ruckstand mit Schweról amalgamiert u. brikettiert. (F. P- 682 968 vom 9/10. 1929, ausg. 4/6. 1930. A. Prior. 20/10. 1928.) D e r s i n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Trocknung, Schioelung oder Druckhydrierung komiger Brennstoffe. Zur Ausiibung der Verff. dient eine Yorr., die aus einem Rohrbundel bestelit, das geneigt u. drehbar in einer Ummantelung an- geordnet ist u. m it seinem oberen Ende in einem Yorratsbehalter fiir die Kohle miindet, die von dort in die Rohre gleitct. In entgegengesetzter Richtung bestreichen die Heiz- gase das Rohrbundel von auBen, das aus Stahl oder V2A-Stahl, N i c h r o t h e n n , ’.W T 2 - Stahl bestehen oder bei Stahl mit Al ausgekleidet sein kann. Es werden z. B. 400 Rohre

1930. II. H XXI. L e d e r ; G e r b s t o f f e . 3227

yon 80 mm Durchmesser u. 7 m Lange oder 1200— 1500 Rohre von 50 mm Durch- messer u. 5 m Lange verwendet. Fur die Druckhydrierung von pulvriger Braunkohle ohne Anpastungsmittel wird ein Biindel von 50 Rohren von 8 cm innerem Durch­messer u. 7 m Lange benutzt. 2 Zeichnungen. (F. P. 683 300 vom 15/10. 1929, aus". 10/6. 1930. D . Priorr. 18/10.1928 u. 26/1.1929. E. P. 329 957 w m 26/1. 1929, ausg. 26/6. 1930.) _ _ D e r s i n .

Imperial Chemical Industries Ltd., London, iibert. von: Reginald George Franklin, Stockton-on-Tees, Durham, Katalysator zur Darst. von Methanol aus COu. H„, erhalten durch Umsetzung einer 1. Cr-Verb. mit Zn-Carbonat. Der Cr-Zn- Katalysator fallt aus der Lsg. aus, wird getrocknet u. reduziert. (Can. P. 280 008 vom 13/10. 1927, ausg. 8/5. 1928.) M . F. M u l l e r .

Western Gas Construction Co., FortWayne, Y. St. A., Herstellung von Brenn- gasen. (D. R. P. 508 589 KI. 24 e vom 10/10. 1925, ausg. 30/9. 1930. — C. 1928 .1. 3020 [A. P. 1 667 518].) _ D r e w s .

Constantin Chilowsky, Paris, Erzeugung von Ólgas. Ein fl. Brennstoff, z. B. Kerosin oder Heizól, wird mit vorgewarmter Luft unter liohem Druck verbrannt, worauf die h. Gase entspannt werden, wahrend gleichzeitig ein Strahl von Schweról in den Gasstrom geblasen wird, so daB dieses ais ein feiner Nebel von dem Gas mitgefuhrt wird. (A. P. 1757 855 vom 18/7. 1922, ausg. 6/5. 1930. F. Prior. 27/7. 1921.) D e r s i n .

Standard Development Co., New York, iibert. von: Nathaniel E. Loomis, New Jersey, V. St. A., Gewinnung von Kohlenwasserstoffen durch Einleiten von Luft in fl. KW-stoffe bei Tempp., die zwischen 400 u. 700° F., jedoch unterhalb der ubKchen Cracktempp. liegen, woraufjnan die Dampfe durch hintereinander gesclialtete KW-stoff- Waschflfl. leitet. — Hierzu vgl. auch Can. PP. 266 575 u. 266 576; C. 1927. II. 2791. (Can. P. 267745 vom 30/5. 1924, ausg. 18/1. 1927.) A l t p e t e r .

Ernest Schultz und Ernest Leslie Schultz, East Melbourne, Australien, Her­stellung von Kohlenwasserstoffen. Rohes Mineralól wird bis 270° abdest., das Dest. wird in einem Konverter in Ggw. von spaltend wirkenden Stoffen wie CaO, ZnCl2, ZnO, AlCl3 oder -4Z-Salzen geeraekt, u. darauf werden die Kondensate mit Alkali, Fullererde oder Silicagel gereinigt. (Aust. P. 16 965/1928 vom 22/11. 1928, ausg. 18/3. 1930.) D e r s i n .

Andrś Bruzac, Frankreich, Reinigung von Kohlenwasserstoffen. Zur Entfemung von S-Verbb., zur Desodorierung u. zur Verminderung des Geh. an freiem C behandelt man die KW-stoffe mit 0 2, Ozon oder ozonierter Luft u. wiischt anschlieBend mit einer Alkalilsg. (F. P. 684 618 vom 30/10. 1929, ausg. 27/6. 1930.) D e r s i n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Verbesserung der Eigenschaften von Monianujachs. Oxydierend gebleichtes Montanwachs, das wegen seines Geh. an freien Sauren Neigung zum Krystallisieren hat, wird mit Glycerin, z. B. durch Erhitzen mit 25% Glycerin im Autoklaven auf 200°, verestert. Es eignet sich nun vorzuglich zur Herst. von Schuhcremen, Bohnermassen u. dgl. (Schwz. P. 140 423 vom 7/8. 1928, ausg. 16/8. 1930. D . Prior. 19/8. 1927.) D e r s i n .

Stockholms Superfosfat Fabriks Aktiebolag, Stockholm, Schweden, Imprdg- nierungsmittel fiir Holz. (Schwed. P. 62 685 vom 9/6. 1925, ausg. 29/3. 1927. Zus. zu Schwed. P. 54035; C. 1924. I. 3191. — C. 1927. I. 550 [Diin. P. 34 370].) A l t p .

Oscar Kausch, Der Graphit. H alle: W. K napp 1930. (VII, 247 S.) gr. 8°. = Kohle, Koks,Teer. Bd. 24. nn M. 25.— ; geb. nn M. 26.70.

[russ.] N. A. Kljukwin, Methan-Umwandlung. Leningrad: Moskwchimenergstroj 1930.(95 S.)

XXI. Leder; Gerbstoffe.C. H. Spiers, Literatumisammenstcllung der Arbeiten uber die physikalischen

Eigenschaften des Leders. (Journ. Amer. Leather Chemists Assoc. 25. 359—70. 396— 406. Sept. 1930. Journ. Int. Soc. Leather. Trades’ Chemists 14. 363—70. 410— 15. Sept.1930.) G i e r t h .

A. Gansser, Uber das Problem zur Verbesserung des Leders. Bericht iiber Be- kampfung von Ledersehadlingen in den europaischen Landem. (Boli. R. Staz. Industria Pełli 8. 110—15. Mai 1930.) W e i s s .

Giuseppe Antonio Bravo, Praldische Bemerkungen z-ur Zugfestigkeitsprobe des Leders. Vf. zeigt an Beispielen, daB es unmóglich ist, ein sicheres Urteil iiber die Zug- festigkeit von Riemenleder zu erhalten, wenn man nur einen Yers. anstellt, oder den

3228 H XXI!. L e i j i ; G e l a t i n e ; K l e b m it t e l tjsw . 1930. H.

Mittelwert aus einer geringen Anzahl Proben nimmt. Mittelwerte aus einer groBen Anzahl von Verss. sind notwendig. (Boli. R. Staz. Industria Pełli 8. 130—41. Mai1930. Turin, Kgl. Versuchsstation fur Lederindustrie.) W e i s s .

Mario Gernozza, Analyłische Kontrolle der Sulfoleate, die in der Gerbindustrie Verwendung finden. In einer friiheren Arbeit (C. 1928 .1. 2478) hatte Vf. fiir sulfurierte Ricinusóle einfache techn. Analysenniethoden vorgesehrieben, die er an 37 Mustern durchgefiihrt hat. Die jetzige Arbeit hat zum Gegenstand diese Analysenmethoden fiir Sulfoleate von Olen tier. Ursprung3, wie sie in der Gerberei Yerwendet werden. Gepriift wird auBeres Aussehen, Farbę, Homogenitat, Geruch, Rk., Verh. beim Emulgieren, Verh. gegen NEL, Titer. Die Unterss. wurden an 47 Mustern durchgefiihrt. Vf. hat sowohl fiir die Sulforicinate wie fiir die Sulfoleate ais Kontrolle die genauen chem. Unterss. durchgefiihrt u. findet gute Ubereinstimmung. (Boli. R. Staz. Industria Pelłi 8- 142—50. Mai 1930. Mailand.) W e i s s .

G. Baldracco, Farbmessung von Gerbextrakten. Die mit dem Lovibondtintometer erhaltenen Resultate sind ungenau. Unter den wissenschaftlichen Methoden, die kontrollierbar u. reproduzierbar sind u. nicht vom Beobachter abhangig, hat sich das Spektrophotometer bewahrt, die Methoden, die von der photoelektr. Zelle Gebrauch machen u. das Stufenphotometer nach PuLFRICH. (Boli. R. Staz. Industria Pełli 8. 100—109. Mai 1930. Turin, Kgl. Yersuchsstation fur dio Lederindustrie.) W e i s s .

Pfister & Vogel Leather Co., Milwaukee, Wisconsin, iibert. yon: August C. Orth-mann, Milwaukee, Enthaarungsmittel fiir Haute und Felle. Man Yerwendet eine alkal. Lsg. von Zuckerriibenmelasse. Z. B. ascliert man 33 kg Haute in einem Bad aus 150 ł W., 3—3,5 kg NaOH u. 8—20 kg Zuckerriibenmelasse. Nach 30—48std. Einw. bei 21° sind die Haute haarreif. Zur Abkiirzung des Verf. kann diese Briihe auf 30° angewarmt werden. Bei der Einw. der alkal. Zuckerriibenmelasse gehen Aminę in Lsg., welche die Haarliissigkeit bewirken. An Stelle von NaOH kónnen ais Zusatz CaO, Na2C03, K 2C03 oder andere Alkalien Verwendung finden. (A. P. 1763 319 Yom 5/3. 1928, ausg. 10/6. 1930.) Se i z .

Otto Rohm, Herbert Fischer und Heinrich Hess, Darmstadt, Yerfahren zum Gerben von Hduten mit Metallsalzen. (Can. P. 2 7 5 164 vom 25/4. 1927, ausg. 8/11.1927. — C. 1930. I. 3631 [D. R . P. 492847].)! R ic h t e r .

Rene Planchon, Livry, Frankreich, Yerfahrm zur Herstellung von Leder aus tierischen Eingeweiden. Die Eingeweide werden nach dem Auswaschen mit W. in 100% W. u. 2% CaO mehrere Tage geaschert, ausgewaschen u. mit 100% W. u.0,5—2% Chromalaun 8— 10 Stdn. unter gleichzeitiger Einw. eines elektr. Stromes Yon 70 V. u. 10 Amp. gegerbt. Nach dem Farben werden die gegerbten Eingeweide mit einer Seifenlsg. von 20—25° Bć bei 50—70° gefettet u. zugerichtet. Die so her- gestelłten Leder eignen sich zur Imitation Yon Pergament, Fisch-, Schlangen-, Ei- dechsen- u. Krokodilledern. (Aust. P. 18105/29 Yom 29/1. 1929, ausg. 25/2.1930.) Se i z .

James Taylor und Augustę Victor Keller, London, Verfahren zum Imprdg- nieren von Leder. Man behandelt das Leder mit einer konz. Lsg. eines Kondensations- prod. von Harnstoff, Thiohamstoff, substituierten Hamstoffen u. dgl. oder Phenolenu. ihren D eriw . mit HCHO, Paraformaldehyd oder verd. Aldehyden u. ihren Derivv. (E. P. 333 759 vom 29/8. 1929, ausg. 11/9. 1930.) ' Se i z .

X X n . Leim; Gelatine; Klebmittel usw.Fr. Kirchdorfer, Ago- und gleichartige Lederkitte. Der Agokitt besteht aus einer

Celluloidlsg., er wird in der Schuhindustrie u. zum Verleimen von Treibriemcn Yer­wendet. (Seifensieder-Ztg. 57. 613— 14. 28/8. 1930.) ScHONFELD.

P. S. Lucas, Einkauf ton Gelatine nach ihrem Wert. Bericht uber Verss. zur Best. des Wertes u. der relativen Preiswiirdigkeit von Gelatine, besonders uber Geliorkraft, Viscositat u. Sauregrad, mit dem Ergebnis, daB fiir die Ausgiebigkeit nicht die Vis- cositat, sondern die Gelierkraft, festgestellt mit dem Bloom-Gelometer den besten Wert liefert. Der pH-EinfluB auf die Viscositatswerte wird an Zahlenreihen dargelegt, ebenfalls die (geringere) Zuverlassigkeit der Priifung mit anderen Geraten. (Ice Cream Trade Journ. 26. Nr. 9. 71—73. Sept. 1930. Michigan State College.) G r o s z f e l d .

1930. II. Hxxni. T i n t e ; W ic h s e ; B o h n e h m a s s e n u s w . 3229

Thomas K. Lowry, Chicago, V. St. A., Herstellung von Leimperlen. Man preBt h. Leimbriihe durch ein Sieb, das den Boden eines hohen, senkrecht stehenden Be- halters bildet. Durch den Behalter zirkuliert von unten nach oben Kiihlfl., z. B. Tri- chloraihylen, CCI4, CeHsCH2OH, CeHs oder dgl., die die durch das Sieb austretenden Leimstrange zerteilt u. zu Perlen yerfestigt. Ara oberen Ende des Behalters treten FI. u. Perlen aus, werden durch ein Sieb getrennt, worauf die FI. nach ICuhlung wieder dem Behalter zugefiihrt wird. (A. P. 1 746543 vom 25/1.1928, ausg. 11/2.1930.) T h i e l .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Illebemittel, bestehend aus den in bekannter Weise erhaltenen Polymerisationsprodd. der Butadien-KW-stoffe, besonders denen in 2- oder 2,3-StelIung substituierten, wie z. B. dem 2,3-Dimethyl- butadien. Den Kleblsgg. kann man S, AJterungsschutzmittel, ZnO, Farbstoffe, Harze, besonders Esterharze zusetzen. (F. P. 685 745 vom 29/11. 1929, ausg. 16/7. 1930.D. Prior. 5/12. 1928.) T h i e l .

XXIII. Tinte; Wichse; Bołinermassen usw.K. Loffl, P 3. Na3PO.i soli nach Yergleiclisverss. mit Soda etc. das geringste

Rcinigungsvermógen haben. Gegenuber Wasserglas-Sodalsgg. hat es den Nachteil, daB es koehend verwendet werden muB. (Seifensieder-Ztg. 57. 607—08. 633—34. 4/9. 1930.) _________________ SCHÓNFELD.

Ernest E. Novotny, Philadelphia, A m erika , Schdblonenbogen, welcher aus porosem Grundstoff u. einem tJberzug aus Celluloseester, Athyloleat u. Wachs besteht. (A. P. 1776 368 Tom 11/7. 1928, ausg. 23/9. 1930.) G k o t e .

Michael Milloy, Canada, Herstellung von Wachsfarbstiften durch Yerschmelzen von Paraffin, Carnaubawachs u. einem Farbstoff u. EingieBen in eine Form, aus der die Stifte vor dem vollstandigen Erharten herausgenommen werden, in die gewiinschten Langen geschnitten u. an der Luft getrocknet werden. (Can. P. 279 929 vom 5/10.1927, ausg. 8/5. 1928.) M. F. Mu l l e r .

Pierre Hippolyte Jules Paindavoine Fils, Frankreich, Schuhputzmitłel und Bohnencaclis, bestehend aus einer wss. Emulsion von Wachsen etc., der auBerdem Farbstoffe, Palmol u. geringe Mengen Losungsm., wie Bzn., Bzl., A., zugesetzt werden, wobei wahrend des Mischens dio Losungsmm. groBtenteils yerdampfen, so daB das Fertigprod. nur noch geringe Mengen Losungsm. enthalt. — Ais Mengen werden in einem Beispiel angegeben: 20—25 kg W., 6—10 kg Karnaubawachs, 4—6 kg Japan- wachs, 4— 6 kg Paraffin, 3—5 kg Harz u. 2—3 kg K 2C03. Ais Zusatze sind angegeben:6—10 Liter Bzn. u. 0,9—1 kg Nigrosin, sowie 2—3 kg Alaunpulver werden bei 80° zugegeben, 0,4—0,5 kg Nigrosin u. 4—6 kg Palmol bei 65°, 0,4—0,5 kg Nigrosin u.7— 10 kg W. von 80° bei 50° zugegeben, 4—6 Liter Methylalkohol u. 1—2 kg Gummi-lack bei 35° u. schlieBlich 0,125—0,150 Nitrobenzol bei 25°. (F. P. 686176 vom 6/12.1929, ausg. 23/7. 1930. D. Prior. 7/12. 1928.) M. E. M u l l e r .

Mathilda Burri, Canada, Mobelpolitur, bestehend aus 25 Teilen Leinol, 16 Teilen Terpentin, 34 Teilen Essig u. 25 Teilen NaCl. (Can. P. 270 245 vom 5/10. 1926, ausg. 3/5. 1927.) M. F . M u l l e r .

A. C. Adams & Co. Ltd. und John William Meggitt, Brisbane, Australien, Poliermittel fiir Holz, FuBboden Karosserien etc., bestehend aus 16 Teilen Mineralol (spez. Gew. 0,88), 16 Teilen Mineralol (spez. Gew. 0,82), 4 Tńlen Leinol, 2 Teilen Olsaure u. 0,2 Teilen Bienenwachs. Das Gemisch wird in der Warme zusammengeruhrt. (Aust. P. 20 493/29 vom 6/6. 1929, ausg. 1/7. 1930.) M. F. M u l l e r .

Hugh James Lawson, Dubbo, Australien, Poliermittel Jur Autolcarosserien, Silber-, Nickel- und Glaswaren, bestehend aus einem Pulver, das 90°/o Ca3(P04)2, 2,5% CaC03, 2,8% MgC03, 1% Na2C03, 2,5% SiO,, 1% Fe20 3 u. 2% Petroleum enthalt. 1 Teil dieses Pulvers wird mit 7 Teilen Kerosin angeriihrt u. dabei noch einige Tropfen Lavendelol u. etwas Cochenillepulver zugesetzt. (Aust. P. 20 231/29 vom 22/5. 1929, ausg. 11/3. 1930.) M. F. M u l l e r .

Josef Kaeser-Kyhurz, Wettingen, Schweiz, Poste zum Auffrischen von Oas- und elektrischen Kochherdplatten, bestehend aus Fett, Graphit u. Al-Bronzo. (Schwz. P. 139508 Tom 28/11. 1929, ausg. 1/7. 1930.) M. F. M u l l e r .

Wilhelm Johannes Abraham Huyzer, Belgien, Reinigungs- und Poliermittel, bestehend aus 700 g fein gepulvertem Magnesit, 150 g Bzn., 30 g Olein, 60 g A., 60 g Ammoniak u. 1 g Thymol oder aus 805 g Magnesitpulver, 100 g Bzn., 50 g Olein,

3230 H xxn- P h o t o g r a p h ie . 1930. II.

15 g Ammoniak, 30 g A. u. 2 Tropfen Tliymol. (F. P. 686 170 vom 5/12. 1929, ausg. 23/7. 1930. E. Prior. 26/7. 1929.) M. F. Mu l l e r .

Johann Tengler, Schweiz, Herstellung eines fettfreien und wasserloslichen Reini- gungsmiltels. Schleimhaltige Pflanzenstoffe, wie Quittenkeme, Starkę u. Seegras werden durch Erhitzen mit H ,0 in eine yiscóse M. iibergefiikrt u. darauf im Autoklaven, mit kaust. Alkalien unter Zusatz von wasserloslichen sulfonierten Olen u. Losungsmm. behandelt. (F. P. 687 001 vom 10/6. 1929, ausg. 4/8. 1930.) R ic h t e r .

Aur śle Chautems, Peseux, Neuenburg, Schweiz, Ezplosionssicheres, nicht feuer- gefahrliches Mittel zum Reinigen, Polieren, Blochen usw. von Holz- und Steinbdden, Mobeln Linoleum, Olanstrichen, Lederwaren, Marmor usw., enthaltend mindestens ein organ, brennbares Ldsungsm. fiir Wachse u. eine solohe Menge mindestens einer łeichtfluchtigen, nicht brennbaren chlorhalt. Kohlenstoffverb., um das Prod. explosionssieher u. nicht brennbar zu machen, sowie irgendein Wachs. — Z. B. werden gemischt 852 Teile Tri- chlorathylen, 256 Teile Terpentindl u. 100 Teile Bienenwachs. (Schwz. P. 140 104 vom 30/11. 1928, ausg. 1/8. 1930.) M. F. M u l l e r .

Albert Huber, Ziirich, Herstellung eines nicht feuergefahrliclien Reinigungsmittels zum Reinigen von Fufibóden und Olfarbanstrichen durch Vermischen von 35 Teilen hydrierten Naplithalins, 10 Teilen Cyclohexanol, 10 Teilen Sulfooleat, 20 Teilen W., 15 Teilen Terpentin, 3 Teilen Salmiak u. 2 Teilen Essigsaureisoamylester. (Schwz. P.138 818 Tom 17/2. 1929, ausg. 2/6. 1930.) M. F. Mu l l e r .

Marie Louise Schindler, Bern, Schweiz, Fleclcenentfemungsmittd. Es besteht aus einer Mischung vom Schweinefett, CH;0 u. Farbstoff, wie Wascheblau. (Schwz. P.138 004 Tom 12/10. 1928, ausg. 16/4. 1930.) F r a n z .

Societe Anonyme des Procedes R. Audubert, Frankreich, Verfahren zum Ent- fernen von Flecken von Fetten, Harzen oder anderen in fluchtigen Losungsmitteln loslichen Substanzen. Man bedeckt den fleckigen Teil des Gowebes mit einer diinnen aber dichten Schicht, wie Leder oder Papier, bringt darauf eine mit einem fluchtigen Losungsm., wie Benzin, angeteigte Pastę aus Walkerde oder Entfiirbungskohle, legt dar- iiber eine Filzschickt und besehwert mit Gewichton. Nach ca. 20 Min. ist der Fleck aus dem Gewebe entfernt, ohne daB sich ein Hof gebildet hat. Das durch die Einw. der Dampfe des fluchtigen Losungsm. geloste Fett dringt sehnell durch die Zwischenschicht in das Absorptionsmittel, nach dessen Entfernung die Zwischenschicht wieder yerwendet werden kann. (F. P. 677 369 vom 23/10. 1928, ausg. 7/3.1930.) SCHMEDES.

XXIV. Photographie.Tito Pavolini, Lichtempfindliche Selen- und Tellurpraparate. Vf. beschreibt die

Herst. lichtempfindlicher Papiere mit Se u. Te. Im System Weinsaure-FeCl3-H2Se03 yolMeht sich die photochem. Stufenrk. 1. C.,H0Oę + 4FeCl3 4FeCl2 + 4HC1 + C.,H20 6 (Dioxyweinsaure, mit Phenjdhydrazin nachgewiesen), 2. H 2Se03 + 4 FeCl2 + 4 HC1 4FeCl3 + 3 H20 + Se; die Ggw. yon FeCl3 scheint notwendig zu sein, um eine Ver- armung an H ‘ in der 1. Stufe zu yermeiden; zur Erhóhung der reduzierenden Wrkg. des FeCl2 u. zur Verhinderung einer kolloidalen Verteilung des Se wird die Lsg., mit der das untersuehte Papier bestrichen wird, mit etwas HC1 angesauert. Zuerst findet Entfarbung der gelben Lsg. statt, dann tritt ein lebhaftes Rot auf. Analoge Rkk. werden bei Anwendung von K 2Te03 statt H 2Se03 erhalten unter intensiver Schwarz- fiirbung. Jedoch ist hier genugend saures Medium erforderlich (HC1), da in neutraler oder schwach sauror Lsg. die Red. zu Te nicht stattfindet. Die Rk. ist umkehrbar, sie kann aber durch Zusatz von SnCl2 festgehalten werden. (Giorn. Chim. ind. appl. 12. 72—74. Febr. 1930. Turin, Handelsinst.) R. K. M u l l e r .

— , Einflufi der hydrometrischen Beschaffenheit der Luft auf die Herstellung ton sensibilisiertem photographischem Papier. Eine interessante Neuheit: das „Elka“-Papier. Vf. legt dar, wie durch zu hohe Temp. im Sommer u. zu hoho Feuchtigkeit im Winter schwere Fehler an photograph. Papieren, Gelatine- u. Collodiumpapieren, entstehen konnen, vor allem Flecken u. UnregelmaBigkeiten. Andercrseits treten bei zu trockener Luft, besonders an der Rollen- u. Schneidemaschine starkę elektr. Entladungen auf, die man durch Erdung zu beheben sueht. Aber auch chem. wird das Bromsilber durch extreme Trockenheit verandert, ebenso wie durch Schwankungen des Luftdrucks. In allen diesen Fallen ist eine kiinstlich regulierte Atmosphare vonnoten. (Papeterie 52. 710— 14. 25/6. 1930.) F r i e d e m a n n .

P. Wiegleb, Die Farbtonentwicklung auf Chlor- und Chlorbromsilberpapier. Vf. gibt

1930. II. H xxrv. P h o t o g b a p h ie . 3231

eine Darst. der Theorie der Farbtonentw. Diese berulit auf der farbigen Wrkg. fein- korniger Silberabseheidungen. Um die erforderliehe Korngrofie im Negativ zu erhalten, muB die Emulsion feinkornig sein u. die Beliehtung reiehlieh bemessen werden. Atich muf) der Entwiekler langsam arbeiten u. Halogensilber lósende Stoffe enthalten. Er muB so zusammcngesetzt sein, dafi dio Entw.-Gcschwindigkeit zur Kornlosungsge- sehwindigkeit in einem bestimmten Verhaltnis stellt. Fiir farbige Entwieklung miissen ąuBerdem kontrastreicher arboitende Emulsionen venvendet werden ais fiir schwarz- weifie Entwieklung. Entwieklungs-Rezepte werden vom Vf. niebt angegeben, sondern auf die von den Fabriken fiir einzelne Fabrikato ausgearbeiteten verwiesen. (Photogr Rdsch. 67 . 429— 32. Okt. 1930.) F r i e s e r

R. J. Konecny, Frankreieh, Herstellung von photographischen Siiberemulsionen. Durch elektrolyt. Dispersion gewonnenes kolloidales Ag wird mit HBr oder H J in Ggw. eines Katalysators zur Rk. gebracht, worauf die Lsg. im Ultrafilter filtriert wird. Nach der Filtration setzt man die Gelatinelsg. zu. So entstehen lichtempfindliche Teilchen, die viel feiner sind ais die AgBr- oder AgJ-Kórner der bisherigen Silberemulsionen. Die GróGe soli nur 0,0002—0,0004 mm betragen. (F. P. 687074 vom 21/12. 1929, ausg. 4/8. 1930.) G r o t ę .

Kodak Ltd., London, ubert. von: G. T. Lane, Rochester,' N. Y., Herstellung von Papier fiir photographische Zwecke unter Verwendung von Papierstoff mit mehr ais 90% a-Cellulose, der mit einer Seifc einer gesiitt. Fettsaure geleimt wird, dereń Jod- zahl unterhalb 40, insbesondere unterhalb 5, liegt, worauf der Leim mit Salzen, wie Al2(SO,)„ MgSO,,, CuSO,, oder K-, NH,- oder Cr-Ałaun, gefallt wird. (E. P. 332 743 Tom 22/7. 1929, ausg. 21/8. 1930. Prior. 1/3. 1929.) M. F. M u l l e r .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo- graphisclien Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materia] wird 2,3-Di- amino-phenyl-phenazoniumnitrat in wss. Lsg. zur Einw., gebracht. (Schwz. P. 139087 vom 20/4. 1928, ausg. 2/6. 1930. D- Prior. 15/6. 1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928. 1644.) G r o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 2,6-Diamino- phenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebracht. (Schwz. P. 139 088 vom 20/4. 1928, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 15/6. 1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928.11. 1644.) G r o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Diamino- G-chlorphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebracht. (Schwz. P. 139 089 vom 20/4.1928, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 15/6. 1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928.II. 1644.) G r o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Diamino-7-chlorphenylphenazoniumchlorid, in wss. Lsg. zur Einw. gebracht. (Schwz. P. 139 090 vom 20/4. 1928, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 15/6. 1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928.11. 1644.) G r o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Diamino- o-metliylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebracht (Schwz. P. 139 091 vom 20/4. 1928, ausg. 2/6.1930. D. Prior. 15/6.1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928.II. 1644.) Gr o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Diamino- p-methylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebracht. (Schwz. P. 139 092 yom 20/4. 1928, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 15/6. 1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928. II. 1644.) G r o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Diamino- o-oxymethylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebracht. (Schwz. P. 139 093 vom 20/4.1928, ausg. 2/6.1930. D. Prior. 15/6.1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928. II. 1644.) Gr o t ę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo­graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Diamino-

3232 HXXIV. P h o t o g r a p h i e . 1930. II.

p-oxymethylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebraeht. (Schwz. P. 139 094 yom 20/4.1928, ausg. 2/6.1930. D. Prior. 15/6.1927. Zus. zu Scliwz. P. 135764; C. 1928. II. 1644.) G r o tę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Besensibilisieren von photo- graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Biamino- o-oxyathylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebracbt. (Schwz. P.139 095 vom 20/4.1928, ausg. 2/6.1930. D. Prior. 15/6.1927. Zus. zu Schwz. P. 135764; C. 1928. II. 1644.) G r o tę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo- graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Biamino- p-oxydthylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebraeht. (Schw. P.139 096 vom 20/4. 1928, ausg. 2/6. 1930. D. Prior. 15/6. 1927. Zus. zu Schwz. P.135764; C. 1928. II. 1644.) G r o tę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo- graphischen Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materia! wird 1,3-Diamino- 6-oxymethylphenylplienazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebraeht. (Schwz. P. 139097 vom 20/4.1928, ausg. 2/6.1930. D. Prior. 15/6.1927. Zus. zu Schwz. P. 135764;C. 1928. II. 1644.) G r o tę .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Desensibilisieren von photo- graphisclien Halogensilberschichten. Auf das zu entwickelnde Materiał wird 1,3-Biamino-6-oxy<ithylphenylphenazoniumchlorid in wss. Lsg. zur Einw. gebraeht. (Schw. P.139 098 vom 20/4.1928, ausg. 2/6.1930. D. Prior. 15/6.1927. Zus. zu Schwz. P. 135764;C. 1928. II. 1644.) G r o tę .

Gaston Riviere, Frankreich, Seine, Farbę- und Fiziermittel fiir photographische Abziige. Das Mittel unterscheidet sieh yon dem nach F. P. 683607; C. 1930. II. 1486 nur durch die Zus. Es besteht aus 600 g Gelatine, 400 g W. u. 190 g Farbefixierpulver. Ein solches Mittel ist ohne Anfeuchten zu benutzen. (F. P. 686 889 yom 13/3. 1929, ausg. 31/7. 1930.) G rotę .

Maurice Audibert, Villctirbanne, Frankreich, Mehrfarbenphotographie. In einer Kamera werden von einem Objekt durch 3 Farbfilter 3 nebeneinanderliegende Teil- negative aufgenommen, welche durch 3 Objektive u. 3 Farbfilter kopiert werden, so daB 3 Positiye entstehen, die entsprechend eingefarbt u. ubereinander gelegt werden. Zur Aufnahme kann auch eine Farbrasterplatte oder ein Linsenrasterfilm yerwendet werden. (Schwz. P. 140128 vom 8/1. 1929, ausg. 16/8. 1930.) G r o t ę .

Soc. des Etablissements Gaumont, Frankreich, Seine, Herstellung ultraviolette Strahlen absorbierender Filter. Fiir die Filter werden Nitrophenolderiyy., gegebenenfalls mitSauren, yerwendet, z.B.p-Nitrophenol in schwefelsaurerLsg. DieseVerbb. eignen sieh auch zur Herst. yon Tonfilmen. (F. P. 686 905 vom 14/3.1929, ausg. 1/8.1930.) G r o tę .

Alfred E.Villarejo und Rudolf P. Zettinig, Milwaukee, Amerika, Herstellung von Druckformen. Die Zeichnung wird auf eine Cu-Platte durch ein photomechan. Atzverf. aufgebracht, worauf die Platte mit Ammoniumpolysulfid behandelt wird. Hierbei entsteht auf der Oberflache eine diinne Haut aus Cu2S, welche die Zeichnung tragt. Dann wird die Platte getrocknet u. gewaschen, die Haut geliartet u. abgezogen, um ais Negatiy zur galyanoplastischen Abformung yon positiven Druckformen benutzt zu werden. (A. P. 1776015 yom 21/10. 1929, ausg. 16/9. 1930.) GROTĘ.

Niels Ludvigsen, Frankreich, Seine, Photochemische Herstellung von Druckformen. Auf einer Metallplatte wird zuerst ein den hellen Teilen des Bildes entsprechender Raster, z. B. durch Aufdruck, erzeugt, dann eine liehtempfindliche Leimsehicht auf­gebracht u. darauf ein zweiter, den dunkeln u. halbdunkeln Teilen entsprechender Raster aufgetragen, worauf das wiederzugebende Bild auf die Platte kopiert u. diese mit W. entwickelt wird. (F. P. 666 056 vom 19/12. 1928, ausg. 26/9. 1929.) G r o tę .

Gustav Graetz, Zurieh, Herstellung von kopierfertigen, Bild und Schrift aufweisenden Diapositii-platten fiir die Anfertigung von Bruckformen auf Tiefdruckzylindern in einer Atzung. Die Halbtondiapositiye werden auf gewóhnlichen Trockenplatten oder Filmen hergestellt u. auf der Ruckseite mit farbigem Cellophan iiberzogen, um eine langere Kopierzeit zu erzielen, wahrend Strichdiapositive u. Texte den Farbiiberzug nicht er­halten, sondern klar bleiben, wodurch bei gleicher Kopierzeit die Halbtonbilder richtig, Strichdiapositiye u. Texte jedoch zwecks Erzielung einer scharfen Schrift auf sauberem Grand, iiberkopiert werden. (Schwz. P. 138 899 vom 24/3.1929, ausj,. 2/6.1930.) Gr.

Printed in Gcrm&ny SchluB der Redaktion: den 14. Noyember 1930.