Chirurgie - Börm Bruckmeier Publishing LLC | ... Fraktur durch den Wirbelbogen (Hyperflexion) 1 mit...

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RÉPUBLIQUE FRANÇAISE Novembre 2012 LES RAPPORTS DE L’ARCEP La montée en débit sur le réseau de cuivre La fibre optique à portée des territoires

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Karsten Junge

Chirurgiefast

4. Auflage

20h Crashkurs

428 UnfallchirurgieZu Nacken- und Kopfschmerzen, Dysphagie, Dyspnoe und neurologischen Ausfällen. Ein Ventralgleiten des C2 gegenüber dem C3 von > 3,5 mm in Flexion zeigt eine Instabilität an. Die Klassifikation erfolgt nach Effendi:

30.11.9 Frakturen der unteren HWS80% aller HWS Verletzungen, radiologische Instabilitäszeichen Zeichen sind eine Dislokation von > 3,5mm, eine lokale Kyphose von > 11°, eine Verschiebung der Facettengelenke von > 50% und das Vorliegen einer teardrop Fraktur (vorderer unterer Kantenbruch des Wirbelkörpers als Zeichen einer Ruptur des vorderen Längsbandes bei Flexionstrauma). Therapie: bei Neurologie rasche Reposition (Crutchfiel-Klemme oder Gardner-Wells-Bügel 2-3 Querfinger über äußerem Gehörgang, mit 2-3 kg pro Segment), bei Typ A Frakturen Halo-Fixateur, sonst ventrale interkorporelle Spondylodese mit Knochenspan und Platte unter Ausräumung des Bandscheibenfaches

Effendi-Klassifikation der Axisfraktur Therapie

Typ I 65%, Ringfraktur mit geringer Dislokation (Listhesis von C2 < 3,5 mm nach vorne, Knick C2/2 < 11°) des Körpers, Frakturverlauf senkrecht oder schräg zum Axiskörper, Bandscheibenfach (C2/3) weitgehend unverletzt und stabil

Schanz-Krawatte oder Minerva-Gips für 3 Monate

Typ II 28%, nach ventral dislozierter Wirbelkörper C2 mit Läsion des Bandscheibenfaches C2/3, instabil (Listhesis von C2 > 3,5 mm nach vorne, Knick C2/2 > 11°, )

Halofixateur oder Minerva-Gips, ggf. ventrale Spondylodese oder direkte Verschraubung von dorsal

Typ III 7%, Typ II Verletzung mit ventraler verhakter Luxation C2 (> 50% des Wirbelkörpers)

nach Reposition ventrale Spondylodese oder direkte Verschraubung von dorsal

Verletzungen der Wirbelsäule 429

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30.11.10 Frakturen der BWS/LWSWirbelsäulenfrakturen werden meist durch starke direkte und/oder indirekte Traumata (Polytrauma, Verkehrsunfall) verursacht oder zeigen sich im Rahmen systemischer Erkrankungen als pathologische Frakturen (Plasmozytom, Osteoporose ...). Die traumatisch bedingten Frakturen betreffen bevorzugt die Wirbel BWK12/LWK1, seltener LWK2, HWK5-7. Die Frakturen im Bereich der BWS/LWS werden in stabile (90%, Hinterkante, Deckplatten und Bandscheiben intakt) und instabile Frakturen (10%, Subluxation, Deformierung des Spinalkanals, Zerreissung des dorsalen Bandapparats und der Bandscheibe, evtl. Deckplatteneinbruch oder -abscherung) unterteilt. Wichtig für die Stabilität ist v.a. die erhaltene Wirbelkörperhinterkante. Das sog. Dreisäulenmodell nach Denis unterteilt in:

Ergänzend wird mit den Ziffern 0-3 der Grad der Spinalkanaleinengung angegeben.

Instabilitätskriterien: Hinterkantenkompression, Vorderkanten-kompression bei Ruptur des hinteren Längsbandes, Verschiebung der Wirbelkörper > 3 mm, Kippung > 5°, Frajtur der poserioren Elemente, Versatz der DornfortsätzeKlinik: die Symptomatik reicht von völlig asymptomatischen Frakturen bis hin zum kompletten Querschnittssyndrom

Dreisäulenmodell nach Denis

A vordere 2/3 des Wirbelkörpers (ventrale Säule) = ventraler Wirbelkörper, ventraler Anteil Anulus fibrosus, vorderes Längsband

B Wirbelkörperhinterkante (mittlere Säule) = Wirbelkörperhinterwand, dorsaler Anteil Anulus fibrosus, hinteres Längsband

C Summe der Gelenkfortsätze (dorsale Säule) = Wirbelbogen inkl. Dornfortsätze, kleine Wirbelgelenke, Bogenwurzel, Lig. supra-/interspinale, Lig. flavum

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430 Unfallchirurgie

AO Klassifikation n. Magerl der Wirbelsäulenverletzungen

A Kompression Höhenverlust des Wirbelkörpers, intakter dorsaler Ligamentkomplex

1 Impaktionsbruch1 Deckplattenimpression2 Keilfraktur3 Wirbelkörperimpaktion

2 Spaltbruch1 sagittale2 frontal3 Kneifzangenbruch

3 Berstungsbruch1inkomplette2 Berstungsspalt3 komplette

B Distraktion horizontale Zerreißung einer oder beider Säulen oder aller drei Säulen mit querer Bandruptur

1 Zerreißung durch die Intervertebralgelenke (Hyperflexion)1 mit ventraler Zerreißung der Bandscheibe2 mit ventraler Wirbelkörperkompression

2 Fraktur durch den Wirbelbogen (Hyperflexion)1 mit ventraler horizontaler Wirbelkörperfraktur2 mit ventraler Zerreißung der Bandscheibe3 mit ventraler Wirbelkörperkompression

3 Zerreißung durch ventrales Bandscheibenfach (Hyperextensionstrauma)1 Hyperextensionssubluxation, ohne hintere Elemente2 Hyperextensionspondylolyse3 komplette hintere Luxation

C Rotation Zerreißung aller längsverlaufender Bänder

1 Typ A mit Rotationsverletzung

2 Typ B mit Rotationsverletzung

3 Rotationsscherbrüche

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Typ A Veletzungen: der Wirbelkörper wird durch axiale Druckkräfte oder unter Flexion deformiert, Hinterkantenfragmente sind nach dorsal verlagertTyp B Verletzungen: hierbei zeigen sich aufgrund des Frakturmechanismus Hinterkantenfragmente nicht nur nach dorsal, sonden ggf. auch deutlich nach kranial verlagert, 30% neurologische BegleitverletzungenTyp C Verletzungen: 50% neurologische BegleitverletzungenNeurologische Zusatzverletzungen werden klassifiziert nach dem Frankel-Schema:

Therapie: stabile Frakturen werden konservativ durch frühfunktionelle Behandlung (kurz Bettruhe, evtl. Mobilisation im Dreipunkt-Stützkorsett bei Frakturen im thorakolumbalem Übergang) versorgt, instabile meist operativ durch Fixateur interne (hintere Spondylodese), ggf. Laminektomie zur Spinalkanaldekompression, primär alleinig oder additiv sekundär auch ventrale Spondylodese bei ventral zerstörter Säule zur Ermöglichung der Knocheneinheilung (Knochenspan)

Neurologische Veränderungen nach Frankel

A komplette motorische und sensible Lähmung

B komplette motorische, inkomplette sensible Lähmung

C inkomplette motorische Lähmung ohne Nutzen, teilweise erhaltende Sensibilität

D inkomplette motorische Lähmung mit Nutzen, teilweise oder voll erhaltende Sensibilität

E normale motorische und sensible Funktion

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