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22.03.2017 1© Cranioschule, Rudolf Merkel

DIE POLYVAGAL THEORIE 1994

nach Prof. Stephen Porges

Stephen W. Porges Ph. D.

Professor für Psychiatrie und Biomedizin,

Research Professor in the Department of Psychiatry at the University of

North Carolina at Chapel Hill.

Neurowissenschaftler + Psychophysiologe mit Schwerpunkt für die

Neurobiologie des sozialen Verhaltens).

Er hat ca. 200 wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der

medizinischen/Psychologischen Wissenschaften veröffentlicht.

Porges war wesentlich beteilig an der Erforschung und der

Softwareentwicklung für die Messung und die Interpretation

der Herzfrequenzvariabilität (HRV).

1) Unter mentaler oder körperlicher Belastung nimmt die Herzfrequenzvariabilität ab (Porges

1969)

2) Die Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA) der HRV ist ein zuverlässiger Indikator für den

auf das Herz einwirkenden vagalen Einfluss. (Porges 1988)

Literaturhinweise: Porges, Stephen (2010): Die Polyvagal Theorie: Junfermann. Paderborn.

http://stephenporges.com

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22.03.2017

Die PV Theorie selbst ist kein Therapie, sondern der

Versuch die Bedeutung des vegetativen Nervensystems für

die Gesundheit den Menschen verständlich zu machen…

……damit wir zwischenmenschliche Kommunikation aus

neurobiologischer Sicht verstehen und aus diesem

Verständnis neue therapeutische Ansätze entwickelt

können.

Eine Theorie wird entwickelt aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und auch gewissen

spekulativen Elementen, sie gibt vor allem wissenschaftlichen Einzelelementen einen

sinnvollen Zusammenhang. Ein Theorie reift schliesslich durch ihre Umsetzung in die Praxis.

DIE POLYVAGAL THEORIE 1994

nach Prof. Stephen Porges

4© Cranioschule, Rudolf Merkel

22.03.2017

Das vegetative Nervensystem

ist aus Sicht der Psycho-Physiologie

der Link zwischen Psyche und Soma

• Die Psycho-Physiologie als Modell psychologisches Verhalten zu

verstehen.

• Erklärung der Wirksamkeit von bestimmten Therapien aus Sicht der

Physiologie.

• Die Selbst-Erfahrung und das Selbst-Einüben von sozialem Zeichen wirkt

positiv therapeutisch auf das veg. Nervensystem.

• Ruhe und Entspannung ist nicht immer der erste beste therapeutische

Schritt. Es gibt (Trauma-) Patienten, die auf Ruhe mit Angst /Panik

reagieren.

Psychologische Physiologie: Die Psyche abhängig von der Physiologie (Tierforschung)

Psychophysiologie: Die Physiologie abhängig von der Psyche (Porges 2010 :S20)

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Die polare Organisation des veg. Nervensystems

Das bekannt Modell:

Die Forschung bezog sich

bisher immer auf

peripheren visceromot.

Anteile. Die Bereiche des

Hirnstamms wurden

vernachlässigt.

So entstand das Modell

des Antagonismus in

Bezug auf die Zielorgane

und auch keine

Unterscheidung der

Innervation der supra und

der infradiaphragmatischen

Organe. (S.83)

Seitenzahlen beziehen sich

auf das buch von Porges)

© 2015 cranioschule.ch

Parasympathikus Sympathikuscranialer Anteil = Nervus Vagussacraler Anteil = Plexus sacralis

Immobilisierung/Verdauung Mobilisierungfür kurzfristige Stress AnforderungPause zur Regeneration

Die Aufgabe des vegetativen Nervensystems

Das vegetative Nervensystem dient der autonomenAdaptation an innere und äussere Veränderungen und

ermöglicht so ein inneres funktionelles Gleichgewicht.

22.03.2017Enterische Nervensystem (ENS) - das Nervensystem des Magen –Darm Trakts, als ein

selbstständiges Regelsystem wird jedoch durch Signale vom Sympathikus und Parasympathikus

beeinflusst.

Sympathikus Parasympathikuscranialer Anteil = Nervus Vagussacraler Anteil = Plexus sacralis

Stressanforderungen Verdauung/Regeneration, Entspannung/

8© Cranioschule, Rudolf Merkel

Das vegetative Nervensystem

Link zwischen Psyche und Soma 1. Teil

Parasympathikus/Vagus: gute Regulation:Soma: gute vegetative Funktion der Organe,

gute Stoffwechselsituation

Psyche: Verlässlichkeit des Körpers

SympathikusSoma : gute Stressresistenz/-Belastbarkeit:

Psyche: Verlässlichkeit des Körpers in Stresssituationen

© 2015 cranioschule.ch Enterische Nervensystem (ENS) - das Nervensystem des Magen –Darm Trakts, das ein vollkommen selbstständiges Regelsystem ist,

jedoch durch Signale vom Sympathikus und Parasympathikus beeinflusst wird

Parasympathikus/Vagus: Über- und DauererregungSoma : Hypertonus der Organe, u. a. Diarrhöe

Psyche: Kein Verlass auf den Körper

Sympathikus Über- und DauererregungSoma: Kardiovaskuläre Belastung, Unterfunkton

der Organe z. B. Obstipation, Immundefizite

Psyche: geringe Affektregulation, Kein Verlass auf den Körper

Anatomie des Nervus vagusdrei Kerne des cranialen Anteils des Parasympathikus

Ncl. dorsalis

vagalis: (dorsaler

Vagus)

Ncl. ambiguus

(ventraler Vagus)

Nucleus solitarius (nur afferent)

22.03.2017

Der Nucleus ambiguus

(=zweideutig) ist eine unscharf nicht

leicht abgrenzbarer Ansammlung

von Nervenzellen der Medulla

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Anatomie des Nervus vagusdrei Kerne des cranialen Anteils des Parasympathikus

Nucleus dorsales vagalis ( langsame NICHT myelinisiert):mit viszero Efferenzen

Nucleus ambiguus (schnelle myelenisiert): mit viszero Efferenzen

Nucleus solitarius

viscero Afferenzen

Schnitt durch die Medulla oblongata in Höhe der Olivenkerne (Netter, Nervensystem

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Physiologie des Nervus vagusDer Nervus Vagus besteht aus 80 % afferenten und 20 % efferenten Anteilen die

efferenten Anteile verteilen sich auf:

Die Vaguskerne beim SäugetierNucleus ambiguus (schnelle ventraler Vagus):

Steuerung der supradiaphragmatischen visceralen Organ

Viszero Efferenzen zu Herz, Aorta, Trachea, Bronchien

Diaphragma

Nucleus dorsalis vagalis (langsame dorsaler Vagus):

Steuerung der subdiaphragmatischen visceralen Organe

Viszero Efferenzen zu Herz, Aorta, Trachea, Bronchien,

und vor allem unterhalb des Diaphragmas zum

Verdauungstraktes bis Flexura coli sinistra), Leber, Pankreas und Niere

Nucleus solitarius: Viscero Afferenzen aus Herz, Atemwegen und

Verdauungstrakt über X, IX, VII, zus. Efferenzen z.B. zum Nucleus dorsales

Es gibt zwei efferente Kern des Nervus VagusSelektive Untersuchung

der Vagusfasern des DV

und VV. (Porges S. 87) 22.03.2017

Das Säugetier benötigt viel Sauerstoff und erhält ein differenzeirtes Kontrollsystem über Herz und

Lungen, die Hypoxie, die für die Reptilien adaptiv ist, wäre für den Menschen tödlich.

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Phylogenesedes vegetative Nervensystems

kardiale Kontrolle

VerdauungDorsaler

moto NucleusDorsaler Vagus

Sympathisches

Nerven SystemNervus Sympathikus

Nucleus

ambiguus =Ventraler Vagus

Knorpelfisch(Rochen)

Herzleistung

Verdauung--------------- ---------------

Reptilien Herzleistung

Verdauung

Herzleistung

Verdauung ---------------

Säugetier Herzleistung

Verdauung

Herzleistung

Verdauung

Herzleistung

Fein-Regulationd. h. gepulst Reduktion

und Steigerung

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In der Phylogenese entwickelt sich das veg. NS

stufenweise und bildet drei Regelkreise für die

1) Selbstregulation aber auch als

2) Überlebensstrategien

Das vegetative NS des Säugetier dient der Adaptation

an innere und äussere Veränderungen und ermöglicht so

• akuter Muskeltonus Verlust

• Reduktion Atmung Herzkreislauf

• Aktivierung der Verdauung

Sympathikus: Mobilisierung, Kampf/Flucht

• Mobilisierung aller Reserven

• Steigerung Atmung Herzkreislauf

• Reduktion der Verdauungsfunktionen

ventraler, schneller «neuer» Vagus :• Feinregulation von Atmung, Herzkreislauf

• In Ruhe sein ohne Angst

Welches ist die besondere Entwicklung des

Ventrale Vagus beim Säugetier?22.03.2017

1.) Selbst-Regulation von

Körperfunktionen

Das Ampelsystem

2.) Anpassung an besondere Anforderungen

d. h. drei

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Neuer Begriff:

Der ventrale Vaguskomplex (VVC) als Teil des parasympathischen oder vagalen Systems

Der schnelle, ventrale oder «neue» Vagus

bildet als visceromotorischer Nerv

zusammen mit somatomotorischen Anteilen

von vier weiteren Hirnerven den……..

22.03.2017 15© Cranioschule, Rudolf Merkel

Physiologie des ventraler Vaguskomplexes (VVC) des Säugetiers

In der Anatomie, Embry-ologie,

Phsyiologie sowie «In unserem Labor

haben wir die neuronalen

Beziehungen zwischen der vagalen

Regulation des Herzens/Lunge und

Verhaltensweisen des sozialem

Engagements nachgewiesen.» S. 260

Ein Kopplung des

visceromotorischen mit dem

somatomotrischen System (S.63)© 2015 cranioschule.ch

Der VVC dient dem Säugetier der Fortpflanzung d. h.

Intimität/Paarung, der Säuglingsernährung, der Zeichen für

emotionalen Bindung, Kommunikation, Affektregulation

V Trigeminus: Sensibilität für Berührung im Gesicht , Hörmuskel für die

Frequenzdifferenzierung für die mütterliche Stimme M. Tensor tymp.

VII Facialis: Mimik insbes. der obere Gesichtshälfte, Mundmotorik,

Saugfunktion, Hörmuskel M. stapedius)

IX Glossophar.: Schlucken, Prosodie (Stimm-melodie, -modulation)

XI Accessorius: Kopfbewegung als soziale Geste und Orientierung

X Ventr. Vagus: Affektregulation Feinregulation des Herzens/Bronchen

dies wird auch „Vagusbremse“ genannt

Der VVC hat sich entwicklungsgeschichtlich beim Säugetier

herausgebildet: Weshalb?

der VVC verfügt über folgende soziale Funktionen :

Der Mensch verfügt über drei

Überlebensstrategien:

Lebensgefahr: Todstellreflex der Knorpelfische (dorsaler Vagus)

Gefahr: Kampf und Flucht der Reptilien (Sympathikus)

Sicherheit: soziales Verhalten der Säugetiere (ventraler Vagus)

z. B. bei Schmerz- oder Trauma Patienten:

• akuter Muskeltonus-Verlust, Herz-Kreislaufversagen

• in Ruhe kommt Angst (Vermeidung dieser «Ohnmacht» über Panik des SN)

• Überaktivität der Viscera

Sympathikus: Mobilisierung (SN):• Hyperaktivität, Steigerung d. Herzleistung

• fokussierte Wachheit, Aggressivität, fehlendes Sozialverhalten

• Unteraktivität der Viscera

ventraler VC: soziale Bindung, Kommunikation• Feinregulation Herz/Lungen

• In Ruhe sein ohne Angst, Kontrolle der Affekte

• Konfliktlösung über Kommunikations-Zeichen

• Flexibel, adäquate Regulation der Viscera© 2015 cranioschule.ch

Zusammenfassung: 1. Drei vegetative Regelkreise

Lebensgefahr dorsaler Vagus» Immobilisierung

Gefahr Sympathikus Mobilisierung

Sicherheit ventraler Vagus soziales Verhalten

Komplex (VVC)

Das Säugetier hat Zugang zu allen drei Regelkreisen des veg. NS.

Alle drei haben adaptive Aufgaben und ermöglichen:

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1.) Selbst-Regulation von

Körperfunktionen

2.) Anpassung an bes. Anforderungen

d. h. drei Überlebensstrategien

Wenn eine Überlebensstrategie gefordert ist,

dann bestimmt diese den veg. Regelkreis.

Umfeld veg. Regelkreis Verhalten

Zusammenfassung: 2. Der ventrale Vagus Komplex

Der ventrale Vagus Komplex ist mehr als nur ein

Regulator von vegetativen Funktionen.

In Situationen von Sicherheit geben wir mit den Funktionen

des VVC soziale Zeichen um zwischenmenschlichen Kontakt

herzustellen und um diesen aufrechtzuerhalten.

Er nennt sich deshalb auch …

“Social Engagement System“ System des soziale Engagement

© 2015 cranioschule.ch

• Berührung (Trigeminus)

• Mimik, aktiv (Fazialis)

• weibl. Stimme hören (Facialis/Trigem.)

• Prosodie, Singen (Glossopharyngeus)

• Zuwendung, physische über

Nackenmuskulatur . (Acessorius)

Affektregulation,

Herz, Atmung: (ventraler Vagus)

Zusammenfassung:

3. «Neurozeption»

3) Neuroception: Die Gefahreneinschätzung erfolgt als erstes

ohne das Bewusstsein über subcorticale Strukturen, welche dann

defensive Impulse z. B. aus dem Limbischen System

(Hypothalamus, Amygdala) hemmen oder aktivieren und damit im

Stammhirn den entsprechenden vegetative Regelkreis einschalten.

Lebensbedrohung Todstellreflex

Gefahr Kampf- und Flucht Reaktion

Sicherheit soziales Verhalten

Die erste Entscheidung, mit welchem Regelkreis

das vegetative NS reagiert, ist unbewusst.

22.03.2017*ANS: Autonomes, vegetatives NS

ABER: Die Überlebensstrategie bestimmt, welcher Regelkreis

eingesetzt wird, der eingesetzte Regelkreis bestimmt dann auch die

Regulation der vegetativen Basis Körperfunktionen. 20© Cranioschule, Rudolf Merkel

Diese neue Sicht auf das veg. Nervensystems

nennen sich nach Prof. Stephen Porges

DIE POLYVAGAL THEORIE 1994

1) Das vegetative NS ist drei geteilt, wir haben

zwei vagale Regelkreise (= polyvagal)

Lebensgefahr Todstellreflex

Gefahr Kampf und Flucht

Sicherheit sozialer Verhalten

3) „Neurozeption“ die erste Antwort ist unbewusst

2) Der Ventrale Vagus Komplexes hat die Funktion

eines Systems des sozialen Engagement»In unserem Labor haben wir die (neuronale) Beziehungen zwischen der vagaler Regulation des Herzens und Verhaltensweisen sozialem

Engagements nachgewiesen.» S. 260

Umfeld Verhalten

22.03.201721© Cranioschule, Rudolf Merkel

22.03.2017 22© Cranioschule, Rudolf Merkel

Der Ventrale Vagus Komplex wirkt als

«soziales Nervensystem» (Social Engegement Systeme (SES)

1) Das SES ist bi-direktional, es steuert den Ausdruck UND

die Wahrnehmung von sozialem Verhalten.

d. h. wir reagieren auf Zeichen des SES und

antworten mit den Zeichen des SES.

Das Erhalten sowie auch das Geben von sozialen

Zeichen stärkt den ventralen Vaguskoplex

Nur die Verfügbarkeit des VVC ermöglicht eine flexibel und adäquate Adaptation an innere und äussere Veränderungen,

d. h. nur dann dient das vegetative Nervensystem Aufrechterhaltung eines inneren Gleichgewichtes.

22.03.2017

4 Hirnnervenventraler

Vagus»

besondere Funktionsweise des sozialen

Nervensystems (SES)

23© Cranioschule, Rudolf Merkel

1) Das SES ist bi-direktional

.

.

2) Angst und Unsicherheit triggern u. a. neurozeptiv

Die besondere Funktionsweise des

sozialen Nervensystems (SES)

22.03.2017

- eine Aktivierung des Kampf und Fluchtsystems

(Mobilisierung in Angst)

24© Cranioschule, Rudolf Merkel

.

.

3) Der VVC auch nur ein Anteil (Hirnnerv)

aktiviert wird…,

2) Ein durch z. B. Angst beeinträchtigtes vegetatives NS

Die besondere Funktionsweise des

sozialen Nervensystem (SES)

© 2015 cranioschule.ch

1) Das SES ist bi-direktional

• Berührung (Trigeminus)

• Mimik, aktiv (Fazialis)

• weibl. Stimme hören (Facialis/Trigem.)

• Prosodie, Singen (Glossopharyngeus)

• Zuwendung, physische über

Nackenmuskulatur . (Acessorius)

Atmung:

Verlängerte Exspiration(ventraler Vagus)

…dies ist wesentlich für die Entwicklung

von therapeutischen Ansätzen

Das soziale NervensystemBeispiele

Wo findet sich sehr deutlich ein Defizit im

sozialen Nervensystem : Autismus! „biological rudness“

V Trigeminus: Lärm empfindlich, fehlende Frequenzdifferenzierung

VII Facialis: keine Mimik, Lärm empfindlich,

IX Glossophar.: monotone Stimme

XI Accessorius: starre Kopf- und Nackenhaltung

X ventraler Vagus: geringe Affektkontrolle

Dieser Defizite des „Sozialen Nerven Systems“ zeigten

sich auch häufig bei psychiatrischen/psychosomatischen

Erkrankungen:

• blasses, Mimik-armes Gesicht, insbes. Stirn und Augenring ,

d. h. „ der soziale Blick“ fehlt

• Lärmempfindlichkeit

• fehlende Demaskierung des Frequenzbandes der weibl.

menschliche Stimme, insbesondere Vokale,

• monotone Stimme, oder hohe nicht modulierte Stimme

• Starre Kopfhaltung

• Verdauungsprobleme

• Herzkreislaufprobleme, erhöhter Blutdruck, Affektregulation

• Immunsystem reduziert als Folge der Erschöpfung22.03.2017

26© Cranioschule, Rudolf Merkel

Social Engagement System (SES)Das Hörprojekt von Porges

.

.

Das Hörprojekt: zur Aktivierung des SES Über die Hörmuskeln (Facialis/Trigeminus)

Tensor (V): Schutz des Innenohrs durch Spannungsänderung

des Trommelfells und Filterung für das „mütterliche“ Frequenzband

Stapedius VI: Schutz des Innenohres, bremst

Steigbügelbewegungen ab , Filterung für das „mütterliche“ Frequenzband

Training der Hörmuskeln: Die Patienten hören über Kopfhörer eine

melodische weibliche (müttlerliche) Stimmmelodie,

dies nur eine kurze Zeit 30-50 Min.,um die Pat nicht zu überfordern.

In der ersten Sitzung wird selbst die weiblich Stimme noch auf ein

enges Frequenzband reduziert.

Hören der mütterlich Frequenz

Anspannung (Training) der Hörmuskeln, damit

Aktivierung Hirnnerv V und VII, damit

Aktivierung des sozialen Nervensystem (SES)

SES Zeichen: Mimik, Fixieren mit den Augen,

Kopfbewegung

bessere Affektregulation

RSA (verbesserte Amplitude)

Mit der Entwickelung zum Säugetier besteht über

bewegliche Gehörknöchelchen die Möglichkeit Frequenzen

zu differenziert herauszufiltern.

Erst das Säugetier hat Gehörknöchelchen und ein

Diaphragma, welches die Stimme

mit-modulieren kann.

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Verhalten Körperphysiologie Neuroception, äussere und innere

Die autonome Regulationsaufgabe konkurriert mit der Überlebensstrategie: Nur die Verfügbarkeit des VVC ermöglicht eine flexibel und adäquate Adaptation an innere und äussere

Veränderungen, d. h. nur dann kann das vegetative Nervensystem flexibel das inneren Gleichgewichtes aufrechterhalten. Porges : «Wir werden vom DV oder SN gekidnappte, d. h wir nehmen diese Systeme, obwohl sie für uns gar nicht für den Zweck der Selbstverteidigung gemacht sind bzw. Dazu nicht taugen.

Das SN ist für die Mobilisierung/Wachheit gemacht, der DV ist für Ruhe, Verdauung, Schlaf gemacht. Der für uns einzige Weg ist die Einbeziehung der Qualitäten des SES, (Sicherheit, Vertrauen,

Bindung) in dem Moment haben wir keine Bedarf mehr nach Verteidigung. Dennoch, es ist manchmal unerschöpflich, was alles die Systeme des SV, SN oder des VVC stimulieren kann.»

Neuroception Körperpyhysiologie Verhalten

Lebensgefahr dorsaler Vagus» Immobilisierung, Rückzug

Gefahr Sympathikus Mobilisierung, Stress

Sicherheit ventr. Vagus Komplex soz. Verhalten,

Aktivierung des Einschalten des VVC Körpervertrauen, ohne Angst in

SES/Atmung flexible veg. Regulation Ruhe, Sicherheit

Das vegetative Nervensystem

Link zwischen Psyche und Soma 2. Teil

Das vegetative Nervensystem aus Sicht der Psychophysiologie

Link zwischen Psyche und Soma

Ein gesundes veg. NS heisst nicht:

«Der Parasympathikus ist der bessere Anteil, oder nur eine Balance

zwischen Sympathikus und Parasympathikus ist gesund, sondern…»

Damit alle vegetativen Regelkreise zur Verfügung stehen, braucht es im

Umfeld sowie auch im Inneren Zeichen der Sicherheit

Gesundheit und Krankheit bewegt sich in dem Spannungsfeld von

STARRE und FLEXIBILITÄT

des veg. Nervensystem

Wenn die Umgebung über die Neurozeption als sicher erkannt wird, sollte das veg.

NS flexibel sein und autonom und adäquat regulieren/adaptieren, d. h

- normale parasympathische Regulation der Viscera

- schnelle und adäquate Reaktion auf erhöhte Anforderungen

- soziales Verhalten, emotionale Bindung, keine Angst in Ruhe

22.03.2017 30© Cranioschule, Rudolf Merkel

Aus Sicht der Psychophysiologie wirkt soziales

Verhalten über das Social Engagement Syst. zurück

auf das veg. NS, d. h. auf die Körperphysiologie

22.03.2017

Die autonome Regulationsaufgabe konkurriert mit der

Überlebensstrategie:

Nur die Verfügbarkeit des VVC ermöglicht eine flexibel und adäquate Adaptation an innere und äussere

Veränderungen, d. h. nur dann kann das vegetative Nervensystem flexibel das inneren Gleichgewichtes

aufrechterhalten.

Porges : «Wir werden vom DV oder SN gekidnappte, d. h wir nehmen diese Systeme, obwohl sie für

uns gar nicht ausschliesslich für den Zweck der Selbstverteidigung gemacht sind bzw. dazu auch nicht

für uns als Säugetiere taugen.

Das SN ist für die Mobilisierung/Wachheit gemacht, der

DV ist für Ruhe, Verdauung, Schlaf gemacht.

Der für uns einzige Weg ist die Einbeziehung der Qualitäten des SES, (Sicherheit, Vertrauen, Bindung)

in dem Moment haben wir keine Bedarf mehr nach Verteidigung.»

«Dennoch es ist manchmal unerschöpflich, was alles die Systeme des DV, SN oder des VVC

stimulieren kann.»

und die Körperphysiologie wirkt wieder zurück auf

die Psyche.

31© Cranioschule, Rudolf Merkel

Das vegetative Nervensystem aus Sicht der Psychophysiologie

Link zwischen Psyche und Soma

Klinische Anwendungallgemeine Regeln für Diagnose und Therapie:

➢ Sympathikus und dorsaler Vagus sind NICHT gleichzeitig möglich (SN und DV sind polar)

➢ Sympathikus und ventraler Vagus SIND gleichzeitig möglich

➢ Über einen Dauer-Trigger des N. Sympathikus oder nur Wechsel

zwischen DV bzw. „altem Vagus“ und Sympathikus entstehen

verschiedene somatisch und psych. Probleme

➢ Schmerzempfindung

einfachster Therapieansatz:

➢ Inspiration : Aktivität des Sympathikus

➢ Exspiration: Aktivität des ventraler Vagus22.03.2017

• HRV entstehen durch das Wechselspiel Sympathikus ventraler Vagus

• Die RSA ist eine auf der Sympath. Aktivität gepulste Aktivität des ventralen Vagus =„Vagusbremse“

• unterer dorsalem Vagus ausgeschaltet.

• nimmt unter Sympathikus zu.

• nimmt unter ventralem Vagus ab.

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Klinische Anwendung: Zeichen/Symptome

➢ Verdauungs-Unterfunktion (Obstipation)

➢ Hyperaktivität mit über-fokussierter Vigilanz (Wachheit)

➢ Rreduzierte bis fehlende Affektregulation

➢ eingeschränkte soziale Wahrnehmung, psych.,intellektueller „Tunnelblick“(überfokussiert)

➢ schmerzhafte Muskulatur wegen «eingefrorener» Verteidigungsenergie (Fibromyalgie)

➢ fehlende Zeichen des sozialen Nervensystems: Mimik, unmodulierte Stimme

Lärmempfindlichkeit, fehlende Frequenzdifferenzierung etc.

➢ starre Kopfhaltung (Nackenschmerzen)

➢ verminderte Verdauung (Obstipation)

➢ Herz Kreislauf, Rhythmusstörungen, verminderte bzw. starre HFV, fehlende RSA

➢ Immunsystembelastung, Entzündungsbereitschaft, „Burn out“

22.03.2017

➢ Viserale Überaktivität (Diarrhöe)

➢ Dissoziation, „offline“, Vermeidung von sozialem Kontakt

➢ Panikattacken (Angst in Ruhe damit Umschalten auf Sympathikus)

➢ fehlende Hypnose-Compliance , Ruhe kann überfordern

➢ Zeichen des sozialen NS z. B. >Mimik, >Prosodie, >Kopfbewegung etc.

➢ Affektregulation durch die „vagale Bremse“, grösseres soziales „Toleranzfenster“

➢ flexible Regulation aller drei Regelkreise➢ Messung der HRF zeigt, der VV wirkt als „vagale Bremse“, indem er gepulst den SN bremst, so

entsteht z. B. die RSA.

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Klinische Anwendung: TherapieErfahrung von Zeichen der Sicherheit sowie

Einüben und Selbst-Erfahrung des Sozialen Nervensystems

Zeichen der Sicherheit :

• Normale offene Kommunikation im therapeutischen Feld

mit eventuell bewusstes Einsetzen sozialer Zeichen

• Normale offene Kommunikation mit Mitarbeitern des Hauses

• Lärmabschirmung (niedrige Frequenzen triggern Erinnerung an Gefahr)

• Naturerfahrung, Raumgestaltung zu Unterstützung des Gefühls von Sicherheit

„Neural Exercise“ d. h. Einüben und Selbst-Erfahrung des Sozialen Nervensystems

über verbale Therapien, Körper-Therapien, Atem- Stimm-Therapien

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Ein beeinträchtigtes Soziales NS triggert neurozeptiv die Aktivierung

des Kampf und Fluchtsystems (Sympathikus) oder den shut down des

dorsalen Vagus d. h.

für eine Flexibilität des veg. NS Es braucht es im therapeutischen

Umfeld:

Klinische Anwendungen: Therapie

- Atem und Sprache in den Bewegungstherapien: Eurhythmie, Feldenkrais, Tanzth., Sport

- bi-direktionale soziale Zeichen in den Beweg.- u. Aktivierungstherapien

- Berührung in der Physiotherapie insbes. Cranio am Kopf/Gesicht, Feldenkrais

- Spiel: Normale offene Kommunikation mit Spiele auf Station insbes. aber schneller Wechsel von

Ärger/Freude (Symp./Ventrale Vagus Komplex)

- Tai Ji: bidirektionale Partnerübungen mit Angriff/Verteidigung,

Wiederholung von natürlichen Bewegung gibt Sicherheit, Musikbegleitung

- Kommunikation verbal/novnverbal: normale ,offene im therapeutischen Feld, auf Station, Mitarbeitern

des Hauses; eventuell bewusstes Einsetzen sozialer Zeichen

- Mahlzeiten: Essen Fazialis, Trigeminus, Glossopharyngeus

„Neural Exercise“

- Atem und Selbst-Berührung: Pranayama Yoga Atmung mit verl. Expiration+Selbst-Berührung)

- Atem und Gesang: (Singen mit/ohne Worte, Blas-Instrument, z.B. Digeridoo)

Pendulum Approach (Peter Levine), Wechsel zwischen Schmerz /Nicht Schmerz mit Ex-/Inspiration

(Hearth Math® über Atem und Biofeedback)

(Hörprojekt entspr. Porges mit Frequenzen der weiblichen menschlichen Stimme)

- für die Diagnostik: Regulationsfähigkeit des veg. NS über synchrone HRV-/Atem-Aufzeichnung)22.03.2017 35© Cranioschule, Rudolf Merkel

DIE POLYVAGAL THEORIE 1994

nach Prof. Stephen Porges

«Die Polyvagal Theorie ist

ein Modell um die

Funktionsweise und

Bedeutung des vegetative

Nervensystems für die

Gesundheit des Menschen

verständlich zu

machen………damit wir

zwischenmenschliche

Kommunikation und

Bindung aus

neurobiologischer Sicht

verstehen und aus diesem

Verständnis heraus neue

therapeutische Ansätze

entwickelt können.»

«So the real message is that we needto understand that the human nervoussystem, like the nervous system ofother mammalian species, is on a quest, and the quest is for SAFETY and weuse others to help us feel safe.» St. Porges Interview 2012

«…das menschliche

Nervensystem, wie das

Nervensystem anderer

Säugetiere, ist auf der Suche,

auf der Suche nach

Sicherheit und damit wir

uns sicher fühlen, wir brauchen

wir die Hilfe der anderen.»Stephen Porges, Interview 2012

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