Christus in Dir - Colin Urquhart

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Christus in DirColin Urquhart

Projektion J Verlag, Wiesbaden

In Dankbarkeit gegen meinen himmlischen Vaterfür die Bethany Fellowship und die Menschen, diemit mir den Dienst von Kingdom Faith teilen, mitdenen ich mein Leben "in Christus Jesus" gestalte.

Die Bibelzitate folgen fast ausschließlich derÜbersetzung der Zürcher Bibel. Ausnahmen sindgekennzeichnet.

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Teil I Was Gott in Jesus fürdich getan hat

1 FREIHEIT

DAS DILEMMA

»Ich bin ein Versager. Mich kann Gott nichtgebrauchen. Ich kann mir nicht denken, warum ersich mit mir abgeben sollte.«

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»Auf meine Gebete würde er sowieso nichtantworten.« »Ich komme immer wieder wegendenselben Dingen zu Gott und bitte ihn umVergebung.«

Wohin ich auch komme, überall treffe ich auf»besiegte« Christen. Haben sie sich mit solchenNiederlagen abzufinden? Oder ist es möglich überdie Versuchung, die Schwachheit, das Gefühl derNutzlosigkeit und der geistlichen Unzulänglichkeitden Sieg zu erleben? Und wenn ja, wie?

Warum leiden so viele Menschen, die von sichsagen, sie glauben an Jesus, unter Nöten undBedürfnissen, mit denen sie offensichtlich nichtfertig werden? Gibt uns der Glaube an Gottwirklich die Möglichkeit, in Freiheit von Furcht,Angst, Niedergeschlagenheit, Schmerz, Krankheitund ständigem Zurückfallen zu leben? Wenn ja,wie kann ich in meinem Leben zu diesem Glaubenkommen?

Viele Christen wollen in einer Welt voller

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Schwierigkeiten und Probleme im Glauben leben,aber ihnen fehlt die Kraft, und sie fühlen sichdiesem Leben nicht gewachsen.

EINE LÖSUNG?

Wir wollen frei sein, frei von Sünde und Schuld,Schmerz und Krankheit, Zweifel und Verzweiflung,Angst und Furcht. Wir wollen frei sein zur Liebe,zum Dienst, zum Gehorsam gegen Gott, so wie eres von uns haben möchte. Jesus hat gesagt: »DieWahrheit wird euch frei machen.« (Jh 8,32) Wasist das für eine Wahrheit, von der er spricht?

Viele bilden sich ein, sie seien dann frei vonihren Schwierigkeiten, wenn sie die Wahrheitdarüber wüßten. Manchmal kommt es zu einerendlosen Suche danach, warum wir sind, wie wirsind und warum wir tun, was wir tun. Wir denken,wenn wir nur tief genug in die Vergangenheit oderdie dunklen Winkel unserer Seele eindringen

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könnten, dann verstünden wir den Charakterunserer Schwierigkeiten und könnten von ihnenbefreit werden.

Wenn die Techniken der modernen Psychologieauch einigen geholfen haben, so können siedennoch nicht zu einer Freiheit führen, die Jesusversprochen hat. Die Wahrheit, von der er spricht,ist die Wahrheit darüber, wer Gott ist und was erfür uns getan hat. Diese Wahrheit ist es, die unsnicht nur freimachen wird, sondern uns auch dieMöglichkeit gibt, in Freiheit zu leben, wie Paulussagt, »in der herrlichen Freiheit der KinderGottes.«

Menschen aus ganz Großbritannien und vielenanderen Teilen der Welt besuchen unsereKommunität in Sussex. Oft kommen sie in völligerVerzweiflung. Sie haben in dem Bestreben, inihrem Leben einen Durchbruch zu erzielen, jedeArt von Dienst ausprobiert. Oft haben sie in derVergangenheit schon so viel Dienst in Anspruchgenommen, daß sie sich völlig besiegt fühlen,

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wenn sie kommen und kaum zu hoffen wagen, daßes für sie noch eine Lösung geben könnte.

Wir bieten ihnen keine neuen Formen derHeilung oder neue Gebetstechniken; wir führen siezu der Wahrheit Jesu Christi, die ausdrückt, wasGott für sie durch ihn getan hat und wozu er siemachen will, weil sie an ihn glauben. Einige sindschon seit vielen Jahren Christen und haben,obwohl sie die Schrift kennen, nicht gelernt, in derKraft dieser Wahrheit zu leben und durch sie freizu werden.

Schon nach 48 Stunden sehen diese Menschenanders aus, denn sie sind anders geworden; mitihnen ist etwas passiert. Gottes Heiliger Geist hatdie Wahrheit seines Wortes in ihr Herz gelegt. DasHerz erkannte durch Gottes Offenbarung, daß esdiese Menschen freigeben und ihnen dieMöglichkeit geben müsse, in Freiheit zu leben.

Dies ist keine Einladung unsere Kommunität zubesuchen, um Hilfe zu bekommen. Die Reaktion

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auf eine solche Einladung würde uns überfordern.Aber bete darum, während du dies liest, daß Gottdir die Wahrheit offenbart, die dir die Chance gibt,frei von Versagen, Furcht und Zweifel zu leben.Laß Jesu, das lebendige Wort, in dir wirken; laßdich durch seine Wahrheit befreien und dir zeigen,wie du sein Leben in seiner Kraft leben kannst.

»Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr inWahrheit meine Jünger, und ihr werdet dieWahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euchfreimachen . . . Wenn nun der Sohn euch frei macht,werdet ihr wirklich frei sein.« (Jh 8,31.32.36)

NEGATIVE EINSTELLUNGEN

Die ineisten Menschen leben aus ihren Gefühlenheraus. Gott will dich lehren, in der Wahrheit zuleben. Statt dich selbst durch den Dunst deinerÄngste und Gefühle zu sehen, will er dir zeigen,wie er dich sieht. Dann kannst du in Situationen

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positiv reagieren, in denen du vorher negativreagiert hast: »Du liebe Zeit!«, »O, wieschrecklich!«, »Auch das noch!«, »Das habe ichbefürchtet!«, »Ich habe es dir gleich gesagt!«,»Vom Regen in die Traufe!«

Es gibt einen Satz in der Schrift, der allgemeinanerkannt ist: »In der Welt habt ihr Angst.« AberJesus hat weitergeredet: »Aber seid getrost, ichhabe die Welt überwunden.« (Jh 16,33) Inmittenseines ganzen Leides sagte Hiob: »Denn was ichfürchte, das kommt über mich, wovor ichschaudere, das trifft mich.« (Hiob 3,25)

Das Leben in einer negativ eingestellten Umweltermutigt Christen nicht dazu, aus der Wahrheit zuleben. Sehr leicht werden wir von den negativenEinstellungen der Menschen um uns herum mit nachunten gezogen, während wir gleichzeitig dienaturgemäß negativen Reaktionen in unsbekämpfen. Die Wahrheit, die uns frei machen unduns die Möglichkeit eröffnen will, in Freiheitvoranzugehen, muß in unserem Herzen Wurzel

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schlagen, damit unsere Einstellungen positivwerden, und wir in der Lage sind, mit demNegativen in unserer Umgebung fertig zu werden.

Wir müssen die Wahrheit nicht nur kennen,sondern auch wissen, wie man in der Kraft dieserWahrheit lebt.

Woher kommt das Gefühl von Versagen undNiederlage? Ist an all dem die Welt schuld, in derwir leben, die Art und Weise, in der wir vonanderen beeinflußt werden? Nein, Gottes Feind,der auch unser Feind ist, fördert unsere negativenEinstellungen und das Gefühl, ein Versager zu sein.Jesus beschreibt ihn als Dieb, der kommt, um zustehlen, zu zerstören und zu töten. Dieser Feindbestärkt uns darin, eher den Gefühlen als dem WortGottes zu vertrauen, denn er weiß um die Kraft unddie Wahrheit dieser Worte.

Können wir also alle Schuld an unserennegativen Einstellungen auf unseren geistlichenWidersacher abladen? Nein, wir können die

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Schuld nicht von uns abschieben. Wir reagierennegativ wegen der Schwäche unserer menschlichenNatur. Diese Tatsache läßt so viele Menschenimmer wieder Niederlagen - unnötigerweise ?erleben.

Es ist leichter, sich der Vergeblichkeit deseigenen Tuns, der Nutzlosigkeit vor Gott bewußt zusein, zu wissen, daß uns die Kraft fehlt, all seinenGeboten zu folgen und im Leben den hohenAnsprüchen gerecht zu werden, die Gottoffensichtlich stellt. Es sieht so aus, als oh wir indem Bemühen, Ihm zu gefallen, unausweichlichscheitern müßten, und daß wir diese Tatsache vollResignation zu akzeptieren haben.

Eine solche Einstellung leugnet, was Gott inJesus für uns getan hat. Sie beweist, daß wir kaumverstanden haben, was er aus uns macht, wenn wirihn einmal angenommen und unser Vertrauen aufihn gesetzt haben.

Es kommt alles darauf an, daß du die großen

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Offenbarungen des Neuen Testaments begreifst:

1. Was Gott in Jesus für dich getan hat;

2. Die Wahrheit über das neue Leben, das du inJesus hast;

3. Wie du in Jesus leben sollst.

Am Ende eines jeden Kapitels stehen deine»Worte des Glaubens« ein oder mehrere Sätze ausder Schrift, die deinem Herzen Gottes Wahrheitzusprechen wollen. Meditiere über diesenSchriftworten. Und vor allem: Setze dich ruhig hinund »empfange« sie. Erkenne, daß Gott dir seinWort persönlich zuspricht. Wiederhole sie immerwieder still für dich. Laß sie tief in dein Herzeindringen, bis sie ein Teil von dir sind.

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2 DAS REICH GOTTES

Du kannst dir deine Sünden nicht selbst vergeben:Jesus hat für dich Vergebung möglich gemacht.

Du kannst dich nicht selbst für Gott annehmbarmachen: Jesus hat das schon getan.

Du kannst dich nicht selbst heilig machen: Daskann nur Jesus. Du kannst Gott nicht durch eigeneAnstregungen gefallen, so sehr du dich auchbemühst: Nur durch Jesus können wir Gottgefallen.

Jesus ist die Mitte des christlichen Glaubens. Ohneihn gäbe es kein Christsein, und wir wüßten nicht,daß Gott unser Vater ist. Als Jesus seinen Dienstder Verkündigung begann, war seine Botschaftdirekt und zielbewußt:

»Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist

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genaht.« (Mt 4,17)

Damit sagt Jesus dreierlei:

1. Er spricht vom Königreich der Himmel odervom Reich Gottes: Beide Ausdrücke werden inden Berichten der Evangelien benutzt.

2. Er sagt, dies Königreich sei »genaht« oder»nahe«.

3. Er ruft Menschen zur Buße.

1. DAS REICH GOTTES

Jesus ist das Wort, das Gott sprach, um dieSchöpfung ins Leben zu rufen. »Im Anfang« war erbei Gott (Jh 1,2). Er war nicht nur bei Gott: »DasWort war Gott» (Jh 1,1). Mit der Geburt Jesunimmt das Wort menschliche Gestalt an, der Königdes Himmels kommt, um unter den Menschen zuleben.

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Das Reich Gottes ist dort, wo Jesus Christusregiert. Er versuchte nicht, diese Welt zu seinemReich zu machen, sondern er brachte seineHerrschaft in diese Welt. Als der König desHimmels kam, konnte sein Reich in einer Weiseauf Erden errichtet werden, die bis dahin nichtmöglich war.

2. NAHE

Deshalb ist das Königreich »genaht« oder »nahe«.Der Himmel schien vorher außerhalb derReichweite des Menschen zu liegen, wenigstenssolange der Mensch auf dieser Erde lebte. Manhoffte auf Frieden und Schönheit jenseits desTodes, und manche Menschen strebten danach, einLeben zu führen, das würdig war, in einem solchenHafen zu landen.

Wenn Jesus sagt, das Königreich der Himmel seigenaht, dann sagt er Revolutionäres. Der Himmel

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liegt für den Menschen jetzt in Reichweite. Mankann jetzt in dieses Königreich eintreten. Mehrnoch: Jesus lehrt mit Nachdruck, daß nur der in dasKönigreich kommt, der es jetzt betritt.

3. TUT BUSSE

Teil des Reiches Gottes zu sein, bedeutet, daß dasLeben des Menschen unter der Herrschaft, derMacht und der Souveränität Gottes stehen muß.Statt sein eigenes Leben auf eigenen Wegen miteigenen Zielen zu leben, wird sich der Menschdem König des Himmels unterwerfen müssen, umdessen Leben auf seinen Wegen mit seinen Zielenzu leben. Diese völlige Änderung der Einstellungnennt man Buße.

Ohne diese Buße kann der Mensch vor Gott nichtbestehen.

»Wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht vonoben her geboren wird, kann er das Reich Gottes

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nicht sehen.« (Jh 3,3)

»Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemandnicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann ernicht in das Reich Gottes kommen.« (Jh 3,5)

Jesus erläutert, warum das so ist:

»Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch,und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.Wundre dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr müßt vonoben her geboren werden.« (Jh 3,6f.)

DER MENSCH

Jesus lehrt nicht, daß es »am Ende doch bei jedemin Ordnung geht«. Er sagt nicht, daß alle in denHimmel kommen und an seinem Königreich

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teilhaben werden.

Sind aber nicht alle Männer und Frauen KinderGottes? Stimmt es denn nicht, daß jeder vomAugenblick seiner Geburt an ihm gehört?

Alle Menschen gehören Gott in dem Sinne, wiedie ganze Schöpfung ihm gehört, denn sie sind Teilder Schöpfung. Aber das macht sie noch nicht zuGottes Kindern. Ein Kind Gottes zu sein heißt, ihnzu kennen, in Einheit und Gemeinschaft mit ihm zuleben.

Jeder, der in diese Welt hineingeboren wird, istein Sünder. Selbst das niedlichste und sounschuldig scheinende Baby wird unausweichlichsündigen; der Beweis dafür läßt nicht lange aufsich warten. Doch nicht die erste sündige Tatmacht das Baby zum Sünder; es begeht die Sündevielmehr aus seiner sündigen Natur heraus, in deres geboren ist. Es sündigt wegen seiner sündigenNatur.

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»Siehe, ich bin in Schuld geboren, und meineMutter hat mich in Sünden empfangen.« (Ps 51,7)

Das natürliche Leben ist sündig, weil es auf das»Ich« ausgerichtet ist und nicht auf Gott. Das »Ich«ist das Zentrum der Wünsche und Absichten desKindes. Das Kind ist daran gebunden, sich selbstzu gefallen und die eigenen Wünsche zubekommen.

Vielleicht wollen wir dem Kind zur Seitespringen und sagen: »Es verhält sich doch nurnatürlich! Was will man denn sonst erwarten?«Eben da liegt das Kernproblem. Es ist natürlich,sich selbst zu gefallen. Aber wenn wir infolge derIch-Natur, mit der wir geboren sind, natürlichhandeln, dann sündigen wir unausweichlich undmißfallen Gott.

»Alle haben ja gesündigt und ermangeln der Ehrevor Gott.« (Rom 3,23)

Hier zeigt sich die zerstörerische Natur der Sünde.

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Nicht nur, daß sie Gott mißfällt, sie trennt dieMenschen, die er doch geschaffen hat, auch vonder Herrlichkeit, die er ihnen zugedacht hat. Sündetrennt den Menschen von Gott. Sünder sind Gottentfremdet; sie kennen ihn nicht und können auchkeine Gemeinschaft mit ihm haben.

Von Geburt an ist jeder Mensch von Gortgetrennt. Wäre das nicht der Fall, dann müßtejeder, Mann, Frau oder Kind, schon von seinerNatur aus Gott kennen. Das ist aber offensichtlichnicht der Fall.

Er will, daß wir ihn kennen, daß wir seinenWillen für uns kennen und aus Liebe zu ihm bereitsind, seine Absichten mit uns geschehen zu lassen.Er will daß wir an seinem Reich teilhaben undseine Kinder werden. Zuallererst müssen unsdeshalb die Sünden vergeben werden. Danach mußdie sündige Natur, in der wir geboren sind,sterben, und wir müssen »wiedergeboren werden«.Dann haben wir eine neue Natur, können Gottkennen und Gemeinschaft mit ihm haben.

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Deshalb sagt Jesus: »Ihr müßt von oben hergeboren werden« (Jh 3,7)

DIE NEUGEBURT

Mit unserer Geburt wird uns allen das Erbe dersündigen Natur zuteil: Unser Leben dreht sich umuns selbst, wir sind Sünder, widerstreben denPlänen Gottes und brauchen seine Vergebung.Unheilig, selbstsüchtig und ungehorsam wie wirsind, in unserem natürlich, sündigen Zustand sindwir für ihn nicht annehmbar. Ohne eine Neugeburtund die neue Natur, die Gott durch dies Geschehenschenkt, bleibt der Mensch in seinem sündigenZustand, und Gott kann ihn nicht annehmen. DerMensch kann Gott nicht kennenlernen oder ihmgefallen.

»Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemandnicht von oben her geboren wird, kann er dasReich Gottes nicht sehen.« (Jh 3,3)

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Jesus benutzte den Ausdruck »Wahrlich, wahrlich,ich sage dir«, um Sätze einzuleiten, die er mitNachdruck betonen wollte, und von denen erwußte, daß seine Jünger sie kaum glauben konnten.Hier sagt er, daß niemand das Königreich derHimmel auch nur sehen, geschweige denn andiesem Reich teilhaben könne, der nicht»wiedergeboren ist«. Jesus betont das besonders.Er sagte:

»Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleischhilft nichts; die Worte, die ich zu euch geredethabe, sind Geist und sind Leben.« (Jh 6,63)

Die Neugeburt geschieht, wenn jemand seinVertrauen auf Jesus Christus setzt, auf das, was ergesagt und am Kreuz getan hat. Dort nämlich istGott mit unserer Sünde und der sündigen Natur, diedie Sünde hervorbringt, fertiggeworden. ImAugenblick der Neugeburt ist der glaubendeMensch »vom Geist geboren«. Gott selbst kommt,um in ihm zu leben. Der menschliche Geistempfängt Leben aus Gottes Geist:

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»Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch,und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.Wundre dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr müßt vonoben her geboren werden.« (Jh 3,6f.)

Wenn du Christ bist, dann will Gott, daß du weißt:Du hast schon jetzt teil an seinem Reich. Wenn duihn noch nicht kennst, dann sagt er dir, daß seinReich nahe ist: Du kannst dich danach ausstreckenund es ergreifen. Er will, daß du »wiedergeborenwirst«. Und wenn du die zweite Geburt schonerlebt hast, dann möchte er dich lehren, wie du inder Kraft der neuen Natur, die er dir geschenkt hat,leben kannst.

Deine Worte des Glaubens

Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist genaht.

Ihr müßt von oben her geboren werden.

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3 DAS EVANGELIUMVOM REICH GOTTES

Alles, was Jesus lehrte, handelte in gewissemSinne vom Königreich der Himmel, von GottesHerrschaft in den Herzen und dem Leben derer, dieihn lieben. Das Evangelium ist die Gute Nachrichtvom Reich Gottes.

Es gibt viele Schriftstellen, die davon sprechen,daß das Reich Gottes erst in Zukunft kommt. Abersie widersprechen nicht denen, die vom ReichGottes als einer Realität der Gegenwart sprechen.Gottes Plan für sein Volk ist es, daß es diegeistliche »Neugeburt« erlebt, durch die es in seinReich hineingeboren ist. Er möchte, daß es seinLeben in der Kraft des Lebens dieses Reichesführt.

Dennoch spüren wir während unserer Zeit auf der

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Erde nur den Vorgeschmack der Herrlichkeit derHerrschaft Gottes. In Fülle und endgültig kommtdas Reich, wenn der König wiederkommt, wie eres versprochen hat. Er kam in der Schwachheiteines Menschen, um unsere Erlösung zu schaffen,aber er wird in Kraft als Sieger und in großerHerrlichkeit wiederkommen, und alle, die zu ihmgehören, werden mit ihm regieren.

Das Reich Gottes ist gekommen in Jesus

Das Reich Gottes kommt im Leben derer, die anihn glauben

Das Reich Gottes wird in Fülle kommen wennJesus wiederkommt

Wir haben jetzt nicht die Absicht, weiter in dieZukunftsdimension des kommenden Reiches Gotteseinzudringen. Stattdessen wollen wir herausfinden,

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was es heißt, jetzt in dieses Reich einzutreten undin der Kraft des Königs Jesus zu leben.

GLEICHNISSE

Eine Art der Lehre, die Jesus anwandte, war dasGleichnis, und viele der Gleichnisse vom ReichGottes sind in den ersten drei Evangelien berichtet.

»Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zurVolksmenge, und ohne Gleichnis redete er nichtszu ihnen.« (Mt 13,34)

Was diese Gleichnisse jedoch bedeuteten, warnicht von vorne herein ersichtlich:

»Und die Jünger traten herzu und sagten zu ihm:Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?« (Mt13,10)

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Und die Jünger sahen deutlich, daß nicht alleMenschen verstanden, was Jesus sagte. Vielleichtschlugen sie ihm höflich vor, seine l.ehrmethode zuändern. Sollte ein guter Lehrer denn nichtschließlich so lehren, daß ihn die Menschenverstehen konnten?

Aber Jesus macht ihnen klar, daß er dieseMethode wählt, weil es nicht seine Absicht ist, daßjeder, der ihn hört, die Offenbarung über dasKönigreich der Himmel als gegenwärtigeWirklichkeit verstehen soll:

»Er aber anwortete und sprach: Weil es euchgegeben ist, die Gleichnisse des Reiches derHimmel zu erkennen, tenen aber ist es nichtgegeben.« (Mt 13,11)

Die Macht und die Herrschaft dieses Königreichesist so gewaltig, daß nicht jeder sie fassen kann,sondern nur die, die mit Glauben an den HerrnJesus antworten, die ihm als seine Jüngernachfolgen. Die Jünger hatten einen heimlichen

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Beweggrund, als sie Jesus diese Frage stellten: Sieverstanden selbst nicht alle Gleichnisse! Doch derHerr wollte, daß sie verstanden, und so nahm ersie beiseite und erklärte ihnen die Gleichnisse.

DER SCHATZ IM ACKER

»Das Reich der Himmel ist gleich einem im Ackerverborgenen Schatz, den ein Mensch fand undwieder verbarg. Und in seiner Freude geht er binund verkauft alles, was er hat, und kauft jenenAcker.« (Mt 13,44)

Dieser Schatz im Acker ist das Reich Gottes. Jesuswill nicht, daß wir uns damit zufrieden geben, daßwir ihn und seine Liebe zu uns kennen. Er will, daßwir das Leben und die Kraft seines Reiches, seinerHerrschaft und Macht in unserem täglichen Leben,und die Verheißung seiner ewigen Herrlichkeitkennen.

Die Offenbarung, daß man Teil dieses Reiches

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ist. kommt so plötzlich wie bei jenem Mann, derseinen Acker umgrub. Die Erkenntnis, daß' jeder»geistliche Segen in der Himmelswelt« dir gehört,bricht zu deinem Herzen durch wie einSonnenstrahl durch eine dicke Wolke.

Nichts könnte köstlicher sein als jenerverborgene Schatz. Dein Herz möchte vor Freudesingen, und du willst nichts anderes tun, als denHerrn und Heiland zu preisen, der es dirermöglicht hat, das Reich Gottes jetzt zu entdecken,das Leben dieses Reiches jetzt kennenzulernen unddich jetzt der Ausbreitung dieses Reiches zuwidmen.

»Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie imHimmel, so auch auf Erden.« (Mt 6,10)

DER SÄMANN

»Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Und

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indem er säte, fiel etliches auf den Weg, und dieVögel kamen und fraßen es auf. Anderes fiel aufden felsigen Boden, wo es nicht viel Frde hatte,und es ging sogleich auf, weil es nicht tiefe Erdehatte; ah aber die Sonne aufging, wurde esverbrannt, und weil es nicht Wurzel hatte,verdorrte es. Anderes fiel unter die Dornen, unddie Dornen wuchsen auf und erstickten es. Nochanderes fiel auf den Boden und brachte Frucht,etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig,etliches dreißigfältig. Wer Ohren hat, der höre.«(Mt 13,1 ? 9)

Die Bedeutung dieses Gleichnisses war denJüngern unverständlich. Em geistliches Gehör, dasvon der Offenbarung Gottes geschult ist, wärenötig, um zu verstehen, was Jesus gesagt hat. Dasist nicht überraschend, denn man kann dieOffenbarung, daß man schon jetzt am Reich Gottesteilhat, nur empfangen, wenn man sie von Gottpersönlich erhält. Das Wort des Lebens in dieHerzen der Gläubigen zu bringen, ist ein Werk desHeiligen Geistes.

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DER WEG

Als Jesus den Jüngern das Gleichnis vom Sämannerklärt, sagt er:

»So höret nun ihr das Gleichnis vom Sämann!Sooft jemand das Wort vom Reiche hört und esnicht versteht, kommt der Böse und raubt das, wasin sein Herz gesät ist. Dies ist der, welcher auf denWeg gesät ist.« (Mt 13,1 8f.)

Dies ist ein Gleichnis über die Botschaft vomReich Gottes. Die Saat des Wortes von diesemReich wird manchmal nicht angenommen. Warum?Weil »der Böse kommt und das raubt, was in seinHerz gesät ist«.

Nichts wünscht sich Satan mehr, als daß dieBotschaft vom Reich Gottes zurückgewiesen wird.Der Grund dafür liegt auf der Hand. Solangejemand noch nicht offenbart bekommen hat, daß erTeil des Reiches Gottes ist, daß er all die

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Vorrechte und das Erbe dieses Reiches innehat -jeden geistlichen Segen in der Himmelswelt -,solange wird und kann Satan ihm eine geistlicheNiederlage nach der anderen bereiten. Wenn einChrist diese Offenbarung noch nicht empfangen hat,wird der Feind ihn von einem oder mehreren derfolgenden Dinge überzeugen:

- Ich kann meiner Erlösung nicht gewiß sein.

- Ich muß kämpfen, um mir den Weg in dasKönigreich der Himmel zu verdienen.

- Ich bin wegen der Schuld meines Lebens derVerdammnis ausgeliefert.

- Ich bin geistlich ein Versager, denn ich sündigeimmer wieder an den gleichen Stellen.

- Ich finde keinen vernünftigen Grund, aus dem ichvon Gott etwas Gutes erwarten sollte.

- Ich kann nicht erwarten, daß Gott meine Gebeteerhört.

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- Ich frage mich wegen all der schwierigenLebensumstände ernstlich, ob Gott mich wirklichtliebt.

- Ich bin nicht heilig, ungerecht und für Gott nichtannehmbar.

Satan ist der Vater aller Lüge und der Verführerder Brüder, so lehrt Jesus uns. Er wird mit allerMacht zu verhindern suchen, daß jemand glaubt, erhabe teil am Königreich der Himmel. Und solangeder Mensch diese Offenbarung nicht wirklicherfahren hat, solange kann Satan ihm einegeistliche Niederlage nach der anderen zufügen.Sobald ein Christ jedoch diese Offenbarungempfangen hat, geht für Satan nichts mehr, denn derChrist hat die Vollmacht erhalten, die Mächte derFinsternis zu überwinden, und er erhält die Kraft,der Versuchung zu widerstehen und bei allenListen des Teufels festzubleiben.

Aus diesem Grund hat Satan ein starkes Interessedaran, zum Unglauben gegen das Wort zu

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ermuntern. Er wird an den Verstand appellierenund zeigen, wie widersinnig es doch ist, dieLehren des Neuen Testaments anzunehmen. »Gotthat dir den Verstand gegeben. Denke doch selbstnach. Du brauchst nur anzunehmen, wasintellektuell redlich und vernünftig ist.« Satandrängt uns ständig, die Offenbarung des WortesGottes abzulehnen und stattdessen dem eigenenVerstand Glauben zu schenken.

»Dies nun sage und bezeuge ich im Herrn, daß ihrnicht mehr wandeln sollt, wie die Heiden wandelnin der Nichtigkeit ihres Sinnes, da sie in ihremDenken verfinstert sind, ferngehalten vom Lebenaus Gott wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist,wegen der Verstockung ihres Herzens.« (Eph4,17f.)

Satan will, daß wir dem Wort vom Reich Gotteskeinen Glauben schenken, und er wird immerwieder versuchen, die Werke dieses Reiches»wegzuinter- pretieren«. Heutzutage appelliert eran den Verstand vieler gläubiger Christen und

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versucht sie davon zu überzeugen, daß die Zeichenund Wunder, die den Erweis der Macht desHeiligen Geistes ausmachen, nicht für unsere Tagegedacht sind. Diese Dinge seien mit der Zeit derApostel vergangen. Er sorgt dafür, daß Menschendenken, jedes Zeichen der Wunderkraft Gottes seieine Nachahmung durch Satan selbst. Esverwundert also nicht, daß Jesus ihn den»Verführer der Brüder« nennt.

Wenn es auch stimmt, daß Satan viele echteWerke göttlicher Gnade nachäfft, so lacht er sichdoch auf dem Weg in die Hölle ins Fäustchen,wenn es ihm gelingt, Christen davon zuüberzeugen, daß die echten Werke des Geistes inWirklichkeit die Werke des Feindes Gottes seien.

Sollten wir nicht vom Geist Gottes erwarten, daßer heute die gleichen Werke tut wie damals? Es istdoch derselbe Geist! Sollten wir nicht auch heuteerwarten, die Erfüllung des Wortes Gottes zusehen? »Der Himmel und die Erde werdenvergehen, aber meine Worte werden nicht

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vergehen.«

Sollten wir nicht auch heute damit rechnen, diemachtvollen Taten des Reiches Gottes zu sehen?Ist es doch das gleiche Reich, von dem Jesusredete, gibt Gott doch denen, die an ihn glauben,die gleiche Kraft und Vollmacht für dieVerkündigung vom Reich Gottes!

Eine andere Beschäftigung von Satan ist es,Christen davon zu überzeugen, daß das ReichGottes nur eine zukünftige Hoffnung, aber nichteine gegenwärtige Realität darstellt. Er wird allestun, um den Gläubigen vom Glauben abzuraten!Besonders will er verhüten, daß der Glaubendedas Leben und die Vollmacht des Reiches Gottes,das Leben im Sieg Jesu Christi heute in Anspruchnimmt. Er möchte, daß sich der Christ für einenunheiligen, für Gott nicht annehmbaren Versagerhält, der in der Sicht Gottes nichts wert ist und ihmin keinerlei Hinsicht gefallen kann. Er hätte jaRecht, gäbe es Jesus nicht. So aber ist der Christdurch Jesus für Gott heilig, annehmbar und gerecht

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gemacht, und damit ist alles andere als Lüge Satansentlarvt.

Satan möchte, daß wir seinen Lügen glauben.Deshalb will er jedes Wort der Wahrheitwegnehmen, das ins Herz gesät ist. Zu der GutenNachricht von Gottes Tun in Jesus gehört, daßSatan durch das Kreuz besiegt ist. Aber selbstdavon versucht der Feind uns zu überzeugen, daßes nicht wahr sei!

DER FELSIGE BODEN

Danach erklärt Jesus, was er mit dem Samen meint,der auf felsigen Boden fällt:

»Der aber, bei dem der Same auf den felsigenBoden gesät ist, das ist der, welcher das Wort hörtund alsbald mit Freuden aufnimmt; er hat jedochkeine Wurzel in sich, sondern ist ein Mensch desAugenblicks; wenn aber um des Wortes willenTrübsal oder Verfolgung entsteht, nimmt er alsbald

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Anstoß.« (Mt 13,20f.)

Es genügt nicht, die Offenbarung zu empfangen,daß man teilhat am Reich Gottes. Dieser Mannnimmt die Offenbarung freudig an, als er sie hört.»Hal- leluja! Ich habe teil am Reich Gottes. Er hatnur vergeben, mich angenommen und er liebt mich!Halleluja! Vielleicht freut er sich auch weiterhinfür eine Weile. Doch nicht lange danach wird ervon verschiedenen Dingen bedrückt. Im Laufeunseres Lebens entstehen viele Schwierigkeiten,und jede ruft die Frage hervor: Wie kann dir soetwas widerfahren, wo du doch unter derHerrschaft Gottes stehst? Und dieser Mann hörtbereitwillig auf seine Zweifel und Gefühle, undwenn ihn einmal jemand herausfordernd fragt, waser denn vom Reich Gottes glaube, dann wird erbald schweigen. Er weiß noch nicht, wie man mitSchwierigkeiten und Widerstand umgeht, weil ernoch nicht weiß und versteht, was es heißt,teilzuhaben am Reich Gottes.

Die Offenbarung ist unentbehrlich, ohne sie hätte

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der Mensch nur »Kopfwissen« über das ReichGottes. Aber Offenbarung allein reicht nicht aus.Man muß sich immer wieder dem Wort Gotteszuwenden, um das Erbe zu entdecken, das man alsKind des Reiches Gottes empfangen hat. DieOffenbarung ist die Schwelle zu etwas Neuem,aber man muß eintreten um das Haus in Besitz zunehmen.

»Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr inWahrheit meine Jünger, und ihr werdet dieWahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euchfrei machen.« (Jh 8,31h)

Nur die Wahrheit des Wortes Gottes gibt demMenschen die Freiheit und Unabhängigkeit, die erbraucht, besonders in Zeiten der Anfechtung. Erweiß dann, wie er mit der Schrift gegen Zweifelund Anfechtung ankämpfen kann, und wie er mitseinen negativen Gefühlen zurechtkommt.

Der Same des Wortes vom Reich Gottes hattebei diesem Menschen keine Tiefe gewonnen, nicht

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Wurzel geschlagen, sagt Jesus. Deshalb verliertdieser Mensch die Offenbarung bald aus denAugen, wenn Schwierigkeiten auftauchen, wiewunderbar ihm die Offenbarung auch erschienensein mag, als er sie empfangen hatte.

DORNEN

Was ist mit dem Samen gemeint, der unter dieDornen fällt?

»Der aber, bei dem der Same unter die Dornengesät ist, das ist der, welcher das Wort hört, unddie Sorge der Welt und der Trug des Reichtumsersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.«(Mt 13,22)

Hier geht es um denjenigen, der die Offenbarungvom Reich Gottes persönlich empfangen hat unddas Wort Gottes hört, das ihm sagt, welcher Artsein Erbe als Kind des Reiches Gottes ist. Erwächst im Leben des Reiches Gottes.

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Aber er ist ein »zwiespältiger Mann, unbeständigin all seinen Wegen« (Jak 1,8). SeineAufmerksamkeit gilt nicht völlig dem Reich Gottesund dessen Willen. Nur zu leicht wird er von denVersuchungen der Welt um ihn herum abgelenkt. Erwird enttäuscht und mutlos, weil er viel Zeit damitverbringt, seine Schwierigkeiten zu betrachten,statt dem Sieg des Reiches Gottes zu vertrauen.

Vielleicht möchte er einerseits das Leben desReiches Gottes führen, aber andererseits möchte erauch seine eigenen, fleischlichen Wünschebefriedigen. Er ist gewissermaßen geistlichschizophren. Das Leben des Reiches Gotteswächst, aber auch die Dornen und das Unkraut.Jesus warnt davor, daß das Unkraut das gute Lebenersticken wird, so daß es nicht die Frucht bringenkann, die Gott wirken will.

Gott hat uns in sein Reich geführt, damit wir zuseinem Ruhm leben und fruchtbar sind.

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»Dadurch ist mein Vater verherrlicht, daß ihrviel Frucht tragt und meine

Jünger werdet.« (Jh 15,8)

DER GUTE BODEN

Damit der Same des Wortes Frucht bringen kann,muß er auf fruchtbaren unkrautfreien Boden fallen.

»Der aber, bei dem der Same auf den guten Bodengesät ist, das ist der, welcher das Wort hört undversteht; dieser bringt dann auch Frucht, und zwarträgt der eine hundertfältig, der anderesechzigfältig, ein anderer dreißigfältig.« (Mt13,23)

Wenn unser Leben so fruchtbar sein soll, wie Gottes von uns will, dann dürfen wir das Wort nichtnur hören, sondern müssen es auch verstehen.Wenn wir lernen wollen, was es heißt, hier aufErden am Königreich Gottes teilzuhaben, dann

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müssen wir lernen, was es heißt, in dem Königselbst zu leben.

Es ist die entscheidende Offenbarung des NeuenTestaments; Wer zu Gott gehört, lebt »in ChristusJesus«. Und im König zu leben bedeutet imKönigreich zu leben.

Was bedeutet nun der Satz: Wir leben »inChristus Jesus«? Wie kann es denn sein, daß wir inGott leben? Wie ist eine solch erstaunliche Sacheüberhaupt möglich?

»Von ihm aber kommt es, daß ihr in Christus Jesusseid.« (1 Kor 1,30). Von dem, was Gott selbstgetan hat, kommt es, daß wir in Christus lebenkönnen. Deshalb müssen wir aus dem Wort Gotteserkennen:

1. was Gott getan hat, um uns ein Leben in Christusmöglich zu machen,

2. wozu wir geworden sind, weil wir in ihm sind,

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3. wie wir leben sollen, weil wir in ihm sind.

Deine Worte des Glaubens:

Das Reich der Himmel ist gleich einem im Ackerverborgenen Schatz. Dein Reich komme, deinWille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.

4 DAS KREUZ

Gott aber beweist seine Liebe gegen uns dadurch,daß Christus für uns gestorben ist, als wir nochSünder waren. (Rom 5,8)

»Denn die Liebe Christi hält uns in Schranken, dawir zu diesem Urteil gekommen sind, daß einer füralle gestorben ist.« (2 Kor 5,14)

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Gott, in seiner Liebe, mußte seinen Sohn sendenund am Kreuz sterben lassen. Das war der Preis,den er zu zahlen hatte, damit Menschen Vergebungerfahren können, die Macht der Sünde in ihremLeben gebrochen wird, die Gemeinschaft mit ihmwieder hergestellt werden kann, sie Glieder seineshimmlischen Reiches werden und in seine göttlicheHerrlichkeit gebracht werden können.

Wir haben von Gott her wegen unsererSündhaftigkeit nichts verdient. Sein gerechtes undheiliges Urteil über die Sünde ist der ewige Todund die Trennung von ihm. Aber wegen seinergroßen Liebe zu uns will er nicht, daß wir unterdieses Urteil fallen und schenkt die Möglichkeitder Errettung für uns, die wir von unserer Naturher ihm widerstreben und gegen ihn sündigen.

Warum sollte ein solch barbarischer Tod nötigsein, damit der Allmächtige seinem Volk vergebenkann? Hätte es keinen anderen Weg gegeben?

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Konnte er ihnen nicht einfach so vergeben? Paulusantwortet uns auf diese Fragen:

»Ihn hat Gott hingestellt als ein Sühnopfer durchden Glauben in seinem Blut zur Erweisung seinerGerechtigkeit, weil die vorhergeschehenen Sündenunter der Langmut Gottes ungestraft gebliebenwaren, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in derjetzigen Zeit, damit er selbst gerecht sei und dengerechtspreche, der aus dem Glauben an Jesus ist.«(Rom 3,25f.)

»Gott ist Liebe« (1 Jh 4,16), und deshalb handelter aus Liebe zu seinem Volk. Aber er ist auchgerecht. In seiner Gegenwart kann nichts bestehen,was nicht gerecht, vollkommen und heilig in seinenAugen ist. Scheinbar heißt das, daß wir, weil wirsündigen, nie die Hoffnung haben können, Gottjemals angenehm zu sein. Und ohne Jesus wäre dasauch der Fall. Gerade aus diesem Grunde sagte er:»Niemand kommt zum Vater außer durch mich« (Jh14,6).

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ZUERST WEGEN DES VATERS

Jesus starb am Kreuz zunächst wegen des Vaters,dann auch wegen uns. Gottes Heiligkeit undGerechtigkeit verlangte, daß für die Sünder einsündloses Leben gegeben werden mußte, einvollkommenes Leben für die Unvollkommenen, einheiliges Leben für die Unheiligen, ein gerechtesLeben für die Ungerechten. Gott konnte nicht -bildlich gesprochen - mit den Achseln zucken undsagen: >Ihre Sünde spielt keine Rolle; ich vergebeihnen.< Es war die Sünde, die die ganzeMenschheit von ihm entfremdet hat; es war dieSünde, die dafür gesorgt hat, daß die Menschen dieHerrlichkeit verloren, zu der sie geschaffen waren.

Sünde ist schrecklich m den Augen Gottes; wirkönnen uns gar nicht vorstellen, wie schrecklich.Und ebensowenig können wir uns die Größe seinerLiebe vorstellen, die sich darin zeigt, daß er Jesuszum Sühnopfer für unsere Sünden gemacht hat;

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Durch Jesus können wir wieder eins sein mit Gott!

Das vollkommene Opfer Jesu am Kreuz genüg! derHeiligkeit und Gerechtigkeit Gottes vollauf. Ernimmt das Blut an, das Jesus als Lohn für unsereSünde vergoß.

So wenig Gott über unsere Sünde hinwegsehenkonnte, als ob sie 111 seinen Augen nichtsSchreckliches sei, so wenig können wirunbekümmert darüber hinwegsehen und sagen:"Das sind eben meine kleinen I-'eliler. Niemand istvollkommen. Gott hat mich so geschalten undschließlich vergibt Jesus mir doch.<

Sünde wiegt vor Gott so schwer, daß sie nahtungestraft bleiben konnte. Die Folge der Sünde istTrennung von Gott - und das bedeutet dengeistlichen Tod, das angemessene heilige undgerechte Urteil Gottes über Sünde und Sünder.Jesus hat die Strafe, die wir verdient haben,erlitten und uns vor dem geistlichen Tod gerettet.Sein einmaliges Opfer reichte aus, um für die

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ganze Menschheit für alle Menschen aller Zeiten,die Vergebung zu erwirken.

ER hat durch sein Opfer Vergebung für unsmöglich gemacht, und doch empfangen nicht alleGottes Vergebung, werden nicht alle Teilhaberseines Reiches, sind nicht alle in die Gemeinschaftmit ihm und m das Erbe seiner Herrlichkeitzurückversetzt. Erst der Glaube an Jesus läßt imGlaubenden Wirklichkeit werden, was Jesus amKreuz ermöglicht hat:

>ihn hat Gott hingestellt als ein Sühnopfer durchden Glauben in seinem Blut zur Erweisung seinerGerechtigkeit.< (Röm 3,25)

Jesus hat den Preis für uns bezahlt. Wir sind erlöst>mit dem kostbaren Blute Christi als einesuntadeligen und unbefleckten Lammes.< (1 Petr1,19)

DIE SÜNDEN VERGEBEN

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Weil Jesus sein Blut vergossen hat, ist Vergehungmöglich geworden. Gott wird sie denen gewähren,die ihm ihre Sünden bekennen.

>Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu undgerecht, so daß er uns die Sünden vergibt und unsvon aller Ungerechtigkeit reinigt.< (1 Jh 1,9)

Wenn Gott uns vergibt, dann erklärt er uns für>nicht schuldig<, obwohl wir der bekanntenSünden schuldig gewesen wären. Das Blut Jesureinigt uns durch das vollkommene, sündloseOpfer, das er unseretwegen brachte, von derSchuld.

Man stelle sich einen Verbrecher vor, der vor dieSchranken des Gerichts tritt, seine Verbrechengesteht, nur um vom Richter das Urteil >nichtschuldig< zu hören; der Verbrecher wäre - gelindegesprochen - überrascht. Er wird denken, er habedoch seine Strafe verdient. Und wenn er das demGericht zu erklären versucht, wird man ihm sagen,

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daß' er nicht bestraft werden könne, weil einanderer die Strafe für sein Verbrechen auf sichgenommen habe. Es ist nicht gerecht, das gleicheVergehen zweimal zu bestrafen.

Wir können vor Gott nur deshalb ein reinesGewissen haben, weil wir an die Kraft des BlutesJesu glauben, das uns in den Augen Gottes gerechtmacht. Wir können kühn vor ihn hintreten imVertrauen auf die Vergebung, die wir durch [esusempfangen. Wir brauchen nicht erst vorsichtig>vorzufühlen<, ob sein Blut auch wirklich unsereSünden zudeckt, ob seine Vergebung auch bis zuuns reicht, ob er auch uns annehmen undneumachen kann. >Das Blut Jesu, seines Sohnes,reinigt uns von aller Sünde.< (1 Jh 1,7)

Es ist traurig, daß so viele jahrelang belastetbleiben, weil sie eine besonders schwerwiegendeSünde begangen haben.

Am Ende einer Versammlung kam eine brau ingroßer Not zu mir. In ihrer Jugend hatte sie auf

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sexuellem Gebiet gesündigt, und nun flehte sie seitzwanzig Jahren den Herrn um Vergebung an. Siehatte das Gefühl, daß ihre Sünde sie in GottesAugen so unrein gemacht hatte, daß er nicht mir ihrzu tun haben wolle und Vergebung für sie nichtmöglich sei. Es schien ihr so, als ob diesespezielle Sünde eine Schranke darstellte, die sievon Gott trennte.

Ich zeigte ihr, daß nicht ihre Sünde sie von Gotttrennte, sondern ihr Unglaube. Als sie den Herrnzum ersten Mal um Vergebung gebeten hatte, dahatte er ihr vergeben, weil er es in seinem Wortzugesagt hatte. Aber sie glaubte seiner Liebe undGüte nicht. Sie hatte sich die ganze Zeit seitherselbst bestraft. Jeden Tag bat sie Gott um Gnade,jeden Tag gewährte er sie ihr, und jeden Tag wiessie sie zurück, weil sie wußte, daß sie sie nichtverdient hatte.

Wir verdienen seine Vergebung nie, aber Gottstreckt sich in seiner Liebe nach uns aus, weil dasBlut Jesu ein vollwertiges und hinreichendes Opfer

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für unsere Sünde ist. Sein Blut wirkt immer für denSünder, der vor Gott Buße tut, so unwürdig er odersie auch sein mag.

Ich sagte der Frau, Gott habe ihr schon vorzwanzig Jahren vergeben, und gemeinsam konntenwir ihm für diese Tatsache und für die Liebe Jesuam Kreuz danken, die das ermöglicht hatte. Sieging fröhlich ihren Weg. Licht durchströmte sie,weil sie der Güte Gottes glaubte, daß er >treu undgerecht ist, so daß er uns die Sünde vergibt und unsvon aller Ungerechtigkeit reinigt.<

Preis sei Gott für die Kraft des Blutes Jesu! Wieschrecklich sind die Folgen des Unglaubens!

GOtt vergibt dir nicht, weil es ihm plötzlich in denSinn kommt, sondern weil Jesus für dich gestorbenist, weil er für dich sein kostbares Blut vergossenhat. Gott vergibt dir aufgrund dessen, was schongeschehen ist. Er muß nichts Neues unternehmen,wenn ein Sünder sich in Buße zu ihm wendet.Jesus muß nicht immer wieder am Kreuz sterben.

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Wenn du Gott um Vergebung bittest, dann machstdu dir die Frucht dessen zu eigen, was er am Kreuzbereits vollbracht hat. Er wird das Blut seinesSohnes nicht abweisen. In seinem Wort sagt erdeutlich, daß er all denen vergeben wird, die ihmihre Sünde bekennen.

VON GOTT ANGENOMMEN

Wenn Gott uns vergeben hat, dann sind wir inseinen Augen gerecht; er nimmt uns an und wir sindwieder in die Gemeinschaft mit ihm eingesetzt.Nicht jedem fällt es leicht, das zu glauben.

Einmal begegnete mir eine junge Christin, die mirsagte, sie habe große Schwierigkeiten zu glauben,daß Gott sie angenommen habe. Verstandesmäßigwisse sie, daß sie Vergebung erlangt habe, weilJesus ja für sie gestorben sei, aber sie >fühle< dieVergebung nicht. (Wieder diese Schwierigkeitenmit dem Gefühl!) Und daher stehe für sie ihre

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Erlösung in Zweifel. Der Feind hatte Kampftag!E.r verhöhnte sie immerzu und sorgte dafür, daßsie sich geistlich am Boden fühlte. Sie stellte allesin Frage und war voller Angst.

Eines Nachts hatte sie einen Traum: Sie sah imHimmel das Buch des Lebens. In diesem Buchstehen die Namen aller Erlösten, aller Menschen,die durch das Blut Jesu reingewaschen und vonGott angenommen sind. Die Seite, auf die sie sah,hatte zwei Spalten. Die linke bestand in einerNamensliste, in der sie auch ihren Namenentdeckte; über der rechten sah sie die Überschrift:>Prozent an Zweifel<. Neben jedem Namen standeine Zahl: 5%, 15%, 10%. Als sie zu ihrem Namenkam, entdeckte sie die Angabe: 200%.

>Wie kann ich denn 200% haben,< fragte sie imTraum. Sie erhielt die Antwort: >So sehr du auchzweifelst, die Tatsachen kannst du nicht ändern:Dein Name steht im Buch des Lebens.<

Als sie am anderen Morgen aufstand, merkte sie,

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daß sie ein neuer Mensch war, von Gottangenommen. Das war die Wahrheit, und zwarnicht wegen ihres Traumes, sondern weil sie voreiniger Zeit zum Kreuz gekommen war. Wenn ihrenegativen Gefühle sie auch oft in eine Haltung desZweifels gebracht hatten, so konnte doch nichts dieTatsachen ändern, die Gott für sie geschaffen hatte.Ihr war vergeben. Sie war in den Augen Gottesannehmbar. Ihr Name stand im Buch des Lebens.Wäre nicht das Kreuz, dann bliebe der Sünder aufewig von Gott getrennt. Am Kreuz bezahlte Jesusmit seinem Blut den Preis dafür, daß der SünderVergebung erlangen kann, angenommen und in dieGemeinschaft mit Gott zurückversetzt wird.

DIE ANTWORT AN SATAN

Sünde führt in ein zusätzliches Problem. Sie wiegtnicht nur schwer in den Augen Gottes, sie bringtauch Schuld über den, der sie tut. Satan, den Jesusals den >Verkläger der Brüder< bezeichnet, läßt

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diese günstige Gelegenheit nicht aus. Er kann denSünder zu Recht anklagen, Gott beleidigt zu haben;er sei es nicht mehr wert, an ihm teilzuhaben. Satanist darauf ganz besonders aus, denn wegen seinereigenen Sünde und Auflehnung gegen den Herrn ister zusammen mit allen, die seinem Beispiel desUngehorsams gefolgt waren, aus dem Himmelgeworfen worden. Das Blut Jesu ist die Antwort anSatan. Haben wir einmal Vergebung erlangt, dannhat er nicht mehr das Recht, uns vor Gott zuverklagen oder uns das Gefühl des Verdammtseinszu vermitteln. Oft tut er das, um uns an derVergebung Gottes zweifeln zu lassen. Er will unsverhöhnen und uns einreden, daß wir >dieVergebung ja gar nicht fühlen<, daß wir glauben,Vergebung sei so leicht nicht möglich, wir hättenStrafe verdient und im übrigen sollten wir nur soweiterleben wie schon immer.

Vergebung ist kein Gefühl, sondern eine Tatsache.Gott ist treu und gerecht und schenkt denenVergebung, die ihn darum bitten. Satan hat nichtdas Recht, den Frieden zu stören, den die

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Vergebung dem Glaubenden schenkt. Gott, derVater, sieht dich nicht als schuldig an, sondern alsjemand, dem vergeben ist. Wir können dem Feindalso sagen, wohin er sich wenden soll! Diskutierenicht mit ihm! Verweise ihn an Jesus, dessen Blutdeine Sünde zudeckt!

Er kann nichts tun, um das zu ändern, was Gott inJesus getan und gesagt hat. Er kann nur versuchen,dich dazu zu bringen, es nicht zu glauben. Er wirddich also weiter anklagen. Er wird deine Sündeherausstreichen und betonen, wie unwürdig siedich vor Gott macht. Er wird dich in Versuchungführen, nach innen auf dein Elend und deineJämmerlichkeit zu sehen, um dir auf diese Weisedas Gefühl zu vermitteln, du seist einhoffnungsloser Fall. Wenn du auf ihn hörst, wird erdich davon überzeugen, daß du nicht nur unwürdigbist, sondern auch wegen deiner Schwäche unddeines Versagens unausweichlich weitersündigenwirst, so daß Gott dich nie annehmen kann.Manche Menschen sind von einem Gefühl derHoffnungslosigkeit und Verzweiflung eingehüllt,

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weil es dem Feind gelingt, sie in ihrer niedrigenMeinung über sich selbst zu bestätigen, die sieschon immer hatten.

Satan erreicht dies Ziel bei vielen Menschen, nichtweil Gott sie nicht liebte oder weil Gott sieabgewiesen hätte, sondern weil sie den Tatsachenübet das Kreuz und die Wirkung des Blutes Jesunicht glauben, das ihnen nicht nur Vergebungbringt, sondern sie auch vollkommen würdig undgerecht in den Augen Gottes macht.

Manche wollen mit dem Feind diskutieren. Nichtshat er lieber als eine solche Debatte. Vielleichtargumentieren sie, andere seien noch schlechter alssie selbst, und Gott müsse, wenn er sie abweise,ein ganzes Heer anderer auch abweisen. Genaudiesen Gedanken, nämlich abgewiesen zu werden,möchte der Teufel bestärken. Er möchte, daß wirdie Kraft des Blutes Jesu in Zweifel ziehen. Ermöchte nicht, daß wir glauben, daß durch das BlutJesu das Ende der Zurückweisung für diejenigengekommen ist, die ihren Glauben auf Jesus setzen.

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Höre nicht auf den >Verkläger der Brüder<. Auchwenn er Recht hat und auf deine Sünde und deinVersagen verweist; du kannst auf das Blut Jesuverweisen. Du stehst nicht schuldig vor Gott,sondern gereinigt durch die Vergebung. Das BlutJesu ist die Antwort auf all deine Sünden und aufjede Anklage, die der Feind gegen dich vorbringenmag. Es ist die Antwort auf jedes Gefühl der>Selbst-Verdammnis<.

Lass nicht zu, daß der Feind oder dein eigenesSelbstmitleid deine Aufmerksamkeit vom Kreuzablenkt. Je mehr du auf dich siehst, desto mehrSünde, Schwachheit, Versagen, Ungehorsam undUnglauben wirst du sicher entdecken. Du wirstimmer wieder zu den gleichen traurigen Schlüssenkommen und dich fragen, wieso Gott dichüberhaupt noch immer lieben sollte.

Aber wenn du weiter zum Kreuz schaust, dannwirst du über die ungeheure Größe der LiebeGottes und die tiefe Weisheit seines Planes immermehr ins Staunen kommen: Er hat dir nicht nur den

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Weg der Vergebung gegeben, sondern auch Mittel,durch die die Macht der Sünde in deinem Lebengebrochen werden kann.

Du bist hilflos; aus eigener Kraft kannst du Gottnicht gefallen. Das stimmt. Es ist sinnlos, in dirnach etwas Gutem zu suchen, mit dem du Gottbeeindrucken könntest. Wenn du immer weiterdeine Schwachheit, dein Versagen und dieTatsache deiner Sündhaftigkeit betrachtest, dannwirst du nur in deiner Schwachheit wachsen,weiterhin versagen und dir deiner Schuld um sobewußter werden. Und du wirst weiter deinenGefühlen und den Lügen des Feindes Glaubenschenken.

Wenn du stattdessen aber auf das Kreuz und dieLiebe und die Gnade siehst, die sich in ihmausdrückt, wenn du mehr davon aus der Schrift zuverstehen suchst, was er für dich getan hat, dannwirst du in der Freiheit wachsen. >Die Wahrheitwird dich frei machen<, und dein Herz wird vorFreude aufjauchzen darüber, daß du früher ohne

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Hilfe warst, jetzt aber ein Kind Gottes bist. Einsthat Gott mich abgewiesen, jetzt nimmt er mich an;einst warst du in Dunkelheit, jetzt bist du Licht imHerrn.

Deine >Worte des Glaubens<:

Gott aber beweist seine Liebe gegen uns dadurch,daß Christus für uns gestorben ist, als wir nochSünder waren . . .

. . . damit er selbst gerecht sei und dengerechtspreche, der aus dem Glauben an Jesus ist.

Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu undgerecht so daß er uns die Sünden vergibt und unsvon aller Ungerechtigkeit reinigt.

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5 EWIGES LEBEN

Zwischen Gott und den Menschen gab es einentiefen Graben. Die Menschen waren von derGemeinschaft mit Gott abgeschnitten. Sie konntenversuchen, über die Schlucht hinweg >aus derFerne< mit Gott Kontakt aufzunehmen, aber siekonnten keinesfalls Gott nahekommen oder ihnkennenlernen.

Die meisten Menschen glauben, daß Gott jenseitsdes Todes im Himmel wohnt. Wenn man dorthingelange, bekomme man ewiges Leben. Man glaubt,man müsse gut sein und auf dem Weg zum Tod eineweiße Weste behalten, um von Gott ein gutesUrteil zu erhalten und in sein ewiges Reichaufgenommen zu werden.

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Aber das ist eine völlige Entstellung desEvangeliums. Es hat nichts mit dem zu tun, wasJesus gesagt hat. Es steht nicht im Neuen Testamentund berücksichtigt das Kreuz überhaupt nicht.

Wenn man Gott jetzt kennenlernen kann, dannändert sich das ganze Bild. Dazu muß Gott zu unskommen, in unsere Lebenswirklichkeit von heute.

Das hat er in Jesus getan. Als jener kam, hieß seineBotschaft: >Tut Buße, denn das Reich der Himmelist genaht.< (Mt 4,17) Jesus brachte das Leben desReiches Gottes und gab den Menschen schon indiesem Leben die Möglichkeit, die Gabe desewigen Lebens zu empfangen. >Ich bin gekommen,damit sie Leben und reiche Fülle haben;< (Jh10,10); nicht menschliches Leben - das haben wirja schon -, sondern ewiges Leben, das LebenGottes, das Leben seines himmlischen Reiches.

Gott hat die Initiative übernommen und ist inseinem Sohn zu uns gekommen. Wenn wir ihnannehmen und aufnehmen, dann ändert sich das

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Bild.

Wenn wir Jesus in unser Leben aufnehmen, nehmenwir Gott selbst auf. Der Mensch muß nicht längerbis zum eigenen physischen Tod warten und mußnicht mehr versuchen, Gott gnädig zu stimmen, umvon ihm angenommen zu werden. Der Mensch lebtschon in Gott und er in ihm!

>Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, indem bleibt Gott und er in Gott.< (1 Jh 4,15

Er hat teil am Königreich der Himmel. Jesus hatgesagt:

>Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man esbeobachten könnte. Man wird auch nicht sagen:Siehe, hier! oder: dort! Denn siehe, das ReichGottes ist in eurer Mitte.< (Lk 17,20f.)

Er hat schon die Gabe ewigen Lebens empfangen:

>Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer meinWort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat,

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der hat ewiges Leben, und in ein Gericht kommt ernicht, sondern er ist aus dem Tod ins Lebenhinübergegangen.< (Jh 5,24)

Wenn du Christ bist, dann hast du die Gabe ewigenLebens schon empfangen, weil du glaubst, wasGott durch seinen Sohn für dich getan hat. DasKönigreich der Himmel und das ewige Lebenbeginnen nicht erst jenseits des physischen Todes,der Anfang liegt in der Spanne unseres irdischenLebens. Also vervollständigen wir nun noch dieZeichnung, indem wir ergänzen, wodurch uns dasmöglich ist.

Das Kreuz hat all das möglich gemacht. Dort hatdeine Trennung von Gott ihr Ende. Nun bist du zueinem neuen Leben auterweckt, du bist eine neueKreatur, du bist >wiedergeboren<. Du bist einKind des Königreiches der Himmel und hast dieGabe ewigen Lebens empfangen. Und Jesus ist es,der das alles für dich getan hat.

>Gott<, >Himmel< und >ewiges Leben< stehen

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nach wie vor auch jenseits des physischen Todes.Denn Paulus sagt: >Dann werde ich völligerkennen, wie ich auch völlig erkannt worden bin.< (1 Kor 13,12)

Was wir von dem Herrn, seinem Reich und seinemLeben während unseres Erdendaseins wissen underfahren, ist nur Stückwerk, verglichen nur dervölligen Offenbarung, che wir empfangen werden,wenn wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen.

ZUGANG ZU GOTT

In dem Augenblick, als Jesus am Kreuz starb>zerriß der Vorhang im Tempel von oben bis untenin zwei Stücke.< (Mt 27,51 ). Dieser Vorhangtrennte das .>Allerheiligste< vom Rest desTempels. In diesem >Allerheiligsten< wohnte dieGegenwart Gottes. Nur der Hohepriester hatteeinmal im Jahr Zutritt, wenn er wegen der Sündeder Menschen das Blut von Tieren opferte.

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Als Jesus sein Blut vergoß, schuf er für alle, die anihn glauben, einen Zugang zu dieser heiligenGegenwart Gottes. Wir, die wir glauben, gehörenzu Gott und >in ihm leben, weben und sind wir<(Apg 17,28). Wir können immerzu in seinerGegenwart, sogar in ihm selbst leben, weil uns dasBlut Jesu von aller Sünde reinigt und dieGemeinschaft mit Gott wiederherstellt. Jesus istunsere >Gerechtigkeit<. Er hat uns in das rechteVerhältnis zu Gott zurückgebracht.

GERECHT GEMACHT

'Deshalb, gleichwie durch einen Menschen dieSünde in die Welt gekommen ist und durch dieSünde der Tod und so der Tod auf alle Menschenübergegangen ist, weil sie alle gesündigt haben, . .. wir durch den Ungehorsam des einen Menschendie Vielen als Sünder behandelt wurden, sowerden auch durch den Gehorsam des einen dieVielen als Gerechte behandelt werden.< (Röm

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5,12.19)

Mit unserer menschliehen Natur haben wir dieSünde Adams geerbt. Ersetzte sich über das WortGottes hinweg und wählte einen eigenen, von Gottunabhängigen Weg. Er war versucht, sich selbst zugefallen, und er gab dieser Versuchung nach.Deshalb wurde er aus dem Paradies verjagt undverlor die Gemeinschaft mit Gott. Statt ewigenLebens sah er sich nun dem Tod gegenüber.

Adams Ungehorsam konnte nur durch denGehorsam Jesu Christi wieder gutgemacht werden.Er ist der zweite Adam. Durch ihn - und nur durchihn - kann der Mensch wieder zur Gerechtigkeitvor Gott, zum rechten Verhältnis zu ihm kommen.

>Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben,führen wir uns selbst irre, und die Wahrheit istnicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ister treu und gerecht, so daß er uns die Sündenvergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.<(I Jh l.8f.)

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Von >aller Ungerechtigkeit< gereinigt zu sein,bedeutet, daß wir vor Gott gerecht gemacht sind,daß er uns annimmt und aufnimmt. Er sieht uns anund erkennt nichts Falsches an uns, weil wir durchdas Blut Jesu gereinigt sind.

Wir haben kein Recht darauf, von Gottangenommen zu werden aufgrund dessen, wer wirsind und auch nicht wegen bestimmter 1 aten.Selbstgerechtigkeit ist vor Gott wie schmutzige undzerrissene Kleidung. Wir sind für den Vater nurdeshalb annehmbar, weil Jesus unsereGerechtigkeit ist.

>Durch den Gehorsam des Einen werden dieVielen gerecht gemacht.< >Also kam es nun, wiees durch eines einzigen Übertretung für alleMenschen zur Verurteilung kam, so auch durcheines einzigen gerechte Tat für alle Menschen zurGerechtsprechung, die Leben gibt.< (Röm 5,18)

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UNGLAUBE

Das Blut Jesu hat alle Schranken, durch dieMenschen von Gott getrennt waren, beseitigt. Nureine nicht: den Unglauben. Gott ruft uns zumGlauben an Jesus und seine Tat am Kreuz. Beivielen Gelegenheiten haben mir Menschen gesagt,dal? sie Gott kennenlernen oder geheilt werdenoder eine andere Gebetserhörung erleben möchten.Sie sagen, sie hätten das Gefühl, sie könnten nichtzu ihm durchdringen; irgendetwas stehe im Wege.In aller Regel haben sie ihr Innerstes nach außen zukehren versucht, um die Ursache für dieseHindernisse herauszufinden. Sie haben den Dienstund den Rat anderer in Anspruch genommen in derHoffnung, daß diese Menschen feststellen könnten,welche Art von Barriere verhindert, daß sieempfangen, was sie vom Herrn brauchen.

In der ganz großen Mehrzahl der Fälle liegt dieSchwierigkeit einfach im Unglauben.

Das neue Leben mit Jesus beginnt in einem

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Glaubensakt. Wir können ihn nicht sehen, und dochglauben wir an ihn. Wir haben nicht gelebt undzugesehen, als er gekreuzigt wurde, und dochglauben wir, daß das, was damals geschah, unsmitbetrifft und ewige Folgen für uns hat:

>Doch wahrlich, unsere Krankheit hat er getragenund unsere Schmerzen auf sich geladen . . . Und erwar doch durchbohrt um unserer Sünden,zerschlagen um unserer Verschuldungen willen; dieStrafe lag auf ihm zu unserem Heil und durch seineWunden sind wir genesen.< (Jes 53,4f.)

Viele Menschen bezeichnen sich selbst als>zweifelnden Thomas<. Der Jünger Thomaswollte nicht glauben, daß Jesus auferstanden undden anderen begegnet war, bis er selbst ihngesehen und seine Wunden berührt habe.

>Wenn ich nicht an seinen Händen das Mal derNägel sehe und lege meine Finger in das Mal derNägel und lege meine Hand in seine Seite, werdeich es nicht glauben.< (Jh 20,25)

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Eine Woche später erschien Jesus wiederum denJüngern, und diesmal war Thomas bei ihnen. Jesussagte zu ihm:

>Reiche deinen Finger hierher und siehe meineHände, und reiche deine Hand her und lege sie mirin die Seite, und sei nicht ungläubig, sonderngläubig. Thomas antwortete und sprach zu ihm:Mein Herr und mein Gott. Jesus sagt zu ihm: Weildu mich gesehen hast, hast du geglaubt. Selig sinddie, welche nicht gesehen und doch geglaubthaben.< (Jh 20,27-29)

Im Englischen gibt es eine verbreitete Redensart,die lautet: >Sehen heißt glauben.< Jesus sagt etwasvöllig anderes: >Selig sind die, welche nichtgesehen und doch geglaubt haben.< Das verlangtGott von uns. Nur wenn wir dem glauben, was erin seinem Wort sagt, erkennen wir die Wahrheitund können uns die guten Auswirkungen dieserWahrheit zu eigen machen. Als Jesus seine Jüngerlehrte, wie sie im Glauben beten sollten, sagte er:

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>Alles um was ihr betet und bittet, glaubet nur, daßihr es empfangen habt, und es wird euch zuteilwerden.< (Mk 11,24)

Vielleicht können wir nicht sofort eine Antwort aufunser Gebet erkennen, aber dennoch sollen wir dieAntwort glauben, auch wenn wir nichts sehen oderfühlen. Seine Verheißung heißt: >Es wird euchzuteil werden.<

GLAUBE JETZT

Du kannst jetzt um Vergebung bitten. Du kannstVergebung nicht sehen; sie ist auch kein Gefühl.Wenn du glaubst, daß er dir vergeben hat, dannwirst du seinen Frieden erleben. Das hat erverheißen.

Wenn du wissen willst, daß Gott dich angenommenhat, dann glaube, daß er es schon am Kreuz getanhat, an dem Jesus für dich starb. Mache dir diesegroße Wahrheit jetzt im Glauben zu eigen. Danke

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ihm für alles, was er für dich schon vollbracht hat.Dann hast du die Freude dessen, der weiß: Gott hatmich durch Jesus angenommen.

Und was kannst du tun, wenn du noch nichtglaubst? Bekenne Gott deinen Unglauben, bitte ihnum Vergebung und um Glauben. Wenn du ihn ersteinmal gebeten hast, dann kannst du sicher sein,daß er dir vergeben hat, denn in seinem Wort lesenwir:

>Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu undgerecht, so daß er uns die Sünden vergibt und unsvon aller Ungerechtigkeit reinigt.< (1 Jh 1,9)

Christus ist für alle gestorben; da bist duinbegriffen. Er hat dich bei seinem Gang ans Kreuznicht ausgeschlossen. Er starb, damit du vor Gottin Ordnung kommst und die Gabe ewigen Lebensempfängst.

>Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht;denn es ist eine Kraft Gottes zum Heil einem jeden,

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der glaubt . . . Denn die Gerechtigkeit Gottes wirddarin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wiegeschrieben steht: Der aus Glauben Gerechte aberwird leben.< (Rom l,16f.)

Deine Worte des Glaubens

Ich bin gekommen, damit sie leben und reicheFülle haben. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:wer mein Wort hört und dem glaubt, der michgesandt hat, der hat ewiges Leben, und in einGericht kommt er nicht, sondern er ist aus dem Todins Leben hinübergegangen.

... so werden auch durch den Glauben des Einendie Vielen als Gerechte behandelt werden.

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6 WIDERSTREIT UNDFRIEDE

DER ANFANG DES WIDERSTREITS

Bevor jemand zur Buße finden kann, muß Gott indem Menschen ein Werk in Gang setzen, durch daser erkennt, daß er gesündigt hat. F r̂ erfährt>Sündenerkenntnis<. Das bedeutet nicht, daß erautomatisch Buße tut, aber er erkennt, daß er Gottbeleidigt hat und Vergebung braucht. Die Frage, ober nun auch um Vergebung bittet oder nicht, bildetden Anfang des Widerstreits. Einerseits will erGottes Vergebung, denn er möchte Frieden haben,und er spürt, daß er Frieden nur bekommt, wenn ervon der Sünde gereinigt wird, deren er sich jetztbewußt ist.

Aber andererseits klammert er sich an seineUnabhängigkeit, an den Wunsch, sich selbst zu

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gefallen und zu tun, was er will. Sich an Gott zuwenden und um Vergebung zu bitten würdebedeuten, das eigene Leben Gott zu unterstellenund seine Herrschaft und Leitung anzunehmen.

Die sündige Natur wird bis zum äußersten darumkämpfen, selbst die Kontrolle zu behalten. Wirwollen in einem ganz konkreten Sinne Gott nicht;wollen nichts mit ihm zu tun haben. Viel lieber sollunser Fleisch die Kontrolle über uns und unser Tunbehalten.

Ein gutes Beispiel für diesen Widerstreit erlebteich während einer von mir geleitetenMissionsveranstaltung in Bath. Nach demGottesdienst legten viele Menschen Zeugnis vonHeilungen ab, die sie während der Versammlungenerlebt hatten. Zwei etwa achtzehnjährige Mädchenstanden an der Seite und wollten mit mir sprechen.Als alle anderen schon gegangen waren, kam einesder Mädchen zu mir und sagte, sie glaube, Gotthabe ihr gesagt, sie solle ihre Freundin mitbringen,damit sie mit mir spreche. Das andere Mädchen

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sträubte sich offensichtlich. Ich versuchte, sie zuberuhigen. Im Gespräch wurde dann klar, daß sieJesus nicht kannte. >Willst du den Herrnkennenlernen?< fragte ich sie.

>Nein<, antwortete sie. Ich spürte, daß das nichtdie ganze Wahrheit war, daß hier jemandEntscheidungsschwierigkeiten hatte. Einerseitswollte das Mädchen Jesus kennenlernen, dochandererseits wollte sie auch selbst die Kontrolleüber ihr Leben behalten.

>Ich glaube, du willst ihn schon kennenlernen,<sagte ich, >aber du willst dich ihm nicht hingeben.< Sie nickte.

Mit der Zeit wurde klar, daß ihre Freundin vor einpaar Wochen Christ geworden war. Dieoffensichtlichen Veränderungen im Leben diesesMädchens hatten bei ihr Eifersucht und Grollgeweckt. Gegen ihren Willen hatte sie zugelassen,daß ihre Freundin sie zu dem Gottesdienst anjenem Abend >mitschleppte<. Sie wußte: Gott

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hatte zu ihr gesprochen; aber sie wollte nochimmer nicht ja zu ihm sagen.

Nachdem wir einige Minuten miteinandergesprochen hatten, sagte ich zu ihr: >Auch wenn dudich ihm nicht hingeben willst, wirst du es tun,weil er dich will. Das ist ein Willensakt, nicht eineTat aus eigenem Verlangen.< Wieder nickte sie.Ich sah, daß sie ihre Not erkannt hatte; man mußteihr durch den Widerstand hindurchhelfen.

Ich leitete sie zu einem einfachen Bußakt, dankteGott, daß er sie zu seinem Kind gemacht hatte undbat darum, daß sie mit dem Heiligen Geist erfülltwerde. Ich konnte sehen, daß sie noch immer nichtrecht glaubte, daß für sie galt, was wir beteten. ImStillen fragte ich den Herrn, was ich tun solle.

>Jetzt wo du Christ geworden bist,< sagte ich zuihr, >mußt du dich so sehen, wie Gott dich sieht.Du mußt jetzt lernen, anders von dir zu reden, weildu ein neuer Mensch bist.<

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Sie sah mich an, und in ihren Augen stand nichtsals Zweifel zu lesen.

>Du zweifelst nur, weil du noch nichts erlebt hast,< fuhr ich fort. >Bitte wiederhole die Sätze, die ichdir jetzt vorspreche. Glaube, was du sprichst, unddu wirst alle Erfahrungen empfangen, die dubrauchst.<

Ich begann damit, ihr positive Glaubenssätzezuzusprechen, und sie wiederholte sie inmonotoner Kälte.

>Gott hat mir vergeben.< >Gott hat mir vergeben<.

>Gott liebt mich<. >Gott liebt mich<.

>Er hat mich angenommen.< >Er hat michangenommen<.

Jesus ist mein Heiland<. >Jesus ist mein Heiland<.

>Jesus ist mein Herr<. >Jesus ist mein Herr.<

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>Und ich liebe ihn.<

Das Mädchen schwieg. Sie hatte die Augengeschlossen, den Kopf gebeugt. Sie sah auf undblickte mir unverwandt ins Gesicht. Langsam fingsie an zu lächeln, dann zu strahlen und plötzlichstrahlte sie über das ganze Gesicht. >Und ich liebeihn,< sagte sie. >Ich liebe ihn, o danke, ich liebeihn.<

Sie umarmte ihre Freundin in der Liebe Jesu undvoller Freude kehrte sie ins Studentenwohnheimzurück. Viele Menschen waren an diesem Abendvor ihr in das Reich Gottes gekommen, aber diesMädchen in das Reich Gottes zu führen, war mireine besondere Freude. Erst wollte sie ihn nicht,und am Schluß wußte sie, daß sie ihn liebt. Siewar wirklich wiedergeboren worden und hatteeine völlige Umwandlung ihres Herzens erlebt.

Eine widerspenstige Bekehrte? Sicher, aber siewar bei weitem nicht die erste.

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DER WIDERSPENSTIGE APOSTEL

Paulus beginnt seinen ersten Brief an die Korinthermit den Worten: >Paulus, berufen zum Aposteldurch den Willen Gottes<. Mit fast den gleichenWorten beginnen eine ganze Reihe anderer Briefevon ihm. Zum Beispiel schreibt er an Timotheus:>Paulus, Apostel Jesu Christi nach dem AuftragGottes, unseres Heilandes, und Christi Jesu, derunsre Hoffnung ist.<

Ich habe diese Grüße immer schnell überflogen,um zum Kern der Lehre in diesen Briefen zukommen. Doch dann erkannte ich eines Tages dieerschütternde Wahrheit, daß Gott uns durch denAusdruck >durch den Willen Gottes< etwas sagenwill.

Nicht Paulus ist auf den Gedanken gekommen,Apostel zu werden. Er hat sich das Apostolat nichtselbst ausgesucht. Es war nicht sein Lebensziel. Er

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haßte Jesus Christus und hatte sich ganz derZerstörung seiner Kirche gewidmet. Nie hatte erdie Absicht, Christ zu werden, geschweige dennApostel der LIeiden! Das war Gottes Gedanke.Durch seinen Befehl wurde Paulus zunächst Christund dann Apostel Jesu Christi. Der Herr beganndas Gespräch. >Wer bist du, Herr?< fragte Paulus,als er durch das Licht vom Himmel blind wurde,während er auf dem Weg nach Damaskus war, umseine Drohung gegen jeden Christenwahrzumachen.

Saulus war ein guter Mensch, wenn man dieMaßstäbe des Gesetzes zugrunde legt. Er warvollkommen davon überzeugt, daß er mit derVerfolgung der Kirche Gott diente und sein Gesetzachtete und verteidigte. Aber bei all seinenQualitäten und seinem religiösen Eifer war er einFeind Jesu Christi. Nicht Paulus erwählte Jesus.Jesus erwählte Paulus. Gott hatte den Plan, ihn zumApostel zu machen. Hätte Saulus je Jesuskennengelernt, wenn Jesus nicht die Initiativeübernommen und ihn berufen hätte?

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VON GOTT ERWÄHLT

Vielleicht glaubst du, daß du Christ geworden bist,weil du irgendwann in deinem Leben Jesus erwählthast. In dem Augenblick, als du Buße tatest undanfingst zu glauben, da wurdest du Christ, abernicht durch deinen Glauben ist der Prozeß in Ganggekommen. Deine Buße war die Antwort auf das,was Gott vorher in deinem Leben getan hatte - wiebei Paulus - und wie bei der Studentin in Bath.Jesus erklärte seinen Jüngern deutlich:

>Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habeeuch erwählt und euch dazu bestimmt, daß ihrhingeht und Frucht tragt und daß eure Fruchtbleibe, damit euch der Vater gebe, um was ihr ihnin meinem Namen bittet.< (Jh 15,16)

Gott hat in deinem Leben den Anfang gemacht, under bestimmt nach wie vor die Richtung. Er hat dtcherwählt und dich berufen. Du hättest ihn nicht

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erwählen können, wenn er dich nicht erwählt hätte.Du hättest nicht zur Buße finden können, wenn derHeilige Geist dich nicht zuvor der Sünde überführtund dir die Nichtigkeit deines Lebens ohne JesusChristus gezeigt hätte: daß du - wie Paulus - Jesusverfolgt hast.

>Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wernicht mit mir sammelt, der zerstreut.< (Mt 12,30)

Du hättest deinen Glauben nicht auf Jesus Christusals den Herrn und Heiland deines Lebens setzenkönnen, wenn Gott dir nicht zunächst die Augendeiner geistlichen Wahrnehmung geöffnet hätte.

Es war Gottes Ziel, nicht deines, dich in seinReich zu bringen.

FRIEDE MIT GOTT

Wenn du dein Vertrauen auf Jesus Christus setzt,dann antwortest du auf den Ruf Gottes und machst

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dir die Rettung zu eigen, die er für dich ermöglichthat. Dann endet der Widerstreit und du findestFrieden mit Gott.

>Da wir nun aus Glauben gerechtgesprochenworden sind, haben wir Frieden mit Gott durchunseren Herrn Jesus Christus.< (Röm 5,1)

Gerechtfertigt zu sein bedeutet, in den AugenGottes schuldlos geworden zu sein. Das heißt, daßwir frei von aller Schuld in seiner Gegenwartleben können. Jesus hat das ermöglicht, weil erunsere ganze Schuld zu Kreuz getragen hat. Wennwir unseren Glauben auf das setzen, war er getanhat, dann sind wir wirklich vor Gott gerechtfertigt.Wir können Frieden mit ihm haben, weil wir vonaller Sünde und Schuld gereinigt sind. Wir stehennicht mehr in Feindschaft >mit< Gott, von ihmgetrennt und gegen ihn eingestellt. Jetzt kennen wirdie Gemeinschaft seines Friedens, wie sehr dieUmstände um uns herum uns auch versuchenmöchten.

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Du hast Frieden, wenn du glaubst, daß er dichangenommen und dir durch Jesus vergeben hat. Duweißt, daß du eins bist mit ihm, daß er dich liebt.In der Schrift ist Friede nicht nur die Abwesenheitvon Unruhe, Lärm oder Problemen, sondern diepositive Gabe Gottes, die dem Glaubenden dieMöglichkeit schenkt, in Vertrauen und Zuversichtauf den Herrn zu schauen, trotz widriger Umstände,in denen er sich manchmal befinden mag. Wenn duFrieden mit Gott hast, brauchst du nicht mehr denverlogenen Anschuldigungen des Feindes zuglauben, der diesen Frieden zerstören will. Dumußt nicht mehr die Gedanken beachten, die dichdes Versagens und der Nutzlosigkeit anklagen undzu der Vorstellung führen, daß du für Gott völligunannehmbar seist. Darüber hinaus kann man,wenn man Frieden mit Gott hat, leichter den SiegGottes über die widrigen Umstände und dieSchwierigkeiten glauben, denen man ausgesetzt ist.Immer wenn Menschen mich um Heilung bittenoder wollen, daß der Herr sich einer bestimmtenNot ihres Lebens annimmt, führe ich sie zunächst indie Buße. Sie wenden sich Gott neu zu, suchen

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seine liebende Vergebung und erneuern dieHingabe ihres Lebens an ihn.

Der Grund ist einfach. Wenn es keine Sünde gibt,weil Jesus sie vergibt, dann kann Schuld auch keinHindernis für Heilung oder Gebetserhörung sein.Darüber hinaus wird der Betreffende Frieden mitGott haben, er wird merken, daß er in Ordnung mitGott ist, daß Gott ihn liebend annimmt. Er wirdwissen, daß Gott ihm schon begegnet ist in einerFrucht des Kreuzes, der Vergebung. So wird er umso eher an die andere Frucht des Kreuzes glaubenkönnen, die Heilung.

Wenn ein Christ mit Gott Frieden hat, erkennt erauch, daß er Frieden mit seinen Mitmenschenhaben kann; das ist bei der Heilung, die Gottschenken will, oft ein wichtiger Punkt. Stattwidriger Gefühle und Reaktionen gegen denNächsten, weckt der Friede Gottes das Bewußtseindafür, anderen das zu vergeben, was sie ihm Übles

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angetan haben. Man möchte den Frieden und dasGute, das man bei Gott entdeckt hat, mit denanderen teilen. Versöhnungsversuche mögen sichmanchmal als vergeblich erweisen, weil derWunsch nach Vergebung nicht auf beiden Seitenbesteht. Aber der Christ weiß dann, daß er alles inseinen Möglichkeiten liegende getan hat, um dieseVersöhnung zu erreichen, daß er all jenen freimütigvergeben hat, die ihm Unrecht getan haben, geradeso, wie ihm Gott seine Sünden vergeben hat.

Viele Menschen kennen Christen, die in Zeitenlanger und schmerzlicher Krankheit ein tiefesZeugnis des Friedens abgelegt haben. Niemandkonnte bezweifeln, daß sie sich der Eiebe Gottesbewußt waren und um seine Güte wußten. Welchein Gegensatz zu jenen, die Unannehmlichkeitenmit Bitterkeit und Groll begegnen, leise gegen Gottmurren und sich ständig laut bei den Menschenbeklagen! Wo ist ihr Friede?

Wer Freiheit sucht, wird sie nur finden, wenn erFrieden mit Gott und anderen hat. Paulus spricht

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von dem >Frieden Gottes, der alle Vernunftübersteigt<. Dieser Friede >bewahre eure Herzenund Sinne< angesichts aller Schwierigkeiten. Wiedie Lage auch sein mag, Gott liebt dich; er hat dichangenommen und ist mit dir.

Deine Worte des Glaubens:

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe eucherwählt. Wir haben Frieden mit Gott durch unserenHerrn Jesus Christus. Und der Friede Gottes, derhöher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzenund Sinne in Christus Jesus.

7 TOTWenn wir auch durch Jesus Frieden mit Gotthaben, so sind wir nicht unbedingt mit uns selbst

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im Frieden. Denn unsere Versöhnung mit Gottbedeutet nicht das Finde der Versuchung oder desVerlangens, zu sündigen und uns selbst zu gefallen.

Diese beiden Naturen lassen sich nicht miteinanderversöhnen; darüber müssen wir uns im klaren sein.Wer beide miteinander zu versöhnen versucht,vergrößert und verlängert nur den Widerstreit, derzwischen ihnen herrscht.

>Denn die fleischlich Gesinnten trachten nach dem,was des Fleisches ist, die geistlich Gesinnten abernach dem, was des Geistes ist.< (Rom 8,5)

Sünden sind die bösen Früchte der gefallenen,sündigen und ichbezogenen Natur des Menschen.Der Christ wird nicht frei sein, in der Kraft desneuen

UNSER VERLANGEN ZU SÜNDIGEN

Jeder Glaubende erlebt in sich einen Widerstreit.

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Er lebt in diesem Widerstreit, weil er gleichzeitigin zwei Richtungen gezogen wird. Er kann sichfreuen über den Frieden mit Gott, aber brauchtauch den Frieden mit sich selbst.

Wir haben gesehen, daß wir von Geburt an einesündige Natur hatten, die sich auf uns selbst - dasFleisch - stützte. Der biblische Ausdruck>Fleisch< meint nicht unseren Körper, sondernjene Natur, die zu den Zielen Gottes im Gegensatzsteht. Jesus hat gesagt:

Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch,und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.<(Jh 3,6)

Die alte Natur ist ihrer Natur gemäß sündig undgottfeindlich. Sie kann Gott nicht gefallen. Dieneue Natur, die Gott schenkt, wenn ein Mensch>wiedergeboren wird<, verlangt danach, Gott zugefallen, indem sie ihm gehorsam ist. Es gibt alsoeinen deutlichen Gegensatz:

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Lebens zu leben, das Gott ihm in Jesus geschenkthat, wenn diese sündige Natur nach wie vor seinLeben kontrolliert. Wenn ihr nicht einimmerwährender Todesstoß versetzt wird, wirdsie weiter ihre böse Frucht hervorbringen. Manbraucht nicht nur Vergebung. Der Christ brauchtauch die Befreiung von der Macht der Sünde inseinem Leben.

Es gibt einen inneren Drang, ja sogar eine Macht,die den Menschen unausweichlich in die Sündezieht, und Gott hat das in Rechnung gestellt, als erJesus ans Kreuz gehen ließ. Wenn er sich nur mitden Sünden befaßt hätte, ohne an ihre Wurzel zugehen, dann bliebe der Mensch im Ungehorsam undbrächte weiterhin böse Frucht. Er würde zwarVergebung für seine Sünden erhalten, könnte abernicht verhindern, daß er dieselben Sünden wiederbegeht. Der Mensch versucht vielleicht, diesenDrang unter Kontrolle zu bekommen, aber immerwenn seine Versuche der Selbstkontrolledurchbrochen werden, sündigt er. Es muß etwasWirksameres passieren, um mit der sündigen Natur

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fertigzuwerden, die die böse Frucht der Sündehervorbringt.

Die Tatsache, daß es diesen Widerstreit überhauptgibt, verstört viele Christen sehr. Sie tun, was siekönnen, um ihn zu verbergen, weil sie meinen, daßandere so etwas nicht erleben. Sie vermutenvielleicht als Ursache des Widerstreitsmangelnden Glauben bei sich. Oder siebeschuldigen sich des Hochmuts, weil das, was inihnen vorgeht, sich so sehr von dem Bild einesguten Christen unterscheidet, das sie nach außenzeigen.

Der Christ kann Gottes Vergebung für seineSünden suchen und erhalten, ohne daß der Antriebzur Sünde davon überhaupt berührt wird. Er mußdavon befreit werden, diesem Antriebnachzugeben, der ihn immer wieder in die Sündehinunterzieht. F> braucht Vergebung, nicht nur fürseine Taten, die Gott mißfallen, sondern auch fürseinen natürlichen Zustand.

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VERSUCHUNG

Ein Christ kann dem Herrn ganze Listen vonDingen vorlegen, für die er Vergebung braucht,ohne zu erkennen, daß er das Problem ist, nichtseine Sünden. So stellt sich ihm die schwierigeFrage: Wenn er eine neue Kreatur ist, warumsündigt er dann weiter? Wie kommt es, daß er demHerrn immer noch ganze Listen von Sündenvorzulegen hat? Man kann sie kaum als einmaligeVerfehlungen erklären. Vielleicht entschuldigt ersich und sagt sich: >Niemand ist vollkommen,niemand kann die Vollkommenheit Jesu erreichen!<

Vielleicht nimmt er alle Selbstbeherrschungzusammen, um der Versuchung zu widerstehen, dieimmer noch existiert, obwohl er doch jetzt Christist. Vielleicht geht er in die Falle und glaubt, es seiein Fehler, versucht zu werden, Versuchung an sichsei schon Sünde. Wenn er das tut, wird er sehr

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wahrscheinlich von negativen Reaktionen geplagt.>Wäre ich nicht ein solcher Versager, würde ichauch nicht so versucht.<

Versuchung ist keine Sünde! Die Sünde bestehtdarin, der Versuchung nachzugeben. Jesus wurdevom Feind versucht, als er vor Beginn seines Ver-kündigungs- und Heilungsdienstes in der Wüstelebte. In seinem Erdenleben wurde er >in allem aufgleiche Weise versucht . . . wie wir, doch ohneSünde .< (Heb 4,15) Darin hegt der Unterschiedzwischen Jesus und uns. Als er versucht wurde,gab er der Versuchung nie nach. Er sagte nicht>ja< dazu.

Nun ist es aber leider so, daß die Versuchung unswährend unseres ganzen Erdenlebens begleitenwird. Der Versucher möchte unser Christenlebenzerstören, indem er uns von den Zielen Gotteswegführt, und er kennt die Punkte, wo jeder vonuns am verwundbarsten ist.

Manchmal möchte ein Christ der Versuchung nicht

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nachgeben. Es wird aber nicht lange dauern, bis erzu seiner Bestürzung entdeckt, daß esGelegenheiten gibt, bei denen er genau das tunwill, von dem er weiß, daß es Sünde ist. Er istgewillt, in direktem Ungehorsam gegen Gott zuhandeln. Das läßt sein Gespür für den Widerstreitin ihm wachsen. Er hat noch immer viele irdischeWünsche und ist bereit, die Dinge nach seinemeigenen Willen zu handhaben, ungeachtet derAbsichten Gottes.

Das wiederum mag seinen Fintschluß festerwerden lassen, sich von der Versuchungabzukehren und ihr zu widerstehen. Er betetvielleicht mit großer Inbrunst und Intensität . . undführe mich nicht in Versuchung<. Aber ihm bleibtdoch die Erkenntnis, daß er sündigen will, seineeigenen Wege gehen will und kein Verlangendanach hat, daß Gott sich mit seinen Plänen in seinLeben einmischt.

Manche versuchen, mit Gott einen Kompromiß zuschließen, indem sie ihm einen Teil ihres Lebens

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abgeben, während sie den Rest für sich selbstbehalten. So verhält sich ein kleines Kind. Daskleine Kind hat einen eigenen Willen und macht,was es will, es sei denn, man zwingt es, das zu tun,was es soll. Es wird der Autorität und Disziplin,wo es möglich ist, ausweichen wollen. Und essieht darin auch nichts Falsches. Es will einfachdas tun, was es will.

Seine Eltern lehren es, zu unterscheiden zwischendem, was es tun soll und darf, und dem, wasverboten ist. Wenn es älter wird, werden Dinge,die früher erlaubt waren, nicht mehr geduldet. DieVersuchung ist noch da, aber dazugekommen istdas Wissen darüber, was passiert, wenn es sichjetzt, wo es älter geworden ist, immer noch soverhält wie ein kleines Kind, das nur den eigenenWillen kennt.

Als >neugeborene< Christen straft uns Gott nichtständig für jeden falschen Gedanken oder jedesfalsche Wort, für jede falsche Haltung oder Tat.Geduldig macht er sich daran, mit uns zu üben. Er

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lehrt uns, Verantwortung zu tragen, und zeigt uns,daß Sünde unserem Verlangen entgegenkommenmag, aber sie gefällt ihm nicht, noch ist sie gut füruns.

Irgendwann in diesem Wachstumsprozeß geschiehtdie Offenbarung der Erkenntnis, das der Gläubigefalsch handelt, weil er selbst falsch ist. Er sündigt,weil er es will - wie das kleine Kinde, das nur deneigenen Willen kennt. Er muß sich der Tatsachestellen, daß es an ihm etwas gibt, das noch immerdem Herrn nicht gefallen will, und daß er ausfreien Stücken in einigen Bereichen seines Lebensungehorsam geblieben ist.

Es gibt etwas ihn ihm, das den Zielen Gottes offenwiderstrebt. Er ist verwirrt. Er weiß, daß ereinerseits Gott gefallen und ihm gehorchen möchte.Und doch gibt es andererseits dieses Verlangen,diesen Drang, diese Eingebung, zu tun, was er will.Er weiß zum Beispiel, daß er andere nichtkritisieren soll, aber er möchte es und fühlt sichauch berechtigt, es zu tun. Also tut eres. Er weiß,

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daß er demütig sein sollte und kann doch derVersuchung nicht widerstehen, stolze Erklärungenabzugeben, auch wenn er es hinterher vielleichtbereut. Wenn er dem Antrieb zu widerstehen sucht,scheint sich der Drang in ihm so anzustauen, bis ernicht länger widerstehen kann, und schon bricht dieKritik oder die stolze Erklärung aus ihm hervor.

Eines Tages kommt ihm jedoch die Offenbarungder Erkenntnis: >Ich bin falsch! Ich tue Falsches,weil ich falsch bin. Herr, unternimm etwas mitmirU

In diesem Augenblick versteht er sicher nicht, daßGott seinen Herzensschrei beantwortet hat.

DIE ANTWORT AUF DEN WIDERSTREIT

Jesus hat dich vor Gott in Ordnung gebracht. Es istnicht seine Absicht, daß du noch immer unter derMacht der unheiligen und ungerechten Natur lebst,die dich ständig in Sünde und Ungehorsam treibt.

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Aber wenn diese Natur nicht getötet wird, wird siedich immer wieder beeinflussen, auch wenn dueine neue Natur erhalten hast.

Der einzige Weg, auf dem du von der sündigenNatur, in der du geboren bist, getrennt werdenkannst, ist der Tod! Diese alte Natur muß sterbenund begraben werden. Gott will nicht, daß du dieneue Natur Jesu über die alte Natur der Sündeziehst. Das wäre, als zögest du deinen bestenMantel über die ausgebeultesten Jeans und hofftestdabei, man würde es nicht merken.

Nur durch den Tod kannst du frei werden, in derMacht der neuen Natur zu leben. Es geht nicht umden physischen Tod, sondern um den Tod der altensündigen Natur. Die Gute Nachricht lautet nun, daßdem Tod schon geschehen ist. Als Jesus ans Kreuzging, nahm er nicht nur deine Sünde mit, er nahmauch dich!

>. . . indem wir das erkennen, daß unser alterMensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leih

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der Sünde kraftlos gemacht werde, auf daß wirnicht mehr der Sünde dienen. Denn wer gestorbenist, der ist von der Herrschaft der Sündelosgesprochen.< (Rom 6,6f.)

Paulus schreibt den Römern etwas, was sie schonerkannt haben. >Wir wissen, daß unser altes Selbstmit ihm gekreuzigt ist.< Er bezieht sich nicht aufeine persönliche oder subjektive Erfahrung derKreuzigung. Er verweist auf eine objektiveTatsache, nämlich darauf, was mit ihnen geschah,als Jesus am Kreuz starb.

Gott beruft uns, daß wir nicht nur an den Todseines Sohnes Jesus glauben, sondern auch anunseren eigenen Tod mit ihm.

Wir glauben an den Tod und die Auferstehung JesuChristi, weil sie in Gottes Wort geoffenbart ist.Und es ist ebenso eine Offenbarung seines Wortes,daß wir mit ihm gestorben sind. Darüber kann mannicht streiten, es wird uns als eine Tatsachegezeigt, und wir müssen es glauben. In diese

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Wahrheit müssen wir eintreten, nicht sie leugnen.

Die Frage ist nicht, ob du dich tot fühlst. Ob dufühlst, daß Jesus gestorben ist, ist ohne Belang fürdie Tatsache seines Todes. Ob du fühlst, daß dugestorben bist oder nicht, ist ohne Belang für dieTatsache deines Todes am Kreuz mit Jesus. DeinTod ist so sicher eine Tatsache, wie der Tod Jesuselbst.

Es ist eine große Versuchung, folgende Haltungeinzunehmen: >Ich fühle mich nicht tot. Ich bin mirsogar meiner Ängste, Zweifel und Sünde so sehrbewußt, daß mir meine Gefühle genau dasGegenteil sagen. Meine alte Natur ist nicht tot, sieist quicklebendig.<

Das ist der schlüssige Beweis dafür, daß manseinen Gefühlen nicht trauen soll! Mit Christusgekreuzigt zu sein, ist kein Gefühl. Du kannstwahrhaftig dankbar sein, daß dir die Gefühle einersolchen Kreuzigung erspart geblieben sind!

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Gleichgültig, was du fühlst: Du kannst nichtrückgängig machen, was Gott schon getan hat. Ermöchte, daß du nicht aus deinen Gefühlen, sondernaus dem Glauben an all das lebst, was er getan hat.Deine Gefühle werden der Wahrheit oftwidersprechen. Jesus hat aber gesagt: >DieWahrheit wird euch frei machen.<

ES GILT AUCH DIR

Manche fragen vielleicht: >Woher soll ich wissen,daß auch mir gilt, was Jesus am Kreuz getan hat?<Paulus erläutert den Korinthern:

>. . . daß einer für alle gestorben ist, also allegestorben sind.< >2 Kor .5,14)

Alle sind gestorben. Das schließt dich ein. Wenndu nicht weißt, daß du mit Christus gekreuzigt bist,dann kannst du es auch nicht glauben. Und wenn dues nicht glaubst, dann denkst du auch weiterhin,daß die Sünde einen mächtigen und entscheidenden

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Einfluß auf dein Leben hat. Denn diese alte Natur,also die Person, die du vor deiner Neugeburtwarst, stand unter der Kontrolle der Macht derSünde.

Als Jesus dich mit ans Kreuz nahm, wurde deinealte Natur getötet und die Kontrolle, die die Machtder Sünde über dein Leben hatte, gebrochen.Paulus bezeugte persönlich:

>Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe, abernicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Wasich aber jetzt im Fleische lebe, das lebe ich imGlauben an den Sohn Gottes, der mich liebt undsich für mich dahingegeben hat.< (Gal 2,19f.)

Als Jesus gekreuzigt wurde, war Saulus aus Tarsusein Feind Jesu; später wurde er der F>zfeind derVerfolger der Kirche. Nach seiner Bekehrungwußte er es hoch zu schätzen, daß Jesus diesenSaulus mit ans Kreuz genommen hatte. Jesus hatteden alten Saulus mit seiner ichbezogenen, sündigenNatur gekreuzigt. Das hatte die Neugeburt möglich

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gemacht, die er erlebte, als er zu einer >neuenKreatur< gemacht wurde, zu einem neuenMenschen mit einer neuen Kreatur. Aus Sauluswurde Paulus.

>Ist somit jemand in Christus, so ist er eine neueKreatur. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist neugeworden. Alles aber kommt von Gott, der unsdurch Christus mit sich selbst versöhnt . . . hat.< (2Kor 5,17f.)

Darin sah Paulus den Reichtum der Güte Gottes. Ersah sich selbst als den größten Sünder, und dochwar er mit Gott versöhnt worden. Gott versuchtenicht, ihn zu ändern oder zu verbessern. Er machteihn neu. Eine neue Schöpfung!

Das gilt für alle Christen. Gott versucht nicht, diealte, in ihrem Wesen sündige Natur zu verbessernoder zu ändern. Er weiß, daß sie niemals anderswird, was von Natur aus ichbezogen ist, wirdimmer ichbezogen bleiben. Was von Natur aussündig ist, wird immer sündig bleiben.

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Es gab nur einen Weg mit dieser alten Natur fertigzu werden - Tod! Kreuzigung!

>Und ich werde euch ein neues Herz geben undeinen neuen Geist in euer Inneres legen; ich werdedas steinerne Herz aus eurem Leibeherausschneiden und euch ein fleischernes Herzgeben.< (Hes 36,26)

Gott sagt durch seinen Propheten nicht, daß erunser Herz ändern will, indem er es verbessertoder beeinflußt. Er weiß: das geht nicht. Wirbrauchen ein neues Herz, um eine neue Kreatur zuwerden, die ein neues Leben führt.

Als ich einmal in einem Gefängnis in Nordenglandpredigte, sagte ich der großen Gemeinde vonGefangenen, daß Gott sie nicht bessern wolle. Daswar die beste Nachricht, die sie seit langem gehörthatten! Stattdessen will Gott, fuhr ich fort, daß siesterben! Das klang nicht wie eine gute Nachricht,bis ich ihnen erklärte, daß Jesus die Menschen andas Kreuz mitgenommen und sie getötet hatte. Ihre

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sündige Natur war getötet, so daß sie eine neueNatur erhalten und zu neuen Menschen gemachtwerden könnten. Einige kamen an diesem Tag zumHerrn und erfuhren eine radikale Änderung ihresLebens, die Zeugnis über die Neugeburt ablegt.

Weil das Werk des Kreuzes vollkommen ist undmit beiden, der Sünde und der sündigen Naturfertig wird, können Christen den persönlichen Siegüber die Versuchung der Welt, des Fleisches unddes Teufels erleben und sich so der Gemeinschaftder Liebe mit Gott erfreuen, die er für sieermöglicht hat.

Durch das Ereignis der Wiedergeburt, sagt Jesus,werden wir Teil des Königreichs der Himmel. Erist nicht gekommen, um uns vom Reich Gottes zuerzählen, und davon, daß sein Vater will, daß wirzu diesem Reich gehören, ohne die Voraussetzungdafür zu schaffen, daß wir auch in das Reicheintreten und als Kinder des Königs leben können.

Nur ein Narr kann glauben, wir könnten unsere

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Schuld Gott gegenüber selbst bezahlen, oder wirkönnten uns umgestalten, daß Gott uns annehmenkann. Nur ein Narr kann glauben, wir hättenirgendeine Gerechtigkeit aus uns heraus, irgendeinRecht, vor Gott zu stehen und Forderungen zustellen. Nur ein Narr kann glauben, wir könnten dieMacht der Sünde in unserem Leben brechen odersogar erfolgreich kontrollieren.

Nur Gott kann diese Dinge vollbringen. Und dieGute Nachricht des Evangeliums besteht darin, daßer es getan hat. All das hat er durch das Kreuz Jesuvollbracht. Durch das Kreuz hat Jesus deineSchuld bezahlt und die Strafe erlitten, die duwegen deiner Sünde verdient hättest. Durch dasKreuz hat Jesus dich für Gott annehmbar gemacht;du bist in seinen Augen gerecht gemacht. Durch dasKreuz hat Jesus jede Gewalt gebrochen, die Satanüber dich gehabt haben mochte. Durch das Kreuzhat Jesus die Macht der Sünde in deinem Lebengebrochen und ermöglicht, daß du eine neueKreatur bist.

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Deine Worte des Glaubens:

Wir erkennen, daß unser alter Menschmitgekreuzigt worden ist, damit der Leib derSünde kraftlos gemacht werde. Einer ist für allegestorben, also sind alle gestorben. Ich bin mitChristus gekreuzigt; ich lebe, aber nicht mehr ich,sondern Christus lebt in mir.

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8 . . . UND BEGRABEN

Du warst in Christus, als er am Kreuz starb; du bistmit ihm gestorben. Deine alte sündige Natur wurdegekreuzigt, um dich zum Leben in der Kraft deinerneuen Natur zu befreien. Für einen Christen liegtdieser Tod nicht mehr in der Zukunft. Fs istunsinnig zu sagen: >Ich muß sterben, ich mußsterben.< Du bist schon gestorben.

>Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mitChristus in Gott verborgen.< (Kol 3,3)

Paulus redet zu Menschen, die physischquicklebendig sind. Weil es nötig war, erinnerte eran die große geistliche Wahrheit: Ihr seid

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gestorben. Die Folge dieses Todes ist, daß dieMenschen nun ihr Leben in Gott führen können.

Was für die Christen in Kolossä galt, das gilt auchfür uns. Wir sind gestorben, und unser Leben istmit Christus in Gott verborgen.

MIT CHRISTUS BEGRABEN

Da ich in viele Teile der Erde reise, treffe ich aufviele Christen. Dabei habe ich festgestellt, daß nursehr wenige die Tatsache ihres Todes am Kreuzerkannt haben. Und doch wird gerade das in ihrerTaufe deutlich gemacht. Gott interessiert nicht,wieviel Wasser bei der Taufe verwendet wird, obMenschen untergetaucht oder besprengt werden.Flr ist wesentlich mehr daran interessiert, daßdiese Menschen in der Kraft dessen leben, was eram Kreuz getan hat und was in der Taufe deutlichwird. Wer getauft ist, ist gestorben und zu neuemLeben in Jesus Christus auferweckt.

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>Oder wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir aufChristus Jesus getauft wurden, auf seinen Todgetauft worden sind? Wir sind also durch dieTaufe auf seinen Tod mit ihm begraben worden,damit, wie Christus durch die Herrlichkeit desVaters von den Toten auferweckt worden ist, soauch wir in einem neuen Leben wandeln.< (Rom6,3)

Paulus erinnert die Römer an die Bedeutung ihrerWassertaufe. Die Taufe macht deutlich, daß derjetzt neu Glaubende nicht nur teilhat am Tode Jesu,sondern auch mit ihm begraben ist. Die altesündige Natur ist gestorben und begraben.

Das Untergetaucht-Werden im Wasser macht dasErtränken des alten Lebens durch den Glauben anJesus deutlich. Der Täufling kommt als neuerMensch aus dem Wasser und ist nicht nur von derSünde, sondern auch von der Macht der Sünde, derMacht der alten Natur gereinigt.

In der alten Kirche fand eine Taufe gewöhnlich im

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Freien an einem Bach oder Fluß statt. Der Täuflingwar angemessen vorbereitet worden, oft übereinen längeren Zeitraum. Bei der eigentlichenTaufe legte er zuerst seine Oberkleidung ab, um zuzeigen, daß er das alte Feben der Sünde undVerderbnis ablegt. Dann stieg er ins Wasser, wo erim Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und desHeiligen Geistes untergetaucht wurde. Die alteNatur war gestorben, am Ende.

Als er aus dem Wasser stieg, gab man ihm einweißes Kleid, um zu zeigen, daß er jetzt das neueLeben Jesu angelegt hatte. Man legte ihm dann dieHände auf und betete um seine Erfüllung oderTaufe im Heiligen Geist.

>Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemandnicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann ernicht in das Reich Gottes kommen. Was aus demFleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was ausdem Geist geboren ist, das ist Geist.< (Joh 3,5f.)

Deine Wassertaufe macht deutlich, daß du nicht nur

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mit Christus gestorben, sondern auch mit ihmbegraben bist. Das naturgemäß sündige Ich, das dubekämpft hast, mit seinem Drang, dich in Sündeund Ungehorsam zu ziehen, ist schon mit Christusgekreuzigt und mit ihm begraben.

Jesus nahm deine Sünden mit ans Kreuz!

Jesus nahm dich mit ans Kreuz!

Viele Dinge wollen dich dazu verführen, derTatsache deines Todes am Kreuz nicht zu glauben:

- Deine Gefühle, - dein Verstand, - deineErfahrungen und - der Feind.

Solange du nicht daran glaubst, werden eben dieseGefühle, dein menschlicher Verstand und dieArgumente des Satans weiterhin entscheidendenEinfluß auf dein Leben ausüben. Ohne dieErkenntnis, daß deine alte Natur mit Christusgekreuzigt ist, wirst du eine Schlacht weiterführen,die Jesus schon geschlagen und gewonnen hat. Duwirst gegen dich kämpfen - du wirst gegen den

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Feind kämpfen - und oft wirst du denken, daß duein Verlierer bist und die Aufgabe hoffnungslos.

Kämpfe doch nicht in einer Schlacht, die Jesusschon geschlagen und gewonnen hat. Immer, wenndu diesen Sieg aus den Augen verlierst, wirst dudich in dem Kampf aus eigener Kraftwiederfinden.

DAS ALTE IST VERGANGEN

Das Wort Gottes wirkt. Es ist Wahrheit. DerGlaube an die Wahrheit deines Todes am Kreuzwird den Widerstreit aufheben, den du in dir selbsterlebst.

>Ist jemand in Christus, so ist er ein neuesGeschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe es ist neugeworden.< (2 Kor 5,17!

Die Erfahrung vieler Menschen, die sich Christuszugewendet haben, ist, daß das Neue da ist; sie

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sind nun neue Menschen. Eine Zeitlang scheint esauch zu stimmen, daß >das Alte vergangen< ist,aber nach relativ kurzer Zeit werden sie versuchtzu glauben, damit sei es nicht weit her. Die alteNatur scheint sich wieder zu erholen! Wie kann siedann tot sein? Manche kommen zu der Einstellung:>Mein altes Leben ist gestorben, aber es will nichtliegenbleiben!< Das wird es nicht tun! Was tot undbegraben ist, steht nicht auf!

Paulus betont es: >Das Alte ist vergangen.< Erspricht nicht von dem, was in Zukunft geschieht,sondern von dem, was im Leben der Gläubigenschon geschehen ist. Gott hat die alte Natur inseiner souveränen Gnade absterben lassen undseinem Kind eine neue Natur geschenkt.

Da Christen den Widerstreit in sich spüren, daßein Teil von ihnen Gottes Willen tun will, einanderer aber nicht, sind sie oft versucht, Gott zubitten, er möge sie kreuzigen. Oder sie unterwerfensich radikalen asketischen Übungen, um >dasFleisch< zu züchtigen oder sogar selbst sterben zu

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lassen.

Beides rührt, wir wir sehen, aus einem Mangel anHochschätzung dessen, was Gott schon getan hat.Wir müssen nicht gekreuzigt werden, sondern inder Kraft der Kreuzigung leben, die schongeschehen ist. Kein noch so hohes Maß an Askesewird das Fleisch je sterben lassen. Das hat Gottschon getan. Er möchte, daß wir in der Freudeüber diese Tatsache leben.

Wir gehen nicht als dieselben Menschen vomKreuz weg, als die wir gekommen sind. Wir sindgestorben und neu gemacht.

Mit dem menschlichen Verstand kann man nichtbegreifen, wie Gott das vollbracht hat. Aber dastut nichts zur Sache. Wichtig ist es, zu glauben, daßes vollbracht ist, und diese Tatsache für seineigenes Leben in Anspruch zu nehmen. Nur dannsind wir in der Lage, die Antwort auf unserDilemma zu sehen; zu wissen, daß wir frei sindvon den Banden der sündigen, rebellischen Natur.

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Nur dann werden wir Sieg in dem Widerstreiterleben, Gott gefallen zu wollen und es doch nichtzu wollen.

>Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen,sondern das Evangelium zu verkündigen; nicht inWeisheit der Rede, damit das Kreuz Christi nichtentwertet werde. Denn das Wort vom Kreuz istzwar denen, die verloren gehen, eine Torheit; unsaber, die wir gerettet werden, ist es eine KraftGottes. Es steht ja geschrieben:

Vernichten werde ich die Weisheit der Weisen,und die Einsicht der Einsichtigen werde ichverwerfen.< (1 Kor 1,17-19)

LEICHT ZU VERGESSEN

Das ist eine Wahrheit, die ich schon seit einigenJahren kenne, und sie hatte eine starke Auswirkungauf mein persönliches Leben und meinen Dienst.Und doch muß ich bekennen, daß ich diese

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Wahrheit manchmal selbst aus den Augen verliere.

Vor nicht allzulanger Zeit ging ich durch einegeistliche Dürre. Gott prüfte mich auf mancherleiWeise und trieb sein Werk der Läuterung meinesLebens voran. Ls gab jedoch einen bestimmtenBereich meines Lebens, dessen er sich besondersannehmen mußte. Dieser Bereich ehrte ihn nicht,sondern zeigte, daß in verschiedener Hinsichtmeine Haltung und mein Herz nicht recht gegenGott und gegen andere waren.

Ich kam zum Herrn und tat Buße. Im Laufe derJahre habe ich die Buße immer mehr zu schätzengelernt. Unser Gott ist so treu, er vergibt uns, erstellt uns wieder her, er schenkt uns Frieden, wennwir in Demut zu ihm kommen. Aber diesmal hatteich keinen wirklichen Frieden, und ich wußte auchwarum - in dieser Buße gab es eine Halbheit.

Ich war im alten Widerstreit gefangen. Ich mußteBuße tun und ich wollte es auch, weil ich denWillen Gottes für mein Leben suchte. Und doch sah

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ich mich der erschütternden Erkenntnis gegenüber,daß ich andererseits gar nicht richtig Buße tunwollte in dieser Angelegenheit. Fls ging um einenBereich der Eigenliebe, den ich mir gerne bewahrthätte.

Ich bat den Herrn, sich meines Herzens und derfalschen Haltung anzunehmen. Aber anscheinendgeschah nichts, obwohl ich tagelang soweiterbetete. Ich versuchte, dies Problem durchSelbstdisziplin unter Kontrolle zu bekommen, warnicht immer erfolgreich und wußte ständig, daß ichdem Herrn immer noch ungehorsam sein wollte.

Satan ergötzte sich an der Situation. Ich schien ineiner Wolke von Verdammnis zu leben. Erbeschuldigte mich immer wieder und versuchte,mich davon zu überzeugen, daß ich nicht einGramm echter Gottesliebe in mir hätte. Statt daßder Widerstreit sich legte, wurde er immer größer.Schließlich übergab ich meine Eigenliebe an Gottund wollte, daß er an mir arbeitete. Ich wollte vondem ständigen Durcheinander frei werden, das ich

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in mir spürte. Ich verstand einfach nicht, warumGott mein Gebet und das ernste Verlangen meinesHerzens nicht beantwortete.

Dann tat er es eines Tages doch. Er brachte denAufruhr nicht zur Ruhe. Das brauchte er nicht. Ersagte nur zu mir: >Colin, du bist gestorben.<

Helles Licht: Offenbarung! Natürlich! >Du bist einDummkopf, Colin!< sagte ich zu mir.

Jesus hat mich, mein altes Herz, und meineWünsche, all meine falschen Fanstellungen, meineganze sündige Natur ans Kreuz gebracht. Inmeinem Arbeitszimmer betete ich laut: >Vater,danke, daß ich mit Christus gekreuzigt bin. Danke,daß diese Schwierigkeit schon ausgeräumt ist. Duhast mir schon ein neues Herz gegeben, und ichbrauche diese Sünde nicht zu wollen, mich derVersuchung nicht zu unterwerfen, wie groß sieauch sei. Ich rufe den Sieg Jesu in meinem Lebenaus, und ich sage Satan im Namen Jesu, daß er keinRecht hat, mich wegen dieser Sache weiter zu

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verklagen.<

Und da war ich frei. Nach drei Wochen desDurcheinanders war ich frei. Wieso? Die Wahrheithatte mich frei gemacht. Der Heilige Geist hattemeinem Herzen die Wahrheit des Wortes Gotteszugesprochen: >Du bist gestorben.< All dieseWochen nutzlosen und sinnlosen Kampfes, wo ichdoch nur an das hätte glauben müssen, was Jesusfür mich am Kreuz getan hatte!

Natürlich hatte ich den Kampf gerechtfertigt,solange ich ihn führte. Ich sagte mir, daß, wenn ichden Durchbruch schaffte, mein Glaube gewachsenund mein Herz reiner sei, daß ich mehr überdauerndes Gebet gelernt hätte. Und doch tat ich dieganze Zeit genau das Falsche.

Es gab keine Entschuldigung. Jahrelang hatte ichmit dieser Wahrheit zahllosen anderen Menschengedient. >Halte dich für gestorben für jenes alteLeben! Du bist schon eine neue Kreatur. Dubrauchst nicht zu bekämpfen, was du einmal warst.

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Wende dich einfach ab von deiner Vergangenheitund lebe in der Kraft deiner neuen Natur!< Unddann versagte ich, als es galt, diese Wahrheit fürmein eigenes Leben in Anspruch zu nehmen!

Das Wort Gottes wirkt. Es ist Wahrheit. Ich bittedarum, daß ich nie wieder in die gleiche Falletappe, sondern immer als jemand lebe, dergestorben ist, der weiß, daß seine alte Natur mitChristus begraben ist. Es ist wunderbar zu sehen,wie der Glaube an diese Wahrheit den Widerstreitin dir beendet.

>Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neuesGeschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist neugeworden< (2 Kor 5,17)

WENDE DIE WAHRHEIT AN

Machst du vielleicht einen ähnlichen Fehler wieich? Kämpfst du auch gegen etwas, das am Kreuzschon besiegt wurde? Wenn es so ist, wende diese

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Wahrheit für dich an, beziehe sie genau auf dieseSituation: Du bist mit Christus gekreuzigt! Das Alteist vergangen; das Neue ist gekommen!

Höre nicht auf dein Verlangen oder auf den Spottdes Feindes! Höre auf die Wahrheit, die Gott überdich in seinem Wort offenbart. Und denke daran:Die Auferstehung Jesu betrifft dich genau so wieseine Kreuzigung. Du warst in der Taufe mitChristus begraben, damit, >wie Christus durch dieHerrlichkeit des Vaters von den Toten auferwecktworden ist<, auch du in einem neuen Lebenwandeln kannst.

Deine Worte des Glaubens:

Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mitChristus in Gott verborgen.

Wir sind also durch die Taufe auf seinen Tod mitihm begraben worden, damit, wie Christus durch

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die Herrlichkeit des Vaters von den Totenauferweckt worden ist, so auch wir in einem neuenLeben wandeln.

Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neuesGeschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe es ist neugeworden.

9 SIEH DICH ALSGESTORBEN AN

Der Tod kann nicht ungeschehen gemacht werden,er ist endgültig. Das Sterben deiner alten Natur isteine vollendete Tatsache, es ist geschehen. Es istnicht die alte Natur, die zu neuem Leben erwecktwurde. Als du wiedergeboren wurdest, hast du

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eine neue Natur erhalten und bist eine neueSchöpfung geworden:

>So sollt auch ihr euch als solche ansehen, die fürdie Sünde tot sind, aber für Gott leben in ChristusJesus, unserem Herrn.< (Rom 6,11)

>Sich für gestorben halten< heißt, die Tatsache deseigenen Todes am Kreuz zu glauben undentsprechend zu leben.

Du kannst dich nicht >für gestorben halten<, ohnezu wissen, das du tot bist. Wenn du versuchst, dichzu überzeugen, daß du mit Christus gestorben bist,dann ist das der Beweis, daß du nicht glaubst, daßdein Tod mit Jesus schon geschehen ist. Satan kanngegen die Tatsachen nichts tun, außer dich zuermutigen, sie nicht zu glauben. Wenn du dirichbezogener Wünsche bewußt bist, die du mitdeiner alten Natur in Verbindung bringst, dannwird er umgehend den Verdacht äußern, dasbeweise doch zur Genüge, daß du in Wirklichkeitnicht gestorben bist. Zu sündigen, so wird er dir

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einreden, sei der unumstößliche Beweis dafür, daßdu nicht gestorben sein kannst.

Wenn du dein Vertrauen auf die Tatsache desKreuzes setzt und glaubst, daß >das Altevergangen< ist, dann bedeutet das noch nicht, daßdie Sünde ausgerottet ist. Wenn die sündige Naturauch tot ist, so ist die Sünde selbst doch noch sehrgegenwärtig. Sie wird dich überwältigen, wenn siedie Gelegenheit dazu hat und dich dazu bringen,daß du wieder sündigst, ob nun bewußt oderunbewußt.

Deine sündige Natur ist tot, begraben und erledigt,nicht die Sünde selbst.

Weil Gott in den freien Willen der Seelen nichteingreift, bleibt Sünde für jeden von uns möglich.Es wäre wundervoll, wenn unsere Neugeburt unssofort und auf der Stelle zur Vollkommenheitbrächte, so daß wir nicht mehr sündigen könnten.Aber das ist leider nicht der Fall.

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Weil Gott sich am Kreuz unserer alten Naturangenommen hat, ist diese sündige Natur nichtmehr das Leitprinzip in dir. Du bist aus dem Geistgeboren, und Gott selbst hat in dir Wohnunggenommen, damit er selbst zum Leitprinzip deinesLebens werde.

Wenn die alte Natur stirbt, dann zerstört Gott nichtdich. Er tötet nicht die Seele. Deine Seele lebtweiter in all ihrer menschlichen Schwachheit, abersie kann jetzt unter den Einfluß Gottes kommen, derin der Kraft des Heiligen Geistes in dir lebt.

>Der Leib der Sünde< ist jetzt, wo das alte Lebenmit Christus gekreuzigt ist, kraftlos gemacht. Dubist nicht mehr Sklave der Sünde. Sie hat keineMacht mehr über dich. Sie ist nicht mehr deinHerr. Aber weil du einen freien Willen hast, kannstdu immer noch die Sünde, den Ungehorsam gegenGott, den Unglauben gegenüber seinem Wortwählen, du kannst immer noch den eigenen Willenstatt des Willens Gottes tun.

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Vor seiner Bekehrung sündigt der Mensch, ohnedarüber nachzudenken, ohne sich Gedankendarüber zu machen, daß es Sünde ist, was er tut.Oft fühlt er sich der Versuchung zu sündigengegenüber ohnmächtig, weil er nur seinenmenschlichen Eigenwillen hat, um gegen seinesündige Natur anzukämpfen.

Bei einem Christen ist das anders. Die Sündekontrolliert sein Leben nicht mehr. Es entsprichtnicht mehr seiner Natur zu sündigen, er kann sichauch nicht mehr auf die Entschuldigungzurückziehen: >Ich konnte nicht anders.< Dasstimmt für einen Wiedergeborenen nicht. Dennhätte er den Kraftquellen vertraut, mit denen Jesusdurch seine neue Natur wirkt, dann hätte er jederVersuchung zur Sünde widerstehen können.

Der Christ ist immer noch für die Versuchung ausseiner Umgebung anfällig. Satan will, daß ersündigt, und der Mensch ist oft noch geneigt, liebersich selbst zu gefallen statt Gott zu gehorchen.

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>Es hat euch noch keine Versuchung erfaßt als nurmenschliche; Gott aber ist getreu, der euch nichtüber euer Vermögen wird versucht werden lassen,sondern mit der Versuchung auch den Ausgangschaffen wird, so daß ihr sie ertragen könnt.< (Kor 10,13)

Versuchung muß man nicht als negativ undzerstörerisch ansehen. Gott benutzt sie positiv, umuns zu prüfen und zu reinigen. Wenn wir sündigen,weil wir der Versuchung nachgeben, dann zeigenwir, daß wir immer noch lieber unseren eigenenWeg gehen als seinen, daß wir immer noch eheruns als ihm vertrauen, daß wir uns immer nochnicht >für der Sünde gestorben< halten. Dafürbrauchen wir Gottes Vergebung.

Wenn Paulus sagt: >Seht euch an als für die Sündetot<, schließt das offensichtlich ein, daß Sündeimmer noch existiert. Aber sie bestimmt denMenschen nicht mehr, der mit Christus gestorbenist. Er braucht nicht mehr unter der Macht derSünde zu leben.

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>Er hat uns aus der Macht der Finsternis errettetund in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt.< (Kol 1,13)

VON DER FINSTERNIS ZUM LICHT

Gott hat dich schon aus der Herrschaft derFinsternis gerettet und dich in das Reich seinesSohnes gebracht. Er will, daß du als Kind desLichtes lebst. Jesus hat gesagt:

>Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damitjeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternisbleibt.< (Jh 12,46)

Darum >lasset uns ablegen die Werke derFinsternis, anziehen aber die Waffen des Lichtes!<(Rom 13,12)

>Denn einst ward ihr Finsternis, jetzt aber seid ihrLicht im Herrn; wandelt als Kinder des Lichts! -denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte

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und Gerechtigkeit und Wahrheit - und prüfet, wasdem Herrn wohlgefällig ist, und beteiligt euchnicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis,sondern deckt sie vielmehr strafend auf!< (F.ph5,8- 11)

Auch wenn du >Licht< bist >im Herrn<, so kannstdu immer noch schuldig werden, in dem du Werketust, die zur Finsternis gehören. Deshalb mußt dudich ständig von allem abwenden, was zurFinsternis gehört. Du kannst dich für all dieseDinge als tot ansehen. Du brauchst dich nicht mehrso zu verhalten, noch brauchst du dem Verlangennach den Dingen nachgeben, die der Welt liebsind.

>Denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhnedes Tages; wir gehören nicht der Nacht noch derFinsternis an.< (1 Thess 5,5)

Wenn wir nicht mehr zur Nacht gehören, dannbrauchen wir auch nicht so zu leben, als gehörtenwir noch zu ihr. Wenn wir von der Sünde befreit

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sind, dann brauchen wir auch nicht mehr so zuleben, als währen wir von ihr noch gebunden. AberDunkelheit und Sünde bleiben ständig möglich;Johannes warnt uns:

>Und dies ist die Botschaft, die wir . . . euchverkündigen, daß Gott Licht ist und keineFinsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, daß wirGemeinschaft mit ihm haben und dabei noch in derFinsternis wandeln, lügen wir und tun nicht dieWahrheit. Wenn wir aber im Lichte wandeln, wieer im Lichte ist, haben wir Gemeinschaftmiteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes,reinigt uns von aller Sünde.< (1 Jh 1,5 - 7)

Beides ist möglich. Wir gehören zum Licht. Wirkönnen in Licht oder Finsternis wandeln. Vorunserer Neugeburt konnten wir nur in derFinsternis wandeln. Nun können wir die Finsternisganz hinter uns lassen und als Kinder des Lichtesleben.

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GLAUBE DEN SIEG

Viele Menschen bejammern ihre Schwachheit unddenken, wenn sie nur geistlich stärker wären, dannkönnten sie angemessener gegen die Versuchungzur Sünde und den >Wandel in der Finsternis<ankämpfen. Sie suchen vielleicht mehr Kraft vonGott, um gegen ihre Schwachheit zu kämpfen, undfragen sich, warum er sie ihnen nicht gibt.

Er gibt sie nicht, weil es nicht die Antwort von ihmist, die sie brauchen. >Denn wer gestorben ist, derist von der Herrschaft der Sünde losgesprochen.<(Rom 6,7)

Viele Christen tragen unnötige Kämpfe mit sichaus. Sie brauchen nur dem Sieg zu vertrauen, deram Kreuz schon errungen ist. Sie brauchen Gotteben nicht zu bitten, daß er ihren Entschluß, gegendie Sünde zu kämpfen, stark mache, sondern siemüssen in der Kraft dessen leben, was Gott inJesus schon für sie getan hat. Sie müssen sich alsfür die Sünde tot ansehen, und sie müssen wissen,

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daß sie nicht mehr in der Finsternis zu wandelnbrauchen.

Nicht Kraft gibt den Sieg über die Sünde, sonderndas Kreuz Jesu Christi.

Gott hat nicht versucht deine alte Natur zu stärken,damit sie deinem eigenen Verlangen und deinenAntrieben widerstehen kann. Er hat sie in den Todgegeben. Sie hatte für dich und für ihn nichts Gutesund Sinnvolles. Sie lehnte sich gegen Gott auf undhätte dich auch weiterhin nur in Auflehnung undUngehorsam gegen Gott gehalten.

Menschliche Kraftquellen haben im Kampf gegendie Sünde wenig Sinn. Gott will, daß du seinemSieg vertraust, den er am Kreuz schon errungen hat.

DIE WAHRHEIT KENNEN

Damit die Wahrheit in unserem Leben aucherfolgreich wirksam werden kann, müssen wir die

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Wahrheit kennen, nicht in unseren Köpfen, sondernin unseren Herzen. Jeder Christ braucht diepersönliche Offenbarung Gottes, daß er mitChristus gekreuzigt ist. Nur der Heilige Geist kanndem Herzen eines glaubenden Menschen dieseWahrheit bezeugen.

Der Mensch kann wissen, daß seine Sündevergeben ist. Das ist kein Gefühl, sondern einWissen, das aus dem Frieden mit Gott kommt. Ingleicher Weise muß er auch wissen, daß er mitChristus gekreuzigt ist. Es wird eine Tatsache fürihn, nicht irgendeine geistliche Theorie, die ineinem heiligen Buch eingeschlossen ist.

Zunächst wird er wohl nicht alle Dinge verstehen,die in diese Wahrheit eingeschlossen sind.Nichtsdestoweniger weiß er diese Wahrheit. >Wirwissen, daß unser alter Mensch mitgekreuzigtworden ist . . .<

Oft hört man Menschen sagen: >Ich versuche ja, totzu sein.< Kein Versuch - und sei er noch so groß -

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wird dich jemals tot machen. Dein Tod ist eineTatsache, mit der du rechnen mußt. >Denn ihr seidgestorben, und euer Leben ist mit Christus in Gottverborgen.< (Kol 3,3)

Deine Worte des Glaubens

Seht euch als der Sünde gestorben an, aber lebt fürGott in Christus Jesus, unsern Herrn.

Er hat uns aus der Macht der Finsternis errettet undin das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt.

Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihrLicht im Herrn.

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10 GEIST, SEELE UNDLEIB

Jeder Mensch bleibt Geist, Seele und Leib. Es istwichtig für uns, daß wir die Aufgaben jedes dieserTeile der ganzen Person und ihre Beziehungzueinander verstehen.

DER MENSCHLICHE GEIST

>Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch;< sagt Jesus, >und was aus dem Geist geboren ist,das ist Geist.< Im natürlichen Menschen, der ausdem Fleisch geboren ist, ist der menschliche Geist

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ohne Sinn und Nutzen für seine Ziele undAufgaben. Er ist untätig, weil der Mensch geistlichtot ist. Der Mensch hat keine Gemeinschaft mitGott, sein menschlicher Geist ist nicht lebendig,weil der Mensch noch nicht >aus dem Geistgeboren< ist. Jesus sagt:

>Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn inGeist und Wahrheit anbeten.< (Jh 4,24)

Der natürliche Mensch kann aber nicht im Geistanbeten; er lebt geistlich gesehen noch nicht undversteht nichts von den Dingen Gottes. Er muß ausGottes Geist geboren werden, wenn das anderswerden soll.

>Ein natürlicher Mensch aber nimmt die Dinge,die des Geistes Gottes sind, nicht an; denn Torheitsind sie ihm und er kann sie nicht erkennen, weilsie geistlich beurteilt werden müssen.< (I Kor2,14)

Obwohl er also einen menschlichen Geist hat, so

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übt dieser doch keinen echten Einfluß auf ihn aus,bevor die geistliche Wiedergeburt geschehen ist.Erst dann kann er Gott kennen, erst dann kann erihn hören und persönlich mit ihm sprechen. SeinLeib wird zum Tempel des Heiligen Geistes, weilGott gekommen ist, um in ihm zu leben.

DIE SEELE

Deine Seele besteht aus drei wichtigen Bereichendeines Lebens:

- Verstand - dein Denken und deine intellektuellenProzesse

- Emotionen - deine Empfindungen und Gefühle

- Willen - deiner Möglichkeit zu wählen und zuentscheiden,was du tun willst.

Das Wort, das Jesus benutzt hat, wenn er lehrte,kann man entweder mit >Seele< oder mit >Leben<

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übersetzen. Die Seele ist der nicht körperliche Teildes natürlichen Menschen, die Persönlichkeit undder Charakter des Menschen.

Wir werden auf diese drei Bereiche der Seele -Verstand, Gefühle und Wille - besonders achtenmüssen. Bevor ein Mensch aus dem Geist geborenist, leitet die Seele sein Leben. Er ist es gewohnt,Situationen mit Hilfe seines Verstandeseinzuschätzen und dann seine eigenenSchlußfolgerungen zu ziehen. Er achtet inbeträchtlichem Maße auf seine Gefühle und erlaubtihnen oft, ihn zu beherrschen. Er fällt seine eigenenEntscheidungen, die auf Nachdenken mit Hilfeseines Verstandes oder gefühlsmäßigen Wünschenoder einer Kombination von beidem beruhen.

DER LEIB

Der Leib beherbergt die Seele und denmenschlichen tieist. Was in deiner Seele vorgeht

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bestimmt, was du mit deinem Leib tust. Der Leibreagiert auf die Gedanken des Verstandes, erdrückt die Gefühle aus und reagiert auf dieWillensentscheidungen. Nach der Wiedergeburtwird der Leib ein Tempel des Heiligen Geistes.

>Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempeldes Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gotthabt, und daß ihr nicht euch selbst angehört.< (1Kor 6,19)

IHRE BEZIEHUNG ZUEINANDER

Weil Gott in einem Christen gegenwärtig ist, kanndieser unter der Leitung des Heiligen Geistesleben. Gott will, daß das ganze Leben der Seele(Verstand, Gefühle und Wille) unter dem Einflußdes Heiligen Geistes steht, der durch denmenschlichen Geist wirkt, welcher durch dieWiedergeburt lebendig geworden ist.

Wenn Paulus den Ausdruck ?Fleisch? verwendet,

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dann meint er das vom Geist unabhängige Wirkenvon Seele und Leib. Weil sie die sündige gefalleneNatur erben, ?funktionieren? alle Menschen vorihrer Bekehrung auf diese Weise. Sie verstehennichts von den Dingen des Geistes. Sie sindabhängig vom eigenen Denken und Wollen bei derEntscheidung ihres Handelns und weitgehend ihrenGefühlen auf Gnade und Barmherzigkeitausgeliefert. Sie sind ihrer Natur gemäßunabhängig und selbstbestimmt.

Nach der Wiedergeburt ändert sich die Situationdramatisch:

Der menschliche Geist befindet sich nicht mehr ineiner Art Schlafzustand. Er ist jetzt durch den GeistGottes mir Leben erfüllt. Er kann so seinen ihmeigenen Einfluß auf die Seele ausüben, demVerstand, den Gefühlen und dem Willen GottesZiel bekannt machen. Der Leib kann vom Geist,der durch die Seele wirkt, gelenkt werden, den

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Willen Gottes erfüllen und zum Ziel bringen.

Das wäre einfach, wenn die Neugeburt bedeutete,daß Christen immer auf die Stimme des GeistesGottes, jener >ruhigen, kleinen Stimme Gottes< inihnen, hörten und ihr gehorchten. In der Praxiswird sie oft vom Geschrei der Seele übertönt.Denn obwohl der Christ jetzt den Willen Gotteskennen und sich auch dazu entschließen kann, ihnzu tun, wird er doch nicht notwendigerweise sohandeln. Gott greift in den Verstand, die Gefühleund den Willen des Menschen ein. Er will Einflußdarauf haben, aber nur, wenn der Christmitarbeitet. Die Seele hat in der Vergangenheitimmer ihr Eigenleben geführt und verlangt dasauch jetzt noch für sich. Der Christ hat immer nocheigene Sinne, einen eigenen Verstand, er kannseine eigene vernunftmäßige Einschätzung derSituation treffen und muß nicht nach derEntscheidung Christi fragen. Er hat immer nochseinen Eigenwillen und kann den Willen Gottesignorieren. F> kann zulassen, daß seine Gefühleihn beherrschen, statt der Führung des Heiligen

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Geistes zu trauen.

Die Seele räumt nicht ohne weiteres ihren Platz fürden Geist.

Wenn der Christ also auch geistliche Erkenntnishat, dann ist das doch keine Garantie dafür, daß erdem Geist auch erlaubt, seinen Gang zu leiten.Daher leidet er anscheinend an einem Widerstreitder alten und der neuen Natur. Er kann in neuerWeise denken, auf neue Art Entscheidungen fällenund in neuer Weise die selbstsüchtigen Gefühlebeherrschen, sein Leib kann das neue Leben, das erempfangen hat, ausstrahlen und Dinge tun, dieFolge neuer Beweggründe sind, welche aus diesem>neuen Geist< kommen, den er besitzt.

Er kann aber auch weiterleben wie vor seinerBekehrung, Neugeburt und Taufe. Er kann soichbezogen bleiben, wie er war. Er kann geistlichblind sein, weil er nicht auf Gott hört. Wir müssen

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also die beiden Schemata miteinander verbinden.

Es scheint verwirrend zu sein - und so ist es auch.Es beschreibt den Widerstreit, den Christenerleben, deren Seele in zwei Richtungen gezogenwird - einerseits vom Fleisch, andererseits vomGeist Gottes, der durch den menschlichen Geistwirkt. Mal gehorcht er dem einen, mal demanderen.

Weil der Christ mit Christus gekreuzigt ist, muß ernicht mehr vom Fleisch beherrscht sein. Er mußsich so betrachten, daß seine alte Natur gestorbenist. Aber er kann den Geist auch weiterhinmißachten und zulassen, daß Seele und Leibunabhängig von Gott handeln. Wenn er das tut,verleugnet er sein neues Leben in Jesus.

Weil der Geist Gottes in ihm ist, hat der Christ alleKraftquellen, die er braucht, um mit denBedrängnissen der Welt, des Fleisches und desTeufels fertigzuwerden. Was er braucht, ist dieErfüllung von Seele und Leib durch den Heiligen

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Geist, damit dieser jeden Teil seines Wesensbeeinflußt.

DER HEILIGE GEIST

Der Heilige Geist ist Gott. Wenn wir sagen, derHeilige Geist lebt in uns, dann bedeutet das, Gottlebt in uns, unser Leib ist ein Tempel, in dem Gottgegenwärtig wohnt. Wenn jemand wiedergeborenist, dann ist er aus dem Geist wiedergeboren; er istdann aus Gott geboren. Seine menschliche Geburtwar das Ergebnis eines physischen Akts zwischenseiner Mutter und seinem Vater. Seine zweiteGeburt geschieht durch die direkte Einwirkung desHeiligen Geistes. Gott kommt, um in ihm zu leben.

Der Heilige Geist konnte den Menschen, die anJesus glaubten, nicht gegeben werden, bevor Jesusverherrlicht worden war, bevor er in Majestät undHerrlichkeit zu seinem Vater zurückgekehrt war.Gott, der Vater, gibt diese kostbare Gabe des

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Heiligen Geistes nicht aufgrund dessen, was wirsind oder getan haben, sondern aufgrund dessen,was Jesus ist und was er getan hat: Er ist dergehorsame Sohn, der sein Leben als Lösegeld füruns gegeben hat, der von den Toten auferstanden istund in Herrlichkeit mit seinem Vater regiert.

>Ich werde den Vater bitten, und er wird eucheinen anderen Beistand geben, damit er inEwigkeit bei euch sei, den Geist der Wahrheit, dendie Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nichtsieht und nicht erkennt. Ihr erkennt ihn, weil er beieuch bleibt und in euch sein wird. (Jh 14,16f.)

Der Geist ist uns als Antwort auf die Bittegeschenkt, die der Sohn an seinen Vater gerichtethat: Er gibt den Heiligen Geist denen, die an Jesusglauben, nicht als Belohnung für ihren Glauben,sondern aus Liebe zu seinem Sohn. Er ist der Geistder Wahrheit, und wird die Kinder Gottes in alleWahrheit leiten. Er wird sie alles lehren und an alldas erinnern, was Jesus gesagt hat. Er ist dieStimme Gottes im glaubenden Menschen:

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>Der Beistand aber, der Heilige Geist, den derVater in meinem Namen senden wird, der wirdeuch alles lehren und euch an alles erinnern, wasich euch gesagt habe.< (Jh 14,26]

Er ist also auch unser >Ratgeber< und unser>Anwalt<, der uns hilft, der für uns spricht, deruns zeigt, was wir sagen sollen und unser Anliegenvor Gott vertritt.

VON GOTT MIT KRAFT AUSGERÜSTET

Jesus selbst ist vom Heiligen Geist empfangen.Seine Geburt war direkte Folge der Tätigkeit desHeiligen Geistes. Bevor der Dienst Jesu in derÖffentlichkeit begann, kam der Heilige Geist aufihn, nachdem er von Johannes getauft worden war.

>Als aber Jesus getauft worden war, stieg eralsbald aus dem Wasser; und siehe, die Himmeltaten sich auf, und er sah den Geist Gottes wie eineTaube herabschweben und auf ihn kommen. Und

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siehe, eine Stimme aus den Himmeln sprach: Diesist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallengefunden habe.< (Mt 3,16f.)

Johannes hat prophezeit, daß Jesus anders taufenwerde, als er selbst. Johannes hatte Menschen mit"Wasser getauft als Zeichen dafür, daß Gott alsAntwort auf ihre Buße ihre Sünden abgewaschenhatte. Von Jesus sagte er: >Er wird euch mitHeiligem Geist und mit Feuer taufen.< (Mt. 3,1 1)

Jesus spielt auf diese prophetischen Worte niedirekt an, bis er seinen Jüngern imAuferstehungsleib erscheint. Das Versprechen desGeistes konnte erst erfüllt werden, als er zumVater zurückgekehrt war. Diese Zeit stand nunbevor, und so erneuert Jesus die Verheißung:

>Und als er mit ihnen zusammen war, gebot erihnen, von Jerusalem nicht zu weichen, sondern aufdie Verheißung des Vaters zu warten, die ihr,sprach er, von mir gehört habt. Denn Johannes hatmit Wasser getauft, ihr aber werdet mit Heiligem

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Geist getauft werden nicht lange nach diesenTagen.< (Apg 1,4f.)

Jesus erläuterte, was diese Taute im HeiligenGeist mit sich bringen werde:

>Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn derHeilige Geist über euch kommt, und werdet meineZeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa undSamarien und bis ans Finde der Erde.< (Apg. 1,8)

Die Verheißung wurde an Pfingsten erfüllt: >Undsie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt undfingen an in anderen Zungen zu reden, wie derGeist ihnen auszusprechen gab.< (Apg 2,4)

Es war das Geschehen von Pfingsten, das denDienst dieser Männer von Grund auf verändert,wie die ersten Kapitel der Apostelgeschichtezeigen. Jesus hatte sie deutlich darauf hingewiesen,daß sie warten sollten, bis sie mit der Kraft desHeiligen Geistes ausgerüstet waren, bevor sieloszogen und ihren apostolischen Dienst erfüllten.

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Sie wurden aus ängstlichen Gläubigen verwandeltin solche, die kühn wareii in Glaube und Zeugnis.Es ist diese Erfahrung der Taufe im Heiligen Geist,die gegenwärtig das Feben zahlloser Christen aufder ganzen Welt erneuert.

Mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein, ist nichtdasselbe, wie aus dem Heiligen Geist geboren zusein. Viele Christen vermissen die Ausrüstung mitder Kraft, die Gott ihnen schenken will, weil siesich über diesen Punkt nicht im klaren sind. Fürdas Ziel Gottes ist es wichtig, aus dem Geistgeboren zu sein. Aber wenn jemand ein Leben desgetreuen Zeugnisses leben soll, dann ist es genausowichtig, daß durch die Seele und den Leib dieserMenschen der Heilige Geist strömt. Jesus sprichtvon dem Geist als von den Strömen lebendigenWasser, die aus den Christen herausfließen:

>Wenn jemand dürstet, komme er zu mir undtrinke! Wer an mich glaubt, aus dessen Leibewerden, wie die Schrift gesagt hat, Strömelebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber mit

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Bezug auf den Geist, den die empfangen sollten,welche an ihn glaubten; denn den Heiligen Geistgab es noch nicht, weil Jesus noch nichtverherrlicht war.< (Jh 7,37-39)

Es ist hilfreich, noch einmal das Schema von Leib,Seele und Geist zu betrachten. Im Augenblick derWiedergeburt bringt der Heilige Geist denmenschlichen Geist zum Leben. Gott will nicht,daß sein Geist im gläubigen Menscheneingeschlossen ist. Er möchte, daß das Leben, dieLiebe und die Kraft des Heiligen Geistes durchSeele und Leib strömen, damit die GegenwartChristi im Leben mächtig zu Tage tritt.

Als Christen können wir den Vater nur dann durchein Leben verherrlichen, das >mit Christusüberkleidet< ist, wenn wir >in den Heiligen Geisteingetaucht< sind. Die Bedeutung der Taufe imGeist Gottes liegt darin, von ihm völlig>durchtränkt< zu sein.

Die Erkenntnis der Notwendigkeit der Taufe im

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Heiligen Geist stellt nicht in Frage, daß du, als duChrist wurdest, wirklich durch den Geist vonneuem geboren worden bist. Von Jesus in seinemGeist getauft zu sein, ist nicht das Gleiche, wie mitWasser in Jesus hineingetauft zu sein. DieWassertaufe macht deutlich, daß der nunGlaubende völlig eins gemacht ist mit dem TodeJesu am Kreuz, daß seine alte Natur begraben istund daß er eine neue Natur bekommen hat. Er ist inJesus hineingetauft und aus dem Geist geboren.

Jesus selbst aber tauft den Gläubigen, oder tauchtihn unter im Heiligen Geist. Dieser Vorgang setztdie Kraft des Heiligen Geistes im Leben desbetreffenden Menschen frei und ermöglicht ihm,völliger in der Kraft seines neuen Lebens zu leben.Diese Freisetzung der Liebe und Kraft Gottes istein bestimmtes Ereignis im Leben eines Christen.Und doch bleibt es notwendig, weiter mit demHeiligen Geist erfüllt zu werden, wie es Paulusden Ephesern deutlich macht und wie die Jüngerselbst erkannten.

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Trotz des großen Pfingstereignisses, bei dem dieJünger im Heiligen Geist getauft wurden, suchtendie Jünger auch weiter die Ausrüstung mit GottesKraft, und er antwortete auf ihre Gebete, in dem ersie von neuem mit dem Heiligen Geist erfüllte.

>Verleihe deinen Knechten, dein Wort mit allerFreimütigkeit zu verkündigen, in dem du die Handausstreckst zur Heilung und Zeichen und Wundergeschehen durch den Namen deines heiligenKnechtes Jesus. Und als sie gebetet hatten, erbebteder Ort, an dem sie versammelt waren, und allewurden mit dem Heiligen Geist erfüllt undverkündigten freimütig das Wort Gottes.< (Apg4,29-31)

Wenn wir Gott in mächtiger Weise am Werk sehenwollen, dann brauchen wir immer wieder dieFreisetzung des Heiligen Geistes in unseremLeben. Er interessiert sich nicht für Erfahrungen,die wir für uns in Anspruch nehmen, auch nicht fürbesondere Lehrsätze über den Heiligen Geist, diewir glauben. Gott will den Erweis seines Lebens

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und seiner Macht in unserem Leben. Er will dieStröme lebendigen Wassers ungehindert ausunserem innersten Wesen fließen sehen.

DEN GEIST EMPFANGEN

Gott enthält niemandem die Gabe des HeiligenGeistes vor, der ihn ernstlich sucht. Jesus hatversprochen:

>Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, sowerdet ihr finden; klopfet an, so wird euchaufgetan werden! Denn jeder, der bittet, empfängt;und wer sucht, der findet; und wer anklopft, demwird aufgetan werden . . . Wieviel mehr wird derVater im Himmel den Heiligen Geist denen geben,die ihn bitten.< (Lk ll,9f.,13)

Gott hat die Absicht, uns die Kraft zu schenken, diewir brauchen, um als seine Kinder leben, ihmgehorsam sein und der Welt dienen zu können, dieseine Liebe und Kraft so dringend braucht. Er wird

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jene nicht abweisen, die ihn suchen, weil derHeilige Geist schon gegeben ist. Wie Jesus nichtnoch einmal am Kreuz sterben muß, wenn einSünder bereut, so muß Gott seinen Geist nichtnochmals ausgießen, weil irgendwo einGlaubender feststellt, daß er mehr Kraft in seinemLeben braucht. Die Gabe steht zur Verfügung undwartet auf die, die um sie bitten. Doch erst werdarum bittet, macht sich diese Gabe zu eigen, unddie Kraft wird in das Leben der Menschengegeben.

Gott möchte nicht zurückhalten, was er schongegeben hat. Der Geist ist geschenkt, weil Jesusverherrlicht ist. Zu jeder Zeit kannst du dich nachihm und seiner kostbaren Gabe ausstrecken, dukannst erleben, wie die Kraft in dir freigesetztwird.

In meinem Dienst erlebe ich jedes Jahr, wieTausende im Heiligen Geist getauft werden. Einigevon ihnen sind junge Christen, die gerade erst indas Reich Gottes gekommen sind; andere glauben

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schon seit Jahren, wissen aber, daß es ihremZeugnis an Kraft fehlt.

Und ich sehe zahllose andere, die Gott darumbitten, die Gabe in ihnen zu erneuern, die Strömelebendigen Wassers neu freizusetzen. Das ist meinständiges Gebet. Ohne die dauernde Abhängigkeitvom Heiligen Geist und die Erneuerung seinesSegens wird man geistlich abgestumpft undschwach.

Wie das Empfangen des Heiligen Geistes vomeinzelnen Menschen erlebt wird, ist von Person zuPerson sehr unterschiedlich. Es ist töricht, nachdem Erlebnis eines anderen zu gieren, oder zuglauben, man habe den Geist nur empfangen, wennman das gleiche Erlebnis wie ein anderer gehabthat. Der Herr lädt dich ein, daß du seinerVerheißung, nicht einem Erlebnis vertraust. DerGeist ist gegeben, weil Jesus verherrlicht ist. NurUnglaube hält manche davon ab, darauf zuvertrauen, daß Gott sein Versprechen bei ihnengnädig erfüllt hat. Sie fühlen sich gedrängt zu

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bitten, ohne je zu glauben, daß er auf ihre Bittegeantwortet hat.

>Darum sage ich euch: Alles, um was ihr betet undbittet, glaubet nur, daß ihr es empfangen habt, undes wird euch zuteil werden.< (Mk 11,24)

Gott will nicht, daß sein Heiliger Geist in direingeschlossen ist. Er möchte, daß seine l iebe,sein Leben und seine Kraft durch deinen Leib unddeine Seele fließen und als >Strome lebendigenWassers< nach außen dringen. Wirkt Gottungehindert durch dich, so daß sein Geist nachaußen dringen und Menschen um dich und dieSituation, in die du gestellt bist, verändert?

Sei ohne Furcht wie die ersten Jünger und bitteJesus darum, daß er dich im Heiligen Geist tauft,oder suche ihn, daß er wiederum seine Liebe undKraft in deinem Leben freisetzt. Er will dir geben,weil sein Geist ausgeschüttet ist, so wie Jesus jetztverherrlicht ist. Wenn du in der Kraft deiner neuenNatur leben willst, dann brauchst du all die

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Kraftquellen des Heiligen Geistes, die Gott dir zuVerfügung stellt.

Hier ist ein einfacher Weg, wie du den Herrn umdie Taute im Heiligen Geist oder um eine erneuteFreisetzung der Kraft seines Geistes in deinemLeben bitten kannst.: 1. Gib dich dem Herrn.

Bitte ihn um Vergebung der Sünde, der Angst undder Zweifel. Gib ihm dein Feben hin und sage ihm,daß du möchtest, daß er der Herr deines Leibes,deines Verstandes und deiner Sinne, deinesWillens und deiner Gefühle ist; gib ihm deineBeziehungen, deine Arbeit, deine Zeit und deineZukunft, dein Geld und deinen Besitz, denn duwillst, daß er jeden Bereich deines Lebensdurchdringt.

2. Glaube seiner Vergebung und sei gewiß, daß erdas Leben, das du ihm von Herzen gebracht hast,annimmt.

3. Bitte ihn, daß er dich über alle Maßen mit

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seinem Heiligen Geist füllt und damit dieVerheißungen aus den obigen Glaubenswortenerfüllt.

4. Vertraue darauf, daß Gott dein Glaubensgebeterfüllt hat, ob du sofort etwas davon spürst odernicht. Denke daran, daß Jesus gesagt hat:

>Alles um was ihr betet und bittet, glaubet nur, daßihr es empfangen habt, und es wird euch zuteilwerden.< (Mk 11,24)

Wenn du glaubst, dann dankst du Gott auch fürseine kostbare Gabe an dich.

Alles, was du von Gottes Liebe, Freude undFrieden und den Gaben des Heiligen Geisteswissen und erfahren mußt, empfängst du, weil duder Treue Gottes glaubst und seinen Verheißungenvertraust.

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Deine Worte des Glaubens:

Wieviel mehr wird der Vater im Himmel denHeiligen Geist denen geben, die ihn bitten!

Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel desHeiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt,und daß ihr nicht euch selbst angehört.

Der Beistand aber, der Heilige Geist, den derVater in meinem Namen senden wird, der wirdeuch alles lehren und euch an alles erinnern, wasich euch gesagt habe.

Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn derHeilige Geist über euch kommt, und werdet meineZeugen sein.

11 IN CHRISTUS

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Die Christen sind nicht nur von der Herrschaft derSünde gerettet und in das Reich des Sohnes Gottesgebracht. Der Christ iebt sogar in Christus selbst.Er lebt in Christus, weil Gott ihn dorthin gestellthat.

>Von ihm (Gott) aber kommt es, daß ihr inChristus Jesus seid.< (1 Kor 1,30)

Jesus nahm die ganze sündige Menschheit mit ansKreuz, aber Paulus benutzt den Ausdruck >inChristus Jesus< unzählige Male und bezieht sichdabei immer auf die Stellung der Glaubenden.Denn der Christ ist nicht nur mit Christusgekreuzigt, sondern auch zu neuem Leben in ihmauferweckt. In einem mystischen Sinne lebt derChrist >in Christus Jesus<.

Selbstverständlich haben auch die keine Sünde, diein ihm leben. Wenn wir also sündigen und vor Gottversagen, kann man dann wirklich von uns sagen,

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wir lebten in Christus, in dem doch keine Sündeist?

Die Antwort heißt kurz und bündig >ja<. Wir sindzu >Söhnen des Lichtes< gemacht, aber wir könnennoch immer Werke der Finsternis tun.

Die alte sündige Natur ist gekreuzigt. Das ist eineTatsache. Und doch können wir immer noch inUnwissenheit oder Unglauben gegenüber dieserTatsache leben und meinen, wir seien nach wie vorvon der Sünde gebunden. Gott hat uns in seinenSohn Jesus versetzt, aber wir können nach wie vorso leben, als seien wir nicht in ihm, unse>wunderbares Erbe verleugnen und unseren eigenenZielen statt seinen nachjagen. Das will Gott nicht,aber es bleibt möglich. Er zwingt uns nie zuUnterordnung und Gehorsam, weil er von uns eineAntwort aus Liebe haben möchte. Er möchte, daßwir uns aus freien Stücken der Führung und Leitungseines Heiligen Geistes unterstellen; aber erzwingt uns nicht dazu.

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Wenn wir leugnen in Christus zu sein, dannbestreiten wir nicht nur, was uns die Schrift lehrt,sondern wir halten uns auch für ohnmächtig imKampf gegen die Sünde. Nur weil wir in ihm sind,können wir in seinem Leben und in seiner Wahrheitauferbaut und so von dem Verlangen befreitwerden, uns selbst zu gefallen und uns ihm zuwidersetzen.

Es wird für uns von Bedeutung sein, uns aus derSchrift ein Bild davon zu machen, was es heißt,>in Christus Jesus< zu leben. Denn nur dannkönnen wir uns so sehen, wie Gott uns sieht. Ersieht uns nicht getrennt von ihm, sondern in ihmlebend. Er ist nicht von den Umständen und Nötenunseres Lebens abgeschnitten. Er kann es auch garnicht sein, denn er hat uns in sich selbst gesetzt,und er ist selbst in uns.

>Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben under in uns, daß er uns von seinem Geist gegeben hat.< (1 Jh 4,13)

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Es ist gewiß: Gott will, daß unser Leben einWiderschein jener großen Wahrheit ist, sowohldurch das, was wir sind, als auch durch das, waswir tun. Und doch ist es jeden Augenblick möglichzu sündigen und ungehorsam zu sein.

Wenn wir es erst einmal wissen und dafürhalten,daß wir mit Christus gestorben sind, dann ist derWeg frei, daß wir wachsen in unserem Verständnisvon der neuen Natur, die Gott uns gegeben hat, daßwir die Wahrheiten auf uns anwenden als solche,die in Jesus leben, und die Kraft in Anspruchnehmen, die er uns zur Verfügung stellt.

Das Leben in der Erkenntnis, daß du ein neues inChristus lebendes Geschöpf bist, daß du nicht mehrdurch die alte, sündige Natur gebunden bist, wirdes dir ermöglichen, täglich der Sünde zu sterben.

DER ORT DES GLAUBENS

Wenn du der Offenbarung der Tat Gottes am Kreuz

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nicht glaubst, dann ist dieses Werk für dich ohneBedeutung. Genauso hilft es dir nicht, wenn dunicht glaubst, daß du mit Christus gestorben bist,oder wenn du diese Wahrheit nicht für dein Lebenin Anspruch nimmst. Wenn du nicht glaubst, daß duvon der Sünde befreit bist, dann läßt du zu, daß duimmer wieder in Sünde fällst, denn dein Willescheitert an dem verzweifelten Bemühen, ineigener Kraft der Versuchung zu widerstehen.

Der Feind wird versuchen, deine Gewißheitbetreffs der Tatsachen, die Gott in seinem Wortoffenbart, zu untergraben. Sei standhaft und festihm gegenüber, und er wird von dir fliehen. AlsJesus dem Teufel in der Wüste widerstand, daentgegnete er auf jede Versuchung: >Es stehtgeschrieben.<

Das Wort unseres Gottes bleibt für alle Zeitengültig. Wir müssen uns auf das gründen, was er unssagt, und nicht auf das, was der Vater der Lüge unsglauben machen möchte. Er will uns dazu bringen,daß wir auf uns selbst sehen, auf unsere Gefühle,

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unsere Zweifel, unsere Erfahrungen, kurz auf alles,was den Blick von Jesus und dem, was er für unsgetan hat weglenkt.

Gott will nicht, daß wir sein Wort auf das Niveauunserer Erfahrungen reduzieren, er will, daßunsere Erfahrungen emporgehoben werden auf dasNiveau seines Wortes.

Unsere Erfahrungen werden dann auf das Niveaudes Wortes Gottes angehoben werden, wenn wirlernen, die Wahrheit dieses Wortes angesichtsjeder neuen Schwierigkeit oder Versuchung zumZweifel ausdrucklich zu unterstreichen.

Wir sind gestorben in Christus, nicht in uns selbst.Wenn wir auf uns selbst und unsere eigene Seelesehen, dann entdecken wir Schwachheit, Versagenund Sünde. Gott hat sein Werk in Jesus getan, nichtin uns. In ihm sind wir tot, gerecht gemacht, heiligund Gott angenehm trotz all dessen, was wir in unsselbst sind.

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>So sollt auch ihr euch als solche ansehen, die fürdie Sünde tot sind, aber für Gott leben in ChristusJesus.< (Rom 6,11)

>Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihrLicht im Herrn.< (Eph 5,8)

>Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mitChristus in Gott verborgen.< (Kol 3,3)

>Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neuesGeschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist neugeworden< (2 Kor 5,17)

Einige der modernen Methoden des Dienstes sindnicht nur gefährlich, sondern auch gegen dieSchrift, weil sie den Christen immer wieder aufsich selbst verweisen, statt ihn zu lehren, sich alstot und in der neuen Natur, in Christus zu neuemLeben auferweckt, anzusehen. Wenn wir immerweiter auf unsere Schwachheit und unser Versagensehen, dann glauben wir unserer Schwachheit undunserem Versagen auch immer mehr. Das einzige,

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was dabei an Gutem herauskommt, ist, daß wirlernen, wie vergeblich es ist, auf uns selbst zuvertrauen. Wenn wir auf Jesus sehen und auf das,wozu Jesus uns gemacht hat, weil wir in ihm sind,dann können wir ihm auch tiefer vertrauen. Er istdoch der Allmächtige, dem nichts mißlingt.

IN JESUS LEBEN

In ihm bin ich gestorben und kann mich als tot fürdie Sünde ansehen. Aus mir heraus bin ich immernoch empfänglich für die Sünde. In ihm hat meinealte Natur keine Macht mehr, die Sünde ist nichtmehr mein Herr und kann mich nicht leiten. Aberwenn ich meine Aufmerksamkeit auf die Dinge desFleisches richte, auf meine Schwäche und meinVersagen, darauf, mir selbst zu gefallen, dannwerde ich Angst haben, zweifeln, sündigen unddamit jedesmal mein FIrbe in Christus verleugnen.

Heißt das nun, daß man sein Herz nicht mehr

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erforschen muß, bevor man Gott seine Sündebekennt? Das FIrforschen des eigenen Herzens hatnichts mit dem Versuch zu tun, Gott damitbeeindrucken zu wollen, welch schwache, armeGeschöpfe wir sind. Wir müssen den Herrnvielmehr bitten, daß er uns zeigt, wo und wie wirunser reiches Erbe als Menschen, die >in ihm<leben, verleugnet haben, wo und wann wir nicht inder Kraft der neuen Natur gelebt haben, die er unsgeschenkt hat, wann wir auf die verführerischenLügen des Feindes gehört haben. Wir müssen Gottbekennen, wo und wann wir uns seiner Herrschaftund der Führung des Heiligen Geistes nichtunterworfen haben.

Je mehr wir in der Offenbarung dessen auferbautwerden, wer und was wir >in Christus Jesus<sind, um so mehr werden wir in der Lage sein,Gott zu gefallen, und dem Sog der Sünde, unsselbst zu gefallen, zu widerstehen.

Geistliches Wachstum entsteht nicht daraus, daßman eine geistliche Erfahrung nach der anderen

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sucht; es wächst aus dem Lernen, den Tatsachen zuvertrauen, die Gott für uns in Jesus geschaffen hatund uns zu sehen, wie er uns sieht.

Du kannst nicht im Blick auf einen bestimmtenAugenblick des Lebens sagen, du seist an diesemTag mit Christus gekreuzigt worden. Irgendwannhast du diese Wahrheit verstanden, daß du mit ihmgestorben bist. In diesem Augenblick bist dupersönlich mit dem Geschehen am Kreuz, mit dem,was Jesus widerfuhr, eins geworden.

Echte geistliche Erfahrung, das gilt für alleChristen, ist ein Eintreten in das, was Jesus getanhat. Da bleibt für Eigenruhm kein Raum. Es kannkein Mutmaßen darüber geben, ob wir etwasdavon auch selbst erreichen könnten. Das gesamteChristenleben ist ein ständiges Offenbarwerdender Gnade Gottes.

Das ist beleidigend für denjenigen, der meint, daßer auch ohne Jesus vor Gott von Bedeutung ist.Aber es ist Musik in den Ohnen desjenigen, der um

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seine völlige Abhängigkeit von Gott weiß; ohneJesus könnte er nichts tun, und Gott könnte ihn nichtannehmen.

Wenn wir tiefer in die Offenbarung all desseneindringen, was Gott für uns getan hat, dannentdecken wir: Alles, was für Jesus gilt, wird auchfür uns gültig, weil wir >in ihm< sind. So gelangenwir zu ein paar überraschenden Schlüssen, wiewir noch sehen werden.

Wenn wir andererseits auf die alte Naturzurücksehen, gelangen wir schnell zu derÜberzeugung, daß sie noch immer die Wahrheitüber uns darstellt. In Jesus finden wir alles, waswir für jede Lebenssituation brauchen, in unsfinden wir nur Schwachheit, Versagen und Sünde.

Der Christ kann in beide Richtungen schauen. DerGrund, aus dem das Leben so vieler Christen einniederdrückender Katalog von Angst, Sünde undKraftlosigkeit ist, sollte nun leicht für uns zuerkennen sein: Sie schauen in die falsche Richtung,

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sie schauen auf sich selbst, ihre Schwachheit, ihrVersagen, ihre Dunkelheit, ihre Probleme. Jeder,der das tut, wird in sich selbst ein riesigesProblem sehen!

Eine Frau begehrte den Dienst von Gliedernunserer Gemeinschaft. Ihr Mann, selbstGeistlicher, hatte uns in völliger Verzweiflungangerufen. Seine Frau sei ein solches Problem! IhrMangel an geistlichem Leben hindere dieWeiterentwicklung des Werkes des HeiligenGeistes in seiner Gemeinde. Viele hätten versucht,ihr zu helfen, aber ihr Problem liege tiefer alsalles, was sie ergründen könnten. Vielleichtkönnten wir bei unserer Erfahrung es an derWurzel packen.

Das >Problem< erschien pünktlich bei uns. MeinKollege David hörte ihr eine Stunde lang zu; siesprach über ihr Versagen und davon, wie sie alleanderen aufhalte. Dann sagte David zu ihr: >Waswürden Sie sagen, wenn ich Ihnen mitteile, daß Sieüberhaupt kein Problem sind?<

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>Ich würde Ihnen nicht glauben<, antwortete sie.

Da öffnete David ihr die Schrift und zeigte ihr, daßsie in Christus gestorben war und in ihm lebendiggemacht, daß alle Schriftstellen, die sich daraufbezogen, was es heißt >in Christus Jesus< zu sein,auch ihr galten.

Noch während er sprach, veränderte sich die Frau,nicht nur innerlich, auch ihre äußere Erscheinungveränderte sich. Der verlorene, furchtsame undabgehärmte Anblick verwandelte sich inVerwunderung und Freude. Die Wahrheit wardabei, diese Frau freizumachen. Nicht dieWahrheit über ein tiefes, verborgenes Problem,sondern die Wahrheit darüber, wer sie als KindGottes ist, das in Christus lebt.

Dann ließ David sie allein, daß sie noch mehr vondieser großen Wahrheit für sich entdeckte, indemsie im Neuen Testament, besonders in denPaulusbriefen, blätterte.

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Diese Frau ist kein Einzelfall. Sie ist ein typischesBeispiel für Menschen, die zu uns kommen undHilfe suchen. Sie kommen und meinen, sie seienein großes Problem, und der seelsorgerischeDienst, den sie in der Vergangenheit erfahrenhaben, bestätigt diese niedrige Selbsteinschätzung.Wären es nicht Christen, dann träfe dieseEinschätzung zu. Aber sie ist falsch bei Menschen,die zu Christus Jesus gehören. Gott sieht in seinenKindern nicht große Probleme, sondern Menschen,deren Bedürfnissen er am Kreuz ganz und gargerecht geworden ist.

Wenn Menschen einer Seelsorge unterworfen sind,die ständig nach Problemen Ausschau hält, dannlanden sie auch bei einem Problem, selbst wennsie ohne eines angefangen haben!

>Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktemAngesicht die Herrlichkeit des Herrn wider undwerden dadurch in dasselbe Bild verwandelt vonHerrlichkeit zu Herrlichkeit wie von dem Herrnaus, welcher Geist ist.< (2 Kor 3,18)

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Das ist wahrheitsgemäßere und positivere Art, sichselbst zu sehen. Das ist das Ziel, das Gott in direrreichen will. Sieh dich an als jemand, der dieFierr-lichkeit des Herrn widerspiegelt, der mitimmer größerer Herrlichkeit in sein Bildverwandelt wird. Der Herr ist es, der durch seinenGeist dies Werk in dir tut.

Das hat nichts damit zu tun, daß Geist über derMaterie steht. Es geht darum, die geistlicheWahrheit über dich selbst zu erkennen undzuzulassen, daß der Geist Gottes deine Seele(deinen Verstand, deine Gefühle und deinenWillen) verwandelt und seine Gegenwart durchdeinen Leib nach außen strahlt.

Deine Glaubensworte:

Von ihm aber kommt es, daß ihr in Christus Jesusseid. Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleibenund er in uns, daß er uns von seinem Geist gegeben

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hat.

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Teil II Dein NeuesLeben in Jesus

12 DIE WAHRHEITEMPFANGEN

Aus dem Neuen Testament wollen wir uns ein Bilddes neuen Lebens erstellen, das wir »in ChristusJesus« haben. Weil das Alte vergangen und Neuesgekommen ist, müssen wir herausfinden worindenn das Erbe für uns als Gottes neue Schöpfungbesteht. Wenn wir die negativen Gefühle desVersagens und Zweifeins bekämpfen wollen,müssen wir die Wahrheit über uns selbst kennen,wie Gott uns sieht.

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Wir wollen uns eng an das Wort der Schrift halten.So werden wohl einige Dinge wiederholt, die wirschon besprochen haben. Das schadet jedoch nicht.Nur indem diese Worte immer wieder empfangenwerden, »werdet ihr die Wahrheit erkennen, unddie Wahrheit wird euch frei machen«.

Weil du »in Christus Jesus« lebst, gilt die ganzeWahrheit in allen Teilen auch dir. Sie ist Wahrheitüber dich. Gott redet zu dir und sagt dir, wie erdich sieht.

Der zweite Teil dieses Buches ist in kurzeAbschnitte unterteilt; jeder von ihnen bezieht sichauf eine oder mehrere Bibelstellen, die dirzusprechen, was es bedeutet, in Jesus zu leben. AmEnde eines jeden Abschnitts sind einzelne Sätzeüber dich als neue Schöpfung besondershervorgehoben. Nimm sie als Wahrheit über dichin dein Herz auf.

Die kurzen Abschnitte sind so angeordnet, daß siesich gut als Meditationen für einen Tag eignen.

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Wenn du das Buch zu Ende gelesen hast, dannkomme auf diesen zweiten Teil zurück und arbeiteTag für Tag einen Abschnitt nach dem anderendurch. Suche nach der Wahrheit, die dir Gott überdich und dein Tun sagt. Vertraue den Versprechen,die er dir gibt, und setze die Dinge in die Tat um,die er dir zu tun aufträgt.

Wenn sich Dinge wiederholen, dann deshalb, weilsie in der Schrift wiederholt werden. Gott willoffenbar, daß sich seine Kinder diese Dingebesonders zu Herzen nehmen.

EINE FORM DER MEDITATION

Es ist wichtig, daß du über diese große Wahrheitnicht nur nachdenkst. Du mußt diese Bibelstellenmit dem Herzen hören. Laß zu, daß Gott sie dirpersönlich zuspricht. Eine einfache Form dafürkönnte die folgende sein: Setze dich in Ruhe hin

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und lies einen Abschnitt zwei- oder dreimal undmache dir bewußt, daß Gott in seinem Wort vondir spricht, weil du in Christus bist.

Wiederhole dann ein paar Mal die Schriftstelle amAnfang des Abschnitts. Am besten sprichst du denSatz ruhig, aber durchaus hörbar. Das trägt zurKonzentration bei. Versuche nicht mit demVerstand den Sinn des Satzes zu erarbeiten,sondern nimm ihn im Herzen an. Zunächst wirst dufeststellen, daß du den Satz nur wenige Male mitBewußtsein wiederholen kannst. Aber wenn dudich daran gewöhnt hast, das Wort auf diese Weisezu empfangen, dann wirst du in der Lage sein,minutenlang zuzulassen, daß der Herr durch einenbestimmten Vers zu dir spricht.

Nimm dir schließlich einen Augenblick Zeit, umfür die Wahrheit zu danken, die dir gilt. Sie stehtam Ende jedes Abschnitts in Fettdruck. Laß zu, daßdies Dankgebet in einen Lobpreis Gottes übergeht,der dich so liebt, daß er dich dazu berufen hat, inChristus Jesus zu leben. Man kann sich diesen Weg

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leicht mit den Worten merken: LESEN, LERNEN,LOBEN.

Nur wenn du die Wahrheit über dein Leben, die inder Schrift offenbart ist, aufnimmst und immerwieder bekräftigst, wirst du in der Lage sein, inder Kraft dieser Wahrheit zu leben. Kapitel 25zeigt dann, wie du diese Wahrheit über dichbefestigen kannst.

13 FREI GEMACHT

MIT CHRISTUS LEBEN

»Sind wir aber mit Christus gestorben, so

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vertrauen wir darauf, daß wir auch mit ihm lebenwerden.« (Rom 6,8)

Als Jesus ans Kreuz ging, nahm er nicht nur deineSünde und Schuld mit; er nahm dich selbst mit. Dasist nicht einfach ein Gefühl, sondern einehistorische Tatsache. Du bist mit ihm gestorbenund mit ihm zu neuem Leben aufer-weckt. Dukannst jetzt, in diesem Leben, in ihm leben und inseinem ewigen Reich mit ihm herrschen. Duvertraust auf das, was er am Kreuz getan hat. Jetztmöchte er, daß du all das glaubst, was er dir alsdein Erbe verspricht, weil du ein Kind Gottes bist.

Du bist mit Christus gestorben.

Du wirst durch Glauben auch mit ihm leben.

MIT CHRISTUS GEKREUZIGT

»Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, abernicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was

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ich aber jetzt im Fleische lebe, das lebe ich imGlauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt, undsich für mich dahingegeben hat." (Gal 2,19f.)

Du kannst das persönliche Zeugnis des Paulus auchfür dich gelten lassen. Jesus nahm dich mit ansKreuz, damit deine sündige Natur stirbt. »Ich lebenicht mehr«. Im Ersatz des alten »Ich« liegt dieneue Natur. Christus lebt in dir. Dein Leib ist einTempel seiner Gegenwart. Es ist Gottes Plan fürden Rest deines Lebens, daß du »im Glauben anden Sohn Gottes« lebst und den unendlichenQuellen seiner Liebe und Macht vertraust. Jesusliebte dich und gab sein Leben für dich, um das zuermöglichen. Er will nicht, daß du dies Erbevergeudest, weil du immer noch auf dich selbst,deine Schwachheit und dein Versagen baust.

Du bist mit Christus gekreuzigt. Christus lebt inDir.

Du kannst dein Leben im Glauben an ihn führen.

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DER ALTE MENSCH MITGEKREUZIGT

»Wir erkennen, daß unser alter Menschmitgekreuzigt worden ist, damit der Leib derSünde kraftlos gemacht werde, auf daß wir nichtmehr der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist,der ist von der Herrschaft der Sündelosgesprochen.« (Rom 6,6f.)

Dein alter Mensch ist mit Christus gekreuzigt. Dem»Leib der Sünde« ist seine Kraft genommen, erbraucht dein Leben nicht mehr zu lenken. Du bistbefreit von der Sklaverei der Sünde; sie ist nichtmehr dein Herr. Du unterliegst nicht mehr demZwang, dem Herrn ungehorsam sein zu müssen. Dubist befreit von der Macht der Sünde. Denke daran,daß es die Sünde selbst noch gibt und daß es dieVersuchung zur Sünde immer geben wird. Aber dubrauchst dieser Versuchung nicht nachzugeben. Dukannst dich als der Sünde gestorben und inChristus lebendig, als fähig zu neuem Leben zu

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Gottes Ehre ansehen.

Dein alter Mensch wurde mit Christus gekreuzigt.

Du bist von der Sünde befreit.

Du bist nicht mehr Sklave der Sünde.

IN SEINEN TOD GETAUFT

»Oder wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir aufChristus Jesus getauft wurden, in seinen Todgetauft worden sind? Wir sind also durch dieTaufe in seinen Tod mit ihm begraben, damit, wieChristus durch die Herrlichkeit des Vaters von denToten auferweckt worden ist, so auch wir in einemneuen Leben wandeln.« (Rom 6,3f.)

Deine Taufe sagt aus, daß du mit ihm gestorbenbist, als Christus starb, und daß du auch mit ihm zueinem neuen Leben auferweckt bist, weil Christusauferstanden ist. Das alte Leben ist tot und

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begraben. Es soll nicht wieder auferstehen. Gottwill, daß du jetzt in der Kraft deiner neuen Naturlebst und dich so siehst, wie er dich sieht.

Durch die Taufe wurdest du mit Christus begraben.Du bist frei zu einem neuen Leben.

MIT CHRISTUS VERBORGEN

»Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mitChristus in Gott verborgen.« (Kol 3,3)

Dein Leben ist nun mit Christus in Gott verborgen.Du kannst in ihm nur wegen deines Todes leben,der am Kreuz geschah. Gott wird dir auchweiterhin die Wahrheit seines neuen Lebensoffenbaren. Er wird dir auch weiterhin zeigen, wases für dein Leben bedeutet, mit Christus in Gottverborgen zu sein. Erkenne, wie sehr du mitChristus eins wirst, weil du in ihm lebst, und er indir. Weil er eins ist mit dem Vater, und du »inChristus Jesus bist« kannst du auch eins sein mit

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ihm. Du bist gestorben.

Dein Leben ist nun mit Christus in Gott verborgen.

DER WELT ABGESTORBEN

»Wenn ihr mit Christus den Naturmächten der Weltabgestorben seid, ...« (Kol 2,20)

Der Satz »Dein Leben ist nun mit Christus in Gottverborgen.« ist nicht einfach eine große geistlicheWahrheit, an der man sich freut. Er bringttatsächlich Verantwortung mit sich. Gott beruftdich zu einem Leben der Abhängigkeit von ihm unddem Wirken seines Geistes in dir, so daß ausdeinem Leben »Ströme lebendigen Wassersfließen«. Zum Leben in der Kraft der neuengeistlichen Natur gehört auch, daß du mit Christusden Grundprinzipien dieser Welt abgestorben bist.Nur wenn du dich daran hältst, wird dein Lebennicht weiter weltliches Leben sein. »Richtet euch

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nicht nach dieser Welt, sondern wandelt euch umdurch die Erneuerung des Sinnes, damit ihr zuprüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Guteund Wohlgefällige und Vollkommene.« (Rom 12,2)Deine Staatsbürgerschaft hast du jetzt im Himmel.Gott will, daß du als ein Kind seines Reicheslebst. Du wirst ihm gefallen, wenn die Wertedeines Lebens die Werte dieses Reiches sind.

Die Werte dieses Reiches haben in dem Herrn ihreMitte und ihr Ziel. Die Grundprinzipien dieserWelt haben ihre Mitte im eigenen Ich: Eigenlob,Eigensucht, Eigenliebe, Eigennutz, eigenhändig. Dubist diesem Leben dem eigenen Ich gestorben.

»Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nurdes Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durchdas mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.«(Gal 6,14)

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Du bist mit Christus den Grundprinzipien dieserWelt gestorben. Dir ist die Welt gekreuzigt und duihr.

DEM GESETZ. ABGESTORBEN

»So seid auch ihr, meine lieben Brüder, durch denLeib Christi dem Gesetz abgestorben, damit ihreinem andern angehört, nämlich dem, der von denToten auferweckt worden ist, auf daß wir GottFrucht bringen. (Rom 7,4)

Durch Jesu Tod bist du dem Gesetz abgestorben.Du brauchst nicht mehr zu versuchen, dich selbstdurch das Einhalten religiöser Gebote vor Gottangenehm zu machen. Du gehörst keiner Religion,du gehörst einer Person, zu »einem anderen,nämlich dem, der von den Toten auferwecktworden ist.« Du lebst nicht als Teil einesreligiösen Systems; du lebst in Christus Jesus. Und

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der Grund, aus dem dir Gott deinen Platz in ihmgegeben hat, ist, daß du Frucht bringst für ihn. DasGesetz kann nicht Frucht bringen, weil es keinneues Leben hervorbringen kann, auch dieBefolgung religiöser Gebote kann das nicht. Nurder Geist Gottes kann neues Leben hervorbringen,und diese Frucht seines Geistes will Gott in dirsehen.

„Wir aber in der Erkenntnis, daß ein Mensch nichtaus Werken des Gesetzes gerechtgesprochen wird,sondern nur durch Glauben an Christus Jesus,haben gleichfalls an Christus Jesus geglaubt, damitwir aus Glauben an Christus gerechtgesprochenwürden und nicht aus Werken des Gesetzes; dennaus Werken des Gesetzes wird kein Fleischgerechtgesprochen werden.« (Gal 2,16) Du bistdurch den Leib Christi dem Gesetz abgestorben.Du gehörst einem anderen, nämlich dem, der vonden Toten auferweckt worden ist, und du sollstFrucht bringen.

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KEINE VERURTEILUNG

»Also gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die,welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetzdes Geistes des Lebens hat mich in Christus Jesusfrei gemacht von dem Gesetz der Sünde und desTodes.« (Rom 8,1 f.)

Weil du vor Gott angenehm gemacht bist, stehst dunicht mehr unter dem Gericht und der Verdammnis.Er sieht dich nicht mit Zorn, sondern mit Liebe an.Du kannst allen Versuchen des Feindes undanderer Menschen widerstehen, die dir das Gefühlder Verdammnis vermitteln wollen. Du brauchstkein Gericht zu fürchten, denn du bist vom Gesetzder Sünde und des Todes befreit. Jetzt wirkt in dirder Geist des Lebens. Wo du dem Geist in deinemLeben Vorrang läßt wird er dich im Gehorsamgegen Jesus leiten. Vom alten Leben der Sünde unddes Ungehorsams bist du befreit.

Dieser Bibelvers wird oft zitiert, und das muß sosein. Es gibt keine Verdammnis mehr für dich,

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weil du in Christus Jesus bist. Außerhalb Jesuwirkt das Gesetz der Sünde und des Todes.Menschen müssen den Zorn und das Gericht Gottesfürchten. Zwischen dir und diesem Gericht stehtdas Blut Jesu. In Jesu kann keine Verdammnis sein,und du bist in ihm.

Wenn du deine Augen von Jesus abwendest und aufdeine Schwachheit und dein Versagen siehst, danngewinnst du den irrigen Eindruck deinerVerdammnis. Du wirst dir verdammt vorkommen,wenn du auf die höhnenden Lügen des Feindeshörst. Aber in Christus ist keine Verdammnis, unddu bist in ihm.

Es gibt keine Verdammnis für dich, denn du bist inChristus.

In ihm hat dich das Gesetz des Geistes des Lebensfrei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.

FREI DURCH GNADE

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»Alle werden gerechtgesprochen ohne Verdienstdurch seine Gnade mittelst der Erlösung, die inChristus Jesus ist.« (Rom 3,24)

Immer wieder ruft die Bibel diese zentraleWahrheit des Evangeliums in dein Herz. Dereinzige Weg, um vor Gott in Ordnung zu kommen,ist das Geschenk seiner Gnade, die sich in ChristusJesus zeigt. Gott hat dies Geschenk seiner Gnadeauf dich erweitert. Du bist durch Jesus Christus inOrdnung mit ihm. Dein Heil ist Gottes Geschenkfür dich. Es wurde durch Gottes Sohn vollbracht,der dich frei macht. Glaube das! Gott hat dich freigemacht von deiner alten Natur und vom »Gesetzder Sünde und des Todes«. Er hat dich befreit vomReich der Dunkelheit und der Macht des Satansund dich in die herrliche Freiheit der KinderGottes geführt.

Durch das Geschenk der Gnade Gottes bist du mitihm in Ordnung. Durch Jesus Christus bist dubefreit.

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DIE FREIHEIT FESTHALTEN

»Wegen der eingedrungenen falschen Brüder aber,die sich eingeschlichen hatten, um unsere Freiheit,die wir in Christus Jesus haben,auszukundschaften, damit sie uns knechten könnten— ...« (Gal 2,4)

In Christus bist du von religiöser Gesetzlichkeitbefreit, auch von christlicher religiöserGesetzlichkeit. Du brauchst nicht länger zuversuchen, Gott durch eigenes Bemühen odertraditionelles religiöses Brauchtum zu gefallen. Dukannst ihm allein durch das Blut am Kreuzgefallen, und nur durch die Kraft des HeiligenGeistes kannst du für ihn Frucht bringen. DieFreiheit, die du in Christus hast, ist das Wissen,daß du nichts zu tun brauchst, um vor Gott gerechtzu sein. Jesus hat das schon getan, so daß du nun inseiner Gerechtigkeit leben und die Werke Gottesvollbringen kannst.

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Die Sache, auf die Paulus hier anspielt, betraf denRitus der Beschneidung. In der frühen Kirche wares umstritten, ob ein Heide, der nun an Christusglaubte, sich dem jüdischen Ritus derBeschneidung unterziehen müsse. Paulus strittdafür, daß die Zugehörigkeit zu Christus bedeutete,daß man durch die Gnade Gottes vom Gesetzbefreit war, und er widersprach denen heftig, dieden Neubekehrten ihre alten gesetzlichenEinstellungen aufzwingen wollten. Jesus ist dieErfüllung des Gesetzes; du mußt nicht erst »unterdem Gesetz« sein, bevor du ihn und das Werkseiner Gnade in deinem Leben kennenlernst.

Hüte dich vor jeder Form einer entsprechendenGesetzlichkeit heute. Freue dich mit Paulus an derFreiheit, die du in Christus hast, und laß deinenGlauben nicht durch menschliche Regeln undÜberlieferungen, religiöse und einengende Bräuchefesseln. Beachte sorgfältig die Warnung Jesu: »Sohabt ihr das Wort Gottes eurer Überlieferungwegen ungültig gemacht.« (Mt 15,6)

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» Und in ihm seid ihr auch beschnitten worden miteiner Beschneidung, die nicht mit Händengeschieht, nämlich durch das Ausziehen desFleischesleibes in der Beschneidung Christi,indem ihr mit ihm begraben worden seid in derTaufe; und in ihm seid ihr auch mit auferwecktworden durch den Glauben an die WirkungskraftGottes, die ihn von den Toten auferweckt hat.«(Kol 2,11 f.)

Körperliche Beschneidung ist im neuen Lebenbelanglos: »Denn weder Beschneidung gilt etwas,noch Vorhaut, sondern nur eine Neuschöpfung.«(Gal 6,15) »Denn in Christus Jesus vermag wederBeschneidung noch Vorhaut etwas, sondern nurGlaube, der sich durch Liebe wirksam erweist.«(Gal 5,6) Du hast die Beschneidung Christiempfangen, die dir ein neues Herz gibt, das lieberGott als dir selbst zu gefallen wünscht, das seinenWillen für dein Leben und seine Gnadekennenlernen will, die es dir möglich macht, denWillen Gottes auch zu tun.

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Deine Taufe macht deutlich, daß mit ihm deine alteNatur begraben ist. Du kannst die Vergangenheitnicht mehr lebendig machen, denn jetzt bist dudurch deinen Glauben an ihn zu einem neuen Lebenauferweckt.

»Auch euch, die ihr tot wart durch eureÜbertretungen und durch die Vorhaut euresFleisches, euch hat er mit ihm lebendig gemacht,nachdem er uns alle Übertretungen vergeben hattedadurch, daß er die gegen uns lautende Urkundeaustilgte, die durch die Satzungen wider uns war;und er hat sie aus dem Wege geräumt, indem er sieans Kreuz heftete. Nachdem er die Gewalten unddie Mächte gänzlich entwaffnet hatte, führte er sieöffentlich zur Schau auf und triumphierte in ihmüber sie.« (Kol 2,13—15)

Aus dem Tod und der Trennung von Gott bist du zuneuem Leben gebracht. Du bist mit Christuslebendig gemacht. Er hat dir vergeben und dich frei

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gemacht von dem gesetzlichen Bemühen, GottesBilligung durch das Halten eines schriftlichenGesetzeskodex zu erlangen. Das war unmöglichund ließ dich in der Sicht Gottes in derVerurteilung. Der schriftliche Kodex war mit allseinen Geboten gegen dich. Er stand gegen dich,weil du nicht allem gehorchen konntest, was dieGesetze von dir verlangten. Durch das Kreuz hatGott dir den neuen Weg seiner Gnade eröffnet.Durch eben dieses Siegeskreuz hat er dergeistlichen Bosheit die Macht genommen. Er hatsie entwaffnet und über sie triumphiert. Weil du inihm lebst, lebst du in seinem Sieg und brauchst nurzu glauben, daß die Kräfte und Mächte der Bosheitin keiner Weise gegen dich die Oberhandgewinnen können. Du hast Freiheit »in ChristusJesus«. Du hast »die Beschneidung Christi«empfangen. Du bist durch deinen Glauben an dieMacht Gottes auferweckt. Gott hat dich mitChristus lebendig gemacht. Er hat den schriftlichenKodex, der gegen dich stand, ausgestrichen. Er hatdie Mächte der Finsternis, die gegen dich standen,entwaffnet. Du lebst im Sieg Jesu.

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14 WAS JESUS GETANHAT

GOTT LIEBT DICH

»Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gottgeliebt haben, sondern daß er uns geliebt undseinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sündengesandt hat.« (Iß 4,10)

Weil Gott dich liebt, wurde er aktiv und machtedie Versöhnung zwischen dir und ihm möglich.Deine Liebe zu Gott ist die Entgegnung auf seineLiebe zu dir, die sich zeigte, als er seinen Sohn alsSühnopfer für unsere Sünden sandte. Diesvollkommene Opfer seiner selbst für dich, wird

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der Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes gerecht.Wegen Jesus nimmt er dich an und erklärt dich vorihm für unschuldig.

Du bist von Gott geliebt.

Jesus hat für deine Sünden bezahlt.

CHRISTUS STARB FÜR DICH

»Denn auch Christus ist einmal der Sünden wegengestorben, als Gerechter für Ungerechte, damit eruns Gott zuführte, indem er getötet wurde nach demFleisch, aber lebendig gemacht wurde nach demGeist.« (1 Petr 3,18)

Jesus ist gerecht. Er ist schon immer »richtig« vorGott und hat schon "immer im Gehorsam ihmgegenüber richtig gehandelt. Er opferte sein Lebenfür dich, »als Gerechter für Ungerechte«. Er hatdich zu Gott gebracht und dich in seinen Augen»richtig« gemacht, ohne daß du aus dir selbstGerechtigkeit hättest, sondern nur in derGerechtigkeit Jesu. Du bist mit ihm gestorben und

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lebendig gemacht durch den Geist.

Du bist in den Augen Gottes gerecht gemacht.

DIE DECKE IST WEGGENOMMEN

»Denn bis zum heutigen Tag bleibt dieselbe Deckeauf der Vorlesung des Alten Testamentes, und siewird nicht aufgedeckt, weil sie nur in Christusabgetan wird.« (2 Kor 3,14) /

Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz den Vorhangzerrissen, der dich von Gott getrennt hat. Weil duin Jesus lebst, hast du freien Zugang zum ThroneGottes, deines Vaters. Du kannst durch die »Toredes Dankes« und in die »Vorhöfe des Lobpreises«eintreten. Das ist nur durch Jesus möglich. Nurdurch ihn und nur wegen ihm kannst du zum Vaterkommen.

»Sobald es sich jedoch zum Herrn bekehrt, wirddie Decke weggenommen. Der Herr aber ist der

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Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da istFreiheit.« (2 Kor 3,16f.)

Die Decke ist für dich weggenommen, weil dudich Christus zugewandt hast; in Gottes Augen bistdu durch sein Blut gewaschen und rein gemacht.Der Geist hat in dir Wohnung genommen, »und woder Geist des Herrn ist, da ist Freiheit«, Freiheitvon der Macht der Sünde und des Todes, Freiheitin Christus zu leben, Freiheit in wahremGottesdienst und in wahrer Anbetung vor denThron Gottes zu treten.

Du hast freien Zugang zum Vater durch Jesus.

Der Geist Gottes lebt in dir, damit du in Freiheitleben kannst.

SIEG ÜBER DEN TOD

»Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteilbekommen haben, hat in ähnlicher Weise auch er

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eben daran teilgenommen, damit er durch den Todden zunichte mache, der die Macht über den Todhat, das heißt den Teufel, und alle die befreite, diedurch Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben langeiner Knechtschaft verfallen waren.« (Hebr 2,14f.)

Jesus hat ganz und gar dein Menschseinangenommen. Er hat sogar jede Versuchungertragen, der du unterworfen bist und niegesündigt. Er selbst hätte nicht sterben müssen,auch nicht als Mensch. Er war vollkommen. Erstarb für alle Menschen, denn sie hatten den Todverdient, weil sie gegen Gott gesündigt hatten.

Du bist vom Todesurteil Gottes, von derVerurteilung zu ewiger Trennung von ihm wegendes sündlosen Todes Jesu befreit. Er hat denzerstört, »der die Macht über den Tod hat, dasheißt den Teufel«. Du brauchst den physischen Todnicht mehr zu fürchten, denn du wirst ewig mitdeinem Herrn leben, auch wenn dein Leibvergehen wird. Er hat dir in seinem Sohn Jesus dieGabe des ewigen Lebens gegeben.

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Du bist befreit von der Angst vor dem Tod.

GEHEILT

»Er nahm unsere Gebrechen weg und unsereKrankheiten trug er fort.« (Mt 8,17)

Während seines Erdenlebens heilte Jesus eineVielzahl von Menschen von jeder Art vonKrankheit. »Und sie brachten alle Leidenden zuihm, die mit mancherlei Krankheiten und Qualenbehaftet waren, ... und er heilte sie.« (Mt 4,24) Erzeigte den Wunsch und die Macht seines Vaters zuheilen. Jesus hat gesagt: »Meine Speise ist, daß ichden Willen dessen tue, der mich gesandt hat, undsein Werk vollende.« (Jh 4,34) Am Kreuz bezahlteJesus für deine Sünde. Er vernichtete den Teufelund befreite dich von der Angst vor dem Tod.Aber er nahm auch deine Gebrechlichkeit undKrankheit mit an sein Kreuz. »Durch seine Wundensind wir genesen.«

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Jesus hat alles vollbracht, was zu deiner Heilungund zu deinem Ganzsein nötig ist, geistliche,geistige, seelische und körperliche Heilung:»Durch seine Wunden sind wir genesen.« (Jes53,5) Wenn du um Heilung bittest, machst du direinen Teil der Frucht des Kreuzes zu eigen.

Deine völlige Heilung, dein Ganzsein, ist amKreuz geschehen.

CHRISTUS IST FÜR UNS AUFGEFAHREN

»Denn nicht in ein mit Händen gemachtesHeiligtum ist Christus hineingegangen, einNachbild des wahrhaften, sondern in den Himmelselbst, um jetzt zu unseren Gunsten vor demAngesicht Gottes zu erscheinen.« (Hebr 9,24)

Als Jesus all das, was der Vater von ihm auf derErde wollte, zu Ende gebracht hatte, fuhr er in denHimmel auf und erhielt wieder seinenrechtmäßigen Platz majestätischer Herrlichkeit.

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Aber sein Dienst für dich ist damit nicht zu Ende.Er nimmt dich als einen von denen mit in diehimmlischen Örter, die »in Christus Jesus« sind.Er tritt für dich in die Gegenwart Gottes. Gott derVater sieht dich nicht von Jesus getrennt. Er siehtdich in ihm leben. Er sieht nicht auf deineschreckliche Sünde. Er sieht das Opfer seinesSohnes für dich und daß sein Blut dich von allerSünde gereinigt hat.

Jesus ist in den Himmel eingetreten und steht fürdich vor Gott.

UNSER GROSSER HOHERPRIESTER

»Dieser aber hat, weil er in Ewigkeit bleibt, dasPriestertum als ein unwandelbares inne. Und daherkann er die, welche durch Jesus zu Gott kommen,auch völlig erretten, weil er immerdar lebt, um fürsie einzutreten.« (Hebr 7,24f.)

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Jesus tritt immer für dich ein, seit er seineHerrschaft im Himmel angetreten hat. Gott verfährtmit dir keineswegs im Zorn, weil sein Sohn ihnimmerzu für dich bittet. Du kannst es wagen, imGebet direkt zum Vater zu kommen, weil du durchJesus zu ihm gehst; und der Vater wird niemandenabweisen, der durch seinen Sohn zu ihm kommt.

»Denn ein solcher Hoherpriester geziemte unsauch, der heilig, frei vom Bösen, unbefleckt, vonden Sündern geschieden und höher als die Himmelgeworden ist.« (Hebr 7,26)

Er litt, um dich ihm gleich zu machen:

»Daher hat auch Jesus, um durch sein eigenes Blutsein Volk zu heiligen, außerhalb des Toresgelitten.« (Hebr 13,12)

Das Ziel Jesu ist es, dich heilig und ohne Tadelvor Gott zu stellen, damit du seine Herrlichkeiterkennst.

Jesus gibt dir, was du brauchst. Er lebt, um für

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dich einzutreten. Er litt, um dich zu heiligen.

JESUS IN EWIGKEIT DERSELBE

»Jesus Christus ist gestern und heute derselbe undin Ewigkeit.« (Hebr 13,8)

Weil Jesus Gott ist, ändert er sich nicht. SeineLiebe zu dir bleibt beständig; du kannst dich immerauf seine Treue verlassen. Er hält sein Wort, weiler selbst das Wort ist. Er verspricht dir, dich nieim Stich zu lassen.

Alles was er gestern getan hat, kann er auch heutetun. Du brauchst nicht sehnsüchtig an die großenDinge zu denken, die er früher getan hat. Er hatheute dieselbe Macht und möchte mit dieser Machtin deinem Leben wirken.

Du kannst sicher sein: Seine Liebe zu dir bleibt fürimmer. Er wird dein Vertrauen in sein Wortbelohnen.

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Du lebst in Christus Jesus. Er ist immer derselbeund bleibt in seiner Liebe zu dir beständig undseinem Wort treu.

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15 DIE FOLGEN DESGLAUBENS

GLAUBEN AN IHN

»Der Sohn des Menschen muß erhöht werden,damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Lebenhabe.« (Jh 3,14f.)

Jesus mußte sterben, damit Sünder mit ihmversöhnt werden können. Weil du dein Vertrauenin ihn gesetzt hast und in das, was er am Kreuz fürdich getan hat, hast du »in ihm ewiges Leben«. Dashast du nicht verdient, du konntest auch nichts dazu

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beitragen, um es zu erreichen. Gott hat dir dasewige Leben geschenkt, nicht wegen deinerQualitäten, sondern wegen der Qualitäten Jesu,nicht wegen deiner Taten, sondern wegen derDinge, die Jesus für dich getan hat. Dein ewigesLeben ist in ihm.

»Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß erseinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihnglaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Lebenhabe.« (Jh 3,16)

So wertvoll bist du vor Gott! Du brauchst denewigen Tod und die ewige Trennung von Gott nichtzu fürchten, denn du gehörst zu ihm. Sein Geschenkdes ewigen Lebens gehört heute schon dir. Aberdenke daran, daß Gott seinen Sohn aus Liebe zurganzen Welt, zu jedem einzelnen Menschengeschickt hat. Nutze die dir gegebenen

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Möglichkeiten, um anderen die Gute Nachrichtmitzuteilen, die Nachricht vom Leben, das in Jesuszu haben ist. Durch den Glauben an Jesus gehst dunicht ewig verloren. Durch den Glauben an Jesushat Gott dir ewiges Leben gegeben.

GERECHTIGKEIT AUS GLAUBEN

»... die Gerechtigkeit Gottes, die durch denGlauben an Jesus Christus kommt, für alle, dieglauben.« (Rom 3,22)

Der einzige Weg zur Gerechtigkeit vor Gott, dereinzige Weg, um ihm angenehm zu werden, ist derGlaube an Jesus. Alle, die an ihn und das Werkseines Kreuzes glauben, sind vor Gott gerechtgemacht. Du brauchst dich nicht mehr für einen fürGott nicht annehmbaren und von ihm abgewiesenenMenschen zu halten. Du wärst ohne Jesus vor Gottnichts wert, aber wegen ihm erklärt er dir seineLiebe. In diese Liebe hast du dein Vertrauen

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gesetzt. Das war alles, was du tun konntest odermußtest, um die »Gerechtigkeit Gottes« zuempfangen.

Du bist durch deinen Glauben an Jesus Christusvor Gott gerecht gemacht.

IN IHM ERFUNDEN

»Ja, ich halte auch in der Tat dafür, daß alles nurSchaden ist um des überragenden Wertes derErkenntnis Jesu Christi, meines Herrn, willen. Umseinetwillen habe ich alles eingebüßt und halte esfür Unrat, damit ich Christus gewinne und in ihmerfunden werde — wobei ich nicht meine eigeneGerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz, sonderndie aus Glauben an Christus, die Gerechtigkeit ausGott auf Grund des Glaubens. (Phil 3,8f)

Paulus spricht von sich, wie Jesus im Gleichnis

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von einem Menschen spricht: »Das Reich derHimmel ist gleich einem im Acker verborgenenSchatz, den ein Mensch fand und wieder verbarg.Und in seiner Freude geht er hin, verkauft alles,was er hat und kauft jenen Acker.« (Mt 13,44). Eslohnt sich, alles zu verlieren, was die Welt schätztund das Fleisch unbedingt haben will, um das»unaussprechlich Große« zu gewinnen, nämlich»Jesus Christus, meinen Herrn,« zu kennen. Mankann ihn nur durch den Glauben erkennen, nichtdurch eigene Gerechtigkeit »aus dem Gesetz«, dieGott durch gute Werke zu gefallen sucht.

Aber Paulus geht es nicht nur darum Christus zugewinnen. Er will »in ihm erfunden« werden.Wenn du nun also in das Leben Jesu hineingezogenworden bist, dann will Gott, daß du in treuemGehorsam gegenüber der Führung des HeiligenGeistes in deinem Leben lebst und dann, treuerfunden, »zur Auferstehung von den Toten«gelangst (V. 11).

Du bist gerecht gemacht, nicht durch gute Werke,

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sondern durch den Glauben an Jesus.

GERECHTGESPROCHEN AUS GLAUBEN

»Da wir nun aus Glauben gerechtgesprochenworden sind, haben wir Frieden mit Gott durchunseren Herrn Jesus Christus, durch den wir kraftdes Glaubens auch den Zutritt erlangt haben zudieser Gnade, in der wir stehen.« (Rom 5,1f.)

Du bist durch deinen Glauben an Jesus vor Gottgerechtgesprochen. Das bedeutet: Durch ihn ist dirvöllig vergeben. Er erklärt dich für unschuldig,sogar in den Dingen, in denen du schuldig wärst,weil deine Schuld durch das Blut Jesuabgewaschen ist.

Das ist eindeutig ein Werk seiner Gnade. Niemandist es wert, für unschuldig erklärt zu werden, wenner in Wirklichkeit einer Übertretung schuldig ist.Gott sieht über deine Schuld hinweg, weil Jesusdeine Strafe getragen hat. Jetzt kannst du »durch

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unseren Herrn Jesus Christus« mit Gott Friedenhaben. Außer durch ihn gibt es keinen Frieden mitGott. Nun stehst du in seiner Gnade; er schüttetimmerfort die Gaben seiner Liebe und Güte überdich aus, obwohl du aus dir selbst nichts davonverdient hast.

Durch den Glauben an Jesus bist du gerechtfertigtund von Gott für unschuldig erklärt.

Durch den Glauben an Jesus hast du den Friedenmit Gott.

Durch den Glauben an Jesus stehst du jetzt inGottes Gnade.

ERLÖSUNG

»In diesem haben wir die Erlösung durch sein Blut,nämlich die Vergebung der Übertretungen nachdem Reichtum seiner Gnade, die er auf unsreichlich hat überströmen lassen in aller Weisheit

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und Einsicht.« (Eph 1,7f.)

Jesus hat dich erlöst. Er hat mit seinem eigenenLeben für dich bezahlt. Soviel kostet es, dich ausder Dunkelheit in sein Licht zu bringen, damit duGottes Kind werden kannst. Dadurch hat er dichmit seiner Gnade überschüttet und dir seineWeisheit und seinen Verstand gegeben. Bevor duim Geist lebendig wurdest, konntest du dieNotwendigkeit des Kreuzes nicht einsehen. Jetztfindet dein Dank an Gott kein Ende für alles, waser dort getan hat. Was als unsinnige Torheiterschien, erkennst du jetzt als Weisheit Gottes.

Er hat dir nicht widerwillig seine Liebe erklärt; erhat den Reichtum über dir ausgeschüttet. Er will,daß du weiter in seiner Gnade lebst und daraufsiehst, daß er dir überreichlich gibt, wenn du auchnichts verdienst. Er öffnet dir die Augen zugeistlichem Verstehen, damit du weißt, daß du »inChristus Jesus« lebst und er in dir.

Jesus hat für dich bezahlt, du bist durch ihn erlöst;

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du hast Vergebung der Sünden durch sein Blut;Gott hat den Reichtum seiner Gnade über dirausgeschüttet.

IN CHRISTUS DAS SIEGEL EMPFANGEN

» Und in ihm habt auch ihr, nachdem ihr das Wortder Wahrheit gehört habt, das Evangelium euresHeils — in ihm habt auch ihr, nachdem ihr gläubiggeworden seid, das Siegel der Gottesknechtschaftempfangen durch den Heiligen Geist, der in seinerganzen Fülle verheißen ist, der schon jetzt dasAngeld unseres Erbes ist für die Erlösung seinesEigentums zum Lobe seiner Herrlichkeit.« (Eph1,13f.)

Wenn deine Antwort auf das Evangelium derGlaube war, dann bist du in Christus eingepflanzt.Danach bist du mit dem Heiligen Geist versiegelt.Gott hat dich bis zum Ubermaß mit sich selbstgefüllt, um dich an das Ziel zu bringen, das er für

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dich hat, wenn du ihn von Angesicht zu Angesichtsehen und deine ewige Einheit mit ihm erkennenwirst. Gott will das um seiner selbst willen tun,»Zum Lobe seiner Herrlichkeit«. Du bist inChristus eingepflanzt. Du glaubst dem Wort derWahrheit. Du bist mit dem Heiligen Geistversiegelt.

MIT CHRISTUS LEBENDIG GEMACHT

»Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat umseiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebthat, uns, die wir doch durch die Übertretungen totwaren, mit Christus lebendig gemacht — durchGnade seid ihr gerettet — und mit ihmauferweckt.« (Eph 2,4—6)

Als du noch nicht glaubtest, warst du geistlich tot,von Gott entfremdet, »durch die Übertretungentot«. Gott hat dich »um seiner großen Liebe« zu dir»willen« zum Leben mit Jesus geführt, denn er ist

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reich »an Barmherzigkeit«.

Du bist von Sünde, Tod, Satan, von dem Gesetzder Sünde und des Todes gerettet. Jesus hat dasZiel erreicht, das er hatte, als er in dir Wohnungnahm. »Ich bin gekommen, damit sie Leben undreiche Fülle haben.« (Jh 10,10) Gott hat seinegroße Liebe zu dir erwiesen. Gott ist dir gegenüberreich an Barmherzigkeit. Gott hat dich mit Christuslebendig gemacht. Du bist durch seine Gnadegerettet.

AUS GOTT GEBOREN

»Jeder, der glaubt, daß Gott der Christus ist, derist aus Gott geboren.« (ljh 5,1)

Wenn du dein Vertrauen auf Jesus gesetzt hast,dann bist du »aus Gott geboren«; du bist ein KindGottes geworden. Er ist jetzt dein Vater, und Jesusscheut sich nicht, dich seinen Bruder zu nennen. Dubist aus Gott geboren.

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DIE SELIGKEIT DEINER SEELE

»...Jesus Christus, den ihr liebhabt, ohne ihngesehen zu haben, an den ihr glaubt, ohne ihn jetztzu schauen, und über den ihr frohlockt mitunaussprechlicher und verklärter Freude, in demihr das Ziel eures Glaubens, die Seligkeit derSeelen, davontragt.« (1 Petr 1,8f.)

Du bist eins mit den Gesegneten, die an denauferstandenen Jesus geglaubt haben, wenn sie ihnauch nicht gesehen haben. Das Wissen, daß dudurch ihn geliebt und von Gott ganz und garangenommen bist, wird dich mit»unaussprechlicher und verklärter Freude«erfüllen. Du kannst wissen: Du erreichst das Zieldeines Glaubens, die Seligkeit deiner Seele. Deinhimmlischer Vater wird dich in seiner Liebe auchweiterhin reinigen und alles Schlechtewegschneiden. Er wird das gute Werk auch

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vollenden, das er in dir angefangen hat.

Du glaubst an ihn und bist mit unaussprechlicherund verklärter Freude erfüllt.

Du trägst das Ziel deines Glaubens, die Seligkeitdeiner Seele davon.

16 ERWÄHLT, UM INGOTT ZU SEIN

IN GOTT

»Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben under in uns, daß er uns von seinem Geist gegebenhat.« (1 Jh 4,13)

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»Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, indem bleibt Gott und er in Gott.« (1 Jh 4,15)

In Christus zu leben heißt, in Gott zu leben. DieGabe des Heiligen Geistes ist der Erweis dafür,daß du in ihm lebst und er in dir. Dein Fleischkönnte nicht in Gott leben. Gott mußte esverwerfen und sterben lassen. Du lebst in ihm alsneue Kreatur.

Du bekennst, daß Jesus der Sohn Gottes ist. Darinliegt mehr als nur die Zustimmung zu einerreligiösen Überzeugung. Bekennen heißt, dieWahrheit aussprechen oder ausrufen. Es ist nötig,daß du Jesus nicht nur in Worten als den SohnGottes ausrufst, sondern auch mit deinem Sein undTun. Man muß es sehen, daß dein Leben derHerrschaft Jesu untersteht. Du glaubst, daß er Herrund der Sohn Gottes ist, und du bist bereit, seineHerrschaft über dein ganzes Leben anzuerkennen.Du lebst in Gott. Gott lebt in dir.

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IN CHRISTUS

»An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich inmeinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.«(Jh 14,20)

Das sagt Jesus beim Abendmahl. Er hat denJüngern gerade versprochen, daß er nach seinerRückkehr zum Vater ihn bitten wird, den Jüngerndie Gabe des Heiligen Geistes zu schenken. Wennder Geist auf dich kommt, dann erkennst du, daßJesus in dir lebt. Er lebt in dir durch die Kraft desHeiligen Geistes. Dazu sollst du erkennen, daß duin Jesus bist. Deinem Herzen diese Wahrheitzuzusprechen, ist Teil des Dienstes des HeiligenGeistes in deinem Leben. Du bist in Jesus. Erallein kann dir zeigen, was diese große Wahrheitan Wundervollem mit sich bringt. Und er wird estun. Du bist in Jesus. Jesus lebt in dir.

DER WAHRE WEINSTOCK

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»Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer inmir bleibt und ich in ihm, der trägt viel Frucht;ohne mich könnt ihr nichts tun.« (Jh 15,5)

»Jesus ist der wahre Weinstock. Du bist eine Rebean diesem Weinstock. Du gehörst zu ihm. Du bistein Teil von ihm. Gott hat dich in seinen Sohnversetzt, damit du viel Frucht bringst. Du kannstnicht aus dir selbst Frucht bringen. Sie wächst,wenn du in ihm, in Jesus, bleibst und beständig inihm wohnst. »Wie die Rebe nicht von sich ausFrucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstockbleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen,wenn ihr nicht in mir bleibt.« (Jh 15,4)

Jesus sagt dir also: »Führe dein Leben dort, womein Vater dich hinversetzt hat, in mir, dann werdeich auch in dir leben.« Eine Trennung vomWeinstock würde dich nutzlos werden lassen:»Wenn jemand nicht in mir bleibt, wird erweggeworfen wie die Rebe und verdorrt.« Alleswas du ohne Jesus tust, ist für Gott ohne Wert.«

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In Jesus zu bleiben, führt zu sehr unterschiedlichenErgebnissen. »Wenn ihr in mir bleibt, und meineWorte in euch bleiben, so bittet, um was ihr wollt,und es wird euch zuteil werden. Dadurch ist meinVater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt undmeine Jünger werdet.« (Jh 15,7f.)

Beachte wieviel Nachdruck Jesus darauf legt, daßseine Worte in dir bleiben müssen. Aus dir selbstkannst du keine Frucht bringen. Versuche es alsogar nicht. Frucht entsteht durch den »Saft« desHeiligen Geistes, der durch jede Rebe desWeinstocks fließt; Gott ist in dir und durch dich amWerk. Das Fruchtbringen zeigt sich in erhörtenGebeten. Sie sind das Ergebnis von dem Einen, indem du lebst. Er sagt dir: »Bleibet in mir, und ichbleibe in euch.« (Jh 15,4)

Du bist eine Rebe des wahren Weinstocks.

Ohne Jesus kannst du nichts tun.

Wenn du in ihm bleibst, trägst du viel Frucht.

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EIN NEUES GESCHÖPF

»Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neuesGeschöpf. Das Alte ist vergangen, siehe, es ist neugeworden.« (2 Kor 5,17)

Weil du in Christus bist, bist du ein neuesGeschöpf. Das alte Fleisch konnte nicht Zugang zuGott bekommen, weil es wegen der ihm eigenenSünde und Selbstsucht unter dem Todesurteilstand. Jetzt ist das Alte vergangen, und die

neue Natur, das neue Leben, das neue Geschöpf istda. Jetzt bist du angenehm vor Gott, du kannst inseiner Gegenwart, ja sogar in ihm leben. Du bistnicht mehr derselbe Mensch, der du warst, bevordu dein Vertrauen auf Jesus gesetzt hast. Du bistnicht mehr der Mensch, als der du geboren wordenbist. Du bist ein neues Geschöpf. Dein neues Lebenmuß nach ganz anderen Grundsätzen gelebt werdenals das alte.

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»Alles aber kommt von Gott, der uns durchChristus mit sich selbst versöhnt und uns denDienst der Versöhnung verliehen hat. Denn Gottversöhnte in Christus die Welt mit sich selbst,indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechneteund in uns das Wort der Versöhnung legte.« (2 Kor5,18 f.)

Ohne ihn kannst du nicht vor Gott stehen, ohne ihnhast du keine Rechte bei Gott. Gott hat dich durchJesus mit sich selbst versöhnt. Er hat die völligeVersöhnung erreicht. Er möchte, daß du mehr tust,als dich nur über deine eigene Rettung zu freuen.Denen, die er mit sich versöhnt hat, gibt er Anteilam Dienst der Versöhnung: Sie sollen vor allenMenschen bezeugen, daß Gott auch derenVersöhnung mit Gott ermöglicht hat. Alle, diedurch Jesus zu ihm kommen und sich nicht auf sichselber, sondern auf die Kraft des Blutes Jesuberufen, werden die Vergebung Gottes erkennen.Er wird nicht ihre Sünden gegen sie anführen,sondern ihnen vergeben und ihnen Gemeinschaftmit ihm geben, damit auch sie erkennen, was es

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heißt, in Christus zu leben. Du bist ein neuesGeschöpf.

Das alte Leben ist vergangen, das neue Leben istda.

DIE FÜLLE IN CHRISTUS

»Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheitleibhaftig. Und ihr seid mit ihr erfüllt in ihm, derdas Haupt jeder Gewalt und Macht ist.« (Kol 2,9f.)

Jesus ist Mensch geworden, hat menschliche Naturangenommen, damit du an seiner göttlichen NaturAnteil gewinnen kannst. In Jesus ist dir die Fülledes Lebens Gottes gegeben. Du wirst dies Lebenauf der Erde nur unvollständig erkennen undwiderspiegeln, in dem künftigen Leben dann abervollkommen. Deshalb brauchst du vor demphysischen Tod keine Angst zu haben. Du wirstdich nicht nur ohne die Versuchungen der Welt, desFleisches und des Teufels an Gott freuen können,

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sondern du wirst auch zur Ehre des Vaters Jesus inVollkommenheit widerspiegeln.

Du hast diese Fülle des Lebens aber schon jetzt.Sie ist dein Erbe, an dem du dich nach dem WillenGottes freuen sollst: sein Leben, seine Liebe, seineFreude, sein Frieden. Er will, daß du dir immerzuaus seinem unerschöpflichen Reichtum deine Kraftholst, denn du bist sein Kind, das in ihm lebt.Nichts von dem, was er hat, will er dirvorenthalten.

Er ist Sieger über jede geistige Macht oderGewalt, die dir dies Leben nehmen oder dichdaran hindern will, in der Kraft Jesu zu leben. Er,der in dir ist, ist größer als der, der in der Welt ist!

Dir ist die Fülle des Lebens in Christus gegeben.

REICH GEWORDEN IN ALLEN STÜCKEN

»Ich danke meinem Gott allezeit eurethalben für

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die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesusverliehen worden ist. Ihr seid ja in ihm reichgeworden in allen Stücken, in aller Rede und allerErkenntnis, wie denn das Zeugnis über Christus ineuch befestigt worden ist.« (1 Kor 1,4—6)

Dir ist in Christus Jesus Gottes Gnade geschenkt.Du lebst in ihm. In ihm bist du reich geworden inallen Stücken. In seiner Gnade hat Gott in Christusdich mit jeglichem geistlichen Segen in denHimmeln gesegnet. Seit du nun im Geist lebendigbist, macht dich Gott reich an Weisheit,Verständnis seiner Wege und Erkenntnis, die höherist als die des ungeistlichen Menschen. Er machtdich in jeder Hinsicht reich »in aller Rede«, daßdu andere aufrichtest und sie ermutigst, indem duihnen Worte des Glaubens, der Liebe und derWahrheit zusprichst und für ängstliche undzweifelnde Reaktionen keinen Raum mehr läßt.Gott hat dich in jeder Hinsicht reich gemacht;mache also vollen Gebrauch von deinem Reichtum.

Dir ist in Christus Jesus Gottes Gnade geschenkt.

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Du bist in ihm in allen Stücken reich gemacht.

JEGLICHER GEISTLICHER SEGEN

»Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn JesusChristus, der uns mit jedem geistlichen Segen inder Himmelswelt durch Christus gesegnet hat.«(Eph 1,3)

Nichts hindert den Glauben so sehr wie dieMißachtung dessen, was du bist, nachdem Gottdich zu seinem Kind gemacht hat. Nicht daß du ausdir selbst eigene Rechte hättest. Du bist ein KindGottes wegen der Dinge, die er in Christus für dichgetan hat. Sein Vater ist dein Vater, sein Erbe istdein Erbe geworden.

In seiner Gnade hat Gott dir vergeben und dich inseiner Liebe angenommen. Mehr noch: Er hat dir inChristus jeden Segen des Himmels gegeben. Ermöchte, daß du dir diesen Segen zu eigen machst;er möchte, daß du diesen Segen wirkungsvoll

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erlebst.

Dieser ganze Himmelssegen steht dir nur inChristus zur Verfügung. Aber da bist du ja! Da hatGott dich ja hingestellt, so daß du über das ganzeErbe verfügen kannst, das dir als von Gottangenommenem Sohn zukommt.

Beachte, daß es in der Schrift eindeutig heißt: Gott,der Vater, hat uns mit jedem geistlichen Segen inder Himmelswelt gesegnet. Es geht also nicht umein Versprechen Gottes, in dem er sagt, was ereinmal tun wird, sondern um eine kühneBehauptung dessen, was Gott schon getan hat.Alles, was Gott zu verschenken hat, gehört inChristus schon jetzt dir. Dein Glaube reicht bis inden Himmel, und durch ihn kannst du dir schon hierauf der Erde immer mehr von deinem Erbe zueigen machen. Und was du jetzt noch nicht hast,wird dir im künftigen Leben ganz gehören.

Dieser geistliche Segen beginnt bei deinerGerechtigkeit, daß du von Gott angenommen und

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vor ihm geheiligt, mit Jesus überkleidet bist, denHeiligen Geist und das Versprechen empfangenhast, daß er dir in jeder Not helfen will. Und Gottwird dich weiter segnen und zur Erfüllung seinesVersprechens führen: »Noch ist nicht offenbargeworden, was wir sein werden. Wir wissen, daßwir, wenn es offenbar geworden ist, ihm gleichsein werden; denn wir werden ihn sehen, wie erist.« (1 Jh 3,2)

Das Christenleben besteht in einem ständigenEindringen in die Dinge, die Gott in Jesus schonfür dich getan hat, die er durch Jesus dir verfügbarmacht. Es ist leicht, den Glauben an Jesus Christuszu bekennen und dann nicht in die Fülle all desseneinzudringen, was Gott uns in Jesus schenkt. Wenndu die Stellung, die du in Christus vor Gott hast,erkennst, wird dein Herz vom Lob Gottes erfülltsein. Wenn du in dem Erbe lebst, das in Christusdir gehört, dann wirst du diesem Lob Gottesimmerzu Ausdruck verleihen.

Das Leben in Christus ist für sich schon Grund

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genug für Lob, Dank und Freude. Wenn man denReichtum und die Vorrechte, die diese Stellungdem Glaubenden schenkt, zu begreifen beginnt,dann kann man nicht mehr darauf hoffen, Worte zufinden, die die Freude und den Dank des Herzensausdrük-ken. »Gepriesen sei Gott, der Vaterunseres Herrn Jesus Christus...«

Gott hat dich in Christus mit jedem geistlichenSegen in der Himmelswelt gesegnet.

ERWÄHLT

»So hat er uns ja in ihm erwählt vor Grundlegungder Welt, damit wir heilig und untadelig vor ihmseien.« (Eph 1,4)

Gott hat dich erwählt. Er wollte von sich aus dichals sein Kind. Das geschah »vor Grundlegung derWelt«. Das wird dein Verstand nicht begreifenkönnen. Du kannst dich nur darüber freuen, daß esschon immer Gottes Ziel war, daß du zu ihm

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gehörst. Du bist erwählt »nach dem freienEntschluß seines Willens« (Eph 1,5).

Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Nicht ihr habt micherwählt, sondern ich habe euch erwählt.« (Jh15,16) Als du dem Evangelium geglaubt hast, dahast du auf das Handeln Gottes in deinem Lebengeantwortet. Als du Buße getan hast, da hast du aufdie Sündenerkenntnis reagiert, die der HeiligeGeist in dir gewirkt hat. Als du mit dem HeiligenGeist erfüllt worden bist, da hast du auf dieVerheißung Gottes und das Ziel, das er für dichhatte, geantwortet. Dabei hat Gott nie in deinenfreien Willen eingegriffen. Er wartete auf deineReaktion auf sein Vorhaben mit dir.

Er hat dich erwählt, damit du heilig und untadeligvor ihm bist. Das war nur durch Jesus möglich. Erhat dich in ihm erwählt. Nur durch ihn kannst duvor Gott heilig und untadelig erscheinen. Nur durchihn kannst du in Heiligkeit leben. Nur durch ihnkannst du schließlich heilig und unbefleckt vor ihnhingestellt werden. Er hat dich in Liebe erwählt:

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»... indem er in Liebe uns zur Annahme an SohnesStatt bei sich selbst durch Jesus Christusvorherbestimmt hat nach dem freien Entschlußseines Willens zum Lobe der Herrlichkeit seinerGnade, mit der er uns begnadigt hat in demGeliebten.« (Eph l,4f.)

Durch den freien Entschluß seines Willens bist duerwählt, nicht durch irgendeinen eigenenVerdienst. Er hat dich erwählt »zum Lobe derHerrlichkeit seiner Gnade«. Es ist ein Akt dieserherrlichen Gnade, daß du zu ihm gehörst. Er hat dirdiese Gnade umsonst geschenkt, und du lebst jetzt»in dem Geliebten«. Gott hat dich erwählt. Er hatdich in Liebe erwählt.

Er hat dich durch den freien Entschluß seinesWillens erwählt. Er hat dich durch seine herrlicheGnade erwählt, die er dir umsonst geschenkt hat.

Er hat dich erwählt, damit du heilig und untadeligvor ihm bist.

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MIT CHRISTUS AUFERWECKT

Gott hat uns »mit ihm auf erweckt und uns mit ihmSitz gegeben in der Himmelswelt durch ChristusJesus, um in den kommenden Zeiten denüberschwenglichen Reichtum seiner Gnade durchGütigkeit gegen uns in Christus Jesus zuerweisen.« (Eph 2,6f.)

Dort bist du in Christus: mit ihm in dieHimmelswelt versetzt durch Christus Jesus. Weildu mit ihm gestorben bist, bist du auch mit ihmauferweckt. Du gehörst jetzt schon zum Himmel,zum Reich Gottes; du bist Bürger des Himmels. Dubist jetzt schon Teil seines Sieges, seinesTriumphes und seiner ewigen Herrschaft. Dukannst noch nicht völlig begreifen, was esbedeutet, deinen Platz »mit ihm in derHimmelswelt durch Christus Jesus« zu haben. Dukannst dich nur an dieser Wahrheit freuen.

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»In den kommenden Zeiten« werden alle dieseWahrheit sehen, den Erweis derüberschwenglichen Gnade Gottes, daß er Männerund Frauen berufen und erwählt hat, dieungehorsam und selbstsüchtig waren, sich in Sündegegen Gott auflehnten und sie zu Söhnen und Erbenseines immerwährenden Königreichs gemacht hat.Statt mit dir nach seinem Zorn zu verfahren, wie dues verdienst, ist er nach seiner Gütigkeit mit dirumgegangen, die ihren höchsten Ausdruck findet inall dem, was er durch Jesus getan hat.

»Denn vermöge der Gnade seid ihr gerettet durchGlauben, und das nicht durch euch — GottesGnade ist es —, nicht aus Werken, damit nichtjemand sich rühme.« (Eph 2,8f.)

Sogar der Glaube, der es dir möglich gemacht hat,auf den Tod und die Auferstehung Jesu zuvertrauen, ist ein Geschenk Gottes. Du kannst dichnicht einmal dessen rühmen, daß du eigenenGlauben hast. Gott läßt nicht zu, daß der Glaubeals ein gutes Werk angesehen wird, das dir

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ermöglicht hat, in das Reich Gottes zu kommen. Erläßt nicht zu, daß jemand sagen kann: Durchmeinen Glauben habe ich die Rettung von Sündeund Tod erreicht, durch meinen Glauben gehöre ichzu Gott. Nein, das ist nur möglich durch seineGnade und den Glauben, den seine Gnade schenkt.

»Denn sein Gebilde sind wir, erschaffen inChristus Jesus zu guten Werken, die uns Gott imVoraus bereitet hat, damit wir in ihnen wandelnsollten.« (Eph 2,10)

Du bist Teil dieser neuen Schöpfung, seiner HändeWerk. Du bist »erschaffen in Christus Jesus«, undGott hat für dein Leben einen besonderen Plan. Dukannst nicht einmal ein »Guthaben« an gutenWerken, die du im Heiligen Geist getan hast, fürdich reklamieren. Gott hat sie schon vorher fürdich vorbereitet. Er will, daß du Frucht bringst. Duhast keinerlei »Guthaben«. Deswegen ist dasLeben »in Christus« auch so völlig anders als dasLeben in der Welt, wo man Ehre, Anerkennung undLob voneinander haben will. In Christus gehört

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aller Ruhm ihm.

Gott hat dich mit Christus auferweckt.

Er hat dir in Christus Jesus in der HimmelsweltSitz gegeben.

Er ist gütig mit dir umgegangen, um das Ausmaßseiner Gnade deutlich zu machen.

Gott hat dir Glauben geschenkt. Du bist sein»Gebilde«.

Du bist in Christus Jesus erschaffen zu gutenWerken, die er für dich vorbereitet hat.

17 GEHEILIGT

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DER WILLE GOTTES

»Er hat dann gesagt: Siehe, ich komme, um deinenWillen zu tun. Und in diesem Willen sind wirgeheiligt durch die Opfergabe des Leibes JesusChristi ein für allemal.« (Hebr 10,9f.)

Als Gott seinen Sohn sandte, war es sein Wille,dich »durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christiein für allemal« zu heiligen. Jesus kam, um denWillen des Vaters zu tun, und er erfüllte ihn. Indiesem Willen bist du geheiligt.

Das Wort »heilig« bedeutet »abgesondert«. EinHeiliger ist jemand, der für Gott abgesondert ist.Alles, was für ihn abgesondert ist, muß auch reinund gerecht sein. So heißt das Wort »heilig« auch»rein«.

Du bist vor Gott rein und gerecht gemacht durchdas Opfer Jesu. Jetzt gehörst du zu ihm. Er hat dicherwählt, damit du heilig bist, eins seiner»abgesonderten« Kinder.

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Dein Leben ist abgesondert, damit du es zu seinemLob und seiner Ehre im Gehorsam aus Liebe ihmgegenüber führst. Durch eigenes Bemühen, und seies noch so groß, kannst du kein bißchen Heiligkeiterreichen. Durch Jesus bist du schon geheiligt. Gottwill, daß diese Heiligkeit in deinem Leben zumTragen kommt.

Du bist geheiligt durch das Opfer Jesu Christi.

Du bist für Gott »abgesondert«.

Du bist durch Jesus rein und gerecht gemacht.

FÜR IMMER ZUR VOLLENDUNG GEFÜHRT

»Denn durch eine einzige Opfergabe hat er die,welche geheiligt werden, für immer zurVollendung geführt.« (Hebr 10,14)

Das ist eine herrliche Paradoxie: Durch das einevollkommene Opfer Jesu sind wir vor Gott

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vollkommen und angenehm gemacht; durch dasandauernde Werk seines Kreuzes und seinesGeistes werden wir geheiligt.

Was für uns »im Geist« gilt, muß durch Seele undLeib in unserem gegenwärtigen Leben Ausdruckfinden. Deine neue Natur ist in Christus schonvollkommen und heilig. Wenn die Seele deinerneuen Natur entspricht und zuläßt, daß die neueNatur in deinem Leben Ausdruck findet, dann wirstdu die Vollkommenheit und Heiligkeit auchwiderspiegeln. Je mehr deine Seele und dein Leibunter den Einfluß, die Leitung und die Herrschaftdes Heiligen Geistes kommen, um so mehr wirdman durch dich die Heiligkeit auch sehen. Wennjedoch deine Seele und dein Geist unabhängig vomGeist wirken dann wirst du die Schwachheit unddie Unvollkommenheit widerspiegeln, die dir vonNatur aus eigen sind.

Erkenne, daß Gott dich dazu ermutigt, in der Kraft

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der neuen Natur, die er dir in Christus gegeben hat,zu leben. Sein Ziel ist es, dich »heilig unduntadelig und unbescholten vor sich hinzustellen«(Kol 1,22). Das wird er tun, »wenn ihr anders imGlauben gegründet und fest verbleibt und euchnicht abbringen laßt von der Hoffnung desEvangeliums« (Kol 1,23).

Du bist für immer vollkommen gemacht.

Deine Seele wird geheiligt.

VOLLKOMMEN IN CHRISTUS

» Und ihn verkündigen wir und ermahnen jedenMenschen und lehren jeden Menschen in allerWeisheit, damit wir jeden Menschen vollkommenin Christus vor Gott hinstellen.«• (Kol 1,28)

Jesus selbst muß verkündigt werden, denn er istder Weg zum Vater. Nur in ihm können Menschendurch das Werk seines Kreuzes vollkommen vor

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Gott hingestellt werden. Der Vater hat dich Jesusübergeben und in Jesus gesetzt, damit Jesus dich»heilig und untadelig« ihm zurückgeben kann.

Und was im Geist gilt, das wirkt der Herr jetzt indeiner Seele und verändert dich von einerHerrlichkeit zur anderen, damit du mehr von seinerHerrlichkeit widerspiegelst. Er beläßt es nichtdabei, dich zu einem geistlichen Kleinkind gemachtzu haben, sondern führt dich seine Wege, damit dudie volle Reife in Christus erreichst.

Auf dieses Ziel hin arbeitet Paulus im Dienst anden Gemeinden. Es war der große Auftrag Jesu anseine Kirche, zu gehen und alle Völker zu Jüngernzu machen, nicht einfach nur Bekehrte zu sammeln,sondern Menschen, die bereit sind, Jesus treu aufseinem Weg zu folgen und ein für Gott»abgesondertes« Leben zu führen. Das ist der fürChristen einzig weise Weg, denn wer versucht,losgelöst vom Geist zu leben, macht dem Herrn nurKummer und verpaßt viele der Reichtümer, dieGott für ihn bereithält.

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Du wirst in Christus vollkommen vor Gotthingestellt.

ABGEWASCHEN, GEHEILIGT UNDGERECHTGESPROCHEN

»Aber ihr habt euch abwaschen lassen, ja ihr seidgeheiligt worden, ja, ihr seid gerechtgesprochenworden durch den Namen des Herrn Jesus Christusund durch den Geist unseres Gottes(1 Kor 6,11)

Beachte die Vergangenheit: Alles ist durch Jesusund den Heiligen Geist schon geschehen. Paulusfordert die Korinther auf, in der Kraft und derWahrheit dessen zu leben, zu dem Gott sie gemachthat und nicht ihren eigenen Wünschen nachzugeben.

Du bist abgewaschen, von Sünde gereinigt.

Du bist geheiligt, für Gott abgesondert und ihmgeweiht.

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Du bist gerechtgesprochen und vor Gott inOrdnung.

UNSERE GERECHTIGKEIT, UNSEREHEILUNG. UNSERE ERLÖSUNG

» Von ihm aber kommt es, daß ihr in Christus Jesusseid, der uns zur Weisheit gemacht worden ist vonGott, zur Gerechtigkeit, zur Heilung und zurErlösung.«¦ (1 Kor 1,30)

Für dich, ein neues Geschöpf, ist Jesus dieWeisheit. Die Welt versteht ihn nicht und meint,daß Glaube an ihn Torheit ist. Aber du weißt, daßdu durch die »Torheit« des Kreuzes mit Gott inOrdnung gekommen bist. Du bist eins gemacht mitGottes heiligem abgesonderten Volk. Er hat dichvon dem befreit, was du im alten Leben warst,nämlich von Gott entfremdet, von der Sündegebunden und unter dem Todesurteil. Jetzt bist dudurch Jesus mit Gott einsgemacht, hast jetzt Anteil

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an seinem Tod und seinem Leben derAuferstehung. Du kannst es immer wieder bejahen.Du bist frei durch all das, was Jesus für dich getanhat. Das ist die Wahrheit — die Wahrheit, die dichfrei macht.

Du hast nichts getan, um mit Jesus eins zu werden.Gott selbst hat es getan, um dich an sein Ziel zubringen, ein Ziel, das du mit allen teilst, die auch»in Christus Jesus« sind. Was für dich gilt, gilt füralle, denen Gott sein reiches Erbe geschenkt hat.Bedenke das, insbesondere wenn du versucht bist,die Fehler anderer kritisch unter die Lupe zunehmen. Sie spiegeln ihre neue Natur noch nichtvollkommen wider, aber du auch nicht. Gott hatdich mit Christus Jesus eins gemacht. Jesus istdeine Weisheit. Er hat dich vor Gott in Ordnunggebracht. Du gehörst zu Gottes heiligem Volk. Dubist befreit.

GEHEILIGT

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»An die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, andie in Christus Jesus Geheiligten, die berufenenHeiligen, damit allen denen, die anderorten denNamen unseres Herrn Jesus Christus anrufen —ihres und unseres Herrn.« (1 Kor 1,2)

Christen sind »die in Christus Jesus Geheiligten,die berufenen Heiligen«. Das ist ihr überallgültiger und gemeinsamer Stand und Name. Gottberuft jeden Gläubigen, »daß er heilig ist«. Gottberuft dich, »daß du heilig bist.« Er will nicht, daßdu dich nur in dem freust, was er getan hat, ohnezugleich zuzulassen, daß sein Plan in dir zum Zielkommt. Ein für Gott abgesondertes und ihmgeweihtes Leben zu führen heißt: Du hast aufjegliches Recht verzichtet, das du jemals gehabt zuhaben glaubtest, dein Leben in eigener Regie zuführen. Jetzt gilt es sein Leben unter seiner Regiezuführen, damit du seine Liebe zum Ausdruckbringst und weiter die Reichtümer empfängst, dieer dir in seiner Gnade schenkt. Weil er dich in

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seinen Augen rein gemacht hat, will er sehen, wiedu mit einem reinen Herzen lebst. DeineBeweggründe sind, ihn in Gedanken, Worten undTaten zu preisen.

Du bist in Christus geheiligt.

Du bist berufen, heilig zu sein.

GOTTES HEILIGES VOLK

»Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, diekönigliche Priesterschaft, das heilige Volk, dasVolk des Eigentums, damit ihr die herrlichen Tatendessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zuseinem wunderbaren Licht berufen hat, euch, dieihr ehemals kein Volk wäret, jetzt aber Gottes Volkseid, die ihr nicht begnadigt wäret, jetzt aber

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begnadigt worden seid.« (1 Petr 2,9f.)

Mit allen anderen, die in Christus Jesus sind, wirddies Erbe auch dir zuteil. Du gehörst zumauserwählten Geschlecht, du bist Teil derköniglichen Priesterschaft. Du gehörst dem Königder Himmel, und du sollst dein Leben diesemKönig als Lobopfer deines Dankes bringen. Du bistTeil des heiligen Volkes, des Volkes desEigentums, du bist aus der Finsternis zu seinemwunderbaren Licht berufen. Du warst von Gottgetrennt, hast ihm nicht gehört. Jetzt zählst du zudenen, von denen er sagt, sie sind seine Kinder. Duhast Gottes Gnade empfangen. Er hat dir vergeben,was du warst und dir die Kraft gegeben, das zusein, was er von dir erwartet: nämlich nicht einEinzelchrist, der sich über seine Rettung freut,sondern Teil seines Leibes auf Erden, der berufenist, den Dienst Jesu in der Welt fortzusetzen.

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Gemeinsam mit anderen Christen gehörst du

— zum auserwählten Geschlecht

— zur königlichen Priesterschaft,

— zum heiligen Volk,

— zum Volk des Eigentums.

Du lebst in seinem wunderbaren Licht. Du bistbegnadigt worden.

GOTTES BAU

»... in dem der ganze Bau zusammengefügtheranwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn,in dem auch ihr miterbauen werdet zu einerWohnung Gottes im Geist.« (Eph 2,21 f.)

Du bist einer der lebendigen Steine, diegemeinsam »einen heiligen Tempel im Herrn«

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bilden. Zu Christus gehören heißt, zu den anderenzu gehören, die auch in ihm sind, Teil eines Leibesaus menschlichen Gliedern zu sein, in dem Gott inder Kraft seines Heiligen Geistes wohnt.

Dieser Tempel ist heilig, abgesondert und Gottgeweiht, ein heiliges Volk, dem es darum geht,Gottes Willen zu tun. Ein Volk des Lobes und derAnbetung. Ein Volk, in dem Gott lebt und das inihm lebt. »So seid ihr nun nicht mehr Fremde undBeisassen, sondern ihr seid Mitbürger derHeiligen und Hausgenossen Gottes.« (Eph 2,19)

Erkenne das ungeheure Vorrecht, das darin liegt,aber auch die Verantwortung. Du bist dem Herrnverantwortlich für deine Liebe und deinenGehorsam ihm gegenüber. Du bist den anderenSteinen verantwortlich, denn nur gemeinsamkönnen sie die Steine sein, aus denen Gott denTempel seiner Gegenwart baut. Strebe nicht nachder Freude, zu Gott zu gehören, ohne die Dinge zubeachten, die dies große Vorrecht mit sich bringt.Du kannst dir nicht aussuchen, ob du diese

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Verantwortung übernehmen willst oder nicht. Duhast sie schon durch die Tatsache, daß du inChristus Jesus bist. Mit anderen Christen

— bildest du den heiligen Tempel im Herrn,

— bist du zusammengefügt,

— bist du eine Wohnung Gottes im Geist,

— bist du Hausgenosse Gottes,

— bist du Gottes Volk, Mitbürger seines Reiches.

EIN LEIB

»Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben,die Glieder aber insgesamt nicht die gleicheVerrichtung haben, so sind wir, die Vielen, einLeib in Christus, einzeln aber untereinanderGlieder(Rom 12,4f.)

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Gott sieht in seinen Kindern keine unabhängigvoneinander glaubenden Menschen. Er sieht inallen, die in Christus sind, einen Leib. Weil jedereinzelne ihm gehört, gehört jeder einzelne auch denanderen. Wie sie verpflichtet sind, ihn zu lieben,so sind sie verpflichtet, einander zu lieben. DieKirche besteht also aus den Menschen, die inWahrheit in Christus sind, nicht denen, die zu einermenschlichen Institution gehören. Sie müssenmiteinander wie Glieder und Organe einesmenschlichen Körpers leben und arbeiten; jeder anseiner bestimmten Aufgabe und mit dem Willen,von den anderen Gliedern abhängig zu sein.

Durch die Tatsache, daß du zu Christus gehörst undin ihm lebst, bist du Teil dieses Leibes. Du gehörstnicht nur ihm, du gehörst auch den anderen, die inihm sind, den Hausgenossen des Glaubens, diemiteinander dem Herrn dienen und ihn liebensollen.

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Es gibt nur einen Leib Christi. Die InstitutionKirche mag in einzelne Konfessionen unterteiltsein, aber es gibt nur eine wahre Kirche, nämlichalle, die in Christus Jesus leben. Alle Menschen,die in ihm sind, sind Teil des einen Leibes. Es gibtkeine Uneinigkeit des Aufbaus und der Lehre, diediese grundlegende Einheit in Christus zerstörenkönnte. »Ein Leib und ein Geist« (Eph 4,4).

In diesem Leib hat der Herr für uns verschiedeneAufgaben. »Da wir aber je nach der unsverliehenen Gnade verschiedene Gnadengabenbesitzen ...« (Rom 12,6) Es ist Gottes Ziel, daßalle Menschen die Dienste ausüben, die er ihnenschenkt, »um die Heiligen für das Werk desDienstes auszurüsten, für die Auferbauung desLeibes Christi, bis wir insgesamt zur Einheit desGlaubens und der Erkenntnis des Sohnes gelangen,zu der Reife wie bei einem vollkommenen Mann,zum Maß des Alters, in dem die Fülle Christierreicht wird.« (Eph 4,12f.)

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Du bist ein Glied an dem einen Leib Christi.

Du hast innerhalb dieses Leibes eine bestimmteAufgabe.

Du gehörst zu all den anderen Gliedern und sie zudir.

18 TREUE SÖHNE

SÖHNE GOTTES DURCH DEN GLAUBEN

»Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch denGlauben an Jesus Christus. Denn ihr alle, die ihrauf Christus getauft worden seid, habt Christus

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angezogen.« (Gal 3,26f.)

Durch den Glauben an das, was Gott in Jesus fürdich getan hat, nimmt er dich nicht nur an, sonderner macht dich auch zu seinem Sohn. Du bist mitJesus Erbe all dessen, was der Vater hat. DeineTaufe in Christus macht deutlich, daß du gestorbenund mit ihm begraben bist. Das alte Leben derSünde und des Ichs ist gekreuzigt, so daß du in ihmnicht mehr zu leben brauchst. Nun bist du mitChristus, seinem Leben, seiner Liebe und Machtüberkleidet.

»Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nichtSklave noch Freier, da ist nicht Mann und Weib,denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.« (Gal3,28)

Gott erkennt seine eigenen Kinder an, ohne sienach Rasse oder Geschlecht zu unterscheiden —alle, die in Christus Jesus sind. Nur der Glaube an

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Jesus trennt seine Kinder von der übrigenMenschheit, und nur das Leben und die Kraft desGeistes, der in ihnen lebt, macht sie zu anderenMenschen. Durch den Geist bleiben sie inständiger Gemeinschaft mit dem Vater und demSohn und verwachsen zu immer engererGemeinschaft und Einheit untereinander. Du bistdurch den Glauben an Jesus ein Sohn Gottes. Duhast Christus angezogen, bist mit ihm überkleidet.

ERBEN

»Somit bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn;wenn aber Sohn, dann auch Erbe durch Gott.« (Gal4,7)

Weil du ein Sohn Gottes bist, möchte er, daß duauch als Sohn lebst, nicht als Sklave. Ein Sklaveist gezwungen, die Befehle seines Herrn zuerfüllen. Ein liebender Sohn gehorcht dem Vater,ohne dazu gezwungen zu sein. Der Herr sucht die

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bereitwillige liebende Unterordnung unter seinenWillen. Er kommandiert dich nicht wie einenSklaven herum, er führt und leitet dich wie einenSohn. Er bestraft dich nicht im Zorn, wie daseinem Sklaven geschehen mag; er erzieht dich inLiebe, denn er ist dein Vater.

Du bist mit Christus Erbe all dessen, was derVater besitzt. Er will, daß du dein Erbe jetzt inAnspruch nimmst, »jeglichen geistlichen Segen inder Himmelswelt.« Und er will, daß du weißt: MitJesus bist du ein Erbe des ewigen Lebens.

Du bist nicht mehr Sklave, sondern Sohn Gottes.

Du bist sein Erbe.

BRUDERLIEBE

»Wir wissen, daß wir aus dem Tod ins Lebenhinübergegangen sind, weil wir die Brüderlieben.« (1 Jh 3,14)

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Ein Sohn Gottes zu sein heißt, dem Vaterverantwortlich zu sein, ihn »aus deinem Herzen,aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzenDenken und aus deiner ganzen Kraft« zu lieben.Ein Sohn Gottes zu sein bedeutet auch, dieVerantwortung zu erkennen, andere zu lieben, dieauch Söhne Gottes sind und mit dir in ChristusJesus leben. Deine Liebe zu ihnen ist der Erweisdessen, daß du »aus dem Tod ins Lebenhinübergegangen« bist, vom Tod derSelbständigkeit und Ichsucht zum Leben der Liebein Christus. Du bist jetzt bestrebt, die Erfüllung desneuen Gebotes Jesu zu erleben: »Das ist meinGebot, daß ihr einander lieben sollt, wie ich euchgeliebt habe.« (Jh 15,12) Du stellst fest, daß wederdie Liebe zu Gott noch die zu deinem Bruder ausden schwachen Kraftquellen deiner menschlichenLiebe möglich sind. Aber Gott hat seinen Geist derLiebe in dich eingepflanzt und so ermöglicht, daßdu ihn mit seiner Liebe liebst.

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Du bist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.

Du hast den Geist der Liebe, um deine Brüderlieben zu können.

LEBE ALS SOHN GOTTES

»Diese Gesinnung heget in euch, die auch inChristus Jesus war.« (Phil 2,5)

Als Sohn Gottes zu leben heißt, »die Gesinnung indir zu hegen, die auch in Christus Jesus war.« Erhat gesagt: »Ich kann nichts von mir aus tun.« (Jh5,30) Das Gleiche gilt auch von dir. Von dir auskannst du nichts tun, was vor Gott einen Wert hat.

Jesus hat gesagt: »Meine Speise ist, daß ich denWillen dessen tue, der mich gesandt hat und seinWerk vollende.« (Jh 4,34) Es ist auch deineSpeise, den Willen Gottes zu tun und den Auftragzu erfüllen, den Gott für dich hat. Das Werk Gottesbesteht darin, »daß ihr an den glaubt, den jener

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gesandt hat« (Jh 6,29). Du kannst den Auftrag fürdein Leben nur durch den Glauben an Jesuserfüllen.

Jesus hat gesagt: »Wenn ich mich selbst ehre, istmeine Ehre nichts« (Jh 8,54). Das gilt auch fürdich. Wenn du lebst, um dich selbst zu ehren,bedeuten deine Taten nichts. Wie Jesus lebst dudein neues Leben als ein Sohn Gottes, um deinenhimmlischen Vater zu ehren.

Jesus hat gesagt: »Wenn jemand mir dient, so folgeer mir nach, und wo ich bin, da wird auch meinDiener sein. Wenn jemand mir dient, wird derVater ihn ehren« (Jh 12,26). Du bist kein Knecht,der gehorcht, weil er gehorchen muß, sondern einSohn, der gerne dient. »Ich nenne euch nicht mehrKnechte, denn der Knecht weiß nicht, was seinHerr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, dennalles, was ich von meinem Vater gehört habe, dashabe ich euch kundgetan.« (Jh 15,15)

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Wenn du ein gehorsamer Sohn sein willst, dannwird Gott dich führen und seinen Willen lehren. Erwird dich als seinen Freund ansehen, dem er sichselbst und das Wunder seiner Liebe offenbarenkann.

Ohne Jesus kannst du nichts tun.

Deine Speise ist, den Willen Gottes zu tun.

Deine Aufgabe ist, im Glauben an Jesus zu leben.

Du lebst als Sohn Gottes, um deinen himmlischenVater zu ehren.

DIE QUALITÄT UNSERES LEBENS INCHRISTUS

»Da seine göttliche Macht uns alles, was zumLeben und zur Frömmigkeit dient, geschenkt hatdurch die Erkenntnis dessen, der uns vermögeseiner Herrlichkeit und Vollkommenheit berufen

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hat, (2 Petr 1,3)

Durch die Erkenntnis Gottes und dessen, was er fürdich getan hat, ist dir alles geschenkt, was du zumLeben als Sohn Gottes und als Bürger desHimmelreichs brauchst. Gott hat dir allesgeschenkt, was du brauchst, um ein Leben zu seinerEhre zu führen. Er hat dich »durch seine göttlicheMacht« dazu fähig gemacht. Du hast alles, was duzur »Frömmigkeit« brauchst, zu einem Leben, dasdie Liebe und die Kraft Gottes widerspiegelt. Dazuhat dich Gott berufen »vermöge seiner Herrlichkeitund Vollkommenheit«. Was der Herr auch von dirverlangt, er gibt dir die Kraft, es zu tun. Als seinSohn zu leben heißt, ihm vertrauen zu können, daßer für dich sorgt.

Durch seine göttliche Macht hast du alles, was dirzum Leben und zur Frömmigkeit dient.

Du bist von Gott »vermöge seiner Herrlichkeit und

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Vollkommenheit« berufen.

»... vermöge seiner Herrlichkeit undVollkommenheit..., durch die er uns die kostbarenund überaus großen Verheißungen geschenkt hat,damit ihr durch diese göttliche Natur teilhaftigwürdet, nachdem ihr dem in der Welt durch dieBegierde herrschenden Verderben entflohen seid.«(1 Petr 1,4)

In Christus zu leben heißt »durch diese göttlicheNatur teilhaftig« zu werden, in Gott zu leben. Weildu in der Kraft der neuen Natur lebst, die er dirgeschenkt hat, sieh dich auch als dem alten Lebenund mit ihm der ichsüchtigen und bösen Begierde,die in der Welt herrscht, abgestorben an. Statt einTeil des Verderbens zu sein, lebst du in Christus,um seine Liebe und Güte zum Ausdruck zu bringen.Weil du in seiner Wahrheit lebst, brauchst dunichts in der Finsternis zu verbergen.

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Die Welt ist voll von Intrigen, wohingegen sich dieMenschen, die in Christus sind, es leisten können,immer offen und ehrlich zu sejn. Wende dich alsovon allem ab, was zum Alten gehört, und umfangedas neue Leben, das du in ihm hast. Das Verlangen,dir selbst zu gefallen, wird bleiben, aber dubrauchst ihm nicht mehr nachzugeben. DeineTeilhabe an der göttlichen Natur schlägt sich inGottes »kostbaren und überaus großenVerheißungen« nieder. Gott hat sich entschlossen,in das Leben seiner Kinder hineinzuwirken, indemer viele Verheißungen gegeben hat. Er ist der Gottder Verheißungen. Was er verspricht, wird er tun,aber man muß diesen Verheißungen auch glauben.Wenn du dem Wort Gottes glaubst, wirst du dieErfüllung dessen sehen, was er in seinem Wortverspricht. Durch den Glauben an GottesVerheißungen hast du teil an Gottes Leben undSein. In dem du den Glauben »ausübst«, bist du»dem in der Welt durch die Begierde herrschendenVerderben entflohen«.

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Gott hat dir seine »kostbaren und überaus großenVerheißungen gegeben; du hast teil an dergöttlichen Natur, wenn du diesen Verheißungenglaubst, und du hast den Sieg über böse Begierde,wenn du auch weiter dein Vertrauen auf Jesussetzt.

»Da seine göttliche Macht uns alles geschenkthat..., so bringet nun aber eben deswegen auchallen Fleiß auf und erweiset in eurem Glauben dieTugend, in der Tugend die Erkenntnis, in derErkenntnis die Enthaltsamkeit, in derEnthaltsamkeit die Geduld, in der Geduld dieFrömmigkeit, in der Frömmigkeit die Bruderliebe,in der Bruderliebe die Liebe gegen jedermann!« (1Petr 1,5—7)

So sieht jemand aus, der in Christus lebt, derseinen Sinn auf die Dinge des Geistes richtet, derbestrebt ist, in der Kraft seiner neuen Natur zuleben. Beachte den Anfang und den Schluß: Glaubeund Liebe. Ohne Glauben am Anfang kannst duGott nicht gefallen, und alles, was er in dir tut,

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macht es dir möglich, tiefer in seiner Liebe zuleben.

Dies sind die Kennzeichen eines geistlichenMenschen: Er hat einen festen Glauben an Jesus,den Herrn. Dieser Glaube wird durch keineäußeren Umstände erschüttert, denn der Mensch imGeist lebt aus den Tatsachen, die Gott für ihngeschaffen hat und davon, wozu er in Christusgemacht wurde.

Er ist bestrebt, die Güte Gottes in seiner Personund in seinen Taten zu zeigen.

Er wächst in der Erkenntnis Gottes und seinerZiele, denn er läßt sich Gottes Wort offenbaren undtauscht sich mit anderen darüber aus.

Er übt sich immerzu in Selbstbeherrschung, einerFrucht des Geistes. Dadurch gibt er der Begierdeder alten sündigen Natur keinen Raum undwiderspricht der Versuchung, sich gehen zu lassen.

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Er bleibt beständig in der Abhängigkeit und imVertrauen zum Herrn, auch wenn alles vollerSchwierigkeiten zu sein scheint. Er läßt sich durchkeinen Widerstand von der Erfüllung dessenablenken, was er als den Ruf Gottes für sein Lebenerkannt hat.

Er bringt durch das Werk des Heiligen Geistes inihm echte Frömmigkeit zum Ausdruck: Liebe,Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit,Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.

Seine Liebe zu Gott zeigt sich in seiner Liebe fürandere Menschen. Er behandelt sie, wie Gott siebehandelt, voller Vergebung, Barmherzigkeit,Gnade und Großmut.

Vor allem ist er ein Mensch, der Gott sichtlichliebt und der sich durch niemand und nichts vondem Ziel Gottes abbringen läßt.

»Denn wenn ihr diese Dinge besitzt und sie sich

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mehren, lassen sie euch nicht untätig nochunfruchtbar sein für die Erkenntnis unseres HerrnJesus Christus.« (2 Petr 1,8)

Laß dich nicht durch den Eindruck verwirren, daßdu diesem Bild nicht entsprichst. Diese Dingewerden »sich mehren«. Der Herr wird dieSelbstsucht aus deiner Seele entfernen, von der siein der Vergangenheit geprägt war und möglichmachen, daß man in dir mehr von Jesus erkennt. Duwirst der Dinge, die Gott nicht zur Ehre gereichen,in steigendem Maße gewahr werden. Das wirddich anspornen, ihn intensiver zu suchen und wirdFreude über sein reinigendes Wirken in dirauslösen, das dich fruchtbarer sein läßt. Denn Gotthat dich zur Erkenntnis seiner selbst gebracht undin seinen Sohn versetzt, damit du Frucht bringst.Dieser Vers verspricht, daß du, wenn du in derKraft deines neuen Lebens in Christus zu lebensuchst, dich nicht sorgen mußt, vor Gott frucht- undwirkungslos zu sein.

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Die Kennzeichen des Lebens Gottes werden sich indir mehren. Du wirst nicht wirkungslos sein,sondern Frucht bringen.

»Denn einst ward ihr Finsternis, jetzt aber seid ihrLicht im Herrn.« (Eph 5,8)

Durch Jesus bist du »aus der Macht der Finsterniserrettet« (Kol 1,13) und in sein Reich des Lichtesversetzt worden. Weil du in Jesus lebst, kannst dusein Licht in die Dunkelheit der Welt tragen. Dubist jetzt nicht mehr Teil dieser Dunkelheit. Jetztkannst du das Licht Jesu anderen um dich mitteilen,die noch in der Dunkelheit sind.

Jesus ist »das Licht der Welt« (Jh 8,12). Denen,

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die an ihn glauben, sagt er: »Ihr seid das Licht derWelt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kannnicht verborgen sein. Man zündet auch nicht einLicht an und stellt es unter den Scheffel, sondernauf den Leuchter; dann leuchtet es allen, die imHause sind. So soll euer Licht vor den Menschenleuchten, damit sie eure guten Werke sehen undeuren Vater, der in den Himmeln ist, preisen.« (Mt5,14—16)

Ebenso hat Jesus gesagt: »Denn jeder, der Bösestut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht,damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Weraber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damitseine Werke offenbar werden, daß sie in Gottgetan sind.« (Jh 3,20f.)

Paulus erinnert die Epheser: »Jetzt aber seid ihrLicht im Herrn.« Das gilt auch dir: Du bist Licht

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im Herrn. Du lebst in dem, der Licht ist. In ihm gibtes keine Finsternis, und überall, wo sein Lichtscheint, schwindet die Finsternis. KeineDunkelheit kann dem Licht Jesu widerstehen.Deshalb fährt Paulus fort:

»Wandelt als Kinder des Lichts! Denn die Fruchtdes Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeitund Wahrheit. Und prüfet, was dem Herrnwohlgefällig ist und beteiligt euch nicht an denunfruchtbaren Werken der Finsternis, sonderndecket sie vielmehr sogar strafend auf!« (Eph 5,8— 11)

Du sollst dich als jemand, der in Christus, demLicht der Welt, lebt, von den »unfruchtbarenWerken der Finsternis« abwenden, um frei zu sein,zu tun, was dem Herrn gefällt. Immer wieder sagtdir Gott durch das Wort der Schrift: Denke daran,wer du bist, seit du mir gehörst und mein Kind bist.Lebe als jemand, der wie sein Vater ist. Du bistLicht im Herrn.

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Du sollst nichts zu tun haben »mit denunfruchtbaren Werken der Finsternis«.

Du bist Licht für die Welt.

Du sollst dein Licht vor den Menschen leuchtenlassen.

TÖTE DIE SÜNDE

»So ertötet nun eure Glieder, die auf Erden sind,und in ihnen Unzucht, Unkeuschheit, Leidenschaft,böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienstist, um welcher Dinge willen das ZorngerichtGottes kommt. Und in ihnen seid auch ihr einstgewandelt, als ihr darin lebtet. Jetzt aber legetauch ihr alles ab, Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung,schändliche Rede aus eurem Munde! Lüget nichtgegeneinander, nachdem ihr doch den altenMenschen mit seinen schlimmen Taten ausgezogenund den neuen angezogen habt, der nach dem Bildeseines Schöpfers zur Erkenntnis erneuert wird.«

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(Kol3,5 —10)

Erstens hast du »den alten Menschen mit seinenschlimmen Taten ausgezogen«. Zweitens hast du»den neuen angezogen ..., der nach dem Bildeseines Schöpfers zur Erkenntnis erneuert wird.Drittens sollst du nun deine Glieder ertöten, »dieauf Erden sind«.

Das alte Ich muß ausgezogen werden bevor mandas neue anziehen kann. Und das neue Ich wird»zur Erkenntnis erneuert«. Wenn du besserverstehst und erkennst, was Gott für dich getan undwozu er dich gemacht hat, dann wirst du ihn auchbesser widerspiegeln. Du wirst ihm ähnlicher,wenn du ihm treu folgst und in der Wahrheit seinesWortes lebst.

Du kannst jedoch nur in der Kraft der neuen Naturleben, wenn du die alte immerzu als gestorbenansiehst und das Verlangen »ertötest«, das sich andeine alte Natur wendet. Du bist jetzt Bürger desHimmelreichs und sollst auch entsprechend leben.

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Beachte die große Bandbreite an Beispielen, diePaulus als zur irdischen Natur gehörig anführt. Seidankbar, daß dir Gottes Vergebung auch dann gilt— und es keine Verdammnis gibt — wenn du darinversagst, in der Kraft des neuen Lebens zu leben.

Du hast »den alten Menschen mit seinen schlimmenTaten ausgezogen«.

Du hast den neuen Menschen angezogen.

Du wächst nach dem Bilde deines Schöpfers.

Du sollst »ertöten«, was zu deiner irdischen Naturgehört.

VERGEBUNG

»Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu undgerecht, so daß er uns die Sünden vergibt und unsvon aller Ungerechtigkeit reinigt.« (1 Jh 1,9) »Undwenn jemand sündigt, haben wir einen Beistand

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beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Und erist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nurfür die unseren, sondern auch für die der ganzenWelt.« (1 Jh 2,1 f.)

Weil du »geheiligt bist«, weiß Gott, daß dumanchmal die Vollkommenheit, die du in Jesushast, nicht lebst. Wenn du deine Sünde bekennst,ist Gott bereit, deine Sünde zu vergeben und dichwieder in den Stand der Vollkommenheit undGerechtigkeit vor ihm einzusetzen. Wenn dusündigst, dann hast du jemanden, der vor demVater für dich eintritt, »Jesus Christus, denGerechten«. Er tritt für dich ein, weil erdeinetwegen sein Blut vergossen hat. Er ist bereitfür all die Menschen einzutreten, die durch ihn zumVater kommen. Er bittet immerzu für seine»Brüder«, die Söhne Gottes.

Gott wird dir die Sünde vergeben und dich vonaller Ungerechtigkeit reinigen, wenn du ihm deineSünden bekennst.

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Jesus, der Gerechte, tritt vor dem Vater für dichein.

DER VERSUCHUNG EIN »NEIN«

»Denn erschienen ist die Gnade Gottes, die allenMenschen zum Heil dient, indem sie uns dazuerzieht, daß wir die Gottlosigkeit und dieweltlichen Begierden verleugnen und besonnen undgerecht und fromm leben in der jetzigen Welt undwarten auf die selige Hoffnung und Erscheinungder Herrlichkeit unseres großen Gottes und desHeilandes Christus Jesus, der sich für unsdahingegeben hat, um uns von allemgesetzwidrigen Wesen zu erlösen und für sichselbst ein Volk zum Eigentum zu reinigen, daseifrig wäre in guten Werken.« (Titus 2,11-14)

Gott verlangt nicht von dir, daß du aus eigenerKraft gegen die Versuchungen ankämpfst. SeinWort befiehlt dir, dich selbst als der alten Natur

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gestorben zu betrachten, dein irdisches Verlangenzu »ertöten« und Gottlosigkeit und die weltlichenBegierden zu verleugnen. Sogar dabei läßt er dichnicht allein, sondern stellt dir seine Gnade zuVerfügung. Durch dies Geschenk hat dir Gottumsonst das Heil gebracht, und durch seinebleibende Gnade sollst du diese Rettung auch indeinem Leben wirksam werden lassen. Nur in derAbhängigkeit von der Kraft seiner Gnade sollst du»besonnen und gerecht und fromm« leben.

Auch du gehörst zu denen, deretwegen Jesus sichhingab. Er hat dich von aller Schwachheit erlöst;du gehörst zu den Menschen, die er für sich reinigt,du bist sein Eigentum, und er will, daß du eifrigbist in guten Werken.

Gott schenkt dir seine Gnade, um der Versuchungzu widerstehen.

Du kannst »Nein« sagen zu Gottlosigkeit undweltlichen Begierden.

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Gott schenkt dir seine Gnade, daß du besonnen,gerecht und fromm lebst.

Er hat dich von allem gesetzwidrigen Wesenerlöst.

Du bist sein Eigentum, er reinigt dich.

Du sollst eifrig sein in guten Werken.

HILFE IN VERSUCHUNG

»Denn weil er gelitten hat und dabei selbstversucht worden ist, vermag er denen, die versuchtwerden, zu helfen.« (Hebr 2,18)

»Da wir nun einen großen Hohenpriester haben,der durch die Himmel hindurchgegangen ist, Jesus,den Sohn Gottes, so lasset uns am Bekenntnisfesthalten! Denn wir haben nicht einenHohenpriester, der mit unseren Schwachheitennicht Mitgefühl haben könnte, vielmehr einen, der

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in allem auf gleiche Weise versucht worden istwie wir, doch ohne Sünde. So lasset uns nun mitZuversicht zum Thron der Gnade hinzugehen, damitwir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zurechtzeitiger Hilfe!« (Hebr 4,14—16)

Jesus kann dir helfen, wenn du versucht wirst.Wende dich wegen dieser Hilfe an ihn! Das giltnicht nur für dein Verhalten als Christ, sondernauch für deinen Glauben. Halte am Bekenntnis fest,wenn du zum Zweifel oder zur Verzweiflungversucht wirst. Jesus war schwach wie du undwiderstand jeder Versuchung zum Zweifel! Weildu durch ihn direkten Zugang zum Vater hast,kannst du in der Not jederzeit Gottes Gnade undBarmherzigkeit anrufen. Geh im Vertrauen zu ihmund wisse, daß es seine Absicht und sein Wunschist, dir zu helfen. Denn du gehst zum Gnadenthron.In seiner Gnade gibt Gott denen umsonst, die nichtsverdienen. Laß kein Gefühl von Unwür-digkeitdich davon abhalten, kühn vor ihn zu kommen.Denn du lebst in ihm und er in dir, und er hat jederVersuchung widerstanden, sogar der zum Zweifel.

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Er will dir helfen.

Nichts ist wichtiger, als vor Gott ehrlich zu sein.Es hat keinen Sinn, deinen Zweifel vor ihm zuverbergen. Wenn du hartnäckigen Zweifelentdeckst, dann bring ihn im Gebet vor Gott, bitteum seine Vergebung und den Heiligen Geist, damiter dir den Glauben schenkt, den du brauchst. WeilGott dir den Zweifel vergibt, wenn du ihnbekennst, wird dein Vertrauen vor Gottwiederhergestellt sein.

Jesus kann dir helfen, der Versuchung zuwiderstehen. Du sollst am Glauben festhalten.

Du sollst mit Zuversicht zum Thron der Gnadehingehen. Du wirst Gnade und Barmherzigkeitempfangen, die dir in deiner Zeit der Not helfen.

KEINE SORGE

»Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für

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euch!« (1 Petr 5,7)

Jeder Vater, der seine Kinder liebt, will ihnenSorge abnehmen. Du sollst all deine Sorge aufdeinen himmlischen Vater werfen, »denn er sorgtfür euch!«

Jesus sagt: »Darum sorget euch nicht um denmorgenden Tag; denn der morgende Tag wirdseine eigene Sorge haben« (Mt 6,34). Er sagt:»Sorget euch nicht um euer Leben« (Mt 6,25).Wenn du »zuerst sein Reich und seineGerechtigkeit« suchst, dann will Gott dich mitallem versorgen, was du brauchst (Mt 6,33).

Sorge kann das geistliche Leben von Christenersticken. Sie ist ein Zeichen dafür, daß sie demHerrn nicht vertrauen, zumindest nicht in denBereichen ihres Lebens, um die sie sich sorgen.Sorge ist die natürliche Reaktion auf Probleme.Sobald du dir Sorgen machst, mußt du dieserSchriftstelle gehorchen. Sorgenlast selbst zu tragenist Ungehorsam. Vertraue darauf, daß Gott dir nicht

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nur die Last abnimmt, sondern auch in der Situationwirkt und dir hilft. Du sollst all deine Sorge aufGott werfen. Er sorgt für dich.

SUCHT, WAS DROBEN IST

»Seid ihr nun mit Christus auf erweckt worden) sosuchet, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zurRechten Gottes; richtet euren Sinn auf das, wasdroben ist, nicht auf das, was auf Erden ist!« (Kol3,1 f.)

Dein Sinn gehört zur Seele. Er kann unter denEinfluß und die Leitung des Geistes kommen odersich auf Irdisches und Dinge des Fleischesgründen. Deshalb ist er mitentscheidend dafür, obdu im Geist wandelst und dem Herrn gehorchstoder deinen eigenen Weg gehst, weil du deineeigenen Wünsche, Ängste und Zweifel, deineSchwachheit und Versuchlichkeit und dein

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Scheitern betrachtest.

»Denn die fleischlich Gesinnten trachten nach dem,was des Fleisches ist, die geistlich Gesinnten abernach dem, was des Geistes ist. Denn das Trachtendes Fleisches bedeutet Tod, das Trachten desGeistes aber Leben und Frieden.« (Rom 8,5f.)

Paulus sagt, dein Sinn muß erst auf das, wasdroben ist, auf die Dinge des Geistes gerichtetwerden. Sei zu diesem Weg entschlossen. Da wirddeine ganze Konzentration liegen müssen. Du sollstin der Kraft deiner Natur leben und nicht zulassen,daß du wieder in die Sünde zurückgezogen wirst.

Vielleicht wird dein Sinn oft von unheiligen,herabsetzenden und lieblosen Gedankenheimgesucht. Halte dich dann nie bei diesenGedanken auf und fühle dich nicht ihretwegenverurteilt. Wende dich sofort von ihnen ab undrichte deine Gedanken auf das, was droben ist. Der

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einfachste Weg dazu ist, den Herrn zu loben, ihnanzubeten oder dir sein Wort zuzusprechen.

Wenn du dem Herrn gefallen und ihn lieben willst,dann richte dein Herz auf das, was droben ist. Laßdein Herz wie deinen Sinn darauf gerichtet sein,dem Herrn zu gefallen und ihm zu gehorchen. Laßnicht zu, daß dein Sinn dein Herz dazu verlockt, zuwollen, was die sündige Natur will, sonst wirst duvielleicht geschwächt und unterliegst derVersuchung.

Du sollst dein Herz und deinen Sinn auf das setzen,was droben ist, weil du »nun mit Christusauferweckt worden« bist. Du lebst in ihm, bist mitihm zu neuem Leben auferweckt. Du gehörst zuseinem Reich und sollst zu seinem Ruhm auch demReich gemäß leben. Du bist mit Christusauferweckt. Du sollst nach dem Himmel trachten.Du sollst deinen Sinn auf das richten, was drobenist.

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DER SÜNDE ABGESTORBEN

»Die wir der Sünde abgestorben sind, wie solltenwir ferner in ihr leben?« (Rom 6,2)

Du bist dem alten Leben der Sünde abgestorben.Wenngleich du gestorben bist, lebt die Sünde noch.Die Sünde existiert noch, und die Versuchung zurSünde wirst du dein ganzes Leben lang nichtloswerden. Nicht einmal Jesus war gegenVersuchungen gefeit. Aber du brauchst nicht mehrzu sündigen, indem du der Sünde nachgibst. Sündeist nicht mehr das Leitprinzip deines Lebens.Bleibe deshalb nicht mehr in freiwilligemUngehorsam gegenüber dem Herrn, welcher Art erauch sei. Und richte deinen Sinn nicht auf dieVersuchung und die Dinge, die dich zur Sündeversuchen. Vermeide von vorn herein Situationen,die das Fleisch lebendig werden lassen könnten.Und verfalle nicht der verborgenen Sünde, Gott aufeigene Art und in eigener Kraft dienen zu wollen.

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Du bist der Sünde abgestorben. Du brauchst nichtweiter zu sündigen.

TU ALLES IM NAMEN JESU

»Und alles, was ihr tut, mit Wort oder mit Werk,das tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihrGott, dem Vater, durch ihn dankt!« (Kol 3,17)

Die Erkenntnis, daß du der Sünde abgestorben bist,betrifft die Dinge, die Gott von dir nicht will. Wasverlangt Gott denn von dir? Was du auch tust, im

Reden oder im Handeln, tu alles »im Namen desHerrn Jesus«. In der Schrift bezeichnet der Namedie Person. Im Namen Jesu zu reden oder zuhandeln heißt, daß du sagst oder tust, was er indieser Situation sagen oder tun würde. Du redestund handelst an seiner Stelle.

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Dabei sollst du »Gott, dem Vater, durch ihn«danken. Jesus lebte in der Herrlichkeit des Vaters.Und das wirst auch du, wenn du dein Leben in ihmtreu führst und wirklich im Namen Jesu handelst.Durch ihn stellt dir Gott alles zur Verfügung, waser auch Jesus zur Verfügung gestellt hat. Er läßtdich nicht allein herumzappeln. Du kannst dankbarsein, daß dir die Kraftquellen des Himmels zurVerfügung stehen.

Durch Jesus allein hast du direkten Zugang zumVater. Du kannst ihm danken und ihn loben nichtnur mit dem Mund allein, sondern auch, indem duein gehorsames Leben führst. »Danket bei allem!Denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus füreuch.« (1 Thess 5,18).

Immer wenn du nicht sicher bist, ob du etwasBestimmtes tun oder sagen sollst oder nicht, hilftes, dich zu fragen: »Kann ich das im Namen desHerrn Jesus tun?« Wenn ja, dann tu es, wenn nein,dann laß es/

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Du sollst reden, wie Jesus reden würde: in seinemNamen.

Du sollst handeln, wie Jesus handeln würde: inseinem Namen.

Dir stehen alle Kraftquellen des Himmels zurVerfügung.

Du sollst Gott in allem danken, denn das ist derWille Gottes für dich.

VON HERZEN

»Was immer ihr tut, daran arbeitet von Herzen alsfür den Herrn und nicht für Menschen, weil ihrwißt, daß ihr vom Herrn als Vergeltung das Erbeempfangen werdet! Dem Herrn Christus dienet!«(Kol 3,23f.)

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Wenn du alles im Namen Jesu tust, dann tust du es»von Herzen als für den Herrn und nicht fürMenschen«. Jesus tat alles von Herzen für denRuhm seines Vaters, und das muß auch deinBeweggrund sein. Beachte, daß das für alles gilt,was du tust. Du hast die Verheißung »des Erbes alsVergeltung« vom Herrn. Das Erbe ist nicht derBeweggrund, aus dem du von Herzen für den Herrnarbeitest, sondern die Belohnung, die dich nachhererwartet. Dein wahrer Beweggrund ist die Freudeund das Vorrecht, dem Herrn Jesus dienen zudürfen.

Was du tust, sollst du von Herzen für den Herrntun. Der Herr wird dir als Vergeltung das Erbeschenken. Du dienst dem Herrn Christus.

VOM HERRN TÜCHTIG GEMACHT

»Der Gott des Friedens aber, der den großenHirten der Schafe mit dem Blut eines ewigen

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Bundes von den Toten wiedergebracht hat, unserenHerrn Jesus, möge euch tüchtig machen, in allemGuten seinen Willen zu tun, und in uns schaffen,was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus,dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.« (Hebr13,20f.)

Der Schreiber des Hebräerbriefes betet darum,daß der Herr Jesus dich tüchtig macht »in allemGuten seinen Willen zu tun«. Gott will dies Gebeterhören, weil er möchte, daß du im Namen Jesuredest und tust, was sein Wille für dich ist. Weiterheißt es in dem Gebet, daß Jesus in dir schaffensoll, was vor dem Vater wohlgefällig ist. AllesWertvolle, was du für den Herrn tust, ist sein Werkin dir, und die ganze Ehre dafür gebührt ihm.

Gott will dich tüchtig machen, in allem Gutenseinen Willen zu tun.

Er will in dir schaffen, was vor ihm wohlgefällig

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ist.

Er tut das durch Jesus, dem die ganze Ehre gebührt.

WIE JESUS LEBEN

»Wer aber sein Wort hält, in dem ist in Wahrheitdie Liebe zu Gott zur Vollendung gekommen.Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wersagt, er bleibe in ihm, ist verpflichtet auch selbstso zu wandeln, wie jener gewandelt ist.«• (1 Jh2,5f.)

Du darfst dich freuen, daß du durch GottesGnadenakt in Christus Jesus lebst. Johanneserinnert dich daran, welche Verantwortung diesegroße Tat mit sich bringt. Wenn du behauptest, inihm zu leben, dann mußt du auch so »wandeln, wiejener gewandelt ist«. Das scheint eineerschreckende Aufgabe zu sein. Deshalb mußt dudich schnell daran erinnern, daß Gott dir die Kraftseines Geistes gegeben hat, damit du genau das tun

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kannst. Und jedesmal wenn du darin versagst,Jesus widerzuspiegeln, hast du die fortwährendeGnade seiner Vergebung, die dich wiederherstellt.

Es hat keinen Sinn zu sagen, du lebst in Christus,wenn du gleichzeitig nachlässig bist, deineneigenen Wünschen nachgibst, gegen Gottes Willenungehorsam bist und dich nur wenig um sein Wortscherst.

Warum versagst du darin, so zu wandeln wieJesus? Nun, wegen deiner stark auf dich selbstausgerichteten Seele, die noch immer ohneBindung an Gott handeln will. Wenn du das LebenJesu betrachtest, dann siehst du keineUnausgewogenheiten. Bei ihm herrschte dasrichtige Gleichgewicht zwischen Beten undArbeiten, Fasten und Feiern, Geben und Nehmen,Verkündigung und Stille. Jedes Übermaß in deinemLeben ist ein Warnzeichen, weil es daraufhinweist, daß die Seele eigene Wege geht und nichtso dem Geist untergeordnet ist, wie es sein sollte.Laß Gott solche Unausgewogenheiten heilen und

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den Geist dich in ein Leben im Gleichgewichtführen, das Erweis des Wandels mit Jesus ist.

Gottes Liebe wird nur dann in dir »zur Vollendungkommen«, wenn du seinem Wort gehorchst. DiesWort macht dich dann frei zur Liebe, zeigt dir, wenund wie du lieben sollst.

Du sollst wie Jesus wandeln, weil du in ihm lebst.

Die Liebe Gottes kommt in dir zur Vollendungdurch den Gehorsam gegen sein Wort.

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19 LEBEN IMGEHORSAM

BLEIBT IN IHM

»Und was euch betrifft, so bleibt in euch dieSalbung, die ihr von ihm empfangen habt, und ihrhabt nicht nötig, daß euch jemand belehrt, sondernwie euch seine Salbung über alles belehrt, so ist esauch wahr und ist keine Lüge, und wie sie euchbelehrt hat, so bleibt ihr in ihm.« (1 Jh 2,27f.)

Du hast die Salbung des Heiligen Geistes Gottesempfangen. Er ist dein Lehrer, »der Geist der

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Wahrheit«, der dich in alle Wahrheit leiten wird.Er wird dich alles lehren; das verspricht Jesus.Und was lehrt dich der Heilige Geist? Bleibe inihm! Lebe in Jesus! Bleibe auf seinem Weg, siehauf ihn, der der Anfänger und Vollender deinesGlaubens ist, und sieh nicht zurück oder nach untenoder in dich, sondern nur auf ihn. Und was kommtdabei heraus?

»Und jetzt, Kinder, bleibet in ihm, damit wir, wenner sich offenbaren wird, Zuversicht haben undnicht zuschanden werden vor ihm bei seinerWiederkunft.« (1 Jh 2,28)

Du bist gerecht gemacht, damit du in derGerechtigkeit leben kannst. Du bist geheiligt, damitdu in Heiligkeit leben kannst. Dir ist der GeistGottes geschenkt, damit du in seiner Liebe undKraft leben kannst. Du bist mit Christus gekreuzigt,damit nicht mehr du lebst, sondern Christus in dir.

Wenn du in seiner Gerechtigkeit und Heiligkeitlebst, durch seinen Geist und seine Gegenwart in

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dir, dann kannst du »Zuversicht haben« undbrauchst »nicht zuschanden werden vor ihm beiseiner Wiederkunft«. Das Blut Jesu wäscht deineSchande ab, weil er dich angenommen und dirvergeben hat.

»Sehet, was für eine Liebe uns der Vater geschenkthat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen, und wirsind es . . . Geliebte, jetzt sind wir Gottes Kinder,und noch ist nicht offenbar geworden, was wir seinwerden. Wir wissen, daß wir, wenn es offenbargeworden ist, ihm gleich sein werden, denn wirwerden ihn sehen, wie er ist.« (1 Jh 3,1 f.)

Das ist die herrliche Verheißung dessen, was dusein wirst. Du kannst dir nicht vorstellen, wie essein wird, aber wenn der Tag des Herrn kommt,wirst du ihm gleich sein. Alles an deiner Seele,von dem du weißt, daß es ihn entehrt, wirdweggewischt sein. Du wirst ihm gleich sein, denndu »wirst ihn sehen, wie er ist.« DieserAugenblick wird in gewisser Weise das Werk derVollendung zum Abschluß bringen, das Gott mit dir

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vorhat. Gottes Salbung bleibt in dir. Sein Geistwird dich lehren. Du sollst im Geist bleiben und inChristus leben. Der Vater hat dir seine Liebegeschenkt, daß du Gottes Kind bist. Du wirstZuversicht haben und vor Jesus nicht zuschandenwerden bei seiner Wiederkunft.

Wenn er erscheint, wirst du ihm gleich sein, denndu wirst ihn sehen, wie er ist.

REINIGE DICH

»Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigtsich, wie er rein ist.« (Iß 3,3)

Daß du ihm gleich sein wirst, heißt nicht, daß dudich nur wenig darum zu kümmern brauchst,wieviel man von ihm schon jetzt in deinem Lebenerkennen kann. Ganz im Gegenteil: Weil er rein ist,trachtest auch du nach der Herzensreinheit, derReinheit der Sinne und Gedanken, der Wünscheund Gefühle, des Lebens und des Handelns, lebst

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du in der Kraft des Heiligen Geistes Gottes dasheilige Leben seines heiligen Volkes.

»Und ihr wißt, daß jener erschienen ist, um dieSünden hinwegzunehmen, und die Sünde ist nichtin ihm. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht.Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihnnicht erkannt.« (1 Jh 3,5f.)

In Jesus gibt es keine Sünde, denn Sünde stehtimmer im Gegensatz zu Gott. Wenn du in ihm lebst,dann lebst du in dem, der ohne Sünde ist. Es wärealso ganz und gar inkonsequent, in deinen sündigenWegen zu beharren, im Gegensatz zu Gott zu leben.Wer behauptet, an Jesus zu glauben, aber seinLeben zeigt nicht, daß er für ihn lebt, kennt oderliebt ihn nicht wirklich. Die Macht der Sünde hatdein Leben nicht mehr im Griff. Du kannst zwarnoch sündigen, du mußt es aber nicht mehr.

»Kinder, niemand soll euch irreführen! Wer dieGerechtigkeit tut, ist gerecht, wie jener gerecht ist.Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel, denn der

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Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der SohnGottes erschienen, die Werke des Teufels zuzerstören. Jeder, der aus Gott gezeugt ist, begehtkeine Sünde, weil dessen Lebenskeim in ihmbleibt; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gottgezeugt ist.« (1 Jh 3,7—9)

Gott hat dich gerecht gemacht, und jetzt kannst dutun, was vor ihm recht ist.

Du bist nicht mehr ein Kind des Teufels und lebstnicht mehr in Auflehnung gegen Gott. Du brauchstnicht mehr in der Sünde zu beharren. Jesus hat dieWerke des Teufels zerstört und dich von der Machtder Sünde entbunden. Gott lebt durch die Kraftseines Geistes in dir. Er will dich in Wahrheit,Leben und Frieden führen, nicht in Sünde. Wenn duseiner Leitung in deinem Leben folgst, wirst dunicht in deinen Sünden beharren.

Das heißt nicht, daß du nie wieder sündigst,sondern daß du, wenn du den Wunsch hast, denHerrn zu verherrlichen, nicht mehr absichtlich oder

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bewußt in Ungehorsam verharrst. Wenn Gott dirdeinen Fehler zeigt, dann kommst du bereitwilligund bußfertig zu ihm und preist ihn wiederum fürdie Macht des Blutes seines Sohnes.

Du sollst dich reinigen, wie er rein ist.

Du sollst nicht weiterhin sündigen und absichtlichin Ungehorsam verharren.

Du sollst in diesen Sünden nicht verharren, weil duaus Gott gezeugt bist.

LEBEN IM GEHORSAM

»Und wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm under wiederum in ihm; und daran erkennen wir, daßer in uns bleibt: an dem Geiste, den er uns gegebenhat.« (1 Jh 3,24)

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Gott hat dir seinen Geist gegeben, um dich in einLeben des Gehorsams zu führen. Wie Jesus, sosollen sich auch alle, die in ihm leben, ganz demWillen des Vaters unterstellen. Du kannst demHerrn nur gehorchen, wenn du bereit bist, ihm zudienen und zu lernen, wie man in seinem Wort undim Gebet auf ihn hört. Gottes Geist ist dir gegeben,damit er dir Gottes Wort bekannt macht. Das heißt:Er zeigt dir, was die Schrift sagt und macht sie dirlebendig. Und mehr noch: Der Geist wird dir zurrechten Zeit das rechte Wort geben, das dann dasWort Gottes an dich zu diesem Zeitpunkt und indiese Situation ist. Er wird sein prophetischesWort durch die Schrift und durch die prophetischenGeistesgaben an dich richten. Immer wieder wirddich der Geist auf die gerade wichtigenBibelstellen weisen, sie in dir wachrufen, sei eswenn du betest oder sei es, wenn du mitten in einerSituation stehst, in der du Gottes Wort dringendnötig hast.

Wenn du Gott gehört hast, gehorche ihm!

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Weil du in Jesus lebst, sollst du ihm gehorchen.

Er hat dir seinen Geist gegeben, der zu dir sprichtund dich in Gehorsam leitet.

LIEBENDER GEHORSAM

» Wenn jemand mich lieht, wird er mein Worthalten, und mein Vater wird ihn lieben, und wirwerden zu ihm kommen und Wohnung bei ihmmachen.« (Jh 14,23)

Die Gebote des Herrn sind keine uns auferlegtenLasten: Sie sind nicht zu vergleichen mit denspitzfindigen Feinheiten des Gesetzes, das niemandhalten kann. Die Gebote des Neuen Testamentesfließen aus Gottes Liebe zu dir und aus derAntwort auf diese Liebe, die Gott von dir erwartet.

Wenn du den Herrn liebst, wirst du eng mit seinemWort leben, nicht weil du die Bibel als Regelwerkansiehst, sondern weil du weißt, daß sein Wort

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»Geist und Leben« ist. Wenn du den Herrn liebst,willst du alles so sehen, wie er es sieht, soauffassen, wie er es auffaßt, so tun und sagen, wieer es von dir möchte. Denk daran, daß die Schriftdir offenbart, wer Gott ist, was er in Jesus für dichgetan hat, wer du jetzt bist, da du zuihin gehörst,und was er dir verspricht als jemand, der inChristus Jesus ist.

Das Wort nicht zu beachten ist soviel wie, denHerrn nicht zu beachten, also nicht gerade einHinweis auf deine Liebe zu ihm. Und wie deineLiebe zu Gott, so wächst auch deine Liebe zuseinem Wort immer weiter. Das Wort Gottes zulieben heißt, es gerne zu tun, nicht nur es zustudieren!

Die wunderbare Verheißung lautet, daß der Vaterund der Sohn Wohnung bei dem machen werden,der das Wort Gottes hält. Laß das auch für dichgelten, daß du nicht als gutes Werk versuchst, Gottgehorsam zu sein, sondern weißt, daß der Vaterund der Sohn gekommen sind, um in Gemeinschaft

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mit dir zu leben, dich zu führen und dir dieMöglichkeit zu geben, deinen Herzenswunsch zuerfüllen: ihm durch Gehorsam zu gefallen.

Du sollst deine Liebe zu Gott durch den Gehorsamgegenüber seinem Wort ausdrücken.

Wenn du das tust, kommen der Vater und der Sohnzu dir und machen bei dir Wohnung.

IN DER LIEBE BLEIBEN

» Wie mich der Vater geliebt hat, habe ich euchgeliebt. Bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meineGebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben,wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habeund in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich zu euchgeredet, damit meine Freude in euch sei und eureFreude vollkommen werde.« (Jh 15,9—11)

Du sollst beständig in der Liebe des Herrn leben.Jesus liebt dich, wie der Vater ihn geliebt hat,

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nämlich vollkommen. Und in dieser Liebe sollst duleben. Du wirst in dieser Liebe bleiben, indem dutust, was Gott von dir verlangt. Ungehorsamzerbricht die Einheit der Liebe zwischen Vater undKind, und sie kann nur durch Vergebungwiederhergestellt werden. Jesus hielt die Einheitmit seinem Vater aufrecht: Er gehorchte seinenGeboten. Und durch diesen Gehorsam konnte er»in seiner Liebe« bleiben.

Wenn Jesus gehorsam sein mußte, um seineBeziehung zum Vater aufrechtzuerhalten und inseiner Liebe zu bleiben, dann mußt du ihm auchgehorchen. Denk daran, daß Gehorsam keine Lastist, sondern zu Freude führt. Du wirst die Freudeund mit ihr die Liebe und den Frieden Gotteserleben, wenn du ihm zu gehorchen suchst undnicht mehr deine eigenen Wege gehst.

Du sollst in der Liebe Jesu bleiben.

Du sollst den Geboten Jesu gehorchen; dann wirstdu in seiner Liebe bleiben.

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Wenn du dem Herrn gehorchst, wird deine Freudevollkommen sein.

VERHEISSUNG

»Wenn ihr in mir bleibt, und meine Worte in euchbleiben, so bittet, um was ihr bitten wollt, und eswird euch zuteil werden. Dadurch ist mein Vaterverherrlicht, daß ihr viel Frucht tragt und meineJünger werdet.« (Jh 15,7f.)

Das ist die Verheißung des Herrn, die dir gilt,wenn du in ihm lebst und sein Wort in dir lebenläßt: »Bittet, um was ihr wollt, und es wird euchzuteil werden.« Gott gibt diese Verheißung zuseiner eigenen Verherrlichung. Er möchte dadurchvon dir verherrlicht werden, daß du viel Fruchtträgst. Dazu kommt es aber nur, wenn du ein Beterbist.

Aus dir wirst du nicht Frucht tragen, sondern nurdurch die Abhängigkeit vom Herrn im Gebet. Bete

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im Vertrauen und glaube seinem Wort an dich. Gottwill seine Liebe zu dir, einem Jünger, erweisen,indem er deine Gebete beantwortet. Aber sei dirüber den Zusammenhang im klaren, in dem Jesusdiese Verheißung gibt. Gott ist bereit, Gebet zuerhören, wenn es aus einem Leben in ihm kommt,wenn es von seinem Kind kommt, das sein Wortlebt. Du sollst in Jesus leben. Du sollst seineWorte in dir leben lassen. Du sollst viel Fruchttragen.

Gott wird deine Gebete erhören, um dieseFruchtbarkeit zu ermöglichen.

WARNUNG

» Wenn jemand nicht in mir bleibt, wird erweggeworfen wie das Schoß und verdorrt, undman sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sieverbrennen.« (Jh 15,6)

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Du hast die Verheißung Jesu gehört; beachte jetztseine Warnung:

»Jeder, der zu weit geht und nicht in der Lehre desChristus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehrebleibt, der hat sowohl den Vater als den Sohn.«(2Jh 9)

Du darfst nicht dem Herrn vorauslaufen. Du kannstihm folgen, in ihm leben, in ihm wandeln, abernicht ihm vorauslaufen. Man kann mit den eigenenEinfällen und der eigenen Begeisterung — auch fürdas Werk des Herrn — vorauslaufen. Nur zu leichtläuft man in eigener Anstrengung und auf eigenenWegen auf das Ziel zu, das man als Gottes Zielerkannt hat. Laß dich nicht durch den Feind dazuverleiten, die Last der Welt auf die eigenenSchultern zu nehmen, und bilde dir nicht ein, dukönntest allen Menschen um dich herum, die esnötig haben, helfen.

Sei vor deinen eigenen Meinungen und Einfällenauf der Hut. Wenn sie der Offenbarung des Wortes

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widersprechen, sind sie falsch. »Jeder, der . . .nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gottnicht.« Du hast die Lehre Jesu. Lebe in seinemWort, und du hast sowohl den Vater als den Sohn.Du sollst in der Lehre Christi bleiben.

Wenn du das tust, hast du sowohl den Vater alsauch den Sohn. GLAUBE UND LIEBE

»Halte fest am Vorbild der gesunden Worte, die duvon mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe,die in Christus Jesus ist.« (2 Tim 1,13)

So drückt es Paulus gegenüber Timotheus aus:Bleibe im Wort der Wahrheit, dem Wort, dasMenschen befreit. Dies Wort muß in Glauben undLiebe gelebt und verkündigt werden. Das Wort istfür dich nutzlos, wenn du es nicht glaubst und sovon Gott das Leben empfängst, von dem das Wortspricht. Wenn du im Glauben an Gott lebst, dannkannst du andere dazu ermutigen, ihr Vertrauen aufihn zu setzen und zu erkennen: »Der Himmel unddie Erde werden vergehen«, seine Worte aber

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werden nicht vergehen.

Dieser Glaube wird in der Liebe vollkommen.Dein Glaube an Gott und sein Wort fließt ausdeiner Liebe zu ihm. Und diese Liebe ist dieAntwort auf die Liebe Gottes zu dir. Glaube undLiebe sind die Grundbestandteile deines Erbes inChristus Jesus.

Denke daran, daß nur »die Heiligen Schriften . . .dich weise machen können zur Seligkeit imGlauben an Christus Jesus.« (2 Tim 3,15)

Du sollst festhalten am Vorbild der gesundenWorte »im Glauben und in der Liebe, die inChristus Jesus ist«.

ERKENNTNIS UND VERSTÄNDNIS

* Und um das bete ich, daß eure Liebe noch reicherwerde an Erkenntnis und allem Verständnis, damitihr zu prüfen vermögt, was recht und was unrecht

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ist, auf daß ihr lauter und unanstößig seid auf denTag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit,die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Ehreund zum Lobe Gottes.« (Phil 1,9—11)

Die Frucht der Gerechtigkeit, die Frucht derAnnahme durch Gott ist, daß du ein lauteres undunanstößiges Leben führen kannst. Das geschiehtaber nur, wenn deine Liebe zu Gott immerreichlicher wird. Gehorsam kommt aus der Liebezu Gott und nicht daraus, daß du versuchst, deneigenen Wunsch, ungehorsam zu sein, zubekämpfen. Aus deiner wachsenden Beziehung derLiebe zum Herrn heraus wirst du »noch reicherwerden an Erkenntnis und allem Verständnis« aufdas Beste hin, nämlich seinen Willen und seinemZiel. In derselben Liebe liegt der Beweggrunddafür, das Rechte zu tun. Das ist die Frucht derGerechtigkeit: zu tun, was der Herr als das Rechteansieht. Und wenn du darin versagst, dann bietetdir Gott Vergebung an. Er will dich »lauter und

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unanstößig auf den Tag Christi« erhalten, an demer in Macht und Herrlichkeit wiederkommt.

Deine Liebe werde reich an Erkenntnis und allemVerständnis, dann wirst du erkennen, was recht undwas unrecht, was das Beste ist. Du wirst lauter undunanstößig auf den Tag Christi bewahrt. Du wirsterfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit durchJesus.

WANDLE IN IHM

»Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, empfangenhabt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut inihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrtworden seid, und nehmet darin zu mitDanksagung.« (Kol 2,6f.)

Du wirst nur dann in der Kraft deiner neuen Naturleben, wenn du deine

Augen auf den Glauben richtest, der in Gottes Wort

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gelehrt wird. Glauben entsteht, wenn du hörst, wieGott sein Wort in dein Herz hineinspricht. Siehdich selbst an, sieh die Schwierigkeiten um dichan, und schon beginnt der Glaube zu schwinden.Sieh inmitten der Probleme auf den Herrn und seinWort, und schon gibt er dir den Glauben, daß erdich durch die Schwierigkeiten hindurchträgt. DerGlaube, den der Heilige Geist in dein Herz trägt,ermöglicht es, daß du »in ihm auferbaut wirst«. Duempfängst ihn im Glauben, lebst im Glauben an Ihnund nimmst »darin zu mit Danksagung«, denn erhält dich treu in seiner Liebe.

Du sollst im Glauben an Jesus wandeln.

Du wirst durch sein Wort und seinen Geist in ihmverwurzelt und auferbaut.

Du wirst im Glauben gefestigt, wenn du in ihmlebst.

Du kannst überfließen in Dankbarkeit wegen seinertreuen Liebe zu dir.

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20 STEHE FEST IM SIEG

SCHWACH UND DOCH MÄCHTIG

»Denn er wurde zwar gekreuzigt aus Schwachheit,aber er lebt vermöge der Macht Gottes; denn auchwir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihmleben vermöge der Macht Gottes, die gegen euchwirksam ist.« (2 Kor 13,4)

Immer wenn du dich selbst anschaust, wirst duerkennen können, wie schwach du bist und wiesehr du außerstande bist, Gott in deiner eigenenKraft und durch eigene Bemühungen zu gefallen.

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Wenn du in dich hineinschaust, wirst duEigensucht, Eigendünkel und Eigenliebe entdecken.Du wirst erkennen, daß es vieles in dir gibt, womitdu Gott nicht gefallen willst, sondern deineAngelegenheiten selber unter Kontrolle haltenwillst.

All das zeigt, wie unnütz es ist, die Augen auf sichselbst gerichtet zu halten. Gott hat uns in Jesusversetzt, so daß wir »mit ihm leben vermöge derMacht Gottes«.

In dir wirst du immer schwach bleiben. Gott wirddir die Schwachheit nicht nehmen, wenn du dichweiter auf dich selbst verläßt. Er wird dirbeibringen, daß du in dir selbst äußerst schwachbist; und doch werden dir durch die Kraft Gottes,durch die Abhängigkeit von ihm, alle Dingemöglich. Wenn du auch um deine Schwachheitwissen mußt, so muß sich deine Aufmerksamkeitdoch auf seine Stärke und seine Macht richten.

Halte fest, warum Gott will, daß wir mit ihm leben

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sollen: um zu dienen. Gott gibt uns seineGegenwart und Macht nicht zu unsererSelbstgefälligkeit, sondern zum Dienst. DerVersuch, ohne seine Gegenwart und Macht zudienen, endet in fruchtloser Vergeblichkeit. Ihn zuhaben und dennoch keine Frucht zu tragen, ist inähnlicher Weise vergeblich. Gott will, daß du inseiner Kraft lebst, so daß er durch dein Lebenfließen und es in seinem Dienst fruchtbar machenkann.

Darin wirst du Jesus gleich sein, denn »er wurdezwar gekreuzigt aus Schwachheit, aber er lebtvermöge der Macht Gottes«. Du brauchst nichtmehr deine eigene Schwachheit zu betrachten, dukannst jetzt in der Kraft deiner neuen Natur leben.

Du bist in ihm schwach.

Und doch wirst du in Gottes Kraft leben, um ihm zudienen.

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UNTERWIRF DICH UND WIDERSTEHE

»So unterwerfet euch nun Gott, widerstehet aberdem Teufel, so wird er von euch fliehen! Naheteuch Gott, so wird er sich euch nahen!« (Jak 4,7f.)

Du sollst dich Gott unterwerfen: nicht das alteLeben der Schwachheit, denn das ist ihm schonübergeben. Du sollst dich Gott als neues Geschöpfmit neuem Leben unterwerfen.

Sei fest gegenüber dem Teufel; widerstehe allseinen Bemühungen, die dich dazu bringen wollen,die Aufmerksamkeit auf deine Schwachheit undUnwürdigkeit zu richten. Wenn du dir deinereigenen Schwäche ganz und gar bewußt bist, dannkannst du dich ganz und gar in die Abhängigkeitvom Herrn begeben und brauchst nicht mehr durchdas Gefühl der völligen Unwürdigkeit ohne Fruchtzu bleiben.

Wenn du den Versuchungen des Teufels, dir selbstzu gefallen und dich auf dich selbst zu verlassen,

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widerstehst, dann wird er von dir fliehen. Gott hatdas versprochen, und du wirst sehen, daß es wahrist. Der Feind wird wieder angreifen, aber er wirdwieder fliehen müssen, wenn du ihm weiterwiderstehst.

Wende dich jedesmal, wenn du versucht wirst, mitLobpreis an den Herrn. Nahe dich dem Herrn inAnbetung, „so wird er sich dir nahen.« Du wirsterkennen, daß du dem Teufel nicht in deinereigenen Schwachheit widerstehen mußt, sondern inseiner Stärke.

Du sollst dich Gott unterwerfen.

Du sollst dem Teufel widerstehen, dann wird ervon dir fliehen.

Du sollst dich Gott nahen, dann wird er sich dirnahen.

FREIHEIT

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»Für die Freiheit hat uns Christus freigemacht;darum stehet fest und lasset euch nicht wieder unterein Joch der Knechtschaft bringen!« (Gal 5,1)

Jesus hat dich befreit, damit du in Freiheit lebenkannst. Er hat dich von der Sklaverei der Sünde,der Angst und des Ungehorsams befreit. Dubrauchst nicht mehr in ihr zu leben. Jesus hat dichbefreit, damit du in Freiheit lebst und nicht in diealten Bindungen zurückfällst.

Wieder sagt uns die Schrift, wir sollen fest stehen.Steh also fest in dem neuen Leben, das Gott dirgegeben hat, und greife auf die Kraftquellen desHeiligen Geistes zurück, die Gott dir zugänglichgemacht hat.

Freiheit heißt nicht, daß du das Recht hast, zu tunund zu lassen, was du willst. Du bist frei, denWillen Gottes zu tun, ihm zu gefallen. Es ist nichtdie Rede davon, daß du nun ein ungeordnetes

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Leben führen darfst. Ein Gott unterstelltes Lebenläßt sich von ihm ordnen. Er will führen und leiten,er will in Liebe zurechtbringen, er will Geist undVermögen schenken.

Sünde führt in das Joch der Sklaverei; jetzt aberträgst du das Joch Christi. Laß ihn dich führen,denn er wird dich nie in Sünde führen. Du bistdurch Jesus befreit. Du sollst in Freiheit leben. Dusollst fest stehen gegen die Sünde. Du trägst dasJoch Christi — nicht das Joch der Sünde.

FESTIGKEIT

»Der aber uns mit euch Festigkeit gibt auf Christushin und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auchversiegelt und den Geist als Angeld in unsereHerzen gegeben hat.« (2 Kor 1,21 f.)

Aus dir heraus hast du keine Festigkeit: Du bist

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dafür zu schwach. Gott ist es, der dir »Festigkeitgibt auf Christus hin«. Wie geschieht das?

Er hat dich mit dem Heiligen Geist, der ganzenFülle seiner Kraft gesalbt. Er hat dich»versiegelt«. Die Tatsache an sich, daß Gott durchdie Kraft seines Geistes in dir wohnt, zeigt, daß eswahr ist, daß er dich angenommen und dich zuseinem Eigentum gemacht hat. Verliere dieseTatsache nie aus den Augen, besonders dann nicht,wenn die Umstände, unter denen du lebst, widrigund voller Schwierigkeiten sind. Es ist der Geist,der dir das Vertrauen auf die Verheißungen Gotteseingibt, damit du weiter in all das Gute eindringst,das Gott für dich bereit hat. Er will nicht, daß dudich von ihm entfernst. Er gibt dir seinen Geist,damit du »Festigkeit auf Christus hin« hast. DerHeilige Geist ist die erste Anzahlung auf das, wasGott für dich vorgesehen hat, nämlich daß du mitihm ewig und in Herrlichkeit regierst. Er ist in dirund du in ihm.

In dir hast du keine Festigkeit. Festigkeit hast du

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nur auf Christus hin, in den Gott dich versetzt hatund zu dem du gehörst. Gott gibt dir Festigkeit aufChristus hin. Er hat dich mit seinem Heiligen Geistgesalbt. Er hat dich versiegelt und damit zu seinemEigentum gemacht. Er hat seinen Geist in dein Herzgegeben.

Er will dir Vertrauen eingeben; du hast ein»Angeld« auf das, was noch kommt.

STARK DURCH DIE GNADE

»Du nun, mein Kind, werde stark durch die Gnade,die in Christus Jesus ist.« (2 Tim 2,1)

Bezweifle nie die Gnade Gottes und seinen Willen,gnädig mit dir umzugehen. Seine Vergebung fürdich ist ein Werk seiner Gnade, aus Gnade liebt erdich, hat er dich angenommen, zu seinem Kindgemacht und dir die Gabe seines Heiligen Geistes

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gegeben, so daß du in Christus Jesus lebst. WennGott in sei-ner Liebe und Gnade das schon allesgetan hat, dann ist er auch bereit, dir Anteil anseinen Reichtümern zu geben. Laß dich nie durchGedanken der Unwürdigkeit »fertigmachen«. Gotthat dich angenommen und dir direkten Zugang zusich geschenkt, damit du ihn kühn bittest, imWissen um die uner-meßliche Größe seiner Gnade.Wie Timotheus mußt auch du stark werden »durchdie Gnade, die in Christus Jesus ist«.

Laß dich nie »fertigmachen«, wenn du deine eigeneSchwachheit bemerkst. Wenn du auch schwachbist, so lebst du doch in Christus Jesus, und Gotthat dir durch ihn den Reichtum seiner Gnadezugänglich gemacht. Du verdienst nichts; und dochschenkt er dir »jeglichen geistlichen Segen inChristus«. Du sollst stark werden »durch dieGnade, die in Christus Jesus ist.« Du sollst GottesBereitschaft vertrauen, dir seinen Reichtum zuschenken, wenn du auch schwach und desGeschenkes nicht würdig bist.

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WERDET GEKRÄFTIGT

»Im übrigen werdet gekräftigt im Herrn und in derMacht seiner Stärke!« (Eph 6,10)

Du kannst dich nicht selbst kräftigen. Du kannstgekräftigt werden »im Herrn und in der Machtseiner Stärke«. Das heißt, daß du in derAbhängigkeit von ihm und im Schauen auf dieKraftquellen »der Macht seiner Stärke« stark undkräftig sein sollst, die in allen Lagen für dichwirken. Du kannst die ganze Waffenrüstung Gottesanziehen, »damit ihr den listigen Anschlägen desTeufels standhalten könnt!« (Eph 6,11).

Du mußt stark sein in seiner mächtigen Kraft, denn»unser Ringkampf geht nicht wider Fleisch undBlut, sondern wider die Gewalten, wider dieMächte, wider die Beherrscher dieser Welt derFinsternis, wider die Geisterwesen der Bosheit in

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den himmlischen Regionen« (Eph 6,12). Ebendiese Mächte sind verantwortlich für Widerstand,Hader und Auflehnung gegen Gott. »Darumergreifet die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihram bösen Tage Widerstand leisten und allesvollbringen und standhalten könnt!« (Eph 6,13)

Du mußt in der Waffenrüstung feststehen, die Gottfür dich bereithält. Dazu gehört der Gurt derWahrheit, der Panzer der Gerechtigkeit, an denFüßen bekleidet mit der Bereitschaft, die aus demEvangelium des Friedens kommt. Du sollst denSchild des Glaubens gebrauchen, mit dem dusiegreich aus allem hervorgehen wirst, was derFeind gegen dich schleudert. Du hast den Helm desHeils und das Schwert des Geistes, nämlich dasWort Gottes.

Und du sollst »mit allem Gebet und Flehen zu jederZeit im Geiste« beten. Auch was du nie erreichenkannst, kann der Geist durch dich tun. Verlaß dich

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nicht auf deine eigene Gebetsweisheit. Der Geistweiß immer, wie du beten sollst, auch wenn du injeder beliebigen Lage für dich beten sollst. Lernedeshalb den Geist Gottes durch dich in derGebetssprache beten zu lassen, die er dir gibt.

Sieh zu, daß deine Stärke in ihm liegt und nicht indir, in seinen Kraftquellen und nicht in deinen.

Du sollst im Herrn gekräftigt werden. Du sollst inder Macht seiner Stärke gekräftigt werden. Dusollst die volle Waffenrüstung Gottes anlegen. Dusollst zu jeder Zeit im Geist beten.

FRIEDEN UND SIEG

»Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mirFrieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aberseid getrost, ich habe die Welt überwunden.« (Jh16,33)

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Es ist unausweichlich, daß den Menschen, dieJesus treu sind, Widerstand, Mißverständnis,Zurückweisung und sogar Verfolgung widerfährt.Das hat Jesus schon gesagt. Aber mitten in diesenSchwierigkeiten hast du seinen Frieden in dir. Duhast den Sieg Jesu über alles, was die Welt oder»die Geisterwesen der Bosheit« gegen dich insFeld führen. Du brauchst deshalb nicht in Angst zuleben. Wenn du feststehst, dann wirst du erleben,daß Jesus wirklich in dieser Welt herrscht, daß erdeine Gebete erhört und seine Verheißung an dicherfüllt, indem er die Umstände verändert.

Denke daran, daß du nicht durch deine menschlicheSchwachheit die Oberhand gewinnst. Vertraue indeiner Schwachheit auf die Macht Jesu und sieh,wie er die Oberhand gewinnt, denn er hat die Weltüberwunden. In dieser Welt hast du Angst. Dulebst in Jesus, der die Welt überwunden hat.

WIR ÜBERWINDEN WEIT

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»Aber in diesem allen überwinden wir weit durchden, der uns geliebt hat.« (Rom 8,37)

Was für ein Widerstand und welcheSchwierigkeiten könnten dir denn begegnen? »Werwill uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsaloder Angst oder Verfolgung oder Hunger oderBlöße oder Gefahr oder Schwert?« (Rom 8,35)Diese Liste faßt es zusammen. Die Antwort aufseine Frage gibt Paulus selbst: »Aber in diesemallen überwinden wir weit durch den, der unsgeliebt hat.«

Einer der überwunden hat, ist jemand, der in einerSchlacht gekämpft und gesiegt hat; er hat seinenFeind geschlagen. Aber du überwindest »weit«.Das heißt, du hast den Sieg schon, bevor dieSchlacht beginnt, denn Jesus hat deinen Feindschon geschlagen. Er will, daß du in jeder Lagediesen Sieg ausrufst und nicht erst deine eigenenSchlachten schlägst. Wenn du in eigener Kraft zu

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kämpfen versuchst, wirst du immer wieder besiegtwerden, und der Sieg Jesu wird dir als frommerWunsch erscheinen. Paulus fährt fort:

»Denn ich bin dessen gewiß, daß weder Tod nochLeben, weder Engel noch Gewalten, wederGegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Kräfte,weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anderesGeschöpf uns zu scheiden vermag von der LiebeGottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.«(Rom 8,38f.)

Nichts und niemand kann dich von der Liebescheiden, die in Christus Jesus ist, denn dort bistdu: in ihm. Durch ihn überwindest du weit, nichtdurch dich selbst. Du kannst seinem Siegvertrauen, nicht deinem. Du kannst die Treueseiner Liebe zu dir immer wieder erfahren. Wenndu seiner Liebe vertraust, wirst du nicht besiegt.

Du überwindest weit durch Jesus, der dich liebt.Nichts kann dich von seiner Liebe scheiden.

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TRIUMPH IN CHRISTUS

»Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christustriumphieren läßt und den Geruch seiner Erkenntnisdurch uns an jedem Ort offenbart.« (2 Kor 2,14)

Jesus läßt dich in sich triumphieren. Durch denSieg seines Kreuzes führt er dich triumphierenddurch alle Schwierigkeiten hindurch und gibt dirdie Fähigkeit, von seiner Liebe und Güte, seinemMitleiden und seiner Barmherzigkeit, seinemLeben und seiner Kraft Zeugnis abzulegen. Es wirddie Zeit kommen, wo alle ihre Knie vor Jesusbeugen und ihn als Herrn anerkennen müssen. Werin seinem Triumphzug mitzieht, hat die Knie schongebeugt und sich seiner Macht und Herrschaftunterstellt.

Er beruft dich nicht, daß du Angst, Zweifel odergar Verzweiflung verbreitest, sondern Vertrauen

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auf seine Liebe und seine Kraft und Zuversicht aufsein Wort und seine Verheißungen. Du sollst den»Geruch seiner Erkenntnis« verbreiten, dennPaulus fährt fort: »Denn wir sind für Gott einWohlgeruch unter denen, die gerettet werden undunter denen, die verloren gehen« (2 Kor 2,15).Beachte die Warnung, daß die Dinge nicht immerleicht sein werden. Denen, die verloren gehen,sind wir »ein Geruch aus Tod zum Tod«, denen diegerettet werden, »ein Geruch aus Leben zumLeben« (2 Kor 2,16). Es wundert nicht, daß Paulusfragt: »Und wer ist dazu tüchtig?« Nur durch Jesus,der durch uns wirkt und uns durch seinen Geist inseinem Triumphzug leitet, kann das sein.

Gott erspart seinen Kindern nicht alleWidrigkeiten, aber er trägt sie durch alle hindurchund gibt ihnen die Chance, den Sieg zu erringen.Das ist ein bei weitem aussagekräftigeres Zeugnisfür die Welt.

»Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigenZeit nichts bedeuten im Vergleich zu der

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Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.Denn die Sehnsucht des Geschaffenen wartet aufdas Offenbarwerden der Herrlichkeit der SöhneGottes.« (Rom 8,18f.)

Du bist ein Sohn Gottes, und er will, daß die Weltdurch dich etwas von dem Wohlgeruch Jesu erfährtund sei es durch Anfechtungen undLebensprobleme.

Gott läßt dich allezeit in Christus triumphieren.

Durch dich soll der Geruch der Erkenntnis Christioffenbar werden.

DEIN NAME IN DEN HIMMELN

»Doch nicht darüber freuet euch, daß die Geistereuch Untertan sind; freuet euch vielmehr, daß eureNamen in den Himmeln aufgeschrieben sind!« (Lk10,20)

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Jesus sandte die zweiundsiebzig Jünger mit demAuftrag aus: »Heilet die Kranken, die darin sind,und saget ihnen: Das Reich Gottes ist zu euchgenaht!« (Lk 10,9). Als sie zurückkamen, warensie voller Freude und Verwunderung über dieTatsache, daß ihnen im Namen Jesu sogarDämonen Untertan waren. Da antwortete Jesus:

»Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmelfallen. Siehe, ich habe euch die Macht gegeben, aufSchlangen und Skorpione zu treten, und Macht überalle Gewalt des Feindes; und er wird euch keinenSchaden zufügen. Doch nicht darüber freuet euch,daß die Geister euch Untertan sind; freuet euchvielmehr, daß eure Namen in den Himmelnaufgeschrieben sind.« (Lk 10,18-20)

Dieselbe Macht ist auch dir gegeben. Und deshalbbrauchst du die Macht des Feindes nicht zufürchten. Du lebst in dem, der das Böseüberwunden hat. Jesus erinnert die Jünger daran,

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daß sie sich nicht darüber freuen sollen, daß siedie Macht und den Sieg haben, sondern warum siedie Macht und den Sieg haben. Satan und alleGeister, die sich mit ihm gegen Gott aufgelehnthatten, wurden aus dem Himmel verjagt. Aber dieJünger Jesu gehören zu seinem! Reich, ihre Namensind in den Himmeln aufgeschrieben.

Du gehörst zu seinem Reich. Dein Name ist imHimmel aufgeschrieben. Das ist ein Grund zurFreude. Und es bedeutet, daß du die Macht, dieAutorität und den Sieg gebrauchen kannst, die du inJesus hast. Aber Gott möchte, daß du dir darüberim klaren bist, warum du es kannst: wegen seinerGnade, in seiner Liebe und Barmherzigkeit hat erdich erwählt, daß du zu seinem himmlischen Reichgehörst. Du brauchst dich nie besiegt odergeschlagen zu fühlen, sondern erinnere dich daran,wohin du gehörst und freue dich im Herrn. Er wirddein Vertrauen in den Sieg, den er schon errungenhat, erneuern.

Dieser Sieg muß in jeder Situation festgemacht

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werden. Er ist da, eine vollendete Tatsache desKreuzes, und wartet darauf, daß du ihn ergreifstund in deinen Lebensumständen Gebrauch von ihmmachst. Wenn du es nicht tust, wird sichherausstellen, daß die Gegenseite die Oberhandbehält. Steh fest in dem Sieg, der in Christus deinSieg ist.

Dein Name ist in den Himmeln aufgeschrieben.

Nichts wird dir etwas anhaben können, wenn dudem Sieg vertraust, den du in Jesus hast.

Du sollst von der Macht Gebrauch machen, dieGott dir über den besiegten Feind gibt.

IM LEBEN HERRSCHEN

»Denn wenn infolge der Übertretung des einen derTod zur Herrschaft gelangt ist durch den einen, so

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werden noch viel mehr die, welche das überreicheMaß der Gnade und der Gerechtigkeit empfangen,im Leben herrschen durch den einen, JesusChristus.« (Rom 5,17)

Das gilt für dich: Weil du die Gabe derGerechtigkeit empfangen hast, wirst

du durch Jesus im Leben herrschen. Gott will, daßdu dich als jemanden ansiehst, der in ihm herrscht,der über den Umständen steht und nicht von ihnenbeherrscht wird. Unser Gott schenkt uns denGlauben, daß wir Berge versetzen, sie sollen nichtüber uns zusammenstürzen und uns erschlagen!

Du selbst hast kein Recht zu herrschen. Nur wasder »eine«, Jesus Christus, getan hat, gibt dir dasRecht dazu. In seiner Herrschaft lebst du. Er istunbesiegt. Gib doch nicht auf, angesichts derBerge, der scheinbar unbeweglich festenProbleme, die groß vor dir auftauchen! Du sollst

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diesen Schwierigkeiten befehlen, sichhinwegzuheben. Durch seinen Geist will Jesus dirden Glauben und die Macht geben, das zu tun. Erwill dich im Gebet leiten, daß du siehst, wie sichseine Verheißung erfüllt: »Und alles, was ihr imGebet gläubig erbittet, werdet ihr empfangen.« (Mt21,22)

Du hast das überreiche Maß der Gnade und derGerechtigkeit empfangen.

Du wirst durch Christus im Leben herrschen.

SIEG

»Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, dieKraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber seiDank, der uns den Sieg gibt, durch unseren HerrnJesus Christus. (1 Kor 15,56f.)

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Durch Jesus hat dir Gott den Sieg über die Kraftder Sünde gegeben. Diese Kraft braucht deinLeben nicht länger zu beherrschen. Die Sündeselbst gibt es zwar noch, und in diesem Lebenwirst du immer wieder sündigen können. Aber esgibt genauso auch die Vergebung Jesu!

»Der Sünde Sold ist der Tod« (Rom 6,23). DurchJesus hast du nicht nur den Sieg über die Sünde,sondern auch über den Tod. Das bedeutet, daß duweder Angst vor dem Tod haben, noch unsichersein mußt, was nach dem Tod mit dir geschieht.Wenn du jetzt zu seiner Herrlichkeit lebst, dannwird dich Gott auch in seine ewige Herrlichkeitaufnehmen.

»Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werdennicht alle entschlafen, wir werden aber alleverwandelt werden im Nu, in einem Augenblick,bei der letzten Posaune; denn die Posaune wirderschallen und die Toten werden auferwecktwerden unverweslich, und wir werden verwandeltwerden.« (1 Kor 15,51f.)

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Du wirst einen neuen Auferstehungsleib haben,nicht aus dem Fleisch und Blut deines irdischenLeibes. Das ist die große Hoffnung der Christen,das große Versprechen in Jesus an uns. Unddeshalb rät Paulus:

»Darum, meine lieben Brüder, werdet fest,unerschütterlich, allezeit reich im Werk des Herrn,weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich istim Herrn.« (1 Kor 15,58)

Verliere nicht das reiche Erbe, das du in Christushast. Du hast es durch seine Gnade geschenktbekommen. Lebe schon jetzt in seinem Sieg undfreue dich auf den kommenden endgültigen Sieg.

Gott hat dir durch Jesus den Sieg gegeben.

Du wirst verwandelt werden und ihm gleich sein.

Du sollst in deinem Erbe in Jesus fest undunerschütterlich werden.

Du sollst reich werden im Werk des Herrn. ,

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21 RUFE DEN SIEG AUS

DIE WELT ÜBERWUNDEN

»Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, überwindetdie Welt; und das ist der Sieg, der die Weltüberwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der dieWelt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt,daß Jesus der Sohn Gottes ist?« (ljh 5,4f.)

Du bist aus Gott gezeugt, denn du bist ein Christ,der aus dem Geist geboren ist. Du hast die Weltüberwunden. Gleichgültig, was dir in dieser Weltauch zustoßen mag, du hast in Jesus den Sieg undwirst schließlich das volle Zutagetreten diesesSieges in seiner Herrlichkeit erleben.

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Durch deinen Glauben an Jesus, an ihn, der dieWelt überwunden hat, kann man auch in Wahrheitsagen, daß du die Welt überwunden hast. Einesolche Behauptung wäre in eigener Kraft einfachlächerlich. Damit erweist sich jedoch die Kraft,die durch den Glauben frei wird. »Wer ist es, derdie Welt überwindet«, fragt Johannes und fährtfort: »wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesusder Sohn Gottes ist.« Du glaubst das, alsoüberwindest du die Welt.

Die Kraft liegt aber nicht in deinem Glauben. DerGlaube führt nur zu dem Sieg, wenn er in Gott undseinem Sohn Jesus seine Mitte hat. Der ist so großund so mächtig, daß ein winzigesGlaubenssenfkorn genügt, um Berge versetzen zukönnen. Dein Glaube ruht auf ihm, der den Sieg hatund dir den Sieg schenkt.

Glaube an die Angst, und du wirst von Angstgelähmt sein. Glaube an Zweifel, und du wirstimmer fragen und unsicher sein. Glaube an dichselbst, und du wirst immer und immer wieder

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versagen. Glaube an deine Gefühle, und du wirstständig enttäuscht sein. Aber glaube an Jesus, unddu wirst seinen Sieg erleben. Wer seinen Glaubenauf den lebendigen Herrn setzt, der ist es, der dieWelt überwindet, der diesen Sieg im täglichenLeben wirksam werden läßt.

Du mußt deinen Glauben auf den Herrn setzen, umseinen Sieg zu erleben. Die, die es nicht tun, redenabfällig von abgedroschenem Triumphgeschrei.Aber das Wort Gottes ist eindeutig. »Denn alles,was aus Gott gezeugt ist, überwindet die Welt«und mit ihr Auflehnung, Mißverständnis,Eigensucht und Haß. Es tut gut zu wissen, daß duauf der gewinnenden Seite bist, weil du zu Jesusgehörst.

Weil du aus Gott gezeugt bist, hast du die Weltüberwunden. Weil du glaubst, daß Jesus der SohnGottes ist, hast du die Welt überwunden.

Dein Glaube hat dir in Jesus den Sieg gegeben.

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GLAUBE

»Alles ist möglich, dem der glaubt.« (Mk 9,23)

Was ohne Glauben unmöglich ist, wird mitGlauben möglich, solange es Glaube an Gott durchJesus ist.

Es gibt Menschen, die an Gott und seinen SohnJesus glauben, aber nicht damit rechnen, daß er inihr Leben eingreift, in Vollmacht handelt und ihreGebete erhört. Der Glaube, den Gott bei dir sucht,ist ein erwartender Glaube, der nicht nuranerkennt, daß Gott allmächtig ist, sondern auchvon ihm erwartet, daß er in seiner Allmacht indeinen Lebensumständen handelt. Dieser Glaubeerst macht das Unmögliche möglich.

Das heißt keineswegs, daß ein Glaubender allesmögliche tun könne. Gott kann für ihn allesNotwenige tun. Und Gott kann ihn aufübernatürliche Weise dazu befähigen, Dinge zu tun,

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die Gott getan haben möchte, die aber nicht imBereich der natürlichen Fähigkeiten des Christenliegen. Genauso sagt es Paulus:

»Alles vermag ich durch den, der mich starkmacht.« (Phil 4,13)

Gott wird dich versagen lassen, wenn duversuchst, Dinge in eigener Kraft zubewerkstelligen. Aber er wird dich auch dazubefähigen, Unmögliches zu tun, wenn du seinerKraft vertraust. Nur durch ihn vermagst du alles.Dir ist alles möglich, weil du an Jesus glaubst. Duvermagst alles durch ihn, der dich stark macht.

DIE HERAUSFORDERUNG FÜR DENGLAUBEN

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an michglaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tunund wird größere als diese tun, denn ich gehe zum

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Vater.« (Jh 14,12)

Jesus benutzt den Ausdruck »Wahrlich, wahrlich,ich sage euch«, wenn er weiß, daß das, was ersagen will, auf Zweifel oder Unglauben stoßenwird. Es ist doch erstaunlich, daß er verspricht,daß »wer an mich glaubt, der wird die

Werke, die ich tue, auch tun«. Er sagt nicht, daß dugroßen Glauben haben mußt; er sagt, daß duGlauben an ihn haben mußt.

Glaube an dich selbst ist sinnlos. Und Glaube andeinen Glauben wird sich als fruchtlos erweisen.Glaube an Jesus bedeutet, daß du die Werke, die ertut, auch tust. Sieh darin nicht nur eineHerausforderung für deinen Glauben, sondern aucheine Verheißung Gottes an dich. Gott sagt sogarnoch Größeres über den, der glaubt: ». . . und wirdgrößere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.«

Als Jesus zum Vater zurückgekehrt war, bat er

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darum, daß der Heilige Geist über das Volk Gottesausgegossen wird. Die »größeren« Dinge begannenalso mit Pfingsten, als der Geist die 120 Gläubigenerfüllte, die sich in Jerusalem versammelt hatten.Das war während des Dienstes Jesu auf Erdennicht geschehen. Die Apostelgeschichte ist derBericht darüber, wie der Dienst Jesu durch dieersten Christen weitergeführt wurde. Sie taten, waser getan hatte. Und sie sahen »größere« Dinge, als3000 Menschen bekehrt und mit dem HeiligenGeist erfüllt wurden.

Die mächtigen Werke im Leben Jesu können nichtvon der Gemeinschaft Jesu mit seinem Vater undseiner Unterordnung unter seine Herrschaft getrenntwerden. Es ist Gottes Absicht, den Dienst Jesu inder Welt durch dich und alle anderen Gläubigenfortzusetzen. Wie weit das Gott möglich ist, hängtvon deiner Gemeinschaft mit ihm und deinemGehorsam ihm gegenüber ab. Wenn das für Jesusgalt, dann gilt es auch für dich.

Du wirst die Werke Jesu tun, wenn du an ihn

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glaubst.

Wie Jesus mußt auch du in enger Gemeinschaft mitdem Vater sein.

Wie Jesus mußt auch du dem Vater gehorchen.

DAS GEBET DES GLAUBENS

* Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Bergesagt: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! undin seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt,daß das, was er sagt geschieht, dem wird es zuteilwerden. Darum sage ich euch: Alles, um was ihrbetet und bittet, glaubet nur, daß ihr es empfangenhabt, und es wird euch zuteil werden.« (Mk ll,23f.)

Jesus war ein Mann der Vollmacht. Er redete dieNot an und befahl ihr zu weichen. Er hatte sogarMacht über Wind und Wellen. Er redete dieKrankheit an und befahl ihr zu weichen; Menschenwurden durch seine Worte von Sünde gereinigt.

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Jesus lehrt seine Jünger, zu den Bergen von Not zureden, die sich vor ihnen erheben. Er war überdas, was geschah, wenn er die Not anredete, nie imZweifel. Er will, daß auch du dir über das, wasgeschieht, nicht im Zweifel bist. Diese Vollmachtwird von der Unterordnung unter die HerrschaftGottes in deinem Leben kommen und von deinerBereitschaft, gehorsam der Führung seines Geistesin deinem Leben zu folgen. Er will dein Reden unddein Gebet erfüllen und mit Kraft ausrüsten.

»Darum sage ich euch: Alles, um was ihr betet undbittet, glaubet nur, daß ihr es empfangen habt, undes wird euch zuteil werden.« (Mk 11,24)

Stößt diese Verheißung in deinem Herzen aufGlauben oder auf Zweifel? Jesus meint, was ersagt. Du kannst natürlich nur dann »glauben, daß dues empfangen hast«, wenn du in dem Glaubenbetest, deq Gottes Geist gibt. Und Gott wird dirdas Zeugnis des Glaubens nicht für Dinge

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schenken, die seinen Absichten entgegenstehen.Wenn wir uns nicht vom Geist im Gebet führen undleiten lassen, dann werden wir oft in falscherWeise beten und von Gott eine negative Antworterhalten.

Du sollst im Glauben die Berge von Widerstandund Not ansprechen und ihnen befehlen zuweichen. Du sollst im Glauben beten.

Du sollst glauben, daß du empfangen hast, worumdu im Gebet bittest. BITTET »IN MEINEMNAMEN«

» Und was ihr in meinem Namen erbitten werdet,das werde ich tun, damit der Vater im Sohnverherrlicht wird, Wenn ihr in meinem Namenetwas erbitten werdet, werde ich es tun.« (Jh 14,13—14)

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr denVater um etwas erbitten werdet, so wird er es euchum meines Namens willen geben . . . Bittet, so

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werdet ihr empfangen, damit eure Freudevollkommen sei.« (Jh 16,23f.)

Diese Gebetsverheißungen gibt Jesus seinenJüngern. Er erwartet, daß du sie glaubst unddanach handelst. »Im Namen Jesu« zu bitten heißt,an der Stelle Jesu vor dem Throne Gottes zu stehenund zu wissen, daß sein Vater dich hört und erhört.Er hat dir dies Vorrecht gegeben. Du sollst bitten,worum Jesus bitten würde, und erwartungsvollglauben, daß er es dir gibt.

Gott erhört dich nicht um deinetwillen, sondern umJesu willen, »damit der Vater im Sohn verherrlichtwird«. Und wenn du dann empfängst, wird nichtnur der Vater verherrlicht, sondern »eure Freude«wird auch vollkommen. Jakobus warnt uns: »Ihr ...erhaltet nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet undempfangt nicht, weil ihr in übler Gesinnung bittet,um gemäß euren Sünden Verschwendung zutreiben.« (Jk 4,2f.)

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Das zeigt, wie wichtig es ist, in der richtigenGesinnung zu bitten, nicht zum Eigennutz, sondern»damit der Vater im Sohn verherrlicht wird«. Sagedem Vater, daß du seine Interessen auf dem Herzenhast, daß du gerne seinen Willen tun und seineZiele verwirklicht sehen willst.

Jesus wird tun, worum du ihn in seinem Namenbittest.

Sein Vater wird dir geben, worum du ihn imNamen Jesu bittest.

KEINE SORGE

»Sorget euch um nichts, sondern in allem lasset imGebet und Flehen mit Danksagung eure Bitten vorGott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allenVerstand überragt, wird eure Herzen und eureGedanken bewahren in Christus Jesus.« (Phil 4,6f.)

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Angst ist da, wo der Glaube nicht wirkt. Jesus hatgesagt: »Deshalb sage ich euch: Sorget euch nichtum euer Leben« (Mt 6,25). »Darum sorget euchnicht um den morgenden Tag« (Mt 6,34). Wenn duGott vertraust, dann brauchst du dich um nichts zusorgen. Wenn du auf schwierige Situationen siehst,dann ist deine erste Reaktion vielleicht Sorge undZweifel. In einem solchen Fall mußt du den Herrnum Vergebung bitten und die Situation dann mit denAugen Jesu ansehen. »In allem lasset im Gebet undFlehen mit Danksagung eure Bitten vor Gottkundwerden.« Wenn du im Glauben betest, dannbetest du mit Danksagung, denn du glaubst, daß dues empfangen hast. Diese Versicherung der treuenAntwort Gottes zeigt sich im Frieden Gottes, »derallen Verstand überragt«. Inmitten von Umständen,in denen du dir natürlicherweise Sorgen machenwürdest und Angst hättest, erlebst du stattdessenden Frieden Gottes.

Jesus gibt uns dafür ein gutes Beispiel. Als sein

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Freund Lazarus sehr schwer krank war, lief ernicht eilig nach Bethanien. Und als er dann vordem Grab des Lazarus stand, in dem dessenKörper schon vier Tage lag, betete er: »Vater, ichdanke dir, daß du mich erhört hast. Ich aber wußtees, daß du mich allezeit erhörst.« (Jh ll,41f.) Dasist ein gutes Beispiel für ein Gebet im Glauben undmit Danksagung. In diesem Augenblick war nochnichts geschehen. Jesus hatte nur die Versicherung,daß Lazarus gleich auferstehen würde.

Du sollst dich um nichts sorgen.

Du sollst mit Danksagung beten.

Der Friede Gottes wird dein Herz und deine Sinnein Christus Jesus bewahren.

ZEICHEN

»An Zeichen aber werden folgende dieGläubiggewordenen begleiten: in meinem Namen

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werden sie Dämonen austreiben; in neuen Zungenwerden sie reden; Schlangen werden sie aufheben;und wenn sie etwas Tödliches getrunken haben,wird es ihnen nicht schaden; Kranken werden siedie Hände auflegen und sie werden genesen.« (Mk16,17f.)

Die verläßlichsten Manuskripte enthalten dieSchlußworte des Markusevangeliums nicht. Unddoch müssen wir vorsichtig sein, daß wir nicht inVerruf bringen, was sie an Wahrheit enthalten. Siezeigen, daß die ersten Christen Wunderzeichen desSchutzes und der Macht Gottes in ihrem Lebenerwartet haben . Sie fassen andere Versezusammen, die Weisung und Verheißung Jesu anseine Nachfolger zum Inhalt haben. Die Zeichenwerden die »Gläubiggewordenen begleiten«:wieder der Nachdruck auf dem Glauben. DieZeichen werden sie nur im Namen Jesu begleiten.

Zeichen werden deinen Glauben begleiten.

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Im Namen Jesu wird Gott durch dich in mächtigerWeise wirken. KÜHNHEIT

. . in dem wir die Zuversicht und den Zutritt habenin freudigem Vertrauen durch den Glauben an ihn.«(Eph 3,12)

Du mußt nicht mehr vor Gott umherkriechen unddich fragen, ob er dich nun liebt und dichangenommen hat. Du kannst in freudigem Vertrauenvor ihn kommen, weil er dir den Zutritt im Namendes Einen gegeben hat, den er schon immerannehmen konnte. Du kommst nicht in eigenemNamen, sondern in seinem Namen. Du erflehstnicht deine eigene Gerechtigkeit, sondern seineGerechtigkeit. Wenn Gott dich ansieht, dann siehter dich in seinem Sohn. Und wenn er dein Gebethört, dann erreicht es ihn durch Jesus, in dem dulebst.

Du hast Zutritt zu Gott in freudigem Vertrauendurch den Glauben, denn du bist in ihm.

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MIT CHRISTUS ALLES GESCHENKT

»Er, der seines eigenen Sohnes nicht verschont,sondern ihn für uns alle dahin-gegeben hat, wiesollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken ?«(Rom 8,32)

Weil du in ihm lebst, will Gott dir alles schenken,was du brauchst, um in liebendem Gehorsam ihmgegenüber dein Leben für ihn zu führen. Paulusstellt das heraus, während er gerade seine Leserdaran erinnert, daß alles zu ihrem Guten mitwirkenmuß, daß sie dazu vorherbestimmt sind, dem BildJesu gleichgestaltet zu werden, daß sie bei weitemüberwinden und sie nichts trennen wird von derLiebe Gottes, die in Christus Jesus ist.

In Jesus zu leben heißt, die Gemeinschaft seinerLeiden zu kennen. Aber in jeder Not will deinVater bei dir sein und für dich sorgen. »Sei getreu

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bis in den Tod, und ich will dir die Krone desLebens geben« (Offb 2,10).

Sei dir bewußt, daß es Gottes Absicht ist, dir ausGnade alles zu geben. Nie will er etwas von dirzurückhalten. Er gibt gnädig. Das hat er gezeigt, alser seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern fürdich und für alle Menschen dahingegeben hat.Wenn er so mit dir umginge, wie du es verdienthast, dann gäbe er dir nichts. Stattdessen handelt ergnädig an dir. Gott hat seinen Sohn für dichgegeben. Mit ihm wird er dir aus Gnade allesgeben.

ALL EUER BEDÜRFNIS ERFÜLLT

»Mein Gott aber wird all euer Bedürfnis nachseinem Reichtum in Herrlichkeit erfüllen inChristus Jesus.« (Phil 4,19)

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Jedes menschliche Bedürfnis ist durch denherrlichen Reichtum Jesu erfüllt. Er ist der Herr,der König, der für dich sorgt und dich heilt, deineStärke und dein Heiland. Er rettet nicht nur ausSünde und Tod, sondern auch aus Not undKrankheit. Aber wie kommt die Antwort Jesu aufall deine Nöte zu dir durch? Wie kannst du dir dasherrliche Versprechen, daß Gott »all deinBedürfnis erfüllen« wird, zu eigen machen?

Erstens, indem du neu erkennst, daß dieVerheißungen geglaubt werden wollen. Es ist dasGlaubensgebet, das Gott seine gnädigen Gaben indein Leben ausschütten läßt.

Zweitens, indem du den Zusammenhang verstehst,in dem Paulus diese große Verheißung ausspricht.Er gratulierte den Philippern zu ihrer treuenBereitschaft, anderen zu geben. Jesus lehrt uns:

»Gebt, so wird euch gegeben werden! ein gutes,vollgedrücktes, gerütteltes, überfließendes Maßwird man euch in den Schoß geben. Denn mit

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welchem Maß ihr meßt, mit dem wird euch wiedergemessen werden.« (Lk 6,38)

Wenn du deine Liebe zu Gott in treuen undgroßzügigen Gaben für ihn und für andereausdrückst, dann kannst du auch diesen »Reichtumin Herrlichkeit« empfangen, den Gott in Jesus gibt.Oft nimmt sich Gott unserer Nöte nicht so an, wiewir es erwartet haben, aber das geschieht nicht,weil er zurückhaltend gibt, sondern weil wirzurückhaltend geben.

Gott hat dir ein Beispiel gegeben: Er gab seinenwertvollsten Schatz, seinen Sohn, damit du zu ihmgehören kannst. All sein Reichtum in Herrlichkeitliegt in Christus Jesus — und ebenso in dir.Erkenne also, daß Gott gerne für dich sorgt, weiler dein Vater ist, der dich vollkommen liebt.

Gott wird all deine Bedürfnisse nach seinemReichtum in Herrlichkeit erfüllen in Christus Jesus.

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Er will, daß du seinen Verheißungen glaubst. Erwill, daß du ihm und anderen treu gibst.

JESUS - DIE ERFÜLLUNG ALLERVERHEISSUNGEN GOTTES

»Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihmist das Ja, daher durch ihn auch das Amen, Gott zurEhre durch uns.« (2 Kor 1,20)

Gott hat es gefallen, durch Verheißung im Lebenseiner Kinder zu wirken. In seinem Wort, sowohlim Alten wie im Neuen Testament, gibt eszahlreiche Verheißungen. In Jesus ist das Ja, dieErfüllung all dieser Verheißungen. In Christus kannman erkennen, daß die Verheißungen Gottes an unserfüllt sind. Durch sein Leben in ihm kannst du zudiesen Verheißungen dein Amen sagen. Das heißt:Du kannst erwarten, daß die VerheißungenWirklichkeit werden, weil du ihnen glaubst.

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Zugleich mußt du sicher sein, daß du alleBedingungen, die mit der Verheißung verknüpftsind, erfüllst, und du mußt die Gewißheit haben,daß dir der Geist Gottes diese besondereVerheißung gerade jetzt zuspricht.

Du kannst guten Mut haben: Du hast die Erfüllungvieler großer Verheißungen schon erlebt: du hastneues Leben, die Gabe des Heiligen Geistes undVergebung empfangen, und zwar durch denGlauben an die Verheißung des Herrn. Erkenne,daß er seinem Wort treu ist und möchte, daß duseinen Verheißungen auch weiter glaubst und ihreErfüllung erlebst.

Du kannst dein Amen zu den Verheißungen Gottessagen.

Du wirst erleben, daß sich Gottes Verheißungenihm »zur Ehre« erfüllen.

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ÜBEREINSTIMMEN

»Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euchauf Erden, darin übereinstimmen werden,irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnenzuteil werden von meinem Vater in den Himmeln.«(Mt 18,19)

Im Gebet und im Glauben an Gottes Verheißungenkommt es zu überraschenden Ergebnissen, wennzwei Menschen übereinstimmen: »So wird sieihnen zuteil werden von meinem Vater in denHimmeln.« Wenn du die Worte Jesu wirken läßt,wirst du ihre Wahrheit entdecken. Du kannst selbstentscheiden, was du von Gott erwartest, ohneunbedingt auf die Stimme des Heiligen Geistes zuachten. Wenn zwei Menschen im Geist beten undGottes Willen suchen, dann wird er ihnen beidenbezeugen, was er tun will, worum sie bitten undwas sie glauben sollen. Dies Zeugnis schütztdavor, Gott zu etwas überreden zu wollen, was

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man selbst gern möchte. Wenn die beiden inHarmonie beten und im Geist glauben, werden sieerleben, wie ihr himmlischer Vater mit seinerFürsorge auf ihr Gebet antwortet.

Du mußt bei diesem Aspekt des Gebetes großeAufmerksamkeit auf die Bedeutung des HeiligenGeistes richten — wie überhaupt in allenBereichen des Gebets.

Lerne mit anderen im Gebet übereinzustimmen.

Der Heilige Geist wird eure Ubereinstimmungleiten.

Dein himmlischer Vater wird dir Antwort geben.

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22 DEIN ERBE

EINE LEBENDIGE HOFFNUNG

»Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn JesusChristus, der nach seiner großen Barmherzigkeituns wiedergeboren hat zu einer lebendigenHoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi vonden Toten, zu einem unvergänglichen undunbefleckten und unverwelklichem Erbe, das inden Himmeln aufbehalten wird für euch, die ihr inder Kraft Gottes durch den Glauben zu derSeligkeit bewahrt werdet, welche bereitsteht, umin der Endzeit geoffenbart zu werden.« (1 Petr 1,3—5)

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Gott ist mit dir nach seiner Barmherzigkeitverfahren. Er hätte dich unter dem Todesurteillassen können, das du verdient hast. Aber er hatteErbarmen mit dir, brachte dich zum Glauben anJesus und schenkte dir die Gabe ewigen Lebens.Durch deine Wiedergeburt bist du zu einerlebendigen Hoffnung gebracht.

Glauben heißt: Du hast, was du nicht sehen kannst.Hoffnung heißt: darauf zu vertrauen, daß dubekommst, was Gott verspricht. Glaube istGegenwart. Hoffnung ist Zukunft.

Durch den Glauben machst du dir die herrlichenReichtümer zu eigen, die dir in Jesus zurVerfügung stehen. Durch die Hoffnung erwartest dudie Freuden, die noch ausstehen.

Deine lebendige Hoffnung besteht darin, daß du,weil Jesus auferstanden ist, auch zu einem»unvergänglichen und unbefleckten und

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unverwelklichen Erbe« auferweckt werden wirst.Dies Erbe wird für dich »in den Himmelnaufbehalten«, weil du zu Jesus gehörst. Durch denGlauben an Jesus bewahrt und beschützt dich dieKraft Gottes, bis du zur Vollendung des ganzenErlösungsprozesses gelangst. Gott wird dichbewahren, bis du für immer und ewig mit ihmregierst.

Du bist wiedergeboren und hast eine lebendigeHoffnung geschenkt bekommen.

Du hast ein unvergängliches und unbeflecktes undunverwelkliches Erbe empfangen.

Dies Erbe ist in den Himmeln für dich aufbewahrt.

Du bist »in der Kraft Gottes durch den Glauben zuder Seligkeit bewahrt«, »welche bereitsteht, um inder Endzeit geoffenbart zu werden«.

GEPRÜFTER GLAUBE

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»Und dann werdet ihr frohlocken, nachdem ihrjetzt, wenn es sein muß, unter mancherleiVersuchungen eine kleine Zeit betrübt wordenseid, damit die Bewährung eures Glaubensköstlicher erfunden werde als Gold, das vergeht,aber durch Feuer bewährt wird, zu Lob und Preisund Ehre beim Offenbarwerden Jesu Christi.«¦ (1Petr 1,6f.)

Glaube gefällt dem Herrn. Er sieht es gerne, wennseine Kinder ihm glauben, auf ihn vertrauen, sichauf ihn verlassen. Durch manche Schwierigkeiten,denen Gott dich in dieser Welt aussetzt, wird deinGlaube auf die Probe gestellt und gestärkt. Stattangesichts dieser Schwierigkeiten empfindlich zureagieren, will Gott, daß du im Glauben deinenBlick auf ihn richtest, daß er dich durch siehindurchtragen wird. Wichtiger noch ist, daß nichtsdich zum Zweifel an seiner Liebe, seinerBarmherzigkeit und Güte verführt, die er direrwiesen hat. Echter Glaube vertraut Gott ohne

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Rücksicht auf die Umstände. Du glaubst an ihn unddu liebst ihn, weil du weißt, wer er ist und wegender Liebe, die er dir erwiesen hat und nicht etwa,weil man bei Gott so viele schöne Dingebekommen kann. Seine Liebe steht völlig außerZweifel: Am Kreuz hat er sie rückhaltlos erklärt.

Manche Situationen kannst du vielleicht nichtbegreifen. Jede von ihnen ist ein Prüfstand, aufdem sich erweist, wie echt dein Glaube ist. Petrussagt, er sei köstlicher als Gold. Gold wird durchFeuer geläutert, und auch du wirst wohl oft durchläuterndes Feuer gehen müssen. Gold vergeht, duaber nicht, denn du bist »zu einer lebendigenHoffnung« wiedergeboren, und durch allePrüfungen und Läuterungen wird Gott dichbewahren, bis du den Lohn des Glaubens erhältst.»Wir rühmen uns der Hoffnung auf die HerrlichkeitGottes« (Rom 5,2).

»Der Gott der Gnade aber, der euch zu seinerewigen Herrlichkeit in Christus nach kurzemLeiden berufen hat, er wird euch bereiten, stärken,

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kräftigen, gründen. Sein ist die Macht in alleEwigkeit. Amen« (1 Petr 5,10f.)

Du kannst die Freude und die Dankbarkeit, diePetrus ausdrückt, widerhallen lassen: »Gepriesensei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus!«

Du wirst vielleicht unter mancherlei Versuchungeneine kleine Zeit betrübt.

Dein Glaube wird durch Feuer bewährt.

Wenn sich dein Glaube als echt erweist, führt er»zu Lob und Preis und Ehre beim OffenbarwerdenJesu Christi«.

Der Gott aller Gnade hat dich zu seiner ewigenHerrlichkeit in Christus berufen.

Er wird sein Werk vollenden und dich zu demmachen, der du sein sollst. Er wird dich bereiten,stärken, kräftigen, gründen.

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MIT IHM

»Zuverlässig ist das Wort; denn wenn wirmitgestorben sind, werden wir auch mitleben;wenn wir ausharren, werden wir auchmitherrschen; wenn wir verleugnen, wird auch eruns verleugnen; wenn wir untreu werden, bleibt ertreu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.« (2Tim 2,11—13)

Du bist mit Christus gestorben. Er hat dich mit ansKreuz genommen. Du lebst jetzt mit ihm, und wenndu ausharrst und ihm treu bleibst, wirst du auch mitihm herrschen. Er bleibt immer treu, denn dasentspricht seinem Wesen, und selbst Gott kannnicht verleugnen, was er ist. Auch wenn du untreubist: ihn kannst du nicht untreu machen.

Beachte jedoch die Warnung: Wenn du ihnverleugnest, wird er dich auch verleugnen!

Wenn du dem Herrn treu bleibst, dann wirst du die

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Erfüllung all dessen erleben, was er dirversprochen hat. Die »lebendige Hoffnung«, daßdu mit ihm regierst in alle Ewigkeit, erfüllt sich fürdich. Der Herr verläßt dich nie, aber es gibt dieseschreckliche Möglichkeit, daß du ihn verläßt,davonläufst und deinen eigenen Weg suchst. Dasbleibt in diesem Leben immer möglich, denn Gottdrängt sich nicht in deinen eigenen freien Willen.Sogar Jesus hätte davon laufen können: Er hätteungehorsam sein können, war es aber nie!

Gott hat etwas Großartiges versprochen: »Werüberwindet, der wird mit weißen Kleidern angetanwerden, und ich will seinen Namen nichtauslöschen aus dem Buch des Lebens und willseinen Namen bekennen vor meinem Vater und vorseinen Engeln.« (Offb 3,5)

Wenn du ausharrst, wirst du mit Jesus herrschen.Wenn du ihn verleugnest, wird er dich verleugnen.

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AUFERSTEHUNG

»Denn das ist der Wille meines Vaters, der denSohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe;und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage.«(Jh 6,40)

Gottes Wille ist es, daß du dich jetzt schon amneuen Leben in Jesus freust und er dich am»jüngsten Tag« auferwecken wird. Immer wiederversprechen uns Bibelstellen, daß Jesus inHerrlichkeit wiederkommen und alle, die zu ihmgehören, mit zu sich nehmen wird.

»Denn der Herr selbst wird unter einemBefehlsruf, unter der Stimme eines Erzengels undunter dem Schall der Posaunen Gottes vomHimmel herabkommen, und die Toten in Christuswerden zuerst auferstehen; danach werden wir, dieLebenden, die Übrigbleibenden, zugleich mit ihnenentrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in

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die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrnsein!« (1 Thess 4,16f.)

Wenn Jesus also an diesem großen Tag des Herrnwiederkommt, wie es die Bibel wiederholtverspricht, dann werden »die Toten in Christus...zuerst auferstehen«. Alles, was Gott versprochenhat, wird erfüllt. Dann werden alle, die noch inChristus leben, sich mit ihnen versammeln. Alle,die durch das Opfer Jesu vollkommen und gerechtgemacht sind, werden für alle Ewigkeit mit Jesuszusammen sein. Das ist die letzte Erfüllung desVersprechens, das Jesus denen gegeben hat, dieihm treu bleiben. Jesus wird alle annehmen, die zuihm gehören, und sie werden für alle Ewigkeit umseine Herrlichkeit wissen.

Gott wird dich auferwecken am jüngsten Tage. Duwirst allezeit beim Herrn sein.

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DIE FRUCHT DESSEN, DASS DU ZU JESUSGEHÖRST

»Denn wie in Adam alle sterben, so werden inChristus auch alle lebendig gemacht werden. Jederaber in der ihm bestimmten Ordnung: als ErstlingChristus, hernach die, welche zu Christus gehören,bei seiner Wiederkunft.« (1 Kor 15,22f.)

Du hast die Sünde Adams geerbt und deshalbnichts als den Tod verdient. Aber Jesus ist derzweite Adam, und durch seinen Gehorsam hat erden Ungehorsam der Menschen wiedergutgemacht.Wie Gott Jesus auferweckt und ihm einen neuenunzerstörbaren und unverweslichenAuferstehungsleib gegeben hat, so wird er —zusammen mit allen Menschen, die zu ChristusJesus gehören — auch dich auferwecken.

Gott sieht in dir einen Menschen, den er auf diesZiel hinführt. Er, der das gute Werk in dir

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begonnen hat, wird es auch vollenden. Du wirsteinen neuen Auferstehungsleib bekommen.

WIR WERDEN IHM GLEICH SEIN

»Geliebte, jetzt sind wir Gottes Kinder, und nochist nicht offenbar geworden, was wir sein werden.Wir wissen, daß wir, wenn es offenbar gewordenist, ihm gleich sein werden; denn wir werden ihnsehen, wie er ist.« (1 Jh 3,2)

Man kann nicht wissen, wie das ist, auferweckt zuwerden und einen neuen Auferstehungsleib zuhaben. Er wird nicht so wie unser jetziger Leibsein. Die Jünger erkannten Jesus nicht sofort, als erihnen als der Auferstandene erschien.

Zu spekulieren ist nutzlos. Freue dich lieber in derWahrheit, daß du ihm gleich sein wirst. Ein Christsollte keine andere Sehnsucht haben als die, Jesus

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gleich zu sein. Wenn Jesus wiederkommt, wirddies Verlangen erfüllt. Dqnn wenn du ihn sehenwirst, wie er ist, wirst du ihm gleich sein.Halleluja! Du wirst Jesus sehen, wie er ist. Duwirst ihm gleich sein.

KÜNFTIGE HERRLICHKEIT

»Wenn Christus, unser Leben, offenbar werdenwird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbarwerden in Herrlichkeit.« (Kol 3,4)

Auf der Erde kannst du nur kurze Einblicke in dasWesen seiner Herrlichkeit gewinnen. Deine großeHoffnung ist, »mit ihm offenbar« zu »werden inHerrlichkeit«. Die kurzen Einblicke, die man jetzterhält, reichen, um zu erkennen, daß GottesHerrlichkeit weit jenseits alles Beschreiblichenist. Er schenkt dir nicht deine eigene Herrlichkeit,sondern er läßt dich ganz in seine Herrlichkeit

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eintreten.

Beachte den ersten Teil des Verses: »Christus,unser Leben«. Christus ist keine Teilzeit- oderFreizeitbeschäftigung für geschäftige Leute. Er istdein Leben. Ohne ihn könnte Gott dich nichtannehmen, und dein Leben wäre jetzt und inEwigkeit ohne Bedeutung und ohne Sinn. Jetzt mußtdu dein Leben in Christus Jesus führen, damit er,dein Leben, dich zur Erfüllung all dessen führt,was Gott mit dir und aus dir machen möchte.Christus ist dein Leben.

Du wirst mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

ER WIRD WIEDERKOMMEN

Christus wird, »nachdem er einmal geopfertworden ist, um die Sünden vielerhinwegzunehmen, zum zweitenmal ohne Beziehungauf Sünde denen erscheinen, die ihn zum Heil

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erwarten«. (Hehr 9,28)

Durch all die Dinge, die Jesus getan hat, als er zumersten Mal kam, hast du Zugang zum Heil Gottesgefunden. Wenn er wiederkommt, bringt er diesenProzeß des Heils zur Vollendung. Bei den erstenChristen gab es ein offensichtliches Verlangennach der Wiederkunft des Herrn. Uns istaufgetragen, auf diese große Zeit hin zu wachenund zu beten. Wir wollen die sein, die auf ihnwarten und bereit sind wie die klugen Jungfrauen,von denen Jesus in dem Gleichnis redet, das mitden Worten endet: »Darum wachet! Denn ihr wißtweder den Tag noch die Stunde!« (Mt 25,13)

Wenn Jesus wiederkommt, braucht er keine Sündezu tragen, das hat er schon getan. Er wird alle, diezu ihm gehören, in seinem letzten Sieg und Triumphversammeln.

Du sollst auf die Wiederkunft des Herrn warten.

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Du sollst bereit sein, denn du weißt nicht, wann erkommt.

DEIN REICH KOMME

Einerseits redet das Neue Testament davon, daßdas Reich Gottes schon da ist, weil Jesus, derKönig, schon da ist. Durch den Glauben an ihn bistdu in das Leben seines Reiches eingetreten.

Es gibt jedoch andererseits auch Stellen, die vondem zukünftigen Reich reden. Denn es wird erstdann ganz zu sehen sein, wenn der König am Endeder Zeit in Kraft und Herrlichkeit wiederkommt.Was sagt Jesus uns darüber?

»So wird es am Ende der Welt sein: Die Engelwerden ausgehen und die Bösen mitten aus denGerechten aussondern und sie in den Feuerofenwerfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschensein.« (Mt 13,49f.) »Dann werden die Gerechtenim Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne.«

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(Mt 13,43)

»Wenn aber der Sohn des Menschen in seinerHerrlichkeit kommen wird und alle Engel mit ihm,dann wird er sich auf den Thron seinerHerrlichkeit setzen, und vor ihm werden alleVölker versammelt werden, und er wird sievoneinander sondern, wie der Hirt die Schafe vonden Böcken sondert.

Und die Schafe wird er zu seiner Rechten stellen,die Böcke aber zur Linken. Dann wird der Königdenen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, ihrGesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, daseuch von Grundlegung der Welt an bereitet ist!Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essengegeben; ich war durstig, und ihr habt michgetränkt; ich war fremd, und ihr habt michbeherbergt; ich war nackt, und ihr habt michbekleidet; ich war krank und ihr habt mich besucht;ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mirgekommen.« (Mt 25,31—36)

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Jesus läßt keinen Zweifel daran, daß es eine klareScheidung geben wird zwischen Bösen und Guten,zwischen Selbstgerechten und denen, die sichdurch das Blut Jesu haben gerecht machen lassen.Die Bösen, die Selbstgerechten »werden in dieewige Strafe gehen, die Gerechten aber in dasewige Leben« (Mt 25,46). \

Niemand mag den Gedanken an das Gerichtbesonders, aber er ist ein fester Bestandteil derLehre Jesu: Er ist eine Wirklichkeit, die denenbegegnet, die nicht zu Jesus gehören und sichweigern, ihm zu glauben.

»Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nichtglaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namendes einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.« (Jh3,18)

Vergleiche im Gegensatz dazu nun, was Jesus überdie Menschen gesagt hat, die an ihn glauben:

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»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer meinWort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat,der hat ewiges Leben, und in ein Gericht kommt ernicht, sondern er ist aus dem Tod ins Lebenhinübergegangen.« (Jh 5,24) »Denn das ist derWille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn siehtund an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ichwerde ihn auferwecken am jüngsten Tage.« (Jh6,41)

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt,hat ewiges Leben.« (Jh 6,47)

»Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmelherabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brotißt, wird er in Ewigkeit leben.« (Jh 6,51) »Wermein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewigesLeben, und ich werde ihn auferwecken am jüngstenTage.« (Jh 6,54) »Wer dieses Brot ißt, wird inEwigkeit leben.« (Jh 6,58) »Meine Schafe hörenauf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie

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folgen mir nach. Und ich gebe ihnen ewiges Leben,und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, undniemand wird sie aus meiner Hand reißen.« (Jh10,27f.)

»Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer anmich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; undjeder, der lebt und an mich glaubt, wird inEwigkeit nicht sterben. Glaubst du das?« (Jh11,25f.)

»Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst,werdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?« (Jh11,40)

Das ist die Frucht des Glaubens. Wer nicht glaubenwill, beachte die Warnung, die Jesus ausspricht:

»Wer mich verwirft und meine Worte nichtannimmt, hat seinen Richter: das Wort, das ichgeredet habe, das wird ihn richten am jüngstenTage.« ̂12,48)

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Das zeigt, wie wichtig es ist, den Worten Jesu zuglauben. Denke daran, daß er in deinem Leben dieFrucht der Gerechtigkeit sehen will. Dein Glaubean Jesus bedeutet: Du wirst nicht verurteiltwerden. Dennoch wirst du Rechenschaft über deinLeben und die Frucht abgeben müssen, die Gottdurch seine Gnade und Kraft in deinem Lebenwachsen sehen will. Davon redet Jesus ganz klarin den wichtigen Versen des 25 Kapitels desMatthäusevangeliums. Der Glaube an Jesus istkeine akademische Übung, sondern Vertrauen, daßdeine Person und dein Handeln stark berührt.

Du wirst im Reich deines Vaters leuchten wie dieSonne. Jesu Lohn für dich ist das Erbe desReiches, das dir »von Grundlegung der Welt anbereitet ist«.

Er will in deinem Leben die Frucht derGerechtigkeit sehen.

Du wirst nicht gerichtet werden.

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Du hast ewiges Leben: Du wirst immer leben.

Du wirst am jüngsten Tag auferweckt.

Niemand wird dich aus der Hand Jesu reißen.

Du wirst die Herrlichkeit Gottes sehen.

23 ALSO....

BLEIBEN

»Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibtin mir und ich in ihm.« (Jh 6,56) \

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Du mußt ganz einfach immer in Jesus bleiben,immerzu in ihm leben, dann erhältst du denhimmlischen Lohn, der für dich bereitsteht. Jesusnennt sich selbst das »Brot des Lebens«. Ob man»mein Fleisch ißt« als Sakrament auffaßt oder alsErnährung aus seinem Wort, in jedem Fall sagt erklar, daß du deine Nahrung von ihm beziehen mußt.Und ob man »mein Blut trinkt« auf das Abendmahlbezogen versteht oder mit der Tat Jesu am Kreuzverbindet oder beides miteinander sieht: Jesussagt, in ihm zu bleiben, schließt die ständigeNotwendigkeit ein, aus seiner Vergebung zu leben.

Jemand der seine Nahrung von Jesus bezieht und inseiner Gerechtigkeit lebt, wird immerzu in ihmbleiben. Und Jesus wird immerzu in ihm bleiben.

»Wie mich der lebendige Vater gesandt hat, undich lebe, weil der Vater lebt, wird auch der,welcher mich ißt, leben, weil ich lebe. (Jh 6,57)

Du sollst immerzu von Jesus deine Nahrungbeziehen. Du wirst in ihm bleiben und er in dir.

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EINE GROSSE VERHEISSUNG

»Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Endeder Welt.« (Mt 28,20)

Wenn du immerzu aus Jesu Wort und Sakramentlebst, dann wirst du erfahren, wie die Gabe seinerGegenwart in dir und mit dir ständig erneuert wird.Als Jesus seiner Kirche den Tauf- undMissionsbefehl gab, gab er seinen Jüngern dieVerheißung seiner Gegenwart, bis er bei seinerWiederkunft in Kraft und Herrlichkeit am Ende derTage sie zu sich nehmen wird.

Jesus wird dich nie im Stich lassen. Er wird dichdurch die Läuterung durchtragen, die für dich nötigist. Er wird dich in jeder Schwierigkeit tragen undstützen. Er wird dir Glauben schenken, damit du inseinem Sieg leben kannst.

Jesus ist alle Tage bei dir.

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GOTTES GEGENWART

Gott »selbst hat gesagt: >Ich will meine Handgewiß nicht von dir abziehen und dich sicherlichnicht verlassen<, so daß wir getrost sagen können:>Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nichtfürchten; was sollte mir ein Mensch tun?« (Hebr13,5f.)

Weil es wahr ist, daß Jesus dich nicht allein läßt,kannst du im Glauben antworten: »Der Herr istmein Helfer, ich werde mich nicht fürchten.«Menschen können dir nichts tun, um dir das ewigeErbe in Jesus zu nehmen, wenn du ihm ganz treubleibst. Er hat gelobt, dich mit ewiger Liebe zulieben, und er wird sein Wort nicht brechen. Dukannst dich von ihm abwenden, wenn du dich dazuentschließt, aber er wird sich nie von dirabwenden. Er wird dich nie verlassen, denn du

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bist sein Kind. Er hat für dich bezahlt, damit du zuihm gehören kannst. Es ist sein Wille, dich als Teildes heiligen, für ihn abgesonderten Volkes zubewahren.

Der Herr wird seine Hand nicht von dir abziehen.

Er wird dich nie verlassen.

Der Herr ist in jeder Lage dein Helfer.

Du wirst dich nicht fürchten, wenn du ihmvertraust.

MACHT ÜBER DEN FEIND

»Der in euch ist größer als der in der Welt.« (1 Jh4,4)

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Du lebst nicht nur in Jesus; er lebt durch die Kraftseines Geistes auch in dir. Diese Macht in dir istgrößer als die Macht des Feindes, der in der Weltzu Auflehnung und Ungehorsam verleitet. Dugehörst nicht der Welt, und du bist nicht mehr imMachtbereich des Bösen oder der Geister, die ihmdienen. Auch menschlichen Widerstand brauchstdu nicht zu fürchten. Welche Mittel und Wege derFeind auch benutzen mag, um dich unter Druck zusetzen, Gott hat dich schon mit allem ausgerüstet,was du zur Überwindung von Widerstand undSchwierigkeiten brauchst.

Jetzt weißt du genau, daß Vertrauen auf dich selbstnur zu Versagen führt. Glaube der großen Wahrheitin Gottes Wort: Der in dir ist größer als der in derWelt.

Der in dir ist größer als der in der Welt.

VERGIB

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» Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebet,wenn ihr etwas wider jemand habt, damit aucheuer Vater in den Himmeln euch eure Verfehlungenvergibt.«¦ (Mk 11,25)

In der siegreichen Kraft Gottes zu leben heißt, inEinheit mit ihm zu leben — aber auch in Einheitmit anderen. Zum Bleiben in Jesus, zum lieben inihm gehört, im Frieden mit den Mitmenschen zuleben. Jesus fordert dich dazu auf, für deine Feindeund die Menschen, die dir Böses wollen, zu beten.

Wie du lernen mußt, jedesmal wenn du sündigst,die Vergebung in Anspruch zu nehmen, so mußt dulernen, sofort denen zu vergeben, die dir Unrechttun. Laß nicht zu, daß Groll und Bitterkeit in dirPlatz ergreifen. Denn dann kannst du nicht inGlaubenszuversicht leben. Gewähre anderengenauso bereitwillig deine Vergebung, wie du sievon Gott für dich in Anspruch nimmst.

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An dieser Stelle sagt Jesus, daß man immervergeben muß, wenn man betet. Das ist wichtig. InJesus zu leben heißt, in seiner Vergebung zu leben;dazu gehört die bereitwillige Vergebung gegenüberdem Mitmenschen. Du sollst andern immervergeben.

KOMMET HER ZU MIR

»Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig undbeladen seid, so will ich euch Ruhe geben. Nehmetmein Joch auf euch und lernet von mir, denn ich binsanftmütig und von Herzen demütig, so >werdet ihrRuhe finden für eure See-len<. Denn mein Joch istsanft und meine Last ist leicht(Mt 11,28—30)

Es wird Zeiten geben, in denen dir alles viel zuschwer erscheint. Gott scheint weit weg zu sein,und es scheint dir unmöglich zu sein, anderen zuvergeben. Besonders dann mußt du zu dem Bild

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zurückkehren, daß die Worte der Schrift von dir»in Christus Jesus« entwerfen. Er wird deinenGlauben wieder zurechtbringen, wenn du anfängst,dich so zu sehen, wie er dich sieht.

Wende dich an Jesus! Bete im Geist! Nimm seineEinladung neu an! Halte dich nicht für einengeistlichen Märtyrer, der gegen eine riesigeÜbermacht ankämpft, der die eigene Last undvielleicht auch noch die von Mitmenschen zutragen hat.

Dein Leben steht jetzt unter dem Joch Jesu. Dasbedeutet, er hat jetzt die Zügel in der Hand, und dukannst deine Last bei ihm ablegen. Lerne vonJesus! Mach dich von deinem himmlischen Vaterso abhängig wie er. Laß dich nicht zu geistlichemHochmut verleiten, der sagt: »Das mache ichschon.« Du wirst Ruhe für deine Seele finden,wenn du lernst, ihm zu vertrauen und dich auf ihnzu verlassen.

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Jesus wird dir Ruhe geben.

Er wird deiner Seele seinen Frieden geben.

Dein Joch ist jetzt Jesus.

DER WILLE GOTTES FÜR UNS

»Freuet euch allezeit, betet ohne Unterlaß, danketbei allem, denn das ist der Wille Gottes in ChristusJesus für euch.« (1 Thess 5,16—18)

Wie soll das Leben aussehen, daß du nach demWillen Gottes in Christus Jesus führen sollst?Paulus gibt eine klare und eindeutige Antwort.

Erstens: »Freuet euch allezeit!« Freude ist einlebenswichtiger Teil des christlichen Zeugnisses;

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sie wird Wirklichkeit werden, wenn du in derWahrheit dessen lebst, was Gott in Jesus für dichgetan hat. Was kannst du zu der Freude über deinenneuen Stand und Gottes immerwährende Treue dirgegenüber beitragen? Diese Freude gründet sichnicht in Gefühlen, in der Seele. Es ist die Freudedes Geistes, die in die Seele hinüberfließt. Es istdie Freude, die dem Christen niemand nehmenkann, wie schwer die Lebensumstände auch seinmögen. Es ist die Freude, die den Aposteln dieKraft gegeben hat, im Gefängnis zu singen und diees den Christen heute möglich macht, ein hartesLeben in Verfolgung willig um Christi willen zuertragen.

Es ist die Freude, die die Christen Gott für allseine Liebe und Güte preisen läßt, wieder ohneRücksicht auf die äußeren Umstände. Es ist dieFreude, die Gottes Volk zu einem Volk desLobpreises macht.

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Zweitens: »Betet ohne Unterlaß!« Gott will, daßdu nie wieder auf deine eigenen Kraftquellenzurückgreifst, sondern in jeder Lage und in jederNot auf ihn zu schauen lernst. Er hat versprochen,alles zu tun, worum du ihn in seinem Namen und zuseiner Ehre bittest. Dein Herr ist ein Gott, derSorge trägt, ein Gott, der hört, ein Gott, derantwortet. Du sollst wie Jesus, als er auf der Erdelebte, nie aus den Augen verlieren, daß du vondeinem himmlischen Vater abhängst, und daß ersich verpflichtet hat, auf die treuen Gebete seinerKinder hin zu wirken.

Drittens: »Danket bei allem!« Denn »wir wissen,daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Gutenmitwirken, denen, die nach seiner zuvorgetroffenen Entscheidung berufen sind« (Rom8,28). Er verliert nie die Kontrolle über deinLeben. Er ist der Herr, der große Gott, der seineVerheißung einhält, nämlich für seine Kinder zusorgen, sie zu schützen und sein heiliges, für ihn

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abgesondertes Volk zu lieben. Nichts vermag unszu scheiden »von der Liebe Gottes, die in ChristusJesus ist, unserem Herrn« (Rom 8,39). Auchinmitten von »Trübsal oder Angst oder Verfolgungoder Hunger oder Blöße oder Gefahr oderSchwert« gehörst du zu Christus; du lebst in ihmund er in dir. Niemand und nichts kann dich vonseiner unermeßlichen Liebe trennen. Und soermahnt der Schreiber des Hebräerbriefs dieLeser:

»Durch ihn also lasset uns Gott jederzeit ein Opferdes Lobes darbringen, das heißt: eine Frucht derLippen, die seinen Namen bekennen. DerWohltätigkeit aber und der Pflege derGemeinschaft vergesset nicht! denn an solchenOpfern hat Gott ein Wohlgefallen.« (Hebr 13,15f.)

Das wollen wir, damit Gott sich an uns freuenkann. Aus uns heraus können wir ihm nichtgefallen, das ist nur durch Jesus möglich. In ihm

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können wir Gott gefallen, dadurch daß wir ihmerlauben, durch uns in der Kraft des HeiligenGeistes zu handeln.

Durch denselben Geist können wir Gott das Opferdes Lobes bringen, das ihm gefällt. Und wenn wirdem Herrn treu bleiben, dann wissen wir, daß erFreude an uns hat, wenn wir »heilig und untadeligund unbescholten« vor ihn hingestellt werden.

Du sollst dich allezeit freuen.

Du sollst ohne Unterlaß beten.

Du sollst Gott bei allem danken.

Das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für dich.

24 DEIN BILD IN JESUS

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Aus all diesen Wahrheiten kannst du dir ein Bilddavon machen, wer du »in Christus Jesus« bist.Was wir an Wahrheit in den letzten Kapitelnentdeckt haben, ist hier zusammengestellt, damit dueine Gesamtbeschreibung deines neuen Lebenshast. So sieht dich Gott, das möchte er von dir, unddas verspricht er dir.

Von Gott berufen und auserwählt

Gott hat dich erwählt. Er hat dich in Liebe erwählt.

Er hat dich durch seine herrliche Gnade erwählt,die er dir umsonst geschenkt hat.

Du bist von Gott vermöge seiner Herrlichkeit undVollkommenheit berufen. Du bist von ihm und fürihn geschaffen. Er hat dich durch den freienEntschluß seines Willens erwählt. Dein Name istin den Himmeln aufgeschrieben. Er hat dicherwählt, damit du heilig und untadelig vor ihm bist.Der Gott aller Gnade hat dich zu seiner ewigen

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Herrlichkeit in Christus berufen.

Du bist sein Eigentum, er reinigt dich.

Mit Christus gekreuzigt

Jesus hat den Preis für deine Sünden bezahlt.

Du bist durch ihn erlöst.

Du bist durch den Leib Jesu mit Gott versöhnt.

Du hast durch sein Blut, das er am Kreuzvergossen hat, Frieden mit Gott. Du hast dieVergebung der Sünden durch sein Blut. Du bistbegnadigt worden. Du bist von der Sünde befreit.Du bist nicht mehr Sklave der Sünde.

Deine völlige Heilung, dein Ganzsein und deineErrettung ist am Kreuz geschehen.

Du bist tot

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Du bist gestorben.

Du bist mit Christus gestorben.

Du bist mit Christus gekreuzigt.

Dein alter Mensch wurde mit Christus gekreuzigt.

Du hast den alten Menschen mit seinenfleischlichen Taten ausgezogen.

Dir ist die Welt gekreuzigt und du ihr.

Du bist mit Christus den Grundprinzipien dieserWelt gestorben. Du bist der Sünde abgestorben.

Du sollst ertöten, was zu deiner irdischen Naturgehört. Du bist durch den Leib Christi dem Gesetzgetötet worden. Durch die Taufe wurdest du mitChristus begraben.

Du bist mit Christus auferweckt.

Du bist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.

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Gott hat dich mit Christus auferweckt.

Du bist ein neues Geschöpf.

Du bist aus Gott geboren.

Das alte Leben ist vergangen, das neue Leben istda. Gott hat dich mit Christus lebendig gemacht.Christus ist dein Leben.

Du bist durch den Glauben an die Macht Gottesauferweckt. Du bist wiedergeboren und hast einelebendige Hoffnung geschenkt bekommen.

Du hast ein unvergängliches und unbeflecktes undunverwelkliches Erbe empfangen.

Dies Erbe ist in den Himmeln für dich aufbehalten.

Du bist frei zu einem neuen Leben.

Du hast den neuen Menschen angezogen.

Der neue Mensch in dir ist durch die Erkenntnis

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erneuert.

Du brauchst nicht weiter zu sündigen.

Du lebst in seinem wunderbaren Licht.

Christus lebt in dir.

Du bist befreit

Durch Jesus Christus bist du befreit. Du hastFreiheit in Christus Jesus. Du sollst in Freiheitleben. Du bist befreit von der Angst vor dem Tod.

Du hast neues Leben

Du bist vor Gott gerecht gemacht

Durch das Geschenk der Gnade Gottes bist du mitihm in Ordnung. Du bist in den Augen Gottesgerecht gemacht.

Du bist gerecht gemacht, nicht durch gute Werke,sondern durch den Glauben an Jesus.

Page 412: Christus in Dir - Colin Urquhart

Jesus hat dich vor Gott in Ordnung gebracht. Dubist geheiligt

Du bist geheiligt durch das Opfer Jesu Christi.

Du bist in Christus geheiligt.

Du gehörst zu Gottes heiligem Volk.

Du bist für Gott »abgesondert«.

Du bist ein heiliger Tempel im Herrn.

Er litt, um dich zu heiligen.

Du bist durch Jesus rein und gerecht gemacht.

Du bist für immer vollkommen gemacht.

Du bist abgewaschen, von der Sünde gereinigt.

Du bist berufen, heilig zu sein.

Du sollst dich reinigen, wie er rein ist.

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Deine Seele wird geheiligt.

Du bist geheiligt, für Gott »abgesondert« und ihmgeweiht. Du wirst in Christus vollkommen vor Gotthingestellt.

Was Jesus für dich tut

Gott hat dich mit Christus Jesus eins gemacht.

Er hat den schriftlichen Kodex, der gegen dichstand, ausgestrichen.

Du hast die Beschneidung Christi empfangen.

Jesus ist in den Himmel eingetreten und steht fürdich vor Gott.

Er lebt, um für dich einzutreten.

Jesus, der Gerechte, tritt vor dem Vater für dichein.

Du hast freien Zugang zum Vater durch Jesus.

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Gott hat seinen Sohn für dich gegeben.

Dein Joch ist jetzt Jesus und nicht mehr die Sünde.

Jesus kann dir helfen, der Versuchung zuwiderstehen.

Er sorgt für dich.

Der Herr ist in jeder Lage dein Helfer. Jesus gibtdir, was du brauchst. Jesus ist deine Weisheit.

Er hat die Mächte der Finsternis, die gegen dichstanden, entwaffnet. Du lebst im Sieg Jesu.

Du bist »in Christus Jesus«

Du lebst in Gott.

Du bist in Christus eingepflanzt.

Du bist in Jesus.

Du bist ein Sproß des wahren Weinstocks. Du

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sollst in Jesus leben.

Du lebst in Christus Jesus, der immer derselbe ist,in seiner Liebe zu dir beständig und seinem Worttreu bleibt.

Du gehörst einem anderen, nämlich dem, dler vonden Toten auferweckt worden ist, und du sollstFrucht bringen. < Wenn du in ihm bleibst, trägst duviel Frucht. Ohne Jesus kannst du nichts tun. Dir istdie Fülle des Lebens in Christus gegeben. Du bistin ihm in allen Stücken reich gemacht.

Gott hat dich in Christus tnit jedem geistlichenSegen in der Himmelswelt gesegnet.

Dir stehen alle Kraftquellen des Himmels zurVerfügung. Du hast Christus angezogen, bist mitihm überkleidet. Er will in dir schaffen, was vorihm wohlgefällig ist. Du bist Licht im Herrn. Dubist Licht für die Welt. Du wächst nach dem Bilddeines Schöpfers.

Gott hat dich mit Christus auferweckt und dir in

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ihm in der Himmelswelt Sitz gegeben.

Du lebst durch den glauben Gott hat dir Glaubengeschenkt.

Deine Aufgabe ist, durch den Glauben an Jesus zuleben. Durch den Glauben an Jesus hat Gott direwiges Leben gegeben. Durch den Glauben anJesus gehst du nicht ewig verloren. Du glaubst demWort der Wahrheit. Du sollst im Glauben an Jesuswandeln. Du kannst dein Leben im Glauben an ihnführen.

Er will dir Glauben eingeben; du hast ein»Angeld« auf das, was noch kommt.

Du hast Teil an der göttlichen Natur, wenn duseinen Verheißungen glaubst. Du sollst mitZuversicht zum Thron der Gnade gehen. Du sollstGottes Bereitschaft vertrauen, dir seinen Reichtumzu schenken, wenn du auch schwach und dieses

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Geschenks nicht wert bist.

Dir ist alles möglich, weil du an Jesus glaubst.

Du sollst dich um nichts sorgen.

Du sollst all deine Sorge auf Gott werfen.

Du wirst dich nicht fürchten, wenn du ihmvertraust.

Du sollst am Glauben festhalten.

Du wirst die Werke Jesu tun, wenn du an ihnglaubst.

Zeichen werden deinen Glauben begleiten.

Dein Glaube wird durch Feuer geläutert.

Wenn sich dein Glaube als echt erweist, führt er zuLob, Preis und Ehre beim Offenbarwerden JesuChristi.

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Du bist in der Kraft Gottes durch den Glauben zuder Seligkeit bewahrt, welche bereitsteht, um inder Endzeit geoffenbart zu werden. Du trägst dasZiel deines Glaubens, die Seligkeit deiner Seeledavon. Du glaubst an ihn und bist mitunaussprechlicher und verklärter Freude erfüllt.

Gott lebt durch seinen Geist in dir Du bist eineWohnung Gottes im Geist.

In Jesus hat dich das Gesetz des Geistes und desLebens frei gemacht vom Gesetz der Sünde unddes Todes.

Er hat dich versiegelt und damit zu seinemEigentum gemacht. Er hat seinen Geist in dein Herzgegeben. Gottes Salbung bleibt in dir.

Der Geist Gottes lebt in dir, damit du in Freiheitleben kannst. Du sollst im Geist bleiben und inChristus Jesus leben. Sein Geist wird dich lehren.

Er hat dir seinen Geist gegeben, der zu dir sprichtund dich in Gehorsam leitet.

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Du hast den Geist der Liebe, um deine Brüderlieben zu können. Der Vater und der Sohn kommenzu dir und machen bei dir Wohnung. Jesus ist indir. Gott lebt in dir.

Du lebst in der Gnade Gottes

Du hast das überreiche Maß der Gnade und derGerechtigkeit empfangen. Du bist durch seineGnade gerettet.

Gott hat den Reichtum seiner Gnade über dirausgeschüttet.

Gott schenkt dir seine Gnade, der Versuchung zuwiderstehen.

Gott schenkt dir seine Gnade, daß du besonnen,gerecht und fromm lebst.

Dir ist in Christus Jesus Gottes Gnade geschenkt.

Du sollst stark werden durch die Gnade, die in

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Christus Jesus ist.

Er ist gütig mit dir umgegangen, um das Ausmaßseiner Gnade deutlich zu

machen.

Durch den Glauben an Jesus stehst du jetzt inGottes Gnade.

Du sollst in Christus Frucht bringen Dein Leben istnun mit Christus in Gott verborgen.

Durch seine göttliche Macht hast du alles, was dirzum Leben und zur Frömmigkeit dient.

Gott will dich tüchtig machen, in allem Gutenseinen Willen zu tun. Du vermagst alles durch den,der dich stark macht. Wie Jesus mußt auch du inenger Gemeinschaft mit dem Vater sein. Er will indeinem Leben die Frucht der Gerechtiglceit sehen.Du bist in Christus Jesus erschaffen zu gutenWerken, die er für dich vorbereitet hat.

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Er will, daß du ihm und anderen Menschen treugibst. Du sollst viel Frucht tragen. Du sollst eifrigsein in guten Werken. Du dienst dem HerrnChristus. Du bist sein Werk.

Du bist in seiner Liebe

Du bist von Gott geliebt. Gott hat seine großeLiebe an dir erwiesen. Gott ist dir gegenüber reichan Barmherzigkeit. Du sollst in der Liebe Jesubleiben.

Du kannst zunehmen im Glauben mit Dankbarkeitgegenüber seiner treuen Liebe zu dir.

Deine Liebe werde reich an Erkenntnis und allemVerständnis, dann wirst du erkennen, was recht undwas unrecht ist, was das Beste ist; du wirst lauterund unanstößig auf den Tag Christi bewahrt; duwirst erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit durchJesus.

Es gibt keine Verurteilung für dich, denn du bist inChristus.

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Nichts vermag dich zu scheiden von der LiebeGottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Du bist ein Sohn Gottes

Der Vater hat dir seine Liebe geschenkt, als er dichzum Kind Gottes machte.

Du bist nicht mehr Sklave, sondern Sohn Gottes.

Du bist durch den Glauben an Jesus ein SohnGottes.

Du lebst als Sohn Gottes, um deinen himmlischenVater zu ehren.

Du bist sein Erbe.

Du sollst als Sohn im Gehorsam gegen Gott leben

Wie Jesus mußt auch du dem Vater gehorchen.Weil du in Jesus lebst, sollst du ihm gehorchen.

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Du sollst den Geboten Jesu gehorchen, dann wirstdu in seiner Liebe bleiben. Wenn du dem Herrngehorchst, wird deine Freude vollkommen sein.Die Liebe Gottes kommt in dir zur Vollendungdurch den Gehorsam gegen sein Wort.

Du sollst nicht weiterhin sündigen und absichtlichin Ungehorsam verharren.

Du sollst nicht in der Sünde verharren, weil du ausGott geboren bist.

Du sollst reich werden im Werk des Herrn.

Du sollst nach dem Himmel trachten.

Du sollst deinen Sinn richten auf das, was drobenist.

Du sollst nichts zu tun haben mit den unfruchtbarenWerken der Finsternis.

Du sollst dein Licht vor den Menschen leuchtenlassen.

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Durch dich soll der Geruch der Erkenntnisoffenbar werden.

Deine Speise ist, den Willen Gottes zu tun.

Du sollst anderen immer vergeben.

Du sollst handeln, wie Jesus handeln würde, inseinem Namen. Du sollst in Jesus wandeln, weildu in ihm lebst. Du sollst reden, wie Jesus redenwürde, in seinem Namen. Was du tust, sollst duvon Herzen für den Herrn tun. Du sollst dich Gottunterwerfen. Du sollst dich allezeit freuen.

Du sollst Gott in allem danken, denn das ist derWille Gottes für dich. Du sollst auf dieWiederkunft des Herrn warten. Du sollst bereitsein, denn du weißt nicht, wann er kommt.

Die Wichtigkeit des Wortes Gottes für dich

Du sollst deine Liebe zu Gott durch den Gehorsamgegenüber seinem Wort ausdrücken.

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Du sollst in der Lehre Christi bleiben.

Du sollst festhalten am Vorbild der gesundenWorte im Glauben und in der Liebe, die in ChristusJesus ist.

Du wirst durch sein Wort und seinen Geist in ihmverwurzelt und auferbaut. Du sollst seine Worte indir leben lassen.

Du bist schwach Du bist in ihm schwach.

Und doch wirst du in Gottes Kraft leben, um ihm zudienen.

Du wirst vielleicht unter mancherlei Versuchungeneine kleine Zeit betrübt.

Du sollst im Sieg Jesu leben

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Du sollst im Herrn gekräftigt werden.

Du sollst in der Macht seiner Stärke gekräftigtwerden.

In dieser Welt wirst du Bedrängnis haben. Du lebstin Jesus, der die Welt überwunden hat.

Weil du aus Gott geboren bist, hast du die Weltüberwunden. Der in dir ist größer als der in derWelt.

Du hast den Sieg über böse Begierde, wenn duauch weiter dein Vertrauen auf Jesus setzt.

Nichts wird dir etwas anhaben können, wenn dudem Sieg vertraust, den du in Jesus hast.

Gott hat dir durch Jesus den Sieg gegeben. Gottläßt dich allezeit in Christus triumphieren. Duüberwindest weit durch Jesus, der dich liebt.

Du sollst von der Macht Gebrauch machen, dieGott dir über den besiegten Feind gibt.

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Dein Glaube hat dir in Jesus den Sieg gegeben.

Du sollst dem Teufel widerstehen, dann wird ervon dir fliehen.

Du sollst die volle Waffenrüstung Gottes anlegen.

Du sollst fest stehen gegen die Sünde.

Gott gibt dir Festigkeit in Christus.

Er hat dich von allem gesetzwidrigen Wesenerlöst.

Du kannst Gottlosigkeit und weltliche Begierdenverleugnen.

Du wirst durch Christus im Leben herrschen.

Du bist Teil am Leib Christi

Du bist ein Glied an dem einen Leib Christi. Dugehörst zu all den anderen Gliedern und sie zu dir.Du bist mit ihnen zusammengefügt. Du bist Gottes

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Volk, Mitbürger seines Reiches. Du bistHausgenosse Gottes.

Du gehörst zum auserwählten Geschlecht, zurköniglichen Priesterschaft,

zum heiligen Volk, zum Volk des Eigentums.

Du hast innerhalb des Leibes Christi einebestimmte Aufgabe.

Gott wird dein Gebet erhören

Du sollst im Glauben beten. Du sollst zu jeder Zeitim Geist beten. Du sollst ohne Unterlaß beten. Dusollst mit Danksagung beten.

Du sollst glauben, daß du empfangen hast, worumdu im Gebet bittest. Du sollst die Berge vonWiderstand und Not im Glauben ansprechen undihnen befehlen zu weichen.

Du hast Zutritt zu Gott in freudigem Vertrauendurch den Glauben, denn du bist in ihm.

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Du sollst dich Gott nahen, dann wird er sich dirnahen. Jesus wird tun, worum du ihn in seinemNamen bittest. Sein Vater wird dir geben, worumdu ihn im Namen Jesu bittest. Lerne mit anderen imGebet übereinzustimmen. Dein himmlischer Vaterwird dir Antwort geben.

Du wirst die Gegenwart Jesu erfahren, wenn dumit denen zusammen bist, die in Christus sind.

Du sollst auf Erden binden, was in den Himmelngebunden ist. Du sollst auf Erden lösen, was in denHimmeln gelöst ist.

Gottes verheißungen an dich

Gott hat dir seine kostbaren und überaus großenVerheißungen gegeben. Gott wird dir die Sündevergeben und dich von aller Ungerechtigkeitreinigen, wenn du ihm deine Sünden bekennst.

Die Kennzeichen des göttlichen Lebens werdensich in dir mehren. Du wirst Gnade undBarmherzigkeit in Zeiten der Not finden. Du wirst

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nicht wirkungslos sein, sondern Frucht bringen.Gott wird deine Gebete erhören, um diese Fruchtzu ermöglichen.

Er will, daß du seinen Verheißungen glaubst.

Du wirst im Glauben gefestigt, wenn du in ihmlebst.

Gott wird all dein Bedürfnis nach seinemReichtum in Herrlichkeit erfüllen in Christus Jesus.

Der Friede Gottes wird dein Herz und deine Sinnein Christus Jesus bewahren.

Jesus wird dir Ruhe geben. Er wird deiner Seeleseinen Frieden geben.

Er wird sein Werk vollenden und dich zu demmachen, der du sein sollst.

Er wird dich bereiten, stärken, kräftigen, gründen. I

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Er gibt dir in seiner Gnade alle Dinge mit Christus.

Du wirst verwandelt werden und ihm gleich sein.

Du wirst in ihm bleiben und er in dir.

Jesus ist alle Tage bei dir.

Der Herr wird dich nie verlassen.

Der Herr wird seine Hand nicht von dir abziehen.

Im Namen Jesu wird Gott durch dich in mächtigerWeise wirken.

Du wirst erleben, daß sich Gottes Verheißungenihm zur Ehre erfüllen.

Du kannst dein Amen zu den Verheißungen Gottessagen.

Deine zukünftige Hoffnung in Jesus

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Wenn du ihn verleugnest, wird er dich verleugnen.Wenn du ausharrst, wirst du mit Jesus herrschen.Du wirst nicht gerichtet werden. Du hast ewigesLeben; du wirst immer leben. Du wirst am jüngstenTag auferweckt. Niemand wird dich aus der HandJesu reißen.

Du wirst heilig und untadelig und unbescholten vorGott hingestellt werden. Der Herr wird dir alsVergeltung das Erbe schenken. Jesu Vergeltung fürdich ist das Erbe des Reiches, das dir vonGrundlegung der Welt an bereitet ist.

Du wirst im Reich deines Vaters leuchten wie dieSonne. Du wirst bei ihm offenbar werden inHerrlichkeit. Du wirst einen neuenAuferstehungsleib bekommen.

Du wirst Zuversicht haben und vor Jesus nichtzuschanden werden bei seiner Wiederkunft.

Wenn er erscheint, wirst du ihm gleich sein, denndu wirst ihn sehen, wie er ist.

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25 DAS WORTBEKENNEN

An der wunderbaren Wahrheit dessen, was esheißt, in Christus Jesus zu sein, können wir unsfreuen. Aber wie wird all das in unserem LebenWirklichkeit? Jesus hat gesagt:

»Entweder machet den Baum gut, dann ist seineFrucht gut, oder machet den Baum faul, dann istseine Frucht faul. Denn an der Frucht erkennt manden Baum.« (Mt 12,33)

Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus uns »gut«,

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vor Gott angenehm gemacht. Er hat uns seinenGeist gegeben, damit sich in unserem Leben guteFrucht zeige. Gleichgültig, was für ein Baum wirgewesen sein mochten, oder als welcher Art Baumwir uns fühlen, Gott hat uns so umgestaltet, daß wirgute Frucht bringen können. Die Frucht ist gut,wenn der Baum gut ist, nicht nur nach außen hin,sondern auch im Herzen.

»Denn wovon das Herz voll ist, davon redet derMund. Der gute Mensch bringt aus seinem gutenSchatze Gutes hervor, und der böse Mensch bringtaus seinem bösen Schatze Böses hervor.« (Mt12,34f.)

Was jemand sagt, spiegelt wieder, was er denkt,und seine Gedanken sind von dem bestimmt, waser glaubt. Der »gute Mensch« wird über Gott, übersich und über seine Mitmenschen die Wahrheitsagen, weil in seinem Herzen die Wahrheit wohntund sein Sinn auf diese Wahrheit gerichtet ist. Waser sagt, drückt aus, was er glaubt und wer er ist.

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Was jemand sagt, der in Christus ist, muß dieTatsache widerspiegeln, daß er in der Kraft derneuen Natur lebt. Ein Christ kann immer wiederdie Wahrheit über sich selbst abstreiten, weil das,was er sagt, bestreitet, was Gott über ihn sagt.

Jesus legte dem, was wir sagen, großes Gewichtbei. Zu seinen eindrücklichsten Worten gehört auchdas folgende:

»Ich sage euch aber, daß Menschen von jedemungerechten Worte, das sie reden werden, am Tagedes Gerichtes werden Rechenschaft geben müssen,denn nach deinen Worten wirst dugerechtgesprochen und nach deinen Worten wirstdu verurteilt werden.« (Mt 12,36f.)

ERNEUERTES REDEN

Unser Reden bringt uns oft in Schwierigkeiten,weil wir unseren Ängsten, unserem Zweifel undunserem Unglauben Ausdruck verleihen. Vor

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einiger Zeit machte Gott unserer Kommunitätdeutlich, daß er durch das Negative, das wir überuns und andere denken und reden, nichtverherrlicht wird. Unser Denken und Reden mußteneu geordnet und mit dem Wort Gottes inÜbereinstimmung gebracht werden. Wir habenzwar nicht angefangen, den ganzen Tag nur nochBibelstellen zu zitieren, aber halben einander Mutgemacht, uns so zu sehen, wie Gott uns sieht. Wirkönnen wohl kaum in Einheit und Gemeinschaft mitGott leben, wenn wir ständig dem widersprechen,was er über uns als seine Kinder sagt. Und wirhaben eine Verantwortung gegenüber unserenFreunden in Christus, daß wir positiv reden.

»Aus eurem Munde komme kein faules Wort,sondern eines, das gut ist zur Erbauung, wo es nottut, damit es wohltuend sei für die, welche eshören.« (Eph 4,29)

Paulus fordert auf: »Leget die Lüge ab und redet

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die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten, denn wirsind untereinander Glieder« (Eph 4,25). Das sollnicht heißen, daß wir uns in der Kommunitätvorher ungehemmt angelogen hätten. Wenn es inunserem Leben solche Lügen gäbe, würde Gottsicher an uns handeln wollen. Es geht nicht darum,daß wir miteinander betrügerisch reden, sondernum die falschen Dinge, die wir nur zu leicht reden,wenn wir belogen und betrogen werden, wenn wirauf unsere Ängste und negativen Gedanken hören,wenn wir Zweifeln und Verdächtigungen glaubenund in auftretenden Schwierigkeiten ohne Glaubenreagieren.

Freundlich und in Liebe, oft mit einerbeträchtlichen Portion Humor korrigieren wireinander, wenn jemand schlecht über sich redetoder die Wahrheit des eigenen Lebens in ChristusJesus durch sein Reden verleugnet.

»Sieht dich Gott so?«. »Das Wort Gottes sagtetwas anderes über dich.« Oder als kleineErinnerung: »Du bist in Christus Jesus.«

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Zunächst reagiert man auf eine Korrektur oftenttäuscht oder ärgerlich; wir lernten, dankbar zusein. Ein paar Monate später sprach ich vor einerAnzahl von Menschen darüber, und sagte ihnen,wie wir lernten, einander freundlich zu korrigierenund im Wort aufzuerbauen. Nach der Veranstaltungsagte David, der mit mir gefahren war, zu mir:»Hast du gemerkt, daß wir inzwischen einanderkaum noch korrigieren müssen?«. Er hatte recht.Unser Reden war viel positiver geworden. EinigeGlieder der Kommunität, die vorher immerbesonders abfällig von sich geredet hatten, hattensogar gelernt, viel stärker dem Herrn zu vertrauen.Sie fingen an zu erkennen, was es heißt, in ChristusJesus zu sein.

Seit dieser Zeit haben wir aber auch gemerkt, wieleicht man in alte Gewohnheiten zurückfällt undmüssen dann jedesmal wieder neu auf unser Redenachten.

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DAS FÜNFFACHE GLAUBENSBEKENNTNIS

Ich möchte gerne dieses fünffacheGlaubensbekenntnis mit dir teilen. Wenn du in derSchrift immer mehr davon entdeckst, wer du — einneues Geschöpf in Christus — in Wahrheit bist,dann mußt du natürlich auch wissen, was du mitdieser Wahrheit anfangen kannst, wie du sieaussprechen und in deinem Leben Wirklichkeitwerden lassen sollst.

Oft reden wir von »bekennen«, wenn wir meinen,daß wir unsere Sünden aussprechen müssen. Aberdas Wort ist mit dem Wort »kennen« verwandt,Wir müssen das, was wir aus dem Wort Gotteskennen, in Übereinstimmung mit dem Wortaussprechen, nämlich unseren Glauben an Gott, andas, was er in Jesus für uns getan hat, und an das,wozu er uns gemacht hat, weil wir in ihm leben.

1. Bekenne das Wort vor dir selbst

Wenn du das Wort Gottes nicht vor dir selbst

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aussprichst, dann denkst und glaubst du es nichtbesonders fest.

Als ich klein war, hat man immer gesagt:»Selbstgespräche sind das erste Anzeichen desVerrücktseins«. Wir sind der klare Gegenbeweis.Jeder von uns führt leise Selbstgespräche mit sich,und in der Bibel ist es uns vorgemacht. KönigDavid wußte nur zu gut, was es bedeutet,anscheinend unüberwindlichen Hindernissengegenüberzustehen und völlig verzweifelt zu sein.Er kannte aber auch die verborgenen Wirkungender Hinwendung zu Gott, des Lobes inmittengroßer Probleme:

»Lobe den Herrn, meine Seele, und alles, was inmir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn,meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutesgetan!« (Ps 103,lf.)

David redet mit sich selbst, mit seiner eigenen

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Seele. Er sagt: »David, wende deine Augen vonden großen Schwierigkeiten und dir selbst weg,richte sie auf den Herrn. Lobe ihn für alles, was ergetan hat.« Und er fährt fort:

»Der dir all deine Schuld vergibt und all deineGebrechen heilt, der dein Leben vom Verderbenerlöst und dich krönt mit Gnade undBarmherzigkeit, der mit Gutem dein Verlangenstillt, daß deine Jugend sich erneuert gleich demAdler.« (Ps 103,3-5)

David konnte nicht daran denken oder davonreden, in Christus zu sein, aber er konnte dankbarvon der großen Liebe sprechen, die der Herr ihmgezeigt hatte. Er wußte, daß Gott treu ist und seinWort hält; Gott würde auch in Zukunft ihm seineLiebe und Barmherzigkeit erweisen. Fünf guteGründe nennt David sich selbst, aus denen er sichund seine Lage in festem Glauben ansehen kann:

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— Er vergibt alle meine Schuld.

— Er heilt all meine Gebrechen.

— Er erlöst mein Leben vom Verderben.

— Er krönt mich mit Gnade und Barmherzigkeit.

— Er stillt mein Verlangen mit Gutem.

Beachte, daß er sich auf das konzentriert, was Gotttut. In vielen Situationen ist meine natürlichemenschliche Reaktion die Furcht. Als ich nochjünger war, war ich in vielerlei Hinsicht einängstlicher Mensch. In den letzten Jahren hat michGott Schritt für Schritt Dinge tun lassen, die mir,menschlich gesehen, unmöglich erschienen wärenund die ich niemals hätte tun wollen.

Wenn mir diese anfängliche Reaktion der Angstbegegnet, bleiben mir zwei Möglichkeiten. Ichkann mich auf die Angst konzentrieren, über sie

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nachdenken, auf sie hören, und schon nach kurzerZeit habe ich ein Dutzend Gründe, aus denen ichnicht tun kann, was ich tun soll. Ich habe der AngstMacht über mich gegeben und mich selbst derFrucht meines Handelns beraubt.

Oder ich kann mich der Angst im Glauben stellenund bekennen, was der Herr gesagt hat. In dieserSituation paßt zum Beispiel die Schriftstelle:»Fürchte dich nicht, Colin, denn ich bin mit dir.«Mir hilft es, meinen Namen einzusetzen, denn ichweiß, daß Gott sein Wort mir persönlich zuspricht.Wenn ich mir diesen Vers zuspreche, dann steheich zu meiner Angst. Ich tue nicht so, als sei ichohne Angst. Aber ich höre zugleich auf dieAntwort Gottes auf rrieine Angst. Ich brauche michnicht zu fürchten, weil Gott mit mir ist. Ich bückejetzt auf ihn, nicht auf meine Gefühle.

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Eine gute Umschreibung für Angst ist: falscheErwartungen werden Wirklichkeit. Jesus ist dieWahrheit, und sein Wort macht uns von falschenErwartungen frei.

Ein anderes Wort gegen die Furcht finden wir imzweiten Brief des Paulus an Timotheus:

»Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheitgegeben, sondern der Kraft und der Liebe und derSelbstbeherrschung.« (2 Tim 1,7)

Bei meiner Ordination ließ ich diesen Bibelversauf ein Stück Papier schreiben und mir in dieBrusttasche einnähen. Ich hielt ihn für durchauspassend.

Wenn ich vor mir selbst bekenne, was Gott dagesagt hat, dann würde ich persönlich es soformulieren: »Colin, Gott hat dir nicht einen Geist

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der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft und derLiebe und der Selbstbeherrschung. Dann könnte ichweiterarbeiten. Welche Ausreden blieben einemdenn noch, angesichts einer solchen Wahrheit?

Wenn du im Glauben ausschreitest, wirst dufeststellen, daß Gott so gut ist, wie sein Wort essagt. Er ist immer bei dir, und er schenkt dir dieganze Kraft seines Heiligen Geistes, die dubrauchst, um zu tun, was er von dir erwartet.

Übe dich in der Gewohnheit, vor dir selbst zubekennen, was Gott in seinem Wort gesagt hat, undwähle dafür Bibelstellen, die für deine jeweiligeNot von Bedeutung sind.

2. Bekenne das Wort vor Gott

Übe dich auch darin, im Gebet Gott sein Wortzuzusprechen; bete dem Wort entsprechend. Unser

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Gott ist ein Gott der Verheißungen; auf diesemWeg möchte er wirken. Die Bibel ist voll vonseinen Verheißungen, besonders in den Prophetendes Alten Testaments und in Jesus. Er ist Gottes»Ja« zu all diesen Verheißungen:

»So viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm istdas Ja, daher durch ihn auch das Amen, Gott zurEhre durch uns.« (2 Kor 1,20)

Verheißungen wollen geglaubt sein. Gott will, daßdu ihnen entsprechend betest und glaubst, daß ertreu ist und dir gibt, worum du bittest. Doch dumußt im Gebet nicht nur dann bekennen, was Gottgesagt hat, wenn du bittest.

Wenn du Gott lobst, dann lobst du den, der uns inder Schrift sein Wesen geoffenbart hat. Es istnützlich, sich in der Bibel die Verse zukennzeichnen, die etwas über das Wesen Gottesaussagen; wenn du mit Gott sprichst, dann kannst

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du ihn so anreden. In 1 Tess 5,23 wird er der »Gottdes Friedens« genannt. Du kannst Gott als deinenVater, den »Gott des Friedens« anreden. Imfolgenden Vers wird er »treu« genannt; du kannstihn als jemand anreden, der immer treu ist. Jededieser Aussagen gehören zu dem großen Bild desWesens Gottes, das die Bibel uns offenbart.

Wenn du besonders Frieden brauchst, dann ist esgut zu wissen daß du zum Gott des Friedens betest;wenn du seine bestimmte Verheißung glaubenmußt, dann ist es wichtig zu wissen, daß du inGemeinschaft mit dem Gott lebst, der immer treuist.

Verliere im Gebet nie den Heiligen Geist aus demBlick. »Betet im Heiligen Geiste« (Jud 20). Dazugehört auch das Hören. Es ist gut zu hören, bevorman spricht, damit der Heilige Geist deinemHerzen ein Wort der Schrift sagen kann. Das wirder oft tun, wenn du ihm Gelegenheit dazu gibst. Das

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Wort wird für dich oder deine augenblicklicheSituation von Bedeutung sein. Der Heilige Geistwird zu deinem Gebet beitragen und dich lehren,was du beten sollst, wenn du selbst es nicht mehrweißt. Vielleicht bringt es dir eine VerheißungGottes in Erinnerung; dann mußt du in festemGlauben bekennen, was Gott gesagt hat, denn damitantwortest du auf das Wort, das Gott dirzugesprochen hat.

3. Bekenne das Wort vor Satan

Eines sollte völlig klar sein: Vor Satan zubekennen heißt nicht, sich mit ihm oder einemseiner Höflinge in eine Unterhaltung einzulassen.Er ist ein scheußlicher Geselle, der Dieb, der nurkommt, »um zu stehlen und zu schlachten und zuverderben« (Jh 10,10). Er ist es nicht wert, daßsich ein Kind Gottes mit ihm unterhält. Er istobendrein der »Betrüger«, der »Vater aller Lüge«,er ist ein Lügner von Anbeginn. Du kannst nichts

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von dem glauben, was er sagt.

Vor Satan zu bekennen heißt, ihn mit dem Wortwegzuschicken. So ist Jesus mit ihm verfahren, alser ihn in der Wüste versuchte. Auf jedeVersuchung antwortete Jesus: Es steht geschrieben. . .«

»Er aber antwortete und sprach: Es stehtgeschrieben: Nicht vom Brot allein wird derMensch leben, sondern von jedem Wort, das ausdem Munde Gottes hervorgeht.« (Mt 4,4)

Das Wort Gottes ist unsere Antwort an den Feind.Er ist der Lügner. Das Wort dagegen, dasoffenbart, wie der Feind am Kreuz besiegt wordenist und wie wir aus seiner Macht, seinem Reichder Dunkelheit befreit und in das Reich des LichtesJesu Christi gebracht sind, das ist Wahrheit.

»Das sagte Jesus zu ihm: Hinweg, Satan! Denn essteht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinenGott, anbeten und ihm allein dienen. Da verläßt ihn

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der Teufel und siehe, Engel traten herzu unddienten ihm.« (Mt 4,10f.)

Oft wirst du so antworten müssen, wenn er dichversucht oder dich unter das Gericht zurückbringenmöchte. »Widerstehet aber dem Teufel, so wird ervon euch fliehen« (Jak 4,7). Streite nie mit ihmherum. Schicke ihn weg: »Hinweg, Satan!«.

»Ziehet die ganze Waffenrüstung Gottes an, damitihr den listigen Anschlägen des Teufels standhaltenkönnt.« (Eph 6,11) »So haltet nun stand, an eurenLenden gegürtet mit Wahrheit und angetan mit demPanzer der Gerechtigkeit und beschuht an denFüßen mit Bereitschaft für das Evangelium desFriedens, und ergreifet bei dem allem den Schilddes Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile desBösen werdet löschen können.

Und nehmet euch den Helm des Heils und dasSchwert des Geistes, welches das Wort Gottesist.« (Eph 6,14-17)

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Das ist die Rüstung, mit der du dich gegen denFeind verteidigen kannst, mit der du gegen ihnimmer die Oberhand behältst. Mit dem Gürtel derWahrheit um die Lenden kannst du dich aller Lügenund Betrügereien des Satans erwehren.

Du hast den Panzer der Gerechtigkeit. Du bist duchdas Blut Jesu vor Gott angenehm gemacht undbrauchst die falschen Anschuldigungen des Feindesund seine Versuche, dir das Gefühl desVerdammtseins zu vermitteln, nicht zu beachten.

Du hast die Bereitschaft für das Evangelium desFriedens. Durch dieses Evangelium hast du einenFrieden mit Gott, den der Feind nicht zerstörendarf, wenn er auch alles unternehmen wird, um dasdoch zu erreichen. Die gute Nachricht von dem,was Jesus für uns getan hat, gibt uns die Gewißheitdes Sieges über Satan.

Du hast den Schild des Glaubens. Der Glaube an

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das, was Jesus getan und wozu er dich gemacht hat,gibt dir die Möglichkeit, »alle feurigen Pfeile desBösen« zu löschen. Jawohl, alle, alles was Satandir entgegenschleudert. Du sprichst nicht dieWahrheit, wenn du als Christ sagst: »Der Teufelhat eine gewisse Macht an mir.«

Du hast das Schwert des Geistes. Das ist eineVerteidigungswaffe, die Verletzungen verhindernsoll. Mit dem Schwert des Geistes bringst du demFeind eine Niederlage bei. Was ist diesesSchwert? Das Wort Gottes.

»Es steht geschrieben . . .«

Streite nie mit ihm herum; schicke ihn weg:»Hinweg, Satan!« Jetzt ist er gerichtet (Jh 16,11).

4. Bekennt das Wort untereinander

Ich habe schon gesagt, wie wir das in unsererKommunität machen. Wir sollen einander

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ermutigen und in Liebe und Wahrheit auferbauen.Wir sind ein Teil des Leibes Christi, so daß wirim Glauben miteinander wandeln können. Wennjemand niedergeschlagen oder im Glaubenversucht ist, können wir anderen ihn ermutigen. Sosollte Kirche überall funktionieren: ein Leib vonMenschen, die miteinander im Glauben und in derKraft des Geistes leben.

»Lasset uns nicht nach eitler Ehre begierig werden,einander nicht herausfordern, einander nichtbeneiden!« (Gal 5,26)

Es ist leicht, mit dem, was wir zu anderen und überandere hinter deren Rük-ken sagen, zerstörerischzu sein.

»Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit,jeder mit seinem Nächsten, denn wir sinduntereinander Glieder.« (Eph 4,25)

Denke daran, daß Jesus gesagt hat, »wovon das

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Herz voll ist, davon redet der Mund«. Wenn deinHerz voller Stolz ist, dann wirst du dich selbstherausstellen und andere ausstechen.

Wenn du voller Neid und Eifersucht bist, dannwirst du tratschen und keine Gelegenheit zur Kritikauslassen. Wenn du zornig und nachtragend bist,dann wird, was du sagst, voller Bitterkeit sein.

Im Gegensatz dazu kannst du aber auch immer inLiebe die Wahrheit sagen. Das gibt dir nicht dasRecht, jedem zu sagen, was dir in den Sinn kommt,wenn du nur hinzufügst: »Bruder, ich sage dir dasnatürlich in Liebe.«

Die Wahrheit, die wir einander zusprechen sollen,ist die Wahrheit dessen, was Gott in Christus füruns getan hat und wer wir als aus dem Geistgezeugte und im Geist lebende Menschen sind. Indiesem Zusammenhang nämlich sagt Paulus im 4.Kapitel des Epheserbriefes:

»Ihr habt Christus nicht auf diese Weise

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kennengelernt, wenn anders ihr von ihm gehört habtund in ihm unterrichtet worden seid, wie esWahrheit ist in Jesus, daß ihr nämlich in Hinsichtauf den früheren Wandel ablegen sollt den altenMenschen, der vermöge der betrügerischen Lüstezugrunde gerichtet wird, dagegen erneuert werdensollt durch den Geist in eurem inneren Wesen undanziehen sollt den neuen Menschen, der nach Gottgeschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit undHeiligkeit.« (Eph 4,20—24)

»Darum«, so fährt Paulus fort, »leget die Lüge abund redet die Wahrheit, jeder mit seinemNächsten«.

Übt euch darin, einander in der Wahrheit des neuenLebens aufzuerbauen, das wir in Jesus haben.Manchmal müssen wir mit den Weinenden weinen(Rom 12,15), gut zuhören und und in einenMenschen mit großer Not hineinfühlen. Aberimmer müssen wir ihn zu der Wahrheit dessen,

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was Gott getan hat und wozu er ihn als neuesGeschöpf gemacht hat, führen. Schwelge nicht mitihm in den Problemen, oder ihr werdet beideuntergehen. Du brauchst dich nicht vor Mitgefühlaufzulösen. Führe ihn besser in Liebe, freundlichund einfühlsam, aber auch mit Festigkeit zurWahrheit. Bekennt untereinander, was Gott gesagthat.

5. Bekenne das Wort vor der Welt

Das fünffache Bekenntnis ist hier nicht nach derWichtigkeit geordnet. Jedes ist wichtig und nötig.Es hat keinen Sinn, mit einem drei- oder vierfachenschon zufrieden zu sein. Jeder Christ braucht jedenTag immer wieder das fünffache Bekenntnis.

Das Bekenntnis vor Nichtchristen geht also nichterst dann los, wenn wir mit den anderen vier schongut zurecht kommen. Es steht ganz am Anfangunseres Christenlebens.

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»Nahe ist das Wort in deinem Munde und indeinem Herzen, nämlich das Wort vom Glauben,das wir predigen. Denn wenn du mit deinemMunde Jesus als den Herrn bekennst und mit demHerzen glaubst, daß Gott ihn von den Totenauferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mitdem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, mit demMunde aber bekennt man zur Seligkeit.« (Rom10,8-10)

Es ist wichtig, daß man denen, die gerade erst zumGlauben an Jesus gekommen sind, Mut dazu macht,mit anderen Menschen über ihren neuen Glaubenzu reden. Jeder Neubekehrte ist ein Evangelist,denn er oder sie redet in der unübersehbarenFreude des neuen Lebens, das er in Jesus gefundenhat.

Sobald wir ein paar Mal bei den anderenabgeblitzt sind, ist die Versuchung groß, nicht mehrmit Worten Zeugnis von der Wahrheit abzulegen.Nimm die Ablehnung nicht so ernst! Gott hat unsnicht die Aufgabe gegeben, andere zur

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angemessenen Antwort auf sein Wort zu zwingen,sondern er hat uns berufen, daß wir seine Wahrheitunerschrocken ausrufen:

»Wie sollen sie nun den Gott anrufen, an den sienicht gläubig geworden sind? Wie sollen sie aberan den Gott glauben, von dem sie nichts gehörthaben?« (Rom 10,14)

Auch hier müssen wir der Leitung des HeiligenGeistes folgen in dem , was wir sagen und wannwir es sagen. Er macht uns fähig, einfühlsam undvoller Liebe zur rechten Zeit das rechte Wort zusagen. Es geht nicht darum, daß wir reden wie einLosverkäufer auf dem Jahrmarkt. Gott benutztdiejenigen Christen am meisten, die anderen dieWahrheit liebevoll sagen wollen. Diese Menschensehen Unbekehrte nicht als Sammelobjekte an,sondern als Menschen, die Gott liebt, die Gottbrauchen und von seiner Liebe zu ihnen wissenmüssen.

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Wenn deine Nachbarin zu dir in die Küche kommt,dir ihr Herz ausschüttet und dir von ihrem letztenMißgeschick und Unglück erzählt, dann verweisesie auf ihn, die einzige Antwort. Wenn du amArbeitsplatz siehst, wie jemand leidet, dann schaunicht zu, wie er untergeht, sondern reiche ihm denRettungsring, Jesus. Vielleicht nehmen sie dieangebotene Hilfe nicht an, aber sie habenwenigstens gehört, daß es Hilfe gibt, daß Lebenmöglich ist. Vielleicht gehen sie erst darauf ein,wenn sie absolut keinen anderen Ausweg mehrsehen. Das ausgesäte Wort bringt nicht immersofort Frucht.

»Wie denn?« Das ist bei vielen die brennendeFrage. »Wie kann ich Jesus denn kennenlernen?«,»Wie soll ich denn beten?«, »Wie soll ich dennwissen, daß er mir vergeben hat?«.

Es gibt nur eine Antwort: das Kreuz. Verweiseden, der Gott braucht, an das Kreuz. Versuche nicht

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zu erklären, was du inzwischen alles vom TunGottes in Jesus verstanden hast. Das meiste davonhast du erst verstanden, als du schon Christ warst,nachdem du selbst zum Kreuz gekommen warst.Laß zu, daß der Heilige Geist dir die Wort gibt,die zeigen, daß Jesus diesen Menschen mit seinerganzen Not mit ans Kreuz genommen hat, nicht nurum das Problem zu beseitigen, sondern um ihn zueinem neuen Menschen zu machen.

REDE LIEBEVOLL

Wenn du dies fünffache Bekenntnis zur Wirkungkommen läßt, dann wirst du bald beträchtlicheVeränderungen bemerken, nicht nur in deinemReden, sondern auch in deinem Denken undGlauben. Wenn du immer die Wahrheitaussprichst, dann wirst du feststellen, daß du derWahrheit fester glaubst. Auf Umstände wirst duanders reagieren. Auch wo zunächst menschlicheAngst und menschlicher Zweifel stehen, wirst du

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dem mit der Wahrheit begegnen. Du wirst statt indeiner eigenen Schwachheit in der Kraft Gotteswandeln.

Laß dich nicht von Fehlschlägen entmutigen, wenndu doch wieder zerstörerisch und kritisch denkstoder redest. Du bist so viele Jahre von falschemDenken geprägt, wie du alt bist. Es dauert eineZeit, bis du anfängst so zu denken, wie Gott denkt,Dinge so zu sehen, wie er sie sieht und in dir selbstdas neue Geschöpf zu erkennen, das in ChristusJesus lebt.

Bitte den Herrn immer um Vergebung, wenn duversagst und nimm seine Vergebung sofort an:

»Eine Quelle des Lebens ist der Mund desFrommen.« (Spr 10,11) »Köstliches Silber ist dieRede des Frommen.« (Spr 10,20) »Die Lippen desFrommen erquicken viele.« (Spr 10,21)

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Teil III: Wie du inJesus leben sollst

26 DIE WAHRHEITWIRKSAM WERDENLASSEN

Gott hat uns in Christus versetzt, damit wir in ihmleben. Jesus sagte seinen Jüngern:

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»Bleibet in mir und ich in euch.« (Jh 15,4)

Das Wort »bleiben« bedeutet, ständig in Christuszu leben, treu in ihm zu bleiben, sich auf ihn zustützen. Jesus sagt damit den Jüngern, sie sollenimmerzu dort leben, wohin Gott sie gestellt hat,nämlich »in Christus Jesus«.

Durch sein eigenes Gnadenhandeln hat uns Gott inChristus versetzt. Und er trägt uns auf, weiter indieser bevorzugten Stellung zu leben. Das schließtoffensichtlich mit ein: Man kann in Christusversetzt sein, aber nicht danach leben.

Gott hat jedem Glaubenden außerdem den HeiligenGeist gegeben. Er will, daß alle Christen »imGeist wandeln«, also der Führung Gottes folgenund zulassen, daß er sie mit Liebe ausrüstet. Dannkönnen sie seinem Willen gehorsam sein. Ermöchte die Frucht des Geistes im täglichen Lebensehen.

Man kann in Christus sein, aber gleichzeitig so

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leben, als sei man es nicht. Man kann Christ sein,ohne im Geist zu wandeln. Das galt offensichtlichzur Zeit des Paulus für einige Christen in Korinth,ja für jede Gemeinde, an die er schrieb. Das giltauch für Christen heute.

Ich lebe in meinem Fleisch, obwohl Gott mich inChristus versetzt hat, wenn ich mich auf michselbst verlasse, meine eigenen Ziele verfolge, mirselbst zu gefallen suche, statt dem Willen desHerrn treu und gehorsam zu sein. Wenn ich auchmit Christus gekreuzigt bin, kann ich immer nochso leben, als sei meine alte Natur noch nichtgestorben, als sei ich noch nicht wiedergeborenund mit dem Heiligen Geist erfüllt, als lebte ichnoch nicht in Christus.

Bevor ich Christ wurde, konnte ich noch nicht inder Kraft des Geistes Gottes leben. Jetzt, wo ichein Kind Gottes, Bürger des Himmelreiches und imHeiligen Geist getauft bin, kann ich in seiner Kraftleben.

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Das bedeutet aber nicht, daß ich es auch will. Ichbin dazu nicht gezwungen. Gott läßt mir und allenanderen Christen die Wahl zwischen dem Leben imFleisch und dem Leben im Geist.

Im Geist zu leben heißt, anzuerkennen, daß meinLeben Gott nur gefallen kann, wenn ich ihn meinLeben gestalten lasse, damit er durch mich zumAusdruck kommt. Damit das geschehen kann, mußich lernen, was es heißt, auf den Herrn JesusChristus zu vertrauen, in ihm zu bleiben, auf ihn zuschauen, damit er in mir seine Frucht bringt.

Im Fleisch wollen wir Gott nicht gefallen, denn diesündige Natur schert sich nicht um ihn und seinZiel. Der Feind nutzt jede Gelegenheit, um unsdazu zu bringen, daß wir auf unser Fleisch statt aufden Geist vertrauen. Er will, daß wir aus eigenerKraft handeln, denn wenn wir das tun, können wirnicht in der Kraft des Heiligen Geistes handeln.

Gottes Ziel dagegen ist, daß all unser Tun inChristus geschieht:

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»Und alles, was ihr tut, mit Wort oder mit Werk,das tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihrGott, dem Vater, durch ihn dankt.« (Kol 3,17)

Wir sollen nicht herumhüpfen wie geistlicheKänguruhs, indem wir in der einen Minute gemäßder neuen Natur leben, bevor wir in der nächstenwieder in unsere alte, sündige Natur zurückfallen.Wir müssen vielmehr anerkennen, daß diesebeiden Naturen einander diametral entgegengesetztsind. Jeder Versuch, die beiden miteinander zuversöhnen, wird daher unausweichlich in einergeistlichen Niederlage enden.

»Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, denGeist aber wider das Fleisch. Denn diese liegenmiteinander im Streit, damit ihr nicht das tut, wasihr wollt.« (Gal 5,17)

Man kann die beiden Naturen nicht miteinanderunter einen Hut bekommen, sie liegen miteinanderim Streit. Paulus sagt nicht: »Kämpft gegen die alteNatur an!«, denn in Christus ist sie schon

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gestorben. Aber das Verlangen, unabhängig zusein, sich selbst zu gefallen und in eigener Kraft zuhandeln, ist noch immer da und führt Christen inSünde. Gerade deshalb bezweifeln viele, daß siewirklich in Christus gestorben sind.

»Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihrdie Lust des Fleisches nicht vollbringen.« (Gal5,16)

Der Christ braucht nicht gegen sich selbstanzukämpfen. Nur wenn er sich auf dieKraftquellen des Heiligen Geistes konzentriert,wird er im Sieg leben. Paulus sagt, wir sollen unsvom Alten abkehren und unsere Aufmerksamkeitauf das neue Leben richten, das wir in Jesus haben;wir sollen auf die Kraftquellen des HeiligenGeistes sehen. Schau nicht auf das Vergangeneoder in dich hinein. Denn dann bekommst du mitSicherheit Schwachheit und Versagen zu sehen.

Wenn du einen Blick auf »die Lust des Fleisches«richtest, wirst du nur zu leicht von dieser Lust

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gebunden. Wenn du auf deine eigene Schwachheitund dein Versagen siehst, dann ergreift dasVersagen nur zu leicht Besitz von dir. Wir sind alleschon dem Christen begegnet, der nichts andereskann, als über seine eigenen Schwierigkeiten zureden, dessen ganze Beziehung zu Gott sich umdiese Schwierigkeiten zu drehen scheint. Esscheint wenig Hingabe an Gott da zu sein, er willnur ununterbrochen etwas von ihm bekommen. Undmanchmal fehlt sogar das, denn er scheint seineProbleme regelrecht zu genießen oder es gefälltihm, im Mittelpunkt zu stehen, wenn andere sichum ihn bemühen. Vielleicht hat er Angst, seineSchwierigkeiten zu verlieren. Wenn das geschähe,fürchtet er, ginge ein Teil seiner Identität verloren.

In Wahrheit ist es natürlich so, daß er seine wahreIdentität erst findet, wenn er sich vom Alten wegdem Neuen zuwendet, nämlich dem neuenMenschen in Christus.

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WONACH WIR TRACHTEN

»Denn die fleischlich Gesinnten trachten nach dem,was des Fleisches ist, die geistlich Gesinnten abernach dem, was des Geistes ist.« (Rom 8,5)

Es ist von entscheidender Bedeutung, daß wir nachdem Neuen und nicht nach dem Alten trachten.Nach dem zu trachten, »was des Fleisches ist«,führt zu fleischlichen Begierden, Schwachheit undVersagen und ist Sünde. Dieser Tatsache müssenwir ins Auge sehen. Oft entschuldigen wir dieBeschäftigung mit uns selbst, und andere tun unskeinen Gefallen, wenn sie unser Selbstmitleidverstärken.

Man braucht nur zu sagen »Ach, du armer Kerl!«,und die meisten Menschen nehmen das Mitgefühl,das in diesem Ausruf liegt gerne an, stimmen ihminnerlich zu und denken: »Da ist endlich maljemand, der Verständnis für mich und meineSchwierigkeiten hat.«

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Gott versteht uns viel besser. Er kennt unsere Notund weiß, wie wir sie unter die Füße bekommenkönnen, statt uns von ihr niederdrücken zu lassen.

»Denn das Trachten des Fleisches bedeutet Tod,das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden,darum, weil das Trachten des FleischesFeindschaft wider Gott ist; denn es unterwirft sichdem Gesetz Gottes nicht; es vermag das ja auchnicht. Die aber im Fleische sind, können Gott nichtgefallen.« (Rom 8,6—8)

Ausschließliche Beschäftigung mit sich selbst istder geistliche Tod. Wer Gott nicht kennt, ist inseinem Denken gefangen. Nicht dagegen derMensch des Geistes: Der achtet genau auf das, wasder Geist ihn lehrt, er hat immer Leben undFrieden. Für den wiedergeborenen, geisterfülltenMenschen ist es widersinnig, sich selbst für einaltes Geschöpf zu halten und so das Erbezurückzuweisen. Er hält sich jetzt für jemanden,der zu Gott gehört.

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»Die aber im Fleische sind, können Gott nichtgefallen.« Wir haben aber gesehen, daß der Christnicht »im Fleische« ist, er wird nicht von seinersündigen Natur beherrscht, denn er ist von ihrbefreit. Wie kann es dann noch Sinn ergeben, sichselbst wieder ins Gefängnis zu begeben? Einigenaber widerfährt das. Sie wenden ein, daß sie eseinfach nicht schaffen. Sie können nicht glauben,daß sie vom Vergangenen befreit sind. Sie strahlennicht die Liebe, die Freude und den Frieden Jesuaus, obwohl sie für sich in Anspruch nehmen,einen lebendigen Glauben zu haben.

»Wandelt im Geist«, sagt Paulus. Die Folge davonwird sein, daß du »die Lust des Fleisches nichtvollbringen« wirst. Wir wollen das Verlangendieser beiden Naturen einander gegenüberstellen >

Das Verlangen des Fleisches:

Sieh auf dich selbst

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Sei unabhängig

Hilf dir selbst

Handele nur aus natürlichen Kraftquellen

Tue, was du willst

Du bist der Wichtigste

Das Verlangen des Geistes:

Sieh auf den Herrn

Sei abhängig vom Herrn

Laß dich von Gott befähigen

Nimm die Kraftquellen des Heiligen Geistes inAnspruch

Tue, was Jesus will

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Gott ist der Wichtigste

Man braucht nur einen Blick auf den Anfang derListe zu werfen, um zu sehen, daß Christen auchnach ihrer Wiedergeburt um die ständigeGegenwart dieser Lust wissen. Ihr Sinn wirdanscheinend von ihr angezogen wie Metall vomMagneten. Sie sehnen sich danach, ohne diese Lustdem Herrn gefallen zu können, wenn sie mit ihm inHerrlichkeit herrschen. Bis dahin möchte er sielehren, dem Verlangen des Geistes zu gehorchen,nicht dem des Fleisches.

Der Sieg über die ausschließliche Beschäftigungmit sich selbst ist nicht eine Sache der eigenenKampfbereitschaft. Oft fehlt diese Bereitschaftganz, weil wir dem Fleisch dienen wollen und esnicht als gestorben ansehen.

»Die aber, welche Christus Jesus angehören, habenihr Fleisch samt seinen Leidenschaften und Lüsten

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gekreuzigt.« (Gal 5,24)

Paulus schreibt auch hier in der Vergangenheit, umauszudrücken, was die Glaubenden schon getanhaben. Die Werke des Fleisches werden bleiben,bis wir erkennen, daß das Fleisch selbst mitChristus gekreuzigt ist. Dann können wir tagtäglichdie Lust, entgegen dem Willen Gottes uns selbst zugefallen, sterben lassen.

Wenn wir auf Jesus und die Kraft seines Geistesvertrauen, dann erleben wir den Sieg seinesGeistes über das Fleisch und die Versuchung,immer sich selbst im Blick zu haben. Er bewahrtuns davor, daß wir fallen. Wenn wir aus uns selbstheraus in den Kampf treten, werden wir immerwieder Gottes Vergebung brauchen, weil wirVersuchungen erlegen sind. Das gilt besonders fürso hinterhältige Versuchungen wie: auf sich selbstzu vertrauen, unabhängig zu sein, zuviel für Gotttun zu wollen, zuviel für ihn tun zu wollen, was unsals richtig erscheint. Auf diese Weise werden wiroft vom Geist weg zum Fleisch zurückgeführt.

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CHRISTUS IN DIR

Selbstliebe rührt natürlich aus der Auflehnunggegen ein Leben im Gehorsam gegen den HeiligenGeist und ein Leben im Vertrauen auf denlebendigen Herrn in uns. Bevor wir Jesus in denverschiedenen Bereichen unseres Lebens Herr seinlassen, erleben wir häufig einen Widerstreit, weilunsere erste und natürliche Reaktion ist, dem zuwiderstreben, was er will. Dieser Widerstreit löstsich nur dann, wenn wir uns ihm unterwerfen undfreudig seinen Willen für uns annehmen.

Auch darin zeigt Jesus seine Liebe zu uns. Ermöchte uns durch unsere Glaubensnöte, unsereSchwierigkeiten und unsere Problemehindurchführen. Weil wir in ihm leben und er inuns, kann uns nichts von seiner Liebe trennen:

»Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger

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oder Blöße oder Gefahr oder Schwert... In diesemallen überwinden wir weit durch den, der unsgeliebt hat.« (Rom 8,35.37)

»Wir überwinden weit« heißt soviel wie: »Wirhaben den Sieg, ohne selbst die Schlacht schlagenzu müssen. Das hat der Herr schon getan. Er hat sieam Kreuz geschlagen, und die Auferstehung ist derBeweis dafür, daß er siegreich aus ihrhervorgegangen ist.Der Herr erwartet von unskeine platten Siegesphrasen, er will sehen, daß wirin der Kraft seines Sieges leben. Jedesmal wennwir Vergebung empfangen, wird der Sieg desKreuzes über die Sünde ausgerufen.

Wenn wir unsere alte Natur als gestorben ansehen,und wenn wir uns von dem Verlangen, uns selbstzu gefallen, abwenden, dann erleben wir ebenfallsden Triumph des Kreuzes.

Wir erfahren den Sieg Jesu über den Feind, wennwir bei Menschen, die vom Bösen gepackt sind,seine Tat am Kreuz zur Geltung bringen.

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Bei einer Versammlung in Australien kamen einigeMenschen nach vorne, um zu erleben, daß der Herrsie heilt. Sie standen vorne am Altarraum, und ichbetete einzeln für sie.

Ich kam zu einer Frau; sie sagte mir, sie leide aneiner Rückgratverkrümmung; an ihrem Rückgrathabe sich schon eine feste Beule gebildet. Als ichmit ihr betete, fiel sie unter der Macht Gottes zuBoden und blieb ruhig liegen. Die nächste Frau littunter rheumatoider Gelenkentzündung und einerlangen Liste anderer Beschwerden. Seit Jahren littsie unter immer neuen Krankheiten. Sie gab einBild zum Erbarmen ab.

Wenn man den Kranken dient, muß man daraufachten, für die Führung des Heiligen Geistes offenzu bleiben. Ich spürte, daß ich nicht sofort für dieHeilung dieser Frau beten konnte. Als ich auf dieFührung des Herrn wartete, erkannte ich, daß dieseFrau von einer Gebundenheit durch den Satanbefreit werden mußte. In einem solchen Fall führtein einfaches Gebet um Heilung zu nichts. Aber

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Jesus gibt uns die Vollmacht über die Mächte derDunkelheit und hat uns aufgetragen, von dieserVollmacht in seinem Namen auch Gebrauch zumachen.

Ich tat das, redete den Geist der Gebrechlichkeitan, der sie mit immer neuer Krankheit befallenhatte, und befahl ihm, die Frau in Jesu Namenfreizugeben. Am Aussehen der Frau konnte manerkennen, daß sie sofort Befreiung erfuhr. Sie warnicht nur frei von Schmerz, sondern auch von dengeistlichen Kräften des Bösen, die sie bedrängt undso unglücklich gemacht hatten. Paulus erinnert uns:

»Denn unser Ringkampf geht nicht wider Fleischund Blut, sondern wider die Gewalten, wider dieMächte, wider die Beherrscher dieser Welt derFinsternis, wider die Geisterwesen der Bosheit inden himmlischen Regionen.« (Eph 6,12)

Jesus hat den Sieg über diese »Geisterwesen derBosheit in den himmlischen Regionen« errungen,und er gibt uns die Vollmacht, diesen Sieg

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auszurufen, wenn wir auf solche Geister derBosheit stoßen. Ich habe diese Frau nicht freigemacht. Was ich getan habe war, den Sieg Jesuauszurufen, der uns Macht über diese bösenGeister gibt.

Die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende.Während ich nämlich von dieser VollmachtGebrauch machte, spürte die Frau mit derRückgratverkrümmung, wie ihre Beule von ihr wegin den Boden gedrückt wurde. Sie sprach michnach der Versammlung an und erläuterte mir, wasgeschehen war. Ich hatte den Eindruck, daß derHerr sagen wollte, diese Frau habe unter okkultemEinfluß gestanden. Als ich sie danach fragte, sagtesie mir, daß ihre Mutter sie als Fünfzehnjährige zueinem Wünschelrutengänger mitgenommen habe.Wünschelruten-Gehen ist — wie jede Form desSpiritismus — in der Bibel streng verboten undwird als »Greuel vor dem Herrn« bezeichnet. Seitdieser Sache mit dem Wünschelrutengänger, alsoseit über zwanzig Jahren, hatte die Frau immergrößere Schwierigkeiten mit ihrem Rücken

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bekommen, und es hatte sich die bewußte Beuleentwickelt.

Wieder einmal hatten wir die von Jesus verlieheneVollmacht erlebt und seinen Sieg über die okkultenMächte der Dunkelheit ausgerufen, die das Lebendieser Frau belastet hatten. Ihr Rücken waraugenblicklich gesund und die Beuleverschwunden. Ehre sei dem Herrn für seinenSieg!

Es ist durchaus möglich, zu beten ohne diewirksame Antwort zu erhalten, die wir brauchen,bis wir den Sieg Jesu am Kreuz ausrufen!

Er nahm sich aller menschlichen Not an, als er aufGolgatha sein Blut für uns vergoß. Wenn wir Gottum seine Heilung oder um Hilfe in einer anderenNot bitten, dann kommen wir in seiner Liebe,seiner Gnade und seiner Barmherzigkeit zu ihm.Wir kommen jedoch auch in der Kraft all dessen,

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was er in Jesus schon für uns getan hat. Deshalbruft Paulus aus:

»Gott aber sei Dank, der uns in Christus allezeittriumphieren läßt.« (2 Kor 2,14)

Er läßt allezeit triumphieren, aber nur, weil wir inChristus sind, in dem es keine Verzweiflung undkeine Niederlage geben kann. Wie unangebracht istes da doch für Christen, mit ihren negativenEinstellungen hausieren zu gehen!

Der Feind will, daß wir uns besiegt fühlen, daßwir meinen, er habe die Oberhand gewonnen.Niederlagen führen leicht zu dem Gefühl,verdammt zu sein. In Christus kann es aber keineVerdammnis geben.

»Also gibt es jetzt keine Verurteilung mehr für die,welche in Christus Jesus sind.« (Rom 8,1)

Immer wieder erinnert uns der Apostel daran, daßwir in Christus Jesus sind, »um würdig derBerufung zu wandeln«, durch die wir berufen sind.

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Wenn wir nicht auf die Kraftquellen des Geistesschauen, dann verlassen wir uns auf uns selbst,hängen unseren eigenen Gedanken, Lüsten undPlänen nach und könnten uns selbst ohrfeigen, weilwir ihn traurig machen.

Ohne Christus sind wir schwach und nicht zugebrauchen. In ihm ist das alles anders. »Allesvermag ich durch den, der mich stark macht.« (Phil4,13) Paulus sagt nicht: »Ich vermag alles«. Ersagt: »Alles vermag ich durch ihn.« Immer wiederkommen wir auf Jesus zurück, darauf, daß wir ganzvon ihm abhängig sein müssen.

SCHWIERIGKEITEN AUS UNGLAUBEN

Es ist für uns unmöglich, in der Fülle der uns zurVerfügung stehenden Kraft zu leben, bis wirglauben, was Jesus über uns sagt.

Manchmal frage ich auf Versammlungen die

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Menschen, ob sie an Jesus glauben.Normalerweise geht ein Wald von Armen nachoben. Dann bitte ich sie, sich Johannes 14 Vers 12anzusehen und zu lesen, was Jesus dort sagt:

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an michglaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun,und wird größere als diese tun, denn ich gehe zumVater.« (Jh 14,12)

Ich bitte dann alle, die das tun, was Jesus sagt, dieHand zu heben. Man sieht zwei oder drei mutigeArme in die Höhe gehen, manchmal auch garkeinen. Danach erläutere ich, wozu ich dasgemacht habe, nämlich, um den Unglaubenoffenzulegen. Erst behaupten wir, an Jesus zuglauben, um im nächsten Augenblick zuzugeben,daß wir nicht glauben, was er über uns sagt.

Immer wenn Jesus etwas sagen wollte, von dem erwußte, daß seine Jünger es kaum glauben konnten,schickte er seinen Worten ein »Wahrlich,wahrlich, ich sage euch« voraus. Damit will er

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sagen: »Ihr mögt es kaum glauben, aber es ist ganzsicher die Wahrheit. . .«

Er will, daß sie begreifen: Jeder, der glaubt, wirdtun, was er getan hat. Dazu gehört ein Leben, dasetwas von dem Leben Jesu widerspiegelt. Wenn duaber den Zusammehang dieses Wortes beachtest,ist es offensichtlich, daß er von den mächtigenTaten spricht, die in seinem Namen und alsAntwort auf das Gebet geschehen werden. Jesusfährt nämlich fort:

»Was ihr in meinem Namen erbitten werdet, daswerde ich tun, damit der Vater im Sohnverherrlicht wird. Wenn ihr in meinem Namenetwas erbitten werdet, werde ich es tun.« (Jh14,13f.)

Jesus versuchte in unterschiedlicher Weise seineJünger von dieser einfachen, aber tiefen Wahrheitzu überzeugen: Was ich tun kann, das könnt ihr inmeinem Namen auch tun. Deshalb sagte er ihnen,sie sollten über seine bevorstehende Kreuzigung

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nicht mutlos sein. Etwas noch viel Wunderbareresstand bevor. Der Heilige Geist, der jetzt schon beiihnen war, sollte bald auch in ihnen sein. Gottselbst würde in ihnen wohnen und sie zu Größeremfähig machen, als Jesus es getan hatte. DiesesGrößere sei möglich, sagte Jesus, »denn ich gehezum Vater«. Dann werde er seinen Vater bitten,daß er seinen Geist in die Herzen seiner Kinderausgieße.

Diese »größeren Werke« begannen mit Pfingsten.Gott erfüllte 120 Jünger mit seinem Geist; das warwährend des Erdenlebens Jesu nie geschehen.Dann wurden dreitausend Menschen bekehrt, undder Geist kam über sie. Dergleichen war vorherauch nicht geschehen. So begann sich zu erfüllen,was Jesus verheißen hatte: »Wahrlich, wahrlich,ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird dieWerke, die ich tue, auch tun, und wird größere alsdiese tun, denn ich gehe zum Vater.«

Sieh diese Worte nicht als Drohung an, sondern alsherrliche Verheißung. Jesus redet von dir, denn er

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spricht allgemein: »wer an mich glaubt«.

Wir leben heute in der Zeit der »größerenWerke«Gottes. Wir brauchen nicht aufVergangenes zurückzuschauen und uns danach zusehnen, daß wir doch damals bei Jesus gewesenwären und all die Wunder selbst bezeugen könnten,von denen wir in der Bibel lesen. Er sagt, erwerde heute größere Werke tun, wenn wir an ihnglauben.

Bilde dir nicht ein, es würde dir leichter fallen zuglauben, wenn du damals bei den zwölf Jüngerngewesen wärst. Trotz allem, was sie gesehen unddessen Zeuge sie gewesen waren — einschließlichder Erscheinungen Jesu nach der Auferstehung —,zweifelten einige, wie wir lesen können (Mt28,17). Das soll aber keine Entschuldigung fürdeine Zweifel sein. Als der Heilige Geist über siekam, wandelte sich der Zweifel inunerschütterlichen Glauben, und dieselben Jüngerlegten Zeugnis ab, was dazu führte, daß Gott inmächtiger Weise wirkte.

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Es ist ein großes Vorrecht zu sehen, wie Jesusheute größere Werke tut. In diesem Jahr habe ichDinge erlebt, die ich nie für möglich gehaltenhätte: Der Heilige Geist kam über Tausende vonMenschen gleichzeitig und heilte in wenigenMinuten Hunderte, weil Gottes Macht in einerVersammlung am Wirken war. Hunderte kommenins Himmelreich, weil der Geist sie ihrer Sündeüberführt und sie zur Buße leitet.

Wir leben heute in den großen Tagen des Geistes,dem Zeitalter des Geistes, in dem Gott Großes tunwill. In den kommenden Jahren, denke ich, werdenwir noch Größeres erleben, wenn unser Glaubeund unser Vertrauen wächst, daß Gott so wirkt. Esgibt schon reichhaltige Literatur, die Zeugnisdavon ablegt, daß Gottes Geist in allen Ländernder Erde in mächtiger Weise wirkt.

Und doch gibt es immer noch Menschen, die ihreAugen vor dem verschließen wollen, was Gott tut.Sie geben vor, es sei völlig nebensächlich imVergleich mit der Hauptaufgabe der Kirche, der

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Verkündigung des Evangeliums. Dabei stehtschlicht fest, daß das Evangelium ganz, ganz großeFortschritte macht, wenn seine Verkündigung vonmächtigen Taten Gottes begleitet ist. So lehrt esauch die Schrift. Paulus hätte nicht gewagt, dasEvangelium zu verkündigen, ohne zu glauben, daßGottes starke Hand wirkt »durch die begleitendenZeichen« (Mk 16,20).

»Denn unsere Verkündigung des Evangeliumsgeschah bei euch nicht bloß in Rede, sondern auchin Kraft und im Heiligen Geist und in großerZuversicht.« (1 Thess 1,5)

Wegen unseres Unglaubens gegenüber seinemWort sehen wir nicht mehr von Gottes Macht; weilwir dem nicht glauben, was er über uns sagt undwas wir in seinem Namen tun können. Vielleichtversuchen wir unseren Unglaubenwegzuinterpretieren oder uns zu entschuldigen,aber Gott wird uns nur dann mehr Glaubenschenken, wenn wir bereit sind, unseren Unglaubenauch als solchen zuzugeben, in Buße zu ihm zu

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treten und uns durch Gott davon reinigen zu lassen.Wenn wir dann den frischen, lebendigen Glaubendurch den Heiligen Geist suchen, wird Gott seinWort in unseren Herzen neu beleben, so daß wir eszu glauben wagen: »Wer an mich glaubt,...«

»Meine Rede und meine Predigt bestand nicht inüberredenden Weisheitsworten, sondern inErweisung von Geist und Kraft, damit euer Glaubenicht auf Menschenweisheit, sondern aufGotteskraft beruhe.« (1 Kor 2,4 f.)

ANGST

Immer noch herrscht große Angst unter denChristen, was den Erweis der Kraft des Geistesangeht. Folglich sind die Geistesgaben oftunterdrückt oder sogar verboten (was der Schriftklar widerspricht). Viele meiden Heilungsdienste,von anderen wird die Heilung nicht gelehrt.Exorzismen sehen viele Kirchenführer als

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überholte Formen eines christlichen Fanatismus'an. Der Dienst Jesu und seiner Apostel wäre in derKirche heute vielfach unannehmbar, wo man sichein liebes, nettes, intellektuell redlichesKirchenleben wünscht, in dem möglichst wenigpassiert. Um sicherzustellen, daß nichts Bösesoder Falsches oder Ungeistliches in ihre Kircheeindringt, haben manche Pfarrer und Predigererreicht, daß auch nichts Geistliches mehrgeschieht. Was sagt Paulus?

»Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden,was nicht Christus durch mich gewirkt hat, um dieHeiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort undTat, in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraftdes Heiligen Geistes, so daß ich von Jerusalemund ringsumher bis nach Illyrien das Evangeliumvon Christus vollständig verkündigt habe.« (Rom15,18f.)

Der Apostel verweist bei seinem Bemühen, dieHeiden zum Gehorsam zu bringen, sowohl auf das,was er gesagt, als auch auf das, was er getan hat,

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nämlich auf die Zeichen und Wunder, die in derKraft des Heiligen Geistes geschehen sind. Pauluskonnte den Anspruch erheben, »das Evangeliumvon Christus vollständig« verkündigt zu haben,weil er geredet und gehandelt hatte. UnsereVerkündigung der Wahrheit ist unvollständig, wennwir Menschen auffordern Worten zu glauben, ohnedas Leben und die Kraft, von denen sie sprechen,auch nachzuweisen.

Darin liegt für alle, die das Vorrecht und dieAufgabe haben zu predigen, eine großeHerausforderung. Ich lebe mit diesem zwölftenVers des vierzehnten Kapitels desJohannesevangeliums. Er ist mir eine ständigeErmutigung und ein Ansporn zum Glauben, daßGott zu seiner Ehre immer größere Dinge tut.

Neulich bekam ich einen sehr lieben Brief einesMannes, der schrieb, er habe sich sehr über meinePredigt gefreut, die ich auf einer Versammlunggehalten hatte. Im folgenden stellte er jedoch dieFrage, warum es denn nötig sei, die Leute zu bitten,

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ihr Leben Jesus zu übergeben, um die Erfüllung mitdem Heiligen Geist zu beten und Seine Heilung zuerwarten. Ob ich den Geist nicht selbst sein Werktun lassen könne? Ich erwähne das, weil mirscheint, daß hier eine weitverbreitete Reaktionzum Ausdruck kommt. Wir haben nichts dagegen,daß das Evangelium verkündigt wird, aber wirwerden, Christen wie Nichtchristen, durch jedessichtbare Wirken der Macht des Heiligen Geistes,durch das, was er im Leben der Menschentatsächlich tut, alle ganz stark herausgefordert. Esgibt wohl viel gute Saat, aber die Ernte wird nichteingebracht.

Eine der besten evangelistischen Predigten, die ichje gehört habe, hielt ein Pfarrer in einer Kirche,die voller Menschen war, von denen die meistennur gelegentlich zum Gottesdienst kamen. Es gabfruchtbaren Boden für das Evangelium. Die Predigthatte große Durchschlagskraft. Aber der Pfarrerschloß mit dem Satz: »Ich möchte, daß sie jetztnach Hause gehen und darüber nachdenken, wasich gesagt habe.« Eine Woche später war die

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Kirche wieder so leer wie immer.

Die Saat war ausgezeichnet, aber die Ernte wurdenicht eingebracht. Der Pfarrer hatte von Bußegepredigt, aber niemanden in die Buße eingeführt.Er hatte darüber gesprochen, daß man sein LebenJesus übergeben müsse, aber hatte niemandwirklich zu dieser Übergabe geleitet.

Ich will damit nicht kritisieren, sondern nur klarmachen, wie viele Gelegenheiten wir verstreichenlassen, wenn wir das Evangelium sagen, ohne Gottdie Möglichkeit zu lassen, das in den Menschen zutun, was er tun möchte.

Auf meinen Reisen begegne ich oft Pfarrern, diedarüber klagen, daß sie Sonntag für Sonntag treudas Evangelium verkünden, aber nur wenig odergar keine Frucht sehen. »Woher kommt das bloß?«fragen sie. Sicher gibt es viele Antworten auf dieseFrage. Vielleicht fehlt der Predigt die nötigeSalbung durch den Heiligen Geist. Die Wahrheitdes Evangeliums kann vom Verstand des Predigers

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dem Verstand der Hörer mitgeteilt werden. Siefreuen sich vielleicht auch über das, was sie hören,aber ihr Leben wird von einer solchen Predigtnicht verändert. Der Geist muß die Wahrheit desWortes ihnen direkt ins Herz sagen. Und wenn dieHerzen der Menschen bewegt sind, dann muß manihnen zeigen, wie sie antworten können, und wiesie vom Herrn das neue Leben bekommen können,von dem sie gehört haben.

Der Geist Gottes muß den Geist des Menschenansprechen, denn nur mit ihrem Geist könnenMenschen Gott erkennen.

Der Prediger jedoch muß mutig glauben, daß Gottsein Wort durch nachfolgende Zeichen bestätigt.Paulus schreibt an die Galater:

»Der euch also den Geist darreicht undWunderkräfte in euch wirkt, tut er es auf Grund vonWerken des Gesetzes oder auf Grund der Predigtvom Glauben?« (Gal 3,5)

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Der Glaube an das Wort, die Antwort desGlaubens auf die Verkündigung des Evangeliumsführt zur Ausgießung des Heiligen Geistes und zugottgewirkten Wundern. Wenn wir nicht sehen, daßder Heilige Geist da ist und wirkt, dann könnenwir nur schließen, daß das am Unglauben liegt, daßdas Wort nicht im Glauben aufgenommen wurde.

Die anfängliche Antwort des Glaubens reicht abernicht aus, denn Gott will weiter unter seinem Volkarbeiten und es lehren: »Wer an mich glaubt, wirddie Werke, die ich tue, auch tun.« Paulus hat denGalatern vorher schon gesagt:

Habt ihr den Geist aus Werken des Gesetzesempfangen oder aus der Predigt vom Glauben? Sounverständig seid ihr? Nachdem ihr im Geistempfangen habt, wollt ihr jetzt im Fleischvollenden?« (Gal 3,2f.)

Das ist tatsächlich eine Versuchung: das echteWirken des Geistes durch eigene Mühen zuersetzen, zu glauben, Gott sei mit den eigenen

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Wegen einverstanden, statt selbst für die ungeheuergroßen Möglichkeiten Gottes offen zu sein.

GOTTES GROSSE KRAFT IN UNSANERKENNEN

Es gibt immer noch das Gesetz der Sünde und desTodes. Gott hat es noch nicht weggenommen. Aberin den Christen wirkt ein anderes Gesetz, dasGesetz des Geistes des Lebens. Diesem Geist desLebens muß sich der Christ anvertrauen, auf ihnmuß er blicken, damit das alte Gesetz der Sündeund des Todes keinen Raum mehr in ihm findet.

Oft unterschätzen wir die Wirkkraft des GeistesGottes in uns. Paulus spricht von der»überschwenglichen Größe seiner Macht an uns,die wir glauben.« (Eph 1,19)

».. . indem ihr Erleuchtung habt für die Augeneures Herzens, damit ihr wißt, welches dieHoffnung seiner Berufung ist, welches der

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Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes inmittender Heiligen und welches die überschwenglicheGröße seiner Macht an uns ist, die wir glauben,nach der Wirksamkeit der Kraft seiner Stärke.Diese hat er an Christus wirksam werden lassen,als er ihn von den Toten auferweckte und zu seinerRechten in der Himmelswelt setzte.« (Eph 1,18—20)

Die »Macht an uns, die wir glauben«, ist dieselbe,die Jesus von den Toten auferweckt hat. Zurechtglauben wir, daß dies die Macht Gottes ist, unddoch vergessen wir so leicht, daß er gekommen ist,um mit dieser Macht in uns zu leben, daß er uns inChristus mit jeglichem geistlichen Segen gesegnethat, den es im Himmel gibt.

Wenn wir ihm vertrauen, dann merken wir, wiedas neue Gesetz seines Geistes in uns wirkt unddem Gesetz der Sünde keinen Raum mehr läßt. Wirkönnen nicht unter beiden Gesetzen gleichzeitigleben. Wenn wir auf die sündige Natur setzen,betrachten wir unsere Sündhaftigkeit, unsere

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Schwachheit und unser Versagen. Das alte Gesetz,von dem Jesus uns befreit hat, bekommt wiederGültigkeit und wir leiden wieder unter unserenNiederlagen.

Depression ist wie eine Spirale. Die negativenGefühle werden immer schlimmer. Es gehtvielleicht mit einer Situation los, in der jemandAngst empfindet, versagt oder Schuld auf sich lädt.Es folgen weitere Situationen dieser Art, bisderjenige nicht mehr glaubt, positiv reagieren zukönnen.

Zu diesem Teufelskreis käme es im Leben einesChristen gar nicht erst, wenn er bei den erstenAnzeichen einer Schwierigkeit die positiveWahrheit dessen, wer und was er in Christus ist,bekräftigen würde. Wenn das nicht gleich amAnfang geschieht, dann scheint die Dunkelheitimmer dichter zu werden, so daß sie für einigevöllig undurchdringlich erscheint.

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Neues Leben zu haben heißt noch nicht, diesemneuen Leben zu vertrauen. Es geht nicht darum, daßjemand in einer solchen Situation Gott um mehrKraft anfleht; er muß nur lernen, aus der Kraft, dieihm schon geschenkt ist, auch zu leben.

Wer tief niedergeschlagen ist, braucht vielleichtHilfe, damit er von der niederdrückendenGebundenheit, die er erlebt, frei wird. Aber ermuß auch wissen, wie er in dieser Freiheit lebenkann, ohne wieder in Depression zurückzu-verfallen. Die Wahrheit wird ihn nicht nurfreimachen, sondern auch in Freiheit bewahren.

Am schwierigsten ist es, gerade denen zu helfen,die voller negativer Gefühle und Einstellungensind, welche aus einer geringen Selbsteinschätzungrühren. Da helfen keine noch so langen Gespräche,denn auf jeden positiven Gedanken gibt es einenegative Antwort.

Sie scheinen fest auf das Fleisch, auf sich selbst,ihre Schwachheit und ihr Versagen zu starren. Es

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ist gleichgültig, was jemand sagt — und sei es Gottselbst — für Sie kann es unmöglich zutreffen. Esist schrecklich, wenn man so weit gekommen ist,denn man könnte glauben, daß sie außerstandesind, die Wahrheit zu hören oder gar anzunehmen.

Ich kenne viele Menschen, die aus solcherNiedergeschlagenheit durch ein Glaubensgebetbefreit wurden. Es ist, als habe sich eine große,schwarze Wolke, die um sie war, von ihnenweggehoben, und sie können jetzt wieder klarsehen. Erst dann kann man diesen Menschen mitder positiven Wahrheit dienen, denn jetzt könnensie sie annehmen, und jetzt kann man die Persondavor bewahren, wieder in diese Gebundenheitzurückzufallen. Jetzt kann man helfen, den Blickvon sich selbst ab- und Jesus und dem Leben inihm zuzuwenden.

Statt endlos auf Vergangenes und auf sich selbst zusehen, lehrt uns Gott, nach vorne, von uns selbst

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weg, auf ihn zu schauen.

Der Herr hat das einmal für mich zusammengefaßt,als er sagte:

Blick nicht zurück, blick nach vorne.

Schau nicht in dich, schau um dich.

Sieh nicht nach unten, sieh auf nach oben.

Deine Worte des Glaubens: Bleibet in mir und ichin euch.

Die geistlich Gesinnten trachten nach dem, was desGeistes ist. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ichtue, auch tun.

... die überschwengliche Größe seiner Macht anuns, die wir glauben ...

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27 SÖHNE UND BRÜDER

SÖHNE GOTTES

Jesus redete von Gott als seinem »Vater«. Als ernach der Auferstehung Maria Magdalena erscheint,sagt er zu ihr:

»Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vaterund zu meinem Gott und eurem Gott.« (Jh 20,17)

Weil Jesus uns mit Gott versöhnt hat, können wirihn »Abba, Vater« (Rom 8,15) nennen. Sein Vaterwird zu unserem Vater. Wir werden durch unserenGlauben an Jesus und unsere Wiedergeburt imGeist zu Söhnen Gottes.

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»Denn so viele ihn aufnahmen, denen gab erAnrecht, Gottes Kinder zu werden, denen, die anseinen Namen glauben, welche nicht aus Blut nochaus Fleisches willen noch aus Manneswillen,sondern aus Gott gezeugt sind.« (Jh l,12f.) »Jeder,der glaubt, daß Jesus der Christus ist, der ist ausGott gezeugt.« (1 Jh 5,1)

In unserer modernen Gesellschaft des Westenswird ein Sohn aufgezogen, damit er von derFamilie unabhängig wird. Er bestimmt seinenLebensweg selbst. Man erwartet, daß er finanziellunabhängig wird, und wenn er heiratet, zieht er mitseiner Frau in eine eigene Wohnung, die weit wegvon der übrigen Familie liegen kann. Die beidenhaben dann eigene Kinder, die zur gleichenUnabhängigkeit erzogen werden.

All das ist weit entfernt von dem, wie das NeueTestament das Verhältnis zwischen Vater und Sohnsieht. In der damaligen jüdischen Gesellschaftwuchs der Sohn in enge Familienbindungen hinein,in denen der Vater eine beträchtliche Autorität

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innehatte. Man erzog den Jungen nicht so, daß ersich von der Familie wegentwickelte, sondern so,daß er dem Vater möglichst ähnlich wurde, damiter erforderlichenfalls einmal die Großfamilieleiten könne. Er sollte glauben, was sein Vaterglaubte, den gleichen Beruf ausüben wie seinVater. Wenn er heiratete, wurde seine Frau in dieFamilie aufgenommen. Die beiden zogen nichtweg, um ein eigenständiges Leben als Familie zuführen.

Solange sein Vater lebte, hatte der Sohn dieAutorität des Vaters anzuerkennen, auch wenn erschon erwachsen war. Der Sohn wuchs auf, umwie sein Vater zu werden, und nicht, um sich vonihm wegzuentwickeln. Jesus hat nicht losgelöst vonseinem Vater geredet oder gehandelt:

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kannnichts von sich aus tun, er sehe denn den Vateretwas tun, denn was jener tut, das tut ebenso auchder Sohn.« (Jh 5,19) Wer Jesus zuhörte, erkannteden Grundsatz an, von dem Jesus redete, aber es

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machte sie betroffen, daß er so von seinemVerhältnis zu Gott sprach.

Jesus sagt eindeutig, daß »der Sohn nichts von sichaus tun kann.« Er handelt nicht unabhängig vonseinem Vater. In der Zeit seines Menschseinsunterstellte er sich ganz und gar dem Vater, hingvöllig von ihm ab. »Was der Vater tut, tut ebensoauch der Sohn.«

Jesus lebte in der Spannung zweier Wahrheiten:»Der Vater und ich sind eins« und »Der Vater istgrößer als ich.« Das erste dieser Worte Jesuspricht von der engen Beziehung, der Einheit, derGemeinschaft zwischen Vater und Sohn, die erdadurch pflegte, daß er sich zurückzog, um mit demVater allein zu sein. Das zweite Wort sagt etwasüber die rechte Unterordnung und die Abhängigkeitdes Sohnes vom Vater. Jesus handelte nieselbständig aus eigenem Willen und in eigenerAbsicht.

Adam und Eva wurden aus dem Garten Eden

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verwiesen und verloren die natürlicheGemeinschaft mit Gott, weil sie in die Fallegegangen waren: Sie handelten aus eigenemWillen, unabhängig von Gott. Dazu hatte sie Satanversucht, der selbst aus dem Himmel verwiesenworden war, weil er selbst von Gott losgelöstgehandelt und sich gegen ihn aufgelehnt hatte.

Der Teufel versuchte Jesus in der Wüste ingleicher Weise unabhängig vom Willen und derLeitung seines Vaters zu handeln. Das hat Jesus niegetan. Und wenn er es getan hätte, dann hätte erdamit seine Sohnschaft verleugnet, und es hättekeine Erlösung gegeben.

»Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, sorichte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ichsuche nicht meinen Willen, sondern den Willendessen, der mich gesandt hat.« (Jh 5,30)

So redet der vollkommene Sohn. Er lebt nicht sichselbst zu Gefallen, er lebt seinem Vater zuGefallen. Er nahm den körperlichen Schmerz der

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Kreuzigung und eine zeitweise Trennung vomVater auf sich, weil sein Vater das so wollte.

Man könnte glauben, daß der Sohn Gottes dasRecht gehabt hätte, eigenständig zu handeln, aberdas hat er nicht getan. Man könnte glauben, daß erals das Wort Gottes, aus sich selbst gesprochenhätte, gesagt hätte, was er sagen wollte. Er abermacht klar, daß er das nicht tat:

»Denn ich habe nicht von mir aus geredet, sondernder Vater, der mich gesandt hat, er hat mir denAuftrag gegeben, was ich sagen und was ich redensoll. . . Was ich also rede das rede ich so, wie esmir der Vater gesagt hat.« (Jh 12,49f.)

Wiederum: So redet der vollkommene Sohn. Erkam, die Werke seines Vaters zu tun und die Worteseines Vaters zu reden. Er suchte nicht die eigeneEhre, sondern kam, um Menschen zu sich zu ziehen,so daß er sie in das Reich seines Vaters führenkonnte.

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WIR SIND SÖHNE

Es ist ein großes Vorrecht, Gottes Sohn zu sein.Worte können unseren Dank an Gott dafür nichtangemessen ausdrücken, daß er uns vergeben, unsangenommen und in seine Familie aufgenommenhat.

Aber wir können erkennen, daß zur Sohnschaftbeträchtliche Verantwortung gehört. Wir sollennicht wie Söhne von heute sein, die zurSelbständigkeit erzogen werden und uns vonunserem Vater wegentwickeln. Gott sagt nicht: »Daihr nun meine Kinder seid, will ich euch segnen,und ihr könnt wegziehen und tun, was euch gefällt.«Er sagt auch nicht: »Ihr sollt selbständig sein undauf eigenen Beinen stehen können.«

Er will, daß wir wie Jesus:

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1. Söhne sind, die in enger Gemeinschaft mit ihmleben und bereit sind, sich zurückzuziehen, um dieBeziehung, die er uns geschenkt hat, zu pflegen;

2. Söhne sind, die sich seiner Autoritätunterwerfen, die nicht eigene Ziele verfolgen, diedem Willen des Vaters zuwiderlaufen;

3. Söhne sind, die danach trachten, das Leben desVaters in ihrem Leben widerzuspiegeln.

4. Söhne sind, die nicht zur eigenen Ehre leben,sondern zur Ehre dessen, der sie zu seinen Söhnengemacht hat.

BRÜDER JESU

»Denn die er zum voraus ersehen hat, die hat erauch vorherbestimmt, gleichgestaltet zu sein demBilde seines Sohnes, damit er der Erstgeborene seiunter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmthat, die hat er auch berufen; und die er berufen hat,

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die hat er auch gerechtgesprochen; die er abergerechtgesprochen hat, denen hat er auch diehimmlische Herrlichkeit geschenkt(Rom 8,29f.)

Jesus ist der »Erstgeborene unter vielen Brüdern«.Wer Sohn Gottes ist, der ist Bruder des HerrnJesus. Wie er sollen sie den Vater widerspiegeln,und wie er werden sie die Herrlichkeit Gotteserben.

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn klagt derjüngere: »Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zuheißen.« Der Vater jedoch überschüttet ihn, als erreuevoll nach Hause zurückkehrt, mit Ehre. Dennes ist doch sein Sohn, der geboren ist, um Anteilam väterlichen Erbe zu haben. »Dieser mein Sohnwar tot und ist wieder lebendig geworden.« (Lk15,24) Der Vater hatte gewartet, bis er ihn wiederin die »Herrlichkeit« aufnehmen konnte, zu der ergeboren war. Die vergangene Verschwendung desErbes in Sünde war vergeben, und er wurdewieder an seinen alten Platz in die Familie desVaters aufgenommen.

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Dieser junge Mann hatte erst allmählich sich selbststerben, sein eigenes Leben für sich selbst lebenmüssen. Gott muß oft warten, bis wir am Endesind, bevor wir ernsthaft seinen Willen für unserLeben annehmen.

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn dasWeizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, trägt es vielFrucht.« (Jh 12,24)

Jesus war das Weizenkorn, das in die Erde fallenund ersterben mußte. Das Ersterben dieses einenSamenkorns brachte viele neue Samenkörnerhervor: Ein Sohn starb, und viele Söhne Gotteskonnten neu geboren werden. Wir und mit uns alleChristen aller Zeiten sind die Frucht, die aus demeinzelnen »Weizenkorn« gewachsen ist, nachdemes erstarb.

Der gleiche Grundsatz muß sich aber auch bei

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jedem von uns auswirken, wenn wir in der Art,wie Gott es will, in unserem Christsein Fruchtbringen wollen. Das Prinzip von Tod undAuferstehung zieht sich durch das ganzeEvangelium. Wir können erst dann zu neuem Lebenauferweckt werden, wenn wir um den Tod amKreuz wissen. In unserem ganzen Christseinmüssen wir unseren eigenen »Lüsten« sterben, umdem zu gehorchen, was Gott von uns fordert. Jesusstellt klar heraus, was das bedeutet:

»Wer sein Leben liebt, verliert es, und wer seinLeben in dieser Welt haßt, wird es ins ewigeLeben bewahren. Wenn jemand mir dient, so folgeer mir nach, und wo ich bin, da wird auch meinDiener sein. Wenn jemand mir dient, wird derVater ihn ehren.« (Jh 12,25f.)

Wir müssen erkennen, wie schwach und nutzlosdas Fleisch ist, und uns deshalb freuen, daß wirmit Christus gekreuzigt sind. Wir müssen nichtmehr in der Gebundenheit an das sündige Ichleben. Wir müssen nicht mehr uns selbst zu

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Gefallen leben.

Du mußt nicht nur deine alte Natur für gestorbenansehen, sondern dich auch immer wieder neu Gottdarbringen. Dann fängst du an zu begreifen, wasJesus meint, wenn er davon spricht, daß jemandsein Leben in dieser Welt haßt. Die Sünde versuchtnach wie vor dich in ein Leben der Selbstbezogen-heit zurückzuziehen. Du mußt dich Tag für Tag alsder Sünde gestorben ansehen und wissen, daß dudeine »Lüste« zu jeder Zeit unter den WillenGottes ordnen willst.

Als Gott anfing, mich zu lehren, wie wichtig dasist, ließ er mich eine Reihe von Dingendurchmachen, die alle im Widerspruch zu demstanden, was ich wollte. Ich lernte es, darüber eherfroh zu sein, als etwas dagegen zu haben undanzunehmen, daß Gott diesem Ich keinen Raummehr lassen wollte. Ich mußte lernen, wasJohannes der Täufer genau wußte: »Jener muß

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wachsen, ich aber abnehmen.« (Jh 3,30)

Gott will, daß wir seine Herrlichkeit kennenlernen.Die Zerstörungskraft der Sünde besteht darin, daßsie verhindert, daß Menschen die Herrlichkeitkennenlernen, zu der sie doch geschaffen sind:»Denn alle haben gesündigt und ermangeln derHerrlichkeit vor Gott.« (Rom 3,23) Das Werk desKreuzes macht diese Folge unserer Sünderückgängig und setzt uns wieder in unser herrlichesErbe ein.

»Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben,nämlich Erben Gottes und Miterben Christi, wennanders wir mit ihm leiden, damit wir auch mit ihmverherrlicht werden.« (Rom 8,17) Und der Apostelfährt fort:

»Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigenZeit nichts bedeuten im Vergleich zu derHerrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.«(Rom 8,18)

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Gleichgültig, was Gott von uns verlangt: Er gibtuns in unserem Erdenleben immer mehr zurück undversichert uns, daß wir an seiner HerrlichkeitAnteil haben werden. Seine Herrlichkeit soll anuns offenbar werden.

Das Wort »Leiden« bezieht sich nicht aufkörperliche oder geistige Krankheit, sondern aufdie Leiden Christi. Wir bezahlen mit für dieVerbreitung der Guten Nachricht seines Kreuzesund seiner Auferstehung in einer Welt, die gegenihn und seinen Willen ist. Aber wir sollen nicht aufdie Leiden sehen, sondern auf die herrlicheWahrheit, daß wir seine Söhne und Miterben mitChristus sind, die das Vorrecht haben, an seinemDienst der Versöhnung aller Dinge mit ihm inChristus Anteil zu haben.

ANGEZOGEN MIT CHRISTUS

»Denn ihr seid alle Söhne Gottes durch den

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Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihrauf Christus getauft worden seid, habt Christusangezogen.« (Gal 3,26f.)

Gott erwartet nicht, daß wir seine Liebe, seinLeben, seine Macht und seine Herrlichkeit aus unsselbst oder aus eigener Kraft widerspiegeln. Nurweil wir in Christus sind, kann durch unsüberhaupt etwas von Gott deutlich werden. Wirhaben Christus angezogen. Wir erscheinen vor Gottbekleidet mit seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit.

»Von ihm aber kommt es, daß ihr in Christus Jesusseid, der uns zur Weisheit gemacht worden ist vonGott, zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zurErlösung.« (1 Kor 1,30) Wegen Jesus können wirals Gerechtgemachte vor Gott erscheinen und vonihm angenommen werden, durch sein Blutabgesondert und gereinigt gehören wir zu ihm. Wirsind seine Kinder, würdig gemacht durch denEinzigen, der aus sich selbst heraus würdig ist.Söhne Gottes! Brüder Jesu Christi! Mit Jesusbekleidet! Welch ein Wunder ist das!

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Wenn wir dem Eigenleben sterben, kann mehr vondem, was wir in Jesus sind, durch unseren Leibund unsere Seele deutlich werden. Das wirunserem himmlischen Vater Freude bereiten undihm Ehre machen.

Nur neue Menschen können zur Ehre Gottesauferweckt werden. Nur durch sie kann Gott sohandeln, wie er es will. Nur ihnen wird er denhimmlischen Lohn geben, den er versprochen hat.

»Denn es geziemte sich für ihn, um dessentwillenalles und durch den alles ist, nach dem er vieleSöhne zur Herrlichkeit geführt hatte, den Anfängerihres Heils durch Leiden hindurch zur himmlischenVollendung zu führen. Denn sowohl der, welcherheiligt, als auch die, welche geheiligt werden,stammen alle von einem ab. Und aus diesemGrunde schämt er sich nicht, sie Brüder zunennen.« (Hebr 2,lOf.) Du stammst aus derselbenFamilie wie Jesus. Er ist dein Bruder. Gott bringtdich als einen seiner Söhne zur Herrlichkeit. Er hatfür dich einen Plan und ein Ziel. Mit Paulus kannst

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du sagen, daß »die Leiden der jetzigen Zeit nichtsbedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit«, die andir offenbart werden soll. Gott will aber nicht, daßdu dir vorstellst, der Gehorsam gegen ihn sei einnotwendigerweise schmerzhafter Prozeß. Erfordert nichts von dir, ohne dir nicht auch dieübernatürlichen Kraftquellen zur Verfügung zustellen, die du brauchst, um seinen Willen zuerfüllen.

Christen sind neue Menschen; sie leben inChristus; sie sind seine Brüder; sie sind mit demgleichen Leben und derselben Kraft erfüllt, mitdenen er erfüllt war.

Deine Worte des Glaubens:

Denn die er im voraus ersehen hat, die hat er auchvorherbestimmt, gleichgestaltet zu sein dem Bildeseines Sohnes, damit er der Erstgeborene sei untervielen Brüdern.

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Was der Vater tut, das tut ebenso auch der Sohn.

28 BERUFEN ZURHEILIGUNG

Gott ruft sein Volk auf, ein heiliges Volk zu sein.

»Ich bin der Herr, euer Gott, darum sollt ihr euchheilig halten und sollt heilig sein, denn ich binheilig.« (3 Mos 11,44)

Vielfach wird das Wort »heilig« mißverstanden,das »für Gott abgesondert sein« bedeutet. Inseinem Brief redet Paulus die Epheser als »dieHeiligen und an Christus Jesus Gläubigen, die inEphesus sind« an (Eph 1,1). Alle Christen sind im

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eigentlichen Wortsinn Heilige. Man ist tatsächlichnicht Christ, wenn man nicht Heiliger ist.

Es ist ein Unglück, daß sich in der Kirche einsolcher Mißbrauch des Wortes »Heiliger«eingestellt hat. Gemeinhin benutzt man es für großeGottesmänner und -frauen wie die ersten JüngerJesu und solche Menschen, die ein besondersfrommes und mutiges Leben geführt haben und oftfür das Evangelium ihr Leben gegeben haben.Diese besonderen Christen sind sicher Heilige,aber alle anderen Christen und »an Jesus ChristusGläubige« auch.

Christen sind für Gott abgesondert, seinbesonderes Eigentum. Sie haben sein Lebenempfangen und sind berufen, hier auf der Erde dasLeben seines himmlischen Reiches zu führen. Siehat Gott erwählt und »in Christus Jesus« versetzt.Sie sind keine gewöhnlichen Leute, wenn mandamit sagen will, daß sie so wie alle leben. Gotthat an ihnen etwas ganz Außergewöhnliches getan.Ihnen ist etwas Einzigartiges widerfahren, denn sie

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haben ihr Vertrauen auf den Herrn Jesus Christusgesetzt. Sie sind Söhne Gottes geworden.

Ein Christ ist Christ und Heiliger nicht durch das,was er getan oder erreicht hat, sondern durch das,was Gott an ihm getan hat. Es ist Gott, derjemanden beruft, ihn absondert, sein Kind zu sein,ihm vergibt und ihn in Christus Jesus versetzt. Gotthat ihn erwählt und berufen, damit er von der Weltabgesondert sei. Jeder Heilige gehört zu ihm undnicht zur Welt. Jeder Heilige soll sein Lebenwiderspiegeln und nicht das der Welt. Er kann nurzu Gott gehören, weil Gott ihm vergeben, ihnangenommen und durch das Blut Jesu gerechtgemacht hat.

Ein Heiliger zu sein heißt also, anzuerkennen, daßGott dich von der Welt abgesondert hat, wenn duauch in ihr lebst. Materiell lebst du in der Welt,aber du löst dich von ihren Wegen und Normen,löst dich von der Weltlichkeit. Dich treibt nicht derGedanke um, ob die Welt dich annimmt. Du bistvon Gott angenommen und das ist für dich das

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Wichtigste. Du erkennst, daß das Leben, zu demdich Gott berufen hat, für die Menschen der Weltum dich herum eine Herausforderung, sogar eineBedrohung ist. Und du freust dich, daß du in deinerPosition als Christ und in deinem Zeugnis alsjemand, der zu Christus gehört, keineKompromisse schließen kannst.

»Wer immer nun sich zu mir bekennt vor denMenschen, zu dem werde auch ich mich bekennenvor dem Vater in den Himmeln. Wer mich aberverleugnet vor den Menschen, den werde auch ichverleugnen vor meinem Vater in den Himmeln.«(Mt 10,32f.)

Der Christ weiß, daß man ihn falsch verstehen,auslachen, mißbrauchen oder sogar verfolgenwird. Aber nichts kann etwas an der Tatsacheändern, daß Gott ihn erwählt hat, zu seinemheiligen Volk zu gehören. Was er in seinem Lebenauch um des Evangeliums willen zu leiden hat,dies Leiden ist nichts im Vergleich zu derHerrlichkeit, die ihm in Christus zuteil werden

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wird. Jesus hat gesagt:

»Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen undverfolgen und alles Arge wider euch reden ummeinetwillen und damit lügen. Freuet euch undfrohlocket, weil euer Lohn groß ist in denHimmeln.« (Mt 5,11 f.)

Der Christ gründet sein Leben nicht auf dieNormen dieser Welt, Christus ist sein Leben. Erverlangt nicht nach den Dingen, die die Weltschätzt, sondern nur nach dem, was der Herrschätzt. Er hat schon größeren Reichtum, als dieWelt ihm anbieten kann, nämlich »jeden geistlichenSegen in der Himmelswelt« (Eph 1,3).

Wenn jemand dem Fleisch stirbt, also der sündigenNatur, in der er geboren ist, dann stirbt er auch derWelt und allem, was das Fleisch schätzt. Er istnicht mehr Kind Satans, er ist jetzt Kind Gottes. Ergehört nicht mehr zum Reich dieser Welt, sondernzum Himmelreich.

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»Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht;denn es ist eine Kraft Gottes zum Heil einem jeden,der daran glaubt, dem Juden zuerst und auch demGriechen.« (Rom 1,16)

Das Evangelium ist die Macht Gottes, die ausSündern Heilige macht. Niemand kann sich selbstzum Heiligen machen, niemand kann diesen Standim Laufe der Zeit erreichen, niemand muß voneiner kirchlichen Körperschaft dazu erklärtwerden. Gott macht ihn zum Heiligen, wenn er demEvangelium glaubt. Gott sagt ihm tatsächlich: »Dubist mein. Ich habe dich selbst erwählt, damit du zumir gehörst. Ich gebe dir das reiche Erbe meineshimmlischen Reiches. Du gehörst nicht mehr derWelt, du bist vor mir heilig, für mich und meineZiele abgesondert, um mir zur Ehre ein heiligesund treues Leben zu führen«.

TREUER GLAUBE

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Paulus nennt die Heiligen in Ephesus die »anChristus Jesus Gläubigen.« Das Wort »gläubig«kann man auch mit »treu im Glauben« übersetzen.Der Anfangsschritt des Glaubens soll zu einemtreuen Leben aus Glauben führen, zu einemständigen Sichverlassen auf das, was Gott in Jesusfür uns getan hat.

Als Heilige sollen wir voller Glauben an dieLiebe Gottes, des Vaters, sein, die ihn seinen Sohnin die Welt senden ließ, um unsere Versöhnung mitihm möglich zu machen. In derselben Liebe hat unsGott erwählt und berufen, damit wir seine Söhnesind, ihn kennen und ihn lieben.

»So hat er uns ja in ihm erwählt vor Grundlegungder Welt, damit wir heilig und untadelig vor ihmseien.« (Eph 1,4)

Wir sollen voller Glauben sein, daß er das guteWerk in uns angefangen hat und es auch vollendenwird, daß wir rein und unbefleckt vor ihmdargestellt werden.

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Wir sollen voller Glauben sein, daß Jesus Christusdas Wort Gottes ist, das Fleisch wurde und unteruns wohnte (Jh 1,14); daß er, der ohne Sünde war,für uns zur Sünde gemacht wurde, damit wir in ihmdie Gerechtigkeit Gottes würden (2 Kor 5,21); daßer starb, am dritten Tag auferweckt wurde und mitdem Vater in Herrlichkeit lebt und regiert.

Wir sollen auch voller Glauben an den HeiligenGeist sein, an den Gott, der in der Fülle seinesLebens und seiner Kraft in uns lebt; daß der Geistder von Gott gesandte Tröster ist, der uns dieStärke unseres neuen Lebens sein soll, uns in alleWahrheit leiten und unser Lehrer sein soll, der unsauf den Wegen Gottes führen wird, der will, daßseine Heiligkeit in unserem Leben zum Ausdruckkommt.

Gott weiß, wenn wir die sind, »welche in einemfeinen und guten Herzen das Wort, das sie gehörthaben, behalten« dann auch »Frucht tragen inBeharrlichkeit« (Lk 8,15). Das treue Bleiben inseinem Wort bringt die Frucht, die Gott in uns

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durch die Kraft und das Wirken des HeiligenGeistes schaffen will. Dazu müssen wir aberunseren Glauben an die Liebe Gottes trotz allerwidrigen Umstände, trotz aller gegenteiligenGefühle, die wir vielleicht von Zeit zu Zeit haben,gegen den Widerstand der Menschen und desSatans bewahren.

Die an Christus Gläubigen glauben nicht nureinfach an ihn, sie leben auch in ihm. Gott hat siein seinen Sohn versetzt, damit sie »in allen Stückenhinanwachsen zu ihm« (Eph 4,15). Sie sind völligeins mit dem gesamten Werk des Heils, das Gott inJesus getan hat. Sie sind mit ihm gekreuzigt, mitihm gestorben, mit ihm begraben, mit ihmauferweckt und ihnen ist mit ihm »Sitz gegeben inder Himmelswelt durch Christus Jesus« (Eph 2,6).

»Wir wollen vielmehr, die Wahrheit in Liebefesthaltend, in allen Stücken hinanwachsen zu ihm,der das Haupt ist, Christus. Und von ihm ausvollbringt der ganze Leib, durch alle sichunterstützenden Gelenke zusammengefügt und

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zusammengehalten, nach der jedem einzelnenGliede zugemessenen Wirksamkeit das Wachstumdes Leibes zu seiner eigenen Auferbauung inLiebe.« (Eph 4,15f.)

Ein Christ ist Teil des Leibes, dessen HauptChristus ist. Er ist an Christus angefügt; er ist einSproß des wahren Weinstocks, Jesus.

In welch einem Widerspruch steht das zu demnegativen Gerede, das man oft von Christen hört.Sie reden, als seien sie von Gott abgetrennt, alskönne er sie nicht annehmen, als seien siegeistliche Fehlgeburten, die Gott nur traurigmachen. Gott möchte uns immer wieder deutlichmachen, daß wir in ihm leben und er in uns.

»Wer bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, indem bleibt Gott und er in Gott.« (1 Jh 4,15)

»Denn in ihm leben, weben und sind wir.« (Apg17,28)

Ein Christ ist nicht nur ein Heiliger; er lebt auch in

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Christus, in Gott. Gott ist gekommen, um in seinemHeiligen Geist in ihm zu leben, damit er die Kraftfür ein heiliges und abgesondertes, einglaubensvolles und treues Leben hat und nicht mehrder Welt sondern ihm gehört.

DAS ALTE UND DAS NEUE

Wie gut und liebenswürdig jemand im alten Leben,im natürlichen Wesen auch sein mag, vor derNeugeburt gehört er doch zum Alten. Auch noch soviel Herzensgüte können ihn nicht an der neuenSchöpfung teilhaben lassen. Nur durch Jesus,seinen Kreuzestod und seine Auferstehung ist dasmöglich. Das alte Leben steht unter einemTodesurteil. Und dieses Urteil muß vollstrecktwerden, bevor das neue Leben beginnen kann.

Manche Menschen meinen, sie könnten allmählichvom Alten zum Neuen übergehen. Aber das hießezu leugnen, was sowohl Jesus als auch die

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Schreiber des Neuen Testamentes lehren. Anderemachen den Fehler zu glauben, sie könnten vonihrem alten Leben etwas ins neue mitnehmen.

»Man füllt auch nicht neuen Wein in alteSchläuche, sonst zerreißen die Schläuche und derWein wird verschüttet und die Schläuche gehenzugrunde. Sondern man füllt neuen Wein in neueSchläuche; dann bleiben beide miteinandererhalten.« (Mt 9,17)

Man glaubt vielleicht, einiges vom Alten sei vonbesonderem Wert, Gott könnte das doch auch soeinschätzen. Wieder andere tragen ihre altenProbleme in ihr neues Leben, weil sie nichtglauben, daß sie davon frei gemacht werdenkönnen. Gottes Einschätzung des Alten besagt, daßes sterben muß, auch dann, wenn wir es für gut undwertvoll halten. Die neue Schöpfung ist anders undviel besser. Gott will auch nicht, daß wir glauben,daß die Probleme der Vergangenheit uns weiterbinden müssen. Warum sind dann aber nicht alleProbleme der Vergangenheit im Augenblick der

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Neugeburt erledigt?

In gewissem Sinne sind sie erledigt, und zwar alle!Denn im Kreuz hat Gott Heilung für allesgeschaffen. Es ist nicht außergewöhnlich, daßMenschen im Augenblick ihrer BekehrungBefreiung von ihrer Alkohol-, Drogen-, oderTabaksucht erfahren. Viele werden, wenn sie ihrLeben Gott übergeben, von körperlichen oderpsychischen Problemen geheilt. Wenn ichMenschen zum Herrn führe, dann sage ich ihnen,sie sollen mit ihren Sünden auch ihre Nöte undProbleme vor Gott bringen, weil ich erlebt habe,wie gnädig Gott dem Sünder ist, der Buße tut.

Vieles hängt davon ab, welche Erwartungen dieMenschen haben. Wenn man ihnen sagt, sie sollenihn als ihren Heiland ansehen, dann erfahren sieseine Vergebung. Wenn man ihnen sagt, sie sollenihn als ihren Heiland ansehen, der rettet undgesund macht, dann erleben sie seine Vergebungund die Heilung durch ihn.

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Man hatte mich gebeten, einen Menschen zubesuchen, der Alkoholiker geworden war. SeinLeben war zerstört, er suchte verzweifelt Hilfe. Ichzeigte ihm bei unserer Begegnung, daß er Buße tunund sein Leben Jesus übergeben müsse, damitJesus ihn neu machen könne. Er brauchte Zeit, umzu überlegen, was er alles zum Kreuz zu bringenhabe. Als ich ein paar Tage später mit ihm betete,hatte er offenbar viel Alkohol im Blut. Er wußte,was er vor Jesus bringen wollte, aber bevor er nunNägel mit Köpfen machte und sein Leben demHerrn übergab, hatte er, so meinte er, eine kräftigeStärkung nötig.

Es herrschte alles andere als eine idealeGebetsatmosphäre. Aber dieser Mann kam mitseiner Not zum Herrn. Er betete lallend, aber eshatte den Anschein, als suche er ehrlich undernstlich nach Gott. Ich betete mit ihm umVergebung, legte ihm die Hand auf und bat Gott,ihn mit Heiligem Geist zu erfüllen und ihn vomAlkoholismus zu befreien.

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Zwei Jahre hörte ich nichts mehr von ihm. Daerfuhr ich, daß er seit damals von seinerAlkoholsucht frei war und nun in einemAlkoholikerzentrum arbeitete und dort anderen inihrer Not diente.

Dennoch sollten wir nicht überrascht sein, wennwir nach unserer Wiedergeburt alte Probleme undSchwierigkeiten wiederfinden. DieseSchwierigkeiten gehören unserem Leib und unsererSeele an. Bei der Bekehrung wird aber dermenschliche Geist zum Leben erweckt. DerHeilige Geist, der durch den menschlichen Geistwirkt, kann nun an der Seele zu arbeiten beginnen,sie verändern, umformen, reinigen und heiligen.Das ist ein allmählicher Wachstumsprozeß. Denkedaran, daß deine Seele jahrelang durch alteDenkmuster und Handlungsweisen geprägt ist. DieWiedergeburt markiert auch in anderer Hinsichteinen Neuanfang:

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»Von mir aber sei ferne mich zu rühmen, als nurdes Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durchdas mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.«(Gal 6,14)

Der erste Bußschritt beinhaltet eine Abkehr vonden Normen und Werten der Welt, in der wirleben. Auf diesem Gebiet erweisen sich Christen,die in einer Überflußgesellschaft leben, vielleichtals wenig erfolgreich. Es ist so leicht, denLebensstandard zu rechtfertigen, den wir erreichthaben und gerne aufrecht erhalten wollen unddamit das neue Leben als etwas anzusehen, dasneben dem alten parallel herläuft und das alte ebennicht ablöst.

Die Wiedergeburt soll und kann einen völligenNeubeginn darstellen. Wir sind nicht nur von denSünden der Vergangenheit befreit, sondern auchvon ihren Problemen und Schwierigkeiten und demVerlangen, zu leben wie die Welt lebt. VieleChristen haben eine deutliche Umwandlung, eineradikale Veränderung ihres Lebens erlebt, als sie

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zum Kreuz gekommen waren.

Ich könnte dazu viele Begebenheiten anführen.Schon früher habe ich von einem Besuch imGefängnis berichtet, bei dem einige Gefangene sichbekehrten. Etwa ein Jahr später war ich wieder inder gleichen Stadt. Am Samstagabend kamen beieiner Großveranstaltung im Konzertsaal der Stadtviele Menschen zu neuem Leben, Glauben undHeilung. Gott wirkte in mächtiger Weise in unsererMitte, und ich bat diejenigen, die eine besondereHeilung bezeugen konnten, nach vorne zu kommenund mir am Ende der Versammlung kurz zuberichten, was Gott an diesem Abend in ihremLeben getan hatte.

Bald hatte sich eine lange Schlange gebildet, in derüber 300 Menschen standen. Über eine Stundedauerte es, das Zeugnis all dieser Menschen überdie wunderbare Gnade Gottes anzuhören. Währenddieser Stunde beteten meine Mitarbeiter David und

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andere mit weiteren Kranken, und die Machtunseres Gottes zeigte sich ganz deutlich. Auch ausdieser Gruppe kamen Menschen zu mir herüber,um zu bezeugen, wie sie geheilt worden waren.

Nachher stellte ich fest, daß einer derjenigen, dieim Namen Jesu anderen Menschen die Händeauflegte und sah, wie Gott sie heilte, einer derGefangenen war, der sich bei meinem vorherigenBesuch bekehrt hatte. Inzwischen war er entlassenund ein mächtiger Zeuge der Wahrheit desEvangeliums geworden, einer, der sich nichtfürchtete, in kühnem Glauben an Jesus, mit anderenzu beten.

Ich freute mich, als ich das hörte, mußte aber auchtraurig daran denken, daß es in den Kirchen desganzen Landes viele liebe Menschen gibt, die esnie gewagt haben, Zeugnis abzulegen oder für dieKranken zu beten. Welch ungeheure Veränderungenkann Gott doch im Leben eines Menschenbewirken, wenn er wiedergeboren ist!

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Bezweifle deine Wiedergeburt nicht! Wenn du denHerrn Jesus Christus liebst, dann freue dich, daß erdir vergeben hat, daß er dich angenommen hat, daßer dich liebt, daß du mit ihm gekreuzigt und zueinem neuen Leben in ihm auferweckt bist.

»Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe, abernicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Wasich aber jetzt im Fleische lebe, das lebe ich imGlauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt undsich für mich dahinge-geben hat.« (Gal 2,19f.)

Gott hat dich zu einem Heiligen gemacht. Du bistein heiliger, für Gott abgesonderter Mensch. Unddoch muß diese Heiligkeit in deinem Charakter,deinem Verhalten, deinen Einstellungen und deinerRedeweise Gestalt gewinnen. Du lebst immer nochein natürliches Leben, aber du hast auch schon inChristus ein übernatürliches Leben. Und Gott will,daß du in der Kraft dieses übernatürlichen Lebenslebst.

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Heiligkeit spiegelt nicht einfach menschliche Gütewieder, sondern Jesus. Das ist nur möglich, weiler uns seinen Heiligen Geist gegeben hat, der inuns lebt. Wenn wir lernen, in der Kraft des Geisteszu leben, dann können wir auch ganz praktischzeigen, was das heißt: Wir leben in Gott und er inuns.

Gott hat dich zu einem Heiligen gemacht, unddeshalb kannst du auch als Heiliger leben. Erfordert dich nicht auf, ein Heiliger zu werden,sondern immer mehr von der Heiligkeitwiderzuspiegeln, die du in Christus Jesus hast.

Was er von dir persönlich will, das will er auchvon seiner Kirche als ganzes. Er will, daß sich dieKirche als der Leib erweist, als Gottes heiliges,für ihn abgesondertes Volk, das kompromißlos fürihn lebt: Das Volk, das das weltliche Lebenverlassen hat und zuerst nach dem Reich Gottestrachtet.

»Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im

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Himmel, so auch auf Erden.« (Mt 6,10)

Deine Worte des Glaubens:

Ich bin der Herr, euer Gott, darum sollt ihr euchheilig halten und sollt heilig sein, denn ich binheilig.

Von mir aber sei ferne, mich zu rühmen, als nurdes Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durchdas mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.

29 BERUFEN ZUMGEHORSAM

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Der Heilige ist zu einem heiligen Leben berufen, zueinem Leben, das für Gott abgesondert ist. Wenn ersich nicht immer wieder und bewußt Gott hingibt,wird der Christ losgelöst von Gott und ichbezogenleben. Und alles, was Losgelöstheit undIchbezogenheit ausdrückt, drückt ein unheiligesWesen aus. Gott will deine Seele umwandeln undumgestalten, daß du dich nicht selbst ausdrückst,sondern den, der in dir lebt. Ichbezogenheitbedeutet, daß Gott bei dieser Sache nicht dabei istund es auch bei dem Entschluß dazu nicht war.

Gott läßt sich nicht durch unsere Akte derSelbsthingabe beeindrucken. Sicher sind solcheZeiten nötig, in denen wir bewußte Entscheidungenim Hinblick auf Gehorsam und Disziplin treffenmüssen. Wir müssen diese freiwillige Übergabe anihn auch manchmal erneuern und ihn bitten, injedem Bereich unseres Lebens zu herrschen. Sicherist es manchmal auch nötig, sich der HerrschaftGottes zu unterwerfen und seinem Willen zuentsprechen, statt nach eigenen Wünschen zuhandeln.

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Aber wir müssen uns vor großartigenÜbergabeversprechen hüten. Sie klingen gut undsind mit Sicherheit auch gut gemeint. Aber Gottinteressiert sich nicht dafür, ob wir sagen, wirseien gehorsam, sondern dafür, ob wir wirklichgehorsam sind. Jesus hat das an einem einfachenGleichnis deutlich gemacht: »Ein Mann hatte zweiSöhne. Er trat zu dem ersten und sagte: Mein Sohn,geh, arbeite heute im Weinberg! Der aberantwortete: Ja, Herr, und ging nicht hin. Dann trater zu dem zweiten und sagte ebenso. Der aberantwortete: Ich will nicht. Später reute es ihn under ging hin. Wer von den zweien hat den Willendes Vaters getan?« (Mt 21,28-30)

Wir sind von Gott berufen, seinen Willen zu tun,den er uns offenbart, und nicht das, was wir fürgute Werke halten. Diesem Willen fügen wir unsimmer dann, wenn wir uns Gott ganz zur Verfügungstellen.

Das bedeutet nun nicht, daß wir einfach dasitzenund auf eine Stimme vom Himmel warten, die uns

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deutlich hörbar leitet, denn man kann Gott in denNöten und den Menschen hören, mit denen er unsumgibt. Wir können jedoch auch leicht infieberhafte Aktivität verfallen, uns dabei aufunsere menschlichen Kraftquellen verlassen undaus eigener Macht der Not begegnen und alleMenschen lieben wollen.

Wir brauchen das rechte Gleichgewicht zwischenbeiden Extremen. Wir müssen um die Führung desHerrn wissen, damit alles, was wir unternehmen,nach seinem Willen ist und in seiner Kraft getanwerden kann.

Der menschliche Wille gehört zur Seele, die sichselbst zum Ausdruck bringen will und deshalb demWillen Gottes zuwiderläuft. Dem Verlangen deralten Natur zu folgen führt natürlich in Ungehorsamgegen Gott. Der Eigenwille muß wissen, daß ergekreuzigt ist.

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AN GOTT ABGEBEN

Gott benutzt nur, was ihm freiwillig abgegebenwird. Viele Christen schauen neidisch darauf, wieGott andere benutzt. Sie sind offensichtlichgesegnet, und man sieht viel mehr Frucht in ihremLeben. Sie fragten sich, woher das kommt, wennsie selbst doch auch für Gott wirken und von ihmbenutzt und eingesetzt werden wollen.

Wie sich der Gesegnete selbst dem Herrn zurVerfügung stellt, wie er sich selbst an den Herrnhingibt, können andere Menschen nicht sehen. Erist aufrichtig mit seiner Hingabe an Gott; er fragtnicht danach, was es ihn kostet. Ihn interessiert nur,daß er allem, was der Herr von ihm will,Gehorsam leistet.

»Gebet, so wird euch gegeben! Ein gutes,vollgedrücktes, gerütteltes, überfließendes Maßwird man euch in den Schoß geben. Denn mitwelchem Maß ihr meßt, mit dem wird euch wiedergemessen werden.« (Lk 6,38)

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Es gibt Menschen, die sind begierig auf den Segenund die Frucht, wollen aber nicht abgeben und dieKosten nicht tragen. Wer sehnsüchtig danachschaut, wie Gott andere Menschen gebraucht, istoft nicht bereit, sich so wie diese Menschen derMacht Gottes zu unterstellen. Man achtet auf dieeigenen Ängste und die Ängste der Lieben umeinen. Man ist zu der Glaubenskühnheit nichtbereit, die Gott von denen fordert, die er in seinemNamen aussenden will, der Kühnheit, die manbraucht, um andere Menschen auf den WegenGottes und im Gehorsam gegen seinen Geist zuführen.

Wenn du dich selbst immer wieder an Gotthingibst, wird das keinen Bereich deines Lebensunberührt lassen und weit über gute Werkehinausgehen. Es wird deine Beziehungen in derEhe, in der Familie, in der Kirche, am Arbeitsplatzbetreffen, genauso wie dein Verhältnis zu Zeit undGeld.

Gott geht seiner Liebe gemäß freundlich mit uns

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um. Er möchte, daß ihm alles übergeben wird, aberer wird uns nicht alles wegnehmen. Alles muß ihmzur Verfügung gestellt werden, in Erinnerungdessen, daß es seine Absicht ist, zu geben.

Er nimmt es nur an, um uns unermeßlich viel mehrzurückzugeben, als wir ihm hingegeben haben.

Als ich mit meinem ganzen Haushalt die Pfarrei inLuton verließ, wo Gott durch den Heiligen Geistein besonderes Werk der Gnade getan hatte, daschien es, als gäben wir alles auf. Ich wußte, daßGott mich in einen vollzeitlichen Reisedienst rief,und ich konnte dem nur wirklich gerecht werden,wenn ich meine Aufgabe in dieser Pfarrei abgab.Das bedeutete, das Haus aufzugeben, in dem wirwohnten, die Sicherheit aufzugeben, die wir durchein regelmäßiges Einkommen hatten, die engeGemeinschaft mit den geliebten Mitchristen zuverlassen und mit wenig Geld und ohne Sicherheitin eine ungewisse Zukunft zu gehen.

Der Herr war dabei, uns beizubringen, was es

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hieß, daß er, der Herr es ist, der für uns sorgt undunsere Sicherheit ist.

»Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es istniemand, der Haus oder Brüder oder Schwesternoder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äckerum meinetwillen und um des Evangeliums willenverlassen hat, ohne hundertfach zu empfangen jetztin dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwesternund Mütter und Kinder und Äcker — unterVerfolgungen — und in der zukünftigen Welt dasewige Leben.« (Mk 10,29f.)

Zu erzählen, wie Gott sein Wort in unserem Lebenwahrgemacht hat, das wäre eine lange Geschichte.Er hat um uns eine Gemeinschaft von Menschenaufgebaut, die ihr Leben dem Herrn und seinemReich geweiht haben. Er hat uns einwunderschönes Zuhause gegeben, mitten in schönerUmgebung in Sussex, das für uns derAusgangspunkt unseres Reisedienstes ist. Hierkönnen wir das Evangelium leben, in die nähereUmgebung, das ganze Land und andere Länder rund

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um die Welt hineinwirken.

»Suchet vielmehr zuerst sein Reich und seineGerechtigkeit, dann werden euch alle diese Dingehinzugefügt werden.« (Mt 6,33)

Der Herr verspricht uns für dieses Leben denrechten Wohlstand und ewiges Leben bei ihm alsLohn. Seine Bedingung dafür ist, daß wir seinemReich in unserem Leben den Vorrang einräumen,daß wir uns selbst ganz so an ihn hingeben wie eres von uns verlangt, denn darin besteht das Wesender Unterordnung unter seine Herrschaft.

Du kannst Gott nicht geben, ohne unendlich vielmehr von ihm zurück zu bekommen. Das ist zwarnicht der Grund unserer Hingabe an ihn, er läßt nureinfach nicht zu, daß du ihn im Geben übertriffst.

»Wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, istmeiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wirdes verlieren; und wer sein Leben verliert um

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meinetwillen, der wird es finden.« (Mt 10,38f.)

Das heißt nicht, daß wir nach unserer Kreuzigungzu trachten hätten, denn wir sind ja schon mitChristus gekreuzigt, sondern wir müssen jeden Tagbereit sein, das Kreuz zu tragen, damit wir ihmnachfolgen können. Wir müssen jeden Tag sterben.

Nicht daß unsere Seele aufhören soll zu leben, daßwir unsere eigene Identität verlieren sollen, oderdaß Gott uns alle natürlichen Fähigkeiten nehmenwill. Wir müssen vielmehr täglich demeigenständigen Handeln aus uns selbst sterben.Unsere Gefühle gehören zu unserem Seelenlebenund haben einen starken Einfluß auf unser Leben.An sich sind sie nicht sündig, aber sie führen unssehr leicht in Sünde, wenn sie nicht der Herrschaftdes Heiligen Geistes untergeordnet sind.

»Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, istmeiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochtermehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.« (Mt10,37)

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Vater und Mutter, Sohn und Tochter zu lieben, istkein Fehler; in dieser Liebe erfüllt man das GesetzGottes. Aber wenn diese menschliche Zuneigungdie Liebe zu Gott entkräftet, wird sie zur Sünde.Jesus sagt, daß derjenige, der menschlicheZuneigung höher ansieht als seine Liebe zu Gott,seiner »nicht wert« ist.

GOTT DIE ERSTE STELLE

Gott die erste Stelle einzuräumen, ist für Christender einzig richtige Weg: »Wer sein Leben verliertum meinetwillen, der wird es finden.« Ich mußimmerzu dem Verlangen der Seele sterben, damitder Wille des Geistes Gottes in mir erfüllt werdenkann.

Dem Verlangen der Seele nachzugeben, istgleichbedeutend damit, daß der Geist in diesemBereich des Lebens nicht mehr wirken wird. DerSeele nachzugeben, heißt, den Geist zu betrüben.

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Ein Christ erlebt neue Freude und größereZufriedenheit, wenn er weiß, daß er dem Herrngehorcht.

Je mehr die Seele sich um sich selbst dreht, destoschwerer ist es für Gott, zum Zug zu kommen.

Eine große Versuchung liegt darin, Gott und sichselbst zugleich gefallen zu wollen. Das geht nurselten. Das Ich muß jeden Tag sterben, damit dasLeben des Geistes uns auf den Wegen Gottes haltenkann. Jedesmal, wenn die Seele losgelöst vomGeist handelt, sagt man Gott, er solle sich doch umseine eigenen Angelegenheiten scheren. Vielleichtkönnen wir uns selbst nicht leiden wegen derDinge, die wir tun und tun sie dennoch, weil wirirgendwie unsere Eigenliebe zufriedenstellenwollen. Deshalb muß das Werk des Kreuzes undder Geist jeden Bereich unseres Seelenlebensreinigen; dann erst werden unsere Gefühle durchden Heiligen Geist zur Ehre des Vaters regiert.

»Und er rief das Volk samt seinen Jüngern herbei

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und sprach zu ihnen: Wenn jemand mit mir gehenwill, verleugne er sich selbst und nehme seinKreuz auf sich und folge mir nach!« (Mk 8,34)

Diese Worte sind an alle gerichtet, die Jesusnachfolgen möchten.

Manche bilden sich ein, daß das Leben derSelbstverleugnung nur für Jünger gedacht ist, dieschon im Glauben gewachsen sind. Jesus sagtetwas anderes. Das Leben des Christen beginnt amKreuz, wo Jesus das seiner Natur nach sündige Ichgekreuzigt hat. Von diesem Augenblick an muß sichder Gläubige als der Sünde gestorben und zugleichin Christus lebendig ansehen. Die vom Geistunabhängig handelnde Seele führt den Menschen indie Sünde, bis er sie vorsätzlich verleugnet. Dasist eine tägliche Notwendigkeit, weil die Seelejede ihr gegebene Möglichkeit wahrnimmt, umwieder Kontrolle über den Menschen zu erlangen.

Diese Worte wurden in dem wichtigen Augenblickgesagt, als Petrus in Caesarea Philippi als erster

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offen bekannte: »Du bist der Christus.« Das wardie Offenbarung, die ihm der Vater gegeben hatte.

Jesus wählt diesen Augenblick als den geeigneten,um prophetisch von seiner kommenden Verwerfungund Kreuzigung zu sprechen. »Und er fing an, siezu lehren, der Sohn des Menschen müsse vielleiden und von den Ältesten und denHohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfenwerden und getötet werden und nach drei Tagenauferstehen.« (Mk 8,31)

So sollte sich das Schicksal Christi, des Messias,des Sohnes Gottes gestalten; nicht so, wie Petrusund die anderen Jünger es dem Menschenwünschten, den sie schätzen und tief lieben gelernthatten. Das Bekenntnis des Petrus schließt in sich,daß Jesus Anbetung gebührt. So konnte er dochnicht leiden, verworfen und getötet werden.

»Da nahm ihn Petrus beiseite und fing an, ihmVorwürfe zu machen« (Mk 8,32)

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In einem Augenblick spricht Petrus, vom GeistGottes getrieben, die tiefe Erkenntnis aus »Du bistder Christus«. Fast im gleichen Atemzug wagt eres, dem Vorwürfe zu machen, dem er gerade alsdem Sohn Gottes die Ehre gegeben hatte. Das wirktdie Seele des Petrus, sein menschlicher Verstandund seine menschliche Zuneigung zu ihm, seinmenschlicher Wille bezüglich Jesu Zukunft. Jesusschont Petrus mit seiner Antwort nicht: »Er aberwandte sich um und sah seine Jünger an, schalt denPetrus und sprach: Hinweg von mir, Satan, denn dusinnst nicht, was göttlich, sondern was menschlichist.« (Mk 8,33)

Weil die Seele auch ohne den Geist wirksamwerden kann, und das auch tut, wenn man sie läßt,kann Satan sie leicht benutzen, um gegen das Werkdes Geistes Gottes zu arbeiten. Der natürlicheVerstand begreift nichts von den Dingen Gottes.Deshalb muß die Seele durch den Geist Christi neugeprägt werden. Der eigene Wille muß mit demWillen Gottes übereinstimmen, auch wenn dasLeiden oder sogar Tod bedeutet. Die

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Empfindungen menschlicher Liebe müssen derLiebe Gottes unterworfen werden: Unheilige,ichbezogene Zuneigung ist damit ausgeschlossen.

Jesus zeigt seinen Jüngern, daß Liebe zu ihm auchLiebe zu dem Ziel bedeutet, das Gott mit ihm hat,und nicht etwa Kampf gegen dies Ziel. Er ruft dieMenschen zu Gott und lehrt sie, daß jeder, der Gottliebt, auch Gottes Plan in Liebe annehmen muß.Das wiederum bedeutet, das Kreuz auf sich zunehmen, sich selbst zu verleugnen und ihmnachzufolgen.

»Denn wer sein Leben retten will, der wird esverlieren. Wer aber sein Leben verliert ummeinetwillen und um des Evangeliums willen, derwird es retten. Denn was nützt es dem Menschen,die ganze Welt zu gewinnen und sein Lebeneinzubüßen. Denn was könnte ein Mensch alsGegenwert seines Lebens geben.« (Mk 8,35—37)

Die Seele möchte ihr Eigenleben behalten. DerVerstand möchte die eigenen Anschauungen, der

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Wille die eigenen Entschlüsse und die Gefühle daseigene Verlangen durchsetzen. Dagegen steht dasLeben des Heiligen Geistes. Durch denwiederbelebten menschlichen Geist möchte Gottdem Verstand seine Gedanken, dem Willen seinenWillen und den Gefühlen das mitteilen, was erschätzt und liebt.

Und doch wird Gott uns seinen Sinn, seinen Willenund seine Liebe niemals aufzwingen. Sein Geistlebt in uns, um uns sein Ziel bekanntzumachen, undseine Kraftquellen zur Verfügung zu stellen, damitwir jederzeit den uns geoffenbarten Willen Gottestun können.

AUF GOTT HÖREN

Jeder Christ weiß von dem Durcheinander vonStimmen in ihm, das oft dann besonders intensivwird, wenn er den Willen Gottes in einerbestimmten Situation zu erfahren sucht. Oft fragt

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man sich: »Ist das nun meine Stimme, die StimmeGottes oder der Satan, der mich in die Irre führenwill?«

Gott spricht mit einer »ruhigen, leisen Stimme«,die so leicht von dem Geschrei unsere eigenenWünsche, Anschauungen und Willensakte übertöntwird. Es stimmt wirklich, daß der Feind uns dazudrängt, das Problem und unsere Empfindungengenau zu betrachten, alles zu beachten, was unsereAufmerksamkeit von dem leisen Zeugnis desHeiligen Geistes in uns ablenkt. Je freierenAusdruck sich die Seele verschaffen kann, destoschwerer ist es, die Stimme Gottes zu hören. Werals Christ ein geordnetes Leben im Gehorsamführt, wird Gott eher hören können als ein Christ,der nur gelegentlich auf Gott hört oder einungeordnetes oder ungehorsames Leben führt.

Viele Menschen führt Gott dazu zu fasten, wenn sieauf ihn hören und seine Antwort auf ein bestimmtesBedürfnis erwarten. Diese Selbstverleugnung kannein noch empfindlicheres Gehör für die Stimme

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Gottes schenken. Die Seele ist dem Geistunterworfen und hört eher, was Gott sagt, nimmt eseher wahr und antwortet eher darauf.

Als Petrus erfuhr, daß Jesus leiden und sterbensollte, sah er sich der Tatsache gegenüber, daß ernicht wollte, was Gott wollte. Jeder von uns hofftdarauf, daß Gott es sich noch einmal überlegt,wenn er uns etwas sagt, was uns nicht gefällt.Wenn einem Christen nicht gefällt, was Gott sagt,dann dient er Gott oft weiter und hofft etwasanderes von Gott zu hören. Er weist also von sich,was er zuerst von Gott gehört hat und sagt sich, essei nicht von Gott, weil er nicht will, daß es vonGott ist. Dann hört er und hört, ob da nicht nochetwas kommt und wundert sich, warum Gottschweigt.

Gott ändert seinen Willen nicht. Oft muß er warten,bis wir bereit sind, unseren Sinn zu ändern und ihmgehorsam zu sein. Der Herr ist es, der warten muß,und zwar darauf, daß wir seinen Worten gemäßhandeln.

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UNSERE BEREITSCHAFT ZURVERÄNDERUNG

Oft weist unsere Seele von sich, was Gott sagt,weil wir den Preis des Gehorsams, unsereUnfähigkeit, zu tun, was der Herr will oder dasGerede anderer Menschen fürchten. Die Seele mußlernen, dem Geist zu vertrauen, daß er den KindernGottes die Kraft schenkt, alles zu tun, was er vonihnen verlangt.

Ein anderes Mal will die Seele einfach nicht dasOpfer bringen, Gott all das zu Füßen zu legen, wasman schätzt und gerne hat. Es gilt dann zuentscheiden, ob die Schätze im Himmel oder aufErden sind.

»Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird esverlieren, und wer es verliert, der wird es neugewinnen.« (Lk 17,33)

Es geht nicht nur darum, sich selbst in Dingen zu

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verleugnen, die ganz offensichtlich Ausdruckunserer Selbstbezogenheit sind. Manches Malwerden wir Dinge loslassen müssen, die gut, vonGott gewollt und gesegnet waren, weil er jetztetwas anderes von uns möchte.

Es gibt eine Vielzahl von Organisationsformen undStrukturen in den etablierten Kirchen, die vorJahren (manchmal Jahrhunderten), vom heiligenGeist als echte Frucht durch bestimmte Menschenoder Kreise gewirkt waren. Das Gottgewollte undGottgewirkte an diesem Wirken ist nun schon langevorbei, und doch hält man daran fest, weilMenschen es so wollen und bestimmen. Dadurchkann man Gott nur betrüben, denn das Werkerscheint inzwischen ohne Geist und ohne Leben,wenn es dem menschlichen Verstand auch immernoch als gute Sache erscheinen mag.

Zu den wichtigsten Aspekten des Gehorsamsgehört es, nicht nur anzufangen, wenn Gott sagt»Fang an!«, sondern auch aufzuhören, wenn Gottsagt »Hör auf!« Das echte Wirken des Geistes

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Gottes kann nie die Form einer Institutionannehmen.

»Der Wind weht, wo er will, und du hörst seineStimme, aber du weißt nicht, woher er kommt undwohin er fährt. So ist jeder, der aus dem Geistgeboren ist.« (Jh 3,8)

Der Geist kann durch Institutionen wirken, abernicht, weil es sie gibt. Der Geist wirkt in einzelnenKonfessionen, aber nicht, weil es sie gibt.

Dem Herrn zu widerstehen, führt den Christen nurin innere Konflikte. Wer kann denn Gottwiderstehen und dennoch Frieden haben?Sicherlich niemand, der mit dem Geist erfüllt ist,weil Gott in ihm bezeugt, daß er ungehorsam ist.Und wenn er die Stimme Gottes durch diehartnäckige Weigerung, auf das zu hören, was Ersagt, erdrückt, dann wird er bald geistliche Dürreerleben. Alles in seinem Leben scheint dann zuzerfallen.

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Oft ergeben sich Konflikte zwischen dem WillenGottes und dem menschlichen Willen. Sogar Jesushat diesen Widerstreit im Garten Gethsemaneerlebt, als er betete: »Abba, Vater, alles ist dirmöglich; laß diesen Kelch an mir vorübergehen!Doch nicht, was ich will, sondern, was du willst.«(Mk 14,36)

Als Mensch wollte Jesus die Kreuzigung gernevermeiden, als Gott nahm er den Willen seinesVaters aber gerne an. Niemand stellt wohl inFrage, daß Jesus sein Leben schon im Gehorsamdem Vater übergeben hatte, und doch sehen wirhier, daß er sich in einem neuen Gehorsamsaktseinem Vater darbringen muß.

Es ist nicht genug für irgendeinen von uns zu sagen:»Herr, ich möchte deinen Willen tun.« SeineAntwort darauf ist: »Dann tue ihn!«

OHNE ZU MURREN

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Den Willen Gottes zu tun heißt nicht, etwas tun zumüssen, das man nicht tun möchte. Sein Wille gerätzwar in einen Widerstreit mit unserem natürlichenVerlangen. Aber die neue Natur, das neue Herz,das Gott uns schenkt, will Gott gefallen. Je mehrwir in der Kraft dieser neuen Natur auferbautwerden, desto mehr werden wir uns danachsehnen, dem Herrn zu gefallen. Mit dem Psalmistenwerden wir sagen können:

»Ich habe Lust, deinen Willen zu tun, mein Gott,und dein Gesetz trage ich im Herzen.« (Ps 40,9)

Paulus fordert dazu auf, die Glieder »dem Dienstder Gerechtigkeit« hinzugeben (Rom 6,19). Werdient, hat einen Herrn. Es ist nicht Gebundenheit,sondern Freiheit, zu wissen, daß wir zu Jesusgehören, daß er unser Herr ist, daß wir kostbar fürihn sind, daß er unseren Gehorsam möchte, weildas das Beste für uns ist.

Und wenn er auch der Herr ist, so zwingt er unsdoch nicht in den Gehorsam. Wir sollen ihm

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unseren Gehorsam opfern; er zwingt uns nicht dazu.Er wartet darauf, daß ihm die Diener dies Opferaus freien Stücken und in Liebe und Freudedarbringen.

Deine Worte des Glaubens:

Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; undwer sein Leben verliert um meinetwillen, der wirdes finden.

Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sichselbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mirnach.

30 GIB DICH SELBST ALS

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OPFER HIN

Gott hat dir neues Leben gegeben und dich inseinen Sohn Jesus versetzt. Der geistlicheGottesdienst, den er von dir erwartet, bestehtdarin, daß du dich selbst mit Leib, Seele und Geistihm als Opfer hingibst. Paulus sagt den Römern:

»Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, beim ErbarmenGottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges,Gott wohlgefälliges Opfer hinzugeben: das sei euervernunftgemäßer Gottesdienst.« (Rom 12,1)

Nicht dein altes Leben sollst du Gott hingeben,denn das ist gestorben und mit Christus begraben.Dein neues Leben, du als ein neues Geschöpf, mußtdich Gott zurückgeben. Auch alle Glieder deinesLeibes mußt du ihm hingeben, damit sie ihm dienenund von ihm geleitet werden können, nicht vomalten, sondern vom neuen Ich, nämlich Christus in

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dir. Gebt euch selbst als solche, »die aus Totenlebendig geworden sind«, Gott als Opfer hin.

»Daher soll die Sünde nicht herrschen in euremsterblichen Leibe, so daß ihr seinen Begierdengehorcht. Gebet auch eure Glieder nicht der Sündezu Werkzeugen der Ungerechtigkeit hin, sonderngebet euch selbst Gott hin als solche, die aus Totenlebendig geworden sind, und eure Glieder Gott zuWerkzeugen der Gerechtigkeit!« (Rom 6,12f.)

Was Teil des Alten ist, kann nicht für den Dienstdes Herrn geheiligt werden: es ist tot. Nur wasdurch den Tod zur Auferstehung gelangt ist, kannman Gott so darbringen, daß er es annehmen kann.Nur als neue Geschöpfe, die in Christus leben,können wir ihm unser Leben so geben, wie er esvon uns möchte. Man kann eifrig für Gott eintreten,ohne das neue Leben auch nur zu kennen. Das wardie Tragik des Saulus aus Tarsus, bevor er dannJesus kennenlernte und den Namen Paulus erhielt.

Paulus redet nicht von einer zeichenhaften Hingabe

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unseres neuen Lebens an Gott. Er redet sehreindeutig: »Gebet eure Glieder Gott zuWerkzeugen der Gerechtigkeit!« Das heißt: Wirsollen bereit sein zu tun, was vor Gott richtig istund uns von ihm führen und leiten lassen. Darauflegt Paulus weiteren Nachdruck:

»Wie ihr nämlich eure Glieder dem Dienst derUnreinheit und der Gesetzwidrigkeit zur Ausübungder Gesetzwidrigkeit hingegeben habt, so gebetjetzt eure Glieder dem Dienst der Gerechtigkeit hinzur Heiligung!« (Rom 6,19)

Wieder sehen wir den radikalen Gegensatzzwischen Alt und Neu. Früher, mit eurer altenNatur, habt ihr mit euren Leibern euch selbstgedient. Heute, wo ihr neu seid, soll euer Leib denZielen Gottes dienen. Alles am Christen gehörtdem Herrn. Er ist »teuer erkauft«.

Der neue Mensch soll im »Dienst derGerechtigkeit« stehen. Er richtet sein Augenmerkdarauf, zu tun, was vor Gott richtig ist, und nicht,

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was er selbst gerne möchte und täte. Es bedeutetFrieden und Freiheit, zu wissen, daß alles was dubist und besitzt dem Herrn gehört und daß du ihmalles aus freien Stücken gibst. Die Ekenntnis dieserWahrheit bestimmt, wie wir unseren Leib, unsereZeit, unsere Fähigkeiten, unser Geld und alles, waswir haben, einsetzen.

Und die natürlichen Fähigkeiten? Kann Gott dienicht gebrauchen? Hat er sie nicht gegeben?Jawohl, er hat sie geschenkt und er wird siegebrauchen, wenn sie unter seine Leitung undHerrschaft gebracht sind.

HEILIGER GEIST

Geist -- Seele und Leib

(mit den natürlichen Fähigkeiten)

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Gott setzt dem keine Grenze, was er mit dir tunkann, wenn er deine natürlichen Fähigkeitengebraucht. Viele Menschen stellen aber auch fest,daß Gott sie beruft, um sie da zu gebrauchen, wosie nun gerade keine natürlichen Fähigkeitenhaben. Das gilt sicherlich auch von mir. Der Grunddafür ist unschwer zu erkennen. Wenn wir unserenatürlichen Fähigkeiten zur Anwendungen bringen,können wir nur zu leicht auf diese Fähigkeitensetzen, um besonders gut zu machen, was wir tun,und das kann einschließen, daß wir die gutenAbsichten Gottes verfehlen. Was wir können, hältkeinem Vergleich mit dem stand, was Gott kann.Zudem weiß Gott, daß wir uns ganz und gar auf ihnverlassen müssen, damit er uns zu Dingen fähigmacht, an die wir uns überhaupt nicht heranwagen.Darum geht es bei dem neuen Leben in Christus: zuvertrauen, und zwar nicht auf uns selbst, sondernauf Gott.

NATÜRLICHE GABEN

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Heißt das, daß Gott die natürlichen Gaben nichtbesonders schätzt und auch nicht will, daß wir siezur Geltung bringen? Überhaupt nicht. Alle gutenGaben kommen von Gott. Aber er achtet darauf,wie wir sie anwenden. Sie müssen ihm geweihtsein. Das heißt, sie müssen unter seiner Herrschaftunter der Leitung des Heiligen Geistes zur Geltungkommen.

Vielleicht ist jemand ein begabter Künstler.Vielleicht verlangt ihn danach, sich so oft wiemöglich hinzusetzen und diese Gabe wirken zulassen, so oft es geht zu malen. Das ist in Ordnung,wenn Gott das auch von ihm will. Wenn Gott ihnjedoch zu einem Evangelisten gemacht hat, dannkönnte seine Malerei Ausdruck einerNachlässigkeit sich selbst gegenüber sein, die ihndavon abhält, sich ganz seiner wirklichen Berufungzu widmen.

Sicher malt er schöne Bilder, die vielen MenschenFreude bereiten. Und doch würde er seiner Seelenachgeben, um der Seele anderer Menschen einen

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Gefallen zu tun. Es gäbe nicht die bleibendeFrucht, die aus seiner Arbeit mit seinerübernatürlichen Gabe, der Evangelisation,erwüchse. Viele kämen ins Reich Gottes underführen von seiner Vergebung und ihrer Annahmein Liebe, und das ist viel wichtiger, als schöneBilder zu betrachten. Man könnte sagen, Gott hätteihm die natürliche Gabe nicht geschenkt, wenn ersie nicht auch zur Geltung kommen lassen sollte.Aber dann muß er sie zum Ruhm und zur EhreGottes einsetzen, und das ist nur möglich, wenn eres im Gehorsam gegen Gott tut.

Die Gabe bedeutet Gott nicht sehr viel. Wie sieeingesetzt wird, das interessiert ihn. Damit sollnicht gesagt sein, daß Gott nicht wenigstens einigeunserer natürlichen Gaben auch gebrauchen wird.Aber es soll heißen, daß er sich nicht von ihnenabhängig macht und uns lehrt, uns auch nicht davonabhängig zu machen.

Alles was wir Gott geben, muß »zerbrochen« undunter die Leitung und Herrschaft des Heiligen

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Geistes gebracht werden. Das kann schmerzhaftsein, denn jeder Versuch, unsere Gaben nachunserem Gutdünken einzusetzen, führt immerwieder in Enttäuschung und Versagen. Aber sichdagegen zur Wehr zu setzen, daß Gott »zerbricht«und an uns arbeitet, verhindert nur die Frucht. Wirmögen zwar bereit sein, Gott die Gabe hinzugeben,aber sie ist noch unbändig und muß von ihmeingeübt werden.

Wenn wir uns selbst Gott hingeben, müssen wirerkennen, daß unser Leben in vielerlei Hinsichtgeistlich ungestüm und ungeordnet ist. Der Herrmacht uns dann immer mehr zu rechten Jüngern, diein rechter Ordnung ihm nachfolgen. Weil er derHerr unseres Lebens ist, müssen wir anerkennen,daß er das Sagen und die Verantwortung hat. Er istder Chef und er macht keine Fehler. Jener Vers istwahr, der so oft zitiert wird:

»Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alleDinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinerzuvor getroffenen Entscheidung berufen sind.«

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(Rom 8,28)

Das ist der Todesstoß für jedes Murren gegen denHerrn, für jede Klage, er wisse nicht, was ereinem zumute, oder er habe eine ganze Reiheschrecklicher Fehler mit dem begangen, was ereinem aufgeladen habe. Es ist das Ende jedenGrolls über das eigene Schicksal oder die grausigeUmgebung, in der man leben müsse, die ständigenGeldprobleme oder die politischen Krisen. Gott istder Chef, und er weiß, was er tut.

Der Christ erkennt, daß selbst das Schicksal derVölker in Gottes Hand steht. Und was das eigenescheinbar belanglose Leben angeht, so lernt derChrist, daß Gott in allem an ihm wirkt, in lehrt undimmerzu seinen Glauben stärken und ihn in derLiebe auferbauen will.

»Deshalb liebt mich der Vater, weil ich meinLeben hingebe, damit ich es wieder nehme.Niemand nimmt es von mir, sondern ich gebe esvon mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben,

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und habe Macht, es wieder zu nehmen. DiesenAuftrag habe ich von meinem Vater empfangen.«(Jh 10,17f.)

Jesus wollte nicht auf eigene Faust handeln, denndann hätte er seine Beziehung zum Vaterverleugnen müssen: ».. . daß der Vater in mir istund ich im Vater.« (Jh 10,38)

So verleugnen auch wir unsere Beziehung zumVater, wenn wir auf eigene Faust handeln:»Bleibet in mir und ich in euch« (Jh 15,4), »Ohnemich könnt ihr nichts tun.« (Jh 15,5)

Jesus ist »in gleicher Weise versucht worden wiewir, doch ohne Sünde« (Hebr 4,15). Also war erauch versucht, auf eigene Faust zu handeln, aufsich, statt auf seinen Vater zu vertrauen. Mankönnte meinen, wenn überhaupt jemand das Rechthat, den eigenen Weg zu gehen, dann müßte das derSohn Gottes sein. Aber er macht vollkommen klar,daß er gesandt ist, den Willen des Vaters und nichtden eigenen zu tun.

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Satans Strategie während der Versuchungen in derWüste zu Beginn des Dienstes Jesu zielte daraufab, Jesus dazu zu bringen, daß er etwas auseigenem Antrieb täte, womit er eigene Wünscheerfüllte oder sich selbst in den Blick nahm. Er hatall den Versuchungen fest widerstanden und aufden Spott des Teufels mit Bibelstellen geantwortet.

»Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue,der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.« (Jh4,34)

Gott der Vater selbst hielt sich an sein eigenesGrundprinzip: »Mit welchem Maß ihr meßt, mitdem wird euch gemessen werden.« (Mt 7,2) Ermußte das Leben seines lieben Sohnes geben, umdie Söhne als Ernte zu gewinnen, die er sich insein himmlisches Reich wünschte.

Gottes Wirken geht durch Tod und Auferstehung.So hat er an Jesus gehandelt, so verfährt er mit uns.

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DEM GEIST GEHORSAM

Wie es um das Herz eines Gläubigen steht, zeigtsich schnell, wenn Gott ihm zu gehorchen befiehlt.Er befahl Abraham: »Ziehe hinweg aus deinemVaterlande und aus deiner Verwandtschaft und ausdeines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigenwerde« (1 Mose 12,1). »Also zog Abraham . ..« (1Mose 13,1). Wegen dieses treuen und gehorsamenGlaubens wird Abraham in der Schrift der Vaterdes Glaubens genannt.

Im Neuen Testament sprach der Herr zu Ananias,einem seiner Kinder:

»Zu dem sprach der Herr in einem Gesicht:Ananias! Er antwortete: Siehe, hier bin ich, Herr!«(Apg 9,10)

So antwortet der treu glaubende Diener immerseinem Herrn, den er liebt. Er konnte kaum ahnen,was Gott von ihm wollte:

»Mache dich auf und gehe in die Gasse, welche

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die Gerade heißt, und frage im Hause des Judasnach einem Manne aus Tarsus mit Namen Saulus,denn siehe, er betet, und er hat einen Mann mitNamen Ananias gesehen, der hereinkam und ihmdie Hände auflegte, damit er wieder sehendwürde.« (Apg 9,11 f.)

Das geht dem armen Jünger über den Verstand.Seine Seele schaltet sich ein:

Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielenüber diesen Mann gehört, wieviel Böses er deinenHeiligen in Jerusalem zugefügt hat. Und hier hat erVollmacht von den Hohepriestern, alle, die deinenNamen anrufen, zu fesseln.« (Apg 9,13f.)

»Aber Herr ...« ist in aller Regel die Antwort, dieder Herr von seinen Kindern zu hören bekommt,wenn sie seine Aufträge nicht verstehen. Aber derHerr überlegt es sich keineswegs anders, sondernverleiht seinem Befehl Nachdruck und zeigtAnanias, daß seine Absicht noch vielaußergewöhnlicher ist, als es seine erste Äußerung

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angezeigt hatte. In der Tat unterbrach er ihnfreundlich:

»Geh hin, denn dieser ist mir ein auserwähltesWerkzeug, um meinen Namen vor Heiden undKönige und die Söhne Israels zu tragen. Denn ichwerde ihm zeigen, wieviel er um meines Namenswillen leiden muß. Da ging Ananias hin . . .« (Apg9,15 — 17) Als er hinging, war er zweifellos nochvöllig durcheinander, daß aus dem schlimmstenVerfolger der Christen durch Gottes Erwählung eingroßer Apostel werden soll. Ohne Zweifel säte derFeind soviel Zweifel in ihm, wie er konnte undsagte ihm, er sei wohl von Sinnen, zu einemsolchen Mann zu gehen; sicher habe er Gott falschverstanden; wenn Saulus erst einmal erkenne, daßer Christ sei, dann liege er gleich in Ketten.

Aber Ananias ging. Er hatte die Stimme desGeistes Gottes vernommen und er gehorchte. Ergehorchte lieber dem Geist als seinen eigeneninneren Empfindungen gegenüber dieser Situation.Wie Ananias müssen auch wir immerzu bereit sein,

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die Stimme des Herrn zu hören und seinenBefehlen zu gehorchen: »Ich habe Lust, deinenWillen zu tun, mein Gott, und dein Gesetz trage ichim Herzen.« (Ps 40,9).

UNSERE WAHREN MOTIVE

Man ist leicht so sehr mit seelischen Dingenbeschäftigt, daß man die Führung durch denHeiligen Geist übersieht. So kommt die Frage nachden wahren Motiven unseres Herzens auf.

Willst du dir selbst oder dem Herrn gefallen? Dukannst leicht sagen, daß du ihm gefallen willst,denn diese Antwort ist ja »richtig«. Aber waswäre, wenn »ihm zu gefallen« bedeutete, daß Gottdir gerade das wegnimmt, was du am allermeistenschätzt, oder deine Lieblingsbeschäftigung oderjemanden, den du von Herzen liebst? Was ist,wenn Gott dir zeigt, daß sein Plan für dein Lebenauch Zurückweisung, Leiden und Verfolgung mit

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sich bringt? Hieße deine Antwort dann auch:»Wenn es dein Wille ist, Herr, dann ist es gut, ichfreue mich weiterhin in dir!«?

Erst in dieser Woche kam eine Frau in großer Notzu mir. Sie lebte in der Angst, daß ihren beidenKindern etwas Schreckliches widerfahren könnte,daß Gott sie ihr irgendwie nähme, weil sie sie soliebhatte.

Befreundete Christen hatten ihr immer wiederversichert, daß Gott das nicht tun werde. Aber ihreAngst verging nicht. Ich fragte sie, ob sie ihreKinder je an Gott abgegeben habe. Das hatte sieaus Angst nicht getan. Genau das müsse sie tun,sagte ich ihr. Sie müsse anerkennen, daß dieseKinder Gott gehören, daß er mit ihnen machenkönne, was immer er will.

Auf der Stelle übergab sie ihre Kinder unterTränen Gott. Sofort war sie von Frieden erfüllt und»zog ihre Straße fröhlich«. Die große Angst, diesie so lange verspürt hatte war verschwunden. Sie

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wird entdecken, daß Gott ihre Kinder segnen undzu seiner Ehre gebrauchen will.

Nichts ist ihm wichtiger, als daß in unserem Lebensein Wille zu seiner Ehre erfüllt wird. Wenn wirzulassen, daß etwas zwischen uns und seinemWillen steht, dann wird Gott an unsererungebärdigen Seele arbeiten müssen. Dabei geht esum unser Wohl.

Die Seele kann das Wirken des Geistes in unserenzwischenmenschlichen Beziehungen hindern. Gottläßt sich in seiner Liebe nicht manipulieren. Undwenn wir Menschen mit seiner Liebe lieben, dannwerden wir nicht versuchen, sie zu manipulieren,so daß sie tun, was wir gerne hätten. Auch Gottmanipuliert Menschen nicht. Er redet leise,offenbart seinen Willen und wartet auf dieAntwort. Manipulation hat nur die Absicht, dieSelbstliebe zu stärken oder andere unserenWünschen konform zu machen. Die Seele wirddarin bestärkt, losgelöst vom Geist zu handeln;dem muß widerstanden werden.

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»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn dasWeizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt esviel Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es, undwer sein Leben in dieser Welt haßt, wird es insewige Leben bewahren.« (Jh 12,24f.)

Das Leben der Seele muß sterben, damit es Fruchtbringen kann. Es ist eine einsame Aussaat, bis derProzeß des Sterbens zum Abschluß gekommen ist.

Dies Prinzip haben wir bei Jesus selbst gesehen:Er starb, damit viele Söhne die Herrlichkeit Gottessehen können. Freiwillig tat er den Willen desVaters. Er konnte sein Leben abgeben oder es auchbehalten.

Bei uns ist es genauso. Wenn das neue Leben, daswir haben, voll und ganz zum Ausdruck kommensoll, dann müssen wir dieser falschen Form derSelbstverwirklichung sterben. Die Seele des

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Christen soll nicht das alte, sondern das neue Ich,nämlich Jesus, zum Ausdruck bringen.

In jedem wahren Christen ist der Heilige Geistlebendig, aber oft kann er nur schwer im LebenAusdruck finden, weil das Eigenleben der Seele sostark ist. Oft versucht die Seele das Leben desGeistes unter ihre Kontrolle zu bekommen, stattihm frei Ausdrucksmöglichkeiten zu gewähren. Ineinem solchen Fall vertraut der Glaubende immernoch gerne auf seine eigenen menschlichenKraftquellen, statt auf die übernatürlichen, die Gottfür ihn bereitgestellt hat.

Die Seele kann das Leben des Geistes solangenicht ungehindert zum Ausdruck bringen, wie siesich nicht ganz auf die Kraft des Geistes einläßt.Das ist ein anhaltender Prozeß. Sobald sie sichnicht mehr ganz auf die Kraft Jesu einläßt, beginntsie stattdessen ein Eigenleben zu entwickeln. Mankann in einem kurzen Augenblick vom einen zumanderen übergehen, wie es auch bei Petrus inCäsarea Philippi der Fall war.

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Jeder, der Jesus nachfolgen möchte, muß sichselbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen.Darin liegt Freude. Es ist herrlich, durch ganzeBereitschaft zum Gehorsam, dem Herrn gefallen zukönnen. Das heißt, ihn nicht nur mit Worten zupreisen, sondern mit dem ganzen Leben zu ehren,ihm zu zeigen, daß man ihn wirklich liebt und imErnst »den Herrn« nennt.

»Nicht jeder, der zur mir sagt: Herr, Herr! wird indas Reich der Himmel kommen, sondern wer denWillen meines Vaters in den Himmeln tut.« (Mt7,21)

Das Verleugnen der Seele ist keineAugenblickssache. Man kann nicht daraufzurücksehen, wie auf etwas, das man schon hintersich hat. Es ist eine Frage des Lebensstils und derLebenseinstellung, die Haltung immer im rechten,angemessenen Verhältnis zum Geist zu halten.Dann kann der Geist seine Frucht bringen, wie eres will: Liebe, Freude, Friede, Langmut,Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut,

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Enthaltsamkeit.

Gott ist nicht mit einem gelegentlichen Aufflackernseines Geistes in unserem Leben zufrieden. Ermöchte, daß unsere Seele ganz konsequent dasLeben Jesu ausstrahlt.

Vielleicht fragst du dich, wie du jemals damit zuEnde kommen sollst, wann du jemals den Zustanderreicht haben wirst, in dem du dich nicht mehr aufdie eigene Kraft verläßt und nicht mehr deineneigenen Willen durchsetzen willst. Gott will dichdahin bringen. Aber auf dem Weg dahin wirst dudich unweigerlich Wahrheiten über dich selbstgegenübersehen, die du vielleicht lieber nichtwissen willst. Möglicherweise mußt du durch sehrunangenehme Dinge hindurch, in denen Gott an dirarbeitet. Aber er bringt dich ans Ziel. Irgendwiebringt er dich dahin, denn er hat versprochen, dichuntadelig vor sich hinzustellen.

Wenn Gott an dir arbeitet, wirst du dich wundern,wie er es geschafft hat, dich in der Vergangenheit

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zu segnen, als noch so viel von deinem alten Ich indir steckte und sich Ausdruck verschaffte. Du wirstsehen, wie viele Kompromisse du in deinem Lebeneingegangen bist, Kompromisse mit dem WortGottes, seinem Willen und der Leitung desHeiligen Geistes. Dann wirst du deineUnwürdigkeit besonders stark spüren, aber, wasviel wichtiger ist, du wirst auch der Gnade Gottesund des Wunders seiner Liebe zu dir viel stärkergewahr werden. Das Endergebnis wird dir eineErmutigung sein.

Gott wird mit dir über deine Motive reden. Erwird dir zeigen, daß du viele Dinge deshalb tust,um vor Menschen gut dazustehen. Er wird diroffenbaren, was ihm an dir keine Ehre bereitet. Erwird dir klarmachen, wann du aus einemPflichtgefühl oder widerstrebend gehorsam bistund wann du wirklich Freude daran hast, seinenWillen zu tun.

Er wird dir den Filter wegnehmen wollen, durchden du sein Wort betrachtest, der es dir möglich

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macht zu sehen, was du sehen möchtest, aber zuübersehen, was du nicht wahrnehmen möchtest.

»Wenn jemand mir dient, so folge er mir nach, undwo ich bin, da wird auch mein Diener sein.« (Jh12,26)

Gott will, daß wir sind, wo er ist, daß wir ihnhören und ihm gehorchen. Was Gott auch immertut, um uns dazu zu bringen, daß wir ihm freiwilligund gerne nachfolgen, das tut er in Liebe. »Wennihr Züchtigung erduldet, begegnet euch Gott wieSöhnen« (Hebr. 12,7).

Immer hat Gott jenes letzte Ziel für uns im Blick:Wir sollen seine Herrlichkeit erkennen.

»Eben dieser Geist bezeugt samt unserem Geiste,daß wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder,so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes undMiterben Christi, wenn anders wir mit ihm leiden,damit wir auch mit ihm verherrlicht werden.«(Rom 8,16f.)

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Ein empfindliches Gehör für das, was der Geistsagt, hat nichts mit einem bestimmten Grad vonIntelligenz zu tun, ist aber wichtig, wenn wir demHerrn gehorchen wollen. Vielleicht sind wir soeifrig für Gott an der Arbeit, daß wir ihm nichterlauben, an uns zu arbeiten.

Nur zu leicht stürzt man mit irgendeinerOffenbarung Gottes los und meint, jetzt könne manalles im Sturm nehmen. Man kann vollergroßartiger Ideen für die Ausbreitung des ReichesGottes sein, ohne bereit zu sein, Gott zu dienen undauf seine Aufträge zu hören. Jesus führte Paulusdrei Jahre in die Abgeschiedenheit, um ihn dasEvangelium zu lehren.

GOTTES WIRKEN AN UNS

Wenn Gott an uns arbeitet, dann glauben wir soschnell unseren Gefühlen und meinen, daß er unsverlassen, in der Zeit der Not vergessen hat, daß er

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nicht einschätzen kann, was sich in uns abspielt,oder sogar, daß es ihn überhaupt nicht interessiert.Dabei lehrt er uns die ganze Zeit, davonabzulassen, uns ständig um uns selbst zu drehen,daß wir glauben, daß uns alle Dinge zum Gutenmitwirken, daß wir uns allezeit im Herrn freuenkönnen, denn er ist König und Herr und hatkeineswegs über uns, unsere Welt und seineSchöpfung die Kontrolle verloren.

»Denn wir sind die Beschneidung, die wir imGeiste Gottes ihm dienen und uns Christi Jesurühmen und nicht auf Fleisch vertrauen.« (Phil 3,3)

Vor seiner Bekehrung lebte Paulus aus ganzerSeele ein seiner Überzeugung nach heiliges Lebenin gerechtem Eifer für Gott. Aber jetzt bekennt erfolgendes:

»Aber was mir Gewinn war, das habe ich umChristi willen für Schaden gehalten. Ja, ich halteauch in der Tat dafür, daß alles nur Schaden ist umdes überragenden Wertes der Erkenntnis Jesu

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Christi, meines Herrn willen. Um seinetwillenhabe ich alles eingebüßt und halte es für Unrat,damit ich Christus gewinne und in ihm erfundenwerde — wobei ich nicht meine eigeneGerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz, sonderndie durch Glauben an Christus, die Gerechtigkeitaus Gott auf Grund des Glaubens —, um zuerkennen ihn und die Kraft seiner Auferstehung unddie Gemeinschaft mit seinen Leiden, indem ichseinem Tode gleichgestaltet werde, ob ichvielleicht zur Auferstehung von den Toten gelangenmöge.« (Phil 3,7—11)

So spricht jemand, der sich und seine Seeleverzehrt hat, um Gott zu dienen, und der jetzt dieKraft des Heiligen Geistes entdeckt hat. Er fährtfort:

»Nicht daß ich es schon ergriffen hätte und schonzur Vollendung gekommen wäre; ich jage ihm abernach, ob ich es wohl ergreifen möge, weil ich auchvon Christus Jesus ergriffen worden bin. IhrBrüder, ich halte noch nicht dafür, daß ich es

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ergriffen habe; eins jedoch tue ich: Ich vergesse,was hinter mir ist, strecke mich aber nach dem aus,was vor mir ist, und jage, das Ziel im Auge, nachdem Kampfpreis der Berufung nach oben durchGott in Christus Jesus.« (Phil 3,12—15)

Darin liegt das Geheimnis: zu vergessen, washinter mir ist, an Versagen und sich nach demAuszustrecken, »was vor mir ist,« zuzulassen, daßder Geist Gottes uns nach seinem Willen führt, unszu dem macht, der wir sein sollen, daß er das guteWerk vollendet, daß er in uns angefangen hat unddaß er uns Frucht schenkt zur Ehre des Vaters.Jeder, der ein reifer Christ sein will, sollte dieDinge so sehen.

Deine Worte des Glaubens:

Gebet euch selbst Gott hin als solche, die ausToten lebendig geworden sind, und eure GliederGott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit.

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Ich habe Lust, deinen Willen zu tun, o mein Gott.

Eins jedoch tue ich: Ich vergesse, was hinter mirist, strecke mich aber nach dem aus, was vor mirist, und jage, das Ziel im Auge, nach demKampfpreis der Berufung nach oben durch Gott inChristus Jesus.

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31 GOTTES WORTSCHEIDET

Oft wird das Werk des Geistes in dem Christendurch seine Seele, seinen Verstand, seinen Willenund seinen Gefühlen gehindert. Sein eigenesDenken, seine eigene verstandesmäßigeEinschätzung und Beurteilung einer Situationunterscheidet sich von dem, was Gottes Geist ihmoffenbart. Häufig widerstreben der Wille desChristen und der Wille Gottes einander. UnsereGefühle und Empfindungen wollen immer — wennman sie läßt — unsere Aufmerksamkeit vom Herrnablenken.

Es ist wichtig zu wissen, wann wir wirklich vom

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Heiligen Geist geführt und geleitet werden, undwann wir dem Kommando unserer Seele folgen.Sein Wort verhilft uns dazu, zwischen beidem zuunterscheiden:

»Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksamund schärfer als jedes zweischneidige Schwert unddurchdringend bis zur Scheidung von Gelenken undMark der Seele und des Geistes und ein Richterder Gedanken und der Gesinnung des Herzens.«(Hebr 4,12)

Wie ein scharfes Schwert oder Messer, das einenKörper zertrennt, so scheidet Gottes Wort Seeleund Geist voneinander. Viele halten das Drängender eigenen Seele fälschlicherweise für dieStimme des Geistes und behaupten deshalb, siehandelten in Gehorsam gegen Gott, während sie inWirklichkeit ihren eigenen Neigungen nachgeben.

Das Leben des Geistes Gottes soll in jedem Teilunserer Persönlichkeit und unseres Wesens zumAusdruck kommen: durch Sinne und Verstand,

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durch Gefühle und Willen. Die Seele muß sichdeshalb dem menschlichen Geist unterstellen, derin Übereinstimmung mit dem Heiligen Geist wirkt.

In der Seele soll durch den Willen zum Gehorsamgegenüber dem Herrn die Liebe des Geistesdeutlich werden; der Verstand soll die WeisheitGottes zum Ausdruck bringen, entsprechendes giltfür die Gefühle. Der Heilige Geist muß durch diePerson des Christen deutlich werden. Gott hat sichin Jesus vollkommen gezeigt und zeigt sich heutedurch den Heiligen Geist, der in seinen Kindernlebt.

Wenn wir — wie auch immer — unsere Seele vomeigenen »Ich« beeinflussen lassen, dann werdenwir unsere eigenen Meinungen statt der WeisheitChristi zum Ausdruck bringen, unsere eigenenGefühle und unser eigenes Wollen. Die Seele sollaber immer das Mittel sein, durch das Gott seinLeben zum Ausdruck bringen kann. Dann wirdnicht nur die Seele, sondern auch der Leib etwasvon der lebendigen Kraft Gottes zum Ausdruck

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bringen, der in mir gegenwärtig ist. In der erstenZeit unseres Lebens im Geist schien die Seele mitFreude auf diese neue Gegenwart zu reagieren.Aber es dauerte nicht lange, bis die Seele wiederdie Führungsrolle in unserem Leben beanspruchteund nicht mehr Diener des Geistes sein wollte.Auch darin zeigt sich die Versuchung, sich auf sichselbst zu verlassen, anstatt auf das Wirken desGeistes Gottes zu vertrauen.

Das Handeln aus eigenem Wollen und eigenemAntrieb muß jeden Tag in den Tod gegebenwerden, wenn man als Kind Gottes der Führungdurch den Heiligen Geist vertrauen will. Die Seeleist sehr mächtig und die Wiedergeburt nimmt ihrnichts von ihrer Macht: Wir können all unsereSeelenkraft im Verstand, Wollen und Gefühlaufbieten und durch diese Kraft all unser Tun leitenlassen.

Wir können Lippenbekenntnisse zu Gottes Wollenund Plan ablegen und gleichzeitig glauben, daß wirganz gut selbst zurechtkommen. Ein Christ wird

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viele Dinge tun, ohne auch nur einen Augenblickdarüber nachzudenken, ob das nun Gottes Wille fürihn ist oder nicht.

Er erkennt dabei nicht, daß er auf der natürlichenEbene des Fleisches handelt, daß Seele und Leibunabhängig von Gottes Geist arbeiten, wenn ernicht in der übernatürlichen Kraft seiner neuenNatur handelt. Das mag ihm ein Gefühl derpersönlichen Befriedigung bringen, aber er wirdGott keine Ehre bringen.

Gott die Ehre zu geben, beleidigt die Seele, dennsie ruft nach Selbständigkeit und will losgelöst vonGott handeln.

Selbst wenn wir ein Ziel erkennen, von dem wirwissen, daß es Gottes Wille für uns darstellt,versuchen wir es nur zu leicht mit den natürlichenGaben der Seele zu erreichen, anstatt dieübernatürliche Kraft des Geistes Gottes zugebrauchen. Es ist eine schwerwiegendeVersuchung, sich in menschliche Aktivitäten zu

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stürzen, um das Ziel zu erreichen, daß man vonGott geoffenbart bekommen hat. So gerät man inEnttäuschung und Durcheinander. Denn wie sollman in solch einer Lage begreifen, wieso Gott klarin eine Richtung weist, ohne die Kraft zu schenken,das zu tun, was er getan haben will.

Die Antwort auf dies Durcheinander liegt auf derHand. Wenn Gott uns ein Ziel setzt, dann schickt eruns nicht los, damit wir es in eigener Kraftversuchen; statt mit der Kraft der Seele sollen wires auf seine Weise, in der Kraft des Geistes tun.

LEBEN IM GEIST

Die Fähigkeit eines jeden Christen, in der KraftGottes zu leben, hängt davon ab, ob er sich desLebens und Wirkens des Geistes Gottes in sichbewußt ist:

»Ihr jedoch seid nicht im Fleische, sondern imGeiste, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt.«

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(Rom 8,9)

Das Leben und die Kraft des Heiligen Geistesermöglicht es dem Christen, gemäß seiner neuenNatur zu leben. Der Geist Gottes lebt in ihm undgibt seinem sterblichen Leib so das Leben:

»Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von denToten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird der,der Christus von den Toten auferweckt hat, aucheure sterblichen Leiber lebendig machen durchseinen Geist, der in euch wohnt.« (Rom 8,11)

Der Christ, der mit dem Geist erfüllt ist, brauchtnicht mehr in fleischliches Verhaltenzurückzufallen. Man kann sich kaum vorstellen,daß die Christen in Korinth so überreicheGeistesgaben hatten und Zeugen der Wunder Gottesunter ihnen wurden, während es bei einigen ihrerVersammlungen zugleich zu sexuellenAusschreitungen und Trunkenheit kam. Pauluserinnert sie daran, daß sie der lebendige TempelGottes sind, weil Gottes Geist in ihnen wohnt. Gott

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hat seine Kraft gegeben, nicht nur damit Wundergeschehen, sondern auch daß seine Kinder einheiliges Leben führen.

»Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid unddaß der Geist Gottes in euch wohnt?... Der TempelGottes ist heilig, und der seid ihr.« (1 Kor 3,16)

DEN GEIST BETRÜBEN

Man mußte sie daran erinnern, wer und was siejetzt als »neue Geschöpfe« waren, die in ChristusJesus leben. Das gilt auch für die Christen vonheute. Von Zeit zu Zeit hören wir von demtraurigen Fall eines Menschen, der von Gott immerals ein Segen für viele gebraucht worden ist undplötzlich »aus der Bahn gerät«. Sei es ein Pfarrer,der plötzlich seine Gemeinde im Stich läßt und miteiner anderen Frau verschwindet, oder ein Christ,der unerklärlicherweise in die Sünde derHomosexualität verstrickt wird.

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Man runzelt dann sehr leicht die Stirn und erhebtden Zeigefinger, denn so etwas soll natürlich nichtgeschehen, es ist natürlich Sünde gegen Gott. Vielekönnen sich nicht erklären, wie es dazu überhauptkommen kann. Ohne hier im Besonderen aufEinzelheiten bestimmter Fälle eingehen zu können,muß man einfach wissen, wie es zu solchensittlichen Verfehlungen bei Menschen kommenkann, die Gott vielfach gesegnet und gebraucht hat.Diesen Menschen ist auch eine neue Naturgeschenkt, aber sie haben aufgehört, in der Kraftdieser neuen Natur zu leben, zumindest dort, wodies Problem in ihrem Leben nun aufgebrochen ist.Sie folgen nicht mehr dem Heiligen Geist, sondernihrem eigenen Verlangen und ihren eigenenNeigungen.

Das fängt vielleicht ganz im kleinen an. EineSeelsorgebeziehung kann in eine gefühlsmäßigeBindung umschlagen. Gefühle, die zur Seele undnicht zum Geist gehören, können einen leichthinters Licht führen. Vielleicht geht das soweit,daß man ein ehebrecherisches Verhältnis als eine

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herrliche Sache des Geistes ansieht.

Darin liegt ein offener Widerspruch, die Schriftlehrt etwas völlig anderes: Es kann also nicht derWille Gottes sein. Wir könnten den Anspruchdamit abtun, daß diese Menschen einfach ihrsündiges Handeln rechtfertigen wollen. Das istaber nicht die ganze Wahrheit.

Wir müssen darauf achten, daß in solchenUmständen immer ein gewisses Maß an Verführungund Täuschung im Spiel ist. In seinem Brief an dieGalater schreibt Paulus:

»Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihrdie Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn dasFleisch gelüstet wieder den Geist, den Geist aberwider das Fleisch. Denn diese liegen miteinanderim Streit, damit ihr nicht tut, was ihr wollt.« (Gal5,16f.)

Die sündige Natur ist gekreuzigt; das heißt, wirsind nicht mehr durch die Macht der Sünde

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gebunden, wir müssen ihrem Drängen nicht mehrnachgeben. Aber die Sünde selbst und dieVersuchung zur Sünde gibt es noch, und dieseVerführung greift uns oft über die Gefühle an. Eswerden Gefühle aufgewühlt und ein Verlangengeweckt, daß dem Willen Gottes widerspricht.Wenn wir uns von der Versuchung nicht abwendenund auf die Kraftquellen des Heiligen Geistessehen, um von dort Kraft gegen die Versuchung zunehmen, werden bald auch andere Teile der Seelein Mitleidenschaft gezogen. Der Wille zumWiderstand wird geschwächt und der Verstandbeginnt, die Handlungsweise zu rechtfertigen.Stück um Stück gleiten so Menschen in sündigeBeziehungen hinein. Ihr Verstand ist durch dieintensive Gefühlsbeteiligung verdunkelt.

Keinesfalls sollen wir Sünde entschuldigen. Aberwir müssen sie verstehen und Mitleid mit denenempfinden, die in solche Beziehungen verstricktsind. Etwas später sagt Paulus den Galatern:

»Ihr Brüder, wenn auch ein Mensch von einem

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Fehltritt übereilt wird, so sollt ihr, dieGeistbegabten, den Betreffenden wiederzurechtbringen im Geist der Sanftmut; und dabeisieh dich selbst vor, daß du nicht auch versuchtwerdest.« (Gal 6,1) Wir müssen alle diesenHinweis und diese Warnung beachten. Hier liegtder Grund für die Sache, die wir nun etwasausführlicher betrachtet haben. Es liegt auf derHand, daß, wer der Versuchung zur Sündenachgegeben hat, Gottes Heiligkeit verletzt hat.Aber für jeden Geistbegabten lauert die Sünde umdie Ecke. Die Macht der Sünde hat zwar keineGewalt mehr über ihn, aber es gibt sie, und siewird versuchen, dies Leben wiederzugewinnen.Achte auf das, was Paulus neben die sexuellenVerfehlungen stellt, als er an Christen schreibt:

»Offenbar aber sind die Werke des Fleisches,welche sind: Unzucht, Unkeuschheit,Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei,Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zornausbrüche,Ränke, Zwieträchten, Parteiungen, Neid, Völlerei,Schwelgerei, und was dem ähnlich ist.« (Gal 5,19

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—21)

All diese Taten sind sündiger Natur: Streit,Eifersucht, Neid, Zorn und Ränke gehören nicht zurneuen Natur; sie zeigen nicht, daß der HeiligeGeist wirkt; sie sind nicht die Frucht derer, die inChristus Jesus leben. Paulus fährt fort:

». . . wovon ich euch im voraus sage, wie ich imvoraus schon gesagt habe, daß die, welche solcheDinge verüben, das Reich Gottes nicht ererbenwerden.« (Gal 5,21)

Diese Warnung hat er also wiederholen müssen.Gott will, daß seine Kinder ein Leben führen, dasdeutlich Zeugnis ablegt vom Leben seines Reiches.Mitten im Ungehorsam der Welt, die nur tut, wassie selbst will, sollen Gottes Kinder deutlichsichtbar ein heiliges Leben führen, das für ihnabgesondert ist und ihn selbst ausstrahlt. Jedes derDinge, die Paulus hier aufgeführt hat, verleugnetdies Leben.

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Christen werden nur zu leicht in Eifersucht, Zornund Ränke geraten, weil ihre Seele auf bestimmteSituationen naturgemäß reagiert. Gott will, daß dieSeele unter seinem Einfluß steht, daß der HeiligeGeist sie leitet. Wenn die Seele ichbezogenemVerlangen nachgibt, dann widerstrebt sie scharfdem Wirken des Heiligen Geistes. Bevor wir denZeigefinger auf das Fehlverhalten anderer richten,sollten wir, wie schmerzlich und dem Zeugnis derKirche abträglich ihre Sünde auch sein mag,beachten, was Paulus sagt: »Und dabei sieh dichselbst vor, daß du nicht auch versucht werdest«.

DIE FRUCHT DES GEISTES

Welch einen Gegensatz dazu bildet das, was derGeist Gottes in unserem Leben als Fruchthervorbringt:

»Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude,Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue,

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Sanftmut, Enthaltsamkeit. Wider solche Dinge istdas Gesetz nicht.« (Gal 5,22f.)

Die alte sündige Natur ist dem »Gesetz der Sünde«unterworfen. Durch das Kreuz sind wir von diesersündigen Natur und damit auch von dem Gesetz derSünde befreit. Dies Gesetz gibt es zwar noch, aberes ist nicht mehr Leitprinzip im Leben derGlaubenden. In ihnen will der Heilige Geist seineFrucht hervorbringen, und Paulus sagt, der Kraftdieser Frucht könne kein Gesetz widerstehen.»Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit,Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit«, dassind die Eigenschaften, die wir selbst und andeream meisten an uns zu sehen wünschen. Siewachsen nur durch die Kraft des Heiligen Geistesin uns.

Am wirksamsten widersteht man dem Drängen zurSünde, wenn man im Leben des Heiligen Geistesauferbaut wird. Denn der Geist Gottes leitet uns inalle Wahrheit, führt uns nach dem Willen Gottes ansein Ziel und schafft in uns die Eigenschaften,

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gegen die die Sünde nicht die Oberhand gewinnenkann.

Der Heilige Geist — man muß es wiederholen —ist nicht nur geschenkt, damit wir Gaben haben undsich in unserem Leben Gottes wunderbare Krafterweist. Er wird auch geschenkt, um das heiligeLeben zu schaffen, das Gott für uns vorgesehen hat,um die Frucht des Geistes hervorzubringen, um unsdie Kraft zu geben, gegen das Drängen der Sündein unserer Umgebung festzustehen. Nur in der Kraftdes Heiligen Geistes können wir in der Kraft derneuen Natur leben, die Gott uns geschenkt hat, unddas Wort der Wahrheit bezeugen: Wir sind inChristus Jesus.

FREIHEIT

»Für die Freiheit hat uns Christus freigemacht;darum stehet fest und lasset euch nicht wieder unterein Joch der Knechtschaft bringen.«• (Gal 5,1)

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Gott will nicht, daß wir wieder irgendwelchenBindungen verfallen, sondern er will uns größereFreiheit erleben lassen — Freiheit, Gottes Willenin der Kraft des Heiligen Geistes zu tun, derVersuchung der Welt, des Fleisches und desTeufels zu widerstehen.

Das Joch der Knechtschaft ist das Gesetz. Wirkönnen es als das Gesetz der Sünde verstehen, vondem wir frei gemacht worden sind, oder als denVersuch, Gott durch bestimmte religiöse Praktikengefallen zu wollen.

»Denn ihr seid zur Freiheit berufen, ihr Brüder.Nur lasset die Freiheit nicht zu einem Anlaß fürdas Fleisch werden, sondern dienet einander durchdie Liebe!« (Gal 5,13)

Diese Lektion gilt es gut zu lernen. Du kannst ausdem Geist geboren und mit ihm erfüllt sein, aberbilde dir nicht ein, daß jeder Gedanke und jederWunsch, den du hast, das Werk des Geistes ist.Deine Seele ist noch nicht vollkommen, sie hat

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noch etwas zu lernen. Du kannst immer nochGedanken, Wünsche und Empfindungen haben, diedem Geist nicht entsprechen. Gott will, daß deineSeele unter die ausschließliche Leitung desHeiligen Geistes kommt. Du betrügst dich selbst,wenn du glaubst, du hättest schon alles erreicht.

»Nicht daß ich es schon ergriffen hätte oder schonzur Vollendung gekommen wäre; ich jage ihm abernach, ob ich es wohl ergreifen möge, weil ich auchvon Christus Jesus ergriffen worden bin. IhrBrüder, ich halte noch nicht dafür, daß ich esergriffen habe; eins jedoch tue ich: Ich vergesse,was hinter mir ist, strecke mich aber nach dem aus,was vor mir ist, und jage, das Ziel im Auge, nachdem Kampfpreis der Berufung nach oben durchGott in Christus Jesus. Wir alle nun, die wirvollkommen sind, wollen diese Gesinnung hegen . .. Doch wozu wir schon gelangt sind, ebendannlasset uns wandeln!« (Phil 3,12—16)

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NICHT GEBUNDEN DURCH VERGANGENES

Christen brauchen nicht aus Vergangenem zu lebenals seien sie noch gezwungen zu sündigen und alsmüßten sie Gott noch durch absichtlichenUngehorsam betrüben.

»Wenn wir im Geiste leben, so lasset uns imGeiste auch wandeln!« (Gal 5,25)

Gott lebt in uns gegenwärtig und gibt uns die Kraftzu treuem Gehorsam ihm gegenüber, wenn wirunseren Blick einfach auf Kraftquellen desHeiligen Geistes richten. Im Sieg über Versuchungund Sünde zu leben und den Glaubenssieg überwidrige Umstände zu kennen heißt, auf denHeiligen Geist, eine Person Gottes, zu vertrauen:Er lebt in uns. Denn der Geist leitet uns in dieWahrheit des Wortes Gottes, in die Wahrheit, dieuns freimacht und uns ein Leben in Freiheitermöglicht.

Sonst bleibt uns nur den Umständen um uns herum

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und den Ängsten und negativen Gefühlen in uns zuglauben, die unsere natürlichen Reaktionen aufSchwierigkeiten sind. Der Geist verkündetunserem Herzen und unserem Verstand Jesus undseine Verheißungen. Wir müssen also ein Gespürfür seine Gegenwart haben.

Auf dieses Gespür kommt es an. Es ist eine Sache,zu wissen, daß Gott dich mit dem Heiligen Geisterfüllt hat; aber es ist eine ganz andere, das Gespürfür seine Gegenwart und Führung zu entwickeln.Dieses Gespür fehlte offenbar einigen Christen inKorinth. Niemand sollte bezweifeln, daß derHeilige Geist wirklich in mächtiger Weise unterihnen war. Aber den Korinthern fehlte das Gespür,das aus der Liebe zu Gott und den Mitmenschenerwächst.

Das 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes ist nicht,wie manche behaupten, die dringende Bitte desPaulus, die Liebe den Geistesgaben vorzuziehen.Er sagt den Korinthern, sie sollten nach diesenGaben verlangen. Der »viel trefflichere Weg« ist

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nicht der Weg der Liebe ohne Geistesgaben,sondern der Weg der Geistesgaben, die in Liebegebraucht werden und in Liebe zum Ausdruckkommen.

Das Leben, das Wirken, die Frucht und die Gabendes Heiligen Geistes sollen im Leben desMenschen, in seiner Persönlichkeit deutlichwerden. Jeder Erweis der Gegenwart des HeiligenGeistes kann durch die Haltung desjenigenverdorben werden, durch den der Erweisgeschieht. Geschieht der Erweis ohne Liebe, dannist er ohne Wert, ja, er wird sogar schaden.

»Wenn ich allen Glauben habe, so daß ich Bergeversetze, habe aber die Liebe nicht, so bin ichnichts.« (1 Kor 13,2)

Der Heilige Geist ist Gott. Gott ist Liebe. DerHeilige Geist ist der Geist der Liebe. Ein Menschdes Geistes wird immer mehr ein Leben der Liebeaufweisen, das sich in Gehorsam gegen dasdreifache Liebesgebot des Herrn zeigt, der Liebe

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zu Gott, der Liebe zum Nächsten und der Liebe zuden Geschwistern, mit der er auch uns geliebt hat.

»Die Liebe ist langmütig, sie ist gütig; die Liebeeifert nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sichnicht auf, sie tut nichts Unschickliches, sie suchtnicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sierechnet das Böse nicht an; sie freut sich nicht überdie Ungerechtigkeit, sie freut sich aber mit derWahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, siehofft alles, sie erduldet alles. (1 Kor 13,4-8)

Solche Liebe ist die Erfüllung eines Menschen, derin der Kraft seiner neuen Natur in Christus Jesuslebt. Beachte, daß die Eigenschaften der Liebe dasdirekte Gegenteil der natürlichen Neigungen dessündigen Ich's darstellen.

WAS DIE SEELE IN DER KRAFT DER NEUENNATUR TUT

Die alte Natur > das Ich:

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Stolz Prahlerei Neid Grobheit Ichsucht ÄrgerAblehnung Unreinheit Untreue HilflosigkeitWankelmut Unwahrhaftigkeit Lust am Bösen:

sexuelle Verfehlungen

Zauberei

okkulte Praktiken

Alkoholismus

Die neue Natur > der Geist:

Liebe

Freude

Geduld

Freundlichkeit

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Güte

Treue

Höflichkeit

Zucht

Demut

Vergebungsbereitschaft

Wahrhaftigkeit

Bereitschaft zu schützen

viel Hoffnung

Ausdauer und Beharren

Zuverlässigkeit

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Diese Liste ist nicht vollständig, aber sie gibteinen Eindruck davon, wie im Neuen Testamentdie alte und die neue Natur einandergegenüberstehen. Wenn Menschen nicht aus demGeist geboren sind und den Geist ihr Leben führenlassen, damit er seine Frucht in ihnen hervorbringt,dann kann man auch nicht von ihnen erwarten, daßsie die Eigenschaften der rechten Spalteaufweisen. Genauso brauchen wir nicht überraschtzu sein, daß wir in der Welt um uns, in derGesellschaft, in der wir leben, so viel von derlinken Spalte entdecken.

Unsere Seele ist vor unserer Bekehrung vielfachdurch das Alte geprägt worden. Durch dieUmwandlung, die der Heilige Geist in dir schafft,wird mehr von dem Neuen in dir zu entdecken sein.Deine Wiedergeburt ist das Ereignis, das diesenProzeß in Gang bringt. Frucht entsteht als Folgevon Wachstum, und so kommt der Prozeß selbstnur allmählich voran. Wie schnell du wächst, hängtdavon ab, ob du ganz auf die Dinge des Geistessiehst, oder ob du immer noch dein eigenes Leben

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führen und Gott in den Rahmen einpassen willst,den du dir für dein Leben gebaut hast.

Darüber, was Gott will, kann es keinen Zweifelgeben. Jede halbherzige Antwort auf sein Handelnkann nur zu Konflikten zwischen dem Alten unddem Neuen führen. Dann hältst du dich nichtwirklich für dem alten Eigenleben gestorben.

»Oder wißt ihr nicht, . . . daß ihr nicht euch selbstangehört? Denn ihr seid teuer erkauft worden; soverherrlicht nun Gott mit eurem Leibe.« (1 Kor6,19f.)

Er lebt in uns, damit wir seinen vollkommenenAnspruch auf unser Leben als Volk Gottesanerkennen. Dazu kommt es nur, wenn wir unsimmer wieder ihm selbst darbringen, um nachseinem Willen und zu seiner Ehre zu leben. Das istder Gottesdienst, nach dem er verlangt. Ist dennnicht jeder Gottesdienst für Gott annehmbar? Istihm denn ein Gottesdienst angenehm, wenn er auseinem ichsüchtigen Herzen, einem ungehorsamen

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Leben, von einem Menschen kommt, desseneigensüchtiges Interesse sich selber und nicht demGeist gilt? Kann Gott das wollen? Ehrt ihn das? Istdas etwa schriftgemäß?

»Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihrHerz ist weit weg von mir; vergeblich aberverehren sie mich, indem sie Lehren vortragen,welche Gebote von Menschen sind.« (Mk 7,6f.)

Das heißt nun nicht, daß wir erst vollkommeneSeelen haben müssen, bevor unser Gottesdienst fürGott annehmbar ist. Vielmehr sollen wir mit demin uns wirkenden Heiligen Geist zusammenwirken,uns unter seinen Willen und sein Ziel beugen,damit von seinem Leben durch uns mehr zumAusdruck kommt.

»Ich ermahne euch, ihr Brüder, beim ErbarmenGottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges,Gott wohlgefälliges Opfer hinzugeben: Das seieuer vernunftgemäßer Gottesdienst.« (Rom 12,1)

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Das Unvollkommene unseres Opfers, dasUnvollkommene unseres Gottesdienstes, unseresLebens, bedeckt das Kreuz. Wir bringen uns selbstdar als Menschen, die wissen, daß das Ich-Prinzipin uns gestorben ist. Wir brauchen dem Ich nichtmehr zu willfahren, wir brauchen in ihm nicht mehrdie Erfüllung zu suchen. Denn wir sind jetzt frei, inunserem Leben nach der Erfüllung des WillensGottes zu trachten.

DER HEILIGE GEIST LEITET

Wenn der Heilige Geist auch in uns lebt, so hängtdoch die Antwort auf die Frage, wie sehr er unserLeben bestimmen kann, davon ab, wie sehr wirdazu bereit sind, uns der Herrschaft Jesu zuunterstellen. Der Heilige Geist »überfährt unsnicht«. Er mischt sich nicht in das ein, was unserWollen auf die Liebe Gottes antwortet. Er will unsführen, aber nicht gängeln.

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Der Heilige Geist führt nur solche Christen, diebereit sind, sich führen zu lassen, die von Jesusgeleitet werden und ihm gehorsam sein wollen.Dies gilt für den einzelnen und auch fürGemeinschaften.

Der einzelne Christ bleibt Christ, auch wenn erdem Herrn ungehorsam ist und sich dem Wirkendes Heiligen Geistes in seinem Leben verschließt.Der Heilige Geist führt die christlicheGemeinschaft, die sich Gottes Herrschaltunterordnen will, weil sie anerkennt, daß dieKirche seine Kirche ist. Aber es gibt vieleGemeinden, die seinen Willen nicht einmal suchen,geschweige ihn tun und erfüllen wollen. Sie habenkeine oder nur wenig Ahnung davon, daß derHeilige Geist einen bestimmten Auftrag für sie hat,den sie nur in seiner Kraft und Liebe und unterseinem Segen erfüllen können. Eines ist klar: JedeGemeinde, die glaubt, ihren Auftrag ohne denständig neuen Segen des Heiligen Geistes erfüllenzu können, hat etwas Seelisches an die Stelle desechten Wirkens des Geistes gestellt.

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Es ist möglich, daß der Heilige Geist zwar da ist,aber nicht wirken kann. Er wohnt in jedem KindGottes, kann aber nur wirken, wenn das Lebendieses Gotteskindes dem Plan Gottes wirklichunterstellt ist.

Ungehorsam hindert das Wirken des HeiligenGeistes in allen Lebensbereichen. Auch im Lebender Gemeinde hindert Ungehorsam das Wirken desHeiligen Geistes.

Deine Worte des Glaubens:

Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam undschärfer als jedes zweischneidige Schwert unddurchdringend bis zur Scheidung von Gelenken undMark der Seele und des Geistes und ein Richterder Gedanken und der Gesinnung des Herzens.

Ihr jedoch seid nicht im Fleische, sondern imGeiste, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt.

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Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust desFleisches nicht vollbringen.

32 ZUR EHRE GOTTESIst das alles denn auch praktisch wirklich möglich?Erwartet Gott wirklich, daß wir so geistlich leben?Er kennt doch unsere menschliche Begrenztheit undhat uns Leib und Seele mit ihren Wünschen undBedürfnissen gegeben. Erwartet er also wirklichein Leben der Selbstverleugnung?

Wir leben doch immerhin auf der Erde. Und stimmtes vielleicht nicht, daß man so himmlisch gesinntsein kann, daß man auf der Erde zu nichts mehrtaugt? Und was ist mit all den Problemen aufdieser Erde, den Menschen, die hungern müssen,den Flüchtlingen, den Ausgestoßenen? Diese

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ausschließliche Beschäftigung mit dem Geistlichenist doch eine Flucht vor der Wirklichkeit, eineFlucht vor den Problemen dieser Menschen, oderetwa nicht? Wie kann man überhaupt davon reden,man müsse dem Herrn dienen, damit er unserLeben umgestaltet, wenn es so viel zu tun gibt?

Solche Fragen strömen in einem fort aus unsererSeele, und wenn nicht aus unserer eigenen, danngibt es genügend andere um uns, die sie an unsererStelle aufwerfen.

WAHRE ANBETUNG

Jesus wandte sich an die Wurzel all diesermenschlichen Nöte, an das Kernproblem. Er zeigtuns vor allem, daß das Lebensziel darin besteht,zur Ehre Gottes zu leben.

»Aber die Stunde kommt und ist jetzt da, wo diewahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheitanbeten werden; denn so will der Vater seine

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Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten,müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten.« (Jh4,23f.)

Wir sind zu einem Leben der Anbetung berufen.Das heißt nicht, daß wir einen Gottesdienst nachdem anderen feiern müssen. Es geht darum, dasLeben an Gottzu verlieren, sich selbst Gott ganzhinzugeben.

Er weiß genauer über die Not dieser WeltBescheid und er kümmert sich mehr um dasWohlergehen einzelner Menschen als jeder vonuns. Er weiß, daß man Menschen nur durch Jesusretten kann. Er beruft uns also, das Leben Jesu zuteilen, an andere seine Liebe und seine Kraftweiterzugeben. Er ist es, der jedem Christen seinenbestimmten Dienst und Auftrag erteilt. Jeder Christhat von Gott eine Gabe für die Kirche und dieWelt.

»Da wir aber je nach der uns verliehenen Gnadeverschiedene Gnadengaben besitzen, sei es die

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Gabe der Rede aus Eingebung, so werde siegebraucht nach Maßgabe des Glaubens; sei es dieGabe der Dienstleistung, so werde sie gebrauchtinnerhalb der Dienstleistung; sei es die Gabe derLehre, so werde sie gebraucht in der Lehre; sei esdie Gabe des Ermahnens, so werde sie gebrauchtin der Ermahnung. Wer gibt, tue es in Lauterkeit;wer die Leitung ausübt mit Eifer; werBarmherzigkeit übt, mit Freudigkeit!« (Rom 12,6-8)

Die Fähigkeit des Christen, mit dem Leben Jesuanderen zu dienen, hängt davon ab, daß er selbst inLiebe und Anbetung dem Herrn dient. SeineFähigkeit, anderen in ihren Nöten zu helfen, hängtvon seinem Vertrauen auf den Herrn ab.

Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Hilfein Not und dem, daß man Menschen in ihrer Notwirklich gerecht wird. Jesus hat letzteres getan,und doch erlauben wir ihm oft nur ersteres zu tun.Die Seele leidet mit denen, die ein Unglückgetroffen hat; der Geist Gottes will der tiefsten Not

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dieser Menschen abhelfen.

Der natürliche Mensch sagt, wenn er Gutes tunwill: »Packen wir's an!« Der geistliche Mensch istebenso aktiv, aber steht nicht unter einem Zwangzum Aktivismus. In dem, was er tut, ist er vomHeiligen Geist geführt und geleitet. Wenn erhandelt, wird er Frucht bringen. »Frucht, diebleibt« (Jh 15,16).

Das gilt auch für so »praktische« Dinge wie dieHilfe für Hungernde. Paulus sagt: »Wer gibt, tue esin Lauterkeit«. Er muß wissen, wo, wann und wemer geben soll, damit seine Gabe in derbestmöglichen Weise wirken kann.

Und keine Aktivität, kein Dienst an anderen darf jeunserer Selbsthingabe an die Anbetung des Herrnin den Weg treten. Ihm gebührt unsere ganzeSelbsthingabe. Er hat für uns bezahlt, damit wir zuihm gehören können. Er hat uns alles gegeben,damit auch wir ihm alles geben.

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Er vergeudet nicht, was man ihm hingibt unddarbringt. Ein Humanist sagt vielleicht, eine solcheSelbsthingabe und Anbetung seiZeitverschwendung, die man im Kampf gegen dieNot anderer Menschen zubringen könnte. Geld zurAusbreitung des Evangeliums zu geben hieße,leeren Mägen Nahrung vorzuenthalten.

Der Christ weiß besser, was der Mensch braucht.Was hilft schon ein voller Magen, wenn der Geistdes Menschen nichts von Jesus, dem lebendigenHerrn erfährt? Und was nützt andererseits diePredigt des Evangeliums, wenn man nicht bereitist, den Menschen auch in ihren leiblichen Nötenwirklich zu helfen? Es geht nicht um Entweder-Oder, sondern darum, beides miteinander zu tun.Weil Gott sich um den ganzen Menschen kümmert,soll das auch der Christ tun. Er hat geistliche undleibliche Nahrung zu geben, und er kann der Notvon Leib, Seele und Geist gerecht werden.

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GANZE HINGABE

Wer ein Gespür für den Geist Gottes hat, nimmtdie Nöte anderer besser wahr und opfert mehr, umdiesen Nöten abzuhelfen. Und doch weiß er, daßdas Geheimnis seines Lebens in der Hingabe anGott besteht, in der Anbetung des Herrn und darin,daß er sich im Gebet ganz auf ihn verläßt.Ungehindert muß das Lob aus seinem Herzenfließen. Und wenn es niemanden sonst gäbe, demman dienen könnte, dann lohnte es sich, allein demHerrn ein Leben lang zu dienen.

Wenn wir diese Einstellung haben, sehen wir auch,daß all unser Geben ein Geben an Gott ist. UnsereGaben an andere dürfen nie Ersatz für unsereHingabe an den Herrn werden; wir geben anderennicht, um auf Gott oder andere Menschen einenguten Eindruck zu machen; wir geben auch nicht,um damit einem eigenen inneren Bedürfnisnachzukommen. Wir geben vielmehr, wie Gott esuns zeigt, und wissen, daß er es nicht umkommenläßt. Denen, die geben, gibt er ein »gutes,

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vollgedrücktes, gerütteltes, überfließendes Maß«zurück.

»Wenn aber du Almosen gibst, soll deine linkeHand nicht wissen, was deine rechte tut, damitdein Almosen im Verborgenen sei; und dein Vater,der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten.«(Mt 6,3f.)

Belohnung zu erlangen ist nicht der Beweggrund,aus dem wir geben, aber es ist die Folge unseresstillen Dienstes im Gehorsam gegen den Herrn.

Eine der Schwierigkeiten der Seele ist, daß siesofort Frucht sehen will. Ein Christ bittet dringenddarum, daß er gebraucht wird, daß er oft sogar ingroßer und eindrucksvoller Weise gebraucht wird.Und doch bringt der Dienst für den Herrn nichtimmer gleich greifbare Frucht.

Einer der Wege, auf denen Gott am Seelenlebenarbeitet, ist, daß er uns durch eine Zeithindurchführt, in der wir uns völlig überflüssig und

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nutzlos vorkommen. Anscheinend gibt es keinerleiFrucht in unserem Leben. Weder der Herr nochandere Menschen haben etwas von uns. Er zeigtuns die Vergeblichkeit all unseres Sorgens undPlanens, all unseres Tuns, geschehe es auch inbester Absicht oder sogar in seinem Namen.

Wenn wir dem Herrn dienen, dann wird er durchuns auch anderen dienen. Wenn wir ihm die ersteStelle in unserem Leben überlassen, wenn wir unsin der Anbetung von ganzem Herzen ihm hingeben,dann wird er durch uns mit seiner Gegenwart undseinem Leben an anderen seinen Dienst tun. Wennwir anerkennen, daß all unser Geld rechtmäßigGott gehört, dann wird er viel mehr davon dazuverwenden können, anderer Menschen Not zubegegnen, als wenn wir nur einen bestimmten Teilfür Taten der Nächstenliebe beiseite legen. Wennwir unser Leben ganz ihm gegeben haben, dannsind wir auch überzeugt, daß der Herr das Rechthat, zu nehmen, was er will und wann er es will.Wir müssen dann nicht unsere eigene Karrierefördern und nebenbei ein kleines bißchen Geld in

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die Arbeit des Herrn geben, um unser Gewissen zuberuhigen.

Der Geist muß die Seele regieren, damit der LeibGottes Willen erfüllt und seinen Plan ausführt. Esgeschieht leicht, daß wir ganz vom Tun und vomDienst besetzt werden, und nicht hören, was Gottuns sagt. Die Art und Weise, in der wir unserLeben mit Uber-Aktivität ausfüllen, ist der Beweisfür die Tatsache, daß wir immer noch die Aktivitätfür bedeutend halten, ob sie nun vom Geistangeregt ist oder nicht. Das gilt sogar für dieVerkündigung des Evangeliums. Oft wird dieWahrheit verkündigt, ohne daß der Prediger dieSalbung Gottes gesucht hat. Die Kranken gehenohne Heilung wieder nach Hause, weil derPrediger nicht den Glauben von Gott gesucht hat.

Wenn nicht der Geist den entscheidenden Einflußauf unser Leben hat, ist vieles von unserem Tun,Reden und Denken umsonst. » Ohne mich könnt ihrnichts tun!« Kümmere dich nicht um den Spottderer, die meinen, es sei Zeitverschwendung, Gott

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anzubeten, ihm zu dienen und sein Wort eifrig zulesen! So reden sie, weil sie es nicht besserwissen.

»Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht derHerr, sondern so hoch der Himmel über der Erdeist, soviel sind meine Wege höher als eure Wegeund meine Gedanken höher als eure Gedanken.«(Jes 55,8f.)

Gott verspricht, daß diejenigen Frucht bringen, dieim Gehorsam gegen sein Wort handeln:

»Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmelherabkommt und nicht dahin zurückkehrt, sonderndie Erde tränkt, daß sie fruchtbar wird und sproßtund dem Sämann Samen und dem Essenden Brotgibt, so auch mein Wort, das aus meinem Mundekommt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondernwirkt, was ich beschlossen, und führt durch, wozuich es gesendet.« (Jes. 55,10f.)

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Das Wort ist es, das in und durch uns den WillenGottes umsetzt. Wenn wir sein Wort im täglichenLeben gelten lassen, bringen wir immer mehrFrucht. Dadurch, daß wir Gottes Wort unseremHerzen zusprechen, wird er unser Leben von allemreinigen, was sein Wirken in uns hindert.

FÜR DEN HERRN

Wir leben für den Herrn persönlich und nicht fürirgendein Werk, das er uns aufträgt. So müssen wirden Herrn auch um seiner selbst willen suchen undnicht nur, um auf Probleme Antworten zu erhalten,die sich uns bei dem Dienst, den er uns aufgetragenhat, in den Weg stellen.

Du brauchst nie danach zu schauen, wie Gottandere Menschen gebraucht, und nie mußt du sienachahmen. Die Ergebnisse wären verheerend.Wenn du den Herrn um seinetwillen suchst, dannwird er dir den Dienst geben, der der einzig

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richtige für dich ist. Wie Gott dich gebrauchenkann, hängt davon ab, wie du ihn liebst und lobst.

Er kennt dich besser als du selbst. Er weiß ambesten, was er mit dem Leben seiner Kindermachen soll. Und er macht nie Fehler.

Manchmal klagen Christen über den frühen Todeines gläubigen Menschen, der den Herrn sehrliebhatte. »Welch ein Jammer! Warum hat Gott ihnbloß nicht gesund gemacht! Er hätte hier in unsererWelt so viel Gutes tun können!«

Ist es wirklich so ein Jammer zu sehen, wie jemandbis zum Tod sein Leben für Gott hingibt? Und:Hast du nicht viel Frucht durch die Menschengesehen, die in Freude und unerschütterlichemGlauben an die Liebe und Güte Gottes dem Todentgegengehen?

Gott setzt seine Mittel oft ganz anders ein als wir.Ein Jammer ist das nur in unserer Sicht. In solchenSätzen zeigt sich normalerweise die Reaktion

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unserer Seele, der Zuneigung zu jener Person.Viele sind durch das Zeugnis sterbender Christenin das Reich Gottes gekommen. Er weiß aus jederLage etwas zu machen. Sogar wenn Gott dieHeilung wollte, und sie durch Menschen nichtzustandekam, wird er die Lage zu seiner Ehre undzum Guten seines Reiches wenden.

Auch der Tod der Kinder Gottes ist nicht umsonst.Er erinnert uns an die unumschränkte Herrschaftunseres Gottes, daran, daß wir ganz und gar vonihm abhängig sind.

Durch seinen Geist und sein Wort will uns Gottnicht nur seine Wege offenbaren; er möchte sichauch selbst offenbaren. Er will, daß wir ihnkennen. ». . . um zu erkennen ihn und die Kraftseiner Auferstehung« sagt Paulus (Phil 3,10).

Wir erkennen ihn aber nur, wenn wir in Anbetung,Dienst und Lobpreis Zeit vor ihm verbringen. Wirerfahren viel von ihm, wenn wir sein Wort eifriglesen. Das Bibelstudium ist aber kein Ersatz für

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die Einheit mit ihm durch das Band des Geistes.Erst wenn wir uns ihm ganz hingeben, wachsen wirin seiner Erkenntnis und erfahren mehr von demWunder seiner Herrlichkeit, seiner Gnade, seinerLiebe und seiner Macht.

Damit ist nicht die Bitte und die Fürbitte gemeint,bei der man Gott um Hilfe in bestimmten Nötenfragt — wie wichtig das auch ist — sondernunsere Hingabe an ihn, die Freude an seinerGegenwart und ein Bleiben in ihm. Es geht nichtdarum, tiefe Gefühlserlebnisse mit Gott zu haben,wenn auch die Gefühle von einer Offenbarung derLiebe Gottes nicht unberührt bleiben können, dennder Geist überschwemmt die Seele dann geradezu,sondern es geht darum die Wahrheit zu begreifen:»Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin.« (Ps46,11)

Wie sollen Mann und Frau in ihrer Liebezueinander wachsen, wenn sie nicht Zeitmiteinander verbringen, nicht nur um miteinanderetwas zu unternehmen, sondern auch um sich an der

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Gemeinschaft miteinander zu freuen? Gott will,daß wir uns an seiner Gegenwart freuen, daß wirZeit mit ihm verbringen, ohne mehr zu wollen undzu bitten, als daß wir ihn erkennen.

»Gott aber sei Dank, der uns in Christus allezeittriumphieren läßt und den Geruch seiner Erkenntnisdurch uns an jedem Ort offenbart. Denn wir sindfür Gott ein Wohlgeruch unter denen, die gerettetwerden, und unter denen, die verloren gehen, deneinen ein Geruch aus Tod zum Tod, den anderenein Geruch aus Leben zum Leben. Und wer ist dazutüchtig?« (2 Kor 2,14-16)

Für viele Menschen auf der Erde gibt es keinenGeruch, der von den Christen ausgeht. Sie könnenüber sie hinwegsehen, weil sie bedeutungslos sind,ein seltsames Überbleibsel der Vergangenheit. DenWohlgeruch Jesu kann man nur im Leben derererleben, die nicht nur über ihn reden, sondern ihnauch kennen. Daß sie ihn kennen, erweist sichwiederum in ihrer Einheit mit ihm in Anbetung,Dienst und Lobpreis.

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Vielleicht sind sie voller Eifer für sein Werk, seinReich und die Ausbreitung seines Wortes; aberGott will, daß wir seinen Geruch verbreiten. Unddas ist nur in dem Maße möglich, indem wir bereitsind, uns ihm ganz um seinetwillen hinzugeben.

Sonst erscheint unser Evangelisieren als hart undlieblos, trotz aller guten Absicht und allem Eifer.Denn was wir sind, das geben wir weiter, nichtnur, was wir sagen oder tun. Und was wir sindhängt einzig und allein davon ab, wozu uns Gottgemacht hat, und wieviel von seiner Gegenwartdurch uns mitgeteilt wird.

Der Herr wird sich also der Dinge annehmen undsie aus unserem Leben entfernen, welche seinerGegenwart nicht würdig sind und die Tatsacheverdunkeln, daß wir in ihm leben.

Andere Menschen müssen in uns Jesus erkennen,damit sie sich nach ihm sehnen, damit dort Hungernach Gott entsteht, wo noch keiner herrscht. Sowird das Werk des Kreuzes immer tiefer in unser

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Leben hineinwirken, und es kommt zum Sterbendes eigenen Ich's, damit wir mehr von demauferstandenen Heiland nach außen ausstrahlen.

»Und jetzt empfehle ich euch Gott und dem Wortseiner Gnade, das die Kraft hat zu erbauen, und dasErbe unter allen Geheiligten zu geben.« (Apg20,32)

Deine Worte des Glaubens:

Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn inGeist und Wahrheit anbeten.

Gott aber sei Dank, der uns in Christus allezeittriumphieren läßt und den Geruch seiner Erkenntnisdurch uns an jedem Ort offenbart.

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33 GEMEINSCHAFT INCHRISTUS

Wenn wir das reiche Erbe entdecken, das wir inChristus haben, dann sehen wir, daß wir es mitjedem anderen Menschen teilen, der auch anChristus glaubt. Jedem von uns muß persönlichdurch den Heiligen Geist offenbart werden, was esheißt, gestorben und mit Christus zu einem neuenLeben auferweckt worden zu sein und als KindGottes zu leben. Ebenso muß auch der Kirche vonGott offenbart werden, wie der Leib derGemeinschaft der Glaubenden vor Gott aussiehtund welche Ziele und Absichten er mit seinemLeib hat. Unsere Vorstellungen von Kirche sinddurch die unvollkommene Form der Kirche in ihrerkonfessionellen Zersplitterung falsch geprägt. DieKirche soll das neue Leben Jesu Christi deutlichmachen. Der Sohn gab sein Leben, damit viele

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Söhne durch den Geist geboren werden können.Diese Söhne sollen in Gemeinschaft mit dem Vaterund dem Sohn und auch in Gemeinschaftuntereinander leben.

»Unsere Gemeinschaft besteht aber auch mit demVater und seinem Sohne Jesus Christus.« (1 Jh 1,3)

»Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie er imLichte ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,und das Blut Jesu seines Sohnes, reinigt uns vonaller Sünde.« (1 Jh 1,7)

Gemeinschaft heißt eigentlich, das Leben zu teilen.Wir haben teil am Leben des Vaters und desSohnes. Wir leben in Gott und er in uns. Christensollen aber auch anderen Menschen Anteil anihrem Leben geben. In den ersten Tagen der Kirchesah man das deutlich, nicht nur als geistlicheTheorie, sondern als Wesenszug desAlltagslebens:

»Die Menge der Gläubiggewordenen aber war ein

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Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte,daß etwas von seinem Besitz sein eigen sei,sondern alles war ihnen gemeinsam. Und mitgroßer Kraft legten die Apostel das Zeugnis vonder Auferstehung des Herrn ab, und große Gnadewar auf ihnen allen. Denn es war auch keinBedürftiger unter ihnen.« (Apg 4,32-34)

Der Heilige Geist führte jene Christen zu einemgemeinsamen Leben und damit auch zugemeinsamem Besitz. Jede Kirchengemeinschaftsollte heute in ähnlicher Weise die Einheit zumAusdruck bringen, wie sie der Heilige Geist unterden Kindern Gottes zum Ausdruck bringen möchte.

Um diese Einheit hatte Jesus in jenem großenGebet gebeten, das in Kapitel 17 desJohannesevangeliums aufgezeichnet ist, eineEinheit nämlich, die die Gemeinschaft und dieEinheit widerspiegeln soll, die zwischen Vater undSohn besteht.

»Heiliger Vater, erhalte sie bei deinem Namen,

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den du mir gegeben hast, damit sie eins seien wiewir!« (Jh 17,11)

»Nicht für diese allein aber, sondern auch für die,welche durch ihr Wort an mich glauben, bitte ich,daß alle eins seien, wie du, Vater, in mir bist undich in dir. Ja, daß auch sie in uns eins seien, damitdie Welt glaubt, daß du mich gesandt hast.« (Jh17,20f.)

Wenn wir an die Einheit der Kirche denken, dannmeinen wir die Notwendigkeit, dieKonfessionsschranken niederzureißen. Gott willsicher nicht, daß seine Kirche geteilt ist, auch nichtorganisatorisch. Aber darum betet Jesus hier nicht.Ihm geht es um die Einheit, die Christen in ihrenBeziehungen zu anderen Christen zum Ausdruckbringen sollen. Er betet um Beziehungen, nichtOrganisationsformen. Wie Menschen Konfessionenneu strukturieren, ist nicht wichtig, denn dieEinheit, um die Jesus betete, wird es nicht geben,solange es in den Beziehungen der Gläubigenuntereinander keine Einheit gibt. Diese Einheit

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beginnt aber immer dort, wo es eine Gemeindegibt. Jesus betete weiter:

»Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegebenhast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wir wireins sind — ich in ihnen und du in mir — damit sievollkommen eins seien, damit die Welt erkennt,daß du mich gesandt hast und sie geliebt hast, wiedu mich geliebt hast.« (Jh 17,22f.)

Die Einheit, um die Jesus gebetet hat, ist möglichgeworden, weil er uns wieder in die Herrlichkeitdes Vaters eingesetzt hat. Ohne das Kreuz gäbe eskeine Gemeinschaft mit Gott oder mit anderenMenschen. Zweimal unterstreicht Jesus, daß dieseEinheit unter Christen wichtig ist, weil sie dasZeugnis der Kirche in der Welt berührt: ». . . damitdie Welt erkennt, daß du mich gesandt hast.« Dieskandalöse Uneinigkeit der Christen untereinanderbildet offensichtlich eine Zielscheibe für die Kritikderer, die das Evangelium ablehnen.

Vielmehr sollte dagegen die Liebe unter den

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Gläubigen so groß sein, daß sie für Ungläubige einZeugnis von der Kraft der Liebe Gottes zu seinenKindern ist. In jeder Gemeinde oder Gemeinschaftsollte eine solch offensichtliche Einheit in denBeziehungen untereinander herrschen, daß dieMenschen an diesem Ort wissen, daß hier eineLiebe untereinander mächtig ist, die es sonstnirgends gibt.

Jesus gab seinen Jüngern ein neues Gebot:

»Das ist mein Gebot, daß ihr einander lieben sollt,wie ich euch geliebt habe.« (Jh 15,12)

Die Liebe unter Christen spiegelt die OpferliebeJesu zu den Menschen wider. Jesus spricht klaraus, was das bedeutet:

»Größere Liebe hat niemand als die, daß einer seinLeben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meineFreunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.« (Jh15,13f.)

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Jesus zeigte, daß lieben bedeutet zu dienen, fürandere und nicht für sich selbst zu leben. Dasmacht ein Glied der wahren Kirche aus. Gott ziehtuns in seinen Leib, damit wir lernen, was esbedeutet: für andere zu leben, einander zu liebenund zu dienen.

Wir müssen erkennen, daß wir das eigentlich nichtwollen; deshalb gibt es auch nur so wenigeGemeinden und Gemeinschaften, die diese Liebedeutlich zeigen. Für andere zu leben, ihnen zudienen, sie zu lieben und mit ihnen zu teilen, dasalles will der Heilige Geist von uns, es steht aberauch in radikalem Gegensatz zu dem, was dasFleisch, die sündige ichbezogene Natur gernemöchte.

Jeder von uns muß das Leben im Sieg der neuenNatur über die alte lernen; und zwar nicht nur inunserem persönlichen Leben, sondern auch inunserem Verhältnis zu dem anderen. Aus unsheraus wollen wir gar keine zu engen Beziehungen

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zu anderen Menschen. Die übliche Einstellung ist:»Jeder ist sich selbst der Nächste«, oder »Wasgeht mich das an?«. So ist auch der Kirchgang amSonntag für viele zu einer Selbstverständlichkeitgeworden, vielleicht ohne daß sie je wirklich mitanderen Gemeindegliedern Kontakt oder garGemeinschaft hätten.

In solchen Einstellungen zeigt sich ein Mangel anneuem Leben oder die fehlende Bereitschaft, in derKraft dieses neuen Lebens zu leben, durch dieErkenntnis, daß die alte Haltung, die in demWunsch nach Eigenständigkeit zum Ausdruckkommt, mit Christus gekreuzigt ist. Das Kreuzversetzt der Unabhängigkeit von Gott und auch vonanderen Menschen den Todesstoß. Gottes Willekann es für keine Gemeinde sein, daß sich in ihrdie alten Einstellungen von Eigenständigkeit,Losgelöstsein und Selbständigkeit zeigen.

Dies Problem ist so schwerwiegend und sitzt sotief, daß es bei jeder Gruppe von Glaubenden zurentscheidenden Frage wird, wenn sie die

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Erneuerung in der Kraft des Heiligen Geistessuchen. Viele Menschen möchten gerne persönlichvon Gott gesegnet werden, aber wenn er derentsprechenden Gruppe von Menschen sagt, daßsie nun realistisch der Tatsache ins Auge sehenmüssen, was es heißt, einander zu lieben, dannschreien immer einige auf, die sich durch einesolche Idee bedroht fühlen.

Möglicherweise zeigt sich darin Angst. Vielleichthatten sie nie wirklich Beziehungen mit Inhalt zuanderen Menschen und müssen deshalb freundlichund in Liebe in solche Beziehungen geleitetwerden. Bei anderen hat das Wort des HeiligenGeistes einen Nerv ihres Ich's getroffen.

Manche sehnen sich auch nach solchen liebevollenBeziehungen; andere meinen es ernst mit demHerrn, aber sie wollen dennoch weiter ihr eigenesLeben um ihre eigenen Einstellungen herum selbstordnen.

Kein Christ kann für sich allein Kirche sein. Er ist

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ein Teil des Leibes Christi, des Leibes derGläubigen.

». . . so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus,einzeln aber untereinander Glieder.« (Rom 12,5)

Wir brauchen einander. Wir sollen uns nicht alleinin unserem Christenleben und Zeugnisdurchschlagen. Gott gibt durch seinen HeiligenGeist jedem, der glaubt, Gaben und einen Dienst,und das nicht für sich persönlich, sondern damit ereinen Beitrag zum Leben des ganzen Leibes leistenkann:

»Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondernviele. Wenn der Fuß sagt: Weil ich nicht Hand bin,gehöre ich nicht zum Leibe, so gehört er darumdoch zum Leibe. Und wenn das Ohr sagt: Weil ichnicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leibe, sogehört es darum doch zum Leibe. Wenn der ganzeLeib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn erganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aberhat Gott den Gliedern eine Bestimmung gegeben,

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einem jeden von ihnen am Leibe, wie er gewollthat.« (1 Kor 12,14-18)

DIE EINHEIT, DIE WIR HABEN, ZUMAUSDRUCK BRINGEN

Jesus verlangt nicht von uns, daß wir aus uns selbsteine Einheit oder Gemeinschaft werden; er willvielmehr, daß wir die Einheit und Gemeinschaftzum Ausdruck bringen, die wir in ihm schon haben,weil wir in ihm leben. Er möchte, daß wir unserealte Angst, unser Verlangen nach Eigenständigkeit,unsere Ichsucht ablegen und gemeinsam unsereneue Natur der Liebe, der Einheit und derGemeinschaft anziehen, daß wir gemeinsam unserneues Leben in Christus Jesus zum Ausdruckbringen.

Das heißt, daß wir all unsere Ideen und Wünschefür eine bestimmte Gemeinde an ihn abgeben unduns der Leitung des Heiligen Geistes ganz

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unterstellen. Nur wenige Gemeinden handelnwirklich im Gehorsam gegenüber seiner Führung.Die Kirche ist von einer Krankheit befallen, dieman »Wie-es-mir gefällt« nennen müßte. Jedermöchte, daß im Gottesdienst und Leben seinerGemeinde sich die eigenen Vorstellungen undWünsche wiederfinden. Wenn sich dann jemandgegen die Vorstellungen wehrt, dann bleiben dochreichlich viele andere Gemeinden, zu denen mansich halten kann.

Da liegt das Kernproblem. Zur richtigen, wahrenKirche kann man nicht einfach sonntags hingehen.Man muß Glied dieser Kirche, des lebendigenLeibes Jesu sein, bereit, das eigene Leben in Liebeund Gehorsam an Gott zur Leitung durch denHeiligen Geist abzugeben.

Wir sind in Christus eins; diese Einheit muß unteruns auch zum Ausdruck kommen. Alle Christenhaben den gleichen Familiennamen: »in Christus«.Wir versammeln uns in seinem Namen, das heißt inseiner Gegenwart.

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»Denn wo zwei oder drei in meinem Namenversammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.«(Mt 18,20) Gott hat uns versprochen, daß seineGegenwart immer bei uns sein will; Jesus redetdann also offensichtlich von einer ganz besonderenKraft seiner Gegenwart, der wir gewahr werden,wenn wir in seinem Namen versammelt sind.

Er hat versprochen, die Gebete der einzelnenChristen zu erhören; aber er gibt auch folgendeüberwältigende Verheißung:

»Wiederum sage ich euch, wenn zwei von euch aufErden darin übereinstimmen werden, irgendeineSache zu erbitten, so wird sie ihnen zuteil werdenvon meinem Vater in den Himmeln«. (Mt 18,19)

Dies Wort beweist sich Tag für Tag in meinemDienst. In jeder Versammlung ist der gemeinsameGlaube der versammelten Gemeinde einer derentscheidenden Punkte in der Frage, wie mächtigder Heilige Geist wirken kann, um Menschenlebenzu verändern und Gottes Volk Heilung zu schenken.

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Wenn es in der Gemeinde großen Glauben gibt -das zu spüren ist einfach - dann weiß man, daßGott seine Gegenwart in vielen mächtigen Tatenerweisen wird.

Wenn das »Glaubensthermometer« aber null Gradoder sogar Frost anzeigt, dann weiß man, daß mannur aus dem eigenen Vertrauen auf die reine GnadeGottes trotz des Unglaubens der Menschen handelnmuß. Wenn es einen großen Glauben in derGemeinde gibt, dann wird derjenige, der denDienst leitet, durch die Antwort der Gemeindegetragen. Im entgegengesetzten Fall fühlt er sich amEnde der Versammlung leer und wieausgewrungen.

Viele dieser »ausgewrungenen« Christen sehnensich nach Einheit und wirklicher Gemeinschaft inihrer Kirchengemeinde. Denn Gott will, daß wiruns einander im Glauben tragen, so daß der Geistuns nach seinem Plan führen kann.

»Traget einer des anderen Lasten, und so werdet

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ihr das Gesetz Christi erfüllen.« (Gal 6,2)

WO WIR HINGEHÖREN

Gemeinsam gehören wir zu Gott; gemeinsam lebenwir in Christus. Daß wir in Christus sind, ist eineWahrheit, die für alle gilt, die aus dem Geistgeboren sind.

Wir können nicht zu Jesus gehören, in ihm lebenund gleichzeitig der Welt angehören. Jesus batnicht darum, daß sein Vater die Jünger aus derWelt nähme, denn ihr Zeugnis wird ja in der Weltgebraucht.

Wir gehören nicht zum Reich dieser Welt, sondernzum Himmelreich. Gott hat uns dazu berufen, daßwir mit unserem Leben den Dienst Jesu in der Weltfortsetzen, damit wir selbst ein Teil der Antwortauf das Gebet sind, das er uns zu beten aufgetragenhat.

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»Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie imHimmel, so auch auf Erden.« (Mt 6,10)

Aus diesem Grund hat Gott uns schon jetzt inseinen Sohn versetzt, wo wir noch in der Weltleben.

Natürlich kann niemand für sich den Dienst Jesufortsetzen. Aber jeder einzelne hat seinen Beitragzum Leben des gesamten Leibes zu leisten, undgemeinsam sind wir in der Kraft des HeiligenGeistes der Leib Jesu auf Erden.

Unser gemeinsames Leben soll also das Leben unddie Kraft des himmlischen Reiches in derSchöpfung Gottes aufzeigen, sein Licht in dieDunkelheit bringen, sein Leben dorthin, wolebendiger Tod ist, seine Heilung dorthin, woSchmerz und Krankheit ist, seine Hilfe dorthin, woNot ist. Jesus beendet sein Gebet in Johannes 17,indem er über alle Glaubenden sagt:

»Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und

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werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der dumich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen.«(Jh 17,26)

Damit wir den Dienst Jesu weiterführen können,erbittet er vom Vater, daß dessen Liebe zu seinemSohn auch in uns sei. Diese Liebe ist uns mit demHeiligen Geist geschenkt. Nur weil die Kraftdieser Liebe unser Leben überflutet, können wiruntereinander solche Beziehungen der Liebe haben,die Zeugnis von der Gegenwart Gottes unter unsablegen und die die Welt braucht.

Kein Christ ist für sich der Leib Christi. InChristus Jesus zu leben heißt, mit all den anderen,die in ihm sind, eins zu sein, welcher Konfession,Hautfarbe oder Tradition sie auch zugehören.

»Denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.« (Gal3,28)

Gott kennt seine wahre Kirche: Sie ist dort, woMenschen in ihm leben. Weder Konfession noch

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freie Gemeinden bilden die Kirche. Sie umfaßtvielmehr alle, die Gott angenommen und erlöst hatund die in ihm leben. Diese verborgene Einheitreicht tiefer als jede offenbare Zerstrittenheit. Siewird immer dann erkennbar, wenn Christen in derKraft des Heiligen Geistes zusammenkommen.

Alle Gaben, die Gott durch seinen Heiligen Geistschenkt, sollen den Leib Christi auferbauen; siesind nicht zum Ruhm dessen bestimmt, durch densie zum Ausdruck kommen.

»Jedem aber wird die Offenbarung des Geisteszum Nutzen der Gemeinde gegeben.« (1 Kor 12,7)

»Und er hat die einen zu Aposteln bestellt, anderezu Propheten, andere zu Evangelisten, andere zuHirten und Lehrern, um die Heiligen für das Werkdes Dienstes auszurüsten, für die Auferbauung desLeibes Christi, bis wir insgesamt zur Einheit desGlaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottesgelangen, zu der Reife wie bei einemvollkommenen Mann, zum Maß des Alters, in dem

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die Fülle Christi errreicht wird.« (Eph 4,11 — 13)

Diese »Einheit des Glaubens«, das sagt Paulusganz deutlich, besteht noch nicht, es besteht aberschon die grundlegende Einheit in Christus.Gemeinsam sollen wir in der Erkenntnis und derFülle Christi wachsen.

Eben dieser Geist will uns in alle Wahrheit leiten,weil er der Geist der Wahrheit ist. Niemand vonuns ist in der Lehre vollkommen; niemand von unslebt schon vollkommen nach dieser Lehre. Wennwir aber unser Leben gemeinsam dem Geist öffnen,dann wird er uns zu einer Einheit werden lassen,die die Wahrheit versteht und durch die GnadeGottes dieser Wahrheit gemäß leben kann.

Wer sich nicht dem Leben des Leibes eingliedert,gibt sich nicht wirklich der Herrschaft Gottes hin.

»Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er vonAngesicht kennt, kann Gott nicht lieben, den er vonAngesicht nicht kennt. Und dieses Gebot haben wir

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von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruderlieben soll.« (1 Jh 4,20f.)

Das Kreuz muß sich jener Eigenständigkeitannehmen, die bei vielen Menschen so ausgeprägtist. Wenn jemand Christ wird, dann sollte daseigentlich das Ende seiner Unabhängigkeit sein,denn sie ist — zusammen mit allem, was zursündigen Natur gehört, mit Christus am Kreuzgestorben. Für Paulus gehören auch Feindschaft,Uneinigkeit, Eifersucht, Ränke, Zwietracht,Parteiungen und Neid zu den Dingen, die ihn zu derWarnung veranlassen, »daß die, welche solcheDinge verüben, das Reich Gottes nicht ererbenwerden« (Gal 5,21). Denn in all diesem zeigt sichder Stolz der Unabhängigkeit undSelbstgenügsamkeit.

»... wie auch Christus die Kirche geliebt und sichfür sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen,nachdem er sie durch das Wasserbad inVerbindung mit dem Wort gereinigt hat, damit erselbst auf solche Weise die Kirche in herrlicher

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Gestalt vor sich hinstellte, die weder Flecken nochRunzel noch etwas dergleichen hätte, sondern siesoll heilig und untadelig sein.« (Eph 5,25-27)

Gottes Feind will Zwietracht, Uneinigkeit undAuflehnung unter die Kinder Gottes bringen, denner sieht, welche Kraft sich zeigt, wenn eine Gruppevon Christen ihrer Einheit in Christus Ausdruckgeben. Nichts liegt ihm mehr am Herzen, alsChristen dazu zu ermutigen, von Gott und denGeschwistern unabhängig zu handeln, wie er esauch bei Eva zuerst und durch sie bei Adam getanhat. Er weiß, wie schwach wir als einzelne sind.Er kennt die Wirksamkeit, die unser gemeinsamesLeben haben kann.

Aus diesem Grund hatte Jesus den Vater bittenmüssen: ». . . damit sie eins seien . . .«. WirChristen müssen uns selbst als Teil der AntwortGottes auf dieses Gebet ansehen, »auf daß dieWelt erkennt, daß du mich gesandt hast und siegeliebt hast, wie du mich geliebt hast«. (Jh 17,23)

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Deine Worte des Glaubens:

Unsere Gemeinschaft besteht aber auch mit demVater und seinem Sohne Jesus Christus.

... daß auch sie in uns eins seien? Damit die Weltglaubt, daß du mich gesandt hast.

... damit sie vollkommen eins seien, auf daß dieWelt erkennt, daß du mich gesandt hast und siegeliebt hast, wie du mich geliebt hast.

34 DER NEUE UNDLEBENDIGE WEG

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Durch das Kreuz wird der Mensch nicht nur vonder Sünde, sondern auch vom Gesetz befreit, alsovon dem Versuch, Gott durch das Einhaltenreligiöser Gebote und religiöser Praktiken gefallenzu wollen, seien sie auch christlichen Ursprungs.

DAS GESETZ IM ALTEN TESTAMENT

Das Gesetz im Alten Testament war nichtsFalsches oder Schlechtes; Gott selbst hatte esgegeben und damit offenbart, was er von seinemVolk erwartet. Aber das Gesetz hatte nicht dieKraft, Menschen zu verändern und ihnen diegeistliche Wiedergeburt zu schenken, von der Jesusspricht.

»Wir wissen ja, daß das Gesetz geistlich ist; ichaber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.«(Rom 7,14)

Wenn das Gesetz also auch geistlich war, so wares doch dem ungeistlichen Menschen keine Hilfe.

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Er muß erst aus dem Geist geboren werden, umgeistlich zu werden. Erst nachdem er mit Christusgestorben und durch sein Blut gereinigt war, konnteGott ihn annehmen, und nur durch das Wirkenseines eigenen Heiligen Geistes in ihm konnte erihm möglicherweise gefallen.

Wieder einmal sehen wir uns der großenSchwachheit und Nutzlosigkeit unserer alten Naturgegenüber. Unser Fleisch möchte das sofortabstreiten und behauptet, selbst von Wert zu sein.Aber im Kreuz hat Gott gezeigt, was er davon hält:Das alte Leben mußte mit Christus gekreuzigtwerden:

»Denn ich weiß, daß in mir, daß ist in meinemFleische, nichts Gutes wohnt. Denn das Wollen desGuten ist zwar bei mir vorhanden, d.is Vollbringendes Guten aber nicht.« (Rom 7,18)

So kommt Paulus zu dem Schluß: »Die aber imFleische sind, können Gott nicht gefallen.« (Rom8,8)

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Die alte Natur wird darauf bestehen, daß sie nichtganz und gar schlecht sei, daß sie zu guten Werkenund zu erbaulichen Gedanken in der Lage sei. Esliegt eine große Versuchung darin zu sagen, dernatürliche Mensch sei gut in sich selbst.

Denn so denkt Gott nicht. Ihn interessiert nicht,was der unerlöste Mensch bewerkstelligt. Gottkann es nicht annehmen, weil er den Menschennicht annehmen kann, bevor er durch das Kreuz zudem neuen Leben in Jesus gekommen ist. Er kanndanach streben, die schönsten und ausgefallenstenOpfer zu bringen; solage er nicht anerkennt, daß erein Sünder ist, der wiedergeboren werden und zueinem neuen Geschöpf werden muß, bleibt erdurch seine Sünde von Gott getrennt und kann ihmnicht gefallen. Er muß sich erst vor Gotterniedrigen und die Rettung annehmen, die für ihndurch den Tod und die Auferstehung Jesu Christimöglich geworden ist.

Unser Versagen im Halten der Gebote Gottes zeigt,daß wir aus uns selbst heraus Gott nicht gefallen

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können, wie sehr wir dazu auch entschlossen sind.Jesus erinnerte seine Jünger daran: »Ohne michkönnt ihr nichts tun.« (Jh 15,5). Eine solcheWahrheit ist ein Schlag für unser Selbstbewußtseinund unseren Stolz.

Unter dem Alten Bund machte Gott deutlich, waser von seinem Volk erwartet. Die Verheißung, dieGott in bezug auf den Neuen Bund gab, zeigt, daßGott wußte, daß die Menschen seine Erwartungennicht erfüllen können. So mußte Gott selbstkommen und in den Menschen tun, was ererreichen wollte. Gott selbst mußte es tun.

Der geisterfüllte Mensch glaubt gerne, daß erGroßes für Gott tun kann; Gott hat so viel für ihngetan, jetzt kann er sicher auch etwas für Gott tun.

Aber der Herr zeigt uns, daß selbst jetzt, wo wiraus dem Geist geboren und mit dem Geist erfülltsind, wir nichts für ihn tun können, jedenfallsnichts, das vor ihm von Wert ist. Noch immermüssen wir in seiner Gnade leben und zulassen,

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daß er durch uns viel Größeres tut, als wir aus unsje tun könnten.

»Somit seid auch ihr, meine Brüder, durch denLeib Christi dem Gesetz getötet worden, damit ihreinem anderen angehört, nämlich dem, der von denToten auferweckt worden ist, damit wir GottFrucht bringen.« (Rom 7,4)

Das Gesetz kann nicht das Leben in dir schaffen,das Gott erwartet. Das kann nur der Heilige Geist,der in dir wirkt. Der Grund dafür liegt auf derHand. Das Gesetz konnte nichts mit dem Menschenanfangen, der in seine sündige Natur, sein Fleisch,verstrickt war. Er konnte durch Bemühung undSelbstbeherrschung diese Natur bis zu einemgewissen Maße in den Griff bekommen, aber daswar alles. Gegen die Sünde selbst und ihre Kraftkonnte es nichts ausrichten, denn der Mensch lebteunter dem Einfluß und der Macht der sündigenNatur, in der er geboren war.

Durch das Beachten religiöser Gebote kann man

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das sündige Ich in den Griff bekommen, aber lösenkann man dies Grundproblem nicht. DieAbhängigkeit von kirchlichen Formen undTraditionen, statt jener vom direkten Wirken desKreuzes im Leben der Menschen, führt nur zu einerVerkehrung des christlichen Glaubens, denn durchsolche Abhängigkeit kann weder neues Lebenentstehen noch die Kraft des Heiligen Geisteswirksam werden.

Christ zu sein heißt, einer Person zu gehören, nichteiner Institution: » . . . damit ihr einem anderenangehört, nämlich dem, der von den Totenauferweckt worden ist.«

Jedes Jahr werde ich Zeuge davon, wie eineVielzahl von Kirchenchristen in das Reich Gotteskommen. In einem einzigen Gottesdienst sind esmanchmal hunderte, die zum Kreuz kommen undneues Leben empfangen.

Vor ein paar Tagen leitete ich eineMissionsveranstaltung in Südwestengland. Am

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Ende des Gottesdienstes am ersten Abend kam einMann mittleren Alters zu mir nach vorne, um michzu sprechen. Er sagte mir, er sei sein ganzes Lebenüber ganz regelmäßig zur Kirche gegangen. Abernoch nie habe er je zuvor das Evangelium sogehört, daß er ganz eindeutig dazu Stellung hättenehmen müssen. Zum ersten Mal tat er Buße undwußte, daß er eine persönliche Beziehung mit Gotteingegangen war.

Ich sah, wie dieser Mann bei den übrigenVeranstaltungen jeden Abend ziemlich weit vornesaß. Sein Gesicht strahlte von der Liebe Jesu,seine Augen waren weit aufgerissen und er nahmbegierig das Wort Gottes in sich auf.

Dieser Mensch steht für Tausende, denen ichbegegnet bin oder die mir geschrieben haben. Wiegibt es so etwas? Wie können Menschen jahrelangzur Kirche gehen und doch gegen den Kern desEvangeliums immun sein?

Sicherlich gibt es eine Reihe von Antworten auf

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diese Frage: Nicht in jeder Gemeinde wird auchdas Wesentliche des Evangeliums verkündigt; manführt vielleicht die Menschen nicht in diepersönliche Buße; möglicherweise wird das WortGottes zwar treu ausgestreut, aber nicht geerntet;oft wird das Evangelium ohne die Salbung durchden Heiligen Geist verkündet, die die Herzenderer, die hören, erst bereit macht; der Pfarrer derGemeinde nimmt fälschlicherweise an, daß seineGemeinde schon zu Buße und neuem Lebendurchgedrungen ist.

Es gibt Menschen, die zur Kirche gehen, aber nichtmehr wollen, als Gott ein kleinesSonntagsgeschenk zu machen. Sie halten ihn nichtfür den Herrn, der mit Liebe und großer Kraft inpersönliche Lebensumstände eingreift. Gott mußman zwar achten, aber man sollte ihm nicht zu nahetreten.

Andererseits gibt es aber auch Menschen, die nachwirklichem geistlichen Leben schreien. Sie wollenGott erkennen, ihm näher kommen und seine Liebe

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in ihrem Leben erfahren. Ohne solche RealitätGottes wird die Kirche kaum anders aussehen alsein Wohltätigkeitsverein oder eine philanthropeGesellschaft mit ein bißchen Andacht außen drauf.Gottesdienste können steif und tot erscheinen —und sie sind es auch. Junge Menschen werdenmanches Mal davon abgeschreckt, den lebendigenChristus zu suchen, weil diejenigen, die sich seineJünger nennen, feierlich-altmodische und lebloseGestalten sind.

Möge Gott uns solches Zeugnis vergeben. Wennwir das Werk des Kreuzes verstehen und in derKraft dieser Offenbarung leben, dann ist unserLeben mit Freude, Wundern und Lobpreisangefüllt. All das wird man dann auch in unseremGottesdienst erleben.

Wenn das Leben der Kinder Gottes von derlebenssprühenden Liebe und Kraft des HeiligenGeistes erfüllt ist, dann wird sich seine Gegenwartunter ihnen in einer Weise zeigen, daß dieMenschen, die es sehen, es auch erkennen.

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Ich halte es für ein großes Vorrecht zu sehen, wieGott so vielen Menschen begegnet, von denen sicheinige jahrelang danach gesehnt haben, Gottpersönlich kennenzulernen. Ich halte es für einVorrecht zu sehen, wie Gott ihnen die Kraft desHeiligen Geistes schenkt, sie heilt und ihrenGlauben stärkt.

Was macht sie denn frei? Das Wort der Wahrheittut es. Vielleicht haben sie noch nie von derWahrheit gehört, vielleicht haben sie sie noch nieverstanden; vielleicht haben sie noch nie daraufreagiert; aber jetzt, wo sie es tun, da werden siefrei.

»Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihrwirklich frei sein.«(Jh M6)

»Oder wißt ihr nicht, ihr Brüder (denn ich rede zusolchen, die das Gesetz kennen), daß das Gesetznur so lange über den Menschen herrscht, als erlebt?» (Rom 7,1)

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Wenn dem so ist, dann muß der Tod her, der Todfür den Versuch, Gott zu gefallen, indem manGebote erfüllt. Unsere menschliche Schwachheitführt nur zu einem ständigen Versagen darin, demHerrn zu gehorchen. Er hatte nicht die Absicht, dasGesetz des Alten Testamentes durch eine Artchristliches Gesetz oder bestimmte kirchlicheTraditionen zu ersetzen.

»Somit seid auch ihr, meine lieben Brüder, durchden Leib Christi dem Gesetz getötet worden.«(Rom 7,4)

Man beachte die Zeit: »seid getötet worden«. DerTod ist mit Jesus am Kreuz schon eingetreten.

Paulus zeigt am Bild der Ehe, daß eine Frau, dieeinen anderen Mann heiratet, wenn der erste nochlebt, »eine Ehebrecherin heißen« wird. (Rom 7,3)

Es ist sozusagen geistlicher Ehebruch, mit Christusverbunden zu sein, während man noch mit demGesetz »verheiratet« ist. Deshalb unterstreicht

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Paulus so, daß man dem Versuch gestorben seinmuß, Gott durch das Einhalten von Gebotengefallen zu wollen, wenn man zu neuem Leben mitJesus auferweckt werden will. Zu diesem neuenLeben gehört auch Gottes neue Art zu Wirken. StattForderungen an uns zu stellen, die wir nichterfüllen können, arbeitet er an uns, um sein Ziel mituns zu erreichen. Nur auf diese neue Weise könnenwir Frucht bringen.

Im Neuen Testament führt Jesus selbst Gottes Planmit uns aus. Er kann aber solange nicht in der Kraftdes Heiligen Geistes in uns wohnen, solange wirihm noch mittels unserer Schwachheit gefallenwollen. Immer wenn wir das tun, läßt er unsscheitern und versagen. Dann werden wir auf ihnsehen, um die Kraft, den Segen und die Stärkeseines Geistes zu empfangen. Wir sind dann bereit,Zeit aufzuwenden, um ihm zu dienen, seinen Willenund seinen Plan zu erfahren, denn eigenen Wegennachzugehen hieße nicht nur, sich auf die eigenenschwachen Kräfte zu verlassen, sondern auchoffensichtlich dem Herrn ungehorsam zu sein, was

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ihn betrüben muß.

Die Freiheit vom Gesetz ist keine Einladung zumUngehorsam gegenüber Gottes Willen. Sie zeigtuns einfach, daß es nur einen Weg des Gehorsamsgibt, nämlich das Handeln Jesu Christi in uns. WeilGott uns mit seinem einen Geist erfüllt hat,erwartet er mehr von uns und nicht weniger: nichtetwa, daß wir ihm nun durch uns selbst gefallenmüßten, sondern daß wir ihn in und durch uns sowirken lassen, wie er es möchte.

»Der Gott des Friedens selbst aber heilige euchdurch und durch, und unversehrt möge euer Geistund Seele und Leib in untadeliger Weise bei derWiederkunft unseres Herrn Jesus Christus bewahrtwerden! Der euch beruft, ist treu, er wird es auchausführen.« (1 Thess 5,23f.)

Ja, Gott ist treu, er wird es auch ausführen. SICHGANZ AUF GOTT VERLASSEN

Er fällt uns schwer, nicht mehr selbst Dinge zu

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bewerkstelligen. Wir leben in einer Welt, wo manes schätzt, etwas zu erreichen, zu schaffen, dieeigene physische Kraft oder die eigene Fähigkeit,auch die intellektuelle Fähigkeit unter Beweis zustellen. Man erzieht uns zur Selbständigkeit, wirsollen auf eigenen Füßen stehen und uns nicht vonanderen Menschen abhängig machen.

Das widerspricht ganz und gar der Weise Gottes.Er zeigt uns, daß alles, was wir Menschenerreichen, nichts ist vor ihm. In Wirklichkeit gehtes nur um das, was er in seinem Sohn getan hat undwas wir ihn durch seinen Geist in uns tun lassen.

Je mehr wir uns auf uns selbst verlassen, destoweniger Spielraum bleibt dem Heiligen Geist fürsein Wirken. Viele bezeugen Gottes durchtragendeGnade, wenn sie in Not waren, wenn menschlicheKraftquellen der Not in keiner Weise gerechtwerden konnten. Es ist nämlich leichter, Gott eineSituation abzugeben, wenn man die eigene

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Unfähigkeit erkannt hat, mit ihr fertig zu werden.Gott möchte uns dazu bringen, daß wir jedeSituation an ihn abgeben, auch wenn wirmenschlich damit fertig werden können. Gott istnicht die letzte Einsatzreserve, falls alle anderenMittel versagt haben. Auch hat der Satz keineGültigkeit, daß wir Gott nicht belästigen wollen,wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.

Das Ausmaß, in dem er mit allen Bereichenunseres Lebens zu tun haben möchte, zeigt sichdarin, daß er kommt, um in der Person desHeiligen Geistes in uns zu leben, um in allem dieerste Stelle einzunehmen. »Ihn nicht belästigen zuwollen« heißt, seine Gegenwart zu mißachten, unddie Kraft, die er uns verfügbar gemacht hat, zuverschwenden. So zu handeln, hieße, nach demMuster des alten Lebens zu verfahren, statt in derKraft der neuen Natur zu leben.

Das ist ein großer Tag, wenn ein Christ erkennt,daß nicht er etwas für den Herrn tun soll, sonderndaß er alles den Herrn durch ihn machen lassen

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soll. Da beginnt wahrhaft fruchttragendes Leben.Wie sollten sonst die Worte Jesu erfüllt werden:

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an michglaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tunund wird größere als diese tun, denn ich gehe zumVater.« (Jh 14,12)

Und was geschah, als er zu seinem Vaterzurückgekehrt war? Da konnte der Heilige Geistauf die Kinder Gottes ausgeschüttet werden. Wiesollten wir auch die Werke Jesu tun, wenn nicht,weil der gleiche Geist in uns wirkt!

Eines ist gewiß: Wir können uns nicht zugleich aufuns und unsere Kraft und auf den Heiligen Geistverlassen. Wenn wir ihm vertrauen wollen, müssenwir lernen, nicht uns selbst zu vertrauen.

Man beachte, wie oft in den Versen das Wort»Ich« vorkommt, in denen Paulus das Problemdeutlich macht: »Denn was ich vollbringe, erkenneich nicht; denn nicht, was ich will, das führe ich

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aus, sondern was ich hasse, das tue ich. Wenn ichaber das tue, was ich nicht will, so stimme ich demGesetz bei und erkenne an, daß es gut ist. Nun abervollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde,die in mir wohnt. Denn ich weiß, daß in mir, dasist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt. Denndas Wollen ist zwar bei mir vorhanden, dasVollbringen des Guten aber nicht. Denn nicht dasGute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, dasich nicht will, das führe ich aus.

»Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dannvollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde,die in mir wohnt. Ich finde also für mich, der ichdas Gute tun will, das Gesetz gültig, daß das Bösebei mir vorhanden ist. Denn nach dem inwendigenMenschen habe ich Lust an dem Gesetz Gottes; ichsehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern,das dem Gesetz meines Innern widerstreitet undmich zum Gefangenen des Gesetzes der Sündemacht, das in meinen Gliedern ist. Ich elenderMensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leibedes Todes?« (Rom 7,15—24)

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Jenes »Ich« muß ans Kreuz und dort sterben, damites das Leben derer, die auf Gott vertrauen, nichtlänger beherrscht.

Christen haben in Büchern ohne Ende darübergestritten, ob es diesen Konflikt nur vor oder auchnach der Bekehrung gibt. Versetzt Paulus sich indie Lage eines hin- und hergerissenen Menschen,der noch nicht zu neuem Leben gefunden hat? Suchter Gott und kann er von seiner Sünde überführtsein, ohne schon wiedergeboren zu sein? Oderspricht er von seinem eigenen Konflikt, den er alsChrist, als Wiedergeborener erlebt, der nun seinealte Natur als mit Christus gekreuzigt ansehenmuß?

Für beide Seiten lassen sich gute Argumenteanführen, beide Seiten lassen sich mit unglaublichzahlreichen Schriftzitaten belegen. Das Besonderean der Schrift ist unter anderem, daß sie zuverschiedenen Menschen in verschiedenenSituationen unterschiedlich reden kann. Wirwürden sie dieses Reichtums berauben, wenn wir

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uns auf eine Auslegung festlegten. Oft enthaltenverschiedene Interpretationen alle einen Teil derWahrheit.

Sicherlich redet dieser Abschnitt von jemandem,der Gott durch das Gesetz, durch das Beachtenreligiöser Gebote dienen möchte und noch nicht imGeist lebt. Über ihn gilt, was Paulus schreibt:

»Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinemFleische, nichts Gutes wohnt. Denn das Wollen istzwar bei mir vorhanden, das Vollbringen desGuten aber nicht. Denn nicht das Gute, das ichwill, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will,das führe ich aus. Aber die nächsten Verse könnenauch den Zwiespalt eines Menschen beschreiben,der aus dem Geist geboren ist, der aber seine alteNatur nicht als gestorben ansieht:

»Ich finde also für mich, der ich das Gute tun will,das Gesetz gültig, daß das Böse bei mir vorhandenist. Denn nach dem inwendigen Menschen habe ichLust an dem Gesetz Gottes; ich sehe aber ein

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anderes Gesetz in meinen Gliedern, das demGesetz meines Innern widerstreitet und mich zumGefangenen des Gesetzes der Sünde macht, das inmeinen Gliedern ist.«

Wir brauchen den Streit nicht weiter zu erörtern,denn was Paulus des weiteren sagt, ist die Antwortauf beide Probleme: das des Menschen, der neuesLeben braucht, wie das desjenigen, der seineigenes altes Leben für tot erachten muß.

Denn die Antwort, die Paulus auf dieseausschließliche Beschäftigung mit sich selbst gibt,auf diese Sehnsucht, zu tun, was recht ist, währendman zugleich immer wieder daran scheitert, istganz einfach:

»Dank sei Gott durch Jesus Christus, unserenHerrn!« (Rom 7,25)

Er ist die Antwort. Er ist es, der das »Ich«ausstreicht. Wegen seiner Tat sind wir nicht mehrvom Gesetz abhängig, nicht mehr auf uns selbst und

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unser Versagen angewiesen:

»Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe, abernicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Wasich aber jetzt im Fleische lebe, das lebe ich imGlauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt undsich für mich dahinge-geben hat.« (Gal 2,20)

Das Leben, das Paulus früher geführt hat, war zumgeistlichen Scheitern verdammt, denn »ich seheaber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, dasdem Gesetz meines Innern widerstreitet und michzum Gefangenen des Gesetzes der Sünde macht.«Jetzt dagegen hebt er hervor, daß, »was ich aberjetzt im Fleische lebe, das leben ich im Glauben anden Sohn Gottes.« In demselben Mensch wirkt jetztein anderer Grundsatz. In ihm lebt jetzt durch dasLeben und die Kraft des Heiligen Geistes der HerrJesus persönlich. Paulus kann deshalb durch denGlauben an ihn leben, jenes ständige tätigeVertrauen auf seine Innewohnung und Gegenwart.

Der Leib wird nun nicht mehr vom Gesetz der

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Sünde und des Todes regiert, sondern steht unterdem Einfluß des Gesetzes des Geistes des Lebens.Der Körper ist mit all seinen »Lüsten« immer nochschwach. Und Paulus war sich bewußt, daß derKörper immer wieder an seine rechte Stellungerinnert werden muß, nämlich nicht mit demeigenen Verlangen das Leben zu beherrschen,sondern der Herrschaft Gottes untergeordnet zusein.

Deshalb reicht es für Gott nicht, in alter ManierGutes zu tun, denn was er in und durch uns tun will,das ist immer noch besser! Weil er uns »mit jedemgeistlichen Segen in der Himmelswelt durchChristus gesegnet hat«, wäre es doch der Gipfeldes Unverstands, auf die eigene Schwachheitzurückzugreifen, um ihm zu gefallen. Und docherleben gerade deshalb so viele GhristenFruchtlosigkeit und Vergeblichkeit in ihremBemühen.

Jedes Werk, das Gott nicht in Gang setzt, bleibt fürihn ohne Frucht. Es muß also seinem Willen

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entspringen. Und er muß es auch selbst in uns tun,wenn es nicht dennoch ohne Frucht sein soll. Sostellt es Paulus den Philippern gegenüber deutlichheraus: »Denn Gott ist es, der in euch sowohl dasWollen als auch das Vollbringen wirkt um seinesWohlgefallens willen.« (Phil 2,13)

»Ich kasteie meinen Leib und knechte ihn, damitich nicht etwa, nachdem ich anderen Heroldgewesen bin, selbst verwerflich werde.« (1 Kor9,27)

Seele und Leib müssen unter der Leitung desHeiligen Geistes gehalten werden. Nur zu leichtgleiten wir in ein Leben geistlicher Unordnung undin ein Eigenleben zurück, wenn wir uns nicht jedenTag neu bewußt an Gott hingeben, und zwar ganz,mit Leib, Seele und Geist.

»Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht. Denn wenndie Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, dann istja Christus umsonst gestorben.« (Gal 2,21)

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Stelle die Gnade nicht neben das Vertrauen aufdich selbst und nicht neben den Gedanken, mankönne Gott durch das Einhalten religiöser Ritengefallen. Stelle die Gnade Gottes nicht neben dieIdee, du könntest etwas für Gott tun oder erreichen.

Führe dein Leben stattdessen lieber inAbhängigkeit von ihm, der für dich gestorben ist,damit du, der du ja um deine menschlicheSchwachheit und Sündhaftigkeit weißt, dich nichtauf diese schwache Kraft verlassen mußt. Verlassedich vielmehr auf seine Stärke, sein Leben, seineLiebe, seine Macht, seinen Geist und das Werk desKreuzes, all die Dinge, die er dir in seiner Gnadeverfügbar gemacht hat.

Die Lösung des Dilemmas ist nicht eine Theorie,sondern eine Person, nämlich der Herr JesusChristus. Paulus fragt: »Wer wird mich erlösen?«Durch das, was er getan hat, sind wir aus unseremElend erlöst. Und weil er verherrlicht worden ist,wohnt in uns die Person des Heiligen Geistes. Jetztkönnen wir auf seine Kraftquellen und sein Leben

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in uns schauen.

Wie sehr wir uns auf uns selbst verlassen, zeigtsich in dem Gedanken, daß Gott nur dann etwas tunkann, wenn wir aktiv sind. Diese Haltung hat dieRedensart hervorgebracht: Hilf dir selbst, so hilftdir Gott. Wie sehr wird damit doch die GuteNachricht von Jesus Christus verleugnet!

In Wahrheit hilft Gott dem, der weiß, daß er sichselbst nicht helfen kann, daß all sein eigenesBemühen, sich selbst zu helfen, vergeblich ist.

Wenn wir irgend etwas für Gott zuwege brächten,dann würden wir auch einen Teil der Anerkennung,wenn nicht gleich die ganze Ehre für uns inAnspruch nehmen. Dann wollten wir selbst gelobtwerden, auch wenn wir vielleicht fromm täten undsagten, es gehe nicht um unsere Ehre. Gott hat es sogeordnet, daß die ganze Ehre ihm zukommt, ihmgebührt das ganze Lob, denn ohne ihn können wirnichts tun.

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Dann gibt es da immer noch die Angst, daß wirunser Leben vertun, wenn wir nicht die Initiativeübernehmen und uns für Gott in die Arbeit stürzen.

Auch darin zeigt sich menschliche Arroganz undmenschlicher Stolz. Glaubst du wirklich, Gottließe das Leben eines seiner Kinder sinnlosverstreichen, für das er doch das Leben seinesSohnes gegeben hat, in dem doch zu seiner Ehreder Geist Gottes wohnt, zumal er möchte, daßseine Kinder Frucht bringen?

Nein, Gott wird jedes Leben, das ihm gehörtwirkungsvoll einsetzen. Aber er mißt Wirksamkeitganz anders als wir. Um wirkungsvoll von Gott zurAusbreitung seines Reiches gebraucht zu werden,muß man in Liebe den Anregungen des HeiligenGeistes gehorchen und erkennen, daß wir unsselbst gestorben sind und jetzt in Christus Jesusleben.

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Deine Worte des Glaubens:

Der Gott des Friedens selbst aber heilige euchdurch und durch.

Unversehrt möge euer Geist und Seele und Leib inuntadeliger Weise bei der Wiederkunft unseresHerrn Jesus Christus bewahrt werden. Der euchberuft, ist treu, er wird es auch ausführen.

35 DIE FREUDE, DIE UNSBEVORSTEHT

Vieles, über das wir sprechen mußten, erscheint

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uns schwierig: sich selbst verleugnen, gehorsamsein, unsere Selbständigkeit Gott unterstellen,darauf achten, daß Seele und Leib dem Geistuntergeordnet sind und so weiter. Aber wir dürfendabei nicht die Freude aus den Augen verlieren,die wir je mehr erfahren werden, je stärker wirJesus Christus in unserem Leben zum Ausdruckbringen.

Wir stellen uns vor, daß es uns zu glücklichen underfüllten Menschen macht, wenn wir uns selbstzum Ausdruck bringen können. Weiter kann nichtsvon der Wahrheit entfernt sein. Der Christ wirddann die wahre Liebe und die wahre Freude Jesuausstrahlen, wenn er statt sich selbst Jesuswiderspiegelt.

Jesus ist unsere Freude und der Heilige Geist salbtuns mit der Freude, die auf dem Herrn Christus lag,wenn er auf uns kommt.

»Deshalb hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mitdem Öl der Freude, deinen Genossen voraus.«

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(Hebr 1,9)

Freude ist eines der Kennzeichen des geisterfülltenMenschen. Er freut sich in seinem Herrn und tutgerne dessen Willen. Hand in Hand mit der Freudegeht der Friede, den er in seinem Herzen weiß,denn Gott hat ihn angenommen und geliebt, und ermöchte ihm gehorchen.

Zusammen mit der Freude und dem Frieden stelltsich auch die Liebe ein, die Gott in sein Herzgelegt hat und die er in seinem Leben zumAusdruck bringen soll. Das Leben des Geistes istein Leben der Liebe, der Freude und des Friedens.Durch das Leben in der neuen Natur kann mandiese guten Eigenschaften im eigenen Lebenwirken lassen und sich an ihnen freuen.

Zugleich mit der Liebe gibt Gott auch Glaube undHoffnung. Wer mit Gott Frieden hat, kann alsChrist in Glaube und Zuversicht auf die Liebe, dieBarmherzigkeit und die Güte Gottes gegen ihnleben.

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»Geliebte, wenn uns das Herz nicht verurteilt,haben wir Zuversicht zu Gott; und was wirerbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seineGebote halten und das tun, was vor ihmwohlgefällig ist.« (1 Jh 3,21 f.)

Darin liegt der Lohn des Glaubens und desGehorsams: zu wissen, daß Gott seine Verheißungerfüllt und gibt, worum du ihn auch bittest.Johannes schreibt weiter:

»Und das ist sein Gebot, daß wir an den Namenseines Sohnes Jesus Christus glauben und einanderlieben, wie er uns geboten hat. Und wer seineGebote hält, der bleibt in ihm und er wiederum inihm; und daran erkennen wir, daß er in uns bleibt:an dem Geiste, den er uns gegeben hat. (1 Jh 3,23f.)

Der Christ hat die sichere Hoffnung, daß Gott dasWerk vollenden wird, das er in ihm angefangenhat. Er wird mit seinem Heiland und Herrn in alleEwigkeit leben und regieren. Die letzten Worte

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sollen ihn zum Mittelpunkt haben, in dem wir durchdas gnädige Handeln Gottes leben.

DIE HOHEIT JESU CHRISTI

» Und er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,der Erstgeborene der ganzen Schöpfung; denn inihm ist alles, was in den Himmeln und auf Erdenist, erschaffen worden, das Sichtbare und dasUnsichtbare, seien es Throne oder Hoheiten oderGewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und aufihn hin erschaffen.«• (Kol 1,15f.)

Gott, der Vater, wird durch den Sohn offenbart.Jesus zeigt uns die Gnade, die Liebe und dieBarmherzigkeit Gottes und ebenso seine Kraft undAllmacht. Durch Jesus sind alle Dinge geschaffen:»Im Anfang war das Wort, und das Wort war beiGott, und das Wort war Gott. Dieses war imAnfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbegeworden, und ohne das Wort ist auch nicht eines

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geworden, das geworden ist. In ihm war Leben,und das Leben war das Licht für die Menschen.«(Jh 1,1—4)

Die Schöpfung lebt als Werk Gottes zur EhreGottes und seines Sohnes: »Alles ist durch ihn undauf ihn hin erschaffen.« »Er ist vor allem, und alleshat in ihm seinen Bestand.« (Kol 1,17). Gottschafft nicht nur durch sein Wort, nämlich Jesus,sondern er erhält die Schöpfung auch durch ihn: ».. . der, weil er Abglanz seiner Herrlichkeit undEbenbild seines Wesens ist und das Weltall durchsein machtvolles Wort trägt, sich zur Rechten derMajestät in den Höhen gesetzt hat, nachdem er dieReinigung von den Sünden vollbracht hatte.«(Hebr. 1,3)

»Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich derKirche, er der der Anfang ist, der Erstgeborenevon den Toten, damit in allem er den Vorrang hat.«(Kol 1,18)

Jesus ist als erster von den Toten auferweckt

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worden. Alle, die zu ihm gehören, werden mit ihmauferweckt werden. Er ist der Herr, der allezeitdie Hoheit innehat, und wenn er wiederkommt,wird alles vergehen, was seine Herrschaft nichtanerkennt. Im neuen Himmel und der neuen Erde,die Gott versprochen hat, wird er ohne Feinderegieren, seien es Geister oder sterbliche Wesen.

Jesus ist das Haupt des Leibes der Gläubigen, diein ihm leben, nämlich der wahren, lebendigenKirche, derer, die sich ihm schon jetzt unterordnenund sich vor seiner Herrschaft beugen.

»Denn in ihm beschloß er, die ganze Fülle wohnenzu lassen und durch ihn alles mit sich selbst zuversöhnen, indem er durch sein KreuzesblutFrieden stiftete — durch ihn zu versöhnen, sei eswas auf Erden, sei es, was in den Himmeln ist.«(Kol l,19f.)

Jesus ist ganz Mensch und gleichzeitig auch ganzGott. In ihm ist die ganze Fülle des Lebens Gottes.Wir leben in ihm und sind in ihm zur Fülle des

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Lebens gekommen, als wir unser Vertrauen auf ihnsetzten. Er starb am Kreuz, um »alles mit sichselbst zu versöhnen». Er stiftete zwischen derSchöpfung, die sich auflehnte, und dem Schöpfer»durch sein Kreuzesblut« Frieden. Gottes letztesZiel ist es, »alles zusammenzufassen in Christus,was in den Himmeln und was auf Erden ist.« (Eph1,10) »Und alles hat er seinen Füßen unterworfenund hat ihn zum Haupt über alles der Kirchegegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, deralles in allem erfüllt.« (Eph 1,22f.)

Jesus herrscht und regiert zum Wohl der Kirche,der Menschen, die in ihm leben. Wir dürfen in derFülle leben, denn unser Leben ist dem Herrnzugewandt und übergeben; wir erkennen ihn alsHerrn an.

»Und euch, die ihr einst ferngehalten und durch dieGesinnung in den bösen Werken Feinde wart, hater jetzt trotzdem versöhnt vermöge seinesFleischesleibes durch den Tod, um euch heilig unduntadelig und unbescholten vor sich hinzustellen,

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wenn ihr anders im Glauben gegründet und festverbleibt und euch nicht abbringen laßt von derHoffnung des Evangeliums.« (Kol 1,21-23)

Du bist im Mittelpunkt der Absichten Gottes. Erhat dich schon »vermöge seines Fleischesleibesdurch den Tod« versöhnt. Du bist schon vom Todzum Leben hinübergegangen. Und er wird dich»heilig und untadelig und unbescholten vor sich«hinstellen.

Dann wird Gott uns zu seinem vollkommenen,heiligen, für sich abgesonderten Volk gemachthaben. Alles an uns wird seine Wahrheit und seineHerrlichkeit widerspiegeln. Der Feind kann uns inkeiner Weise mehr verklagen. Er wurde aus demHimmel verstoßen, weil er unheilig wurde, als ersich gegen Gottes Herrschaft auflehnte. Er kannnicht mehr verlangen, daß es die Gerechtigkeitverlangt, daß auch wir aus Gottes Gegenwartverbannt werden, weil Gott uns heilig undvollkommen gemacht hat. Christus ist das Hauptdes Leibes der Gläubigen, der durch sein Blut

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vollkommen gemacht vor den Vater hingestelltwird. Welch ein Vorrecht ist es, zu diesem Leib zugehören, mit an dieses Ziel Gottes zu gelangen!Welche Freude bereitet es zu wissen, daß sichdiese »lebendige Hoffnung« erfüllen wird. Mankann das Haupt nicht vom Leib trennen. Weil Jesusin Herrlichkeit regiert, hat Gott uns schon »mit ihmauferweckt und uns mit ihm Sitz gegeben in derHimmelswelt durch Christus Jesus, um in denkommenden Zeiten den überschwenglichenReichtum seiner Gnade durch Gütigkeit gegen unsin Christus Jesus zu erweisen.« (Eph 2,6f.)

Von Gott her gesehen, ist sein Ziel schon erreicht,und wir gehören dazu. Für uns gilt es, im Glaubengegründet und fest zu bleiben und uns nichtabbringen zu lassen von der Hoffnung desEvangeliums (Kol 1,23), welche Prüfungen unserGlaube auch durchmachen muß.

Die Wahrheit über dich:

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Du bist von ihm und auf ihn hin erschaffen.

Du bist durch den Leib Christi mit Gott versöhnt.

Du hast durch sein Kreuzesblut Frieden mit Gott.

Du wirst heilig und untadelig und unbescholten vorihn hingestellt.

Du bist mit Christus auferweckt, und dir ist durchChristus Sitz gegeben in der Himmelswelt.

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