Clausewitz und Analyse Internationaler Politik: Die ...
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Clausewitz und Analyse Internationaler
Politik: Die Bundeswehr in Afghanistan
NATO, Bundeswehr und
Afghanistan
Universität zu Köln - Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik
Hauptseminar Thomas Jäger und Rasmus Beckmann
Referenten: Alexander Stahl, Kathrin Hülsen
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Gliederung
• Einleitung
• Rolle der NATO anhand des Modells strategischen Handelns
– äußere Restriktionen
– innere Restriktionen
– Mittel, Ziele und Zweck
• Rolle der Bundeswehr anhand des Modells strategischen Handelns
– äußere Restriktionen
– innere Restriktionen
– Mittel, Ziele und Zweck
• Fazit
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Die Rolle der NATO in Afghanistan
• seit 2003 ISAF Einsatz unter NATO Führung beauftragt durch UN und afghanische Regierung
• von anfangs 5,000 Truppen
– auf 70,000 Truppen aus 43 Ländern (28 NATO-
Mitgliedstaaten)
• seitdem Einsatz nicht mehr begrenzt auf Kabul
– ausgeweitet auf ganz Afghanistan (vier Phasen)
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NATO in Afghanistan - Phase 1
• Dezember 2003
PRTs in Kunduz unter ISAF Kommando ( “Pilotprojekt”)
• Juni – Oktober 2004
vier weitere PRTs im Norden unter ISAF Kommando
(Mazar-e-Sharif, Meymana, Feyzabad and Baghlan)
-> Erweiterung des Einsatzes auf den Norden
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NATO in Afghanistan - Phase 2
• Mai 2006- September 2006
ISAF Übernahme logistische Basis in Herat sowie
Kommando vier PRTs
(Provinz Herat, Farah, Ghor (Chaghcharan) und Baghdis (Qala-e-Naw))
• September 2005
2,000 Truppen Unterstützung Wahlen
-> Erweiterung Westen
-> “Sicherheit” 50 % Afghanistans
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NATO in Afghanistan - Phase 3
• Juli 2006
ISAF Übernahme der sechs US-geführten Provinzen im
Süden sowie vier PRTs
(Day Kundi, Helmand, Kandahar, Nimroz, Uruzgan and Zabul)
• Verstärkung der Truppen von 10,000 auf 20,000
-> Übernahme Süden
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NATO in Afghanistan - Phase 4
• Oktober 2006
ISAF Übernahme der US-geführten Truppen im Osten
Afghanistans
• Entwicklung Operational Mentoring and Liaison Teams
(OMLTs) zur Unterstützung Afghanischen Nationalen
Armee (ANA)
-> vollständige Übernahme
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NATO in Afghanistan - äußere Restriktionen
• Allianz im unipolaren System
• Kooperationsschwierigkeiten innerhalb der NATO
• einheitliche Vorstellung ISAF Einsatz?
• Absprache mit Operation Enduring Freedom (OEF)
• Handlungsspielraum begrenzt
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NATO in Afghanistan - innere Restriktionen
• Organisation
– hochkomplexer politischer Akteur
– Allianz von Nationalstaaten
– Konsens- Entscheidung auf Basis von Nationalstaat-
Entscheidung
• Streitkräfte
– national organisiert
– unterschiedlich stark integriert / geeignet
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NATO in Afghanistan - Mittel
• Afghanische Sicherheitskräfte (ANSF)
– Ausbildung, Ausrüstung und Beratung
• Afghanische Nationale Armee (ANA)
– Ausbildung, Ausrüstung
• Operational Mentoring and Liaison Teams (OMLTs)
– Unterstützung/ Leitung von Sicherheits- und Stabilisierungsoperationen
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NATO in Afghanistan - Mittel
• Afghanischen Nationalen Polizei (ANP)
– Ausbildung
– Zusammenarbeit EU und USA
• Disarming illegally armed groups (DIAG)
– Initiative gegen Waffen
• Provincial Reconstruction Teams (PRTs)
– zivile und militärische Einheiten
– Wiederaufbau und Entwicklung
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NATO in Afghanistan - Mittel
• Anti- Rauschgift Operationen
– Zusammenarbeit mit afghanischen Kräften
– ISAF Drogenfelder, Labore zerstören
• Trust Fund Project
– Sicherheit Munitionslager und Unterstützung Verwaltung Waffenlager durch ANA
• ISAF Post-Operations Humanitarian Relief Fund
– schnelle humanitäre Hilfe nach ISAF Operationen
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NATO in Afghanistan - Mittel
• NATO Spenden- Programm
– ISAF Ausrüstung
• ANA Trust Fund
– Transport- und Montagekosten für Ausrüstung,
Ausrüstung, Technische Planung und Umsetzung,
Ausbildung...
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NATO in Afghanistan - Ziele
• Ausbildung Armee, Polizei und Justiz
• Aufbau Infrastruktur und Wirtschaft
• Grundlagen für funktionierende Regierung schaffen
• Kampf gegen Rauschgift- Industrie
• finanziellen Nachschub für Taliban und Al-Qaida
verhindern
• Einnahme von Rückzugsräumen
• Entwicklung demokratische Marktwirtschaft unterstützen
• sichere Wahlen
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NATO in Afghanistan - Zweck
• Unterstützung der afghanischen Regierung
• Aufrechterhaltung bzw. Herstellung Sicherheit und
Stabilität in Afghanistan
• eine sicheres und stabiles Umfeld
– Wiederaufbau und Entwicklung
– effektives Regieren
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NATO in Afghanistan - Fazit
• Erfolg nur bei kohärenter Strategie
(Mittel, Ziele, Zweck)
• Zusammenwirken aller Staaten wichtig, oft jeder Staat eigene Strategie
• Wiederaufbau-, Stabilisierungs- und Kampfeinsatz?
– unterschiedliche Ansichten
– NATO als global player eine Zukunft?
• Ziele noch lange nicht erreicht
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• 2001
Auslöser 9/11: Schröder verspricht „uneingeschränkte
Solidarität“
Bundestag beschließt Einsatz von deutschen
Soldaten im Rahmen der ISAF
betont aber: kein Kriegseinsatz
– Im Wiederaufbau übernimmt Deutschland den
Bereich Polizei
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• 2003
– BRD wird Lead-Nation des ISAF-Einsatzes (mit NL)
– Ausweitung des BW-Einsatzes von Kabul nach
Kunduz
– Führung des PRT-Projektes im Norden wird
übernommen
– 2004 folgt PRT in Feyzabad
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• 2005
– BRD übernimmt Koordination des gesamten
zivilmilitärischen Wiederaufbaus in Norden
– Mandats-Ausweitung durch Bundestag, das
Soldatenkontingent steigt auf 3,000
– Die bislang ruhige Situation im Norden wird
angespannter, es kommt zu Selbstmordanschlägen,
deutsche Soldaten werden Opfer gezielter Angriffe
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• 2006
– Deutschlands Verantwortungsbereich erweitert sich
von der Koordination des Wiederaufbaus, zum
Kommando über alle ISAF-Kräfte im Norden
• 2007
– Beschluss im Bundestag, sechs
Aufklärungsflugzeuge nach Afghanistan zu schicken
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• 2008
– Die BW übernimmt anstelle von Norwegen die Quick
Reaction Force des Regionalkommandos Nord
– Einhergehend mit Meldungen über vermehrte
Gefechte zw. BW-Soldaten und Taliban ist kaum
mehr von einem humanitären Einsatz die Rede
– Jung spricht von einem „Stabilisierungseinsatz“, u.a.
unter dem Aspekt „kämpfen“
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• 2009
– Mittlerweile ist das Soldaten-Kontingent auf 4.500
gestiegen
– Die BW beteiligt sich an Offensivaktionen gegen
Taliban
– Kunduz-Affäre: Auf deutschen Befehl werden
Tanklaster angegriffen, neben Taliban sollen Zivilisten
Opfer sein
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• 2010
– Die US-Armee kündigt an, die Region Nord mit 2,500
Soldaten zu unterstützen
– Einhergehend fordert die USA Deutschland auf,
weitere Truppen zu entsenden
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
• Zusammenfassung
– Entwicklung vom zivilen Wiederaufbau zum
Kampfeinsatz
– Im Zeitablauf wurde die Situation für die BW stets
kritischer, es folgten vermehrt Offensivaktion
– Die Opferzahlen deutscher Soldaten stiegen an
– Die ohnehin geäußerte Kritik in Deutschland wuchs
parallel an (Höhepunkt: Kunduz-Affäre)
– Neue strategische Ausrichtung wird vielfach diskutiert
(Exit-Strategie?)
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Bundeswehr – Chronologie des Einsatzes
Bundeswehr – äußere Restriktionen
• Allianz im unipolaren System
• Stellung Deutschlands in der NATO
– NATO zentrales Element deutscher Sicherheitspolitik
– Gewachsene Erwartungen an deutsche Beteiligung
– Lob für finanziellen und personellen Einsatz
– Kritik wegen mangelnder Ausrüstung, so wie
defensivem Verhalten der Soldaten
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Bundeswehr – äußere Restriktionen
• Strategieausrichtung
– Die Beteiligten Staaten mit teils unterschiedlichen
Strategieansätzen müssen möglichst einheitlich
agieren (Bsp.: Polizistenausbildung)
• Akzeptanz in Afghanistan
– Gunst der Bürger Afghanistans muss gewonnen
werden
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Bundeswehr – innere Restriktionen
• Positionen der Parteien / Bundestagsmandate
– Mandat bislang stets erneuert
– Große Parteien unterstützen den Einsatz, haben im
Detail differenzierte Forderungen. Allein Die Linke ist
für sofortigen Abzug
– In Bundestagswahl kein wahlentscheidendes Thema
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Bundeswehr – innere Restriktionen
• Öffentliche Meinung
– 83 % gegen Truppenaufstockung (Infratest-dimap,
Jan 10)
– 71 % für möglichst schnellen Rückzug (Infratest-
dimap, Jan 10)
– Generell: über die Zeit schwankende Werte, aber
dauerhaft Mehrheit der Bundesbürger gegen den
Einsatz
29NATO, Bundeswehr und Afghanistan
Bundeswehr – innere Restriktionen
• Überzeugung der eigenen Streitkräfte
– Den Soldaten vor Ort muss klar sein, warum sie dort
sind und Sinn in ihrem Handeln erkennen
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Modell strategischen Handelns (I)
Zweck Ziel Mittel
Außenpolitik
(grand
strategy)
Grundlage für
demokratischen
Staat
Gunst
afghanischer
Bürger gewinnen
Strategie
Gunst
afghanischer
Bürger gewinnen
Infrastruktur
verbessern
TaktikInfrastruktur
verbessern
Ziviler
Wiederaufbau:
Elektrizitätsversor
gung
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Modell strategischen Handelns (II)
Zweck Ziel Mittel
Außenpolitik
(grand
strategy)
Erfüllung der
NATO-Pflichten
Aufbau der
Demokratie
stärken
Strategie
Aufbau der
Demokratie
stärken
Schwächung der
Taliban
TaktikSchwächung der
Taliban
Tötung von
Talibankämpfern
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Bundeswehr Einsatz - Fazit
• Die deutsche Bundeswehr versucht gemäß den äußeren
und inneren Restriktionen zu handeln.
• Einerseits sollen die Forderungen im NATO-Bündnis
erfüllt werden. Dies geschieht durch stetige, kleine
Zugeständnisse.
• Andererseits wurde die gesamte Thematik nach Innen
lange von der Agenda fern gehalten. Stück für Stück
wurden Informationen an die Öffentlichkeit gegeben
• „Salami-Taktik“ in zwei Richtungen
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