Coca Si, Cocaina No!

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COCA SI, COCAINA NO. — Koka ist nicht Kokain. Johann Zimmer Jona s K a k o s c h k e

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In unserer Arbeit zeigen wir den Weg der Droge Kokain und seine destruktiven Folgen für die mittel- und unmittelbar Beteiligten. Die Arbeit führt uns von den Anbaugebieten in Südamerika über die Transitländer inMittelamerika und Westafrika bis zum Endverbraucher in Europa. Es geht uns dabei nicht vorrangig um die gesundheitlichen Aspekte für den Konsumenten, sondern um die aus dem Handel resultierenden schwerwiegendenProbleme und Gewalttaten.

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CoCa SI, CoCaIna no.

— Koka ist nicht Kokain.

Johann Zimmer � Jonas Kakoschke

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Coca si, Cocaina no.— Koka ist nicht Kokain.

Johann Zimmer � Jonas Kakoschke

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Inhalt, Konzept und Gestaltung: Johann Zimmer � Jonas Kakoschke

Studiengang Kommunikationsdesign Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Fachbereich Gestaltung Sommersemester 2013

Mentoren: Birgit Bauer, Franz Zauleck, Gisela Matthes

Impressum

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Vorwort

Station 1: Anbaugebiete und Produktionsländer

1.1 Koka & Kokain 1.2 Koka im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft 1.3 Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft 1.4 Produktionsverfahren und -bedingungen 1.5 Fazit Station 1

Station 2: Transitländer

2.1 Handelsroute und Schmuggelmethoden Mexico 2.2 War on Drugs und Situation in Mexico 2.3 Handelsroute und Schmuggelmethoden Westafrika 2.4 Situation in Westafrika 2.5 Fazit Station 2

Station 3: Zielländer

3.1 Konsumentengruppen 3.2 Situation in den Konsumländern

Mögliche Alternativen

4.1 Legalisierung von Koka 4.2 Legalisierung von Kokain

Fazit

Ausblick auf die praktische Arbeit

Quellen

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Es existieren zwei verbreitete Schreibweisen für Koka bzw. Coca. Um eine einheitliche Form zu wahren und da das Wort Kokain im deutschen in jedem Fall mit K geschrieben wird, haben wir uns entschieden, diese Schreibweise auch für Koka zu verwenden.

Die vorliegende Arbeit spricht Frauen und Männer gleichermaßen an. Zur besseren Lesbarkeit wird allerdings zum Teil auf eine ergänzende weibliche bzw. männliche Form verzichtet. Aus dem selben Grund wurden Internetadressen im Text in eine gekürzte Form umgewandelt. Die Originaladressen können dem Literaturverzeichnis entnommen werden. Beide Versionen können im Browser aufgerufen werden.

Hiermit versichern wir, dass wir die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt haben. Alle aus fremden Quellen im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommenen Aussagen sind durch Angaben der Herkunft kenntlich gemacht.

Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungskommission vorgelegt und auch nicht veröffentlicht.

Form

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Vorwort

Die vorliegende Arbeit ist entstanden als theoretische Grundlage des Bachelorprojektes von Johann Zimmer und Jonas Kakoschke im Studienfach Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

In den folgenden Kapiteln werden wir den Weg der Droge Kokain und seine destruktiven Folgen für die mittel- und unmittelbar Beteiligten aufzeigen. Die Arbeit wird uns von den Anbaugebieten in Südamerika über die Transitländer in Mittelamerika und Westafrika bis zum Endverbraucher in Europa führen.

Es geht uns dabei nicht vorrangig um die gesundheitlichen Aspekte für den Konsumenten, sondern um die aus dem Handel resultierenden schwerwiegenden Probleme und Gewalttaten.

Die Arbeit gliedert sich in die folgenden drei geografischen Stationen: Station 1: Anbaugebiete und Produktionsländer Station 2: Transitländer Station 3: Hauptkonsumländer

Anschliessend werden wir versuchen, mögliche Alternativen und Verbesse-rungsansätze für den Umgang mit Koka und Kokain anzubieten und geben einen Ausblick auf die praktische Umsetzung des Bachelorprojektes.

Aufgrund der Illegalität der Droge Kokain und der damit zusammen-hängenden Schwierigkeit verlässliche Daten zu recherchieren, können wir für Vollständigkeit, Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit leider nicht garantieren. Die benannten Schätzungen und Daten stellen die für uns verfügbaren Näherungs-werte dar und basieren zum Großteil auf offiziellen Berichten von EU und UN, wie in den angehängten Literaturangaben detailliert belegt.

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Kolumbien

Peru

bolivien

ATlAnTiK

PAzifiK

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StatIon 1:anbaugebIete und ProduktIonSländer

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KoKA

Koka ist eine in den Andenregionen Südamerikas vorkommende Nutz- und Heilpflanze. Erstmals erwähnt wird sie ca. 2000-3000 v. Chr. (vgl. Janzing, 2002: 10). Koka wird bis heute in ostandinen Regionen in Bolivien, Kolumbien und Peru in Höhen von 300 bis 2000 Meter über dem Meeresspiegel angebaut.

Die Blätter der Kokapflanze werden von einem Großteil der Bevölkerung in Bolivien und Peru gekaut oder als Tee getrunken (Mate de coca). Die verbreitete Bezeichnung kauen ist ein wenig irre führend – die Blätter werden im Mund gehalten und ausgesaugt, dabei aber nicht gekaut oder heruntergeschluckt.

Koka findet auch in schamanischen Ritualen Verwendung und wird als eine Art Allheilmittel gegen die Höhenkrankheit, Bauch- und Zahnschmerzen und viele andere Krankheiten eingenommen. Die heilende Wirkung wird möglich durch den hohen Gehalt an Mineralstoffen, Ballaststoffen und Vitaminen in Kokablättern. Da diese außerdem sehr kalorienarm sind, gelten sie als durchweg gesundes Nahrungsmittel (vgl. Levy, 2008, bit.ly/lemonde_nutzpflanze).

Damit die Alkaloide der Kokablätter beim Kauen vom Speichel aufgenom-men werden können, werden sie gemeinsam mit Erdalkalien (z.B. Kalk) gekaut. Das Kauen und die Vermischung mit dem Speichel sorgen dafür, dass das in den Blättern enthaltene Kokain in Ecgonin umgewandelt wird. Dieser Stoff erzeugt die stimulierende Wirkung der Blätter, macht aber im Vergleich zu Kokain nicht abhängig.

Die besagten Nutzungsarten sind in Bolivien und Peru alltägliches Ritual, vergleichbar mit dem Konsum von Kaffee in Mitteleuropa oder den USA. Auch Wirkung, Abhängigkeitspotential und kulturelle Bedeutung sind denen von Kaffee sehr ähnlich.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO wies bereits 1995 nach, dass das Kauen der Kokablätter weder physische noch psychische Schäden verursache und die positiven sich Heilungseffekte problemlos in andere Länder und Kulturen transferieren lassen könnten (vgl. World Health Organization, 1995, bit.ly/tni_who).

Dennoch beschränkt sich die Legalität der Kokapflanze und ihrer Wei-terverarbeitung zu legalen Konsumgütern auf Bolivien, Peru, Kolumbien und bestimmte Regionen Nord-Argentiniens und Chiles.

koka & kokain

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Ausgehend von der aufgeführten kulturellen Bedeutung und drogenfernen Nutzung der Kokapflanze ist es verwunderlich, dass Koka in Ländern außerhalb von Südamerika ausschließlich mit Kokain assoziiert wird.

Aus einem Interview mit bolivianischen Kokabauern stammt die Aussage: „[…] wir wollen nicht unsere ganze Kultur ändern, unsere ganze Lebensweise, bloß weil ihr damit Probleme habt“ (Schley, 1992: 27).

KoKAin

Der deutsche Apotheker und Chemiker Albert Niemann isolierte 1859 in Göttingen erstmals das Alkaloid Kokain aus Kokablättern. Die psychophar-makologische, nervenblockierende und lokalanästhetische Wirkung begründet die darauf folgende häufige Verwendung als betäubendes Medikament in der Schulmedizin (vgl. Janzing, 2002: 16).

In den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts fand Kokain häufig Anwendung in der Medizin. Als Heilmittel im neurologischen und psychiatrischen Bereich wurde es seiner euphorisierenden und stimulierenden Wirkung wegen sehr geschätzt. Neben der medizinischen Anwendung wurden schon wenige Jahre nach der Entdeckung mit Kokain versetzte Weine und Zigaretten, sowie kokainhaltige Erfrischungsgetränke und Tees vermarktet. Viele berühmte

abb. 1:Kokablätter imgetrockneten Zustand.

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Persönlichkeiten konsumierten schon damals begeistert das neue Wundermittel Kokain, u.a. Sigmund Freud, Henrik Ibsen, Jules Verne, Thomas Edison und Auguste Rodin (vgl. Rasso, 1990: 38).

Die Wirkung von Kokain ist bei Normaldosierung stimulierend und steigert erheblich das Selbstbewusstsein und die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten des Konsumenten. Außerdem werden Müdigkeit und Hungergefühle unterdrückt.

Kokain wurde seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts vor allem in Künst-lerkreisen und von Mitgliedern der Oberschicht konsumiert. Aufgrund des hohen Preises galt es lange Zeit als Statussymbol. Studien belegen, dass Kokain mitt-lerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist (vgl. Konsumentengruppen in Hauptkonsumländer). Es wird von Studenten wie Arbeitern, jungen wie älteren Menschen der europäischen und nordamerikanischen Mittel- bis Oberschicht auf Partys und anderen Veranstaltungen eingenommen.

Die häufigste Anwendungsform von Kokain ist die nasale. Auch inhalativer und intravenöser Konsum sind möglich.

Die ersten internationalen Opium-Konferenzen (1909 in Shanghai, 1912 in Den Haag, 1925 in Genf) sprachen sich bereits für stärkere Kontrollen von Anbau und Handel mit Kokain und anderen Rauschmitteln aus. Mit dem 1928 in Kraft gesetzten ersten internationalen Abkommen im gesetzlichen Vorgehen gegen Rauschmittel wurden diese weltweit gänzlich verboten (vgl. UNODC, 2012: 62 / s.n., 1912, bit.ly/wikisource_opium).

Seitdem blüht, wächst und gedeiht weltweit der illegale Handel mit Kokain, welches fast ausnahmslos aus den Anbaugebieten in Bolivien, Kolumbien oder Peru stammt.

abb. 2:Kokain in seiner häufigstenDarreichungsform, zum Beispiel zur nasalen Aufnahme.

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AGrArWirTSCHAfTliCHe beDeuTunG

Der legale Anbau und Handel mit der Kokapf lanze ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Bolivien und Peru. Vor allem die bolivianische Wirtschaft ist darauf angewiesen, diesen Markt nicht aufgeben zu müssen, wie von einigen Industrienationen hinsichtlich des Kokainproblems zum Teil gefordert wird. Für Rund ein Drittel der ostandinen Bevölkerung bildet der Anbau von Koka die Existenzgrundlage.

Koka ist eine sehr ertragreiche Pflanze und ihr Anbau sehr viel lohnenswerter als der anderer Agrarprodukte. Sie lässt sich drei bis viermal pro Jahr ernten und über einen unbegrenzten Zeitraum lagern, ohne zu verderben. Letzteres hat den Vorteil, dass die Bauern nicht darauf angewiesen sind, die Ernte auf den meist weit entfernten Märkten so zeitnah wie möglich zu verkaufen. Dies nimmt potentiellen Käufern die Möglichkeit, das Preisniveau zu drücken (vgl. Janzing, 2002: 17 f).

WirTSCHAfTSPoliTiSCHe beDeuTunG

Koka war – vor der Isolierung des Kokains durch die europäischen ehe-maligen Kolonialmächte – ein gewöhnliches landwirtschaftliches Produkt. Der bolivianische Präsident Evo Morales – selbst ein ehemaliger Cocalero1 und Führer der Bewegung für die Rechte der Kokabauern – macht sich stark für die Behandlung von Koka als Agrarprodukt und einen weltweiten Vertrieb, z.B. in Form von Tee. Dies wäre insofern wünschenswert, als dass es den Kokabauern legale Absatzal-ternativen zum Vertrieb an Kokainhersteller bieten würde (vgl. Legalisierung von Koka in Mögliche Alternativen).

1 Kokabauer.

koka im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft

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„Nicht unerwähnt bleiben darf, dass der Cocaanbau schon lange Zeit vor der Kolonisierung durch die Spanier bestand und vor allem bei der Landbevölkerung immer eine wichtige Rolle spielte“ (Schley, 1992: 155).

Der legale Vertrieb von Kokaprodukten wäre eine Möglichkeit, den illegalen Geschäften eine finanziell annehmbare Alternative gegenüberzustellen. Eine andere wäre, dass Industrienationen angemessene Preise für Produkte aus Entwicklungsländern bezahlen. Wäre es einem Bauern in Peru beispielsweise wieder möglich, vom Ertrag seiner Kaffeeernte zu leben, hätte dies mit Sicherheit zur Folge, dass weniger Bauern illegalen Handel mit Koka treiben und so dazu beitragen, dass die für sie heilige Pflanze verteufelt wird.

Ungefähr 15% der gesamten Kokaernte ist für den legalen Markt bestimmt, das waren immerhin ca. 37 950 Tonnen Kokablätter im Jahr 2010 (vgl. UNODC, 2012: 24). Der vor allem von den USA aber auch von Europa geführte Kampf gegen die Kokabauern schadet der lokalen Wirtschaft erheblich – nur leider kaum der Kokain-Industrie.

Federico Aguilo, ein bolivianischer Menschenrechtler, sagte bereits 1992: „Auch in Bolivien möchte man den Drogenhandel bekämpfen. Aber ich meine, das muss man über die machen, die Kokain einnehmen, über die Konsumenten […]“ (Schley, 1992: 115).

abb. 3:Frauen verkaufen Kokablätter auf dem Markt.

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142 Drogenaufsichtsbehörde der USA.

CoCA-ColA

Seit vielen Jahren ist bekannt, dass das Getränk Coca-Cola bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch kokainhaltige Kokablätter enthielt. Weniger bekannt ist, dass der Konzern Coca-Cola auch heutzutage noch Aromastoffe aus Kokablättern gewinnt und für das Getränk verarbeitet (vgl. s.n., 2013, bit.ly/netschool_drogen).

Hierfür importiert der Konzern jedes Jahr geschätzt 100 Tonnen Blätter auf legalem Wege und ist damit der größte Abnehmer von Kokablättern außerhalb Südamerikas. Exklusiv für Coca-Cola existiert eine Sondergenehmigung der DEA2 (vgl. ebd).

Das aus den Blättern extrahierte Kokain gibt der Konzern an die pharma-zeutische Industrie weiter. Einige Quellen sprechen aufgrund der nachweislich sehr geringen Mengen pharmazeutisch genutzten Kokains die Vermutung aus, dass ein Teil des extrahierten Stoffes in den Schwarzmarkt der USA überführt wird (vgl. Janzing, 2002: 9).

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WirTSCHAfTliCHe beDeuTunG

Im Andenraum wurden 2007 auf ungefähr 181 600 Hektar Koka angebaut. Aus der auf dieser Fläche eingebrachten Ernte wurden rund 1000 Tonnen reines Kokain hergestellt (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 5). Die größten Anbaugebiete von illegal angepflanztem Koka liegen nach wie vor in Bolivien, Kolumbien und Peru.

Auf Grund der natürlichen Bedingungen ist eine ertragreiche Agrarwirtschaft außer mit Koka in der Andenregion kaum möglich. Daher sind viele Cocaleros gezwungen, die illegale Weiterverarbeitung von Koka zu Kokain in Kauf zu nehmen.

So stark wie keine andere Volkswirtschaft auf der Welt hängt Bolivien von einem illegalen Wirtschaftszweig ab. „Mindestens die Hälfte ihrer Exportein-nahmen beruhen auf illegalen Drogen“ (Janzing, 2002: 17). Mit etwa 20% stellt Bolivien den kleinsten Teil des weltweiten Kokainbedarfs.

In Peru ist die Situation vergleichbar. Bedingt durch einen starken Preisrückgang für Kaffee und Kakao, wurde illegal gehandeltes Koka zum wichtigen Exportgut. 30 − 40% des weltweiten Kokainanteils wird aus den in Peru angebauten Kokablättern gewonnen (vgl. UNODC, 2012: 36). Auch wenn hier die kommerzielle Nutzung von Koka unter Strafe steht, wird der Anbau im peruanischen Hochland sogar von staatlicher Seite gefördert. Gleichzeitig geht die Polizei mit repressiven Maßnahmen gegen die Kokabauern vor.

Kolumbien liefert derzeit mit etwa 52% den größten Anteil des auf der Welt vertriebenen Kokains (vgl. ebd.). Auch große Teile des in Bolivien und Peru ange-bauten Kokas werden hier in geheimen Laboren zu Kokain weiterverarbeitet. Von dem in Kolumbien produziertem Kokain werden etwa 47% in die USA geliefert (vgl. UNODC, 2012: 37).

„Die Organe der Vereinten Nationen schätzen den jährlichen Umsatz durch die illegale Drogenindustrie auf 400 Milliarden US-Dollar; das entspricht in etwa acht Prozent des gesamten Welthandels“ (Günter, 2003: 182).

kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft

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Gerne wird außer Acht gelassen, dass auch die großen Industrienationen eine nicht unwesentliche Rolle bei der Produktion des Kokains spielen. Zur Herstellung sind die verschiedenen Chemikalien, importiert aus den USA und Europa, genauso wichtig wie das Kokablatt selbst (vgl. Produktionsverfahren und

-bedingungen in Anbaugebiete und Produktionsländer). Ein Verbot dieser Substanzen ist nicht möglich, da diese auch breite Anwendung in anderen Bereichen finden.

„Entscheidend für die Bedeutung des Kokaanbaus ist letztlich auch die immer noch vorhanden Nachfrage nach Kokain in Europa und den USA“ (Janzing, 2002: 22). Die Nachfrage bestimmt das Angebot.

KonfliKTGruPPen

Die Landbevölkerung leidet aber nicht nur unter den schlechten wirtschaft-lichen Bedingungen. In den kokainproduzierenden Ländern herrscht ein skru-pelloser Kampf zwischen Drogenkartellen und Polizei. Die staatlichen Behörden gehen dabei rigoros gegen den illegalen Anbau von Koka vor (vgl. Levy, 2008, bit.ly/lemonde_nutzpflanze). So entziehen sie zwar den Kartellen die Grundlage zu Herstellung des Kokain, gleichzeitig zerstören die die Existensgrundlage der Cocaleros. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese nicht mit den staatlichen Behörden sympathisieren.

abb. 4: Regierungstruppen zerstören Kokafelder.

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Unterstützt wird der Staat von paramilitärischen Gruppen, die er mit Waffen und anderem Einsatzgerät ausstattet. Diese Gruppen sind aber nur schwer zu kontrollieren und stehen immer wieder negativ in der Schlagzeilen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei der Vernichtung der Kokafelder den Bauern auch alle anderen verbleibenden Besitztümer entwendet werden. Dörfer werden niedergebrannt, Menschen misshandelt.

Von 1998 bis 2002 wurden bei Auseinandersetzungen allein in Bolivien 33 Cocaleros getötet, 567 verletzt und 693 inhaftiert. Dazu kommen 27 Tote und 135 Verletzte auf Seiten der Armee (vgl. ebd.).

Die Drogenkartelle dagegen finden in Teilen der Bevölkerung durchaus Unterstützung, zum einen da sie den Kokabauern ihre Ernte abkaufen, zum anderen weil sie immer wieder auch gemeinnützige Zwecke unterstützen. Nichtsdestotrotz gehen die Kartelle mit äußerster Brutalität gegen all jene vor, die sich ihren Geschäften in den Weg stellen. Da die Kokabauern oftmals keine andere Wahl haben, als mit den Drogenkartellen zu kooperieren, sind sie deren Forderungen machtlos ausgeliefert.

Der größte Konflikt wird aber nach wie vor zwischen den Kartellen und der Staatsmacht ausgefochten. Um ihre Macht zu demonstrieren, nehmen die Drogenbanden immer wieder hochrangige Politiker ins Visier. Am 18. August 1989 wurde in Kolumbien der liberale Präsidentschaftskandidat Luís Galán durch das Medellín-Kartell ermordet. Als Reaktion darauf mobilisierte die Staatsmacht alle ihr zur Verfügung stehenden polizeilichen, militärischen und juristischen Ressourcen. Das zu diesem Zeitpunkt von Pablo Escobár3 geführte Medellín-Kartell wiederum antwortete mit vermehrten Bombenattentaten und Angriffen auf Journalisten und Richter. Das führte dazu, dass die Richter nur noch verhüllt arbeiteten, um von den Kartellen nicht erkannt zu werden (vgl. Mayer, 2008: 72).

Gruppen wie der Leuchtende Pfad (Sendero Luminoso) und Movimiento Revolucionario de Tupac Amaru (Revolutionäre Bewegung Túpac Amaru) gründeten sich in Peru zu Beginn noch mit der Aufgabe, die Landbevölkerung vor der von Drogenkartellen und Staat ausgehenden Gewalt zu schützen. Dieses Ziel ist mit der Zeit immer weiter in den Hintergrund gerückt. Mittlerweile operieren sie ebenfalls gewalttätig gegen jeden, der nicht ihren Idealen entspricht (vgl. Goerdeler, 1996, bit.ly/zeit_irrtum).

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Politisch motivierte Guerilla-Truppen wie die sich selbst als marxistisch bezeichnende FARC-EP (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo – Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens - Volksarmee) und die ELN (Ejército de Liberación Nacional – Nationale Befreiungsarmee) in Bolivien und Kolumbien, finanzieren ihren Kampf gegen den Staat und rechtsgerichtete Paramilitärs neben Entführungen von Zivilpersonen und Erpressung der lokalen Drogenkartelle vor allem durch den Schmuggel von Kokain. Somit stehen diese Gruppen noch zusätzlich zwischen allen Fronten des in Südamerika herrschenden Drogenkrieges.

Immer wieder verbünden sich die einzelnen Akteure, um so gemeinsam gegen einen stärkeren Gegner vorzugehen. Ist dieser eliminiert, bekämpft man sich wieder gegenseitig. In diesem Kampf gibt es keine Gewinner. Der größte Verlierer aber ist die Zivilbevölkerung.

3 Pablo Emilio Escobar Gaviria, auch „El Doctor“, „El Patrón“ oder „Don Pablo“ genannt, (* 1. Dezem-ber 1949 in Rionegro bei Medellín; † 2. Dezember 1993 in Medellín) war ein kolumbianischer Dro-genhändler. Durch groß angelegten und erstmals in der Kriminalgeschichte industrialisierten Dro-genschmuggel wurde er zu einem der reichsten Menschen der Welt. Allgemein wird er als einer der mächtigsten und brutalsten Drogenhändler angesehen, die es je gegeben hat (vgl. s.n., 2013, de.wikipedia.org/wiki/Pablo_Escobar).

abb. 5:Pablo Escobar.

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flÜCHTlinGSSiTuATion

Allein 2007 versuchten 3,8 Millionen Menschen in Kolumbien dem Terror zu entgehen, indem sie in andere Regionen des Landes flohen. Damit liegt Kolumbien weltweit auf Platz 2 der Länder mit der höchsten Anzahl von Binnenflüchtlingen. Weitere 500 000 flohen in die Nachbarländer (vgl. UNO-Flüchtlingshilfe, 2011, bit.ly/uno_fakten).

KoKAin AlS WÄHrunG

Viele der Probleme vor Ort sind erst durch die Nachfrage von Kokain außer-halb der Anbauländer von Koka entstanden. „Besonders da, wo Stoff hergestellt wird, erlebt die jeweilige Region einen – meist nur kurzzeitigen – wirtschaftlichen Boom. Die Situation ähnelt derjenigen in der Goldgräberstädten des amerikani-schen Westens im 19. Jahrhundert. Wo gold nuggets waren oder cash im Umlauf war, waren auch Frauen und Männer, die, indem sie ihren Körper verkauften, am Boom teilhaben wollten. Damals, in Zeiten des Goldrausches, war Syphilis die Begleiterscheinung des Booms, heute, in Zeiten der Rauschdrogen, ist es das Aids-Virus“ (Günter, 2003: 92).

Dazu kommt, dass der Kokainkonsum in den Erzeugerstaaten bis vor wenigen Jahre keine entscheidende Rolle gespielt hat. Das illegal gehandelte Kokain fungiert aber immer häufiger nicht nur als Ware, sondern auch als Zahlungsmittel der in den Handel Involvierten, wobei in den Erzeugerländern oft die billigere Vorstufe des Kokain, die Pasta Basica – sogenanntes Paco (vgl. Produktionsverfahren und -bedingungen in Anbaugebiete und Produktionsländer), konsumiert wird. Durch das Währungskokain ist in den letzten Jahren auch in den Erzeugerstaaten der Konsum der Droge kontinuierlich angestiegen.

fAileD STATeS

Diese Verhältnisse haben Länder wie Bolivien fast an den Rand der Unre-gierbarkeit gedrängt. Seit der Unabhängigkeitserklärung von 1825 kam es bis 1990 zu 200 ungeplanten Regierungswechseln, verursacht durch Militärputsche, Revolutionen und dergleichen (vgl. Rasso, 1990: 25). 2012 stehen Bolivien, Peru und Kolumbien auf der Liste der Länder, für die eine Warnung als failed state4 ausgesprochen wurde (vgl. Fund for Peace, 2012, bit.ly/ffp_failedstates).

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Die rolle Der uSA

Viele Menschen sehen das Problem noch immer bei den Erzeugerstaaten. Ihre Logik dahinter besteht aus einer einfachen Gleichung: Kein Koka bedeutet kein Kokain und vor allem – keine Drogenabhängigen und damit einhergehende Probleme in den Konsumentenländern.

Richard Nixon sagte 1971: „America‘s public enemy number one in the United States is drug abuse“ (Peters / Woolley, 2013, bit.ly/presidency_nixon). Dies war der Startschuss des War on Drugs. In den siebziger Jahren wendeten die USA rund 100 Millionen Dollar für diesen Krieg auf – heute sind es 15 Milliarden. Von 2000 bis 2006 investierte die USA 4,8 Milliarden Dollar, um den Kokain-Nachschub aus Kolumbien zu unterbinden. Davon gingen 3,8 Milliarden an Militär und Polizei (vgl. UNODC, 2012).

Der PlAn ColombiA

1999 veröffentlichte der damalige Präsident Kolumbiens Andres Pastrana den Plan Colombia. In seiner Frühphase hieß der Plan eigentlich noch Plan Colombia para la paz (Kolumbiens Plan für den Frieden). Mit einer Reihe von alternativen Entwicklungsprojekten, geleitet von multilateralen Organisationen und (ausländi-schen) Regierungen, sollte die Lage der kolumbianischen Bevölkerung verbessert werden. Der Plan befasste sich ursprünglich weder mit dem Drogenschmuggel, noch mit Militärhilfe oder dem Besprühen der Kokapflanze mit Herbiziden. Die manuelle Vernichtung der illegalen Felder wurde als bessere Alternative angesehen. Lediglich 55 % der Hilfszahlungen sollten für das Militär ausgegeben werden (vgl. Latin America Working Group, 2009, bit.ly/lawg_socialaid).

Zuvor traf sich traf sich Präsident Pastrana am 3. August 1998 mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton, um den Plan Colombia zu diskutieren. Clinton sagte umfangreiche Hilfe auf dem Gebiete der Wirtschaftsentwicklung, beim Vorantreiben privater Investitionen und zur Verbesserung der humanitären Lage zu (vgl. s.n., 2013, bit.ly/wiki_plancolombia).

4 Wörtlich übersetzt: gescheiterter Staat. Per Definition ein Staat, der seine grundlegenden Funktionen nicht mehr erfüllen kann.

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Die massive Einflussnahme der USA auf den Plan Colombia führte dazu, dass die erste schriftliche Ausführung des Plans auf Englisch verfasst wurde. Eine spanische Version gab es erst, nach dem eine von den USA neu aufgesetzte Version des Abkommens bereits in Kraft getreten war. Das Hauptaugenmerk lag nunmehr auf der Bekämpfung des Drogenschmuggels und der Unterstützung des Militärs (vgl. Chomsky, 2000, bit.ly/chomsky_plancolombia).

Damit ist Kolumbien der drittgrößte Empfänger von US-amerikanischer Mili-tärhilfe nach Ägypten und Israel (vgl. Bleskin, 2012, bit.ly/ntv_friedeninkolumbien).

WAS Die uSA WirKliCH Wollen

Kritiker sehen Gründe für das Engagement der USA in Kolumbien in rein wirtschaftspolitischen Interessen. „Der Krieg gegen die Drogen diene der Auf-rechterhaltung einer politischen Gesellschaft in Kolumbien, die den Vorstellungen einer kapitalistischen Weltordnung positiv gegenüberstehe“ (Mayer, 2008: 18). Mit ihrem Einsatz versuchen die USA eine Blockade des Freihandelsabkommen mit Kolumbien zu verhindern. Kolumbien ist Mitglied der OPEC-Staaten und siebtgrößter Lieferant von Erdöl in die USA. Zudem dient Kolumbien auch als wichtiger Exporteur von seltenen Tropenhölzern (vgl. ebd.).

„Vor allem die Vereinigten Staaten, die den ‚Krieg gegen die Drogen‘ anführen, neigen dazu, vor Korruption auf höchster Regierungsebene in den Produzentenlän-dern die Augen zu verschließen, wenn ihre wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen berührt sind“ (Labrousse, 2008, bit.ly/weltsichten_falscheziele).

Durch den verschärften Militäreinsatz der USA, mit dem angegebenen Ziel, den Drogenanbau und -schmuggel zu unterbinden, gehen auch stärkere Kontrollen an den Grenzen des Landes einher. So werden die Flüchtlingsströme in den Norden, und damit näher in Richtung der USA, direkt mit kontrolliert und unterbunden (vgl. Stokes, 2005).

Ein wichtiger Bestandteil des Planes ist zudem die Ausweitung der Kampfhandlung in den Süden Kolumbiens. Diese Region ist nicht nur eines der größten Kokaanbaugebiete des Landes, sie wird auch zu weiten Teilen von den FARC-Rebellen kontrolliert. Die Rebellen setzen sich unter anderem für den Erhalt der von den USA importierten Rohstoffe im eigenen Land ein und versuchen diese zu verteidigen.

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DAS GeSCHÄfT miT Der SiCHerHeiT

Am 9. Oktober 2004 beschloss der US-Kongress sein Militärpersonal in Kolumbien zu verdoppeln. Große Teile des Personals werden allerdings nicht vom US-Militär selbst gestellt, sondern von Sicherheitsdienstleistern wie der Firma DynCorp, die unter anderem schon wegen Menschenhandel und Zwangsprostitu-tion von Minderjährigen 1999 in Bosnien und 2010 in Afghanistan in der Kritik stand (vgl. Isenberg, 2010, bit.ly/huffington_dyncorp). Der DynCorp wird außerdem vorgeworfen, selbst am Drogenhandel zu verdienen. Ein weiteres Problem ist, dass das private Unternehmen nicht den selben Sicherheitsauflagen unterliegt wie das US-Militär. So ist es schwieriger, diese für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen.

Am 11. September 2001 reichte die Fundacion Internacional por los Derechos Laborales (Internationale Organisation für Arbeitsrechte) eine Beschwerde von 10 000 ecuadorianischen Landwirten bei einem Bundesgericht der USA ein. Die Anklagepunkte hießen Folter, Kindesmord und fahrlässige Tötung entlang der ecudorianisch-kolumbianischen Grenze. Die Klage wurde vom Bundesrichter Roberts abgewiesen, mit der Begründung, die Arbeit der Firma DynCorp gewähr-leiste die nationale Sicherheit der USA.

ÖKoloGiSCHe folGen

Um das Kokainproblem in in den Griff zu bekommen verfolgt die USA den Grundsatz: Das Übel bei der Wurzel packen. Daher setzen sie weiterhin auf die Vernichtung der Kokafelder. Bevorzugtes Mittel ist die Besprühung mit Herbiziden wie Glyphosat, in einer Stärke, die auf dem US-amerikanischen und westeuropäischen Markt nicht zugelassen ist (vgl. Drüssel, 2003).

Zwischen 2000 und 2003 wurde das Mittel über 380 000 Hektar Koka versprüht; das entspricht 8% der landwirtschaftlich fruchtbaren Fläche ganz Kolumbiens. Experten gehen davon aus, dass bei gleichbleibendem Einsatz der Herbizide bis 2015 mehr als zwei Drittel des kolumbianischen Urwalds zerstört sein werden.

Eines der Probleme besteht darin, dass die Besprühung aus der Luft nicht sehr genau ist. Immer wieder werden angrenzende Felder mit Agrarprodukten oder Wohnorte der Landbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen. Dazu kommt, dass der Einsatz mit Herbiziden auch gesundheitliche Folgen für die Bewohner nahe der Felder hat. Viele von ihnen klagen unter anderem über Haut- und Atemwegsprobleme (vgl. Amendt, 2003).

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Ursprünglich wollte die US-Regierung das schon im Vietnamkrieg einge-setzte Entlaubungsmittel Agent Orange versprühen. Auf internationalen Druck hin musste sie aber davon ablassen. Eine andere Idee der USA war es, genetisch veränderte Sippen des Mykorrhiza-Pilzes Fusarium oxysporum zur Bekämpfung des Kokas einzusetzen. Dieser mutierte Pilz befällt die verschiedenen Pflanzen und töte sie. Problematisch ist unter anderem, dass der Pilz sich sehr schnell vermehrt und bis zu 40 Jahren im Boden überleben kann (vgl. Janzing, 2002: 19). Zu Recht befürchten die Cocaleros, dass sie ihr Land auch mit anderen Produkten nicht mehr bewirtschaften können, sollte es erst einmal von dem Pilz befallen sein.

Der Einsatz der Mottenraupe Eloria Noyesi ist ebenso umstritten. Diese Raupe ernährt sich ausschließlich von den Blättern der Kokapflanze. Das macht sie eigentlich zum perfekte Kampfmittel gegen den Kokaanbau. Biologen befürchten allerdings, dass die gezielte Verbreitung dieser Raupenart eine Verdrängung ande-rer Raupen und eine Zerstörung der Artenvielfalt des kolumbianischen Dschungels nach sich ziehen würde (vgl. The Associated Press, 2005, bit.ly/cocacrops).

Die deutsche Bundesregierung erachtet die Vernichtung der Anbauflächen in Verbindung mit alternativen Entwicklungsmaßnahmen unter Umständen für sinnvoll, hat sich bis dato aber noch nicht aktiv an der Anbauflächenvernichtung beteiligt (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 22).

Durch den stetigen Einsatz von Herbiziden sind die Kokabauern gezwungen, sich immer neue Orte für ihre Plantagen zu erschließen. In Folge dieses Ballonef-fekts hat sich die Anbaufläche für Koka noch viel stärker verbreitet und vergrößert. Um neue Felder anzulegen, muss Urwald gerodet und der Boden neu gedüngt werden, was ebenfalls zur Zerstörung des Regenwaldes im andinen Raum führt.

Auch die im Regenwald versteckten Drogenlabore selbst schaden dem Ökosystem massiv. Die für die Verarbeitung von Koka zu Kokapaste benötigten Chemikalien, wie zum Beispiel Kerosin und Schwefelsäure (vgl. Produktionsver-fahren und -bedingungen in Anbaugebiete und Produktionsländer), werden ungefiltert in Boden des Urwaldes abgelassen und sickern weiter bis ins Grundwasser.

Die hier genannten ökologischen Probleme sind lediglich Folgen des illegalen Anbaus von Koka und dessen Vernichtung, die beim traditionellen Anbau nicht auftreten.

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zWeifelHAfTe erfolGe

Wie sinnvoll die Zerstörung der Kokafelder in den Erzeugerstaaten als Mittel der Angebotskontrolle von Kokain wirklich ist, bleibt umstritten. Selbst wenn der Preis, der für die Produktion von einem Kilo Kokain notwendigen Kokablätter um das zehnfache auf 2500 Dollar steigt, würde das Gramm Kokain im Straßenverkauf lediglich 60 Cent mehr kosten. Dies ist bedingt durch die Illegalität der Droge und die daraus resultierenden horrenden Gewinnmargen (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 22).

abb. 6: Geheimes Kokainlabor im kolumbianischen Regenwald.

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Zur Herstellung von Kokain werden neben Kokablättern viele andere Subs-tanzen benötigt, welche aus Industrienationen importiert werden. Unter Anderem sind dies Kerosin, Schwefelsäure, Kalk, Natriumbikarbonat, Potassiumpermanganat, Ammoniak, Äther und verschiedene andere Säuren. Ohne diese Chemikalien wäre es nicht möglich aus Kokablättern Kokain herzustellen.

Es bedarf außerdem der Zusammenarbeit einiger sehr unterschiedlich situierter Menschen in einer relativ klaren Hierarchie, um Kokain zu produzieren: Die Ernte der Blätter wird von Cocaleros durchgeführt, wobei einige dieser Bauern nicht einmal Besitzer des von ihnen bewirtschafteten Landes sind, sondern für Großgrundbesitzer arbeiten. Diese sogenannten Campesinos werden im Allgemei-nen sehr schlecht bezahlt und arbeiten zum Teil auch als Kokastampfer bei der Herstellung der Kokapaste.

In den Kokain-Laboren, die in den meisten Fällen nicht mehr, als provisorisch gebaute Bretterverschläge mit Plastikdach in andennahen Urwaldgebieten sind, beginnt der Prozess der Kokainherstellung.

Unterschieden wird hierbei zwischen drei Verarbeitungsstufen(vgl. Rasso, 1990: 83): a ) pasta basica (Kokapaste) b ) sulfato base (Kokainbase) c ) clorhidrato de cocaina (Kokain)

Die Herstellung der pasta basica, also Kokapaste, erfordert weder spezielles Wissen noch teure Hilfsmittel. Die Paste ist mit einem Gewichtsverlust von 100:1 außerdem sehr viel einfacher und unauffälliger zu transportieren als Kokablätter. Aus diesen Gründen geschieht die Produktion häufig direkt in den Anbaugebieten, zum Teil unter der Leitung der Cocaleros bzw. Campesinos selbst, unterstützt von Hilfsarbeitern.

Die geernteten Kokablätter werden in Wasser und verschiedenen Chemi-kalien eingeweicht und später ausgepresst. Die daraus entstehende Lösung wird zu Kokapaste getrocknet.

Produktionsverfahrenund -bedingungen

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Die Hilfsarbeiter erledigen das mechanische Auspressen in Produkti-onsstätten, die pozas genannt werden. Diese sind meist wenige Quadratmeter breite Vertiefungen, ausgelegt mit Plastikplanen und begrenzt von in den Boden gerammten Ästen. Um Ermüdungserscheinungen während des Stampfens vor-zubeugen, bekommen die Arbeiter häufig sogenannte pitillos. Dies sind mit pasta basica versetzte Zigaretten. Auch die Bezahlung der Arbeiter erfolgt nicht selten mit pitillos, was häufig eine lokale Suchtentwicklung (vgl. Kokain als Währung in Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft) zur Folge hat.

Die Weiterverarbeitung der Kokapaste (pasta basica) zur Kokainbase (sulfato base) und im letzten Schritt zum Endprodukt Kokain (-hydrochlorid) bedarf etwas mehr technischer Hilfsmittel und chemischen Know-Hows. Die Organisa-tion der benötigten Arbeitsschritte wird im Normalfall bereits von narcotraficantes, also Drogenhändlern, übernommen. Meistens werden diese unterstützt von einem Chemiker und mehreren Handlangern, welche zur Not auch mit Waffengewalt die Sicherheit des Labors gewährleisten. In entlegenen, mit Stromgeneratoren versorgten Laboren werden so pro Woche ungefähr zwei bis drei Tonnen reines Kokain hergestellt (vgl. dpa, 2011, bit.ly/dpa_kokainlabor).

Auf dem Weg in die Konsumentenländer bleibt das Kokain allerdings nicht in dieser reinen Form. Um Menge und Verdienstmöglichkeiten maximal zu steigern, werden dem Kokain neben unwirksamen Streckstoffen wie Back- oder Lactosepulver diverse Schmerzmittel beigemischt, wie zum Beispiel Paracetamol. Diese sollen vorrangig die typische lokalanästhetische Wirkung von Kokain simu-lieren. Sind stärkere Medikamente beigemischt, können diese bei intravenösem Konsum zu einer Lähmung des zentralen Nervensystems und zu einer Blockade des Herz-Erregungsleitungssystems führen und dadurch tödlich wirken.

Das Strecken passiert zum Teil bereits in den Produktionsländern während der Herstellung, zum Teil erst an den folgenden Stationen. Bis zum Konsumenten in Europa oder Nordamerika wurde jedes Gramm Kokain bereits mehrfach gestreckt und hat einen Reinheitsgrad von nur noch etwa 22% bis 55% (vgl. UNODC, 2012: 38).

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Mit der Kampagne Coca Si, Cocaina No. kämpft Boliviens Präsident Evo Morales seit Jahren gegen die Vorurteile gegenüber der Kokapflanze, dem Kauen der Blätter und den legalen Möglichkeiten der Weiterverarbeitung. Bestandteil der Kampagne ist es ebenfalls, die Cocaleros davon zu überzeugen, kein Koka für die Herstellung von Kokain anzubauen.

Die Industrienationen allerdings sehen das Problem allem Anschein nach nicht im Missbrauch der Kokapflanze, in Form des Kokainkonsums im eigenen Land, sondern größtenteils in der Kultivierung einer Jahrtausende alten Nutz-pflanze. Durch deren Maßnahmen zur Kokavernichtung werden die Bewohner der Andenregionen in ihrer Kultur bedroht. Gleichzeitig wird vielen von ihnen zusätzlich die Existenzgrundlage genommen.

„Und so findet dieser Krieg im Hinterhof der USA allerhöchstens als spora-disches Medienereignis statt, immer dann, wenn spektakuläre Festnahmen oder sensationelle Beschlagnahmen zu melden sind. Vom Leid und Elend, das dieser Krieg über die Bevölkerung in den Kriegszonen Boliviens, Perus, oder Kolumbiens bringt, ist in den Massenmedien kaum etwas zu lesen, zu hören oder zu sehen“ (Günter, 2003: 99).

Fazit Station 1

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28abb. 7: Evo Morales ist seit Anfang 2006 Präsident Boliviens. Er ist Vorsitzender der sozialistischen bolivianischen Partei Movimiento al Socialismo sowie der Bewegung für die Rechte der Coca-Bauern.

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mexiKo

PAzifiK

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StatIon 2:tranSItländer

ATlAnTiK

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SeneGAlKAP verDe

GuineA-biSSAu

GuineA

burKinA fASo

beninToGo

GHAnA

SierrA leone

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HAnDelSrouTen

90% des in den USA konsumierten Kokains kommen über Mexiko ins Land (vgl. Hoffmann: 59), ebenso wie ein Großteil des konsumierten Heroins und Marihuanas, welches direkt in Mexiko angebaut wird.

Statt den Weg durch die von den USA stark kontrollierte Karibik zu nehmen, bot sich die Route durch Mexiko für den Transport des Kokains aus Südamerika geradezu an.

Mexiko grenzt mit einer Länge von 3144 km und zwanzig offiziellen Gren-zübergängen an die nördlich liegenden USA (vgl. The International Boundary and Water Commission, 2012, bit.ly/boundaryandwater). Die Grenze zwischen den beiden Staaten ist eine der höchstfrequentierten der Welt. Allein 2006 gab es 250 Millionen legale Überquerungen (vgl. Embassy of the United States Mexico, 2010, bit.ly/embassy_borders). Auf diesem Wege gelangt ein Großteil des Kokains in die USA. Auf Grund der hohen Anzahl an Grenzübertritten ist das Sicherheitspersonal nur zu stichprobenartigen Kontrollen in der Lage.

Die Konstituierung einer Freihandelszone infolge des Inkrafttretens des NAFTA-Vertrags (North American Free Trade Agreement) im Januar 1994 hatte ein schnelles Wachstum des bilateralen Warenaustausches zur Folge, was einer Ver-vielfältigung der Schmuggelmöglichkeiten gleichkam (vgl. Hoffmann, 2009: 60 f).

Zudem ist auf dieser Strecke des Kokains, von der Produktion bis zum Konsumenten, die größte Wertsteigerung zu verzeichnen. Der Großhandelspreis für ein Kilo reines Kokain lag in den USA 2007 um bis zu 30.000 Dollar höher als in Kolumbien (vgl. Rütsche, 2007, bit.ly/ask_drogen).

SCHmuGGelmeTHoDen

Geringe Mengen Kokain werden oft am eigenen Leib geschmuggelt. Dabei lassen sich die Schmuggler immer neue Methoden einfallen. “Alles ist ausprobiert worden. In Schuhsolen, Bibeln, als Körperimplantate in der Wade, in Brüsten von

Handelsroute und Schmuggelmethoden Mexico

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Frauen, in Leichen, sogar im Bauch von Hunden” (Gutsch / Moreno, 2013: 54). Bis zu einer Menge von 10 kg kann ruhig etwas riskiert werden, sagen einige Schmug-gler (vgl. ebd.). Bei größeren Mengen wird ein nicht unerheblicher Planungs- und Arbeitsaufwand betrieben, um das Kokain über die Grenze zu transportieren.

Immer wieder werden Tunnelsysteme ausfindig gemacht, die dem Schmuggel der Drogen von Mexiko in die USA dienen. Die Tunnel liegen bis zu 17 Meter unter der Erde und können 550 Meter lang sein. Sie sind mit elektrischem Licht und einem Lüftungssystem ausgestattet. Die Behörden haben auch schon Tunnel entdeckt, die über ein Schienen-System, Holzfussboden, ausgekleidete Wände und einen Aufzug verfügten. Allein in Arizona und Texas entdeckte die DEA in den letzten Jahren 140 dieser Tunnel (vgl. hut/Reuters/AP, 2012, bit.ly/spon_tunnel).

Im Februar 2013 konfiszierte die Polizei in der Grenzstadt Mexicali eine selbstgebastelte Kanone, die dazu genutzt wurde, bis zu 13 kg schwere Drogenpa-kete über den Grenzzaun zu schiessen. Der dazu nötige Druck wurde mit einem Automotor aufgebaut (vgl. hut/AP, 2013, bit.ly/spon_kanone). Der Versuch, den vier Meter hohen Grenzzaun mit einer selbst gebauten Rampe per Auto zu überwinden, schlug dagegen fehl. Auf Grund von zu starkem Gefälle blieb der Geländewagen auf dem Zaun hängen (vgl. hut/AP, 2013, bit.ly/spon_auto).

abb. 8:Röntgenaufnahme eines Swallowers (Schlucker). Die 72 Pakete, die sich in seinen Eingeweiden befanden, beinhalteten fast 1 kg Kokain.

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CiuDAD JuÁrez

Dreh und Angelpunkt des Drogenschmuggels ist die Stadt Ciudad Juárez im Norden Mexikos im Bundesstaat Chihuahua. Die Stadt ist über vier Brücken mit der in den USA angrenzenden Stadt El Paso in Texas verbunden. Die Stadt hat mittlerweile 1,3 Millionen Einwohner und verzeichnet eine der höchsten Zuwachsraten Mexikos.

Bedingt durch die Kämpfe um die Vorherrschaft im Drogengeschäft zwi-schen den örtlich angesiedelten Drogenorganistaionen Sinaloa- und Juárez-Kartell, liegt die Stadt auf Platz eins der Verbrechensstatistiken. Allein 2010 gab es 3100 Todesopfer. Im Durchschnitt werden hier jeden Tag acht Menschen ermordet (vgl. Zeit Online, AFP, dpa, 2011, bit.ly/zeit_juarez).

Die Intensität der Gewalt in Mexiko wurde durch mehrere Faktoren hervorgerufen. Mitte der 90er Jahre gelang es den USA, die beiden großen kolumbianischen Drogennetzwerke, das Medellín- und Cali-Kartell, nachhaltig zu schwächen. Dadurch wurde der Markt frei für neue Strukturen. Bis ca. 2005 stieg der mexikanische Beitrag zur Deckung des US-Kokainkonsums auf bis zu 90%. Ab diesem Zeitpunkt war eine Gewinnmaximierung nur noch zu Lasten der Marktanteile anderer, im grenzüberschreitendem Schmuggel tätigen Kartelle möglich. Die Rivalität stieg zudem durch die in den USA bemerkbare Stagnation des Kokainkonsums noch weiter an (vgl. Hoffmann, 2009: 59).

ÜberSiCHT Der KArTelle

Das Drogengeschäft wird in Mexiko im wesentlichen von vier großen Kartellen dominiert. Drei von ihnen operieren schwerpunktmässig an den wichtigen Grenzübergängen in die USA im Norden des Landes. Ciudad Juárez mit dem Übergang nach El Paso steht weiterhin unter der Vorherrschaft des Juárez-Kartells (auch Carrillo Fuentes Organisation). Der Grenzübergang San Ysidro zum bevölkerungsstarken Kalifornien wird vom Tijuana-Kartell (auch Arrella-no-Félix-Kartell) kontrolliert. Das Golf-Kartell im Teilstaat Tamaulipas beherrscht

„War on drugs“ und Situation in Mexiko

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den Übergang Nuevo Laredo. Über diesen Teil der Grenze laufen fast 45% aller legalen Gütertransporte in die USA. Als die derzeit mächtigste Vereinigung gilt das Sinaloa-Kartell.

Dieses besteht aus einem Zusammenschluss mehrerer Banden, deren Anführer zum Teil miteinander verwandt sind, und je nach Marktlage, mehr oder weniger eng miteinander kooperieren (vgl. Hoffmann, 2009: 62). Als oberste Instanz des Sinaloa-Kartells gilt Joaquín »El Chapo« Guzmán5, dem 2001 die Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis Puente Grande gelang (vgl. Burghardt, 2011, bit.ly/sued_phantom).

Der Einflussbereich der Kartelle ist allerdings nicht auf das Territorium Mexikos beschränkt. Längst haben die mexikanischen Organisationen den Großhandel mit Kokain und andern Suchtmitteln in fast allen US-amerikanischen Großstädten übernommen (vgl. Hoffmann, 2011, bit.ly/bpb_calderon).

Neben den vier großen Kartellen gibt es noch mehrere kleine Banden, die in den wenigsten Fällen autonom handeln.

5 Joaquín Guzmán gehört zu den meist gesuchten Kriminellen in Mexiko und den USA. Auf Informationen, die zu seiner Ergreifung führen, ist ein Kopfgeld von sieben Millionen US-Dollar ausgesetzt. 2009 wählte ihn das US-Magazin Forbes auf Platz 41 der mächtigsten Menschen der Welt. Der Spitzname El Chapo (span. für der Kleine) geht auf seine Körpergröße von geschätzten 1,55 Meter zurück.

abb. 9:Einfluss-bereich der Kartelle.

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loS zeTAS

Ein Gruppierung, die in letzter Zeit immer mehr Macht und Autonomie für sich beansprucht, sind Los Zetas (genannt Zetas). Die paramilitärischen Zetas wurden ursprünglich als Schutztruppe des Golf-Kartells gegründet. Sie rekrutieren ihre Leute aus den Reihen desertierter Mitglieder der Spezialeinheiten der mexikanischen Streitkräfte. „[…] es sind sogar Banner aufgetaucht, mit denen die Zetas neue Kämpfer aus den Reihen des Militärs anzuwerben versuchen“ (Hoffmann, 2009: 70). Dadurch verfügen die Mitglieder der Zetas neben der notwendigen Skrupellosigkeit über eine militärische Ausbildung und neuste Kommunikationsmittel. Bisweilen treten die Zetas bei ihren Einsätzen sogar in einer eigenen Uniform auf (vgl. ebd.).

Hinzu kommt, dass es die liberalen Gesetze zum Kauf von Schusswaffen in den USA den Kartellen im Mexiko ermöglichen, sich mit den neuesten Waffen-systemen auszurüsten. Auf sogenannten Gun Shows, auf denen auch gebrauchte Pistolen und Gewehre ohne Identitätskontrolle erworben werden können, decken sich Strohmänner mit Waffen ein und schmuggeln diese nach Mexiko (vgl. Hoffmann, 2011, bit.ly/bpb_calderon).

abb. 10: Opfer eines Drogenkartells in Mexiko, abgelegt auf einem öffentlichen Platz.

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Mit dem Auftauchen der Zetas erreichte die Gewalt im Krieg um die Vormachtstellung im Drogengeschäft eine neue Ebene. Viele der Morde gelten als Racheakte oder dienen der Machtdemonstration. Dabei reicht die einfache Tötung des Feindes offensichtlich nicht mehr aus. Viele Opfer weisen Zeichen von Folter und Verstümmelung auf. „Die von den Zetas eingeführte Praxis, getöteten Opfern den Kopf abzuschneiden, wurde rasch von anderen Enforcer-Trupps6 übernommen. Seit 2006 häufen sich überdies Massenexekutionen, bei denen ganze Gruppen von Gegnern ermordet werden“ (Hoffmann, 2009: 70).

Immer wieder werden enthauptete und zerstückelte Leichen medienwirksam an öffentlichen Plätzen abgelegt. Die Mörder hinterlassen neben den Leichen Botschaften, die an verfeindete Kartelle, die Behörden oder auch an die Presse gerichtet sind. Die Nachrichten werden zum Teil direkt mit Öl auf die Körper der Toten geschrieben, eine Art Visitenkarte der Zetas (vgl. Latin American Herald Tribune, 2013, bit.ly/laht_zetas).

inSTrumenTAliSierunG Der STAATSmACHT

Dieses Vorgehen gilt nicht nur der Einschüchterung des Gegners. Oft werden in Territorien verfeindeter Kartelle unter deren Namen besonders spektakuläre und aufmerksamkeitserregende Blutbäder inszeniert. Dies führt zu einer Verstärkung der Militärpräsenz vor Ort und somit zur Schwächung der verfeindeten Gruppierungen. Die Staatsmacht wird so im Krieg um die territoria-len Besitzansprüche von den Kartellen instrumentalisiert (Hoffmann, 2009: 75 f).

ÜbermACHT Der unTerWelT

Die mexikanische Regierung setzt im Kampf gegen die Drogenkartelle die verschiedenen staatlichen Exekutiven ein. 50 000 Armeeangehörige des Militärs und der Marine sollen zusammen mit 35 000 Bundespolizisten die mit 5000 Ange-hörigen notorisch unterbesetzte Munizipalpolizei 7 unterstützen. Ihnen gegenüber

6 Kampftruppen der Drogenkartelle.7 Die örtliche Polizei.

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stehen schätzungsweise 300 000 Mitglieder mexikanischer Drogenkartelle (vgl. s.n., 2013, bit.ly/wiki_warondrugs).

KorruPTion

Gerade die Munizipalpolizei ist dem Einsatz im Drogenkrieg in fast allen Belangen nicht gewachsen. Eine unzureichende Ausbildung und eine ebenso schlechte Bezahlung machen sie höchst anfällig für Korruption. Für sie gilt das Motto: plata o plomo (sprichwörtlich Übersetzt: Geld oder Blei). So kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Auseinandersetzungen und Schusswechseln zwischen Einheiten der Bundespolizei und Gruppen von Munizipalpolizisten, die zum Beispiel beim Transport von Drogen erwischt wurden.

Aber auch die gut ausgebildete Bundespolizei ist von Korruption durch-setzt. 2010 wurden fast 10% der gesamten Einheit wegen Korruptionsverdacht entlassen (vgl. Bechle, 2011, bit.ly/bpb_mexiko). Selbst Richter und öffentlicher Funktionsträger bilden keine Ausnahme.

Einer Untersuchung des mexikanischen Senats zu Folge, standen 2008 rund 8% aller Gemeinden vollständig und fast 60% partiell unter Kontrolle der Kartelle (vgl. ebd.).

Die Korruption zieht sich bis in die höchsten Ebenen der Regierung. 1997 kam es zur Auflösung der nationalen Antidrogenbehörde, nachdem man heraus-fand, dass deren Leiter, General Gutiérrez Rebollo, Verbindungen zum Juárez-Kartell unterhielt (vgl. s.n., 2011, bit.ly/mexlex_juarez).

menSCHenreCHTSverleTzunGen

Die Zivilbevölkerung leidet allerdings nicht nur unter der Gewalt, ausgehend von den Drogenkartellen. Auch bei den Einsätzen der Militäreinheiten kommt es oftmals zu Menschenrechtsverletzungen. „Die schlimmsten Fälle beziehen sich auf die »irrtümliche« Tötung von Menschen an Kontrollstellen sowie das Verschwinden von Personen, die zuvor von Soldaten aufgegriffen wurden. Zu den der Nationalen Menschenrechtskommission gemeldeten Vergehen von Soldaten im Anti-Drogen-Einsatz zählen Misshandlungen, Folter, willkürlicher Freiheitsentzug und Vergewaltigungen.

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Nur ein kleiner Teil der Verantwortlichen für diese Übergriffe wird von der allein zuständigen Militärjustiz zur Rechenschaft gezogen“ (Hoffmann, 2009: 73).

In vielen Teilen des Landes sprach sich eine Mehrheit der Zivilbevölkerung für einen Abzug der stationierten Truppen aus. Für viele der Menschen in den umkämpften Regionen hat sich die Lage mit Einzug des Militärs noch verschlimmert.

mexiKoS reGierunG

Mexiko wurde von 1929 bis 2000 von der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) regiert. Unter dieser Regierung florierte zwar die Korruption, was im Umkehrschluss allerdings zu einem vergleichsweise friedlichen Alltag führte. Vor allem in den Provinzen hatten viele Vertreter der PRI mit den Drogenkartellen Abkommen geschlossen. Die Kartelle wurden nicht an ihren Geschäften gehindert, dafür verzichteten diese auf Gewalt.

Von 2000 bis 2006 war Vicente Fox Staatspräsident von Mexiko. Davor war er als Manager für Coca-Cola in Mexiko tätig. Fox verzichtet 2006 darauf, auf Druck seitens der USA, ein Abkommen zu unterzeichnen, welches Straffreiheit für

abb. 11:Die Leidtragen-den der Gewalt sind oftmals Menschen aus der Zivilbe-völkerung, die mit dem Drogenhandel nichts zu tun haben.

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den Besitz kleiner Drogenmengen gewährt hätte. 2010 forderte er in Anbetracht der Lage, über eine „Legalisierung von Produktion, Verkauf und Verteilung von Drogen“ (Fox, 2010, bit.ly/euro_drogenmafia) nachzudenken.

Den Startschuss für den War on Drugs in Mexiko gab 2006 der zu diesem Zeitpunkt amtierende Präsident Felipe Calderón. Direkt nach seiner Wahl ents-andte er 7000 Sicherheitskräfte nach Michoacán, um dort gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen (vgl. Diaz, 2007, bit.ly/wash_tijuana).

ToDeSoPfer

2007 wurden nach Angaben der mexikanischen Regierung 2826 Menschen im Drogenkrieg getötet. Bis 2011 ist die Zahl der Todesopfer kontinuierlich auf jährlich 12 903 angestiegen. Insgesamt kostete der Drogenkrieg in Mexiko, in den fünf Jahren von 2007 bis 2011, 47 515 Menschen das Leben. Im Jahr 2010 wurden 42 Menschen pro Tag ermordet, die mittelbar am Drogengeschäft beteiligt waren. So lauten die offiziellen Zahlen. Experten gehen von einer weitaus höheren Anzahl Ermordeter aus (vgl. Pérez, 2011, bit.ly/eluni_muertes).

Hinzu kommen mehrere zehntausend Personen, die als vermisst gemeldet sind. Auch hier gehen Sozialwissenschaftler von einer weitaus höheren Dunkel-ziffer zwischen fünfzig- und hunderttausend aus. Aus Angst vor Repressalien werden oftmals keine Vermisstenanzeigen gestellt.

unCle SAm

Das Problem ist, dass die beiden wichtigsten Konfliktursachen außerhalb des Einflussbereichs der mexikanischen Politik liegen: der hohe Konsum von Kokain in den USA sowie die exorbitanten Gewinne, die bedingt durch das Verbot von Drogen mit dem illegalen Handel des Suchtstoffes zu erzielen sind.

„Es gehört nicht viel Mut dazu, die These zu formulieren, dass sich die mexikanische Drogenproblematik völlig anders darstellen würde, fände das Land auf der anderen Seite seiner Nordgrenze nicht den weltweit größten und lukrativsten Markt für illegale Suchtstoffe vor“ (Labrousse, 2008, bit.ly/weltsichten_falscheziele).

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Die USA sagten 2007 unter der Regierung Bush im Rahmen der Mérida-In-itiative Hilfszahlungen an Mexiko zu. Von 2008 bis 2011 wurden 1,55 Milliarden Dollar genehmigt, davon 1,4 Milliarden für Mexiko, der Rest ging an andere zentralamerikanische Länder. Kritiker vergleichen die Initiative mit dem Plan Columbia (vgl. Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft in Anbaugebiete und Produktionsländer), da auch hier der größte Teil der Zahlungen in Ausbildungs- und Materialkosten der mexikanischen Streitkräfte sowie in das FBI (Federal Bureau of Investigation) investiert wurde (vgl. Hoffmann, 2009: 6).

innerSTAATliCHer KrieG

Das medial vermittelte Bild Mexikos wird der tatsächlichen Situation im Land allerdings nur partiell gerecht. Mexiko gilt nicht als failed state und konnte in den vergangenen zehn Jahren Fortschritte im Bereich der Demokratiebildung, Unabhängigkeit der Justiz, Korruptionsbekämpfung und Stärkung der Bürger-rechte vorweisen.

Seit dem Beginn des War on Drugs ist dennoch keine signifikante Verbesse-rung der Sicherheitslage oder ein Rückgang der Drogenkriminalität auszumachen. Das Heidelberger Institut für Konfliktforschung bewertet die Situation im Land als einen innerstaatlichen Krieg (vgl. Heidelberg Institute for International Conflict Research, 2010, bit.ly/hiik_conflict).

Der War on Drugs ist gescheitert.

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neue WeGe

Die traditionellen Transitländer für den Handel mit Kokain bekommen seit einigen Jahren Konkurrenz – der Schmuggel der Droge über Westafrika macht mittlerweile fast ein Fünftel des für Europa bestimmten Kokains aus; das sind mehr als 50 Tonnen pro Jahr (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 13).

Die steigende Nachfrage in Europa und die immer stärkeren Kontrollen auf den traditionellen Schmuggelwegen machten es in den letzten Jahren für Drogentransporteure erforderlich, Alternativen zu finden. Zwischen dem west-lichsten Punkt Afrikas und dem östlichsten Punkt Südamerikas liegen gerade einmal knapp 3000 Kilometer – da liegt es sprichwörtlich nahe, die traditionellen Transportrouten an die afrikanische Westküste zu verlegen, der einige der ärmsten Länder der Welt angehören.

Seit ungefähr 2005 ist die internationale Gemeinschaft auf die neuen Trans-portrouten aufmerksam geworden. Der Kokaintransfer verläuft hauptsächlich über Luft- und Seewege, aber auch über Land wird die Ware transportiert.

SeeWeG

Häufig werden große Lieferungen Kokain von Brasilien aus in Richtung Westafrika verschickt und noch auf See in kleine Fischerboote umgeladen. In Guinea-Bissau oder den Kapverden werden diese Lieferungen dann zwischen-gelagert und mit Yachten, Frachtschiffen oder anderen Fischerbooten nach Europa verschifft. Die nächsten Stationen sind meist Spanien, Portugal oder die Niederlande.

Auch der Containerverkehr zwischen Südamerika und Westafrika bietet sich für den Kokainhandel an, ebenso wie für den Weitertransport von Afrika nach Europa. Vor einigen Jahren fiel zuständigen Behörden der häufige Transport von

Handelsroute und Schmuggelmethoden Westafrika

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Holzlieferungen von Südamerika nach Westafrika auf – von einer holzreichen Niedrigpreisregion in die andere. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Holztrans-porte lediglich zur Tarnung waren und auch andere Container nicht immer das enthalten, was offiziell angegeben wird.

Und auch die Weiterverschiffung scheint problemlos möglich zu sein: Meh-rere tausend Container werden monatlich von Westafrika nach Nordwesteuropa verschifft. Diese werden häufig als leer deklariert und sind somit kaum Kontrollen ausgesetzt.

lufTWeG

Neben dem Seeweg werden Kokainlieferungen zwischen 600 und 1200 kg auch per Transportflugzeug von südamerikanischen Drogennetzwerken in kleine, wenig kontrollierte westafrikanische Länder ausgef logen. Diese Transporte starten meist in Brasilien, Kolumbien, Surinam oder Venezuela. Auf dem Festland oder diesem vorgelagerten, zum Teil kaum bewohnten Inselgruppen werden Straßen oder Sandpisten als Landebahnen genutzt. Das Kokain wird vor Ort in kleinere Mengen von ca. 300 kg aufgeteilt und eingelagert. Dies ermöglicht es den Händlern, bei Bedarf sehr flexibel innerhalb weniger Tage Ladungen dieser Größenordnung in Richtung Europa zu schicken (vgl. Smoltczyk, 2013: 111).

Auf dem Luftweg von Westafrika nach Europa wird das Kokain in kleinen Mengen von Kurieren befördert. Die Drogenkuriere, die in der Hälfte der aufge-deckten Fälle nigerianischer Herkunft sind (seltener auch: guineischer, malischer oder senegalesischer), schlucken die Portionen meist in Kondomen oder ähnlichen Behältnissen. Bei jedem Transport besteht neben der Gefahr festgenommen zu werden auch die akute Gefahr durch beschädigte Verpackungen an einer Überdosis zu sterben (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 14).

Häufig werden die Kuriere mit Währungskokain (vgl. Kokain als Währung in Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft) bezahlt, was nicht selten deren Drogenabhängigkeit zur Folge hat.

Einige gut organisierte Drogennetzwerke wenden eine Methode an, die als shotgun approach bekannt ist. Hierbei wird für viele Drogenkuriere gleichzeitig derselbe Flug gebucht, da die begrenzten Kapazitäten der Sicherheitsbehörden an

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Flughäfen den Auftraggebern bekannt sind und sie sich diese so zunutze machen. Bei einem Flug von Casablanca nach Amsterdam beispielsweise wurden 2006 auf dem niederländischen Flughafen allein in einer Maschine 32 Drogenkuriere festgenommen (vgl. UNODC, 2012: 13).

Die einzige Möglichkeit, mit den Auftraggebern Kontakt aufzunehmen, ist meist eine Telefonnummer – diese ist für die Kuriere nach ihrer Festnahme einfach nicht mehr erreichbar.

Über lAnD

Zum Teil werden die Kokainlieferungen aus den Küstengebieten Westafrikas auch direkt in Länder wie Mali oder über den Senegal und die Westsahara bis nach Marokko geschleust. Hierbei werden häufig altbewährte Schmuggelrouten von Haschischtransporten genutzt, welche bereits seit Jahren funktionieren. Anschließend werden aus diesen Ländern, welche per Direktf lug Afrika mit Europa verbinden, die benannten Luftkuriere auf den Weg geschickt. Aus diesem Grund werden selbst weit in Binnenstaaten gelegene Städte zu wichtigen Kokain-Umschlagplätzen. So zum Beispiel die malische Hauptstadt Bamako, welche ungefähr 1000 Kilometer von der Küste entfernt liegt (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 15).

abb. 12:Kiloweisebeschlagnahmtes Kokain.

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HinTerGrÜnDe

Ein Kilo Kokain kostet in Guinea-Bissau ungefähr 12.000 € – eine Han-delsstation weiter, in Europa, erzielt man mit dem gleichen Kilo bereits einen Großhandelspreis von ungefähr 30.000 € (vgl. Smoltczyk, 2013: 112).

Es sind diese hohen Gewinnmargen, die den weltweiten, kompromisslosen Handel mit Kokain und die Beteiligung von staatlichen Apparaten hervorrufen, speziell in finanziell armen Entwicklungsregionen wie im westlichen Afrika.

„Schon 100 Kilo reines Kokain, die die Küste des Hauptumschlagplatzes Guinea-Bissau erreichen, erzielen in Europa einen Straßenwert, der in etwa der gesamten internationalen Entwicklungshilfe an das Land in einem Jahr entspricht. Mehrere hundert Kilo Kokain sollen wöchentlich [dorthin] gelangen“ (Brombacher / Maihold, 2009: 15)

Vor allem in Guinea-Bissau, Guinea, Burkina Faso, Ghana, Kapverden und dem Senegal, aber neuerdings auch in Benin, Sierra Leone und Togo finden die südamerikanischen Drogenkartelle beste Voraussetzungen zum Aufbau eines neuen Drogen-Netzwerkes (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 13). In vielen dieser Länder ist die staatliche Struktur schwer beschädigt. Vor allem durch die zum Teil bis in die 1970er Jahre andauernde Kolonialisierung und damit zusammen-hängende Probleme besteht selten eine funktionierende Staatlichkeit geschweige denn ausreichende staatliche Kontrolle durch Polizei und andere Institutionen (vgl. Smoltczyk, 2013: 109 ff).

Zu den bereits vorhandenen Problemen in den ehemaligen Kolonien und heutigen Entwicklungsländern kommen nun zu allem Überfluss der Drogen-schmuggel und damit zusammenhängende negative Entwicklungen hinzu. Wie am Beispiel Mexikos und Kolumbiens ersichtlich geht mit einem wachsenden Drogentransitmarkt auch immer eine Steigerung von Korruption, Gewaltverbre-chen, Waffenhandel, Prostitution und Geldwäsche vor Ort einher (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 16).

Auch gibt es heute immer mehr Drogenabhängige in den benannten süd-amerikanischen Ländern, die ebenfalls reine Transitregionen des Kokainhandels waren. Durch die erstmalige Schaffung eines Angebotes an Suchtstoffen und die häufige Bezahlung mit dem beschriebenen Währungskokain (vgl. Kokain als Währung

Situation in Westafrika

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in Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft) ist dies auch in Guinea-Bissau und anderen westafrikanischen Ländern bereits heute zu beobachten.

WirTSCHAfTSPoliTiSCHe SiTuATion

Die neuen Handelsrouten über Westafrika bieten sich vor allem aufgrund der hohen Korruption und allgemeinen Instabilität in den benannten Ländern an. Vom kleinen Militär- oder Polizeibeamten bis in höchste politische Kreise bestehen Komplizenschaften mit Schmuggelorganisationen. Sogar der mittlerweile gestürzte malische Präsident Amadou Toumani Touré war involviert (vgl. Rühl, 2012, bit.ly/wdr_mali).

Der derzeitige Konflikt in Mali ist das wohl aktuellste Beispiel der engen Verstrickungen von Politik und Wirtschaft in Westafrika in den Schmuggel mit Kokain. Laut eines NDR-Berichtes vom 30.10.2012, geht es bei den Kämpfen in Mali keinesfalls um religiöse Fundamentalisten, wie von den meisten offiziellen Quellen angenommen und publiziert wird. Viel mehr wird von angeblich islamis-tischen Gruppen unter dem Deckmantel der Religiosität versucht, die Region dauerhaft zu destabilisieren. Nur so können die großen Kartelle weiterhin unge-stört Schmuggel mit Kokain, aber auch mit Menschen, Zigaretten und Waffen, betreiben. Die Religion ist hierbei ein dauerhaftes Argument für den Krieg, auch als Begründung der eigenen Bevölkerung gegenüber (vgl. ebd.).

Jedes in Europa gekaufte und konsumierte Gramm Kokain fördert Konflikte wie den in Mali.

GuineA-biSSAu im SPeziellen

Als ehemalige portugiesische Kolonie, in der die Amtssprache nach wie vor Portugiesisch ist, bietet sich die Kommunikation und daraus folgend der Handel zwischen Guinea-Bissau mit Brasilien in Südamerika und Portugal in Europa an.

Im Fall von Guinea-Bissau ist das Militär, das die einzige noch vorhandene Macht im Land ist, auch in das neue Geschäft mit den Drogen involviert. In seinem World Drug Report 2008 bezeichnet das UNODC8 Guinea-Bissau als ersten und bisher einzigen Narco-Staat9 der Welt (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 13).

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GeGenmAßnAHmen

Seit Beginn der Drogentransporte über Westafrika Anfang des vergangenen Jahrzehnts wurde dort noch kein einziger Zwischenhändler, geschweige denn Auftraggeber, festgenommen (vgl. Smoltczyk, 2013: 113). Dies hängt vermutlich mit der hohen Korruption zusammen. Nachvollziehbar wird dies durch die viel zu geringen Löhne für Angehörige des Militärs, der Polizei und anderer staatlichen Institutionen. Die bisherigen Festnahmen beschränkten sich auf die ärmsten Beteiligten am Drogenhandel – die sogenannten Swallower (Schlucker) oder Mulis (Esel). Dies sind die Drogenkuriere, die zur Finanzierung der eigenen Abhängigkeit als solche arbeiten.

abb. 13: Mitglieder eines Drogenkartells in Westafrika.

8 United Nations Office on Drugs and Crime.9 Narco-State beschreibt eigentlich eine Region welche mehr von den Akteuren der Drogenwirtschaft kontrolliert wird, als von der Staatsmacht. Im Fall von Guinea-Bissau ist erstmals wirklich der gesamte Staat gemeint.

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Eine effektive Bekämpfung der perfekt ausgerüsteten und organisierten Drogennetzwerke ist für die Polizei vor Ort aus finanziellen und personellen Gründen nicht möglich. Der derzeitige Hauptumschlagplatz für Kokain in Afrika, Guinea-Bissau, verfügt nicht einmal über ein Gefängnis.

Im Oktober 2012 wurde unter der Leitung des französischen Außenministe-riums das Programm Unterstützung des Kampfes gegen den Kokainhandel in Westafrika (ALCAO = Appui à la lutte contre le trafic de cocaïne en Afrique de l’ouest) eröffnet. Ein-leitend wurde in der guineischen Hauptstadt Conakry ein Treffen veranstaltet, an dem Vertreter der UNODC, regionale NGO’s und interministerielle Beauftragte für den Kampf gegen die Drogensucht teilnahmen. Die erste Unterstützung der französischen Regierung in Höhe von 1,6 Millionen Euro soll laut einer offiziellen Erklärung vor allem in den Bereichen Justiz und Sicherheit verwendet werden (vgl. s.n., 2012, bit.ly/abidjan_conakry).

AnGeboT Auf nACHfrAGe

Noch vor ungefähr zehn Jahren wurde auf dem gesamten afrikanischen Kontinent nicht mal eine Tonne Kokain beschlagnahmt; im Gegensatz zu den heutigen 50 Tonnen pro Jahr, welche laut Schätzungen des UNODC über Afrika nach Europa geschleust werden. Dies ist nur ein Fünftel der in Europa jährlich konsumierten Gesamtmenge von 250 Tonnen (vgl. Brombacher / Maihold, 2009: 13). So erschafft der Hauptabnehmer Europa durch Kokainkonsum und Nachfrage nun auch in Westafrika neue Probleme in bereits durch postkoloniale Konflikte und daraus resultierende Entwicklungsschwierigkeiten gestraften Regionen.

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Mit der Unterstützung der Industrienationen versuchen die Transitländer vergeblich, den Transport des Kokains in die Konsumentenländer zu unterbinden. Selbst wenn der Drogenschmuggel durch starke Kontrollen und den Einsatz des Militärs in manchen Teilen der Länder verhindert wird, kommt es allenfalls zu einer Verlagerung des Problems. Immer neue Wege und Methoden werden gefunden, um die Droge über die Grenzen zu transportieren. Dadurch sind mittlerweile Länder und Regionen betroffen, die vor ein paar Jahren noch nicht mit dem Kokainschmuggel in Verbindung gebracht wurden.

Nach wie vor lässt sich der größte Teil des Gewinns im Geschäft mit Kokain beim Transport des Suchtstoffes erzielen. Durch die Illegalität der Droge und die staatlich bedingten Maßnahmen gegen den Schmuggel sowie daraus resultierende Gefahren und Gewalt bleibt das Geschäft weiterhin lukrativ.

In den Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Drogengeschäft ist die Gewalt zunehmend eskaliert. „Wir sind davon überzeugt, daß der globale ‘war on drugs‘ inzwischen mehr Schaden anrichtet als der Drogenmißbrauch selbst“ (Amendt, 2003: 182).

Dennoch hat weder der erbitterte Kampf staatlicher Institutionen gegen die Kartelle Auswirkungen auf das Konsumverhalten in den Zielländern des Kokains gezeigt, noch die Anbauvernichtung in den Produktionsländern.

Diese Tatsachen haben in letzter Zeit auch immer mehr hochrangige Politiker dazu bewegt, eine Entkriminalisierung von Kokain in Erwägung zu ziehen (vgl. Feilding-Mellen / Grostein Andrade, 2011, Breaking the Taboo).

Fazit Station 2

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StatIon 3:ZIelländer

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StatIon 3:ZIelländer

ATlAnTiK

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verbrAuCHermÄrKTe

Nach wie vor stellen die USA die größte Gruppe von Endabnehmern. Im Jahr 2009 wurden dort 157 Tonnen reines Kokain konsumiert. Das entspricht 36% des weltweiten Verbraucheranteils. Durch repressive Maßnahmen gegen den Kokaanbau, vor allem in Kolumbien, was nach wie vor Hauptlieferant von Kokain in die USA ist, zeichnet sich hier allerdings ein Negativtrend ab (vgl. UNRIC, 2011, bit.ly/unric_missbrauch).

Dafür rücken West- und Zentraleuropa auf der Liste der Verbrauchermärkte immer weiter nach oben und liegen mit 123 Tonnen reinem Kokain nur kurz hinter den USA. Davon fanden 20 Tonnen Kokain mit einem Reinheitsgehalt von 100% ihren Weg in das Bundesgebiet (vgl. ebd.).

Spanien weist den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch auf. Drei Prozent der Spanier im Alter zwischen 15 und 64 Jahren konsumieren regelmäßig Kokain (vgl. Wieland, 2008, bit.ly/faz_konsum). In den USA ging der regelmäßige Konsum in dieser Altersgruppe von 3% in 2006 auf 2,2% im Jahr 2010 zurück (vgl. UNODC, 2012: 37). Deutschland liegt mit einem Prozent im unteren Bereich der Skala (vgl. Wieland, 2008, bit.ly/faz_konsum)

In den Produktions- und Transitländern spielt wie erwähnt der Konsum von billigen Zwischenprodukten der Kokainherstellung eine übergeordnete Rolle (vgl. Produktionsverfahren und -bedingungen in Anbaugebiete und Produktionsländer). Dennoch ist in Südamerika auch der Konsum von Kokain über die Jahre stetig angestiegen. Somit bleiben mittlerweile 22% des produzierten Kokains auf dem Kontinent (vgl. Jiménez / Coenenberg, 2012, bit.ly/zeit_netzderdrogen).

DATenerHebunG unD KonSummenGe

Die Daten über die konsumierte Gesamtmenge sind allerdings nur als grobe Schätzungen anzusehen. Da es sich bei Kokain um ein illegales Produkt handelt, unterliegen die Angaben starken Schwankungen. Bisher wurde der Verbrauch der einzelnen Länder anhand der beschlagnahmten Menge hochgerechnet. Neue Messmethoden zeigen dahingegen einen weitaus höheren Konsum auf, als bisher angenommen.

konsumentengruppen

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Gemessen wurde die Konzentration des Kokain-Stoffwechselproduktes Benzoylecgonin in Flüssen. Der von den Konsumenten ausgeschiedene Stoff gelangt durch das Abwasser zum Beispiel in den Rhein. Hier haben Forscher Wasserproben entnommen und durch die vorhandene Konzentration des Stoff-wechselproduktes den durchschnittlichen Kokainverbrauch ausgerechnet.

In der Nähe von Düsseldorf wurde ein Verbrauch von elf Tonnen reinem Kokain pro Jahr gemessen. Das würde bedeuten, dass die von der Bundesregierung angegebenen 0,8% der 18- bis 59-jährigen, die regelmäßig Kokain konsumieren, in diesem Messgebiet täglich jeder 16 Lines ziehen10 würden. Das wiederum gilt als relativ unwahrscheinlich und ist nur mit einer höheren Konsumentenzahl als bisher angenommen zu erklären (vgl. Becker, 2005, bit.ly/spon_flusswasser / Steinlein, 2009, bit.ly/focus_high).

10 Umgangssprachlich für eine nasal konsumierte Portion Kokain. Abgeleitet von der Aufteilung des Stoffes in Linien zur vereinfachten Aufnahme. Eine Line beinhaltet durchschnittlich etwas 20 − 50 mg reines Kokain, je nach Qualität.

abb. 14: Die Spaßgesellschaft bekommt von den globalen Folgen ihres Konsums nichts mit.

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In Rom konnte der hohe Kokainkonsum sogar bei einer Messung der Luftqualität nachgewiesen werden (vgl. Dambeck, 2007, bit.ly/spon_luftinrom). Auch auf Geldscheinen hinterlässt die Droge ihre Spuren. Auf neun von zehn Euronoten wurden in Deutschland Spuren von Kokain festgestellt (vgl. dpa, 2009, bit.ly/focus_dollar). In den USA waren es ebenfalls 90% aller Banknoten (vgl. Dell‘Amore, 2009, bit.ly/ng_money).

Wenn man davon ausgeht, dass eine Line etwa 20 − 50 mg reines Kokain enthält, würden den Schätzungen des Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) ein Konsum von weltweit 1 413 000 000 (1,431 Milliarden) Lines pro Jahr zugrunde liegen.

GrÜnDe fÜr Den HoHen KonSum

Der hohe Konsum ist auch mit dem Preisverfall für Kokain seit Ende der 1990er Jahre zu begründen. Zahlte man zu dieser Zeit umgerechnet noch etwa 120 Euro für ein Gramm Kokain unbekannter Reinheit, sind es heute mit rund 60 Euro im Straßenverkauf nur noch die Hälfte.

Ende der 1970er Jahre galt Kokain als Droge der Reichen und Schönen. Es war die Droge der Manager und Stars. Bedingt durch den Preisverfall wurde Kokain für ein wesentlich größeres Publikum erschwinglich. Noch immer haftet Kokain das Image der Droge der Bessergestellten an. „Mit ein Grund für den Kokainkonsum in breiten Bevölkerungsschichten dürfte auch das «positive Image» des Kokains sein, das im Gegensatz zur «Loser-Droge» Heroin als dynamische und leistungssteigernde Modedroge gelte“ (s.n., 2005, bit.ly/nzz_jugend), sagte Rudolf Stohler von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK).

Damit entspricht der Kokainkonsument nicht in dem typisches Bild eines Drogenabhängigen. Es handelt sich hier nicht um Junkies im Sinne der typischen medialen Darstellung, ohne Dach über dem Kopf und körperlich verwahrlost. Die Konsumenten sind oftmals gesellschaftlich und sozial gut integriert. Den-noch ist nach langjährigem Konsum ein Abgleiten in die Sucht zu erkennen. Erst seit Kurzem steigt die Zahl der Abhängigkeitserkrankungen von reinen Kokainkonsumenten.

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KonSumenTen

Die Mehrzahl der Abhängigen gehört zu der vom Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung beschriebenen Gruppe der sozial Marginalisierten. Darunter fallen sozial schwächer Gestellte und Mehrfachabhängige. Die Pro-bleme werden durch den Mischkonsum mit anderen Drogen aber auch legalen Genussmitteln wie Tabak und Alkohol weiter verstärkt (vgl. ISGF, 2013, bit.ly/ch_konsumenten).

Mit der wachsenden Anzahl von Menschen, die den reinen Kokainkonsum als (Sucht-) Problem angeben, macht sich auch ein Umdenken in den behandelnden Institutionen bemerkbar. Die hilfesuchenden Konsumenten werden als Patienten wahrgenommen und nicht als Junkies. Mit der Wahrnehmung der Sucht als Krankheit eröffnen sich zudem neue Behandlungsmethoden. Auch das Bild der öffentlichen Wahrnehmung der Droge könnte sich nachhaltig ändern. Die Einnahme eines Krankheitserregers hat ein weitaus weniger luxuriöses Image, als der Konsum einer elitären Partydroge und würde so zur Prävention von Suchterkrankungen beitragen.

Der konstante Anstieg der Konsumentenzahl in Europa ist auch einer immer mehr an Leistung orientierten Gesellschaft geschuldet. Der hohe Druck, verursacht durch immer längere Arbeitszeiten, verbunden mit dem Aufbringen von mehr Flexibilität und Mobilität, sowie dem unbedingten Verlangen nach Selbst-verwirklichung, wird durch den Konsum von immer mehr Drogen kompensiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch die Einnahme von legalen Medikamenten kontinuierlich ansteigt.

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DoPPelmorAl

Während in Deutschland und anderen europäischen Ländern immer mehr Menschen Wert auf nachhaltigen Konsum und eine bewusste Lebens- und Ernährungsweise legen, gibt es einen Bereich, in dem dieses Bewusstsein noch nicht anzukommen scheint: der Drogenkonsum.

Die Bezüge von Öko-Strom, Fairtrade- und Bio-Produkten steigen, aber gleichzeitig wird in Deutschland immer mehr Kokain konsumiert, ohne Rücksicht auf die in den vorangegangenen Kapiteln aufgezeigten schwerwiegenden Probleme. Wie passt das zusammen? Fehlen den Konsumenten die Informationen oder die Alternativen? Oder ist man im Umgang mit illegalen Produkten im Allgemeinen gleichgültiger, in Bezug auf die Auswirkungen der Herstellung und des Transports?

informATionSAnGeboT- unD nACHfrAGe

Abgesehen von Marihuana und anderen Drogen, die unbehandelt konsumiert werden können, ist es für den Verbraucher schwierig Informationen über die Herkunft illegaler Substanzen zu erhalten. Der Verkäufer, der mit dem Endkunden Geschäfte macht, kennt im Normalfall auch nur seinen nächsten Zwischenhändler und auch diese Information würde er wahrscheinlich in den seltensten Fällen preisgeben (vgl. Yücel, 2013, bit.ly/taz_fairtrade).

Abgesehen davon scheint es kaum Tendenzen von Drogennutzern zu geben, sich über die Herkunft der konsumierten Drogen zu informieren (vgl. Konsumbewußtsein in diesem Kapitel). Bei einer Legalisierung von Kokain, gäbe es die Möglichkeit, den Verbraucher wie bei jedem anderen Konsumprodukt über Herkunft und fairen bzw. unfairen Handel zu informieren (vgl. Legalisierung von Kokain in Mögliche Alternativen).

Situation in den konsumländern

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mAnGel An AlTernATiven

Laut eines Artikels der TAZ vom 08. Januar 2013 gibt es in Berlin Dro-genhändler, die ihren Kunden fair gehandeltes Kokain offerieren. Ein Dealer behauptet im Gespräch, er bekomme die Droge direkt von Zwischenhändlern, die das Kokain selbst importieren würden und die wiederum bekämen es von selbstorganisierten Kooperativen in Südamerika. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Kokabauern, die mit wenigen Handelsstationen den Vertrieb selbst organisieren – „keine Mafia, keine Toten“ (Yücel, 2013, bit.ly/taz_fairtrade). Ein staatliches Siegel oder eine Garantie für die Herkunft könne der Händler aufgrund der Illegalität von Kokain selbstverständlich nicht bieten (vgl. ebd.).

KonSumbeWuSSTSein

Abgesehen von den fehlenden Informationen und Alternativen bleibt es fraglich, inwiefern die Konsumenten überhaupt ein Interesse haben, durch ihr Verhalten die Folgen des Kokainhandels positiv zu beeinflussen. Bei einer von uns durchgeführten, nicht repräsentativen aber informativen Befragung, gab ein Viertel der Befragten an, fair gehandeltes Kokain nur vorzuziehen, wenn es nicht teurer wäre als normal gehandeltes Kokain.

Hinzu kommt, dass sich viele von uns befragte Konsumenten durchaus bewusst zu sein scheinen, das Kokain einen langen und destruktiven Weg hinter sich hat, bevor es bei ihnen ankommt. Ihr Konsumverhalten würden die meisten trotz dieses Wissens leider nicht ändern.

Die derzeit vorhandene Sucht- und Drogenpräventionsarbeit in Deutsch-land fokussiert in den meisten Fällen ausschließlich das Wohlergehen des Drogennutzers. In Form von nachlässig gestalteten Informationsbroschüren wird mit erhobenem Zeigefinger auf die gesundheitlichen und sozialen Folgen des Drogenkonsums hingewiesen. Bei der Ansprache von Minderjährigen und jungen Erwachsenen werden zudem häufig die falschen Kanäle und Mittel und der falsche Tonfall gewählt. Außerdem wird davon ausgegangen, dass das Ziel nur eine drogenfreie Welt sein kann und nicht ein mündiger Bürger, der selbst entscheidet, was er konsumieren möchte.

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MöglICHe alternatIVen

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WirTSCHAfTliCHe oPTionen

Mit einer Legalisierung des Exports von Koka und daraus legal hergestell-ten Konsumgütern würde sich ein ganz neuer bedeutsamer Wirtschaftszweig entwickeln. Da die Länder der Andenregionen ein agrarwirtschaftlich bedingtes Monopol auf den Anbau von Koka haben, würde sich die Legalisierung unwei-gerlich positiv auf die Wirtschaftslage der Länder auswirken. Die Regierungen der betroffenen Länder wären hier in der Pflicht, eine faire Preisgestaltung bei der Produktion und dem Handel von Koka zu garantieren.

Bolivien ist, obwohl reich an Bodenschätzen, der ärmste und export-schwächste Staat Lateinamerikas. Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Armut. Peru als Schwellenland konnte in den letzen Jahren einen Rückgang der Armut in der Bevölkerung ausmachen. Ambivalent dazu ist der Hunger im Land allerdings angestiegen (vgl. agência latina press, 2010, bit.ly/latina_armut). Kolumbien verzeichnet den wirtschaftlich stärksten Aufschwung, da es ebenfalls reich an Bodenschätzen ist, vor allem aber durch den Export von Schnittblumen (vgl. Holst, 2000, bit.ly/lan_blumen). Dennoch ist Kolumbien nach wie vor der weltweit größte Produzent von Kokain.

AnbAu unD AnWenDunG

In Bolivien, Peru, Kolumbien und bestimmten Regionen Nord-Argentiniens und Chiles ist der Anbau von Koka auf staatlich regulierten Flächen legal. Dies gilt ausschließlich für die traditionelle Verwendung und Weiterverarbeitung zu verschiedenen Konsumgütern, wie Tee (Mate der Coca) oder Energydrinks. Auch wenn man sehr große Mengen an Kokatee kaufen würde, ließe sich aus den darin enthaltenen Blättern, wie von Kritikern der Legalisierung befürchtet, kein Kokain extrahieren.

Koka findet zudem eine breite Anwendung als bewährtes Hausmittel gegen fast jede Krankheit in der ostandinen Bevölkerung Lateinamerikas. Bestandteile von Koka sind sogar in manchen Sorten von Zahnpasta enthalten. Auch die aus dem Blatt gewonnenen Aromastoffe spielen zum Beispiel in der Nahrungsmit-telindustrie ein große Rolle (vgl. Koka im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft in Anbaugebiete und Produktionsländer).

legalisierung von koka

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evo morAleS

Boliviens amtierender Präsident Evo Morales kämpft seit Jahren für eine Legalisierung von Koka. Unter dem Slogan Coca Si, Cocaina No. (Koka ja, Kokain nein.) bewirbt er die vielen Vorteile und legalen Verwendungsmöglichkeiten der Nutzpflanze. Der erste indigene Präsident des Landes ist selbst ehemaliger Cocalero und zudem Vorsitzender der internationalen Organisation Andenrat der Coca-Bauern.

Um zu verdeutlichen, dass das Kauen von Koka keinesfalls mit den Konsum von Kokain gleichzusetzen ist und davon keine Gefahr ausgeht, zog Evo Morales während seiner Rede vor der UN-Suchtstoffkommission 2009 in Wien11 ein Kokablatt aus der Tasche und steckte es sich in den Mund. Er betonte, dass er wohl kaum Präsident des Landes geworden wäre, sollte Koka tatsächlich so schädlich für den Menschen sein, wie vielerorts angenommen.

abb. 15: Mate de Coca.

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1961 hatte die UNO beschlossen, dass Bolivien den Konsum von Koka binnen 25 Jahren abzuschaffen habe (vgl. Kompetenzwiki Lateinamerika, 2011, bit.ly/las_coca). Das Abkommen trat 1976 in Bolivien in Kraft. Demnach war dort der Konsum von Koka aus Sicht der UN-Drogenkonvention seit 2001 in jeglicher Form illegal (vgl. Gehrke, 2011, dw.de/p/zzgY).

Bolivien legalisierte den Anbau von Koka hingegen 1988 wieder. Seit 2009 ist die Kokapflanze in der neuen bolivianischen Verfassung als nationales Kulturgut anerkannt (vgl. ebd.).

AnTrAG Auf leGAliSierunG

Im Jahr 2011 scheiterte Bolivien mit dem Antrag, den Kokastrauch aus der UN-Konvention gegen narkotische Drogen von 1961 für die Andenregion in einem begrenzten Nutzungsrahmen auszuklammern. Um den Antrag zu stoppen, reichte das Veto der Mitunterzeichner USA, Großbritannien und Schweden aus (vgl. Buttkereit, 2011, bit.ly/amerika_legal). Daraufhin kündigte Bolivien das Einheitsabkommen.

„2013 gab die Regierung des südamerikanischen Binnenstaates bekannt, wieder eintreten zu wollen. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass das Koka-Kauen sowie der dafür notwendige Anbau für die Einheimischen erlaubt werde“ (agência latina press, 2013, bit.ly/latina_legal). Um den Antrag abzulehnen, hätte ein Drittel der 183 Mitgliedsstaaten Widerspruch einlegen müssen. Bis zum Fristablauf legten lediglich 15 Staaten ein Veto ein. Darunter auch Deutschland und die USA.

Demnach verstößt der Anbau und die Verwendung von Koka in Bolivien nicht länger gegen die Konvention. Mit diesem Antrag konnte Evo Morales einen symbolischen Sieg erringen. „Die Ausnahmeregelung im UN-Abkommen gilt allerdings ausschließlich für den innerbolivianischen Konsum, der Koka-Export bleibt verboten“ (Beutler, 2013, bit.ly/nd_legal).

11 Siehe hierzu: Evo Morales Rede vor der UN-Suchtstoffkommission 2009 in Wien auf youtube.Teil 1: http://youtu.be/FzuL5vHLMPATeil 2: http://youtu.be/Ilz6WzdaP14

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leGAler AnbAu

Mit der Änderung des UN-Abkommens zugunsten Boliviens bleibt dem Staat ein wichtiger Wirtschaftszweig erhalten. Durch das anhaltende Exportverbot ist der innerstaatliche Markt allerdings schnell gesättigt. Daher haben viele Cocaleros weiterhin keine andere Möglichkeit, als die Produktion von Kokain aus dem von ihnen angebauten Koka in Kauf zu nehmen.

Neben den 12 000 Hektar registrierter Fläche, auf denen Koka legal angebaut wird, ist die Fläche mit Koka, welches der Weiterverarbeitung zu Kokain dient, bis 2010 auf 31 000 Hektar angestiegen (vgl. UNODC, 2012: 35). Trotz der massiven Vernichtung illegaler Kokafelder in allen Anbaustaaten ist in keinem der Länder ein nennenswerter Rückgang der Population von Feldern zu verzeichnen.

Aufgrund der hohen Gewinnmargen sind die Kartelle in der Lage, weitaus mehr für Koka zu zahlen, als Wirtschaftsunternehmen. Am Preis für Kokain im Straßenverkauf ändert sich infolgedessen allerdings nichts (vgl. Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft in Anbaugebiete und Produktionsländer).

Durch den uneingeschränkten Anbau auf staatlich lizensierter Fläche würden die massiven Repressionen gegen die Kokabauern, zum Teil von staatlicher Seite aber auch aus dem Ausland, wegfallen. Die Cocaleros wären so nicht mehr in ihrer Lebensgrundlage bedroht. Die Stärkung der Wirtschaft in den Andenregionen hätte auch unweigerlich eine Verbesserung der humanitären Lage in den betrof-fenen Ländern zur Folge.

Die Kartelle könnten es sich wohl noch immer leisten Koka anzukaufen, welches zu Kokain verarbeitet würde. Doch mit der Möglichkeit des weltweit lega-len Vertriebs von Koka wäre mit Sicherheit keinem Cocalero länger daran gelegen, dem Image der heiligen Pflanze weiter zu schaden. Der uneingeschränkte legale Handel mit Koka würde der Produktion von Kokain die Grundlage entziehen.

„Wir werden immer Coca anbauen, egal wohin die Entwicklung geht. Ein Leben ohne Cocablätter können wir uns nicht vorstellen. Wenn der Kokainhandel endlich zurückginge und die Coca nicht mehr verteufelt würde, könnte man die Pflanze viel besser nutzen. Denn sie hat so viele positive Eigenschaften, so viele Vitamine und Mineralien, so viele Heilstoffe, dass es sich lohnen würde, die Blätter ganz anders zu verwerten, sie gleichsam industriell zu verarbeiten. […] Aber solange die Coca weiter als Todespflanze verteufelt wird, müssen wir wohl auf diese Art der Auswertung verzichten“ (Schley, 1992: 43).

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abb. 16: Koka dient in Südamerika auch als Grundlage für Süßwaren.

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uToPie

„Schätzungen zufolge sind über 80 Prozent der Gewalthandlungen in Drogenwirtschaften nicht auf Rauschzustände oder Beschaffungskriminalität zurückzuführen, sondern auf monetäre oder Machtkonflikte zwischen kriminellen Akteuren“ (Brombacher / Maihold, 2009: 16).

Auf den ersten Blick scheint die weltweite Legalisierung von Kokain und allen anderen Drogen ausgeschlossen. Dies wäre ein utopischer Vorschlag zur Eindämmung der mit dem illegalen Handel in Verbindung stehenden Kriminalität. Allein öffentlich darüber nachzudenken, scheint aus eurozentrischer Sicht ein regelrechtes Tabu zu sein.

Je länger wir uns mit dem Thema des Kokainschmuggels auseinandergesetzt und je genauer wir uns die negativen Entwicklungen in den Produktions- und Transitländern angesehen haben, desto näherliegend erscheint uns die Idee der weltweiten Legalisierung aller Drogen.

Zusätzlich zu den positiven Folgen der drogenfernen Legalisierung der Kokapflanze wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben, würde der Export der Kokablätter für die Herstellung von Kokain einen zusätzlichen, derzeit gar nicht vorhandenen Wirtschaftszweig entstehen lassen. Dies würde die gesamte Wirtschaft Boliviens, Perus und Kolumbiens weiter ankurbeln, viele neue Arbeitsplätze schaffen und sich insgesamt auf die Entwicklung dieser Länder positiv auswirken.

Ähnlich vorteilhafte Konsequenzen würden wahrscheinlich in den Anbau- und Produktionsländern von Schlafmohn, dem Rohstoff der Droge Heroin, zu beobachten sein. Auch die folgenden Überlegungen sollten ohne Probleme auf die Ursprungs-, Produktions- und Transitländer anderer illegaler Drogen übertragbar sein.

legalisierung von kokain

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mÖGliCHe folGen in AnbAu-, ProDuKTionS- unD TrAnSiTlÄnDern

In den Transitländern in Süd- und Mittelamerika würde den Drogenkartellen eine wichtige Einnahmequelle genommen. Dies würde auch dafür sorgen, dass andere Tätigkeitsfelder der im Kokainhandel wirkenden kriminellen Organisa-tionen mit weniger Geld versorgt würden, was zu einem Rückgang von Mord, Menschen- und Waffenhandel, sowie Prostitution führen könnte. Außerdem würden weniger Personen mit Währungskokain bezahlt werden, was langfristig für einen Rückgang des dadurch inspirierten Drogenkonsums sorgen würde. Durch die weltweite Legalisierung von Kokain würde den Rivalitäten der unterschiedli-chen in das Kokaingeschäft involvierten Banden jegliche Grundlage genommen.

Hinzu käme die Vermeidung von negativen ökologischen Folgen des illegalen Anbaus, welche im Kapitel Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft (in Anbaugebiete und Produktionsländer) ausführlich beschrieben sind.

In den neu betroffenen Regionen an der westafrikanischen Küste würde die rasante negative Entwicklung hin zu Kriminalitätsraten vergleichbar mit denen in den bisherigen Transitländern gestoppt werden. Auch hier würden Prostitution, Menschen- und Waffenhandel auf effektive Weise eingeschränkt und vor allem neu entstehende Kriminalität präventiv verhindert werden.

Militärische Konflikte bzw. Kriege wie der in Mali (vgl. Situation in Westafrika in Transitländer), würden durch die Legalisierung von Kokain verhindert werden, ebenso das Erstarken terroristischer Gruppierungen aller Ausrichtungen.

mÖGliCHe folGen in KonSumlÄnDern

Laut einer Schätzung des Jahresberichts der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht von 2012 (vgl. s.n., 2013, bit.ly/netschool_drogen) kostet ein Gramm reines Kokain in Kolumbien auf der Straße derzeit ca. zwei Dollar. Unseren Schätzungen zufolge würde man auf einem angenommenen legalen Markt in Europa für dieses Gramm ungefähr drei Euro bezahlen, inklusive Steuern und Transport und abzüglich aller illegalen Herstellungs- und Handelskosten, sowie künstlicher Verteuerung durch Streckmittel. Hinzu käme der Aufschlag der allgemeinen Marktwirtschaft, was evtl. einen Endkundenpreis von geschätzt 20€ pro Gramm zur Folge hätte. Wenn man bei einem heutigen Schwarzmarktpreis in Europa von ungefähr 60€ pro Gramm Kokain und einer

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Reinheit von ca. 20% ausgeht, wäre das illegale Gramm mit ca. 300€ immer noch sehr viel teurer als das legale.

Dieser neue Preis hätte sehr wahrscheinlich einen schnellen Rückgang der Beschaffungskriminalität bei Süchtigen zur Folge und würde die Verelendung und den sozialen Abstieg von Drogenabhängigen verhindern oder zumindest eindämmen. Dies wäre in noch höherem Maße für Heroin- und Mehrfachab-hängige zutreffend.

Eine kontrollierte legale Abgabe von harten Drogen müsste mit einer sehr intensiven Aufklärung einhergehen. Am Beispiel Alkohol und Tabak ist zu beobachten, dass nicht jeder Mensch exzessiv konsumiert, nur weil eine Droge legal ist. Eine gewisse Anzahl von exzessiven Konsumenten wird vermutlich nie ganz vermeidbar sein, aber mit einem legalen Markt wäre dies sehr viel besser zu kontrollieren.

Eine Sensibilisierung der gesamten Gesellschaft, also auch der Nicht-Kon-sumenten, für die Folgen illegalen Kokainkonsums wäre deshalb wünschenswert.

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FaZIt

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Die Leidtragenden des weltweiten illegalen Kokainhandels sind neben indirekt Betroffenen vor allem die, die am wenigsten daran verdienen – Cocaleros, Drogenkuriere und kleine Straßenhändler. Am lukrativsten ist das Geschäft mit dem weißen Gold für rücksichtslose Drogenkartelle und korrupte Politiker.

In der gesamten Recherche zeigte sich, dass die Illegalität der Droge und vor allem die des Kokastrauchs das größte Problem für alle Beteiligten darstellt. Außerdem sorgt das von vielen Medien und Regierungen in Europa und Nordame-rika vermittelte Bild von vorsätzlich Drogen produzierenden Entwicklungsländern dafür, dass die Schuld für die Existenz von Kokain bei den Kokabauern gesucht wird, anstatt bei den Konsumenten im eigenen Land. Diese sind durch ihre Nachfrage in hohem Maße mitverantwortlich für die Produktion der Droge.

Dass der in den 1980er und 1990er Jahren noch gelobte Kampf gegen die Drogen von USA und EU kläglich gescheitert ist und von Beginn an vorrangig andere politische Ziele verfolgte, lässt sich mittlerweile vielfach in nahezu jedem ernstzunehmenden Artikel zum Thema nachlesen.

Ein Schuldeingeständnis der kämpfenden Bündnisse wird wohl genauso lange auf sich warten lassen, wie eine weltweite Legalisierung aller als Drogen bezeichneten Substanzen, zum Beispiel Kokain.

Die legale Nutzung von Koka allerdings scheint für eine stetig wachsende Anzahl von Menschen eine realistische Alternative darzustellen. Dies ist sicherlich ein wichtiger Schritt, um die Anbau- und Produktionsländer zu entlasten und ihnen wirtschaftlich und sozial zu einer Stabilisierung zu verhelfen. Gleichzeitig würde dies dafür sorgen, dass die Kokabauern nicht mehr dazu gezwungen wären, ihre Ernte an Kokainproduzenten zu veräussern.

Koka ist nicht Kokain. Diese Tatsache ist immer noch zu wenigen Men-schen bewusst. Eine Aufklärung hierüber ist sowohl ein Hauptaugenmerk der vorliegenden theoretischen Arbeit, als auch der nun vor uns liegenden praktischen Umsetzung unseres Bachelorprojektes.

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auSblICk auF dIe PraktISCHe arbeIt

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Die im theoretischen Teil der Arbeit zusammengetragenen Informationen sollen richtungsweisend auf die Darstellung der aufgezeigten Probleme in Ver-bindung mit Koka und Kokain wirken. Die beschriebenen Situationen auf dem Weg der Droge werden sich in der grafischen Darstellung widerspiegeln. Mittels Illustration, Fotografie, Typografie, Editorial-Design und einem Beinbruch werden wir einen Katalog erstellen, welcher dem Betrachter das Thema näher bringt und Zusammenhänge veranschaulicht.

Die optische Umsetzung der Motivwahl soll fernab der gängigen visuellen Ästhetik von Aufklärungsbroschüren geschehen, welche sich thematisch ausschließlich mit dem Endverbraucher und der Problematik der Illegalität der Droge befassen.

Unsere Arbeit soll auch den visuellen Klischees der Berichterstattung aus Schwellen- und Entwicklungsländern und dem meist ethnologischen Blick auf die Akteure entgegenstehen.

Über den visuellen, wie auch den informativen Reiz, der von uns zusam-mengetragenen und dargestellten Informationen, soll der Betrachter zur näheren Auseinandersetzung mit der Thematik animiert werden. Dennoch wollen wir niemandem eine Meinung vorgeben, sondern ihn lediglich mit einem Gefühl zur Problematik entlassen. Anschließend liegt es am nun aufgeklärten Konsumenten selbst, sein Verhalten ggf. zu überdenken oder zu ändern.

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bildnachweis

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Vorwort

Station 1: Anbaugebiete und Produktionsländer

1.3 Kokain im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft 1.5 Fazit Station 1

Station 2: Transitländer

2.1 Handelsroute und Schmuggelmethoden Mexico 2.2 War on Drugs und Situation in Mexico

Station 3: Zielländer

3.1 Konsumentengruppen

Mögliche Alternativen

4.1 Legalisierung von Koka

Fazit

Ausblick auf die praktische Arbeit

Quellen

Vorwort

Station 1: Anbaugebiete und Produktionsländer

1.1 Koka & Kokain 1.2 Koka im Zusammenhang mit Politik und Wirtschaft 1.4 Produktionsverfahren und -bedingungen

Station 2: Transitländer

2.3 Handelsroute und Schmuggelmethoden Westafrika 2.4 Situation in Westafrika 2.5 Fazit Station 2

Station 3: Zielländer

3.2 Situation in den Konsumländern

Mögliche Alternativen

4.2 Legalisierung von Kokain

Fazit

Ausblick auf die praktische Arbeit

Quellen

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