colore – Das Farbmagazin

68
Farbe in der Architektur Firmenzentrale Unilever, Hamburg Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai Theater, Gütersloh RS +Yellow Lager- und Distributionszentrum, Münster Kameha Grand Hotel, Bonn Parkhaus Stubengasse, Münster Hauskapelle der Barmherzigen Brüder, Straubing

description

Farbe in der Architektur

Transcript of colore – Das Farbmagazin

Page 1: colore – Das Farbmagazin

Farbe in der ArchitekturFirmenzentrale Unilever, Hamburg

Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai

Theater, Gütersloh

RS +Yellow Lager- und Distributionszentrum, Münster

Kameha Grand Hotel, Bonn

Parkhaus Stubengasse, Münster

Hauskapelle der Barmherzigen Brüder, Straubing

Brillux | Postfach 16 40 | 48005 MünsterTel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de

2256

/332

/25/

1110

88

26.9

651.

0002

Page 2: colore – Das Farbmagazin
Page 3: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 1

„Farbe deckt das ganze Spektrum der geistigen und seelischen

Verfassung der Menschen ab: Mal nimmt sie sich zurück, es wird

ganz still, dann leuchtet sie auf, kraftvoll und impulsiv.“

Prof. Thomas Kesseler

Page 4: colore – Das Farbmagazin

2 Brillux colore

Inhaltsverzeichnis

18-23

10-17 54-57

46-53

38-4558-63

24-31

4-9

32-37

Page 5: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 3

Inhalt

4 Portrait Behnisch Architekten, Stuttgart Interview mit Martin Haas

10 Firmenzentrale Unilever, Hamburg

18 Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai

24 Theater, Gütersloh

32 RS +Yellow Lager- und Distributionszentrum, Münster

38 Kameha Grand Hotel, Bonn

46 Parkhaus Stubengasse, Münster

54 Hauskapelle der Barmherzigen Brüder, Straubing

58 Portrait BauKunstKesseler, Düsseldorf Interview mit Prof. Thomas Kesseler

64 Scala di gital

65 Impressum K ontakt

Farbe in der Architektur

Page 6: colore – Das Farbmagazin

4 Brillux colore

Behnisch Architekten, Stuttgart

Behnisch Architekten

Gegründet wurde das Büro 1989 von Stefan Behnisch als Zweigbüro von Behnisch & Partner

(Günter Behnisch, Manfred Sabatke). Zwei Jahre später – 1991 – wurde aus dem Zweigbüro ein

eigenständiges Büro, das unter verschiedenen Namen firmierte, welche die jeweiligen Partner-

schaften widerspiegelten. Seit 2005 nennt es sich Behnisch Architekten. 1999 wurde ein weiteres

Büro in Los Angeles gegründet, 2007 eines in Boston und 2008 eines in München. Die Partner bei

Behnisch Architekten, Stuttgart und Behnisch Architekten, München sind Stefan Behnisch, David

Cook und Martin Haas. In München gibt es noch einen weiteren Partner, Robert Hösle, der das

dortige Büro leitet. Partner bei Behnisch Architekten, Boston, sind Stefan Behnisch, Robert Matthew

Noblett und Christof Jantzen. Behnisch Architekten, Los Angeles wird von Stefan Behnisch und

Christof Jantzen geleitet. Zu den bekanntesten realisierten Gebäuden zählen die Norddeutsche

Landesbank in Hannover (2002), das „Haus im Haus“ der Handelskammer Hamburg in Hamburg

(2007) und das im Mai 2010 zum „Museum des Jahres“ gewählte Meeresmuseum OZEANEUM in

Stralsund (2008). Im Ausland wurden unter anderem der mit LEED Platinum ausgezeichnete Firmen-

sitz Genzyme Center in Cambridge, Massachusetts (2004), sowie das Laborgebäude Terrence

Donnelly Centre for Cellular and Biomolecular Research für die Universität Toronto (2005) gebaut.

Page 7: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 5

Foto

s In

terv

iew

: Fr

ank

Ock

ert,

Stu

ttga

rt

Das Besondere des Büros „Behnisch Architekten“ ist wohl die Überzeugung aller drei Partner, dass unsere Umwelt einen

unmittelbaren Einfluss auf die Lebensqualität im Wohnumfeld, im öffentlichen Bereich und in allen Zwischenbereichen

hat. Diese Gewichtung der gesellschaftlichen Dimension ist ein grundlegender Aspekt dieses Büros, der von dem Grund-

gedanken ausgeht, dass Architektur für die Bedürfnisse der Menschen entsteht, die geistigen wie materiellen.

Nachhaltigkeit ist nicht gleich Energieeffizienz

Interview mit Martin Haas, Partner bei Behnisch Architekten

Page 8: colore – Das Farbmagazin

6 Brillux colore

Behnisch Architekten, Stuttgart

Herr Haas, das derzeit am meisten diskutierte

und erfolgreichste Objekt von Behnisch

Architekten ist das Unilever-Haus in Hamburg.

Was sind das für Impulse, die man für die

Entwicklung eines solchen Hauses braucht?

Impulse gab es von dem Bauherren mit einem

intensiven Austausch aller Beteiligten, zum Bei-

spiel mit dem Quickborner Team, zu inhaltlichen

Themen und zur Bürokultur. Es fing aber alles an

mit dem Altbau, ein ziemlich zugebauter Turm,

aber offen mit einem kommunikativen Miteinander

und nur freundlichen Gesichtern. Diese Offenheit

spiegelt sich nun auch in dem neuen Gebäude

wider, es ist ein Marktplatz, auf dem sich Unilever

selbst präsentiert, Besucher einlädt, sich öffnet

und die Öffentlichkeit teilhaben lässt. Das Gebäu-

de ist ein kleines Stadtgebilde mit Gassen und

Treffpunkten. Und diese Art von Architektur ist nur

mit einem guten Bauherrn zu realisieren. Oftmals

wird Unilever eine zukunftsweisende Bürokommu-

nikation zugewiesen. Diese Struktur funktioniert

bei Unilever hervorragend, damit aber auch nicht

überall. Unilever ist ein untypisches deutsches

Bürogebäude.

Ein besonders erfolgreiches Projekt ist auch

das Ozeaneum in Stralsund. Es hat die höchsten

Museumsbesucherzahlen Deutschlands.

Was wurde hier alles richtig gemacht?

Wir sind ja Süddeutsche und haben vielleicht

deshalb eine romantische Affinität zu Wasser.

Beide Projekte, Unilever und das Ozeaneum,

haben den Ansatz der maritimen Architektur.

Gebäude müssen außerhalb ihrer Funktion auch

als wichtiger Stadtbaustein begriffen werden,

d. h. die Öffentlichkeit teilhaben zu lassen.

Gebäude müssen verortet werden, und das hat

keine Beliebigkeit. Es sind die kulturellen Hinter-

gründe, die mikroklimatischen Bedingungen,

die Funktion und die örtlichen und maßstäblichen

Gegebenheiten, die ein individuelles Entwurfs-

konzept bedingen. Bei aller Ähnlichkeit beider

Projekte gibt es auch ganz viele Unterschiede.

Beim Ozeaneum hat es uns gereizt, in die städte-

bauliche Backsteinfront einen anderen Baustein

zu setzen, der an den Schiffsbau erinnert.

Wie wichtig ist Ihnen das Thema Farbe in der

Architektur?

Das ist für uns ein Riesenthema. Wir versuchen bis

zum Schluss an der Farbentwicklung zu arbeiten.

Ich habe es am liebsten, wenn der Rohbau steht –

grundlegende Dinge sind eingebaut und ich kann

durch das Gebäude gehen und die Räume mit

dem Licht und den Oberflächen erleben. Darauf

kann ich reagieren und noch mal verändern.

Es ist ja unfassbar, was Farbe aus Oberflächen

machen kann. Und wir entwickeln immer indivi-

duelle Farbkompositionen. Wir bevorzugen dabei

eine Balance in der Farbwelt, keine Modefarben,

denn wir wollen über Farbe das Gebäude nicht in

einer bestimmten Zeit verorten.

Page 9: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 7

Foto

: Jo

hann

es-M

aria

Sch

lork

e, S

aarb

rück

en

„Gebäude müssen als wichtiger Stadtbaustein begriffen werden.“

Ozeaneum, Stralsund

Page 10: colore – Das Farbmagazin

„Die Diskussion über Nachhaltigkeit hat bei den Bauherren schon viel bewegt.“

8 Brillux colore

Behnisch Architekten, Stuttgart

Die Firmenzentrale von Unilever und der Marco Polo Tower, Hamburg

Foto

: R

olan

d H

alb

e, S

tutt

gart

Page 11: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 9

In Ihren Entwürfen spielt die Nachhaltigkeit die

bedeutende Rolle. Verstehen und akzeptieren

die Bauherren diesen Anspruch?

Im Wesentlichen schon. Es gilt aber bei jedem

Projekt deutlich zu machen, dass Nachhaltigkeit

nicht nur etwas mit Energieeffizienz zu tun hat.

Man muss hinterfragen, ob es Sinn macht, dass

das Haus da steht, wo es steht. Wird es bestmög-

lich genutzt oder ist es nur eine Funktionshülle?

Und was ist, wenn die Funktion verschwindet?

Ist es dann eine Belastung für die nächste

Generation? Was verwende ich für Materialien,

wie umweltfreundlich sind sie, wie werden sie

recycelt etc. Dieser qualitative Anspruch, dass

wir etwas schaffen, das Lebensqualität liefert,

macht den nachhaltigen Ansatz aus, der auf den

Menschen, den Mitarbeiter bezogen ist. Es ärgert

mich, dass in Deutschland Nachhaltigkeit immer

noch über den Energieverbrauch und den Qua-

dratmeter definiert wird.

Sie haben in den vergangenen Monaten viele

Wettbewerbe gewonnen, die alle mit der inten-

siven Auseinandersetzung und unter dem Aspekt

der Nachhaltigkeit geplant wurden.

Ist das Ihr Erfolgsrezept?

Für uns ist es selbstverständlich, so an Architektur

heranzugehen. Wir haben aber auch schon viele

Wettbewerbe genau so durchgeführt und nicht

gewonnen. Aber, die Diskussion über Nachhal-

tigkeit hat bei den Bauherren schon viel bewegt.

Und die Themen, die wir schon lange adressieren,

fallen vielleicht jetzt auf einen fruchtbaren Boden.

Bauherren begreifen, dass Wohlbefinden und

Maßstäblichkeit keine idealistischen, architekto-

nischen oder akademischen Themen sind, sondern

Selbstverständlichkeit.

Das Thema der Prozessqualität, also die inte-

gralen Prozesse von Planung und Ausführung,

spielen doch in diesem Zusammenhang sicher

auch eine wichtige Rolle.

Was wir für unsere Arbeit brauchen sind Impulse,

die über das Normale hinausgehen. Wir haben

Interesse daran, mit Partnern zusammenzu-

arbeiten, mit denen man neue Konzepte ent-

wickeln und neue Wege beschreiten kann. Und

das gilt auch für die Beteiligung der Industrie

mit ihren Produkten und Systemen. Letztlich ist

es wichtig, dass individuelle Lösungen entste-

hen. Die drei Partner unseres Büros geben keine

Heldenskizzen vor – gute Ideen können auch von

Praktikanten kommen. Wichtig ist die offene Kom-

munikation und Zusammenarbeit aller. Wir haben

kein Spezialistentum. Projektarchitekten entwi-

ckeln Raumsituationen und schauen, was für ein

Stimmungsbild in dem Raum, welche Atmosphäre,

welche Ausblicke entstehen sollen, mit welchen

Oberflächen – erste Materialüberlegungen werden

hier angedacht. Der Architekt ist hier der Genera-

list, der versucht, das Konzert der Möglichkeiten in

Einklang zu bringen.

Das Büro Behnisch Architekten ist ein interna-

tional tätiges Büro. Wie oft können sich die drei

Partner noch über die Projekte abstimmen?

Sehr häufig. Als verantwortlicher Partner ist man

oft in seinen eigenen Gedanken gefangen. Deshalb

ist es ganz wichtig, dass jemand anderes drüber

schaut. Ein Erfolgsfaktor unseres Büros ist, dass

uns die Kommunikation mit den Architekten in

unserem Haus, nicht nur mit uns drei Partnern,

extrem wichtig ist, gepflegt wird und unerlässlich

ist. Wir haben Architekten im Büro, die klassisch

ausgebildet sind und langsam an alle Themen

herangeführt werden, die bewusst nicht mit

Scheuklappen nur für ein Spezialgebiet denken.

Jeder muss offen bleiben für alle Einflüsse und

das alles gut jonglieren. Ohne diesen Ansatz

könnte unser Anspruch an Architektur überhaupt

nicht entstehen und erfüllt werden.

Herr Haas, herzlichen Dank für das Gespräch.

Martin Haas sprach mit Burkhard Fröhlich, Chefredakteur DBZ

Deutsche Bauzeitschrift

Page 12: colore – Das Farbmagazin

10 Brillux colore

Firmenzentrale Unilever, HamburgFo

to:

Julia

Bec

ker-

Ben

der

Page 13: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 11

Wege als Netzwerk

Firmenzentrale Unilever, Hamburg

Am Strandkai 1 in Hamburg, in unmittelbarer Nähe zum Kreuzfahrtterminal,

liegt das neue Unilever-Haus, das sich in die besondere Umgebung des

Hafens mit seinem maritimen Flair einfügt. Das Gebäude ist hier Schnitt-

stelle – es öffnet sich dynamisch nach außen und nach innen, es will nicht

beeindrucken, sondern einladen und offen sein für die Umgebung, offen für

neue Einfälle und natürlich: offen für Menschen.

Page 14: colore – Das Farbmagazin

1 2

Schnitt B, ohne Maßstab

1 Haupteingang Nord2 Atrium3 Terrasse4 Büro5 Meeting Point

3

4 4

5

5

5

5

12 Brillux colore

Firmenzentrale Unilever, Hamburg

Aus der Innenstadt vom Rathaus kommend führt

eine neue städtebauliche Achse über den Gro-

ßen Grasbrook direkt durch die Unilever-Zentrale

hindurch bis zur Wasserkante. Das ganze Erdge-

schoss des Gebäudes ist funktional als öffentlicher

Treffpunkt konzipiert, als Raum für Kommunikation,

der die unkomplizierte Begegnung von Besuchern

und Unilever-Mitarbeitern ermöglicht.

Das Atrium ist ein Ort, der atmen soll und damit

eine besondere Anziehungskraft auf alle ausübt,

die sich im Gebäude aufhalten. Ganz gleich auf

welcher Ebene man sich befindet – der Blick wird

von allen Standorten nach draußen gezogen.

Durch die Glasfassaden und die schützende,

hochfeste und transparente Membran, die der

Fassade vorgelagert ist, sind überall Ausschnitte

der Umgebung zu sehen: Wasser und Schiffe,

Himmel und HafenCity.

Das gläserne Dach des Atriums und die transpa-

renten Seitenfassaden lassen so viel Sonnenlicht

hereinströmen, dass der gesamte Innenraum

taghell erleuchtet wird. Er ist zudem in helle und

freundliche Farben getaucht. Zum neutralen Weiß

kontrastieren Gelb-, Orange- und Grüntöne und

lassen das Atrium durch das einfallende Tageslicht

wie einen sommerlichen Außenraum wirken.

Kombiniert und ergänzt wird das Tageslicht durch

neu entwickelte LED-Leuchten, die den Energie-

haushalt des gesamten Gebäudes optimieren.

Auch die kreisrunden Lichtringe, die inmitten des

Atriums schweben, sind LED-Leuchten und Instal-

lation in einem.

Die transparente und offene Gestaltung des Atri-

ums bestimmt das Erscheinungsbild des gesamten

Baus. Auf Ebene 1 verbindet ein leuchtend weißer

Empfangstresen den öffentlichen mit dem internen

Bereich des Hauses. Hier checken die Besucher

ein und dürfen es sich in der Wartelounge bequem

machen. Durch die gläsernen Konferenzräume

hindurch bietet sich ihnen ein wunderbarer Blick

auf die Elbe. Die neue Unilever-

Zentrale lebt durch ihr

Netzwerk – und zwar ganz

Schnitt B, ohne Maßstab

1 Haupteingang Nord 2 Atrium 3 Terrasse 4 Büro 5 Meeting Point

Wasser und Schiffe, Himmel und HafenCity

Page 15: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 13

Über mehrere Etagen sind Meeting Points angelegt – alle mit Bezug zum Atrium

Foto

s (2

): S

tahl

+ B

rößk

amp

, H

amb

urg

Page 16: colore – Das Farbmagazin

14 Brillux colore

Firmenzentrale Unilever, Hamburg

Das Atrium wirkt fast wie ein Außenraum

Foto

: A

dam

Mør

k, K

open

hage

n

Page 17: colore – Das Farbmagazin

1

Grundriss Ebene 3, M 1:750

1 Meeting Point2 Büro

1

1

2

2

2

2

2

B

B

Brillux colore 15

Stefan Behnisch über einen besonderen Bauplatz.

„In seiner Form und Ausgestaltung reagiert das Gebäude auf die besondere stadträumliche Situation,

indem es die inneren und äußeren Sichtbezüge stärkt. Von der Stadtseite her wird der öffentliche Stadtraum

des Marco-Polo-Platzes durch das Gebäude zur Elbe hin geführt. So entsteht ein lebendiger öffentlicher

Bereich, der das Gebäude mit seiner Umgebung verbindet und Unilever Teil des Stadterlebnisses „Strandkai“

werden lässt. Und genau diese Umgebung war das, was uns als Architekten besonders beeindruckt und

den Entwurf natürlich maßgeblich geprägt hat.“

Behnisch Architekten, Stefan Behnisch, Martin Haas, David Cook (von links)

Foto

: D

avid

Mat

thie

ssen

1 Meeting Point 2 Büro

Grundriss Ebene 03, M 1:750

wörtlich. An den unterschiedlichen Stellen und

in unterschiedlichen Etagen verbinden Brücken,

Treppen und Stege die einzelnen Ebenen und

wirken so wie ein Wegegeflecht. Spielerisch

werden so die auf den Ebenen 2 bis 6 liegenden,

offenen und großzügigen Bürolandschaften mit-

einander vernetzt.

Die Arbeitsplätze in der neuen Unilever-Zentrale

sind überall. Vom Erdgeschoss bis zur Dachterras-

se gehört das Gebäude den Mitarbeitern.

Eine sogenannte Besprecherbox, ein großer Kubus

in zentraler, exponierter Lage direkt gegenüber der

Empfangstheke, ist ein Treffpunkt, der von überall

im Atrium sichtbar ist. Es ist weniger die Form,

die den Blick auf sich zieht, als vielmehr das aus

Unilever-Motiven zusammengesetzte Ornament,

das in kräftigem Orangerot die Box bekleidet.

Darüber hinaus befinden sich auf allen Ebenen

Meeting Points, die auch als Besprechungsort

genutzt werden.

Flache Hierarchien spiegeln sich konkret im Layout

des neuen Hauses, denn hier sitzen nicht diejeni-

gen oben, die oben sind, sondern alle.

Die Unilever-Zentrale folgt den Grundsätzen einer

ganzheitlichen, nachhaltigen Architektur. Nicht nur

Page 18: colore – Das Farbmagazin

16 Brillux colore

Firmenzentrale Unilever, Hamburg

Nils Möller über eine logistische Meisterleistung

„Wir haben die Architekten bei der Farbgestaltung in einem frühen Stadium unterstützt, haben aber

nicht die Farbmotive erstellt. Aus dem Firmenlogo generierten wir zum Beispiel Farbmotive, die in

den WC-Anlagen der Obergeschosse angebracht wurden.

Unsere Arbeit wurde jedoch durch die Farbe Weiß und den engen Terminplan dominiert. Sämtliche

Malerarbeiten in den Obergeschossen mussten in rund sieben Monaten fertig gestellt werden.

Daraus ergab sich eine große logistische Herausforderung – Die Anlieferung der Materialien musste

exakt getaktet werden, um einen reibungslosen Ablauf und ein termingerechtes Fertigstellen der

Arbeiten zu gewährleisten. Für all diese Aufgaben war Brillux ein guter Partner – die Zusammen-

arbeit hat sehr gut funktioniert.“

Foto

: Th

omas

Möl

ler

Gm

bH

, R

einb

ek

Eine exponierte Lage direkt an der Elbe

ProjektdatenObjekt Firmenzentrale Unilever

Standort Hamburg, HafenCity

Bauherr HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH, Hamburg

Besitzer RREEF Investment GmbH, Eschborn

Nutzer Unilever Deutschland GmbH

Architekt Behnisch Architekten, Stuttgart

Projektleitung Peter SchlaierFoto

: A

dam

Mør

k, K

open

hage

n

Thomas Möller GmbH

der Einsatz neuer, Ressourcen schonender Tech-

nik, sondern auch das grundsätzliche Vermeiden

von technischen Lösungen stand im Mittelpunkt

aller Überlegungen.

So wurde schon im Entwurfsstadium bei der

Anordnung der einzelnen Ebenen auf eine optimale

Tageslichtausbeute in allen Bereichen geachtet.

Die hohe Flexibilität des Gebäudes vereinfacht

Nutzungsanpassungen an zukünftige Anforde-

rungen, der Gebäudezuschnitt und die Anordnung

der einzelnen Bereiche folgen den Vorgaben opti-

maler mikroklimatischer Bedingungen.

In all diesem und vielem mehr erfüllt die Unilever-

Zentrale die hohen Ansprüche an nachhaltige

Architektur und hat dafür auch das Umweltzeichen

der HafenCity in Gold erhalten. Die Auszeich-

nungen World Architecture Festival Award „Bestes

Bürogebäude 2009“ und Building Exchange (BEX)

Awards 2009 unterstreichen dies noch.

Burkhard Fröhlich, Chefredakteur DBZ Deutsche Bauzeitschrift

Foto

: S

tahl

+ B

rößk

amp

, H

amb

urg

Page 19: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 17

Die Wartelounge im Empfangsbereich und die Betriebs-kantine bestechen durch ihre Farbigkeit

Foto

: A

dam

Mør

k, K

open

hage

n

Projektarchitekt Stefan Zemmrich

Tragwerksplanung Pfefferkorn Ingenieure, Stuttgart

Ausführender Malerbetrieb Thomas Möller GmbH, Reinbek

Nutzfläche 24 000 m²

Brutto-Geschossfläche BGF 39 450 m²

Brutto-Rauminhalt BRI 170 000 m³

Verkaufspreis 2010 100 Mio. €

Brillux Produkte Rapidvlies 1525, Dolomit ELF 900, Impredur Seiden-mattlack 880

Page 20: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore

Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai

18

Foto

: M

iss

X /

pho

toca

se.c

om

Page 21: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 19

Balancity – Stadt im Gleichgewicht

Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai

Auf der Expo in Shanghai ist Deutschland mit 6 000 m² Grundstücksfläche und einem Budget

von 30 Mio. € prominenter denn je zuvor vertreten. Die als begehbare Skulptur konzipierte

Stahlkonstruktion erinnert von weitem an eine schwebende Wolke; die silbern beschichtete,

von den traditionellen chinesischen Seidenschirmen inspirierte textile Außenhaut unterstützt

tagsüber die Klimatisierung des Pavillons, nachts macht ihn die in wechselnden Farben hinter-

leuchtete transluzente Netzmembran zur Landmarke der Expo-Plaza.

Page 22: colore – Das Farbmagazin

Grundriss Ebene 1, M 1:1000

1 Restaurant2 Energiezentrale3 Nebenräume

1

2

33

3

20 Brillux colore

Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai

Gleichgewicht von Vielfalt und DichteInhaltlich konzentriert sich der

deutsche Beitrag auf das Thema

Gleichgewicht: „Balancity“ zeigt

„eine Stadt in Balance zwischen ihren Wider-

sprüchen, zwischen Altem und Neuem, Stadt

und Land, innen und außen“ – das unvermindert

aktuelle Leitmotiv der europäischen Stadt. Dabei

übersetzt die von Schmidhuber + Kaindl entwor-

fene Architektur des Pavillons den zentralen

Gedanken des Gleichgewichts von Vielfalt und

Dichte anschaulich in den dreidimensionalen

Raum: Vier einzeln betrachtet instabile Baukörper

balancieren sich gegenseitig aus – ein Zusam-

menspiel der Kräfte aus Tragen und Lasten, aus

Anlehnen und Stützen.

Im Inneren ist ein w-förmig mäandrierenden Rund-

gang angelegt, auf dem sich die Besucher auf eine

Reise durch eine Stadt der Ideen begeben. Dabei

moderieren Steigungen und Wendungen den

Besucherfluss, der Wechsel von ein- und zweige-

schossigen Räumen, von Weite und Enge schafft

Grundriss Ebene 01, M 1:1000

Schmidhuber + Kaindl GmbH

Lennart Wiechell über das Sitzen unter Blättern

„Während die silbrig glänzende Membran der Außenhaut vor allem die Sonneneinstrahlung

reduzieren und dem Pavillon trotz seiner Größe Leichtigkeit verleihen soll, kommen der Farbe im

Inneren des Gebäudes mehrere Aufgaben zu: Zum einen fungiert sie als Orientierungssystem;

vor allem aber transportiert sie Stimmungen und Atmosphäre. Deshalb sind die meisten Ausstel-

lungsräume auch polychrom gestaltet.

Was Farbe leisten kann, wird besonders im Restaurant deutlich: Hier ging es darum, das Thema

Bäume – als Quintessenz eines traditionellen bayerischen Biergartens – in Kooperation mit Strauss

& Hillegaart in das Interior Design des Pavillons zu integrieren. Ausgehend von der Idee des Sitzens

unter Blättern entwickelte das Cottbusser Büro für Kunst am Bau eine anamorphotische Darstellung

von 16 unterschiedlichen Laubbäumen – von denen jeder für ein Bundesland steht – in gedeckten,

an der Farbigkeit der Möblierung orientierten Grün- und Brauntönen. Das Besondere dieser seit der

Renaissance bekannten Technik: Die Motive sind nur von einem ganz bestimmten Standpunkt aus

als Bäume zu erkennen – je eher sich die Betrachter aus der Blickachse bewegen, desto mehr lösen

sich die Bäume zu abstrakten grafischen Strukturen auf.“

Foto

: S

chm

idhu

ber

+ K

aind

l Gm

bH

, M

ünch

en

1 Restaurant 2 Energiezentrale 3 Nebenräume

Page 23: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 21

Die Bäume im Restaurant versinnbildlichen die Hauptstädte der deutschen Bundesländer

Foto

s: ©

Arc

hite

ktur

Sch

mid

hub

er +

Kai

ndl /

Aus

stel

lung

Mill

a +

Par

tner

Page 24: colore – Das Farbmagazin

Im Außenraum beginnt der Rundgang durch das Gebäude – durch eine terrassierte Grünlandschaft, vorbei an überdimensionalen Postkarten mit Motiven der 16 Bundesländer

Objekt Deutscher Pavillon EXPO Shanghai 2010

Standort Shanghai, Expo Gelände

Auftraggeber Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Durchführungsgesellschaft Koelnmesse International GmbH

Konzept, Planung und Umsetzung des Deutschen Pavillons

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon Shanghai GbR (ARGE)

Architektur und Generalplanung Schmidhuber + Kaindl GmbH, München

Projektdaten

Brillux Produkte Acryl-Fassadenfarbe 100

22 Brillux colore

Foto

s: ©

Arc

hite

ktur

Sch

mid

hub

er +

Kai

ndl /

Aus

stel

lung

Mill

a +

Par

tner

Page 25: colore – Das Farbmagazin

Markus Hillegaart über 30 000 Buchstaben

„Wie speist man als Deutscher in perfekter Balance zwischen Natur und Stadt? Unsere Antwort:

unter Bäumen. Passend zum Motto des Pavillons „Balancity“ entwarfen wir also Landschafts-

motive, die sich aus den Namen der deutschen Landeshauptstädte zusammensetzen und haben

einige Säulen des Restaurants sozusagen als Baumstämme umfunktioniert. 16 Bäume aus 30 000

Buchstaben ergeben eine sogenannte anamorphotisch verzerrte Baumlandschaft. Wir haben ein

komplettes 3D-Abbild des Raumes erstellt und anhand dieser Daten die Bildaussage mit einer Art

Projektionsebene übertragen.

Nach einer zweijährigen Planungsphase wurden die grafischen Elemente innerhalb von 14 Tagen

mit Hilfe von Schablonen von einem vierköpfigen Team vor Ort mit Brillux Fassadenfarbe aufge-

bracht. Das ganze Projekt war eine große Herausforderung und wurde durch den Spaß an der

Sache zu einem einzigartigen und prägenden Erlebnis!“

säulen zu Baumstämmen werden, deren Kronen

sich jeweils aus den Buchstaben des Namens-

zuges der Hauptstadt eines deutschen Bundes-

landes ergeben. Der Clou dabei: Unverzerrt ist das

Bild nur von ausgewählten Standorten aus erkenn-

bar – verlässt der Betrachter diese, überdehnen

sich die Baumkronen und gehen in ein abstrakt-

grafisches Schattenspiel über, das Assoziationen

an einen sonnenbeschienenen Biergarten weckt.

Ein weiterer abstrahierter Landschaftsfries verläuft

auf den Innenwänden des Restaurants. Aus der

Entfernung ruft er den Eindruck hervor, unter Bäu-

men sitzend durch das lichte Gehölz in die dahin-

ter liegende Landschaft zu blicken – aus der Nähe

betrachtet verwandelt er sich in ein Strichraster.

Jochen Paul, München

ein Raumkontinuum,

in dem sich dem Besu-

cher permanent neue

Perspektiven eröffnen.

Die von Milla + Partner konzipierte Ausstellung

führt über zehn Stationen – den „Tunnel“, den

„Hafen“, das „Planungsbüro“, den „Garten“, das

„Depot“, die „Fabrik“, den „Park“, das „Atelier“,

den „Stadtplatz“ und das „Forum“ – zur „Energie-

zentrale“.

Ein weiteres Highlight des Pavillons ist das

Restaurant: Dem Büro für Kunst am Bau Strauss &

Hillegaart gelang es, das scheinbar triviale Thema

eines bayerischen Biergartens zu einem beeindru-

ckenden geistig-räumlichen Erlebnis aufzuladen.

Grundidee ihres Konzepts war es, das Restaurant

in eine abstrakte Farb- und Naturlandschaft zu

verwandeln, in der die 16 dominierenden Rund-

Ausstellungs- und Mediengestaltung Milla und Partner GmbH, Stuttgart

Ausführung und Projektmanagement Nüssli (Deutschland) GmbH, Roth

Farbgestaltung und Ausführung Restaurant Strauss & Hillegaart, Cottbus

Pavillongrundstück 6 000 m²

Ausstellungsfläche 3 600 m²

Baukosten Architektur und Ausstellung 30 Mio. €

Der Deutsche Pavillon – eine begehbare Skulptur

Brillux colore 23

Foto

: E

rik-J

an O

uwer

kerk

, B

erlin

Strauss & Hillegaart

Die Ausstellung führt über zehn Stationen zur „Energiezentrale“

Page 26: colore – Das Farbmagazin

24 Brillux colore

Theater, GüterslohFo

to:

pho

toca

se.c

om©

mis

terQ

M

Page 27: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 25

Ganz in WeißTheater, Gütersloh

In Form eines weißen Würfels gestaltete der Architekt Prof. Jörg Friedrich,

PFP Architekten Hamburg-Genua, den Neubau des Theaters für die Stadt Gütersloh.

Ein Haus für Oper, Ballett und Schauspiel, das mit seinem innovativen Konzept

eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten bereithält.

Page 28: colore – Das Farbmagazin

Grundriss Ebene 3, M 1:500

1 Theatersaal/Rang2 Studiobühne3 Garderobe

1

2

3

26 Brillux colore

Theater, Gütersloh

Wer denkt, dass ein schlankes Budget zwangs-

läufig zu einem mageren Resultat führen muss,

der irrt sich. Jedenfalls in Bezug auf den Neubau

des Theaters in Gütersloh. Trotz kommunaler

Finanzprobleme und einem Bürgerbegehren gegen

das Theater, gelang es dem Architekten Prof. Jörg

Friedrich, der Stadt einen passenden Entwurf für

ein neues Haus der schönen Künste zu präsentie-

ren. Er entwickelte ein vertikales Theater, in dem

auf kleinster Grundfläche die Hauptfunktionen

übereinander angeordnet wurden.

Als weißer Würfel erhebt sich das Gebäude aus

dem benachbarten Stadtraum gleich neben der

Stadthalle aus den 70er Jahren und dem histo-

rischen Wasserturm. Die umgebenden Wohn-

und Gewerbebauten sind durch Putz und Klinker-

Grundriss Ebene 03, M 1:500

fassaden geprägt. Die kompakte

kubische Form des Gebäudes wird

durch zwei auskragende Volumen

durchbrochen, welche die Hinter- und Studio-

bühne beherbergen. Drei der Fassaden zeigen

sich verschlossen und werden nur durch wenige

schmale Fensterschlitze strukturiert. Die Süd-

fassade dagegen ist komplett verglast und

gewährt den ersehnten Einblick in das Theater-

foyer. Tagsüber lässt sie viel Licht in das Gebäude,

nachts lenkt sie die Blicke ins imposante Innere.

Hier wird die vertikale Schichtung besonders deut-

lich: Übereinander gestapelte Bauteile, die zusam-

men gehalten von einer Wendeltreppe in weißem

Glanz erstrahlen. Der Theaterbesucher betritt

das Gebäude von der Südostseite. Die transpa-

rente Glasfront der Studiobühne zeigt in Richtung

Stadtzentrum und leitet die Besucher zum Thea-

tereingang. Im Erdgeschoss befinden sich Kasse,

Ein neues Haus der schönen Künste

1 Theatersaal/Rang 2 Studiobühne 3 Garderobe

Page 29: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 27

Die imposante Wendeltreppe prägt das Erscheinungsbild im Innenraum

Foto

s: G

uid

o E

rbrin

g, K

öln

Page 30: colore – Das Farbmagazin

28 Brillux colore

Theater, Gütersloh

Die Skylobby – schwarze Ledersessel setzen Akzente im alles umgebenden Weiß

Page 31: colore – Das Farbmagazin

Schnitt, M 1:500

1 Theatersaal2 Bühne/Technik3 Skylobby

12

3

Brillux colore 29

Garderobe und ein kleines Foyer. Ein Blickfang ist

der Tresen der Garderobe. Weiß und von innen

beleuchtet, streckt er sich fast durch den gesamten

Eingangsbereich. Über eine keilförmige Treppen-

skulptur, deren schwarzmattierte Wangen, das alles

umgebende Weiß ein erstes Mal durchbrechen,

erreicht der Gast die Saalebene, die einen Zugang

zum Parkett des großen Theatersaals bietet.

Von hier schwingt sich die weiße Wendeltreppe

empor, neben dem frei auskragenden Theatersaal

das prägnanteste Element im gesamten Foyer.

Über die ersten der insgesamt 131 Wendelstufen

erreicht man das zweite Geschoss, welches das

obere Parkett des großen Theatersaals erschließt.

Das Herz des Theaters empfängt den Besucher in

seinem Inneren überraschend mit Schwärze.

Prof. Jörg Friedrich über die Welt der Kunst

„Die Farbe Weiß steht mit ihrer Strahlkraft als Symbol des Lichtes.

Wir entschieden uns für ein konsequent durchgehendes Weiß. Dadurch

entsteht ein Raum, der den Besucher vom Alltag entfernt und in die Welt der

Kunst leitet. Der Besucher wird entführt und seine Wahrnehmungsfähigkeit

aufgefrischt. In Kombination mit präzise konstruierter Beleuchtung bewirkt das

durchgehende Weiß die gezielte Ausstrahlung in den Stadtraum.“

Foto

: P

FP A

rchi

tekt

en,

Ham

bur

g

PFP Architekten

524 Plätze des Theatersaals haben eigene Paten Kontraste schaffen die mit

weinrotem Stoff bezogenen

Sessel. Unterstützt werden sie dabei von den

Akustikreflektoren aus Schwarz- und Cortenstahl

an den Seitenwänden. Der Saal wurde als Rang-

theater entworfen und verfügt über 532 Sitzplätze.

Aufgrund der Steilheit von Rang und Parkett

sitzt kein Gast mehr als 25 Meter von der Bühne

entfernt. Für 524 der Plätze wurden Paten ge-

funden, die u.a. zusammen mit den Gütersloher

Unternehmen Bertelsmann und Miele Geld für die

Errichtung des Theaters spendeten.

Vom dritten Geschoss aus erreicht man die Studio-

bühne, eine ebenfalls ganz in Schwarz gehaltene

„Black Box“, die zum Proben oder als Experimen-

tierbühne genutzt werden kann. Der Raum ist

mit einer flexiblen Tribüne ausgestattet, vom Kam-

merkonzert über die Ballettprobe bis hin zur

Schnitt, M 1:500

1 Theatersaal 2 Bühne/Technik 3 Skylobby

Page 32: colore – Das Farbmagazin

30 Brillux colore

Theater, Gütersloh

Objekt Theater

Standort Gütersloh

Bauherr Stadt Gütersloh

Architekt PFP Architekten BDA, Hamburg, Prof. Jörg Friedrich

Mitarbeit Henning Scheid (Projektleitung), Jörg Niderehe,

Ulf Sturm, Ulf Grosse

Wettbewerb Götz Schneider, Katja Gäbel, Christina Dirk

David Hensdiek über das neue Theater

„Die erste Frage, die wir uns an diesem Bau gestellt haben war: Wie sollen wir

das bis zur Eröffnung schaffen? Nun standen wir vor so einer großen Aufgabe.

Gut, dass die Zusammenarbeit mit den Architekten und Brillux so reibungslos

geklappt hat.

Alle Wände im öffentlichen Bereich wurden in Q3 und Q4 gespachtelt – dann

kam erst einmal Schleifen, Schleifen und nochmals Schleifen. Danach wurden

fast alle Wände in einem eleganten matten Weiß gestrichen, außer im Büh-

nenbereich, hier ist alles Schwarz. Das größte Augenmerk ist die freistehende

Wendeltreppe, die sich schon von weitem gut sichtbar darstellt und am Abend

bei voller Beleuchtung noch imposanter wirkt.

Der größte Vorteil war für uns der Arbeitszeitraum, denn wir haben alle Maler-

arbeiten im letzten langen Winter gemacht. Das Theater war für uns in jeder

Hinsicht ein besonderes Projekt.“

Brillux Produkte Lacryl Tiefgrund ELF 595, Glemalux ELF 1000,

Super Latex ELF 3000, Handspachtel H 1882, Rapidvlies 1525,

Haftgrund 850, Impredur Seidenmattlack 880

Projektdaten

Theateraufführung ist hier alles möglich. Die

Studiobühne verfügt dazu über ein separates

Treppenhaus und kann unabhängig vom Gesche-

hen im Großen Saal genutzt werden. Die vierte

Ebene erschließt die Technikbereiche und Gar-

deroben der Künstler. In diesen Nebenbereichen

findet man zahlreiche Farb- und Materialkontraste,

in Form grauer Sichtbetonwände, grasgrüner

Böden und leuchtend orangefarbener Türen,

anstelle der vorherrschend weißen Eleganz der

öffentlichen Bereiche.

Ganz oben im fünften Geschoss führt die Wendel-

treppe in die Skylobby. Hier oben empfängt die

Bar den Besucher mit Lounge und Dachterrasse.

Auch hier erstrahlen, dem einheitlichen Gesamt-

konzept folgend, alle Bauteile weiß, von der

Akustikdecke bis zum Bodenbelag, denn dieser

besteht aus weiß beschichtetem Estrich. Immer

wieder brechen Kreis- und Ecksegmente das

Gebäudegefüge auf. Die Aussparungen geben

Foto

: H

ensd

iek

Gm

bH

, G

üter

sloh

Hensdiek GmbH

unerwartete Blickwinkel frei, lassen Licht hinein

oder setzen durch Beleuchtung nächtliche

Akzente. Die Bar kann auch unabhängig vom

Theatergeschehen genutzt werden. Sie verfügt

zusätzlich über ein eigenes Treppenhaus in Form

eines spitzzulaufenden Dreiecks, das von der

Barkeystraße erschlossen wird. Von hier oben

kann der Gast den Blick über die Dächer der Stadt

schweifen lassen. Spätestens an diesem Ort

dürfte das Gütersloher Theater auch den letzten

Skeptiker in seinen Bann gezogen haben.

Annika Frey, Cuxhaven

Page 33: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 31

Bauleitung Oehme + Partner, Bielefeld

Tragwerksplanung Prinz & Pott, Bielefeld

Ausführender Malerbetrieb Hensdiek GmbH, Gütersloh

Nutzfläche 3 843,05 m²

Brutto-Geschossfläche BGF 13 250 m2

Brutto-Rauminhalt BRI 54 000 m3

Platzanzahl gesamt 482 (optional 532)

Die Südfassade ermöglicht bei Nacht den Einblick ins Innere

Ein starker Kontrast im Theatersaal

Page 34: colore – Das Farbmagazin

32 Brillux colore

RS +Yellow Lager - und Distributionszentrum, MünsterFo

to:

© m

ood

boa

rd P

rem

ium

- F

otol

ia.c

om

Page 35: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 33

Dezente InszenierungRS +Yellow Lager - und Distributionszentrum, Münster

Das Gebiet ist ziemlich unscheinbar, ein Gewerbegebiet wie andere auch. Nur wenige wissen von diesem Stück

Stadt in Münsters Norden. Durch den jüngsten Neubau hat sich das Gebiet aber kolossal gewandelt, denn es

verfügt plötzlich über ein Geheimnis: ein gestreiftes Möbellagerhaus mit einer Wasserlandschaft auf dem Dach.

Page 36: colore – Das Farbmagazin

Schnitt, M 1:500

34 Brillux colore

RS +Yellow Lager - und Distributionszentrum, Münster

Peter Wilson über ein logistisches Diagramm

„Die Fassade und ihr Farbkonzept haben wir in enger Abstimmung mit unserem Bauherrn entwickelt. Uns war

hier eine durchlaufende, bündige Gestaltung wichtig. Im Farbklang eher dezent und zurückhaltend. Wir wollten

keine gewagte, modische Halle, eher dachten wir an das Bild eines „Pyjamas“. Im Schnitt zeigt sich die Box als

logistisches, effizientes Diagramm, und von außen eher abstrakt. Aufgrund der Wasserlandschaft auf dem Dach

bestand für uns die Herausforderung darin, sämtliche Öffnungen für Belüftung sowie Brandschutz-RWA (Rauch-

wärmeabzug) ausschließlich seitlich vorzusehen. Dies bedeutete automatisch, bautechnologische Standards

anders zu interpretieren. Wir entwickelten die Fassade schließlich aus senkrechten Gasbetonpaneelen, vereinzelt

unterbrochen durch senkrechte, haushohe, verzinkte Gitterroststreifen für die haustechnischen Anforderungen.

Spannend gestaltete sich die Farbauswahl. Bis alles richtig ausbalanciert war, haben wir einige Versuche mit Test-

fassaden unternommen. Letztlich haben wir uns für vier Farben aus dem Scala-Katalog entschieden. Die „Big Box“

hat so einen durchgängigen, zeitlosen Farbvorhang erhalten.“

Es ist bereits ihr drittes gemeinsames Projekt:

Die Architekten Julia Bolles-Wilson und Peter

Wilson sind mit dem Möbelunternehmer Rainer

Scholze schon seit langem befreundet. Und sie

teilen die gemeinsame Freude am Nachdenken

über architektonischen Raum. Das Besondere

ist, dass sie ihn von Zeit zu Zeit auch realisieren.

Ganz pragmatisch für das bundesweit tätige

Möbelunternehmen RS+Yellow mit Sitz in Münster.

Schon 1992 bauten sie ein erstes Zentrallager,

indem sie eine unvollendete Produktionshalle

aus den 60er-Jahren mit einer neuen Aluminium-

Wellblech-Haut umhüllten (ihr Erstlingswerk in

Münster), 2002 folgte der Neubau eines großes

Möbelkaufhauses in der Nachbarschaft.

Beide Bauten zeugten

von einem unkonven-

tionellen Denken und

verstanden sich geradezu

als Manifest gegen den gewöhnlich eindimensio-

nalen Einheitsbrei in Gewerbegebieten.

Als jetzt abermals das Lager zu einem neuen

Distributionszentrum um 7 000 m² erweitert werden

sollte, war das Team bereits eingespielt: Wieder

ging es um kreativen Pragmatismus – oder darum,

das Schöne im Notwendigen aufzuspüren. Als

Ausgangspunkt dient denn auch die „Big Box“.

Und der Passant, der zwei ihrer Seiten von der

Straße gut betrachten kann, wird erste Charak-

teristika leicht erahnen. Das Volumen ist zweige-

schossig, der Grundriss folgt einem regelmäßigen

Raster, die Konstruktion basiert auf vorgefertigten

Stützen und Trägern sowie weit gespannten

Deckenplatten. Doch beim genaueren Betrachten

Schnitt, M 1:500

BOLLES+WILSON

Foto

: Th

omas

Rab

sch

Wieder ging es um kreativen Pragmatismus

Page 37: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 35Die Fassade besteht aus senkrechten Gasbetonpaneelen, unterbrochen durch verzinkte Gitterroststreifen für die haustechnischen Anforderungen

Foto

: G

uid

o E

rbrin

g, K

öln

Page 38: colore – Das Farbmagazin

36 Brillux colore

RS +Yellow Lager - und Distributionszentrum, Münster

Von der Straße aus lässt sich die Besonderheit des Daches nur erahnen

Brillux Produkte Grundierkonzentrat ELF 938, Silicon-Porenbetonbeschichtung 449,

Acryl-Fassadenfarbe 100

Page 39: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 37

Klaus Schumann

„Die Fassade an diesem Gebäude ist etwas Besonderes. Der Weg zu diesem Ergebnis hat auch

ganz schön viel Zeit in Anspruch genommen. Die Farbfindung war ein zeitintensiver Prozess, bei

dem wir von Anfang an beteiligt waren. Wir haben etliche Musterflächen angelegt, bis die Farbtöne

vom Architekten und Bauherren freigegeben wurden.

Mit insgesamt acht Mitarbeitern waren wir vor Ort und trotzdem war die Zeit am Ende recht knapp.

Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und uns hat die Arbeit viel Spaß gemacht. Obwohl wir

seit über 30 Jahren Porenbetonbeschichtungen machen, ist es immer wieder anders. Zum Glück

hatten wir mit Brillux eine super Zusammenarbeit – sehr zuverlässig!“

Farbgestaltung BOLLES+WILSON und Rainer Scholze

Ausführender Malerbetrieb Ernst Wortmann GmbH,

Obernkirchen / Vehlen

Nutzfläche 6 870 m²

Brutto-Geschossfläche BGF 9 158 m²

Brutto-Rauminhalt BRI 36 740 m³

Baukosten 6,3 Mio. €

Ihm kann sich nur nähern, wer die 1 500 m² große

Bürofläche auf dem Dach betritt. Erst hier zeigt

sich der unkonventionelle Umgang auch mit der

fünften Fassade, dem Dach: Es wurde als große

Wasserlandschaft (45 x 65 Meter) gestaltet – mit

weitem Blick in die grüne Stadtrandlandschaft.

Dem Bürotrakt mit großformatiger Schiebe-

Glasfassade ist hierbei eine großzügige Holz-

terrasse vorgelagert. Für Verschattung sorgt eine

auskragende Stahlpergola mit Lamellenvorhang,

die eine besondere Lichtstimmung inszeniert.

Ein Wunschtraum für einen Unternehmer scheint in

Erfüllung gegangen zu sein – mit dezenten Farben

und wechselndem, von Wasser und Glas

reflektiertem Licht.

Stefan Rethfeld, Münster

der Fassade aus Gasbetonpaneelen mit ihren

durchlaufenden Pyjamastreifen wird man zu-

rücktreten und verwundert nach weiteren Details

suchen. Fassade und Dach erscheinen bar jeder

üblichen Gewerbegebietskonvention: keine Licht-

kuppeln, keine Fenster, kein Dachüberstand, kein

Sockel, keine Leitern, Schilder, Rohre, Antennen.

Und spätestens dann, wenn man den bündigen,

auf drei Seiten durchlaufenden Farbvorhang einge-

hend studiert hat, wird man das Gebäude als ein

Volumen mit einer geheimnisvollen Aura einstufen.

Doch das Geheimnis offenbart sich weder hinter

dem Vorhang noch hinter der Eingangstür.

Ein auf den ersten Blick unscheinbares Gebäude

ProjektdatenObjekt RS +Yellow Distribution Centre

Standort Münster

Bauherr RS +Yellow Möbel Handelsgesellschaft mbH, Rainer Scholze

Architekt BOLLES+WILSON

Bauleitung Klaus Kuchenbuch

Konstruktionsart Stahlbetonskelettbau, Fertigteilbauweise

Tragwerksplanung ahw Ingenieure GmbH, Münster

Brandschutz Dipl.-Ing. Richard Wolejszo, Everswinkel

Foto

: K

laus

Sch

uman

n

Ernst Wortmann GmbH

Keine Lichtkuppeln, keine Fenster...

Page 40: colore – Das Farbmagazin

38 Brillux colore

Kameha Grand Hotel, BonnFo

to:

s11

/ pho

toca

se.c

om

Page 41: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 39

Neobarocke Farbigkeit

Kameha Grand Hotel, Bonn

Als neobarockes Gesamtkunstwerk bezeichnet Marcel Wanders sein Gestaltungskonzept

für das Interieur des Life & Style Hotels Kameha Grand Bonn und hat hierfür eigens die

Kameha Blume entworfen, die sich als Gestaltungselement in dem gesamten Hotel findet.

Im März 2010 gewann das Hotel den MIPIM Award, den Oscar der Immobilienbranche.

Page 42: colore – Das Farbmagazin

Schnitt, M 1:500

1 Vorfahrt2 Lobby3 Atrium4 Halle5 Rheinterrassen

1 2

3 4

5

40 Brillux colore

Kameha Grand Hotel, Bonn

Der Gegensatz von Architektur und Interieur

könnte größer nicht sein. Einem technisch-

nüchternen und farbneutralen Gebäude stellt

sich eine betörend opulente, detailverliebte Innen-

gestaltung mit starken Farbakzenten entgegen.

Bei allem Widerspruch ist beiden Entwurfskon-

zepten eines gemeinsam. Sowohl die äußere

Hülle als auch der Innenraum sprechen jeweils

eine eigenständige Sprache, welche die inten-

dierte Einzigartigkeit des Bauherrn und Betreibers

visualisiert und das Hotel am Bonner Bogen damit

unverwechselbar macht.

Das Hotel bietet Raum für 190 Zimmer, 63 Suiten,

einen großzügigen SPA-Bereich, Tagungs- und

Konferenzräume, mehrere Bars, Restaurants sowie

Dachterrassen und Funktionsräume und nimmt

mit seiner Form Bezug auf die besondere Lage am

Rheinufer. Auf einer Länge von jeweils 104 Metern

umfassen zwei Spangen, die zum Rheinufer 9

Meter an Höhe verlieren und sich auch trapez-

förmig verjüngen, das Gebäude an der Ost- und

Westseite. Mit

der Verjüngung

erhalten die fassadenseits gelegenen Zimmer

einen Blick auf den Rhein und sein Umfeld.

In ihrem Zwischenraum bilden die Spangen eine

transparente Zone aus, die sich in drei Segmente

gliedert. Eine sieben Meter hohe Lobby am zur

Straße gelegenen Eingang des Hotels, ein nach

oben offenes Atrium und eine nach Süden zum

Rhein hin gelegene Eventhalle. Stützenfrei und

in einer lichten Höhe von bis zu 18 Metern

umspannt eine 51 Meter lange filigrane Metall-

Glas-Konstruktion die 1 330 Quadratmeter große

Halle, den Kameha Dome, als gekrümmte Dach-

haut. Entworfen und realisiert wurde das Gebäude

mit seinem Tragwerk aus Stahlbeton in Schotten-

bauweise.

Dieser kühnen, technischen, topografisch inspi-

rierten Architektur begegnet Wanders mit einem

nicht minder kühnen, jedoch emotionalen Interieur

Konzept, das von purer Lebenslust geprägt ist.

Fern jedes Ortsbezuges wird dem Gast die Illusion

einer heiteren, ungetrübten und luxuriösen Welt

1 Vorfahrt 2 Lobby 3 Atrium

Detailverliebtes Interieur mit starken Farbakzenten

Karl-Heinz Schommer über das Auge des Betrachters

„Durch die Verkleidung mit rollverformten Profiltafeln aus silbergrauem Aluminium und die filigrane

Glaskonstruktion der Halle hat das Hotel eine elegante Außenwirkung. Für die Innenwirkung steht

die Gesamtgestaltung des Designers Marcel Wanders, die wir im Zusammenhang mit unserer

Architektur von Anfang an als spannend und wohltuend spielerisch empfunden haben.

Marcel Wanders entwickelt sein Design von innen nach außen. Warmtonige Materialien im Innenbe-

reich stehen im Dialog zu der technischen Aluminiumkonstruktion des Daches und der Fassade so-

wie der filigranen Stahlkonstruktion der Glashalle. Das Auge des Betrachters braucht die Spannung,

um sich mit ergänzender Formsprache auseinanderzusetzen. Ich denke, gerade diese Kombina-

tion unserer Architektur zusammen mit dem Design von Marcel Wanders wird sicher in der Erinne-

rung der Gäste bleiben, so dass diese das Hotel immer und immer wieder besuchen werden.“Architekturbüro Schommer

Foto

: A

rchi

tekt

urb

üro

Sch

omm

er,

Bon

n

Schnitt, M 1:500

4 Kameha Dome 5 Rheinterrassen

Page 43: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 41Die Ruhezonen im Kameha SPA sind auch in der Farbigkeit ruhig gehalten – die Konferenzbereiche hingegen zeigen deutliche Farbakzente

Foto

s: K

ameh

a G

rand

Bon

n

Page 44: colore – Das Farbmagazin

42 Brillux colore

Kameha Grand Hotel, Bonn

Einige Suiten wurden nach einem besonderen Thema entworfen – hier die Beethoven Suite (oben) und die Princess Suite

Page 45: colore – Das Farbmagazin

1 2 8 11

4 6 9 10

12

131415

Gundriss EG, M 1:500

1 Vorfahrt2 Lobby3 Raucher Lounge4 Rothschild Lounge5 Executive Board Raum6 Konferenzsaal I und II7 Registrierung für Veranstaltungen8 Atrium9 Multimediasaal10 Pure Gold Bar11 Halle12 Rheinterrassen13 Restaurant14 Küche15 Bankettsaal / Restaurant16 Rezeption17 Büros

3

5

7

16

Brillux colore 43

vermittelt, in der die Wirtschaftskrise und auch alle

anderen Probleme des 21. Jahrhunderts vor dem

Eingang Halt machen. Hier wird in einem Maße

mit Formen und Mustern, und vor allem auch mit

Farben gespielt, wie es schon die Meister des

Barocks taten, um dem seit Beginn des 17. Jahr-

hunderts gespaltenen Lebensgefühl die Illusion

eines goldenen Zeitalters entgegenzusetzen.

Für seine neobarocke Gestaltung ließ Wanders die

seit Adolf Loos totgesagte Ornamentik mit großer

Geste wiederaufleben. Auf Webteppichen, kera-

mischen Bodenbelägen, Vorhängen, Tapeten und

Vasen behauptet sie sich mal als Motiv der barock

anmutenden Kameha Blume, die der Designer ei-

gens für das Business- und Event-Hotel entworfen

hat, mal als Muster Meissner Porzellans, das er als

Vorlage digitalisieren ließ.

Auch das Farbkonzept kann als Neobarock

bezeichnet werden, bedient Wanders sich doch

vorwiegend der Farben des Frühbarocks, bei dem

neben Natursteintönen Weiß, Grau, Schwarz, Rot

und Gold den Ton angegeben hatten. Im Kameha

Grand Bonn dominiert der Schwarz-Weiß-Kontrast,

der in den Publikumsbereichen durch überdimen-

sionierte, skulpturengleiche Vasen in Uni-Rot

oder -Gold – teilweise auch in Weiß mit goldener

und schwarzer Ornamentik – „aufgemischt“ wird.

Großdimensionierte, rote Rundsofas in der Lobby

Grundriss EG, M 1:500

1 Vorfahrt 2 Lobby/Stage Bar & Lounge 3 Zino Platinum Cigar Lounge 4 Rothschild Lounge 5 Chairmens Lounge 6 Kameha Green & Kameha Spirit 7 Registrierung für Veranstaltungen 8 Atrium 9 Kameha Universal 10 Puregold Bar 11 Kameha Dome 12 Rheinterrassen 13 Brasserie Next Level14 Küche 15 Grand Event 16 Rezeption

Page 46: colore – Das Farbmagazin

44 Brillux colore

Kameha Grand Hotel, Bonn

Die Kameha Blume findet man in vielen Elementen wieder –

besonders imposant im Kameha Dome

akzentuieren die farblich ruhige Grundgestaltung.

In der insgesamt dezent gestalteten Puregold Bar

wird eine Wand in Goldmosaik zum Eyecatcher.

Die Flure zu den Gästezimmern sind mit roten,

ornamentalen Teppichen und Tapeten, beide nach

den Entwürfen von Marcel Wanders, gestaltet und

würden ein Gefühl von Unruhe und Enge auslösen,

wenn die Neutralisation der weißen Decken fehlte,

die im Übrigen auch mehr Raumhöhe suggerieren.

Die Detailverliebtheit und der Perfektionswille

des Designers erforderten eine Innendispersions-

farbe, die einen völlig ansatzfreien Deckenanstrich

ermöglicht. Auch die 3,10 m hohen Decken der

großzügigen Gästezimmer und Suiten sollten weiß

sein, um den farblich zwar zurückhaltenden,

jedoch durch starke Ornamentik geprägten Räu-

men eine ruhige Ausstrahlung, hohe Raumwirkung

und eine Fülle an Licht zu geben. Aufgrund des

guten Deckvermögens der Dispersionsfarbe reich-

ten 2 000 Liter aus, um die Decken der insgesamt

253 Zimmer und Suiten in strahlendes Weiß zu

tauchen und für eine ausgezeichnete Reflexion des

Tageslichts zu sorgen, das die Räume durch die

raumhohen Fensteröffnungen durchflutet. Damit

gewinnt die Farbe Weiß im neobarocken Gesamt-

konzept des Designers eine tragende Rolle.

Petra Lasar, Rösrath

Brillux Produkte Dolomit ELF 900, Super Latex ELF 3000, Latexfarbe ELF 992, CreaGlas Gewebekleber ELF 377,

Impredur Seidenmattlack 880, Impredur Hochglanzlack 840, Handspachtel LF 1884

Foto

: S

D M

aler

wer

kstä

tten

Don

th G

mb

H &

C

o. K

G,

Wal

ters

haus

en /

Sch

nep

fent

hal

SD Malerwerkstätten Donth GmbH & Co. KG

Sascha Donth über gute Partner

„Wir mussten im Zwei-Schicht-System arbeiten und auch die Wochenenden nutzen, um termingerecht zur

Eröffnung fertig zu werden. Ca. vierzig Arbeitskräfte waren in allen öffentlichen Bereichen, im Bar- und Restaurant-

bereich, im SPA sowie in den Fluren und Zimmern parallel im Einsatz. Trotz der kurzen Zeitspanne, die für die Fertig-

stellung unserer Leistung zur Verfügung stand, hat uns dieses Projekt sehr viel Spaß gemacht. Schließlich bekommt

man selten eine Gelegenheit ein so perfekt durchdachtes Farbkonzept in so großem Maßstab ausführen zu dürfen.

Das Ergebnis spricht ohne Zweifel für sich selbst. Die Firma Brillux hat uns bei unserer Arbeit – wie immer – hervor-

ragend unterstützt. Wir konnten uns jederzeit auf die termingerechten und oft auch sehr kurzfristigen Lieferungen

verlassen. Für derartige Bauvorhaben braucht man einfach gute und verlässliche Partner.“

Page 47: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 45

Ausführender Malerbetrieb SD Malerwerkstätten

Donth GmbH & Co. KG, Waltershausen / Schnepfenthal

Nutzfläche 29 800 m²

Brutto-Geschossfläche BGF 31 506 m²

Brutto-Rauminhalt BRI 154 538 m³

Baukosten ca. 100 Mio. €

Der Blick von der gegenüberliegenden Rheinseite

ProjektdatenObjekt Kameha Grand Bonn

Standort Bonn

Bauherr BonnVisio Real Estate GmbH & Co. KG

Betreiber Lifestyle Hospitality & Entertainment Group

Architekt Architekturbüro Schommer, Bonn

Innenarchitekt Marcel Wanders studio, Amsterdam

Projektsteuerung Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH, Dresden

Page 48: colore – Das Farbmagazin

46 Brillux colore

Parkhaus Stubengasse, MünsterFo

to:

And

ré B

uhr

Page 49: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 47

Parkhaus-MorphoseParkhaus Stubengasse, Münster

Einst Parkhaus, heute Stadtbaustein. In Münster wurde an zentraler Stelle ein

Parkhaus in ein neuartiges Wohn- und Geschäftshaus verwandelt. Aus dem nüchternen

Zweckbau ist ein raffiniertes Raumkunstwerk geworden.

Page 50: colore – Das Farbmagazin

Schnitt, M 1:500

1 Wohnungen2 Innenhof3 Geschäftsraum mit alter Parkhaus-Struktur4 Kaufhof-Logistik

12

3

4

1

48 Brillux colore

Parkhaus Stubengasse, Münster

Matthias Fritzen über narratives Materialkonzept

„Wir haben das aufgenommen, was wir fanden. Das Parkhaus gab uns die Strukturen vor. Zur Hälfte

haben wir die Etagen zunächst runtergebaut. Und neue Obergeschosse folgten – insbesondere für acht

neue Wohneinheiten, die von einem neuen offenen Innenhof erschlossen werden. Uns war es wichtig,

das Ganze, aber auch seine Teile durch ein narratives Materialkonzept kenntlich zu machen. So umgibt

den Gesamtblock heute ein dunkler Klinkerstein, helle Sichtbetonstreifen zeichnen Höhen nach und neue

großzügige Fensterfronten markieren die Ladenzonen und Treppenhäuser. Die Farbe unterstützt uns in

diesem Ziel: Im Möbelladen kamen leicht abgetönt graue Farbtöne zum Einsatz, die der alten Tragstruktur

ein spannungsvolles Schattenspiel ermöglichen, Bestandsflächen haben wir ruppig weiß gestrichen, im

großen Treppenhaus – unserem „Schaufenster“ zur Klarissengasse – wählten wir eine Folge von Grün-

tönen, die bereits auf den begrünten, offenen Innenhof hinweisen. Diesen umgeben goldbeschichtete

Fassadenplatten, analog zu den goldfarbenen Vorhängen in den hohen Loggien zum öffentlichen Stadt-

raum. In unserem Projekt kombinieren wir Merkmale der Industriearchitektur mit mondänem Wohnen – die

Farben markieren die Zonen der Umdeutung.“

Matthias Fritzen und Anke Müller-Giebeler

Foto

: Fr

itzen

+ M

ülle

r-G

ieb

eler

A

rchi

tekt

en B

DA

, A

hlen

Die Stubengasse galt als eines der letzten freien

zentralen Grundstücke in Münsters Altstadt.

Vormals eng bebaut, umgeben von Hospitälern

und Klöstern, blieb das kriegszerstörte Areal im

Wiederaufbau unbebaut und diente die Jahrzehnte

hindurch bis zuletzt als Parkplatz – verkehrs-

günstig, bahnhofsnah und zentral unmittelbar im

Hinterland zweier Fußgängerzonen, der Ludgeri-

und Salzstraße gelegen. Es gab daher wohl kein

Grundstück in Münster, über das häufiger Skizzen-

papier ausgerollt wurde. Gerade für Stadtplaner,

Architekten

und Studenten

erwies es sich als Projektionsfläche für vielfältige

Ideen. Ob Parkhaus, See, Konzerthalle oder Central

Park: Die Stubengasse war das Möglichkeitsfeld,

das Jokergrundstück, oftmals auch für eine neue

Stadtpolitik. Zwei öffentliche Planungsforen führten

schließlich 2003 zu einer Ratsvorlage und zur Aus-

lobung eines Investorenwettbewerbes, den die

Architekten Prof. Ernst Kasper (Aachen) und

Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA (Ahlen)

zusammen mit der Harpen AG (Dortmund)

gewannen. Mit ihrem Vorschlag für ein neues

Verkehrsgünstig, bahnhofsnah und zentral

Schnitt, M 1:500 1 Wohnungen 2 Innenhof 3 Geschäftsraum mit alter Parkhaus-Struktur 4 Kaufhaus-Logistik

Page 51: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 49

In dem Möbelgeschäft sind die Strukturen des alten Parkhauses noch erkennbar

Foto

s (2

): G

uid

o E

rbrin

g, K

öln

Page 52: colore – Das Farbmagazin

50 Brillux colore

Parkhaus Stubengasse, Münster

Die alten Strukturen sind auch von außen ablesbar, da eine Glasfassade den Einblick ermöglicht

Foto

s (2

): G

uid

o E

rbrin

g, K

öln

Page 53: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 51

Parkhausklotz als neuer Stadtbaustein

Franz-Josef Heßbrüggen über eine just-in-time Anlieferung

„Bereits Ende 2009 haben wir die Arbeiten in dem Möbelgeschäft Ventana durchgeführt. Zum einen

mussten die alten Strukturen des Parkhauses hervorgehoben werden, zum anderen die neuen Flächen

so angelegt werden, dass alles zusammen eine optisch harmonische Einheit bildet.

Durch das Herausnehmen einiger Geschossdecken wurden zum Teil die Betonträger und -stützen

beschädigt – diese Schadstellen galt es nun so auszubessern, dass es nicht nach Reparaturen aussieht.

Wir konnten im Vorfeld kaum Planungen für unsere Arbeiten machen, da alles direkt auf der Baustelle

individuell entschieden und ausgeführt werden musste. Wir sind nun sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Da sich das Projekt direkt in der Fußgängerzone befindet, musste die Anlieferung der Produkte just-in-time

erfolgen – und das hat dank der guten Logistik von Brillux auch funktioniert.

Unsere Arbeit ist aber noch nicht ganz beendet, denn die Wohnungen müssen in diesem Jahr noch fertig

gestellt werden.“

Heßbrüggen GmbH

Foto

: B

rillu

x

Geschäftszentrum (2009 fertig gestellt) stärkten sie

die Idee eines großen vorgelagerten Platzes, der

heutigen Stubengasse, und rückten damit auch

Bestandsgebäude in den Blick, die bislang im

Windschatten lagen. Unter anderem ein abgän-

giges Parkhaus. Dieses wurde 1964 in nüchterner

Form noch mit einer Tankstelle im Zufahrtsbereich

errichtet und diente darüber hinaus der Anliefe-

rung eines benachbarten Großkaufhauses.

Die Zukunftsfrage drängte sich geradezu auf, doch

wie könnte ein Umbau gelingen? Ein Komplett-

abriss kam aufgrund der Kaufhausanbindung nicht

in Frage, auch signalisierte ein Bestandsmieter,

ein auf Inneneinrichtung spezialisiertes Möbel-

geschäft, großes Interesse an neuen ungewöhn-

lichen Räumen. Immer mehr Zwänge ergaben sich.

Klug hat man sie als Teile eines Puzzles gedeutet.

Das Büro Fritzen + Müller-Giebeler Architekten

BDA, die Architekten der benachbarten Großbau-

stelle Stubengasse, erhielten auch für den Umbau

des Parkhauses den Auftrag.

Ihr Architekturkonzept hat an der Kubatur nicht

viel verändert: Der Parkhausklotz wurde als neuer

Stadtbaustein interpretiert. Teile wurden entkernt,

obere Geschosse zurückgebaut, um das Gesamt-

volumen dann vollständig für fünf Nutzungen

neu zu programmieren und

aufzustocken. Mit rund

1 800 m² nimmt hierbei

das Möbelgeschäft im transparenten Erdgeschoss

samt Obergeschoss die größte Einheit ein.

Zur Belebung der seitlichen Klarissengasse wurde

ein neuer Kiosk („Saftladen“) ergänzt: Er ragt leicht

hinein in den Straßenraum und kann schnurstracks

durchquert werden. Hauptbestandteil der oberen

Geschosse stellen acht Stadtwohnungen dar, in

Schottenbauweise eingefügt in das übernom-

mene 7,5 Meter-Achsmaß. Sie werden über einen

begrünten, offenen Innenhof erschlossen, der von

der Straße nicht erkennbar ist. Der Passant erhält

lediglich eine vage Ahnung, da jeweils vier Maiso-

nette-Wohnungen sich mit großer Terrasse nach

draußen zeigen, ja sogar inszenieren: Goldene

Vorhänge mit einer Höhe von 7,5 Meter sind hier

wirkungsvoll angebracht, um vor Sonnenstrahlen

und Blicken zu schützen. Die Mietwohnungen mit

jeweils 160 beziehungsweise 200 m² Wohnfläche

verfügen über große offene Grundrisse auf zumeist

drei Ebenen mit vielfachen Sichtbeziehungen

innerhalb des eigenen Wohnraums wie auch

hinaus in die Stadt. Ferner ist eine Büroeinheit im

Mezzanin entstanden, zur Rückseite orientiert, und

– nicht zuletzt – ein voll automatisiertes Fahrrad-

parkhaus mit rund 400 Stellplätzen, das Münsters

Verkehrsmittel Nr. 1 einmal mehr an zentraler Stelle

Page 54: colore – Das Farbmagazin

52 Brillux colore

Parkhaus Stubengasse, Münster

thematisiert. Wer das Gebäude umstreift, kann

beobachten, wie dieser Baustein auch seine Nach-

barn zur Veränderung animiert. Der Unterschied

von Vorder- und Rückseiten nimmt immer mehr ab,

das Gebäude erweist sich als „Allrounder“ zu allen

Seiten hin. Gerade von der neuen Stubengasse ist

es sehenswert, hier zeigt es sich als Komposition

der Kontraste: von leicht bis schwer, von massiv

bis aufgelöst, von ruppig bis edel. Im Abendlicht

kann es sein neues Innenleben besonders ein-

drucksvoll zeigen, bringen doch die beleuchtete

Möbelwelt unten und die private schemenhafte

Welt oben hinter den goldenen Vorhängen

das Haus zum Strahlen. Am schönsten lässt sich

die Vorgeschichte des Baus übrigens im Möbel-

geschäft selbst erzählen. Von der Galerie aus

sind noch die alten Kragarme der versetzten

Parkhausrampen zu sehen. Ansonsten wissen

nur noch alte Navigationsgeräte von einem Park-

haus an dieser Stelle.

Stefan Rethfeld, Münster

Bauleitung WBI Westfälische Bauindustrie GmbH, Münster

Tragwerksplanung Gantert + Wiemeler Ingenieure, Münster

Ausführender Malerbetrieb Heßbrüggen GmbH, Münster

Nutzfläche 3 995 m²

Brutto-Geschossfläche BGF 5 540 m²

Brutto-Rauminhalt BRI 22 339 m²

ProjektdatenObjekt Umbau Parkhaus Stubengasse

Standort Münster

Bauherr WBI Westfälische Bauindustrie GmbH, Münster

Nutzer Gewerbefläche Ventana Möbel, Münster

Architekt Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA, Ahlen

Mitarbeit Michaela Biermeyer, Sonja Bitter, Carsten Krettek

Das Parkhaus vor dem Umbau

Foto

: W

BI W

estf

älis

che

B

auin

dus

trie

Gm

bH

, M

ünst

er

Page 55: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 53

Brillux Produkte Handspachtel LF 1884, Rapidvlies 1525, Glemalux ELF 1000, Super Latex ELF 3000

Die goldenen Vorhänge prägen zusätzlich das Gesamtbild des GebäudesFo

tos

(2):

Foto

stud

io A

ntar

es,

Sen

den

Page 56: colore – Das Farbmagazin

54 Brillux colore

Hauskapelle der Barmherzigen Brüder, StraubingFo

to:

© F

otol

ia X

- F

otol

ia.c

om

Page 57: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 55

Sinnbild für Werden und Vergehen

Hauskapelle der Barmherzigen Brüder, Straubing

Was ergibt 40 + 12 + 1? Der neue Rundbau der Hauskapelle der Barmherzigen

Brüder in Straubing zeigt Ihnen das Ergebnis. Licht, Farbe und christliche

Symbolik vereinigten der Architekt Michael Naumann und der Künstler Mario

Schoßer in diesem Sakralbau.

Page 58: colore – Das Farbmagazin

Es sind 40 recht-

eckige Stützpfei-

ler, welche die

runde Decke der

Kapelle tragen. Zwölf abstrakte Bäume sind in die

Gläser der polygonalen Fassade eingeschliffen.

Die Abbildung eines Granatapfels über dem Ein-

gang begrüßt die Besucher. Er ist Symbol für

die Auferstehung und zeugt von der Herkunft

des Ordens aus Granada.

Bei zwölf Bäumen denkt man an zwölf Apostel,

Stunden oder Monate. Der tägliche Sonnengang

spiegelt sich in den Farben der Fassade. Verschie-

dene Rot-, Gelb-, Orange- und Blautöne sind in

die Gläser eingebrannt. Wie eine Farbuhr macht

diese Farbgebung den Tagesgang erlebbar und

schafft Bezüge zwischen Mensch und Natur.

An der Decke befindet sich eine dezentrale

Laterne. Ihr gelb-roter Lichtwurf, ein Klecks aus

Sonnenlicht, wandert durch den Raum. Licht und

Farbe verweisen auf die Kontinuität der Zeit, ver-

deutlichen das ständige Werden und Vergehen.

Für die Stützpfeiler gibt es mehrere biblische

Bezüge. Vielfach begegnet dem eingeweihten

Besucher christliche Symbolik.

Gerade im Hinblick auf die meist mehrfach

behinderten Besucher der Kapelle hat das Raum-

empfinden einen starken therapeutischen Aspekt.

Das sinnliche Erlebnis steht im Mittelpunkt. Nicht

nur die optischen Sinne, auch die haptische Wahr-

nehmung soll angesprochen werden. Eichenholz,

sandsteinfarbener Juramarmor, Edelstahl und

Bronze bieten sich dazu an.

Das religiöse Leben soll sich bündeln, die Ge-

meinschaft findet hier ein neues Zentrum.

Die Einrichtung öffnet sich damit auch nach außen,

zur umliegenden Stadt und für fremde Besucher.

Prof. Dr. Wolfgang Höhl, München

Brillux Produkte WDV-System Qju, Beton-Lunkerspachtel 782,

Betonacryl OS 859, Super Latex ELF 3000

56 Brillux colore

Das sinnliche Erlebnis steht im Mittelpunkt

Hinter den Stützen rund um die Kapelle entdeckt man die abtrakten Bäume in der Glasfassade

Der Innenraum wird durch die Farbigkeit der Gläser dominiert

Page 59: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 57

Tragwerksplanung Ingenieurbüro Wolfgang Pursche, Zeitlarn

Ausführender Malerbetrieb GELA, Deggendorf

Nutzfläche 435 m²

Brutto-Geschossfläche BGF 548 m²

Brutto-Rauminhalt BRI 3 815 m³

Baukosten 2,3 Mio. €

Objekt Hauskapelle der Barmherzigen Brüder

Standort Straubing

Bauherr Barmherzige Brüder Bayerische Ordensprovinz

KdöR, München

Architekt Architekturbüro Michael Naumann, Regensburg

Mitarbeit Jürgen Ellmann

Konstruktionsart Stahlbetonkonstruktion

ProjektdatenFo

tos:

Mar

tin D

ucke

k, U

lm

Der Eingang der Kapelle zeigt sich sehr dominant

Page 60: colore – Das Farbmagazin

58 Brillux colore

Portrait BauKunstKesseler, DüsseldorfFo

tos

Inte

rvie

w:

Kle

men

s O

rtm

eyer

, H

amb

urg

Page 61: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 59

Thomas Kesseler

ist Maler, Bildhauer, Architekt und Hochschulprofessor – und immer auf der Suche nach der

Schönheit der Farben. Seine Malerei reicht von kleinformatigen Tafeln aus Holz über abgehängte

Glasinstallationen bis hin zu 40 Meter langen Wand- und Raumbildern. Mit phantastischer Leucht-

kraft lässt der 54-Jährige Kirchen, Wohnhäuser, Arztpraxen oder Verwaltungstrakte neu erstrahlen.

Bekannt wurde der fünffache Familienvater vor allem durch die Neugestaltung der Herz-Jesu-Kirche

in Bottrop und den mehrfach ausgezeichneten Umbau der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen.

Weitere prägende Projekte sind die Kanzlei Schmitz und Partner (2002), die Senioren-Wohnanlage

in Mainz (2004), die Nikolaus-Groß-Kapelle im Essener Dom (2004), der Umbau der Pfarrkirche

St. Katharina in Unna (2006) sowie in jüngster Zeit die Sanierung der evangelischen Matthäi-Kirche

in Düsseldorf (2007-2009) und der Minoritenkirche in Köln (2010). Seit 1998 lehrt Thomas Kesseler

„Farbe und Raum“ an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur.

Seine Bilder überraschen mit ungeahnter Leuchtkraft. Noch verblüffender ist Thomas

Kesselers Arbeitsweise. Im Gespräch lüftet der Maler, Bildhauer und Architekt das Geheimnis

der leuchtenden Farben und erklärt, warum sich Farbe nur sinnlich begreifen lässt.

„Farbe bedeutet ein Stück Heimat.“

Interview mit Prof. Thomas Kesseler

Page 62: colore – Das Farbmagazin

60 Brillux colore

Kapelle des „Himmlischen Jerusalem“, Herz-Jesu-Kirche Bottrop, Umbau und künstlerische Gestaltung TK

Herr Kesseler, wir stehen in Ihrem Atelier, auf

Tisch und Boden Dutzende offener Beutel, da-

raus strahlt uns sattes Ultramarinblau, Smaragd-

grün oder Rubinrot entgegen. Woher kommen

all diese Farben?

Das sind Pigmente, die so in der Natur vorhanden

sind. Etwa dieser rote Jaspis, geriebener Stein.

Oder dieser grüne Malachit, ein Halbedelstein.

Ich besitze einen großen Bestand an teils histo-

rischen, noch aus dem 19. Jahrhundert stam-

menden Pigmenten, die ich mit Leim, Öl, Kasein

oder Wachsbindern anmische. Insgesamt habe

ich im Atelier rund 1500 verschiedene Pigmente –

ergänzt durch Farbkarten, Muster und Samm-

lungen, Gläser, Kunststoffe oder Garne in den

verschiedensten Farbtönen. Ich arbeite in diesem

Spannungsfeld, ich stelle mich ihm. Mein Atelier

ist für mich Inspiration.

Was all Ihre Werke eint – von kleinformatigen

Leinwänden bis zu raumhohen Farbfeldern –

ist die phantastische Leuchtkraft der Farben.

Wie erreichen Sie diese?

Ich arbeite vom Dunklen ins Helle. Ich grundiere

mit einem dunklen Ton und werde Schicht um

Schicht heller. Dadurch bekommen die Bilder

eine ganz andere Leuchtkraft. Sie leuchten in

den Raum hinein.

Und Sie mischen Farben nicht…

Ich verwende die Pigmente in reiner unvermisch-

ter Form, um ihre ursprüngliche Leuchtkraft zu

Foto

s (2

): To

mas

Rie

hle,

Ber

gisc

h-G

lad

bac

h

erhalten. Statt Farben zu mischen, ergänze ich sie

in Schichten. So entsteht ein Farbaufbau, wie bei

einem Renaissancebild. Häufig nutze ich alte

Techniken, etwa die Enkaustik – das Malen mit

heißem Wachs. Wachs ist eine ideale Schutz-

schicht – so behält zum Beispiel Zinnober seinen

ursprünglichen Ton. Ich verwende es aber auch

als Untermalungsschicht. Dadurch entsteht

eine gewisse Plastizität, die Fläche bekommt eine

plastische Wirkung.

Ihre übergroßen, monochromen Wand- und

Raumbilder sind für den Betrachter im barocken

Sinne begehbar. Wie wird aus einem oberfläch-

lichen Anstrich raumbildende Malerei?

Ich benutze gern den alten Begriff der „farbigen

Fassung“. Im Mittelalter war es eine wichtige

künstlerische Aufgabe, Architektur farbig zu fas-

sen: Gemalte Himmel rissen Gewölbe auf, schwere

Baumaterialien erschienen plötzlich schwerelos.

Diese Farbkraft greife ich auf. In der Kapelle

des „Himmlischen Jerusalem“ in Bottrop zieht

sich das blaue Wandbild wie ein Portal durch den

Raum. Inhaltlich beruht das Konzept auf einem

Text aus der Apokalypse, der die zentrale Vision für

Kirchenbauten aller Zeiten darstellt. Das Glasbild

vor dem tiefen Turmfenster stellt ein abstraktes

Bild der Maßlichkeit dar, wie sie in der Apokalypse

erwähnt wird. Der oktogonale Basalteinlass im

Estrich nimmt Bezug auf den Grundriss der

Himmelsstadt. Es ging darum, Jenseitiges erfahr-

bar zu machen.

Page 63: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 61

Zeche Nordstern, THS Verwaltungsgebäude, Architekten: PASD Feldmeier und Wrede Hagen und THS, künstlerische Gestaltung und Farbkonzept TK

Foto

: To

mas

Rie

hle,

Ber

gisc

h-G

lad

bac

h

Farbe kann auch Heimat und Geborgenheit

vermitteln. Wie lassen sich diese Gefühle über

Bilder transportieren?

Farben bedeuten ein Stück Heimat. Jede Re-

gion hat andere Farbklänge, die die Menschen

beheimatet. Für die Farbgestaltung einer Alten-

wohnanlage in Mainz-Gonsenheim, bin ich in der

Umgebung spazieren gegangen und habe Farben

gesammelt. Diese Farbtöne – das helle Rot des

Mainzer Sandsteins oder das stechende Kupfer-

grün der Tore und Fensterläden – bildeten die

Basis für das Farbkonzept. Sie tauchen in den

Fluren der einzelnen Geschosse auf, markieren

Etagen und Wohnungseingänge.

Wie wichtig sind starke Farbkontraste?

Farbe deckt das ganze Spektrum der geistigen

und seelischen Verfassung der Menschen ab:

Mal nimmt sie sich zurück, es wird ganz still, dann

leuchtet sie auf, kraftvoll und impulsiv. Man kann

sie nicht überall gleich einsetzen, unser Auge sucht

Abwechslung.

Sie arbeiten viel in denkmalgeschützten Gebäu-

den. Neue Farbschichten verdecken in der Regel

einen Teil der historischen Substanz. Wie lösen

Sie diesen Konflikt?

Ein schönes Beispiel ist das Farbkonzept für den

Umbau der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen.

Anfangs hieß es, das offene Schachtgerüst der

Zeche wird gereinigt, gesandstrahlt und neu

lackiert. Das wollte ich nicht. Stattdessen habe

ich vorgeschlagen, das Gerüst mit dem Hammer

abzuklopfen. Die Gebrauchsspuren des Bergbaus,

das Gefühl, hier ging es mal tausend Meter hinab,

sollte bleiben. Im gesamten Gebäude haben wir

Page 64: colore – Das Farbmagazin

62 Brillux colore

Portrait BauKunstKesseler, Düsseldorf

„Insgesamt habe ich im Atelier rund 1 500 verschiedene Pigmente.“

Page 65: colore – Das Farbmagazin

Brillux colore 63

häufig Metalloxydpigmente verwendet, so ist der

Prozess des Verrostens weiter präsent. Die Glas-

bilder aus Schwarzlot, einer Mischung aus Blei und

Eisenoxyd, erinnern an Kohle. Die ursprüngliche

Farbigkeit blieb erhalten – hinzu kamen neue, stark

farbige Gemälde, Wand- und Glasbilder.

Ihre aktuelle Ausstellung in der Galerie Mönter

in Meerbusch-Osterath trägt den Titel „Blau

Machen“. Was verbirgt sich dahinter?

Der Titel lässt zunächst an Müßiggang denken

oder versäumte Schulstunden. Aber es war die

Pause der Färber, die den Begriff geprägt hat.

Bei der Färbung von Stoffen mit Indigo musste

eine Pause eingelegt werden, in der das Gewebe

die blaue Farbe annahm. Die Ausstellung zeigt,

welch große Bandbreite an Farbvariationen Blau

bietet: Stets ungemischte Pigmenten wie Coelin,

Türkis, Kobalt, Azurit, Lapis Lazuli, Ultramarin,

Indigo, Pariser Blau oder Preußisch Blau werden

durch andere Farbklänge erweitert.

Sie arbeiten häufig mit Glas als transluzentem

Bildträger. Woher kommt diese Vorliebe?

Farbiges Glas hat eine phantastische Leuchtkraft.

Das Licht funktioniert wie ein farbiger Schein-

werfer. Ich versuche diese Leuchtkraft vorher mit

Leuchten in einem abgedunkelten Raum zu

simulieren. Glasmalerei ist immer auch ein Stück

Zufall, man kann die Wirkung nach dem Brennen

nicht genau abschätzen. Das macht den beson-

deren Reiz aus. Als Materialien setze ich Email-

farben, gelb brennendes Silber und das von den

Römern entdeckte Schwarzlot ein. Bei über 600

Grad in die leicht angeschmolzene Oberfläche des

transluzenten Floatglases eingebrannt, gewinnt die

Farbe wie kaum ein anderes Gestaltungsmittel an

Intensität. In der Düsseldorfer Matthäi-Kirche ist

der Innenraum komplett in Weiß gehalten. Die Far-

bigkeit entsteht allein durch 58 Glasfenster, deren

Farbton von Orange bis hin zu Rot changiert.

Sie lehren Farbe und Raum an der Fachhoch-

schule in Detmold. Wie begeistern Sie Ihre

Studenten für die Vielfalt der Farben?

Ich schicke sie los, mache Exkursionen mit Ihnen.

In Rom haben wir die Farbtöne von zwei Straßen-

zügen dokumentiert. Meine Studenten sollen

ein Gefühl für Farbe bekommen, die Bandbreite

erfassen. Nicht vorm Rechner hängen, sondern

Materialien mit den Fingern begreifen. Ich bin ja

selbst jeden Tag auf der Suche nach der richtigen

Farbigkeit. Nur wer sinnlich mit Farbe arbeitet,

bekommt eine Antwort.

Prof. Thomas Kesseler sprach mit Michael Brüggemann, Mainz

Vier großformatige Gemälde im Foyer der Altana Hauptverwaltung in Wesel, Architekten BKR, Essen

Foto

Pro

f. Jö

rg W

ind

e, B

ochu

m

Page 66: colore – Das Farbmagazin

64 Brillux colore

Scala digital

Ohne Umwege zum Scala Farbton

Scala digital

Weitere Informationen zu Scala digital finden

Sie unter www.brillux.de

In der Farbbox sind sämtliche Scala Farbtöne

inklusive Metallics in zwei Farbfächern enthalten:

Helle Farbtöne und dunkle Farbtöne mit bis zu

acht Farbtönen pro Seite.

Ein weiterer Bestandteil der Scala Farbbox ist die

Software Scala digital, ein wertvolles Hilfsmittel

bei der digitalen Farbgestaltung.

Die Software Scala digital für Mac und PC macht

Sie beim Planen und Entwerfen in alle Richtungen

flexibel – mit sehr komfortablen Anwendungen.

Farbtonsuche über Farbsystemgrenzen hinweg,

Farbtonwerte ermitteln und die Suche nach

nächstliegenden Farbtönen in den Farbräumen

Scala, RAL Classic, RAL Design und NCS sind

möglich.

Weitere praxisorientierte Funktionen ergänzen

das Spektrum der Windows- und Macintosh-

Anwendung:

Farbwerte: Anzeige aller Informationen zum je-

weiligen Farbton (Scala Code, Wert in RGB, HLC,

LAB, CMYK sowie HBW und ggf. RAL Classic)

Nächste Farbe: Ermittlung der nächstliegenden

Farbtöne in den Farbräumen Scala, RAL Classic,

RAL Design und NCS.

Farbharmonie: Welche Farbtöne verhalten sich

harmonisch zum ausgewählten Ton? Die Auswahl

erfolgt unter Berücksichtigung von Komplementär-

kontrast, Helligkeit, Sättigung oder Farbentwick-

lung/Farbübergang.

Farbsets: Verschiedene Farbtöne können in

unterschiedlichen geometrischen Formen ange-

zeigt und damit eine individuelle Farbkollektion

erarbeitet werden.

Farbauswahl: Grenzen Sie Ihre Scala Auswahl über

den Farbton, die Helligkeit und die Sättigung ein

und erhalten Sie so Ihren individuellen Farbbereich.

Farbpipette: Ein beliebiger Farbton kann aus

einer digitalen Vorlage entnommen und der

nächstliegende Scala Farbton bestimmt werden.

Für die Erarbeitung fotorealistischer Innenraum-

oder Fassadendarstellungen steht Ihnen im Inter-

net unter www.farbdesigner.de ein Gestaltungs-

programm zur Verfügung.

Brillux Scala ist ein Farbplanungssystem und bietet ein Spektrum von 1 514 Farbtönen, die sorgfältig

nach praxisrelevanten Gesichtspunkten ausgewählt wurden. Wichtige Farbtongruppen wie Blau, Gelb

und Orange und Grau-, Weiß- und Pastelltöne bilden bei Scala eigene erweiterte Farbtonfamilien, die

bislang in diesem Umfang nicht verfügbar waren. Die Scala Arbeitsmittel setzen sich aus verschiedenen,

sich ergänzenden Komponenten zusammen.

Foto

s: B

rillu

x

Page 67: colore – Das Farbmagazin

Ihre Meinung ist uns wichtig! Wie finden Sie die zweite Ausgabe

von Colore?

Bitte senden Sie mir weitere Informationen zu:

Scala, Farben planen mit System Lacke und Lasuren

Farben und Putze W Wärmedämmung

Betonschutz Planquadrat

Architektenforum

Impressum

Kontakt

Weitere Informationen erhalten Sie unter

www.brillux.de oder senden Sie eine E-Mail an [email protected]

Herausgeber Brillux GmbH & Co. KG, Münster

Redaktion + Konzept Bauverlag BV GmbH, Gütersloh

Grafisches Konzept + Layout formba – grafikdesign + konzeption, Hamburg

colore Ausgabe Nr. 2, November 2010

Bestellkarte weg? Einfach eine neue anfordern: [email protected]!

Page 68: colore – Das Farbmagazin

Farbe in der ArchitekturFirmenzentrale Unilever, Hamburg

Deutscher Pavillon EXPO 2010, Shanghai

Theater, Gütersloh

RS +Yellow Lager- und Distributionszentrum, Münster

Kameha Grand Hotel, Bonn

Parkhaus Stubengasse, Münster

Hauskapelle der Barmherzigen Brüder, Straubing

Brillux | Postfach 16 40 | 48005 MünsterTel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de

2256

/332

/25/

1110

88

26.9

651.

0002