Concentus Musicus Wien Stefan Gottfried · Classique 7 Concentus Musicus Wien Stefan Gottfried...

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Baroque … Classique 7 Concentus Musicus Wien Stefan Gottfried Dienstag 28. Mai 2019 20:00

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Baroque … Classique 7

Concentus Musicus Wien Stefan Gottfried

Dienstag28. Mai 2019 20:00

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Baroque … Classique 7

Concentus Musicus Wien Stefan Gottfried Dirigent

Dienstag 28. Mai 2019 20:00

Pause gegen 20:50 Ende gegen 21:50

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PROGRAMM

Henry Purcell 1659 – 1695Suite aus »The Prophetess or The History of Dioclesian« Z 627 (1690)für OrchesterFirst MusickSecond Act TuneThe Chair Dance (Gigue)Third Act Tune First Act Tune (Hornpipe)Fourth Act TuneCountry DanceSoft Music – Butterfly DanceDance of FuriesSymphonyTrumpet Tune

Jean-Philippe Rameau 1683 – 1764Suite aus »Zaïs« (1748)Ballet pastorale-héroïque mit Prolog und vier Akten Libretto von Louis de CahusacOuvertureSarabandeGavotte I & IIMenuet I & IIEntrée pour le BergersRigaudon I & IIEntrée nobleAir (Chaconne)GigueEntrée pour les SylphesTambourin I & II

Pause

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Jean-Philippe Rameau Suite aus »Les Indes galantes« (1735)Ballet héroïque mit einem Prolog und drei Entrées Libretto von Louis FuzelierLes SauvagesMenuet I & IITambourin I & IIEntrée de la Suite d’HébéMusette Chaconne

Henry Purcell Suite aus »King Arthur or The British Worthy« Z 628 (1691)für Orchester. Semi-opera in fünf Akten Libretto von John DrydenOuvertureAirFourth Act TuneThird Act Tune (Hornpipe)»How blest are Shepherds«»Shepherds leave decoying«HornpipeMinuetOvertureSecond Act Tune»Round thy coast«SymphonyChaconne»Fairest Isle«»Our Natives«

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ZU DEN WERKEN

Henry Purcell – Great Britain HeroAller Anfang ist mühsam. Selbst in einem traditionell musikver-liebten und sangesfreudigen Land wie England. Da hatten bereits auf der Schnittstelle von der Renaissance hin zum Barock Kom-ponistentitanen wie Thomas Tallis, John Dowland und William Byrd auf dem Gebiet der weltlichen und geistlichen Vokalmu-sik Großes geleistet. Trotzdem musste ein ganzes Jahrhundert vergehen, bis die Oper nach ihrem Siegeszug auf dem europä-ischen Festland sich endlich auch im Londoner Musikleben etab-lieren konnte. Und vor allem Anfang des 18. Jahrhunderts war es einem Auswärtigen in Person von Georg Friedrich Händel gelun-gen, das Publikum an der Themse für die Oper und ihre Kastra-tensuperstars zu begeistern. Bis dahin waren Komponisten und Librettisten mit ihren Opern-Projekten immer wieder gescheitert. Wobei der englische Dramaturg Peter Motteux Ende des 17. Jahr-hunderts als maßgeblichen Grund angab, dass »das englische Gemüt nicht diesen fortwährenden Gesang verträgt«.

Wie geradezu unmodern es war, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf der Insel Opern zu schreiben, lässt sich allein schon an Henry Purcells umfangreichem Bühnenmusik-Schaffen ablesen. Rund fünfzig Werke hat er im Laufe seines kurzen, nur 35 Jahre währenden Lebens geschrieben. Und darunter findet sich mit Dido and Aeneas seine einzige durchkomponierte Oper. Dafür hat Purcell gleich fünf sogenannte »Semi-Opern« kompo-niert, die wie im Fall der heute aufgeführten Suiten aus The Pro-phetess or The History of Dioclesian Z 627 (1690) und King Arthur or The British Worthy Z 628 (1691) dieses exklusiv englische Genre zur vollen Blüte gebracht haben.

Dass Purcell nicht nur das nötige Musiktheaterblut besaß, son-dern überhaupt ein begnadetes Gespür für die menschliche (Gesangs-)Stimme, belegen die rund 200 Songs, die etwa als Musikeinlagen von Schauspielen und Zeremonien entstanden sind. Und was die melodische Erfindungskraft, die unmittelbare Ansprache und feinfühlige Behandlung der Texte angeht, war Purcell schon zu Lebzeiten das Maß aller Dinge. Kein Wunder, dass ihm der Ehrentitel »Orpheus Britannicus« verliehen wurde – wenngleich erst postum. Es war Henry Playford, der 1698 unter

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dem Titel Orpheus Britannicus die erste Sammlung von Purcell-Songs herausbrachte. Und gleich im Vorwort stellt Playford fest: »Er besaß ein ausgeprägtes Genie, die Energie der englischen Worte auszudrücken, womit er die Gefühle all seiner Zuhörer bewegte.«

Bevor der aus einem musikalischen Haushalt stammende Pur-cell ab den 1690er Jahren mit seinen »Semi-Opern« endgültig zu Englands berühmtestem Komponisten aufstieg, bekleidete er nicht nur solche renommierten Posten wie das Organisten-amt an der Westminster Abbey. Er wirkte sogar als Sänger in den musikalischen Einlagen zu einer der ersten bedeutenden »Hal-bopern« mit – in Matthew Lockes Bühnenmusik zu Shakespeares The Tempest (Der Sturm) im Jahr 1674. Schon bald sollte Purcell auch mit John Dryden den damals angesehenen Dramatiker kennenlernen. 1682 lud dieser ihn ein, Musik für dessen Schau-spiel Theodosius zu schreiben. Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche und lange Zusammenarbeit gelegt, die nicht zuletzt ihren Widerhall in King Arthur fand. Und wie sehr Dryden Purcells Talent schätzte und bewunderte, verdeutlicht ein euphorischer Ausspruch von ihm: »Endlich haben wir einen Engländer gefun-den, der es mit den besten Ausländern aufnehmen kann!«

Mit King Arthur, der 1691 im Londoner Dorset Garden Theatre uraufgeführt wurde, hatte Purcell seine einzige Semi-Oper auf ein extra für diesen Anlass geschriebenes Textbuch geschrieben. Ganz anders verhielt es sich bei seinen vier weiteren Halbopern, die allesamt auf bereits bestehenden Vorlagen basieren. So ist etwa Purcells zweitberühmteste Semi-Oper The Fairy Queen eine Fassung von Shakespeares A Midsummer Night’s Dream (Ein Sommernachtstraum).

Der Begriff »Semi-Oper« findet sich erstmals in einer Schrift des englischen Schriftstellers Roger North. Er bezeichnete sie als eine Form, die »zur Hälfte aus Musik und zur anderen Hälfte aus gesprochenem Theater« bestehe. Und dass man damit beim Publikum nicht immer auf Zustimmung stieß, beschrieb North mit folgender Beobachtung: »Manche nämlich, die das Stück sehen wollten, verabscheuten die Musik, andere hingegen, denen besonders viel an der Musik lag, waren nicht bereit, die

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Unterbrechungen hinzunehmen, die durch soviel gesprochenen Dialog entstanden; also ist es am besten, beide Gattungen völlig voneinander zu trennen.« Bevor Norths damit ausgesprochenes Plädoyer eben auch für die Oper spätestens mit dem Wahl-Lon-doner Händel auf fruchtbaren Boden fallen sollte, zeigte sich das kritische Publikum immerhin von Purcells musikalischer Phanta-sie begeistert.

Bevor Dryden und Purcell ihre Zusammenarbeit mit King Arthur krönten, setzte sich Purcell an seine erste große Semi-Oper The Prophetess or The History of Dioclesian Z 627. Das Stück basiert auf dem Drama The Prophetess von John Fletcher und Philip Mas-singer aus dem Jahr 1622 und erzählt die Geschichte vom Auf-stieg des Soldaten Diocles zum römischen Kaiser Dioclesian. Die von Thomas Betterton dem damaligen Zeitgeschmack ange-passte Fassung kam am 5. Juni 1690 im Londoner Dorset Gar-den Theatre zur Uraufführung. Und wie im Fall auch der Musik zu King Arthur wurde einzelne Sätze von The Prophetess nach Pur-cells Tod weniger partiturgetreu als vielmehr unter musikalisch kontrastreichen Aspekten ausgewählt und zu Suiten gebün-delt. So wird der imaginäre Vorhang nun mit einer würdevollen Eröffnungsmusik gelüftet, die den Einfluss der Grande Baroque Nation à la Jean-Baptiste Lully widerspiegelt. Und die folgenden Sätze lassen auch etwas von den Zauber-, Schlachten- und Lie-beswelten erahnen, die aus dem Historiendrama The Prophetess ein buntes Bühnenspektakel machten.

Auch in King Arthur haben so manche Luftgeister und Magier ihren Auftritt. Mit dem Stoff um König Artus hatte sich John Dry-den erstmals in den frühen 1680er Jahren beschäftigt. In seiner Überarbeitung für die gleichnamige Semi-Oper lenkte er zwar nun erneut den Blick auf die Titelfigur in ihrem Bemühen um ein vereinigtes Britannien. Doch im Grunde spielt sich das Gesche-hen vorrangig um Emmeline ab, die blinde Tochter des Herzogs Conon von Cornwall. Artus und sein Widersacher Oswald, der König der Sachsen, buhlen um die Gunst der Prinzessin. Doch zum Schluss zieht der Britenkönig das große Los und kann seine Liebe zu Emmeline mit einem großen Fest besiegeln. Gerade für dieses muntere Stück hat Purcell denn auch Songs für die Ewig-keit geschrieben. Dazu gehört der Song »What power art thou«,

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der mit seinem monotonen Dauerpuls als Cold Song auch dank Pop-Barden wie Klaus Nomi und Sting außerhalb der Klassik berühmt geworden ist. Und was für ein himmlischer Seelen-schmeichler ist die Ode Fairest Isle. Doch natürlich sind ebenfalls die mal erlesen dahintänzelnden, mal festlich auftrumpfenden und dann wieder volksmusikalisch pulsierenden Instrumental-sätze aus King Arthur wahre Meisterwerke en miniature.

Jean-Philippe Rameau – Musik für Geist, Herz und Beine

Gegenüber dem zentralgelegenen Pariser Konsumtempel Les Halles, der gerade ein architektonisch wenig erfolgreiches Face-Lifting erhalten hat, erhebt sich mit Saint-Eustache eine der schönsten Kirchen der Stadt. Doch nicht nur kunstgeschichtlich ist sie von großer Bedeutung, sondern auch musikhistorisch. In Saint-Eustache weinte Mozart über den Tod seiner Mutter. Im 19. Jahrhundert erbebte das Kirchenschiff gewaltig, wenn Hec-tor Berlioz und Franz Liszt in riesiger Besetzung ihre neuesten Sakralkompositionen zur Uraufführung brachten. Und auch ein Komponist ist in einer Seitenkapelle dank einer Büste präsent, den der Kollege Claude Debussy einmal als »eines der sichers-ten Fundamente der Musik« bezeichnet hatte. Gemeint war Jean-Philippe Rameau, von dessen Opern Debussy nur in den höchsten Tönen schwärmte und ihnen »empfindsame und lie-benswürdige Zartheit«, »Charme« und eine »strenge und doch so feine Form« attestierte. Doch selbst solche Jubelchöre sollten in Frankreich genauso wenig eine Rameau-Renaissance einläu-ten wie der seinerzeit allmächtige Camille Saint-Saëns, von dem sogar der Superlativ überliefert ist: »Der unsterbliche Rameau ist das größte musikalische Genie, das Frankreich hervorgebracht hat.« An Lorbeerkränzen, die ihm postum wortgewaltig gefloch-ten wurden, hat es also nie gemangelt. Dennoch musste Rameau lange als Geheimtipp ein Schattendasein selbst in der französi-schen Musikszene fristen.

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Die Gründe, warum der 1683 in Dijon geborene und 1764 im stol-zen Alter von 81 Jahren in Paris verstorbene Komponist nicht als Großfürst der französischen Musik gehandelt wurde, liegen aber nicht allein im 19. Jahrhundert. In Paris stempelte man ihn als Repräsentanten des Ancien Régime ab und gab sich lieber dem Rossini- und Wagner-Fieber hin. Schon zu seinen Lebzeiten geriet Rameau immer wieder in heftige musikästhetische Debat-ten, die für seinen Nachruhm nicht gerade förderlich waren.

Kaum war dem damals auch schon 50-jährigen Rameau 1733 mit seinem Opernerstling Hippolyte et Aricie mehr als nur ein Achtungserfolg geglückt, erntete er gleich vehementen Wider-spruch. Plötzlich warfen ihm die Anhänger der »Tragédie lyrique« Verrat an jener Kunstform vor, die der Leib- und Magenkompo-nist des Sonnenkönigs, Jean-Baptiste Lully, prachtvoll in Marmor gemeißelt hatte. Diese Fehde wurde dann 1752 vom berühmten »Buffonistenstreit« abgelöst, in dem man Rameau nun als Vertre-ter einer sich in Prunk und Pomp überholten Epoche attackierte. Und als Verfechter der luftig ins Ohr gehenden italienischen Oper holte besonders Jean-Jacques Rousseau gegen Rameau aus. So verharre man laut Rousseau bei Rameau »immer in eisiger Ruhe, man denkt über den Zusammenhang nach, die man hört, man bewundert die Kehle, die sie formt; aber niemals geschieht es, dass man gerührt ist.«

Was für ein gnadenloses Fehlurteil da Rousseau gesprochen hatte, weiß man spätestens seit der überfälligen, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingesetzten Wiedergutmachung des Opernkomponisten Rameau. Doch Monsieur verwöhnte mit seiner Klangsprache nicht allein die menschliche Singstimme, sondern in seinen »Ballettopern« auch Orchestermusiker und Tänzer. So spiegeln die unzähligen Intermezzi, Tänze und Diver-tissements, die in seinen sämtlichen Bühnenwerken auftauchen, sein untrügliches Händchen für instrumentale Farben und rhyth-mische Finesse wider. Und wie er mit seiner Musik bisweilen selbst ausgewiesenen Könnern der Ballettkunst Höchstschwie-rigkeiten abverlangte, ist bei der Chaconne aus Les Indes Galan-tes dokumentiert. So soll der von seinen Zeitgenossen als Gott des Tanzes gefeierte Louis Dupré bei dem komplexen Finalsatz dieser Opéra-ballet schier verzweifelt gewesen sein – bis ihn

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Rameau höchstselbst an die Hand nahm und ihm die Choreogra-phie aufzeichnete.

1735 hatte er Les Indes Galantes als eine musikalische Revue und Reise komponiert, die von der Türkei über Peru und Persien bis nach Nordamerika führt. Und mit diesem grenzüberschreiten-den Werk, das bei der Premiere das Publikum zunächst verstörte, hob Rameau den bestehenden Gegensatz zwischen Hoch- und Volkskultur endgültig auf. Neben den Tänzen der klassischen Suite wie Menuet tauchen so im Laufe des Stücks nicht nur zahl-lose Tänze aus Italien, der Provence (Tambourins) und Deutsch-land (Contredanse) auf. Überhaupt ist diese Musik so reich und inspirierend, dass nicht zuletzt ein Rameau-Connaisseur à la William Christie einmal zugeben musste: »Diese Musik lässt einen nicht stillsitzen. Man muss sich zu Rameau bewegen.«

Wenngleich auch Rameau Figuren aus der antiken Mythologie ins Zentrum seiner Opern stellte, so betrat er dennoch immer wieder mit so manchen exotischen Sujets Neuland. Dazu zählte neben Les Indes Galantes sein 1749 komponierter Fünfakter Zoro-astre, der eine Art orientalische Version von Mozarts Zauberflöte ist. Ein Jahr zuvor war das Ballet pastorale-héroïque Zaïs entstan-den, das ebenfalls im Mittleren Osten spielt. Luftgeist-König Zaïs hat sich Hals über Kopf in die Schäferin Zélidie verliebt. Wobei er ihre Treue unbedingt mehrfach auf die Probe stellen muss. Jedem anderen Komponisten wären bei diesem nicht unbedingt gehaltvollen Stoff schnell die Ideen ausgegangen. Nicht aber eben Rameau. Denn nahezu jede Arie und jeder Instrumental-satz, die ihm für diesen am 29. Februar 1748 in Paris uraufgeführ-ten Coup eingefallen sind, erobern in ihrer einzigartig geistrei-chen, anmutigen, beschwingten oder delikaten Haltung sofort Herz und Gemüt. Rameau muss einfach ein glücklicher Mensch gewesen sein, als er etwa direkt zu Beginn den Luftgeister-Chor den Sonnenaufgang mit märchenhafter Leichtigkeit begrüßen ließ. Oder die von Schäfer und Schäferinnen getanzte Ballett-Air (1. Akt) ist feinste Klangseide. Oder mit was für furiosen Schwin-gen heben da die Streicher im 2. Akt sinfonisch ab! Fast jeder musikalische Einfall ist ein Volltreffer in einer Oper, die zu Recht auch nach dem Tod von Rameau einfach nicht von den Pariser Spielplänen verschwand.

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Ein Feuerwerk hatte Rameau bereits ganz zu Anfang gezündet, in der Ouvertüre, in der man Ohrenzeuge von der Entstehung der Welt aus dem Chaos wird. Und welche effektvollen Regis-ter er dafür gezogen hatte, brachte seinerzeit der Musikkritiker Pierre Clément mit folgenden Worten augenzwinkernd auf den Punkt: »Glücklicherweise gab es den Menschen noch nicht, um es [Rameaus Chaos] zu hören: Der Schöpfer ersparte ihm eine solche Einleitung, die seine Trommelfelle zum Platzen gebracht hätte.«

Guido Fischer

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BIOGRAPHIEN

Concentus Musicus Wien Das Ensemble Concentus Musicus wurde 1953 von Nikolaus Harnoncourt und einigen Gleichgesinnten mit dem Ziel gegrün-det, durch möglichst lebendige und wissenschaftliche fundierte Interpretation zu einem neuen Verständnis Alter Musik zu gelan-gen. Die Mitglieder des Concentus Musicus spielen auf histori-schen Instrumenten.

1957 trat das Ensemble erstmals in Wien und bei den Eggenber-ger Schlosskonzerten in Graz auf. In der Folge veranstaltete es jahrelang Konzertreihen im Palais Schwarzenberg. Das dabei erarbeitete umfangreiche Repertoire Alter Musik bildete auch die Basis für Konzertreisen und Schallplattenaufnahmen. Viele erfolgreiche Tourneen führten das Ensemble seither in fast alle Staaten Europas, in die USA nach Japan und Australien.

Weltweite Anerkennung errang das Ensemble durch seine zahl-reichen Schallplatteneinspielungen – vor allem Musik aus der Zeit von 1400 bis ca 1800 –, von denen viele mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. Hervorzuheben sind besonders

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die Einspielungen des gesamten Kantatenwerks von Johann Sebastian Bach, der Oratorien von Bach und Händel sowie Opern, Sinfonien und geistliche Werke von Haydn, Mozart und Beethoven.

Das Ensemble hat mit seiner musikalischen Pionierarbeit das heutige Verständnis Alter Musik wesentlich geprägt. Seit dem Rücktritt und dem Tod von Nikolaus Harnoncourt leitet Stefan Gottfried das Ensemble. Stefan Gottfried setzt dabei sowohl auf barocke Werke, als auch auf die Weiterentfaltung und -entwick-lung des Ensembles in Richtung spätklassischer und romanti-scher Werke.

In der Kölner Philharmonie war das Ensemble Concentus Musi-cus Wien zuletzt im Juni 2011 zu Gast.

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Die Besetzung des Concentus Musicus Wien

Violine IErich Höbarth KonzertmeisterAnita MittererPeter Schoberwalter David DrabekVeronica Böhm

Violine IIAndrea BischofBarbara Klebel-VockFlorian SchönwieseIrene TroiSilvia Iberer

ViolaUrsula KortschakPablo de PedroChristiane Bruckmann-Hiller

VioloncelloDorothea SchönwieseMatthias Bartolomey

KontrabassAlexandra Dienz

FlöteDaniela Lieb

Oboe, BlockflöteHans Peter WestermannHeri Choi

FagottIvan Calestani

TrompeteMartin Patscheider Herbert Walser-Breuß

LauteDavid Bergmüller

Cembalo, OrgelReinhard Führer

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Stefan GottfriedDer gebürtige Wiener studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Klavier, Cembalo, Kom-position und Musikpädagogik sowie Generalbass und historische Tasten-instrumente an der Schola Cantorum Basiliensis, daneben Horn am Konser-vatorium Wien und Mathematik an der Technischen Universität Wien.

Es folgte eine vielfältige internationale Konzerttätigkeit mit Cembalo, Hammerklavier und Klavier als Solist, Kammermusikpartner und Continuospieler in Ensembles mit historischen Instrumenten (u. a. Concentus Musicus Wien, Bach Consort Wien, Wiener Akademie) und modernen Orches-tern (u. a. Wiener Philharmoniker und Berliner Philharmoniker unter Dirigenten wie Zubin Mehta, Daniel Harding, Georges Prêtre und Kent Nagano).

Seit 2004 arbeitete Stefan Gottfried regelmäßig mit Nikolaus Harnoncourt zusammen, unter anderem bei dessen Opernpro-duktionen bei der Styriarte (Mozarts Idomeneo, Smetanas Die ver-kaufte Braut, Offenbachs Barbe-Bleue), am Theater an der Wien (Händels Rodelinda, Haydn Orlando paladino, Il mondo della luna, Beethovens Fidelio, Strawinskys The Rake’s Progress und zuletzt beim Mozart-Da-Ponte-Zyklus), bei den Salzburger Festspielen (Mozarts Le nozze di Figaro, Die Zauberflöte) und bei vielen Kon-zerten u. a. im Wiener Musikverein, in der Berliner Philharmonie und beim Lucerne Festival.

Stefan Gottfried ist Professor für Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und hält Vorträge zu ver-schiedenen Aspekten der historischen Aufführungspraxis. 2015 debütierte er als Dirigent an der Wiener Kammeroper mit der Wiederaufführung von F. L. Gassmanns Gli Uccellatori und diri-gierte seither u. a. das Bach Consort Wien, die Wiener Symphoni-ker und das ORF Radio-Symphonieorchester Wien.

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Nach dem Rücktritt von Nikolaus Harnoncourt im Dezember 2015 hat Stefan Gottfried gemeinsam mit Erich Höbarth und Andrea Bischof die Leitung des Concentus Musicus Wien übernom-men. 2018 standen u. a. Bachs h-Moll-Messe, Haydns Schöpfung, Beethovens 5. Sinfonie, Schuberts »Unvollendete« und Werke von Mendelssohn und Bruckner im Wiener Musikverein, bei den Barocktagen Melk, bei der Styriarte Graz und beim Bruckner-fest Linz sowie eine Händel-Opernproduktion am Theater an der Wien auf dem Programm.

Als Dirigent ist Stefan Gottfried heute zum ersten Mal bei uns zu Gast.

Dr. Neubauer & Dr. Derakhshani Urologie/Westdeutsches Prostatazentrum

KLINIK am RINGHohenstaufenring 2850674 KölnTel. (0221) 9 24 24-450urologie.klinik-am-ring.dewestdeutschesprostatazentrum.de

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Überlassen Sie Ihre Gesundheit nicht dem Zufall

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KölNMUsIK-VORsCHAU

Mai

Do

30 20:00

Christi Himmelfahrt

The Philharmonic Bukahara Experience Soufian Zoghlami voc, g, perc Daniel Avi Schneider vln, voc, mand Max von Einem trb, voc, sousaphone,

snare Ahmed Eid db, voc, darbouka, g, tp& special guests    

Fr

31 20:00

Hélène Grimaud Klavier

Valentin Silvestrov

3 Bagatellen op. 1 (Auswahl)

Erik Satie

Gnossienne Nr. 1 und 4

Claude Debussy

Arabesque Nr. 1 E-Dur

Nocturne e-Moll op. posth. 72,1

Danses de travers: En y regardant par deux fois

La plus que lente L 121

Robert Schumann

Kreisleriana op. 16

u. a.

19:00 Einführung in das Konzert durch Christoph Vratz

Piano 7    

Juni

So

02 16:00

Peter Moore PosauneJames Baillieu Klavier

Ludwig van Beethoven

Sonate für Klavier und Horn F-Dur op. 17 – in der Besetzung für Posaune und Klavier

Jacques Castérède

Sonatine für Posaune und Klavier

Roxanna Panufnik

When you appear

für Posaune und Klavier

Kompositionsauftrag von Barbican Centre London und European Concert Hall Organisation

Stjepan Šulek

Sonate (Vox Gabrieli)

für Posaune und Klavier

Vincent Persichetti

Parable XVIII op. 133

für Posaune solo

Paul Hindemith

Sonate für Posaune und Klavier

Lieder von Reynaldo Hahn und George Gershwin – in einer Bearbeitung für Posaune und Klavier

15:00 Einführung in das Konzert 15:45 Familiensache

Rising Stars – die Stars von morgen 6    

So

02 20:00

Fokus Niederlande

Violeta Urmana AltKnabenchor der Chorakademie DortmundRotterdam Symphony ChorusRotterdams Philharmonisch OrkestLahav Shani Dirigent

Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 3 d-Moll    

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IHR NäCHstEs ABONNEMENt-KONZERt

Liebe Konzertbesucher, liebe Abonnentinnen, liebe Abonnenten,

mit dem heutigen Konzert endet Ihr Abonnement Baroque … Classique. auch für die kommende Saison haben wir sieben Konzerte dieser Konzertreihe zu einem Abonnement zusammenge-fasst, wiederum können Sie exzellente Interpret*innen auf dem Gebiet der fundierten historischen Aufführungs-praxis erleben.

Ab sofort können Sie dieses Abonnement buchen und damit bis zu 35 % gegenüber dem Einzelkarten-kauf sparen!

Informieren Sie sich über Ihre weiteren Vorteile als Abonnent*innen und unsere Aktion »Abonnenten werben Abonnenten« in unserer kürz-lich erschienenen Vorschau »Kölner Philharmonie 2019/2020«. Rufen Sie uns an: 0221 20408 204, kommen Sie in unsere Läden am Roncalliplatz oder in der Mayerschen Buchhandlung am Neumarkt oder besuchen Sie uns auf koelner-philharmonie.de.

Wir freuen uns, Sie auch in der kom-menden Spielzeit als Abonnent*innen begrüßen zu dürfen!

Di

04 20:00

Cuarteto Casals Vera Martínez Mehner Violine Abel Tomàs Realp Violine Jonathan Brown Viola Arnau Tomàs Realp Violoncello

Ludwig van Beethoven

Streichquartett A-Dur op. 18,5

Béla Bartók

Streichquartett Nr. 3 cis-Moll Sz 85

Mauricio Sotelo

Streichquartett Nr. 4 Quasals vB–131

Ludwig van Beethoven

Streichquartett cis-Moll op. 131

Quartetto 6    

Mi

05 20:00

Simone Schneider Sopran (Ariadne/Primadonna)David Pomeroy Tenor (Bacchus)Beate Ritter Sopran (Zerbinetta)Paweł Konik Bariton (Harlekin)Heinz Göhrig Tenor (Scaramuccio)David Steffens Bass (Truffaldin)Mingjie Lei Tenor (Brighella)Harald Schmidt (Der Haushofmeister)u. a.Staatsorchester StuttgartCornelius Meister Dirigent

Richard Strauss

Ariadne auf Naxos op. 60 (II) TrV 228a

Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel

Klassiker! 7 LANXESS Studenten-Abo    

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Foto

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Freitag21.06.2019

20:00

Romie Estèvesist Fantasio

Jacques Offenbach »Fantasio«Ensemble der Opera Zuidphilharmonie zuidnederlandEnrico Delamboye Dirigent

halbszenische Aufführung

Konzerte online Dieses Konzert wird live übertragen auf philharmonie.tv.

supported by

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Guido Fischer ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Concentus Musicus © Johannes Baumann; Stefan Gottfried © Peter Jakadofsky

Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner- philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Sonntag02.06.2019

20:00

Foto

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Lahav Shani dirigiert

Violeta Urmana Alt Knabenchor der Chorakademie Dortmund Rotterdam Symphony Chorus Rotterdams Philharmonisch Orkest

Gustav Mahler Sinfonie Nr. 3 d-Moll