Cornelia Vandahl TU Ilmenau, Fachgebiet ... - hfl.lti.kit.edu · Mentales Konzept Raumeindruck...
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Kann man Lichtqualität messen?
Cornelia VandahlTU Ilmenau, Fachgebiet Lichttechnik
Kontakt: Dr. Cornelia Vandahl, Tel. (03677) [email protected]
Agenda
• Begriffsdefinition• ELI-Fragebogen• LiTG-Schrift „Lichtqualität“• Zusammenfassung
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Was ist Lichtqualität ?
Qualität• DIN EN ISO 9000:2005: Grad, in dem ein Satz
inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt.• Übereinstimmung von Leistungen mit Anforderungen
Lichtqualität• Nutzer stellt Anforderungen an das Licht• Realisierung (=Leistung) wird beurteilt
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Lichtplanung
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Nutzer• Lichtanwender• Bauherr• Architekt• Arbeitswissenschaftler
(u. U. kein Fachmann)
Planer• Architekt• Techniker
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Lichtplanung
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Nutzer• Lichtanwender• Bauherr• Architekt• Arbeitswissenschaftler
(u. U. kein Fachmann)
Planer• Architekt• Techniker
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Aspekte der Lichtqualität
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Aspekte der Lichtqualität
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Kontrastwiedergabe
Spiegelung/Reflexe
Lichtrichtung
Schattigkeit
Plastizität, Modelling
„Klassische“ Gütemerkmale
Beleuchtungsniveau
Blendungsbegrenzung
Farbwiedergabe
Gleichmäßigkeit
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Installierte LeistungEnergiebedarf
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Aspekte der Lichtqualität
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Kontrastwiedergabe
Spiegelung/Reflexe
Lichtrichtung
Schattigkeit
Plastizität, Modelling
Beleuchtungsniveau
Blendungsbegrenzung
Farbwiedergabe
Gleichmäßigkeit
mm LE ,
%65 8,0u
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Kosten
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„Klassische“ Gütemerkmale
Energieoptimierte Beleuchtung
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(Schierz)
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(Tralau)
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ELI-Fragebogen
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Aspekte der Lichtqualität
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Leuchtdichteverteilung
Lichtfarbe
Lichtrichtung
Schattigkeit
Plastizität, Modelling
Raumeindruck
Klarheit
Tageslicht
Farbigkeit
Sicherheitsgefühl
Wohlbefinden
Nutzungsdauer
Individuelle Einflussnahme
Lichtstimmungen
Privatsphäre
Flexibilität
SehleistungArchitektonisches Konzept
Mentales Konzept
Raumeindruck
Orientierungshilfe
Lichtschwerpunkte
Außenwirkung
Beleuchtungsniveau
Blendungsbegrenzung
Farbwiedergabe
Gleichmäßigkeit
Kontrastwiedergabe
Spiegelung/Reflexe
Sehkomfort Erscheinungsbild
Vitalität Individualität und Flexibilität
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ELI Fragebogen
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Fragebogen 2B:Anforderungen (Lichtbedürfnisse)
Fragebogen 3B:Bewertung (Lichtlösung)
B Wie erscheint der Raum im Licht? B Kriterium B: ErscheinungsbildB1 Übereinstimmung des Lichtkonzepts mit der
architektonischen Struktur und der vorgesehenen MöblierungB1 Anordnung, Orientierung und Höhe der Leuchten in Bezug zu den
Möblen und architektonischen Merkmalen, Lichtschwerpunkt (dir-B2 Übereinstimmung des Lichtkonzepts mit Erwartungen und
mentalen Konzepten (z.B. Raumstimmung in Kirche, Messehalle, Bar)
B2 Leuchtflächen, Leuchten-Erscheinungsbild (auch ohne Licht), Akzent-beleuchtung: Lichtfarbe, farbiges Licht, Objektbeleuchtung (z.B. Vouten)
B3 Übereinstimmung des Lichtkonzepts mit den Verkehrswegen und den Aufenthaltszonen als räumliche Orientierungshilfe
B3 Lichtleitlinien, Lichtführung am Boden, Lichtzonierung / Eignung für Sehbehinderte
B4 Erster Eindruck: Übereinstimmung der Wahrnehmungs-hierarchie und Ordnung mit einer vorgesehenen Inszenierung oder einem Drehbuch
B4 Was fällt zuerst auf? genereller Raumeindruck, Blickfänge, Lichtbrillianz, Aufmerksamkeitsführung / Übergang von Nachbarraum
B5 Übereinstimmung des Lichtkonzepts mit der äusseren architektonischen Struktur zur Aufwertung der
B5 Leuchtenorientierung, -position und -anordnung in Bezug zu den Fenstern
B6 Ausreichende sichtbare optische und mechanische Qualität der Leuchten
B6 Präzise Ausrichtung der Leuchten untereinander / keine ungewollten Irisierungen, Interferenzfarben oder Lichtreflexe
B7 Erhalt der Sauberkeit der Anlage bei vorgegebenem Wartungsplan
B7 "Reinigungsfreundlichkeit" der Leuchten, Staub-, Feuchte-, Chemie-schutz der Leuchte, Altersbeständigkeit von Leuchte und
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ELI-Bewertung
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0
1
2
3
4
5A:Sehleistung
B: Erscheinungsbild
C: SehkomfortD: Vitalität
E: Individualität und Flexibilität
1. Grundlagenermittlung
2. Anforderungen definieren
3. Lichtlösung bewerten
(Tralau)
Anforderung (Soll)Bewertung (Ist)
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LiTG-Schrift Lichtqualität
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LiTG-Schrift Lichtqualität: Motivation
• Es bedarf mehrerer Parameter beim Entwurf eines Lichtkonzeptes um die Nutzeranforderungen ganzheitlich zu erfassen
• Verschiedene Personengruppen, die am Planungsprozess beteiligt sind, haben unterschiedliche Vorstellungen von Lichtqualität
• Sammlung von Lichtqualitätskriterien: Begriffsdefinitionen und Zusammenhänge
• Relevante Größe schaffen neben der Energieeffizienz und den Kosten
• Streben nach „Messbarkeit“
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LiTG-Schrift Lichtqualität: Ziel
• Aktuelle Sammlung bisheriger Erkenntnisse aus Forschung, Wissenschaft und Anwendung in Bezug auf Lichtqualitätskriterien
• Bewusstsein schaffen über Qualitätskriterien, die über die bekannten normativen Kriterien hinausgehen
• Ganzheitliche Betrachtung und Gewichtung der Anforderungen je Anwendung
• Überblick über Gestaltungsmittel der Lichtplanung• Maßnahmenkatalog zur Umsetzung von qualitativen
Beleuchtungslösungen je Anwendung• Überblick über quantitative und qualitative Bewertungsfaktoren
der Lichtqualität
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Lichtqualität: Ein Prozess
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Lichtqualität: Anforderungen
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Kapitel 2.1 Kapitel 2.2 Kapitel 2.3 Kapitel 2.4Funktionale Anforderungen
Biologische Anforderungen
Psychologische Anforderungen
Architektonische Anforderungen
F1 Sehen und B1 Aktivierung P1 Räumliche A1 Gliederung desIdentifizieren von B2 Erholung Orientierung Raumes nachDetails B3 Circadiane P2 Zeitliche Form
F2 Sehen und Rhythmik Orientierung A2 Gliederung desIdentifizieren von B4 Strahlungsschutz P3 Orientierung über Raumes nachFormen (räumlich) B5 Strahlungs- das Geschehen Rhythmik
F3 Sehen und physiologische P4 Privatheit A3 Gliederung desIdentifizieren von Wirkung P5 Persönliches Raumes nachFarben und Territorium ZonenFarbunterschieden P6 Selbstdarstellung / A4 Charakter der
F4 Schnelligkeit des Repräsentation ArchitekturSehens und P7 Sicherheitsgefühl unterstützenIdentifizierens P8 Eigene Kontrolle A5 Architektonische
F5 Sehen und P9 Mentale (gestalterische)Identifizieren über Aktivierung Besonderheitendie Zeit / Visuelle P10 Mentale Erholung betonenLeistungsfähigkeit P11 Vertrautheit
F6 Aufmerksamkeits-führung
F7 Ordnung /Unterscheidbarkeit
F8 PhysischeSicherheit
F9 Objektschutz
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Gewichtung der Anforderungen
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Gewichtung: Beispiel Büro
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Typi
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Funktionale AnforderungenF1 Sehen und Identifizieren von Details 2 2 2 2 2 1F2 Sehen und Identifizieren von
Formen2 2 2 2 2 2
F3 Sehen und Identifizieren von Farben
2 2 2 2 2 2
F4 Schnelligkeit von Sehen und Identifizieren
2 2 2 2 2 2
F5 Sehen und Identifizieren über die Zeit /Visuelle Leistungsfähigkeit
3 2 3 3 3 2
F6 Aufmerksamkeitsführung 1 2 2 1 1 1F7 Ordnung / Unterscheidbarkeit 2 2 2 2 2 1F8 Physische Sicherheit 1 1 1 1 1 1F9 Objektschutz 0 0 0 0 0 0
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Gestaltungsmittel
• Lichtstrom der Lichtquelle • Relative Größe der Lichtaustrittsfläche • Anzahl, Anordnung und Position der Lichtquelle(n)• Lichtfarbe • Lichtverteilung • Spektrum der Lichtquelle • Regel- oder Steuerbarkeit• Bedienung der Beleuchtung
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Gestaltungsmittel - Anforderungen
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Gestaltungsmittel (siehe Kap. 4)
Anforderungen (siehe Kap. 2)
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Funktionale AnforderungenF1 Sehen und Identifizieren von DetailsF2 Sehen und Identifizieren von FormenF3 Sehen und Identifizieren von FarbenF4 Schnelligkeit von Sehen und
IdentifizierenF5 Sehen und Identifizieren über die Zeit
/ Visuelle LeistungsfähigkeitF6 AufmerksamkeitsführungF7 Ordnung / UnterscheidbarkeitF8 Physische SicherheitF9 Objektschutz
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Merkmale zur Beurteilung
• Beleuchtungsstärke im Bereich der Sehaufgabe (E)• Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke (Uo)• Farbkontrast (FK)• Helligkeitskontrast (HK)• Psychologische Blendung (Bpsy)• Physiologische Blendung (Bphy)• Reflexblendung (Bre)• Lichtfarbe (CCT)• Farbwiedergabe (Ra)• Kontrastwiedergabe (CRF)
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Merkmale zur Beurteilung (Fortsetzung)
• Schlagschatten (SS)• Ausgewogene Leuchtdichteverteilung (Bal)• Modelling (Mod)• Freiheit von Flackern / Flimmern (Fl)• Melanopischer Wirkungsfaktor (acv)• Schädigungspotential (Hdm)• Qualitative Faktoren (Q)
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Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen
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Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen Merkmale zur Bewertungder Lichtqualität
Funktionale Anforderungen
F1 Sehen und Identifizieren von Details
Die Wahl der Beleuchtungsstärke hängt von der Größe der Detailsab (Werte siehe DIN EN 12464-1). Eine höhereBeleuchtungsstärke verbessert die Erkennbarkeit von Details.
EFl
F4 Schnelligkeit von Sehen und Identifizieren
Bei höheren Beleuchtungsstärken können Details schnellererkannt werden.
EFl
F6 Aufmerksamkeitsführ ung
Abstufung der Beleuchtungsstärken strukturiert nach Wichtigkeitder Sehaufgabe.
E
F7 Ordnung / Unterscheidbarkeit
Unterschiedliche Beleuchtungsstärken ordnen oder strukturiereneinen Raum (z.B. in unterschiedliche Zonen: Arbeitszone = hoheBeleuchtungsstärke; Gangbereich = niedrigereBeleuchtungsstärke).
E
F8 Physische Sicherheit Eine Mindestbeleuchtungsstärke an Orten, wo Gefahren oder Hindernisse (z.B. Stufen oder Treppen) vorkommen, istnotwendig, um Unfälle zu vermeiden.
E
F9 Objektschutz Niedrigere Beleuchtungsstärken verlangsamen die möglicheSchädigung von Objekten.
EHdm
Gestaltungsmittel „Lichtstrom“
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Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen
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Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen Merkmale zur Bewertungder Lichtqualität
Funktionale Anforderungen
F6 Aufmerksamkeitsführung Große Lichtquellen im Innenraum lenken die Aufmerksamkeitauf sich, kleine Lichtquellen treten zurück und wirken durchihre gemeinsame Anordnung (siehe 4.3).
Q
Biologische Anforderungen
B1 Aktivierung Je großflächiger die Lichtaustrittsfläche, desto mehr Rezeptoren auf der Netzhaut werden angeregt, und so kann diekörperliche Aktivierung gesteigert werden.
Q
Psychologische Anforderungen
P5 Persönliches Territorium Leuchten mit unterschiedlich großen Lichtaustrittsflächenkennzeichnen den persönlichen Bereich.
Q
P9 Mentale Aktivierung Große Lichtflächen sind visuell wahrnehmbar und unterstützen die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.
Q
P10 Mentale Erholung Kleinere Lichtflächen treten zurück und fördern das Wohlbefinden und die Erholung.
Q
Gestaltungsmittel „Relative Größe der Lichtaustrittsfläche“
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Gestaltungsmittel und Merkmale
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Gestaltungsmittel (siehe Kap. 4)Anforderungen (siehe Kap. 2)
Lich
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Funktionale AnforderungenF1 Sehen und Identifizieren von Details E
FlUo BRe CRF SS
Uo Bal Bpsy Bphy SS
F2 Sehen und Identifizieren von Formen SSMod
Bal Mod
F3 Sehen und Identifizieren von Farben Ra CCT
Ra
F4 Schnelligkeit von Sehen und Identifizieren EFl
Bal Mod
F5 Sehen und Identifizieren über die Zeit / Visuelle Leistungsfähigkeit
Q
F6 Aufmerksamkeitsführung E Q HK Q
FK Q Q
F7 Ordnung / Unterscheidbarkeit E HK Q
Q
F8 Physische Sicherheit E QFl
F9 Objektschutz EHdm
Hdm
Bewertungsgrößen
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Was ist Lichtqualität ?
Lichtqualität beschreibt das Erleben der Lichtwirkung in einem Raum oder in einer Umgebung. Sie wird von den Anforderungen des Nutzers definiert.
Letztendlich ergibt sich das Maß der Lichtqualität aus dem Abgleich zwischen Anforderungen an eine Lichtlösung und der Beurteilung der Umsetzung der Lichtlösung.
Prozesse und Methoden sind notwendig, um Lichtqualität zu erfassen. Dabei stellt sich Lichtqualität als eine dynamisch veränderliche Größe dar.
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Lichtqualität: Ein Prozess
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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