"Creative Producer" II

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Ausgabe II Juli 2009 Creative Producer: Das Magazin von und für die Film- und Medienbranche

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film, tv, video, media, music, games, art, print, pdf, magazine

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Ausgabe II Juli 2009Creative Producer: Das Magazin von und für die Film- und Medienbranche

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Inhalt

Titelfoto: keving26 (www.flickr.com/photos/keving26/3440364539)

Impressum (Verantwortlich im Sinne des Presserechts): Nils Sautter, Waldemarstr. 27, 10999 Berlin [email protected]

Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle über-nehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

Die veröffentlichten Texte geben nicht unbedingt die Meinung der gesamten Redaktion wieder. Für den Inhalt der Texte sind die jewei-ligen Autoren verantwortlich.

Mediadaten

1/1 Seite (DIN A4 quer; maximal 297 x 210 mm): 1.000 €1/2 Seite (Hochformat: 125 x 170 mm; Querformat: 257 x 81 mm): 550 €1/3 Seite = 1 Rand-Spalte ( 80 x 170 mm): 330 €Banner quer: 257 mm x 40 mm: 220 €Kleine Anzeige quadratisch: 80 x 80 mm: 110 € Weitere Formate auf Anfrage

Anlieferung als Grafikdatei (PDF, JPEG, GIF oder TIFF) in 300 dpi

Kontakt:[email protected] Haas

Editorial 3

Creative Producer Events 5

Seminare Redaktion und Vertrieb 7

Konzept 9

Audiovisuelle Emotionen 12

Psychologie des Fernsehens 14

Filmercamp.de 15

„Fein-Gefühl“ im digitalen Video 16

Musikverwertung in Filmwerken 20

IPTV 21

SemKingPeng – Semantischer Könispinguin 23

Wer sind wir, und wenn ja: wie viele? 28

kiezkieken 30

IDFA 2008 31

Ein Netzwerk für Stoffentwickler 34

FilmStoffEntwicklung 09 35

Berufsbilder in der Film- und Fernseh-Dramaturgie 36

TV Programmplanung 38

4. Klein Jasedower Filmtage 39

Formulare Filmkonzeptionierung 41

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ZuR GRüNDuNG DER STIFTuNG SuChEN WIRDie Gründung der Film- & Medienstiftung ist dank einem Team von rund drei Dutzend en-gagierten Menschen aus allen Disziplinen der Medienwelt, die sich in mehreren Einzelprojekten engagieren, sprunghaft voran geschritten. Dabei haben sich folgende Kerngruppen gebildet:

Aus dem aktuell entwickelten Manifest wird die Präambel und Satzung für die gemeinnützige Stiftung sowie eine zusätzliche wirtschaftliche Körperschaft entwickelt. Ansprechpartner: Nils Sautter // [email protected]

Ein eigener Trailer im Rahmen einer „Corporate Identity“ für die Stiftung i. Gr. wird vorbereitet Ansprechpartnerin: Sabrina Wanie // [email protected]

An bildenden Projekten mit jeweils rund 20 Arbeitslosen und einer Finanzierung über ABM-Massnahmen wird gearbeitet. Ansprechpartner: Klaus Voss // [email protected]

Gemeinsame Film-Produktion mit allen Depart-ments und Meilensteinen im Workflow (ehrenamt-liche Special Guests gewünscht!) Ansprechpartnerin: Sabrina Wanie // [email protected]

Organisatorische Aufgaben in Aufbau und Ver-waltung sowie Vernetzung gemeinnütziger Körperschaften, wie Vereinen und Stiftungen Ansprechpartner: Nils Sautter // [email protected]

Dialog zwischen Wirtschaft und Kultur sowie Kunst Ansprechpartnerin: Ilona Männchen // [email protected]

Wasser - Medien & Körperschaften (wie der aktu-elle Aufbau einer Wasser-Stiftung) Ansprechpartner: Hermann Barges // [email protected]

Eventmanagement im virtuellen Raum und Machinima Ansprechpartner: Clemens Fobianke // [email protected]

Sponsoring, Fundraising & Akquisitions-Team in Kooperation mit weiteren Körperschaften. Ansprechpartner: Thorsten Haas // [email protected]

Koordination der Teams & Termine Ansprechpartnerin: Jana Wöllner // [email protected]

Organisations-Talente für Vereinsverwaltung und Stiftungsaufbau, Event-Management und weitere Projekte

Mitarbeiter im Magazin „CP“ (siehe folgende Seite)

Administration von Webplattformen, Viral-Mar-keting & CrossMedia

Projektleiter für die Förderung von Open Source (nicht nur Software!)

Trainer für Fortbildungen in praktisch allen multi-medialen Bereichen

Mithilfe im Fundraising, Sponsoring und Akqui-sition z.B. von Anzeigen im „CP“-Magazin

Repräsentanten für die geförderten Fachberei-che, u.a.:

friEDEN krieGEN // arbeitsLOS // Familie & Sozi-ales // Organisation & Politik // Geld & Energie // (Ent-) Bildung // Empathie & Recht // (Selbst-!) Hei-lung // Produkte/ionen & Nachhaltigkeit // Natur // Medien // Gemeinschaft/en // Sonstiges, speziell Kulturen

EditorialWillkommen zur zweiten Ausgabe des virtuellen Magazins „Creative Producer“ von und für die Medienbranche! Seit der letzten Ausgabe ist viel passiert - hier eine kurze übersicht.

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…Editorial

Mehr und mehr bildet sich auch die Redaktion des hier vorliegenden Magazins „Creative Producer“ und somit auch die Struktur der noch kommenden Ausgaben. Neben den vierteljährlichen Ausgaben werden bereits fachliche Sonderausgaben vorbe-reitet.

Ab 2010 wollen wir uns intensiver dem Thema Games und virtuelle Welten widmen – 2011 sollen Events und Eventmanagement, also auch Kino und Screenings als Kernthema folgen – und last but not least 2012 das Thema Musik.

Ein herzliches Dankeschön geht an die weite-ren Autoren der Artikel dieser Ausgabe sowie an unsere Unterstützer: Carola Hesse und Thomas Roth von dokhaus Ber-lin, Clemens Peter von communicationsdesign, Dr. Inga Jürgensen, Kyra Scheurer von VeDRA, Moritz Springer von den Klein Jasedower Filmtagen, Dave Lojek von kinoberlino, Alexander Boerger vom Forum Stabliste und dem Filmercamp, Cecile Bonneton von kiezkieken, Dr. Uwe Sauermann vom Forum TV-Journalismus, Herbert von Halem Verlag, UVK Verlagsgesellschaft und unsere An-zeigensponsoren.

Organisation der Fachredaktionen, (Film-) Fes-tivals, Messen, Vorträge, Seminare, alle Depart-ments (speziell Regie, Casting, Dramaturgie, Postproduktion, 3-D, Licht & Ton, …), Marketing, PR, Auswertung, Kino, Vertrieb, Produktion und nicht zuletzt Anzeigenakquisition!

DIE REDAKTION SuChT EhRENAMTlIChE MITARBEITER SPEZIEll FüR:

Ansprechpartner:

Am Ende dieser Ausgabe befindet sich ein wert-volles und erprobtes Werkzeug für die Film-Kon-zeptionierung. Es handelt sich um ein einfaches beidseitiges Formular, das nur ausgefüllt werden braucht und praktisch alles beinhaltet, was man für die Entwicklung einer Film-Idee benötigt.

Man muss dann einfach nur noch abschreiben und aus einer stichpunktartigen Sammlung kom-plette Sätze formulieren und kann so Synopsis, Exposé, Treatment und Konzept entwickeln bzw. sich auf seinen Pitch vorbereiten.

Das Formular ist wie dies „CP“-Magazin gemäss „creative commons“ unter Freier Lizenz, darf folg-lich nicht nur kopiert und weiter verbreitet, z.B. für die Bildung genutzt – sondern auch weiter entwi-ckelt werden.

Feedback zur Anwendung in der Praxis und natür-lich auch zum „CP“-Magazin selbst ist daher sehr erwünscht.

Wer sich vom Magazin und dem vor uns liegenden Prozess angesprochen fühlt mitzuwirken, der möge doch bitte die Redaktion kontaktieren.

Redaktion

Nils Sautter

[email protected]

Redaktion

Johannes Starke

[email protected]

Recht

Philipp Beck

[email protected]

Alternative Wege

in der Filmfinanzierung

Nadja Katharina Saleh

[email protected]

IPTV

Patrick Jackobshagen

filmrecht.com

Besucht uns im Forum unter:xing.com/net/creative-producer

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SEPTEMBER

[(fremde?!?)] KulTuREN in Film & TV17.09.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/fremde-kulturen-film-tv-372878

Film Bildungs-NetzwerkDi, 22.09.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/film-bildungs-netzwerk-365353

ArbeitsGruppe Film- & Medien - Stiftungs - GründungDi, 29.09.2009, 10-22 Uhrwww.xing.com/events/arbeitsgruppe-film-medien-stiftungs-grundung-366065

OKTOBER

X-Berg Meeting im huB für unsere NachbarnDo, 01.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/berg-meeting-hub-360502

Freie Akquisition / Vertriebler GESuChT !Mo, 05.10.2009, 14-17 Uhrwww.xing.com/events/freie-akquisition-vertriebler-gesucht-366097

Creative Producer Film & TV - Präsentation: „Stiftungs-Gründung“Mi, 07.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/creative-producer-film-tv-prasentation-stiftungs-grundung-357371

open Web X.0 - Buffet Do, 08.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/open-web-0-buffet-357510

1. e-Business - Buffet: „Vermarktung von Medien“Mo, 12.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/1-business-buffet-vermarktung-medien-357519

1. G.E.l.D. - BuffetDi, 13.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/buffet-360620

global action days (flash-, smart- & carrot-MOBs)Do, 15.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/global-action-days-flash-smart-carrot-mobs-365339

Creative Producer EventsVeranstaltungen im huB Berlin

The hub BerlinPortal 1Erkelenzdamm 59-6110999 Berlin

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arMuT & hunger lösenFr, 16.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/armut-hunger-losen-365519

Gemeinschafts-Marketing für Seminarleiter, Coaches & ConsultantsMo, 19.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/gemeinschafts-marketing-seminarleiter-coaches-consultants-362000

Gemeinschafts- / Immobilien - Projekte Di, 20.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/gemeinschafts-immobilien-projekte-362472

Teambildung: PR, Marketing, dtp, Web / IT, Translation, Medien, ...Do, 22.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/teambildung-pr-marketing-dtp-web-it-translation-medien-366075

seminarlEITER präsentieren sichMi, 28.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/seminarleiter-363643

Marktplatz Nachhaltiger Produkte marketplace of sustainable productsDo, 29.10.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/marktplatz-nachhaltiger-produkte-marketplace-of-sustainable-pro-ducts-366094

Internet – Eine EinführungSa, 31.10.2009, 10-20 Uhrwww.xing.com/events/internet-einfuhrung-367681

Creative Producer für Film und TV Sa, 31.10.2009, 10-20 Uhrwww.xing.com/events/creative-producer-film-tv-367649

NOVEMBER

Internet-Portale – Eine EinführungSo, 01.11.2009, 10-20 Uhrwww.xing.com/events/internet-portale-einfuhrung-367695

Creative CROSSMEDIA ProducerSo, 01.11.2009, 10-20 Uhr:www.xing.com/events/creative-crossmedia-producer-367665

Creative Producer Film und TV – Präsentation: Stiftungs-GründungDo, 12.11.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/creative-producer-film-tv-prasentation-stiftungs-grundung-368632

DEZEMBER

Creative Producer Film und TV – Präsentation: Stiftungs-GründungDi, 08.12.2009, 19-22 Uhrwww.xing.com/events/creative-producer-film-tv-prasentation-stiftungs-grundung-373465

Weitere Events in Vorbereitung und immer aktuell auf: www.xing.com/net/creative-producer

Creative Producer Events

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Seminar Redaktion

In praxisnaher Umgebung werden die notwendi-gen Grundlagen und Werkzeuge für die Herausga-be eines Magazins weiter gegeben und gefestigt. Aus dem Workshop wird die Sonder-Ausgabe „Bildung“ des „CP“ Magazins entstehen.

Inhalt

Konzeption, Analyse, Recherche• Texte entwickeln und gliedern• Lektorat und Feedback• Kommunikations-Trainings für Konferenzen• Teamplay und Kreativtechniken• Kurzeinführungen in Software (blog, wiki, open • office, …) – primär open sourceGrundlagen DTP & PR• redaktionelle Guerilla-Techniken•

Wochenend-Crashkurse: 7./8. oder 14./15. August 2010: € 250,-

Intensiv-Kurse: 9.-13. August 2010 € 300,-

(Preise gelten bei Anzahlung von 50 % in 2009)

Crashkurs Vertriebs-AufbauIn sieben Tagen wird ein kompletter Vertriebs-aufbau anhand einem realen Projekt in den Kern-aufgaben realisiert. Während der Vertrieb für die Sonder-Ausgabe „Bildung“ des „CP“ Magazins in den Kernaufgaben umgesetzt wird, vermittelt der Workshop die Grundlagen eines solchen Ablaufs.

Inhalt

Projekt-Management: Check und Erstellung al-• ler notwendigen Unterlagen und Aspekte eines VertriebsaufbausTeamleitung: Train the Trainer für Briefings – das • Projekt an Mitarbeiter übergeben könnenEntwicklung einer Marketing-Strategie und von • Marketing-Konzepten Leads und Multiplikatoren• Einführung in das e-Business• Virales Marketing & Guerilla Strategien• Kommunikations-Trainings: u.a. Fallback, X-• Selling, TA, Kauf-EmotionenQualitäts-Management•

Termin und Kosten: 21. - 27. August 2010 € 770,- / 1.000,- für 2 Personen

Die Gewinne der Workshops und der Projekte, die dabei umgesetzt werden, fliessen in den Aufbau der Film- und Medien-Stiftung „Creative Producer“ i.Gr.

Bildungs-Einrichtungen und Werbe-Sponsoren können sich bereits jetzt direkt melden, auch weil es ein Sommer-Workshop ist!

Die Workshops werden von Nils Sautter geleitet und sollen zusätzlich von einzelnen Mitgliedern und Freunden des Stiftungs-Aufbaus in speziellen Kernthemen begleitet werden.

Nils Sautter [email protected] Telefon: (0176) 27026210

Nils Sautter arbeitet in Redaktion und Layout von Stadtmagazinen, als Anzeigenberater für Fachma-gazine, als Berater für PR und Markteinführungen und als freier Mitarbeiter für Radio und Tageszei-tungen.

Seminare Redaktion und Vertriebfür die Sonder-Ausgabe des „CP“-Magazins „Film- & Medien-Bildung“ 2010

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[(fremde!?)] Kulturen

in Film & TV

Netzwerk-Veranstaltung für potenzielle (Co-) Produktionen,Beratungen, Begleitungen, Austausch, KennenLernen & Inspiration.

Eintritt frei:Bitte etwas wie Salate, Aufstriche & Beilagen für ein gemeinsames Buffet

mitbringen, womit wir uns, die Themen, Kulturen und Projektegenüsslich kennenlernen können.

Impulsreferate und Präsentationen auf Anmeldung.

Do, 17. September 2009, 19:00 – 22:00 Uhr

HUB Berlin – Portal 1 im 3. OG - Erkelenzdamm 59-61 – 10999 Berlin

Forum: https://www.xing.com/net/tvjournalismus/ - - - Anmeldung: https://www.xing.com/events/fremde-kulturen-film-tv-372878

Bild: Hofschläger / pixelio.de

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KonzeptDie Stiftung CREATIVE PRODuCER in Gründung

1. Die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) fördert Film- & Medienprojekte, die sich an der Lösung globaler, lokaler und menschlicher Probleme auf möglichst breiter Ebene beteiligen, im Sinne des Berufsbild eines „Creative Producers“ und begleitet die Ausarbeitung kreativer Ideen über Konzepti-onen (Synopsis, Treatment, Exposé, Drehbuch, …) über den Pitch bis zur Finanzierung.

2. Die Vernetzung professionell Medienschaffender aus allen fachlichen Bereichen im Stiftungszweck - in Form von virtuellen Netzwerken, lokalen Treffen und nationalen bzw. europäischen oder gar globalen Events – ist eine der tragenden Säulen der Stiftung „Creative Producer“ (i.Gr.).

Da in den meisten Stiftungen, Vereinen und Körperschaften aller gemein-nützigen Bereiche Medien und PR, Lernberichte und (multi-) mediale Pub-likationen eine wichtige Rolle spielen, engagiert sich die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) in der Vernetzung, Potenzial-Analyse und Inspiration von Synergien unter den bisherigen Trägern gemeinnütziger oder nachhal-tiger Medienproduktionen.

3. Die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) erschliesst und pflegt Ressour-cen aller Art (Immobilien, Technik, Energie, Automobilien, Infrastruktur, Software, Arbeitskraft / Dienstleistungen / Ehrenamt, …), um diese offen zu verwalten und den Projekten und Organisationen fördernd und investierend zur Verfügung zu stellen.

4. Darüber hinaus fördert die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) die Ent-wicklung von „green film“ im Sinne von „green it“ - also Filmen, die nicht nur sozialen Inhalt zeigen, sondern auch unter möglichst sozialen sowie ökologischen Bedingungen (Technik!) hergestellt wurden.

5. Die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) spricht sich klar für die mediale Verantwortung, Medien als sogenannte Vierte Staats- und somit Volksge-walt einer demokratisch-selbstbestimmten Welt aus und fördert den Freien Journalismus – speziell:

im Sinne von frei zugänglicher Aufklärung (statt Zensur) •

Freier Bildung, Sprache/n & Übersetzungen, Freier Forschung & Wis-• sens-Sammlungen, Gruppen- & Gemeinschaftsbildung, Selbstverwal-tung, ...

Konfliktlösungen wie Empathie, Mediation, Kommunikation, Vermitt-• lung, …

einem grundlegenden Gesundheits- & SozialWesen, Wissen & Weisheit • über (Selbst-!) Heilung

Partizipation an Kapital / Mittel-Beschaffung und (Grund-) Rechten •

Freier Natur & Natürlichkeit, Freiem Ausdruck & Kreativität •

Freier Software, lebensnotwendiger Energie, Nahrung und Information • selbst.

Die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) ist sich dabei auch der Grenzen und Risiken der Medien bewusst und setzt sich nicht nur für den verantwor-tungsvollen Einsatz der Medien, sondern auch für den Datenschutz & die Privatsphäre des Menschen ein.

6. Die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) ist Herausgeber des pdf-Maga-zins „CP“ und engagiert sich in der Auswertung (speziell Datenträger, In-ternet & Events) von Produktionen im Stiftungszweck. Erste eigene Medien-Produktionen sind bereits in Vorbereitung.

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Konzept

7. Der Stiftung „Creative Producer“ i. Gr. stehen zwei Varianten von Treu-handkonten zur Verfügung:

Spenden mit steuerlich abzugsfähiger Quittung aufgrund von aner-• kannter Gemeinnützigkeit sind aktuell nur für Bildungszwecke und auf Anfrage möglich.

Sponsoring – Partner: •

Sie können mit uns werben – auf der Website, den Stiftungsunterlagen, regelmässigen Newslettern (auch im Forum). Wir wünschen uns Werbe-partner ab 1.000,- Euro im Jahr. Lassen Sie sich ein individuelles Angebot erstellen.

World Dialogue Fund e.V. - siehe auch www.oneaim.org Spendenkonto: GLS Bank - BLZ 430 609 67 Kto. 110 97 46 902

FÖRDERuNG

1. Auswahlkriterien:

Gefördert wird – kurz gesagt – das, was die schwierigsten Vorausset-• zungen für die Realisierung und gleichzeitig die größte mögliche Wir-kung auf die Lösung von Problemen hat.

Ein Gleichgewicht lokaler, nationaler, internationaler / globaler Projekte • wird angestrebt.

Die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) beteiligt sich nur finanziell an • Medienprojekten, wenn diese non-profit und rein sozial sind und es dank wirtschaftlicher oder politischer Verhältnisse schwer bis unmög-

lich in der Finanzierung haben – oder die Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) direkt wirtschaftlich und zugleich im Stiftungszweck begünstigen.

2. Arten:

In erster Linie fördert die Stiftung „Creative Producer“ (i Gr.) mit bilden-• den, coachenden und langfristigen Begleitungen von der Ausarbeitung der Konzeption über den Pitch bis zur Finanzierung.

Sekundär vermittelt, investiert oder fördert die Stiftung „Creative Produ-• cer“ (i. Gr.) Sachwerte, Personal oder Finanzen in die entsprechenden Projekte und engagiert sich in der Zweit-Auswertung (DVDs & Datenträ-ger, Streaming, VoD, Kino / Public Screenings, …) und arbeitet mit den entsprechenden Verwertungs-Gesellschaften zusammen.

Stiftung „Creative Producer“ (i. Gr.) vergibt jährlich Auszeichnungen in • den einzelnen fachlichen Bereichen des Stiftungs-Zwecks durch die Jury und in Form öffentlicher und fachlicher Wahlen.

3. Jury

Die Jury für die Vergabe von Förderungen wird durch zwei Teams gebil-• det, die nicht im Vorstand der Stiftung, aber im Stiftungsrat sind:

In jedem gemeinnützigen, lösungsorientierten und nachhaltigen • Fachgebiet kann ein Jury-Posten besetzt werden.

Alle Departments und Fachbereichen der Film- & Medienwelt sol-• len mit einem Repräsentanten in der Jury vertreten sein.

Jedes Jury-Mitglied kann in seinem Fachbereich drei Produktionen • jährlich auszeichnen.

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Konzept

Nur der Konsens aller weiteren Jury-Mitglieder hat hier ein Veto-• Recht.

Aus diesen Auszeichnungen wählt die Jury jährlich drei Best-Plat-• zierungen.

Die Jury wird zunächst auf ein Jahr festgelegt und dann jährlich vom • Stiftungsrat gewählt.

Wer direkt gefördert wurde bzw. in einem geförderten Projekt tätig • war, kann sich für den Stiftungsrat bewerben. Falls Posten für Jury-Mitglieder frei sind, können diese ausgeschrieben oder vom Stiftungs-Rat vorgeschlagen werden.

Ein Jury-Mitglied kann sich für kein Projekt aussprechen, in dem • es selbst tätig ist oder davon in irgend einer Form direkt profitiert.

Die Jury trifft sich vier mal jährlich. •

Jedes Mitglied der Jury verfasst einen jährlichen internen Lernbereicht • – sowie einen öffentlichen Artikel für das „CP“ pdf-Magazin.

Jährlich wird von der Jury das Thema des Jahres gewählt, zu dem eine • Medien-Recherche aus den verschiedensten Blickwinkeln durchgeführt und veröffentlicht wird. Jeder Fachbereich kann hierbei eine Auszeich-nung festlegen – alle Jury-Mitglieder wählen gemeinsam einen Gewin-ner. Das erste Jahres-Thema ist bis Ende 2010 das Thema „Wasser“.

ORGANISATION

Jana Wöllner

[email protected]

CI & Bildung

Sabrina Wanie

[email protected]

TREUHÄNDER

Global Dialogue Fund e.V.

Ingmar Redel

www.oneaim.org

SPONSORING & FUNDRAISING

Thorsten Haas

[email protected]

ALTERNATIVE (FILM)FINANZIERUNG

Patrick Jacobshagen

Filmrecht.com

RECHT

Philipp Beck

[email protected]

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Medien lösen bei den Konsumenten die unter-schiedlichsten Emotionen aus und prägen so die Emotionskultur moderner Gesellschaften gleich doppelt:

Einerseits ist der Ausdruck und die Darstellung von Emotionen ein wichtiges Bedürfnis jedes Men-schen – andererseits prägt dies, vor allem dank den Massenmedien, das emotionale Erleben der Zuschauer und somit auch das Ver-halten ganzer Gesellschaften.

Zwischen der geistes- und sozialwissen-schaftlichen Forschung hat bisher noch kaum ein Dialog stattgefunden – wäh-rend sich Film- & Medienwissenschaf-ten, Medienpsychologie und Rezepti-onsforschung intensiv mit dem Thema auseinander setzen.

In dem Buch „AUDIOVISUELLE EMOTI-ONEN“ (2007, Hrsg. A. Bartsch, J. Eder & K. Fahlenbrach) aus dem Herbert von Halem Verlag beschäftigen sich Autoren/innen verschiedener Disziplinen in einer ganzen Reihe eigenständiger Artikel mit vier übergreifenden Themenschwer-punkten und zahlreichen Beispielen.

Der Sammelband ist aus einer Tagung von Medien- & Kommunikationswissenschaftlern, Medienpsy-chologen, Philosophen und Historikern hervorge-gangen, die von den Herausgebern im Dezember 2005 organisiert und von der Volkswagenstiftung sowie Uni Hamburg gefördert wurde. Die ausführ-liche Einleitung wurde von den Herausgebern ge-schrieben und bietet eine verbindende Übersicht.

In den kommenden Ausgaben des Magazins „CP“ wollen wir in einzelne Kapitel und vor allem Berei-che einen tieferen Einblick bescheren. Zusammen-fassend sei gesagt, dass es sich teilweise um Re-duktionen und Vereinfachungen handelt, die einen interdisziplinären Ansatz, vor allem Vergleich und Kombination der Erkenntnisse erst zu ermöglichen scheinen.

Gerade in der Einzeldisziplin Psycholo-gie und Psychotherapie, wo mindestens drei verschiedene Schulen mit sich wi-dersprechenden grundlegenden Ansät-zen gelehrt werden, dürfte klar werden wie schwierig oder gar unmöglich es sein mag, einen Versuch der Vereinheit-lichung zu unternehmen.

Hinzu kommt, dass immer wieder dar-auf hingewiesen wird, dass verschie-dene Schlüssel-Beweise schlicht noch fehlen bzw. im Versuchsaufbau schwie-rig nachzuweisen sind. Trotz der un-terschiedlichen Positionen existieren zahlreiche inhaltliche Berührungspunk-te, die für einen weiteren Dialog und Vernetzung der Zusammenhänge her-vorgehoben werden. Durch die Breite von Ansätzen findet sicherlich jeder Le-

Audiovisuelle EmotionenEmotionsdarstellung und Emotionsvermittlung durch audiovisuelle Medienangebote

„Liebe“ in der virtuellen Welt SECOND LIFE

Raftwet Jewell

http://www.flickr.com/photos/raftwetjewell/3026000154/in/set-72157607292749903

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Audiovisuelle Emotionen

ser seinen persönlichen Zugang zum Thema und kommt in die Lage diesen fundiert zu vertiefen und auszuweiten.

Da alle Medienangebote emotionales Potenzial be-sitzen, Emotionen in den Medien schon immer da waren und aus keinem Format wegzudenken sind, bedeutet die gegenwärtig diskutierte „Emotionali-sierung“ der Medien eher eine Intensivierung emo-tionaler Strategien.

Ähnlich der Nahrungsmittel-Wirtschaft, die nach Empfehlungen (Quelle: „Trendletter“ VDW Verlag) jährlich 3-7 % mehr würzt, da die Konsumenten resistent gegenüber den Gewürzen werden, könn-te auch in den Medien von einem übersättigtem,

gar reizüberflutetem Konsum und seinen Folgen gesprochen werden. Oder man wählt die Betrach-tungsweise von 3-D Welten und Special Effects, die immer realer und geradezu eine Kopie unserer Welt werden und so-mit als Medium auch immer exakter Ge-

fühle transportieren können. Spätestens mit den Touch-Screens beginnt auch ein haptisches Erle-ben bislang audio-visueller und mittlerweile grund-sätzlich cross-medialer Welten.

Das Verständnis über die Strategie von Gefühlen in Medien scheint eine Kernkompetenz der medi-alen Welten zu sein, der sich weder die Zuschauer und erst recht nicht die Produzenten verschliessen können.

Anne Bartsch / Jens Eder / Kathrin Fahlenbrach (Hrsg.) Audiovisuelle Emotionen. Emotionsdarstellung und Emotionsvermittlung durch audiovisuelle Medienangebote Herbert von Halem Verlag, Köln, 2007, 456 S., 31 Abb., 4 Tab., Broschur, 213 x 142mm EUR(D) 32,00 / EUR(A) 32,75 /sFr. 53,40 ISBN 978-3-938258-30-9

Nils Sautter

[email protected]

Die Kinoplattform für unabhängige Filmemacher

www.kinoberlino.de

Anzeige

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Das Buch schloss in den 80‘gern eine Lücke im Be-reich der Literatur über das Fernsehen und zeig-te deutlich auf, dass die Grundlagen der Wirkungs-forschung auf wackeligen und sich widersprechen-den Beinen stehen. Immer wieder wird betont, dass wir praktisch nichts sicher wissen, es keinen direkten Beweis für die Wirkung

von Medien auf den Menschen gibt. Dies mag viel-leicht verblüffen, aber tatsächlich ist dies auch der Grund dafür, dass Gewaltspiele und gewaltvolle Medieninhalte schlussendlich nicht verboten wer-den können. Die noch so genaue Darstellung von Gewalt in einem Medium kann nicht direkt auf den Zuschauer übertragen werden. Mit den Medien selbst wurde eben noch keine Computer-Mensch-Schnittstelle gefunden, mit denen die Zuschauer regelrecht programmiert werden können. Und den-noch wird niemand leugnen, dass Medien inspirie-ren, lenken und manipulieren können.

Die Herausgeber charakterisieren dabei den „Tat-bestand“ des damaligen Standes der Wirkungsfor-schung, der sich teilweise bis heute nicht sonder-

lich weiter entwickelt hat. Vielleicht handelt es sich ja gar um grundlegende Probleme der vielfältigen Forschungen und Wissenschaften in ihren facet-tenreichen Fachdiziplinen und teilweise bereits in sich widersprechenden grossen „Schulen“ gegen-über dem interdisziplinären Dialog und dem Brü-ckenschlag der Komplementäre, wie bei Geistes- und Naturwissenschaften – Medienproduktion und Konsumenten.

Da es sich in der ganzheitlichen Fülle um eine grundlagende Kritik an der Wirkungsforschung handelte, folgt hier eine ausführliche stichpunktarti-

ge Aufzählung. Um die Zusammenhänge zwischen Medium und Wirkung zu (er-)klären macht es Sinn, sich an dieser damaligen Kritik zu orientieren.

Was sich dabei – wie genau - bis heute weiter-entwickelt hat, soll fester Bestandteil kommender Ausgaben des „CP“ - Magazins werden. Wer sich von einem Kritikpunkt oder einer Fachdisziplin zu einem Artikel gereizt fühlt, möge sich doch bitte bei der Redaktion mailden. Dies ist zumindest eine er-strebenswerte Wirkung des „CP“ - Magazins.

Es gibt nur eine minimale Integration der Teil-• disziplinen (vgl. Schramm `71, Bledjian & Stos-berg `72, Graumann `72, Maletzke, `72)

„Es besteht ein Defizit an Theorienbildung, das • sich nicht nur dadurch ausweist, daß der For-schung anstelle von expliziten Theorien in der Regel Annahmen mit Plausibilitätscharakter zu-grundegelegt werden, sondern auch durch eine aus diesem Mangel resultierende wissenschaft-liche Naivität, die weder den Informationsgehalt noch den Erklärungs- und Integrationswert der vorhandenen Ansätze überprüft.“ (Reinhold Berger und Ulrike Six `79)

Unpräzise Definition grundlegender Termini (vgl. • Merten, `77)

Psychologie des FernsehensBuchrezension: Wirkungsmodelle und Wirkungseffekte unter besonderer Berücksichtigung der Wirkung auf Kinder und Jugendliche (Reinhold Bergler, ulrike Six, Verlag hans huber, Bern, Stuttgart, Wien)

David Dees (deesillustration.com)

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Psychologie des Fernsehens

Politische, ökonomische und gesamtgesell-• schaftliche Zusammenhänge werden weitge-hend nicht berücksichtigt (vgl. Dröge `73, Holzer `73)

Fehlendes „systematisches • Forschungsraster“(vgl. Petermann, `77)

Unkoordinierte, unsystematische Aneinander-• reihung „scheinbar willkürlicher Detailergeb-nisse“ erschweren empirische Befunde (vgl. Dröge, `73)

Massenkommunikation wird der „menschlichen • Dialog-Situation“ als analog und „strukturad-äquat“ angesehen (vgl. Dröge `73) und sollte sich nicht in sozialpsychologischer Einstel-lungsforschung erschöpfen (vgl. Petermann `77) bzw. handlungsrelevante Folgen ausblenden.

Langfristigkeit von Sendungen und Massen-• medien wurde weitgehend vernachlässigt (vgl. Klapper `60, Bledjian `69, Dröge `73, Petermann `77) – ebenso Veränderungsmessung (vgl. Pe-termann `77, Rudinger `77)

Meist handelt es sich um Laborexperimente • ohne „natürliche“ Versuchsbedingungen (vgl. Dröge `73)

Generalisierung von Ergebnissen wird bei der • zeitlosen Atualität des Themas vielfach unkri-

Nils Sautter

[email protected]

tisch praktiziert und führt somit zur Bildung von Vorurteilen (vgl. Bergler `76)

„Die Bestätigung der experimentellen gewonne-• nen Hypothesen bei repräsentativen Feldexpe-rimenten“ bzw. Felduntersuchungen steht noch aus (vgl. Dröge `73).

Die öffentliche Diskussion wird weitgehend im • Rahmen wissenschaftlich unhaltbarer Reiz-Reaktionsmodelle geführt und von subjektiven Interpretationen, Bewertungen und Evidenzer-lebnissen bestimmt. (vgl. Künnemann `74)

Reinhold Bergler / Ulrike Six Psychologie des Fernsehens. Wirkungsmodelle und Wirkungseffekte unter besonderer Berück-sichtigung der Wirkung auf Kinder und Jugendli-che 1979, Verlag Hans Huber, Wien ISBN: 3456807392 Titel vergriffen / Antiquarisch verfügbar

Filmercamp.deDie Camp-Konferenz von und für Indie-Filmer: am 7 bis 9. August 2009 in Mainz

Am 7. bis 9. August treffen sich Indie-, Low-Budget- und Guerilla-Filmer in Mainz zum ersten deutschsprachigen FilmerCamp um sich auszutauschen, zu vernetzen und zu inspieren.

Der Grundgedanke des FilmerCamp ist der einer kollaborativen Konferenz. Es gibt keine strikten Unterscheidungen zwischen Teilneh-mern und Vortragenden, denn viele Teilnehmer halten selbst Vorträge, Session und Diskussi-onsrunden (auch ad-hoc vor Ort im Sinne einer „Un-Konferenz“ bzw. eines „Bar-Camp“, wie es schon sehr erfolgreich in anderen Branchen mit kreativem Publikum passiert). Auf dem FilmerCamp findet ihr Anregungen, Einblicke, Tipps und interessante Fachvorträge, die so auf Mainstream-Konferenzen nicht zu finden sind.

Nimm teil - Mach mit - Inspiriere!

Online-Anmeldung unter: http://filmercamp.de/anmeldung

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Begrenzungen im Medium digitales Video

Bevor man über Feingefühl im digitalen Video nachdenkt, sollte man sich vorab einige Proble-me digitaler Medien allgemein vor Augen führen: Beispielsweise fehlt bei digitalen Medien die Hap-tik - das Be-Greifen, die Natürlichkeit und Detail-genauigkeit von Oberflächen und Mustern in der ursprünglichen Qualität, der Zufall, und vor allem analoge Phänomene wie z.B. eine Spur zu hinter-lassen, die Prozesse der Erstellung – Texte-Schrei-ben, Grafiken malen, Audio & Video einstellen und Licht einrichten, die abwechselnde und fließende Un-Schärfe und Un-Genauigkeit, die Ausstrahlung und Aura natürlicher, lebender Objekte.

OnlineTV hat zusätzlich noch jene Begrenzungen durch meist kleinere Bildformate – wegen den für Videos immer noch knappen, verfügbaren Band-breiten und den möglichen mobilen Abspielgeräten – und eine teilweise noch geringere Aufmerksam-keitspanne (lean-forward- vs. lean-back-Medium. [1]

Diese Aspekte stellen sehr enge Begrenzungen durch das Medium digitales Video dar, denen man sich vorab bewusst sein muss. Dies beantwortet die Frage, inwieweit ein Erfahren von unterschied-lichen Qualitäten des Gefühls über das digitale Medium online-Video heute möglich ist, schon vor-

ab zu einem gewissen Grade, denn diese Begren-zungen durch das Medium schränken schon von Anbeginn viele derzeit übliche Formate ein bzw. schließen diese ganz aus.

Wandel von ‚realen‘ Inhalten im Video hin zu di-gitalen Video-‚Illusionen‘?

Matt Hanson, ein US-Fachmann im digitalen Film, beschreibt den Wandel im Medium Video in sei-nem Blog und gleichnamigen Buch „End of Cellu-loid – Film Futures in the digital age“ – http://www.endofcelluloid.com – als ein Abdriften von digita-lem Video von der Realität zur Illusion:

„A century of cinema has passed, and as it has done so, so too has the torch from Lumiére to Mé-liès; from realism to illusion. The way we are now able to modify and alter images means that eve-rything from subtle irrealities to full-blown fantasy, intimate documentary, and devastating new forms of drama can be portrayed on screen. For the first time in history, if it can be imagined it can become a ‚film‘.“ [2]

Durch die Digitalisierung entstehen neben der ge-läufigen Ein-Bild Erzählung neue (online) Video For-mate der Animation, der Multi-Screen-Darstellung und zunehmend interaktive und Multi- Bild-/Text-/Video-/Artefakte- Layer Arbeiten [3], die sich aller-

dings zunehmend von der Realität bzw. dem realen Leben entfernen. Ansätze dieser neuen Strömun-gen sind z.B. NewArtTV (www.newarttv.com) und gestalten (www.gestalten.tv), wobei viele davon zeitweise künstlich und abgehoben wirken.

Diese Strömungen und die neuesten Ansätze da-raus werden auf unterschiedlichen Konferenzen wie z.B. den Video Vortex Konferenzen in Brüssel [4] und Amsterdam [5] oder auf einschlägigen Blogs wie Movingweb [6] näher diskutiert und bestätigen diesen einen der derzeitigen Trends des Mediums (jew. für eine bestimmte Zielgruppe). Diese Ge-samtentwicklung vom ‚realen‘ zum ‚illusionären‘ Video schadet allgemein der Glaubwürdigkeit des Mediums digitalem Video. Aus anderer Perspektive betrachtet wirft es berechtigterweise die Frage auf, was Realität und was Illusion im Video ist – und inwieweit medial dargestellte ‚reale‘ Inhalte (bis hin zu Inszenierungen) überhaupt ‚real‘ waren und sind.

Real wirkende, illusionäre, inhaltliche Darstel-lungen im Video in TV / Kino / Internet

Die Inhalte einer audio-visuellen Kommunikation mittels Video – im TV, Kino oder online am PC – sind stets abhängig von den Erstellern / Gestal-tern und ihren persönlichen, subjektiven inhaltli-

„Fein-Gefühl“ im digitalen Video

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chen Betrachtungsweisen der Welt. Ebenso ist die Aufbereitung dieser mehr oder weniger willkürlich ausgewählten Inhalte abhängig von der subjekti-ven Einschätzung des Wahrnehmungs-, Bewusst-seins- und Erfahrungshorizonts des Zielpublikum durch die Ersteller. Aus diesem zweifachen Maß an Subjektivität heraus lässt sich schon erahnen, dass real wirkende Inhalte im Video nicht immer sehr viel mit der Realität zu tun haben (müssen).

Besonders heikel bzw. illusionär wird es, wenn nun die Video-Inhalte nicht einfach nur dem re-alen Leben entnommen wurden – wie z.B. bei Natur-Aufnahmen, Dokumentationen und lokalen TV-Nachrichten, sondern vor der Kamera gespielt werden. Auch wenn es vereinzelt gute Schauspie-ler geben mag, die sich in ihre Rollen exzellent ein-fühlen können, so ist und bleibt es Aufgabe und oberstes Prinzip des Schauspielers, sich nicht mit der Rolle zu identifizieren (und damit echt zu leben und zu fühlen), sondern nur zu spielen. Ein solches Schau-Spiel wirkt oberflächlich im Verstand sehr real, berührt aber kaum die fein-fühlenderen Ebe-nen unserer Wahrnehmung und stumpfen den Zu-seher damit im Gefühl zusehends ab.

Wirkung audio-visueller Medien auf den ganzen, bewussten und unbewussten Menschen und das Erkennen bzw. Fühlen von Authentizität Um die

„Fein-Gefühl“ im digitalen Video

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„Fein-Gefühl“ im digitalen Video

Musik und Klang als Mittel zur Förderung ech-ter Gefühle und „Fein-Gefühl“

(Film-)Musik (ebenso wie O-Ton, Geräusche, Spra-che, u.a.) hat den größten Einfluss auf unser Ge-fühls-Erleben in der Wahrnehmung eines audio-visuellen Beitrags, da musikalische Kompositionen (fast immer) eine natürliche Ordnung und Harmonie in den Klängen untereinander (z.B. im Drei-Klang) und in der Melodie zum Ausdruck bringen. Sie ist für diese Art Film auch deshalb so bedeutend, da Musik und Klänge einen direkten Zugang zum Un-bewussten haben und den wertenden Verstand dabei umgehen. [9]

„Zusätzlich schuf Musik eine rhythmische Grund-lage und eine Zeitachse, was den Zuschauern ein zusätzliches Gefühl für Dauer und Rhythmus ver-mittelte, welche die vielfältigen Bildeindrücke in ein stimmiges Ganzes als ‚logische Folge von Gedan-ken und Handlungen‘ formte.“ [10]

Vielleicht ist Musik sehr viel inspirierender als das bewegte Bild, denn es bietet kein konkretes Bild zur Bildung einer „erstarrenden“ Vorstellung an, sondern bringt viel mehr eigene innere Bilder zum Gefühl aus der Musik zu Tage.

Der inzwischen verstorbene Musik-Journalist und Jazz-Begeisterte Joachim Ernst Berendt hebt die

Menschen positiv oder negativ beeinflussen bzw. uns Kraft geben oder entziehen.

Wie tief greifend unser Erleben der Dinge über die Sinne – aufgrund unserer eigenen, einseitigen Ori-entierung insbesondere über den visuellen und den akustischen Sinn – unser Innenleben und unseren Körper bis in die Gene hinein steuern und beein-flussen, zeigt der Zellbiologe Bruce Lipton in sei-nem relativ neuen Buch „Intelligente Zellen“ auf.

Im Bereich der Psychotherapie und psychosomati-schen Medizin weiß der im deutschen Sprachraum bekannt gewordene Prof. Dr. med. Joachim Bauer [8] in seinem Buch „Das Gedächtnis des Körpers – Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“ ähnliches zu berichten und führt in seinem neuesten Buch „Warum ich fühle was Du fühlst - Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen“ aus, wie diese Nervenzellen uns die Gefühle Anderer in uns widerspiegeln und somit nachempfinden lassen. Es ist grundsätzlich möglich – aber (noch) nicht wissenschaftlich erwie-sen, dass dieses Nachempfinden auch über das Medium Video funktioniert. Allerdings kann inso-fern stets nur das nachempfunden werden, was vor der Kamera tatsächlich gelebt, empfunden bzw. gefühlt wurde...

Wirkung audio-visueller Medien vor allem auf das Unbewusste im Menschen und das Transportie-ren authentischer Gefühle zu verstehen, muss man verständlicherweise nicht nur das Medium und die Inhalte sondern vor allem den Zuseher – d.h. den Menschen sozial, in seiner Psyche und seinem Be-wusstsein näher betrachten. Damit bewegt man sich allerdings schon auf so weitreichenden und komplexen Wissens- und Erfahrungsgebieten wie der kognitiven Psychologie bzw. der praxis-nähe-ren Psychotherapie, der Soziologie, wie auch der Ganzheitsmedizin, der aktuellen Bewusstseinsfor-schung mit Fragen zu Sinn, Seele und Geist, eben-so wie in neueren Bereichen der Gehirnforschung und Neurowissenschaften. Dies macht Aussagen über die Wirkung audio-visueller Medien nicht leicht und zwangsweise unvollständig – wie so vie-les im Leben. Dennoch soll anhand von einzelnen Themenbereichen und Beispielen ein Einblick in diese Thematik gewagt werden:

Aus der Werbepsychologie sind beispielsweise sublimale Bilder [7] und deren Wirkung auf das Unbewusste des Menschen schon seit längerem bekannt und erforscht. Sie geben Aufschluss da-rüber wie audio-visuelle Darstellungen (gewollt oder ungewollt) immer auf uns Menschen einwir-ken und mit ihren beinhalteten Informationen uns

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„Fein-Gefühl“ im digitalen Video

[10] Allgaier, Mag. Albert (2006): Synästhetisches Kino – Oder: Das Ende der Welt, Diplomarbeit im Studiengang InterMedia an der FH Vorarlberg, Juni 2006, S. 22.

[11] Berendt, Joachim-Ernst (2007): Die Welt ist Klang - Nada Brahma, Hörbuch, Audiotorium Netz-werk, Herausgeber: Bernd Ulrich, CD 3, Track 6: Klang ist gewisser als Zeit und Materie. Die Erfah-rungen des Klanges in der modernen Atomphysik, http://www.auditorium-netzwerk.de/AutorenAuto-rinnen/Berendt-Joachim-Ernst/Berendt-Joachim-Ernst-Die-Welt-ist-Klang-Nada-Brahma::835.html

[12] Siehe auch http://www.uni-oldenburg.de/mu-sik-for/psychologie/tiefenwirkung/archetypen.htm

Quellen und Verweise:

[1] Vgl. Mischel, Roman (2008): Bildgestaltung: Online-Video versus TV, Blog über Video-Journa-lismus, http://www.r73.net/2008/01/22/bildgestal-tung-online-video-versus-tv/, 22.1.2008, 3.4.2008.

[2] Hanson, Matt (2004): From reality to illusion, End of Celluloid – Film Futures in the digital age, Blog, www.endofcelluloid.com, 18.4.2004, 25.3.2008.

[3] Vgl. digital artist handbook (2007): Working with digital video, http://www.digitalartistshandbook.org/node/16, Okt. 2007, 25.3.2008.

[4] Siehe auch http://argos.xio.be/blog/

[5] Siehe auch www.networkcultures.org/videovor-tex

[6] Siehe auch www.movingweb.org

[7] Siehe auch www.ipn.at/ipn.asp?BPT

[8] Siehe auch www.psychotherapie-prof-bauer.de

[9] Berendt, Joachim-Ernst (2007): Die Welt ist Klang - Nada Brahma, Hörbuch, Audiotorium Netz-werk, Herausgeber: Bernd Ulrich.

Bedeutung des Klangs in seinen musikjournalisti-schen Beiträgen, wie z.B. „Nada Brahma - Die Welt ist Klang“ hervor [11] und nimmt damit Bezug auf die Entlarvung der Illusion der Welt als visuelle Erschei-nung. Kein Wunder, dass der Ton immer wichtiger wird, ermöglicht der Klang bzw. das Hören doch immer mehr Menschen in Ein-Klang mit sich zu kommen, ihre archetypische Ur-Natur (ihre Klang- und Rhythmusarchetypen [12]) in sich zu finden und in der eigenen Entwicklung immer tiefer in die eige-nen Gefühls- und Innen-Welten einzutauchen und mit ihnen Eins zu sein, d.h. mit-zu-schwingen mit der Natur bzw. der Klang-Welt.

Interessant ist dabei ein Blick auf die Praxis, wo im Alltag deutlich spürbar die schon in den Jahren um 1980 entwickelten natürlichen, holografischen Raum-Klang-Systeme mit dem Kugelschall-Prinzip [15] (wie in der Natur vorkommend) eine Renais-sance erfahren und – nicht nur von exzellenten Tonstudios wie z.B. dem Galaxy-Studio als zweit-größtes weltweit – beachtet und immer mehr ein-gesetzt werden, speziell zur Steigerung des Filmer-lebnisses bei Vorführungen im Heim-Kino.

Clemens Peter

[email protected]

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Wer Musik in einem Filmwerk verwenden möchte muss eine Reihe von Vorschriften beachten, wenn das Filmwerk öffentlich aufgeführt werden soll.

Zunächst ist zu unterscheiden, ob man einen Film-komponisten speziell mit der Erstellung der Musik beauftragen möchte und / oder ob man bereits vorhandenen Aufnahmen verwenden möchte. Oft werden auch beide Alternativen kombiniert. In bei-den Fällen spricht man von sog. „Score-Musik“.

Im Falle der Auftragsmusik schließt man mit dem Komponisten einen Filmkomponistenvertrag ab. Darin werden eine Reihe von Vereinbarungen ge-troffen, z.B. Länge der zu erstellenden Musik, Ab-gabetermine, Abnahme des Werkes, Vergütung sowie die Rechteübertragung.

Bei der Vergütung ist grundsätzlich zu empfehlen, dass die Hälfte der Vergütung auch bei Nichtab-nahme geschuldet ist. Denn öfter als angenommen trennen sich die Wege von Komponist und Regis-seur schon vor Fertigstellung. Ist für diesen Fall keine Vergütung vorgesehen, kann man sich lange und ausgiebig über die Höhe streiten. Auch soll-

te die Vergütung im Verhältnis zu den übertrage-nen Rechten stehen. Üblich sind sog. „buy-outs“, d.h. die Festlegung eines Pauschalhonorars. Da-von umfasst ist meistens auch die Vergütung der GEMA für die Verwendung der Musik im Film. Bei der GEMA besteht nämlich die Möglichkeit, als Komponist seine diesbezüglichen Rechte selbst wahrzunehmen. Folge davon ist, dass die Verwer-ter keine zusätzlichen GEMA-Zahlungen leisten müssen, da sie die Vereinbarung mit dem Kompo-nisten direkt treffen.

Etwas anderes gilt für die spätere Verwendung der Musik als Soundtrack. Hier muss der Verwerter in jedem Falle an die GEMA zahlen, da ein Rechte-rückruf hier praktisch nicht möglich ist. Vertraglich bietet sich bei der Soundtrackverwertung eine zu-sätzliche absatzbezogene Vergütung an.

Bei der Verwendung vorhandener Aufnahmen spricht man auch nur schlicht vom „Musiklizenz-vertrag“. Zu beachten ist hierbei, dass man sowohl die Rechte an der Aufnahme selbst als auch die Rechte des / der entsprechenden Urheber einho-

len muss. Die Rechte an der Aufnahme werden in der Regel von einer Plattenfirma wahrgenommen. Die Rechte der Urheber haben meist die Musikver-lage inne. Firmieren Plattenfirma und Musikverlag unter dem selben „Dach“ (so z.B. bei Warner Music als Label und Warner Chappel als Verlag), ist eine Einholung der Rechte nicht ganz so problematisch. Manche Verlage können hier nämlich auch Verträ-ge über die Rechte der Plattenfirma abschließen oder wissen zumindest einen entsprechenden Ansprechpartner zu benennen. Sollten Verlag und Plattenfirma wenig oder nichts miteinander zu tun haben, kann es schwierig werden, die Rechteinha-ber zu finden. Dies kann im schlimmsten Fall be-deuten, dass man eine Aufnahme wegen fehlender Rechte nicht verwenden kann.

Musikverwertung in Filmwerken

Philipp Beck

Rechtsanwalt für Urheber- und Medienrecht

[email protected]

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The future, Mr. Gittes, the Future… . Das Zitat aus „Chinatown“ lässt heute noch die Filmkenner erzit-tern. Der einzige Kommentar, den der Widersacher zu Jack Nicholson hat. Der schöne Begriff „Zu-kunft“ bekommt hier eine unheilge Aura. Wie sieht die kreative Filmlandschaft heute aus?

Die TV-Sender bestellen nichts mehr, schon gar keine Fiction. ProSiebenSat.1 ist ausschließlich mit der eigenen Krise beschäftigt. Selbst ARD und ZDF, die einen stetigen Gebührenzufluss von mehr als 7 Milliarden Euro im Jahr haben, sind auf wun-dersame Weise in Finanznöte geraten und wieder-holen lieber.

Dazu kommt der inhaltliche Exitus: Jede deutsche Serie floppt, nicht mal mehr der „tatort“ kommt ge-gen eine lässliche Navy-Ermittler-Serie an.

Dem Kino geht es nicht besser. Mit dem 15. Sep-tember und dem Lehman Brothers Gau war von einem Tag auf den anderen die Filmfinanzierung tot. Außer den Förderungen werden dringend wei-tere Gelder benötigt, um einem Film ein halbwegs passables Budget geben zu können. In den Jah-ren 2006 bis 2008 dreiviertel ließen diese sich auch noch recht passabel auftreiben. Damit war nach 9/15 Schluss.

Aber auch hier gibt es ein inhaltliches Problem. Missmutig merken die Förderer an, dass 90% der deutschen Kinofilme nicht einmal 10.000 zahlende Zuschauer erreichen. Wer sich die Produktions-Unternehmen ansieht, die noch Förderungen er-halten, bemerkt die Konzentration auf einige weni-ge, die Zuschauer versprechen.

Trübe Tage für den Creative Producer. Und dann erscheint diese seltsame Chimäre IPTV am Hori-zont. Rettung? Zukunft? Der deutsche IPTV Ver-band zählt schon 900 IPTV Sender. Die Definition geht weit: Jeder Sender, der ein Programm über das Internet Protocol anbietet (die Definition ist im ständigen Wandel).

„Die haben doch gar kein Geld“ ist der erste Satz der meisten Produzenten. Nun ja, es muss einem wohl erst einmal auffallen, dass die IPTV-Welt in zwei Hälften zerfällt. Die Reichen und die Anarchis-ten. IPTV ist nach der Definition auch die deutsche Telekom mit ihrem T-Home VoD Produkt. IPTV ist auch Audi-TV und Bahn-TV. Ja, und zumindest die beiden letzten vergeben auch Auftragsproduktio-nen. Auch die TV-Sender bieten ihr eigenes IPTV. Und Axel Springer hat sich eingeschaltet: Bild.de entwickelt sich in diese Richtung und Spiegel.On-line sowieso.

Die anderen sind oft Individualisten, die unter Selbstausbeutung ein mehr oder weniger kreati-ves, oft liebenswert skurriles Programm anbieten. Was soll man von denen als Producer schon wol-len? Vielleicht ein Argument – die ersten Stars gibt es schon: Katrin Bauernfeind ist die erste Modera-torin, die es ins TV und weiter schaffte, „Tiger - Die Kralle von Kreuzberg“ findet sich sogar in der Wer-bung und in einem Kinofilm wieder (Detlev Bucks Sommermärchen 2008, das, zugegeben, nicht auf das zahlende Publikum losgelassen wurde).

Es gibt erste Erfolge. Die erste Internet-daily „Can-dygirls“– noch etwas verlacht - wurde von myspace eingekauft, die zweite daily „Dear Lucy“ wurde von einem werbetreibenden Kunden gekauft und auf

IPTV„The future, Mr. Gittes, the Future“

Daily Soaps für die SocialWeb-Generation: CANDYGIRLS auf myspace.com

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wird Aufgabe der Produzenten zu sein. Die Wer-bewirtschaft ebenfalls zu den kostendeckenden Preisen zu bringen, wird schwieriger, aber nicht unlösbar sein.

Was ist positiv? Es existieren mehr potentielle Ab-nehmer als in der alten „Sender“-Welt. Die strenge Formatierung 45 Minuten, 90 Minuten ist aufgeho-ben. Mehr Platz, um kreativ zu sein.

Ob die Zukunft so unheilvoll wird, wie Jack Nichol-sen sie fürchten musste oder doch golden, wird sich auch daran entscheiden, ob sich Producer finden, die nicht den Untergang der alten Ordnung beklagen, sondern kreativ genug sind, die Her-ausforderung anzunehmen. Klein zu beginnen, die Aufmerksamkeit ihres Publikums zu erregen, sich neuen Geschäftsmodellen zu öffnen und Erfolge zu produzieren, die andere zur Nachahmung reizen.

Bild.de gezeigt. Wer sieht das? Bild.de hat 1,1 Milli-arden visits zu verzeichnen.

Auch andere Player werden aktiv: VoD Anbieter sagen schon, schön, dass wir das gesamte Pro-gramm haben. Aber wir haben ja gar nichts eige-nes, das man nur bei uns sehen kann. Andererseits sind selbst die großen VoD’s noch in den Kinder-schuhen. Die Telekom als Platzhirsch redet lieber darüber, welche Zuschauerzahlen sie in Zukunft erreichen will als die tatsächlichen zu nennen. Der zweitgrößte VoD Anbieter „Alice“, erreicht gerade mal ein Publikum, das der Bevölkerung einer deut-schen Kleinstadt entspricht. Es wird also viel Zeit vergehen, bevor von hier lukrative Aufträge zu er-warten sind.

Trotzdem beginnen Portale und Communitys zu bestellen. Es wird auch bezahlt. Noch ist die Men-talität weit verbreitet, alles für umsonst haben zu wollen. Doch der Produzent der Internet-Dailys Ge-org Ramme sagte schon auf dem IPTV-Symposium im Dezember 2008, dass es keinen Grund gäbe, weniger Geld zu verlangen als für TV-Produktio-nen, denn der Aufwand bleibe schließlich der Glei-che. Ein Schritt in die richtige Richtung. Web 2.0 ist letztlich aus der Sicht der Kreativen nichts anderes als Internet goes Bewegtbild. Natürlich entsteht hier ein Markt. Die richtigen Preise festzusetzen

Patrick Jacobshagen

Filmrecht.com

Rechtsanwalt, Autor und beigeordneter Vorstand des deutschen IPTV Verbandes

IPTV

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Das Projekt SemKingPeng wurde im Rahmen einer medienwissenschaftlichen Arbeit der TFH Berlin für das Pinguinhaus im Berliner Zoo als Content-Management-System (XML-CMS) und Besucher-Informations-System entwickelt, das einfach für Touch-Screens – aber auch für Webseiten im Inter-net - eingesetzt werden kann.

Es setzt sich aus den Worten „Semantic King Pen-guin“ zusammen, was einen direkten Hinweis auf die Besonderheit der Software liefert: Es geht um semantisch strukturierte Datenbestände und Me-dienformate sowie deren Beziehung als Einzelinfor-mationen untereinander.

Die Anwendung kann Informationen in Text / Bild (HTML), Audio und Video darstellen und in Form einer Map (vergleichbar dem bekannten Mindmap-ping, genauer in Form von Clustern) übersichtlich geordnet und navigierbar visualisieren.

Die Visualisierung & Navigation wurde konzipiert, um den Prozess der persönlichen Wissensbildung, gemäss kognitiven und konstruktivistischen Lern-theorien, interaktiv, multimedial, on- und offline

nachhaltig zu unterstützen.

SemKingPeng ist ein Frontend in Flash, das auf DeepaMehta.de, ei-ner semantischen Mapping-Soft-

ware für den Informations-Arbeiter als Backend und Redaktions-System aufgesetzt wurde. Das Frontend bekommt derjenige zu sehen, der die In-formationen abfrägt und zu verarbeiten hat (in die-sem Prototypen der Zoobesucher am Pinguinhaus) und mit dem Backend arbeitet die Redaktion, was einerseits der Zoo sein kann – andererseits aber auch ein externer Informations-Dienstleister.

So, wie die Informationen in DeepaMehta als Ba-ckend eingegeben und verknüpft werden, können diese in SemKingPeng als Frontend abgerufen werden.

Die Daten werden dabei in einer netzartigen Struk-tur verwaltet und dargestellt. Dieses Netz bildet

Verknüpfungen der bereitgestellten Informationen ab, die in sogenannten Knoten (nodes) vorliegen.

In der Anwendung navigiert der Benutzer durch die multimedialen Informationen mit Hilfe einer Karte zum Themengebiet Königspinguin. Diese The-menkarten, sog. Content-Maps, beinhalten Infor-mationen zum Themengebiet und repräsentieren direkt deren Zusammenhänge in einer Übersicht. Die Inhalte werden in der unmittelbaren räumlichen Nähe der letzten Berührung des Screens aus dem vernetzten Datenbestand in die Sicht geholt. Durch das Einholen der Inhalte in den aktuellen Kontext entsteht idealerweise ein Gefühl der Navigation ins

SemKingPeng – Semantischer KönispinguinSemantic Mapping Touch-Screen

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Erweiterung der Medienwelten vergleichbar dem „Geruchsfernsehen“. Die Information wird nicht nur passiv aufgenommen, wie z.B. beim Fernsehen, sie wird praktisch aktiv „beGriffen“.

Die Besonderheiten bei der Entwicklung für Touch-Displays sind vielschichtig. Einerseits muss eine gewisse Ungenauigkeit beim Klicken berücksich-tigt werden, die mit berechnetem Spielraum arbei-tet. Des Weiteren dürfen die einzelnen Elemente zur gezielten Ansteuerung eine gewisse Mindest-größe nicht unterschreiten. Die Menüführung wird aktiviert, sobald ein Knotenpunkt berührt bzw. geklickt wird (keine MouseOver-Events). Die erste Stufe des Menüs zeigt bis zu sieben verschiedene Typen, die durch Farbe und Symbolik repräsentiert werden. Nach der Typ-Auswahl werden verlinkte Knoten mittels ihres Namens aufgelistet. Mit der Auswahl eines konkreten Elements aus der Liste wird ein neuer Knoten eingeblendet.

den Einsatz von Icons Bedeutungen auf einen Blick sichtbar. Icons müssen nicht erst gelesen, analysiert, durchdacht oder übersetzt werden. Die leichte Verständlichkeit der Icons erhöht einerseits die Produktivität von erfahrenen und minimiert die Unsicherheit von ängstlichen Benutzern.

Ein prägnantes leicht verständliches Icon, das auch für Besucher aus anderen Ländern und Kul-turkreisen selbsterklärend ist, sagt mehr aus als eine gleichermaßen auffallende Beschriftung und kann durch seine charakteristische Form selbst auf einem überfüllten Bildschirm schnell aufgefunden

werden. Ausserdem wird eine Legende zur Symbolerläuterung überflüssig.

Die Icons stellen physische Ob-jekte dar, die Analogien zum tatsächlichen Inhalt beim Be-trachter hervorrufen und können leicht skaliert und animiert wer-den, da es sich um leicht aus-tauschbare Vektorgraphiken (SWF) handelt.

Durch einen Touch-Screen wird dem audio-visuellen Medien-Er-eignis haptische Erfahrung hin-zugefügt. Im Prinzip ist dies eine

Detail, während die persönliche Übersicht gewahrt bleibt. Diese Art der Navigation ist erheblich von der DeepaMehta-Benutzer-Schnittstelle beein-flusst und lässt sich am trefflichsten abgrenzen von der allseits bekannten „Go-To“-Navigation mit dem Namen „Bring-to-me“.

Neben den Inhalten und Verknüpfungen kann das Layout und Design z.B. auf das jeweilige Tier und sein natürliches Lebensumfeld in der Farbigkeit und allen Symbolen angepasst werden. Bei Firmen und Unternehmungen würde dies dem Corporate Design entsprechen.

Somit sind gängige Konzepte des Bildschirmdesigns (Graph-Layout), der Informationsdarstel-lung (Maps, Farbkodierung), zur Benutzerführung und Usability (Icons, Animation, Pie-Menu) in die Arbeit eingeflossen und kön-nen individuell gestaltet werden.

Die Symbolik ist dabei so ge-wählt, dass eine intuitive spie-lerische Bedienung und Na-vigation durch teils komplexe Datenbestände auf einfachste Weise ermöglicht wird.In grafi-schen Interfaces werden durch

SemKingPeng – Semantischer Könispinguin

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SemKingPeng – Semantischer Könispinguin

Die Farben der einzelnen Typen und Design-Ele-menten sind über das Content Management Sys-tem variierbar. Grafiken wie Buttons, Icons oder bei-spielsweise die Länderflaggen für die Sprachwahl sind extern gespeichert und lassen sich jederzeit einfach ersetzen. Für weitere Sprachen müssen nur zusätzliche XML-Content-Maps hinzugefügt werden. Damit kann man die Anwendung für jedes beliebige andere Themengebiet anpassen.

„SemKingPeng“ liefert dazu gleich ein Beispiel, eine „info activism“ map, die in der Lage ist ganze Netzwerke sozialer Organisationen und derer frei kategorisierbarer Verknüpfungen aufzuzeigen.

Der Client ist mit Actionscript 3.0 und Adobe Flex implementiert. Zum Benutzen der Anwendung wird der frei verfügbare Flash-Player benötigt. Das Pro-jekt „SemKingPeng“ ist im Frühjahr 2008 im Rah-men des BAER-Projektes im Studiengang Medien-informatik an der Technischen Fachhochschule Berlin als open source Projekt entstanden.

Kontakte:Mathias Kotowski - [email protected] Malte Reißig - [email protected] Michael Sandke - [email protected]://semkingpeng.division-durch-null.de

mente untereinander nur selten der visuellen An-ordnung entspricht.

Beide Ansätze schränken die Entscheidungs-Fä-higkeit des Benutzers ein. Daher wird bei „Sem-KingPeng“ dem Benutzer die Möglichkeit an die Hand geben, alle Elemente frei zu positionieren, was das Erstellen persönlicher Themenkarten ermöglicht und sich den menschlichen Orientie-rungssinn zum Auffinden und Strukturieren bereits aufgedeckter Informationen zu nutze macht.

Mit dieser Anwendung wurde versucht, der seit Jeff Conklin bekannten Problematik des „Getting lost in (hyper)space“ entgegenzutreten.

Ausserdem sollte der kognitive Mehraufwand eines Benutzers weitgehend minimiert werden.

Laut Riley baut SemKingPeng aktuell auf ein Hy-pertextsystem zweiter Ordnung auf. Das bedeutet, dass der Autor eigene Knoten-, Assoziationstypen, Attribute und Schlüsselwörter in die Ordnung ein-pflegen kann.

Das System könnte leicht um eine Load- & Save-Funktion für den Betrachter erweitert werden, wo-mit Zoobesucher ihre persönlichen Ansichten z.B. auf einen USB-Stick laden und zu Hause über das Web individuell erweitern könnten.

Der Bezug zum vorherigen Knoten wird durch eine typisierte Kante visualisiert. Nach dem Berühren eines aktivierten Knotens wird der Inhalt dargestellt - in diesem

Fall wird der Medien-player aufgerufen, der ein hinterlegtes Video zeigt.

Die Anwendung für ein Web-TV – Programm liegt folglich nahe.

Für die Entwicklung wurden Recherchen

über verschiedene graphbasierte Layout-Algorith-men und Benutzerführungen zur Inspiration heran-gezogen, womit Denkanstöße für zukünftige digi-tale Benutzerinformationssysteme, aber auch für Webanwendungen gewonnen werden konnten.

Ein Ansatz leitet den Benutzer bzw. Besucher ein-fach durch das Themengebiet, indem der Benutzer anhand thematischer Pfade navigiert (z.B. MoMa, „Elastic Mind“).

Es wurde festgestellt, dass bei algorithmischen Ansätzen (z.B. das Social-Bookmarking-Tool digg splash) der inhaltliche Bezug der einzelnen Ele-

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TAG DER BERLINER FILMFESTIVALS25.08.2009 // 12-18 Uhr

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Eine Kooperation von berlinerfilmforum.de, Homebase-Berlin.de, filmrecht.com und festiwelt-berlin.de

PRäSENTATIoN FoLGENDER FESTIVALS:

Flachlandfest - flachlandfest.dekiezkieken - Berliner Kurzfilmfestival - kiezkieken.deAfrikamera - afrikamera.de4. Around the World berlinbabylon14.netGoing Underground - goingunderground.deRussische Filmwoche - russische-filmwoche.deUNERHÖRT! Musikfilmfestival - unerhoert-filmfest.deachtung berlin - new berlin film award - achtungberlin.de11mm - das Internationale Fußballfilmfestival - 11-mm.deFilmPOLSKA - filmpolska.deEMERGEANDSEE - emergeandsee.orgFranzösische Filmwoche - franzoesische-filmwoche.deinterfilm - interfilm.de Köthener Str. 44 // 10963 Berlin

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Zum 15. Mal fand das Jewish Film Festival Berlin (JFFB) im Mai statt. Zum Geburtstag kündigte Lei-terin Nicola Galliner etwas Neues an: das Festival tourt jetzt auch durch andere Städte. Es kommt Anfang Juli nach Nürnberg und im September nach Leipzig, Hamburg und München. Das ist die Chan-ce, noch einmal Filme zu sehen, die es größtenteils bislang nicht in deutsche Kinos geschafft haben. Wenn sich für manche von ihnen noch ein Verleih findet, umso besser. Aber anders als die meisten Filmfestivals ist das JFFB weniger eine Leistungs-schau für den Filmmarkt. Vielmehr stiften seine Filme Identität für die wieder wachsende Jüdische Gemeinde in Deutschland.

Nur: was ist nun eigentlich jüdische Identität?

Alain Gaash (Gérard Dépardieu) in der Komödie HELLO GOODBYE hat sich die Frage nie gestellt. Sein Judentum ist ihm ziemlich egal. Als seine nichtjüdische Ehefrau Gisèle (Fanny Ardant) seiner Identität auf die Spur kommen und mit ihm nach Israel ziehen will, fängt das Schlamassel an. Ein Bombenentschärfer zertrümmert gleich bei der Einreise ihr Hab und Gut, sie sprechen kein Heb-räisch, und obwohl sich Alain Gisèle zuliebe sogar beschneiden lässt, tauscht sie ihren Mann vorüber-gehend gegen den erstbesten Rabbiner aus. Der Film nimmt nicht nur die jüdische, sondern in klei-

nen Szenen auch die Identität von Dépardieu liebe-voll auf die Schippe, wenn Alain jede Weinflasche mit Kennerblick prüft und einen betrügerischen Im-mobilienhai, anstatt ihn zur Rede zu stellen, nach den Zutaten seiner köstlichen Grillsauce befragt.

Ein anderes Identitätsproblem hatten die New Yor-ker Regisseure Diane Crespo und Stefan C. Scha-efer. Sie bekamen eines Tages einen Anruf von ei-ner orthodoxen Jüdin, die alle Produktionsfirmen in der Stadt abtelefonierte, um ihre autobiografische Geschichte zu verkaufen. Die beiden hatten Inter-esse – und zugleich Bedenken, als Nichtjuden ein Drehbuch über die Freundschaft zwischen einer orthodoxen Jüdin und einer Muslimin zu schreiben. ARRANGED erzählt, wie Rochel (Zoe Lister Jones) und Nasira (Francis Benhamou) an ihren religiösen

Traditionen festhalten und zugleich selbstbestimmt leben wollen. Dass sie arrangierte Ehen eingehen sollen, stellt sie vor eine Herausforderung. Scha-efer bemerkt, dass er und Crespo letztendlich durch die Figur der Jüdin Rochel einen wunderbar ironischen Blick auf ihre eigene Welt voller political correctness schaffen konnten. Die Bedenken, ein Drehbuch über Angehörige anderer Religionen zu schreiben, wurden damit hinfällig.

Die Freundschaft zwischen einer Jüdin und einer Muslimin beschreibt auch Karin Albous THE WED-DING SONG. Auch Myriam (Lizzie Brocheré) und Nour (Olympe Borval) stehen kurz vor ihren arran-gierten Hochzeiten. Die Regisseurin erzählt, wie sie bei der Drehbuchentwicklung nach einem Rahmen

Wer sind wir, und wenn ja: wie viele?Das Jewish Film Festival Berlin geht auf Tour

Arranged

The Wedding Song

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Wer sind wir, und wenn ja: wie viele?

el verachteten, ehemaligen Leiters einer jüdischen Rettungsorganisation. Israel Kasztner ließ sich in den 40er Jahren in Budapest auf einen Handel mit Adolf Eichmann ein und erkaufte die Ausreise von 1700 Juden in die Schweiz. Kasztner wurde vom is-raelischen Gericht in den 50er Jahren wegen Kolla-boration verurteilt – er habe „seine Seele dem Teu-

für diese Geschichte suchte. Sie siedelt sie in Tu-nesien 1942 an, damals französische Kolonie. In dem Film stellt die von den französischen Kollabo-rateuren in Tunis durchgesetzte Nazi-Ideologie die Freundschaft zwischen Myriam und Nour auf eine harte Probe. Figuren und Setting bieten reichlich Konfliktstoff. Doch die Handlung ertrinkt ein wenig in der für Albou typischen Bilderflut und geht in dem stereotypen Stechschritt-Sound und dem Ge-brüll der Nazis unter. Dabei hätte man gerne noch mehr darüber erfahren, wie der Faschismus auf die Menschen in Tunesien einwirkte.

In Deutschland definiert sich die jüdische Identi-tät immer noch stark über die Vergangenheit des Holocaust. Mark Hermans DER JUNGE IM GE-STREIFTEN PYJAMA und Jochen Alexander Frey-danks SPIELZEUGLAND erzählen vom Holocaust. Aber für ihre Protagonisten, in beiden Fällen deut-sche, nichtjüdische Kinder, spielt es keine Rolle, wer Jude ist und wer nicht. Dass der beste Freund für seine kulturell-religiöse Identität nicht ins „Spiel-zeugland“ geht, wie die Mutter ihm in einer Notlü-ge weismacht, sondern in eine Gaskammer, und dass der „gestreifte Pyjama“ des neuen Freundes hinterm Zaun dessen KZ-Uniform ist, begreifen sie nicht. Die Perspektive zeigt durch das Brennglas der naiven Kinderaugen, wie unfassbar das Grauen bleibt, obwohl oder gerade weil jeder hierzulande

Killing Kasztner

mit einer Masse an historischen Bildern davon auf-wächst.

Während den Kindern in den beiden Filmen egal ist, wer Jude ist, erfahren manche erst im Erwach-senenalter überhaupt, dass sie Jude sind. Das liegt auch daran, dass trotz aller offiziellen historischen Aufarbeitung in vielen Familien geschwiegen wird, wenn eine oder einer unter ihnen unmittelbar an dem Grauen beteiligt war, sei es als Täter oder als Opfer.

PLUS TARD, TU COMPRENDRAS (ONE DAY YOU’LL UNDERSTAND) beschreibt so eine Ge-schichte des Schweigens. In dem Film von Amos Gitai versucht Victor Gornick (Hippolyte Girardot), als er zufällig erfährt, dass seine Großeltern de-portiert und in einem KZ ermordet wurden, seine Mutter dazu zu befragen. Doch die weicht aus. Erst kurz vor ihrem Tod erzählt Madame Gornick (Jean-ne Moreau) die Wahrheit – aber nur ihren Enkeln.

Der Film spielt fast ausschließlich in Innenräumen, und die Kameraeinstellungen vermitteln eindring-lich das beklemmende Gefühl mit dem Viktor ver-sucht, seiner eigenen Herkunft auf die Spur zu kommen.

Gaylen Ross wiederum verfolgt in ihrem Dokumen-tarfilm KILLING KASZTNER die Spur eines in Isra-

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Wer sind wir, und wenn ja: wie viele? kiezkiekenDas Berliner Flmfestival sucht kreative Kurzfilme – Einreichung bis Mitte September

kiezkieken sucht Kurzfilme, die die Atmosphäre und den einmaligen Charakter der vier bekannten Kieze Sonnenallee, Oranienburger Straße, Media-spree und Kottbusser Tor thematisieren. Diese stehen exemplarisch für die Brennpunkte der Stadt Berlin. Gäste aus Bürgerinitiativen, Lokalpoli-tiker, Zeitzeugen und Berliner Filmschaffende regen die Diskussion an.

kiezkieken will die Bewohner der jeweiligen Kieze und andere Interessierte dazu anregen, unge-wöhnliche, witzige und spannende Kurzfilme zu drehen. Egal ob Spielfilm, Experimentalfilm, Kin-der- und Jugendfilm, Dokumentation, Trick- und Animationsfilm oder Musikvideo: bis zu einer Län-ge von maximal 20 Minuten ist alles erlaubt. Im Vordergrund stehen Vielfältigkeit und Originalität.

Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 15. September. Die eingereichten Kurzfilme werden an vier Sonntagen im Oktober und November in beliebten Locations präsentiert.

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.kiezkieken.de

fel verkauft“ – und wurde bald darauf von einem Rechtsextremisten auf offener Straße erschossen. Später hob das Gericht einen Großteil des Urteils auf. Aber Kasztners Tochter und Enkelinnen haben es bis heute schwer, seinen Ruf wieder herzustel-len. Tochter Zsuzsi fragt, ob es nicht einfach darum ging, egal wie möglichst viele Leben zu retten.

Ein Leben rettet auch der junge israelische Regis-seur Yishai Orian in seinem Dokumentarfilm THE BEETLE, und zwar das eines alten Nazis. Weil er dafür nach Jordanien fahren muss, verpasst er da-rüber die Geburt seines eigenen Kindes. Der alte Nazi ist übrigens sein VW Käfer, und die Araber bringen die Klapperkiste wieder auf Vordermann.

Nicht zuletzt dieser amüsante Film zeigt:

Es ist gut, die eigene Identität zu kennen. Noch besser ist es, sie manchmal zu vergessen.

Termine des Jewish Film Festival jeweils aktuell auf: www.jffb.de

Dr. Inga Jürgensen

Autorin und Creative Producer für Film und TV

Einsendeschluss:15.Sept.09 1.Preis: HD-Kamera

SONNENALLEEORANIENBURGERMEDIASPREEKOTTBUSSER TOR

www.kiezkieken.de KURZFILMWETTBEWERB

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Once again was the IDFA 2008 a highlight in the international festival circuit. With an impressive lineup of international documentaries from very personal and intimate stories to the tackling of to-day‘s global topics, this year‘s IDFA proved again that it‘s great reputation is fully justified.

Although the film left empty handed without any award, for us Kim Longinotto‘s Rough Aunt-ies turned out to be the most memorable of all screened films. A very human and heart felt ap-proach towards the protagonists has always been one of Longinotto‘s trademarks, and her new film follows the same line. No other filmmaker these days seems to have such an incredible skill to ac-cess an ongoing situation with so much sensitivity and warmth. The spectator seems to be in-side the protagonists‘ world. Her films are simply unforgettable.

Another film that stood out was The Age of Stupid taking an unu-sual approach in dealing with the topic of climate change. The fic-tional part of this documentary in combination with archive footage of climate change evidence up to 2008 could be a much more re-

alistic look into the future than we might wish. The film is a cleverly done wake up call, hopefully right in time yet. Also to mention here is the highly in-novative and successful „crowd-funding“ strategy used for the financing of the film, which has raised over $1 million dollars from individuals and groups. In her quest to change the world to the better, with this fund raising idea the filmmaker Franny Arm-strong has already changed how films can be fi-nanced.

Set against The Age of Stupid was Not Evil just Wrong by Ann McElhinney and Phelim McAleer, a flick that tries to describe global warming as a hoax with Al Gore as the main villain. Done in a superfi-

cial way it ridicules for example teachers who make children care for animals and trees. At a time where global warming has become such a serious threat to the planet and where so little is done to fight it, a piece of simplistic misinformation like this film is not just wrong, but also evil.

Let‘s Make Money by the Austrian director Erwin Wagenhofer came certainly at the right time. As a well-done filmic analysis of the monetary lunacy it demonstrates the alienation from reality that ac-companies most of the ongoing activities in the financial world. To our surprise no English version of this film exists despite the global relevance of its topic. Hopefully the distributor will reflect on this.

Getting footage out of a sealed off country is always dangerous, espe-cially when it is about a highly polit-ical action like in September 2007, when peaceful Buddhist monks led a massive uprising against Burma’s military regime. Burma VJs – Re-porting From a Closed Country shows not only undercover footage of the political act itself, but also gives a very intimate view into the life risking work of the passionate Burma reporters who smuggled the

IDFA 2008

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protagonist could have been depicted in a more characteristic way.

The combination of top quality films and a well or-ganized festival machinery contributed to the all over good atmosphere of the festival and made it a very pleasant experience for us. About three month later the Berlin based authors of this article visited their home grown festival Berlinale and came to the conclusion: IDFA is the best - forget the rest. See you again next year in Amsterdam.

footage out of the country to keep the revolution alive on TV screens all over the world. Breathtak-ingly close to the action, rarely ever seen before - this makes the film quite a unique document and therefore it deserves its awards.

A quite extraordinary artistic view of the unspec-tacular daily routines on a farm in Sweden showed the film Way of Nature by Nina Hedenius. Starting powerfully with the birth of a calf this film sticks to an unusual slow pace that greatly correlates to the subject of countryside life. Some voices criticized the very picturesque approach of the filmmaker, nevertheless the combined sounds and images are like a music composition and give the film its quality. Perhaps the farmer who was the film‘s main

Carola Hesse,

Thomas Josef Roth

dokhausberlin.org

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Netzwerkveranstaltung für Merchants, (virtuelle) Vertriebler und solche, die es werden wollen - mit gemeinsamem Buffet, zu dem bitte jeder etwas wie Salate, Aufstriche und Beilagen mitbringt.

Wir lernen uns kennen und geniessen dabei Impulsreferate zu u.a. folgenden Themen:

► "Webservices für die Medienvermarktung" - Mirko Peters

► "Geschäftsmodell Quadruple Play" - Dipl.-Kfm für Medien - Christian Hofbauer

► "virtuelle Vermarktung von Arthouse-Filmen" - J.P. Trutnau

► "sicheres Internet der Zukunft" - Hannes Fuchs

► Zweit- & Dritt-Auswertung von Medienproduktionen (Fundraising für den Stiftungsaufbau) - Nils Sautter

► …

Mo, 12.10.2009, 19:00-22:00 Uhrim http://Berlin.the-HUB.net – Portal 1 im 3. OGErkelenzdamm 59-61, 10999 BerlinForum: https://www.xing.com/net/merchand

Anmeldung: https://www.xing.com/events/1-business-buffet-vermarktung-medien-357519

Abbildung: S. Hofschlaeger / pixelio.de

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Der Verband deutscher Film- und Fernsehdrama-turgen (VeDRA) wurde 2002 während des Filmfests in München gegründet. Wir befinden uns im Herbst 2009 nun also am Ende unseres siebten Jahres und können feststellen, dass es keineswegs ein »verflix-tes« gewesen ist. Vielmehr markiert es einen deut-lichen Aufbruch: Erstmals legen wir im Herbst eine gedruckte Version unseres Mitgliederverzeichnis-ses vor, das in seiner Online-Ausgabe auf unserer Website als Dramaturgen-Guide schon seit langem erfolgreich bei der Suche nach einem geeigneten Begleiter für die Stoffentwicklung genutzt wird. Mit der Ausrichtung unserer Tagung FilmStoffEntwick-lung 09 setzt VeDRA am 19. September den lang gehegten Plan um, der inhaltlichen Diskussion um aktuelle Fragen der Film- und Fernsehdramaturgie ein Forum zu geben und die Bedeutung einer sorg-fältigen und professionellen Stoffentwicklung für unsere Branche zu unterstreichen.

Seit der Gründung arbeitet VeDRA daran, drama-turgische Arbeit als ein modernes Tätigkeitsfeld in einer arbeitsteilig und teamorientiert organisierten Entwicklung von Stoffen für Film, Fernsehen und neue Medien weiter ins Zentrum der tatsächlichen Branchenpraxis zu rücken. Dabei erscheinen uns drei Begriffe von zentraler Bedeutung:

Ein Netzwerk für StoffentwicklerDer Verband deutscher Film- und Fernsehdramaturgen e.V. (VeDRA)

Wertschöpfung

Dramaturgische Beratung und Betreuung wird noch immer zu häufig lediglich als Kostenfaktor gesehen, der im Zuge von Sparmaßnahmen am einfachsten gekürzt werden kann. Dem steht die Erfahrung gegenüber, dass eine zum Beispiel aus Finanzierungsgründen zu früh abgebrochene Stof-fentwicklung zu einem schlechteren und weniger erfolgreichen Film führt. Die dramaturgische Be-gleitung eines Projektes ist also eine produktive Tätigkeit, die dabei hilft, den Wert des Endproduk-tes Film zu erhöhen.

Coaching

Es gibt kaum einen Lebensbereich mehr, in dem »Coaching« keine Rolle spielt. Führungskräfte las-sen sich ebenso beraten wie Ehepaare im »ver-flixten siebten Jahr«. Auch der komplexe Prozess der Stoffentwicklung kann davon profitieren, wenn Autoren beim Erarbeiten ihres Drehbuches von er-

fahrenen Dramaturgen begleitet werden. Das hat nichts mit Bevormundung zu tun, wie mancher noch immer zu befürchten scheint. Vielmehr geht es darum, den kreativen Prozess optimal zu unter-stützen, gegebenenfalls divergierende Interessen und Standpunkte zu moderieren und so im Team zu einem besseren Ergebnis zu gelangen.

Kompetenz

Ein entscheidender Faktor dafür, dass dieser An-spruch umgesetzt werden kann, ist die Kompe-tenz des eingesetzten Dramaturgen. Schon lange stehen Dramaturgen nicht mehr nur für ein dreh-buchtheoretisches Modell, das als allgemeingültig behauptet wird, sondern für die kreative Vielfalt möglicher Erzählweisen in Film und Fernsehen. Dies ist unsere Kernkompetenz. Sie wird nicht an Regeln deutlich, sondern daran, wie wir mit Aus-nahmen umgehen.

Dieses vielfältige Wissen gilt es, in jedem Einzel-fall und in manchmal von Konflikten belasteten Gesprächssituationen auf je spezifische Weise einzusetzen und zu vermitteln. Deshalb setzt sich VeDRA auf vielen Ebenen dafür ein, neben der rein fachlichen auch die kommunikative Kompetenz von Dramaturgen zu stärken.

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Ein Netzwerk für Stoffentwickler FilmStoffEntwicklung 09Tag der Dramaturgie am 19.9.2009 in Berlin

Als Mitglieder versammelt VeDRA Stoffentwickler verschiedener Berufsausrichtungen, freie ebenso wie fest angestellte: Dramaturgen, Creative Produ-cers, Head Writer und -Developer, Lektoren, Re-dakteure, Drehbuchlehrende, Script Consultants, Script Doctors, Script Polishers etc. Ihnen allen bietet der Verband neben der Vertretung der Inter-essen der gesamten Berufsgruppe in der Branche auch ganz persönliche Vorteile: Die Präsentation eines individuellen Profils im Dramaturgen-Guide, Musterverträge und ggf. eine kostenlose Erstbera-tung bei einem erfahrenen Medienanwalt, speziell auf dramaturgische Inhalte und Kommunikations-techniken zugeschnittene Fortbildungsseminare, regelmäßige Treffen sowie einen vierteljährlichen Newsletter mit Seminarberichten, Buch-Rezensio-nen, Analysen und berufsbezogenen Debatten.

Wer mehr über VeDRA erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, sich auf unserer Website www.drama-turgenverband.org ausführlich zu informieren und/oder uns am 19. September bei FilmStoffEntwick-lung in Berlin persönlich kennen zu lernen.

www.dramaturgenverband.orgDr. Rüdiger Hillmer, Vorsitzender

Seit Jahren wird in der Filmbranche darüber geklagt, dass es nach dem letzten „Script-Forum“ 2006 keine Fachtagung zum Thema Drehbuchschreiben, „Storytelling“ und Dramaturgie in Deutschland mehr gab. Der Verband deutscher Film- und Fernsehdramaturgen e.V (VeDRA) schafft dem nun Ab-hilfe: Einen Tag lang erhalten Drehbuchautoren, Dramaturgen, Creative Producers, Regisseure, Pro-duzenten, Redakteure – kurz: alle an der Stoffentwicklung Beteiligten –die Möglichkeit zu Dialog und Weiterbildung. Gesprächsrunden, Panels, Workshops etc. beleuchten aktuelle Formate, Trends und Besonderheiten des Erzählens für Leinwand und Bildschirm.

Unter dem Titel FilmStoffEntwicklung 09 bietet VeDRA am 19.September in der Werkstatt der Kulturen in Berlin zwischen 10.00 und 20.00 uhr über zehn Einzelveranstaltungen mit namhaften Branchengrößen.

Thematische Schwerpunkte werden u.a. sein:

Der Buchmarkt als Quelle für Filmgeschichten•

Seriendramaturgie in Deutschland•

Dramaturgie am Schneidetisch •

Interactive Storytelling und Games •

Dramaturgie und gesellschaftliche Wertediskussion•

Stoffentwicklung im Team •

Wohin entwickelt sich die Drehbuchlehre? •

Dramaturgie als Wertschöpfung zwischen Kunst und Kommerz•

Informationen zu Programm, Gästen und Teilnahmegebühren findet man regelmäßig aktualisiert unter http://www.dramaturgenverband.org/_FilmStoff09.php

Rückfragen: [email protected]

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Dramaturgen/-innen – übernehmen unterschied-liche Aufträge im Bereich der Stoffentwicklung. Sie unterstützen Autoren/-innen dabei, ihre Vi-sion im Filmstoff optimal herauszuarbeiten und schlagen dabei gegebenenfalls auch mögliche Lösungen vor. Sie helfen Auftraggebern, eine zur Vermarktungsstrategie passende Entwick-lung des Stoffes zu realisieren. Sie können in Gesprächen Moderatorenfunktion übernehmen. Aufträge in der Stoffentwicklung sind oftmals auf ein konkretes Filmvorhaben bezogen und werden meist an Freiberufler vergeben. Vor allem bei Sen-deanstalten wird die Stoffentwicklung auch von fest angestellten Dramaturgen, Lektoren, Creative Producers und Redakteuren betreut.

lektorat – Im Lektorat, einem schriftlichen Kurz-gutachten, werden alle dramaturgisch relevanten Aspekte eines Filmstoffes sowie sein kreatives und wirtschaftliches Potential klar und pointiert erörtert und bewertet. Lektorate dienen Mitarbeitern von Produktionsfirmen, Sendern und Filmförderungen bei der Entscheidungsfindung zum weiteren Um-gang mit einem Stoff.

Script Consulting – Beim Script Consulting ana-lysiert der/die Dramaturg/in eine vorliegende Dreh-buchfassung und zeigt schriftlich sowie in einem

einmaligen ausführlichen Beratungsgespräch Stärken und Schwächen des Stoffes sowie unter-schiedliche Lösungsmöglichkeiten auf.

Dramaturgische Projektbegleitung – Hier be-gleitet der/die Dramaturg/in die Stoffentwicklung, – entweder von der Filmidee bis zur drehfertigen Fassung oder nur während einer bestimmten Pha-se der Entwicklung. Zur dramaturgischen Pro-jektbegleitung gehört der professionelle Vergleich verschiedener Drehbuchfassungen genauso wie die prozessorientierte Moderation von Stoffent-wicklungsgesprächen, in denen die Beteiligten unterschiedliche Interessen vertreten (Produktion, Regie, Autor). Grundlage einer Projektbegleitung ist aber vor allem der kontinuierliche und intensive Austausch mit dem Autor.

Script Doctors – übernehmen die Überarbeitung und Weiterentwicklung von bereits weitgehend ausgearbeiteten Stoffen bis zur Drehfassung.

Script Polishers – geben Drehbüchern vor dem Dreh den letzten Schliff z.B. durch die gezielte Überarbeitung und Pointierung der Dialoge.

Creative Producers / Producers – sind im Auf-trag von Produktionsfirmen für die Entwicklung ei-nes Stoffes / Projektes verantwortlich. Producers

beauftragen Filmschaffende / Autoren mit der Aus-arbeitung / Umsetzung eines Projektes und arbei-ten eng mit ihnen zusammen.

Redakteure – betreuen Drehbuchentwicklungen im Auftrag und Interesse des verantwortlichen TV-Senders.

Drehbuchdozenten – unterrichten Einsteiger, se-mi-professionelle und professionelle Drehbuchau-toren sowie andere Filmschaffende an Filmhoch-schulen, bei öffentlich geförderten Programmen und an privaten Einrichtungen in allen für die Stoff-entwicklung relevanten Aspekten.

heads of Development – verantworten die Ent-wicklung neuer Projekte innerhalb einer Produkti-onsfirma.

head Writers – leiten und beraten im Auftrag einer Produktionsfirma ein Autorenteam, in der Regel bei der Entwicklung und Fortsetzung einer TV-Serie.

Berufsbilder in der Film- und Fernseh-Dramaturgie

Kyra Scheurer

Dramaturgin für Film und Fernsehen

Vorstandsmitglied von VeDRA dramaturgenverband.org

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Bitte etwas für ein gemeinsames Buffet mitbringen

wie Salate, Beilagen, Aufstriche, … damit wir uns genüsslich kennenlernen :-)

�ontag, 05.10.�09 ab 19:00 bis 22:00 Uhr

�orum: http://www.xing.com/net/Stabliste

HUB: http://the-HUB.net

Erkelenzdamm 59-61 – Portal 1 im 3. Stock

zwischen U/S Kottbusser Tor und U Prinzenstr. - 10999 Berlin Kreuzberg

Page 38: "Creative Producer" II

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Vertikale Programmierung / block program-ming: Platzierung von Formaten des gleichen Genres hintereinander, z.B. zwei Game- oder Talk Shows für einen nahtlosen „Audience Flow“.

lead-In: starkes Programm vor einem Schwa-chen

teilweise mit „seamless transition“, Abschnei-den der Titel, um ins nächste Programm über-zuleiten.

„hammocking“: schwaches Programm zwi-schen zwei starken Formaten

„tentpoling: zwei schwache Formate um ein er-folgreiches

Konkurrenzstrategien: Reaktion auf starke, schwache, vergleichbare Formate und Programm-plätze der Konkurrenz.

Counterprogrammierung: Ansprechen einer anderen Zielgruppe als die Konkurrenz zur glei-chen Zeit

Blunting: Ansprechen der gleichen Zielgruppe mit einem möglichst stärkeren Programm.

Stunting: Aufwertung eines bestehenden For-mates mit einer Besonderheit, wie z.B. ein Star im Container.

Audience Flow: Das Umschalte-Verhalten der Zuschauer von einem zum anderen Sender in der

TV ProgrammplanungQuick-Referenz

Alltagsorientierung: Orientiert am Alltag der Zu-schauer, wie z.B. Kinderprogramm oder Ratgeber-sendungen, die sich an Frauen richten, am Vormit-tag.

umschaltzeiten: Vormittags- / Nachmittagspro-gramm, Acces Primetime (ca. 18-20:15 Uhr), Pri-metime (bis ca. 22:30) und Late Night

horizontale Programmierung / Programmstrip-ping: Wiederkehrende oder ähnliche Formate zu gleichen Tagen und Zeiten, wie z.B Freitag Abend Comedy bei RTL

Labeling: fester Name für einen Programmplatz, vergleichbar dem „Branding“ einer Marke

Checker boarding: wöchentlicher Wechsel zwi-schen z.B. zwei Serien auf dem gleichen Pro-grammplatz.

Doubling / tripling: ein erfolgreiches Programm an zwei bzw. drei Programmplätzen (prime time)

Serialisierung: Einbindung des seriellen Cha-rakters wie z.B. den Cliffhanger in das Pro-grammschema.

Foto: Karin Schumann // pixelio.de

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Die 4. Klein Jasedower Filmtage gehen in die vierte Runde. Dieses Jahr vom 18. bis 20. September. Wie immer soll es ein buntes Festival werden aus Kurz-, Dokumentar- und Spielfilmen. Nicht das wie ist uns wichtig, sondern der Zugang zu den Themen. Wir wollen Filme zeigen, die sich außerhalb des Mainstream bewegen und neue Perspektiven öffnen.

Die Filmtage finden im Klanghaus in Klein Jasedow statt – bei Usedom, in Mecklenburg-Vorpommern.

Mehr Infos zu unserem Verein und unserer Arbeit unter www.eaha.org

Fragen zur Teilnahme und Ablauf bitte an: Moritz Springer / 0172 15 38 690 / [email protected]

TV Programmplanung

Dieser Artikel wurde als eine Zusammenfassung der grundlegenden Strate-gien in der Programmplanung gebildet und basiert auf:

Eva Stadler: Die strategische Planung von Fernsehsendungen. Möglich-keiten der Erfolgsoptimierung durch medienwissenschaftliche und öko-nomische Ansätze, UVK Verlag, 2008, ISBN-10: 3836492148, 327 Seiten, 34,- Euro

Gesamtheit bzw. auf einen Sender und seine Pro-gramminhalte bezogen. Idealer Weise gewinnt ein Sender den Flow von anderen Sendern zu sich, leitet die eigenen Zuschauer auch in das jeweils folgende eigene Angebot weiter und verliert mög-lichst wenige Zuschauer.

flow through: Übergang von einer Sendung in die nächste.

flow across: TagesübergangNils Sautter

[email protected]

4. Klein Jasedower Filmtage Das kritisch-bunte Filmfestival in Mecklenburg-Vorpommern

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FILM – ANGELcall for action

Sinnvolle Medien-Produktionenehrenamtlich begleiten!

cont-ACT Nils:Kreativtempel(at)web.de

gfx: Aira / pixelio.de

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