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Do. 28. bis Sa. 30. September 2017 ab 20 Uhr im domicil Dortmund creole – Globale Musik aus NRW

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Do. 28. bis Sa. 30. September 2017ab 20 Uhr im domicil Dortmund

creole – Globale Musik aus NRW

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WDR 3 Jazz & World

Gemeinsam stark

Das „Brückenklang“-Symposium Anfang März 2017 im Dortmunder domicil, organisiert und durchgeführt vom Landesmusikrat NRW, hat eines deutlich gezeigt: wie vielfältig und vielschichtig, aber auch wie divers und heterogen die Musik der nach Nordrhein-Westfalen zugewanderten Menschen ist. Und ähnlich wie im Jazz ist die Szene der Musikkulturen keineswegs abgeschottet. Man sucht den Austausch mit anderen Gattungen und Genres, man schlägt Brücken zwischen den Szenen und fusioniert wie selbstverständlich mit Jazz, Rock und Pop, mit Elektronik, Club-Kultur und auch komponierter Neuer Musik. Das Ruhrgebiet mit seiner seit jeher migrantisch geprägten Kultur ist unbestritten das Zentrum dieser Musik, aber auch in der Metropole Köln oder der Landeshauptstadt Düsseldorf hat man ein Zuhause gefunden.

Weil Jazz per se seit nunmehr 100 Jahren ein kultureller Clash der Musiken der Welt ist und es deshalb gera-dezu im Genom der improvisierten Musik steckt, sich andere Gattungen und Genres einzuverleiben, um neue, bislang ungehörte Klänge zu Tage zu fördern, lag es nahe, dass das Kulturradio WDR 3 des Westdeutschen Rundfunks Anfang 2016 seine bis dato getrennten Redaktionen Jazz und Musikkulturen zusammenführt, um in seinem Hörfunkprogramm einen gemeinsamen Platz sowohl in der zweistündigen Abend- als auch in der Konzertstrecke zu schaffen.

Auch der renommierte WDR Jazzpreis, der alljährlich im Rahmen des WDR 3 Jazzfestes verliehen wird, hat die Musikkulturen aufgenommen. Seit 2017 hat dieser Stil-Hybrid eine eigene Kategorie – auch und gerade deshalb, um neben dem Jazz aus NRW den Fokus auf Musiker und Bands im Land zu richten, deren erklärtes Ziel es ist, das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen mit ihren musikkulturellen Arbeiten zu bereichern; mit der Konsequenz, dass die Musikkulturen nun auch einen Spot im WDR 3 Jazzfest haben.

Gleich der erste Gewinner in der neuen Kategorie, das Transorient Orchestra aus dem Ruhrgebiet, ist ein Pa-radebeispiel dafür und zeigt, dass wie im Jazz auch die Fusionierung der Gattungen und Genres in den Musik-kulturen kein kurzlebiger Trend ist, sondern ein über Jahre gewachsener Prozess. „Das Transorient Orchestra ist nicht seit Jahren einfach nur eine größere, multikulturelle Band, die raffinierte Improvisation und prägnante Komposition, westlichen Rock und Jazz mit östlichen Rhythmen, arabischen Melodien, persischen Klangfar-ben auf einen Nenner bringt, und das mit großer Wucht und Klasse“, ist die Jury überzeugt. „Darüber hinaus ist das Transorient Orchestra eine Keimzelle, aus der immer wieder neue musikalische Ideen und Projekte hervorgehen. Und es ist eine Band, die ihre musikalische Verschmelzungsarbeit jenseits aller Reinheitsgebote sehr offensiv als die naturwüchsige Musik der höchst urbanen und seit jeher von Migrationsbewegungen und der Begegnung von Fremden geprägten Region begreift, in der sie zu Hause ist.“ Text: Martin Laurentius

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creole – Globale Musik aus NRW ist eine Veranstaltung des Landesmusikrats NRW in Koope-ration mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund, der Redaktion Jazz&World von WDR3 und dem domicil Dortmund, in Verbindung mit den „Musikkulturen“ der Kultursekretariate NRW, gefördert vom Ministerium Kultur und Wissenschaft NRW und der DEW21.

Ein besonderer Dank gilt den Förderern und Unterstützern

creole – Globale Musik aus NRW 201728.–30. September 2017 im domicil Dortmund

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Der Landesmusikrat NRW

Die Musiklandschaft Nordrhein-Westfalens ist eine der dichtesten weltweit. Zwischen Alter Musik, den Klängen der kulturellen Viel-falt und der Elektro-Avantgarde ist ein Kaleidoskop stilistischer Spielarten entstanden. Hunderttausende von Menschen musi-zieren in NRW. Viele von ihnen sind in Vereinen und Verbänden organisiert. Als Dachverband vertritt der Landesmusikrat ihre Interessen gegenüber Politik und Medien.

Der Landesmusikrat NRW motiviert und fördert junge und ältere Musikerinnen und Musiker durch regelmäßige Musikwettbewer-be. Im Bereich der kulturellen Vielfalt präsentieren „Global Music NRW“ Nachwuchs-Bands (gemeinsam mit dem Landesverband der Musikschulen in NRW) und „creole NRW“ semiprofessio-nelle und professionelle Bands (gemeinsam mit dem Kulturbüro Dortmund). Hinzu kommen Landeswettbewerbe wie "Jugend musiziert" und „Jugend jazzt“ (gemeinsam mit dem Verein zur Förderung junger Jazzmusiker NRW). Als Anschlussfördermaß-nahmen für die Jugendwettbewerbe bietet der Landesmusikrat den hochbegabten Musikerinnen und Musikern die Mitarbeit in Landesjugendensembles an. Partnerorganisationen unterstützen ihn in der Trägerschaft der Ensembles.

Der Landesmusikrat setzt sich auch für die Musik der gesell-schaftlichen Randbereiche ein und streitet für die kritische, innovative und integrative Kraft der Musik in NRW. Dabei errichtet der Landesmusikrat seit 2015 im Rahmen seines Programms "Brückenklang" Brücken zwischen der traditionellen Laienmusik Nordrhein-Westfalens und den Musikformen der Einwande-rungskulturen. Projektförderungen, Begegnungsveranstaltungen und Fortbildungsangebote sind die Pfeiler dieses Projekts. Im Programm "popNRW" fördert der Landesmusikrat zusammen mit dem NRW Kultursekretariat, der c/o pop und weiteren Partnern junge Bands und verschafft ihnen Foren außerhalb Nordrhein-Westfalens, auch in internationalen Festivals.

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Grußwort der Ministerin für Kultur und Wissen-schaft des Landes Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen ist in den letzten Jahrzehnten eine auf-regende Szene von Ensembles und Bands entstanden, die Musik der kulturellen Vielfalt auf die Bühnen bringen. Viele Musiker innen und Musiker sind aus anderen Kulturen in dieses Land gekom-men und haben ihre Spielweisen mitgebracht. Andere sind hier geboren und interessieren sich für die Melodien ihrer Eltern und Großeltern, die nicht hier geboren wurden. Und immer mehr Musikfreunde entdecken einfach aus Neugier die Klänge anderer Kulturen.

Creole NRW präsentiert die kulturelle Vielfalt des Musiklebens Nordrhein-Westfalens an drei Abenden im Jazzclub Domicil. Es ist kein ethnologischer Blick auf Wurzeln anderer Kulturen, sondern es entsteht ein Fokus auf das Neue, das aus dem Zusammenkommen der Welten entsteht. Kreativität und Offen-heit, aber auch Sinn für das Tradierte, sind die Eigenschaften dieser Künstlerinnen und Künstler. Und dies sind Eigenschaften, die auch unserem Musikleben neue Impulse geben.

Es freut mich, dass der Landesmusikrat NRW mit dem Kultur-büro der Stadt Dortmund und vielen Partnern dieser Kunst ein Forum gibt. Wir unterstützen diese Begegnung gerne undwünschen allen Bands ein begeistertes Publikum. Und Ihnen, liebe creole-Besucher, wünsche ich drei spannende Abende mit aufregender Musik!

Isabel Pfeiffer-Poensgen

Isabel Pfeiffer-PoensgenMinisterin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Grußworte

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Grußworte

Grußwort aus dem Präsidiumdes Landesmusikrats NRW

Alle zwei Jahre ist es wieder soweit: Creole NRW bietet ein Schaufenster zum aufregenden Leben der Musikkulturen in Nordrhein-Westfalen. Wir erleben Bands, die in ihrer Musik Einflüsse verschiedener Herkunftskulturen zusammenführen und daraus etwas Eigenes formen. Das liest sich akademischer als es in der Realität klingt: Was Bands und Ensembles zwischen Bonn und Minden an Klangfarben, Rhythmen, Taktkombinationen und vor allem an Melodien auf die Bühne bringen, ist mitreißend, anregend und oft auch anrührend. Unsere Kultur steht nicht still und die Sprache unserer Musikerinnen und Musiker verändert sich mindestens so schnell wie unsere Gesellschaft – das zeigt uns creole NRW immer wieder auf das Neue.

Meine besten Wünsche begleiten die Ensembles, die in die Bun-desbegegnung nach Hannover ziehen. Nebenbei freue ich mich, dass unser Landeswettbewerb wieder in eine Bundesbegegnung weiterleiten kann. Das war in den vergangenen Jahren nicht durchgehend der Fall. Dass alle beteiligten Bands mit oder ohne Bundesbegegnung etwas von den Auftritten im Domicil haben, dafür sorgen zum einen Sie, liebe Besucher des Wettbewerbs, und zum anderen unsere Partner: Das Land NRW und die DEW21 sorgen für Preisgelder, die Kultursekretariate nehmen die Sieger-bands in ihren Förderkatalog auf, aus dem ihre Mitgliedsstädte diese Bands zu subventionierten Bedingungen buchen können. Und die Redaktion Jazz&Musikkulturen von WDR3 zeichnet alle Wettbewerbsauftritte auf und bestreitet aus den Aufnahmen zwei abendliche Konzertsendungen. Dafür gilt den Partnern mein herzlicher Dank.

Dank auch dem fördernden Ministerium für Kultur und Wissen-schaft NRW und unserem Mitveranstalter, dem Kulturbüro der Stadt Dortmund.

Reinhard KnollPräsidium des Landesmusikrats NRW

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Grußwort des Oberbürgermeistersder Stadt Dortmund

Dortmund ist eine Stadt der kulturellen Vielfalt und des friedlichen Miteinanders: Rund 200.000 Menschen mit Zuwanderungsge-schichte aus etwa 180 Nationen bereichern unsere Stadtgesell-schaft.

Dies spiegelt sich auch in der bunten Landschaft der Dortmunder Musikszene wider. Ein Beispiel neben vielen anderen großartigen Projekten ist die erfolgreiche langjährige Arbeit des in Dortmund gegründeten „Transorient Orchestras“ unter der Leitung von Andreas Heuser. Diese Gruppe erhielt als Auszeichnung ihrer besonderen Qualität den WDR Jazzpreis 2017 in der Kategorie „Musikkulturen“.

Der Landesmusikrat NRW findet also bei seinen Projekten, die verstärkt den interkulturellen Ansatz in der Musik in den Mittel-punkt stellen, in unserer Stadt verlässliche Partner: ob zuletzt bei der Begegnung der traditionellen Laienmusik mit globalen Musikkulturen beim Projekt „Brückenklang“ oder eben beim Landeswettbewerb „creole NRW“, der seit seiner Gründung im Jahr 2006 regelmäßig in Dortmund stattfindet.

Für die Ausrichtung des Landeswettbewerbes danke ich dem Landesmusikrat NRW und seinen Kooperationspartnern domicil, Kulturbüro, den Kultursekretariaten in NRW und der Redaktion Jazz & World von WDR 3. Mein besonderer Dank gilt auch der DEW21 Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH für die Stiftung eines Sonderpreises.

Allen Beteiligten wünsche ich viel Erfolg und dem Publikum großartige musikalische Entdeckungen!

Ullrich SierauOberbürgermeister der Stadt Dortmund

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Der creole-Baum

Seit langer Zeit wächst der kreolische Baum in Nordrhein-Westfalen. Er ist so alt wie die Einwanderung von Menschen aus aller Welt in diesen Teil Deutschlands. Als sich natürlich entwickelndes Gewächs gewinnt er mit jeder mitgebrachten Kultur an lebensspendender Vielfarbigkeit. Seine Wurzeln speisen den creole-Baum aus allen nur vorstellbaren Global-Musikkulturen. Und die creole-Wettbewerbe versetzen ihm seit 2006 regelmäßig kräftige Wachstumsschübe.

Als kreative und ambitionierte Gärtner agieren Künstlerinnen und Künstler, die mit ihrer Musik sowohl Respekt als auch Miteinander säen. Günstige Wachstumsbedingungen schaffen der Landesmusikrat NRW, der in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund creole NRW 2017 veranstaltet, der Kultur- und Medienpartner WDR 3, der Dortmunder Club domicil, die Werkstatt der Kulturen Berlin und die Kultur-sekretariate in Nordrhein-Westfalen. Diese Symbiose ist die gesunde Basis für ein üppiges Gedeihen der Welt-Musikkulturen in unserem Bundesland.

Auch beim diesjährigen creole-Festival für globale Musik aus NRW erleben wir, wie sich dieser kraftvolle und gleichzeitig edle Klang-Organismus in verschiedene stilistische Richtungen entfaltet, wie er den Kreativraum NRW mit feinsten Verästelungen belebt und aus vielen originellen künstlerischen Ansätzen heraus neue Musikformen sprießen lässt. Aus 60 Bewerbungen durfte eine Experten-Jury insgesamt 10 Finalisten aus-wählen, die an drei Tagen einige faszinierende Facetten des creole-Baums zeigen.

Dabei geht es um Innovatives, das sich aus der Begegnung entwickelt. Um eine Synthese des Mitgebrachten mit hier Gewachsenem. Gypsy-, Balkan- und Klezmer-Musik verzweigen sich in frei schwingenden Impro-visationen. Jazz-Rock strömt durch sephardische Klanghistorie. Afrobeats und westafrikanische Balladen werden im neuen Lebensraum heimisch. Pulsierende persische Perkussion kreuzt sich mit europäischem Musik-Saatgut. Ex-sowjetischer Tango verwandelt sich im Licht chilenischer Reminiszenzen. Europäischer Jazz wirkt als Basisdünger für anatolische Lyrik.

creole NRW 2017 fragt nicht nach Purismus und Stilgrenzen. Der kreolische Weltenbaum kann ohne Beschränkung seine Inspiration aus allen Klangkosmen ziehen, seine Krone rauschen, seine Knospen sprießen und seine klingenden Früchte reifen lassen.

Text: Babette Michel

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Globale Roots, kreolische Blüte

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Hop Stop BandaGypsy-Boogie, Gangster-Swing.Wild East Beat

Treffen sich ein Jude, ein Chilene, ein Russe, ein Deutscher und ein Tatare in Köln … Was zunächst nach einem politisch unkorrekten Witz klingt, entpuppt sich als hochenergeti-sche Band, die unermüdlich ihre Kraft aus der kulturellen Verschiedenheit ihrer Mitglieder zieht. Osteuropäische und lateinamerikanische städtische Folkloren, aber auch Klassik-Attitüde und die Energie von Sowjet-Punk und Rock 'n' Roll fließen zusammen.

Die Stadt Köln begreifen die Hop-Stop-Musiker als besonderen Nährboden für ihre hybride Musik, denn hier treffen sich Leute, die sonst nie zusammengekommen wären: Bassist Micha Duboff, der schon in der ersten sowjetischen Punkband spielte; Multiin-strumentalist Sergio Terán, der für lateinamerikanische Einflüsse sorgt; Akustik-Gitarrist Rifkat Daukaev, dessen warmer Gesang die hitzig-frechen Momente in der Musik der Hop Stop Banda kon-trastiert; Akkordeonist Leo Röttig, der das Solide der klassischen Musik mitbringt; und der 30 Jahre jüngere Drummer und Sänger Sava Freudenfeld, der die Band auch mit schauspielerischer Begabung bereichert.

Hop Stop beschreibt in der russischen Gaunersprache einen Raubüberfall. Und ein bisschen fühlt sich die Hop Stop Banda tatsächlich als musikalischer Bandit. Denn sie spielt Gauner-Folklore aus der Weltstadt Odessa der 1920er Jahre, stiehlt hier ein bisschen Klezmer-Boogie und da ein wenig Tango-Punk, nimmt das Publikum zwischen Köln und Korea als Geisel, um ihm schließlich doch zu sagen, wie nah sich die Menschen bei aller Unterschiedlichkeit der Herkunft und Kulturen sind.

BESETZUNGRifkat Daukaev – Gitarre, GesangLeo Röttig – AkkordeonSergio Terán – Saxophone, Flöten, Perkussion, GesangSava Freudenfeld – Schlagzeug, GesangMicha Duboff – Domra, Kontrabass

[email protected]

INFOwww.hopstopbanda.com

FOTODmitry Shakhin

Donnerstag / 28.09.2017 / 20.15 – 20.35 Uhr

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Muzaffer Gürenc & EnsemblePoetisch, politisch.Anatolische Klänge im Rheinland

Die musikalischen Wurzeln von Muzaffer Gürenc liegen im Vielvölkergebiet Anatolien. Der türkischen Volksmusik bietet es einen soliden Nährboden. Bis heute gehört türkische Volksmusik nicht nur in den Dörfern, sondern auch in den Städten zum Alltag. Dort vermischt sie sich mit allen musi-kalischen Genres. Und sie begleitet die Menschen Anatoliens auch auf ihren Wegen in die Migration.

Muzaffer Gürenc wanderte Mitte der 1970er Jahre mit Eltern und Geschwistern nach Deutschland aus. Er brachte die türkische Langhalslaute Bağlama und einen großen Schatz an türki-schen Volksliedern mit. Erste Konzerte gab er bei türkischen und multikulturellen Organisationen. Er hat traditionelle Lieder der Hoffnung und des Protestes, der Liebe und des Friedens neu interpretiert. Außerdem vertont er lyrische Texte z.B. des alevitischen Volksdichters Pir Sultan Abdal und des weltberühm-ten Mystikers des anatolischen Humanismus, Yunus Emre, sowie moderner türkischer Dichter.

In seinem Ensemble, das aus der Talentschmiede des multi-nationalen Transorient Orchestras hervorgegangen ist, vereint Muzaffer Gürenc Musiker, die Brücken zwischen Orient und Okzident schaffen. Zu ihnen gehört Jazz-Pianist Roman Babik. Der Perkussionist in Muzaffers Band ist Selman Sezek. Er wurde in Hilden geboren, verbrachte seine Kindheit aber bei den Großel-tern in der Türkei. Bei der Rückkehr nach Deutschland kaufte sich der damals 11-Jährige seine erste Darbuka. Auch der vielbe-schäftigte Bassist und Flötist Jens Pollheide steht mit Muzaffer Gürenc auf der Bühne. Bei creole NRW 2017 spielt Jens Pollheide außerdem im Finalisten-Konzert von Balkan Deli.

BESETZUNGMuzaffer Gürenc – Bağlama, GesangSelman Sezek – Darbuka, Bendir, Def, Davul, Cajón, Djembe, Talking DrumJens Pollheide – E-Bass, Querflöte, Ney, KavalRoman Babik – Klavier

[email protected]

INFOwww.muzafferguerenc.de

FOTODenis Ignatov

Donnerstag / 28.09.2017 / 20.50 – 21.10 Uhr

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Die Philharmonie Essen richtet NOW! gemeinsam mit der Folkwang Universität der Künste, der Stiftung Zollverein, dem Landesmusikrat NRW und dem Hotel Shanghai aus.

Das komplette Festivalprogramm mit allen Konzerten unter:www.philharmonie-essen.de | Tickets T 02 01 81 22-200

NOW! DAS FESTIVAL FÜR NEUE MUSIK17.10. – 5.11.2017

DANIEL HOPE – VADIM REPIN – MARK-ANTHONY TURNAGE CHARLES IVES – JOHN ADAMS – BÉLA BARTÓK – FERIT TÜZÜNMIKE SVOBODA – BARRY GUY BLUE SHROUD BAND – SPLASH & DAVID FRIEDMAN – HANNAH HANBIEL CHOI – PAULO COSTA STEPHAN FROLEYKS – FRANK DUPREE – ESSENER PHILHARMONIKERHK GRUBER – DARIUS MILHAUD – GEORGE ANTHEIL – DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – ENSEMBLE FOLKWANG MODERN – DIETRICH HAHNE – ALEXANDER SCHUBERT – PHILIPP LUDWIG STANGLTRISTAN BERGER – AMSTERDAM SINFONIETTA – ANDRÉ DE RIDDER MICHEL VAN DER AA – LAIA GENC – LIAISON TONIQUE – JÖRG WIDMANN – ENSEMBLE MODERN – HIROMITSU KAGAJO – DANIEL HUSCHERT – DIETER KREIDLER – KORAY BERAT SARI – ENSEMBLE RECHERCHE – RICARDO EIZIRIK – LOÏC DESTREMAU – MALIN BANG MARK ANDRE – ENSEMBLE MUSIKFABRIK – EHSAN EBRAHIMI FARZIA FALLAH – BIJAN TAVILI – LIZA LIM

GRENZGÄNGER

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Marion & Sobo BandZugvögel. Gypsy-Swing, Chanson, Tango und Balkan

Geboren aus der Begeisterung für das Reisen und für Spra-chen und Songs der Welt vollbringt die Marion & Sobo Band den Spagat zwischen Gypsy-Swing und Heavy Metal, Milonga und Jazz. Dabei handelt es sich nicht um bloßes Zusam-mensetzen kultureller Versatzstücke, sondern um gefühlte, lebendige Realität: Diese Musiker sehen sich als Bürger Europas und der Welt.

Das Herz der Band ist ein Duo: die franko-amerikanische Sängerin Marion Lenfant-Preus, die ihre Kindheit in Frankreich verbrachte, und der aus Polen stammende vielgereiste und vielseitige Gitarrist Alexander Sobocinski, genannt Sobo. Auf einer Jazz-Session lern-ten sie sich im Jahr 2011 kennen. Seitdem folgen sie gemeinsam der Idee, Lieder aus aller Welt neu zu präsentieren und eigene Stücke zu spielen, in denen sich ihre globalen Roots und ihre Reise- und Lebenserfahrungen spiegeln. Leidenschaftlich gern stürzen sie sich nicht nur in das Abenteuer der Straßenmusik, son-dern auch auf internationale Bühnen zwischen Bonn und Bogotá.

Dafür umgeben sich Marion und Sobo mit Gleichgesinnten, meist im Quintett. Bei creole NRW 2017 treten sie mit dem Jazz-Kon-trabassisten Stefan Rey auf, der in der Kölner Jazz- und Musik-kulturen-Szene aktiv ist. In Frank Brempel haben sie einen Mann gefunden, der sich bestens im Jazz- und Gypsy-Violinenspiel auskennt. Und mit Yoshinao Mikami holen sie sich einen Pianisten und Komponisten ins Boot, der in Japan klassische Musik und in den USA Jazz-Klavier studiert hat - das optimale Ambiente für Marions samt-warme Stimme und Sobos facettenreiches Gitarrenspiel.

BESETZUNGMarion Lenfant-Preus – GesangAlexander Sobocinski – GitarreYoshinao Mikami – KlavierStefan Rey – KontrabassFrank Brempel – Geige

[email protected]

INFOwww.marionandsobo.com

FOTOMarion & Sobo Band

Donnerstag / 28.09.2017 / 21.25 – 21.45 Uhr

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Programmübersicht

Donnerstag, 28.09.201720.00 – 20.15 Begrüßung

20.15 – 20.35 Hop Stop Banda Wild East Beat

20.50 – 21.10 Muzaffer Gürenc & Ensemble Anatolisches Rheinland

21.25 – 21.45 Marion & Sobo Band Welt-Zugvögel

Freitag, 29.09.201720.00 – 20.15 Begrüßung

20.15 – 20.35 Issa Sow & Band Goree` Voix du Senegal

20.50 – 21.10 The Klezmer Tunes Hora mit Tsibeles

Pause

21.30 – 21.50 Duo Armaos-Rastani Persische Trommel, klassische Gitarre

22.05 – 22.25 Balkan Deli Faces of Balkan

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Samstag, 30.9.201720.00 - 20.10 Begrüßung

20.10 - 20.30 Kioomars Musayyebi Quartett

Euro-Persische Dialoge

20.45 - 21.05 The Sephardics Sepharad trifft Jazz-Rock

21.20 - 21.40 Kozma Orkestar Urban Folk Beats

Pause

22.00 - 22.45 special guest: Uwaga!

Balkangroove in virtuoser Ekstase

22.45 – 23.00 Bekanntgabe der Preisträger

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Freitag / 29.09.2017 / 20.15 – 20.35 Uhr

BESETZUNGIssa Sow – Gesang, GitarreChristian Kussmann – BassgitarreIssa Ndiaye – GitarrePape Samory Seck – Perkussion, Talking DrumsPape Mbaye – SchlagzeugRobert Niegel – Keyboards

[email protected]

INFOwww.issasow.de

FOTOIssa Sow

Issa Sow & Band Goree`Voix du Senegal.Mbalax, Bugrabo und Balladen

Issa Sow hat die ersten 27 Jahre seines Lebens in der senegalesischen Hauptstadt Dakar verbracht. Schon als Jugendlicher wurde er Mitglied des renommierten National-ensembles Ballet du Senegal, mit dem er als Tänzer, Akrobat, Choreograph und Sänger durch die ganze Welt tourte. Intensiv studierte Issa Sow sowohl traditionelle Tänze und Musikstile verschiedener afrikanischer Völker als auch Funk und Break-dance. Anfang der 1990er Jahre zog er nach Europa, gründete eigene Tanzschulen und seine Band Goree .̀

In der Musik von Issa Sow und Goree` kreuzen sich populäre westafrikanische Mbalax-Klänge, Reggae und Afrobeat mit europäischen Einflüssen, Salsa und melancholischen Balladen. Issa Sow singt von wahrer Freundschaft, vom Leben in Afrika, der Kluft zwischen Armut und Reichtum. Seine Texte verfasst er in Französisch und Wolof, einer der meistverbreiteten Sprachen des Senegal. Starke Musiker mit westafrikanischen und deut-schen Wurzeln stehen dem Sänger zur Seite und flankieren seine Stimme mit traditioneller westafrikanischer Perkussion, Gitarren, Drums und Keyboards.

Mit dem Bandnamen Goree` nimmt Issa Sow Bezug auf eine kleine Insel gleichen Namens vor der Küste Senegals. Bekannt wurde sie als Sklaveninsel, die im jahrhundertelangen brutalen Menschen-handel ein Ausgangspunkt für die Verschiffung von Afrikanern nach Amerika war. Fern der Heimat haben sie heutige Musikformen geprägt: Reggae und Rap, Soul, Jazz und Blues. Was wäre die Mu-sikwelt ohne Afrika? Auch infolge der modernen Migration beleben die Kulturen der vielen Völker Afrikas die ganze Welt, einschließlich Nordrhein-Westfalen.

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The Klezmer TunesHora mit Tsibeles.Klezmerverwandlungen

Sie experimentieren mit Klang und Rhythmus. Sie kombinie-ren E-Gitarre, Bass und Beatboxing mit Klarinette, Geige und Akkordeon. Sie lassen sich von jüdischen Musiktraditionen inspirieren und kreieren damit ihre Version von Klezmer-musik, jener seit Jahrhunderten von den aschkenasischen Klezmorim gespielten Festmusik, die in Amerika und West-europa in den letzten Jahrzehnten revitalisiert wurde.

The Klezmer Tunes sind das Ensemble um Dimitri Schenker. Eigentlich hatte er eine Profi-Eisläufer-Karriere vor sich, doch nachdem er den Swing von Benny Goodman gehört hatte, wech-selte er zum Studium der klassischen Klarinette in Moskau und Düsseldorf. Die Klassik-Linie verlässt Dimitri mit ebenso profund ausgebildeten Freunden: Geiger Igor Mazritsky, der dem musika-lischen Nährboden Odessas entstammt; Akkordeonist Vadim Baev aus dem russischen Sewerodwinsk, der sich den letzten Schliff in der Hochschule für Musik und Tanz in Köln geholt hat; Gitarrist Mike Rauss aus Israel, der sich zwischen Falafel-Jazz und Soul bewegt; Kontrabassist Michael Meier-Etienne aus Wuppertal, der auch musikpädagogisch aktiv ist.

In Köln lassen The Klezmer Tunes ihre Ideen zusammenströmen und verleihen den Klezmerstücken in eigenen Arrangements eine frische Note. Neugierig loten sie die Wandlungsfähigkeit der Klezmertradition aus. In einer Zeit, in der manch einer ängstlich nach Abgrenzung ruft, überqueren The Klezmer Tunes streichend, zupfend und blasend die Grenzen der Genres. Und so starten Freilach, Bulgar, Nigun & Co. mit Einfallsreichtum und einer Prise Coolness in eine neue Dimension.

BESETZUNGDimitri Schenker - KlarinetteIgor Mazritsky – ViolineMike Rauss – Gitarre, BeatboxingVadim Baev – AkkordeonMichael Meier-Etienne - Kontrabass

[email protected]

INFOwww.klezmer-tunes.de

FOTOThe Klezmer Tunes

Freitag / 29.09.2017 / 20.50 – 21.10 Uhr

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Duo Armaos-RastaniPersische Trommel, klassische Gitarre.Dialog der Sinne

Vier Hände zupfen und pochen, streicheln und drücken, fliegen, kitzeln, vibrieren. Sie gehören zwei jungen Musikern, die sich erst vor kurzem kennengelernt haben. Perkussionist Syavash Rastani, verwurzelt in der klassisch-persischen Musik, und Gitarrist Ptolemaios Armaos aus Athen lassen ihre aus sehr verschiedenen Kulturen stammenden Instrumente gemeinsam Neues entdecken.

Im Duo Armaos-Rastani bringt der 24-jährige Armaos Ptolemais seine Gitarre zum Singen, während Syavash Rastanis Finger ekstatisch über die Felle der Trommeln tanzen. Als Spross einer bekannten persischen Musikerfamilie liegt dem in Teheran gebo-renen Daf- und Tonbak-Spieler Syavash Rastani die Musiktradition des Iran am Herzen. Aufgewachsen ist er aber auch mit Funk, Hip Hop und europäischer Klassik, so dass er die hölzerne Becher-trommel und die Rahmentrommel gern in andere musikalische Kontexte hineinwachsen lässt – von Barock bis Elektronik.

Eigene Kompositionen und Duo-Arrangements klassischer und traditioneller Stücke sind das Spielfeld, auf dem Syavash Rastani mit dem virtuosen Saiten-Künstler Armaos Ptolemaios kommu-niziert. 2011 verließ Armaos mit einem Gitarren- und Harmonie-Diplom seine Heimat Griechenland, um sich in der Gitarristen-Schmiede der Hochschule für Musik und Tanz Köln schulen zu lassen und im preisgekrönten Cologne Guitar Quartet gleich-gesinnte Musiker verschiedener Nationen zu treffen. In Syavash Rastani findet er einen kongenialen Duo-Partner. Beide verbindet die Vision, dass Kunst besonders dann interessant wird, wenn sie sich keinen Rahmen aufzwingen lässt.

Freitag / 29.09.2017 / 21.30 – 21.50 Uhr

BESETZUNGArmaos Ptolemaios – Konzertgitarre, GesangSyavash Rastani – Tonbak, Daf, Kuzel

[email protected]

INFOwww.klang-spiel.euwww.facebook.com/ptolemaios.armaos

FOTOStefan Zimmermann

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Balkan DeliDelikat und verrückt.Faces of Balkan

Verrückt und ungestüm, so wie das türkische Wort „deli“ im Bandnamen es verspricht, spielen sich fünf Musiker zwischen Dortmund und Köln durch die Weiten des Balkans. Nicht zuletzt dem Erbe seiner bulgarischen Mutter ist es zu verdanken, dass der in Istanbul aufgewachsene Trompeter Yavuz Duman so viele vom Balkan inspirierte eigene Kompo-sitionen ins Repertoire von Balkan Deli einbringt.

Balkan Deli spielen groovenden Balkan-Beat mit schnellen, filigranen Melodien und jazzigen Improvisationen. Yavus Duman und Saxophonistin Nikola Seegers werfen sich die Bläserbälle zu, Epaminondas Ladas bringt mit Gitarre und Bouzouki griechische Anklänge hinein, Drummer Rob Hanrath sorgt für die rhythmische Kraft. Jens Pollheide, der mit dem E-Bass eine solide Basis für die Kreationen der Band schafft, kennt man auch als Weltenbummler der legendären Band Embryo. Bei vielen anderen Projekten, die mit globaler Musik und Improvisation zu tun haben, ist er willkommen, so auch in der Band des türkischen Musikers Muzaffer Gürenc, ebenfalls einer der Finalisten von creole NRW 2017.

Neben der Begeisterung für kraftvollen Balkanjazz haben einige Musiker von Balkan Deli noch mehr, das sie verbindet: Die Erfah-rung des gemeinsamen Musizierens im Transorient Orchestra, das schon lange den multikulturellen Soundtrack des Ruhr-gebietes spielt, dafür 2017 den WDR-Jazzpreis in der Kategorie „Musikkulturen“ gewonnen hat und eine Keimzelle für neue Ideen und Bands wie eben Balkan Deli ist. Und noch etwas fällt auf: Alle fünf Mitglieder von Balkan Deli geben ihr musikalisches Wissen und ihre Begeisterung für die Musikkulturen der Welt als Pädagogen vielerorts in Nordrhein-Westfalen weiter.

Freitag / 29.09.2017 / 22.05 – 22.25 Uhr

BESETZUNGYavuz Duman – Trompete, GesangNikola Seegers – SopransaxophonEpaminondas Ladas – GitarreJens Pollheide – E-BassRob Hanrath – Drums

[email protected]@gmx.net

INFOwww.balkandeli.de

FOTOBalkan Deli

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Kioomars Musayyebi QuartettAbenteuer Santur. Euro-Persische Dialoge

Eine einmalige Besetzung: persisches Hackbrett und Tom-bak, Gitarre und Kontrabass. Gespielt werden sie von vier Musikern aus ganz verschiedenen Kulturen und Stilen, die in kürzester Zeit musikalisch zusammengewachsen sind. Der Schwerpunkt ihrer Musik liegt auf den Kompositionen des iranischen Santur-Virtuosen Kioomars Musayyebi. Der deutsche Gitarrist Christian Hammer liefert die Arrangements, die vom Quartett energisch umgesetzt werden.

Souverän lässt Kioomars Musayyebi die dünnen Holzschlegel über das persische Hackbrett Santur fliegen. In Teheran hat er das von kleinauf gelernt, außerdem Musiktheorie und Komposi-tion studiert, einen Abschluss im Fach Instrumentalmusik an der dortigen Universität der Künste erworben und das Musikleben des Iran vielfältig bereichert: als Livemusiker, Komponist von Film- und Theatermusik, Tontechniker, Produzent, Santur-Lehrer seit seinem 18. Lebensjahr und Gründer einer Musikschule. Fokus seiner For-schungen an der Universität Hildesheim ist die kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung.

Kioomars Musayyebi ist stets auf der Suche nach Menschen, die sich mit ihm in Grenzbereiche wagen. Er ist Mitglied des Trans-orient Orchestra, aus dem schon viele musikalische Verbindungen hervorgegangen sind. 2015 hat er das Kioomars Musayyebi Quartett gegründet. Gitarrist Christian Hammer, der sich dem Jazz und improvisierter Musik verbunden fühlt, arrangiert die Kom-positionen von Kioomars. Nils Imhorst, ein Musiker an diversen Stil-Schnittstellen, setzt Bass-Akzente. Zum Klang und Groove des Kioomars Musayyebi Quartetts trägt auch der 25-jährige persische Perkussionist Erfan Pejhanfar bei. Gemeinsam ziehen sie Kraft und Kreativiät aus der Fähigkeit, einander zuzuhören und miteinander Neues zu kreieren.

BESETZUNGKioomars Musayyebi – SanturNils Imhorst – KontrabassErfan Pejhanfar – Tombak, PerkussionChristian Hammer – Gitarre

[email protected]

INFOwww.kioomars-musayyebi.com

FOTOKurt Rade

Samstag / 30.09.2017 / 20.10 – 20.30 Uhr

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The SephardicsSepharad trifft Jazz-Rock.Judeo-Spanien revitalized

Hervorgegangen aus dem Ensemble Draj, das die creole-Jurys in den Vorjahren schon mehrfach begeisterte, richten auch The Sephardics ihren Fokus auf den zeitgenössischen Umgang mit jüdischen Musiktraditionen. Allerdings rückt hier die Klangwelt der Juden in und aus Spanien in den Mit-telpunkt: die sephardische Musik. Die Stücke haben ihren Ursprung teilweise im 16. Jahrhundert. The Sephardics ver-setzen sie mit Jazz- und Rock-Elementen und interpretieren sie mit viel Liebe zur Improvisation neu.

Die Sepharden sind Juden in der ganzen Welt, deren Vorfahren bis zu ihrer Vertreibung 1492 auf der Iberischen Halbinsel friedlich mit Christen und Mauren zusammenlebten. Die traditionellen Lieder singen sie in der romanischen Sprache Ladino. Die Idee, judeo-spanische Musik in ein neues Licht zu setzen, kam den deutschen Musikern 2006 bei der Begegnung mit spanischen Kollegen während eines Auftritts als WDR-Vertreter beim Festival der Europäischen Rundfunkunion in Finnland. Seitdem haben sich Sängerin Manuela Weichenrieder und Cellist Ludger Schmidt der zeitgemäßen Neugestaltung sephardischer Musik verschrieben.

Ähnlich jiddischen Liedern birgt auch sephardisches Liedgut emo-tionale Inhalte. Eine Herausforderung, die Manuela Weichenrieder und Ludger Schmidt zusammen mit dem Geiger und Saxophonisten Martin Verborg annehmen. Dazu kommt der in Jazzkreisen gefrag-te Drummer Patrick Hengst. Der jazzig-rockige Kontext, insbe-sondere der Einsatz von E-Cello und E-Geige, geben den Stücken einen besonderen Drive. Erkennbar ist bei The Sephardics auch eine Verbindung zur französischen Zheul-Musik, die in den 1970er Jahren von Musikern des Progressive Rock unter Verwendung von Elementen aus Free Jazz und Folk etabliert wurde.

BESETZUNGManuela Weichenrieder – Gesang, KeyboardsMartin Verborg – E-Geige, SaxophonLudger Schmidt – E-Cello, Cello Patrick Hengst – Schlagzeug

[email protected]

INFOwww.sephardics.de

FOTO & DESIGNThe Sephardics

Samstag / 30.09.2017 / 20.45 – 21.05 Uhr

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Kozma OrkestarOsteuropa, Balkan, Bielefeld. Urban Folk Beats

Deutsche Texte treffen auf osteuropäische Melodien, urbane Beats auf Folk, Klezmer-Klarinette auf Jazz-Trompete, Ringelnatz auf Roma-Lieder aus Mazedonien. Die Wege der sieben jungen Musiker des Kozma Orkestar kreuzten sich durch Zufälle, durch Konzerte, Straßenmusik, Theater. Ihre Vitalität und Energie, aber auch ein Gespür für melancholi-sche und subtile Momente machen den Sound des kleinen Orchesters einmalig.

Das Kozma Orkestar entstand als studentisches Projekt an der Universität Bielefeld. Leadsängerin und Akkordeonistin Ramo-na Kozma, deren familiäre Wurzeln in Polen liegen, und Tubist Michael Zimmermann gründeten die Band aus Protest gegen die Schließung des Fachbereichs Kunst und Musik. Die beiden passi-onierten Straßenkünstler formten einen Kern von sieben Musikern. Jeder bringt seine musikalische Biografie, seine Erfahrungen und Vorlieben in die Band ein. Gemeinsam aber ist allen die Freude an krummen Rhythmen, an Klezmer- und Balkanmusik, am Zusam-menklang von Blasinstrumenten und Akkordeon und an tanzbaren Grooves.

Traditionals, die das Repertoire des Kozma Orkestar anfänglich prägten, mischen sich mit selbstkomponierten Stücken und eigenen Texten. Gesungen wird vor allem auf Deutsch, Polnisch, Serbisch und Jiddisch. Antrieb für Ramona Kozma und ihre Musiker ist es, west- und osteuropäische Musikkulturen zu vereinen und damit ein Zeichen in einem sich mehr und mehr auf nationale Identitäten versteifenden Europa zu setzen. Die Musik des Kozma Orkestar ist der Soundtrack zum Traum vom Leben auf einem fernen Stern, wo das kulturelle Klein-Klein der Men-schen auf der Erde keine Rolle mehr spielt.

BESETZUNGRamona Kozma – Akkordeon, GesangHannah Heuking – KlarinetteMona Schein – Alt- und Tenorsaxophon Valentin Katter – Trompete, GesangJakob Schwarzenau – TubaMichael Zimmermann – TubaJannis Lewe – Schlagzeug

[email protected]

INFOwww.kozmaorkestar.com

FOTOChristian Protte

Samstag / 30.09.2017 / 21.20 – 21.40 Uhr

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Außer Konkurrenz

special guest:Uwaga!Virtuose Ekstase. Walkürenritt und Balkangroove

Ganz im Sinne von Mozart und Bartók macht das En-semble Uwaga! klar: Volksmusik und Klassik haben eine Menge miteinander zu tun. Die Musiker von Rhein und Ruhr, vom Balkan und aus dem Bergischen Land brechen seit 2007 Tabus mit ihren Balkan- und Klassik-Program-men. Mal holen sie sich den jungen Avantgardisten der Perkussion Max Klaas ins Boot, mal kooperieren sie mit Kammer- und Symphonieorchestern.

Uwaga heißt auf Polnisch: Achtung. Was ist zu befürchten? Dass alte Schubladen nicht funktionieren, erklären die Geiger Maurice Maurer und Christoph König, der Kontrabassist Matthias Hacker und der junge serbische Akkordeonist Miroslav Nisic. Dass man in den Strudel von Gypsy-Funkpunk und Klassik-Swing gerät. Dass balkanische Triller von den klassi-schen Instrumenten Besitz ergreifen. Dass Mozarts Türkisches Konzert noch türkischer klingt. Dass Kammermusik mit Musik vom Balkan zusammengroovt. Dass beim Spiel vor Ekstase mal eine wichtige Saite reißt.

Bei creole fühlen sich Uwaga! längst heimisch: 2010 gewannen sie den Preis im NRW-Finale und wurden zum Bundeswett-bewerb entsandt, und auch 2015 gehörten sie, mit neuem Programm und neuer Besetzung, zu den creole NRW-Finalisten. Ob Mozartovic, Swan Fake, Grenzenlos oder Balkan Groove Kammermusik – die Programme von Uwaga! gehen über Gren-zen und direkt in Herz und Beine. Sie sollen glücklich machen. Auch diesmal, zum Abschluss von creole NRW 2017, kurz vor der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger.

BESETZUNGChristoph König – Violine, Viola Maurice Maurer – ViolineMiroslav Nisic - AkkordeonMatthias Hacker – BassMax Klaas – Perkussion

[email protected]

INFOwww.uwaga-music.com

FOTOEbbert & Ebbert Fotografie

Samstag / 30.09.2017 / 22.00 – 22.45 Uhr

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Die Jury von creole NRWRita Viehoff (Juryvorsitz)Michael BattUlrich DoberenzBernd HoffmannDarius Darek RoncoszekRalph Zinnikus

Jury der Vorauswahl Ulrich LaustroerEva MarxenBabette MichelDarius Darek Roncoszek

ModerationBabette Michel

creole NRW-TeamProjektleitung: Dr. Robert von Zahn / Landesmusikrat NRWProduktionsbüro: Hedwig Otten, Musikprojekte KölnKuratoren: Andreas Heuser & Kazim ÇalışganKulturbüro Dortmund: Claudia Kokoschka & Michael Battdomicil: Amanda Matzka & Waldo RiedlGrafik: gestaltend – Büro für Kommunikation Druck: Koffler DruckManagement GmbH, Dortmund Copyright Künstler-Texte: Babette MichelRedaktion: Babette Michel & Hedwig Otten Die Texte zum Programm wurden nach Angaben der teilnehmenden Bands angefertigt.

Organisation und Mitwirkende

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Eine Initiative der NRW Kultursekretariate für Weltmusik in Nordrhein-Westfalen

Gefördert vom

kultursekretariat.denrw-kultur.de

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Foto

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creoleGlobale Musik aus NRW 2017Donnerstag, 28. September – Samstag, 30. September

Veranstaltungsort:domicilHansastraße 7–1144137 DortmundTel. +49.231.8629030www.domicil-dortmund.de

Organisation und KontaktHedwig OttenMusikprojekte Kö[email protected]

www.creole-nrw.dewww.creole-globalemusik.de

Eintritt frei!