Crypto Research Report, Januar 2019 · Wir bedanken uns herzlich bei unseren “Premium-Partnern”...
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Januar 2019 Edition V.
„Krypto-Winter Edition“
Cr
Demelza Kelso Hays
Mark J. Valek
Verwahrungslösungen für Kryptowährungen
Securitization oder Tokenization
Ist ein „Bitcoin Standard“ denkbar?
http://www.cryptoresearch.report
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Wir bedanken uns herzlich bei unseren “Premium-Partnern” für die
Unterstützung des „Crypto Research Report“.
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Inhalt
Editorial ................................................................................................................................................................................. 4
In Case You Were Sleeping: Krypto-Winter Edition ........................................................................................................... 6
Der Crash und die Folgen ................................................................................................................................................... 8
Assetklasse und Adoption ................................................................................................................................................. 11
M&A und Europa............................................................................................................................................................... 14
Notenbanken und Stablecoins .......................................................................................................................................... 16
ICO-Bust und Ausblick ...................................................................................................................................................... 20
Crypto Concepts: Verwahrungslösungen für Kryptowährungen .................................................................................... 24
Nicht jede institutionelle Verwahrungslösung ist gleichwertig ............................................................................................ 25
Crypto Storage AG ............................................................................................................................................................ 26
Card Wallet ....................................................................................................................................................................... 29
Daenerys & Co. ................................................................................................................................................................ 30
Blockvault ......................................................................................................................................................................... 32
Swiss Crypto Vault AG ...................................................................................................................................................... 33
Fazit .................................................................................................................................................................................. 36
Ist ein Bitcoin Standard denkbar? Saifedean Ammous im Austausch mit dem Crypto-Research-Report ................... 37
Bitcoins Stock-to-Flow-Ratio ist höher als jenes von Gold ................................................................................................. 38
Ist die Volatilität Bitcoins jemals zu bändigen? .................................................................................................................. 39
Kann ein deflationäres Geldsystem funktionieren? ............................................................................................................ 41
Das gegenwärtige Währungssystem basiert auf Schulden ................................................................................................ 42
Ein freier Markt für Geld .................................................................................................................................................... 45
Bitcoin: mögliche Wege der Geldwerdung ......................................................................................................................... 46
Anforderungen an einen investierbaren Krypto-Index von institutionellen Investoren ................................................. 49
Die Schaffung einer Benchmark für den Krypto-Markt im Frühstadium .............................................................................. 50
Die Schaffung des LIMEYARD Crypto Asset Index (LYCAI) .............................................................................................. 51
Ein Krypto Index für Insitiutionelle Investoren .................................................................................................................... 53
Equity Tokens ..................................................................................................................................................................... 55
Instutionelle Investoren als Anreiz für Innovation ............................................................................................................... 56
Definition von Token und Wertpapier ................................................................................................................................ 58
Token, Wertpapier, oder beides? ...................................................................................................................................... 59
Security Token Offerings: Rechtliche Herausforderungen für einen Kapitalmarkt auf der Blockchain ....................... 63
Qualifikation von Token als Security ................................................................................................................................. 66
Primärmarkt: Ausgabe von Security Token ....................................................................................................................... 68
Sekundärmarkt: Handel von Security Token ..................................................................................................................... 69
Disclaimer:
Diese Publikation dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt weder eine Anlageberatung, eine Anlageanalyse noch eine Aufforderung
zum Erwerb oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Insbesondere dient das Dokument nicht dazu, eine individuelle Anlage- oder sonstige
Beratung zu ersetzen. Die in dieser Publikation enthaltenen Angaben basieren auf dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können
jederzeit ohne weitere Benachrichtigung geändert werden. Die Autoren waren bei der Auswahl der verwendeten Informationsquellen um
größtmögliche Sorgfalt bemüht und übernehmen (wie auch die Incrementum AG) keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der
zur Verfügung gestellten Informationen bzw. Informationsquellen bzw. daraus resultierend Haftungen oder Schäden gleich welcher Art (einschließlich
Folge- oder indirekte Schäden, entgangenen Gewinn oder das Eintreten von erstellten Prognosen).
Copyright: 2019 Incrementum AG. All rights reserved.
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Editorial
Geschätzte Leser,
Der Jahreswechsel ist die Zeit für einen Rückblick und um über das Geschehene zu
reflektieren. Das Kryptojahr 2018 ist zweifelsfrei sehr ereignisreich verlaufen. Mit
dem Crypto Research Report haben wir sowohl aktuelle Themen abgedeckt, als
auch grundlegende Kryptothemen konzeptionell erarbeitet. Im Hinblick auf das
Marktgeschehen haben wir mehrfach eine kritische Sichtweise eingenommen. In
der ersten Ausgabe vom Dezember 2017 haben wir dem Thema ICOs ein Kapitel
mit dem Titel "ICOs: Geld, Betrügereien und große Hoffnungen“ gewidmet. Wir
waren der ICO-Bonanza gegenüber sehr kritisch eingestellt und fühlen uns zwölf
Monate später in unserer Meinung bestätigt. Etliche ICOs haben sich als nicht
nachhaltig erwiesen und als Betrugsfälle entpuppt. In unserer März-Ausgabe
haben wir einen Artikel über die technische Analyse mit dem Titel "Droht uns ein
Krypto-Winter?" veröffentlicht. Dem Autor, Florian Grummes, gelang eine
Punktlandung, als er darauf hinwies, dass die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass
Bitcoin bis zum Sommer auf 4.500 bis 5.200 USD fallen würde.
Abbildung 1: Prognose vom März 2018 für fallende Bitcoin Preise
In unserer Oktober-Ausgabe haben wir eine Bewertungsmethode vorgestellt, die
auf unserem quantitativen Netzwerkeffekt basiert. Gemäß dieser Bewertung, war
(u.a.) Bitcoin im Herbst immer noch überbewertet (siehe Chart nächste Seite). Von
dieser Seite sind wir also durchwegs zufrieden mit unserer Berichterstattung im
abgelaufenen Jahr. Aber auch selbstkritische Anmerkungen dürfen nicht fehlen.
Zu einem unserer Artikel wollen wir Folgendes nachtragen: In Abbildung 9 der
Juni-Ausgabe des Crypto Research Reports haben wir Kryptowährungen nach
ihrem Zentralisierungsgrad und den Externalitäten von Konsens-Mechanismen
kategorisiert. Die Internationalen Organisation für Normung (ISO) schlägt jedoch
seit kurzem eine elegantere Methode zur Klassifizierung von Konsensus- oder
Quelle: Midas Touch, Crypto Research Report März 2018
https://cryptoresearch.report/wp-content/uploads/reports/CRR%20-%20Edition%201%20-%20Web%20Version.pdf
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Governance-Mechanismen vor und zwar die Kategorisierung nach Lese- und
Schreibrechten. Vereinfacht ausgedrückt ist eine öffentliche Blockchain jene, bei
welcher jeder Nutzer Einsicht in alle Transaktionsdaten hat. Eine erlaubnislose
(„permissionless“) Blockchain bedeutet, dass auch jedermann Transaktionen
gemäß dem Konsensusmechanismus validieren kann. Kryptowährungen wie
beispielsweise Byteball Bytes oder XRP verfügen über Transparenz hinsichtlich der
durchgeführten Transaktionen, die Validierung kann jedoch nur von autorisierten
Nodes durchgeführt werden. Privacy Coins mit nicht transparenten Blockchains
wie Monero und ZCash fallen in die Kategorie „privat und erlaubnislos".
Tabelle 1: ISO Klassifizierung von Konsensuns Mechanismen
Permissioned Permissionless
Öffentlich Ripple/IOTA/Byteball Bitcoin
Privat Hyperledger Privacy coins
Erwähnenswert ist weiters, dass sich eine formale Definition von „Blockchain“ in
der akademischen Literatur durchzusetzen scheint. Eine Blockchain ist demnach
eine distributed Ledger-Datenbank mit einem Konsensmechanismus. Daher sind
Distributed-Ledger-Technologien (DLT) die oberste Kategorie von Peer-to-Peer-
Datenbankstrukturen. Dazu gehören Hyperledgers, die Bitcoin-Blockchain und die
bei IOTA verwendete „directed acyclic graph“-Technologie.
Abbildung 2: Bitcoin Überbewertung im Oktober aufgezeigt
Quelle: Coinmetrics; Crypto Research Report Oktober 2018
Der Winter ist die perfekte Jahreszeit, um es sich zu Hause gemütlich zu machen
und den Wissensstand in Sachen Kryptowährungen aufzufrischen. Auch erscheint
es vermutlich ratsam, sich auf einen bevorstehenden Krypto-Frühling
vorzubereiten.
Nun wünschen wir Ihnen viel Vergnügen mit der Januar-Ausgabe des Crypto
Research Report und wünschen Ihnen für das Jahr 2019 alles Gute!
Demelza Kelso Hays and Mark Valek
Incrementum AG
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In Case You Were
Sleeping:
Krypto-Winter Edition
“Die Idee, eine Alternative zum traditionellen Papiergeld zu haben, ist attraktiv, besonders heute, da die Kaufkraft der großen Währungen gefährdet ist und das Vertrauen,
das sie zur Arbeit benötigen, sinkt. Die Zentralbanken konzentrieren sich nicht mehr auf ihre Pflicht, den Wert des Geldes zu schützen, sondern haben sich dem Druck gebeugt, den die Regierungen auf sie ausgeübt haben,
um überdimensionale öffentliche Schulden zu finanzieren.“
Prinzessin Gisela von und zu Liechtenstein
Key Takeaways
Die Bruttogewinnmargen beim Mining von Bitcoin und Ethereum sind auf 30% bzw. 15%
gesunken. Trotzdem wird es nicht zur von Skeptikern befürchteten „Todesspirale“ kommen, da
ausrechend viele Miner weiterhin tätig bleiben aufgrund fallender „Difficulty“.
Das Gerücht, dass Goldman Sachs' Krypto Trading Desk abgesagt wurde, ist „Fake News“.
Goldman Sachs baut nicht nur einen Trading Desk auf, sondern arbeitet auch an einer Digital
Asset Custody-Lösung.
Aufgrund der hohen Volatilitäten im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach Stable Coins
gestiegen. An diverse interessante Projekte wird derzeit gearbeitet.
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Der Krypto-Winter ist im vollen Gange. Im Hintergrund
arbeiten die großen Player am Ausbau der Infrastruktur,
während Behörden die Trümmer des ICO-Hypes aufräumen.
Rund zehn Jahre nach der Veröffentlichung des berühmten Whitepapers von
Satoshi Nakamoto ist zum Thema Bitcoin-Geburtstag fast alles gesagt. Deshalb
gehen unsere Grüße nicht an den oder die mysteriösen Erfinder der
Kryptowährung, sondern an Alicia Florrick. Die sympathische (und fiktionale)
Anwältin aus der Hit-Serie „The Good Wife“ (CBS) hatte schon 2012 in einem Fall
mit Bitcoin zu tun. Das war spannend, das war neu und es war wohl die allererste
Bitcoin-Referenz in einer Mainstream-Fernsehsendung. Den Drehbuchautoren
gebührt Lob. Nicht nur, weil sie Bitcoin zum Thema gemacht haben, als die
Kryptowährung gerade einmal drei US-Dollar wert war. Sondern auch, weil
sie das neuartige Ding binnen weniger Minuten gut erklären konnten,
in einer simplen Szene, in der Alicias Kinder im Teenager-Alter ihr das Thema
Bitcoin Schritt für Schritt beibringen. Die Zuseher wurden nicht nur unterhalten,
sondern auch gut informiert. Andere sind beim Thema Bitcoin hingegen oft
gescheitert.1
Als die Simpsons ein Jahr später Bitcoin erwähnten, geschah das nur nebenbei, im
Scherz (S25E07). Protagonist war in diesem Fall Krusty, der Clown. Auf Lisa
Simpsons Frage, ob er denn pleite sei, antwortete dieser in der Folge „Yellow
Subterfuge“: „Ja. Alles was es braucht ist ein bisschen Pech auf der Rennstrecke,
mehr Pech im Bitcoin-Markt und ein großes Investment in einen Anbieter für
high-end Lesezeichen.“2 Diese eher depressive Perspektive passt gut zum
vergangenen Jubiläumsjahr für Bitcoin.
Was die Preisentwicklung angeht, war 2018 quasi das Gegenteil von
2017. Nach der Euphorie kam die Ernüchterung. Nach dem Boom der Bust. Auf
20.000 USD folgten 10.000. Dann wurde die Marke von 6.000 USD lange
gehalten. Bis Ende November. Da ging es, ausgelöst von einem Streit in der Bitcoin
Cash Community, noch einmal rasant nach unten. Bitcoin rutschte in die Gegend
von 3.000 USD. Die Medien veröffentlichten Nachrufe auf die Kryptowährung.3
Wieder einmal.4
Erklärungen, was Bitcoin eigentlich ist, waren nicht mehr notwendig. Jahre nach
dem Auftritt bei „The Good Wife“ und den „Simpsons“ ist Bitcoin tatsächlich
im Mainstream angekommen. Es war ein weiter Weg. Die Kollegen vom
„Breaker Magazine“ haben eine ganze Liste mit Bitcoin-Referenzen in der
Popkultur aus den vergangenen zehn Jahren erarbeitet. Und sich die Frage
gestellt, was „Bitcoin im Mainstream“ eigentlich bedeutet. Geht es um den Preis?
—
1 https://www.youtube.com/watch?v=-fazu1rgr9k 2 https://www.youtube.com/watch?v=8ovL20iGEac 3 https://www.marketwatch.com/story/bitcoin-is-pretty-much-dead-says-teenage-crypto-phenom-2018-12-14 4 https://99bitcoins.com/bitcoinobituaries/
Quelle: David M. Russell/CBS
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Geht es um die Nutzung der Kryptowährung im Kaffeehaus? Oder geht es um die
Bekanntheit? Diese Fragen stellen wir uns auch.5
Der Crash und die Folgen
Seit dem Bitcoin-Megaboom ist ein Jahr vergangen. Was den Preis
betrifft, so wissen wir immer noch nicht, ob nach einem Jahr
Bärenmarkt inzwischen ein Boden erreicht wurde. Auch nicht nach dem
jüngsten Abverkauf. Als wir diese Zeilen schreiben, befindet sich der Preis gerade
knapp über der Marke von 4.000 USD.
Freilich: Seit der ersten Erwähnung von Bitcoin bei „The Good Wife“ hat sich der
Preis zuerst auf 30 USD verzehnfacht. Und ist in der Folge –noch einmal um mehr
als 10.000 Prozent gestiegen. Die ersten zehn Jahre der Kryotowährung sind
eigentlich eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Auch preislich.6 Aber all das
scheint nach dem deprimierenden Jahr 2018 niemanden zu interessieren. Bitcoin
musste seinen Geburtstag mit einer Träne im Auge begehen.
Zuletzt wurde sogar über eine Spirale des Todes debattiert. Einige
argumentieren, dass die Miner ihre Tätigkeit einfach einstellen werden, wenn der
Preis unter die Produktionskosten fällt. Das wäre tatsächlich eine Katastrophe, wie
der Skeptiker Atulya Sarin argumentiert:
„Wenn der Bitcoin-Preis unter die Mining-Kosten fällt, verschlechtert sich
der Anreiz, Bitcoin zu schürfen. Das stürzt Bitcoin in eine Todesspirale.
Ohne die Mining-Aktivitäten, die den Ledger erhalten, der die
Aufzeichnungen erfasst, wird Bitcoin wertlos.“7
Diese Sicht der Dinge ist nicht neu. Dieselbe Debatte gab es schon 2011.
Heute ist die Industrie zwar deutlich größer, die Antwort auf die Angstmache
bleibt aber dieselbe. Wie damals übersehen die Propheten des Todes von Bitcoin
die Nuancen in der Game-Theorie hinter der Kryptowährung. Satoshi Nakamoto
hat das Netzwerk sehr wohl auf einen raschen Preisverfall vorbereitet. Alle 2016
Blocks wird die Difficulty angepasst. Fällt der Preis und schrumpft die Zahl
der Miner, wird es für die verbliebenen leichter, neue Bitcoins zu erzeugen. Das
Argument der Todesspirale fußt auf der Annahme, dass der Preis so schnell fällt
und die Miner so schnell aufgeben, dass das System nicht rechtzeitig mit der
Anpassung der Mining-Difficulty nachkommt.
Aber auch für dieses Problem gibt es Lösungen. Andras Antonopoulos erklärt:
—
5 https://breakermag.com/a-comprehensive-list-of-crypto-references-in-pop-culture/ 6 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-30/halloween-birth-of-bitcoin-led-to-unimaginable-gains-in-10-
years 7 https://www.marketwatch.com/story/bitcoin-is-close-to-becoming-worthless-2018-12-03
“The blockchain is a distributed
network that solves all the
problems that we have of
finance, but more broadly, it’s
like a philosophy. It’s a way of
life.”
Mike Cernovich
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crypto
.report
research
„Wenn die Miner warten bis die Difficulty gesenkt wird, dann macht jeder
Miner, der wartet, mehr Profit weil sie jetzt einen größeren Anteil an der
Mining-Power haben als zuvor.“8
Außerdem muss man bedenken: Miningkosten sind nicht überall gleich, jeder
Miner hat seine eigenen Berechnungen. Auch mit Verlust zu Minen, ist manchen
eine Zeit lang möglich. Und wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch die
Option einer Hard Fork, was die sofortige Anpassung der Difficulty ermöglichen
würde. Das wäre der äußerste Schritt.9
Das soll freilich nicht heißen, dass die Miner den Preisverfall
unversehrt überstehen. Die Lage ist durchaus dramatisch. Bitcoin-Miner sind
an gewaltige Margen von bis zu 50 Prozent gewohnt. Seit dem Preisverfall ist die
Lage härter, wie BitMEX ausgerechnet hat. Aktuell liegen sie nur noch bei 30
Prozent für Bitcoin und bei 15 Prozent für Ethereum. Es gibt auch eine Reihe von
Miningfirmen, die sich verschätzt haben, und schon aufgeben mussten. Die
Bereinigung des Marktes findet während des Preisverfalls also nicht nur bei den
Kryptoprojekten statt, sondern auch im Miningsektor.10
Abbildung 3: Verluste entsprechende Break Even Gewinn
Quelle: Incrementum AG.
Und wenn es um Bitcoin als Währung geht, sieht es noch düsterer aus.
Die Experten überschlugen sich rund um den 10. Geburtstag im Oktober 2018 mit
Feststellungen zu Bitcoins Irrelevanz als Zahlungsmittel. Ist eine Kostprobe
gefällig? Hier ist Samuel Murrant, Analyst für den Zahlungsverkehr bei
GlobalData: „Ende 2018 haben Krytowährungen generell nur eine sehr limitierte
Relevanz für die Bewegung von Geld rund um die Welt. Bitcoin ist zweifellos ein —
8 https://www.marketwatch.com/story/why-bitcoin-by-design-wont-become-worthless-according-to-this-crypto-
heavyweight-2018-12-05?mod=newsviewer_click 9 https://www.theblockcrypto.com/2018/12/04/the-bitcoin-mining-death-spiral-debate-explained/ 10 https://blog.bitmex.com/the-price-crash-the-impact-on-miners/
"To raise equity, an Initial Coin
Offering, or ICO, system was
developed. This uses the
blockchain technology to replace
the stock market, and effectively
decentralizes its function of
supplying capital to the
economy."
Princess Gisela von und zu
Liechtenstein
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wertvoller Rohstoff und mit Abstand die bekannteste und wichtigste
Kryptowährung. Aber es ist eigentlich keine Währung. Es wird nur für wenige
Zahlungen eingesetzt. Zwischen Parteien, denen die Anonymität wichtig ist. Oder
zwischen den wahren Jüngern, die immer noch an das globale Potenzial des
Systems glauben.“11
Aber das ist ein sehr eindimensionaler Blick auf Bitcoin und Murrant weiß das
auch. In weiterer Folge schreibt er: „Bitcoin ist eher mit Gold zu vergleichen als
mit Geld. Es ist ein Wertspeicher und, wegen seiner Seltenheit als wertvoll erachtet
und auf der Basis von Annahmen über seinen Wert gehandelt.“
Bitcoin hat sich also seine eigene Assetklasse geschaffen: Krypto. Dass
hier eine Blase geplatzt ist und noch immer Luft entweicht, ist nicht zu übersehen.
Wir haben schon in unserem allerersten Report von Dezember 2017 vor dem ICO-
Boom und seinen Folgen gewarnt. In der Märzausgabe dieses Jahres hatten wir
einen Artikel geschrieben mit dem Titel „Droht uns ein Krypto-Winter?“. Derzeit
herrscht auf der nördlichen Hemisphäre der meteorologische Winter, global
allerdings tiefster Krypto-Winter. Diese Bereinigung scheint vorerst noch nicht zu
Ende zu sein.
Aus ökonomischer Sicht ist das positiv, weil nach einer Bubble nur ein Crash die
Basis für neues, nachhaltiges Wachstum legen kann. Aber leider ist Krypto, das
inzwischen auch von Morgan Stanley als „institutionelle Anlageklasse“ gesehen
wird, so jung, dass wir nur geringe Erfahrungswerte damit haben, wie lange so eine
Bereinigung dauern könnte.12 Wir können nur abwarten und beobachten, wie die
großen Player sich für die nächste Phase in Stellung bringen. Und da tut sich, wie
wir seit mehr als einem Jahr regelmäßig dokumentieren, verdammt viel.
Der zweite Sektor, wo Bitcoin und die Blockchain fraglos für Innovation gesorgt
hat, ist der Zahlungsverkehr und das Gebiet der Währungen generell. Nicht
unbedingt, weil Bitcoin sich selbst als Zahlungsmittel durchgesetzt hat. Wir
wissen, dass das nicht geschehen ist. Der wahre Durchbruch ist die Mainstream-
Akzeptanz für digitale Währungen an sich und „private“ digitale Währungen
generell. Hier tut sich so viel, dass auch die Notenbanken inzwischen nicht mehr
zusehen können. Kryptowährungen bieten sich in einer digitalen Welt als
Alternative zu Euro, US-Dollar oder Pfund an.
Und auch einen dritten Sektor hat Bitcoin maßgeblich beeinflusst. Die
Cyberkriminalität, leider. Schon beim zweiten Auftauchen von Bitcoin bei „The
Good Wife“ im Jahr 2013 ging es um eine Ransomware-Erpressung. Die gute
Nachricht: Branche und Aufsichtsbehörden bekommen das Thema Betrug im
Kryptosektor immer besser in Griff. Aus unserer Sicht ist das sehr positiv für den
Sektor. Das Jahr mag preislich deprimierend gewesen sein. Aber das sorgt nicht
—
11 https://www.globaldata.com/ten-years-bitcoin-now-no-relevance-payments-says-globaldata/ 12 https://www.coindesk.com/morgan-stanley-says-crypto-is-a-new-institutional-asset-class/
“Trust is established through
mass collaboration and clever
code rather than by powerful
intermediaries like governments
and banks.”
Don Tapscott,
author of The Digital Economy,
Wikinomics
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nur für eine automatische Marktbereinigung. Es gibt auch den Aufsehern Zeit,
Betrüger zu jagen. Die SEC hat sogar erstmals Prominente bestraft, weil sie für
Scamcoins Werbung gemacht haben. Dazu später mehr.
Assetklasse und Adoption
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Entwicklungen bei der „Assetklasse Krypto“.
Wir beobachten diesen Bereich, seit es ihn gibt. Der Preisrückgang hat auch
hier das Tempo gedrosselt. Oder, wie es Michael Novogratz, einer der
bekanntesten Krypto-Investoren ausdrückt: „Eine Sache, die man hier lernt, ist:
Alles dauert ein bisschen länger als man hoffen würde.“ Die Marke von 10.000
USD werden wir 2018 nicht mehr sehen, musste der Bitcoin-Bulle neulich
eingestehen. Seine Firma, Galaxy Digital Holdings, musste heuer bereits mehr als
150 Millionen USD an Verlusten verbuchen. Aber Novogratz, einer der
bekanntesten Bitcoin-Verfechter an der Wall Street, will nicht aufgeben.13
Im Gegenteil: Novogratz, selbst ein ehemaliger Partner bei Goldman Sachs, ist
gemeinsam mit der Investmentbank zuletzt bei BitGo Holdings eingestiegen.
Goldman und Novogratz Galaxy Digital Ventures erhoffen sich von dem Start-Up
eine Lösung für das weiter ungelöste Problem der Verwahrung von Kryptoassets.
Die US-Regulatoren verlangen von den Geldmanagern nämlich die Lagerung von
Assets bei so genannten „qualifie d custodians“. Die traditionellen Player in diesem
Sektor bleiben dem Kryptomarkt bisher fern. Aus Angst vor Hackern und wegen
der immer noch herrschenden Rechtsunsicherheit.14
Abbildung 4: Die größten Hacks in den vergangenen Jahren
Quelle: Incrementum AG.
—
13 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-15/novogratz-says-bitcoin-rally-likely-to-take-place-next-year 14 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-18/goldman-wades-deeper-in-crypto-betting-on-bitgo-with-
novogratz
“The blockchain does one thing:
It replaces third-party trust with
mathematical proof that
something happened.”
Adam Draper
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Twitter: @CryptoManagers
„Wenn man in irgendein anderes Asset investiert, hat man
wahrscheinlich nicht die Angst, dass es einfach verschwinden könnte.
Aber hier haben einige Leute noch diese Angst“, so Mike Belshe, BitGos
Mitbegründer und CEO in einem Interview mit Bloomberg. Seine Firma hat
inzwischen rund 70 Millionen USD durch Fundraising eingesammelt. Das in Palo
Alto angesiedelte Unternehmen wurde 2013 gegründet und bietet digitale Wallets
an, die für Transaktionen multiple Signaturen benötigen. Zudem werden auch
Offline-Safes für Bitcoin und andere Währungen angeboten. Aktuell verwaltet man
75 verschiedene Kryptoassets und ein Gesamtvolumen von rund zwei Milliarden
USD, so das Unternehmen. Der Einstieg von Novogratz und Goldman Sachs
könnte BitGo aber auf ein ganz neues Level befördern.
Goldman Sachs gehört an der Wall Street sicherlich zu den mutigsten Banken, was
Bitcoin und Co. betrifft. „Wir glauben, dass die Frage der Aufbewahrung ein
logischer Schritt in Richtung der Rolle als Market Maker für digitale Assets ist“, so
Goldman Sachs-Sprecher Michael DuVally. Meldungen, denen zufolge Goldman
Sachs seine Pläne für einen eigenen Krypto-Tradingdesk angesichts des
Preisrückganges wieder gestrichen habe, bezeichnete die Bank zuletzt als „Fake
News“. Man hält der neuen Assetklasse also sehr wohl die Stange, sieht sich aber
mit ungewöhnlichen Herausforderungen konfrontiert. Angeblich arbeitet Goldman
Sachs auch an einer eigenen Lösung für Bitcoin-Custodianship.
Fest steht: Solange diese Fragen nicht geklärt sind, bleibt der Kryptomarkt sowohl
für den „normalen“ Kleinanleger als auch für alle institutionellen Investoren
verschlossen. In dieser Ausgabe widmen wir ein gesamtes Kapitel
Lösungsansätzen für die sichere Verwahrung, die bereits bestehen oder gerade live
gehen.
Ein weiterer wichtiger Player, der in diesem Bereich gegen Goldman
Sachs antreten will, ist Fidelity Investments. Die Firma, die im
traditionellen Geschäft Kundengelder in der Höhe von 7,2 Billionen USD
verwaltet, hat im Oktober eine eigene Krypto-Tochter gegründet. Unter dem
Namen Fidelity Digital Asset Services soll ein Service entstehen, der es Kunden
ermöglicht, Bitcoin auf verschiedenen Börsen zu den besten Preisen zu handeln.
„Cold Storage“, also die vor Hackern sichere Verwahrung ohne Internetanbindung,
soll von Anfang an zum Paket gehören.15
“Wenn man sich die existierende Infrastruktur ansieht, dann merkt man schnell:
Die ist sehr stark auf Retail Investoren und Früheinsteiger ausgerichtet“, sagte
Tom Jessop von Fidelity: „Das Timing ist gut, wir haben in den vergangenen
Monaten ein Wachstum der Nachfrage beobachten können.“ Fidelity habe bereits
seit 2014 mit Bitcoin experimentiert und sogar hunderte Bitcoin selbst geschürft.
Selbst in der Kantine kann man inzwischen mit Bitcoin bezahlen. „Die Frage ist,
wie bleiben wir vor der Konkurrenz? Welche Innovationen braucht es und wie
bekommen wir neue Produkte auf die Plattform“, fragt Jessop.
—
15 http://fortune.com/2018/10/15/fidelity-launches-company-help-hedge-funds-big-investors-trade-crypto/
“Just as it got easier to use email,
it will be easier to use Bitcoin as
people invest in it and become
more familiar with it.”
Gavin Andresen (Core Developer
of Bitcoin)
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Twitter: @CryptoManagers
Es ist dabei keinesfalls so, dass alle institutionellen Investoren lediglich an der
Seitenlinie sitzen und warten. Tatsächlich dürften sie inzwischen sogar die reichen
Privatpersonen als die größten Käufer von Kryptowährungen abgelöst haben. Die
Trades finden dabei meist direkt zwischen den Investoren und große Minern bzw.
Personen mit einem großen Bitcoin-Vermögen statt. Dieser OTC- Markt sieht
aktuellen Schätzungen zufolge täglich ein Volumen von 250 Millionen USD bis 30
Milliarden USD.16
Zum Vergleich: An den Börsen werden laut „coinmarketcap.com“
täglich Kryptoassets im Wert von rund 15 Milliarden USD gehandelt,
wobei einige der dort gelisteten Börsen als wenig seriös gelten und man ihre
Zahlen mit Skepsis betrachten sollte. An der Universität Liechtenstein wird hierzu
zurzeit eine umfangreiche Analyse durchgeführt, die sich mit der tatsächlichen
Markttiefe der Kryptoassets auseinandersetzt. Die Ergebnisse der Studie werden
wir sicherlich in einer der nächsten Ausgaben behandeln.
Fraglos hat auch der OTC-Markt unter dem Preisrückgang gelitten. Dennoch sei
hier Wachstum zu beobachten, sagt Jeremy Allair, CEO von Circle Internet
Financial aus Boston: „Wir sehen im OTC-Business derzeit dreistellige
Wachstumsraten. Es ist ein wichtiger Wachstumssektor.“ Dieses Wachstum dürfte
anhalten, solange institutionelle Investoren in den Markt eintreten. Denn sie
benötigen oft mehr Coins, als an den Börsen überhaupt angeboten werden. Oder
sie haben Angst davor, den Preis durch den eigenen Kauf oder Verkauf zu stark zu
bewegen. Deswegen suchen sie sich abseits der Börsen Handelspartner für diese
großen Deals.
All das bleibt den großen Wall Street Banken nicht verborgen. Von Goldman Sachs
und Fidelity haben wir ja schon gehört. Aber niemand will zurückbleiben, wie es
aussieht. Auch Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America/Merrill Lynch
arbeiten Medienberichten zufolge an eigenen Bitcoin-Produkten, um die
Nachfrage der Kunden zu befriedigen.17 Auch Russlands Gazprombank wagt sich
über eine Tochter in der Schweiz in den Markt.18
Und dann sind da noch die großen US-Universitäten, die ihre Einnahmen und
Spenden in Endowments verwalten. 96 Prozent der Uni-Geldmanager geben noch
an, vom Kryptomarkt nichts wissen zu wollen. Aber einige klingende Namen wie
Harvard, Stanford und das MIT sind schon im Geschäft.19
Dasselbe gilt für Yale. Die Eliteschule hat zuletzt in den Paradigm Fonds investiert,
den ehemalige Mitarbeiter von Coinbase, Sequoia Capital und dem Kryptofonds
—
16 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-01/institutional-investors-are-using-back-door-for-crypto-
purchases 17 https://bitcoinexchangeguide.com/breaking-bank-of-americas-merrill-lynch-to-launch-bitcoin-trading-product-to-
rival-goldman-sachs-and-morgan-stanley/ 18 https://gazprombank.ch/news/gazprombank-switzerland-ltd-prepare 19 https://www.theinformation.com/articles/harvard-stanford-mit-endowments-invest-in-crypto-funds
“This is the missing piece for
infrastructure — it’s a
treacherous environment today.
Hedge funds need it, family
offices need it, they can’t
participate in digital currency
until they have a place to store it
that’s regulated […] This is early
stages in an industry that’s
volatile right now. We’re in a
down cycle in terms of where
we’re going, but the institutions
see an opportunity. It’s going to
progress quickly.”
Mike Belshe,
co-founder and CEO of BitGo
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Twitter: @CryptoManagers
Pantera Capital gestartet haben. Insgesamt stecken rund 400 Millionen USD an
Investorengeldern in diesem Fonds. Wieviel davon aus der 30 Milliarden Dollar
USD schweren Geldbörse von Yale stammen, ist aber nicht bekannt. Der Schritt
gilt aber als signifikant, denn Yales Geld wird von David Swensen verwaltet.20
Swensen gilt als Pionier unter den institutionellen Investoren und hat in den
vergangenen Jahrzehnten einige der College Endowments mit der besten
Entwicklung verwaltet. Er konzentriert sich auf lange Zeithorizonte und oft auf
Märkte mit wenig liquiden Assets. Viele andere Unis versuchen es ihm
nachzumachen. Unter Swensen hat Yale eine Rendite von fast 12 Prozent jährlich
gesehen – über die vergangenen 20 Jahre. Insgesamt stecken mehr als 500
Milliarden USD in den Fonds der US-Colleges.21
Zwei wichtige Player haben zuletzt ihr Interesse am Kryptomarkt zwar
unterstrichen, den Zeitplan aber den neuen Preisgegebenheiten angepasst. So hat
Bakkt, die Krypto-Plattform von Intercontinental Exchange, den Start der eigenen
Bitcoin-Futures auf Ende Jänner verschoben. „Wie so oft bei der Einführung neuer
Produkte, gibt es neue Prozesse und Risken, auf die man sich vorbereiten muss.
Bei Krypto geht es um eine neue Assetklasse und wir müssen Ressourcen
bündeln“, sagte Bakkt CEO Kelly Loeffler. Die Partnerschaften zwischen ICE,
Mutter der New York Stock Exchange, und Starbucks sowie Microsoft sind weiter
aktuell. Neue Details gibt es aber derzeit nicht.22
Auch die Technologiebörse Nasdaq will weiter am Plan festhalten, mit Futures-
Kontrakten in den Markt einzusteigen. Losgehen soll es im ersten Quartal 2019.
Noch befindet man sich aber in Gesprächen mit der US-Aufsichtsbehörde CFTC.
Soll heißen: Nichts ist fix.23
M&A und Europa
Eine andere Variante, am Kryptokuchen mitzunaschen, ist selbst
unternehmerisch tätig zu werden oder andere Firmen aufzukaufen.
Wir haben schon mehrmals geschrieben, dass der Marktcrash der vergangenen
Monate gut für Bitcoin und Co. sein kann, weil unseriöse Projekte dadurch
unrentabel werden oder vielleicht sogar verschwinden. Gleichzeitig wird der Sektor
konsolidiert und die zahlungskräftigen Firmen gehen auf Einkaufstour. Schon bis
Oktober ist die Zahl der Zusammenführungen und Zukäufe (M&A) im
—
20 Wir hatten das Vergnügen mit Mark Yusko ein exklusives Interview zu führen. Auch er war früher für die
Investments einer Eliteuniversität verantwortlich und investiert nun zunehmend in Krypto Technologie:
https://www.incrementum.li/journal/advisory-board-discussion-q4-2018-blockchain-technology-the-biggest-wealth-
creation-opportunity-of-our-lifetime-feat-special-guest-mark-yusko/ 21 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-05/yale-is-said-to-invest-in-crypto-fund-that-raised-400-million 22 https://www.theblockcrypto.com/2018/11/20/bakkt-has-pushed-back-its-bitcoin-futures-launch-to-2019-but-phase-
two-is-still-on-track/ 23 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-11-27/nasdaq-is-said-to-pursue-bitcoin-futures-despite-plunging-
prices
“Everything will be tokenized
and connected by a blockchain
one day.”
Fred Ehrsam
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.reporthttps://www.incrementum.li/journal/advisory-board-discussion-q4-2018-blockchain-technology-the-biggest-wealth-creation-opportunity-of-our-lifetime-feat-special-guest-mark-yusko/https://www.incrementum.li/journal/advisory-board-discussion-q4-2018-blockchain-technology-the-biggest-wealth-creation-opportunity-of-our-lifetime-feat-special-guest-mark-yusko/
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Kryptosektor im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 200 Prozent gestiegen.
Mindestens 30 waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.24
Der Kryptosektor ist global und bisher – passenderweise – ohne
wirkliches Finanzzentrum. Einer der größten und interessantesten Deals hat
sich deshalb nicht in den USA abgespielt, sondern in Europa. Da hat die belgische
Investmentfirma NXMH gerade die Börse Bitstamp gekauft und dafür bar bezahlt.
Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Vor zwei Jahren wurde Bitstamp, die größte
Börse in der Europäischen Union, mit rund 60 Millionen EUR bewertet. Es ist
davon auszugehen, dass die Bewertung für den Verkauf nach dem Boom von 2017
deutlich höher war. Bitstamp hat mehr als drei Millionen registrierte Nutzer und
einen täglichen Handelsumsatz von 100 Millionen USD. Für die beiden Gründer
Nejc Kodrič und Damian Merlak war der Deal auf jeden Fall erfolgreich. Sie hatten
Bitstamp im August 2011 in Slowenien gegründet, in einer Garage. Ihr Startkapital:
Ein Server, ein paar Laptops und eintausend Euro in bar. Heute ist Bitstamp in
Luxemburg registriert. Das soll auch nach dem Deal so bleiben.25
Zwei weitere Anekdoten aus Europa, diesmal aus dem uns sehr nahestehenden
deutschsprachigen Raum. Wir wissen aus den vergangenen Crypto Research
Reports, dass die Schweiz sich aktiv um Blockchain- und Bitcoin-Firmen bemüht.
Wie wir in unserer Oktober-Ausgabe ausführlich berichteten, plant die Regierung
in Liechtenstein ein eigenes Gesetz, das jetzt bereits von vielen als vorbildlich
gelobt wird. Aber auch der Riese Deutschland ist keineswegs inaktiv. Die
Hipster-Hauptstadt Berlin hat eine lebhafte Kryptoszene. Jetzt gibt es
einen Vorstoß aus der Partei von Regierungschefin Angela Merkel. Die CDU will
aus Deutschland das ICO-Land Nummer eins machen. Inklusive deutscher
Ordnung und deutscher Gründlichkeit, versteht sich. Anders als in Liechtenstein
gibt es hier aber noch kein neues Gesetz, sondern nur den Traum vom
„Blockchainfinanzplatz Deutschland“.26
Wieder anders geht es Österreich an. Auch hier will man ICOs
Rechtssicherheit geben. Eine entsprechende Arbeitsgruppe soll bis Ende des
Jahres 2o18 Ergebnisse vorlegen, dann wird es ein neues Gesetz geben. Im Kleinen
tut sich aber jetzt schon sehr viel. So hat die Staatsdruckerei gemeinsam mit dem
Grazer Unternehmen Coinfinity eine Lösung für die physische Offlinespeicherung
von Bitcoin-Private-Keys entwickelt, die den Namen Chainlock trägt. Chainlock ist
eine Lösung des Custodian-Problems, aber eher für Privatpersonen, nicht für
institutionelle Investoren.27
—
24 https://www.cnbc.com/2018/10/18/crypto-deal-makers-see-opportunity-in-bitcoins-price-slump.html 25 https://www.businessinsider.com/r-european-investment-firm-buys-digital-exchange-bitstamp-in-all-cash-deal-
2018-10?IR=T 26 http://www.faz.net/aktuell/finanzen/digital-bezahlen/cdu-vorschlag-deutschland-soll-mekka-fuer-kryptogeld-
werden-15887209.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 27 https://www.trendingtopics.at/card-wallet-coinfinity-und-staatsdruckerei-bringen-neue-speicherloesung-fuer-
bitcoin/
“The interesting thing about
blockchain is that it has made it
possible for humanity to reach
consensus about a piece of data
without having any authority to
dictate it.”
Jaan Tallinn
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Und der Wiener Anwaltskanzlei Stadler & Völkel28 ist es gelungen, von der
Aufsichtsbehörde erstmals ein Kapitalmarktprospekt für ein STO, ein Security
Token Offering, genehmigt zu bekommen. Ein STO kann man als
Weiterentwicklung des ICO verstehen. Die Halter von Security Token haben wie
etwa Aktienbesitzer auch verbriefte Rechte und sind nicht einzig von der
Preisentwicklung eines erworbenen Tokens abhängig, wie es etwa bei ICOs der Fall
war. Im Gegenzug sind die Security Token denselben Regeln unterworfen wie
andere Wertpapiere auch. Deshalb braucht man in Österreich etwa die
Genehmigung durch die Finanzmarktaufsicht FMA, bevor so ein Token verkauft
werden kann. Der Security Token der Firma Hydrominer, deren Prospekt gerade
genehmigt wurde, soll im Februar 2019 für Anleger zu bekommen sein.29
Notenbanken und Stablecoins
Nachdem wir gerade eine neue Abkürzung gelernt haben (STO) kommt jetzt noch
eine: CBDC. Central Bank Digital Currency. Das Thema wird jeden Tag heißer.
Wobei bis heute nicht einmal klar ist, wovon wir eigentlich reden. In den Medien
wird gerne so getan, als würden Notenbanken, die mit digitalem Geld
experimentieren, eigene Kryptowährungen wie Bitcoin entwickeln. Aber so einfach
ist das nicht. Tatsächlich gibt es immer mehr Zentralbanken, die sich des Themas
annehmen. Aber für sie ist die Blockchain vor allem ein Vehikel, um ein digitales
Äquivalent für Cash zu schaffen. Zwar ist der notorische Bitcoin-Kritiker Nouriel
Roubini fest davon überzeugt, dass die CBDC der Zukunft Bitcoin verdrängen
werden. Weil ja niemand Anarchiegeld akzeptieren würde, wenn er staatliches
Geld auch haben könne. Dabei übersieht Roubini aber, dass Bitcoin etwas hat, dass
digitale Zentralbankwährungen niemals vorweisen können, nämlich einen
deflationären Charakter.30
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass eine Zentralbank jemals eine
Währung begibt, die tendenziell aufwertet. An dieser Stelle ist aber einmal
mehr auf den grundlegend unterschiedlichen Charakter dezentraler
Kryptowährungen wie z. B. Bitcoin und zentralisierten staatlichen Formen von
digitalem Geld hinzuweisen. Staaten haben historisch ein starkes Interesse, über
das Geldmonopol zu verfügen, sei es direkt oder indirekt über Zentralbanken, da
bei einer Überschuldung die Geldmengenausweitung gerne zur verdeckten
Staatsfinanzierung herangezogen wird.
Was heute nicht mehr ganz auszuschließen ist, ist eine
„Entnationalisierung des Geldes“, wie sie Friedrich August von Hayek
gefordert und vorhergesehen hat. Bei Hayek waren es die Geschäftsbanken, die als
—
28 Einer der Partner der Kanzlei, Oliver Völkel, ist dankenswerterweise Mitglied des Advisory Boards dieser
Publikation. 29 https://diepresse.com/home/wirtschaft/recht/5541879/Depot-in-der-Hosentasche_FMA-bewilligt-
BlockchainEmission 30 https://www.project-syndicate.org/commentary/central-banks-take-over-digital-payments-no-cryptocurrencies-by-
nouriel-roubini-2018-11
“Alternatively, not to act in the
face of current developments and
completely leave the payment
market to private agents, will
ultimately leave the general
public entirely dependent on
private payment solutions, which
may make it more difficult for
the Riksbank to promote a safe
and efficient payment system.”
Riksbank
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Gelderzeuger in den Markt eintreten. Auch das ist noch möglich. Was privates
Geld betrifft, stehen wir ganz am Anfang. Aber die wichtigsten Schritte sind getan.
Bitcoin ist gerade dabei, sich zu etablieren. Und sogar Christine Lagarde, die
einflussreiche Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), ist auf das
Thema aufmerksam geworden. Die Notenbanken müssten sich weltweit den neuen
Technologien stärker öffnen, sagte sie kürzlich in Singapur. „Ich glaube, wir sollten
uns überlegen, eine digitale Währung auszugeben. Es muss eine Rolle für den Staat
geben, die digitale Ökonomie mit Geld zu versorgen“, so Lagarde.31
Abbildung 5: Tether USD Preis und Marktkapitalisierung
Quelle: Coinmarketcap, Incrementum AG.
Sie spricht von einem „Gegengewicht“ für private Währungen und zeigt
damit, dass auch die internationalen Währungsgremien die Existenz von Bitcoin
inzwischen als gegeben erachten. Auch will Lagarde, ähnlich wie Hayek, die
Banken einbeziehen. Dass diese auch ihr eigenes Geld ausgeben sollen, ist aber
nicht Teil des Plans. Lagarde sieht in CBDC vor allem einen Ersatz für das Bargeld:
„Eine digitale Währung könnte Vorteile bringen, als letzte Rettung für Zahlungen.
Und sie könnte den Wettbewerb vorantreiben, weil sie eine kosteneffiziente
Alternative bietet – so wie ihr Großvater, das alte, verlässliche Papiergeld.“ Die
vollständige Anonymität von Bargeld sei dann aber dahin, so Lagarde.
Sie schlägt vor, die Transaktionen sehr wohl zu speichern, die Details aber nur im
Verdachtsfall an den Staat weiterzugeben. Ein heikler Gedanke – aber nicht
vollkommen verrückt – zumindest in Rechtsstaaten, in denen es eine Trennung
zwischen Staat und Zentralbank gibt. Lagardes eigene Experten vom IWF sind bei
—
31 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/iwf-chefin-fordert-digitale-waehrungen-15889788.html
“A Blockchain fulfills the ideal
conditions for digitizing money,
assets and intellectual property.”
Princess Gisela von und zu
Liechtenstein
May 2018 Jul 2018 Sep 2018 Nov 2018
0
50M
100M
150M
200M
0.98
1
1.02
1.04
1.06
1.08
0
20M
40M
60M
80M
Market Cap (USD) Daily Volume (USD) Tether Price (USD)
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dem Thema übrigens ziemlich skeptisch. So heißt es in einem aktuellen IWF-
Artikel zum Thema: „Alles in allem ist es noch zu früh, die Vorteile von CBDCs zu
beurteilen. Notenbanken sollten die spezifischen Umstände in ihren jeweiligen
Ländern berücksichtigen, den Risiken vorsichtige Aufmerksamkeit widmen und
den Vorteilen anderer Lösungen. Es braucht weitere Analysen und Studien der
technischen Machbarkeit und Kosten.“
Man muss an dieser Stelle festhalten, dass Zentralbanken notorisch
langsam sind, was technische Neuerungen betrifft. Die Pläne für CBDC
sind keineswegs ausgereift. Fest steht nur: Wir reden nicht von digitalem Geld, wie
wir es bereits kennen. Ein Kontostand ist am Ende eine Forderung an die Bank.
CBDC müssen Währungen sein, bei deren Besitz es kein Gegenparteirisiko gibt –
also wie bei Bitcoin oder Gold (in eigener Verwahrung). Auch wenn die wahre
Motivation von Zentralbanken bzw. IWF hinter dem möglichen Einsatz
von digitalem staatlichem Geld der Erhalt des Geldmonopols sein mag,
legitimieren die Bemühungen nach eigenem digitalem Geld
letztendlich indirekt private Alternativen wie Bitcoin konzeptionell.
Es sollte niemanden überraschen, dass Schweden jenes Land ist, wo die Pläne für
eine CBDC am weitesten vorangeschritten sind. Schweden gilt als Versuchslabor
einer bargeldlosen Gesellschaft und stößt inzwischen an die Grenzen des
Machbaren.
Abbildung 6: Kategorisierung von Stablecoins
Quelle: Incrementum AG
Längst gibt es Proteste von Bürgern gegen die vor allem von den
Geschäftsbanken gepushte Abschaffung des Bargelds. Die Notenbank hat
auch deshalb das E-Krona Projekt ins Leben gerufen und untersucht gerade die
unterschiedlichen technischen Möglichkeiten zur Einführung einer elektronischen
Algorithmic
174,000,000
49.6%
Off-Chain Asset Backed
144,000,000
41%
Crypto-Collateralized
33,000,000
9.4%
“It is a good alternative to
central bank-issued money and
through competition could
eventually enforce more
monetary policy discipline in the
current system.”
Princess Gisela von und zu
Liechtenstein
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Krona. Die Riksbank, die schwedische Notenbank, hat die Regierung jetzt dazu
aufgefordert, die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für eine etwaige
Einführung der E-Krona zu schaffen. „Wenn die Marginalisierung von Bargeld
weitergeht, kann eine digitale Krona (E-Krona) sicherstellen, dass die
Öffentlichkeit noch Zugang zu staatlich garantierten Zahlungsmitteln hat“, so die
Riksbank, die zudem folgende Befürchtung äußert: „Wenn wir angesichts der
aktuellen Entwicklungen nicht handeln und den Zahlungsverkehr den privaten
Anbietern überlassen, wird die Öffentlichkeit ultimativ komplett von privaten
Lösungen abhängig sein. Das kann es der Riksbank schwer machen, sichere und
effiziente Zahlungssysteme anzubieten.“32
Die Riksbank ist übrigens selbst schuld, hat sie doch die Bargeldversorgung in den
1990er-Jahren aus Kostengründen an die Geschäftsbanken abgetreten. Jetzt, da
diese das Bargeld immer weiter zurückdrängen, suchen die Notenbanker nach
Lösungen.33
Abbildung 7: Ein Vergleich der größten Stablecoins
Quelle: Coinmarketcap, Incrementum AG
Im Gegensatz zu Roubini glauben wir jedenfalls, dass diese
Entwicklungen positiv für Bitcoin sind. Aus dieser Perspektive erst recht.
Nicht nur, weil CBDC die Akzeptanz von digitalen Währungen weiter erhöhen
würden und Bitcoin sich in diesem Bereich bereits etabliert hat. Auch nicht, weil
das Lightning-Network für Bitcoin immer schneller wächst und damit
Kryptowährungen auch für den täglichen Zahlungsverkehr wieder interessant
werden. Sondern vor allem, weil Bitcoin den von der Notenbank angedachten
Dienst bereits seit zehn Jahren anbietet. Und die Riksbank will sich noch
mindestens zwei Jahre Zeit lassen.34
—
32 http://fortune.com/2018/10/26/sweden-riksbank-e-krona/ 33 https://diepresse.com/home/wirtschaft/kolumnen/wertsachen/5391098/Der-Kampf-gegen-das-Bargeld-ist-
klaeglich-gescheitert 34 https://www.ccn.com/2-million-lightning-network-hits-major-milestone-despite-bitcoin-price-decline/
“The blockchain is a distributed
network that solves all the
problems that we have of
finance, but more broadly, it’s
like a philosophy. It’s a way of
life”
Mike Cernovich
Tether $2.6B
TrueUSD $71.7M
DAI $54.5M
Bridgecoin $25.1M
BitUSD $11.9M
AAA Reserve $3M
Digix Gold $1.9M
Nubits $1.7M
Hellogold $1.3M
NUSD $1.1M
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In dieser Zeit werden wir auch den dritten Teil des elektronischen Geldsektors
weiter wachsen sehen, die so genannten Stablecoins. Das sind Blockchain-
Entsprechungen von bestehenden Währungen, also etwa Tether (USD), um das es
weiterhin wilde Kontroversen gibt. Inzwischen gibt es auch den Gemini Dollar,
TrueUSD und Paxos. Und natürlich USDCoin, hinter der niemand anderer als
Circle steckt, in das auch Goldman Sachs investiert ist. USDCoin wird inzwischen
sogar vom Bitcoin-Giganten Coinbase eingesetzt und angeboten.35,36
Aktuell gibt es mehr als 50 solche Stablecoins. Manche davon sind gar
nicht an eine bestehende staatliche Währung gebunden, die meisten aber schon.
Sie erfreuen sich auch wegen der fallenden Preise großer Beliebtheit, weil man
seine digitalen Gelder in eine USD-Stablecoin retten kann, um dann zu warten, bis
sich der Markt beruhigt hat. Freilich: Die Kontroversen rund um die Ur-Stablecoin
Tether reißen nicht ab. Inzwischen untersuchen sogar die US-Behörden Vorwürfe,
denen zufolge die Hintermänner von Tether und der Börse Bitfinex den Bitcoin-
Preis manipuliert haben sollen.37
ICO-Bust und Ausblick
Ob hinter den Vorwürfen gegen Tether etwas steckt, oder ob es sich nur um einen
Kampf der Stablecoins handelt, wissen wir nicht. Aber dass der Kryptosektor seit
jeher auch fragwürdige Gestalten anlockt, ist bekannt. Insofern ist es sehr positiv,
wenn sich die Behörden Krypto-Betrüger vorknöpfen. So geschehen in den USA,
wo die Aufsichtsbehörde SEC nach eigenen Angaben dutzende
Ermittlungsverfahren in Sachen Krypto am Laufen hat.38
Zwei Anbieter von ICOs (Airfox und Paragon Coin) mussten jetzt Strafzahlungen
in der Höhe von jeweils 250.000 USD leisten und auch die Investoren
kompensieren. Sie führten ihre ICOs durch, obwohl die SEC im Sommer
ausdrücklich vor diesem Schritt gewarnt hatte, weil sie ICOs als den illegalen
Verkauf von Wertpapieren betrachtet.39
Deutlich wirkungsvoller dürften die Strafen der SEC gegen zwei Prominente sein,
die Werbung für fragwürdige Kryptowährungen gemacht hatten. Der Boxer Floyd
Mayweather und der Hip-Hop-Star DJ Khaled akzeptierten im Rahmen eines
Vergleichs Strafen in Höhe von 300.000 USD beziehungsweise 100.000 USD.
Auch die Einnahmen aus den Promo-Aktionen in der Höhe von weiteren 300.000
USD beziehungsweise 50.000 USD mussten die Prominenten wieder abgeben.
—
35 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-29/stable-coin-backed-by-circle-coinbase-draws-most-early-
demand 36 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-23/crypto-exchange-coinbase-to-list-stable-coin-backed-by-
circle?srnd=cryptocurrencies 37 https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-11-20/bitcoin-rigging-criminal-probe-is-said-to-focus-on-tie-to-
tether 38 http://fortune.com/2018/11/02/sec-ico-report-cryptocurrency-scams/ 39 http://fortune.com/2018/11/16/sec-airfox/
“It’s surprising just how easy it is
without any tech skill to commit
cybercrimes like ransomware.”
Rick McElroy,
Carbon Black security strategist
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.report
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Twitter: @CryptoManagers
Laut SEC hatten sie auf Social Media Werbung für ICOs gemacht ohne
offenzulegen, dass sie dafür bezahlt werden.
Beide Prominente hatten Werbung für Centra gemacht, dessen Hintermänner die
SEC schon länger im Visier hat. „Anleger sollten skeptisch sein bei
Investmentratschlägen, die auf Social-Media-Plattformen gepostet werden, und
keine Entscheidungen auf Basis von Empfehlungen von Prominenten treffen",
warnte Steven Peikin, Co-Direktor der SEC. „Social Media- Influencer“ seien oft
bezahlte Promoter.40
Während wir es als positiv erachten, dass die Behörden hier
eingeschritten sind, so muss man sagen: Es ist wohl ein Tropfen auf
den heißen Stein. Anleger sollten extrem vorsichtig mit jeder Form der
Information umgehen, die sie aus dem Umfeld der Krypto-Medien und Krypto-
Influencer beziehen. Drei voneinander unabhängige Untersuchungen haben
gezeigt, dass sowohl die Medien, als auch so genannte Rating-Agenturen und
einzelne Persönlichkeiten in den sozialen Medien und auf YouTube hochgradig
korrupt sind.
Vielleicht sollte das auch niemanden schockieren, angesichts der Tatsache, dass
das Produkt auch als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann. Dennoch ist das
Ausmaß der Korruption erschreckend, gerade was die ICO-Berichterstattung
betrifft. Das „Breaker“ Magazin hat 22 verschiedene Krypto-Medien von einer
Fake-Adresse eines angeblichen russischen PR-Mannes aus angeschrieben. Das
Ergebnis: mehr als die Hälfte der Websites hätte Geld für Artikel genommen, ohne
diese als „Anzeige“ oder „Sponsored“ zu kennzeichnen. Manche waren sogar bereit,
vorgefertigte PR-Texte einfach zu übernehmen und als eigenen Text auszugeben.
Die kleinsten Websites nahmen weniger als 300 USD. Die größten mehr als 3.000
USD. In jedem Fall erklärt diese Untersuchung, warum es im Internet so viel
miserabel geschrieben Texte zu relativ obskuren Coins gibt. Hier wird Werbung
gemacht, ohne das publik zu machen. Unter den Websites, die Geld für Berichte
nehmen, sind einige der bekanntesten Namen im Kryptosektor. Aber um fair zu
bleiben: Rund zehn der angeschrieben Websites haben das Angebot sofort
abgelehnt.41
Aber News-Websites sind nur die Spitze des Eisbergs. Oft werden die verdeckten
Werbekampagnen von so genannten ICO-Agenturen betreut, die Preislisten für
verschiedene Kanäle parat haben. Diese Agenturen kümmern sich nicht nur um
die Vermarktung einer Coin auf den einschlägigen Websites, sondern sorgen auf
Wunsch auch für Kommentare und Traffic in den Telegram-Gruppen und anderen
Sozialen Netzwerken. Auch viele Personen, die auf YouTube Cryptocoins oder ICOs
besprechen, lassen sich für ihren Service bezahlen. Oft in Ether oder der Coin, die
—
40 https://diepresse.com/home/wirtschaft/5538851/KryptogeldWerbung_Hohe-Strafen-fuer-Boxer-Mayweather-und-
DJ-Khaled 41 https://breakermag.com/we-asked-crypto-news-outlets-if-theyd-take-money-to-cover-a-project-more-than-half-
said-yes/
“For Mises, gold’s industrial role
is an impediment to performing
its monetary role, an
impediment with which he is
happy to contend compared to
the alternative of money whose
supply is controlled by
governments.”
Saifedean Ammous
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22
Twitter: @CryptoManagers
angepriesen werden soll. Die Recherchen von Breaker, Techcrunch und Reuters
zeichnen ein Bild einer zutiefst korrupten Industrie, in deren Zentrum die Jagd
nach Geld durch ICOs steht.42,43
Wenn der Preisverfall in Kombination mit diesen Recherchen und dem Crack-
Down der SEC gegen ICOs und ihre Proponenten dazu führt, dass dieser Sumpf
trocken gelegt wird, dann ist das nur zu begrüßen. Auch das ist Teil der
Professionalisierung des Sektors, die wir gerade erleben.
Was die Mainstream-Akzeptanz betrifft, so brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu
machen. Jahre nach dem ersten Auftritt von Bitcoin bei „The Good Wife“ soll bald
ein Kinofilm mit Kurt Russel in die Kinos kommen. Der Titel lautet schlicht:
„Crypto“.44
Kurz vor Redaktionsschluss dieses Crypto Research Reports ist noch diese
Nachricht hereingekommen: Der Elektronikgigant Samsung arbeitet – angeblich –
an einer Kryptowallet für seine Smartphones. Sollte an diesem Gerücht etwas dran
sein, wäre das ein weiterer großer Schritt in den Mainstream. Und eine
Bestätigung der alten These: Während die Preise fallen, finden die wahren
Innovationen statt. 45
—
42 https://www.reuters.com/article/us-crypto-currencies-promoters-specialre/special-report-little-known-to-many-
investors-cryptocurrency-reviews-are-for-sale-idUSKCN1NW17S 43 https://techcrunch.com/2018/09/18/inside-the-pay-for-post-ico-industry/ 44 https://www.imdb.com/title/tt8563452/ 45 https://www.sammobile.com/2018/12/11/exclusive-samsung-bitcoin-app-cold-wallet-cryptocurrencies/
“Everything will be tokenized
and connected by a blockchain
one day.”
Fred Ehrsam
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Home of Cryptocurrency
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Crypto Concepts:
Verwahrungslösungen
für Kryptowährungen
“The next level for the crypto community is for additional institutions to enter the space. They will only do so if there is a super secure way of storing the assets
or the private key.”
Philipp Vonmoos, CEO, Swiss Crypto Vault AG
Key Takeaways
Zu keinem Zeitpunkt sollte ein Anbieter von Krypto-Verwahrungslösungen Zugriff auf die
unverschlüsselte Private Key eines Kunden haben. Der Industriestandard für die Schaffung
von Private Keys könnten Hardware Security Modules (HSMs) werden.
Bei der Bewertung einer Krypto-Verwahrungslösung für Ihr Unternehmen sollten Reputation
und Erfahrung berücksichtigt werden.
Berücksichtigen Sie jene Eigenschaften, die Ihr Unternehmen bei der Bewertung einer Krypto-
Custody-Lösung benötigt, wie Geschwindigkeit, Benutzerfreundlichkeit, Versicherung,
konfigurierbare Governance und physische/digitale Sicherheit.
Verfasst von Joseph Annuzzi Jr.
Joseph Annuzzi Jr. ist Gründer und CEO einer dezentralen Kryptowährungsbörse und der Entwickler
eines neuartigen, für Verbraucher entwickelten Algorithmus zum Schutz von private Keys. Er ist
Softwarearchitekt und Unternehmer aus dem Silicon Valley und zudem Autor einer Reihe von
computerwissenschaftlichen Lehrbüchern, die von Pearson Education, Inc. veröffentlicht wurden.
Weiters betreibt er die Webpage cryptocustodysolutions.io, welche eine renommierte Quelle für den
Bereich Verwahrungslösungen für Kryptowährungen ist. Photo: Joseph Annuzzi
file://///192.168.10.108/crypto/Crypto%20Research%20Report/CRR%20Edition%20V/Deutsch/cryptocustodysolutions.io
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25
Twitter: @CryptoManagers
In diesem Artikel untersuchen wir Lösungen für die institutionelle
Verwahrung von Kryptowährungen. Kryptowährungs-Custody-Lösungen
sind notwendig, da die unsachgemäße Handhabung und Lagerung von
Kryptowährungen zum Verlust oder sogar Diebstahl der eigenen Kryptowährungs-
guthaben führen können. Selbstverwaltete Kryptowährungskonten sind nicht
gegen Verlust oder Diebstahl versichert und die Strafverfolgungsbehörden sind
selten in der Lage, gestohlene Kryptowährungen aufzuspüren. Auch von
regulatorischer Seite können professionelle Verwahrungslösungen obligatorisch
sein, wie dies z. B. bei Investmentfonds der Fall ist. Somit besteht ein erhöhter
Bedarf nach professionellen Lösungen.
Nicht jede institutionelle Verwahrungslösung ist gleichwertig
Beginnen wir mit einem kurzen Überblick über einige der Komponenten, die für
die Verwendung von Kryptowährung notwendig sind. An erster Stelle steht ein
kryptographisches Schlüsselpaar in Form eines öffentlichen Schlüssels (public key)
und eines privaten Schlüssels (private key). Der öffentliche Schlüssel wird
verwendet, um eine öffentliche Kryptowährungsadresse bereitzustellen, die der
Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden kann. Eine Kryptowährungsadresse
ist einer E-Mail-Adresse sehr ähnlich, d. h. jeder, der die Adresse kennt, kann an
diese Adresse Coins oder Token überweisen. Eine Kryptowährungsadresse führt
Buch über das Saldo und kann Beträge an Kryptowährung empfangen und senden,
vorausgesetzt, der Besitzer der Kryptowährungsadresse hat Zugriff auf den
zugehörigen privaten Schlüssel. Der private Schlüssel muss immer privat bleiben
und ist wie ein Passwort für eine bestimmte Kryptowährungsadresse. Nur der
Besitzer einer Kryptowährungsadresse sollte Zugriff auf den privaten Schlüssel
haben. Die Offenlegung des privaten Schlüssels gegenüber einem Unbefugten stellt
ein Diebstahlsrisiko für das Guthaben einer Kryptowährungsadresse dar. Um über
ein Guthaben auf einer bestimmten Kryptowährungsadresse zu verfügen,
beispielsweise durch eine Transaktion, ist der Zugriff auf den privaten Schlüssel
dieser Adresse erforderlich. Genauso wie man einem unbefugten Dritten keinen
Zugriff auf sein E-Mail-Passwort gewährt, muss auch der Zugriff auf einen privaten
Schlüssel geschützt sein. Die Kryptowährungsadresse oder der mit einer
Kryptowährungsadresse verbundene Saldo ist nicht der zu schützende
Vermögenswert. Der zu schützende Vermögenswert ist der private
Schlüssel eines Benutzers, der den Zugriff zu einer
Kryptowährungsadresse verschafft. Die sichere Lagerung des privaten
Schlüssels erfordert demnach äußerste Sorgfalt.
In der vergangenen Ausgabe des Crypto Research Report haben wir uns mit
diesem Thema beschäftigt und die gesamte Ausgabe danach betitelt („Handy Theft
Edition“). Der Diebstahl von Kryptowährungen ist ein Betätigungsfeld der
Cyberkriminellen, denn einmal gestohlen, ist es unmöglich eine
Transaktion rückgängig zu machen. Die einzige Möglichkeit, Gelder
wiederherzustellen, besteht darin, Zugang zu jenem privaten Schlüssel zu erhalten,
der das gestohlene Geld vereinnahmt hat.
“As the crypto-asset class
seasons and institutional
demand builds, there are a
plethora of opportunities for
traditional firms to engage in the
eco-system. These include the
provision of custodial and asset
management services as well as
traditional brokerage functions
like market-making.”
CNBC
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.reporthttps://cryptoresearch.report/wp-content/uploads/2018/10/Crypto-Research-Report-Oktober_2018_DE.pdf
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Doch ein Diebstahl ist nicht auf Kriminelle beschränkt, die sich in die
Computersysteme eines Unternehmens hacken. Der Diebstahl könnte
genauso gut innerhalb eines Unternehmens begangenen werden, wenn ein oder
mehrere ungeeignete Mitarbeiter mit der Verwahrung jener privaten Schlüssel
betraut werden, die den Zugang zu den Kryptowährungsguthaben des
Unternehmens ermöglichen.
Werfen wir einen Blick darauf, wie Institutionen wie beispielsweise eine
Gesellschaft oder eine ähnlich organisierte Einheit organisiert sind. Ein
Unternehmen besteht typischerweise aus mehr als einer Person: Mitarbeiter,
Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und weitere Gruppen bilden eine Gesellschaft.
Wer soll nun die Rechte auf den Zugang und die Sicherung des privaten Schlüssels
haben, der mit einer Kryptowährungsadresse verbunden ist? Soll es der Vorstand
sein? Eine Führungskraft wie der CEO oder der CFO? Ein bestimmter Mitarbeiter
wie z.B. ein Softwareentwickler? Oder eine Kombination aus mehreren Parteien?
Angesichts der Komplexität der Speicherung und Sicherung von Kryptowährungen
bietet sich für innovative Unternehmen die Möglichkeit, Verwahrungslösungen für
Kryptowährungen für jene anzubieten, denen angesichts der Komplexität die
Ressourcen fehlen, die für die Sicherung privater Schlüssel für
Kryptowährungsadressen mit großen Beständen erforderlich sind.
Über unseren Twitter-Channel @cryptomanagers haben wir Anbieter
von Verwahrungslösungen eingeladen, uns Informationen über ihre
Produkte zu geben und an diesem Artikel mitzuwirken. Die folgenden
fünf Unternehmen, welche Verwahrungsdienstleistungen von Kryptowährungen
anbieten, haben sich an uns gewandt. In exklusiven Interviews mit den
Sicherheitsbeauftragten haben wir erfahren, wie diese verschiedenen
Unternehmen versuchen, das Custody-Problem für Investoren zu lösen.
Herzlichen Dank an alle beitragenden Unternehmen für die auskunftsfreudige
Mitarbeit. Die hier dargestellten Ergebnisse basieren auf den von den Anbietern
zur Verfügung gestellten Informationen und sind ohne Gewähr.
Crypto Storage AG
Die erste Krypto-Verwahrungslösung, die wir untersucht haben, war
jene der Crypto Storage AG.46 Die Crypto Storage AG ist eine
Tochtergesellschaft der 2017 gegründeten Crypto Finance AG mit Sitz in Zug (ZG)
in der Schweiz. Sie bietet Dienstleistungen zur sicheren Speicherung von
blockchainbasierten Assets über eine bemerkenswerte Infrastrukturlösung an.
Mehr als 40 interne und 13 externe Fachleute sind an der Erstellung und
Implementierung beteiligt. Mit dem CEO Stijn Vander Straeten und der
—
46 https://www.cryptofinance.ch/en/storage
“There are a lot of investors
where custodianship was the
final barrier. Over the next year,
the market will come to
recognize that custodianship is a
solved problem. This will unlock
a big wave of capital.”
Multicoin Capital Hedge Fund
Manager, Kyle Samani
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.reporthttps://www.cryptofinance.ch/en/storage
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technischen Vertriebsingenieurin und Projektleiterin für Implementierung Maria
Sommerhalder haben wir ein persönliches Gespräch geführt.
Die Infrastruktur der Crypto Storage AG besteht aus einer
Transaktionsbenutzeroberfläche, die mit der Backend-Server-Infrastruktur
kommuniziert, und sich auf die Buchhaltung wie den Nachrichtenaustausch
zwischen den Hardware Security Modulen (HSMs) und den Hardware Approval
Terminals (ATs) spezialisiert. Ein HSM ist ein Computer mit kryptographischen
Verarbeitungsfunktionen, der innerhalb einer manipulationssicheren
Hardwarevorrichtung arbeitet, die in der Lage ist, Ver- und Entschlüsselung,
Schlüsselerzeugung sowie die Erstellung und Verifizierung digitaler Signaturen
durchzuführen. Einige HSM-Hersteller erlauben die Anpassung der
Verarbeitungsmöglichkeiten durch programmierbare Erweiterungen, die als
Software Development Kits zur Verfügung stehen oder auf Sonderanfragen hin
möglich sind.
Die Backend-Server-Infrastruktur und die HSMs sind geo-redundant über die
Schweiz verteilt. Einer der Standorte war früher ein Militärbunker in den
Schweizer Alpen. Ortsunabhängigkeit ist ein starkes Argmuent dafür, dass im Falle
eines Ausfalles an einem Standort ein anderer Standort als Backup zur Verfügung
steht. Die ATs werden beim Kunden installiert und sind kryptographisch durch
verschlüsselte Kommunikation mit den Backend-Servern und HSMs verbunden.
Das Unternehmen hinter den HSMs und ATs heißt Securosys mit Sitz in Zürich.
Das Unternehmen, das sich mit den operativen Sicherheitsaspekten und der
Backend-Softwareentwicklung beschäftigt, ist die ebenfalls in Zürich ansässige
AdNovum. Diese Unternehmen haben sowohl bei der Entwicklung als auch der
Implementierung der Lösung der Crypto Storage AG mitgewirkt.
Das Besondere an der Lösung der Crypto Storage AG ist die Kombination von
HSM und ATs, die kryptographisch gepaart sind. Das ermöglicht sowohl Hot- als
auch Coldstorage für den Kunden, bei der die privaten Schlüssel auf dem HSM
erzeugt werden und das Gerät nie verlassen. Die Crypto Storage AG kann aufgrund
der manipulationssicheren Konstruktion nicht auf jene privaten Schlüssel des
“Blockchain Technology Could
Save Banks $12 Billion Per Year.”
Mohsin Jameel
Freigabeterminal und Hardware-Sicherheitsmodul erhöhen die Sicherheit; Quelle: Crypto Storage AG
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.reporthttps://www.securosys.ch/https://www.adnovum.ch/
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Kunden zugreifen, die auf dem HSM gespeichert sind. Darüber hinaus bieten die
kryptographisch gekoppelten ATs Hot-Wallets ähnliche Funktionen, bei denen
der Kunde Auszahlungstransaktionen aus der Cold-Storage initiieren
kann, während er sich auf eine sichere Vorrichtung verlassen kann. Die
Crypto Storage AG bezeichnet dies als „Deep cold storage, dass die Flexibilität und
Geschwindigkeit eines Hot-Walltes ermöglicht“.
Darüber hinaus ist der Kunde in der Lage, ein individuelles
Genehmigungsverfahren zu entwerfen, in dem er seine eigenen betrieblichen
Prozesse zur Genehmigung von Kryptotransaktionen abbilden kann. Das
Genehmigungsverfahren ermöglicht die Erstellung von Regeln, die dann mit dem
privaten Schlüssel im HSM gespeichert werden. So kann beispielsweise ein m-of-
n-Genehmigungsschema konfiguriert werden, um eine Transaktion einzuleiten,
bei der eine oder mehrere Gruppen von Genehmigenden erforderlich sind.
Zeitverzögerungen können auch konfiguriert werden, um sicherzustellen, dass jede
Auszahlungstransaktion dem für den Kunden geeigneten Governance-Verfahren
folgt. Die ATs haben die gleichen Sicherheitsstandards wie HSMs und erfordern
zur Einleitung einer Auszahlungstransaktion sowohl eine personalisierte
Smartcard als auch einen PIN-Code pro Genehmiger. Diese Lösung ist ein extrem
leistungsfähiges und dennoch hochsicheres Mittel zur Speicherung und
Transaktion von Kryptowährungen.
Die Crypto Storage AG unterstützt 59 der an ihrer
Marktkapitalisierung gemessenen Top 100 Kryptowährungen und
neue Kryptowährungen werden regelmäßig hinzugefügt. Zielkunden sind
Banken, Vermögensverwalter, Family Offices, Broker, Versicherungen,
Pensionskassen, Börsen und Stiftungen. Versichert ist die technische
Infrastruktur, die einige aber nicht alle Kundenvermögen umfassen
kann. Wie viel vom jeweiligen Kundenvermögen versicherbar ist, sollte auf jeden
Fall berücksichtigt werden, wenn man die Crypto Storage AG als potenziellen
Verwahrungs-Infrastrukturanbieter in Betracht zieht.
Insgesamt verfügt die Crypto Storage AG über eine sehr überzeugende Lösung, die
bei der Wahl einer extrem sicheren Speicherung mit nahezu sofortigen
Auszahlungsmöglichkeiten und einem auf Wunsch hochkonfigurierbaren
Governance-Prozess definitiv berücksichtigt werden sollte.
“The New York State Limited
Purpose Trust charter, which
now enables Coinbase Custody to
act as a Qualified Custodian for
crypto assets, builds on our
unparalleled success as a crypto
custodian while holding the
company to the same exacting
fiduciary standards and
oversight of other, mature
financial institutions operating
in New York.”
Asiff Hirji,
Coinbase COO and president
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.report
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Card Wallet von Coinfinity;
Quelle: Coinfinity GmbH
Abbildung 8: System Architektur der Crypto Storage AG
Quelle: Crypto Storage AG
Card Wallet
Card Wallet ist das nächste von uns geprüfte Verwahrungsprodukt, das eine
Koproduktion von Coinfinity und der Österreichischen Staatsdruckerei ist.
Coinfinity ist ein Bitcoin-Broker mit Sitz in Österreich, der Krypto-
bezogene Dienstleistungen für Unternehmen und Endkunden anbietet. Coinfinity
bietet Konsumenten unter anderem die Möglichkeit, Bitcoin an fast 4000
Standorten in ganz Österreich im Einzelhandel zu kaufen und ist auch für die
Installation des ersten Bitcoin-Automaten in Österreich bekannt.
Die Österreichische Staatsdruckerei hat sich mit ihren
Dienstleistungen im Bereich des hochsicheren und
kontrollierten Drucks von Ausweispapieren einen Namen
gemacht. Gemeinsam nutzen die beiden Unternehmen ihr Know-how
für den Betrieb vom sogenannten Card Wallets. Ein persönliches
Gespräch konnten wir mit Max Tertinegg, dem Geschäftsführer von
Coinfinity, führen.
Card Wallet ist eine manipulationssichere Karte im
Scheckkartenformat, die Kunden die Möglichkeit bietet,
Bitcoin Private Keys offline zu speichern. Konzeptionell ist die
Lösung ähnlich einem Paper-Wallet, d. h. wenn man den privaten Schlüssel auf
einem Blatt Papier notiert. Der Unterschied besteht darin, dass das Card Wallet
eine Polycarbonat-Kunststoffkarte ist und ein privater Bitcoin-Schlüssel direkt auf
die Karte gelasert und dann mit einem manipulationssicheren Aufkleber abgedeckt
und versiegelt wird. Der private Schlüssel wird jedoch bei Card Wallet im
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.reporthttps://www.cardwallet.com/https://coinfinity.co/start-enhttps://staatsdruckerei.at/en
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Rahmen eines speziellen Verfahrens generiert, das Card Wallet als
„Secure Entropy Technology“ (SET) bezeichnet.
Laut Max Tertinegg nutzt SET drei Zufallszahlengeneratoren zur Hervorbringung
der Entropie, die den privaten Bitcoin-Schlüssel auf der Karte erzeugt. Entropie ist
eine Möglichkeit, eine unvorhersehbare Ausgabe von Informationen zu erzeugen,
die praktisch unmöglich zu reproduzieren ist. Die Zufallszahlengeneration besteht
aus einer Hardwarevorrichtung, einer Softwarelösung und einer
von Menschen generierten Zufallszahl. Letztere wird vom
Personal bei Card Wallet durch manuelles Würfeln gebildet. Die
Kombination dieser drei erzeugten Zufallszahlen wird als
Eingabe für die Generierung eines privaten Bitcoin-Schlüssel
verwendet, der dann auf eine physische Karte gelasert wird.
Der Kartendruck erfolgt in einem gesicherten Raum
der Österreichischen Staatsdruckerei und wird laut Max
Tertinegg durch etwa sieben oder acht verschiedene physische
Firewalls geschützt. Keine Kopie eines private Keys wird jemals
auf einem permanenten Speichermedium gespeichert und –
sofern die Einrichtung ihre Sicherheitsgarantien einhält –
erhält das Personal nie Einblick in die private Keys.
Die Karte kostet 59 EUR und unterstützt derzeit
ausschließlich Bitcoin. In Zukunft sollen Ether und weitere
Kryptowährungen unterstützt werden. Card Wallet ähnelt einer
Prepaid-Geschenkkarte und scheint am besten geeignet für
geringe Kryptowährungsbeträge zu sein, beispielsweise um ein
Familienmitglied oder einen Bekannten zu beschenken. In
Anbetracht der Fälschungsmöglichkeit von Scheckkarten sollten
Card Wallets nur direkt vom Hersteller bezogen werden.
Daenerys & Co.
Daenerys & Co ist eine Krypto-Verwahrungslösung, die von der
Silver Bullion Group entwickelt worden ist. Die Silver Bullion
Group wurde 2009 von Gregor Gregersen gegründet und hat
ihren Sitz in Singapur. Die Silver Bullion Group bietet die
sichere Verwahrung von Edelmetallen,
Versicherungsdienstleistungen sowie Edelmetallhandel und
Edelmetallfinanzierungen an. Seit 2009 hat die Silver Bullion
Group über 400 Millionen USD Umsatz erzielt. Genau wie die
Silver Bullion Group entsprang Daenerys & Co aus der
Notwendigkeit, Verwahrungs- und Compliance-Probleme im
Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten zu lösen.
Gregor Gregersen und Clint Mark Gono positionieren Daenerys als eine führende
Potenzielle Schwachstellen von
Kartenspeicherlösungen
1.) Da die privaten Schlüssel für einen kurzen
Moment auf einem Computersystem im
temporären Speicher vorhanden sind, bevor
sie auf eine Karte geätzt werden, könnte ein
Dieb in oder außerhalb des Unternehmens,
möglicherweise Zugang zu einem oder
mehreren privaten Schlüsseln erhalten. Dieses
Angriffsszenario ist höchst unwahrscheinlich
und würde die Koordination vieler
verschiedenen Personen erfordern.
2.) Während des Versands einer Karte könnte
jemand möglicherweise eine echte Karte auf
dem Weg zu einem Kunden abfangen und
gegen eine gefälschte Karte austauschen.
Eingeschriebener Versand verringert das
Risiko deutlich.
3.) Es könnte auch passieren, dass man eine
gefälschte Karte auf einem Online-Marktplatz
wie eBay oder Amazon erwirbt. Eine gefälschte
Karte würde bedeuten, dass der ahnungslose
Kunde eine Einzahlungsadresse erhält, die
allerdings von einem Kriminellen kontrolliert
wird, sodass alle Bitcoins von einem Hacker
gestohlen werden könnten. Fälschungen sind
nicht ausgeschlossen, da es bereits Fälle von
gefälschten Hardware-Wallets für Verbraucher
gab, die auf Online-Marktplätzen wie eBay und
Amazon zum Verkauf angeboten wurden.
https://twitter.com/CryptoManagershttp://www.incrementum.lihttp://www.incrementum.lihttp://www.cryptoresearch.reporthttps://www.daenerys.co/http://www.silverbullion.com.sg/
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Tresorraum im von Daenerys & Co.
Photo: Deanerys & Co
Verschlüsselte Polycarbonat-Karte von Daenerys &
Co., Photo: Daenerys & Co.
Kraft in diesem Bereich mit einem einzigartigen Geschäfts- und
Sicherheitsprotokoll namens Gregersen-Gono Physical Crypto Storage Standard
(GGPCS).47 GGPCS wird derzeit beim Tresorunternehmen der Silver Bullion
Group The Safe House eingesetzt.
Der Prozess beginnt in einem sicheren Tresor auf Computern, die
keine Internetverbindung haben. Diese Computer erzeugen einen privaten
Bitcoin-Schlüssel im temporären Speicher des Computers,
verschlüsseln dann diesen privaten Schlüssel mit einem ersten
Schlüssel und verschlüsseln ihn dann ein weiteres Mal mit einem
zweiten Schlüssel. Jeder dieser verschlüsselten privaten Schlüssel
wird dann als QR-Code auf eine eigene Polycarbonat-
Kunststoffkarte – eine Primärkarte und eine
Wiederherstellungskarte – lasergraviert. Sobald der
Verschlüsselungsprozess abgeschlossen ist, wird der private
Schlüssel aus dem temporären Speicher des Computers gelöscht.
Anschließend werden die Karten analysiert, um sicherzustellen,
dass der Ätzprozess ordnungsgemäß abgelaufen ist und der QR-Code lesbar ist.
Polycarbonat-Kunststoff ist ein Material, das in der Lage ist, lange Zeiträume
unbeschadet zu überdauern, und stets lesbar bleibt, selbst wenn die
Karte bis zu maximal 30% beschädigt sein sollte. Nach Abschluss des
Ätzprozesses wird die Karte in ein Schließfach gelegt und ist dadurch sicher wie
physisches Gold gelagert. Aus Sicherheitsgründen ist es sinnvoll, eine Primärkarte
und eine Wi