CT & Metrologie Anwendung der VDI/VDE Richtlinie 2630 und...

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DGZfP-Jahrestagung 2014 – Di.1.A.3 1 Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/ CT & Metrologie Anwendung der VDI/VDE Richtlinie 2630 und Optimierung des Systems Alexander SUPPES *, Eberhard NEUSER * * GE Sensing & Inspection Technologies GmbH, Niels-Bohr-Str. 7, 31515 Wunstorf [email protected] Kurzfassung Die Computer Tomographie hat sich zu einem etablierten industriellen Prüfverfahren entwickelt. Darüber hinaus finden Methoden Anwendung, die den Anwendungsbereich in die Messtechnik erweitern. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde eine VDI/VDE Richtlinie erstellt, die beschreibt wie ein CT System für den Einsatz in der Metrologie qualifiziert werden kann. Bei der Anwendung der VDI/VDE Richtlinie auf ein typisches CT System wurden zunächst geometrische Kenngrößen wie z.B. Längenmessabweichung und Antastabweich- ung ermittelt. Eine Untersuchung des Einflusses der wichtigen Systemkomponenten wie Röhre, Detektor oder Manipulator auf die Kenngrößen zeigt Optimierungspotential auf. Insbesondere die Korrektur von Detektor und Manipulationssystem sind interessant. Die Steigerung der messtechnischen Gesamtperformance des Systems wird final aufgezeigt.

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DGZfP-Jahrestagung 2014 – Di.1.A.3

1 Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/

CT & Metrologie Anwendung der VDI/VDE Richtlinie 2630

und Optimierung des Systems

Alexander SUPPES *, Eberhard NEUSER *

* GE Sensing & Inspection Technologies GmbH, Niels-Bohr-Str. 7, 31515 Wunstorf [email protected]

Kurzfassung

Die Computer Tomographie hat sich zu einem etablierten industriellen Prüfverfahren entwickelt. Darüber hinaus finden Methoden Anwendung, die den Anwendungsbereich in die Messtechnik erweitern. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde eine VDI/VDE Richtlinie erstellt, die beschreibt wie ein CT System für den Einsatz in der Metrologie qualifiziert werden kann. Bei der Anwendung der VDI/VDE Richtlinie auf ein typisches CT System wurden zunächst geometrische Kenngrößen wie z.B. Längenmessabweichung und Antastabweich-

ung ermittelt. Eine Untersuchung des Einflusses der wichtigen Systemkomponenten wie Röhre, Detektor oder Manipulator auf die Kenngrößen zeigt Optimierungspotential auf. Insbesondere die Korrektur von Detektor und Manipulationssystem sind interessant. Die Steigerung der messtechnischen Gesamtperformance des Systems wird final aufgezeigt.

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Imagination at work.Inspection Technologies 1

DGZfP Jahrestagung Potsdam 27. Mai 2014

Dr. Eberhard NeuserDr. Alexander Suppes

CT & MetrologieAnwendung der VDI/VDE Richtlinie 2630 und Optimierung des Systems

Copyright © 2014 General Electric Company

Inspection Technologies 2Copyright © 2014 General Electric Company

Gliederung

- CT / Metrologie Workflow

- System v|tome|x M 300

- VDI 2630

- Messaufbau / Prüfkörper

- Messergebnisse nicht kompensiert

- Erklärung Kompensierung

- Messergebnisse nach Kompensation

- Zusammenfassung

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Inspection Technologies 3Copyright © 2014 General Electric Company

Metrologie – Typischer Workflow für 3D Röntgen CT

Datenanalyse

Oberflächen-bestimmung

VolumenRekonstruktion

Aufnahme vonRöntgenbildern

PhysikalischeMessung

CT Daten-Verarbeitung

Auswertung

Röhre: Fokusgröße, StabilitätManipulator: Genauigkeit , StabilitätDetektor: Dynamik, Rauschen

Benutzte Algorithmen:GeometriekorrekturenStrahlaufhärtungskorrekturUnterdrückung von ArtefaktenOberflächendetektion

Messstrategie,Fit-Algorithmen, Reporting

Ein

fluss a

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igke

it

Inspection Technologies 4Copyright © 2014 General Electric Company

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Inspection Technologies 5Copyright © 2014 General Electric Company

VDI 2630, Blatt 1.3 – Zielsetzung

� Definition allgemeingültiger Kenngrößen

� Vergleichbarkeit von Spezifikationen

� Definition von Prüfkörpern

� Aufsetzen auf bestehenden Standards in der Koordinaten-messtechnik

� Akzeptanz bei Anwendern konventioneller Messtechnik

� KEINE Aussage zur Meßunsicherheit(kundenspezifische bauteilbezogene Kenngrößen)

Inspection Technologies 6Copyright © 2014 General Electric Company

VDI 2630, Blatt 1.3 – Antastabweichung Form/Maß

Antastabweichung Form: PF = Rmax – Rmin

• Abweichung der Oberflächenpunkte von der eingefitteten Kugel

• Indikator z.B. für

• „Oberflächenrauschen“

• Ungenauigkeiten der Drehbewegung

Antastabweichung Maß: PS = Da – Dr

• Abweichung vom kalibrierten Durchmesser

• Genauigkeit der Oberflächenposition zwischen Luft und Material

• Indikator z.B. für

• „Richtige“ Einstellung der Röntgenstrahlung (Spannung/Vorhärtung)

• Korrekte Strahlaufhärtungskorrekturen

Anforderungen an die Messungen

• Kugeldurchmesser 10-20% der Messraumdiagonale

• 6 Messungen: (oben+mitte+unten) × (zentral+Rand)

• Mindestens 25 Punkte zur Bestimmung von PF und PS

• Messung in zwei “signifikant unterschiedlichen” Vergrößerungen

(empfohlen wenn technisch möglich)

Ausgleichskugel

Rmin

RmaxPF

Da

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VDI 2630, Blatt 1.3 – Längenmessabweichung

• Typischerweise Messung von Kugelabständen und Vergleich mit Kalibrierwerten

• Hinzuziehen von PS/PF nötig bei Messung von Kugelanordnungen

• Indikator für die Gesamtgenauigkeit der CT-Geometrie-Einstellung

Anforderungen an die Messung:

• Messung von 5 Längen, in 7 Raumrichtungen, jeweils 3x in mindestens zwei Vergrößerungen

• Kleinste Testlänge = 30 mm, größte Testlänge = 66% der Messraumdiagonale

Inspection Technologies 8Copyright © 2014 General Electric Company

Prüfkörper / Messaufbau

Prüfkörper Längenmessabweichung

• Kugelleiste aus CFK/Rubin, DAkkS kalibriert

• Nennlängen: 24, 48, 72, 96, 120mm

Prüfkörper Antastabweichung

• 30mm Al-Oxid Kugel, DAkkS kalibriert

Messaufbau und -parameter

• v|tome|x M 300/180 mit 16’’ Detektor

• Fokus-Detektor-Abstand: 800mm

• 200kV; 0,5mm Cu

• Ca. 80µm/voxel

• Ca. 25 min/Messung

Quelle: Carl Zeiss

2448

0120 mm

8mm

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Inspection Technologies 9Copyright © 2014 General Electric Company

Messergebnisse „nicht kompensiert“

-0,016

-0,014

-0,012

-0,010

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-0,006

-0,004

-0,002

0,000

0,002

0,004

0 20 40 60 80 100 120 140

Ab

stn

ad

sa

bw

eic

hu

ng

SD

, µ

m

Kalibrierter Abstand zwischen Kugelmittelpunkten, mm

Abstandsabweichung der Kugelmittelpunkte, SD, µm

Bei 80µm/vox: Max. Abstandsabweichung 15µm.� Aber: Kann man besser werden?

Inspection Technologies 10Copyright © 2014 General Electric Company

Einfluss von Einzelkomponenten

Röntgenröhre:

Position vom Brennfleck:- Fokus-Objekt und - Fokus-Detektor-Abstand

Detektor:

Ist der Detektor ideal?

Manipulationssystem:

Linearität der Vergrößerungsachse

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Inspection Technologies 11Copyright © 2014 General Electric Company

Bestimmung von Fokus-Objekt- und Fokus-Detektor-Abstand

Scan1 – Detektornah

REC1

Kugelfit1

REC2

Kugelfit2Scan2 – Röhrennah

� ���� ∙ ��

�∙ ���

Pixelgröße gemessene Länge in Voxeln

kalibrierteLänge

gesucht: Fokus-Objekt undFokus-Detektor-Abstand

• Bestimmung von zwei Unbekannten

aus zwei Messungen

• Robustheit durch Auswertung

mehrerer Längen

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„Linearisierung“ der Vergrößerungsachse

Direktes Messsystem: � hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit

Nutzung von Laserinterferrometer zur Linearisierung:

1) Messung der Ist-Position der Vergrößerungsachseund Vergleich mit Nennposition

2) Nutzung der Abweichung zur Kompensation (Linearisierung)

12

+0,5

-0,5

Nennposition der Vergrößerungsachse, mm

Po

siti

on

sab

we

ich

un

g, µ

m

10

5

0,0

0

Nennposition der Vergrößerungsachse, mm

Nicht kompensiert Kompensiert

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Inspection Technologies 13Copyright © 2014 General Electric Company

Kompensation – Detektorentzerrung

11 Scans

Zylindrisches Objekt

1) Aufnahme2) Rekonstruktion3) Auswertung von Durchmessern über

Zylinderhöhe in VGStudioMax4) Bestimmung der „Detektorbiegung“

5) Nutzung der Maske bei der Rekonstruktion

Inspection Technologies 14Copyright © 2014 General Electric Company

Messergebnisse Kompensiert

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-0,014

-0,012

-0,010

-0,008

-0,006

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-0,002

0,000

0,002

0,004

0 20 40 60 80 100 120 140

Kalibrierter Abstand zwischen Kugelmittelpunkten, mm

Mit Kompensationen

-0,016

-0,014

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0,002

0,004

0 20 40 60 80 100 120 140

Ab

sta

nd

sa

bw

eic

hu

ng

SD

, µm

Kalibrierter Abstand zwischen Kugelmittelpunkten, mm

Ohne Kompensationen

Abstandsabweichung der Kugelmittelpunkte, SD, µm

Grenzwert für Kugelabstandsabweichung beim v|tome|x M „metrology edition“:SDMPE = 4µm +L/100, L: nominelle Länge in mm

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Inspection Technologies 15Copyright © 2014 General Electric Company

Zusammenfassung

• Kugelabstandsabweichung bei einer Voxelgröße von 80µmnicht kompensiert 15 µmKompensiert 2 µm

• Kompensation des Detektors und der Vergrößerungsachse führen zu sehr guten metrologischen Eigenschaften

• System-Kenngrößen nach VDI 2630-1.3 im Modus „Messung im Bild“ (Statisch):SDMPE(TS) = 4µm+L/100PSMPE(TS) = 3µmPFMPE(TS) = 3µm

• Detailkenntnisse über die Anlagenkomponenten wie Detektor, Manipulator und Röntgenröhre ermöglichen mittels Kompensation eine Optimierung der metrologischen Kenngrößen nach VDI 2630

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