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„DER WEG ZUM GESUNDEN FISCHXII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektionen der European Association of Fish Pathologists (EAFP) Internationale deutschsprachige Fachtagung des Vereins der Europäischen Fischpathologen 8. - 10. Oktober 2008 in Jena Unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt

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„DER WEG ZUM GESUNDEN FISCH“

XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektionen

der European Association of Fish Pathologists (EAFP)

Internationale deutschsprachige Fachtagung des Vereins der Europäischen Fischpathologen

8. - 10. Oktober 2008 in Jena

Unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt

Die Tagung und der Druck des Tagungsbandes wurden maßgeblich unter-stützt durch:

- Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Erfurt

- Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Olden-burg

- Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover

- Intervet Deutschland GmbH, München

- Verband für Angeln und Naturschutz Thüringen e.V., Suhl

- Schaper Verlag, M. & H. Schaper GmbH, Hannover

- Frau Gerda Stachowitz, Berlin Weitere Unterstützung erfolgte durch:

- Tilo Kummer, Hildburghausen

- Dr. Benno Kaufhold, Ilm-Kreis

- Fraktion „DIE LINKE“ im Thüringer Landtag

- Technische Universität Ilmenau / Ilm-Kreis

- Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena

- Peter Fürneisen, Erfurt

- Glasstudio Herbert Reuss, Gräfenroda Für die Herstellung des Tagungsbandes wurden die von den Referenten eingesandten Manuskripte bzw. Zusammenfassungen verwendet. Einige Beiträge wurden oder werden anderweitig veröffentlicht und im Ta-gungsband sind nur die Zusammenfassungen abgedruckt. Herausgeber Dirk Willem Kleingeld, Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebens-mittelsicherheit, Postfach 3949, 26029 Oldenburg und Dieter Steinhagen, Stif-tung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 17, 30559 Hannover im Auftrag der EUROPEAN ASSSOCIATION OF FISH PATHOLOGISTS (EAFP), Publication Officer: Dr. Roy Palmer, Irland ISBN 978-3-00-028732-9 Zitiervorschlag Kleingeld, D. W. und Steinhagen, D. (Hrsg.) (2009): Der Weg zum gesunden Fisch. XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schwei-zer Sektionen der European Association of Fish Pathologists (EAFP), 8. – 10. Oktober 2008 in Jena

Tagungsband zur

XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektionen der European Association of Fish Pathologists

(EAFP)

in Jena 8. – 10. Oktober 2008

Tagungsleitung

Dirk Willem Kleingeld, Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebens-mittelsicherheit, Task-Force Veterinärwesen, Fachbereich Fischseuchenbe-kämpfung, Hannover

Oswald Fürneisen, Verband Deutscher Sportfischer e.V., Plaue in Thüringen

Tagungsorganisation

Oswald Fürneisen, Verband Deutscher Sportfischer e.V., Plaue in Thüringen

Dirk Willem Kleingeld, Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebens-mittelsicherheit, Task-Force Veterinärwesen, Fachbereich Fischseuchenbe-kämpfung, Hannover

Dieter Steinhagen, Patricia Lowles und Team, Stiftung Tierärztliche Hoch-schule Hannover, Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung, Hannover

Tagungsort

Best Western Hotel Jena, Rudolstädter Straße 82, 07745 Jena

Titelbild: Schillers Gartenhaus mit JenTower Fotonachweis: Toma Babovic

Druck: Unidruck GmbH & Co. KG, Hannover

September 2009

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Inhaltsverzeichnis Vorwort .............................................................................................................7 Grußworte .........................................................................................................8 Molekulare Epidemiologie bei IHN und VHS: Übersicht und Nutzen P.-J. Enzmann, S.M. Bergmann, H. Schütze und D. Fichtner ..........................14 Fischseuchensituation in Deutschland und ausgewählte Fallbeispiele aus dem Nationalen Referenzlabor D. Fichtner, S.M. Bergmann, M. Dauber, P.-J. Enzmann, H. Granzow, H. Schmidt-Posthaus* und J.P. Teifke .............................................................21 Virale Forellenseuchen in Thüringen - Diagnostik, Epidemiologie, Bekämpfung H. Bocklisch, U. Schau und H.-J. Eisengarten .................................................29 Erkenntnisse zu IHN-Ausbrüchen im Schwarzwald im Jahr 2006 E. Nardy, F. Wortberg, R. Kuhn, P.-J. Enzmann und M. Kramer ....................31 Serologische Studien zu verschiedenen VHSV- Infektionsmodellen in Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) M. Klenk, S. M. Bergmann, N.J. Olesen, J. Castric und T. Wahli ...................37 Identifizierung und Differenzierung von Ranaviren S. Ohlemeyer, H. Schütze und S. M. Bergmann ..............................................42 Die Infektion mit und die Immunisierung gegen das Koi-Herpesvirus S. M. Bergmann, J. Kempter, J. Sadowski und D. Fichtner .............................47 Ergebnisse der Kohabitation von SPF-Karpfen mit verschiedenen Fischarten und der häufigsten Plankton- und Benthosfauna als Nachweis der Übertragung von KHV in Teichwirtschaften J. Kempter ........................................................................................................54 Epidemiologische Erkenntnisse und diagnostische Ergebnisse nach KHV-Feststellung im Zoofachhandel D.W. Kleingeld, M. Runge und S. Schöbel......................................................55 Optimierung der Probenaufbereitung zum Nachweis von Koi-Herpes- virus (KHV; CyHV3) für die real-time-PCR K.-H. Bogner, J. Drdlicek, P. Kreuzer, T. Neuß, M. Lindner und M. Schmid .65 Untersuchungen zur Pathogenese und Diagnostik der Koi-Herpesvirus-Infektion in Spiegelkarpfen (Cyprinus carpio) nach experimenteller Infektion mittels quantitativer multiplex realtime PCR M. Riechardt, D. Fichtner und S.M. Bergmann................................................75 KHV: Hinweise auf ein breiteres Wirtsspektrum K. Meyer, S. M. Bergmann, M. van de Marel und D. Steinhagen....................76 Detektion des Koi-Herpesvirus im Hälterungswasser H. Neuhaus, M. Runge, D.W. Kleingeld, B. Luckhardt und D. Steinhagen.....77

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Auswirkungen der Koi-Herpesvirus-Infektion auf die Schleimhaut des Karpfendarms V. Schroers, M. van der Marel, A. Hübner und D. Steinhagen ........................79 Immunhistochemische Untersuchungen am Karpfendarm nach Koi-Her-pesvirus-Infektion A. Hübner, V. Schroers, M. van der Marel und D. Steinhagen ........................80 10 Jahre Fischgesundheitsdienst in Niederösterreich - Entwicklung und Aufgabenbereiche H. Heistinger und F. Karner .............................................................................81 Ursachen für Fischverluste in Niederösterreichs Aquakultur – Daten aus 10 Jahren Fischgesundheitsmanagement H. Heistinger und F. Karner .............................................................................83 Beitrag zur Statistik der Zierfischkrankheiten - Eine Auswertung von Archivmaterial von 1980 – 2007 W. Murmann, S. Bornstein...............................................................................84 Motile Aeromonaden-Septikämie (MAS): Ursache eines ausgedehnten Fischsterbens im Federsee (Baden-Württemberg)? B. Schletz..........................................................................................................88 Grundlagen der Vakzination von Forellen gegen bakterielle Erreger C. Gould ...........................................................................................................92 Prävention der Rotmaulseuche (Yersinia ruckeri): Fazit nach einem Jahr Einsatz von AquaVacTM ERM und AquaVacTM ERM oral in 2 Forellenzuchten in der Schweiz R. Knüsel ..........................................................................................................98 Experience with ERM prophylaxis in the UK trout industry C. Gould .........................................................................................................106 Red Mark Syndrom in einer österreichischen Fischzucht – ein Fallbericht E. Licek , H. Schmidt-Posthaus, H. Heistinger...............................................110 Bachforellensterben in voralpinen Flüssen Bayern- eine Störung des Immunsystems? C. Winkler, M. Gerst, J. Ruppe, J. Schwaiger und B. Köllner .......................113 Untersuchung potentiell mikrobiologischer Risiken in der Ichthyo- therapie H. Heistinger, K. Heistinger und N. Nowotny................................................114 Monitoring der Parasitien- und Virenlast des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) aus norddeutschen Gewässern E. Jakob, H. Neuhaus, D. Steinhagen und R. Hanel .......................................115 Untersuchungen zur Infestation mit Triaenophorus spp. bei der Auf- zucht von Jungfischen mit Zooplankton und Entwicklung von Vermei-dungsstrategien am Beispiel des Mondsees, Österreich T. Weismann und F. Lahnsteiner....................................................................116

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In vitro Wirkung eines N-Halamides auf verschiedene Stadien von Ichthyophthirius multifiliis T. Wahli, B. Müller und G. Grossheider ........................................................126 Prüfung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von in der Lachszucht gebräuchlichen Antiparasitika beim Zuchtkarpfen (Cyprinus carpio) E. Braun, O. Hochwartner, A. Tichy, A. Joachim und E. Licek.....................134

Süßwasseramöbiose in einer Thüringer Forellenzucht G. Bräuer, V. Bulla, M. Lichtenecker .............................................................144 Bekämpfung von Parasiten in aquatischen Ökosystemen durch Einsatz der photodynamischen Substanzen Chlorophyll und Phaeophytin S. Wohllebe, R. Richter, P. Richter und D.-P. Häder .....................................148 Untersuchungen zur Bekämpfung der Ichthyophthiriose bei der Äsche (Thymallus thymallus) D. Hühn und H. Wedekind .............................................................................154 Aktuelle Problemstoffe in Gewässern und mögliche Auswirkungen auf die Fischgesundheit J. Schwaiger, H. Ferling, M. Gerst und C. Römer..........................................158 Gonadendeformationen bei Felchen (Coregonus sp.) aus dem Thunersee - eine Folge hormonaktiver Substanzen in der Umwelt? D. Bernet, S. Kipfer, T. Wahli und H. Segner ................................................165 Oxidativer Stress in Regenbogenforellen-Hepatocyten als Biomarker für Mikroverunreinigungen in Proben aus Abwasserreinigungsanlagen C. Pietsch und P. Burkhardt-Holm .................................................................167 Primäre Forellenhepatozyten: Generierung metabolischer Clearance-Da-ten für in vitro – Methoden als Alternative zum in vivo – Bioakku-mulati-onstest mit Fischen C. Lany, B. Escher, S. Rutishauser und H. Segner .........................................168 Toxizität von Kaliabwässern gegen juvenile Fische T. Meinelt, A. Stüber und W. Kloas ...............................................................174 Nitrit-Toxizität bei ausgewählten tropischen Süßwasserzierfischen H. Neuhaus, G. Grossheider und D. Steinhagen .............................................183 Die Bedeutung zellvermittelter Immunmechanismen in Fischen S. Sczodrok und U. Fischer ............................................................................189 Sind T-Lymphozyten eine eigenständige Leukozytenpopulation in frühen Vertebraten? J. Kürth, C. Winkler und B. Köllner...............................................................197 Parasiten als Stressoren - die akute Stressantwort von Cyprinus carpio auf eine Infektion mit Diplostomum pseudospathaceum

N. Neumann, K. Knopf und W. Kloas............................................................198

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Immune cell response in kidney of Tetracapsuloides bryosalmonae infected fish A. Polleichtner, B. Köllner, K. Bettge, H.Segner und T. Wahli .....................199 Die Aktivierung von TLR und MHC II+ Leukozyten entscheidet über das Schicksal von Regenbogenforellen nach Infektion mit Aeromonas salmonicida

G. Kotterba, A. Rebl, H.-M. Seyfert, S. Burr und B. Köllner.........................204 Beeinflussung der nicht adaptiven Infektabwehr bei Zierfischen durch Futtermittelbestandteile G. Großheider .................................................................................................205 Suche nach einem alternativem Fischmodell für Wirksamkeitsuntersu-chungen immunstimulierender Futteradditive K. Knopf, N. Neumann, C. Pietsch, W. Kloas, H. Kürzinger, B. B. ter Höfte und G. Großheider ..........................................................................................219 Untersuchungen zur Barrierefunktion des Karpfendarms M. van der Marel, A. Hübner, V. Schroers und D. Steinhagen ......................227

Grundlegendes zur Aquakulturproduktion von Salmoniden für den Besatz freier Gewässer H. Wedekind...................................................................................................228 Untersuchungen zur Entstehung von Missbildungen (Flossenschäden) bei Salmoniden in der Aquakultur G. Schmidt und H. Wedekind.........................................................................233

Laichzeitunabhängige Einleitung der Reproduktion beim Zander, ohne den Einsatz von Hormonen oder hormonähnlichen Stoffen A. Müller-Belecke und S. Zienert ..................................................................235 Unterschiedliche Größe der beiden weiblichen Gonaden der Blaufelchen (Coregonus lavaretus L.) des Bodensee-Obersees R. Rösch .........................................................................................................243 Untersuchungen zu alternativen Behandlungsmöglichkeiten von Forellen-eiern zur Verringerung der Erbrütungsverluste H. Wedekind und W. Strohmeier ...................................................................251 Untersuchung zur Betäubung von Regenbogenforellen (Oncorrhynchus

mykiss) U. Reimers, K.-H. Esser und D. Steinhagen...................................................252 Qualzucht bei Goldfischen - Rechtsbegriffe und Interpretationsansätze A. Ritter ..........................................................................................................261

Haltung von marinen Wirbellosen in Salzwasserkreislaufsystemen – Erste Erfahrungen R. Pund ...........................................................................................................263 Zoohaltung heimischer Fische, Krebse und Schalentiere - Anforderungen und Ziele H. Heistinger und E. Steiner ...........................................................................272

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Gonadentumore bei Koi - Immunhistologische Charakterisierung der Neoplasien von 2006 – 2008 M. Klenk, R. Knüsel, L. Mandrioli, R. Sirri und H. Schmidt-Posthaus .........273 Sertolizelltumor bei einem Koi – Fallbericht V. Bulla und G. Bräuer...................................................................................278 Verlauf und Behandlung einer Tumorerkrankung beim Buntbarsch (Acarichthys heckeli) H. Wedekind, P. Scheinert und A. Kappe ......................................................282 Tagungsteilnehmer .......................................................................................284

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Vorwort Die Tagung der deutschsprachigen Sektionen der Europäischen Gesellschaft für Fischpathologen (EAFP) stellt eines der wichtigsten Foren für den Wissens-austausch über Fischkrankheiten, Fischhaltung und Fischzucht dar. Die XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektio-nen der EAFP fand unter der Schirmherrschaft des Thüringer Ministers für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Herrn Dr. Volker Sklenar, in der Zeit vom 08. bis 10. Oktober 2008 in Jena statt. Insgesamt 117 Teilnehmer aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz, Tschechien und dem Vereinten Königreich diskutierten über unterschiedliche Aspekte des Gesundheitsmanagements von Fischen unter dem Motto: "Der Weg zum ge-sunden Fisch". Auf der Tagung wurden 59 wissenschaftliche Beiträge vorge-stellt und diskutiert: 35 Beiträge als Vorträge, 24 Beiträge als Poster. Das Spektrum der behandelten Themen erstreckte sich von der Grundlagenfor-schung im Bereich Immunologie, Stressphysiologie und Virologie über Unter-suchungen zur Diagnostik, Epidemiologie und Therapie von Infektionserkran-kungen, Tumorerkrankungen bis hin zu Fragen der Aufzucht von Fischen und Aspekten des Tierschutzes in Fischhaltung und Vermarktung. Das Spektrum der Tagungsbeiträge spiegelt das breite Anforderungsprofil an die Fischereifor-schung und an die Fischerei wider: Schutz der Fischbestände als Teil der Bio-zönose in natürlichen Gewässern, Erzeugen von gesunden Lebensmitteln in Aquakulturen und Fische als "companion animals" im Haushalt von Menschen. Diese Arbeit ist auch für Nachwuchswissenschaftler sehr interessant. Viele junge Wissenschaftler arbeiten an Themen aus dem Bereich der Fischerei und der Fischgesundheit und präsentieren ihre Arbeiten auf den Tagungen der EAFP. Erstmalig verliehen die Teilnehmer der Tagung einer Nachwuchswis-senschaftlerin einen Preis für die gute Präsentation ihrer Forschungsergebnisse. Der Preis wurde nach einem der Gründerpersönlichkeiten der deutschen Fisch-pathologie, Prof. Wilhelm Schäperclaus (1899-1995), benannt und vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU) gestiftet. Die Tagungsteilnehmer wählten den Beitrag von Nadja Neumann (Seite 198) als preiswürdig aus. Karl-Heinz Müller (TMLNU) zusammen mit der Tochter des Namenspatrons, Gerda Stachowitz, und die Organisatoren der Tagung Oswald Fürneisen und Dirk Willem Kleingeld, nahmen die Auszeich-nung in Jena während des Gesellschaftsabends vor. Im vorliegenden Tagungsband werden alle Beiträge der Tagung als Manuskript oder Zusammenfassung veröffentlicht. Wir danken Herrn Oswald Fürneisen für die Organisation der Tagung in Jena, dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt sowie zahlreichen Firmen und Organisationen für die maßgebliche Unterstützung. Die Herausgeber

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Grußwort des Schirmherrn und Thüringer Ministers für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Herrn Dr. Vol-ker Sklenar, anlässlich der XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektionen der EAFP vom 8. – 10. Oktober 2008 in Jena

Herzliche Grüße an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der XII. Gemein-schaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektion der European Association of Fish Pathologists (EAFP) vom 8. – 10.10.2008 in Jena. Es freut mich sehr, dass Ihre Vereinigung Thüringen als Veranstaltungs-ort für die diesjährige Zusammenkunft der Experten zur Fischseuchen- und Fischkrankheitsbekämpfung ausgewählt hat. Thüringen in der Mitte Deutsch-lands gelegen, wird aufgrund seiner geographischen Lage und seines Wald-reichtums als das „Grüne Herz“ Deutschlands bezeichnet. Aus Beschreibungen wird Ihnen der Thüringer Wald, der Kyffhäuser, die Klassikerstadt Weimar oder die Stadt Jena ein Begriff sein. In Jena mit der 1558 gegründeten weltweit bekannten Universität forschten und lebten Persönlichkeiten wie Goethe, Schiller und Froebel. Im Zusammenhang mit der optischen Tradition möchte ich die Namen Zeiß, Abbe und Schott nicht unerwähnt lassen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sie sind es, deren Aktivitäten im Alltag dazu beitragen, Fischseuchen und Fischkrankheiten von Anlagen und Gewässern fern zu halten. Die Sicherung einer gesunden Ernährung der Menschen mit Fisch betrachte ich als eine lang-fristig zu lösende Aufgabe. Die Erzeugung gesunder Satz- und Speisefische ist dafür eine zwingende Voraussetzung.

Gerade die verlustarme Aufzucht gesunder, autochthoner Fischarten für unsere heimischen Gewässer hat einen hohen Stellenwert. Gemäß der Verpflichtung aus unserem Thüringer Fischereigesetz müssen wir artenreiche, gesunde heimi-sche Fischbestände aufbauen. Das geht nur, wenn die Prinzipien der optimalen Hygiene und der Prophylaxe in den Aufzucht- und Haltungsanlagen strikt be-rücksichtigt werden.

Unter den Bedingungen europaweit geöffneter Grenzen ist der Schutz vor Krankheiten und Seuchen immer schwieriger geworden. Dennoch können wir in Thüringen konstatieren, dass von der EU über viele Jahre fünf Forellen-zuchtbetriebe als seuchenfrei anerkannt wurden. Leider ist uns das Glück in der Karpfenteichwirtschaft bisher nicht ganz so hold. In den letzten Jahren hatten wir in Thüringen zwei massive Ausbrüche von Koi-Herpesvirus-Erkrankungen in Karpfenteichwirtschaften. Dadurch wurden drastische Verluste verursacht und den Betrieben sind hohe Kosten für die Sanierung entstanden.

In jüngster Zeit hat der Infektionsdruck auf die Fischbestände weiter zuge-nommen. Hauptwege der Infektionen sind in der Regel der Satzfischhandel, der

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Handel mit Koi-Karpfen sowie der Handel über Zoohandlungen. Von den Er-krankungen sind Koi-Karpfen in Gartenteichen und Nutzkarpfenbestände be-troffen. Hier gilt es beim Zukauf von Satzfischen auf die Seuchenfreiheitsbe-scheinigungen der Veterinäre zu achten. Dabei sollte meines Erachtens auch auf Zukäufe von Koi-Karpfen aus Zoohandlungen und Gartenzentren besonde-res Augenmerk gelegt werden. In der modernen Fischzucht und Fischhaltung muss den Belangen der Prophylaxe und Therapie von Fischkrankheiten die gleiche Bedeutung beigemessen werden, wie einer optimalen Lebensraumges-taltung und Fütterung. Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Die Europäische Gesellschaft für Fischpathologie (EAFP) bearbeitet auf Basis ehrenamtlicher Tätigkeiten die aktuellen Themen und Probleme der Fisch-krankheiten im Süß-, Brack- und Meerwasser. Neben der auf europäischer Ebene abgeglichenen Forschungsarbeit zur Prophylaxe und Therapie der kri-tischsten Krankheiten wird über Maßnahmen des generellen Schutzes der Fi-sche vor Übertragung exotischer Krankheiten beraten. Mit Ihrer Tagung för-dern Sie den Wissensaustausch und leisten einen entscheidenden Beitrag für den europäischen Fischartenschutz. Für Ihr Engagement und Ihre Nachwuchs-arbeit möchte ich mich ausdrücklich bedanken und wünsche Ihrer Veranstal-tung einen guten Verlauf. Vielen Dank!

Ihr

Dr. Volker Sklenar

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Grußwort des Jenaer Oberbürgermeisters Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine besondere Freude, Sie anlässlich der XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektion der EAFP in Jena - „Stadt der Wissenschaft 2008“ begrüßen zu können. Ich freue mich sehr, dass Sie Jena als Tagungsort gewählt haben und ich hoffe, wir sind Ihnen ein guter Gastgeber. Vielleicht bleibt Ihnen bei aller Intensität, die solch ein wissenschaftliche Tagung mit sich bringt, auch ein wenig Zeit, Jena kennenzulernen und hautnah zu erleben. In wohl kaum einer anderen Stadt sind die Wege auch im übertragenen Sinne zwischen Wissenschaftlern, Vertretern der Wirtschaft und den Verantwortli-chen der Stadt so kurz wie hier. Mit über 25.000 Studierenden ist jeder fünfte Bewohner Jenas Student. Sie prägen nicht nur unser Stadtbild, sondern auch das offene, innovationsfreudige Klima in unserer Stadt. Heute sind in Jena nicht nur etliche Hochtechnologie-Unternehmen ansässig, sondern zusätzlich etwa 30 Forschungsinstitute, darunter drei Max-Planck- und zwei Leibniz-Institute sowie eines der Fraunhofer Gesellschaft. Biotechnologie und andere moderne Wissenschaften erobern sich einen immer wichtigeren Platz in Forschung und Produktion. Die hervorragenden Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft haben hier Tradition: Im 19. Jahrhundert gründete sich mit dem Unternehmer Carl Zeiss, dem Physiker Ernst Abbe und dem Chemiker Otto Schott ein Cluster, das die optische Industrie begründete und das bis heute die „Lichtstadt“ Jena prägt. Jena ist mit rund 100.000 Einwohnern die drittgrößte kreisfreie Stadt im Frei-staat Thüringen. Kaum eine andere Stadt im weiten Umkreis ist so wie Jena durch ihre ungewöhnliche, reizvolle Landschaft und artenreiche Natur geprägt. Die steilen Hänge bilden einen anziehenden Kontrast zur Saaleaue. Klimatisch zählt Jena zu den wärmsten Orten Deutschlands. Die geographischen und kli-matischen Besonderheiten bieten einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt mit zahlreichen seltenen Arten, allein ca. 30 Orchideenarten, einen optimalen Le-bensraum. Zahlreiche Baudenkmäler und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten legen Zeugnis von einer reichen, wechselvollen Geistesvergangenheit ab. Schon bald nach der Gründung der Universität im Jahr 1558 - wir feiern also bereits den 450. Geburtstag - wurde Jena einer der berühmtesten Studienorte in Deutsch-land. Seither gilt Jena gleichermaßen als Stadt der Gelehrten, der Künste, der deutschen Klassik und Romantik wie auch als Stadt der Wissenschaft und For-schung. So sprach Goethe gegenüber Schiller von Jena als einem „Stapelplatz

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des Wissens und Wissenschaft“, und nicht nur für Goethe und Schiller sondern auch für Fichte, Schelling, Hegel und andere Gelehrte waren die in Jena ver-brachten Jahre besonders produktiv. Über Jena ließe sich noch viel mehr schreiben - ich hoffe, ich konnte Ihnen einen ersten Einblick geben und Ihre Neugier wecken. Ich wünsche der XII. Gemeinschaftstagung den besten Erfolg, interessante Vorträge und Diskussio-nen, aber auch angenehme Stunden mit bleibenden Eindrücken von unserer Stadt und ihrer reizvollen Umgebung.

Dr. Albrecht Schröter

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Grußwort des Präsidenten der Landestierärztekammer Thüringen anlässlich der XII. Gemeinschaftstagung der EAFP Sehr geehrte Damen und Herren, ich darf Sie im Namen des Vorstandes der Landestierärztekammer Thüringen und natürlich auch persönlich hier in Jena zu Ihrer XII. Gemeinschaftstagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Sektionen der European Asso-ciation of Fish Pathologists begrüßen. Ich freue mich natürlich besonders, Sie hier in Thüringen zum zweiten Mal begrüßen zu können. Sich 1990 in Schmiedefeld zu treffen, war damals wäh-rend der Wende sicherlich ein mutiges Unterfangen der damaligen Fachgruppe Fischgesundheit der DVG. Mit Ihrem Tagungsort Jena haben Sie sich eine Stadt ausgesucht, in der nahezu über 200 Jahre Veterinärgeschichte im Sinne der Tierseuchenbekämpfung, der Tiergesundheit, der Bekämpfung von Zoonosen und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes geschrieben wurde. Seit dieser langen Zeit gibt es in Jena eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Biologen, Medizinern und Tierärzten. Durch diese Zu-sammenarbeit konnten in der Vergangenheit viele Fragestellungen gelöst wer-den. Diese Synergieeffekte werden hier in Jena und heute noch genutzt. Auch Sie selber zeigen durch Ihre Sektion, wie wichtig und effektiv die interdiszipli-näre Zusammenarbeit sein kann. Nur so lassen sich die Probleme um die Tier-gesundheit lösen. Mit dem Motto Ihrer Tagung „Der Weg zum gesunden Fisch“ haben Sie sich ein weit gefächertes – aus meiner Sicht – ein sehr interessantes Programm vor-genommen. Im Vordergrund stehen, wie nicht anders zu erwarten, die viralen Fischseuchen. In mehreren Beiträgen wird auf die Herpesvirusinfektionen der Nutzkarpfen eingegangen, mit der wir Thüringer ja auch unsere eigenen Erfahrungen sam-meln konnten. Ich bin der Überzeugung, dass die Herpesvirusinfektion bei Fischen zukünftig eine größere Rolle spielen wird. Erst kürzlich konnten wir hier in Thüringen eine Aalherpesvirusinfektion in einem Kiesgewässer feststellen. Die Parasitosen spielen auf Ihrer Tagung eine genauso große Rolle, wie die Umweltproblematik der Gewässer. Beide Problemstellungen sind für die Fischwirtschaft von existenzieller Bedeutung. Indem Sie Themen wie die „Elektrobetäubung“ und die „Qualzuchten“ anspre-chen, beschäftigen Sie sich mit der Tierschutzproblematik bei Fischen, der nach meiner Auffassung in der Teichwirtschaft noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

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Ich darf Ihnen zu Ihrer Tagung alles Gute wünschen. Möge Ihre Veranstaltung ein voller Erfolg werden und unseren gemeinsamen Anliegen, der tierschutz- und tierseuchengerechten Haltung von gesunden Fischen im Sinne des gesund-heitlichen Verbraucherschutzes, zum weiteren Durchbruch verhelfen. Ihr Uwe Landsiedel

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Molekulare Epidemiologie bei IHN und VHS: Übersicht und Nutzen

P.-J. Enzmann1, S.M. Bergmann2, H. Schütze2, D. Fichtner2

1Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Paul-Ehrlich-Str. 28, 72076 Tübingen

2 Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Bod-denblick 5a, 17493 Greifswald - Insel Riems

Zusammenfassung

Die fischpathogenen Rhabdoviren Virale Hämorrhagische Septikämie (VHSV) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHNV) verursachen in der Deut-schen Forellenzucht erhebliche Verluste Durch Sequenzierung der kompletten G-Gene beider Viren aus einer großen Reihe von Ausbrüchen konnte für beide Erreger eine Datenbank aufgebaut werden. Die damit erstellten Stammbäume, die eine Entwicklung für das IHNV von ca 20 Jahren und für das VHSV seit Beginn des Seuchengeschehens in Deutschland aufzeigen, machen es möglich, charakteristische Änderungen dieser Virusstämme zu verfolgen. Die Verbrei-tung dieser Erreger in Deutschland erfolgt in den meisten Fällen durch den Handel mit infizierten Fischen. An Hand der Sequenzdaten von den Erregern können Handelswege der Fische zurückverfolgt werden. Weiterhin kann die Reihenfolge der Ausbrüche in verschiedenen Teichwirtschaften, aus denen eng verwandte Virusstämme isoliert werden konnten, bestimmt werden. Es ist zu wünschen, dass in naher Zukunft alle in Deutschland auftretenden Virusstämme (VHSV und IHNV) sequenziert werden. Damit ließe sich dann mit Sicherheit der Einschleppungsweg dieser Erreger in eine Teichwirtschaft nachweisen.

Summary

Fish pathogenic Rhabdoviruses Viral Haemorrhagic Septicaemia Virus (VHSV) and Infectious Hematopoietic Necrosis Virus (IHNV) cause substan-tial losses in German aquaculture. Phylogenetic trees were developed for both viruses which demonstrate in the case of IHNV the evolution of the virus since about 20 years and in the case of VHSV since the beginning of the epidemics in Germany. The complete nucleotide sequences of the G-genes from the most important IHNV and VHSV isolates hitherto isolated in Germany have been determined, which has allowed to build a database that may be used for the identification of characteristic changes of these strains over time. Virus dis-semination has mostly been related to the introduction of infected fish into a fish farm. Thus sequencing of isolated virus can be used to retrace trade chan-nels. Further, the order of the outbreaks in different farms, where sequences of isolated viruses show a relation, allows to follow up the way of distribution of the virus between farms. It is the aim to sequence all new isolated IHNV and

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Fischseuchensituation in Deutschland und ausgewählte Fallbeispiele aus dem Nationalen Referenzlabor

D. Fichtner, S.M. Bergmann, M. Dauber, P.-J. Enzmann, H. Granzow, H.

Schmidt-Posthaus* und J.P. Teifke

Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit,

Greifswald - Insel Riems und Tübingen, * Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Institut für Tierpathologie, Univer-

sität Bern, Bern Zusammenfassung

Im Jahr 2007 wurden in Deutschland 28 VHS- und 6 IHN-Ausbrüche sowie 22 Fälle der KHV-I bei Nutzkarpfen (Cyprinus carpio) und 206 KHV-Fälle bei Koi-Karpfen Ccyprinus carpio) festgestellt und vom Tierseuchen-Nachrichten-system (TSN) erfasst. Die ISA ist bisher noch nicht in Deutschland nachgewie-sen worden. In Deutschland besitzen 123 Fischhaltungsbetriebe die tierseuchenrechtliche Zulassung als frei hinsichtlich IHN und VHS, 3 Betriebe als frei von VHS und 2 Betriebe die Zulassung als IHN-frei nach der Aquakultur-Richtlinie 91/67/EWG. Für 8 Teile von Wassereinzugsgebieten in Baden-Württemberg und einem Gebiet in Bayern ist die Zulassung als IHN- und VHS-freie Gebiete erteilt worden. 2 Zonen in Baden-Württemberg besitzen nur noch die Zulassung als frei von VHS. 2007 wurden insgesamt 107 Organproben und Isolate (Zellkulturpassagen) und Nukleinsäure-Präparationen von Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) sowie von Nutz- und Koikarpfen an die NRLe zur Virusisolierung oder -identi-fizierung sowie zum Genomnachweis oder zur Genomanalyse eingesandt. Mit Virusisolaten aus Aalen (Anguilla anguilla) wurden Glas- und Steigaale unter experimentellen Bedingungen infiziert. White Bream Virus (WBV)-like-Isolate und ein Picornavirus, isoliert vom Karpfen, wurden auf Virulenz für SPF-Karp-fen überprüft. Summary - Situation of fish epidemics in Germany and selected case re-ports from the National Reference Laboratory

In 2007, 28 VHS and 6 IHN outbreaks and 22 cases of KHV infections in farmed carp (Cyprinus carpio) and 206 KHV cases in koi carp (Cyprinus

carpio) were registered by regional veterinary authorities. ISA has not been de-tected in Germany until now. In Germany, 123 fish farms are approved free of IHN and VHS, 2 farms are approved free of VHS only and 2 of IHN only according to EU Council Direc-

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Serologische Studien zu verschiedenen VHSV- Infektionsmodellen in Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss)

M. Klenk1, S. Bergmann2, N.J. Olesen3, J. Castric4, T. Wahli1

1Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Institut für Tierpathologie, Uni-versität Bern, Postfach 8466, 3001 Bern, Schweiz

2Friedrich-Löffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Südufer 10, 17493 Greifswald - Insel Riems, Deutschland

3National Veterinary Institute, Technical University of Denmark, Hangøvej 2, 8200 Århus N, Dänemark

4Laboratoire de Pathologie des Animaux Aquatiques, AFSSA Brest, Tech-nopole Brest-Iroise, 29280 Plouzané, Frankreich

Zusammenfassung

Die Anzahl der positiven Virusnachweise und die Anzahl der seropositiven Fische variierte stark in Abhängigkeit von der Injektionsart. Mit keiner Appli-kation liess sich eine Infektion und/oder eine Antikörperinduktion bei allen Fischen erreichen, was die abschliessende Interpretation der serologischen Tests erschwert. Auch eine direkte Korrelation zwischen der Höhe der Antikör-pertiter und der Anzahl seropositiver Individuen war nicht erkennbar. Aller-dings könnten die Ergebnisse der rectal infizierten Gruppe darauf hinweisen, dass mit dem Virusnachweis nur ein Teil der effektiv infizierten Fische erfasst werden kann. Ebenso ist zu beachten, dass auch mit serologischen Methoden in dieser Gruppe nur wenig positive Individuen detektiert wurden, jedoch alle mit dem Virus infiziert. Da aber die serologischen Tests insgesamt mit einigen methodischen Schwachstellen und mit einer Übereinstimmung von lediglich 70% untereinander in ihrer Aussage noch nicht deutlich genug sind, gilt es vor einer Praxisanwendung dieser Methoden noch zusätzliche Abklärungen zu machen.

Summary

The number of positive virus verifications and the number of sero-positive fish is strongly depending on the way of challenge. With no application method we achieved an infection and/or induction of antibodies within all fish of the re-spective groups, so at least this hindered the final interpretation of the serologi-cal tests. There was also no correlation between the level of antibody-titer and the number of sero-positive fish in evidence. However, the results concerning the rectal infected group indicate that just a low number of effective infected fish were discovered by virus verification, and continuatively, even with sero-logical methods, the number of sero-positive detected fish was even low, con-sidering that the whole group was challenged. Nevertheless, all serological methods seemed to have still some methodical flaws and with a concordance of

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Epidemiologische Erkenntnisse und diagnostische Ergebnisse nach KHV-Feststellung im Zoofachhandel

Dirk Willem Kleingeld1, Martin Runge2 und Sandra Schöbel2

Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

1Task-Force Veterinärwesen, Fachbereich Fischseuchenbekämpfung, Am Waterlooplatz 11, 30169 Hannover

2Veterinärinstitut Hannover, Eintrachtweg 17, 30173 Hannover Zusammenfassung

Im Jahr 2008 wurden in Niedersachsen 24 Fälle der Koi-Herpesvirus-Infektion (KHV-I) ausschließlich in Koikarpfenbeständen amtlich festgestellt. Im Zuge der epidemiologischen Untersuchungen, konnte die Einschleppungsursache in acht Fällen eindeutig aufgeklärt werden. In einer klinisch unauffälligen epide-miologischen Einheit eines KHV-positiv getesteten Zierfischeinzelhandels wurden an drei Terminen, innerhalb von zwei Wochen 88 von 675 Koikarpfen zur molekularbiologischen Untersuchung beprobt. Die Organentnahme für die Untersuchung mittels real-time PCR1 erfolgte gemäß den Vorgaben des Nationalen Referenzlaboratoriums im FLI Insel Riems. Kiemen und Rumpfnie-ren von jeweils fünf Fischen wurden gepoolt. Darüber hinaus wurden Einzelor-ganproben (Kiemen, Rumpfniere und Gehirn) untersucht. Aus den Untersu-chungsergebnissen ist zu folgern, dass im Falle einer latenten KHV-I die Nachweissicherheit deutlich herabgesetzt ist. Einzeltieruntersuchungen und die zusätzliche Beprobung des Gehirns erhöhen jedoch die Nachweissicherheit.

Summary

Epidemiological and diagnostic findings after KHV detection in conjunction

with ornamental fish retail trade.

In 2008 a total of 24 koi-herpesvirus (KHV) cases were officially confirmed in koi carp populations in the Federal State of Lower Saxony. For eight cases the path of virus transmission could be clarified within the course of epizootic investigations. In an inconspicuous epidemiological unit of a KHV-positive tested ornamental fish retailer, a total of 88 out of 675 koi carp were KHV-tested three times within two weeks. The sampling of organs intended for real-time PCR1 analysis was carried out according to the guidelines of the national reference laboratory, FLI Insel Riems. Gill and posterior kidney tissues of re-spectively five fish were pooled in one sample. Furthermore individual organ tissues (gill, posterior kidney and brain) were sampled from single fish and examined. The results of the real-time PCR-analysis show that the detective

1 Modifiziert nach Bercovier et al. (2005)

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Experience with ERM prophylaxis in the UK trout industry

Chris Gould Intervet / Schering Plough Animal Health, Aquaculture Centre

24 – 26 Gold Street, Saffron Walden, Essex, CB10 1EJ, UK Abstract

Enteric Redmouth Disease (ERM), caused by the bacterium Yersinia ruckeri, is one of the major disease problems affecting rainbow trout (Oncorhynchus

mykiss) culture in Europe. It is an endemic problem in most trout farming countries and can cause severe losses.

In the UK ERM first became a problem in the early 1980’s and today is ranked as the second most financially damaging disease responsible for costs ap-proaching £1 million in an industry with a gross sales value of approximately £34 million. Classically, it was seen as a disease associated with fluctuating water temperatures and to be particularly prevalent in spring and autumn. To-day however, it is present and causes clinical disease problems on farm sites over the major part of the year with all sizes of fish being susceptible.

Immersion vaccination against ERM became widespread in trout fry and fin-gerlings in the UK in the latter half of the 1980’s and is now standard practice with more than 95% of all fish receiving vaccination at 4-5g in size. This has been very successful in reducing ERM outbreaks, particularly in the early part of the production cycle. However clinical problems and the requirement for antibiotic treatments were still seen later on in the production cycle. This is because there is a limit to the duration of protection which a single immersion vaccination of fry can confer and in many cases this has proved to be insuffi-cient to ensure protection against the disease throughout the production cycle. In addition, more recently a number of other factors have contributed to this limited duration of protection including:

• Increased challenge levels with Y. ruckeri in the environment

• The rapid and widespread increase in Rainbow Trout Fry Syndrome (RTFS) problems caused by Flavobacterium psychrophilum and the effect this has on immuncompetence of fish

• Modern farming techniques are inherently stressful to fish, particularly in intensive production systems, with consequent immunosuppressive effects on the fish

These factors reinforced the requirement for improving and continuing vaccine protection against the disease through to the end of the production cycle and led to a new strategy being developed aimed at giving 'Total Protection' against ERM throughout the life of the fish on the farm. It involves the initial immer-

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Bekämpfung von Parasiten in aquatischen Ökosystemen durch Einsatz der photodynamischen Substanzen Chlorophyll und

Phaeophytin

S. Wohllebe, R. Richter, P. Richter, D.-P. Häder Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Department Biologie,

Lehrstuhl für Ökophysiologie der Pflanzen, Staudtstraße 5, D-91058 Erlangen, Germany

Zusammenfassung

In Gewässern sind wasserlösliches Chlorophyll und dessen Derivat Phaeophytin bereits in geringen Konzentrationen in der Lage Mückenlarven und andere kleine Tiere binnen weniger Stunden unter UV-Exposition zu töten. Unter Laborbedingungen stellte sich heraus, dass die Verwendung von Chlorophyll/Phaeophytin als photodynamische Substanz zur Parasitenbekämpfung in Gewässern nicht nur wirkungsvoll und ökologisch zu sein scheint, sondern vor allem auch kostengünstig. Der LD50-Wert (50 % Mortalität der getesteten Organismen) für schwarze Mückenlarven (Culex sp.) betrug 6,88 mg/l, für weiße Mückenlarven (Chaoborus sp.) 24,18 mg/l und für Daphnia 0,55 mg/l. Der nach einer Phaeophytinbehandlung berechnete LD50-Wert für Larven von Culex sp. lag bei 8,44 mg/l, für Larven von Chaoborus sp. betrug der Wert 1,05 mg/l und für Daphnia 0,45 mg/l. In einigen Fällen zeigte sich eine geringe Aktivität von Chlorophyll und Phaeophytin sogar in Dunkelheit (ohne UV-Exposition).

Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass Chlorophyll etwa um den Faktor 100 effektiver ist als die photodynamischen Substanzen Methylenblau und Hämatoporphyrin, die für denselben Verwendungszweck bereits früher getestet wurden. Chlorophyll ist gegenüber diesen Substanzen zudem viel kostengünstiger und als in jeder Grünpflanze vorkommender Naturstoff 100 % biologisch abbaubar.

Summary

Used at low concentrations, added to the water body water soluble chlorophyll and its derivate pheophytin are able to kill mosquito larvae and other small animals within a few hours under exposure of solar radiation. Under laboratory conditions the use of chlorophyll/pheophytin as photodynamic substances for pest control in water bodies, promises to be not only effective and ecologically beneficial but also cheap. The LD 50 (50 % of mortality in the tested organisms) value in Culex sp. larvae was about 6.88 mg/l, in Chaoborus sp. larvae about 24.18 mg/l and in Daphnia 0.55 mg/l. The LD50 values determined for pheophytin were 8.44 mg/l in Culex, 1.05 mg/l in Chaoborus

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Toxizität von Kaliabwässern gegen juvenile Fische

Meinelt, Thomas; Stüber, Angelika und Kloas, Werner Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Abteilung Aquakultur und

Ökophysiologie, Müggelseedamm 301,

12587 Berlin Zusammenfassung

Produktions- und Haldenabwässer der Kaliindustrie werden mit einem Salz-äquivalent von bis zu 2500 mg/l Chlorid und einer Wasserhärte von 90 °dH in das Werra-Fulda-Weser-Flusssystem eingeleitet. Hypersaline Bedingungen, verbunden mit Ionenimbalanzen führen zu Schäden an der aquatischen Fauna und Flora. Informationen zu Schäden von Kaliabwässern an Fischen, speziell Jungfischen sind rar. Zweck der Studie war deshalb die Untersuchung der aku-ten Toxizität von Kaliabwässern mittel eines Embryo-Larval-Tests. Nach der Aufbereitung der Kalisalzproben wurden mit einem DIN-Testwasser (DIN ISO 7346-3 ) Salzlösungen von zwei bis 32 ‰ hergestellt und die akute Fischtoxi-zität dieser Kalikonzentrationen geprüft. Bereits 2 ‰ Kalisalz induzierten bei den Fischembryonen-larven eine erhöhte Mortalität sowie eine gesteigerte Anzahl an deformierten Probanden. Die LC50 nimmt mit der Expositionszeit stark ab und damit die Toxizität stark zu. Die LC50 betragen: 24 und 48 h 21,8‰, 72 h 11 ‰, 96 h, 8,5 ‰, 120 h, 5,9 ‰, 144 h, 3,7 ‰. Die Anwendung statistischer Verfahren belegt, dass Chlorid nicht für die gesteigerte Mortalität verantwortlich ist. Kationen wie Kalium bzw. Ionenverhältnisse wie das Kal-zium-Magnesium-Verhältnis scheinen aussagefähiger und ein besserer Bezug für die Bemessung der Einleitung zu sein. Eine Steigerung der Einleitung wird aus fischtoxikologischer Sicht abgelehnt. Summary

Potash sewage water with a chloride equivalent of 2500 mg/L and up to 90°dH is introduced into the Werra-Fulda-Weser-river system. Hypersalinic conditions as well as ion imbalance causes damages in aquatic flora and fauna. Informa-tion about damages in fishes, particularly juvenile fishes caused by potash mining effluents are rare. The determination of the acute embryo-larval-toxicity therefore was the object of our investigation. Using a standardised test water according DIN ISO 7346-3 we established potash mining salt concentrations between 2 and 32‰. The exposure with 2 ‰ salt water increased the mortality as well as the deformation count in the developing embryos and larvae. The LC50 decreased with exposure time. The LC50 was calculated as follows: 24 und 48 h 21.8‰, 72 h 11‰, 96 h, 8.5‰, 120 h, 5.9‰, 144 h, 3.7‰. Biometric procedures verify, that not chloride, but cations as potassium and ion ratios as

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Conclusion

Our results provide evidence for an inflammatory immune response with in-volvement of granulocytes and thrombocytes takes place in the T. bryosal-monae-infected kidney of rainbow trout, whereas no significant disease-related alterations were observed for renal B-lymphocytes numbers and MHCII immu-nostaining. The inflammatory immune reaction as observed with PKD is typical for acute and sub acute immune responses in fish (Roberts et al. 1974,1997). Surprisingly however, this response did not disappear in the post clinical phase, but persisted beyond the decrease of parasite number in the kidney. Overall, these findings suggest that already the initiating infection with T. bryosalmonae is sufficient to activate a sustained immune response of granulocytes and thrombocytes in the kidney of rainbow trout, and that this response is fairly independent of water temperature and/or parasite number. A caveat, however, to this conclusion is related to the fact that, due to the unavailability of anti-rainbow trout T-lymphocyte and macrophage antibodies the response of these

Fig3. granulocyte staining (arrow) using Texas Red in hemapoetic tissue; nuclear staining using dapi (blue), Magnification 400x, stained with IHC

Fig4. thrombocyte staining (arrow) using Texas Red in hemapoetic tissue; nuclear staining using dapi (blue), Magnification 400x, stained with IHC

Fig5. double staining of granulocytes using FITC (green signals and white arrows) and T. bryosalmonae using Cy3 (red signals and Arrow- Heads)

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Unterschiedliche Größe der beiden weiblichen Gonaden der Blaufelchen (Coregonus lavaretus L.) des Bodensee-Obersees

Dr. Roland Rösch

Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg Argenweg 50/1, 88085 Langenargen

Zusammenfassung

Felchen (Coregonus lavaretus L.) sind die wirtschaftlich wichtigsten Fische im Bodensee. Im Rahmen der internationalen fischereilichen Bewirtschaftung wird der Felchenbestand mindestens 1x monatlich mit Netzen unterschiedlicher Maschenweite beprobt. Bei jeder Probenahme werden pro Maschenweite von jeweils mindestens 20 Felchen Länge (cm) und Gewicht (g) gemessen und Schuppen zur Altersbestimmung entnommen. Zusätzlich werden seit 1991 ab Juli/August jeden Jahres von mindestens 5 Rognern pro Maschenweite die Gewichte der einzelnen Gonaden bestimmt. Der gonadosomatische Index GSI (Gonadengewicht/Körpergewicht *100) nahm über den Untersuchungszeitraum hochsignifikant ab.

Die beiden Gonaden der untersuchten Fische (N = 1957) waren fast immer unterschiedlich schwer, wobei meist die linke Gonade signifikant (p< 0,05) schwerer war als die rechte. Über den Berichtszeitraum 1991-2007 wurden die Unterschiede zwischen den beiden Gonaden signifikant (p<0,05) geringer.

Die vorliegenden Ergebnisse deuten daraufhin, dass Unterschiede der Größe der beiden weiblichen Gonaden bei den Bodenseefelchen den Normalzustand darstellen.

Summary

In Lake Constance, whitefish (Coregonus lavaretus L.) are the economically most important fish. Monthly, whitefisch were sampled using gill nets with different mesh sizes. Of at minimum 20 fish per mesh size, body length (cm) and body wet weight (g) were determined and scales taken for age determina-tion. Since 1991, in addition, from July/August until spawning from at mini-mum 5 female fish per mesh size the weight of both gonads was determined. The gonadosomatic Index GSI (gonad weight/ body weight *100) decreased significantly over the study period. For nearly all fish ( N = 1957) the weight of the gonads of a fish was different, with the weight of the left gonad signifi-cantly (p< 0.05) higher than the weight of the right one. Over the study period 1991-2007 the differences between the gonads became significantly smaller. The presented data indicate that differences between gonads of whitefish of Lake Constance are the normal situation.

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Haltung von marinen Wirbellosen in Salzwasserkreislaufsystemen – Erste Erfahrungen

Ralf Pund

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Fachgruppe Referenzmaterial und Zertifizierung, Alt-Marienfelde 17 – 21,

12277 Berlin Zusammenfassung

Es wurden zwei Salzwasserkreislaufsysteme für die Dauerhaltung von Miesmuscheln (Mytilus sp.) und tropischen Warmwassergarnelen (Litopen-

naeus vannamei) eingerichtet. Die Muscheln stammen aus der westlichen Ostsee (Kieler Bucht) und werden bei 15°C und 20 ‰ Salzgehalt in 800 Liter fassenden Kreislaufsystemen gehalten. Die Tiere werden täglich mit marinen Mikroalgen gefüttert, die zum Teil aus der eigenen Algenzucht stammen.

Die Garnelenhaltung (Litopennaeus vannamei) erfolgt bei 26°C und 16 ‰ im Kreislaufsystem. Gefüttert wird mit einem speziell für Garnelen entwickeltem kommerziellen Futter mit 2 – 3 % der Körpergesamtmasse.

Maintenance of marine evertebrates in salt water recirculation systems – First experiences

Summary

Maintenance of marine evertebrates in salt water recirculation systems – First experiences

Two recirculating systems, containing 800 l each, were arranged for permanent keeping of Blue Mussels (Mytilus edulis) and Pacific White shrimp (Litopenaeus vannamei). Mussels were collected from the western Baltic Sea and acclimated to 15°C and 20‰. Daily maintenance was based on an algal diet, which was partly recruited from own production. Shrimps were kept at 26°C and 16‰. Commercial prawn feed was used at a daily rate of 2-3% biomass.

Einleitung

Am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind verschiedene Nationale Referenzlaboratorien (NRL) gesetzlich implementiert, die sich mit Untersu-chungen von marinen Muscheln für den menschlichen Konsum unter le-bensmittelhygienischen Aspekten beschäftigen: Es sind dies das NRL für die Kontrolle viraler sowie bakterieller Muschelkontamination und das NRL für marine Biotoxine. Zu den Aufgaben der Referenzlaboratorien gehören u.a. die Etablierung von Nachweismethoden von humanpathogenen Viren, Bakterien

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Abb. 1: Die Geschwulst füllte große Teile der Bauchhöhle aus.

Abb. 2: Querschnitt durch den freipräparierten, ca. 12 x 6 cm großen Tumor.

Mit freundlicher Unterstützung der

Intervet Deutschland GmbH

ISBN 978-3-00-028732-9