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1 Editorial von Ulrich Bürgi SGIM-Bulletin Schweizerische Gesellschaft für Innere Medizin Inhalt HaeCH – ein neuer Verein oder mehr? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Fortbildung: ein Kerngeschäft der SGIM . . . . . . . . . . . . 8 Das neue Weiterbildungs- programm Innere Medizin . . . . . . . . . . . 10 SGIM 2010 – die Aussenansicht eines Organisationsentwicklers . . . . . . . . . . . . . 11 Unternehmen Facharztprüfung . . . . . . . . 13 SGIM-Jahresversammlung: «Von der klinischen Forschung in den Praxisalltag» . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 SGIM-Preise 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Interview: Europäische Internisten unter Schweizer Führung. . . . . . . . . . . . . 17 Platinsymposium: Das letzte Wort hat... 20 Eine Legende der Inneren Medizin wird 85 . . . . . . . . . . . . . 23 «Überalterung» und die Verantwortung für das Wort . . . . . . . . . 25 Gratis News-Service für SGIM-Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 ESIM-11: Viele Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. . . . . . . . . . 29 ACP-Kongress: Fortbildung der Extraklasse . . . . . . . . . . . 30 MKSAP 14 – Print und CD-ROM . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 asim: Medizinische Massnahmen helfen bei der beruflichen Reintegration . . . . . . 32 Wonca: Basel mutiert zum Mekka der Hausärztinnen und Hausärzte . . . . . . . . . 33 SGIM informiert per E-Mail . . . . . . . . . . . 34 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Bewegung, soweit das Auge reicht Februar 2009 Ein Blick auf die reich befrachteten Traktandenlisten der Sitzungen des SGIM-Leitungsausschusses (Nucleus) und -Vorstandes zeigt, dass fast alle Bereiche, mit denen sich die SGIM gemäss ihren Statuten befasst, in Bewegung sind. Ähn- lich wie beim Kampf von Herkules mit der Hydra im Sumpf von Lerna scheint jedes Mal, wenn ein Problem gelöst ist, ein neues nachzuwachsen. In diesem Edi- torial werden einige dieser Probleme kurz beleuchtet. Damit haben alle SGIM- Mitglieder zu Jahresbeginn Gelegenheit, sich ein Bild davon zu machen, woran wir im Nucleus und Vorstand arbeiten. Die Weiterbildung ist ein Kernbereich der SGIM. Ein attraktives, qualitativ hoch- stehendes Weiterbildungsprogramm (WBP) ist ein zentrales Element der Inter- nisten-Nachwuchsförderung. Wir sind daran, unser WBP völlig zu überarbeiten. Die wichtigste Neuerung ist, dass die bei- den bisherigen WBP Innere Medizin und Allgemeinmedizin im neuen Programm integriert sind. Das neue – wie bisher 5 Jahre dauernde – WBP sieht, wie das bis- herige internistische WBP , 3 Jahre Innere Medizin vor (Allgemeinmedizin bisher nur 2 Jahre). Es ist modular so gestaltet, dass es durch Auswahl geeigneter Module eine optimale Vorbereitung für die Tätigkeit im Spital oder in der Praxis erlaubt. Das internistische Fortbildungspro- gramm ist ebenfalls in Überarbeitung. Es ist vorgesehen, dass wie bisher 80 Stun- den Fortbildung pro Jahr nachgewiesen werden müssen und dass 30 Stunden davon als Selbststudium absolviert wer- den können (z.B. Lektüre von Fachzeit- schriften). Neu müssen von den verblei- benden 50 Stunden aber nur noch 25 – die sogenannte Kernfortbildung – in «reinrassiger» Innerer Medizin geleistet werden, währenddessen bei der Wahl der Themen für die restlichen 25 Stun- den (die sogenannte erweiterte Fortbil- dung) grössere Freiheit besteht. Haech: Chance und Herausforderung Im standespolitischen Bereich ist die für den Herbst 2009 vorgesehene Grün- dung des Vereins Hausärzte Schweiz (HaeCH), dem niedergelassene Grund- versorger aus SGAM, SGIM und SGP angehören sollen, eine wichtige Verände- rung. Sie ist für die SGIM Chance und Her- ausforderung zugleich: Chance, weil HaeCH es den Hausärzten ermöglichen wird, mit einer (starken) Stimme zu spre- chen und sich politisch nachhaltiger Gehör zu verschaffen; Herausforderung, weil die SGIM entscheiden muss, welche Aufgaben sie der neuen Gesellschaft abtreten will

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Editorial von Ulrich Bürgi

SGIM-BulletinSchweizerische Gesellschaft für Innere Medizin

Inha

lt HaeCH – ein neuer Verein oder mehr? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Fortbildung: ein Kerngeschäft der SGIM . . . . . . . . . . . . 8

Das neue Weiterbildungs-programm Innere Medizin . . . . . . . . . . . 10

SGIM 2010 – die Aussenansicht einesOrganisationsentwicklers. . . . . . . . . . . . . 11

Unternehmen Facharztprüfung . . . . . . . . 13

SGIM-Jahresversammlung:«Von der klinischen Forschung in den Praxisalltag». . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

SGIM-Preise 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Interview: Europäische Internisten unter Schweizer Führung. . . . . . . . . . . . . 17

Platinsymposium: Das letzte Wort hat... 20

Eine Legende der Inneren Medizin wird 85 . . . . . . . . . . . . . 23

«Überalterung» und die Verantwortung für das Wort . . . . . . . . . 25

Gratis News-Service für SGIM-Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

ESIM-11: Viele Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. . . . . . . . . . 29

ACP-Kongress:Fortbildung der Extraklasse. . . . . . . . . . . 30

MKSAP 14 – Print und CD-ROM . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

asim: Medizinische Massnahmen helfen bei der beruflichen Reintegration . . . . . . 32

Wonca: Basel mutiert zum Mekka der Hausärztinnen und Hausärzte . . . . . . . . . 33

SGIM informiert per E-Mail. . . . . . . . . . . 34

Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Bewegung, soweitdas Auge reicht

Februar 2009

Ein Blick auf die reich befrachtetenTraktandenlisten der Sitzungen desSGIM-Leitungsausschusses (Nucleus) und-Vorstandes zeigt, dass fast alle Bereiche,mit denen sich die SGIM gemäss ihrenStatuten befasst, in Bewegung sind. Ähn-lich wie beim Kampf von Herkules mitder Hydra im Sumpf von Lerna scheintjedes Mal, wenn ein Problem gelöst ist,ein neues nachzuwachsen. In diesem Edi-torial werden einige dieser Problemekurz beleuchtet. Damit haben alle SGIM-Mitglieder zu Jahresbeginn Gelegenheit,sich ein Bild davon zu machen, woran wirim Nucleus und Vorstand arbeiten.

Die Weiterbildung ist ein Kernbereichder SGIM. Ein attraktives, qualitativ hoch-stehendes Weiterbildungsprogramm(WBP) ist ein zentrales Element der Inter-nisten-Nachwuchsförderung. Wir sinddaran, unser WBP völlig zu überarbeiten.Die wichtigste Neuerung ist, dass die bei-den bisherigen WBP Innere Medizin undAllgemeinmedizin im neuen Programmintegriert sind. Das neue – wie bisher 5Jahre dauernde –WBP sieht, wie das bis-herige internistische WBP, 3 Jahre InnereMedizin vor (Allgemeinmedizin bisher nur2 Jahre). Es ist modular so gestaltet, dasses durch Auswahl geeigneter Module eineoptimale Vorbereitung für die Tätigkeit imSpital oder in der Praxis erlaubt.

Das internistische Fortbildungspro-gramm ist ebenfalls in Überarbeitung. Esist vorgesehen, dass wie bisher 80 Stun-den Fortbildung pro Jahr nachgewiesenwerden müssen und dass 30 Stundendavon als Selbststudium absolviert wer-den können (z.B. Lektüre von Fachzeit-schriften). Neu müssen von den verblei-benden 50 Stunden aber nur noch 25 –die sogenannte Kernfor tbildung – in«reinrassiger» Innerer Medizin geleistetwerden, währenddessen bei der Wahlder Themen für die restlichen 25 Stun-den (die sogenannte erweiterte Fortbil-dung) grössere Freiheit besteht.

Haech: Chance und Herausforderung

Im standespolitischen Bereich ist diefür den Herbst 2009 vorgesehene Grün-dung des Vereins Hausärzte Schweiz(HaeCH), dem niedergelassene Grund-versorger aus SGAM, SGIM und SGPangehören sollen, eine wichtige Verände-rung. Sie ist für die SGIM Chance und Her-ausforderung zugleich: Chance, weilHaeCH es den Hausärzten ermöglichenwird, mit einer (starken) Stimme zu spre-chen und sich politisch nachhaltiger Gehörzu verschaffen; Herausforderung, weil dieSGIM entscheiden muss, welche Aufgabensie der neuen Gesellschaft abtreten will

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und wie sie unter den neuen Rahmenbe-dingungen den nun noch anspruchsvolle-ren Zusammenhalt zwischen Spital-, Dop-peltitelträger- und Hausarzt-Internistenweiterhin in der bisherigen hervorragen-den Art aufrechterhalten kann. Die SGIMunterstützt im Interesse der Hausärzte dieGründung der HaeCH. Sie hält aber klarfest, dass die HaeCH hauptsächlich für die«gewerkschaftlichen» Belange der Haus-arztmedizin zuständig sein wird, während-dessen Bereiche wie zum Beispiel Aus-,Weiter- und Fortbildung und Verwaltungdes Facharzttitels in der alleinigen Verant-wortung der SGIM verbleiben.

In aller (Ärzte-) Munde ist zurzeit einweiteres Problem, dem wir sehr viel Zeitund Energie widmen: Die Revision derLaboranalysenliste. Die SGIM ist – wie dieanderen medizinischen Fachgesellschaf-ten – der Meinung, dass die diesbezüg-lichen Vorschläge des BAG nicht zu denbeabsichtigten finanziellen Einsparungenführen werden. Sie werden aber denBetrieb von Spital- und insbesondere Pra-xislabors schwieriger gestalten und damitQualitätseinbussen in der Patientenver-sorgung bewirken. Die SGIM ist in dieserAuseinandersetzung mit vollem Engage-ment in den Aktionen der FMH involviert,welche im Disput um eine befriedigendeLösung des Laboranalyse-Problems dieFederführung übernommen hat.

Immer ein Thema: Tarmed und DRG

Tarifprobleme finden sich auf beina-he allen Traktandenlisten von SGIM-Vor-standssitzungen, nach dem Motto «Wasdem praktizierenden Internist sein Tar-med, ist dem Spital-Internisten seinDRG».

Tarmed, Taxpunktwert etc. sind füruns alle Dauerbrenner. Die neueste uns

betreffende Entwicklung in diesemBereich ist ein unerwartet erwachtesInteresse der Eidgenössischen Finanz-kommission an den Auswirkungen vonTarmed für den Internisten. Was die Ein-führung des DRG-Systems in derSchweiz für den Spital-Internisten (undden wegen der früheren Patientenent-lassung voraussichtlich vermehrt bean-spruchten niedergelassenen Internisten)bringen wird, ist nicht in seiner ganzenTragweite klar. Dank einer kleinen, untergrossem Zeitdruck engagiert arbeiten-den Gruppe von SGIM-Spital-Internistenund einem DRG-Spezialisten konnten dieAnliegen der Inneren Medizin rechtzeitigin die für die Schweiz adaptierte DRG-Liste eingebracht werden.

Die erfolgreiche Umsetzung derSGIM-Anliegen setzt eine gute standes-politische und politische Vernetzung vor-aus. Die standespolitische Zusammenar-beit zwischen den Spitzen der SGIM,FMH, KWFB, KHM und anderer Par t-nervereinigungen ist intensiv und eng-maschig. Die politische Vernetzung aufnationaler Ebene wird im Rahmen vonEinzel- und Gruppenkontakten zwischenSGIM-Vertretern und nationalen politi-schen Opinion-Leaders gepflegt.

Kommunikation nach aussen und innen

Was die SGIM macht, soll auch wahr-genommen werden. Die Jahresver-sammlung als hervorragende Weiter- undFortbildungs-Veranstaltung und kleinereähnliche Anlässe spielen hierbei einewichtige Rolle. Daneben bemühen sichNucleus und Vorstand mit tatkräftigerUnterstützung durch unserer Geschäfts-stelle mit Membermails, SGIM-News, Bei-trägen in standespolitischen und Tages-zeitungen, einem ausgefeilten Angebot

auf unserer Homepage, vielen persön-lichen Kontakten und anderen Massnah-men, die SGIM-Aktivitäten den SGIM-Mitgliedern wie auch der breiten Öffent-lichkeit zugänglich zu machen.

Mithilfe erwünschtDie Liste der von der SGIM-Leitung

bearbeiteten Probleme ist natürlich viellänger als hier dargestellt. Die Anforde-rungen, die sich daraus ergeben, bringenein mehrheitlich im Milizsystem funktio-nierendes Leitungsgremium an die Gren-zen seiner Möglichkeiten. Die Verteilungder Lasten auf ein dreiköpfiges Präsidium,die Anstellung einer vollamtlichen Gene-ralsekretärin und die Verstärkung unse-rer Geschäftsstelle haben eine gewisseAbhilfe geschaffen. Ohne die Mithilfeengagierter Kolleginnen und Kollegen,welche bereit sind, nebst ihrer (meistschon intensiven) hauptberuflichen Tätig-keit Aufgaben in der SGIM zu überneh-men, wird es aber auch in Zukunft nichtmöglich sein, aus der Inneren Medizinweiterhin das zu machen, was wir ausÜberzeugung gerne möchten. Ich dankeall denen, die sich bereits in diesem Sin-ne engagieren und hoffe, dass sich viel-leicht die/der eine oder andere (jünge-re?) Leserin oder Leser durch die Schil-derung der anstehenden Herausforde-rungen zum Mitmachen animiert fühlt!

ULRICH BÜRGI

PRÄSIDENT SGIM(VORSITZENDER PRÄSIDIUM)

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Muss das sein, werden sich vieleHausärzte fragen, wenn sie hören, dassda wieder einmal ein Verein aus der Tau-fe gehoben werden soll. Tatsächlich führtgegenwärtig kein Erfolg versprechenderWeg an einem neuen Verein der Schwei-zer Hausärztinnen und Hausärzte vorbei.Die Zusammenarbeit des Kollegiums fürHausarztmedizin und der Fachgesell-schaften SGIM, SGAM und SGP ist zwarfreundschaftlich und in vielen Bereichendurchaus wirkungsvoll. Trotzdem erhebtsich aus allen Richtungen, von unsererBasis bis zu Politikern, Versicherern undJournalisten der Ruf nach einem einzigenAnsprechpartner, nach «one voice», fürdie berufspolitischen Belange der Haus-arztmedizin.

Das KHM war nie als «gewerkschaft-liche» Organisation konzipier t und sowurde das Konzept eines eigentlichenHausärzteverbandes entwickelt und stehtnun vor der konkreten Umsetzung.

Die SGAM hat an ihrer Jahresver-sammlung 2008 grünes Licht für das Pro-jekt gegeben und die Internisten undPädiater haben Internet-Umfragen durch-geführt, die eine breite Unterstützung füreinen Verband der Schweizer Hausärz-tinnen und Hausärzte ergeben haben.Das nicht gerade klangvolle Kürzel«HaeCH» ist hoffentlich noch nicht derdefinitive Rufname des jungen standes-politischen Sprösslings.

Der Auftrag des Vereins wird dieberufspolitische Vertretung der Haus-arztmedizin in der Gesundheitspolitik undim Gesundheitswesen sein. Es geht alsoum die «gewerkschaftlichen» Aspekteder Verbandsarbeit, wobei das Wort«gewerkschaftlich» natürlich für die Ärz-te als Selbständigerwerbende nicht wirk-lich treffend ist.

Die Kernaufgaben Ausbildung,Weiterbildung, Fortbildung und Quali-tätssicherung bleiben – wie in den FMH-Statuten vorgesehen – bei den Fachge-sellschaften. Ähnliche Modelle mit jeeiner Organisation für die beruflicheInteressenvertretung und für den fach-lichen Bereich gibt es in vielen Ländern(zum Beispiel in Deutschland mit derDeutschen Gesellschaft für Innere Medi-zin und dem Berufsverband deutscherInternisten). Das Mandat von HaeCHund die Schnittstellen mit anderen Ver-bänden werden in Zusammenarbeits-verträgen geregelt werden.

Inwieweit die geplante Änderung desWeiterbildungsprogramms für zukünfti-ge Hausärzte (Aufhebung des Facharzt-titels Allgemeinmedizin, Facharzttitel Inne-re Medizin auf der Basis einer struktu-rierten Weiterbildung mit Vermittlung derentscheidenden Hausarztkompetenzen,Weiterbestehen des Titels PraktischerArzt für alle Ärzte mit weniger als fünfJahren anerkennbarer Weiterbildung) aufdie Beziehung SGAM/HaeCH einen Ein-fluss haben wird, bleibt noch offen.

Struktur des Vereins Der geplante Hausärzteverband, der

im September anlässlich des WONCA-Kongresses in Basel offiziell gegründetwerden soll, ist ein Verein von Einzelmit-gliedern. Die Führungsverantwortungliegt bei einer Delegiertenversammlungund dem Vorstand. Daneben ist eine Mit-gliederversammlung vorgesehen, die beigeschätzten sieben- bis achttausend Mit-gliedern natürlich keine Detailberatun-gen durchführen kann, sondern im Rah-men eines Schweizerischen Hausärzte-tages den Bericht des Vorstands ent-gegennehmen wird und grundlegende

Beschlüsse fassen kann. Die Delegier -tenversammlung wird circa 50 Delegier-te umfassen, die von den kantonalenHausärztevereinigungen gewählt werden;SGIM, SGAM und SGP haben zudemeine fix zugesprochene Vertretung von jevier Delegierten.

Die Statuten und die Zusammenar-beitsverträge sind im Moment noch beider Projektgruppe (mit Vertretern vonKHM, SGAM, SGIM, SGP und der jungenHausärzte) in Bearbeitung und müssendann von den einzelnen Partnergesell-schaften genehmigt werden.

Mehr als einfach nur ein neuer Verein!

Es kann wirklich nicht darum gehen,jetzt wieder einmal einen Verein zu grün-den, so ähnlich wie es ein geflügeltesWort von der neuen Kommission gibt,die in der Schweiz üblicherweise geschaf-fen wird, wenn ein konfliktgeladenes Pro-blem auftaucht.

In der berufspolitischen Vertretungder Hausärzte macht es ja tatsächlich kei-nen Sinn, dass sich in mehreren Organi-sationen schwer zu findende Freiwilligemit Tarifproblemen, Laborfragen, Rönt-geneinschränkungen, Impfhonorierungs-konflikten, Attacken auf die Medikamen-tenabgabe und ähnlichen Traktandenauseinandersetzen. Wenn die bestenExperten aus allen Gesellschaften, getra-gen von möglichst allen hausärztlich täti-gen Ärztinnen und Ärzten in derSchweiz, die Probleme analysieren undmit Entschiedenheit in die Verhandlun-gen gehen, müsste sich ein Optimum anEffizienz und Einflussmöglichkeiten errei-chen lassen.Eine einfache Aufgabe wird diese Inter-essenver tretung der Hausarztmedizin

HaeCH – ein neuer Verein oder mehr?

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gleichwohl nicht sein. Der Wind wirddem Vorstand von HaeCH aus allenmöglichen Seitentälern der gesundheits-politischen Landschaft rau ins Gesicht bla-sen und es wird wirklich die gesammel-ten Kräfte aller in der Grundversorgungtätigen Ärzte und zusätzliche Allianzenbrauchen, um die Arbeitsbedingungennicht nur zu erhalten, sondern wo immermöglich wieder zu verbessern.

SGIM und HaeCH?Ja und jetzt die SGIM? Was bedeutet

die Schaffung eines Hausärzteverbandesfür die Fachgesellschaft aller Internisten?

Der SGIM-Vorstand befürwortet mitÜberzeugung die Gründung des Haus-ärzteverbandes und empfiehlt den prak-tizierenden SGIM-Mitgliedern den Bei-tritt. Die neue Organisation muss von dergrösstmöglichen Mehrheit der grundver-sorgenden Ärzte getragen werden.

Es braucht allerdings wenig Fantasie,um zu erkennen, dass diese unvermeid-bare Entwicklung der SGIM sowohl eini-ge Probleme als auch einiges Kopfzer-brechen bereitet: Zwar werden einigeAufgaben aus dem standespolitischenSektor der Praxisinternisten abgetreten,was zu einer gewissen Entlastung vonVorstand und Geschäftstelle führen wird.Ein grosser Teil der Arbeit bleibt aberunveränder t. Alle Belange der Spital-internisten, die Umsetzung des Weiterbil-

dungs- und des Fortbildungsprogramms,die Förderung von Forschung und Qua-litätsnormen, die Positionierung der Inne-ren Medizin als Fachgebiet, die Organi-sation von Jahresversammlung und Kur-sen bleiben im Pflichtenheft der SGIM.

Der SGIM-Vorstand hofft natürlichzuversichtlich, dass die praktizierendenInternisten auch als Neu-Mitglieder vonHaeCH ihrer Fachgesellschaft die Treuehalten werden. Er ist sich bewusst undarbeitet daran, dass die SGIM attraktivbleiben oder – besser noch – attraktiverwerden und dass ein Weg gefunden wer-den muss, um die finanzielle Belastungdurch die beiden Mitgliederbeiträge inakzeptablen Grenzen zu halten.

Aktive Mitarbeit ist nötigEntscheidend für den neuen Verband

wird es sein, engagierte und kompeten-te Kolleginnen und Kollegen für Dele-gier tenversammlung, Vorstand undArbeitsgruppen zu finden. Hier sind nunauch die Internisten gefragt! Es gehtdarum, dass sich möglichst viele jüngerepraktizierende Kolleginnen und Kollegenentschliessen, ein paar Jahre eine Funk-tion zu übernehmen. Dies ist aus zweiGründen wichtig: Erstens ist der zukünf-tige Verband auf die aktive Mitarbeit sei-ner Mitglieder angewiesen, wenn er diehoch gesteckten Ziele erreichen will.Zweitens muss die Gruppe der prakti-

zierenden Internisten in den Gremienvon HaeCH so gut vertreten sein, dasssie den spezifischen Beitrag, den die Inne-re Medizin und die Internisten einbrin-gen können und müssen, auch wirklichleisten kann.

Deshalb der Aufruf an unsere prakti-zierenden Mitglieder (möge er derenberufspolitischen Gyrus oder Nucleus imzuständigen zerebralen Zentrum errei-chen!): Macht mit und engagier t Euchaktiv – bei der SGIM, bei den kantonalenHausärzte- und Internistenvereinigungenund jetzt bei HaeCH, dem zukünftigenBerufsverband der Schweizer Hausärz-tinnen und Hausärzte!

WERNER BAUER

VORSTAND SGIM

JÜRG RUFENER

VORSTAND SGIM

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Ende 2007 ist die neue Fortbildungsord-nung der FMH in Kraft getreten. Das neueRegelwerk soll Erleichterungen bringen fürdie individuelle Wahl der Fortbildung. MehrFreiheit bei mehr Qualität, könnte mansagen, ist das Motto dieser Revision. AlleFachgesellschaften müssen nun ihr Fortbil-dungsprogramm revidieren.

«Die Konfusion ist gross: Verliere ichmeinen Facharzttitel, wenn ich das Fort-bildungsdiplom meiner Fachgesellschaftnicht erwerben will? Muss ich für dieAbrechnung einzelner Leistungenbestimmte Fortbildungsveranstaltungen

besuchen? Wer kann bei Nichterfüllen derFortbildungspflicht Sanktionen ausspre-chen? Welche Fortbildung muss ich als Trä-ger von zwei Facharzttiteln und zwei Fähig-keitsausweisen nachweisen? Dies ist einekleine Auswahl von Fragen aus den zahl-reichen Zuschriften, die FMH und ihreFachgesellschaften täglich zu beantwortenhaben.»

So lautet die Einleitung des informati-ven Artikels (SAEZ 2008; 89: 17) von Ch.Hänggeli und M. Giger zur neuen Fortbil-dungsordnung (FBO). Die Publikation istzwar schon eine Weile her, aber die Fra-

gen, welche die SGIM fast täglich errei-chen, sind immer noch die gleichen.Darum informieren wir im Folgendenüber die wichtigsten Punkte, welche dieErfüllung der Fortbildungspflicht betreffen.Diese Zusammenfassung zur Fortbildung(FB) soll helfen, die richtigen Entscheidebei der Planung der eigenen FB zu treffen.

Im Medizinalberufegesetz (MedBG)vom September 2007 ist festgehalten, dasssich Ärzte lebenslang fortbilden müssen.Auf diesen Artikel stützt sich auch dieFortbildungsordnung der FMH. In Artikel9 heisst es dort:

Fortbildung: ein Kerngeschäft der SGIM

Abb.: Darstellung des Konzepts für die Organisation der Fortbildung auf dem SGIM-Web.

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«Kreis der fortbildungspflichtigen Per-sonen: Alle Inhaber eines eidgenössischenoder anerkannten ausländischen Weiter-bildungstitels sind ungeachtet ihresBeschäftigungsgrades zur For tbildunggemäss den Bestimmungen der FBO ver-pflichtet, solange sie in der Schweiz eineärztliche Tätigkeit ausüben. Die zuständi-gen kantonalen Gesundheitsbehördenkönnen die Verletzung der Fortbildungs-pflicht mit Verweis oder Busse bis Fr.20'000.– ahnden.»

Mehr Wahlmöglichkeiten Die grosse Verbesserung in der neu-

en FBO ist die Aufteilung der 50 jährlichzu erbringenden Credits in 25 StundenKernfortbildung und 25 Stundenerweiterte Fortbildung. Die Kernfortbil-dung wird bei den meisten Fachgesell-schaften durch eine Positivliste definiert.Aus diesem Angebot MUSS man pro Jahr25 Stunden absolviert haben – man darfaber auch mehr. Der Pool für dieerweiterte FB besteht aus der Summeder akkreditierten (Kern-)fortbildungenaller Fachgesellschaften, aller Kantonalge-sellschaften und der FMH. Dies erlaubtein viel grösseres Angebot und erleich-tert zudem den Mehrfachtitelträgern dieWahl der Fortbildung erheblich. Neu istauch, dass Mehrfachtitelträger nichtgezwungen sind, alle Fortbildungspro-gramme zu absolvieren. Sie wählen das-jenige Programm, das ihrer aktuellenBerufstätigkeit am ehesten entspricht.

Als internistische Kernfor tbildunggilt For tbildung, die für ein internisti-sches Zielpublikum einschliesslich desSchwerpunkts Geriatrie bestimmt istund die dem Erhalt sowie der Aktuali-sierung des im Rahmen des Facharzt-titels Innere Medizin erworbenenmedizinischen Wissens dient, das für

die internistische Betreuung (Untersu-chung, Diagnose, Behandlung, Beratungund Prävention) von Patienten erfor-derlich ist. Die Revision des For tbil-dungsprogramms für Internisten ist imGang und sollte in Bälde abgeschlos-sen sein. Unter der Voraussetzung, dassdie KWFB die Revision genehmigt,würde das FB-Programm der SGIM imFrühling 2009 in Kraft treten.

Mehr ThemenZurzeit bearbeitet eine Arbeitsgrup-

pe der FMH zusammen mit Vertreternder Fachgesellschaften auch noch weite-re Themenkreise zur Verbesserung derärztlichen Fortbildung. Dazu gehören:• Unterstützung der Fachgesellschaf-

ten bei der Revision ihrer FB-Pro-gramme mit Hilfe eines Rasters alsBasis. Dieses enthält bereits vorfor-mulierte Passagen, die alle Fachge-sellschaften gleichermassen betreffenwie zum Beispiel die gesetzlichenGrundlagen.

• Prozessanalyse betreffend derUmsetzung der SAMW-Richtlinien«Zusammenarbeit Ärzteschaft –Industrie».

• Entwicklung eines webbasierten Por-tals zur Verwaltung aller akkreditier-ten Fortbildungen.

• Welche Fortbildungen soll die FMHakkreditieren («FMH approved»)?Bisher sind dies nur nicht-fachspezifi-sche Angebote aus dem GebietenÖkonomie, Ethik und Notfallmedizin(vgl. FBO Art. 6).

• Projekt «Fortbildungsportfolio».• Umsetzung der Fortbildungskontrol-

le durch die Kantone.• FB-Diplom als Voraussetzung für die

Abrechnung zulasten der Sozialver-sicherer.

• Besitzstand-Fortbildung im Dignitäts-konzept.

Mehr ServiceDie SGIM ist hier in einer komforta-

blen Lage. Sie hat bereits vor vier Jahrenein Portal programmiert, das eine fast-automatische Fortbildungskontrolle er-laubt und gleichzeitig mit der Member-section einen Ausbau der Services fürSGIM-Mitglieder ermöglicht (s. Abbil-dung). Auf der Basis eines Workflow-Konzepts werden Anbieter, die SGIM-Credits für ihre Fortbildung erhalten wol-len, dies via Internet-Kontaktformularbeantragen können. Die akkreditiertenFortbildungen werden in die SGIM-Ver-anstaltungsagenda (www.sgim.ch/for t bildung/veranst_vs.las) überspielt. Wereinen solchen Anlass besucht hat, kannihn dann mit einem Klick in sein persön-liches FB-Journal überspielen. Dieses Kon-zept ist extrem bedienerfreundlich undwird erhebliche Einsparungen bringen.Die Vorstufe dieses Modells wurdeerfolgreich anlässlich der FB-Kontrolle2007 eingeführt und hat sehr positiveReaktionen ausgelöst (s. Kasten).

Die Innere Medizin ist also nicht nur –wie Werner Bauer immer zu sagen pflegt– ein Eckstein eines modernen Gesund-heitswesens, sondern die SGIM als Statt-halterin der Inneren Medizin hat auch eineVorreiterrolle inne, was die administrativeVereinfachung bei der Umsetzung der FB-Vorgaben betrifft, zum Wohl der Internis-tinnen und Internisten.

SILVA KEBERLE

VORSTAND SGIM

Zuschrift anlässlich der FB-Kontrolle 2007

«Der internetbasierte Prozess zurDurchführung der Fortbildungskontrolleist hervorragend, weil wirklich wenig auf-wendig. Damit zeigt die SGIM mit einem

eindrücklichen Beispiel, dass notwendigebürokratische Prozesse durchaus user-freundlich gestaltet werden können, wennman will und … dass IT tatsächlich dazugenutzt werden kann, Administration mitweniger Aufwand zu erledigen wie zur Zeit

von Schreibblock und Schreibmaschine.Allen an der Generierung dieser Soft-ware Beteiligten herzlichen Dank!»

D. H.

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Ziel des neuen Weiterbildungsprogramms(WBP): fachliche Kompetenz und möglichstgrosse Flexibilität für das künftige Wir-kungsfeld des Internisten in der Praxis undim Spital.

Weshalb muss man das WBP schonwieder einer Revision unterziehen, wer-den Sie sich fragen. Vom BAG respektivevon der EU in Brüssel wird vorgegeben,dass künftig in einem Land entweder derFacharzttitel Allgemeinmedizin oder derTitel praktischer Arzt erworben werdenkann. Nach reiflicher Überlegung wurdehierzulande von den SGAM-Vertreternentschieden, den Facharzttitel Allge-meinmedizin aufzugeben. Dies geschahunter anderem, um zu verhindern, dassein in anderen Ländern Europas (z.B.Österreich, Griechenland, etc.) erwor-bener Titel Allgemeinmedizin mit einerWeiterbildungszeit von lediglich drei Jah-ren gegen den eidgenössischen Titel miteiner Weiterbildungszeit von fünf Jahreneingetauscht werden kann, was ja seit inKraft treten des Freizügigkeitsgesetzesmöglich wäre. Dies würde zum einenunsere Anwärter für den Facharzttitel All-gemeinmedizin benachteiligen und hättezum anderen in der Grundversorgungeine Qualitätseinbusse für die Krankenzur Folge.

Der Facharzttitel Innere Medizin ent-spricht einem europäischen Titel (imGegensatz zum Facharzttitel Allgemein-

medizin) mit gesamthaft fünf JahrenWeiterbildung und davon mindestensdrei Jahren Weiterbildung in InnererMedizin und maximal zwei Jahren Optio-nen. Er ist deshalb nicht in Frage gestellt.In der Praxis sind die Aufgaben der prak-tischen Internisten und Allgemeinprakti-ker oft deckungsgleich. Um unseremNachwuchs ein möglichst zukunftsorien-tiertes Weiterbildungsprogramm anbie-ten zu können, das zulässt, eine Weiter-bildung zu absolvieren, die dem späterenTätigkeitsfeld entspricht, wird das WBPInnere Medizin in den Optionenerweitert.

Was bleibt?Die Weiterbildung für den Facharzt-

titel Innere Medizin beträgt weiterhin ins-gesamt fünf Jahre. Die Basis bildet diedreijährige Weiterbildung in InnererMedizin, wovon mindestens zwei Jahre instationärer Innerer Medizin absolvier twerden müssen. Ein Jahr davon kann imambulanten Setting erfolgen. Eine Praxis-assistenz wäre hier für die später freipraktizierenden Internisten besondersgeeignet. Ergänzt wird die Weiterbildungdurch zwei Jahre Optionen, die fast belie-big zusammensetzbar sind wie zum Bei-spiel vierundzwanzig Monate InnereMedizin oder bis maximal zwölf Monatepro Fachgebiet Chirurgie, HNO, Gynä-kologie etc. Die Optionen können auchausschliesslich als Weiterbildung in Inne-

rer Medizin erfolgen. Für den Spitalinter-nisten eignen sich eher Intensivmedizin,Anästhesie, Forschung und für den Pra-xisinternisten auf dem Lande eher Chir-urgie, HNO, Pädiatrie.

Wie bisher wird es lediglich einenFacharzttitel innere Medizin geben undzwar unabhängig davon, ob ein Kandidatdie entsprechenden Module für die Spi-taltätigkeit oder für die Praxis absolvierthat. Demzufolge wird es auch nur eineschriftliche Facharztprüfung für InnereMedizin geben.

Wie weiter?Vertreter der Fachgesellschaften

SGIM und SGAM und des SIWF(Schweizerisches Institut für Weiter- undFortbildung) versuchen, die Details fürein flexibles Programm auszuarbeiten,sodass sich unserem Nachwuchs mitdem Titel «Facharzt für Innere Medizin»möglichst viele Möglichkeiten bieten, seies in der Stadt, auf dem Lande, in denBergen oder an einem kleinen oder gros-sen Spital.

VERENA BRINER

PAST-PRÄSIDENTIN SGIM

Das neue Weiterbildungs-programm Innere Medizin

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Steigende Mitgliederzahlen, ein umfangrei-ches Veranstaltungsprogramm, vielfältigeDienstleistungen für Mitglieder, mehr Inter-aktionen und Aktivitäten im gesundheits-politischen Umfeld – die stetig wachsendenAufgaben der SGIM machten es notwen-dig, eine Restrukturierung der Organisationin Angriff zu nehmen. Unter dem Stichwort«SGIM 2010» begleitet Roger Huber vonder Executive Consulting Group AG inZürich seit etwa zwei Jahren die SGIM beider Suche nach einer neuen, zeitgemässenStruktur.

Meine Beteiligung an der Organisa-tionsentwicklung der SGIM begann, alsich gefragt wurde, ob ich die SGIM beider Sicherung der Nachfolge unterstüt-zen könne. Rasch wurde klar, dass dabeiweniger die Nachfolge von einzelnen Per-sonen im Mittelpunkt stand. Vielmehr ginges darum, die immer knapper werden-den Ressourcen im Kontext eines anDynamik gewinnenden Gesundheitswe-sens gezielt auszurichten und effizient ein-zusetzen.

Die SGIM – Vertreterin von 20 Pro-zent aller in der Schweiz tätigen Ärztin-nen und Ärzte – bewegt sich in einemUmfeld, in dem die politische und öko-nomische Komplexität kontinuierlichzunimmt und das zugleich qualitativimmer hochwertigere Serviceleistungenzu sinkenden Kosten fordert. Parallel dazusteigt die Professionalität der Verhand-lungspartner. Konsequenzen dieses Trendssind, wie in anderen Märkten auch, wach-sende Ansprüche an die Vertreter derFachgesellschaft.

Welche Aufgaben stehen an?Will die SGIM vor diesem Hinter-

grund die Wertigkeit des Fachs Innere

Medizin – und damit die Marktfähigkeitihrer Mitglieder – erhalten beziehungs-weise ausbauen und im schweizerischenGesundheitsmarkt als Keyplayer wahr-genommen werden, der die Gesund-heitspolitik des Landes aktiv mitgestaltet,muss sie ihre Einflussnahme bei politi-schen und wirtschaftlichen Fragestellun-gen erhöhen. Gleichzeitig gilt es, denBedürfnissen der Mitglieder bestmöglichgerecht zu werden und die Öffentlichkeitbei wichtigen Themen fach- und zeitge-recht zu informieren.

Damit können die zentralen Aufga-ben für eine fortschrittliche Fachgesell-schaft wie folgt umschrieben werden:• Fortführung einer qualitativ hochste-

henden Weiter- und Fortbildungsowie klinischen Forschung, um dieeinzelnen Mitglieder in Hinblick aufdie erfolgreiche Bewältigung gegen-wärtiger und künftiger Anforderun-gen im (Gesundheits-) Markt zu för-dern.

• Zeitgerechte Einbeziehung, Informa-tion oder gar Mobilisierung der Mit-

glieder bei wichtigen Entscheidungs-findungen.

• Standesgerechte, permanente Ein-flussnahme bei sachlichen, wir t-schaftlichen und politischen Frage-stellungen.

• Klare Positionierung der Internistenund ihrer Arbeit in der Öffentlichkeitdurch eine gezielte Kommunikations-politik.

Wer erledigt was?Unabhängig davon, welche dieser

Aufgaben man als relevant ansieht, stell-te sich im Rahmen der Organisations-entwicklung die Frage nach einer zweck-mässigen Aufgabenverteilung innerhalbder SGIM. Nachdem eine interne Auf-stellung der Aufwendungen gezeigt hat,dass sich die aktiven Mitglieder nebenihrer eigentlichen Erwerbstätigkeit proJahr 52–97 Tage für die SGIM engagie-ren, wurde klar, dass die Grenzen desMilizsystems erreicht sind.

Grund für die hohe Belastung sindweniger die regulären Aufgaben wie bei-

SGIM 2010 – die Aussenansichteines Organisationsentwicklers

«Es gibt viel zu tun bei der SGIM.»

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spielsweise die aktive Mitarbeit in inter-nen und übergeordneten Gremien oderKommissionen. Wesentlich mehr Auf-wand verursachen zusätzlich anfallendeAufgaben, die durch aktuelle Themen ent-stehen wie zum Beispiel die Hausarzt-diskussion, die DRGs und die Tarife fürdas Praxislabor. Sie bringen kurzfristige(Zusatz-) Engagements sowie internenKlärungs- und Abstimmungsbedarfbetreffend Vorgehensweise, Positionie-rung der SGIM und Informationspolitikmit sich. Diese Aufgaben können nur vonInternisten wahrgenommen werden, weilnur diese über das notwendige Fachwis-sen verfügen.

Entlastung bei der Vor- und Nachbe-reitung dieser Aufgaben sowie im admi-nistrativen Bereich soll künftig die SGIM-Generalsekretärin bringen, sodass sich dieaktiven Mitglieder auf ihre Kernaufgabenkonzentrieren können. Die Einführungdes dreiköpfigen Präsidiums soll zu einererhöhten Flexibilität in der Geschäfts-übernahme und zu einer gleichmässige-

ren Belastung der einzelnen Personenführen. Diese beiden organisatorischenMassnahmen sollen helfen, die heutigenAufgaben effektiver und effizienter zubewältigen und Ressourcen für die künf-tige Weiterentwicklung der SGIM zuschaffen.

LösungsansätzeDiese Weiterentwicklung der SGIM

wird auf einem der nachfolgend skizzier-ten Wege erfolgen müssen:

Die erste Variante sieht vor, zusätzli-che Mitglieder für die aktive Mitarbeit zugewinnen. Auf diese Weise können – wiein anderen Berufsverbänden und Fach-gesellschaften – verschiedene Ressortsmit klar definierten Aufgabenportfoliosgebildet werden. Damit würde zwar dieBelastung der einzelnen Personen redu-ziert werden, der Koordinationsaufwanddürfte insgesamt jedoch zunehmen.

Die zweite Variante implizier t, denNucleus im Rahmen der finanziellenMöglichkeiten auf ein paar wenige, zu

100 Prozent für die SGIM arbeitendePersonen zu reduzieren. Diese Variantehat den Vorteil, dass mit hoher Kontinu-ität an den verschiedenen Aufgaben gear-beitet werden kann. Der Vorstand unddie Generalversammlung sind dann dieKontroll- und Beratungsorgane diesesneuen Nucleus.

Die dritte Variante, nämlich eineReduktion der heutigen Aufgaben undServiceleistungen, kommt nicht in Frage.Denn der Anspruch der SGIM, eine hoheQualität, einen EU-konformen Titel unddie zunehmend wichtiger werdende Ach-se Klinik-Praxis aufrecht zu erhalten sowieder konsequente Fokus auf den Patien-ten sind Werte beziehungsweise Aktiva,die es unbedingt zu erhalten gilt.

ROGER HUBER

ZÜRICH

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Seit Einführung des Facharzt-Examensin Innerer Medizin im Jahre 1996 habenmehr als 3500 KandidatInnen die Prü-fung absolviert. Das schriftliche Examenfindet jährlich im Juni in Bern statt. Mitt-lerweilen ist die Teilnehmerzahl auf jähr-lich 400 KandidatInnen angestiegen,sodass der Platz in der Curlinghalle inBern langsam knapp wird. Das Examenstellt eine grosse logistische Herausfor-derung dar und setzt das reibungsloseZusammenspiel vieler Beteiligter voraus.

RUDOLF JOSS

PRÄSIDENT PRÜFUNGSKOMMISSION

Unternehmen Facharztprüfung

Examen 2008

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Erstmals an einer SGIM-Jahresver-sammlung richten wir 2009 den Blick aufdie vielfältigen Aspekte der «translatio-nalen Medizin». Auf welche Weise gelangtdie experimentelle Grundlagenforschung– ausgehend vom Krankheitsbild – überdie klinische Forschung als neues Behand-lungsverfahren zum Patienten zurück?Wie, und vor allem wie schnell, kommtsie den Menschen zugute? Am diesjähri-gen Jahreskongress der Schweizer Inter-nisten und ihrer Gastgesellschaften ste-hen daher vor allem die Schnittstellen imMittelpunkt, die sich zwischen Praxis undForschung sowie beim Transfer von For-schungsresultaten in die Patientenbe-treuung ergeben.

Die klinische Forschung in derSchweiz kann zwar (noch) nicht mit demRenommee der hiesigen biomedizini-schen Grundlagenforschung mithalten:Diese geniesst international seit Jahr-zehnten einen hervorragenden Ruf, wäh-rend die klinische Forschung jahrelang einSchattendasein fristete. Erfreulicherweisehat Letztere – durchgeführt sowohl anSpitälern als neuerdings auch in Haus-arztpraxen – in den letzten 10 Jahrenmarkant aufgeholt.

Erzielt wurden die Fortschritte nichtzuletzt durch gezielte Massnahmen wiedie Bildung und Förderung von Kohor-tenstudien und die Einrichtung von klini-schen Forschungseinheiten (Clinical TrialUnits, CTU) durch den SchweizerischenNationalfonds (SNF). Zuvor hatte klini-sche Forschung vorwiegend an einzelnenStudienzentren stattgefunden, welchekaum vernetzt waren und somit häufignicht die notwendige Patientenzahl pro-spektiv rekrutieren konnten. Die mit pro-fessionellen Infrastrukturen ausgestatte-

ten CTU sind auf die Stärkung der fächer-übergreifenden, patientenorientierten kli-nischen Forschung ausgerichtet.

Zur verbesserten Lage der klinischenForschung in der Schweiz beigetragenhaben vor allem auch die systematischenMassnahmen des SNF. Dieser hat zwi-schen 2004 und 2007 insgesamt rund 35Millionen Schweizer Franken in die klini-sche Forschung der Schweiz investiert.Im Gegenzug fallen die von den Univer-sitätskliniken für die klinische Forschungreservierten Gelder immer noch rechtbescheiden aus. Einen wichtigen Anteil ander Verbesserung der praxisnahen klini-schen Forschung haben auch die an meh-reren Schweizer Universitäten einge-richteten Institute für Hausarztmedizinmit der dadurch bedingten Aufwertungder hausärztlichen Forschung.

Ein weiterhin bestehendes Problemder klinischen Forschung in der Schweizist der Mangel an Forschenden, die gleich-zeitig auf den Gebieten Molekularbiolo-gie, Epidemiologie und der Methodik kli-nischer Forschung bewandert sind. Die-ses Defizit wurde jedoch mit der Har-monisierung der «MD-/PhD»-Programmezur Früherfassung von hoch talentiertenMedizinstudentinnen und -studenten unddurch die Einrichtung spezieller For-schungsprofessuren in der Schweiz be-reits angegangen. Die Massnahmen sol-len den medizinischen Nachwuchs mög-lichst frühzeitig für translationale bzw.multidisziplinäre Forschung begeisternund schlummernde Talente wecken.

Forschung verlässt Elfenbeinturm

Gerne nehmen wir die diesjährigeSGIM Jahresversammlung mit ihren 44

Haupt- und Seminarvorträgen, 15 Satel-litensymposien und über 100 Workshopszum Anlass, um uns allen – d. h. den kli-nisch und praktisch tätigen sowie denangehenden Internistinnen und Internis-ten – die Highlights der klinischen For-schung vor Augen zu führen. Was sich inder klinischen Forschung in den letztenJahren bewegt hat, kann sich nämlichdurchaus sehen lassen!

Zu den Highlights des wissenschaft-lichen Programms zählt die zur Weltspit-ze gehörende Schweizer AIDS-Forschungmit ihrer HIV-Kohortenstudie, die alsModell der klinischen Forschung gilt.Andere Beispiele herausragender klini-scher Forschung stammen aus denGebieten Infektiologie, Kardiologie, Athe-roskleroseforschung, Labordiagnostik undPharmakotherapie, um nur einige zu nen-nen. Besonders freuen wir uns, dass wirPaul Wallace, UKCRN Deputy DirectorPrimary Care und Direktor des UK Pri-mary Care Research Networks, als Refe-rent gewinnen konnten. Er wird zu uns

Kongressankündigung: 77. SGIM-Jahresversammlung, 13.–15. Mai 2009, Basel

«Von der klinischen Forschung in den Praxisalltag»

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über die Bedeutung der Forschung in derHausarztmedizin und insbesondere überden Bedarf an klinischer Forschung mitnicht-hochselektioniertem Patientengutsprechen. Andere wichtige Themen sindethische Fragen im Zusammenhang mitLebendorganspenden oder dem Treffenvon Reanimationsentscheiden sowie dieDiskussion über Gesundheitskosten.

Martin Schwab vom Institut für Hirn-forschung der Universität Zürich unddem Departement Biologie der ETHZürich wird ein Paradebeispiel für erfolg-reiche translationale Forschung präsen-tieren. In der SGIM Trend Lecture skiz-ziert er den Weg eines multidisziplinärenForschungsansatzes zur Entwicklung neu-

er therapeutischer und diagnostischerMöglichkeiten bei Schlaganfall und Para-plegie – von der klinischen Beobachtungüber die Erforschung molekularer Mecha-nismen, der Klonierung wichtiger Prote-ine, der Erprobung im Tierversuch bis zuersten klinischen Versuchen.

Angesichts dieses forschungsnahenLeitthemas erhält die Posterausstellungan der Jahresversammlung einen nochhöheren Stellenwert als sonst. DiesemUmstand tragen wir mit täglichen, teilsinteraktiven Sessions Rechnung. RegeBeteiligung ist erwünscht!

Überhaupt freuen wir uns auf zahl-reiche lebhafte Diskussionen am Kon-gress, dessen Programm erneut ein

immenses Angebot an Seminaren dereinzelnen Fachgesellschaften, Workshopsund Learning-Center-Kursen umfasst. Vie-le spannende Einblicke in das Gebiet derklinischen Forschung sowie neues klini-sches Können und Wissen sind also ga-rantiert. Bis bald in Basel!

WERNER ZIMMERLI

TAGUNGSPRÄSIDENT DER

SGIM-JAHRESVERSAMMLUNG

2009

SGIM-Preise 2008Der Wissenschaftliche SGIM-Preis 2008 für die beste Originalarbeit, dotiert mit 10000.– Fr., wurde bei der Jahresversammlung in Lausanne verliehen an:

Erne P, Schoenenberger AW, Burckhardt D, Zuber M, Kiowski W, Buser PT, Dubach P, Resink TJ, Pfisterer M«Effects of percutaneous coronary interventions in silent ischemia after myocardial infarction.The SWISS II randomized controlled trial» JAMA 2007: 297, 1985 –1991

Die SGIM-Preise 2008 für die drei besten freien Mitteilungen erhielten:

1. Preis, dotiert mit 3000.– FrankenGencer B, Herzig L, Verdon F, Vaucher P, Burnand B, Bischoff T, Mühlemann N, Favrat B (Epalinges, Lausanne, Neuchâtel, Bex)«A simple score for estimating ischemic heart disease in patients with non-traumatic chest pain in primary care»

2. Preis, dotiert mit 2000.– Franken Ochs N, Auer R, Bauer DC, Gussekloo J, Cornuz J, Rodondi N (Lausanne, San Francisco, Leiden)«Subclinical thyroid dysfunction is not associated with the risk of coronary heart disease and mortality»

3. Preis, dotiert mit 1000.– Franken Sartori C, Rimoldi S, Bloch J, Duplain H, Stuber T, Kriemler S, Germond M, Nicod P, Allemann Y, Scherrer U (Lausanne, Bern, Basel)«Vascular dysfunction in apparently healthy adolescents conceived by assisted reproductive technologies»

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Als erster Schweizer hat Werner Bauer, Pra-xisinternist und Mitglied des Präsidiums derSGIM, vor kurzem die Präsidentschaft dereuropäischen Dachorganisation der Inter-nisten übernommen.

Herr Bauer, seit Oktober 2008sind Sie Präsident der Europe-an Federation of Internal Medi-cine (EFIM). Welche Aufgabenhat die EFIM?

Die EFIM ist die Föderation der natio-nalen Internistengesellschaften Europas.Sie ver tritt die Interessen von etwa35000 bis 40000 Internisten aus ganzEuropa, von Island über Rumänien bis hinzur Türkei. Hauptziel der EFIM ist die Posi-tionierung und Unterstützung des Fach-gebiets Innere Medizin in den Gesund-heitssystemen der verschiedenen LänderEuropas. Unser Leitsatz ist: «Die InnereMedizin – Eckstein eines modernenGesundheitswesens».

Die EFIM will auch den wissenschaft-lichen Austausch im Bereich der InnerenMedizin fördern. Dies geschieht zum Bei-spiel durch den jährlich stattfindendenEFIM-Kongress. Ein weiteres Ziel derEFIM ist es, die Zusammenarbeit von jun-gen Internisten in ganz Europa zu unter-stützen. Herzstück der Nachwuchsför-derung ist die ESIM, die European Schoolof Internal Medicine. Diese «Schule» isteine fantastische Einrichtung, die vor etwazehn Jahren in Spanien ihren Anfanggenommen hat. Einmal im Jahr könnenaus jedem der Mitgliedsländer vier bisfünf Assistenten in Weiterbildung dieseVeranstaltung besuchen. Eine Woche langerhalten sie dort einen Überblick überdas Fachgebiet und – und das istbesonders wichtig – können junge Inter-nisten aus anderen Ländern kennenler-

nen. Viele der Teilnehmer gehen hinter-her als Freunde auseinander.

Seit einigen Jahren bietet die EFIMauch Kurse für klinische Forschung an.Pro Jahr können dabei etwa 15 jungeInternisten ihre Forschungsprojekte vor-stellen und sie mit den anwesendenExperten diskutieren.

Wie haben Sie Ihr neues Amtin den ersten Monaten erlebt?

Wie das fast immer so ist, das neueAmt bringt mehr Arbeit mit sich alserwartet. Ich war zwei Jahre lang Vize-präsident der EFIM, das war wenigerbelastend. Jetzt kommen wesentlich mehrAnfragen als vorher. Vieles kann ich zwarvia Internet und Telefonkonferenzen erle-digen, aber ich muss doch auch immerwieder persönlich in Erscheinung treten,bei Sitzungen oder als Redner bei natio-nalen Veranstaltungen. Zum Glück wirdder Präsident sehr gut unterstützt, vonder Geschäftsstelle in Brüssel und vomGeneralsekretär der Gesellschaft. Auchzu Hause bekomme ich viel Unterstüt-zung, durch meine Angestellten in der

Praxis und durch die Kollegen der Region,die aushelfen, wenn ich unterwegs bin.Und ich kann auf das Verständnis meinerFrau zählen.

Was hat Sie dazu bewogen,trotz der Mehrbelastung diesesAmt zu übernehmen?

Zum einen ist es ja so, dass man insolch eine Aufgabe manchmal einfach«hineinrutscht». Ich bin seit 2005 Mitgliedim Vorstand der EFIM und irgendwannwar der Punkt erreicht, an dem ich nichtmehr Nein sagen konnte. Zum anderenfinde ich diese Arbeit im internationalenBereich aber auch sehr bereichernd: Sieöffnet sozusagen das Sprechzimmer «indie Welt hinaus.» Ich finde es faszinierendzu sehen, wie verschieden die Problemeund die Gesundheitssysteme der einzel-nen Länder sind. Und trotzdem gibt esdoch so eine Art «esprit de l’interniste»:Über alle Ländergrenzen hinweg kannman eine gemeinsame Grundlage desDenkens und Diskutierens feststellen undauch die Sorgen ähneln sich.

Die Präsidentschaft der EFIM habe ich

Europäische Internisten unter Schweizer Führung

Werner Bauer (2. v. l. in der unteren Reihe) im Kreis der EFIM-Vorstandsmitglieder.

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aber vor allem deswegen übernommen,weil ich dazu beitragen möchte, die Inne-re Medizin in Europa gesundheitspolitischbesser zu positionieren. Ich bin überzeugt,dass die Internisten in den Gesundheits-systemen Europas eine wichtige Funktioninnehaben. Gerade heute, mit den im-mer knapper werdenden Ressourcen imGesundheitswesen und der immer älterwerdenden Bevölkerung braucht esInternisten, die als Generalisten dazubefähigt sind, an den Schnittstellen dermedizinischen Versorgung die Behand-lung von schwer kranken Patienten undvon Patienten mit unklaren Krankheits-bildern zu koordinieren.

Darüber hinaus freue ich mich, dasserstmals ein Schweizer zum Präsidentender EFIM gewählt wurde. Das ist nichtganz selbstverständlich, denn die EFIM istja eine europäische Organisation.

Welche Aufgaben stehen wäh-rend Ihrer zweijährigen Amts-zeit an?

Ein Ziel unserer Arbeit ist es, dieAkzeptanz für die europäische Facharzt-prüfung in Innerer Medizin zu verbessern.Bisher ist das Interesse daran noch ehergering. Im Moment stellt die europäischePrüfung eine zusätzliche Qualifikation dar.Es wäre erstrebenswert, dass die EFIM-Prüfung nach und nach von allen euro-

päischen Ländern anerkannt würde. Dasbraucht aber wahrscheinlich noch etwasZeit.

Weitere Aktivitäten gibt es im Rah-men der EFIM-Stiftung FDIME, die mitHilfe von Sponsorengeldern Forschungs-projekte und Stipendien unterstützt. Aufdiese Weise wollen wir ganz gezielt diewissenschaftliche Forschung in der Inne-ren Medizin fördern. Ein weiteres Projektist das europäische Austauschprogrammfür junge Internisten, das von ProfessorSchifferli in Basel betreut wird. Internis-ten in Weiterbildung können im Rahmendieses Projekts für eine bestimmte Zeitals Gastassistent in einem anderen Spitalin Europa arbeiten. Bei diesem Aus-tauschprogramm gab es in letzter Zeiteinen gewissen Stillstand. Das möchtenwir jetzt neu beleben, unter anderem,indem wir kürzere Auslandsaufenthalteermöglichen.

Inwieweit profitieren die SGIMund die Schweizer Internistenvon der EFIM?

Bei der EFIM werden Probleme derInneren Medizin auf europäischer Ebenediskutiert und auch Qualitätsfragen erör-tert. Ich glaube, es ist für die Innere Medi-zin hierzulande einfach wichtig, dass dieSchweiz dort dabei ist. Auf diese Weisekönnen wir auch versuchen, politische

Entscheide im Zusammenhang mit derInneren Medizin auf EU-Ebene zumindestein wenig zu beeinflussen. Denn die EFIMarbeitet eng mit der Sektion für InnereMedizin der UEMS (Union of EuropeanMedical Specialists) zusammen, diewiederum die EU berät.

Die Mitgliedschaft bei der EFIM hatfür den einzelnen Internisten in derSchweiz auch einen direkten praktischenNutzen: Assistenten in Weiterbildungkönnen, wie oben erläutert, an der ESIM,dem Austauschprogramm oder den Kur-sen für klinische Forschung teilnehmen.Darüber hinaus gibt es verschiedene Pro-jekte zu wissenschaftlichen Fragen, beidenen Schweizer ebenfalls mitmachenkönnen. Ganz besonders möchte ich denSchweizer Internisten den Jahreskongressder EFIM ans Herz legen. Diese Veran-staltung ist sehr empfehlenswert, da sieden Teilnehmern die Möglichkeit bietet,sich über die wichtigsten und aktuellenThemen der Inneren Medizin umfassendzu informieren. SGIM-Mitglieder profitie-ren von ermässigten Kongressgebühren.In diesem Jahr findet der Kongress in Istanbul statt und ich würde mich freuen,wenn der eine oder andere SchweizerKollege daran teilnehmen würde.

Interview: Bärbel Weiss

Kongress-Vorschau

8th Congress of the European Federation of Internal Medicine (EFIM)27.–30. Mai 2009 in Istanbul, Türkei

9th Congress of the European Federation of Internal Medicine (EFIM)21.–24. September 2010, Stockholm, Schweden

Weitere Informationen unter www.efim.org

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Sehr geehrte Fachleute: Zum Schluss müssen Sie sich noch

den Laien gefallen lassen. Was Sie zweiTage diskutierten, das sind meine Ange-legenheiten. Ich bin – stellvertretend –Ihr Patient. Ich knüpfe an die Tagungs-frage an: Wie viel Gesundheit braucht derMensch? Ich lese die Frage so: Wie vielGesundheit braucht der Mensch, umMensch zu sein? Nicht um happy zu seinoder rundum wohlbefindlich, sondern einregelrechter Mensch.

Dazu müssten dann bloss noch zweiFragen geklär t sein: 1. Was wollen wirunter «gesund» verstehen? 2. Wen las-sen wir als «regelrechten Menschen»durchgehen?

Zur Gesundheitsdefinition. Dazu istallerlei Erhellendes gesagt worden. Wennich richtig zuhörte, gab es da sogar eineArt Konsens: dass die WHO-Definition«Gesundheit als allseitiges Wohlbefinden»nichts taugt, bezahlbar ist sie sowieso nicht.Ich will den pragmatischeren Definitions-offerten eine noch hinzufügen. Sie stammtvon Theodor Fontane, einem gelerntenApotheker: «Das einzige Mittel, gesund zusein, ist, sich gesund zu fühlen.» SolcheMaximen bewähren sich ja erst in der Pra-xis – und ich muss Ihnen einfach sagen: MitFontanes Motto lebe ich seit Jahrzehntenwunderbar ungeniert. Die Krankheits-branche neigt dazu, Gesundheit nach

objektiven Kriterien zu beurteilen – unddann ist natürlich nie ein Mensch gesund,denn es bedarf wenig krank zu sein; einKratzen im Hals, ein Stechen im Kreuz, einPochen im Kopf, das stellt sich schnell ein,wenn der Schlaf knapp, das Leben über-mütig, der Vorgesetzte doof ist. Aber istdas krank? Wer bestimmt die Grenze zwi-schen gesund und krank?

Was ist gesund?

Die Philosophen? Die wollen unsstets auf den Geschmack an der End-lichkeit bringen. War früher leichter. Pla-to hielt es für ein klares Zeichen schlech-ten Charakters, wenn einer einen zwei-ten Arzt aufsuchte. Damals kannten undanerkannten die Menschen noch dashöhere, das göttliche Koordinatensystem,in das sie ihr Leiden und Sterben ein-ordnen, darum irgendwie hinnehmenkonnten. Damit rechnet der PhilosophGeorg Kohler nicht mehr. Er argumen-tiert irdisch, erinnert Tolstois Geschichtevom Bauern, der selber bestimmenkonnte, wieviel Land er bekommen woll-te, in seiner Masslosigkeit aber seine Exis-tenz verspielte. Eine aufschlussreicheParabel für die Frage nach dem bekömm-lichen Gesundheitsquantum. Zu vielGesundheitsverlangen macht krank – undruiniert das Gesundheitswesen.

Georg Kohler plädierte für «Selbst-sorge». Er meint damit mehr als Eigen-verantwortung. «Selbstsorge» bewahrtdas solidarische Interesse, sozusagen alsreziproker Egoismus: Wenn ich etwas tue,damit es den andern gut geht, geht es auchmir gut. Gleichzeitig mutet sie dem Indivi-duum zu, sein Leben nach eigenem Gustozu gestalten – zu einer Art «Gesamt-kunstwerk», in dem Gesundheit nie dereinzige Gesichtspunkt sein kann, sondernmit mindestens so wichtigen, anderenAspekten – z.B. Glücksverlangen, Wirken-wollen – in eine produktive Balancegebracht werden will. Jedenfalls hat diese«Selbstsorge» nichts zu tun mit der heu-te grassierenden Spiesser-Maxime, nurnoch für sich selber sorgen zu wollen.Dann schon eher mit dem schönsten Satzder Bibel: «Sorget euch nicht.»

Wie sehr uns diese Gelassenheitabhanden kommt, führte Karin Frick vor.Die Trendanalytikerin weiss, wohin dieTendenz auf dem Gesundheitsmarktführt: zur Optimierungsmedizin, zum Kör-perdesign. Bevor wir da spontan Pfuirufen, sollten wir uns überlegen: Es ist dieMedizin, die uns – zum Teil wider allegenetische Kondition – das Leben ver-längert; also soll sie uns auch davor behü-ten, das halbe Leben wie zerknitter teGreise herumlaufen zu müssen. Abgese-hen davon machte Karin Frick deutlich:

Vortrag anlässlich des 4. Platinsymposiums der SGIM, 29./30. August 2008, Meisterschwanden

Das letzte Wort hat…

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gern. Der Mann ist ganz auf der Höheder Zeit – und doch traditionsverwur-zelt. Er kennt sich aus in den heutigenOrganisationslogiken – und nimmt dochMass an antiken Weisheiten. Pfeilschifterweiss: Wissenschaftlicher Fortschritt musssein. Aber er braucht auch eine Menta-lität, die ihn adaptier t an die ärztlicheErfahrung mit den Patienten, die so garnicht fortschrittlich sind, sondern sozu-sagen ewig menschlich.

Darum hatten Werner Bauer undUlrich Bürgi recht, wenn sie die InnereMedizin verteidigten. Das ewig Mensch-liche ist bei Internisten am besten aufge-hoben. Wahrscheinlich werde ich aucheinmal einen Gelenkchirurgen brauchen,aber das ist dann für mich eine Art Repa-raturservice. Alles andere, das Diffuse,Blutdruck, Allergien etc., ist wichtiger, gehtan die Existenz. Da suche ich einen Arzt,der mich nicht nur auf Einzelorganeabklopft, sondern mich liest wie einenRoman mit seinen Spannungen, Sünden,Tugenden und doch spezialistisch ver-traut ist mit meinen inneren Organen.

Will zum Schluss nur noch sagen: Soerfreulich ich die Engagiertheit auch amvierten Platin-Symposium fand – mankann sich auch zu heftig engagieren. Gele-gentlich hatte ich den Eindruck, man willhier grad die Menschheit retten – vor odermit der Medizin. Da kann ich nur raten:etwas Druck wegnehmen. Der Mensch istnicht zu retten. Sagte Dürrenmatt. Gottsei dank, sage ich. Umso vergnügter kön-nen wir uns an seine Heilung machen.

LUDWIG HASLER

PUBLIZIST

Es ist nicht bloss ein Jungendlichkeits-wahn, der uns zum kosmetischen Der-matologen laufen lässt, es sind auch har-te ökonomische Faktoren: Die Arbeits-welt will frische Kräfte, sie will pausenlosErneuerung, Arbeitskräfte, die nicht nurihre Kompetenzen updaten, sondernauch ihre körperliche Erscheinung.

Ich verstehe das – und bedaure esdoch. Da stand zum Beispiel in der«NZZ am Sonntag»: «Kleine Männer lei-den besonders unter ihrer Grösse. Jetztkönnen sie sich bis zu 20 Zentimeterstrecken lassen.» Kostet 40 000 Euro,doch wer fragt nach Geld, wenn es umBedeutung geht? Ich finde es trotzdemschade. So viele grosse Männer hattenBonsai-Format: Dschingis Khan, Napoleon,Lenin (1.64), Puschkin (1.66), Nicolas Sar-kozy (1.70). Dafür hat der die schöneBruni im Bett. Die Kleinheit ist der Sta-chel in der Existenz. Erst das brennende,unerfüllte, also tragische Verlangen deskleinen Mannes, ein Hüne zu werden,entzündet jenes Feuer, aus dem dasGeniale empor steigt.

Und wir machen daraus ein Leiden,eine Krankheit. Der David-Komplex. Nichtsist produktiver als Komplexe. David – Goli-ath ist sowieso eine klare Sache. AberDavid – Saul ist interessant. Wer – wieKönig Saul – so rundum gesund, kräftig ist,weiss sich nicht zu helfen, wenn es malbrenzlig wird; dann wird er bloss wütend.Ausfällig, kriegerisch. Dagegen erfindet, wer– wie David – von Natur ein Wicht, einSchwächling ist, allerlei raffinierte Mittel, inheiklen Situationen trotzdem die Ober-hand zu gewinnen, mit Musik, mit Rede-kunst, mit kulturellen Raffinessen.

Genau diesen Raffinessen machtMedizin heute den Garaus. Sagte sogarein Mediziner. Urs Strebel kritisierte die«Medizinalisierung der Conditio huma-na». Er verwahrte sich nicht nur gegendie Pathologisierung aller denkbarenBefindlichkeits-Störungen. Er relativierteauch die Bedeutung der Medizin: Nurgerade 15 Prozent trage Medizin zur Ver-besserung der Lebensqualität bei. Wes-halb er – für mich einmalig aus demMund eines Branchenvertreters – fürmehr Verteilungsgerechtigkeit plädierte:Nicht zuviel Geld für Medizin, mehr fürBildung, Umwelt etc., die seien minde-stens so wichtig für Gesundheit.

Wichtig für die Heilung: der Arzt

Ich staunte – und fand auch vollkom-men plausibel, was er zur Stellung derÄrzte sagte. Das «System Medizin» spieltdie Meinung der Ärzte aus. Was voll-kommen schief ist. Die Placebo-Forschungbelegt es. Nichts ist für die Heilung vonPatienten wichtiger als der Arzt: seine Hal-tung, seine Zuversicht, sein Glaube an dieTherapie. Man dürfte nie vergessen: ImZentrum aller medizinischen Bemühun-gen steht das Verhältnis von Patient undArzt. Und der Arzt ist dabei stets vielmehrals ein Handlungsbevollmächtigter derMedizin. Er ist ein Mensch, freudianischgesagt, die Projektion des Patienten.

Das sah nicht einmal der Wissen-schaftler anders. Josef Pfeilschifter fragte:Können wir uns den wissenschaftlichenFortschritt überhaupt leisten? Wir müs-sen ihn uns wohl leisten. Mit Fortschritt-lern wie Pfeilschifter leiste ich ihn mir

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Symposium der Walter und Gertrud Siegenthaler-Stiftung zum 85. Geburtstag von Walter Siegenthaler, 4. Dezember 2008, Universitätsspital Zürich

Eine Legende der InnerenMedizin wird 85

Am 4. Dezember 2008 stellten zehnjunge Wissenschafter beim Symposium derWalter und Gertrud Siegenthaler Stiftungam Universitätsspital Zürich (USZ) ihreForschungsarbeiten in Form von Kurzprä-sentationen vor. Jährlich zeichnet der Stif-tungsrat, dem der Dekan und der Rektorder medizinischen Fakultät Zürich undandere verdiente Naturwissenschafterangehören, Forscher für ihre bedeutendenArbeiten aus. Die erwähnten Referentenwaren die Preisträger der vergangenen Jah-re und zeigten nicht nur fachliches sondernauch ihr didaktisches Können.

Das Symposium war verbunden mitder Feier zum 85. Geburtstag von – mankönnte fast sagen einer Legende der Inne-ren Medizin – Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wal-ter Siegenthaler. Seit vielen Jahren prägter die nationale und internationale Medi-

zinlandschaft, sei dies als brillanter Kliniker,begabter akademischer Lehrer, gewand-ter Referent oder als Autor von Lehrbü-chern, die zu Standardwerken gewordensind. Zusätzlich betreut Walter Siegen-thaler selber talentierte Kandidaten aufihrem akademischen Weg.

Walter Siegenthaler ist in Davos auf-gewachsen. Wie es Usanz für Einheimi-sche ist, lernte er elegant über das Eis zugleiten und virtuos Pirouetten zu drehen.Mit derselben Virtuosität organisierte erin Davos den ersten einwöchigen Medi-zinkongress über aktuelle Themen, der esden Praktikern ermöglichte, mit der Ent-wicklung der Medizin Schritt zu halten.Zahlreiche Symposien und Kongresse imIn- und Ausland trugen seine Handschrift.

Walter Siegenthaler promovierte1949, schloss die Weiterbildung zum Inter-

nisten 1954 ab und wurde dann 1957SGIM- und schon bald Vorstandsmitglied.Als kritischer und innovativer Denkerprägte er die Geschichte der SGIM mar-kant, obwohl er das Präsidium nie inne-hatte. Präsident wurde er nach seinerBerufung nach Bonn (1968–1971), aller-dings bei der Deutschen Gesellschaft fürInnere Medizin. Mit der SGIM blieb eraber stets freundschaftlich verbunden undwurde später auch zum Ehrenmitgliedgewählt.

Die Schweiz holte Walter Siegentha-ler 1971 an das USZ zurück, wo er dieEntwicklung des Universitätsspitals wäh-rend zwanzig Jahren nachhaltig prägte unddie Interessen der Inneren Medizin durch-setzte, wenn nötig auch mit eisernerHand.

Nach dem wissenschaftlichen Sym-posium am USZ wurde der Jubilar imETH-Restaurant mit Blick auf das Lich-termeer der Stadt Zürich geehrt. Natio-nale und internationale Vertreter derMedizin und Politik überbrachtenGeburtstagswünsche und würdigten seinbisheriges Schaffen. Am grossen Tisch mitden jüngsten Gästen wurde lautfroh mit-gefeiert – es waren die erfolgreichen Jung-wissenschaftler.

Der SGIM-Vorstand wünscht WalterSiegenthaler weiterhin unermüdlicheSchaffenskraft, die typisch ist für ihn, Kre-ativität und gute Gesundheit.

VERENA BRINER

PAST-PRÄSIDENTIN SGIMRomeo Providoli und Walter Siegenthaler anlässlich der SGIM-Jahresversammlung 2008.

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Wenn Gesundheitspolitiker oderÖkonomen das Wort «Überalterung» inden Mund nehmen und es wie selbst-verständlich zu gebrauchen beginnen,können sie damit bei den Zuhörernbewusst oder unbewusst verschiedeneAssoziationen und Haltungen auslösen,die zu Besorgnis Anlass geben.

Über-alterung: «zu viel Alter»oder «zu viel Alte»?

Wenn bei einer «Überhitzung derKonjunktur» eine Konjunkturbremse ver-langt wird, fordert analog dazu die «Über-alterung» nicht nach einer Alterungs-bremse?

Das könnte dann wie folgt aussehen:Wenn jemand zu den Überalter tengehört, hat er ein Alterslimit überschrit-ten, der betreffende Alte ist «überfällig»,er hat die Grenze übersehen, nach derenÜberschreiten er sich von der Gesell-schaft zu verabschieden hat. Mit anderenWorten: Er ist seiner Existenzberechti-gung verlustig gegangen.

Man könnte jetzt einwenden, daswerde so nirgends gesagt beziehungs-weise praktiziert. Es spielt jedoch weni-ger eine Rolle, was offiziell gesagt wird.Bedeutungsvoller ist, was eine Mehrheitin einer Gesellschaft oft stillschweigendakzeptiert, bisweilen auch auf Grund dereigenen Hilflosigkeit.

Problematik: Es wird gerne behauptet,Alte verteuern die Medizin.Realität: Hochbetagte erhalten für diegleiche Krankheit im Vergleich zu Jünge-ren oft Behandlungen, die wenigerkosten. Ausserdem ist nicht bekannt oderes wird kaum bewusst gemacht, dass dasletzte Lebensjahr das teuerste ist, unab-

hängig vom Alter des Betreffenden undunter Berücksichtigung seiner Lebensge-sundheitskosten. Fazit: Die «Alten» sind nicht die Haupt-verantwortlichen für die Kostenzunahmeim Gesundheitswesen.

Problematik: Alle wollen lange leben,älter und alt werden will niemand. Wennsich das medizinisch nicht realisieren lässt,so soll die moderne Medizin wenigstensden raschen, schmerzlosen Tod ermög-lichen.Realität: Beides ist nicht möglich.Fazit: Der Mensch ist gehalten, sichlebenslang mit seiner Endlichkeit ausein-ander zu setzen. Der betreuende Arztkann ihm dabei vielleicht ein Gesprächs-partner sein und am Lebensende zummitmenschlichen Begleiter im Sterben,zum «Sterbehelfer» werden, aber nichtzum «Sterbe-nach-helfer».

Problematik: Der betagte Patientfürchtet, dass er seiner Umgebung zurLast fällt, er verschweigt seinem Arzt viel-leicht seine Beschwerden, Nöte und Äng-ste. Wenn er sie äussert, erhält er mög-licherweise Kommentare wie «Das isteben Ihr Alter, das kann man nichtändern.» und «Sie wollen doch keine auf-wändigen Massnahmen, wenn Sie an dieheutige Kostensituation denken!»

Hausärzte und Kliniker können aufeinem einfach zu beschreitenden Pfad derSituation der Alterung unserer Patientengerecht werden. An diesem Pfad findensich Wegmarken, die hier kurz skizziert sind:

1. Was muss ich wissen beziehungs-weise ausschliessen, um den Zustand desPatienten günstig zu beeinflussen? Es gehthier um die Lebensqualität.

2. Ich beobachte, was ich vom Patientenhöre und bei ihm sehe.3. Ich beschreibe, was ich bei der klinischen Untersuchung feststellen konnte.4. Ich bedenke, was vorliegen könnte undwelche Massnahmen sich treffen liessen.Bei letzteren sollen mindestens drei odermehr formuliert werden.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel:

Ein pflegeabhängiger 80-jährigerDemenzkranker verweigert plötzlich dieNahrung.

Die betreuende Umgebung interpre-tiert das dahingehend, dass er genug vomLeben hat und auf seine Weise kommu-niziert, dass er sterben möchte. Manberuft sich auf die Autonomie des Patien-ten. Das bedeutet, die Ablehnung zuakzeptieren, ihm nicht zu nahe zu tretenund ihm nichts Unangenehmes zuzumu-ten. Wenn man die Situation auf sich beru-hen liesse, würden auch keine «unnützen»Kosten verursacht.

Gedanken eines klinisch tätigen Geriaters

«Überalterung» und die Verantwortung für das Wort

Portrait des Paul Gachet, des Arztes von Vincent vanGogh, das dieser kurz vor seinem Tod im Jahr 1890 malte.

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Ich als Arzt höre, dass der Patient bisvor einer Woche normal gegessen hat.Ich beschreibe, dass er seinen Mundzuklemmt. Wenn ich aber behutsam sei-ne Lippen öffne, finde ich einen massivenSoorbefall und einen Zahnabszess.

Folgende Massnahmen wären mög-lich:• Den Soor durch eine vorsichtige

lokale Medikamentenanwendungbehandeln und regelmässig Flüssig-keitszufuhr versuchen. EinfacheSchmerztherapie und spätere Zahn-arztkonsultation.

• Die gleiche Medikation, aber ein oderzwei Tage eine Überbrückung derFlüssigkeitszufuhr mit subkutanenInfusionen. Einfache Schmerztherapie

und spätere Zahnarztkonsultation.• Initiale Zahnarztkonsultation, weite-

res nach Verordnung des Zahnarztes.Zusätzlich einfache Schmerztherapie.

• Lokale Soortherapie, intravenöseFlüssigkeitszufuhr und Antibiose, ein-fache Schmerztherapie und Zahn-arztkonsultation.Bei der Entscheidungsfindung helfen

uns Leitlinien, wie sie unter anderem imPrinzipienmodell gegeben sind. Dieseumfassen Aspekte wie Autonomie, mass-geblicher Wille, Benefizienz beziehungs-weise Nonmalefizienz, Gerechtigkeit, Ver-hältnismässigkeit. Verhältnismässigkeitbedeutet: Wir handeln kostenbewusst,dürfen sinnvolle Massnahmen jedochnicht ausser Acht lassen. Wir orientieren

uns nicht am Gewinn, versuchen aberdennoch, unsere Kosten bestmöglich zudecken.Fazit: Mit den drei Schritten Beobach-ten (inklusive klinischer Untersuchung),Beschreiben und Bedenken kann mit-menschliche, gute klinische Medizinumgesetzt werden, die der Alterungunserer Patienten gerecht wird.

CHARLES CHAPPUIS

TILIA STIFTUNG FÜR

LANGZEITPFLEGE BERN

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11th European School of Internal Medicine, 1.– 6.9.2008, Lissabon, Portugal

Europäische Internisten: Viele Unterschiede, aber auchGemeinsamkeiten Die European Federation of Internal Medi-cine organisiert jährlich einen einwöchigenKurs für Internisten in Weiterbildung. Insge-samt 70 Assistenzärztinnen und -ärzte ausganz Europa sowie aus Israel, Kanada undden USA nahmen im September 2008 andem Kurs in einem Vorort von Lissabon teil.

Die ersten Kontakte, die wir gleich zuBeginn der Veranstaltung zu anderen Teil-nehmern knüpften, liessen uns im fast aneinen Scherz denken: Denn wir machtennacheinander die Bekanntschaft mit Lau-rent und Aurélie aus Frankreich, Moritzund Thomas aus Deutschland, Luis undMaria aus Spanien, Mark aus London undDaniele und Michele aus Italien. Hätteman mir die Aufgabe gestellt, Namen zuerfinden und diese auf der europäischenLandkarte zu verteilen, ich hätte es wohlkaum besser machen können. DieseBegegnungen mit Kolleginnen und Kolle-gen aus allen Ecken Europas erwiesen sichim Endeffekt als die spannendsten undwertvollsten Aspekte des Kurses.

Vielseitiges ProgrammDas einwöchige Programm beinhalte-

te ein abwechslungsreiches Angebot vonVorlesungen, Diskussionen in Gruppenoder im Plenum und Fallpräsentationen.Letztere wurden jeweils von Vertretern ver-schiedener Nationalität präsentiert. Auchfür Freizeitaktivitäten blieb genügend Zeit,die Nähe zu Sintra und Lissabon sowie zumAtlantik bot viele Möglichkeiten.

Die Themen der Vorlesungen, die vonDozenten aus ganz Europa gehalten wur-

den, reichten von erhöhten Leberenzymenüber das geschwollene Gelenk bis hin zurBewertung eines positiven ANA-Tests.

Unterschiedliche TherapienGrosses Interesse weckten insbeson-

dere die Gruppenarbeiten zu medizini-schen und ethischen Fragen. Dabei wur-de immer wieder deutlich, dass es zwi-schen den einzelnen Ländern grösserelogistische und kulturelle Unterschiedegibt, als wir annehmen. Dass zeigte sichbeispielsweise in der Diskussion um dasManagement unterschiedlicher Krank-heitsbilder wie des akuten Koronarsyn-droms: In Norwegen ist die Fernverord-nung einer akuten Lyse (basierend aufEKG und Anamnese durch einen Gene-ralisten vor Ort) ebenso gängig wie die

akute Katheterintervention in New YorkCity.

Für viel Gesprächsstoff sorgten Fragenzur Weiterbildung und zur Rolle des Inter-nisten in den verschiedenen Ländern. Die-se Diskussionen begleiteten uns auch überden Workshop hinaus und kamen beijeder Gelegenheit wieder zur Sprache.Besonders spannend waren die verschie-denen, sich meist in einem sehr dynami-schen Umfeld bewegenden Beziehungenzwischen Internisten und (internistischen)Spezialisten. In dieser Hinsicht scheinen sichin Europa zwei wesentliche Tendenzenabzuzeichnen: Einerseits verliert in einigenLändern der generelle Internist (ohne Sub-spezialität) immer mehr an Bedeutung.Andererseits spielt die internistischeGrundausbildung in Ländern, in denen

Die Schweizer Teilnehmer der ESIM-11 (v.l.n.r.): Eleonora Seelig, Spital Zimmerberg, Horgen (Chefärztin Dr. B. Feder-spiel), Gabi Vetsch, Inselspital Bern (Chefarzt Prof. Dr. U. Bürgi), Ryan Tandjung, Universitätsspital Zürich(Chefarzt Prof. Dr. E. Battegay), Johannes Nemeth, Universitätsspital Basel (Chefarzt Prof. Dr. J. Schifferli), Ariana Crottogini, Spital Herisau, (Chefarzt Dr. M. Schmidli).

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der Internist eine starke Position innehat,in der Weiterbildung zum Spezialisten einezunehmend geringere Rolle. So behandelnzum Beispiel in den Niederlanden Pneu-mologen oder Gastroenterologen keiner-lei internistische Nebendiagnosen.

Die Diskussionen und die darausgewonnenen Erkenntnissen über die täg-

liche Arbeit der Internisten in anderenLändern waren sehr wertvoll. Dabei zeig-ten sich nicht nur Unterschiede, sondernwir konnten auch ebenso viele Gemein-samkeiten in Bezug auf die täglichen Her-ausforderungen feststellen.

Für die Gelegenheit, an diesem unver-gesslichen Kurs in Lissabon teilzunehmen,

möchte ich mich im Namen der fünfSchweizer Teilnehmerinnen und Teilneh-mer bei Antonio Baptista, Direktor derESIM 11, bei der SGIM und bei unserenChefärzten bedanken.

RYANTANDJUNG

ZÜRICH

Auf Empfehlung von ACP-erfahrenenTeilnehmern nahm ich zusammen mitweiteren sechzig Internistinnen und Inter-nisten aus der Schweiz am ACP-Kongressin Washington teil.

Das Kongresszentrum in Washingtonliegt wenige Gehminuten von Chinatown(Essen), dem Sportstadium, demMuseum of American Art (freier Eintritt)und dem sehenswerten Spy-Museumentfernt. In einer Vier telstunde ist derweltbekannte Strassenzug «NationalMall» mit all seinen hervorragendenMuseen, dem Weissen Haus, dem Kapi-tol, dem Washington Monument sowieden verschiedenen eindrücklichen Kriegs-denkmälern zu erreichen. Nicht zuletztdank der logistischen und finanziellenUnterstützung der Firma Takeda war ichin unmittelbarer Nähe zum Kongress-zentrum untergebracht, was den Kon-gressbesuch wesentlich erleichterte.

Ausgezeichneter VorkursDie ersten beiden Tage widmete ich –

wiederum auf kompetente Empfehlunghin – dem Vorbereitungskurs für dieRezertifikation in Innerer Medizin: Vonhandverlesenen, äusserst kompetentenund edukativ ausgezeichneten Lehrernwurden die zehn Gebiete der InnerenMedizin inklusive Rheumatologie undNeurologie anhand von Kurz-Präsenta-tionen mit üblichen und nicht ganzüblichen Fallbeispielen in interaktiver

Form mittels Abstimmungssystem durch-genommen. Die Zuhörer wandelten sichrasch zu Mitdenkenden und wurden ent-sprechend in Atem gehalten, und zwarvon 8 bis 17 Uhr mit knapp einer Stun-de Mittagszeit. Trotz der erforderlichengeistigen Präsenz verging die Zeit äus-serst schnell, anschliessend waren aberkollegiale Gespräche und ein gemütlichesBeisammensitzen unabdingbar! Dazu trugdas von der SGIM offerierte Abendessenin gediegener Atmosphäre zusammenmit der ganzen Schweizer Delegationwesentlich bei. Besten Dank!

Vielfältiges Kongressprogramm

Die anschliessenden drei eigentlichenKongresstage gestalteten sich dann sehrvielfältig: Workshops zu jedem erdenk-lichen Thema (medizinische, juristische,gesellschaftliche, organisatorische unddidaktische), das ausgezeichnete «Clini-cal Skills Center», wo ich den lehrreichenrheumatologischen Untersuchungskursbesuchte, den hervorragenden «ClinicalPearls», den «Clinical Skills Demonstra-tions», den Sessions «Meet the Profes-sor», die ausgezeichneten Kurzpräsenta-tionen «Multiple Small Feedings of theMind», den Panels, den Updates undschliesslich den Diavorträgen.

Das Niveau dieses abwechslungsrei-chen Programms war hoch, erreichtemeines Erachtens jedoch insgesamt nicht

das konstant hohe Niveau des Vorkurses:Denn während der Vorkurs, die «ClinicalPearls» und die «Multiple Small Feedings»von erprobten Lehrern und altbewähr-ten «Füchsen» bestritten werden, kom-men bei den anderen Veranstaltungenauch Nachwuchskräfte zum Einsatz. Nichtzu unterschätzen sind auch die, gele-gentlich etwas verpönten, weil kommer-ziell angehauchten Frühstücks-Symposien.Hier werden praxisnahe Themen her-vorragend präsentiert, und das bei aus-gezeichnetem Essen, allerdings zu etwasungewöhnlicher Zeit, nämlich um 6 Uhrmorgens (gut für Leute mit Jetlag ohneFitness-Ambitionen).

In einer so abwechslungsreichenStadt zusammen mit guten Bekanntenund neuen Bekanntschaften eine didak-tisch versierte und praxisrelevante Fort-bildung geniessen zu dürfen war dieseReise wert. Ich komme wieder!

ALBERT E. ZINGG

GEROLDSWIL

ACP-Kongress, 14.–17. Mai 2008 in Washington, DC

Fortbildung der Extraklasse

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Das MKSAP (Medical Knowledge SelfAssessment Program) des American Col-lege of Physicians (ACP) ist das richtungs-weisende Lehrmittel und Nachschlage-werk für die Innere Medizin. MKSAPdient nicht nur zur Vorbereitung auf dieFachprüfung in Innerer Medizin, sondernauch zur Fortbildung für «gestandene»Internistinnen und Internisten.

In MKSAP 14 werden folgende The-menbereiche der Inneren Medizin er-läutert:• Foundations of Internal Medicine (neu!)• Cardiovascular Medicine• Gastroenterology and Hepatology• Rheumatology• Hematology and Oncology• Nephrology

MKSAP 14 – Print und CD-ROM

• Infectious Disease • Pulmonary Medicine and

Critical Care• General Internal Medicine• Endocrinology and Metabolism• Neurology

MKSAP 14 steht als Printversion und alsCD-ROM zur Verfügung.

MKSAP 14 – Printversion Die Printversion von MKSAP 14

umfasst elf Texthefte in zwei Boxen. JedesTextheft endet mit einer umfangreichenSammlung von Multiple Choice-Frageninklusive ausführliche Antworten undErklärungen – im gesamten MKSAP 14sind 1’200 MC-Fragen enthalten.

Preise der Printversion (ohne MWSt):Für Mitglieder der SGIM: Fr. 500.–Für Nichtmitglieder: Fr. 550.–

MKSAP 14 – CD-ROMDie MKSAP 14 CD-ROM entspricht

inhaltlich der Printversion von MKSAP 14(Texte, MC-Fragen und Antworten).

Zusätzlich enthält die CD-ROM prakti-sche Tools wie Suchprogramm und Lese-zeichen, PubMed-Abstracts, Volltext-Arti-kel der beiden Journals «Annals of Inter-nal Medicine» und «ACP Journal Club»sowie audiovisuelle Multimedia-Featureszu Pathologie, Diagnose und anderen kli-nischen Gebieten.

Systemanforderungen:• PC: Windows 98/ME/2000/NT/XP,

Prozessor mit mindestens 1 GHz

• MAC: OS X, G3-Prozessor mit mindestens 256 MB RAM

• Display mit mindestens 256 Farbenund 800 x 600 Auflösung

• Internet-Anschluss (für Updates)

Preise der CD-ROM (ohne MWSt):Für Mitglieder der SGIM: Fr. 410.–Für Nichtmitglieder: Fr. 460.–

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asim-Jahressymposium, 3. September 2008, Basel

Medizinische Massnahmen helfen bei der beruflichen Reintegration

Das Thema des Jahressymposiums2008 der Academy of Swiss InsuranceMedicine (asim) lautete: «MedizinischeMassnahmen – Königsweg oder Stolper-stein für die berufliche Reintegration».Anhand der beiden KrankheitsbilderHerzinfarkt und Depression wurden denrund 380 Symposiumsteilnehmern (Medi-ziner, Juristen, Versicherungsfachleute)sowohl die Möglichkeiten für Diagnoseund Therapie als auch die Voraussetzun-gen für eine erfolgreiche berufliche Re-integration aufgezeigt. Ein weiterer Schwer-punkt der Veranstaltung war das Span-nungsfeld zwischen individuellem Grund-recht, Schadenminderungspflicht undZumutbarkeit.

Herz-Kreislaufkrankheiten stellen heu-te mit etwa 40% die häufigste Todesursa-che in der Schweizer Bevölkerung dar.Besonders gefährlich ist der Herzinfarkt.Medizinische Fortschritte in Diagnostikund Therapie führten zu einer Senkungder Mortalität. Inwieweit die beruflicheWiedereingliederung nach einem Herz-infarkt gelingt, ist zum einen von derErkrankung und ihrer Behandlung abhän-gig, zum anderen aber auch von Faktorenwie psychosozialen Variablen, Komorbi-dität und der Situation am Arbeitsplatz.Eine evidenzbasierte medizinische Mass-nahme nach einem Herzinfarkt stellt diekardiale Rehabilitation dar. Stufengerecht

erreicht der Patient in einem abgestimm-ten Trainingsprogramm eine Steigerungseiner Leistungsfähigkeit und wird so kon-tinuierlich an den Wiedereinstieg in dasBerufsleben herangeführt.

Aufgrund der Schadenminderungs-pflicht werden Leistungen der Sozialver-sicherungen nur dann erbracht, wenn dieversicherte Person alles ihr Zumutbarezur Vermeidung des Anspruchs unter-nommen hat. Die Schadenminderungs-pflicht steht im Spannungsfeld zwischendem öffentlichen Interesse an einer mög-lichst geringen finanziellen Belastung derSozialwerke und der grundrechtlichgeschützten Freiheitssphäre des Bürgers.Unzumutbar sind Massnahmen, welchedie Grundrechte in unverhältnismässigerWeise einschränken. Aus der bundesge-richtlichen Rechtssprechung in der letz-ten Zeit lassen sich Indizien ableiten, diefür eine Verschärfung der Zumutbarkeits-schranken sprechen. So wurde beispiels-weise das Einsetzen einer Hüftgelenks-prothese bei einer 40-Jährigen trotz eineschronischen Angst- und Depressionszu-stands als zumutbar betrachtet.

Depressionen sind eine der häufigstenUrsachen für Arbeitsunfähigkeit undBerentung. Die Erkrankung ist potenzielllebensgefährlich und kann einen chroni-schen Verlauf nehmen, wenn sie nichtfrühzeitig diagnostizier t und adäquat

behandelt wird. Dann haben Depressio-nen grundsätzlich eine gute Prognose.Allerdings werden etwa 50% der depres-siven Patienten nicht oder ungenügendbehandelt. Offensichtlich besteht hierauch ein Therapienotstand, dessen Abhil-fe vordringlich wäre, um Langzeitarbeits-unfähigkeiten zu verhindern und die Re-integration zu fördern.

Bei einer abschliessenden Podiums-diskussion tauschten sich Vertreter ausWirtschaft, Invalidenversicherung, Kran-kenversicherung, Casemanagement undArbeitsmedizin aus: Berufliche Reintegra-tion ist ein klares Ziel aller Beteiligter. Ver-besserungspotenzial wird vor allem in dergegenseitigen Kommunikation gesehen.Eine Reintegration kann nur dann erfolg-reich verlaufen, wenn alle Beteiligtenzusammenarbeiten und auch die betrof-fenen Arbeitnehmer einbezogen werden.Von einer erfolgreichen Reintegrationprofitieren letztlich alle, nicht zuletzt auchdie Volkswirtschaft.

SUSI STÖHR

VORSTAND SGIM

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Basel mutiert zum Mekka derHausärztinnen und Hausärzte

Im kommenden September verwan-delt sich Basel während vier Tagen in dieDrehscheibe der europäischen Haus-arztmedizin: Der Jahreskongress vonWONCA Europe, dem europäischenVerband der «World Organization ofFamily Doctors» (WONCA) wird 2009erstmals in der Schweiz durchgeführt.Über 4000 TeilnehmerInnen und über1000 Abstract-Einreichungen werdenerwartet. Veranstaltet wird die «15th

WONCA EUROPE Conference» zusam-men mit dem 32. SGAM Kongress vom16. bis 19. September 2009 im Kongress-zentrum in Basel. Die SGIM ist im inter-nationalen Advisory Board vertreten. Mitan Bord sind auch die Jungen Hausärztin-nen und -ärzte Schweiz (JHaS).

Das Kongressthema lautet «TheFascination of Complexity – Dealing with

Individuals in a Field of Uncertainty».Komplexität ist zentraler Bestandteil desPraxisalltags, «auf der Suche nach einemguten Weg für jeden Patienten im Span-nungsfeld zwischen medizinisch Mögli-chem, individuell Sinnvollem und wirt-schaftlich Machbarem; bei der Zusam-menarbeit mit Spezialisten und Spitälern; in Lehre, Forschung und wissenschaft-licher Evidenz; in immer komplexerenGesundheitssystemen» (Zitat aus der Kongress-Website). Ein vir tuoser Um-gang mit der Komplexität und Unsicher-heit machen den (haus)ärztlichen Beruffaszinierend; sie zu verstehen gehört zuden Kernkompetenzen der (Haus)-Ärztinnen und Ärzte. Ein bedeutenderTeil der Präsentationen – 7 Keynote Lec-tures, 120 Stunden Workshops, 300 Kurz-referate, 500 Poster – setzt sich mit der

Komplexität auseinander. Daneben decktder WONCA Europe/SGAM-Doppel-kongress sämtliche hausärztlich relevan-ten Themen aus Lehre, Forschung, Praxisund Qualität ab.

Alle SGIM-Mitglieder sind herzlich ein-geladen, zum reduzierten Tarif für Schwei-zer Ärztinnen und Ärzte teilzunehmen(360.– Fr. für Ärzte, die in der Schweizpraktizieren, 260.– Fr. für Jungärzte, 80.–Fr. für Studierende) und Abstracts fürWorkshops zu hausarztrelevanten The-men oder für Kurzreferate und Postersüber ihre hausarztrelevanten Forschungs-arbeiten, seien diese abgeschlossen oderin Arbeit, einzureichen. Deadline ist der 1. Februar 2009. Die SGIM vergibt 14Credits für die Teilnahme.

Alle wichtigen Informationen findenSie unter www.woncaeurope2009.org

http://www.15by2015.org/index.php/petition

Mit der Unterzeichnung dieser weltweiten Petition, die von Wonca, der Weltor-ganisation der Hausärzte, mit initiiert worden ist, können Sie sich für eine Verbesse-rung der medizinischen Grundversorgung in Entwicklungsländern einsetzen. Lesen sie weitere Details dazu in der SAEZ 36/2008 und in PrimaryCare 14/2008.

Präsidium der SGIM: Ulrich Bürgi, Werner Bauer, Jürg PfistererBruno Kissling, Wonca-Delegierter für die Schweiz

Petition ‹5 by 2015›

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Liebe SGIM-Mitglieder

Die SGIM bemüht sich, die Kommu-nikation mit der Basis und damit auch mitIhnen laufend auszubauen. Ein Beispielsind die «Member-News»: Per E-Mailerhalten Sie topaktuelle Informationen zuwichtigen standespolitischen Fragen undzu Aktivitäten der SGIM. Die Kommuni-kation per E-Mail macht Sinn: Sie könnensich schneller, rund um die Uhr und unab-hängig von Ihrem Wohnort informieren.

Deshalb braucht die SGIM Ihre E-Mail-Adresse.

Schicken Sie uns doch ein Mail mitIhren Personalien. Wenn Sie die Gele-genheit nutzen, uns auch Ihre Wünsche,Komplimente und Kritik mitzuteilen, wür-de uns das natürlich sehr freuen.

Unsere Mailadresse:[email protected]

SGIM informiert per E-Mail

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Geschäftsstelle der SGIMPostfach 158, 4011 BaselTel. 061 225 93 30, Fax 061 225 93 31E-Mail: [email protected]

RedaktionBärbel Weiss, Silva KeberleGeschäftsstelle der SGIM, BaselTel. 061 225 93 30E-Mail: [email protected]

ÜbersetzungMila De Bie, Basel

DruckWerner Druck AG, BaselTel. 061 270 15 15E-Mail: [email protected]

InserateDr. Schlegel Healthworld AG, SteinhausenTel. 041 748 76 00E-Mail: [email protected]

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