Bulletin 1 2014

2
Anika und Luca sind zwei junge Men- schen. Down-Syndrom resp. Ausmus haben dazu geführt, dass sie ihre Schulzeit in der HPS absolvierten. Anika und Luca wollten aber den Firmweg machen, wie die andern jungen Menschen ihres Alters. Für uns als Firmwegteam war dies eine He- rausforderung: Natürlich wollten wir versuchen, die beiden auf den Firm- weg mitzunehmen. Aber sind sie nicht teilweise überfordert vom normalen Programm? Sind wir als Firmwegbe- gleiterInnen nicht überfordert? Wie reagieren die andern jungen Leute? In der Halbzeit des Firmwegs dürfen wir sagen: Es ist eindrücklich, wie die beiden in ihrer unterschiedlichen Art sich einbringen, moviert dabei sind und von allen andern voll akzepert werden. Wir vom Firmwegteam sind dankbar, im Hintergrund auch die Unterstützung durch ihre ehemalige HPS-Lehrerin zu haben. Bald steht die Assisireise bevor, ein wichger Bestandteil unseres Firm- wegs. Ob Anika und Luca auch dabei sein werden? „Ja klar!“ sagen beide. Franz von Assisi hae an Menschen wie ihnen seine ganz besondere Freude. Damit ist er nicht alleine, das erleben wir alle auf diesem Firmweg... Es gehört zu vielen Firmkonzepten dazu, dass die jungen Menschen einen prak- schen Einsatz machen – ein soziales Enga- gement in einer Instuon, ein Projekt in der Pfarrei. Denn: Glaube erschöpſt sich nicht in Gedanken und Worten und be- schränkt sich auch nicht auf den Goes- dienst. Wenn Glaube "fest" werden soll, dann muss er "Hand" (und Fuss) haben – und wenn er dies hat, kann er zum "Fest" werden. Glaube ist also "handfest". Sinn und Zweck Wichg ist dabei, über Sinn und Unsinn von solchen handfesten Einsätzen der FirmkandidatInnen nachzudenken. Sie dürfen nicht einfach als dekorave und junge LückenbüsserInnen einer Pfarrei dienen, so nach dem Moo: „Da findet Firmweg: Da geht es um Geist – auch um die menschliche Fähigkeit zu reflekeren und Vorstellungen zu entwickeln. Dass das Herz dabei sein soll, versteht sich. Und die Hand? Die kommt zum Zuge in prakschen Einsätzen auf vielen Firmwegen. handfest ein Apéro sta. Wir brauchen noch Leute zur Mithilfe. Könnten nicht noch ein paar Firmlinge dies übernehmen?“ Genauso wenig darf ein solcher Einsatz als Fron- arbeit missverstanden werden im Sinne von: "Es ist wichg auf einem Firmweg auch einen Beitrag für die Gemeinschaſt zu leisten." Natürlich kann ein Apéro durchaus von FirmkandidatInnen gestaltet wer- den und natürlich ist die Idee konkreter Solidarität ein wichges Thema für einen Firmweg. Die zentrale Frage hinter einem Engagement von FirmkandidatInnen ist jedoch: Was für eine Erfahrung machen die jungen Menschen dabei? Diesen Fo- kus müssen wir als Firmwegverantwort- liche im Blick haben, klar benennen und ins Gespräch bringen. Firmung ab 18 Bistum St.Gallen Bullen Nr. 1 | 2014 Hans Brändle Firmverantwort- licher in Flawil- Niedergla Apropos ... Nachhalges und generaonenverbindendes Handanlegen während des Firmweges

description

 

Transcript of Bulletin 1 2014

Page 1: Bulletin 1 2014

Anika und Luca sind zwei junge Men-schen. Down-Syndrom resp. Autismus haben dazu geführt, dass sie ihre Schulzeit in der HPS absolvierten. Anika und Luca wollten aber den Firmweg machen, wie die andern jungen Menschen ihres Alters. Für uns als Firmwegteam war dies eine He-rausforderung: Natürlich wollten wir versuchen, die beiden auf den Firm-weg mitzunehmen. Aber sind sie nicht teilweise überfordert vom normalen Programm? Sind wir als Firmwegbe-gleiterInnen nicht überfordert? Wie reagieren die andern jungen Leute?In der Halbzeit des Firmwegs dürfen wir sagen: Es ist eindrücklich, wie die beiden in ihrer unterschiedlichen Art sich einbringen, motiviert dabei sind und von allen andern voll akzeptiert werden. Wir vom Firmwegteam sind dankbar, im Hintergrund auch die Unterstützung durch ihre ehemalige HPS-Lehrerin zu haben. Bald steht die Assisireise bevor, ein wichtiger Bestandteil unseres Firm-wegs. Ob Anika und Luca auch dabei sein werden? „Ja klar!“ sagen beide. Franz von Assisi hatte an Menschen wie ihnen seine ganz besondere Freude. Damit ist er nicht alleine, das erleben wir alle auf diesem Firmweg...

Es gehört zu vielen Firmkonzepten dazu, dass die jungen Menschen einen prakti-schen Einsatz machen – ein soziales Enga-gement in einer Institution, ein Projekt in der Pfarrei. Denn: Glaube erschöpft sich nicht in Gedanken und Worten und be-schränkt sich auch nicht auf den Gottes-dienst. Wenn Glaube "fest" werden soll, dann muss er "Hand" (und Fuss) haben – und wenn er dies hat, kann er zum "Fest" werden. Glaube ist also "handfest".

Sinn und ZweckWichtig ist dabei, über Sinn und Unsinn von solchen handfesten Einsätzen der FirmkandidatInnen nachzudenken. Sie dürfen nicht einfach als dekorative und junge LückenbüsserInnen einer Pfarrei dienen, so nach dem Motto: „Da findet

Firmweg: Da geht es um Geist – auch um die menschliche Fähigkeit zu reflektieren und Vorstellungen zu entwickeln. Dass das Herz dabei sein soll, versteht sich. Und die Hand? Die kommt zum Zuge in praktischen Einsätzen auf vielen Firmwegen.

handfest

ein Apéro statt. Wir brauchen noch Leute zur Mithilfe. Könnten nicht noch ein paar Firmlinge dies übernehmen?“ Genauso wenig darf ein solcher Einsatz als Fron-arbeit missverstanden werden im Sinne von: "Es ist wichtig auf einem Firmweg auch einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten." Natürlich kann ein Apéro durchaus von FirmkandidatInnen gestaltet wer-den und natürlich ist die Idee konkreter Solidarität ein wichtiges Thema für einen Firmweg. Die zentrale Frage hinter einem Engagement von FirmkandidatInnen ist jedoch: Was für eine Erfahrung machen die jungen Menschen dabei? Diesen Fo-kus müssen wir als Firmwegverantwort-liche im Blick haben, klar benennen und ins Gespräch bringen.

Firmung ab 18 Bistum St.GallenBulletin Nr. 1 | 2014

Hans Brändle Firmverantwort-licher in Flawil-Niederglatt

Apropos ...

Nachhaltiges und generationenverbindendes Handanlegen während des Firmweges

Page 2: Bulletin 1 2014

Das Ziel eines Engagements kann vielfäl-tig sein und unterschiedliche Akzente ha-ben: sich mit der diakonischen Dimension von Kirche auseinandersetzen, ungwohn-ten Lebenswirklichkeiten begegnen, Kir-che als gelebte Gemeinschaft vor Ort er-leben, sich mit eigenen Ideen und Fähig-keiten kreativ einbringen, als junge Er-wachsene Verantwortung übernehmen…

Was?Erst wenn klar ist, was mit einem hand-festen Engagement auf dem Firmweg be-zweckt werden soll, können die konkre-ten Einsätze diskutiert werden. Die mögli-che Palette ist breit: Einsätze in sozialenInstitutionen wie etwa Heimen oder Gas-senküche, Begegnungen in einem beson-deren Lebensumfeld wie z.B. einem Klo-ster oder mit Flüchtlingen, generationen-übergreifende Projekte in Aktivitäten mit Kindern oder Kontakten mit SeniorInnen. Ist die Zielrichtung nicht nur auf das Soziale fokussiert, können auch Enga-gements in Pfarreien im Bereich von Li-turgie und Gemeinschaft eine Möglichkeit sein, z.B. die Gestaltung eines Festes oder Gottesdienstes … jedoch dann eben so, wie es von jungen Menschen her kommt.

Wie?Ein Projekteinsatz von FirmkandidatIn-nen ist nicht einfach ein Element eines Firmweges, das für die Verantwortlichen weniger zu tun gibt als ein Themenabend: Als Team oder auch zusammen mit den FirmkandidatInnen geeignete Projekte auswählen, Kontakte herstellen, Termine planen, die Kommunikation untereinan-der pflegen - all dies ist zeitaufwändig. Der Einsatz als solcher darf auch nicht einfach isoliert als Event dastehen. Es kommen Vor- und Nachbereitung hin-zu - nicht bloss auf der organisatorischen

Sie halten die vierte Ausgabe des Bul-letins "my next level" in Ihren Händen. Wie kommt das neue Layout dieser gedruckten Ausgaben bei Ihnen an? Wie beachtenswert und hilfreich fin-den Sie die vertiefenden und weiter-führenden Beiträge pro Ausgabe auf der Homepage "www.my-next-level.ch" unter "Bulletin"? Das Redaktionsteam bittet Sie um Feedbacks sowohl zum Inhalt alsauch zum Layout. Gerne nimmt es auch thematische Anregungen entge-gen unter [email protected]. Danke.

Ebene. Viel wichtiger ist die inhaltliche. So müssen thematische Zusammenhänge und Hintergründe aufgezeigt werden.Oft braucht es zudem eine sorgfältige emoti-onale Vorbereitung. Und im Nachhinein müssen Erlebnisse und Erfahrungen ge-teilt, reflektiert und gedeutet werden. Nicht zwingend muss dies von den Firm-verantwortlichen geleistet werden. Wenn andere in die Engagements involvierten Personen dies übernehmen können, ist das umso wertvoller.

Chancen und GrenzenGerade darin liegt auch eine grosse Chan-ce! Denn das Blickfeld geht über die un-mittelbare Gruppe von FirmkandidtInnen und ihren Begleitenden hinaus. Kirche ist grösser. Solche handfeste Engagements bieten die Möglichkeit, andere Seelsor-gende, weitere Personen, ja eine ganze Pfarrei oder Seelsorgeeinheit mit dem Firmweg in Berührung zu bringen. Für al-le Beteiligten kann dies eine spannende Horizonterweiterung sein. Natürlich bleibt ein solches Enga-gement auf dem Firmweg auch Stück-werk: Es kann einen Impuls geben. Was es bei den jungen Menschen nachhaltig bewegt, liegt oft im Verborgenen. In ei-nigen Projekten ist die Möglichkeit eines wirklichen Engagements gering, es bleibt punktuell. Gerade beim diakonischen Tun oder beim Einsatz von jungen Menschen in einer Pfarrei bleibt der Stachel, dass es oft eine Ausnahmesituation bleibt.

Der GewinnDennoch: Schon bei mancher Auswer-tung am Ende eines Firmwegs wurde formuliert, dass die Projekterfahrung viel nachhaltiger war als mancher Themen-abend. Und das Anliegen, dass Glaube ganzheitlich sein muss, wird handfest. bw

Blitzlicht ...

Impressum Herausgeberin: www.daju.chRedaktion: Priska Filliger Koller (pfk), Hans Brändle (hb), Kari Bürgler (kb), Barbara Walser (bw), Filippo Niederer (fn)Foto S. 1 unten: kb. Foto S. 2 oben: bwAuflage: 700

AktuellesFür Firmverantwortliche: Impulsnachmittag "Soziales Enga-gement", 4. Juni 2014, 14.10-17.50h, DAJU. Mehr Infos: www.daju.ch. Modul "Spirituelle Prozesse gestal-ten", 27. - 30. Oktober 2014, Walzen-hausen/AR. Mehr Infos: www. fachausweis-jugendarbeit.ch. Juseso-Tagung "Gelingende Kom-munikation", 5. - 6. Nov. 2014, Arbo-gast /A. Mehr infos: www.daju.ch.

... ist auf der Homepagewww.my-next-level.ch unter "Bulletin" zu finden, nämlich: PrakTipps: handfeste Ideensammlung von Sozial-einsätzen, Pfarreiprojekten, sozialem Engegement, Pfarreipraktikas etc. (pfk) Erfahrungsbericht von Firmkandi-datInnen und sozialen Institutionen (kb)

Mehr zum Thema ...

"Kaufen Sie auch etwas für die Lebensmittelsammlung des St.Galler Warenkorbes?"