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Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Bau- und UmweltingenieurwissenschaftenBaukonstruktionen und Bauphysik Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang M. Willems
S i tScriptum
zur Lehrveranstaltung
BAUKONSTRUKTIONEN
Themenbereich
Geneigte Dächer
Scriptum zur Lehrveranstaltung BAUKONSTRUKTIONEN
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3 Geneigte Dächerg3.1 Differenzierung von Dacharten nach der Neigung
Eine erste Differenzierung eines Daches bezüglich seiner Art (Geneigtes Dach,
Flachdach) kann nach seiner Neigung α erfolgen:
• Flachdächer mit α ≤ 5° (vgl. Scriptums „Flachdächer“)
• Flach geneigte Dächer mit 5° < α ≤ 20°
• Steildächer mit α > 20°geneigte Dächer
Die Grundformen des geneigten Daches sind Pultdach sowie das Satteldach mit seinen
Variationen Walmdach (→ Reduzierung der auf den Giebel einwirkenden Windlasten)
und Mansarddach (→ Nutzung des ersten Dachgeschosses [ Mansarde“ nach J Hardouin-und Mansarddach (→ Nutzung des ersten Dachgeschosses [„Mansarde nach J. Hardouin-
Mansart, der lt. Brockhaus zu Unrecht als ihr Erfinder gilt] mit nur geringen Einschränkungen im
Sinne eines bewohnten Vollgeschosses), vgl. dazu Bild 3.1-1.
Bild 3 1 1 Darstellung von Pultdach Satteldach Walmdach MansarddachBild 3.1-1 Darstellung von Pultdach, Satteldach, Walmdach, Mansarddach
3.2 Differenzierung von Dacharten nach dem konstruktiven FeuchteschutzIm Gegensatz zu Fachdächern, die eine Dachabdichtung erhalten, werden geneigte
Dächer in der Regel mit einer Dachdeckung versehen. Signifikantestes
Unterscheidungs merkmal ist dass Dachabdichtungen wasserdicht ausgeführt werdenUnterscheidungs-merkmal ist, dass Dachabdichtungen wasserdicht ausgeführt werden,
verhindern somit ein Durchdringen auf der Abdichtung stehendenden Wassers.
Dachdeckungen bewirken dagegen durch ihre geneigte und elementweise
überlappende Bauweise einen schnellen Ablauf des Niederschlagwassers vom
Bauwerk. Sie müssen daher nicht wasserdicht
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ausgeführt werden. Bei starkem Wind, rückstauendem Schnee etc. kann daher
Niederschlag unter die Dachdeckung gelangen, was beim Aufbau eines Daches zu
berücksichtigen ist.
3.3 BezeichnungenDie üblichen Fachausdrücke für die einzelnen Gestaltungsmerkmale eines Daches sind
in Bild 3.3-1 dargestellt.
Bild 3.3-1 Fachausdrücke für die einzelnen Gestaltungsmerkmale eines Daches
3.4 Anforderungen an geneigte Dächer
3.4.1 Statisch-konstruktive AnforderungenHinsichtlich der statisch-konstruktiven Anforderungen muss gewährleistet sein:
die Standsicherheit der Dachkonstruktion und- die Standsicherheit der Dachkonstruktion und
- die Begrenzung der Verformungen, so dass keine Schäden im Bereich des Dachfbaus
bzw. der Unterkonstruktion entstehen (Nachweise nach DIN 1052).
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3.4.2 Bauphysikalische Anforderungen
Die Dachkonstruktion muss auf Seiten der Bauphysik den Anforderungen
- des Witterungsschutzes (DIN 4108–3),
- des Wärmeschutzes (DIN 4108 – 2, Energieeinsparverordnung),
- des Tauwasserschutzes (DIN 4108– 3),
- der Luftdichtheit (DIN 4108–2, -7, Energieeinsparverordnung),
- des Schallschutzes (DIN 4109),
- des Brandschutzes (Landesbauordnung, DIN 4102
genügen.
3.5 Zimmermannsmäßige Dachkonstruktionen
3.5.1 ÜberblickDer Entwurf der Dachkonstruktionen geht von der Dachhaut aus. Die Deckung der
geneigten Dächer verlangt grundsätzlich eine den Höhenlinien folgende Unterlage, sei
es eine Lattung aus Holzlatten für Ziegel-, Betondachstein-, Faserzement- oder Reet-
deckung oder eine Schalung aus dicht liegenden Brettern für Schiefer-, Metall- oder
Dachbahnendeckung. Lattung oder Schalung liegt ihrerseits auf Trägern, die zwangs-
läufig senkrecht zu den Höhenlinien in Neigungsrichtung des Daches ausgerichtet sind,läufig senkrecht zu den Höhenlinien in Neigungsrichtung des Daches ausgerichtet sind,
den Sparren [Der Sparren, mittelhochdeutsch sparre, althochdeutsch sparro]. Wenn die Gebäude-
längswände einen hinreichend kleinen Abstand haben, können die Sparren ohne
Zwischenunterstützung auf den Längswänden gelagert werden. Dabei werden die
Sparren auf Schwellen gelegt, die das Ausrichten und Anschließen der Sparren
wesentlich erleichtern und die Einzellasten aus den Sparren auf die Wand verteilen. Alle
die Sparren stützenden waagerechten Träger werden Pfetten [Die Pfette, spätmittelhoch-
deutsch pfette, über das Romanische aus dem Lateinischen patena] genannt, gleichgültig, ob sie
wie die Schwellen kontinuierlich oder Punkt gestützt sind. Die oberste Pfette ist die First-
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pfette, am Fuß der Sparren liegt die Fußpfette (Bild 3.5-2a). Bild 3.5-1 zeigt diese
Grundkonzeption des geneigten Daches, die letztlich allen geneigten Dächern zugrunde
liegt: Dachlattung auf Sparren, Sparren auf Pfetten. Der Sparren übt aufgrund seiner
waagerecht geschnittenen Lagerflächen unter senkrechten Lasten (z. B. Eigenlast) nur
senkrechte Kräfte auf die Unterkonstruktion aus.
Bild 3.5.1-1 Grundsätzlicher Aufbau einer Dachkonstruktion
Bei größerer Spannweite muss der Sparren eine Zwischenstützung, zum Beispiel durch
eine Mittelpfette, erhalten (Bild 3.5.1-2b). Die Mittelpfette kann bei kurzen Gebäuden auf
den Giebelwänden ohne Zwischenstützung gelagert sein oder bei längeren Gebäuden
zusätzlich auf Querwänden oder Stützen aufliegen Günstiger als die Form deszusätzlich auf Querwänden oder Stützen aufliegen. Günstiger als die Form des
Pultdaches ist für breite Gebäude die Form des Satteldaches (vgl. Bild 3.1-1). Von den
beiden gleichen hohen Längswänden laufen die Sparren auf die Firstpfette (Bild
3.5.1-2c), die hier – wie die Mittelpfette – allein auf den Giebelwänden oder zusätzlich
auf Zwischenstützungen liegt.
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Alle Dächer, deren Sparren gemäß auf Pfetten gelagert sind und die unter senkrechter
Belastung nur senkrechte Kräfte auf die Pfetten abgeben, werden Pfettendächer
genannt.
G i d i t d i B üh kt b d Stäb h Bild 3 5 1 2dGegeneinander geneigte und im Berührungspunkt verbundene Stäbe nach Bild 3.5.1-2d
bilden ein außerordentlich tragfähiges System, wenn beide Fußpunkte außer in
senkrechter auch in horizontaler Richtung gehalten sind. Eine Stützung im First ist nicht
erforderlich. Die Lasten werden zu einem großen Teil über Druckkräfte in den Sparren
auf die Fußpunkte abgetragen. Pfetten sind gegebenenfalls nur als Schwellen an den
Auflagern erforderlich. Alle Dächer, deren Sparren gemäß Bild 3.5.1-2d am Fußpunkt in
senkrechter und horizontaler Richtung gehalten sind und die ein Dreigelenksystem
bilden, werden Sparrendächer genannt. Insbesondere in historischen
mehrgeschossigen Dächern kommen häufig kombinierte Systeme vor mit Pfetten in den
t G h d D i l k t i Fi t h ßunteren Geschossen und Dreigelenksystemen im Firstgeschoß.
Bild 3 5 1 2 Möglichkeiten der SparrenauflagerungBild 3.5.1-2 Möglichkeiten der Sparrenauflagerunga) Auflagerung auf Fuß- und Firstpfette beim Pultdachb) Durchlaufsparren auf Fuß-, Mittel- und Firstpfettec) Auflagerung auf Fuß- und Firstpfette beim Satteldachd) Dreigelenksystem eines Sparrendaches ohne Zugband (unverschiebliche Auflager)e) Dreigelenksystem eines Sparrendaches mit Zugband (ein verschiebliches Auflager)f) Dreigelenksystem eines Sparrendaches mit Zugband und Kehlbalken
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Eine systematische Übersicht üblicher zimmermannsmäßiger Dachkonstruktionen gibt
Bild 3.5.1-3. Weitere Konstruktionen sind denkbar.
Zimmermannsmäßige Dachkonstruktionen
SparrendächerPfettendächer
strebenloses Pfettendach
Abgestrebtes Pfettendach Kehlbalkendach(reines) Sparrendach
Festes Sparrenauflager an der Fußpfette
Festes Sparrenauflager an der Mittelpfette
Wahlweise mit Zuggurt oder unverschieblichem
Auflagern
Kehlbalkendach mit verschieblichem
Kehlbalken
Kehlbalkendach mit unverschieblichem
Kehlbalken
Bild 3.5.1-3 Übersicht über die heute üblichen zimmermannsmäßiger Dachkonstruktionen
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3.5.2 Pfettendächer
Sparren
In Pfettendächern tragen mit dem First parallel laufende Pfetten die aufliegenden
Sparren. Die Sparren sind als einfeldrige oder durchlaufende oder auskragende Balken
vorwiegend auf Biegung beansprucht.
Pfettenauflagerung
Die Pfetten können ihrerseits auf vielfältige Weise unterstützt und gelagert werden. Bei
üblichen Hallenbauten liegen die Pfetten meistens als durchlaufende Träger oder als
G b d K lt ä f H ll lä i ht t Bi d IGerber- oder Koppelträger auf quer zur Hallenlängsrichtung gespannten Bindern. Im
Geschoßbau ist der Dachraum in der Regel frei von tragfähigen Wänden, so dass zur
Auflagerung der Pfetten ein besonderes Tragwerk aus Stützen (auch Stiele oder Pfosten
genannt), Streben, Zangen und Riegeln erforderlich ist. Wenn der Dachraum ungenutzt
bleibt, haben sich im Geschoßbau, ähnlich wie im Hallenbau, auch vorgefertigte Binder
(z. B. Fachwerkträger aus Holz) als zweckmäßig erwiesen. Zweifellos ist es am
einfachsten, die Pfetten auf senkrecht stehende Stützen zu legen. In älteren Dächern
sind die Pfetten häufig durch Kopfbänder mit den Stützen biegesteif verbunden. In der
Pfetten-Stiel-Ebene (also in Längsrichtung des Gebäudes) entsteht auf diese Weise ein
mehrfeldriger Rahmen Allerdings sind solche Systeme vergleichsweise verformungsmehrfeldriger Rahmen. Allerdings sind solche Systeme vergleichsweise verformungs-
weich, so dass meistens eine zusätzliche Aussteifung durch Streben in den Endfeldern
erforderlich ist. Bild 3.5.2-1 zeigt ein solches System sowie drei neuere Vorschläge zur
Stützung und Längsaussteifung von Pfettensträngen für unterschiedliche Abstände der
tragenden Wände. Die Anordnung von V-Stützen erhöht zwar die Anzahl der stützenden
Bauglieder; aber gleichzeitig verkleinert sich der erforderliche Holzquerschnitt für die
Pfetten so weit, dass diese Ausbildung wirtschaftlich sein kann.
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a) b)
c)
d)
Bild 3.5.2-1 Übersicht über die verschiedenen Arten von Pfettensträngen
a) Pfettenstrang mit Kopfbandstützena) Pfettenstrang mit Kopfbandstützen
b) Pfettenstrang mit V-Stützen bei gleichmäßigem Abstand der tragenden Wände
c) Dreifachstützen bei weitem Abstand der tragenden Wände
d) Unterstützung bei ungleichmäßiger Anordnung der tragenden Wände
Dachstuhl
Zur Aussteifung in Querrichtung waren früher mehrere Systeme gebräuchlich.
Häufig wurden die Stielpaare durch Zangen verbunden und nach beiden Seiten
abgestrebt (Bild 3.5.2-2a). Da Streben mit traditionellen Anschlüssen nur geringe
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Zugkräfte übertragen können, ist je nach Windrichtung entweder die eine oder die
andere Strebe als Druckstrebe wirksam. Dabei steht die Zange ebenfalls unter
Druckbeanspruchung. Bild 3.5.2-2b zeigt das Traggerüst, das den Stuhl für die Sparren
bildet, im Ganzen. Wegen der zwei Stielreihen wird das System als doppelt oder
zweifach stehender Stuhl bezeichnet. Er ist für sich standfest. Die Sparren liegen auf,
ohne dass sie zum Gesamttragverhalten des Systems beitragen.
Hat das Dach nur eine tragende Pfette mit einer Pfostenreihe, so spricht man von einem
einfach stehenden, bei drei Pfetten (zum Beispiel zwei Mittelpfetten und eine Firstpfette)
mit drei Stielreihen von einem dreifach stehenden Stuhlmit drei Stielreihen von einem dreifach stehenden Stuhl.
a) b)
Bild 3.5.2-2 Dachstuhl mit Darstellung der Abstrebung (a) sowie perspektivischer Darstellung des Gesamtsystems (b)y ( )
In Bild 3.5.2-3 werden die Schnittkräfte in einem abgestrebten Stuhl für die unter-
schiedlichen Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische Vertikal-
belastung“ sowie „unsymmetrische Horizontalbelastung“ unter Berücksichtigung der
Zugweichheit zimmermannsmäßiger Verbindungstechniken dargestellt.
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Hängewerk
Bild 3.5.2-3 Schnittkräfte in einem abgestrebten Stuhl für die unterschiedlichen Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische Vertikalbelastung“ sowie „unsymmetrische Horizontal-belastung“ unter Berücksichtigung der Zugweichheit zimmermannsmäßiger Verbindungs-techniken dargestellt
In der Ansicht ähnlich wie der zweifach stehende Stuhl, aber im Tragverhalten
verschieden, ist das doppelte Hängewerk (Bild 3.5.2-4), das meistens die ganze
Gebäudebreite ohne Zwischenstützung überspannt.
Beim Hängewerk sind die Stiele nur zugfest mit der Unterkonstruktion – in der Regel ein
Bundbalken verbunden Symmetrische Lasten werden über die Streben abgeleitet InBundbalken – verbunden. Symmetrische Lasten werden über die Streben abgeleitet. In
Bild 3.5.2-5 werden die Schnittkräfte in einem doppelten Hängewerk für die
unterschiedlichen Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische
Vertikalbelastung“ sowie „unsymmetrische Horizontalbelastung“ unter Berücksichtigung
der Randbedingung, dass die Stützenfüße nur zugfest angeschlossen sind.
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Bild 3.5.2-4 Doppeltes Hängewerk
Die Stühle sind dabei unbelastet, sofern sie nicht angehängte Lasten aus der Decke
aufzunehmen haben, wozu das Hängewerk häufiger herangezogen wird. Bei
Bundbalken
unsymmetrischer Belastung wird die Last am Aufpunkt in die Richtungen der Strebe und
des Spannriegels zerlegt; die Stütze unter dem Lastangriffspunkt bleibt unbelastet. Im
gegenüberliegenden Knoten ruft die Druckkraft des Spannriegels eine Strebendruckkraft
und eine Zugkraft in der Stütze hervor. Unter horizontalen Lasten verhalten sich beide
S t l i h ti D Hä k i t l f di Bi f ti k it d B db lkSysteme gleichartig. Das Hängewerk ist also auf die Biegefestigkeit des Bundbalkens
angewiesen.
Bild 3.5.2-5 Schnittkräfte in einem doppelten Hängewerk für die unterschiedlichen Lastfälle „symme-trische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische Vertikalbelastung“ sowie „unsymmetrische Horizontalbelastung“ unter Berücksichtigung der Randbedingung, dass die Stützenfüße nur zugfest angeschlossen sind
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Sprengwerk
Das Hängewerk wandelt sich zum Sprengwerk, wenn die Stützen nicht zugfest, sondern
mit einem Schwebezapfen für unsymmetrische Lasten druckfest angeschlossen werden
(Bild 3.5-6). Sprengwerke sind verbreitet anzutreffen, werden aber heute kaum noch
h t llthergestellt.
In Bild 3.5.2-7 werden die Schnittkräfte in einem Sprengwerk für die unterschiedlichen
Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische Vertikalbelastung“ sowie
unsymmetrische Horizontalbelastung“ unter Berücksichtigung der Randbedingung
Bild 3.5.2-6 Schwebezapfen in einem Sprengwerk (links aufsitzend, rechts schwebend)
„unsymmetrische Horizontalbelastung unter Berücksichtigung der Randbedingung,
dass die Stützen mit Schwebezapfen schwebend angeschlossen sind.
Unter symmetrischer Belastung „schweben“ die Aufstandsflächen der Stützen einige cm
über dem Bundbalken, so dass sie wirkungslos sind. Infolgedessen bilden die Streben
mit dem Riegel eigentlich ein verschiebliches Gelenkviereck, das allerdings für
symmetrische Belastung der Stützlinie entspricht. Demnach werden symmetrische
Lasten wie beim Hängewerk über die Streben abgetragen.
Unter unsymmetrischer Last verschiebt sich das Gelenkviereck, und die Stütze unter
der Last senkt sich auf den Bundbalken ab. Es entsteht eine kraftschlüssige Verbindung
und damit ein neues tragfähiges System in dem der Bundbalken die unsymmetrischenund damit ein neues tragfähiges System, in dem der Bundbalken die unsymmetrischen
Lasten über Biegung auf die Wände abträgt. Der Grundgedanke besteht also darin, die
größten symmetrischen Lasten und Schnee ohne Beanspruchung des Bundbalkens
über die Streben auf die Außenwände zu leiten und den Bundbalken nur mit den
kleineren unsymmetrischen Lasten zu beanspruchen.
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Die mit der Systemveränderung verbundenen Unsicherheiten in der tatsächlichen
Bild 3.5.2-7 Schnittkräfte in einem Sprengwerk für die unterschiedlichen Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische Vertikalbelastung“ sowie „unsymmetrische Horizontal-belastung“ unter Berücksichtigung, dass die Stützen mit Schwebezapfen schwebend angeschlossen sind
Die mit der Systemveränderung verbundenen Unsicherheiten in der tatsächlichen
Kräfteverteilung und die relativ großen Verformungen entsprechen nicht mehr den heute
üblichen Sicherheitsanforderungen. Aber in der Vergangenheit hat sich diese
verformungsfähige „weiche“ Konstruktion, die örtlichen Überbeanspruchungen durch
Kräfteumlagerungen ausweichen kann, durchaus bewährt.
Hängewerke und Sprengwerke eignen sich als symmetrische Systeme in der Regel nur
für symmetrische Grundrisse. Für unregelmäßige Grundrisse ist der stehende Stuhl die
angemessene Konstruktion
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Liegender Stuhl
Wenn der Dachraum stützenfrei bleiben sollte, zum Beispiel in Lagerhäusern, wurden
die Stützen schräg gestellt oder gelegt. Kopfbänder zwischen Stützen und Riegel
ergänzen das System zu einem Rahmen und geben dem so genannten liegenden Stuhl
die erforderliche Quersteifigkeit (Bild 3.5.2-8).
Bild 3.5.2-8 Konstruktion eines liegenden Stuhls
In Bild 3.5.2-9 werden die Schnittkräfte in einem liegenden Stuhl für die unter-
schiedlichen Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, und „unsymmetrische
Vertikalbelastung“ sowie „unsymmetrische Horizontalbelastung“ unter Berücksichtigung
der Randbedingung, dass die Stützenfüße nur zugfest angeschlossen sind, dargestellt.
Unter symmetrischer Belastung verhält sich der liegende Stuhl wie ein Sprengwerk.y g g p g
Unter unsymmetrischen Lasten ist er zwar tragfähig, aber doch recht weich. Häufig
wurden liegende Stühle deshalb durch entsprechenden Verbund mit den Sparren
zusätzlich ausgesteift
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Bild 3.5.2-9 Schnittkräfte in einem Sprengwerk für die unterschiedlichen Lastfälle „symmetrische Vertikalbelastung“, „unsymmetrische Vertikalbelastung“ sowie „unsymmetrische Horizontal-belastung“ unter Berücksichtigung, dass die Stützen mit Schwebezapfen schwebend angeschlossen sind
Strebenloses Pfettendach
Heute werden Pfettendächer in der Regel ohne eine besondere Abstrebung als streben-
loses Pfettendach ausgeführt. Die erforderliche Quersteifigkeit erreicht man durch
Einbeziehung jeweils jener Sparren zum Tragsystem des Stuhls, die über den Stielen
liegen. Sparren und Stiel bilden einen Bock. Die Verbindung mit dem Stiel ist am
einfachsten durch Laschen herzustellen die häufig als Zangen zumeinfachsten durch Laschen herzustellen, die häufig als Zangen zum
gegenüberliegenden Bock durchlaufen und dann auch als Deckenträger für einen
Dachausbau dienen können (Bild 3.5.2-10). Im Übrigen werden bei allen Sparren die
horizontalen Komponenten aus der anteiligen Windlast am Fußpunkt abgegeben, so
dass die Windlast
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kontinuierlich längs der Traufe in die Deckenscheibe geleitet wird und die Mittelpfette nur
senkrechte Lasten erhält.
Das stützende, in der Querebene steife System, bestehend aus dem Pfostenpaar, der
Zange und den beiden zugehörigen Sparren, nennt man einen Binder. Die Sparrenpaare
zwischen den Bindern heißen Leergebinde
Bild 3.5.2-10 Konstruktion eines strebenlosen Pfettendaches und Darstellung des korrespondierenden statischen Systems
Wenn die Sparren von der Mittelpfette zum First weit auskargen werden sie manchmalWenn die Sparren von der Mittelpfette zum First weit auskargen, werden sie manchmal
durch eine Firstbohle verbunden. Gewöhnlich lässt man Kragsparren frei enden. Das
Verhältnis von Feld- zu Kraglänge ist bei etwa 3:1 wegen der zugehörigen
Biegemomentenverteilung am günstigsten. Die üblichen Stützweiten für Pfetten liegen
zwischen 3 m und 4 m.
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3.5.3 Sparrendächer
Paarweise gegeneinander geneigte Sparren, die im First kraftschlüssig verbunden sind
und am Fußpunkt ein fest, vertikal und horizontal unverschiebliches Auflager haben,
bilden ein tragfähiges Dreigelenksystem, vgl. Bild 3.5.1-2 und Bild 3.5.3-1. Die Sparren
werden dabei außer auf Biegung zusätzlich auf Druck beansprucht. Dachtragwerke, die
aus derartigen Sparrenpaaren ohne First- und Mittelpfette gebildet werden, heißen
Sparrendächer.
Bild 3.5.3-1 Konstruktionen eines Sparrendaches
Die Sparrendruckkraft ist bei sonst gleichen Verhältnissen wesentlich von der
Dachneigung abhängig. Man erkennt aus Bild 3.5.3-2, dass sich die Sparrendruckkraft
bei Dachneigungen >30° nur wenig ändert. Bei abnehmender Neigung ab 30° steigt die
Druckkraft jedoch zunehmend steil an. Die wirtschaftlich vertretbare Grenze für
Sparrendächer dürfte bei wenigstens 20° Dachneigung liegenSparrendächer dürfte bei wenigstens 20 Dachneigung liegen.
Bild 3.5.3-2 Sparrendruckkraft in Abhängigkeit von der Dachneigung eines Sparrendaches
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p g g g g p
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Sparrendächer haben einen geringen Holzbedarf als Pfettendächer. Andererseits
verlangen sie besondere Sorgfalt beim Zuschnitt und bei der Montage, dem so
genannten Abbund, so dass die Kosten für den Abbund bei Sparrendächern höher sein
können als bei Pfettendächern. Von Vorteil ist der freie Dachraum. Allerdings sind die
Mö li hk it d D h t lt B d h d Ei b G b d TMöglichkeiten der Dachgestaltung, z. B. durch den Einbau von Gauben und Terrassen,
im Vergleich zum Pfettendach eingeschränkt, weil die Sparren immer paarweise auf-
treten und das Auswechseln eines durch Druckkräfte beanspruchten Sparrens
aufwendiger ist als die Unterbrechung oder das Auslassen von Sparren im Pfettendach.
Die Aussteifung in Längsrichtung liegt beim Sparrendach immer in den Dachflächen. Am
einfachsten ist die Aussteifung mit Latten herzustellen, die in diagonaler Richtung von
unten gegen die Sparren genagelt werden. Sie heißen Windrispen wenn wegen eines
Ausbaus des Dachgeschosses untergenagelte, durchlaufende Latten stören, kann man
die Latten stückeln und zwischen die Sparren legen, was allerdings aufwendig ist, oder
man bildet Andreaskre e a s er inkten Stahlbänder (Bild 3 5 3 3) Die Andreaskre eman bildet Andreaskreuze aus verzinkten Stahlbänder (Bild 3.5.3-3). Die Andreaskreuze
sind notwendig, weil die Stahlbänder nur Zug aufnehmen können.
Bild 3.5.3-3 Längsaussteifung von Sparrendächern
a) Windrispe auf Sparren genagelt
b) Windrispe zwischen den Sparren angebracht
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) p p g
c) Andreaskreuz aus gelochten, verzinkten Stahlbändern
GD 19
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3.5.4 Kehlbalkendächer
Entgegen überkommenen Regeln hat sich herausgestellt, dass einfache Sparrendächer
mit Sparrenlängen bis zu 7 m, bei flachen Dächern unter 30° Neigung sogar bis zu 8 m
wirtschaftlich sein können, auch wenn häufig eine Sparrenlänge von 4,50 m als
wirtschaftliche Grenze angegeben wird. Für breitere Dächer ist die Anordnung eines
Kehlbalkens zweckmäßig (Bild 3.5.4-1). Die Kehlbalken eignen sich zusätzlich als
Deckenbalken für einen Ausbau des Dachgeschosses.
Bild 3.5.4-1 Konstruktionen eines Kehlbalkendaches
Bei symmetrischen Lastfällen spreizt der Kehlbalken als Druckriegel das Sparrenpaar
auseinander und gibt dem durchlaufenden Sparren eine Zwischenstützung. Der
günstige Effekt ist an der Biegemomentenlinie und an der Biegelinie in Bild 3.5.4-2 zu
erkennen. abzulesen.
Bild 3.5.4-1 Verlauf der Biegemomente und der Biegelinie in einem Kehlbalkendach unter symmetrischer Belastung
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y g
GD 20
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Bei unsymmetrischen Lastfällen, zum Beispiel bei Wind in Querrichtung, ist der
Kehlbalken unwirksam. Er folgt der antimetrischen Verformung des Gespärres, ohne
das System für diesen Lastfall zu versteifen. Wenn aber die Kehlbalken durch einen
horizontalen Verband zu einer Scheibe verbunden werden und diese Scheibe an den
Giebelwänden oder an innen liegenden Querwänden in Querrichtung gehalten wird,
dann bilden die Kehlbalken ein horizontales Lager gemäß Bild 3.5.4-3.
Bei ausgebauten Dachgeschossen sollte man die Kehlbalkenlage stets zur Scheibe
ausbilden. Bild 3.5.4-4 zeigt beispielhaft die Aussteifung der Kehlbalkenlage durch einen
Verband aus Andreaskreuzen aus aufgenagelten Stahlbändern. Wird der Dachraum
Bild 3.5.4-3 Biegelinien bei unsymmetrischer Belastung eines Kehlbalkendaches, links mit verschieblichem Kehlbalken, rechts mit unverschieblichem Kehlbalken
g g
ausgebaut, so wird der Kehlbalken in der Regel durch eine schubfest vernagelte oder
verschraubte Verbretterung (ggf. auch Holzwerkstoffplatten) als Scheibe ausgebildet.
Bild 3.5.4-4 Aussteifung der Kehlbalkenlage durch einen Verband aus Andreaskreuzen aus aufgenagel-ten Stahlbändern (Isometrie)
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Die Kehlbalkenscheibe ist dann durch Verankerung festzulegen, um die Verformungen
klein zu halten und unerwünschte Risse in den Wänden des Ausbaus zu vermeiden, vgl.
Darstellung in Bild 3.5.4-5.
Bild 3.5.4-1 Festlegung einer Kehlbalkenscheibe durch Verankerung in den Giebelwänden
3.5.5 Aussteifung von GiebelwändenWird ein Satteldach ausgebildet, so können die Giebelwände im Normalfall nicht durch
Querwände ausgesteift werden. Daher müssen die Giebel zur Windsog-Sicherung mit
der Dachkonstruktion verbunden werden, wobei der Dachstuhl die Giebelwand aussteift
(und nicht umgekehrt). Die Verankerung des gemauerten Giebels an einer Pfette (bzw.
an der Längsaussteifung beim Kehrbalkendach) zeigt Bild 3.5.5-1.
Bild 3.5.5-1 Verankerung eines gemauerten Giebels an Pfette oder Längsaussteifung des Daches (links: Vertikalschnitt, rechts: Horizontalschnitt)
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Mögliche Verankerungen am Sparrendach (mit und ohne Dachüberstand) sind in Bild
3.5.5-2 dargestellt.
Bild 3 5 5 2 V k i t Gi b l S d h li k it d tli hBild 3.5.5-2 Verankerung eines gemauerten Giebels am Sparrendach, links: mit deutlichem Dachüberstand, rechts: mit geringerem Dachüberstand
Ein Ringbalken ist besonders bei bündigem Abschluss des Daches mit dem Giebel zu
empfehlen (Bild 3.5.5-3). Auf dem Ringbalken wird eine Mauerlatte befestigt, die hinter
einer Klaue der Dachlatten liegt. Unter Umständen genügt auch die Verankerung im
Firstpunkt an den Firstholm. Bei Pfettendächern wird der Giebel meistens mit Mauer-
ankern an die Pfetten angeschlossen. Da das Mauerwerk im Giebel aus Eigenlast nur
gering belastet ist, kann es im Bereich des Ankers zu Lockerungen des Gefüges
kommen. Auch hier trägt ein Ringbalken längs des Ortganges wesentlich zur Steifigkeit
des Giebelmauerwerks beides Giebelmauerwerks bei.
Bild 3.5.5-3 Verankerung eines gemauerten Giebels mit Ringbalken am Sparrendach, links: kontinuierliche Halterung, rechts: Verankerung im Firstpunkt
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3.6 Massive Dachkonstruktionen
3.6.1 Normalbeton
Die Grundkonstruktion dieses Massivdachelements ist vergleichbar mit einer Element-
decke. Allerdings wird ein spezieller Gitterträger als Tragkonstruktion mit besonderer
Ausbildung im Obergurtbereich für eine rationelle Befestigung der Trägerlatte
er endet Das Massi dachelement ird bereits erksseitig mit der erforderlichenverwendet. Das Massivdachelement wird bereits werksseitig mit der erforderlichen
Wärmedämmung, einer Unterspannbahn und der Dachlattung hergestellt. Weiterhin
sind alle erforderlichen Einbau- und Befestigungsteile wie z. B. Dachgauben,
Dachflächenfenster und Kehldecke eingebaut bzw. vorgerichtet. Bild 3.6.1-1 zeigt die
entsprechende prinzipielle Konstruktion, Bild 3.6.1-2 die Details des Firstpunktes sowie
des Ortganges.
Bild 3 6 1 1 Konstruktion eines massiven Daches in NormalbetonBild 3.6.1-1 Konstruktion eines massiven Daches in Normalbeton
Bild 3.6.1-2 Details zur First- und Ortgangkonstruktion eines massiven Daches in Normalbeton
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g g
GD 24
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3.6.2 Porenbeton
Die Grundkonstruktion dieses Massivdachelements ist vergleichbar mit einer Element-
decke. Die einzelnen Elemente werden in Traufrichtung (= Spannrichtung der Platten)
zwischen den lastabtragenden Innen- und Außenwänden angeordnet. Diese Platten
werden an ihrer Außenoberfläche durch eine Zusatzdämmung und Dachdeckung mit
entsprechender Unterkonstruktion ergänzt. Bild 3.6.2-1 zeigt die entsprechende
prinzipielle Konstruktion.
Bild 3 6 2 1 Konstruktion eines massiven Daches in PorenbetonBild 3.6.2-1 Konstruktion eines massiven Daches in Porenbeton
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3.6.3 Leichtbeton
Die einzelnen Elemente werden in Traufrichtung (= Spannrichtung der Platten) zwischen
den lastabtragenden Innen- und Außenwänden angeordnet und untereinander mittels
Spannankern kraftschlüssig verbunden. Die Elemente werden an ihrer Außenoberfläche
durch eine Zusatzdämmung und Dachdeckung mit entsprechender Unterkonstruktion
ergänzt. Bild 3.6.3-1 zeigt den Firstpunkt und Bild 3.6.3-2 den Traufpunkt in
Detaildarstellung.
Bild 3.6.3-1 Konstruktion eines massiven Daches in Leichtbeton, hier Firstpunkt
Bild 3.6.3-2 Konstruktion eines massiven Daches in Leichtbeton, hier Traufpunkt
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3.7 Querschnitte genutzter Dächer in Holzbauweise
3.7.1 Zwischensparrendämmung
Bild 3.7.1-1 zeigt den Regelquerschnitt eines Daches mit konventioneller Zwischen-
sparrendämmung, sowie zwei Hinterlüftungsebenen und Installationsebene. Nachteilig
wirken sich bei dieser Bauweise die Wärmebrückenwirkung der Sparren sowie eine
zwangsläufige statische Überbemessung der Sparren aus (Bemessung der Sparren inzwangsläufige statische Überbemessung der Sparren aus (Bemessung der Sparren in
der Regel nach der erforderlichen Dämmschichtdicke zzgl. Luftschicht!). Im Falle einer
Gebäudemodernisierung stellt diese Lösung den Standard dar, sofern nicht besondere
energetische Anforderungen erhoben werden.
Bild 3.7.1-1 Regelquerschnitt eines Daches mit Zwischensparrendämmung sowie zwei Hinterlüftungs-ebenen und InstallationsebeneD i i d (1) S (2) Wä dä (3) D f kti L ftdi hth itDarin sind: (1) Sparren, (2) Wärmedämmung, (3) Dampfsperre respektive Luftdichtheits-schicht, (4) Lattung für Installationsebene, Abstand in Abhängigkeit von der Dicke der Gips-kartonbauplatte (5), (6) erste Hinterlüftungsebene mit d ≥ 20 mm im Maximum des Durchhangs der Unterspannbahn (7), (8) äußere Hinterlüftungsebene, (9) Konterlattung, (10) Traglattung, (11) Dacheindeckung
Die Bilder 3.7.1-2 und 3.7.1-3 zeigen Variationen des Regelquerschnittes eines Daches
mit konventioneller Zwischensparrendämmung. Im ersten Beispiel wird die äußere
Hinterlüftungsebene durch Weglassen der Konterlattung reduziert (zulässig bei
kleinformatiger Dachdeckung, im zweiten Beispiel wird der U-Wert durch Dämmung der
Intallationsebene verbessert sowie die Wärmebrückenwirkung der Sparren reduziert. Ein
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Nachweis nach Glaser ist zu führen, wenn der Wärmedurchlaßwiderstand RDämm der
zusätzlichen Dämmschicht 20% des Gesamtwärmedurchlaßwiderstands RT übersteigt.
Bild 3.7.1-2 Regelquerschnitt eines Daches mit Zwischensparrendämmung sowie reduzierter äußerer Hinterlüftungsebenen und InstallationsebeneDarin sind: (1) Sparren, (2) Wärmedämmung, (3) Dampfsperre respektive Luftdichtheits-schicht, (4) Lattung für Installationsebene, Abstand in Abhängigkeit von der Dicke der Gips-kartonbauplatte (5), (6) erste Hinterlüftungsebene mit d ≥ 20 mm im Maximum des p ( ), ( ) gDurchhangs der Unterspannbahn (7), (8) äußere Hinterlüftungsebene, (10) Traglattung, (11) Dacheindeckung
Bild 3.7.1-3 Regelquerschnitt eines Daches mit Zwischensparrendämmung sowie zwei Hinterlüftungs-ebenen und gedämmter Installationsebene (= Untersparrendämmung)Darin sind: (1) Sparren, (2) Wärmedämmung, (3) Dampfsperre respektive Luftdichtheits-schicht, (4) Lattung für Installationsebene, zwischen den Latten ausgefüllt mit weichem Wärmedämm-Material, Abstand der Latten Abhängigkeit von der Dicke der Gipskarton-bauplatte (5), (6) erste Hinterlüftungsebene mit d ≥ 20 mm im Maximum des Durchhangs der Unterspannbahn (7), (8) äußere Hinterlüftungsebene, (9) Konterlattung, (10) Traglattung, (11) Dacheindeckung
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3.7.2 Vollsparrendämmung
Bild 3.7.2-1 zeigt den Regelquerschnitt eines Daches mit maximal erreichbarer
Zwischensparrendämmung sowie einer Hinterlüftungsebene und Installationsebene.
Dieser Aufbau nennt sich aus naheliegenden Gründen Vollsparrendämmung. Nachteilig
wirken sich bei dieser Bauweise die Wärmebrückenwirkung der Sparren sowie eine
zwangsläufige statische Überbemessung der Sparren aus (Bemessung der Sparren in
der Regel nach der erforderlichen Dämmschichtdicke!). Im Falle einer Gebäudemodern-
isolierung stellt diese Lösung den Standard energetisch erhöhter Anforderungen dar.
Die Unterspannbahn ist wegen des Fehlens der unteren Hinterlüftungsebene durch
geeignete Materialwahl unbedingt diffusionsoffen auszubildengeeignete Materialwahl unbedingt diffusionsoffen auszubilden.
Bild 3 7 2 1 R l h itt i D h it V ll dä i i Hi t lüft bBild 3.7.2-1 Regelquerschnitt eines Daches mit Vollsparrendämmung sowie einer Hinterlüftungsebene und InstallationsebeneDarin sind: (1) Sparren, (2) Wärmedämmung, (3) Dampfsperre respektive Luftdichtheits-schicht, (4) Lattung für Installationsebene, Abstand in Abhängigkeit von der Dicke der Gips-kartonbauplatte (5), (6) Konterlattung, (7) diffusionsoffene Unterspannbahn, (8) Hinterlüft-ungsebene, (9) Traglattung, (10) Dacheindeckung
3 7 3 Aufsparrendämmung3.7.3 Aufsparrendämmung
Bild 3.7.3-1 zeigt den Regelquerschnitt eines Daches mit Aufsparrendämmung sowie
zwei Hinterlüftungsebenen. Dieser Aufbau stellt eine gegenüber der Zwischensparren-
dämmung wärmebrückenreduzierte Bauweise dar, die Führung ggf. erforderlicher
Installationen bedarf separater Überlegungen.
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Bild 3.7.3-1 Regelquerschnitt eines Daches mit Aufsparrendämmung sowie zwei Hinterlüftungsebenen ohne InstallationsebeneDarin sind: (1) Sparren, (2) Dachschalung, (3) Dampfsperre respektive Luftdichtheitsschicht, (4) Wärmedämmung, (5) Unterspannbahn, (6) Konterlattung, (7) Grundlattung, (8) untere Hinterlüftungsebene, (9) obere Hinterlüftungsebene, (10) Traglattung, (11) Dacheindeckung
In der Regel im Neubau findet die Dämmung über den Sparren Verwendung (Bild 3.7.3-
1). Vorteilhaft ist die durchgehende Wärmedämmschicht auf der kalten Seite der Dach-
konstruktion sowie die Möglichkeit, die Sparren im ausgebauten Dach sichtbar zu lassen
(schnellere Austrocknung des Holzes sowie Möglichkeit des Verzichts auf chemischen
Holzschutz → DIN 68800-3 und -5). Da in diesem Fall die Lattung nicht direkt auf den
Sparren aufliegt, bedarf der Lastabtrag der Dachdeckung spezieller Überlegungen. Für
diverse Dämmstoffe liegen Typenberechnungen vor, wie die parallel zu den Sparren
verlaufenden Kräfte über die so genannte Grundlattung zur Traufe geleitet und dort über
K i di S b t d i h Bild 3 7 3 2 (i G tKnaggen in die Sparren abgetragen werden, siehe Bild 3.7.3-2 (im Gegensatz zur
Darstellung in Bild 3.7.3-1 hier mit reduzierter oberer Hinterlüftung).
Eine Weiterentwicklung dieses Systems zeigt das Bild 3.7.3-3. Hier werden die
sparrenparallelen Kräfte durch speziell auf Zug belastbare Sparrennägel direkt in die
Sparren eingeleitet.
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Bild 3.7.3-2 Aufsparrendämmung mit Wärmedämmschicht aus Hartschaum. Die Lastübertragung erfolgt dabei über die Grundlattung sowie die Knagge in den Sparrenfuß
Bild 3.7.3-3 Aufsparrendämmung mit Wärmedämmschicht aus Hartschaum. Die Lastübertragung erfolgt dabei über zugbeanspruchte, schräg eingeschlagene Sparrennägel und Druckkräfte im extrudierten Polystyrol (XPS) – Dampfsperre respektive Luftdichtheitsschicht und innere Bekleidung sind hier nicht dargestellt
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3.7.4 Kombination
Werden an ein Gebäude – und damit auch das Dach dieses Gebäudes – erhöhte
energetische Anforderungen gestellt, z.B. bei Niedrigenergiehäusern, Passivhäusern,
lassen sich die erforderlichen U-Werte (Passivhaus: U ≤ 0,1 W/(m2K)!!) nicht mehr mit
den oben dargestellten Konstruktionen realisieren. Hier sind die verschiedenen
Konstruktionen miteinander zu verknüpfen und für die dann entstandene Konstruktion
mit den jeweils eingesetzten Materialien ihre dauerhafte Tauglichkeit nachzuweisen. Bild
3.7.4-1 zeigt beispielhaft einen Regelquerschnitt eines Daches mit Kombination von
Aufsparren- und Vollsparrendämmung sowie optional dämmbarer Installationsebene (=
U t dä )Untersparrendämmung)
Bild 3.7.4-1 Regelquerschnitt eines Daches mit Kombination von Ausparrendämmung mit Vollsparrendämmung sowie zwei Hinterlüftungsebenen und optional dämmbarer Installationsebene (= Untersparrendämmung). Die dauerhafte Tauglichkeit einer solchen Konstruktion ist im Einzelfall nachzuweisen
Darin sind: (1) Sparren, (2) Wärmedämmung, (3) Dampfsperre respektive Luftdichtheits-schicht, (4) Lattung für Installationsebene, zwischen den Latten ausgefüllt mit weichem Wärmedämm-Material, Abstand in Abhängigkeit von der Dicke der Gipskartonbauplatte (5), (6) erste Hinterlüftungsebene mit d ≥ 20 mm im Maximum des Durchhangs der Unterspannbahn (7), (8) äußere Hinterlüftungsebene, (9) Konterlattung, (10) Traglattung, (11) Dacheindeckung, (12) Dachschalung, (13) Wärmedämmung, (14) Grundlattung
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3.8 Luftdichtheit von Dächern
3.8.1 Allgemeines
Nachfolgend werden noch einmal die bauphysikalischen Anforderungen sowie deren
Nachweiskriterien (mit Hinweis auf deren nähere Beschreibung) zusammengefaßt
• Dämmschichtdecke → U-Wert
T h t Gl DIN 4109 sik- m• Tauwasserschutz → Glaser, DIN 4109
• Schalldämm-Maß → Rw’ nach Norm oder Prüfung
• Brandschutz → F (bzw. REI) nach Norm oder Prüfung
• Luftdichtigkeit → konstruktive Lösungen!
Bau
phys
scrip
tum
Zwischen dem Gebäudeinnern und der Außenluft bestehen üblicherweise
Druckdifferenzen
• durch Windeinfluß
• durch Temperaturunterschiede zwischen Innen- und Außenluft sowie
ö li h i d h Lüft b Kli ti i t• möglicherweise durch Lüftungs- bzw. Klimatisierungssysteme
Eine große Luftdurchlässigkeit ausgebauter Dächer führt daher
• zu ungewollten Lüftungswärmeverlusten, die in der Größenordnung der Trans-
missionswärmeverluste liegen können und
• zu Tauwasserbildung bei aus dem Rauminnern in die Konstruktion strömender
feuchtwarmer Luft, wodurch Bauschäden verursacht werden können
• zu Zugerscheinungen aufgrund von Luftströmungen (Beeinträchtigung der
thermischen Behaglichkeit).
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3.8.2 Lüftungswärmeverluste
Der Austausch erwärmter Innenluft gegen kalten Außenluft infolge von Eigen-
(Temperaturgradient) oder Zwangskonvektion (Druckgradient) durch unplanmäßige
Öffnungen der Gebäudehülle hindurch führt zu unplanmäßigen Lüftungswärmeverlusten
in nicht vernachlässigbarer Größenordnung. In Niedrigenergie- und Passivhäusern
beispielweise erreicht können sie ein mehrfaches der Transmissionswärmeverluste
erreichen und damit die gesamte Gebäudekonzeption zunichte machen. Das Beispiel in
Bild 3.8.2-1 soll die Größenordnungen veranschaulichen.
Beispiel:
s = 1,5 mm bei Δp = 10 Pa (lediglich 1…2 Beaufort !!)
ergibt ΔQL = 10 kWh/(m·a)
Zum Vergleich die jährliche Transmissionswärmeverlust QT von 1m2 Dachfläche :
• Vollsparrendämmung mit U = 0,18 W/(m2K) → QT = 12,0 kWh/(m2·a)
• Passivhausdämmung mit U = 0,10 W/(m2K) → QT = 6,7 kWh/(m2·a)
Bild 3.8.2-1 Beispiel für die Berechnung von Lüftungswärmeverlusten infolge Spaltausbildung im Dach
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3.8.3 Feuchteschäden infolge fehlender Luftdichtheit
Am Beispiel einer Dachdurchführung für einen Überdachentlüfter (Bild 3.8.3-1) soll die
Entstehung eines Feuchteschadens erläutert werden.
Bild 3.8.3-1 Beispiel für einen Feuchteschaden im Bereich einer fehlerhaft ausgeführten Dachdurch-führung für einen Überdachentlüfter
1. Der durch Temperatur- und/ oder Druckunterschiede induzierte Luftstrom führt
erwärmte (Raumtemperatur), feuchte Luft in den Spalt. Die Anzahl der auf diesem
Weg transportierten Wassermoleküle übersteigt dabei die eines Feuchte-
transportes via Wasserdampfdiffusion um einige Zehnerpotenzen
2. Die Luft kühlt sich in der Konstruktion ab
3. Bei Taupunktunterschreitung der Luft fällt Wasser als Fluid aus
4. Das Bauteil durchfeuchtet mit den korrelierenden Bauteilschäden wie z.B. Fäule.
Gleichzeitig steigt mit zunehmender Durchfeuchtung die Wärmeleitfähigkeit der
Wärmedämm- und Konstruktionsmerkmalen, was zu einer Beschleunigung des
K d ti it d t h d F l füh tKondensationsprozesses mit den entsprechenden Folgen führt.
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3.8.4 Konstruktionsempfehlungen nach DIN 4108-7 (8.01)
Materialien
Stoffe und Bauteile müssen für den jeweiligen Verwendungszweck geeignet und
aufeinander abgestimmt sein (z. B. Feuchtigkeits-, Oxidation- und UV-Beständigkeit
sowie Reißfestigkeit).
Fugen
Fugen sind bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen. Die Verarbeitungsricht-
linien für die jeweiligen Fugenmaterialien sind zu beachten. Für Fugen in massiven
Bauteilen gelten DIN 18540 und E DIN 18542Bauteilen gelten DIN 18540 und E DIN 18542.
Planung und Ausführung
Beim Herstellen der Luftdichtheitsschicht ist auf eine sorgfältige Planung,
Ausschreibung, Ausführung und Abstimmung der Arbeiten aller am Bau Beteiligten zu
achten. Es ist zu beachten, dass die Luftdichtheitsschicht und ihre Anschlüsse während
und nach dem Einbau weder durch Witterungseinflüsse noch durch nachfolgende
Arbeiten beschädigt werden. Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit der Luftdichtheitsschicht
hängen wesentlich von ihrer fachgerechten Planung und Ausführung ab. Die
Verarbeitungsrichtlinien für die verwendeten Materialen sind zu berücksichtigenVerarbeitungsrichtlinien für die verwendeten Materialen sind zu berücksichtigen.
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Anforderungen an die Luftdichtheit
Werden Messungen der Luftdichtheit von Gebäuden oder Gebäudeteilen durchgeführt,
so darf der nach DIN EN 13829:2001-02, Verfahren A Blower-Door-Test, gemessene
Luftvolumenstrom bei einer Druckdifferenz zwischen innen und außen von 50 Pa
bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen:
• bezogen auf das Raumluftvolumen 3 h-1 nicht überschreiten oder
• bezogen auf die Netto-Grundfläche 7,8 m3/(m2·h) nicht überschreiten
bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen (auch Abluftanlagen)
• bezogen auf das Raumluftvolumen 1,5 h-1 nicht überschreiten oder
• bezogen auf die Netto-Grundfläche 3,9 m3/(m2·h) nicht überschreiten
Die volumenbezogene Anforderung gilt allgemein. Bei Gebäuden oder Gebäudeteilen,
deren lichte Geschoßhöhe 2,6 m oder weniger beträgt, darf alternativ die Nettogrund-
flächen bezogene Anforderungsgröße benutzt werden. Die Einhaltung der
Anforderungen an die Luftdichtheit schließt lokale Fehlstellen, die zu Feuchteschäden
infolge von Konvektion führen können, nicht aus. Insbesondere bei Lüftungsanlagen mit
Wärmerückgewinnung ist eine deutliche Unterschreitung des oben angegebenen
G t i ll Z B t il d G bä d hüll k ät li h dGrenzwertes sinnvoll. Zur Beurteilung der Gebäudehülle kann zusätzlich der
Hüllenflächen bezogene Leckagestrom q50 herangezogen werden, der einen Wert von
3,0 m3/(m2·h) nicht über-schreiten darf.
Definitionen
Es gelten nach Norm die folgenden Vereinbarungen: • Luftdichtheitsschicht = Schicht, die die Luftströmung durch Bauteile hindurch
verhindert
• Anschluß = Verbindung zwischen verschiedenen Luftdichtheitsschichten,
Bauteilen und Durchdringungen
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Bauteilen und Durchdringungen
GD 37
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• Fuge = Zwischenraum zwischen zwei Bauwerksteilen oder Bauteilen, um z. B.
unterschiedliche Bewegungen zu ermöglichen.
• Stoß = Bereich, in dem Einzelelemente der Luftdichtheitsschicht stumpf
aufeinander treffen.
• Überlappung = Bereich, in dem Einzelelemente der Luftdichtheitsschicht
übereinander angeordnet sind
• Mauerwerk und Betonteile = Betonbauteile, die nach DIN 1045-2 hergestellt
werden, gelten als luftdicht. Bei Mauerwerk ist es in der Regel zum Herstellen
einer ausreichenden Luftdichtheit erforderlich, eine Putzlage aufzubringen
• Bahnen = Luftdichte Bahnen können z. B. aus Kunststoff, Elastomeren, Bitumen
und Papierwerkstoffen bestehen. Diese dürfen nicht perforiert sein (dies gilt nicht
für Perforierungen durch Befestungsmittel, z. B. Klammern).
• Plattenmaterialien = Gipsfaserplatten, Gipskarton-Bauplatten,
Faserzementplatten, Bleche und Holzwerkstoffplatten sind luftdicht. Mit diesen
Plattenmaterialien lässt sich in der Fläche eine Luftdichtheitsschicht herstellen.
Gesonderte Maßnahmen sind im Bereich von Stößen, Anschlüssen und
Durchdringungen zu ergreifen. Undicht sind z. B. üblicherweise Trapezbleche img g g p
Bereich der Überlappungen, Nut-Feder-Schalungen, Platten als raumseitige
Bekleidung im Bereich von Anschlüssen und Durchdringungen. Poröse
Weichfaserplatten und Holzwolleleichtbauplatten sind nicht luftdicht.
Beispiele für Anschlüsse
Raumseitige Anschlüsse von Bahnen können zum Beispiel durch Einputzen oder die
Kombination von Latten oder Profilen und vorkomprimierten Dichtbändern oder Latten
oder Profilen und Klebemassen gesichert werden. Anpreßlatten und –profile zur
Sicherung von Anschlüssen sind so zu befestigen, dass sie auf Dauer funktionstüchtig
sind Durchdringungen können durch Flansche Schellen Formteile Manschetten oder
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sind. Durchdringungen können durch Flansche, Schellen, Formteile Manschetten oder
GD 38
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Klebebänder luftdicht angeschlossen werden. Auf den für die handwerkliche Ausführung
notwendigen Abstand zu aufgehenden Bauteilen ist zu achten. Bei Unterschreitung
dieses Abstandes sind besondere Maßnahmen zu ergreifen.
Die Bilder 3.8.4-1 bis 3.8.4-8 zeigen einige mögliche Beispiele zur konstruktiven Sicher-
stellung eines luftdichten Daches.
Bild 3.8.4-1 Prinzipskizze für die Ausbildung von Überlappungen durch Verschweißen oder Verkleben bei Aufsparrendämmung
Bild 3.8.4-2 Prinzipskizze für den Anschluß der Bahn an eine Wand aus verputztem Mauerwerk oder Beton durch Einputzen
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Bild 3.8.4-3 Prinzipskizze zum Anschluß der Bahn an eine Wand aus verputztem Mauerwerk oder Beton mit komprimiertem Dichtband bzw. geeigneter Klebemasse und verschraubter AnpreßlatteAnpreßlatte
Bild 3.8.4-4 Prinzipskizze für die Ausbildung eines Ortganganschlusses der Bahnen an die verputzte Mauerkrone bei Aufsparrendämmung
Bild 3.8.4-5 Prinzipskizze für den Anschluß der Bahn an eine Außenwand in Holztafelbauweise mit einseitigem Klebeband
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Bild 3.8.4-6 Prinzipskizze zum Anschluß von Plattenmaterialien mit Streifen aus Luftdichtheitsbahnen und Klebemassen an eine Wand aus verputztem Mauerwerk oder Beton
Bild 3.8.4-7 Prinzipskizze für den Anschluß der Bahn an eine Pfette
Bild 3.8.4-8 Prinzipskizze für den Anschluß der Bahn an eine Pfette
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3.9 Witterungsschutz
3.9.1 Dachdeckungsmaterialien
Die für die Dachdeckung (Bedachung) üblicherweise verwendeten Materialien sind in
Tabelle 3.9.1-1 zusammengestellt
Zeile Art der Dachdeckung Werkstoff Material genormt
Verarbeitung geregeltgenormt geregelt
1 Anorganische Dachdeckungen
2 Dachziegel Gebrannter Ton • •
3 Dachsteine (z.B. Mönch und Nonne, Hohlpfannen, Krempziegel, Flachdachpfanne, Falzziegel, Biberformat in Kronen- und
Beton • •
Doppeldeckung)
4 Dachschiefer Kunst- oder Naturschiefer
• •
5 Faserzementdachplatten Faserzement1) • •
6 Faserzement-Kurzwellplatten und -wellplatten Faserzement1) •
7 Blechprofildeckung in Doppelstehfalz Zink, Aluminium • •
8 Blechprofildeckung in Leistendeckung Nichtrostender oder feuerverzinkter und ggf. bandbeschichteter Stahl
• •
9 Organische Dachdeckungeng g
10 Reet und Stroh Reet, Stroh •
11 Holzschindeln Einheimisches Holz (im-prägniert), unbehandel-te Western Red Cedar
• •
12 Bitumendachschindeln Bitumen, Glasvlies, i li h Füll d
•
Tab. 3.9.1-1 Übersicht über übliche Dachdeckungsmaterialien
mineralisches Füll- und Streumaterial
13 Bitumenwellplatten Bitumen, Faserstoff •
1) Material ist heute asbestfrei
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Die Mindestdachneigungen für die unterschiedlichen Arten der Dachdeckung sind in
Tabelle 3.9.1-2 zusammengestellt
Zeile Art der Dachdeckung Mindestdachneigung 1 Dachziegel und Dachsteine2 Mönch und Nonne 40°2 Mönch und Nonne 403 Hohlpfannen, Krempziegel 35°4 Biberformat in Kronen- und Doppeldeckung 30°5 Falzziegel, Dachsteine mit einfachem Längsfalz 30°6 Dachsteine mit tiefliegendem Längsfalz 25°7 Flachdachpfanne Dachsteine mit hochliegendem Längsfalz 22°7 Flachdachpfanne, Dachsteine mit hochliegendem Längsfalz 228 Dachschiefer und Faserzementdachplatten9 Schablonendeckung verschiedener Formen 30°
10 Altdeutsche Schieferdeckung 25°11 Verschiedene Doppeldeckungen 22°12 F t ll l tt12 Faserzementwellplatten13 Faserzement-Kurzwellplatten 15°14 Faserzement-Wellplatten (abhängig vom Abstand First-Traufe) 7° bis 12°15 Blechprofildeckung (abhängig vom Abstand First-Traufe) 3° bis 7°16 Reet und Stroh 45°
Tab. 3.9.1-2 Übersicht über übliche Dachdeckungsmaterialien
17 Holzschindeln 22°18 Bitumendachschindeln (abhängig vom Abstand First-Traufe) 10° bis 20°19 Bitumenwellplatten (abhängig vom Abstand First-Traufe) 7° bis 11°
Die Unterschreitung der o. g. Mindestdachneigungen erfordert in jedem Fall zusätzliche
Maßnahmen wie Abdichtung zwischen den Bedachungselementen und/oder
Vordeckung oder Unterdach. Die Verlegung von Dachziegeln oder –steinen mit
Mörtelverstrich als Abdichtung ist nur bei älteren Ziegelformen mit größerer
Mindestdachneigung möglich, bringt aber gegenüber Flachdachpfannen o. ä. keine
Vorteile; das Ausschäumen der
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Vorteile; das Ausschäumen der
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Fugen zwischen den Dachsteinen mit einem Polyurethanschaum erfordert bei
Reparaturarbeiten oder bei Umdeckungen einen zusätzlichen Aufwand.
3.9.2 UnterdachWird bei Dachdeckungen, die auf Schalung verlegt werden, die Mindestdachneigung
deutlich unterschritten, so kann ein wasserdichtes oder regensicheres Unterdach
vorgesehen werden. Dieses besteht üblicherweise aus Bitumen- oder Kunststoffbahnen
mit verschweißten oder verklebten Stößen auf Holzschalung. Ein regensicheres
Unterdach unter Altdeutscher Schieferdeckung zeigt beispielhaft Bild 3 9 2-1Unterdach unter Altdeutscher Schieferdeckung zeigt beispielhaft Bild 3.9.2-1.
Bild 3 9 2-1 Beispiel für ein regensicheres Unterdach unter Altdeutscher SchieferdeckungBild 3.9.2 1 Beispiel für ein regensicheres Unterdach unter Altdeutscher Schieferdeckung
3.9.3 UnterdeckungWird die Mindestdachneigung bei einer Deckung unterschritten, so kann eine
Unterdeckung angeordnet werden, die mit Unterdeckplatten (-tafeln), Unterdeckbahnen
d lt Bit b h füh t d k Di füh t d tl d hoder genagelten Bitumenbahnen ausgeführt werden kann. Diese führt dann evtl. durch
die Dachdeckung eindringendes Niederschlagswasser zur Traufe hin ab. Ein Beispiel
einer Unterdeckung aus Faserzementtafeln zeigt Bild 3.9.3-1. In diesem Fall ist immer
die obere Hinterlüftungsebene erforderlich, die mit einer Mindestdicke von 20
Millimetern auszuführen ist.
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Bild 3.9.3-1 Beispiel für eine Unterdeckung aus Faserzementtafeln (links im Vertikalschnitt, rechts im Horizontalschnitt dargestellt)
3.9.4 Pappdocken, UnterspannbahnAuch bei Einhaltung der Mindestdachneigung lässt sich bei kleinformatigen Deckungen
das Eindringen von Ruß, Staub und Flugschnee nicht völlig vermeiden, so dass –
insbesondere bei ausgebauten Dächern – unter der Dachdeckung eine
Zusatzmaßnahme durch Einbau von Pappdocken oder Unterspannungen erforderlich
wird. Pappdocken werden oberhalb der Lattung in einem Arbeitsgang direkt unter den
Dachziegeln oder Dachsteinen verlegt eine in Norddeutschland üblicheDachziegeln oder Dachsteinen verlegt – eine in Norddeutschland übliche
Zusatzmaßnahme.
Unterspannungen werden in Form sog. „Unterspannbahnen“ zwischen Konterlattung
und Sparren bzw. Grund- und Konterlattung angebracht, sie werden in der Regel über
einem belüfteten Zwischenraum angeordnet. Dabei ist nach den zurzeit anerkannten
Regeln der Technik auf ausreichenden Luftraum sowohl zwischen Unterspannbahn und
Dach-deckung als auch zwischen Unterspannbahn und Wärmedämmung zu achten
(davon abweichende neuere Entwicklungen zur Realisierung hochwärmegedämmter
Dächer wurden bereits im Abschnitt 3.7.2 beschrieben) . Die Unterspannbahn muss in
die Dach rinne entwässern
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die Dach-rinne entwässern.
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3.10 Dachentwässerung
3.10.1 Allgemeines
Niederschlagswasser von Dachflächen wird durch Rinnen aufgefangen und über Regen-
wasser-Falleitungen den Grundleitungen oder einem Vorfluter (Bach, Fluß, See o. ä.)
zugeführt. Nach allgemeinem Rechtsbrauch wird das von Dächern abfließende Nieder-
schlags asser als Ab asser q alifi iert Dieser Umstand liegt dem Anschl ß ndschlagswasser als Abwasser qualifiziert. Dieser Umstand liegt dem Anschluß- und
Benutzungszwang durch kommunale Abwassersatzungen zugrunde. Befreiungen davon
sind möglich. Bei Mischkanalisation ist das Regenwasser zum Verdünnen der Schmutz-
wässer und zum Spülen der Leitungen erwünscht. Ist dagegen ein Trennsystem
vorhanden, wird der Anschlußzwang für Regenwasserableitung im Hinblick auf fehlende
Wasserrückführung in den Untergrund fragwürdig. Das Anlegen von Regenwasser-
zisternen oder Rückhaltebecken ist erstrebenswert. Zum Schutz von Gebäudesockeln
gegen Durchfeuchtung (Spritzwasser) sollten Traufen stets mit Regenrinnen versehen
sein. Wegen erschwerter Anbringung solcher Bauteile bei Stroh- oder Schilfdächern
kann das Problem dort mit ausreichend großen Dachüberständen gelöst werdenkann das Problem dort mit ausreichend großen Dachüberständen gelöst werden.
3.10.2 PlanungsgrundlagenGrundlagen für die Bemessung von Regenwasserabflußleitungen sind vor allem
• DIN 1986 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke Hier• DIN 1986 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke. Hier
insbesondere Teil 2: Bestimmungen für die Ermittlung der lichten
Weiten und Nennweiten für Rohrleitungen
• DIN 18460 Regenfallleitungen außerhalb von Gebäude und Dachrinnen; Begriffe,
Bemessungsgrundlagen.g g g
• DIN 18461 Hängerinnen, Regenfallrohre außerhalb von Gebäude und Zubehör-
teile aus Metall
• DIN 18469 Hängedachrinnen aus PVC hart (Polyvinylchlorid hart), Anforderungen,
Prüfung.
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Für den Bereich der Querschnittsermittlung von geschlossenen Leitungen stimmen DIN
1986 und DIN 18460/18461 praktisch überein. Folgende Planungshinweise sind
beachtenswert:
• Die Bemessung von Regenwasserabflußleitungen beginnt bei derg g g g
Regenwasserfall-leitung (DIN 1840)
• Regenwasserrinnen sind offene Leitungen. Sie werden einem ermittelten Fallrohr-
querschnitt zugeordnet und nicht eigens berechnet (DIN 18460/18461)
• Grundleitungen sind nach DIN 1986 zu bemessen
• Regenfallrohre (Regenwasserfallleitungen) mit Anschluß an Mischkanalisationen
erhalten Geruchsverschlüsse – ggf. mit einem Sandfang verbunden.
Die Bemessung von Fallleitung wird nach der anzunehmenden Belastung durch Regen-
spenden (r in l/s . ha) vorgenommen. Dafür sind generell mindestens 300 l/s . ha – oder
je nach Örtlichkeit auch mehr – einzusetzen. Auskünfte über höhere Regenspenden
erteilen die Wetterämter. Weiterhin sind für die Bemessung erforderlich:
• Angaben zur Größe der waagerecht projizierten Dachgrundfläche A in m2
E ittl d R bfl Q i l/ l di j i W• Ermittlung des Regenwasserabflusses Qr in l/s als diejenige Wassermenge,
welche je Sekunde den Regenwasserleitungen zugeführt wird
• Kenntnis über die Regenwasserabflußspende qr in l/(s·ha) als Regenwasser-
abfluß, bezogen auf die Fläche
• Festlegung des Abflußbeiwertes ψ (ohne Dimension) als Verhältnis von• Festlegung des Abflußbeiwertes ψ (ohne Dimension) als Verhältnis von
Regenwasserabflußspende qr zur Regenspende r. Darin liegt eine Aussage über
das Wasserrückhaltevermögen von Dachflächen (dabei gilt für Dächer kleiner 15°
Dachneigung ψ = 0,8 und in den anderen Fällen ψ = 1,0.
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Tab. 3.10.2-1 enthält Maximalwerte für anschließbare Dachgrundflächen in m2 bei
unterschiedlichen Regenspenden in l/(s·ha) und Nenndurchmessern von Fallrohren
(DN) in mm
Z il Abl f DN 70 Abl f DN 100 Abl f DN 125
Tab. 3.10.2-1 Maximale Dachentwässerungsflächen in m2
Zeile Ablauf DN 70 Ablauf DN 100 Ablauf DN 125
1 Regenspende in l/(s·ha) 200 250 300 350 400 200 250 300 350 400 200 250 300 350 400
2 Dachneigung ≥ 15° 85 68 57 48 42 225 180 150 128 112 405 324 270 231 202
3 Dachneigung < 15° 106 85 71 60 52 281 225 187 160 140 506 405 337 288 252
Tab. 3.10.2 1 Maximale Dachentwässerungsflächen in m
3.11 QuellenhinweisIn diesem Skript wurde neben den genannten Normen und anderer Fachliteratur
bevorzugt auch aus folgenden Büchern zitiert: Cziesielski, E. und Marquardt, H.:g g , q ,
Geneigte Dächer mit Dachdeckungen (in „Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen“,
B.G.Teubner, Stuttgart, 3. Auflage 1997) und Dierks, K. et al.: Baukonstruktionen,
Werner-Verlag, Düsseldorf, 1. Auflage 1986. Die Zitate sind aus Gründen der Flüssigkeit
des Scriptums nicht als solche gekennzeichnet!
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