Daniel Bochsler L i n k s o d e r R e c h t s · n Verschiedene Parteientheoretiker, darunter...

27
Daniel Bochsler Links oder Rechts? Sc hw e iz e r B u nd e s r a t s pa rt e ie n auf dem ideologischen Messband Seminararbeit Im Rahmen des Seminars «Politische Ideen und ihre Träger im Wandel» im Wintersemester 1999/2000 am Institut für Politikwissenschaften der Universität Bern, eingereicht bei Dr. Andreas Ladner. Bern, im August 2000 Daniel Bochsler, Lorrainestrasse 21, 3013 Bern, e-Mail [email protected]

Transcript of Daniel Bochsler L i n k s o d e r R e c h t s · n Verschiedene Parteientheoretiker, darunter...

Daniel Bochsler

L i n k s o d e r R e c h t s ? S c h w e i z e r B u n d e s r a t s p a r t e i e n a uf de m ide ologisc he n M es s band

S e mi nar ar bei tIm Rahmen des Seminars «Politische Ideen und ihre Träger im Wandel» im Wintersemester 1999/2000 amInstitut für Politikwissenschaften der Universität Bern, eingereicht bei Dr. Andreas Ladner.

Be r n , i m A ug us t 2 00 0

Daniel Bochsler, Lorrainestrasse 21, 3013 Bern, e-Mail [email protected]

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 2

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ........................................................................................................................... 3

2 Theorie der Links-Rechts-Dimension ................................................................................ 4

2.1 Wozu ein ideologisches Schema? ...............................................................................................42.2 Alternativen zum Links-Rechts-Schema.....................................................................................42.3 In Europa herrscht das Links-Rechts-Schema vor ......................................................................52.4 Definition über Issues oder über Parteien?..................................................................................52.5 Empirische Befunde zur Bedeutung des Links-Rechts-Schemas................................................6

3 Entwicklung der Parteiideologien ...................................................................................... 6

4 Messung.............................................................................................................................. 8

4.1 Wahlprogramme..........................................................................................................................84.1.1 Die verwendete Links-Rechts-Skala...................................................................................84.1.2 Probleme der Codierung.....................................................................................................9

4.2 Stimmverhalten im Parlament .....................................................................................................94.2.1 Das Parlamentarier-Rating von Jeitziner/Hohl (1999) ....................................................104.2.2 Neuberechnung des Ratings .............................................................................................10

4.3 Kantonale Parteipräsidien..........................................................................................................114.4 Drei verschiedene Skalen ..........................................................................................................11

5 Resultate ........................................................................................................................... 13

5.1 Resultate des ParlamentarierInnen-Ratings...............................................................................135.1.1 Vergleich mit Jeitziner/Hohl.............................................................................................14

5.2 Politische Orientierung der WählerInnen..................................................................................145.3 Kantonalparteipräsidien.............................................................................................................15Die Resultate der einzelnen Regierungsparteien................................................................................16

5.4.1 CVP ..................................................................................................................................16FDP 17SPS 185.4.4 SVP...................................................................................................................................19

5.5 Kleinparteien .............................................................................................................................205.6 Erfüllen die Parteien den Auftrag ihrer WählerInnen? .............................................................20

6 Entwicklung des Parteiensystems .................................................................................... 21

6.1 Historische Polarisierung ..........................................................................................................216.2 Wahlerfolge dank politischer Position? ....................................................................................216.3 Altes Links-Rechts-Schema immer noch vorhanden ................................................................22

7 Literatur ............................................................................................................................ 23

Zeitungsartikel....................................................................................................................................24

Anhang ..................................................................................................................................... 25

Betrachtete 21 Namensabstimmungen des Nationalrates ..................................................................25Links-Rechts-Skalierung der NationalrätInnen..................................................................................26

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 3

1 Einleitung

Bei den Nationalratswahlen 1999 verbuchte die SVP für Schweizer Verhältnisse erdrut-schartige Gewinne und wurde vom WählerInnenanteil her erstmals zur stärksten bürgerlichenPartei. "Der Sieg der SVP geht weit über das hinaus, was sich seit 1995 in den kantonalenWahlen abgezeichnet hatte. Die Partei konnte die Zahl ihrer Mandate um über die Hälfte stei-gern und wurde im Nationalrat fast gleich stark wie SP und FDP. Die Aufspaltung auf dreigleich starke Gruppen dürfte die Suche nach einem Konsens erschweren. Die Parteien derMitte stehen nun vor der Frage, ob sie nach rechts rücken oder weiterhin mit der SP eineMitte-links-Allianz bilden sollen", schrieb der Tages-Anzeiger am 25. Oktober 1999 (Nieder-berger 1999), dem Tag nach den Wahlen. Krempelt diese laut Tages-Anzeiger «historischeWende» das schweizerische Parteiensystem um? Führt sie zu einer neuen tripolaren Politikoder zu einem Rechtsruck? Lassen sich die Positionen der Schweizer Parteien überhaupt nochmit der Links-Rechts-Achse erfassen oder sind es nicht andere Fragen, welche die Parteipro-gramme ausmachen? Und sind es noch die gleichen Konflikte und Issues wie früher, welchedas Links-Rechts-Schema ausmachen?

In dieser Seminararbeit will ich die Relevanz des Links-Rechts-Schemas untersuchen; dievier grössten Schweizer Parteien CVP, FDP, SPS und SVP auf dem Links-Rechts-Schemaverorten und daraus Schlüsse über Veränderungen des Schweizer Parteiensystems in Bezugauf die Ideologie der Parteien ziehen. Zudem will ich untersuchen, ob sich die grossen Partei-en im Schweizer Parteiensystem polarisiert oder angenähert haben.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 4

2 Theorie der Links-Rechts-Dimension

2.1 Wozu ein ideologisches Schema?

Die Funktion der Parteien, wie sie Ware (1996: 63f) formuliert, beruht auf der gemeinsamenIdeologie innerhalb der Parteien. Wer eine Ideologie oder ein politisches Programm in dieGesellschaft einbringen will, braucht Gleichgesinnte und ein Forum, in dem er mit diese zu-sammen arbeiten und in dem sich die Forumsmitglieder gegenseitig stützen können. DiesesForum - die Partei - dient dazu, um die Gesellschaft von der Ideologie dahinter zu überzeu-gen.

Der rational-choice-approach von Downs (zitiert nach Bürklin/Klein 1998: 114ff) erklärt,wieso aus dem Konkurrenzkampf der Parteien anhand ihrer Politprogramme ein ideologischesSchema entsteht: Die Parteien konkurrieren um die Anzahl abgegebener Stimmen der Wahl-berechtigten. Deshalb müssen sie die politischen Präferenzen der WählerInnen und die Positi-on der konkurrierenden Parteien berücksichtigen. Downs interpretiert das «räumliche Modellder Parteienkonkurrenz» als Links-Rechts-Achse; als Dimension, auf der sich die politischenPräferenzen der Wahlberechtigten eindeutig abbilden lassen. Lässt sich ein Grossteil derWählerInnen in der Mitte verorten und wird nach dem Majorzwahlrecht gewählt, werden sichdie Parteien in einem Zweiparteiensystem Positionen nahe der Mitte einnehmen (Dows 1968:97ff); bei einer bipolaren Verteilung der WählerInnen dagegen ergibt sich eine grössereideologische Distanz zwischen den beiden Parteien. Wird dagegen nach Proporz gewählt oderverteilen sich die WählerInnen polymodal, ergibt sich ein Mehrparteiensystem, in dem dieParteien untereinander eine gewisse ideologische Distanz halten.

2.2 Alternativen zum Links-Rechts-Schema

Am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts haben die Links-Rechts-Achse und mit ihr die tra-ditionellen politischen Lager, auf welchen diese beruhen, laut Giddens (1997: 116) an Be-deutung verloren. «Heute leben wir in einer Welt der hergestellten Unsicherheit, in der dasRisiko etwas völlig anderes ist als in früheren Perioden der Entwicklung moderner Institutio-nen.» Diese Welt bezeichnet Giddens als «Nachknappheitsgesellschaft»; mit anderen Worten:Der Konflikt um materielle Werte nicht mehr die Bedeutung wie früher.

Inglehart (1995: 90) spricht von einer Wertverschiebung. Es entsteht eine neue postmateria-listische-materialistische Dimension: «Lebensqualität und Selbstverwirklichung [werden]immer stärker betont, während traditionelle politische, religiöse, moralische und soziale Nor-men an Bedeutung verlieren.» Damit schwinde auch das herkömmliche Links-Rechts-Schema: «Bis weit in die siebziger Jahre hinein grenzten die politischen Eliten in den westli-chen Staaten 'links' und 'rechts' vor allem danach voneinander ab, wieviel staatliche Interven-tion in Wirtschaft und Gesellschaft jeweils auf dem Programm stand» (Inglehart 1995: 16).Dies hat sich verändert. Auch die Linke akzeptiert zunehmend, dass am Sinn «staatlicherPlanung und Kontrolle» gezweifelt wird.

Dazu geführt habe die Globalisierung, die Auflösung der Traditionen und die ökologischeKrise. Der Sozialismus gehöre «nicht mehr zur Avantgarde der historischen Entwicklung»;sein Sozialstaat-Konzept sei überholt (Giddens 1997: 27ff). Strikter Konservativismus ver-komme zum Fundamentalismus, Neoliberalismus wiederum bezeichnet Giddens als «wider-sprüchlich»: Einerseits wolle er in Familien-, Gleichstellungs- und Religionsfragen Traditio-nen bewahren und halte am Nationalismus fest. Andererseits fordere er die Aufhebung allerTraditionen, um dem Markt aund dem «aggressiven Individualismus» freies Spiel zu lassen.Die alten Ideologien der Linken und der Rechten hätten ausgedient, statt dessen postuliert

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 5Giddens den neuen Radikalismus mit Elementen des philosophischen Konservativismus unddes Sozialismus. Dieser solle unter anderem ein «Gleichgewicht zwischen Autonomie undSolidarität», eine radikale Demokratisierung bringen und den Wohlfahrtsstaat überdenken.Giddens ortet neue politischen Konfliktlinien jenseits der Links-Rechts-Achse, letztere seiüberholt und verliere in der modernen Gesellschaft an Bedeutung. Allerdings ist auch fürGiddens die Links-Rechts-Orientierung nicht ganz verschwunden: «Heute hat sich ihreHauptbedeutung zumindest in vielen Gesellschaften gegenüber der früheren gewandelt, denndie neoliberale Rechte befürwortet nun die Regeln des Markts, während die Linke für öffent-liche Fürsorge und Sozialmassnahmen eintritt. ... Insgesamt gesehen findet sich die Rechteeher als die Linke mit dem Vorhandensein von Ungleichheiten ab, und sie unterstützt ausser-dem lieber die Mächtigen als die Machtlosen. Dieser Gegensatz bildet einen wirklichen Un-terschied, der auch künftig wichtig bleibt», er sei jedoch kaum mehr ein durchgängiges Prin-zip (Giddens 1997: 335).

1998 legte Giddens unter dem Titel «The third way» ein Programm vor, das seine Ausfüh-rungen weiter konkretisiert.

Die Vorstellung von Giddens "Drittem Weg" scheint jedoch zu einem beträchtlichen Teileher auf einer normativ-prospektiven, denn auf gegenwartsbezogener empirischer Basis zustehen. Auch wenn die von Giddens beschriebenen Entwicklungen ablaufen und neue Issuesentstehen lassen, bedarf es für die Aussage, dass das Links-Rechts-Schema keine Bedeutunghat, nähere Untersuchungen.

2.3 In Europa herrscht das Links-Rechts-Schema vor

Diese haben Fuchs und Klingemann (1990) erbracht. Sie haben in ihrer Studie «The Left-Right Schema» WählerInnenbefragungen in den Niederlanden, den USA und Westdeutsch-land der 70-er und frühen 80-er-Jahre verglichen. Betrachtet wurde die Selbsteinstufung derWählerInnen auf der Links-Rechts-Achse und die Inhalte, welche sie mit den Begriffen asso-ziierten. Fuchs/Klingemann kamen zum Schluss, dass eine Mehrheit der Befragten die Begrif-fe Links und Rechts kennt. Das Schema stehe für verschiedene politische Themen, bezeichneaber in erster Linie den Konflikt zwischen den sozialen Klassen, in den Niederlande spieleauch die religiöse Spaltung hinein. Das Schema könne längerfristig auch neue Bedeutungenintegrieren.

In den USA bereitet das Schema laut Fuchs/Klingemann grössere Schwierigkeiten und seinicht eindeutig bestimmbar, dort spielten das Issue Liberalismus/Konservativismus eine tra-gende Rolle in der politischen Diskussion und im Parteiensystem.

Doch die politischen Positionen, welche auf der Links-Rechts-Achse abgebildet werden,haben in Europa Bestand: Noch immer beruhen sie auf den Programmen der traditionellenParteien; der Sozialdemokratie, dem Liberalismus und dem Konservativismus.

2.4 Definition über Issues oder über Parteien?

Huber (1989) hat mit den Daten des Euro-Barometer 1979 in acht westeuropäischen Staatenuntersucht, ob das Links-Rechts-Schema von politischen Themen oder aber von der Parteii-dentifikation bestimmt wird. Issues hätten in allen untersuchten Ländern Bedeutung für dieEinstufung, ebenso aber auch die Identifikation mit einer Partei, folgert Huber.

Damit stellt sich die Frage, ob die Einordnung auf der Links-Rechts-Achse Bestand hat,oder nicht mit der Neuorientierung der darauf eingestuften Parteien auch ihre Richtung ändertund flexibel andere Themen übernimmt.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 62.5 Empirische Befunde zur Bedeutung des Links-Rechts-Schemas

Lijphart (1999: 79ff) relativiert den Bedeutungswechsel. Er hat die dominanten politischenKonfliktlinien in 36 Demokratien untersucht - auch wenn die Kriterien, die er dafür verwen-det hat, nicht glasklar sind. Lijphart kommt zum Schluss, dass «der Links-Rechts-Gegensatzin sozioökonomischen Issues zwar seit 1960 abgenommen hat, aber niemals in dem Umfang,dass dieses Issue in einem der [36] Länder verschwunden wäre». Nur in den USA, in Kanada,auf den Bahamas und in Trinidad - also ausschliesslich in aussereuropäischen Demokratien -hat das sozioökonomische Issue laut Lijphart eine mittlere Bedeutung; in allen anderen unter-suchten Ländern eine grosse.

Trotzdem ist es sinnvoll, wenn man für die Verortung der Parteien im mehrdimensionalenRaum ein Instrument hat. Mögliche Skalen wären beispielsweise auch die materialistisch-postmaterialistische oder die liberalistisch-dirigistische Dimension. Gerade in Westeuropawird laut Brändle (1999: 14) aber für die ideologische Verortung in der Regel «die Links-rechts-Dimension als zentrales ideologisches Orientierungsschema verwendet, das quasi denkleinsten gemeinsamen Nenner gesellschaftlicher gesellschaftlicher Konfliktstrukturen aus-drückt.»

Und das Schema ist nicht nur ein theoretisches Konstrukt, sondern in der Praxis anwendbar:Armingeon (1995: 44) schreibt, «dass sich in Europa im Schnitt acht von zehn Personen einenPlatz auf einer solchen Skala zuweisen können. Auch die Schweiz macht hier keinen Unter-schied.»

Laut Ladner und Brändle (1998) spielt der Links-Rechts-Gegensatz «bei der Positionierungvon Parteien im ideologischen Raum eine wichtige Rolle. Weder die Grünen mit ihrem ur-sprünglichen Anspruch, nicht links oder rechts, sondern für die Umwelt zu sein, noch der Zu-sammenbruch der Berliner Mauer haben dieses politische Koordinatensystem grundsätzlicherschüttert.»

3 Entwicklung der Parteiideologien

Verschiedene Theorien formulieren drei Erwartungen für die Entwicklung der ideologischenParteipositionen im Links-Rechts-Schema:

n Verschiedene Parteientheoretiker, darunter Kirchheimer mit seiner Theorie der «Aller-weltspartei (catch-all-party)» (1965: 27) erwarten, dass die Parteien allmählich breitereSchichten ansprechen und sich von einer begrenzten Wählergruppe lösen. «Sie [die Par-tei] opfert also eine tiefere ideologische Durchdringung durch eine weitere Ausstrahlungund einen rascheren Wahlerfolg». Die Ideologien der Allerweltsparteien verblassen undnähern sich einander an. Die selbe Erwartung – ein Schwinden der Bedeutung der Ideo-logie und damit eine ideologische Annäherung – formulieren Katz und Mair mit ihremModell der «Cartel-Party» (1996). Auch Brändle (1997: 17f) erwartet, gestützt auf dieParteientheorie und die seit 1959 bestehende Vierparteienregierung, eine ideologischeAngleichung der Regierungsparteien in der Schweiz.

n Demgegenüber ist aufgrund von Presseberichten eine ideologische Polarisierung derSchweizer Parteien zu erwarten: Dank ihren klaren Parolen können Parteien, die sich klarlinks und rechts im politischen Spektrum einreihen, ihre Botschaften den WählerInnenbesser vermitteln. Mitteparteien dagegen können ihre Kompromisssuche zwischen linksund rechts weniger spektakulär in den Medien darstellen. Sie werden von den Parteienlinks und rechts aufgerieben; das Parteiensystem wird zunehmend polarisiert.

n Keine ideologische Veränderung in einem Mehrparteiensystem wie der Schweiz erwartetdagegen Downs (1968: 126ff): «Parteiideologien sind in Mehrparteiensystemen relativ

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 7unbeweglich». Eine ideologische Verschiebung wäre mit Verlusten von WählerInnenverbunden, denn verschiedenen ideologischen Positionen der Wählerschaft sind bereitsdurch andere Parteien besetzt. Verschiebungen und neue Parteien sind einzig zu erwarten,wenn neue Schichten von Wahlberechtigten durch eine Veränderung des Wahlrechts hin-zukommen. Die Einführung des Frauenwahlrechts ist dabei aber bedeutungslos: Es ändertzwar die Zahl der Wählenden, nicht aber die Verteilung.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 8

4 Messung

Die ideologische Position der Parteien kann auf verschiedenste Arten gemessen werden:

n Befragung von Parteieliten

n Inhaltsanalyse von Wahlprogramme

n Befragungen von WählerInnen

n Untersuchung des Abstimmungsverhaltens der Parlamentsabgeordneten

In dieser Arbeit stütze ich mich auf folgende vier Methoden: Inhaltsanalyse der Wahlpro-gramme, Nachbefragung der Wählenden, Abstimmungsverhalten der Parlamentsabgeordnetenund Selbsteinschätzung der Parteikader.

Damit soll soweit möglich ein Querschnitt durch verschiedene Ebenen der Parteiarbeit er-möglicht werden, der einen beschränkten Vergleich der verschiedenen Ebenen erlauben soll.Das Programm der Partei betrachte ich anhand der Wahlprogramme, die Parlamentspolitikaufgrund der Abstimmungen, die Parteibasis mit Hilfe der WählerInnen-Nachbefragung unddie Parteieliten aufgrund einer Befragung der kantonalen Parteipräsidien.

Weil die Wahlprogramme für die nationalen Wahlen 1947 bis 1995 bereits untersucht wur-den, kann mittels dieser Daten die historische Entwicklung der vier grössten Schweizer Par-teien CVP, FDP, SPS und SVP untersucht werden.

4.1 Wahlprogramme

Im Rahmen des Comparative Manifestos Project wurden in einer internationalen StudieWahlprogramme politischer Parteien untersucht. Den Schweizer Beitrag dazu liefert Brändle(1997). Er hat die Programmatik der vier grössten Schweizer Parteien FDP, CVP, SVP undSPS für die Jahre 1947-1995 untersucht.

4.1.1 Die verwendete Links-Rechts-SkalaKlingemann, Hofferbert und Budge (1994: 271ff) beschreiben eine Methode, nach der sich

Programme auf der Links-Rechts-Achse einstufen lassen. Ein Raster mit den 54 Themen solleine annähernd vollständige Erfassung der Themen erlauben. 13 der 54 Sachbereiche be-zeichnen sie als linke Positionen bezeichnet, 13 andere als rechte.1

1 Eine vollständige Übersicht über die 54 Issues und deren Beschreibung findet sich bei Klingemann/Hofferbert/Budge(1994: 274-279) oder bei Brändle (1997: 72-74).

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 9

+ positive inhaltliche Bewertung, - negative inhaltliche Bewertung

Klingemann/Hofferbert/Budge (1994) definieren also "links" und "rechts" mit Hilfe von po-litischen Issues. Anschliessend berechnen sie eine Prozentzahl aus dem Anteil linker undrechter Positionen in den Parteiprogrammen. Dieser Index [hier als 'LR' bezeichnet] berechnetsich wie folgt:

LR = (linke Issues - rechte Issues) · 100 / Anzahl codierte Aussagen

4.1.2 Probleme der CodierungDiese Regeln garantieren jedoch keine problemlose Codierung: «Obwohl das Untersu-

chungsraster mit 54 Kategorien eine relativ grosse Zahl von Themen erfasst, können Wahl-programm-Aussagen nicht differenziert kategorisiert werden. Dadurch ergeben sich vor allembeim Vergleich von Parteien in einem einzelnen Land – wie im vorliegenden Fall – Ein-schränkungen bezüglich der Aussagekraft», schrieb Brändle (1997).

Bei der Codierung der Wahlprogramme 1999 bereiteten Aussagen zu den bilateralen Ver-trägen mit der EU und vor allem die von den bürgerlichen Parteien geforderte Verschärfungdes Asylgesetzes Schwierigkeiten und konnten in der Regel keiner Kategorie zugeordnet wer-den (währenddem sich viele SPS-Forderungen zur Asylpolitik in passende Kategorien, z.B.Frieden, multikulturelle Gesellschaft, einordnen lassen). Nicht sehr geeignet ist das Schemaaber auch, um die Forderungen der FDP und der SVP nach einer Steuersenkung zu erfassen.Trotzdem waren zwischen 71% und 83% der 99er Wahlprogramm-Aussagen einer der 54Kategorien zuteilbar.2

Zu den Resulaten siehe Kapitel zu den Parteien und zur Entwicklung des Parteiensystems.

4.2 Stimmverhalten im Parlament

Mit der Analyse der Wahlprogramme kann jedoch noch nicht gesagt werden, wie die Partei-en in der Realität politisieren. Ein Indikator dafür ist die Positionierung der Abgeordneten beiAbstimmungen im Parlament. Hier kann die Wählerin messen, ob ihr Wille auch wirklichumgesetzt wird.

2 Bei der CVP fallen von 70 Aussagen im Wahlprogramm 27.1% in keine Kategorie; bei der FDP sind es 20.8% von255 Aussagen; bei der SP 16.7% von 275 Aussagen; bei der SVP 28.8% von 118 Aussagen. 44.3% der CVP-Werte fal-len in eine der als «links» oder als «rechts» bezeichneten 26 Kategorien, bei der FDP sind es 50.9%, bei der SP 42.2%und bei der SVP 36.4%. Klingemann et al. haben bei ihrer Codierung 35% bis 75% der Aussagen diesen Kategorienzuordnen können (1994: 39).

"Linke Themen"Anti-ImperialismusMilitär -FriedenInternationalismus +DemokratieRegulierungWirtschaftsplanungProtektionismus +PreiskontrolleVerstaatlichungSozialleistungen +Bildung +Arbeitnehmer +

"Rechte Themen"Militär +Individuelle RechteRechtsstaatlichkeitRegierungsleistungFreies Unternehmertumökonomische AnreizeProtektionismus -Traditionelle WirtschaftspolitikSozialleistungen -Nationale Besonderheiten +Traditionelle MoralRecht und OrdnungSozialer Friede

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 10Auch diese Methode hat allerdings ihre Nachteile: ParlamentarierInnen können hinter den

Kulissen der Öffentlichkeit anders agieren als sie dann in den Namensabstimmungen ent-scheiden. In Kommissionen üben ParlamentarierInnen auch Einfluss aus, der z. T. wesentli-cher ist als im Plenum. Nicht betrachtet wird auch die Art ihres parteiinternen oder verband-sinternen Engagements. Linder (1999: 210) vermutet zudem: «Namensabstimmungen, die imParlament zur Schaffung von Transparenz gegen aussen verlangt werden können, dürften eingeschlosseneres Verhalten der Fraktionen zeigen als die Gesamtheit der Abstimmungen.»

4.2.1 Das Parlamentarier-Rating von Jeitziner/Hohl (1999)Jeitziner/Hohl (1999) haben eine Studie präsentiert, in der sie für die Jahre 1996 und 1998

die Position der NationalrätInnen auf der Links-Rechts-Achse berechnet haben.3

Als Kriterien für die Auswahl der Abstimmungen nennen die Autoren insbesondere dieAnwendbarkeit der Links-Rechts-Dimension. Sie wählen diejenigen Abstimmungen aus, beiwelchen sich die SP links der CVP, jene links der FDP und diese links der SVP positioniert.Dies berechnen sie mit Hilfe des Abstimmungsverhaltens der Fraktionen im Parlament. Sieberechnen den Anteil der Ja-Stimmen gemessen an allen Stimmen für die vier Fraktionen.Anschliessend vergleichen sie diese Stimmenanteile. Erfüllt dieser die formale Bedingung SP-Ja-Anteil≥CVP-Ja-Anteil≥FDP-Ja-Anteil≥SVP-Ja-Anteil4, dann verläuft eine Abstimmungnach dem Links-Rechts-Schema und wird weiterverwendet; ebenso Abstimmungen, bei denendas Resultat genau umgekehrt aussieht (die SP also den kleinsten Ja-Stimmenanteil hat; dieSVP den grössten). In einem nächsten Schritt werden jene Abstimmungen mit den wenigstenAbsenzen ausgewählt. Beim letzten Auswahlschritt wird darauf geachtet, dass eine möglichstbreite Streuung über verschiedene Sachfragen erreicht wird. Insgesamt bleiben 80 Abstim-mungen.

Für die weitere Auswertung gilt diejenige Alternative, für welche vor allem SP-NationalrätInnen gestimmt haben, jeweils als "links", die SVP-Position als "rechts". Anschlie-ssend berechnen Jeitziner/Hohl für alle NationalrätInnen den Anteil der Abstimmungen, beiwelchen sie "links" und denjenigen, bei welchen sie "rechts" gestimmt haben; die beidenStimmenanteile werden subtrahiert. Wer jeweils "links" gestimmt hat, wird bei -10; wer im-mer "rechts" gestimmt hat bei +10 eingestuft.

Dieses Vorgehen von Jeitziner/Hohl (1999) kann allerdings nicht überzeugen: Mit der Aus-gangsbedingung SP≥CVP≥FDP≥SVP definieren sie das Links-Rechts-Schema durch die Po-sitionierungen der Bundesratsparteien; sie nehmen an, dass die SP links steht; die SVP rechtsund die CVP und die FDP dazwischen positioniert sind. Werden nun die einzelnen Politike-rInnen und ihre Parteien aufgrund dieser Untersuchung auf der Links-Rechts-Achse situiert,ist dieses Resultat tautologisch: Das Resultat wird vorweggenommen, indem nur diejenigenAbstimmungen betrachtet werden, in denen sich die Bundesratsparteien nach dem vermutetenSchema positionieren. Zudem werden möglicherweise Abstimmungen in die Auswertung ein-bezogen, die nichts mit Links-Rechts-Issues zu tun haben, sondern zufällig zu einer ähnlichenParteipositionierung führen. Für eine Situierung der einzelnen NationalrätInnen innerhalb ih-rer Fraktion mag die Studie nützlich sein. Für eine Betrachtung der Parteien ist dieses Verfah-ren aber nicht geeignet.

4.2.2 Neuberechnung des RatingsDeshalb habe ich diese Werte selbst nachgerechnet. Als Basis dienten 21 Namensabstim-

mungen der Legislaturperiode 1995-1999; alle betreffen Themen des von Klinge-

3 Die verwendete Methode erläutert «Der Bund» (Aschinger 1999).4 Beispielsweise SP 90% Ja; CVP 70% Ja; FDP 20% Ja; SVP 20% Ja. Oder in umgekehrter Reihenfolge: SP 50% Ja,CVP 70% Ja, FDP 90% Ja, SVP 100% Ja.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 11mann/Hofferbert/Budge beschriebenen Links-Rechts-Schemas. Gewählt wurden umstritteneEntscheide zu möglichst vielen verschiedenen der 26 "Linksrechts"-Issues.5

Berechnet habe ich die Position aller NationalrätInnen, die an mindestens einer der betrach-teten Abstimmungen in der Legislaturperiode 1995-1999 teilgenommen haben. Wer später insAmt nachrutschte, vor Legislaturende zurücktrat oder bei Abstimmungen fehlte, kommt aufweniger als 21 Entscheide. Eine Verortung der NationalrätInnen, die nur an einer Abstim-mung teilgenommen haben, macht zwar wenig Sinn. Da wird es möglich, dass ein freisinnigerNationalrat bei -10 (ganz links) eingestuft wird. Da das Untersuchungsziel aber die Positionender im Nationalrat vertretenen Parteien ist und dazu ParlamentarierInnen, die an weniger Ab-stimmungen teilgenommen haben, entsprechend weniger gewichtet wurden6, spielt dies keineRolle.

"Linke" Parteien oder ParlamentarierInnen werden bei -10 eingestuft; "rechte" bei +10. DieWerte können jedoch nicht für eine Absolutskala verwendet werden, da eine streng repräsen-tative Auswahl der Abstimmungen kaum möglich ist und dies die Skala verzerrt. Im Unter-schied zu der Wahlprogramm-Analyse erreicht eine Partei oder eine Person viel einfacher denlinken oder den rechten Rand der Skala, weil hier nur Linksrechts-Entscheide betrachtet undAbstimmungen zu anderen Themen weggelassen wurden.7

4.3 Kantonale Parteipräsidien

D ie S elbsteinschätzung der kantonalen Par teipr äs idien beziehe ich aus dem N ationalf onds - P rojekt "D ie Schweizer Par teior ganis ationen im letzten D rittel des 20. Jahr hunder t" , f ür w elches Ladner /Brändle (1999: 7) im September 1997 200 kantonale P ar teisektionen befr agt haben. Siehaben festges tellt, das s die P räsidentI nnen keine Mühe haben, ihr e Par tei auf der 10er- Skala zuver or ten und das «sich die U nters chiede zwischen den Kantonalpar teien der einzelnen Par teiens ow ohl auf der Links - rechts- Achse w ie auch bezüglich konkr eter S achf r agen deutlich und in-haltlich kons is tent nachw eis en lass en, s o das s davon ausgegangen wer den mus s, das s es sich beider Links - Rechts- Dimension nach wie vor um eine br auchbar e A bbildung politischer U nter -s chiede handelt».

4.4 Drei verschiedene Skalen

Für die vier Messungen wurden drei verschiedene Links-Rechts-Skalen verwendet.

n In der Nachbefragung der WählerInnen und in der Selbsteinschätzung der kantonalenParteipräsidien kam die in Umfragen gebräuchliche 10-er-Skala (von 1 bis 10) zum Ein-satz.

n Für die Berechnung der Position der NationalrätInnen verwendete ich die bereits vonJeitziner/Hohl verwendete Skala mit den Werten -10 für ganz links; 0 für Mitte; +10 fürganz rechts.

n Die Wahlprogramme codierte ich mit der im Comparative Manifestos Project verwende-ten Skala, die von +100 für ausschliesslich linke Aussagen im Wahlprogramm bis -100für ausschliesslich rechte Aussagen im Wahlprogramm reicht.

5 Die Liste der betrachteten Abstimmungen befindet sich im Anhang.6 Berechnet wurde das Gesamttotal einer Partei der "linken" und "rechten" Stimmen in allen 21 Abstimmungen, an-schliessend wurde der Anteil der linken Stimmen von den rechten subtrahiert. Beispielsweise gab es in den 21 Abstim-mungen 762 FDP-Stimmen; davon war 208 mal mehr eine Stimme "rechts" statt "links", dies ergibt eine Rechtsorientie-rung für die FDP-Fraktion von 27,3 % oder einen Wert von 2,73 auf der entsprechenden Skala.7 Quelle: Amtliches Bulletin der Bundesversammlung, Auswahl der Abstimmungen mit Hilfe der Année politique suis-se.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 12Zwar wird durch diese unterschiedliche Skalierung die Vergleichbarkeit nicht gerade ver-

einfacht. Das ist aber auch gut so. Denn die verschiedenen Messungen führen gezwungener-massen zu unterschiedlichen Verteilungen der Werte. Die Positionierung von Parlamentarie-rInnen aufgrund der Abstimmungen bringt relativ rasch Werte am Rand der Skala, denn mitdiesem Verfahren werden nur umstrittene Issues, die auch zu Meinungsverschiedenheiten imParlament führen, erfasst. Somit befindet sich eine mit -10 oder +10 eingestufte Person nochim Spektrum der im Parlament vertretenen Positionen. Die Resultate der Wahlprogrammekönnen nicht so extrem ausfallen: Erstens gibt es einen Anteil von Aussagen, die nicht imCodierungsschema erfasst sind und somit als neutrale Aussagen behandelt werden. Zweitensmacht wohl jede Partei auch Aussagen zu Issues, die nicht Gegenstand der Links-Rechts-Achse sind und somit ebenfalls neutral behandelt werden. Dies ergibt unweigerlich auch fürParteien, die klar links politisieren einen Wert deutlich unter +100 und für ganz rechte Partei-en einen deutlich über -100.

Zudem stellt sich die Frage, ob alle Skalen dasselbe Messniveau aufweisen. Auch dies mussbezweifelt werden. Während die Befragung von WählerInnen und Parteieliten wahrscheinlichund die Verortung der Wahlprogramme sicher zu absoluten Werten führt, weist die Einschät-zung der ParlamentarierInnen kein absolutes Niveau auf; eine Verortung im Sinne einer Ab-solutskala ist hingegen aufgrund der beschränkten Auswahl von Abstimmungen nicht mög-lich.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 13

5 Resultate

5.1 Resultate des ParlamentarierInnen-RatingsPartei Quotient linkeste Parteivertreterin/linkester

Vertreterrechtestes Parteivertreterin/rechtesterVertreter

QuotientJeitziner/H.

BundesratsparteienSP -9.28 -10.0 (Pierre Aguet); (Peter Boden-

mann) *2; (Pierre Chiffelle); (Jean-Nils de Dardel); (Jacqueline Fehr)*11; (Barbara Geiser) *4; (KathrinHilber) *1; (Françine Jeanprêtre) *14;(Werner Jöri) *1; (Peter Jossen) *2;(Christine Keller) *13; (Werner Marti)*11; (Jean-Claude Rennwald); (VictorRuffy); (Anita Thanei); (Peter Voll-mer); (Margrith von Felten) *13;(Agnes Weber); (Jean Ziegler) *8

-7.1 (Elmar Ledergerber) *7-7.5 (Helmut Hubacher) *8-8.3 (Fredi Alder)

-9.5

CVP +0.2 -6.2 (Judith Stamm) +5 (Gilbert Debons)*6+3.5 (Peter Baumberger)

+0.2

FDP +2.7 -10.0 (Massimo Pini) *1-2.9 (Marc Suter)

+8.1 (Rolf Hegetschweiler) +4.8

SVP +6.9 -1.0 (Brigitta Gadient) +10.0 (J.Alexander Baumann); (HansFehr); (Ulrich Giezendanner); (UeliMaurer); (Ulrich Schlüer)

+8.1

Nicht-BundesratsparteienCSP -8.9 nur 1 Mitglied -9.2EDU +2.0 0.0 (Werner Scherrer) *6 +2.9 (Christian Waber) *14 +3.8EVP -4.5 -4.7 (Otto Zwygart) - 4.3 (Max Dünki) -4.1FPS +10.0 alle bei 10.0 +8.8GB -9.5 nur 1 Mitglied -9.5GPS -9.1 -10.0 (Ruth Gonseth-Egenter); (Ruth

Genner) *12; (Margrith von Felten)*6; (Katrin Kuhn) *2

-7.5 (Verena Diener) *8-8.0 (Hans Meier)

-9.5

LdU -4.8 -6.1 (Roland Wiederkehr) 0.0 (Anton Schaller) *2; (Regina Am-mann Schoch) *2-4.0 (Samuel Meier) *10-5.0 (Verena Grendelmeier)

-6.9

Lega +2.9 nur 1 Mitglied +7.3LPS +3.2 -0.5 (Christoph Eymann) +4.4 (Jean-François Leuba)*9

+4.2 (Charles Friderici)+3.6

PdA -9.5 -10.0 (Christian Grobet); (Josef Zisya-dis) *2

-9.23 (Jean Spielmann) -9.4

SD +3.4 0.0 (Markus Ruf) *13+3.9 (Rudolf Keller)

+5.6 (Hans Steffen) +4.1

*2 bedeutet, dass die betreffende Parlamentarierin, der betreffende Parlamentarier nur bei 2 Ab-stimmungen teilgenommen hat, das Resultat also wenig über die politische Position aussagt ist.Für NationalrätInnen mit bis zu 14 Abstimmungen entsprechend vermerkt.

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: In Links-Rechts-Issues öffnet sich vor allemzwischen der SPS und den drei bürgerlichen Regierungsparteien ein tiefer Graben. Die SPS-NationalrätInnen befinden sich relativ geschlossen am linken Rand des Spektrums, währenddie Bürgerlichen grösstenteils in der rechten Hälfte, teils auch in der Mitte anzutreffen sind.Die Positionen innerhalb der drei bürgerlichen Parteien sind dabei weit unterschiedlicher als

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 14diejenigen der SPS und der Kleinparteien.8 Zwischen CVP, FDP und SVP gibt es erheblicheÜberschneidungen.

Die Nicht-Regierungsparteien sind jeweils relativ klar einem der Lager zuzuordnen: DiePartei der Arbeit (PdA), die Grüne Partei (GPS), das Grüne Bündnis (GB) und die christlich-soziale Partei (CSP) stehen genau am selben Ort wie die SPS. Die Evangelische Volkspartei(EVP) und der Landesring der Unabhängigen (LdU) füllen die Lücke zwischen der SPS undder CVP aus. Die Lega dei Ticinesi, die Liberale Partei (LPS), die Schweizer Demokraten(SD), die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) und die Freiheits-Partei (FPS) stärkendie Dominanz der bürgerlichen Regierungsparteien. 9

5.1.1 Vergleich mit Jeitziner/HohlDie Resultate meiner Berechnung liegen nicht weit von denjenigen von Jeitziner/Hohl

(1999) entfernt. Abweichungen gibt es vor allem bei der Lega, bei der FDP, bei der SVP, beider EDU und beim LdU, welche bei Jeitziner/Hohl alle näher an den Rändern der Skala lie-gen. Grundsätzlich ergeben beide Untersuchungen aber ähnliche Resultate für die Reihenfolgeder Parteien.

5.2 Politische Orientierung der WählerInnen

Die selects-Befragung von 976 WählerInnen nach den eidgenössischen Wahlen 1999 zeigt,dass deren ideologische Einstellung in etwa dem Parteiprogramm entspricht, die sie gewählthaben. Demnach siedelt sich die SP links im politischen Spektrum an; FDP, CVP und SVPmitte-rechts resp. rechts.

8 Aufgrund des Messniveaus sollten die Spannweiten innerhalb der Parteien nicht als genaue Werte betrachtet werden.Jedoch lässt sich auch ohne die Differenzen zwischen der rechtesten Vertreterin und dem linkesten Vertreter zu berech-nen feststellen, dass sich die Positionen der bürgerlichen Parteien überlappen, ebenso jene unter den linken Parteien.9 Die Liste mit allen NationalrätInnen befindet sich im Anhang.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 15

Mittelwert 1999 3.1 5.7 6.1 6.7Mittelwert 1995 3.76 5.81 6.10 6.76

60 Prozent der SP-WählerInnen stufen sich auf der Links-Rechts-Skala zwischen 0 und 3, (links) ein; 37 Pro-zent zwischen 4 und 6 (mitte) und 3 Prozent zwischen 7 und 10 (rechts); der arithmetische Mittelwert aller SP-WählerInnen beträgt damit 3.1 (bei den Wahlen 1995 noch 3.8). Quellen: Hirter (2000: 23) und Krie-si/Linder/Klöti (1998: 137f) für die 1995er Daten.10

Die ideologische Position der bürgerlichen WählerInnen blieb in etwa stabil, diejenige desSP-Elektorates verschob sich nach links. Während die bürgerlichen Parteien ein auf demLinks-Rechts-Schema ideologisch ähnliches WählerInnenspektrum ansprechen, das deutlichim Mitte-Rechts respektive im rechten Teil (SVP) liegt, öffnet sich ein tiefer Graben zur SP.

5.3 KantonalparteipräsidienPartei Position Standard-

abweichungN

PdA 1.0 0.0 5GPS 2.3 0.6 11SP 2.6 0.7 25LdU 4.6 0.8 5EVP 4.7 1.0 7CVP 5.5 0.9 24FDP 6.7 1.1 25LPS 6.8 0.8 5SVP 7.2 1.2 19EDU 7.5 1.2 8SD 7.8 1.8 7FPS 8.4 0.5 5

alle Parteien 5.3 2.3 146

Tabelle aus Ladner/Brändle (1999: 29).

Auch die Selbsteinschätzung der Parteipräsidien ergibt die identische Aufteilung in die bür-gerlichen Parteien (CVP, FDP, LPS, SVP, EDU, SD, FPS), das linke Lager (PdA, GPS, SP)und die Mitte-links-Kleinparteien LdU und EVP. Die ideologische Distanz ist auch hier zwi-schen SP und Bürgerlichen deutlich grösser als zwischen den bürgerlichen Regierungspartei-en.

10 Bei den vorliegenden Daten für die Wahlen 1995 lassen sich nur die Mittelwerte mit den 1999er-Daten vergleichen,weil die Einstufung "links", "mitte" und "rechts" anders gewählt wurde.

60%

8%3% 3%

37%

63%59%

39%

3%

29%

38%

58%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

SP CVP FDP SVP

links

mitte

rechts

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 165.4 Die Resultate der einzelnen Regierungsparteien

5.4.1 CVP

CVP Mittelwert linkeste VertreterIn rechteste VertreterInNationalrätInnen 95-99 +0.2 -6.2 +3.5

Mittelwert links mitte rechtsWählerInnen 99 5.7 8% 69% 23%WählerInnen 95 5.81 --------11 -------- --------

Mittelwert StandardabweichungKantonalparteien 97 5.5 0.9

Die CVP positioniert sich bei den 99er-Wahlen in allen drei betrachteten Merkmalen(Wahlprogramm, ParlamentsvertreterInnen und WählerInnen) in der Mitte. Doch im Parla-ment verfügt sie ein beachtliches Spektrum von Meinungen, das sich über die Hälfte der 20-Punkte-Skala ausbreitet.

Die CVP hat sich mit ihren Wahlprogrammen seit der Neuorientierung 1967 klar in derMitte positioniert, daran ändert auch die leichte Verschiebung nach links bei den Wahlen1995 nichts. Der Stimmenanteil der CVP geht kontinuierlich zurück; ihren Höhepunkt hattesie um 1959/1963, als sie gleichzeitig auch ganz rechte Positionen vertrat.

11 Für die Wahlen 1995 liegen keine vergleichbaren Daten vor.

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

47 55 51 59 63 67 71 75 79 83 87 91 95 99

Rechts

- M

itte

- L

inks

0%

5%

10%

15%

20%

25%

Wähle

rInnenante

il in P

rozent

Programm

WählerInnenanteil

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 17

5.4.2 FDPFDP Mittelwert linkeste VertreterIn rechteste VertreterIn

NationalrätInnen 95-99 +2.7 -2.9 +8.1

Mittelwert links mitte rechtsWählerInnen 99 6.1 3% 59% 38%WählerInnen 95 6.1 -------- -------- --------

Mittelwert StandardabweichungKantonalparteien 97 6.7 1.1

Währenddem die FDP bei den WählerInnen und seit 1947 im Wahlprogramm konstant inder rechten Hälfte des Spektrums bleibt, hat sie eine riesige Spannbreite von Parlamentarie-rInnen über die Hälfte der 20 Punkte-Skala. Sowohl die FDP-Kantonalparteipräsidien als auchdas Wahlprogramm liegt vermutlich etwas rechts von den WählerInnen, angesichts der be-achtlichen Heterogenität der Positionen der kantonalen Parteikader und der Fraktion spieltdies wohl keine sehr grosse Rolle.

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

47 51 55 59 63 67 71 75 79 83 87 91 95 99

Rechts

- M

itte

- L

inks

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Wähle

rInnenante

il in P

rozent

Programm

WählerInnenanteil

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 18

5.4.3 SPSSPS Mittelwert linkeste VertreterIn rechteste VertreterIn

NationalrätInnen 95-99 -9.28 -10.0 -8.3

Mittelwert links mitte rechtsWählerInnen 99 3.1 60% 37% 3%WählerInnen 95 3.76 -------- -------- --------

Mittelwert StandardabweichungKantonalparteien 97 2.6 0.7

Die SP setzt 1999 ihre Akzente verstärkt links. Das Wahlprogramm verschiebt sich deutlichnach links und deckt sich mit der klar linken und relativ geschlossenen Politik der National-rätInnen, bleibt aber im Rahmen der früheren Programme. Ihren WählerInnenanteil von 1995kann die SPS konsolidieren und leicht ausbauen und die WählerInnenverluste der 1980er-Jahre wettmachen. Die WählerInnen machen die Bewegung nach links mit; allerdings stufensie sich nicht so weit links ein wie ihre Partei.

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

47 51 55 59 63 67 71 75 79 83 87 91 95 99

Rechts

- M

itte

- L

inks

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Wähle

rInnenante

il in P

rozent

Programm

WählerInnenanteil

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 19

5.4.4 SVPSVP Mittelwert linkeste VertreterIn rechteste VertreterIn

NationalrätInnen 95-99 +6.9 -1.0 +10.0

Mittelwert links mitte rechtsWählerInnen 99 6.7 3% 39% 58%WählerInnen 95 6.76 -------- -------- --------

Mittelwert StandardabweichungKantonalparteien 97 7.2 1.2

Mit ihrem Wahlprogramm 1999 hat die SVP erstmals die FDP rechts überholt. Die frühereMittepartei setzt ihren Rechtsruck, den sie vor allem 1995 begonnen hat, gebremst fort undwird zur rechtesten Bundesratspartei. Die Einstellung der WählerInnen bleibt konstant in derrechten Hälfte. Gleichzeitig mit ihrem klaren Rechtsruck gewinnt die SVP 1995 und vor al-lem 1999 massiv WählerInnen und erreicht eine Stärke, die sie sonst nie hatte, auch wenn dieWählerInnen weniger deutlich rechts stehen als die Partei. Dies hat jedoch wohl keine grosseBedetung, denn die linkeste Nationalrätin (Brigitta Gadient, GR) politisiert in der Mitte; fünfandere befinden sich am rechten Rand. Daraus lässt sich auch der viel diskutierte Graben zwi-schen "liberalen" und "rechtsnationalistischen" Kantonalsektionen ablesen.

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

47 51 55 59 63 67 71 75 79 83 87 91 95 99

Rechts

- M

itte

- L

inks

0%

5%

10%

15%

20%

25%

Wähle

rInnenante

il in P

rozentProgramm

WählerInnenanteil

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 20

5.5 KleinparteienPartei ParlamentarierInnen-Rating

Bochsler Jeitziner/HohlKantonale ParteipräsidienBefragung Ladner/Brändle(1999: 29)

PdA -9.5 -9.4 1.0GPS -9.1 -9.5 2.3LdU -4.8 -6.9 4.6EVP -4.5 -4.1 4.7LPS +3.2 +3.6 6.8EDU +2.0 +3.8 7.5SD +3.4 +4.1 7.8FPS +10.0 +8.8 8.4

In dieser Tabelle sind nur diejenige Nicht-Regierungsparteien aufgeführt, für die auch Resultate aus der Par-teipräsidien-Befragung vorliegen; d.h. solche, die in mehreren Kantonen existieren.

Der Vergleich der beiden Untersuchungen zeigt, dass die rechten Kleinparteien LPS, EDU,SD und FPS im Parlament viel weniger weit rechts eingestuft werden, als sich ihre Parteiprä-sidentInnen selber einschätzen. In der öffentlichen Wahrnehmung und offenbar auch in derje-nigen durch die eigene Parteielite stehen vor allem EDU, SD und FPS rechts der Regierungs-parteien. Dafür, dass SD und EDU im ParlamentarierInnen-Rating weniger weit rechts einge-stuft wurden, lassen sich zwei Vermutungen aufstellen:

n Die Wahrnehmung der SD und der EDU als Rechtsaussen-Partei beruht nicht zuletzt aufden Issues AusländerInnen- und Asylpolitik und Öffnung der Schweiz. Diese beidenThemen werden oft als "rechts" wahrgenommen, spielen aber auf dem von Klingemannet al. definierten und von mir verwendeten Schema keine Rolle.

n Jeitziner/Hohl betrachteten die SVP per definitionem als rechteste Regierungspartei. So-mit haben sie Abstimmungen, in denen dieses Bild nicht stimmt, gar nicht erst in ihre Be-rechnungen einbezogen; andererseits werden aber auch Abstimmungen jenseits derLinks-Rechts-Dimension betrachtet (was zum Beispiel in ökologischen Issues, in denendie SD gelegentlich mit dem "grünen" Lager stimmt, der Fall sein könnte). Dies kann dieResultate verzerren.

Aufgrund der Datenbasis lassen sich aber viele Aussagen, die in dieser Arbeit für die Regie-rungsparteien gemacht werden, für die Kleinparteien nicht machen. Daher werden sie nichtweiter betrachtet.

5.6 Erfüllen die Parteien den Auftrag ihrer WählerInnen?

Die drei Messungen zeigen ein ähnliches Bild für drei der vier Parteien. Bei FDP, SPS undSVP stimmen die Wahlprogramme, das Stimmverhalten im Nationalrat und die Selbstein-schätzung der kantonalen Parteipräsidien auf der Links-Rechts-Achse ungefähr überein, wäh-renddem sich die WählerInnen näher der politischen Mitte befinden. Ein genauer quantitativerVergleich ist wegen der verschiedenen Skalen nicht sinnvoll.

Auffallend ist aber die Heterogenität innerhalb der Parlamentsfraktionen der bürgerlichenParteien. Zwischen den linkesten und rechtesten Nationalratsmitglieder der Bürgerlichen be-steht eine ideologische Distanz von bei jeder der drei Parteien je etwa 10 Punkten. Dies liessesich durch die schwache Zentralisierung der Schweizer Parteien und durch 26 kantonal unter-schiedliche Parteiensysteme, wie sie Ladner beschreibt (1999: 238), erklären.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 21

6 Entwicklung des Parteiensystems

Quelle: Brändle (1997: 59)

6.1 Historische Polarisierung

Der gleichzeitige Linksrutsch der SPS und der Rechtsruck und die Stärkung der SVP lassenvermuten, dass im schweizerischen Parteiensystem eine nie da gewesene Polarisierung ent-standen ist. In den frühen 50er-Jahren (damals aber noch mit einer nicht vergleichbaren Re-gierungszusammensetzung und verbunden mit dem SP-Rückzug 1953 aus dem Bundesrat)und 1983 war die Polarisierung grösser. Ebensowenig spricht der gleichzeitige Zuwachs vonWählerInnen bei der SVP und deren Rechtsruck in den beiden letzten Wahlen für eine neuePolarisierung: Praktisch immer seit dem zweiten Weltkrieg vereinigte die rechteste der Bun-desratsparteien die meisten bürgerlichen WählerInnen hinter sich.

6.2 Wahlerfolge dank politischer Position?

Augenfällig in den Grafiken zu den einzelnen Parteien ist zunächst der parallele Verlaufzwischen den Stimmenanteilen und der Links-Rechts-Position bei SVP und CVP: Letztereerlebte ihren Höhenflug mit gut 23 Prozent gleichzeitig mit ihrer klaren Rechtspolitik; in derMitte verlor sie dann WählerInnenanteile. Noch klarer wird diese Beziehung bei der SVP:1995 und 1999 gewann sie massiv und rutschte nach rechts; erstmals wurde sie rechtesteBundesratspartei und erstmals seit dem zweiten Weltkrieg erreichte sie das 15-Prozent-Niveau und wurde stärkste bürgerliche Partei. Auch bei der SPS erfolgt der Stimmeneinbruchin den 80er-Jahren parallel zur Mitteorientierung der linken Partei.

Die entsprechenden Korrelationen sind teils sehr deutlich: Für die CVP beträgt der Korrela-tionskoeffizient zwischen der Einstufung des Wahlprogramms und dem Stimmenanteil -0.64;für die SVP -0.57; für die SPS ist er weniger deutlich bei nur 0.18 (für die FDP resultiert kein

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

50

47 51 55 59 63 67 71 75 79 83 87 91 95 99

Jahr

Rech

ts -

Mit

te -

Lin

ks

CVP FDP SPS SVP

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 22signifikanter Wert). Trotzdem bedarf es anderer Ansätze, um etwas über die Bedeutung derprogrammatischen Position für den Wahlerfolg auszusagen. Es ist unbestritten, dass Schwei-zer WählerInnen sicher nicht nur nach dem rational choice-Ansatz ihre Wahl treffen, sonderndass auch soziologische und sozialpsychologische Faktoren eine Rolle spielen. Wie Nabholz(1998: 38f) in ihrer Analyse verschiedener Nationalratswahlen zeigt, ist die Links-Rechts-Dimension zwar ein wichtiges, aber nicht das einzige Kriterium für den Wahlentscheid.

6.3 Altes Links-Rechts-Schema immer noch vorhanden

Die Spaltung des politischen Spektrums in ein linkes Lager, das hauptsächlich durch die SPbesetzt wird, und in eine bürgerliche Mehrheit hält weiterhin an. Und der Graben zwischender SP und den bürgerlichen besteht in Links-Rechts-Fragen unverändert weiter. Zwar ver-folgt fast immer jeweils mindestens eine der bürgerlichen Parteien einen moderateren Kurs inder Mitte, was den Ansatz eines tripolaren Systems nahelegt. Dies kann jedoch nicht darüberhinweg täuschen, dass die Differenzen zwischen SP und Bürgerlichen wesentlich grösserbleiben als die Unterschiede innerhalb des bürgerlichen Lagers. Nicht zuletzt auch deshalb,weil die jede der bürgerlichen Regierungsparteien intern nicht sehr homogen ist, was zu Über-schneidungen zwischen CVP, FDP und SVP führt. Von einem grundlegenden Wandel kannalso - trotz Stimmenverschiebungen und Rechtsruck der SVP - nicht die Rede sein.

Wie wichtig das Links-Rechts-Schema in der Schweizer Politik genau ist, lässt sich mit die-sen Betrachtungen nicht schlüssig beantworten. Sicherlich gibt es auch klare Konfliktlinien inanderen Dimensionen. Allerdings spielt das Links-Rechts-Schema nach wie vor eine zentraleRolle. Nicht nur, weil sich immer noch mehr als 35 Prozent der Wahlprogramm-Aussagen derRegierungsparteien im Schema von Klingemann et al. einordnen lassen - in einem Schema,das gleich auch für die Wahlprogramme von 1947 verwendet werden kann. Vielmehr bringenverschiedenste Untersuchungen und Befragungen klare und ähnliche Resultate. Das Links-Rechts-Schema ist in den Köpfen der WählerInnen und der PolitikerInnen immer noch sehrpräsent und sie können sich relativ genau einordnen.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 23

7 Literatur

Armingeon, Klaus (1995). Der Schweizer Rechtsextremismus im internationalen Vergleich.In: Revue suisse de science politique 1 (4). S. 41-64.

Brändle, Michael (1997). Ideologien im Wandel? Eine Analyse der Wahlprogramme derSchweizer Parteien FDP, CVP, SVP und SPS 1947-1995. Bern: Institut für Politikwissen-schaft der Universität Bern.

Brändle, Michael (1999). Konkordanz gleich Konvergenz? Die Links-rechts-Positionierungder Schweizer Bundesratsparteien, 1947-1995. In: Swiss Political Science Review 5 (1). S.11-29.

Bürklin, Wilhelm; Klein, Markus (1998). Wählen und Wählerverhalten. Eine Einführung.Opladen: Leske + Budrich.

Downs, Anthony (1968). Ökonomische Theorie der Demokratie. Tübingen: Mohr.

Fuchs, Dieter; Klingemann, Hans-Dieter (1990). The Left-Right Schema. In: Jennings, KentM./van Deth, Jan W. et al. Continuities in political action: A longitudinal study of politicalorientiations in three Western democracies. Berlin/New York: Walter de Gruyter. S. 203-234.

Giddens, Anthony (1997). Jenseits von Links und Rechts. Die Zukunft radikaler Demokratie.Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Giddens, Anthony (1998). The Third Way. The Renewal of Social Democracy. Cambridge:Polity Press.

Hirter, Hans (2000). Wahlen 1999. Zusammensetzung und politische Orientierung der Wäh-lerschaft bei den eidgenössischen Wahlen 1999. Bern/Genf/Zürich: Institute für Politikwis-senschaft.

Huber, John D. (1989). Values and partisanship in left-right orientations: mesuring ideolo-gy. In: European Journal of Political Research 17. S. 599-621.

Inglehart, Roland (1995). Kultureller Umbruch. Wertwandel in der westlichen Welt. Frank-furt/New York: Campus.

Katz, Richard S.; Mair, Peter (1996). Report: Cadre, Catch-all or Cartel? A Rejoinder. In:Party Politics Volume 2, No. 4. Seiten 525-534.

Kirchheimer, Otto (1965). Der Wandel des westeuropäischen Parteiensystems. In: PolitischeVierteljahresschrift 6. Jahrgang, Heft 1. Seiten 20-41.

Klingemann, Hans-Dieter; Hofferbert, Richard I.; Budge, Ian (1994). Parties, Policies,and Democracy. Boulder/Oxford: Westview Press.

Kriesi, Hanspeter; Linder, Wolf; Klöti, Ulrich (Hrsg.) (1998). Schweizer Wahlen 1995.Bern: Verlag Paul Haupt.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 24Ladner, Andreas (1999). Das Schweizer Parteiensystem und seine Parteien. In: Klöti, Ul-rich; Knoepfel, Peter; Kriesi, Hanspeter; Linder, Wolf; Papadopoulos, Yannis. Handbuch derSchweizer Politik. Zürich: NZZ Verlag. Seiten 213-260.

Ladner, Andreas; Brändle, Michael (1999). Fact-Sheets zum Wandel der Schweizer Partei-en. Ergebnisse aus dem Nationalfonds-Projekt "Die Schweizer Parteiorgaisationen im letztenDrittel des 20. Jahrhunderts". Bern: Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern.

Lijphart, Arend (1999). Patterns of Democracy. Government Form and Performance inThirty-Six Countries. New Haven: Yale University Press.

Linder, Wolf (1999). Schweizerische Demokratie. Institutionen – Prozesse – Perspektiven.Bern: Paul Haupt.

Nabholz, Ruth (1998). Das Wählerverhalten in der Schweiz: Stabilität oder Wandel? EineTrendanalyse von 1971-1995. In: Kriesi, Hanspeter; Linder, Wolf; Klöti, Ulrich (Hrsg.)(1998). Schweizer Wahlen 1995. Bern: Paul Haupt. Seiten 17-43.

Ware, Alain (1996). Political Parties and Party Systems. Oxford: Oxford University Press.

Zeitungsartikel

Niederberger, Walter (1999). SVP wird stärkste Regierungspartei. In: Tages-Anzeiger 25.Oktober 1999. 107. Jahrgang Nr. 249. Seite 3.

Aschinger, Richard (1999). -10 bis +10: Von ganz links bis ganz rechts. In: Der Bund 11.Oktober 1999. 150. Jahrgang Nr. 237, Seite 10.

Jeitziner, Bruno; Hohl, Tobias (1999). Die konkreten Positionen von Parlamentariern inZahlen. Ratings als Mittel der Transparenz in der Politik. In: Neue Zürcher Zeitung 220.Jahrgang Nr. 234, 8. Oktober 1999. Seite 15.

Ladner, Andreas; Brändle, Michael (1998). Nur geschlossen sind wir stark. Die Devise derParteien für die Nationalratswahlen 1999. In: Neue Zürcher Zeitung 220. Jahrgang Nr. 284,7. Dezember 1998. Seite 13.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 25

Anhang

Betrachtete 21 Namensabstimmungen des Nationalrates

§ 94.013 Bundesgesetz über die Arbeit in Industrie, Gewerbe und Handel (Schlussabstimmung). Namentliche Ab-stimmung Nr. 387, 22. März 1996.

§ 94.095 Bundesbeschluss über die Volksinitiative «zur Abschaffung der direkten Bundessteuer», namentlicheAbstimmung Nr. 584, 20. Juni 1996.

§ 95.046 Bundesbeschluss über die Volksinitiative «Jugend ohne Drogen» (Schlussabstimmung). NamentlicheAbstimmung Nr. 496, 21. März 1997.

§ 94.028 Bundesgesetz über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (Schlussabstimmung). NamentlicheAbstimmung Nr. 498, 21. März 1997.

§ 96.048 Fernmeldegesetz. Totalrevision (Schlussabstimmung). Namentliche Abstimmung Nr. 606, 30. April1997.

§ 97.027 Bundesbeschluss über Massnahmen zur Förderung von zusätzlichen Lehrstellen für die Ausbildungsjahre1997, 1998 und 1999. Namentliche Abstimmung Nr. 612, 30. April 1997.

§ 97.042 Bundesbeschluss über Massnahmen zum Haushaltsausgleich (Schlussabstimmung). Namentliche Ab-stimmung Nr. 1552, 19. Dezember 1997.

§ 96.077 Bundesgesetz über eine leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (Schlussabstimmung. NamentlicheAbstimmung Nr. 1554, 19. Dezember 1997.

§ 97.036 Bundesbeschluss über die Anhebung der Mehrwertsteuersätze für die AHV/IV (Schlussabstimmung).Namentliche Abstimmung Nr. 1864, 20. März 1998.

§ 96.091 Bundesverfassung. Reform. Sozialziele. Namentliche Abstimmung Nr. 1923, 28. April 1998.

§ 97.3269 Motion Gysin Remo. Uno-Beitritt der Schweiz. Namentliche Abstimmung Nr. 2062, 9. Juni 1998.

§ 97.052 Bundesgesetz über die Invalidenversicherung (Abschaffung IV-Viertelsrente). Namentliche AbstimmungNr. 2217, 23. Juni 1998.

§ 96.3213 Motion Hafner Ursula. Eidgenössische Erbschafts- und Schenkungssteuer als Finanzierungsbeitrag fürdie AHV. Namentliche Abstimmung Nr. 2212, 24. Juni 1998.

§ 93.434 Parlamentarische Initiative Haering Binder. Schwangerschaftsabbruch. Revision des Strafgesetzbuches.Namentliche Abstimmung Nr. 2427, 5. Oktober 1998.

§ 98.019 Bundesbeschluss über die Beschaffung von Rüstungsmaterial. Namentliche Gesamtabstimmung Nr.2459, 7. Oktober 1998.

§ 97.088 Bundesbeschluss über die Volksinitiative «für ein flexibles Rentenalter ab 62 für Frau und Mann». Na-mentliche Gesamtabstimmung Nr. 2418, 8. Oktober 1998.

§ 95.038 Bundesbeschluss über die Volksinitiative «Wohneigentum für alle» (Schlussabstimmung). NamentlicheAbstimmung Nr. 2470, 9. Oktober 1998.

§ 98.032 Bundesbeschluss über einen neuen Geld- und Währungsartikel in der Bundesverfassung. NamentlicheAbstimmung Nr. 2718, 17. Dezember 1998.

§ 97.055 Mutterschaftsversicherung. Bundesgesetz (Schlussabstimmung). Namentliche Abstimmung Nr. 2682. 18.Dezember 1998.

§ 98.422 Parlamentarische Initiative (Teuscher). Kostendeckende Kinderrente statt Taschengeldzulage. Namentli-che Abstimmung Nr. 3041, 18. Juni 1999.

§ 99.028-8 Bundesgesetz über die minimalen Arbeits- und Lohnbedingungen für in die Schweiz entsandte Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmer und flankierende Massnahmen (Schlussabstimmung). Namentliche AbstimmungNr. 3612, 8. Oktober 1999.

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 26Links-Rechts-Skalierung der NationalrätInnenLR: Linksrechts-Wert (-10 steht für ganz links; 10 für ganz rechts), AB: Zahl der Abstimmungen

Name LR AB Name LR AB Name LR AB

CSPFasel, Hugo -8.9 18

CVPBaumberger, Peter 3.5 20Bircher, Peter -0.6 18Caccia, Fulvio -1.4 14Columberg, Dumeni -0.6 16David, Eugen -1.6 19Debons, Gilbert 5.0 6Deiss, Joseph 0.6 18Donati, Franco 0.0 4Dormann, Rosmarie -4.5 20Ducrot, Rose-Marie -1.9 16Durrer, Adalbert 1.0 21Eberhard, Toni 2.0 20Ehrler, Melchior 1.7 18Engler, Rolf 0.5 20Epiney, Simon 1.1 19Filiez, Jean-Jérome 0.9 11Grossenbacher-Sch., Ruth -0.5 19Heim, Alex 0.7 15Hess, Peter 1.0 20Hochreutener, Norbert 1.0 20Imhof, Rudolf 0.5 20Kalbermatten, Ruth 0.0 2Kühne, Josef 1.7 18Lachat, François -1.3 16Lauper, Hubert 0.6 18Leu-Morgenthaler, Josef 1.1 18Loretan, Otto 2.0 15Lötscher, Josef -3.7 19Maitre, Jean-Phillippe 1.0 21Meyer, Thérèse 0.0 2Raggenbass, Hansueli 1.8 17Ratti, Remigio -2.3 13Ruckstuhl, Hans 3.5 20Schmid, Odilo -3.7 19Simon, Jean-Charles 0.7 15Stamm, Judith -6.2 13Straumann, Walter 0.0 2Widrig, Hans Werner 4.7 19Zapfl-Helbling, Rosmarie -0.5 19

EDUScherrer, Werner 0.0 6Waber, Christian 2.9 14

EVPDünki, Max -4.3 21Zwygart, Otto -4.7 19

FDPAntille, Charles-Albert 1.8 11Aregger, Manfred 6.3 16

FDP (Fortsetzung)Bangerter, Käthi 2.6 19Bezzola, Duri 4.0 15Bonny, Jean-Pierre 5.6 16Bosshard, Walter 2.0 20Bührer, Gerold 2.7 15Cavadini, Adriano -0.5 19Christen, Yves 0.0 20Comby, Bernard -1.5 20Couchepin, Pascal 0.0 8Dettling, Toni 7.6 21Dupraz, John -2.2 18Egerszegi-Obrist, Christine 3.7 19Engelberger, Edi 4.8 21Fischer, Ulrich 7.0 20Frey, Claude 2.8 18Fritschi, Oscar 5.8 19Guisan, Yves 2.4 17Gysin, Hans Rudolf 5.0 18Heberlein, Trix 0.8 13Hegetschweiler, Rolf 8.1 16Kofmel-Schönmann, Peter 3.7 19Langenberger-J., Christiane 0.0 18Loeb, François 1.2 17Mühlemann, Ernst 0.8 12Müller, Erich 3.6 14Nabholz-Haidegger, Lili -1.8 17Pelli, Fulvio -1.9 16Philipona, Jean-Nicolas 1.8 17Pidoux, Phillipe 2.0 10Pini, Massimo -10.0 1

siehe auch unter ParteilosRandegger, Johannes 3.8 13Sandoz, Marcel -0.6 17Stamm, Luzi 6.5 20Steinegger, Franz -0.9 11Steiner, Rudolf 6.5 20Stucky, Georg 7.0 20Suter, Marc -2.9 17Theiler, Georges 6.5 17Tschopp, Peter -2.9 14Tschuppert, Karl 5.0 20Vallender, Dorothea 2.0 20Vogel, Daniel -2.1 19Weigelt, Peter 5.8 19Wittenwiler, Milli 4.7 15

FPSBorer, Roland 10.0 12

siehe auch unter SVPDreher, Michael E. 10.0 18Gusset, Wilfried 10.0 19Moser, René 10.0 20Scherrer, Jürg 10.0 12Steinemann, Walter 10.0 17

GBTeuscher, Franziska -9.5 19

GPSBaumann, Ruedi -9.0 20Bühlmann, Cécile -9.5 20Diener, Verena -7.5 8Genner, Ruth -10.0 12Gonseth-Egenter, Ruth -10.0 20Hollenstein, Pia -9.0 21Kuhn, Katrin -10.0 2Meier, Hans -8.0 15Ostermann, Roland -8.6 21Thür, Hanspeter -8.9 19von Felten, Margrith -10.0 6

siehe auch unter SPS

LdUAmmann Schoch, Regina 0.0 2Grendelmeier, Verena -5.0 14Meier, Samuel -4.0 10Schaller, Anton 0.0 2Wiederkehr, Roland -6.1 18

LegaMaspoli, Flavio 2.9 14

LPSBeck, Serge 7.5 8Eggly, Jaques-Simon 2.0 10Eymann, Christoph -0.5 19Florio, Marguerite 0.0 2Friderici, Charles 4.2 19Gros, Jean-Michel 3.2 19Leuba, Jean-François 4.4 9Sandoz, Suzette 4.1 17Scheurer, Rémy 3.8 21

ParteilosPini, Massimo -3.3 6

siehe auch unter FDP

PdAGrobet, Christian -10.0 12Jaquet-Berger, Christiane -9.4 16Spielmann, Jean -9.2 13Zisyadis, Josef -10.0 2

SDKeller, Rudolf 3.9 18Ruf, Markus 0.0 13Steffen, Hans 5.6 16

SPSAeppli-Wartmann, Regina -9.4 16

Seminararbeit "Links oder rechts?" · Daniel Bochsler · Seite 27SPS (Fortsetzung)Aguet, Pierre -10.0 16Alder, Fredi -8.3 18Banga, Boris -8.6 21Baumann-Bieri, Stephanie -9.0 20Bäumlin, Ursula -9.4 16Béguelin, Michel -9.0 20Berberat, Didier -8.9 19Bodenmann, Peter -10.0 2Borel, François -9.0 21Burgener, Thomas -9.2 13Carobbio, Werner -10.0 20Cavalli, Franco -9.2 13Chiffelle, Pierre -10.0 20de Dardel, Jean-Nils -10.0 20Fankhauser, Angeline -9.5 21Fässler, Hildegard -8.9 18Fehr, Jaqueline -10.0 11Geiser, Barbara -10.0 4Goll, Christine -9.5 20Gross, Andreas -9.4 18Gross, Jost -9.0 20Günter, Paul -9.4 17Gysin, Remo -9.4 18Haering Binder, Barbara -8.5 20Hafner-Meister, Ursula -8.5 20Hämmerle, Andrea -9.0 21Herczog, Andreas -9.4 17Hilber, Kathrin -10.0 1Hubacher, Helmut -7.5 8Hubmann, Verena -9.4 18Jans, Armin -8.6 21

SPS (Fortsetzung)Jeanprêtre, Francine -10.0 14Jöri, Werner -10.0 1Jossen, Peter -10.0 2Jutzet, Erwin -9.0 20Keller, Christine -10.0 13Ledergerber, Elmar -7.1 7Leemann, Ursula -8.6 21Leuenberger, Ernst -8.8 8Marti, Werner -10.0 11Maury Pasquier, Liliane -9.5 21Meyer, Theo -9.2 13Müller-Hemmi, Vreni -8.9 18Rechsteiner, Paul -9.0 20Rechsteiner, Rudolf -8.6 21Rennwald, Jean-Claude -10.0 19Roth-Bernasconi, Maria -9.5 20Ruffy, Victor -10.0 18Semadeni, Silva -8.9 19Strahm, Rudolf -9.0 21Stump, Doris -9.5 19Thanei, Anita -10.0 17Tschäppät, Alexander -9.4 18Vermot-M., Ruth-Gaby -9.5 19Vollmer, Peter -10.0 19von Allmen, Hansueli -8.6 14von Felten, Margrith -10.0 13

siehe auch unter GPSWeber, Agnes -10.0 19Widmer, Hans -8.8 16Zbinden, Hans -9.4 18Ziegler, Jean -10.0 8

SVPBaader, Caspar 6.0 10Baumann, J.Alexander 10.0 21Binder, Max 9.4 17Blaser, Emmanuella 1.3 15Blocher, Christoph 8.8 16Borer, Roland 7.5 4

siehe auch unter FPSBortoluzzi, Toni 9.5 21Brunner, Toni 7.6 21Fehr, Hans 10.0 18Fehr-Ehrensberger, Lisbeth 1.4 14Fischer, Theo 8.5 20Föhn, Peter 7.8 18Freund, Jakob 5.0 18Frey, Walter 9.0 21Gadient, Brigitta M. -1.0 20Giezendanner, Ulrich 10.0 17Hasler, Ernst 9.5 21Hess, Otto 5.2 21Kunz, Josef 8.9 19Maurer, Ueli 10.0 16Nebiker, Hans-Rudolf 1.4 7Oehrli, Fritz 5.0 18Rychen, Albrecht 2.4 17Schenk, Simon 6.8 19Schlüer, Ulrich 10.0 21Schmid, Samuel 4.8 21Schmied, Walter 5.8 19Seiler, Hanspeter 3.9 18Speck, Christian 8.3 18Vetterli, Werner 9.0 21Weyeneth, Herrmann 6.5 20Wyss, William 6.3 19