Das „grüne Kabel” zum Austausch deutscher Windenergie mit ...€¦ · Das NordLink-Erdkabel...

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Das „grüne Kabel” zum Austausch deutscher Windenergie mit norwegischer Wasserkraft Häufig gestellte Fragen

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  • Das „grüne Kabel” zum Austausch deutscher Windenergie mit norwegischer Wasserkraft

    Häufig gestellte Fragen

  • DE

    NO

    DK

    Wilster

    Tonstad

    Daten und Fakten

    Verbindung: 623 km lange Hochspannungs-

    Gleichstrom-Übertragung, 1.400 MW Kapazität mit ± 525 kV

    Onshore: 53 km Hochspannungsfreileitung (Vollesfjord – Tonstad/NO)

    Offshore: 516 km Seekabel Onshore: 54 km Erdkabel

    (Büsum – Wilster/Schleswig-Holstein)

    Netzverknüpfungspunkte: Umspannwerke Wilster (DE) sowie Tonstad (NO)

    Projektstatus: Inbetriebnahme in 2020

    NordLink-Interkonnektor-RouteÜbertragungsnetzKonverterstation

    NordLink

    Durch das Horizontalbohrverfahren können Infrastrukturen wie Bahnanlagen oder Bundes-

    wasserstraßen aber auch Schutzgebiete schonend unterquert werden. Die Länge der

    erforderlichen Bohrungen richtet sich jeweils nach der Breite der zu querenden Infra-

    strukturen. Bei NordLink kommt es in einigen Abschnitten zu Bohrungen von circa 50 bis

    560 Metern (z. B. Landesschutzdeich circa 480 Meter, Nord-Ostsee-Kanal circa 560 Meter).

    Mantelschutzrohr

    Horizontalbohrung unter Kleingewässern und Gräben

    Mantelschutzrohr

    Horizontalbohrung unter Bewuchs, Wallhecken oder Bundeswasserstraßen

    Unterboden 1

    Mutterboden

    Unterboden 2

    Schutzstreifenim Betrieb 5 m

    BetriebsphaseBauphase

    ca. 20 m-Arbeitsstreifen

    Unterboden 1

    Mutterboden

    Unterboden 2

    Schutzstreifenim Betrieb 5 m

    BetriebsphaseBauphase

    ca. 20 m-Arbeitsstreifen

    Betriebshase

    Bauphase

  • Wieviele Bohrungen werden mittels HDD-Verfahren in dem Erdkabelabschnitt benötigt?Auf dem 54 km langen Erdkabelabschnitt werden 200 Unterquerungen mittels HDD- Verfahren durchgeführt. Da Plus- und Minuspol jeweils als ein separater Kabelstrang verlegt werden, werden insgesamt 400 Bohrtunnel mit jeweils 400 Lehrrohren gesetzt, in die das Erdkabel eingeführt wird.

    Wie wird mit bestehenden Drainagesystemen umgegangen?Nach der Kabelverlegung stellt TenneT Drainagen entsprechend ihrer vorgefundenen Funktion wieder her. Dies kann bedeuten, dass komplette Areale neu drainiert werden, um das Gesamtgefüge der Entwässerung fachgemäß wiederherzustellen.

    Wie viel wiegt das Erdkabel pro Strang pro Meter?Ein Meter Landkabel wiegt 48 kg/m.

    Wie warm wird das Erdkabel an der äußeren Ummantelung bei Normalbetrieb und bei Volllast?Die Temperatur vom Kabel ist abhängig von der Übertragungsrate und der Kabelumge- bung. Die Temperatur am äußeren Kabelmantel von NordLink liegt unter ständiger Volllast zwischen 32°C und 39°C in Abhängigkeit der jeweiligen Bodenbedingungen. Im Normal-betrieb wird die Temperatur am äußeren Kabelmantel geringer sein, weil das Kabel nicht permanent unter Vollast betrieben wird.

    Wie verhält es sich beim Erdkabel mit elektrischen und magnetischen Feldern? Werden Grenzwerte eingehalten?Überall wo Strom fließt, entstehen elektrische und magnetische Felder (EMF). Dies gilt für Haushaltsgeräte ebenso wie für HGÜ-Leitungen. Alle Verbindungen unter der Erde werden von TenneT so geplant, errichtet und betrieben, dass die gesetzlichen Grenz-werte für diese Felder nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten werden.Bei Erdkabeln wird das elektrische Feld durch den Kabelmantel vollständig abgeschirmt und hat keine Auswirkungen auf die Umgebung.Magnetische Felder werden durch die parallele Verlegung von Plus- und Minuspol einer jeden Verbindung bereits im Kabelgraben auf ein Minimum reduziert. Die verbleibenden Werte gleichen der Stärke des natürlichen Erdfeldes.

    Was passiert bei einer Störung im Kabelsystem?Zunächst erfolgt eine Fehlerortung, da die Störung oft nur punktuell ist. Diese wird durch gezielte Eingriffe fachkundig behoben. Alle Auflagen aus der ursprünglichen Genehmi-gung behalten dafür Bestand.

    Wie ist das NordLink-Erdkabel aufgebaut und worin unterscheidet es sich vomgeplanten SuedLink- oder SuedOstLink-Erdkabel?Das NordLink-Erdkabel ist ein masseimprägniertes 525-kV-Erdkabel (MI-Kabel). Für das Erdkabel für SuedLink und auch für SuedOstLink ist die Verwendung von kunst- stoffisolierten Kabeln geplant. Dieses Isolationsmaterial kommt bereits bei deutschen Offshore-Anbindungen zum Einsatz (bei einer Spannung von 320 kV). Für die 525-kV- Spannungsebene werden derzeit von allen vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern Präqualifikationstests bei kunststoffisolierten Kabeln durchgeführt, um den Nachweis

    der technischen Marktreife zu erbringen.

    Warum ist NordLink notwendig?NordLink – das „grüne Kabel“ – schafft eine Verbindung zu den Kapazitäten der Wasser-kraftwerke in Norwegen und wird Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegen-wirken. Dieser Interkonnektor vergrößert die Möglichkeiten zum Austausch erneuerbarer Energien und leistet einen Beitrag zur Senkung der CO

    2-Emissionen und zum Erreichen der Klimaziele.

    Welchen Vorteil bietet NordLink für die beteiligten Länder?Der Energieaustausch über NordLink wird die Versorgungssicherheit sowohl für das deutsche als auch das norwegische Stromnetz erhöhen und den Austausch erneuer-barer Energien, insbesondere aus Wasserkraft und Wind, zwischen den beiden Ländern ermöglichen. Dies wird sich nicht nur positiv auf die Energiepreise auswirken, sondern auch die Integration des europäischen Strommarktes weiter vorantreiben.

    Welche Kapazität hat NordLink?NordLink hat eine Kapazität von 1.400 Megawatt (MW) und kann mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Das entspricht in etwa der Ein-speiseleistung von 466 Windkraftanlagen zu je drei MW. Damit liegt die Kapazität des Interkonnektors in etwa bei der von eineinhalb großen, konventionellen Kraftwerken.

    Ab wann wird NordLink unter Spannung gesetzt, ab wann laufen die Tests? Die Tests beginnen im zweiten Halbjahr 2020.

    Wie lang ist die geplante Betriebsdauer der NordLink-Kabel?Das System ist für eine Betriebsdauer von 40 Jahren ausgelegt.

    Welche landseitigen Baumaßnahmen erfolgen in 2019 auf deutscher Seite?Zunächst wird eine temporäre Baustraße errichtet, bevor im Anschluss der Kabelgraben für die Verlegung ausgehoben wird. Danach wird der insgesamt 54 km lange Erdkabel- abschnitt verlegt. Er startet vom Deich in Büsum und verläuft dann bis zur Konverterstation in Wilster. Beginn der Arbeiten: Sommer 2019. Geplanter Abschluss: im Laufe des Jahres 2020.

    Welche bautechnischen Schritte erfolgen vor der Erdkabelverlegung?Der geplante Trassenverlauf und die damit einhergehenden Baustellen wurden zunächst vermessen und abgesteckt. Die Verlegeroute wurde daraufhin auf Kampfmittel unter-sucht und, wo es notwendig war, von alter Munition befreit. Anschließend untersuchten Archäologen das Gebiet entlang der Leitungsroute, um potenzielle archäologische Funde zu sichern.

    Wird die Bauausführung fachlich begleitet?Ja, die Bauausführung wird u. a. durch eine archäologische, ökologische und boden-kundliche Baubegleitung fachlich betreut.

    Wie tief wird das Kabel verlegt und kann die Fläche über dem Kabelgraben imBetrieb genutzt werden? Worauf ist zu achten? Die Kabel werden in einem offenen Kabelgraben ca. 1,6 Meter tief im Erdboden ver-legt. An der Sohle ist dieser Kabelgraben 0,7 Meter, an der oberen Öffnung 2,6 bis 3,9 Meter breit. Aufgrund der vorgefundenen Geländetopographie kann es Abweichungen von diesem Regelkabelgraben geben. Der Arbeitsstreifen beträgt während der Bauphase üblicherweise 20 Meter, wobei aufgrund von Mehrfachbodentrennungen ggf. auch leichte Verbreiterungen des Arbeitsstreifens erforderlich werden können. Der Schutzstreifen in der Betriebsphase ist fünf Meter breit. In besonderen Bausituationen, wie sehr tiefliegen-den Horizontalbohrungen, kann es zu Aufweitungen auf mehr als fünf Meter Breite kom-men. Durch die Verlegetiefe des Kabels ist die herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung weiterhin gewährleistet. Bei Querungen von Straßen, Bahnlinien, Kanälen, tieferen Gräben, Unterquerungen oder ähnlichen Strukturen, die nicht durch einen offen Kabelgraben gekreuzt werden können, erfolgt die Verlegung des Kabels mittels Horizontalbohrverfahren, kurz: HDD.

    Schematische Darstellung der offenen Verlegeweise

    Der Arbeitsstreifen für die Verlegearbeiten beläuft sich auf ungefähr 20 Meter.

    Der Schutzstreifen beträgt während der Betriebsphase des NordLink-Kabels fünf Meter.

    Wie erfolgen der Bodenaushub und die Rückverfüllung bei der offenen Verlege-

    weise? Wird auf die verschiedenen Bodenschichten geachtet?

    Mit Baggern wird Schritt für Schritt der Graben ausgehoben. Die einzelnen Bodenmieten

    werden dabei sorgsam abgetragen. Die Schichten werden gesondert voneinander gela-

    gert. Je nach Beschaffenheit und Qualität können neben der Trennung und Lagerung von

    Ober- und Unterboden weitere Schichten gesondert gelagert werden. Nach der Verlegung

    werden alle Böden wieder schichtkonform wie vor Baubeginn in das Erdreich eingebracht.

    Nach der Verfüllung des Grabens und dem Abschluss der Bauarbeiten beginnt die nach-

    haltige Renaturierung des Gebiets. Der gesamte Bereich kann anschließend wieder

    landwirtschaftlich genutzt werden. Er ist jedoch von tiefwurzelnden Gehölzen und von

    Gebäuden freizuhalten. Die Gründe hierfür sind:

    - Bei Reparaturen und Wartungen muss die Trasse jederzeit problemlos freizulegen sein,

    großes Wurzelwerk würde diese Arbeiten erheblich erschweren.

    - Tiefwurzler können sich außerdem um das Kabel ranken und langfristig beschädigen.

    Sämtliche Arbeiten finden nur mit den notwendigen behördlichen Genehmigungen statt.

    Wie lang ist ein einzelner Erdkabelstrang von Muffe zu Muffe?

    Bei NordLink werden ca. 1.200 Meter lange Kabelstränge von Muffe zu Muffe, in einer

    sogenannten Sektion, verlegt. Die Kabellänge ist beim Erdkabel begrenzt durch Gewicht

    und Durchmesser einer Kabeltrommel, damit sie auf den Straßen, Wegen und Brücken

    noch transportiert werden kann und damit die Kabeltrommeln noch unter Straßenbrücken

    hindurchpassen.

    Wie werden die einzelnen Kabelstränge miteinander verbunden?

    Die Kabelstränge werden mit Muffen im sogenannten „Jointing-Verfahren“ verbunden.

    Dies geschieht in Reinraum-Containern, damit die Muffen nicht mit Sand o. ä. auf der

    Baustelle verunreinigt werden. Später liegen die “Jointings” (Muffen), wie das gesamte

    Kabel, auf dem Bettungssand im Kabelgraben. Es gibt hier keine Revisionsschächte o. ä.

    Der Durchmesser der “Jointings” (Muffen) liegt nur geringfügig über dem Kabeldurch-

    messer.

    Verfüllung

    Sandbettung

    0,4 m

    ca. 2,6 m bis 3,9 m, je nach örtlicher Topographiem

    Boden

    0

    -0.2 -

    -0.4 -

    -0.6 -

    -0.8 -

    -1 -

    -1.2 -

    -1.4 -

    -1.6 -

    -1.8 -

    -1.4 -1.2 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4

    ca. 1

    ,6 m

    bis

    1,8

    m

    0,2 m

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    0,6 m

    0,7 m

    AbdeckplatteWarnbänder

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    65

    Deutsch-norwegische Kooperation

    Das NordLink-Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH & Co. KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten TenneT und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite.

    Über TenneT

    TenneT ist einer der führenden Übertragungsnetzbetreiber in Europa. Mit rund 23.000 Kilometern Hoch- und Höchstspannungsleitungen in den Niederlanden und Deutschland bieten wir eine zuverlässige und sichere Stromversorgung für 41 Millionen Endverbraucher. Wir erzielen mit rund 4.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,2 Mrd. Euro. Gleichzeitig sind wir einer der größten Investoren in nationale und grenzüber- greifende Übertragungsnetze an Land und auf See, die die nordwesteuropäischen Strommärkte verbinden und die Energiewende ermöglichen. Als verantwortungsbewusstes, engagiertes und vernetztes Unterneh-men handeln wir dabei mit Blick auf die Bedürfnisse der Gesellschaft. Taking power further

    TenneT TSO GmbH, Bernecker Straße 70, 95448 Bayreuth, www.tennet.eu, www.nordlink.eu

    Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne ausdrückliche Zustimmung von TenneT vervielfältigt oder auf irgendeine andere Weise veröffentlicht werden. Aus dem Inhalt des vorliegenden Dokuments können keine Rechte abgeleitet werden.

    © TenneT September 2019