Das Dachwerk der Kirche zu Neuenklitsche - … · Gespärre zwei zusätzliche schlanke...

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KIRCHE NEUENKLITSCHE – DAS DACHWERK Kurzbeschreibung der Kirche Die Kirche zu Neuenklitsche wurde vermutlich im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts als eine der Nachfolgebauten zur Klosterkirche Jerichow 1 erbaut, diese These ist jedoch in der Forschung umstritten. Die Untersuchungsergebnisse am Triumpfbogen lassen diese frühe Datierung zu, da typische Fugentechniken und Farbfassungsreste 2 gefunden wur- den. Die erste Umbauphase ist im 14. Jahrhundert dokumentiert. In die Zeit um 1370 ist der Wiederaufbau der Kirche nach einem Brand zu datieren. Dieser Brand wurde bereits in der Inschrift eines Deckenbalkens von 1371 erwähnt, in die Zeit des Wiederaufbaues zwi- schen 1371 und 1375 sind alle Balken des Dach- und Deckentragwerkes sowie ebenfalls der Triumpfbalken einzuordnen. Vermutlich wurden in dieser Zeit auch die Zugänge zur Kirche und die Fenster im Chorabschluß geändert. Im 17. Jahrhundert wurde die Innenausstattung der Kirche erneuert, darüber hinaus wur- den die Fenster bis auf zwei Ausnahmen vergrößert. Aus dieser Phase stammen noch die Dielen der Holzdecke. Im 19. Jahrhundert wurde der Turmaufsatz errichtet, ebenfalls in diese Zeit ist die Struktu- rierung der Decke im Langhaus und die nochmalige Umgestaltung der Innenausstattung in klassizistischem Stil zuzuordnen. In den Jahren zwischen 1990 und 2003 wurde die Kirche in Teilschritten saniert, zuletzt erfolgte die Restaurierung des Dachwerkes und der Holzdecke sowie die Neuausmalung der Kirche. Dabei wurde auch die Inneneinrichtung teilweise instandgesetzt. Das Besondere dieser Kirche ist jedoch das Dachwerk, das durchaus als Kleinod mittelal- terlicher Zimmermannskunst bezeichnet werden kann. Das Dachwerk Die gesamte Dachkonstruktion wurde nach dem großen Kirchenbrand erneuert, die darauf verweisenden Inschriften aus den Jahren 1371 und 1375 decken sich mit den dendro- chronologischen Ergebnissen. Das Langhaus wurde 1371 mit 10 Gespärren in einer sehr alten Fügetechnik überdeckt. Besonders auffällig ist die Fußpunktgestaltung, denn die Sparren sind am Ende des Zug- balkens (Deckenbalken) angeblattet. Sparren und Zugbalken kämmen auf der äußeren Mauerlatte 3 auf. Die Sicherung erfolgt durch zwei Holznägel. Die Balken sind stirnseitig schräg angeschnitten, damit dort ein Blendbrett den Gesimsanschluß bilden kann. Zwischen die Sparren wurde ein Kehlbalken eingefügt, um die Ausknickung des langen Sparrens infolge eingeleiteter Lasten durch Wind oder auch Eigenlast des Daches zu ver- hindern. Der Gegensparren wirkte hier zunächst als Widerlager. Gleichzeitig sind je 1 vgl. Naumann, Kirchen im Elbe-Havel-Gebiet 2 Restauratorin A. Arndt 2002 3 vgl. Högg, Bauforschungsbericht Neuenklitsche 2002

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KIRCHE NEUENKLITSCHE – DAS DACHWERK Kurzbeschreibung der Kirche Die Kirche zu Neuenklitsche wurde vermutlich im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts als eine der Nachfolgebauten zur Klosterkirche Jerichow 1 erbaut, diese These ist jedoch in der Forschung umstritten. Die Untersuchungsergebnisse am Triumpfbogen lassen diese frühe Datierung zu, da typische Fugentechniken und Farbfassungsreste 2 gefunden wur-den. Die erste Umbauphase ist im 14. Jahrhundert dokumentiert. In die Zeit um 1370 ist der Wiederaufbau der Kirche nach einem Brand zu datieren. Dieser Brand wurde bereits in der Inschrift eines Deckenbalkens von 1371 erwähnt, in die Zeit des Wiederaufbaues zwi-schen 1371 und 1375 sind alle Balken des Dach- und Deckentragwerkes sowie ebenfalls der Triumpfbalken einzuordnen. Vermutlich wurden in dieser Zeit auch die Zugänge zur Kirche und die Fenster im Chorabschluß geändert. Im 17. Jahrhundert wurde die Innenausstattung der Kirche erneuert, darüber hinaus wur-den die Fenster bis auf zwei Ausnahmen vergrößert. Aus dieser Phase stammen noch die Dielen der Holzdecke. Im 19. Jahrhundert wurde der Turmaufsatz errichtet, ebenfalls in diese Zeit ist die Struktu-rierung der Decke im Langhaus und die nochmalige Umgestaltung der Innenausstattung in klassizistischem Stil zuzuordnen. In den Jahren zwischen 1990 und 2003 wurde die Kirche in Teilschritten saniert, zuletzt erfolgte die Restaurierung des Dachwerkes und der Holzdecke sowie die Neuausmalung der Kirche. Dabei wurde auch die Inneneinrichtung teilweise instandgesetzt. Das Besondere dieser Kirche ist jedoch das Dachwerk, das durchaus als Kleinod mittelal-terlicher Zimmermannskunst bezeichnet werden kann. Das Dachwerk Die gesamte Dachkonstruktion wurde nach dem großen Kirchenbrand erneuert, die darauf verweisenden Inschriften aus den Jahren 1371 und 1375 decken sich mit den dendro-chronologischen Ergebnissen. Das Langhaus wurde 1371 mit 10 Gespärren in einer sehr alten Fügetechnik überdeckt. Besonders auffällig ist die Fußpunktgestaltung, denn die Sparren sind am Ende des Zug-balkens (Deckenbalken) angeblattet. Sparren und Zugbalken kämmen auf der äußeren Mauerlatte 3 auf. Die Sicherung erfolgt durch zwei Holznägel. Die Balken sind stirnseitig schräg angeschnitten, damit dort ein Blendbrett den Gesimsanschluß bilden kann. Zwischen die Sparren wurde ein Kehlbalken eingefügt, um die Ausknickung des langen Sparrens infolge eingeleiteter Lasten durch Wind oder auch Eigenlast des Daches zu ver-hindern. Der Gegensparren wirkte hier zunächst als Widerlager. Gleichzeitig sind je

1 vgl. Naumann, Kirchen im Elbe-Havel-Gebiet

2 Restauratorin A. Arndt 2002

3 vgl. Högg, Bauforschungsbericht Neuenklitsche 2002

Gespärre zwei zusätzliche schlanke Hängesäulen 4 durchlaufend vom Zugbalken bis zum oberen Drittelpunkt des Sparrens eingefügt worden. Die Hängesäulen sind am Sparren mit einem einseitigen Schwalbenschwanz angeblattet, die Knoten mit dem Kehlbalken sind als gerades Blatt hergestellt. Unten sind die Hänge-säulen in den Zugbalken eingezapft. Alle Anschlüsse sind durch Holznägel gesichert. Die 5 Gespärre über dem Chor sind nahezu identisch hergestellt worden, jedoch sind die Fußpunkte mit eingezapften Sparren und ausreichendem Vorholz gebildet worden, die Hängesäulen sind jedoch am Zugbalken angeblattet. Hier liegt die Holzdecke auf den De-ckenbalken. Diese Hängewerkskonstruktion in einem Kehlbalkendach ist wohl insgesamt recht eigen-ständig, vergleichbare Dachwerke weisen entweder schräg stehende Stützenreihen 5 oder Sparrenstreben 6 zur Entlastung der Sparren wie in Groß Möringen aus der gleichen Bau-zeit wie Neuenklitsche auf, oder sind als echtes Hängewerk mit getrenntem Sparrendach oder auch Kehlbalkendach 7 ausgeführt worden. Eine Typverwandtschaft kann durchaus mit der Klosterkirche in Arnstein 8 an der Lahn vermutet werden. Leider ist dieses Dachwerk im Laufe der Zeit durch ein modernes ersetzt worden. Die verschränkten Kehlbalken und Sparrenstreben sind hier noch durch die schräg stehenden Sparrenstreben wie auch z.B. in Hämerten, Dambeck und Gladigau 9 gekennzeichnet, während in Bertem / Belgien oder in Werder 10 bei Jüterbog die gleiche Konstruktionsform wie in Neuenklitsche mit senkrecht stehenden Sparrenstreben / Hänge-säulen vorhanden ist, in Werder bei Potsdam jedoch als neugotischer Bau von Stühler um 1858. Das hier beschriebene Dachtragwerk ist jedoch in der Funktion praktisch ein Hängewerk, da die resultierenden Kräfte überwiegend als Auflagerlasten in das Mauerwerk eingeleitet werden. Die in die vorhandenen äußeren Mauerlatten eingeleiteten Schubkräfte sind of-fenbar recht gering, da an den Schadstellen, hier die zerstörte Mauerlatte, keine wesentli-chen Verformungen festgestellt wurden. Die hier eingefügten Sparrenstreben / Hängesäulen konnten jedoch auch begrenzt Schub-kräfte der Sparren bei Windlasten in den Zugbalken übertragen, da diese meist einseitig auftraten, wirkte die gegenüberliegende Hängesäule als Druckstab. Es bedarf einer eigenständigen Forschung in der Entwicklung der Dachwerke aus der An-tike über die Romanik zur Gotik, um diesem Dachwerk einen ihm gebührenden Platz in der Entwicklung unter Berücksichtigung der altmärkischen und märkischen Kirchen einzu-räumen.

4 vgl. Menzel 1842, Holzquerschnitte, Hängewerke

5 vgl. Conrad, 1999, Sparrendächer des 12. Jahrhunderts

6 vgl. Dachwerk in Werben, www.bauforscher.de

7 vgl. Stade, 1904, doppelter Hängebock

8 vgl. Schnell,1915, Kloster Arnstein

9 vgl. Archäologie in der Altmark, Bd. 2, Dendrochronologie, 2002

10 vgl. Binding 1991, Dachwerk auf Kirchen ... vom Mittelalter bis ins 18. Jh.

Die Restaurierung Die Restaurierung wurde in 2002/03 durch das Ingenieurbüro für Altbausanierung in Gent-hin in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Bönisch Magdeburg, verantwortlich durch die Ingenieure Schattanik und Bönisch, geplant und begleitet. Die Arbeiten im Holzbereich wurden durch die Zimmerei und Tischlerei Binder in Jerchel bei Rathenow ausgeführt. Defekte Fußpunkte und teilweise zerstörte Zugbalken waren die zu sanierenden Bereiche, die Schäden waren durch Fäulnis oder Pilzbefall (Eichenporling) entstanden. Um die konstruktiven Schwächungen im Bereich der Hängesäulen aufzufangen, wurde ein zusätzliches „Hängewerk“ 11 bestehend aus 2 Tragebalken in Querrichtung als innerem Auflager und zwei auf vier Punkten gelagerte Überzüge in Längsrichtung eingebaut. Alle Deckenbalken wurden mit kurzen Zugstäben doppelt an die beiden an die Hängesäulen-Fluchten angelehnten Überzüge angehängt. Die geschädigten Balkenköpfe der Deckenbalken wurden mittels liegendem Hakenblatt, die geschädigten Sparrenfüße mittels stehendem Blatt, angefügten Balken saniert. Die Ersatzstücke wurden aus altem Holz (ca. 1650) hergestellt. Zusätzlich zur Windaussteifung durch die Dachlattung wurde beidseitig eine Windaus-steifung in Längsrichtung durch zwei Spannseile hergestellt, die von den Fußpunkten am ersten und letzten Gespärre zum Firstpunkt am mittleren Gespärre führen. Die alten Windrispen sind erhalten geblieben. Somit konnte die ursprüngliche Gestalt des Dachwerkes weitgehend ungestört erhalten bleiben, gleichzeitig wurden die Sparren teil-weise entlastet, da die Deckenlast über die zusätzliche Hilfskonstruktion abgefangen wird. Genthin, Andreas Schattanik, 23.4.2003 Zusammenhang Kloster Jerichow und Dorfkirche Neuenklitsche Durch die wahrscheinliche Datierung der Kirche zu Neuenklitsche in das 3. Viertel des 12. Jahrhunderts wird die frühe Datierung der Klosterkirche gestützt, die vermutlich unmittel-bar nach Errichtung einer Vorgängerkirche und Klausur im alten Ortsmittelpunkt begonnen worden sein könnte. Neueste archäologische Funde im Bereich der Stadtkirche stützen diese Annahme. Neuenklitsche war in der Frühzeit Filial des Klosters Jerichow, d.h. die Kirchengemeinde wurde von den dortigen Mönchen betreut, es gab zu dieser Zeit keinen Gemeindepfarrer im Ort (inkorporierte Pfarrstelle). Der gleiche Zusammenhang besteht von Jerichow ausgehend zu den Dörfern Mangelsdorf und Wulkow.

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Bönisch, Tragwerk für Neuenklitsche 2002

Kirche in Werder bei Jüterbog zum Vergleich Die Kirche in Werder wurde als Feldsteinkirche in drei Bauabschnitten errichtet. Das Dachtragwerk über dem Chor ist ein reines Kehlbalkendach und dürfte aus der 1. Bauphase stammen. Das Tragwerk über dem Langhaus ist eine praktisch identische Kon-struktion zu Neuenklitsche, jedoch sind die senkrechten Streben unregelmäßiger im Quer-schnitt und auch erheblich stärker. Die Restaurierung dieses Tragwerkes wurde besonders im Bereich der Deckenbalken durch z.T. weit zurückgeschnittene Balken und dann mittels stehendem Blatt angefügten Balkenköpfen durchgeführt. Das übrige Tragwerk ist noch weitgehend im Original vorhan-den. Kirche in Bertem / Belgien zum Vergleich Die Kirche wurde ebenfalls als Feldsteinkirche in Schichtmauerweise aufgeführt. Sie wird in die Zeit des 10. Jahrhunderts datiert, das Tragwerk über dem Langhaus ist durch einen sehr frühen liegenden Stuhl ausgebildet. Das Tragwerk über dem Chor 12 ent-spricht vermutlich der Konstruktion von Neuenklitsche und Werder, wobei im Sommer 2003 der Zugang über die Langhausdecke nicht möglich war. Kirche im Kloster Arnstein zum Vergleich Das heutige Kloster wurde an der Stelle einer alten Burg unter Verwendung alter Bauteile errichtet und mehrfach verändert, so ist die Kirche im Barock umgestaltet worden. Die Kirche hat ein sehr hohes und steiles Dach, das als Kehlbalkendach in drei Ebenen ausgeführt ist. Unter dem First steht ein Aussteifungswerk aus u.a. gekreuzten Streben. Die Anschlüsse der Kehlbalken an den Sparren sind als schwalbenschwanzförmiges Blatt ausgeführt. Die früheste dendro-chronologische Datierung weist auf das Jahr 1350. Eine Zweitnutzung der Balken ist sicher anzunehmen, da die Balken weitere Blattsassen auf-weisen. Das bei Schnell dokumentierte Dachtragwerk wurde in den Jahren 1950 – 1960 abgeris-sen und beim Ausbau des Daches durch einen modernen Dachstuhl ersetzt. Andreas Schattanik, 24.08.10

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vgl. Kubach-Verbeek, 1976

Anhang: Prinzipieller Vergleich der Tragwerkskonstruktionen und bekannte Dokumentationen Gegenüber der offensichtlich weit jüngeren Form des konstruktiv getrennt aufgebauten echten Hängewerks als doppeltem Hängebock mit darüber gelegten Sparren (Fig.1) ist die Tragwerkskonstruktion des Daches in der Neuenklitscher Kirche ein aus dem reinen Kehl-balkendach (Fig. 2) entwickelte Sonderform mit Kehlbalken und zwei durchlaufenden Hängesäulen (Fig. 3).

Fig. 2

Fig. 1

Fig. 3 Dokumentation nach Ostendorf, 1908 Werder bei Jüterbog links

Dokumentation nach Kubach-Verbeek, 1976 Bertem bei Loeven/Belgien unten

oben Dokumentation nach Schnell, 1905 Kloster Arnstein a.d. Lahn, sog. Rittersaal

Dendro-chronologische Untersuchungen an Dachtragwerken in der Altmark 13 und im El-be-Havel-Gebiet Neben der aktuellen Arbeit in Neuenklitsche wurden in den letzten Jahren durch andere Bauforscher oder Planungsbüros umfangreiche Untersuchungen vorgenommen, die hier auszugsweise wiedergegeben werden: Ort Typus Kirche Holzart Herkunft Fälldatum

Altmersleben Saalkirche Eiche Chor 1174 Berge Saalkirche Eiche Chor 1221 Beuster Basilika Eiche Mittelschiff 1184 Buchholz Saalkirche Ulme Schiff 1250 Diesdorf Basilika Eiche Dachwerk 1462 Döllnitz Saalkirche Esche Chor 1196 Ferchlipp Saalkirche Eiche Schiff 1220 Garlipp Saalkirche Eiche Schiff 1226 Giesenslage Saalkirche Eiche Chor 1219 Gladigau Saalkirche Eiche Schiff 1338 Groß Möringen Saalkirche Eiche Schiff 1171 Hämerten Chorturmkirche Eiche Schiff 1191 Insel Saalkirche Eiche Schiff 1172 Jerichow Basilika Kloster Eiche Schiff 1187 14 Kiefer Decke 15

Kiefer Hängewerk 16

Kläden Saalkirche Eiche Chor 1205 Neuenklitsche Saalkirche Eiche Schiff 1371 17 Rochau Saalkirche Eiche Turm 1198 Schinne Saalkirche Eiche Chor 1215 Schönhausen Basilika Eiche Mittelschiff 1485 Solpke Saalkirche Eiche Schiff 1442 Staffelde Chorturmkirche Eiche Schiff 1179 Stendal Hallenkirche Petri Eiche Chor 1415 Tangermünde Hallenkirche Stephan Eiche Langhaus 1403

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vgl. Ulf Frommhagen, 2002 s. Z. 8 14

vgl. Dt. Fachwerkzentrum QLB 2003 15

vgl. Högg / Schattanik 2003 16

vgl. Högg / Schattanik 2003 17

vgl. Högg 2002

Bildanhang Fotos: Andreas Schattanik, 2003 Kirche zu Neuenklitsche

Blick in das restaurierte Dachwerk in Richtung Chor Die zusätzlichen Einbauten zur Sicherung des Dachwerkes sind gut erkennbar.

Kirche zu Werder b. Jüterbog

Blick in das Dachwerk von Westen her und Detail der Verbindungen

Ausschnitt des Dachtragwerkes über dem Chor (Kehlbalkendach) Im Bild links sind die durchgeführten Sparrensanierungen deutlich zu erkennen, da der Traufbereich erheblich geschädigt war, was durch

die weitreichenden Balkenkopfsanierungen deutlich wird.

Kirche zu Bertem / Belgien

Das Tragwerk über dem Langhaus der Kirche in Bertem (dreischiffige Basilika) ist ein sehr alter liegender Stuhl. Die Sparren werden auf dem Rähm mit Holznägeln fixiert. Hinten ist der Durchgang zum Chordach zu erkennen, dort wird das typgleiche Hängesäu-lendachtragwerk vermutet. Der Durchgang war jedoch ohne kundige Begleitung vor Ort nicht möglich. Klosterkirche Arnstein Das Kloster liegt auf einem Bergsporn über der Lahn. Von der dort ursprünglich stehenden Burg wurden die Grundmauern für die Errichtung der Kloster-anlage verwendet. Die Klosterkirche wurde im 14. Jahrhundert errichtet, allerdings im Laufe der Zeit mehrfach überbaut. Nachstehend sind die wesentlichen heute noch vorhandenen Tragwerke abgebildet.

Kehlbalkendach und Ausbildung einiger Fußpunkte im Bereich zwischenliegender Kuppeln (getrennte Zerrbalken) durch Sparrenknechte und zusätzlichem Längsbalken. Tragwerk im Bereich des Westabschlusses zwischen den dortigen Flankentürmen

Das Kehlbalkendach ist in insgesamt drei Ebenen errichtet worden, wobei die unterste Ebene über den Kuppeln der darunter befindlichen barocken Gewölbe offenbar entfernt oder eingekürzt wurden. Das in der Mitte unter dem First aufgeführte Strebwerk und die eingefügten Hängewerke machen das Gesamtdach zu einem komplexen Beispiel der Zimmer-mannskunst.

Dipl. Ing. Andreas Schattanik Genthin, im September 2003