Das dialogische Lernmodell als sinnstiftende Didaktikluetjen/sose19/... · verständlicher und...
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DAS DIALOGISCHE LERNMODELL ALS
SINNSTIFTENDE DIDAKTIK
Gliederung
▪ Grundlagen zum dialogischen Lernmodell
▪ Die Rolle des Dialoges im Umgang mit fachlichen Inhalten
▪ Organisation des Unterrichts mit dem Dialogischen Lernmodell
▪ Wechselspiel zwischen Angebot und Nutzung
▪ Aufbau einer fachbezogenen Handlungskompetenz
Bildungstheoretisch konzipierte Didaktik
■ Anthropologisch orientierte Reflexionen zum Verhältnis des Menschen zur Welt
■ Kritisch-konstruktive Didaktik nach Klafki: kategoriale Bildung als zentraler Bestandteil der Reflexion
➢ Objektbezug der materiellen Bildung
➢ Subjektbezug der formalen Bildung
Bildungstheoretisch konzipierte Didaktik
■ Anthropologisch orientierte Reflexionen zum Verhältnis des Menschen zur Welt
■ Kritisch-konstruktive Didaktik nach Klafki: kategoriale Bildung als zentraler Bestandteil der Reflexion
➢ Objektbezug der materiellen Bildung
➢ Subjektbezug der formalen Bildung
Grundlagen zum dialogischen Lernmodell
Abb. 1: Urs Ruf Abb. 2: Peter Gallin
Die Rolle des Dialoges im Umgang mit fachlichen Inhalten
■ Auseinandersetzung mit fachlichen Inhalten steht im Zentrum eines Unterrichts, der mit dem Dialogischen Lernmodell konzipiert wird
■ Zwei Grundformen:
– Der Dialog zwischen der Person und dem fachlichen Inhalt
– Der Dialog zwischen Personen über dem fachlichen Inhalt
➢ Lernphase des Singulären „Ich mache das so!“
➢ Lernphase des Divergierenden „Wie machst du es?“
➢ Lernphase des Regulären „Das machen wir ab.“
Organisation des Unterrichts mit dem Dialogischen Lernmodell
■ Kernidee
■ Auftrag
■ Lernjournal
■ Rückmeldung
■ Zusammenspiel dieser Instrumente im Kreislauf
■ Leistungsbeurteilung
Kernidee
■ Initiierung des Lehr-/Lernprozesses
■ Lehrkraft ermöglicht auf verständlicher und motivierender Weise einen Blick auf das Ganze eines Stoffs
■ Kernidee muss für SuS eine Bedeutung haben
■ Ermunterung der SuS zur singulären Standortbestimmung
Abb. 3: Schema zum Einsatz von Kernideen
Kernidee
Auftrag
■ Anstoß zur Auseinandersetzung mit einem fachlichen Inhalt
■ Schriftlicher Auftrag: Lern-und Erfahrungsprozesse schriftlich dokumentieren
■ Offener Auftrag: persönliche Bezugnahme zum fachlichen Inhalt
■ Aufträge sollen ein breites Feld an einfachen bis anspruchsvollen Handlungen eröffnen
Abb. 4: Herkömmlicher Weg zur Lösungsfindung
Abb. 5: Individuelle Auseinandersetzung als Weg zur
Lösungsfindung
Lernjournal
■ Darstellung der fachbezogenen Handlungskompetenz
■ Sprache des Verstehens: SuS dokumentieren chronologisch, wie sie dem fachlichen Inhalt begegnen, welche Handlungsalternativen sie wählen und zu welchen Resultaten sie gelangen (traditioneller Unterricht)
■ Sprache des Verstandenen: SuS dokumentieren erst in einer zweiten Phase, wie sie ihren Lernprozess eigenständig regulieren, d.h. wie sie ihrer Erkenntnisse prüfen und sichern (dialogisches Lernen)
➢ Dokumentation erfolgt im ‚Lernjournal‘
➢ Initiiert und dokumentiert eigene persönliche Entwicklungsprozesse, wie z.B. Lösungswege, Positionen, Emotionen, Erwartungen, Wertungen, etc.
Rückmeldung
■ Es findet ein regelmäßiger Austausch, sowie eine Kooperation zwischen der Lehrkraft und dem einzelnen SoS über das Lernjournal statt
■ Lehrkraft gibt Rückmeldung: gelungene Passagen werden hervorgehoben, entwicklungsorientierte Fremdbeurteilung
■ Rückmeldung innerhalb der Klasse:
– Sesseltanz: produktiver Effekt, gegenseitiges Vertrauen
– Autographensammlung: erweitert Fähigkeit zur Selbstbeurteilung, Perspektivenwechsel
Zusammenspiel dieser Instrumente im Kreislauf
■ Die Instrumente des Dialogischen Lernmodells stehen miteinander in Beziehung und bedingen sich gegenseitig
■ Kann im Rahmen eines dialogisch konzipierten Unterrichts in der Abfolge Kernidee-Auftrag-Lernjournal-Rückmeldung eingesetzt werden und durch einen Kreislauf modelliert werden
Abb. 6: Kreislauf des Dialogischen Unterrichts
Leistungsbeurteilung
Wie würdet Ihr die Leistungen der SuS beurteilen?
Leistungsbeurteilung
■ Prozess- als auch Produktnachweise werden als Basis für die Gesamtbeurteilung und Semesterqualifikation genutzt:
– Größere Arbeiten, die Produkten gleichgesetzt werden können, erhalten die Note 1-6
– Kleinere Arbeiten (Prozessnachweise) werden mit Häklein in einer vierstufigen Skala versehen:
■ Durchgestrichenes Häklein: Erwartungen nicht erfüllt (mit zweiter Chance verbunden)
■ Ein Häklein: Leistung erfüllt
■ Zwei Häklein: erbrachte Leistung als eigenständig und gut gewürdigt
■ Drei Häklein: Arbeit als überraschend und speziell interessant klassifiziert
Wechselspiel zwischen Angebot und Nutzung
■ Lernen wird verstanden als ein individuell unterschiedlich verlaufender Prozess
■ Kontinuierliches Wechselspiel zwischen Angebot und Nutzung im Dialog:
– Angebot der Lehrkraft an SuS: Kernidee
– Nutzung der SuS: Nutzung wird in Lernjournalen dokumentiert
– Angebot der SuS an die Lehrkraft: Lernjournale der SuS
– Nutzung der Lehrkraft: erfolgreiche Passagen aus Lernjournalen werden genutzt, um individuelle Entwicklung zu unterstützen und um das weiterführende fachliche Unterrichtsangebot zu gestalten
Aufbau einer fachbezogenen Handlungskompetenz
■ Unterricht wird als System aufgefasst, das umso effektiver ist, je stärker alle am Unterricht beteiligten Personen Aspekte ihrer Handlungskompetenz einsetzen und erweitern können
■ Angebot an der Nutzung durch ihr Gegenüber systematisch überprüfen (Ich-Du-Wir)
■ Dialogisch konzipierter Unterricht integriert instruktive und konstruktive Aktivitäten:
– Instruktionen: Präsentationen, Modellierungen, Demonstrationen
– Konstruktionen: Recherchen, Textverarbeitungen, -produktionen
■ Bedingung und Zielsetzung:
– Das im Unterricht entwickelte Fachwissen muss handlungswirksam aufgebaut werden
– Erweiterung sowohl fachlicher als auch überfachlicher Aspekte
Quellen
■ Badr Goetz, Nadja (2007). Das Dialogische Lernmodell: Grundlagen und Erfahrungenzur Einführung einer komplexen didaktischen Innovation in den gymnasialen Unterricht.München, Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung.
■ Dilcher, Dominik (2007). Didaktik der Kernideen: Grundlagen einer allgemeinenbasalen Didaktik?. Berlin, dissertation.de.
■ Ruf U., Gallin P. (1995). Ich Du Wir: Sprache und Mathematik 1.-3. Schuljahr. Zürich,Lehrmittelverlag des Kantons Zürich.