Das Elektrenkephalogramm des Menschen und seine Deutung

1
288 Pflaiizengeographische Mitteilungen. auf manche mutmaf31ichen Fehlerquellen der SEYBOLD- schen Versuche (z. t3. Versuchsbedingungen, die eine sehr geringe 0ffniingsweite der Stomata wahrscheinlich machen, zu groBe zeitliche Abst~nde zwischen den Trauspirationsmessungen) hiiigewiesen. WRES!GER be- niitzte zu ihren Versuchen neben einigen mesomorphen Arten (z. B. Sonnenblume, Kapuziuerkresse) haupt- s~chlich zahlreiche xeromorphe verschiedenen Typs (z. B. Rosmarin, Oleander, K6nigskerze, Myrte usw.). Die Versuche wurden im Interesse einer m6glichsten Konstanz der sonstigen 13edingungen in einem ver- dunkelten, kiinstlich beleuchteten Zimmer vorgenom- men, das dutch eine Trennungswand in zwei HMften geteilt war, so dab in der einen durch einen eingebauten Ventilator Wind von beliebiger St~irke erzeugt werden konnte, w~hreiid sich die Vergleichspflanzen in der anderen H~lfte in ruhiger Luft (im Sinne des gew6hn- lichen Sprachgebrauches, wegen der unvermeidlichen, abet uiierheblichen Konvektionsstr6mungen keine absolute Ruhe) befanden. Die Transpiratioiismessungen wurden in Abstgnden yon io bis hSehstens 15 Minuten dutch W~gung vorgenommen. Bei alien untersnchten Pflanzeu ergab sich eine deut- liche Abh~ngigkeit der Transpiration yon der Luft- bewegung, wenn auch das AusmaB sowohl des ersten Austieges wie der definitiven Transpirationsf6rderung eine betr~chtliche Mannigfaltigkeit (ersterer zwischen 12 und I5o%, letztere zwischen o und 67% schwankend) aufweist; im Mlgemeinen erfahren die xeromorpheu Pflanzen eine geringere F6rderung als die mesomorphen, doch koiinte ein engerer Zusammenhang zwischen der Struktur uud den Verhalten der Transpira- tion im Wind nicht festgestellt werden. Durch Vergleich yon Versuchspflanzen mit verschiedener 0ffnungsweite der Stomata wurde das schon von FIRBAS bei Syr,:nga gefundene Resultat best~tigt, dab die Steigerung der Transpiration durch den Wind bei ge6ffueten Spatten eine gr6Bere ist als bei geschlossenen. Unter besonderen 13edingungen, n~mlich bei bereits in ruhi- ger Luft sehr hoch liegender Transpiration, kann nach dem anf~ngliehen, durch den Wind bedingten Anstieg bei unverminder- ter Windst~rke eine so starke EinschrXn- kung derTr anspirationswerte Platz greiien, dab sogar ihre anfangliche I-I6he in ruhiger Luft unterschritten ~drd. In Versuchen mit verschiedenen Luftfenchtigkeitsstufen erwies sich die relative Windwirkung in Ieuchter Luft am st~rksten. Bei den mit drei verschiedenen Ver- suchspflanzen gemachteii Versuchen fiber den Einftug verschiedeiier V¢indgeschwin- digkeit ergab sich, dab es ffir jede Art eine optimale, jedoch bei verschiedeiien Arten verschiedene, \¥indgeschwindigkeit gibt (z. ]3. bei der Sonnenrose 4,0 m/Sek., bei Solanura Melongena 1,8--2,o m/Sek.), bei der die stitrkste F6rderung in s~mttichen Teilen der Transpirationskurve eintritt; bei suboptimaler Wind- geschwlndigkeit haben sowohl der erste Transpirations- anstieg wie auch der sparer einsetzende Transpirations- abfall und die aus beiden resiiltierende definitive F6rde- rung noch nicht den maximalen Weft, bei supraoptimaler Windgeschwindigkeit ist der Transpirationsabfall we- senfiich sttirker nnd kanii sogar so groB werden, dab e~ue Die Natur- wissenschaften transpiratioushemmende Wirkung des Windes eintritt. Es treten also auch bier Regulationen auf, die sich ebenso wie das gesamte fibrige Verhalten durch die Annahme erkl~ren lassen, dab iiifolge der anfAiiglichen, diirch den V¢ind hervorgerufenen Transpirationssteigerung eine Entquellung der Wasserdampf abgebenden Zell- membranen eintritt und die Nachschiibgeschwindigkeit in der Pflanze nicht mehr genfigt, um das Defizit zu decken, so dab die Transpiration sinkt lind sieh auf einen niedrigeren, yon der Nachschubleistuiig der Pflanze abh~ngigen ~¥er£ einstetlt ~Jberwiegend wurde mit eiiier Versuchsdauer von einigen Stunden ge- arbeitet, aber auch bei Dauerversuchen wurde selbst bei ?cage- his 2 ~¥ochen langer Einwirkung noch ein deutlich f6rdernder EinfiuB des W'indes auf die Tran- spiration nachgewiesen, dessen Gr6ge nicht nur yon der Pftanzenart, sondern auch yon den jeweiligen AuBenbedinguiigen abhiiig. Vergleichende Versuche mit in Ruhe und in Wind aufgezogenen Soniienblumen- pflanzen ergaben, dab die Ietzteren eine geringe Ent- wicMungshemmung des Blattwachstums, nicht abet der Sprol31ttnge aiifwiesen, dab dagegen die Reaktionsweise der Transpiration gegenfiber dem Wind h6ehstens etwas geschw~cht, nieht abet grundlegend vertkndert war. W. WANGERIN. Beriehtigung. In meiiier Mitteilung ,,Das Etektrenkephalogramm des Mensehen und seine Deutung" in Heft 13 dieser Zeitsehrift auf Seite I93 ist die Abbildung ,,Fig. 6" auf Seite I96, wie Fig. I. M.G., 42 Jahre alt, in einem manischen Erregungsztlstand. Oben: EEG., abgeleitet nit Sflbernadeln yon Stirn uud Hinterhaupt. Unten: Zeit in 1/1 o Sekunden, Bei x Hfiufung yon fl-Wellen, die auch an den z~,~ischeii x lind x anftretenden a-Wellen sehr deutlich erkeniibm: sin& sich IIachtr~glich herausgestellt hat, dureh einen unbemerkt in die Aufnahmeapparatur gelangten Wechselstrom entstellt. Die vermeiiittichen/LV*~elieii des EEG. yon 2o a L~uge siiid solehe Wechselstromschwankungen, so dab dieser Befuud nicht als beweisend verwertet werdeii kaiin. Jedoch ist die Tatsache, dab sich bei mancheii psyehischen StSrungeI1 vorwiegend bestimmte fl-WeIleii finden, diirch zahlreiche anderweitigen Befuiide gesiche~t. So zeigt die vorstehende Fig. I, welehe ebenfalls you einer rnanischeii Kranken herrfihrt, an den Stelten ~ und x das Oberwiegen yon fi-Welleii, die eine Lfinge voii 17--22 a haben. Jena, den 27. M~irz I937. HiNS BERGER. Herausgeber und verantwortlicherRedakteur: FRITZ SOFFERT, BerlinW 9. Vertag vo• Julius Springer in Berlin W 9. -- Druck der Spamer A.-G. in Leipzig.

Transcript of Das Elektrenkephalogramm des Menschen und seine Deutung

Page 1: Das Elektrenkephalogramm des Menschen und seine Deutung

288 Pflaiizengeographische Mitteilungen.

auf manche mutmaf31ichen Fehlerquellen der SEYBOLD- schen Versuche (z. t3. Versuchsbedingungen, die eine sehr geringe 0ffniingsweite der Stomata wahrscheinlich machen, zu groBe zeitliche Abst~nde zwischen den Trauspirationsmessungen) hiiigewiesen. WRES!GER be- niitzte zu ihren Versuchen neben einigen mesomorphen Arten (z. B. Sonnenblume, Kapuziuerkresse) haupt- s~chlich zahlreiche xeromorphe verschiedenen Typs (z. B. Rosmarin, Oleander, K6nigskerze, Myrte usw.).

Die Versuche wurden im Interesse einer m6glichsten Konstanz der sonstigen 13edingungen in einem ver- dunkelten, kiinstlich beleuchteten Zimmer vorgenom- men, das dutch eine Trennungswand in zwei HMften geteilt war, so dab in der einen durch einen eingebauten Ventilator Wind von beliebiger St~irke erzeugt werden konnte, w~hreiid sich die Vergleichspflanzen in der anderen H~lfte in ruhiger Luft (im Sinne des gew6hn- lichen Sprachgebrauches, wegen der unvermeidlichen, abet uiierheblichen Konvektionsstr6mungen keine absolute Ruhe) befanden. Die Transpiratioiismessungen wurden in Abstgnden yon io bis hSehstens 15 Minuten dutch W~gung vorgenommen.

Bei alien untersnchten Pflanzeu ergab sich eine deut- liche Abh~ngigkeit der Transpiration yon der Luft- bewegung, wenn auch das AusmaB sowohl des ersten Austieges wie der definitiven Transpirationsf6rderung eine betr~chtliche Mannigfaltigkeit (ersterer zwischen 12 und I5o%, letztere zwischen o und 67% schwankend) aufweist; im Mlgemeinen erfahren die xeromorpheu Pflanzen eine geringere F6rderung als die mesomorphen, doch koiinte ein engerer Zusammenhang zwischen der Struktur uud d e n Verhalten der Transpira- tion im Wind nicht festgestellt werden. Durch Vergleich yon Versuchspflanzen mit verschiedener 0ffnungsweite der Stomata wurde das schon von FIRBAS bei Syr,:nga gefundene Resultat best~tigt, dab die Steigerung der Transpiration durch den Wind bei ge6ffueten Spatten eine gr6Bere ist als bei geschlossenen. Unter besonderen 13edingungen, n~mlich bei bereits in ruhi- ger Luft sehr hoch liegender Transpiration, kann nach dem anf~ngliehen, durch den Wind bedingten Anstieg bei unverminder- ter Windst~rke eine so starke EinschrXn- kung derTr anspirationswer te Platz greiien, dab sogar ihre anfangliche I-I6he in ruhiger Luft unterschritten ~drd. In Versuchen mit verschiedenen Luftfenchtigkeitsstufen erwies sich die relative Windwirkung in Ieuchter Luft am st~rksten.

Bei den mit drei verschiedenen Ver- suchspflanzen gemachteii Versuchen fiber den Einftug verschiedeiier V¢indgeschwin- digkeit ergab sich, dab es ffir jede Art eine optimale, jedoch bei verschiedeiien Arten verschiedene, \¥indgeschwindigkeit gibt (z. ]3. bei der Sonnenrose 4,0 m/Sek., bei Solanura Melongena 1,8--2,o m/Sek.), bei der die stitrkste F6rderung in s~mttichen Teilen der Transpirationskurve eintri t t ; bei suboptimaler Wind- geschwlndigkeit haben sowohl der erste Transpirations- anstieg wie auch der sparer einsetzende Transpirations- abfall und die aus beiden resiiltierende definitive F6rde- rung noch nicht den maximalen Weft, bei supraoptimaler Windgeschwindigkeit ist der Transpirationsabfall we- senfiich sttirker nnd kanii sogar so groB werden, dab e~ue

Die Natur- wissenschaften

transpiratioushemmende Wirkung des Windes eintritt . Es treten also auch bier Regulationen auf, die sich ebenso wie das gesamte fibrige Verhalten durch die Annahme erkl~ren lassen, dab iiifolge der anfAiiglichen, diirch den V¢ind hervorgerufenen Transpirationssteigerung eine Entquellung der Wasserdampf abgebenden Zell- membranen eintri t t und die Nachschiibgeschwindigkeit in der Pflanze nicht mehr genfigt, um das Defizit zu decken, so dab die Transpiration sinkt lind sieh auf einen niedrigeren, yon der Nachschubleistuiig der Pflanze abh~ngigen ~¥er£ einstet l t ~Jberwiegend wurde mit eiiier Versuchsdauer von einigen Stunden ge- arbeitet, aber auch bei Dauerversuchen wurde selbst bei ?cage- his 2 ~¥ochen langer Einwirkung noch ein deutlich f6rdernder EinfiuB des W'indes auf die Tran- spiration nachgewiesen, dessen Gr6ge nicht nur yon der Pftanzenart, sondern auch yon den jeweiligen AuBenbedinguiigen abhiiig. Vergleichende Versuche mit in Ruhe und in Wind aufgezogenen Soniienblumen- pflanzen ergaben, dab die Ietzteren eine geringe Ent- wicMungshemmung des Blattwachstums, nicht abet der Sprol31ttnge aiifwiesen, dab dagegen die Reaktionsweise der Transpiration gegenfiber dem Wind h6ehstens etwas geschw~cht, nieht abet grundlegend vertkndert war. W. WANGERIN.

Beriehtigung. In meiiier Mitteilung ,,Das Etektrenkephalogramm des

Mensehen und seine Deutung" in Heft 13 dieser Zeitsehrift auf Seite I93 ist die Abbildung ,,Fig. 6" auf Seite I96, wie

Fig. I. M.G., 42 Jahre alt, in einem manischen Erregungsztlstand. Oben: EEG., abgeleitet n i t Sflbernadeln yon Stirn uud Hinterhaupt. Unten: Zeit in 1/1 o Sekunden, Bei x Hfiufung yon fl-Wellen, die auch an den z~,~ischeii x lind x anftretenden a-Wellen sehr deutlich erkeniibm: sin&

sich IIachtr~glich herausgestellt hat, dureh einen unbemerkt in die Aufnahmeapparatur gelangten Wechselstrom entstellt. Die vermeiiittichen/LV*~elieii des EEG. yon 2o a L~uge siiid solehe Wechselstromschwankungen, so dab dieser Befuud nicht als beweisend verwertet werdeii kaiin.

Jedoch ist die Tatsache, dab sich bei mancheii psyehischen StSrungeI1 vorwiegend bestimmte fl-WeIleii finden, diirch zahlreiche anderweitigen Befuiide gesiche~t. So zeigt die vorstehende Fig. I, welehe ebenfalls you einer rnanischeii Kranken herrfihrt, an den Stelten ~ und x das Oberwiegen yon fi-Welleii, die eine Lfinge voii 17--22 a haben.

Jena, den 27. M~irz I937. HiNS BERGER.

Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: FRITZ SOFFERT, Berlin W 9. Vertag vo• Julius Springer in Berlin W 9. - - Druck der Spamer A.-G. in Leipzig.