Das Ende des 2. Weltkrieges in Schwäbisch Hall · Kaufmännische Schule Schwäbisch Hall Dr. Otto...

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Kaufmännische Schule Schwäbisch Hall Dr. Otto Windmüller Lokalhistorischer Baustein für den Geschichtsunterricht Das Ende des 2. Weltkrieges in Schwäbisch Hall Inhalt Seite Vorbermerkungen, Literatur, Quellen 2 Teil 1: Abhandlung über das Endes des 2. Welt- kriegs in Schw äbisch Hall 3 Teil 2: Ausgewählte Materialien für den Schulunter- richt 7 Teil 3: Zeittafel 16 Teil 4: Unterrichtsvorschlag für Mittel- bzw. Ober- stufe 17

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Kaufmännische Schule Schwäbisch Hall

Dr. Otto Windmüller

Lokalhistorischer Baustein für den

Geschichtsunterricht

Das Ende des 2. Weltkrieges in Schwäbisch Hall

Inhalt Seite Vorbermerkungen, Literatur, Quellen 2

Teil 1: Abhandlung über das Endes des 2. Welt-kriegs in Schwäbisch Hall

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Teil 2: Ausgewählte Materialien für den Schulunter-richt

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Teil 3: Zeittafel 16

Teil 4: Unterrichtsvorschlag für Mittel- bzw. Ober-stufe

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Vorbemerkungen

Wie in vielen Städten Deutschlands, gab es auch in Hall anlässlich der 50. Wiederkehr der

deutschen Kapitulation eine Fülle von Berichten von Zeitzeugen, Veröffentlichungen von Bild-

und Quellendokumenten sowie von Leserbriefen in der regionalen Presse. Das Material ist inzwischen derart umfangreich, dass es für Kollegen, die sich in das Thema aus lokalge-

schichtlicher Sicht einarbeiten möchten, sehr mühsam ist, die Unterlagen aufzuarbeiten.

Mein Ziel ist es, den Kollegen ein Papier an die Hand zu geben, mit dem sie sich in kurzer Zeit einen Überblick über die damaligen Geschehnisse in Hall verschaffen können.

Es gliedert sich in einen Textteil (Teil 1), einen Materialteil (Teil 2), eine Zeittafel (Teil 3) sowie

einen Unterrichtsvorschlag für höhere Klassen (Teil 4). Es wurde aber darauf geachtet, dass die Materialien in allen Schularten eingesetzt werden können:

In Grund- und Hauptschulen könnte eine ganze Unterrichtseinheit entwickelt werden. Mit Hilfe

der Zeittafel, einigen Fotos und der Karte über das Vordringen der Amerikaner ist das Kriegs-

ende in Schwäbisch Hall aber auch in kurzer Zeit anschaulich abzuhandeln.

Nach meiner Auffassung bietet sich eine Verbindung des Kriegsendes aus lokalgeschichtli-cher Sicht mit den erschreckenden Geschehnissen in Brettheim geradezu an. Mit der Karte

über das Vordringen der Amerikaner im Raum Crailsheim und dem anschließenden schnellen

Rückzug kann das Verhängnis der "Männer von Brettheim" verdeutlicht werden.

Literatur zur Vertiefung: 1) Michael Sylvester Koziol: Rüstung, Krieg und Sklaverei, Der Fliegerhorst Schwäbisch Hall-

Hessental und das Konzentrationslager, Sigmaringen 1986. 2) ders.: Fliegerhorst, Geschichte des Militärflugplatzes Schwäbisch Hall von 1934 bis 1987

in Dokumenten und Bildern, Bad Wimpfen1986. 3) Friedrich Blumenstock: Der Einmarsch der Amerikaner und Franzosen im nördlichen Würt-

temberg im April 1945, Stuttgart 1957. 4) Schülerzeitung "Sputnik" 1/91. 5) Haller Tagblatt vom 17.04.1980. 6) Sonderausgabe des Haller Tagblatts vom 23.02.1995 "Das Kriegsende in Hall" Zeitzeugen

berichten. Quellen 1) Stadtarchiv Hall, Bestand 21. 2) Befragungen von Zeitzeugen (im Besitz des Autors).

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Teil 1: Das Ende des 2. Weltkriegs in Hall Hall mit seinem mittelalterlich geprägten Stadtbild war selbst im 20. Jahrhundert noch wenig industrialisiert. Es gab lediglich eine größere Spinnerei (Held & Teufel) und eine Firma, die Elektrogeräte herstellte (Grossag). Sonst war nur Kleingewerbe anzutreffen. Aus diesem Grunde war die Stadt im 2. Weltkrieg aus militärischer Sicht weder für die deutsche Rüstungs-industrie noch für die alliierten Verbände von strategischer Bedeutung. Lediglich der Fliegerhorst, der 1934/35 im Osten der Stadt, in Hessental, errichtet worden war, spielte eine gewisse Rolle. Vor dem Krieg diente er in erster Linie der Ausbildung der Piloten und der Wartung der Maschinen. Im Krieg wurden Maschinen wieder instandgesetzt und Ein-sätze in die Kampfgebiete geflogen. Ende des Krieges diente er zusätzlich der Endmontage des ersten Düsenjägers, der Me 262, die teilweise im Fliegerhorst selbst, größtenteils aber in einem Waldgebiet zwischen Hessental und Sulzdorf erfolgte. Dort auf dem Hasenbühl waren die Fabrikationsanlagen als Fichtenschonungen getarnt. Die Amerikaner, die wussten, dass auf dem Fliegerhorst Testflüge durchgeführt wurden, berei-teten 1944 die Bombardierung der Produktionsanlagen vor. Der erste Angriff, der am 25. April erfolgte, brachte wohl Zerstörungen, seine Wirkung war aber geringer als die folgenden An-griffe: Am 13. September gegen Mittag vernichteten die Amerikaner 12 Flugzeuge und mehre-re Hallen. Einige Bomben verfehlten aber ihr Ziel und zogen den Haller Vorort Hessental in Mitleidenschaft. 2 Tote waren zu beklagen. Der nächste Angriff fand am 5. November statt und setzte neben einigen Maschinen auf dem Fliegerhorst noch mehrere Gebäude in Alten-hausen in Brand. Bei ihren Flügen über Hall und Umgebung entdeckte die feindliche Luftaufklärung, dass in Hessental ein Konzentrationslager errichtet worden war. Seine Entstehung steht in unmittelba-rem Zusammenhang mit dem Angriff vom 13. September. Die Häftlinge sollten die Landebahn wieder in Ordnung bringen, Aufräumarbeiten durchführen und beim Flugzeugbau eingesetzt werden. Dazu führte man die knapp 600 Häftlinge, die in 4 größeren und 2 kleineren Baracken nahe des Hessentaler Bahnhofs unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht lebten, morgentlich durch den Ort an ihren "Arbeitsplatz". (M 6). Die hygienischen Verhältnis-se, die geringen Essensrationen und die Drangsalierung durch ihre Aufseher führten bei gleichzeitig harter Arbeit zum Tod vieler Insassen. Die Bevölkerung sah das Leid dieser unglücklichen Menschen. Viele konnten und viele wollten nichts dagegen unternehmen. Das Terrorregime aus NSDAP-Funktionären, Gestapo und an-deren Gefolgsleuten funktionierte noch Anfang 1945. Dazu kam, dass die Menschen eigene Sorgen hatten: Wie geht es den Verwandten oder Bekannten an der Front? Wie kann ich mich, meine Familie sowie mein Hab und Gut bei den Luftangriffen schützen?

Von offizieller Seite aus machte man den Menschen Hoffnung. Das Haller Tagblatt ist, wie andere Zeitungen auch, gespickt mit Propaganda- und Durchhalteparolen . Dort lesen wir von

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neuen Waffensystemen wie der V 1 und der V 2, die London Angst und Schrecken versetzen würden, von neuen Seekriegswaffen und von Erfolgen an den Fronten. (M 1). Dem aufmerk-samen Leser - und die Leute wussten es auch - musste aber auffallen, dass die Alliierten im-mer näher an Deutschland heranrückten und der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Da half auch die Mobilisierung de Hitlerjugend und die Sammelaktionen, zu denen die Bevölkerung in der Lokalpresse aufgerufen wurde, nichts mehr. (M 2).

Bis auf die Angriffe auf den Fliegerhorst blieb das Haller Gebiet bis zu Beginn des Jahres 1945 im Vergleich zu anderen Regionen von direkten Kriegseinwirkungen weitgehend ver-schont. Dies änderte sich am 25. Februar 1945. Der heranziehe Fliegerverband sollte ur-sprünglich den Crailsheimer Bahnhof bombardieren, entschloss sich dann aber für das Aus-weichsziel Hall. Dabei wurde das gesamte Bahnhofsgelände in Schutt und Asche gelegt. (M 10). Auch andere Gebäude, wie z. B. einige Häuser in der Unterlimpurger Straße oder der Pulverturm, fielen dem Angriff zum Opfer. (M 3). 48 Menschen, darunter 4 Kinder, fanden den Tod. Vier Wochen später, am 22. März, zerstörten feindliche Bomber die Einrichtungen auf dem Fliegerhorst vollständig. Bei ihren Angriffen warfen die Besatzungen der Maschinen auch Flugblätter ab. Sie kamen der Wahrheit aber näher als das, was in der gleichgeschalteten deutschen Presse zu lesen war. Die Inhalte reichten von der militärischen Lage an den Fron-ten bis hin zu den Ergebnissen der Konferenz von Jalta, auf der die Alliierten die Besetzung Deutschlands endgültig geschlossen hatten. (M 4). Ziel dieser Aktion der psychologischen Kriegsführung war es natürlich, den Widerstandswillen der Deutschen zu brechen. Unterdes-sen hatten auch amerikanische Panzerverbände den Rhein überschritten und rückten auf Süddeutschland - ihre spätere Besatzungszone - vor. (M 4).

In dieser Situation desertierten nicht wenige deutsche Soldaten und entzogen sich den Kampfhandlungen. Anfang April 1945 machte man in Hall einige dingfest und bildete Standge-richte, die ausnahmslos Todesurteile aussprachen. Orte der Hinrichtungen sind der Flieger-horst, Steinbach und Hall. Zur gleichen Zeit waren Bestrebungen im Gang, das KZ Hessental zu evakuieren und die Häftlinge nach Dachau und das Nebenlager Allach zu bringen. Am 05.04. sollte der Bahn-transport vom Hessentaler Bahnhof aus erfolgen. Doch ein Fliegerangriff, bei dem 17 Perso-nen umkamen, zerstörte die Gleise. Die Häftlinge mussten nun einen mörderischen Fuß-marsch antreten, bei dem viele den Tod fanden. Während dies geschah, mobilisierte man in Hall die letzten Kräfte und stellte ein Volkssturmbataillon mit 200 schlecht bewaffneten Mann auf, die die feindlichen Truppenverbände erwarteten. Der Vormarsch der Amerikaner verzö-gerte sich aber, da in Heilbronn erbitterter Widerstand geleistet wurde und es zu Straßen-kämpfen kam.

Am 6. April stießen aber ca. 100 amerikanische Panzer von Mergentheim aus Richtung Crails-heim vor. In Brettheim, das am Rande dieser Vormarschlinie liegt, glaubte man nun, der Krieg

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Krieg sei überstanden und bereitete die Übergabe des Ortes an die feindlichen Truppen vor. Doch einige Hitlerjungen wollten das Dorf verteidigen. Ein Landwirt und ein Amtsdiener ent-waffneten diese und warfen deren Panzerfäuste in einen Teich. Doch die Amerikaner kamen nicht und setzten ihren Vormarsch auf Crailsheim fort. Daraufhin bildete man unter Vorsitz der SS in Brettheim ein Standgericht. Dabei sollte wegen Wehrkraftzersetzung zwei Todesurteile ausgesprochen werden. Doch der Bürgermeister und der Lehrer verweigerten die Unterschrift. Sie wurden ebenfalls vor ein Standgericht gestellt, das die Todesurteile bestätigte und die bei-den ebenfalls zum Tode verurteilte. Man hängte sie am Abend des 10. April an einer Linde nahe des Friedhofs in Brettheim (vgl. M 8) sowie den Baustein: "Die Männer von Brettheim“. Am selben Tag tobten in Crailsheim heftige Straßenkämpfe zwischen Amerikanern und SS-Einheiten. Dabei war es den Verteidigern gelungen, den Nachschub der amerikanischen Truppen abzuschneiden. In dieser Lage entschlossen diese sich, aus der Umzingelung aus-zubrechen und sich über Ilshofen zurückzuziehen. Das Haller Volkssturmbataillon, das zur Abwehr der Panzer an die Bühler verlegt worden war, hatte keine Feindberührung. Einige feindliche Panzer feuerten aber von Westernach aus auf Hall, ohne aber größeren Schaden anzurichten.

Nachdem Heilbronn am 9. bzw. 10. April gefallen war, erwartete man den Großangriff von Nordwesten her und verlegte das Volkssturmbataillon nach Gottwollshausen. Bevor aber die Amerikaner über Mainhardt und Öhringen weiter vorrückten starteten sie noch einige Luftan-griffe. Davon besonders stark betroffen war Waldenburg, das ein amerikanischer Verband am 15. April nahezu vollständig zerstörte. Unterdessen war der Haller Parteileitung der Boden zu heiß unter den Füßen geworden. Am 14. April machte sich der Kreisleiter der NSDAP zu-sammen mit einigen Getreuen in Zivil Richtung Südosten "aus dem Staube" und entzogen sich der Verantwortung. An den beiden folgenden Tagen griffen feindliche Flugzeuge die Stadt an. Bei der zweiten Attacke erhielt das Hotel Lamm (heute Stadtbibliothek am Milchmarkt) so-wie das Rathaus einen Volltreffer, das fast bis auf die Grundmauern niederbrannte. (M 11). In der Stadt spitzte sich die Lage nun zu und es ging um die Frage, ob die eine Verteidigung aufgebaut werden sollte oder nicht. Der neu ernannte Kampfkommandant wollte Widerstand bi s zum "letzten Atemzug" leisten. Leutnant Hüfner, der spätere Stadtrat, und seine Untergebe-nen von der Versprengtensammelstelle Hall wollten der historischen Altstadt weitere Zerstö-rungen ersparen und plädierten für eine kampflose Übergabe. Die Lage war überaus verwor-ren, denn die Kompetenzen zwischen dem Kampfkommandanten, Versprengtensammelstelle, dem Volkssturmbataillon und anderen Organisationen waren nicht eindeutig geregelt. Zum Glück für die Stadt setzte sich der Kampfkommandant mit seiner harten Haltung nicht durch, obwohl es vereinzelt zu Gefechten kam. Ob ihn sein dilettantisches Vorgehen gegen einen Panzer, den er mit seinem Gewehr beschoss und der dann auf dem Teurershof zwei Scheu-nen zerstörte, zum Einlenken veranlasste, wissen wir nicht.

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Genaueres hingegen wissen wir über den Einmarsch der Amerikaner. Der damalige Vorsit-zende des historischen Vereins hielt die dramatischen Vorgänge schriftlich fest. (M 9). Danach bewegten sich die amerikanischen Infanteristen am 17. April überaus vorsichtig auf die Stadt zu, in der um 11.00 Uhr ein Sonderkommando der Wehrmacht den Roten Steg, die Rit-tersbrücke und die Hindenburgbrücke (heute Friedensbrücke) sprengte. (M 12). Um 12.30 Uhr löste sich das Volkssturmbataillon auf. Um 16.00 Uhr begab sich der Leiter der Versprengten-sammelstelle mit seinen Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Zum Zeichen der Kapitulation brachten die Einwohner weiße Laken an ihren Fenstern an. (M 11). Gegen 18.00 Uhr hatten die Amerikaner die Stadt vollständig besetzt und Stadtpfleger Butz verhandelte mit dem Truppenbefehlshaber im Dreikönig, der folgende Forderungen stellte:

1. Die Bunker müssen innerhalb einer viertel Stunde verlassen sein 2. Weiße Flaggen müssen an allen Häusern heraushängen 3. Waffen sind bis zum nächsten Morgen 9.00 Uhr abzuliefern 4. Einquartierungen in der Nacht müssten ermöglicht werden.

Die Nacht verlief ruhig und Einquartierungen von Truppen erfolgten noch nicht. Am 18. April übernahm die amerikanische Militärregierung die Verwaltung der Stadt. Panzer und Infanterie zogen weiter Richtung Steinbach und wollten Hessental mit dem Fliegerhorst besetzen. Als sie aber bemerkten, dass im Einkornwald ein Bataillon deutsche Infanterie und der Volkssturm Hessental lag, zogen sie sich wieder nach Steinbach zurück. Der deutsche Bataillonskom-mandeur weigerte sich zunächst, die Ortschaft weiß beflaggen zu lassen. Erst nachdem er einige Soldaten verloren hatte und sich seine Einheit in Auflösung befand, zog er sich mit sei-nen verbliebenen Truppen am Morgen des 19. April zurück. Damit war der Weg für die Besat-zungstruppen frei. Diese verlangten, dass sämtliche Ortsstraßen binnen einer Stunde zu reini-gen seien, Waffen, Munition und Fotoapparate an der Tankstelle Wieland abgegeben werden müssten sowie sich alle verbliebenen Soldaten zu melden hätten. Bei Zuwiderhandlung wurde mit der Todesstrafe gedroht. Um 11.30 Uhr zogen die Truppen in den Ort und den Fliegerhorst ein. Damit war auch der letzte Haller Vorort von Amerikanern besetzt und der Krieg für Schwä-bisch Hall zu Ende. Für den einen begann nun die Zeit der Unterdrückung, der andere fühlte sich befreit von dem NS-Terror. Mit dieser "Stunde Null" begann aber für alle eine entbeh-rungsreiche und harte Zeit des Wiederaufbaus.

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Teil 2 - Ausgewählte Materialien für den Schulunterricht

M 1 Leitartikel des Haller Tagblatts aus den Jahren 1944 und 1945

M 2 Sammelaufrufe des Haller Tagblatts aus den Jahren 1944 und 1945

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M 3 Zerstörtes Haus in der Unterlimpurg nach dem Luftangriff am 23.02.1945

Quelle: Koziol, Fliegerhorst S. 114 f.

M 4 Flugblatt der Alliierten, das sie über Schwäbisch Hall abwarfen

Quelle: Koziol, Fliegerhorst S. 118

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M 5 Einmarsch der Amerikaner und Franzosen in Nordwürttemberg im April 1945

Quelle: Blumenstock, Der Einmarsch a.a.O.

M 6 Berufsstruktur der Häftlinge im KZ Hessental

Quelle: Koziol, Fliegerhorst S. 140

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M 7 Der Einmarsch der Amerikaner in den Kreis Schwäbisch Hall im April 1945

Zusammengestellt aus den Beschreibungen bei Blumenstock und anderen Quellen

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Erläuterungen zu Folie M 7 Der Einmarsch der Amerikaner im April 1945 Im April 1945 erhielt die 7. amerikanische Armee den Auftrag, Nordwürttemberg zu besetzen. Dabei konnte sie in manchen Regionen unbehelligt einmarschieren, teilweise stieß sie aber auf erbitterten Widerstand. Zu den wohl heftigsten Kämpfen in Nordwürttemberg kam es in Heilbronn. Als dort die Front am 05.04. festgefahren war, entschloss sich die amerikanische Armeeführung für einen kühnen Plan. Die 10. Panzerdivision sollte über Mergentheim die heu-tige Grenze des Landkreises überschreiten, nach Crailsheim durchbrechen und mit einem Vorstoß über Schwäbisch Hall nach Heilbronn deutsche Truppen im Kreis Hall und in Hohen-lohe umzingeln. 1. Der Vorstoß auf Crailsheim () Am 06.04. fielen ca. 100 amerikanische Panzer, für die deutsche Abwehr völligüberraschend, in Crailsheim ein. Sie kamen über die alte Kaiserstraße (heute B 290) über Blaufelden, Rot am See und Satteldorf. Dieser Blitzangriff stieß auf wenig Gegenwehr, weil keine Verteidigungs-stellungen mehr aufgebaut werden konnten. Nach der militärischen Besetzung Crailsheims stieß ein Teil der Panzer entlang der heutigen B 14 auf Ilshofen vor, wo sie ebenfalls auf einen schwachen Gegner trafen und eine Stellung errichteten. Am 08.04. zogen einige Tanks über Wolpertshausen weiter nach Geislingen. In der Zwischenzeit hatte sich die deutsche Abwehr auf die Lage eingestellt und formiert. Am 10.04. schlossen ca. 600 SS-Pioniere und Gebirgs-jäger die amerikanischen Stellungen in Crailsheim ein, drangen anschließend in die Stadt ein und lieferten sich dem Feind Straßenkämpfe. Mittlerweile war auch der amerikanische Nach-schub auf der Kaiserstraße wegen den deutschen Störmanövern zusammengebrochen, dass die Truppen aus der Luft versorgt werden mussten. Um nicht von der deutschen Armee um-zingelt zu werden, trat die 10. Panzerdivision in der Nacht vom 10.04. auf den 11.04. den Rückzug hinter die Frontlinie bei Langenburg an. Das Scheitern dieses Vorstoßes führte dazu, dass sich die militärische Besetzung des Kreisgebietes bis 22.04. hinzog, weitere Menschen-leben kostete und Zerstörungen brachte. 2. Die Frontlinien a) Die Front am 11.04. ( )

Nachdem am 07.04. Mergentheim gefallen war, rückte die 63. Infantriedivision nach und drang bis zum 11.04. in den Norden des Kreisgebietes ein. Langenburg und Gerabronn wurden fast ohne Gegenwehr besetzt. Im dem wenige Kilometer entfernten Jagsttal kam es aber zu Kampfhandlungen.

b) Die Front am 13.04. (------)

Da sich die Amerikaner am 11.04. aus Crailsheim zurückgezogen hatten, rückten deutsche Truppen entlang der Kaiserstraße wieder nach. Am 12.04 versuchten sie Blaufelden, das seit 06.04. in Feindeshand war, zurückzuerobern, was aber wegen der Materialüberlegen-heit des Feindes nicht gelang. Der gut ausgerüstete Gegner konnte sein Terrain weiter ausdehnen. Im Osten besetzte er Schrozberg und im Westen ließ der deutsche Komman-dant von Künzelsau, nachdem die Stadt von Tieffliegern beschossen worden war, die wei-ßen Fahnen aufziehen.

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c) Die Front am 15.04. (----------)

Als Heilbronn am 12.04. kapitulierte, bedrohten die in breiter Front vorrückenden amerika-nischen Truppen den Altkreis Schwäbisch Hall. Ein Teil der Infanteristen kam über Löwen-stein, der andere über Öhringen. Die Verteidiger wollten mit 150 Mann von Waldenburg aus, das strategisch günstig liegt, die Hohenloher Ebene kontrollieren. Um den deutschen Widerstand zu brechen, legten die Amerikaner das Städtchen mit schwerem Artilleriefeuer und Phosphorgranaten in Schutt und Asche. Weniger Schaden brachten die Besetzung von Westernach und Orlach sowie des östlichen Kreisgebietes zwischen Schrozberg und Rothenburg. Dagegen konnte die Stellung bei Blaufelden immer noch gehalten werden.

d) Die Front am 17.04. (++++++)

Am 16. und 17.04. mussten sich die deutschen Truppen, die bei Blaufeld lagen, über Brett-heim hinaus zurückziehen. Im Westen besetzten die aus Löwenstein kommenden amerikanischen Truppen entlang der B 14 Mainhardt, Bubenorbis und Michelfeld. Die von Hohenlohe aus heranrückenden feindlichen Truppen nahmen ohne nennenswerte Gegen-wehr Braunsbach und Untermünkheim ein, ehe sie über Gailenkirchen und Gottwollshau-sen am 17.04 Hall vorstießen. Dort lag nur schlecht bewaffneter Volkssturm. Umsichtige Männer verhinderten nach den Brückensprengungen eine Verteidigung der Stadt, die ohne Kampfhandlungen übergeben wurde.

e) Die Front am 20.04. (oooooooo)

In den Orten südlich von Hall (Westheim , Rieden, Michelbach) konnte der Gegner weitge-hend unbehelligt einmarschieren. Dagegen wurde Gaildorf von ca. 60 Mann verteidigt. Deshalb eröffneten die Gegner Artilleriefeuer, das Teile der Innenstadt zerstörte. Im Osten des Kreises drangen die Amerikaner in das Gebiet ein, das sie vor knapp einer Woche las-sen hatten. Diesmal war der Widerstand in den kleineren Orten geringer und es gab auch keine Nachschubprobleme. Lediglich der Crailsheimer Kampfkommandant traf Maßnah-men zur Verteidigung der Stadt, was amerikanische Luftaufklärer entdeckten. Daraufhin wurde Crailsheim weitgehend zerstört. Die Phosphorgranaten der Artillerierten taten ihr üb-riges.

f) Die Front am 22.04. (o+o+o+o+)

Bis 20.04. hatten die Amerikaner das nördliche Kreislinie Gaildorf, Hall (Hessental), Crails-heim unter Kontrolle. Nun konnten sie daran gehen, den südlichen Teil in ihre Hand zu bringen, ohne auf nennenswerte Gegenwehr zu stoßen. Am 22.04. waren die Orte Sulz-bach, Laufen, Bühlerzell, Stimpfach und Fichtenau besetzt und standen unter Militärverwal-tung der Siegermacht.

Quelle: Windmüller, Vorabdruck zu „Erläuterungen zum Foliensatz“ über den Landkreis Schwäbisch Hall

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M 8 „Die Männer von Brettheim“ In Brettheim sind am 10. April 4 Männer zum Tod verurteilt und 3 erhängt worden, einer war noch vor der Vollstreckung des Urteils geflohen und zu den Amerikanern entkommen. Den Anlaß gab folgender Vorfall: Am 7. April kamen von Rothenburg her 4 Hitlerjungen mit Panzerfäusten nach Brettheim, die als "Panzer-knacker" amerikanische Panzer bekämpfen sollten. Darüber waren die Einwohner von Brettheim sehr er-regt, es gab einen Auflauf und heftigen Streit mit den Hitlerjungen. Der Bauer Hanselmann ließ sich zu Tät-lichkeiten gegen sie hinreißen, er und der Amtsdiener Uhl nahmen ihnen die Panzerfäuste weg und warfen sie in den Dorfteich. Ein Unteroffizier meldete den Vorfall dem Kreisleiter von Rothenburg, der die Meldung an die Waffen-SS weitergab. Darauf wurde der SS-Obersturmbannführer Gottschalk von seinem Vorgesetz-ten, dem SS-General Simon, dem Führer des XIII. SS-Korps, mit der Untersuchung des Vorfalls betraut. Gottschalk bildete aus eigenem Entschluss ein Standgericht in Brettheim und zog als Beisitzer den Bürger-meister Gackstatter und den Ortsgruppenleiter, Lehrer Wolfmeyer, hinzu. Das Standgericht verurteilte Han-selmann zum Tode; Uhl, der rechtzeitig hatte fliehen können, wurde ebenfalls in Abwesenheit zum Tod ver-urteilt. Am Schluss der Verhandlung verweigerten die beiden Beisitzer ihre Unterschrift unter die Todesurteile. Daraufhin befahl General Simon ein neues Standgerichtsverfahren gegen Hanselmann, das am 9. April in der Kreisleitung in Rothenburg stattfand und in dem unter dem Vorsitz von Gottschalk erneut das Todesurteil ausgesprochen wurde. Gegen die bei den Beisitzer des ersten Standgerichts, Gackstatter und Wolfmeyer, ließ General Simon in Schillingsfürst, seinem Standquartier, ein Verfahren durchführen, in dem sie wegen ihrer Weigerung, das Todesurteil gegen Hanselmann zu unterschreiben, ebenfalls zum Tod verurteilt wurden. Den Vorsitz bei diesem Standgericht hatte der Major des Heeres Ernst Otto, Gottschalk war Zeuge und einer der Beisitzer war der SS-Hauptsturmführer Ernst Smolka. Am 10. April fuhr um 6 Uhr abends ein Lastauto mit SS und Hitlerjungen ins Dorf und bald verbreitete sich unter den entsetzten Einwohnern das Gerücht, dass die 3 Männer aufgehängt werden sollten. Es war nur die grausige Wahrheit, denn um 8.30 Uhr abends wurde das Urteil vollstreckt und die Unglücklichen an der Linde vor dem Eingang zum Friedhof aufgehängt. Den Gehängten wurden Papptäfelchen auf die Brust ge-heftet: Ich bin der Verräter Hanselmann, ich habe die Hitlerjungen geschlagen und entwaffnet." "Ich bin der Ortsgruppenleiter von Brettheim, ich habe mich schützend vor den Verräter gestellt." "Ich bin der Bürger-meister von Brettheim ich habe mich schützend vor den Verrätergestellt." Vier volle Tage und Nächte muss-ten die Leichen hängen bleiben, erst in der Nacht zum 15. April durften die Toten abgenommen werden und um 6 Uhr morgens wurden sie beerdigt. Die drei Männer waren Familienväter von 4, 3, Kindern gewesen. Im Oktober 1955 kam es zu einem Prozess vor dem Schwurgericht in Ansbach, aber alle drei Angeklagten wurden freigesprochen. In der Urteilsbegründung hieß es, dass man dem General Simon glauben müsse, dass er wirklich überzeugt war, im April 1945 noch weiter kämpfen zu müssen, weil es für die Waffenstill-standsverhandlungen besser gewesen wäre, hätte man noch deutsches Gebiet in der Hand gehabt. Die Entwaffnung der Hitlerjungen durch Hanselmann erfüllte nach Ansicht des Gerichts den Tatbestand der Wehrkraftzersetzung. Bei den beiden andern verurteilten und hingerichteten Männern, Gackstatter und Wolfmeyer, sei objektiv der Tatbestand der Wehrkraftzersetzung nicht vorgelegen, doch könne man den Angeklagten nicht widerlegen, dass sie irrtümlich den Tatbestand der Wehrkraftzersetzung als gegeben angesehen hätten. Zum Schluss erklärte das Schwurgericht, dass das Verfahren weder die Unschuld der Angeklagten ergeben noch bewiesen habe, dass gegen sie ein begründeter Verdacht vorliege. Der Staats-anwalt, der mehrere Jahre Zuchthaus beantragt hatte, erklärte, dass er gegen das Urteil Revision einlegen werde. Der bayrische Ministerpräsident sprach von einem "unglaublichen Urteil."

Quelle: Blumenstock, Der Einmarsch a.a.O., S. 32 f. Mögliche Fragen:

Gruppe 1 Welche Motive können Bauer Hanselmann veranlasst haben, den Hitlerjun-gen die Panzerfäuste abzunehmen?

Gruppe 2 Wie beurteilen Sie das Verhalten der SS in jenen Tagen?

Gruppe 3 Wie beurteilen Sie die Haltung der bundesdeutschen Justiz zu dem Vorfall?

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M 9 Bericht von Dr. Kost über die Besetzung Halls am 17.4.1945

Es war ein strahlend schöner Frühlingstag. Von Gailenkirchen und Untermünkheim rückte das Geschütz- und MG-Feuer immer näher und Jabos überflogen schießend am laufenden Band die Stadt und die Umgebung. Der Lärm ihrer Motoren beim Niedertauchen in den Talkessel war ohrenbetäubend, ihre Schuss-folgen sah man in Reihen einschlagen in den Häusern jenseits der Crailsheimer Straße. In das Geratter der Bordwaffen tönten die Geschützab-schüsse von der Hochfläche über Hall, schwere Detonationen von den Brückensprengungen aus dem Tal und gewaltige Erschütterungen vom Hessentaler Flugplatz her, wo schon tags zuvor die Sprengungen durch eigene Truppen erfolgt waren. Teile des Bodenpersonals vom Fliegerhorst wur-den in kleinen MG Gruppen zu Verteidigung von Hall eingesetzt, deren Erklärung zur offenen Stadt Bürgermeister Prinzing zu erwirken sich verge-bens bemüht hatte. Auf dem Friedensberg war eine solche MG Gruppe der Flieger im nördlichen Teil des Friedensbergwäldchens. Es war ein erregendes Gefühl für mich, als ich nun tatsächlich auf den Feldern zwischen Gott-wollshausen und dem Rand des Kochertales klei-

ne dunkle Punkte sich rasch bewegen, dann ste-hen bleiben und wieder weiterrollen sah: Panzer! Einer nahm die Richtung gegen den Teurershof zu, von wo der Lärm des Infanteriefeuers kam. Dort leisteten die letzten Reste des Haller und Gmünder Volkssturms noch erbitterten Wider-stand. Bald konnte ich auch die ersten feindlichen Infan-teristen sehen; ganz nahe an der Gottwollshäuser Steige trat eine Gestalt aus dm Fichtenwäldchen heraus, dann eine zweite und eine dritte zögernd, beobachten und wieder verschwindend: die ame-rikanische Vorhut. Es dauerte über eine Viertelstunde, bis sie es wagten, die Steige hinabzugehen. In einer aufge-lösten Reihe, Mann hinter Mann, das Gewehr schussbereit in der Hand, in weiten Abständen zogen sie vorsichtig, immer verhaltend, weiter. Nun verschwanden die ersten auf halber Höhe der Steige an der Eisenbahnüberführung und nach einiger Zeit kamen die ersten diesseits des Durchganges heraus und schritten vorsichtig, immer wieder anhaltend und Deckung nehmend, zur Stadt hinunter...Es war etwa 1 Uhr nachmit-tags..

Quelle: Stadtarchiv Schwäbisch Hall

M 10 Der Luftangriff auf den Haller Bahnhof am 23.02.1945

Quelle: Koziol, Fliegerhorst S. 110

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M 10 Schwäbisch Hall am Tag des Einmarschs der Amerikaner (17.04.1945) – Hotel Lamm und Rathaus zerstört; überall weiße Fahnen

Quelle: Stadtarchiv Schwäbisch Hall

M 10 Jeep mit Amerikanern auf der Hindenburgbrücke (heute: Friedensbrücke)

Quelle: Koziol, Fliegerhorst S. 159

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Teil 3: Zeittafel 1944: 25.04. 13.09. Herbst 1945: 23.02. 22.03. 31.03. 01.04. 02.04. 04.04. 05.04. 06.04. 09.04.

Amerikanischer Luftangriff auf den Fliegerhort, auf dem das erste Düsen-flugzeug, die Me 262, gebaut wurde, bringt geringe Schäden. Weiterer Luftangriff – schwere Schä-den; Dorf Hessental wird getroffen – 2 Tote. Konzentrationslager Hessental errich-te: Bis zu 700 Häftlinge, die überwiegend im Fliegerhorst Hessental Arbeiten übernehmen mussten. Luftangriff auf den Haller Bahnhof, den Lindach und Unterlimpurg – 48 Tote, darunter 4 Kinder 81 US-Kampfflugzeuge bombardieren den Fliegerhorst – Landebahn und Unterkünfte völlig zerstört. Personenzug vor Hessental beschos-sen – 23 Tote. Volkssturmbataillon Hall aufgestellt: 250 Mann zwischen 16 und 60 Jahre alt. Fahnenflüchtiger wird von SS im Lin-dach erhängt. Auflösung des KZ in Hessental – Häft-linge mussten den „Todesmarsch nach Allach“ antreten. Viele kamen dabei ums Leben. Beginn heftiger Kämpfe in Heilbronn. Haller Volkssturmbataillon wird in Rich-tung der vorrückenden US-Truppen an der Bühler bei Cröffelbach stationiert. US-Bodentruppen (100 Panzer) rücken von Mergentheim aus auf Crailsheim vor. Nach heftigen Straßenkämpfen beset-zen US-Truppen die Innenstadt von Heilbronn. Der Weg nach Schwäbisch Hall war nun frei. Im Westen von Hall (Gottwollshäuser Steige) werden nun Panzersperren errichtet.

10.04. 13.04. 14.04. 15.04. 16.04. 17.04. 18.04. 19.04. 22.04. 30.04. 08.05. 13.05.

Männer von Brettheim erhängt. Schwere Kämpfe in Crailsheim. Verlegung des Haller Volkssturmbatail-lons von der Bühler auf den Teurers-hof. Der Kreisleiter der NSDAP und andere hohe Funktionäre verlassen Schwä-bisch Hall in Richtung Südosten. Luftangriff auf den Fliegerhorst Hes-sental. Die Bomben verfehlen ihr Ziel und tref-fen die Stadt. Waldenburg wird durch Brand- und Sprengbomben in Schutt und Asche gelegt. Bombardierung Halls mit Brandbom-ben. Rathaus und Gasthaus Lamm völlig ausgebrannt. Sprengungen auf dem Hessentaler Fliegerhorst und teilweiser Rückzug. 10-12 Uhr: Haller Brücken von Sonder-kommando der Wehrmacht gesprengt. 12.30 Uhr: Führer des Volkssturmba-taillons gibt den Befehl zur Auflösung. Erste Spähtrupps der US-Armee sind zu sehen. 16.00 Uhr: US-Panzer ziehen in die Stadt ein. 18.00 Uhr: Übergabe der Stadt – Einquartierungen Weiße Flaggen Gewehre sind abzuliefern Kommandant von Hessental will das Dorf verteidigen. Militärregierung in Schwäbisch Hall. Nach dem Beschuss durch Panzer ziehen sich deutsche Truppen aus Hessental zurück. Besetzung des Ortes und des Flieger-horsts. Crailsheim fällt in amerikanische Hand. Hitler nimmt sich das Leben Kapitulation der Wehrmacht Neuer Gemeinderat Hall

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Teil 4 - Unterrichtsvorschlag (für Mittel- und Oberstufe) 1) Einstieg

Hierzu bieten sich M 3, M 11 oder M 12 an.

Zu sämtlichen Materialien könnte die Frage gestellt werden, aus welcher Zeit diese Bilder stammen könnten. Schüleräußerungen – Zielangabe

Das Ende des 2. Weltkriegs 2) Hall am Ende des 2. Weltkriegs

Schüler erhalten die Zeittafel (Teil 3) und sollen mit ihrer Hilfe die Besonderheiten bis März 1945 erkennen. Dabei werden sie mit Gewissheit folgende Bereiche ansprechen:

Fliegerhorst KZ Hessental Luftangriffe

Der Lehrer erklärt die offenen Fragen mit Hilfe von Folien (evtl. M 6, M 10). 3) Propaganda und Durchhalteparolen

Lehrer legt Folie M 1 und M 2 auf.

Frage: „Was ist bemerkenswert in Anbetracht der bevorstehnden Niederlage?“

Schüleräußerungen (z.B. Durchhalteparolen, Optimismus)

- Unterrichtsgespräch 4) Näherrücken der Front

Lehrer legt Folie über den Frontverlauf M 5 und M 7 auf. Er erklärt mit Hilfe der Karten den Vorstoß amerikanischer Truppen auf Crailsheim und geht auf die Vorkommnisse in Brett-heim ein.

Evtl. Gruppenarbeit mit M 8 und anschließender Diskussion über

Probleme des Widerstand Rolle der Justiz nach dem 2. Weltkrieg

5) Besetzung des Kreisgebiets

Lehrer erklärt mit Hilfe der Zeitttafel und der Karte M 7 wie es zur vollständigen Besetzung kam.

Abschließend: Bild M 11 bzw. M 12 (Hinweis: weiße Fahnen und niemand auf der Straße zu sehen)

Zum Abschluss: Diskussion: z.B. über das Verhalten der Bevölkerung, der NS-Führer, das Vorgehen der Besatzungsmacht.