Das Jesus-Rätsel

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MENSCHEN ::: Wie Walter Schleker Gott in der Krankheit erlebt : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 6 DEPRESSIONEN :: : Wie Anette Hug ihre Trauigkeit besiegte : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 10 KULTUR ::: Schauspielerin Eva-Maria Admiral über Kunst und Glaube : : : : : : : : : : : : : : S. 30 DAS JESUS-RäTSEL Fakten über den Mann aus Nazareth NEUES LEBEN – DAS CHRISTLICHE RATGEBER-MAGAZIN EUR (D) 1,40 EUR (A) 1,40 CHF 2.60 ISSN 0028-3665 G 2649 SONDERHEFT 56. JAHRGANG www.neuesleben.com ANDERS LEBEN S.12 Probieren Sie es aus: Das Jesus-Experiment

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Wer war Jesus wirklich? Wie hat er gelebt? Was hat er bewirkt? Und ist er wirklich auferstanden? Experten, Jesus-Forscher und andere Menschen erzählen, was sie über den Mann aus Nazareth wissen und wie sie ihn erleben.

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MENSCHEN : : : Wie Walter Schleker Gott in der Krankheit erlebt : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 6DEPRESSIONEN : : : Wie Anette Hug ihre Trauigkeit besiegte : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 10KULTUR : : : Schauspielerin Eva-Maria Admiral über Kunst und Glaube : : : : : : : : : : : : : : S. 30

DAS JESUS-RäTSELFakten über den Mann aus Nazareth

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ERF Medien e. V., Wetzlar

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Wer war Jesus Christus wirklich? Auch zweitausend Jahre nach seinem Leben auf dieser Erde lässt er die Menschen nicht los. Filme wie „Das Sakrileg“ haben Millionen in die Kinos gezogen. Nachrichtenmagazine von Focus bis Spiegel beschäftigen sich Jahr für Jahr mit dem Mann, der in kein Schema passt. Doch wer war der geheimnisvolle Prediger aus Nazareth wirklich? Wie hat er gelebt? Wie ist er gestorben? Und ist er wirklich auferstanden?

Wir haben uns für Sie auf die Suche gemacht. Fakten gesammelt. Fachleute befragt. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse geprüft. Und ganz besonders interessierte uns: Ist Jesus Christus heute noch erfahrbar? In dieser Sonderausgabe des Ratgeber-Magazins NEUES LEBEN kommen sowohl international anerkannte Jesus-Forscher wie der Heidelberger Professor Klaus Berger zu Wort als auch ganz normale Menschen, die aus dem Glauben Kraft schöpfen.

Walter Schleker ist einer von ihnen. Vor etwa 20 Jahren erhielt der leidenschaft-liche Surfer die niederschmetternde Diagnose „Krebs“. Anfang 2000 gaben ihm die Ärzte nur noch eine Nacht zu leben. Seiner Frau blieb daraufhin nichts weiter übrig, als stundenlang zu beten: „Dein Wille, Gott, geschehe!“ Zum Erstaunen der Mediziner schlug die Therapie auf einmal an, Schlekers Gesundheitszustand ver-besserte sich immer mehr, die Geschwülste verschwanden, der Krebs stagnierte. Während andere Menschen sagen, er sei durch die Hölle gegangen, ist Walter Schleker überzeugt: „Ich habe ein Wunder erlebt.“

Viele Erfahrungen, viele Fakten, viel zum Nachdenken. Letztlich jedoch liegt die Entscheidung bei jedem Menschen selbst, die Botschaft der Erlösung von Jesus Christus als Geschenk anzunehmen oder nicht. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Mut bei der Spurensuche!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,Dr. Rainer Schacke, Redaktionsleitung

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RedaktionNEUES LEBEN

Das christliche Ratgeber-MagazinPostfach 04 05 40

10063 Berlin

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EDITORIAL

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NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL4

Inhalt

Lehrer, Guru, Gottes Sohn – was wissen wir wirklich über Jesus Christus?

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FingerspitzengefühlChirurg Ben Cason betet vor jeder OPLeben mit KrebsWie Walter Schleker den Kampf gegen die heimtückische Krankheit gewann

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InterviewJesus von Nazareth – was wissen wir über ihn? Der Heidelberger Professor Klaus Berger steht Rede und AntwortFragen und FaktenWie glaubwürdig sind die biblischen Berichte? Konnte Jesus Wunder tun? Warum musste er sterben? Zehn Fragen – zehn AntwortenGlaube konkret„Wo bist du, Gott?“ – Erste Schritte auf dem Weg des Glaubens

MENSCHEN

GLAUBE

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ForschungGlaube gilt als GlücksfaktorPersönlichWie Anette Hug ihre Depressionen überwandSelbsttestDas Jesus-Experiment

30 InterviewDie Wiener Schauspielerin Eva-Maria Admiral über Kunst und Glaube

LEBEN

KULTUR

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WirtschaftEgoismus schadet dem GeschäftSinnsucheWas der ehemalige GuruKlaus Kenneth heute glaubt

GESELLSCHAFT

IMPRESSUMRedaktionsanschrift: NEUES LEBEN – Das christliche Ratgeber-Magazin Choriner Str. 72, 10119 Berlin Postfach 04 05 40, 10063 Berlin E-Mail: [email protected]

Hotline: (0700) 7000 2500 (12 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz)

Herausgeber: Wilfried Schulte, Peter Schulte Neues Leben Medien e.V., Raiffeisenstraße 2, 57635 Wölmersen

Chefredakteur: Dr. Rainer Schacke, tel. +49 (0) 30 767031-20, Fax +49 (0) 30 767031-21, E-Mail: [email protected]

Assistenz: anna Seggermann, tel. +49 (0) 30 440346-61, Fax (030) 440346-62, E-Mail: [email protected]

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Physiker Albrecht Kellner sieht Parallelen zwischen Astronomie und biblischer Weltsicht

Wie ist das Universum entstanden? Allein bei dieser Frage sieht der Physiker Albrecht Kellner bereits Parallelen zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und biblischer Weltsicht. Der stellvertretende technische Leiter des größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS in Bremen ist evangelischer Christ. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, zitiert der Wissenschaftler, der einst über die Relativitätstheorie Einsteins promovierte, die Bibel. Auch die Physik gehe heute davon aus, dass das Weltall einen Anfang hat. Sie sagt ferner, dass alles aus dem Nichts entstanden ist. Diese Ansicht teilen auch die Autoren der Bibel. Außerdem spreche die Physik von einem expandierenden Universum, erklärt Kellner weiter. Und auch die Bibel beschreibe die Schöpfung nicht als einen statischen Vorgang, sondern sage, dass Gott die Himmel ausbrei-te, etwa im Psalm 104 oder bei den Propheten Jesaja und Sacharja. Der Physiker ist sich sicher: Auch wenn Gott durch die Naturwissenschaften weder bewiesen noch widerlegt werden können, gäbe es im Universum hinreichend Hinweise auf dessen Schöpfer.

URSPRUNG DES ALLS

Neurochirurg Ben Carson: Gebet ist für mich lebensnotwendig

Kittel, Haube, Mundschutz und Handschuhe – so steht der amerikanische Neurochirurg Ben Carson (Foto) Tag für Tag am OP-Tisch – und betet. „Bevor ich operiere, bevor ich ein Interview gebe, bitte ich Gott, mir Weisheit zu schenken und mich zu führen“, sagt der 60-Jährige. Nicht, weil er seinem eigenen Können nicht vertrauen würde. Carson zählt weltweit zu den renommiertesten Ärzten seines Fachs. Vielmehr sieht sich der Professor aus Baltimore grundsätzlich abhängig vom Gespräch mit Gott. „Beten ist lebensnotwendig für mich.“

In Deutschland wurde Carson durch die Trennung der bei-den siamesi-schen Zwillinge Lea und Tabea bekannt. Sie waren an den Köpfen zusammengewachsen. Tabea starb nach der Operation. Die sechsjährige Lea kann trotz Komplikationen nach Angaben der Eltern inzwischen wieder sprechen, singen und lachen.

Über Carsons bewegtes Leben, in dem er sich dank der Hilfe Gottes, des Engagements seiner Mutter und viel Selbstdisziplin vom Ghettokind zu einem der besten Wissenschaftler der USA hocharbeitete, wurden bereits mehrere Bücher veröffentlicht – zuletzt: „Das Ziel heißt Leben“ (Hänssler).

GEBETE VOR DER OPERATION

GESAGT„Ich bete auch mehrmals am Tag. Aber ich kann es auch ganz schlicht mit einem Songtitel sagen: The Man in the Mirror, zitiert nach dem kürzlich verstorbenen Michael Jackson. Mag ich den Mann, der mir am Abend aus dem Spiegel entgegenblickt? Ist das ein guter Typ, der an sich arbeitet und für andere Mitgefühl hat? Der sich in Toleranz übt, sich nicht nur um sein Ego dreht? Denn darum wird es auch am Ende des Lebens gehen, dann wird Gott dir nämlich diesen Spiegel vorhalten. Ich möchte mich nicht wegducken müssen, sondern ihm in die Augen schau-en können, wohl wissend, dass ich dabei geholfen habe, die Erde zu einem besseren Platz zu machen.“Denzel Washington, US-Schauspieler („Die Entführung der U-Bahn Pelham 123“ u.v.m.)

Menschen

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MENSCHEN DIaGNOSE „KREBS“

„ICH MÖCHTE MIT NIEMANDEM TAUSCHEN!“

Wie Walter Schleker in schwerem Leiden

eine neue Perspektive fand

Von Sigrid Röseler

Es ist ein stürmischer Nachmittag im Herbst 1987. Walter Schleker beobachtet den Wind in den Bäumen; es zieht ihn unbändig nach draußen. Schon immer brauchte der Abtei- lungsleiter eines Pharmaunternehmens den Sport als Ausgleich – mal um sich selbst zu beweisen, mal um vor anderen mit Erfolgen zu glänzen. Er spielt Fußball und Tennis, fährt Ski und liebt vor allem das Surfen: „Ich brauchte einfach diesen Kick und war süchtig nach den Glücksmomenten, die mir der Sport verschaffte – ich wollte meinen Spaß haben, komme, was wolle“, sagt er heute.

Getrieben von der inneren Unruhe holt er auch an diesem Herbsttag sein Surfbrett aus der Garage und fährt zum See. Doch mitten auf den Wellen lässt ihn plötzlich ein reißender Schmerz zusammenzucken. Er spürt eine Schwellung an der Leiste und kehrt zurück zum Ufer. Die erschreckende Diagnose im Krankenhaus: Lymphdrüsenkrebs. Die Ärzte geben ihm eine Lebensperspektive von maximal zwei Jahren. Walter Schleker ist wie betäubt. Zu Hause legt er sich aufs Bett und steht nicht mehr auf. Er ist gerade mal 38 Jahre alt und hat nur noch den Tod vor Augen. In diesem Augenblick fängt er aus heiterem Himmel an zu beten. „Mir war plötzlich klar, ich würde ein Problem mit der Ewigkeit bekommen und da hab ich gesagt: ‚Gott, ich gebe dir jetzt mein ganzes Leben. Alles gehört dir! Und du bestimmst auch, wie die Trauerfeier bei meiner Beerdigung aussehen soll.‘“

Dem Licht entgegen

Auch für seine Frau Heidi ist der Krebs ein Schock. Ihr Mann, der bis dahin durchs Leben hetzte, verändert sich. Er wird ruhiger und redet nicht viel. Walter Schleker beginnt Spaziergänge zu machen und ist viel allein im Wald unterwegs. Er erinnert sich

besonders daran, dass er sich an jeder Gabelung immer für den Weg entschied, wo die meisten Sonnenstrahlen hinfielen.

Ende 1987 besucht er einen Glaubenskurs, später schließt er sich sogar einem Gebetskreis an. Seine Frau wundert sich über ihn. Die neue Frömmigkeit kann sie nun gar nicht nachvollzie-hen. Doch im selben Maße wie der Glaube bei Walter Schleker wächst, verschlechtert sich sein Gesundheitszustand. Heidi Schleker ist verzweifelt und sieht sich hilflos dem Schicksal ausgeliefert. Sie hat panische Angst davor, ihren Mann zu ver-lieren und allein mit den Kindern zurückzubleiben. So greift sie in ihrer Not zu einem Buch, das ein Bekannter von Walter mitgebracht hatte: „Jesus unser Schicksal“. Was sie darin liest, ist nicht nur der Anfang ihres Glaubens, sondern auch der Start einer gemeinsamen Gottesbeziehung in der Ehe mit Walter.

Zum Sterben bereit

Der Zustand von Walter Schleker wird dramatischer. Regel-mäßig treten die bösartigen Knoten auf, die von zunehmenden Schmerzen begleitet sind. Oft denkt er, nun ist das Ende gekom-men: „Mein Gott, warum hilfst du mir nicht?“ Immer wieder kämpft er darum, die Angst zu überwinden und ins Vertrauen zu Gott zurückzufinden. 12 Jahre lang geht das so. Das Ehepaar kämpft bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Jedes Mal wenn die Schmerzen fast unerträglich sind, spielt Heidi Schleker Gitarre und singt Loblieder. Walter betet die Lieder im Kopf mit. „Gott zu singen ist die schärfste Waffe, die es gibt“, sagt er heute noch.

Im Herbst 1999 kommt es zum Tiefpunkt. An der Wirbelsäule wird ein großes Geschwür festgestellt, das operativ nicht ent-fernt werden kann. Walter kann acht Wochen lang weder liegen noch sitzen. Nachts findet er nur kurze Zeit Ruhe – auf

Zwölf Jahre lang führte Walter Schleker wegen seiner Krebserkrankung ein Leben auf Messers Schneide. 1999 sollte es endgültig mit ihm zu Ende gehen, doch Walter Schleker gewann den Kampf. Heute lebt er immer noch – und das ziemlich gut.

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den Knien über einen Stuhl gebeugt. Regelmäßig überfallen ihn Krampfanfälle, bei denen er zu Jesus schreit: „Lieber sterben als einen erneuten Krampf erleben!“ In dieser Zeit versagen auch nach und nach die inneren Organe, so dass es zu gewaltigen Wasseransammlungen in Lunge, Bauch und Beinen kommt. Als Nahrung nimmt sein Körper bald nur noch Milch auf. Die Atemnot ist so groß, dass er künstlich beatmet werden muss.

So wird er Anfang Januar 2000 ins Krankenhaus eingeliefert. Nach wenigen Tagen ruft die Ärztin Heidi Schleker an. Sie wüsste nicht, ob er die Nacht übersteht. Für Heidi Schleker wird es die längste Nacht ihres Lebens. Sie sitzt am Bett ihres Mannes und kann den Anblick kaum ertragen. Sie fleht Gott um Linderung und Heilung an. Es ist mehr ein Klagen als ein Bitten. Dann tut sie einen entscheidenden Schritt: „Als ich ihn angesehen hab, wie er kämpfte, welche wahnsinnigen Krämpfe er hatte – trotz dieser unwahrscheinlich hohen Dosis von Morphium – da hab ich mich entschlossen, anders zu beten. Ich hab nur noch gesagt: ,Herr, dein Wille geschehe, Herr, dein Wille ge-schehe ...‘ Ich weiß nicht, wie oft, ich hab’s nicht gezählt – stun-denlang hab‘ ich das gebetet.“ Am nächsten Morgen stellen die Ärzte verwundert fest, dass es Walter Schleker besser geht. Die Chemotherapie schlägt endlich an.

Heidi Schleker weiß heute: Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie krampfhaft an ihrem Mann festgehalten, doch jetzt hatte sie ihren Mann losgelassen, in Gottes Hände freigegeben.

Ein neuer Mensch

Walter Schleker ist zunächst noch ein Wrack. In den folgenden Monaten wird seine Gesundheit langsam, aber stetig wiederherge-stellt. Ein dreiviertel Jahr später sind die Geschwulste tatsächlich wieder völlig verschwunden – zum großen Erstaunen der Ärzte.

Seit Jahren ist sein Gesundheitszustand nun stabil. Obwohl noch Reste von beschädigten Lymphdrüsen vorhanden sind, stagniert der Krebs. Während andere Menschen sagen, Walter Schleker habe die Hölle erlebt, sagt er, dass er ein Wunder erlebt habe. Als gesunder Mann sei er vergeblich auf der Suche nach Leben gewesen – ohne Rücksicht auf Verluste. Ausgerechnet während des Verlaufs einer tödlichen Krankheit findet er die Erfüllung, nach der er sich so lange gesehnt hat. Seine Erfahrungen hätten ihm gezeigt, dass er zur hundertpro-zentigen Hingabe an Jesus bereit ist. Dies sei sein kostbarstes Gut und sein ganzes Glück. Dennoch bezeichnet die Medizin Patienten wie ihn schonungslos als „Kurzzeitüberlebende“. „Macht nichts“, sagt Walter Schleker, „ich würde trotzdem mit niemandem tauschen wollen.“

„Ich brauchte einfach diesen Kick, ich wollte meinen Spaß haben, komme was wolle.“

Stichworte zum Text: Krebs, Veränderung, Lebenssinn, Heilung, Vertrauen

Sigrid Röseler ist Redakteurin beim Evangeliumsrundfunk (ERF) in Wetzlar.

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Kein Bla Bla

Aber alles, was im Leben wirklich wichtig ist. Sich selbst und Mitmenschen finden und verstehen.

Das Glück herausfordern. Mit Freude, aber auch mit Angst und Trauer umgehen.

All das steckt in NEUES LEBEN, dem modernen christlichen Ratgeber-Magazin.

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INFOTIPP

WERBUNG SEHEN UND VERSTEHEN„Kaufst du mir das?“ – Welche Eltern kennen es nicht, wenn Kinder im Supermarkt bestimmte Süßigkeiten und Waren haben möchten, die sie in der Werbung gesehen haben. Doch nicht jeder artikel muss im Einkaufskorb landen, wenn Kinder ihre Rolle als Zielscheibe der Wer bung verstehen lernen. Genau da will die gemeinnützige Initiative

„mediasmart“ ansetzen. Mit der aktion „augen auf – Werbung!“ sollen Kinder im Grundschulalter gefördert werden, ein kritisches Konsum ver halten zu entwi-ckeln. auf www. mediasmart.de finden Eltern praktische tipps und Kinder eine spezielle Internet seite rund ums thema Werbung. Darüber hinaus gibt es eine Sektion für Lehrer mit kostenlosen Unterrichts materialien.

„Danken schützt vor Wanken“, weiß der Volksmund und neueste Untersuchungen belegen: Dankbarkeit macht ausgeglichen, fördert die Gesundheit und schafft feste soziale Bindungen. In einer Vergleichsstudie („Journal of Personality and Social Psychology“) haben die amerikanischen Psycholgen Robert A. Emmons und Michael E. McCullough die positiven Auswirkungen von Dankbarkeit untersucht. Sie be-fragten dabei neun Wochen lang rund 200 Studenten über ihre Erlebnisse und ihr Allgemeinbefinden. Wie erwartet, fühlten sich die Dankbaren stärker im seelischen Gleichgewicht als ihre unzufriedenen Kollegen. Vor allem in den Bereichen Zukunft, Gesundheit und soziale Kontakte waren sie im Vorteil. Auf diesem Hintergrund fiel es den Dankbaren auch leichter, anderen Mitmenschen persönlich oder emotional zu helfen. Anschließend wurde eine Gruppe chronisch Kranker befragt. Auch hier zeigte sich: Die Menschen, die trotz ihres Leides ein dankbares Leben führten, fühl-ten sich wohler und auch die Heilungsprozesse verliefen insgesamt positiver.

Wissenschaftler stellen fest: Dankbarkeit beeinflusst das menschliche Wohlbefinden

DANKBARKEIT IST GESUND

LebenZUM GLüCK MIT GOTTGlaube trägt zur Lebenszufriedenheit bei

Wenn es ein Rezept für Lebenszufriedenheit geben sollte, dann lautet es vielleicht so: ein Anteil gesunder Lebensstil, ein Stück soziales Engagement und vor allem Vertrauen auf einen gütigen, gnä-digen Gott.

Dass religiöser Glaube ganz wesentlich zur Lebenszufriedenheit beiträgt, haben unlängst wieder Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung gemeinsam mit Soziologen aus Australien und den Niederlanden bestätigt. Wie die Nachrichtenagentur idea berichtet, beinhalten die Studienergebnisse auch einen Durchbruch im Bereich der Psychologie.

Hatte man bisher angenommen, das langfri-stige Zufriedenheitsempfinden eines Menschen sei aufgrund genetischer und persönlicher Merkmale stabil, weiß man heute, dass das nicht stimmt. Das Lebensgefühl kann verändert werden, zum Beispiel durch eine Lebensstilentscheidung. So seien Menschen mit uneigennützigen oder fami-lienorientierten Zielen zufriedener als solche, die in erster Linie nach beruflichem und materiellem Erfolg streben.

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LEBEN :: TITELTHEMA PORTRÄT

NEUES LEBEN SEPTEMBER 200528

Schüler unermüdlich mit christlicherLiteratur versorgte. Irgendwann dachteich mir, dass mir ein paar Gesangsstun-den als Schauspieler nicht Schaden wür-den. Also besuchte ich sie.

Die Geschichten derBibel berührten mein Leben

Das war die Wende: Die Begegnungmit dieser Christin war der Anfang vomEnde meines Lebens als Atheist und mei-ner Depressionen. Sie animierte mich da-zu, die Bibel von vorne bis hinten zu lesen.Mit all meinen Fragen ging ich also an das,was andere als die „Frohe Botschaft“bezeichneten. Und je öfter ich in der Bibelund in Büchern christlicher Wissen-schaftler las, desto mehr fing mein altesDenken an zu bröckeln. Als ich meinemTherapeuten von den neuen Erkenntnis-sen erzählte, sah er darin nur eine weitereKrücke für meine kaputte Seele. Doch ichspürte, wie mich die Texte der Bibel wirk-lich berührten und mich oft sogar befrei-end weinen ließen. Vor allem Psalm 23 inseiner schlichten Einfachheit: „Und ob ichschon wanderte im finsteren Tal, so fürch-te ich kein Unheil, denn du bist bei mir.“Vielleicht hört es sich etwas komisch an:Aber irgendwie löste zu dem Zeitpunktmein Interesse für den Glauben die psy-chotherapeutische Behandlung ab. Ichmerkte gar nicht, wie sich in mir schlei-chend das Vertrauen ausbreitete, dassJesus am Kreuz allen Schmerz auf sichgenommen hatte – auch meine Depres-sion.

Diese Zuversicht, die ich im Glaubenfand, wurde einfach immer stärker. Ir-gendwann wusste ich: Ich bin getragenund gehalten. Ich muss mich nicht allei-ne durchs Leben kämpfen. Besonderserfahren habe ich das, als ich drei Jahrenach der Schauspielschule in meinemzweiten Theaterengagement, in Köln,eine erste Hauptrolle spielen sollte. Ichverweigerte sie, weil es sich um ein blas-phemisches Stück handelte. Und plötz-lich stand ich da: ohne Arbeit, mit meinerFrau, dem zweiten Kind unterwegs. Dochdieser Schritt – zu sagen, ich verlass michvoll und ganz auf Gott und halte selbst indieser Durststrecke an ihm fest, weil ermir Hoffnung verspricht, hatte eineunglaublich befreiende Kraft – und nacheinem halben Jahr schenkte Gott mir wie-der Arbeit.

Später stellte ich dann einmal wäh-rend eines Gebets fest: Da ist ja gar keineDepression mehr. Sie ist weg! – Gottgebrauchte dafür nur meine langsamvoranschreitende Zustimmung. Protokoll: Stefan Rüth

Frühjahr 1994. Anette Hug ist an ei-nem Tiefpunkt. Vier Mal hintereinanderversucht sie, sich das Leben zu nehmen.Durch die Depression hat sie die Kon-trolle über ihre Gedanken verloren. Siesieht nur einen Ausweg: „Fort! Weg!Sterben!“ Ihr Mann bringt sie gegen ihrenWillen in die psychiatrische Klinik. DieMedikamente greifen schnell. Jeden Tagkommt Erich zu Besuch. Sie laufen stun-denlang und besprechen, was ihnen dieÄrzte gesagt und geraten haben. Anettewird wieder fröhlich. Sie singt, plaudertmit den Mitpatienten, schöpft wieder Hoff-nung und glaubt an Gottes heilende Kraft.

Doch daheim bricht die Kraft immerwieder ein. In sieben Jahren muss Anettesechs Mal stationär behandelt werden.Sie findet wenig Mut zum Glauben, hatkeine Kraft, in der Bibel zu lesen, undschlägt sich mehr schlecht als rechtdurch den Alltag. Schlafen bis 11.30 Uhr,kochen, die nötigsten Dinge erledigen,

Entspannung suchen, damit sie den Tagübersteht. Eigentlich ist es nur ein Wortaus der Bibel, an das sich Anette in dieserZeit klammert: „Du sollst leben und dieWorte des Herrn verkündigen.“ – Sie be-geht keinen Suizidversuch mehr, obwohlsie immer wieder an den äußersten Randder Verzweiflung kommt. Sie wiegt neun-zig Kilogramm und will sich nicht mehrim Spiegel betrachten. Immer wieder sagtihr Erich: „Ich liebe dich auch so. Ich liebedich, weil du meine Frau bist. Ich liebedich, weil du du bist!“ Er ist ihr besterSeelsorger. Er gibt sie nicht auf, auchwenn er und die Kinder unter der Situ-ation sehr leiden.

In der Vergangenheit leitete Anettezusammen mit ihrem Mann eine christli-che Freikirche. Sie liebte die Gemein-schaft mehr als die Ruhe. „Ich klammertemich regelrecht an Menschen. Sie gabenmir Sicherheit und das Gefühl, etwasNützliches zu tun.“ Doch 1994 brach alles

Acht Jahre lang war Anette Hug gefangen in ihren Depressionen. Psycho-somatische Schmerzen durchdrangen den ganzen Körper. Irgendwann

war ihr alles zu viel. Sie schluckte Tabletten, schnitt sich die Adern auf, legtesich in die Badewanne – zusammen mit dem laufenden Haartrockner. VierSuizidversuche in einem Monat. Jedes Mal wurde sie gerettet.

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NLME_04_059_Mag_September 21.10.2005 14:48 Uhr Seite 28

LEBEN PERSÖNLICH

„ICH KONNTE NICHT STERBEN“

Wie Anette Hug nach acht Jahren Traurigkeit das Leben neu entdeckt

Von Hans Ueli Beereuter

Sie schluckte Tabletten, schnitt sich die Adern auf, legte sich in die Badewanne – zusammen mit dem laufenden Haartrockner. Vier Suizide in einem Monat. Jedes Mal wurde sie gerettet.

Frühjahr 1994. Anette Hug ist an einem Tiefpunkt. Vier Mal hintereinan-der versucht sie, sich das Leben zu neh-men. Durch die Depression hat sie die Kontrolle über ihre Gedanken verloren. Sie sieht nur einen Ausweg: „Fort! Weg! Sterben!“ Ihr Mann bringt sie gegen ihren Willen in die psychiatrische Klinik. Die Medikamente greifen schnell. Jeden Tag kommt Erich zu Besuch. Sie laufen stun-denlang und besprechen, was ihnen die Ärzte gesagt und geraten haben. Anette wird wieder fröhlich. Sie singt, plaudert mit den Mitpatienten, schöpft wieder Hoffnung und glaubt an Gottes heilende Kraft.

Doch daheim bricht ihre Kraft immer wieder ein. In sieben Jahren muss Anette sechs Mal stationär behandelt werden. Sie findet wenig Mut zum Glauben, hat keine Kraft, in der Bibel zu lesen und schlägt sich mehr schlecht als recht durch den Alltag. Schlafen bis 11.30 Uhr,

kochen, die nötigsten Dinge erledigen, Entspannung suchen, damit sie den Tag übersteht. Eigentlich ist es nur ein Wort aus der Bibel, an das sich Anette in die-ser Zeit klammert: „Du sollst leben und die Worte des Herrn verkündigen.“ – Sie begeht keinen Suizidversuch mehr, obwohl sie immer wieder an den äußer-sten Rand der Verzweiflung kommt. Sie wiegt neunzig Kilogramm und will sich nicht mehr im Spiegel betrachten. Immer wieder sagt ihr Erich: „Ich liebe dich auch so. Ich liebe dich, weil du meine Frau bist. Ich liebe dich, weil du du bist!“ Er ist ihr bester Seelsorger. Er gibt sie nicht auf, auch wenn er und die Kinder unter der Situation sehr leiden.

In der Vergangenheit leitete Anette zusammen mit ihrem Mann eine christliche Freikirche. Sie liebte die Gemeinschaft mehr als die Ruhe. „Ich klammerte mich regelrecht an Menschen. Sie gaben mir Sicherheit und das Gefühl, etwas Nützliches zu tun.“ Doch 1994 brach alles zusammen. In der Kirche gab es starke Meinungsverschiedenheiten. Es drohte eine Spaltung. Um dies zu ver-hindern, entschied sich Erich für einen Wechsel an einen anderen Ort und in

eine andere Gemeinde. Alle vertrauten Beziehungen brachen ab. Anette und die Kinder litten sehr darunter. An dem neuen Ort fühlten sie sich nicht wirklich angenommen.

Die Umstellung wird zum Alptraum. Anettes Selbstwert ist zutiefst in Frage gestellt. Schmerzen quälen sie Tag und Nacht. Sie kann nicht schlafen. Sie hat kein Gefühl im rechten Bein, muss lie-gen, die Beine hoch lagern. Die Com-putertomografie bringt kein eindeutiges Ergebnis. Vielleicht Bandscheibenvorfall. Medikamente lindern, heilen aber nicht. Anette glaubt fest an Wunder. Sie weiß, dass Gott heilen kann und hei-len will. Doch sie wird nicht gesund. Die Erschöpfung nimmt ihr die letzte Kraft. Es folgen die vier erwähnten Suizidversuche. Sie fährt mit dem Auto weg, um die Tabletten zu schlucken. Achtzig Stück! Doch Anette schläft nicht für immer ein. Sie fährt zurück zu Erich. Der Magen wird ausgepumpt. Anette „muss“ weiterleben. Beim vierten Mal will sie auf Nummer sicher gehen. Sie legt sich ins Bad. Der Föhn wird’s regeln, denkt sie. Aber der versagt auch. Eine Bekannte, die bei der Hausreinigung hilft,

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LEBEN :: TITELTHEMA PORTRÄT

NEUES LEBEN SEPTEMBER 200528

Schüler unermüdlich mit christlicherLiteratur versorgte. Irgendwann dachteich mir, dass mir ein paar Gesangsstun-den als Schauspieler nicht Schaden wür-den. Also besuchte ich sie.

Die Geschichten derBibel berührten mein Leben

Das war die Wende: Die Begegnungmit dieser Christin war der Anfang vomEnde meines Lebens als Atheist und mei-ner Depressionen. Sie animierte mich da-zu, die Bibel von vorne bis hinten zu lesen.Mit all meinen Fragen ging ich also an das,was andere als die „Frohe Botschaft“bezeichneten. Und je öfter ich in der Bibelund in Büchern christlicher Wissen-schaftler las, desto mehr fing mein altesDenken an zu bröckeln. Als ich meinemTherapeuten von den neuen Erkenntnis-sen erzählte, sah er darin nur eine weitereKrücke für meine kaputte Seele. Doch ichspürte, wie mich die Texte der Bibel wirk-lich berührten und mich oft sogar befrei-end weinen ließen. Vor allem Psalm 23 inseiner schlichten Einfachheit: „Und ob ichschon wanderte im finsteren Tal, so fürch-te ich kein Unheil, denn du bist bei mir.“Vielleicht hört es sich etwas komisch an:Aber irgendwie löste zu dem Zeitpunktmein Interesse für den Glauben die psy-chotherapeutische Behandlung ab. Ichmerkte gar nicht, wie sich in mir schlei-chend das Vertrauen ausbreitete, dassJesus am Kreuz allen Schmerz auf sichgenommen hatte – auch meine Depres-sion.

Diese Zuversicht, die ich im Glaubenfand, wurde einfach immer stärker. Ir-gendwann wusste ich: Ich bin getragenund gehalten. Ich muss mich nicht allei-ne durchs Leben kämpfen. Besonderserfahren habe ich das, als ich drei Jahrenach der Schauspielschule in meinemzweiten Theaterengagement, in Köln,eine erste Hauptrolle spielen sollte. Ichverweigerte sie, weil es sich um ein blas-phemisches Stück handelte. Und plötz-lich stand ich da: ohne Arbeit, mit meinerFrau, dem zweiten Kind unterwegs. Dochdieser Schritt – zu sagen, ich verlass michvoll und ganz auf Gott und halte selbst indieser Durststrecke an ihm fest, weil ermir Hoffnung verspricht, hatte eineunglaublich befreiende Kraft – und nacheinem halben Jahr schenkte Gott mir wie-der Arbeit.

Später stellte ich dann einmal wäh-rend eines Gebets fest: Da ist ja gar keineDepression mehr. Sie ist weg! – Gottgebrauchte dafür nur meine langsamvoranschreitende Zustimmung. Protokoll: Stefan Rüth

Frühjahr 1994. Anette Hug ist an ei-nem Tiefpunkt. Vier Mal hintereinanderversucht sie, sich das Leben zu nehmen.Durch die Depression hat sie die Kon-trolle über ihre Gedanken verloren. Siesieht nur einen Ausweg: „Fort! Weg!Sterben!“ Ihr Mann bringt sie gegen ihrenWillen in die psychiatrische Klinik. DieMedikamente greifen schnell. Jeden Tagkommt Erich zu Besuch. Sie laufen stun-denlang und besprechen, was ihnen dieÄrzte gesagt und geraten haben. Anettewird wieder fröhlich. Sie singt, plaudertmit den Mitpatienten, schöpft wieder Hoff-nung und glaubt an Gottes heilende Kraft.

Doch daheim bricht die Kraft immerwieder ein. In sieben Jahren muss Anettesechs Mal stationär behandelt werden.Sie findet wenig Mut zum Glauben, hatkeine Kraft, in der Bibel zu lesen, undschlägt sich mehr schlecht als rechtdurch den Alltag. Schlafen bis 11.30 Uhr,kochen, die nötigsten Dinge erledigen,

Entspannung suchen, damit sie den Tagübersteht. Eigentlich ist es nur ein Wortaus der Bibel, an das sich Anette in dieserZeit klammert: „Du sollst leben und dieWorte des Herrn verkündigen.“ – Sie be-geht keinen Suizidversuch mehr, obwohlsie immer wieder an den äußersten Randder Verzweiflung kommt. Sie wiegt neun-zig Kilogramm und will sich nicht mehrim Spiegel betrachten. Immer wieder sagtihr Erich: „Ich liebe dich auch so. Ich liebedich, weil du meine Frau bist. Ich liebedich, weil du du bist!“ Er ist ihr besterSeelsorger. Er gibt sie nicht auf, auchwenn er und die Kinder unter der Situ-ation sehr leiden.

In der Vergangenheit leitete Anettezusammen mit ihrem Mann eine christli-che Freikirche. Sie liebte die Gemein-schaft mehr als die Ruhe. „Ich klammertemich regelrecht an Menschen. Sie gabenmir Sicherheit und das Gefühl, etwasNützliches zu tun.“ Doch 1994 brach alles

Acht Jahre lang war Anette Hug gefangen in ihren Depressionen. Psycho-somatische Schmerzen durchdrangen den ganzen Körper. Irgendwann

war ihr alles zu viel. Sie schluckte Tabletten, schnitt sich die Adern auf, legtesich in die Badewanne – zusammen mit dem laufenden Haartrockner. VierSuizidversuche in einem Monat. Jedes Mal wurde sie gerettet.

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NLME_04_059_Mag_September 21.10.2005 14:48 Uhr Seite 28

entdeckt, dass sich Anette ins Bad einge-schlossen hat. Die herbeigeeilten Helfer suchen einen Schlüssel. Anette wird zum vierten Mal gerettet und in die Klinik gebracht.

Heute ist Anette gesund. Es dauerte acht Jahre. Immer wieder kehrten die Depressionen und Schmerzen zurück. Erst 2002, in den Ferien auf Malta, erst-arkt Anettes Glaube. Sie glaubt vol-ler Zuversicht, dass sie gesund wird. Anette schluckt, getragen von dieser Glaubenskraft, keine Medikamente mehr. Entzugserscheinungen bleiben aus. Das Messgerät zeigt wieder normale Blutdruckwerte. Anettes Leben normali-siert sich.

Die Sicherheit, die sie auf Malta ent-deckt hat, macht sie heute stark. Sie weiß zutiefst, dass Gott immer stärker ist. Eines Nachts wacht Anette auf: Die Schmerzen sind zurück! – Doch sie hatte nur geträumt. Es war ein langer Traum. Am Ende verlor sie Erich und war allein. Plötzlich erkennt Anette ihre Blockade. Sie spricht mit Erich und merkt, dass sie sich ihr Leben lang an ihn und andere Menschen gebunden hat. Allein fühlte sie sich immer unsicher.

Heute hat Anette ein gesundes Selbst-vertrauen gefunden. Auch Gott ist wie-der ganz neu in ihr Leben eingekehrt. Vertrauensvoller. Sicherer. Sie sagt Gott im Gebet, was sie glaubt, worauf sie ver-traut. Sie hält an den Zusagen und an der Hoffnung fest. Die Erlebnisse haben sie feinfühliger gemacht. Feinfühliger für Menschen, aber auch feinfühliger für Gottes Reden.

Erich hat in der Zwischenzeit auch die äußeren Umstände erneuert. Für seine Frau hat er das Haus liebevoll umgebaut. Im Bad, in dem Anette einst sterben wollte, erinnert nichts mehr an früher. „Zuerst wollten wir das Haus verkaufen und so die Vergangenheit beenden. Aber nun haben wir alles umgebaut.“ In Anettes Stimme schwingt ein leiser Stolz. Vielleicht ist es der Stolz des Sieges über die Flucht.

INFO

WIE MACHT SICH EINE DEPRESSION BEMERKBAR?

Depressionen haben leichte wie schwere Verläufe. Die Grenze zwischen normaler Niedergeschlagen-heit und leichteren Depressionen ist manchmal fließend. In den meisten Fällen lässt sich jedoch eine normale Stimmungsschwankung von einer depressiven Erkrankung klar unterscheiden. Die wichtigsten Symptome sind:

- gedrückte Stimmung- fehlende Freude an normalen aktivitäten- geringerer appetit- Schlafstörungen (quälende Unruhe)- verringertes sexuelles Interesse- fehlende Energie- geringes Selbstbewusstsein - Gedanken über den tod

HIER FINDEN SIE HILFE

Christliche Beratung bei Depressionen:

Bildungsinitiative für Prävention, Seelsorge und Beratungwww.bildungsinitiative.net – christliche Lebens-beratung und Informationsangebote

IPS – Fachgesellschaft für Psychologieund Seelsorge GmbHwww.bts-ips.de – biblisch-therapeutisches Seelsorgeangebot, Online-Seelsorge unter: www.bts-online-seelsorge.de

De’Ignis Fachklinikwww.deignis.de – Klinik mit psychotherapeu-tischen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen nach christlich-integrativem Konzept

Klinik Hohe MarkKrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, Friedländerstraße 2, 61440 Oberursel, tel. (0 61 71) 204 0, www.klinik-hohe-mark.com

Der Beratungsführer 2007/2009. Leben im Kontext e.V., 208 Seiten, EUR 12,95, CHF 23.40, R. Brockhaus, Witten. Die „Gelben Seiten“ für christliche Seelsorge und Psychotherapie. Übersichtlich werden hier zahl-reiche christliche Einrichtungen und Einzelper-sonen vorgestellt, von den inhaltlichen Schwer-punkten über Kosten bis zur telefonnummer. Ein informativer Wegweiser.

Allgemeine Informationen:www.kompetenznetz-depression.de – umfang-reiche Informationen für Betroffene wie ange-hörige, Selbsttest, adressen von Krisendiensten, Kliniken und psychologischen Beratungsstellen.

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Stichworte zum Text: Depressionen, Krankheit, Suizid, Hoffnung, Glaube

Hans Ueli Beereuter ist Redaktionsleiter der Schweizerischen Verteilschrift „Bordzeitung“ (www.textlive.ch).

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NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL12

ANDERS LEBEN – JETZTProbieren Sie es aus – persönlich, unverbindlich,

im Internet: Das „Jesus-Experiment“

DAS JESUS-EXPERIMENT

Johanna hat schon gebetet. Früher, mit der Familie an Weihnachten. Der Pfarrer hat dann immer schöne oder nachdenk-liche Worte gesprochen. Sie fühlte nichts dabei, es war einfach nur leer in ihr, sagt sie. „Mal angenommen, ich könnte mit Gott reden…“, das liest Johanna eines Tages im Internet. Wie soll das gehen, fragt sie sich und klickt auf den Link. Das Ergebnis hat außer Johanna bislang über 15.000 Menschen überrascht.

Das Jesus-Experiment ist nicht einfach nur eine Internetseite, es ist ein echtes Experiment. Hier kann jeder ausprobie-ren, was an Jesus dran ist. Einfach so, ganz unverbindlich. Die Voraussetzungen zur Teilnahme sind schnell aufgezählt. Sie brauchen eine E-Mail-Adresse, Neugier und Mut, vier Wochen Zeit, jeweils zehn Minuten am Tag.

Wie geht Beten?

Wer sich jetzt überwindet und regis-triert, startet nach der Anmeldung sein persönliches Jesus-Experiment – und kei-ner wird allein gelassen. Bereits beim ersten Login lächelt einen das freundliche Gesicht des eigenen Coachs am rechten Bildschirmrand an. Dieser steht, wenn gewünscht, jederzeit für persönliche

Fragen oder auch ein kurzes Feedback Rede und Antwort.

Einmal pro Woche gibt es eine neue Einheit mit einem neuen Thema. Sie enthält einen Textbeitrag, eine Auf-gabenstellung mit Praxistipp sowie ein witziges Zitat und einen interessanten Fakt. Die erste beschäftigt sich mit dem Gebet: Hat Gebet einen Sinn? Wie funk-tioniert Beten? Was kann ich mit Gott überhaupt besprechen?

Dann wird es praktisch. Das Jesus-Experiment stellt in jeder Einheit eine andere Aufgabe an die Teilnehmer. Zu- nächst geht es darum, das Beten auszu-probieren. Im weiteren Verlauf wirft das Jesus-Experiment zunehmend grundle-gende Fragen auf, etwa nach dem persön-lichen Umgang mit Schuld. Die wird oft einfach verdrängt. Die dritte Einheit „Mal angenommen, ich könnte anders leben“ stellt Jesus als Beispiel für einen anderen Umgang damit vor. Er hat erklärt, wie man Schuld mit Gott besprechen und sie so auch loswerden kann: „Das könnte vieles im Leben verändern. Es würde bedeuten, anders zu leben“, heißt es im Text der Einheit.

Begleitend zu den interaktiven Experi-mentbausteinen erzählen Christen span-nende Geschichten in kurzen Videos. Darin berichten sie über ihre persönlichen Erlebnisse mit Jesus.

Da gibt es noch was…

Zum Beispiel Jimmy Kelly. Der mit seiner Familie, der Kelly Family, auf Straßenkonzerten bekannt gewordene

Musiker meinte, keine Gebete zu brau-chen. Schließlich lässt er sich aber auf den Vorschlag ein, dass ein Pastor für ihn beten darf. Dieser kniet vor Kelly und betet mehrere Minuten lang laut für ihn. Kellys Vorbehalte schwinden: „In dem Moment hatte ich kapiert, dass es da irgendwie doch was gibt oder geben kann“, erklärt Kelly dazu im Video.

„Dass Menschen ihre eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Thema ‚Glauben’ machen können“, ist eines der Ziele des Jesus-Experiments, sagt Autor und ERF-Redakteur Joachim Bär. Jeder soll selbst erfahren können, was an Jesus dran ist. Und zwar authentisch und individuell – anders als in der meist „vorgefertigten“ Begegnung mit Gott im alljährlichen Weihnachtsgottesdienst.

Aber auch die Coachs werden durch das Jesus-Experiment verändert und ler-nen für ihren eigenen Glauben dazu. „Ich finde es spannend mitzuerleben, wie Gott tatsächlich in das Leben der Menschen eingreift, die sich auf ihn einlassen“, sagt zum Beispiel Coach Christa.

Für Johanna ist das Experiment aufge-gangen, sie hat Gott erlebt: „Irgendwann hatte ich wirklich das Gefühl, dass mir jemand – also Gott – zuhört und ich konnte kaum noch damit aufhören, mit ihm zu reden“, schreibt sie.

Wenn Sie neugierig geworden sind, probieren Sie es einfach selbst aus: www.jesus-experiment.de.

Stichworte zum Text:Jesus-Experiment, Coaching, Jesus persönlich entdecken

JESUS-EXPERIMENt

Sie wollen sich auf das Experiment einlassen und herausfinden, was es mit Jesus auf sich hat? anregungen, Praxistipps und Coaching auf: www.jesus-experiment.de.

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ERF Medien e. V., Wetzlar

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Erhältlich im Handel, telefonisch unter 0 64 43 - 68 32 oder unter www.gerth.de

Leseprobe unter: www.gerth.dewas mich bewegt

Willkommen daheim.Eine Übertragung des Neuen Testaments, die den Verstand überrascht und das Herz berührt.

Diese frische Übertragung von Fred Ritzhaupt vereint die Lebendigkeit der heutigen Umgangssprache

mit der Treue zum griechischen Urtext. Der Verzicht auf Verszählung, die erklärenden Überleitungen und

der schöne Satz zeichnen dieses Neue Testament aus. Gottes Einladung, in eine persönliche Beziehung

zu ihm zu treten, ist im Text extra hervorgehoben. Wer dieses Vater-Verhältnis zu Gott für sich entdeckt,

ist angekommen, endlich „daheim“. Mittlerweile in vier verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Willkommen daheim (Patina Green)Gebunden, 784 Seiten€ [A] 13,40ISBN 978-3-86591-481-1

Willkommen daheim (Classic)Gebunden, mit Silber-prägung, 784 Seiten€ [A] 15,40ISBN 978-3-86591-566-5

Willkommen daheim (Ornament)Gebunden, 784 Seiten€ [A] 13,40ISBN 978-3-86591-480-4

Willkommen daheim (Young Edition)Gebunden, 784 Seiten€ [A] 13,40ISBN 978-3-86591-593-1

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Von Adam bis Zelot – das Neues Leben-Bibelquiz stellt interes-sante und kniff lige Fragen rund um die Bibel und lässt Sie dabei sogar etwas lernen. Die Auf lösung finden Sie auf Seite 31. Viel Spaß beim Raten und Nachlesen in der Bibel!

NEUES LEBEN-BIBEL-QUIZ

Welcher Berg soll in zwei Hälften gespalten werden?

Golgatha Ölberg Berg Hebron

1

a

b

c

?

Welche der fol- genden Gruppen be- hauptete, dass es keine Auferstehung gäbe?

Die Phärisäer Die Zeloten Die Sadduzäer

Wie viele Brote brauchte Jesus, um 5.000 Menschen satt zu machen?

zwei fünf zehn

2 3

a

b

c

a

b

c

GOTTESDIENST GUT FüR MANAGER Aus Kirchenbesuch Impulse für Unternehmensführung schöpfen

Gerade für Manager lohne es sich, regelmäßig einen Gottesdienst zu besuchen. Das rät der Mediziner und Theologe Manfred Lütz aus Köln. Der Grund: Der Gottesdienst sei für einige mitunter die einzige Zeit der Woche, in der sie keine Aufgaben erfüllen, Ziele erreichen oder Rollen einnehmen müssten. „Wir können wir selbst sein – wir selbst vor Gott“, sagt der 57-Jährige. Das sei höchst sinnvoll. „Wenn man sein ganzes Leben lang immer nur das Zweckmäßigste tut, wird man von seinen Zwecken gelebt und versäumt das eigent-liche Leben“, erklärt der Theologe. Auch könnten Manager für die Unternehmensführung wertvolle Impulse erhalten und die „Einheit in der Vielfalt“ der Gemeinde schätzen lernen. „Manager, die Vielfalt als Bereicherung ansehen, die nicht nur Kommandos von oben geben, sondern genau hinsehen, wo neue Ideen wachsen, können ein Unternehmen weiterbringen“, so Lütz.

Neues Testament ist das bestüberlieferte Buch der Antike

Einzelne Bücher oder Teile der Bibel gibt es in fast 2.500 Sprachen, die gesamte Bibel ist in 450 Sprachen übersetzt. Und doch drängt sich vielen Menschen eine Frage immer wieder auf: Sind die Schriften der Bibel glaubwürdig?

Nach Einschätzung des Marburger Evangelischen Theologen und Afrikanisten Roland Werner ist das Neue Testament jedoch „das best-über-lieferte Buch der ganzen Antike“. Es gebe von ihm 4.000 Abschriften allein in griechischer Sprache – so viele wie bei keinem anderem Buch der Antike.

Dass Zeitschriften und Magazine wie „Der Spiegel“ regelmäßig das Vertrauen in das Neue Testament sowie Jesus in Frage stellen, hält Werner für „im besten Falle modern, populär“. Es gehe darum, die Auflage der Publikationen oder die Einschaltquote der Sendungen zu steigern. Verschwörungstheorien und sogenannte apokryphe Evangelien führten zu Verwirrung, obwohl es jede Menge historisches Wissen über Jesus gebe. Theorien, dass der Vatikan versuche, die Wahrheit über Jesus zu verschlei-ern, bezeichnete Werner als „Unsinn“.

IST DIE BIBEL GLAUBWüRDIG? Glaube

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GLAUBE :: TITELTHEMA INtERVIEW MIt PROFESSOR KLaUS BERGER

LEHRER, GURU, GOTTES SOHN?

„Jesus ist mehr als ein Mensch“, sagt der Heidelberger Professor Klaus Berger

STREITBARER THEOLOGEProfessor Klaus Berger war von 1974 bis zu seiner Emeritierung 2006 Professor für Neues testament an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Uni-versität Heidelberg. auch international gehört er zu den führenden Neutestamentlern und ist – trotz oder gerade wegen seiner theologisch scheinbar konservativen Standpunkte – einer der bekanntes-ten theologischen Publizisten („Darf man an Wun-der glauben?“, „Wozu ist Jesus am Kreuz gestor-ben?“, „Wozu ist der teufel da?“ u. a.). Mit seiner Frau, der Übersetzungswissenschaftlerin Christia-ne Nord (Hochschule Magdeburg-Stendal ), hat er das Neue testament übersetzt.

JESUS-KENNERIn seinem Buch „Jesus“ (Pattloch) hat der Wissenschaftler die Forschungen seines bisherigen Lebens zusammengefasst. Herausgekommen ist ein lei-denschaftliches Plädoyer für die Glaubwürdigkeit der Person Jesu und des Christentums.

Seit 2.000 Jahren lässt er die Menschen nicht los: Jesus Christus. Wer war er? Gottes Sohn oder doch bloß ein guter Mensch? Und wie steht es mit der Glaubwür-digkeit dessen, was wir über ihn wissen? Sind die neutesta-mentlichen Texte historisch zuverlässig? Professor Klaus Berger, einer der weltweit führenden Neutestamentler, ist sich sicher: „In Jesus Christus haben wir es mit Gott selber zu tun.“

Neues Leben :: Herr Pro-fessor Berger, wann immer ein christliches Fest ins Haus steht, findet man Jesus Christus auf den Titelseiten der großen Magazine. Nicht selten werden Berichte über sein Leben und Wirken ins Reich der Märchen verbannt. Und doch scheint der Mann aus Nazareth die Menschen nicht loszulassen. Warum?

Prof. Klaus Berger :: Jesus lässt uns nicht los, weil die Begegnung mit ihm durch glaubwürdige Menschen von

heute oder auch durch die Bibel zwingend den Eindruck hinterlässt, dass es sich hier um eine Begegnung mit Gott handelt. Jesus ist einfach mehr als ein Mensch. Schon bei den ersten Jüngern und Jüngerinnen kam der Ein-druck auf: „Hier haben wir es mit Gott zu tun. So liebvoll, so herzlich, so verbindlich, so streng – das ist Gott selber!“ Dieses Element ist unver-wüstlich und selbst hinter den unsäglichsten Missdeu-tungen flackert es immer wieder auf.

NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL16

: :ZUR PERSON

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GLAUBE :: TITELTHEMA INtERVIEW MIt PROFESSOR KLaUS BERGER

Mensch oder Gott – oder beides? Auch heute noch fordert Jesus Christus die Menschen heraus (Szenenfoto: Die Passion Christi, Constantin-Film).

Einzigartiger Jesus

Neues Leben :: Ihr Buch „Jesus“ ist mehr als 700 Seiten stark. Würden Sie sagen, dass es Ihnen gelungen ist, seine Person darin einigermaßen „einzufangen“?

Berger :: Nein, diesen Ein-druck habe ich beileibe nicht. Bei jedem Hinsehen fördere ich Neues zutage. Und ich habe den dringenden Ver-dacht, dass man dieses Spiel bis in alle Ewigkeit fortsetzen könnte. Das gehört zu dem Faszinierenden an der Person Jesus: bei ihm entdeckt man immer neue Tiefen. Man kann ihn und seine Taten schlicht nicht ausschöpfen. Vor allem das Weihnachtsge-heimnis fasziniert mich: dass mir in Jesus von Nazareth Gott begegnet, dass er wahrer

Mensch und wahrer Gott zugleich ist. In ihm sahen die damaligen Menschen einerseits Gottes Herrlichkeit aufleuchten und dazu auf eine einmalige Weise die menschliche Natur glücklich vollendet.

Neues Leben :: Gerade der Anspruch, Jesus sei der Gottessohn, wird aber immer wieder in Frage gestellt. Stattdessen will man ihn auf einen großen Morallehrer reduzieren. Kann man das einfach so machen?

Berger :: Nein, man kann Jesu Lehre nicht von seiner Person trennen. Ganz davon abgesehen findet man im Neuen Testament in der Tat gar nicht allzu viel konkrete Moral, die man anwenden könnte. Stattdessen stößt

man immer wieder auf die Aufforderung zur Nachfolge. Das zeigt, dass es sich beim Christentum im Kern nicht einfach um Moral handelt, sondern um die „Verähnli-chung“ mit Jesus. Interessanterweise geschieht das nicht, indem man bestimmte Regeln befolgt, sondern dadurch, dass man sich auf eine Beziehung mit ihm einlässt, ihm hinterher geht und das tut, was er tut. Es ist so ähnlich, als würde ich zu meinen Studenten sagen: „Ich halte Ihnen heute keinen Vortrag, stattdessen begleiten Sie mich einmal für einen Tag.“ Wenn man Jesus nachfolgt, lernt man, aus sei-ner Kraft zu leben. Und man erfährt in der Nachahmung von außen her, was Glaube im Inneren bedeutet. Es geht Jesus nicht darum, jemandem

zuerst Pflichten und Moral beizubringen, sondern er ruft uns einfach in seine Nachfol-ge. Er erklärt sich nicht groß, sondern sagt: „Macht das mal, dann werdet ihr sehen, dass ihr glücklich werdet.“

Neues Leben :: Was unter-scheidet ihn darüber hinaus von anderen Religionsstif-tern wie Mohammed oder Buddha?

Berger :: Wenn man die Frage einmal von dem her betrach-tet, was die tiefe Sehnsucht der Menschen ist, dann fallen bei Jesus Christus zwei Dinge auf: Er vergibt Sünden und er ist auferstanden. Damit löst er zum einen die Frage der menschlichen Schuld und ebenso die Frage nach dem Tod. Diese beiden Aspekte machen ihn – auch religions-

„In Jesus haben wir es mit Gott zu tun.“

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geschichtlich – einzigartig.Im Vergleich zu anderen Religionen kann man über das Christentum sagen, dass Gott sich in Jesus Christus ganz in unsere Nähe begibt. Der Sinn des gesamten Christentums scheint mir ohnehin der zu sein, dass wir von Gott in seine Nähe geholt werden. Er ist jemand, der uns entgegenkommt, in seine Arme schließt und mitnimmt in sein Haus.

Die Glaubwürdigkeit der Augenzeugen

Neues Leben :: Nun haben einige wenige Zeitgenossen aber immer noch Zweifel daran, dass Jesus überhaupt gelebt hat. Inwiefern ist seine Person historisch gesichert?

Berger :: Zum einen gibt es neben den vier neutesta-mentlichen Evangelien 68 weitere Evangelienschriften. Zum anderen eine Reihe von Autoren der Zeit unmittelbar nach Jesus wie Tacitus oder auch den jüdischen Histo-riker Flavius Josephus, die von Jesus berichten und ihn

voraussetzen. Es gibt keine Figur der Antike, von der es auch nur annährend so viele Biografien gäbe. In der Regel sind Wissenschaftler schon glücklich, wenn sie zwei Biografien einer Person besitzen, wie zum Beispiel von Sokrates. Von daher ist es schlicht unmöglich zu sagen, Jesus habe überhaupt nicht gelebt.

Neues Leben :: Und warum steht genau dieser Punkt immer wieder zur Debatte?

Berger :: Die geschichtliche Glaubwürdigkeit Jesu wird meines Erachtens so stark angegriffen, weil man sich im Falle seiner Nichtexistenz nicht mehr mit ihm ausein-andersetzen müsste. Wenn es ihn nicht gegeben hat, dann muss man sich auch nicht inhaltlich mit ihm be-schäftigen. Denn das könnte ja dazu führen, dass man gläubig wird. Hinter dieser Angst steckt immer noch das Bild eines finsteren und dro-henden Christentums, wie es sich vor allem in nordischen Breitengeraden ausgebildet hat. Leider, denn die eigent-liche Gemeinheit ist die, dass aus einem fröhlichen, heiteren Jesus eine finstere Person patriarchalischer Art gemacht wird.

Neues Leben :: Sie haben auf die Evangelien als früheste Quellen verwiesen. Doch auch die werden ja regel-mäßig als bloße Legenden hingestellt. Gibt es Beweise für ihre Glaubwürdigkeit?

Berger :: Für Historiker geht es niemals um Beweise der Mathematik oder Physik, sondern es geht um die Wahrscheinlichkeitsfrage. Bei den Evangelien weiß man heute, dass man ihre Abfassung nicht zu spät ansetzen darf. Früher setzte man sie auf das Jahr 70 bis 100 n. Chr. Heute werden sie in aller Regel früher datiert. Man hat in den vier Evange-lien vier sehr unterschied-liche Berichte. Doch gerade

diese Unterschiedlichkeit ist ein Indiz dafür, dass es sich eben nicht um Absprachen handelt, sondern schlicht um verschiedene Wahrneh-mungen einer anspruchs-vollen Angelegenheit. Ein Richter hat mich einmal dar-auf hingewiesen, dass wenn in einem Prozess die Zeugen-aussagen hundertprozentig übereinstimmen, genau das Grund für den Verdacht einer Absprache ist. Wo-hingegen unterschiedliche Darstellungen, wie sie auch in den Evangelien vorliegen, als glaubwürdige Zeugnisse von Menschen gelten.Hinzu kommt als Argu-ment, dass die Schreiber der Evangelien sich vor Gericht verantworten mussten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen für Hirn-gespinste, die irgendein Schriftsteller am Schreib-tisch erfunden hat, dieses Leid und diese Verfolgung auf sich genommen hät-ten, wie es größtenteils die Apostel und auch spätere Märtyrer getan haben.

Unsachgemäße Kritik am Kreuz

Neues Leben ::Als der Film „Die Passion Christi“ ins Kino kam, kritisierten viele – auch von Seiten der Kir-chen – die Grausamkeit der Darstellung des Todes Jesu. War die Empörung berech-tigt?

Berger :: Die Empörung über diesen Film finde ich bedauerlich, denn er zeigt ja tatsächlich nur einen Ausschnitt der Grausam-keit der Passion Christi. In Wirklichkeit hat sein Leiden ja viel länger gedauert. Men-schen die Grausamkeit des Kreuzestodes zu ersparen, ist der falsche Weg. Die Kirchen sollten keine Angst davor haben, die Realität zu schildern, anstatt zu sagen, Jesus sei an Schlaftabletten oder Altersschwäche gestor-ben, so wie es bereits einmal eine deutsche Theologin gefordert hat. Denn auch wir

erleben Leid und Schmerz. Spätestens im Alter, aber auch in Krankheit oder bei Unfällen, werden wir ge-nauso grausam mit unserer Erbärmlichkeit konfrontiert werden wie Jesus am Kreuz. Das darf man nicht aus-blenden. Doch leider ist der Wunsch zu verdrängen sehr ausgeprägt. Darum fordert man von den Kirchen, den Ansprüchen der Menschen zu genügen. Und wenn sie das nicht tun, dann sucht man sich eben eine andere Religion, die nicht vom Kreuz redet.

Neues Leben :: Worin sehen Sie denn die größte Herausforderung in der Verteidigung des christlichen Glaubens gegenüber anderen Religionen? Berger :: Vielerorts leidet das Christentum in Euro-pa an einer bedauerlichen Knieerweichung. Und weil die Menschen hier die Ori-entierung verloren haben, heißt es dann: „Ich bin vom Islam fasziniert, weil er so schön einfach ist!“ Oder: „Ich will Buddhist werden, weil der Buddhismus so schön friedlich ist.“ Ich sage dazu: Jesu Beitrag zur interreligi-ösen Annäherung besteht in seinem Taufbefehl! Darum müssen Christen wieder klar reden und keine Stamm-tischmeinung vertreten, nach dem Motto: Jesus war der Prototyp der Toleranz und was die Wahrheit be-trifft, ist doch sowieso alles egal, Hauptsache: „Selig die Friedfertigen!“ Gerade diese Haltlosigkeit ist es, die von Fundamentalisten anderer Religionen, die scheinbar einfacher sind, ausgenutzt wird. Es geht darum, Profil zu zeigen. Denn man kann den Menschen nichts Schlimmeres antun, als nur in Nebelworten zu reden.

Neues Leben :: Womit haben Menschen denn die größten Probleme, wenn es um Jesus Christus und seine Lehre geht?

GLAUBE :: TITELTHEMA INtERVIEW MIt PROFESSOR KLaUS BERGER

„Den Menschen die Grausamkeit des

Kreuzestodes zu ersparen, ist der falsche Weg.“

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Berger :: Das größte Pro-blem ist: In Jesus haben wir es mit Gott zu tun. Das verstehen viele Menschen nicht. Und dann heißt es, er war ein Weisheitslehrer oder ein freundlicher Jude. Vor allem aber macht man aus Jesus einen toleranten Menschen – wobei ich wirklich nicht weiß, woran sich das festmacht. Aber das scheint zurzeit nun einmal der modische Jesus zu sein. Doch mit diesen Aussagen schleicht man letztlich wie die Katze um den heißen Brei. Denn wer das Eigent-liche – Jesu Gottessohnschaft – nicht im Zentrum stehen lässt, versteht auch die er-staunlichen Aussagen über ihn nicht. Und so treffen viele bei der Jungfrauenge-burt, Kreuzigung, Aufer-stehung und Himmelfahrt schlicht auf theologische „Klötze“, die sie aus dem Weg zu räumen versuchen, es aber nicht schaffen. Man kann das Christentum eben nur als Paket begreifen und nicht, indem man zur Aufgabe einzelner Bastionen übergeht.

Mit dem Tod ist es nicht aus

Neues Leben :: Greifen wir trotzdem einmal eine solche „Bastion des Glaubens“ her-aus: Ostern und die Auferste-hung. Was spricht dafür, dass Christus wirklich den Tod hinter sich gelassen hat?

Berger :: Der Gott der Bibel ist vom ersten Vers an ein Gott des Lebens, der Leben in Fülle schenkt und sich mit großem Reichtum in der ganzen Schöpfung darstellt. Tolstoi schrieb in „Krieg und Frieden“: „Das Leben ist Gott und Gott ist das Leben. Und Gott ist die Quelle des Lebens.“ Das ist zunächst einmal die Basis.Dass Christus den Tod über-windet ist einerseits unfass-lich, andererseits gar nicht so unfasslich, wenn man auf diesen Gott schaut. Wenn Gott das Leben will und

wenn er die Menschen liebt und wenn die Liebe stärker ist als der Tod, dann ist der Gedanke an die Auferste-hung gar nicht absurd, son-dern die letzte Konsequenz eines biblischen Gottesglau-bens. In Jesu Auferstehung wird deutlich, dass nicht der Tod allmächtig ist, sondern dass er vergehen muss an-gesichts der Macht und der Herrlichkeit Gottes.

Neues Leben :: Welche Aus-wirkungen kann dieses Wis-sen auf den Alltag haben?

Berger :: Die Katastrophen, die den Menschen begeg-nen, wie zum Beispiel die Tsunami-Katastrophe mit ihren unzähligen Opfern, bringen immer wieder Ratlosigkeit mit sich, weil viele keine Antwort auf den Tod haben. Doch gerade in solchen Unglücken wird der christliche Glaube greifbar. Denn die Auferstehung Jesu sagt uns unter anderem, dass es Gott immer auch um unsere Leiblichkeit geht. Er kennt keine künstliche Trennung zwischen Leib und Seele, sondern meint immer den ganzen Menschen. Und auch die Hoffnung auf das, was Gott nach unserem Tod für uns bereit hat, zielt nicht allein auf eine geistig-geist-liche Existenz, sondern auch auf die Qualität der Leiblich-keit. Es geht nicht um ein bloßes Fortleben, sondern um Seligkeit, in der wir auch einen Körper haben. Ich finde es wichtig, dass das Christentum auch hier nicht zu einer reinen Geistigkeit verdampft wird.

Neues Leben :: Das klingt sehr tröstlich, aber für viele eben auch zu schön, um wahr zu sein. Was sagen Sie einem Zweifler?

Berger :: Ich würde ihn fragen: „Sind nicht alle wichtigen Dinge des Lebens erstens geschenkt und dazu geheimnisvoll?“ Auch sonst im Leben muss man sich auf Mysterien einlassen. Was

GLAUBE :: TITELTHEMA INtERVIEW MIt PROFESSOR KLaUS BERGER

für ein ungeheueres Wagnis ist zum Beispiel allein die Liebesbeziehung zu einem anderen Menschen. Und doch lässt man sich mit ihr auf Dinge ein, die man vor-her nicht berechnet hat.Ganz davon abgesehen: Han-deln und entscheiden wir nicht generell in unserem Leben viel weniger wissen-schaftlich als die Gegner des Christentums uns glauben machen wollen?

Neues Leben :: Wenn Sie als Anwalt Christi heute ein Plädoyer für ihn halten müssten – wie würde das lauten?

Berger :: Ich würde sagen: In Jesus haben wir einen Freund, so dass wir nicht allein sind. Wir haben in ihm einen Herrn, so dass wir nicht orientierungslos durch die Gegend laufen wie blinde Schafe. Und wir haben in Jesus den einen Mittler. Er ist unsere Brücke zu Gott.

Neues Leben :: Vielen Dank für das Gespräch.

Stichworte zum Text: Jesus Christus, Neues Testament, Wissenschaft, Religionen, Glaube

BÜCHER ZUM tHEMa

Jesus. Klaus Berger. 704 Seiten, EUR 28,–, Pattloch, München. Ein Leben lang hat der Heidelberger Professor Klaus Berger über Jesus geforscht. Seine Erkennt-nisse finden sich in diesem Buch. ausdauernd und sehr persönlich zeichnet Berger dabei ein provo-kantes Jesus-Bild, das den rationalen Zeitgenossen zum Nachdenken herausfordert. Einer der Haupt-gedanken: Offenheit gegenüber der „Fremdheit“ und Mystik von Jesus. Viele inspirierende Impulse!

Faszination Jesus. R. Werner/ G. Baltes. 256 Seiten, EUR 12,95, Brunnen, Gießen/Basel. Jesus konnte mehr Menschen in seinen Bann zie-hen als so mancher Politiker, Dichter oder Philo-soph. Worin liegt diese Faszination? Wer war er? Roland Werner und Guido Baltes begeben sich auf Spurensuche. Sie zeichnen dabei die Charak-terzüge Jesu sowie die Wirkung seiner Lehren nach und hinterfragen seine ansprüche. Solide wissenschaftliche Erkenntnisse verpackt in leicht verständlicher Sprache – empfehlenswert!

Der unbequeme Messias – Wer Jesus wirklich war. Carsten Peter Thiede, 224 Seiten, EUR 10,95, Brunnen, Gießen/Basel.Was können wir über Jesus überhaupt verlässlich wissen? Gibt es gesicherte Fakten? In diesem Buch stellt sich der 2004 verstorbene Historiker und theologe Carsten Peter thiede den schwierigen Fragen über den historischen Jesus. Woher können wir wissen, dass die Geschichten über Jesus tat-sächlich stimmen? Für wen hielt sich Jesus selbst? Hat Jesus wirklich Wunder vollbracht? Ist er wirk-lich von den toten auferstanden? Eine faszinierende Herausforderung für jeden, der an geschichtlichen und religiösen Fragen interessiert ist.

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NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL20

FAKTEN üBER JESUS CHRISTUSWer war der Mann aus Nazareth wirklich? Zehn Fragen, zehn Antworten.

ihnen vertrauenswürdige Augenzeugen über ihn erzählt hatten (siehe Lukas 1,1–4; 2. Petrus 1,16; 1. Johannes 1,1–4 u. a.). Für die Echtheit der Berichte gibt es viele Indizien. Zwei Hauptar-gumente:

Indiz Nr. 1: Der zeitliche Abstand zwischen der Abfassung und den ältesten erhaltenen Handschriften: Bei keinem ande-ren Buch der Antike ist er so gering wie beim Neuen Testament. Immer mehr Forscher gehen davon aus, dass fast alle Briefe (z. B. die des Apostels Paulus) und auch die Evangelien bereits 15 bis 60 Jahre nach Jesu Leben und Wirken verfasst wurden. Damit ist eine Legendenbildung durch die Jünger so gut wie unmög-lich.

Indiz Nr. 2: Die Fülle der zeitnahen Manuskripte: Von kei-nem Buch der Antike existieren so viele Abschriften. Bis heu-te zählt man rund 5.700 griechische Handschriften des Neuen Testamentes, hinzu kommen noch einmal knapp 20.000 Hand-schriften in anderen Sprachen. Aus diesem Grund gilt das Neue Testament als das am zuverlässigsten überlieferte Dokument des Altertums. Zum Vergleich: Von den „Annalen“ des römischen Geschichtsschreibers Tacitus existieren nur noch 20 Manus- kripte, wobei das älteste aus dem 11. Jahrhundert stammt. Da-mit liegt eine Zeitspanne von rund 1.000 Jahren zwischen der ältesten Abschrift und der tatsächlichen Niederschrift durch Tacitus. Dennoch gelten die Annalen unter Historikern als ver-lässliches Dokument römischer Geschichte.

Sind die Berichte über Jesus Christus bloß Legenden oder enthalten sie nachprüfbare Fakten? Vieles deutet darauf hin, dass sie genau das sind, was sie zu sein behaupten: glaubwür-dige Berichte von Zeitzeugen. Immer wieder versichern die Ver-fasser des Neuen Testaments, dass sie einfach das weitergeben wollten, was sie selbst mit Jesus Christus erlebt hatten oder was

rational nicht mehr erklär-bare – heilende und helfende Wundertaten. Er konnte das nicht aus seinem Menschsein heraus (Johannes 5,30–37), sondern aus der Kraft Gottes, mit dem er völlig eins war. Als Gottes Sohn ist er göttlicher Abstammung und damit ebenfalls Gott.

3. Jesus bezog den Namen Gottes auf sich. Schon im Al-ten Testament hatte sich Gott zu erkennen gegeben als der ewige Gott, der immer da ist, und der deshalb den Namen „Jahwe“ trägt (übersetzt „Ich bin“). Auch Jesus sagte in An-spielung auf den Namen Got-

Jesus beanspruchte immer wieder indirekt und direkt, Gottes Sohn zu sein: Seine Lehren und sein Leben ließen keinen Zweifel daran, dass er sich für einen Mensch hielt, der Gott ist.

1. Jesus vergab Sünden. Und zwar nicht einfach nur Dinge, die andere ihm persön-lich angetan hatten. Sondern ganz allgemein die Schuld jedes Menschen, der Reue vor Gott zeigte. Seine jüdischen Mitbürger begriffen sofort, dass das allein Gott zustand (Markus 2,5ff).

2. Jesus wirkte Wunder. Er vollbrachte ungezählte –

GLAUBE :: TITELTHEMA FaKtEN DES GLaUBENS

SIND DIE BERICHTE üBER JESUS HISTORISCH GLAUBWüRDIG?

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Identität, Gottes Sohn zu sein, auf übernatürliche Weise zu-gesprochen wird: bei seiner Taufe im Jordan (Markus 1,11) und auf dem Berg der Verklä-rung (Matthäus 17,1–9).

tes: „Ich bin – bevor Abraham überhaupt geboren wurde“ (Johannes 8,58).

4. Jesus nannte Gott „Abba“. Abba heißt übersetzt „Papa“. In Gebeten benutzte Jesus häufig diesen aramä-ischen Kosenamen und nann-te Gott seinen „lieben Vater“. Diese sehr persönliche Got-tesanrede war dem antiken Judentum fremd. Fromme Juden scheuten den Namen Gottes überhaupt zu verwen-den, aus Furcht ihn falsch aus-zusprechen.

5. Gott selbst nannte Jesus seinen Sohn. Zwei Mal be-richtet die Bibel, dass Jesus die

WAR JESUS WIRKLICH GOTTES SOHN?

Page 21: Das Jesus-Rätsel

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Die Berichte über Jesu Leben beschreiben ihn nicht nur als Gottes Sohn, sondern gleichzeitig auch als Sohn der Maria und völligen Menschen: Er war müde (Johannes 4,6), hungrig (Matthäus 4,2) und hatte normale menschliche Bedürfnisse und Emotionen. Häufig bezeichnete Jesus sich selbst als „Menschen-sohn“. Damit betonte er beides: sein Menschsein und seine Gött-lichkeit. Denn der Begriff „Menschensohn“ stand im Judentum der damaligen Zeit für den göttlichen Erlöser, der Israel retten sollte. Schon der Prophet Daniel (7,13–14) hatte den Begriff „Menschensohn“ für den verheißenen Messias – den erwarteten Erlöser Israels – gebraucht.

Einmal fragte Jesus seine Jünger, was die Leute über ihn dachten: „Wer, sagen die Leute, ist der Menschensohn?“ Petrus

WAS UNTERSCHEIDET JESUS VON ANDEREN RELIGIONSSTIFTERN?

WARUM NANNTE SICH JESUS AUCH MENSCHENSOHN?

Jesus vergibt Sünden. Was richtig und was falsch ist, kann nur der beurteilen, der den Maßstab dafür definiert. Die Bibel sagt, dass Gott diesen Maßstab nicht nur willkürlich festgelegt habe, sondern dass er als absolut Liebender und Gerechter selbst der Maßstab ist. Darum kann auch nur er geschehenes Unrecht wirklich für ungültig erklären. Genau das tat Jesus Christus bei vielen Gelegenheiten, bei denen er erklärte, er könne Sünden verge-ben (Markus 2,5–11).

Jesus besiegte den Tod. Vieles weist darauf hin, dass Jesus Christus nicht nur gestorben, sondern tatsächlich leibhaftig auferstanden ist. Damit hat er auch im Leben derer, die ihm vertrauen, die Macht des Todes ein für alle Mal zerbrochen. Je-sus lebt nicht nur in einer „Idee“ weiter, sondern ist real erfahrbar. Das bezeugen seit 2.000 Jahren unzählige Menschen.

GLAUBE :: TITELTHEMA FaKtEN DES GLaUBENS

SIND DIE BERICHTE üBER JESUS HISTORISCH GLAUBWüRDIG?

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antwortete ihm: „Du bist Christus (hebräisch: „Messias“, das be-deutet „der Gesalbte“), der versprochene Retter, der Sohn des le-bendigen Gottes.“ Jesus bekräftigte, dass Petrus diese Erkenntnis von Gott selbst erhalten habe (Markus 16,15–17).

Jesus wurde nicht durch politische Gewalt zum Retter, sondern dadurch, dass er den Menschen konsequent vorlebte und sagte, was Gott von ihnen erwartete. Alle Verfolgung und Boshaftigkeit, die ihm dafür entgegenschlug, alles Leid, das ihn traf, hielten ihn nicht von seiner göttlichen Rettungsaktion ab. Selbst den Tod am Kreuz ertrug er – aus Liebe zu Gott und den Menschen. Durch seinen Sieg über den Tod, durch seine Aufer-stehung, wandelte er den Fluch, den die Menschen ihm zuge-dacht hatten, in Segen für die Menschheit um.

Häufig wird angenommen, dass alle Religionsstifter so etwas wie „weise Män-ner“ oder „moralische Vorbilder“ waren, die ähnliche Ziele verfolgten. Dass dem nicht so ist, wird bei näherer Betrach-tung schnell klar. Wer zum Beispiel die Aussagen Mohammeds oder Buddhas mit denen von Jesus vergleicht, stellt gravie-rende Unterscheide fest. Unter anderem in folgenden Bereichen:

Jesus sagte, er sei Gott gleich. Buddha nannte sich selbst zwar den „Erleuch-teten“ und Mohammed sah sich als den „größten aller Propheten“, doch nur Jesus bezeichnete sich selbst immer wieder als Sohn Gottes, ja sogar als Gott gleich (z. B. Joh 10,30). Dieser einzigartige Anspruch ist der charakteristischste Unterschied zwischen Christus und anderen Reli- gionsstiftern. Auf dieser Selbstaussage bauen weitere Punkte auf:

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NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL22

KONNTE JESUS WUNDER TUN?

Das Neue Testament berichtet über viele konkrete Wunder, die Jesus gewirkt hat – doch wie waren die Naturwunder, Heilungen oder Totenauferweckungen überhaupt möglich?

1. Wunder und Naturgesetze. Wun-der sind für den Menschen nicht zu erklä-ren. Sie gehen über die uns bekannten Na-turgesetze hinaus. Jesus konnte Wunder tun, weil durch ihn die Welt geschaffen wurde (Johannes 1). Nur deshalb kann er jederzeit in die natürliche Ordnung eingreifen. Jesus konnte Wunder wir-ken, weil er Gott ist. Aber es gilt auch die Umkehrung: Die Werke, die Jesus wirkte, weisen auf seine Gottheit hin (Johannes 20,31).

2. Wunder sind Zeichen. Der Evange-list Johannes beschreibt Wunder als Zei-chen für die Existenz und das Handeln Gottes (Johannes 2,11; 3,2). Sie sind sicht-bare Hinweise darauf, dass sich eines Ta-ges die Verheißung der Bibel erfüllen soll, dass das Leid der Welt ein Ende haben wird. Auch Jesus selbst hat seine Wunder als Zeichen des heranbrechenden Reiches Gottes verstanden (Lukas 11,20).

3. Wunder sind Offenbarungen. Nach dem Glauben der Juden war es Gott selbst vorbehalten, Blinde sehend zu machen (2. Mose 4,11; Psalm 146,8). Im gesamten Alten Testament findet sich je-doch kein Bericht darüber, dass ein Blin-der sehend wurde. Der erwartete Messias aber sollte diese Wunder vollbringen (Jesaja 29,18; 35,5; 42,7). Indem Jesus Blinden das Augenlicht gab, offenbarte er sich indirekt als Messias. Doch letztlich ging es Jesus um viel mehr: Er wollte die geistliche Blindheit heilen und den Blick der Menschen auf Gott ermöglichen. Er wollte die Beziehung zwischen Mensch und Gott heilen. Dafür ging er bis in den Tod.

WIE KANN EINER FüR DIE SüNDENALLER MENSCHEN STERBEN?

Als Erfinder des Lebens hat Gott auch die Rahmenbedingungen für das Leben seiner Geschöpfe festgelegt. Was richtig oder falsch ist, definiert er nicht willkürlich – Gottes Regeln sind gut für den Menschen. Gott – als der vollkommen Gerechte und die Liebe in Person – ist selbst der Maßstab.

Die Sünde („Zielverfehlung“) nahm ihren Anfang, als der Mensch sich weigerte, Gott und dessen Lebensregeln zu akzeptieren (Römer 1,21). So zerstörte der Mensch sich selbst und andere. Weil Gott für das Leben steht, bedeutete diese Lossagung von Gott für die Menschheit den „geistlichen“ Tod. Und auch körperlich muss jeder Mensch seither eines Tages sterben. Der Mensch fiel durch eigene Schuld aus der Be-ziehung zu Gott – und verlor dadurch den Zugang zum Leben. Die Menschheit ist seitdem Leid und Tod ausgeliefert, und jeder von uns wird immer wieder neu vor Gott schuldig (Römer 3,23).

Jesus machte klar, dass es deshalb nicht nur um ein „Kurieren am Symptom“ ge-hen kann, sondern dass eine völlige „innere Neugeburt“ eines Menschen nötig ist. Wir müssen nicht einfach nur „moralisch aufgebessert“ werden, sondern völlig mit Gott versöhnt sein. Aus Gottes Sicht reichen dazu weder einige „gute Taten“ (kein Mensch erreicht Gottes Vollkommenheit) noch ein bestimmtes Maß an „Erleuchtung“.

Jesus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater (Gott), als nur durch mich“ (Johannes 14,6). Damit übernimmt er selbst die Wie-derherstellung der Beziehung zu Gott. In ihm als dem Sohn Gottes ist Gott selbst ge-kommen, „um sein Leben als Lösegeld für viele zu geben“ (Markus 10,45). Indem Jesus sein Leben zu jeder Zeit in völliger Harmonie mit dem Willen seines himmlischen Vaters lebte und allen Widerständen zum Trotz bis in den Tod daran festhielt, erfüllte er die Anforderungen des Schöpfers. Seither kann jeder Mensch, der auf diese Tat Jesu vertraut (= an Jesus glaubt), wieder in die Beziehung zu Gott eintreten.

Stationen des Lebens Jesu

5 6

GLAUBE :: TITELTHEMA FaKtEN DES GLaUBENS

ca. 6/5 v. Chr.*

Jesus wird in Bethlehem geboren

5/4 v. Chr.

Maria und Josef fliehen vor Herodes mit dem Säugling nach ägypten

4 v. Chr.

Herodes der Große stirbt

4/3 v. Chr.

Rückkehr nach Nazareth

6 n. Chr.

Judäa wird römische Provinz

6/7 n. Chr.

Jesus besucht als 12-Jähriger den tempel

14 n. Chr.

tiberius wird Kaiser

* Die genaue Datierung des Geburtsjahres Jesu sowie die darauf aufbauenden Daten bewegt sich nach Expertenangaben zwischen 7 – 4. Jh. v. Chr.

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23

Kajaphas forderte Jesus heraus: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes“ (Matthäus 26,63). Jesus antwortete: „Du hast es gesagt“ (V. 64). Damit reklamierte Jesus einen Status für sich, der genau das enthielt, was Kajaphas brauchte. Erstens ein messianischer An-spruch, der vor dem römischen Statthal-ter als Aufstand dargestellt werden konnte, und zweitens eine Aussage, die man im Ho-hen Rat als Gotteslästerung ansehen würde.

Jesus wusste sich einzig Gott selbst verpflichtet. Deshalb legte er die Gesetze und Gebote der jüdischen Schriften aus, ohne den religiösen Autoritäten nach dem Munde zu reden. Er trat dabei mit dem Anspruch auf, dass mit ihm das „Reich Gottes“ angebrochen sei. Dadurch zog er sich die Feindschaft der religiösen Führer zu (Markus 2,1–3). Diese Konfron-tationen gipfelten im Beschluss, ihn zu töten.

Nach der plötzlichen Festnahme Jesu blieb dem Hohepriester Kajaphas wenig Zeit, wasserdichte Anklagen vorzu-bereiten. Die ersten Versuche scheiterten (Matthäus 26, 57–62). Keine Anklage hat-te genügend Gewicht, um am nächsten Tag vor dem jüdischen Hohen Rat oder dem römischen Statthalter bestehen zu können. Denn Jesus hatte niemals gegen geltendes Recht verstoßen.

2. Die Augenzeugen: Paulus verweist zum Beispiel auf mehr als 500 Personen, denen der auferstandene Christus leibhaftig erschienen ist (1. Kor 15). Stichhaltig zeigt sich dieses Argument vor allem deshalb, weil die meisten dieser Augenzeugen zu die-sem Zeitpunkt (ca. 55 n. Chr.) noch lebten und über die Ereig-nisse hätten befragt werden können.

3. Die „Absurdität“ der Botschaft: Die Jünger selbst glaubten zunächst nicht an die Auferstehung, denn sie teilten das Denken des damaligen Judentums: Die Auferstehungshoffnung der Pha-risäer beschränkte sich auf „die Auferstehung der Gerechten“ am jüngsten Tag, nicht aber auf eine leibliche Auferstehung im Hier und Jetzt; die Sadduzäer leugneten die Möglichkeit der Aufste-hung sogar völlig. Die Auferstehungslehre zu vertreten war also nicht nur „lächerlich“, sondern auch gefährlich – es sei denn, sie war tatsächlich passiert.

4. Die Entstehung der Kirche: Nach Jesu Tod waren die Jün-ger eine völlig mutlose und verängstigte Gruppe von Männern und Frauen, denn als Anhänger des „Staatsfeindes“ Jesus muss-ten sie selbst mit dem Tod rechnen. Erst als der Auferstandene ihnen begegnete, wurden aus verängstigten Menschen mutige Zeugen. Sie verbreiteten die Botschaft vom Sterben und Aufer-stehen Christi, erst in Jerusalem und später in der ganzen Welt. Viele von ihnen bezahlten dafür mit ihrem Leben – wer würde so etwas für eine selbst erfundene Geschichte tun?

Ein ganze Reihe von Fakten spricht dafür, dass die Auferste-hung Jesu wirklich stattgefunden hat, unter anderem folgende Punkte:

1. Das leere Grab: Das Grab war von den Römern versiegelt worden, doch drei Tage nach der Kreuzigung war es leer. Die Feinde Jesu – der jüdische Hohe Rat und die Römer – konnten den Leichnam Jesu nicht vorweisen. Die gern vertretene These des „Leichenraubs“ durch die Jünger ist wenig überzeugend, denn das Grab wurde von Soldaten bewacht. Auch die Theorie, die Wachen seien eingeschlafen, ist absurd, wenn man das da-malige römische Militärwesen kennt: So weist der Historiker George Currie darauf hin, dass auf das Verlassen des Postens oder Einschlafen während der Wache die Todesstrafe stand.

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8

Nach Sonnenaufgang bestätigte der Hohe Rat das Urteil. Doch man brauchte damals für den Vollzug eines Todesurteils den Rechtsspruch der römischen Besat-zer. Der Statthalter Pontius Pilatus beur-teilte Jesus als unschuldig (Lukas 22,23) und zögerte. Doch am Ende gab Pilatus – aus Angst vor einem Aufstand (Johannes 19,12) – der Forderung nach und bot den aufgebrachten Juden die Amnestie eines Gefangenen an. Das Volk entschied sich gegen Jesus.

WESWEGEN WURDE JESUS VERURTEILT?

GIBT ES BEWEISE FüR DIE AUFERSTEHUNG?

GLAUBE :: TITELTHEMA FaKtEN DES GLaUBENS

26 n. Chr.

Pontius Pilatus wird zum Statthalter ernannt

26/27 n. Chr.

Jesus wird getauft und beginnt seinen Dienst

28 n. Chr.

Jesus beruft 12 apostel

29 n. Chr.

Jesus speist 5.000 Menschen

Ostern, 30 n. Chr.

Kreuzigung, aufer-stehung und Himmel-fahrt von Jesus

Pfingsten, 30 n. Chr.

ausgießung des Heiligen Geistes, Entstehung der Kirche

Jesus wurde im Grab des Joseph von Arimathäa bestattet –ähnlich diesem Felsengrab.

7

Page 24: Das Jesus-Rätsel

NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL24

nung. Doch bereits die Christen in der Ur-gemeinde haben ihr Leben nicht auf einer Legende aufbauen wollen. So schreibt der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth, wie wichtig für ihn die Tatsächlichkeit der Auferstehung ist (15,12–22). Ohne sie wären Glaube und Verkündigung nichtig, leer, sinnlos.

Für Christen in aller Welt bedeutet die Auferstehung auch heute noch das Ende der Gottverlassenheit und die Rück-kehr zur vollen Gemeinschaft mit Gott. Eben weil Jesus lebt, ist es möglich, ihm auch heute zu begegnen. Immer wieder spricht er Menschen durch seinen Heili-gen Geist an und offenbart sich ihnen als Lebendiger, so dass bei ihnen Glaube und Gewissheit entstehen. Indizien dieser Be-gegnungen sind unter anderem die Exi-stenz der christlichen Kirche, persönliche Erfahrungsberichte und Wunder.

Damals wie heute leben Christen mit der Gewissheit: Jesus ist auferstan-den. Er lebt. Doch natürlich gibt es genü-gend Menschen, die sagen, dass Jesus nur in der Verkündigung und Vorstellung der christlichen Kirche lebe. Der christliche Glaube sei im Grunde ohne Fundament und bestenfalls eine kulturelle Erschei-

WIE KANN MAN HERAUSFINDEN, OB DAS CHRISTENTUM WAHR IST?

Für manche Menschen ist es sicher hilfreich, zunächst einmal die verschiedenen Re-ligionen oder Philosophien miteinander zu vergleichen. Folgende Punkte sollten da-bei bedacht werden: Ist die Lehre einer bestimmten Reli-gion logisch nachvollziehbar? Stimmt ihre Analyse der Welt und der Menschheit mit dem überein, was wir täglich erle-ben? Bietet sie eine Lösung für das an, was wir als Probleme erkannt haben? Was sagt sie über das Problem des Leides, was über den Tod? Bietet sie (Er-)Lösung an? Und wie sieht der Weg dorthin aus?

Das Christentum liefert unzählige Belege für seinen Wahrheitsanspruch (siehe oben). Doch selbst wenn die Argumente stimmig sind, stellt sich für den Einzelnen immer noch die Frage nach der persönlichen Relevanz und Erfahrbarkeit.

Jesus Christus wurde ein- mal nach einem Beweis für die Wahrheit seiner Behaup- tungen gebeten. Seine Ant-wort war: „Meine Lehre stammt nicht von mir, son-dern von dem, der mich ge-

10

9Immer wieder hat die Überzeugung,

dass Jesus lebt, unzählige einfache Chris-ten zu tätiger Nächstenliebe befreit, weil sie wussten, dass ihr unermüdlicher Ein-satz Sinn hat – Dietrich Bonhoeffer oder Mutter Teresa sind nur zwei eindrück- liche Beispiele. Diesen und allen ande-ren Nachfolgern versprach er: „Wer mich liebt, wird sich nach meinem Wort rich-ten. Dann wird ihn mein Vater lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (Johannes 14,23). Christen er-fahren die Wahrheit dieser Aussage darin, dass Jesus Christus durch den Heiligen Geist in ihnen lebt, und dass seine Kraft ihr Leben prägt und verändert.

Jesu Weiterleben bezeugt außer-dem: Der Tod ist nicht das Letzte. Jesus hat ihn überwunden und jeder Gläubige kann Anteil daran haben: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ (Johannes 14,19).

sandt hat. Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spre-che“ (Johannes 7,17). Anders ausgedrückt: „Macht den Pra-xistest!"

Ob das Christentum wirk-lich wahr ist, erfährt letztlich nur, wer sich unvoreingenom-

men darauf einlässt. Christus hat versprochen, dass jeder, der ihn bittet, den Heiligen Geist und seine Kraft real er-fahren wird.

Immer wieder machen Menschen diese konkrete Er- fahrung, dass die Aussagen, die Jesus über Gott, die Men- schen, das Leben, die Liebe und den Tod gemacht hat, der

Prüfung standhalten. Glaube braucht ohne Zweifel eine glaubwürdige Basis. Aber keine noch so lange Liste von Fakten und Argumenten er-setzt die Überzeugungskraft der persönlichen, übernatür-lichen Erfahrung des Heiligen Geistes, den man durch ein schlichtes Gebet in sein Leben einladen kann.

GLAUBE :: TITELTHEMA FaKtEN DES GLaUBENS

WIE KANN JESUS HEUTE NOCH LEBEN?

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Page 26: Das Jesus-Rätsel

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Gibt es Gott? Wenn ja, wo ist er? Wie zeigt er sich? Was denkt er über mich? Wie erfahre ich ihn? – Viele Fragen tauchen auf, wenn wir über Gott nachdenken. Aber Gott hat uns Spuren hinterlassen ...

Gottes Spuren in der Natur: Die Bibel sagt: „Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine göttliche Macht und Größe sehen und erfahren können.“ Römer 1,20a

Gottes Spuren im Menschen: Auch in den guten Seiten des menschlichen We-sens und der zwischenmenschlichen Beziehung spiegelt sich die Liebe des Schöpfers. Denken Sie nur an unser Ge-spür für „gut“ und „böse“ – es kommt von Gott und zeugt von ihm. „Es gibt Menschen, die Gottes Gebote gar nicht kennen und doch danach leben, weil ihr Gewissen ihnen das vorschreibt.“ Römer 2,14

Gottes Spuren in der Geschichte und in der Bibel: Die Bibel zeigt, wie Gott in die Geschichte eingreift und hineinspricht: In die Weltgeschichte, in die Geschichte der Völker und in die Lebensgeschichte der Menschen.

ÜBER GOTTES LIEBE NACHDENKEN

Gott kennt und liebt unsIn der Bibel wird diese Liebe poetisch so ausgedrückt: „Herr, du erforschst mich und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du verstehst meine Gedanken von ferne.“ Psalm 139,1b–2

„Gnädig und barmherzig ist der Herr, ge-duldig und reich an Liebe.“ Psalm 145,8

Gott will unsere Sehnsucht nach sinn-erfülltem Leben stillen„Du zeigst mir den Weg zum Leben. Dei-ne Nähe erfüllt mich mit Freude; aus dei-ner Hand kommt ewiges Glück.“ Psalm 16, 11

DER WEG ZU GOTT

Wenn wir unser Leben anschauen, wer-den wir wahrscheinlich spüren, wie wenig erfüllt und „heil“ es in vielen Bereichen aus-sieht:

Enttäuschungen, oft schon in der Kindheit Verletzungen, die wir von anderen Men-

schen erfahren haben eigenes Fehlverhalten

haben das Gute in uns entstellt. Statt Ebenbild Gottes zu sein, wirken wir eher wie sein Zerrbild und unser Vertrauen zu Gott ist blockiert.

Wir spüren oft: Wie sehr wir das Glück auch suchen, wirkliche tiefe Erfüllung und Zufriedenheit können wir nicht aus eigener Kraft erreichen.

Unser blockiertes Vertrauen zu GottKennen Sie das auch? Gott gegenüber sind wir misstrauisch, selbstgerecht, gleichgültig, ablehnend. Unser Egoismus dominiert. Eine Haltung, die die Bibel Zielverfehlung (= Sünde) nennt.

GLAUBE :: TITELTHEMA GOtt KENNEN LERNEN

Wie Sie eine persönliche Beziehung mit Ihrem Schöpfer beginnen können

: :

„WO BIST DU, GOTT?“

Page 27: Das Jesus-Rätsel

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Die Folgen: Gestörte Beziehungen zu anderen Menschen und zu uns selbst. Verletzungen, Unterdrückung, Miss-brauch, Schuld, Sinnleere und Orientie-rungslosigkeit haben ihre Wurzel in der verlorenen Beziehung zu Gott.

WIE WIRD GOTT ERFAHRBAR?

Machen Sie es wie Gott – werden Sie MenschDie Bibel zeigt uns vom ersten bis zum letzten Kapitel, dass Gott uns Menschen unermüdlich sucht. Auch da, wo wir ihm die kalte Schulter zeigen. Um uns wieder in Einklang mit ihm und anderen Men-schen zu bekommen und um seine Lie-be zu uns endgültig zu beweisen, wurde Gott in Jesus Christus selbst Mensch.Jesus lebte dreißig Jahre unter den Men-schen in Nazareth. In seinem öffent-lichen Wirken sprach er dann zu den Menschen vom neuen Leben: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt an das Evangeli-um.“ Markus 1,15

Jesus heilte und befreite MenschenAls Zeichen dieses neuen Lebens heilte Jesus Menschen von Krankheiten und befreite sie von negativen Bindungen (Apostelgeschichte 10,38). Jedes Wort, jede Geste von ihm, war Ausdruck der Liebe Gottes für die Menschen.

Jesus starb für unsObwohl viele an ihn glaubten, lehnten ihn die Menschen aber letztlich ab und forderten seinen Tod am Kreuz. Jesus ließ das widerstandslos geschehen, er-trug die völlige Verdrehung der Tatsa-chen und starb als Sohn Gottes, der zum Verbrecher erklärt wurde, stellvertretend für uns. Durch diese Hingabe Gottes an eine verlorene Menschheit geschah das genaue Gegenteil dessen, was sich seine Gegner erhofft hatten: Christus wurde nicht vernichtet, sondern zum Erlöser der Menschheit. „Christus ist ein für alle Mal für die Schuld der Menschen ge-storben. Er, der Schuldlose, starb für die Schuldigen. Das tat er, um euch den Weg zu Gott frei zu machen.“ 1. Petrus 3, 8

Jesus ist von den Toten auferstanden und lebtZeitzeugen bestätigen: „Christus ist für unsere Sünden gestorben ... er ist begra-ben und am dritten Tag vom Tod aufer-weckt worden, so wie es in den Schriften vorausgesagt war. Darauf hat er sich Petrus gezeigt, dann dem ganzen Kreis der Jünger. Später sahen ihn über fünf-hundert Brüder auf einmal.“ 1. Korinther 15,3–6

Jesus ist der Weg zu GottSeine Auferstehung zeigt eindrücklich, dass er Gottes Sohn ist. Jesus hat alles Tod-bringende, alles, was uns von Gott trennt, durch sein freiwilliges Opfer am Kreuz besiegt. Durch seine Auferstehung eröff-net er allen, die an ihn glauben wollen, den Zugang zu Gott. Zu Recht behauptet Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Johannes 14,6 „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ Jo-hannes 3,16

WAS FÜR EINE BEZIEHUNG HABEN SIE ZU JESUS CHRISTUS?

Jesus sucht uns auch heute noch, ganz konkret, und ist persönlich erfahrbar. Sein Herz steht weit offen – mit einer Frage an jede und jeden von uns: „Öffnest du mir dein Herz? Lässt du mich deine Vorbehalte in dir verwandeln in ein Ja? Deine Angst in Vertrauen?“

In der Bibel sagt er: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und mir öffnet, bei dem werde ich eintreten ...“ Offenbarung 3,20

Glauben heißt: Gott eintreten lassen in mein Leben,

ihm darin den ersten Platz zu geben; Hineinwachsen in eine existenzielle

Beziehung zu ihm; nicht nur Lehrsätze oder Schriftworte

für wahr halten, sondern ganz lebendig und persönlich zu Gott gehören.Die folgenden Zeichnungen verdeutli-chen das:

Das „Ego“ im MittelpunktObwohl sich dieser Mensch vielleicht als Christ bezeichnet, bestimmt er sein Leben selber, ohne Gott mit hinein zu nehmen. Jesus Christus ist am Rand oder außerhalb seines Lebens. Die Punkte stel-len verschiedene Lebensbereiche dar wie

Familie, Beziehungen, Beruf, Freizeit. Die Folge eines vom Ego (unserem egoisti-schen Selbst) beherrschten Lebens sind Unzufriedenheit, Enttäuschungen, Sinn-losigkeit.

Jesus mit MittelpunktDas Leben dieses Menschen wird von Jesus Christus bestimmt, weil er im Ver-trauen Gottes Vergebung angenommen hat und Christus jeden Bereich seines Lebens unterstellt. In dieser engen Bezie-hung mit Gott erfährt er zunehmend ein sinnerfülltes Leben.

WIE SIEHT IHR NÄCHSTER SCHRITT AUS?

Vielleicht ist Ihnen die existenzielle Bedeutung des christlichen Glaubens be-wusst geworden, so dass Sie nach einem Weg suchen, wie Sie Ihr Leben Jesus Chri-stus anvertrauen können. Sie können es ganz schlicht in Ihren eigenen Worten versuchen. Wenn Sie ehrlich mit Gott reden wie mit einem Freund oder einer Freundin, wird Ihr Gebet auch das Herz Gottes berühren. Vielleicht können Ih-nen auch folgende Worte eine Hilfe sein:

„Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich liebst und dass du als Gott Mensch geworden bist. Ich habe vielleicht noch viele offene Fragen, aber mir ist klar ge-worden, dass ich mein Leben letztlich ohne dich gelebt habe. Vergib mir mei-ne Schuld. Danke, dass du mir alles ver-geben hast, weil du für mich am Kreuz gestorben bist. Ich öffne dir mein Herz als meinem Herrn und Erlöser. Bitte komm in mein Leben! Heile du die Wun-den meines Lebens und verändere mich durch deinen Heiligen Geist so, wie du mich haben willst. Ich danke dir, dass du dieses Gebet erhört hast. Amen.“

Aus „Wo bist du, Gott?“, gekürzt und bearbei-tet, Campus für Christus (www.cfc-online.org) .

GLAUBE :: TITELTHEMA GOtt KENNEN LERNEN

EGO

EGO

Page 28: Das Jesus-Rätsel

Kein Bla Bla

Aber alles, was im Leben wirklich wichtig ist. Sich selbst und Mitmenschen finden und verstehen.

Das Glück herausfordern. Mit Freude, aber auch mit Angst und Trauer umgehen.

All das steckt in NEUES LEBEN, dem modernen christlichen Ratgeber-Magazin.

Ein Testheft gibt es unter www.neuesleben.com

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NEUES LEBENLeben geht anders

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Kultur

GESAGT„Ich will, dass Christus mich gebraucht. Denn wenn Menschen die Macht und Realität Gottes nicht fühlen, sind sie höchstwahrscheinlich nicht davon überzeugt, dass es ihn gibt.“Brian Welch, ehemaliger Gitarrist der Metal-Band „Korn“, kam 2005 zum Glauben an Jesus Christus.

GEISTREICHES FüR UNTERWEGS

Christliche Programme halten Einzug in den App-Store

Apps, kleine hilfreiche Anwendungen, bescheren dem Besitzer eines mobilen Endgeräts wie dem iPad, iPhone oder iPod touch zusätzlichen Nutzen. Das Angebot an christlichen Programmen im App-Store ist zwar noch ausbaufähig, trotz-dem lassen sich schon einige finden:

Bibelleseplan: Täglich eine Passage der Bibel zu lesen – mit dieser App wird’s kinderleicht. Die kostenlose App folgt dem Bibelleseplan 2011 der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB). Vorab kann die bevorzugte Übersetzung – Luther oder Gute Nachricht – eingestellt werden.

ERF1: Talkshows, Magazine und Nachrichten des gleichna-migen christlichen TV-Senders lassen sich mit dieser App fast überall sehen – und mit einem Klick sogar Kontakt zur Redaktion aufnehmen. Zum Download im Appstore für EUR 2,99.

Volxbibel: Die Bibelbearbeitung des Alten und Neuen Testaments, aufbereitet in einer Sprache, die von Jugendlichen verstanden werden soll und Bezüge zur Moderne herstellen will, ist kostenlos erhältlich.

MIT STRASSENMUSIK ZUM WELTREKORD

„Gold, Gold findet man bekanntlich im Dreck und Straßen sind aus Dreck gebaut!“, sang Marius Müller-Westernhagen. Sein from-mer Sangeskollege Samuel Harfst und Band haben das nun während der Berliner Musikmesse „Popkomm“ bestätigt: Mit dem längsten Straßenkonzert der Welt haben Sie sich den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde verdient. Das Trio legte einen insgesamt 24-stündigen Songmarathon hin. „Ich bin total erschöpft, aber vollkommen glück-lich, dass uns dieses einmalige Straßenkonzert gelungen ist“, sagte der 24-jährige Christ, dessen Deutsch-Folk mit tiefsinnigen Texten durch zahlreiche Straßenkonzerte Geheimtippstatus erlangt hat. Inzwischen ist das aktuelle Album „Alles Gute zum Alltag“ (EMI) erhältlich.

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ZUR PERSON

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KULTUR INtERVIEW MIt EVa-MaRIa aDMIRaL

„JESUS HATTE BLOSS NOCH KEINE KAMERA“

Die Wiener Schauspielerin Eva-Maria Admiral über Kunst, Glauben und die Endlichkeit des Lebens

DIE SCHAUSPIELERINDie Bühne ist ihr Leben: Schon als Kind wollte Eva-Maria admiral bloß „spielen, spielen, spielen“. Sie absolvierte ein Schauspielstudium am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien sowie ein Literaturstu-dium an der Pariser Sorbonne. Zehn Jahre lang war die Österreicherin festes Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters und wurde 1988 zur „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ gekürt. Während ihres Stu-diums fand sie durch eine Freundin zum Glauben an Jesus Christus. Seit-her hat sich die Künstlerin der Verbreitung der Guten Nachricht durch theater verschrieben. Unter anderem trat sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Eric Wehrlin, bei zahlreichen ProChrist-Veranstaltungen sowie in der Chicagoer Willow Creek-Kirche auf.

DIE KUNSTFÖRDERIN1996 gründeten Eva-Maria admiral und Eric Wehrlin das „Kultur-forum Wien“, heute „Kulturforum Salzburg“. Ihr Ziel: Die Förderung christlichen theaters. Unter anderem mit ihrem Stück „Oskar und die Dame in Rosa“, das Eva-Maria admiral nach der Romanvorlage von Eric-Emmanuel Schmitt bearbeitet hat, ist sie auch dieses Jahr wieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf tournee. Weitere Infos und Buchungen unter www.admiral-wehrlin.de.

Neues Leben :: Frau Admiral, als junge Erwachsene beschlossen Sie, sich nie wieder mit Leuten an einen Tisch zu setzen, die das Wort „Gott“ in den Mund nehmen würden. Heute re-den Sie selber auf der Bühne unaufhörlich von ihm. Was ist passiert?

Eva-Maria Admiral :: Ich bin zwar katholisch aufgewach-sen, wollte aber als Teenager mit dem christlichen Glau-ben nichts mehr zu tun ha-ben. Doch während meines Studiums in Paris begegnete ich Michaela, einer Studi-enkollegin aus Berlin, die Christin war. Das wusste ich zu Beginn unserer Freund-schaft allerdings nicht, und wenn ich es gewusst hätte, hätte ich mich niemals mit ihr befreundet. So tauchten plötzlich im Laufe unserer Freundschaft immer wieder Begriffe wie „Gott“, „Glaube“ oder „Bibel“ auf. Und weil Mi-chaela so cool und nett war,

entfachte das mein Interesse.Ein weiterer Schritt hin zu Gott war der, dass ich die Kathedrale von Chartres besuchte. Dort wurde an diesem Tag ein Orgelkonzert von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Das Witzige ist, dass ich weder ein besonde-rer Fan von Bach noch von Orgelmusik bin; ich wollte lediglich diese berühmte Kathedrale besichtigen. Doch während ich der Musik lauschte, war die Gegenwart Gottes auf einmal so gewal-tig, dass ich zum ersten Mal seit langer Zeit zu diesem mir unbekannten Wesen betete. Ich sagte: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann möch-te ich dich gerne kennen lernen.“ Erst viel später habe ich erfahren, dass genau das Bachs Gebet war: dass Men-schen Gott finden mögen, wenn sie seine Musik hören.Einige Tage nach diesem Erlebnis bin ich mit dieser Freundin dann zu einem Gottesdienst gegangen.

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Page 31: Das Jesus-Rätsel

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KULTUR INtERVIEW MIt EVa-MaRIa aDMIRaL

Mit Humor und Weisheit gegen das Leid: Eva-Maria Admiral spielt „Mama Rosa“ in „Oskar und die Dame in Rosa“.

Nach der Predigt wurden die Leute, die ein Leben mit Jesus Christus beginnen wollten, aufgefordert, zum Altar zu kommen. Und das habe ich dann gemacht – obwohl ich zu diesem Zeitpunkt weder wusste, worum es genau geht, noch wer Jesus wirklich war. Ich habe mir gedacht: „Ich mach das jetzt einfach mal und schau, was passiert.“ An diesem Tag begann meine Geschichte mit Gott.

Neues Leben :: Und wie hat sich das ausgewirkt?

Admiral :: Wie Menschen Gott erleben, ist ja sehr unter-schiedlich. Aber bei mir war es tatsächlich so, dass ich am nächsten Morgen aufwachte und wusste: „Ich bin nicht mehr allein auf dieser Welt.“ Mir fiel eine riesige Last von den Schultern, das habe ich regelrecht körperlich gespürt. Ich konnte es nicht rational erklären, aber es war, als hätte ich die Hand Gottes

ergriffen – eine Hand, von der ich vorher nichts wusste. Seither bin ich mit ihm unterwegs und das sind nun schon mehr als 20 Jahre.

Neues Leben :: Hat sich durch den Glauben Ihr Ver-hältnis zur Kunst verändert?

Admiral :: Ganz sicher. Von Kind auf war das Theater meine große Liebe. Ich wollte einfach nur spielen. Doch seit ich Gott kenne, will ich mit meiner Kunst auch etwas bewirken.

Neues Leben :: Sollte Kunst denn eine Botschaft haben? Manche verneinen das ja.

Admiral :: Also, ich sehe das so: Jede gute Kunst, jedes gute Theaterstück, jeder gute Roman, jeder gute Film hat eine Botschaft. Nur schlech-te Kunst hat keine. Kunst sollte das Publikum nicht für dumm verkaufen, nicht anschmieren. Aber leider

verkauft die heutige soge-nannte „moderne Kunst“ das Publikum oft für dumm. Da werden Leute, die 200 Euro Eintritt gezahlt haben, mit nichts nach Hause geschickt. Und die Intendanten lachen sich kaputt. Das, finde ich, ist eine Frechheit!

Neues Leben :: Theater und Jesus – für manche passt das ja nicht unbedingt zusam-men. Was antworten Sie?

Admiral :: In einer moder-nen Übersetzung heißt es im Matthäusevangelium: „Jesus benutzte stets Gleichnisse und Bilder, wenn er zu den Menschen sprach, er sprach nie zu ihnen, ohne solche

Vergleiche zu verwenden.“ Ich schätze einmal, dass rund 85 Prozent der Reden Jesu aus Bildern bestehen. Und ich glaube, dass Jesus das wusste, was die moderne Gehirnforschung erst seit kurzem weiß, nämlich: dass ich in die Tiefenstrukturen der menschlichen Seele mit Bildern vordringe, nicht bloß mit Worten. Wenn Jesus über Gnade redete, dann sagte er nicht: „Gnade, das ist: Erstens: Ein unverdientes Geschenk. Zweitens: Im grie-chischen Kontext bedeutet es dies und jenes …“. Sondern er sagte: „Da war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Und einer von denen ist abgehauen …“ Man konnte

„Jesus wusste, dass man in die Tiefen der menschlichen Seele nur mit Bildern vordringt, nicht bloß mit Worten.“

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Menschen schon immer am besten mit Geschichten erreichen. Das einzige, was sich seit Jesu Zeiten geändert hat, ist die Form: Er hatte bloß noch keine Filmkamera dabei. Wenn man in die Kirchen-geschichte blickt, sieht man, dass von Anfang an Kunst und Glaube Hand in Hand gingen. Und auch im Alten Testament kann man nachlesen, wie Gott die ver-schiedensten Künstler berief, zum Beispiel zum Bau des Tempels. Erst viel später kam die gegenläufige Entwick-lung: Raus mit allen Bildern, ab sofort gilt nur noch das Wort! Das hatte zum damaligen Zeitpunkt durch den Bildermissbrauch in der Kirche sicher auch seine Berechtigung. Aber dadurch haben wir eben auch vieles verloren.

Neues Leben :: Was hat sich in den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht im Verhält-nis von Christen und Kunst verändert?

Admiral :: Heute haben die meisten verstanden, dass sie mit gutem Theater Menschen erreichen können, die sie nie-mals mit einem Gottesdienst erreichen könnten. Wir erle-ben es häufig, dass Christen, die unsere Vorstellungen besuchen, das Theater mit dem Satz verlassen: „Wenn ich gewusst hätte, wie gut das ist, dann hätte ich noch jemanden mitgebracht!“ Früher glaubte man nicht daran, dass ein Theaterstück hinsichtlich des Glaubens wirklich Substanz haben könnte. Das hat sich verän-dert. Und ich wünsche mir

sehr, dass die Christen noch viel mutiger werden und dieses großartige Instrument des Theaters ergreifen.

Neues Leben :: Sie greifen als Schauspielerin immer wieder auch existenzielle Fragen auf. In Ihrem Stück „Oskar und die Dame in Rosa“ geht es zum Beispiel um Krankheit und Tod. Was reizt Sie an solchen Thematiken?

Admiral :: Ich bin immer auf der Suche nach Stoffen, die mir persönlich im Herzen brennen. Das, womit ich selbst am meisten kämpfen muss, ist das, was ich gerne spielen möchte. Es war Augustinus, der ein-mal gesagt hat: „Ich kann nur das Feuer im anderen anzünden, das in mir selber brennt.“ Das, was ich mir selber erarbeiten und auch verarbeiten muss, nur das kann ich weitergeben. Nur das, was für mich Bedeutung hat, bekommt auch eine Be-deutung für das Publikum.

Neues Leben :: Erleben Sie, dass jemand, angestoßen durch die Aussage eines Stückes, nach dem Glauben zu fragen beginnt?

Admiral :: Ich erlebe gerade von glaubensdistanzierten Menschen ein großes Bedürf-nis, über die Stücke zu spre-chen. Zum Beispiel erleben die Zuschauer von „Oskar und die Dame in Rosa“ den unmittelbaren Kontakt des kleinen, todkranken Oskar zum „lieben Gott“. Und obwohl es eine tiefe und schwierige Thematik behandelt, ist das Stück oft auch sehr humorvoll. Nach einer der ersten Auf-führungen sprach mich eine Professorin an: „Ja, Frau Admiral, kann ich denn mit Gott auch einfach so reden wie der Oskar?“ Und schon waren wir im Gespräch. So etwas passiert immer wieder.

Neues Leben :: Erklären Sie kurz, worum es bei „Oskar und die Dame in Rosa“ geht?

Admiral :: Oskar ist ein 10-jähriger Junge, der viele Fragen über das Leben hat und auch darüber, warum er so krank ist und warum er sterben muss. Also schlägt ihm die Dame in Rosa, das ist seine Betreuerin im Kranken-haus, vor, er solle so tun, als stünde ab sofort jeder neue Tag für zehn Jahre seines Le-bens. Zusammen mit Oskar und Gott erleben die Zu-schauer ein Menschenleben sozusagen im Schnelldurch-lauf – mit all seinen Fragen, Freuden und Problemen. Und am Ende erleben sie auch, wie Oskar ein Ja zum Sterben findet.Ich wollte dieses heikle Thema von einer guten Seite aus angehen, möchte das Publikum zum Nachden-ken bringen. Und ihm auch zeigen, was der christliche Glaube an Hoffnung bietet.

Neues Leben :: Sie leiden selbst an einer chronischen Krankheit. Wie leben Sie damit? Admiral :: Ich leide seit einer verunglückten Blinddarm-operation vor etlichen Jahren an massiven Darm-verwachsungen und habe bereits drei lebensgefährliche Darmverschlüsse hinter mir. Medizinisch kann man da im Moment nicht viel machen. Praktisch heißt das für mich, dass ich ständig mit einem gewissen Schmerzpegel leben muss, besonders nach dem Essen. Ein Jahr lang wurde ich künstlich ernährt, damit ging es mir besser. Aber das will ich nicht mehr. Oft wundern sich die Leute, wenn ich nach dem Essen sofort auf mein Zimmer ver-schwinde, weil ich mich hin-legen muss. Generell bin ich wesentlich dünnhäutiger als andere Menschen, bin nicht so belastbar. Und für den, der das nicht weiß, ist mein Verhalten schon manchmal verwunderlich.

Neues Leben :: Haben Sie Frieden mit Ihrem Zustand geschlossen?

Admiral :: Das wechselt. Ich weiß, dass diese Krank-heit mich auch vor vielem bewahrt. Meine Großmutter sagte immer: „Eva-Maria, du bist eine Kerze, die an beiden Enden brennt, und du wirst nicht lange brennen!“ Und das hat sie genau so gemeint. Ich würde, wenn ich ganz ge-sund wäre, sicher auf tausend Hochzeiten tanzen. Aber aufgrund der Krankheit muss ich mich beschränken. Diese eingebaute Bremse würde ich also unter „positivem Effekt“ der Krankheit verbuchen. Worauf ich absolut allergisch reagiere, ist der Ratschlag mancher Christen, die sagen: „Du hast diese Krankheit, weil …“ Solche Kausal-Zu-sammenhänge haben schon die Jünger immer gesucht. Als sie zum Beispiel einen Blinden am Straßenrand sahen, suchten sie sofort nach dessen Schuld an seiner Misere. Doch Jesus wies sie zurecht und zeigte ihnen, wie falsch sie lagen.

Neues Leben :: Ist „göttliche Heilung“ ein Thema für Sie?

Admiral :: Das überlasse ich Gott. Ich habe die Warum-Frage hinter mir gelassen und auch die Trauer- und die Zornesphase. Lassen Sie es mich so sagen: Ich sehe mich und meine Zeit begrenzt, aber das macht mir nichts aus. Der Psycho-therapeut Viktor Frankl hat einmal gesagt: „Es wäre doch schrecklich, wenn ich noch drei Millionen Sommer zu erleben hätte, drei Millio-nen Kinder und noch drei Millionen Ehen. Wo wäre dann mein Wert?“ Wir haben keine drei Millionen Sommer – wir haben eine begrenzte Zeit. Wir sind als Menschen nicht unendlich. Irgendwann hat unsere Lebensspanne ein Ende – und das ist gut so!

Neues Leben :: Vielen Dank für das Gespräch.

Theater für Gott: Eva-Maria Admiral und Eric Wehrlin.

KULTUR INtERVIEW MIt EVa-MaRIa aDMIRaL

Stichworte zum Text: Theater, Kunst, Glaube, Evangelisation, Krankheit

Page 33: Das Jesus-Rätsel

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CHRISTEN-BOOM: 2025 AN ERSTER STELLE Vor allem in Afrika, Asien und Südamerika regelrechter Bibel-Boom

Sie glauben auch, dass der Islam die weltweit am schnellsten wachsende Religion ist, und dass die Anzahl der Christen sinkt? Diese häufig geäußerte Annahme stimmt nicht, wie neueste Studien zeigen. Nach Angaben der Agentur kath.net steigt die Zahl der Christen in Südamerika, Asien und vor allem Afrika an. Das Christentum ist keine sterbende Religion, sondern sehr vital, sagt der Theologe Cecil Murry (Los Angeles). Vor allem in den Ländern des Südens gebe es einen regelrechten Bibel-Boom. Das Problem in der öffentlichen Wahrnehmung bestehe jedoch darin, dass viele Medien sich vor allem auf die Problemzonen des Christentums fokussierten. Sie seien interessierter an dem, was falsch laufe, als an dem, was wächst und wo Leben da ist, kommentierte Thomas Rausch von der Loyola Marymount University die Daten.

Die hohe Anzahl der Christen in Afrika sei das Ergebnis von jahrzehntelanger Mission, meint Murray. Rund 360 Millionen Menschen – etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung – gehö-ren nach Schätzungen allein in Afrika dem Christentum an. Was die zahlenmäßigen Erhebungen schwierig macht, ist die große Anzahl der Neugründungen und Freikirchen in beiden Religionen. Glaubt man US-Experten, wird das Christentum weiter anwachsen. Jüngste Studien schätzen, dass es 2025 mit Abstand an erster Stelle der Religionen stehen wird.

1 = b (Ölberg; Sacharja 14,4) 2 = c (Sadduzäer; Matthäus 22,23)

3 = b (fünf; Matthäus 14,19)

Auflösung des NEUES LEBEN Bibelquiz von S. 13:

Gesellschaft

EGOISMUS SCHADET DEM GESCHäFTStudie: Faires Wirtschaften bringt mehr Gewinn

Entgegen aller Erwartungen: Egoismus schadet dem Geschäft. Das haben aktuelle Studien in der Neuroökonomie ergeben. Diese Fachrichtung untersucht, wie sich bestimmte wirtschaftswissenschaft-liche Ansätze emotional und psychologisch auswirken. In mehreren Experimenten konnte Armin Falk, Professor an der Universität Bonn, zei-gen, dass ein autoritärer, unfairer Führungsstil den Unternehmenserfolg sogar gefährdet. Wer seine Mitarbeiter fair behandelt, erreicht mehr. Engagement lässt sich schwer erzwingen, konnten die Forscher zudem bezeugen. Wer genau kontrolliert und überwacht wird, hält eher seine Leistung zurück als jemand, dem mehr Freiheit in seiner Arbeitsgestaltung gegeben wird. Das liege daran, so die Forscher, dass Mitarbeiter die enge Überwachung als Misstrauen werteten und deshalb nicht ihre volle Leistung gaben. Vertrauen aufgrund fairer Behandlung führt jedoch nicht nur zur Leistungssteigerung. Auch wenn zwei Geschäftspartner einan-der fair behandeln, gewinnen beide mehr, als wenn jeder nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Ob diese Erkenntnis Einzug in das Wirtschaftsleben nehmen wird, bezweifelt der Untersuchungsleiter jedoch. „Vielerorts herrscht noch das alte Denken“, so der Professor.

GESAGT„ Wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Ohne Gott sind wir gar nichts – wie ein Auto ohne Benzin.“ Marcelo Bordon (FC Schalke 04)

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ZWEI MILLIONEN KILOMETER AUF DER SUCHEWie der ehemalige Guru Klaus Kenneth Frieden fand

Wenn es um Religion geht, ist Klaus Kenneth (60) Fachmann. Zwölf Jahre lang ist er um die Welt ge-reist, hat rund zwei Millionen Kilometer hinter sich gelassen, nur um das zu fin-den, was er nicht kannte: Liebe, Gebor-genheit und – Wahrheit.

Ende des Zweiten Weltkrieges wird Klaus Kenneth in der Nähe der heute tschechischen Stadt Pilsen geboren. Schon bald muss er mit seiner Mutter nach Deutschland fliehen. Seinen Vater kennt er nicht. „Ich habe keine Liebe ge-kannt. So weit ich zurückblicken kann, war ich immer einsam. Ich war immer auf der Suche nach einem Herz“, sagt er heute.

Auch sein katholischer Glaube bie-tet dem Jungen keinen Halt. Von einem Geistlichen wird er jahrelang sexuell missbraucht. Als er alt genug ist, tritt er

Von Sabine Müller

Stationen einer Sinnsuche: Klaus Kenneth in Indien (li) und als buddhistischer Mönch in Thailand (m). Heute lebt der Lehrer in der Schweiz (re).

GESELLSCHAFT ERLEBt

aus der Kirche aus. Mit dem Christen-tum, so wie er es kennen gelernt hat, ist er fertig. Und doch glaubt er immer noch, dass der Schlüssel zu wirklichem Frieden nur bei Gott zu finden ist – wer immer er auch sein mochte. Klaus Kenneth ist sich sicher: „Wenn es Liebe gibt, dann in der Religion.“

VON GURU ZU GURU

1967 beginnt Kenneth ein Studium. Er will Lehrer werden. Doch enttäuscht von der „westlichen oberflächlichen Lebens-weise“, hält er es in Deutschland nicht lange aus. Wann immer das Geld reicht, stürzt er sich ins Abenteuer Sinnsuche. Er reist in den Orient: Türkei, Marok-ko, Tunesien, Persien, Afghanistan und Bangladesh heißen seine Ziele. In Tehe-ran lebt er sogar für mehrere Monate.

Die fremdartige Welt hat es ihm angetan, doch ein Zuhause für seine Seele findet er nicht. Denn die strenge Religion, die ihm dort an jeder Ecke begegnet, ist nichts für den angehenden Lehrer: „Ich empfand den Islam als starr, kalt und lieblos.“

Zurück in Hamburg macht er sich mit den Praktiken der Transzendentalen Me-ditation vertraut, einer kleinen Sonder-lehre innerhalb des Hinduismus. Sieben Jahre bleibt er der Vielgötterreligion treu, reist in Indien von Guru zu Guru und ver-sucht, in Meditation und Yoga sein Glück zu finden. Nicht ohne Folgen: „Weil ich vom Christentum so enttäuscht war, habe ich mein Leben Satan übergeben. Ich wollte die Macht haben, Christen zu zerstören. Und die bekam ich dann auch.“ Zurück in Deutschland wird der Weitge-reiste von anderen Sinnsuchern selbst als Guru verehrt: „Die Leute kamen zu mir,

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NEUES LEBEN JUNI 200328

ZWEI MILLIONENKILOMETER AUF DER SUCHEWie der ehemalige Guru Klaus Kenneth Frieden fand

Wenn es um Religion geht, istKlaus Kenneth (58) Fachmann.

Zwölf Jahre lang ist er um die Welt ge-reist, hat rund zwei Millionen Kilometerhinter sich gelassen, nur um das zu fin-den, was er nicht kannte: Liebe, Gebor-genheit und – Wahrheit.

Ende des Zweiten Weltkrieges wirdKlaus Kenneth in der Nähe der heutigentschechoslowakischen Stadt Pilsen gebo-ren. Schon bald muss er mit seiner Mut-ter nach Deutschland fliehen. SeinenVater kennt er nicht. „Ich habe keineLiebe gekannt. So weit ich zurückblickenkann, war ich immer einsam. Ich warimmer auf der Suche nach einem Herz“,sagt er heute.

Auch sein katholischer Glaube bietetdem Jungen keinen Halt. Von einemGeistlichen wird er jahrelang sexuellmissbraucht. Als er alt genug ist, tritt eraus der Kirche aus. Mit dem Christen-

tum, so wie er es kennen gelernt hat, ister fertig. Und doch glaubt er immer noch,dass der Schlüssel zu wirklichem Friedennur bei Gott zu finden ist – wer immer erauch sein mochte. Klaus Kenneth ist sichsicher: „Wenn es Liebe gibt, dann in derReligion.“

VON GURU ZU GURU

1967 beginnt Kenneth ein Studium.Er will Lehrer werden. Doch enttäuschtvon der „westlichen oberflächlichen Le-bensweise“, hält er es in Deutschlandnicht lange aus. Wann immer das Geldreicht, stürzt er sich ins Abenteuer Sinn-suche. Er reist in den Orient: Türkei,Marokko, Tunesien, Persien, Afghanistanund Bangladesh heißen seine Ziele. InTeheran lebt er sogar für mehrere Mona-te. Die fremdartige Welt hat es ihm ange-tan, doch ein Zuhause für seine Seele fin-

det er nicht. Denn die strenge Religion,die ihm dort an jeder Ecke begegnet, istnichts für den angehenden Lehrer: „Ichempfand den Islam als starr, kalt undlieblos.“

Zurück in Hamburg macht er sich mitden Praktiken der Transzendentalen Me-ditation vertraut, einer kleinen Sonder-lehre innerhalb des Hinduismus. SiebenJahre bleibt er der Vielgötterreligion treu,reist in Indien von Guru zu Guru undversucht, in Meditation und Yoga seinGlück zu finden. Nicht ohne Folgen:„Weil ich vom Christentum so ent-täuscht war, habe ich mein Leben Satanübergeben. Ich wollte die Macht haben,Christen zu zerstören. Und die bekam ichdann auch.“ Zurück in Deutschland wirdder Weitgereiste von anderen Sinnsu-chern selbst als Guru verehrt: „Die Leutekamen zu mir, suchten Erleuchtung. Undmit den Kräften, die in mir wohnten,

Von Sabine Schmidt

GLAUBE ERLEBT

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Stationen einer Sinnsuche: Klaus Kenneth in Indien (li) und als buddhistischer Mönch in Thailand (m). Heute lebt der Lehrer in der Schweiz (re).

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NEUES LEBEN JUNI 200328

ZWEI MILLIONENKILOMETER AUF DER SUCHEWie der ehemalige Guru Klaus Kenneth Frieden fand

Wenn es um Religion geht, istKlaus Kenneth (58) Fachmann.

Zwölf Jahre lang ist er um die Welt ge-reist, hat rund zwei Millionen Kilometerhinter sich gelassen, nur um das zu fin-den, was er nicht kannte: Liebe, Gebor-genheit und – Wahrheit.

Ende des Zweiten Weltkrieges wirdKlaus Kenneth in der Nähe der heutigentschechoslowakischen Stadt Pilsen gebo-ren. Schon bald muss er mit seiner Mut-ter nach Deutschland fliehen. SeinenVater kennt er nicht. „Ich habe keineLiebe gekannt. So weit ich zurückblickenkann, war ich immer einsam. Ich warimmer auf der Suche nach einem Herz“,sagt er heute.

Auch sein katholischer Glaube bietetdem Jungen keinen Halt. Von einemGeistlichen wird er jahrelang sexuellmissbraucht. Als er alt genug ist, tritt eraus der Kirche aus. Mit dem Christen-

tum, so wie er es kennen gelernt hat, ister fertig. Und doch glaubt er immer noch,dass der Schlüssel zu wirklichem Friedennur bei Gott zu finden ist – wer immer erauch sein mochte. Klaus Kenneth ist sichsicher: „Wenn es Liebe gibt, dann in derReligion.“

VON GURU ZU GURU

1967 beginnt Kenneth ein Studium.Er will Lehrer werden. Doch enttäuschtvon der „westlichen oberflächlichen Le-bensweise“, hält er es in Deutschlandnicht lange aus. Wann immer das Geldreicht, stürzt er sich ins Abenteuer Sinn-suche. Er reist in den Orient: Türkei,Marokko, Tunesien, Persien, Afghanistanund Bangladesh heißen seine Ziele. InTeheran lebt er sogar für mehrere Mona-te. Die fremdartige Welt hat es ihm ange-tan, doch ein Zuhause für seine Seele fin-

det er nicht. Denn die strenge Religion,die ihm dort an jeder Ecke begegnet, istnichts für den angehenden Lehrer: „Ichempfand den Islam als starr, kalt undlieblos.“

Zurück in Hamburg macht er sich mitden Praktiken der Transzendentalen Me-ditation vertraut, einer kleinen Sonder-lehre innerhalb des Hinduismus. SiebenJahre bleibt er der Vielgötterreligion treu,reist in Indien von Guru zu Guru undversucht, in Meditation und Yoga seinGlück zu finden. Nicht ohne Folgen:„Weil ich vom Christentum so ent-täuscht war, habe ich mein Leben Satanübergeben. Ich wollte die Macht haben,Christen zu zerstören. Und die bekam ichdann auch.“ Zurück in Deutschland wirdder Weitgereiste von anderen Sinnsu-chern selbst als Guru verehrt: „Die Leutekamen zu mir, suchten Erleuchtung. Undmit den Kräften, die in mir wohnten,

Von Sabine Schmidt

GLAUBE ERLEBT

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Stationen einer Sinnsuche: Klaus Kenneth in Indien (li) und als buddhistischer Mönch in Thailand (m). Heute lebt der Lehrer in der Schweiz (re).

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konnte ich Menschen regelrecht beherr-schen, besonders auch Frauen, die ichmir nach Lust und Laune sexuell gefügigmachte.“

EXOTIK PUR

Frauen, Macht, Ansehen, Geld – KlausKenneth hatte alles. Doch die Leerebleibt. Also sucht er weiter. Währendeines längeren Aufenthalts in Tibet lernter den Buddhismus kennen. Diese „nochexotischere Sicht auf das Leben“ gefälltihm: „Die ,innere Leere‘ suchen, das istnatürlich eine tolle Methode, um sichunbequeme Gedanken vom Leib zu hal-ten“, resümiert er heute. „DreieinhalbJahre habe ich das praktiziert, bis ichmerkte: Es tut sich ja gar nicht wirklichwas. Immer, wenn ich aus der Selbst-versenkung auftauchte, war ich wiederder Alte!“

Doch in diese Zeit fällt noch ein ande-res Ereignis: In Kalkutta trifft KlausKenneth Mutter Theresa. Und die kleineFrau schafft etwas, was bisher keinergeschafft hat: Sie berührt mit dem, wassie sagt, das Herz des Buddha-Jüngers.„Sie sprach nicht von formeller Theo-logie, sie sprach nur von Jesus. Das wardas erste Mal, das ich jemanden, der sichChrist nannte, so reden hörte.“

JESUS, HAB ERBARMEN

Es sollte nicht das einzige Mal blei-ben. Nach einem Aufenthalt in Südame-rika besucht Kenneth eine alte Freundinin der Schweiz. Die beiden kennen sichaus einem Kloster in Thailand. Doch diejunge Frau ist verändert. Nicht mehr

Buddha folgt sie jetzt, sondern Jesus.Klaus Kenneth ist verwirrt: Warum be-gegnet ihm plötzlich überall dieserJesus? Seine Freundin erzählt, was pas-siert ist: Während ihrer täglichen Medi-tationsübungen hatte sie die Worte „Je-sus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir“als Gebetsmantra benutzt – einfach so,weil jemand ihr das alte christliche Ge-bet genannt hatte und ihr nichts Bessereseinfiel. Und dann passiert etwas, womitsie niemals gerechnet hätte: Während siebetet, begegnet sie tatsächlich dem le-bendigen Gott. Schlagartig wird ihr klar,das Jesus der ist, den sie immer gesuchthat. Sie bekehrt sich zum Christentum.Ihre Geschichte beeindruckt KlausKenneth: „Ich kannte sie gut genug, umzu wissen, dass sie keinen Mist redet.“

Das Erlebnis seiner Freundin machtihn fragend. Er wendet sich an diversePfarrer, doch die meisten können ihmkeine richtige Antwort geben. Irgend-wann trifft er auf einen alten Pastor, dermit ihm beten möchte, „aber das konnteich nicht. Ich war total blockiert“, erin-nert sich Klaus Kenneth an diesen Mo-ment. Der Pastor betet mit dem jungenMann um Befreiung von seiner Vergan-genheit. Kenneth: „Es waren harte Kämp-fe, denn Geister, die ich all die Jahre geru-fen hatte, wollten nicht von mir lassen.“

Seine Vergangenheit zerrt an ihm,will ihn zurückhalten, Stimmen und Dä-monen verwirren ihn. Er will Jesus seinLeben anvertrauen, traut aber seineneigenen Eindrücken und Empfindungennicht mehr: „Ich besaß ja medialeFähigkeiten. Woher also sollte ich wis-sen, ob der, der zu mir redet Jesus waroder irgendein Geist?“

Eines Morgens, als er im LausannerDom das Abendmahl einnehmen willund Gott ihm zusagt, dass ihm vergebenist, kommt es zu einer letzten Attacke.„An diesem Morgen hat Satan direkt zumir gesprochen und gesagt: ,Komm dochzurück und tu, was du immer getan hast.Da hattest du doch Macht über Men-schen!‘ Doch als ich es versuchte, klapptees nicht mehr. Und da wusste ich, dassich tatsächlich frei war. Ich war am Endemeiner Reise angekommen.“

SCHLÜSSEL ZUM HERZEN

Mehr als zwanzig Jahre sind seit die-sem Tag vergangen. Mit seiner FrauNikica lebt Klaus Kenneth in derSchweiz und arbeitet als Lehrer fürDeutsch, Englisch und Französisch. Undwer geglaubt hat, diese Sache mit Jesussei bloß ein weiterer Spleen eines ewigSuchenden, wird von Kenneth lachendbelehrt: „Glauben Sie mir, wenn ich wasBesseres gefunden hätte, wäre ich schonlängst wieder weg! Aber ich habe nichtsBesseres gefunden!“

Was aber ist es, das ihn am christli-chen Glauben derart überzeugt? „Es istdie Freiheit, die ich in Jesus erlebe, unddass man bei ihm nichts leisten muss,um geliebt zu sein. In jeder anderenReligion musst du dir deine Erlösung ver-dienen, als Christ aber lebe ich aus derGnade. Bei Jesus darf ich schwach sein –und das haut mich immer wieder um!“

Das Interesse am Leben des ehemali-gen Gurus ist groß. Jedes zweite Wochen-ende ist er zu Vorträgen unterwegs, in de-nen er aus seinem Leben berichtet. KlausKenneth spürt, wie er spirituellen Su-chern begegnen muss: „Wenn Menschenin Religionen und Sekten Zuflucht su-chen, dann haben sie einen Grund. Siesind enttäuscht worden, sind mit derWelt irgendwann nicht mehr fertig ge-worden.“

Dass der Schlüssel zum Herzen derMenschen Liebe heißt, weiß Kenneth auseigener Erfahrung: „Wenn MenschenLiebe spüren und sich verstanden fühlen,hören sie auch zu. Christen erwarten inder Regel, dass die anderen sie verstehen.Aber das ist falsch. Wir müssen die ande-ren verstehen!“

Stichworte zum Text:Weltreligionen, Sinnsucher, Aussteiger,Lebenswende, Jesus Christus

Sabine Schmidt, ist Redakteurin beim Magazin NEUES LEBEN([email protected]). Seine Geschichte hat Klaus G. Kenneth auch in einem autobiografischen Buch aufgezeichnet(„Zwei Millionen Kilometer auf der Suche“,Paulusverlag).

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NEUES LEBEN DaS JESUS-RätSEL

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suchten Erleuchtung. Und mit den Kräf-ten, die in mir wohnten, konnte ich Men-schen regelrecht beherrschen, besonders auch Frauen, die ich mir nach Lust und Laune sexuell gefügig machte.“

ExOTIK PUR

Frauen, Macht, Ansehen, Geld – Klaus Kenneth hat alles. Doch die Leere bleibt. Also sucht er weiter. Während eines län-geren Aufenthalts in Tibet lernt er den Buddhismus kennen. Diese „noch exoti-schere Sicht auf das Leben“ gefällt ihm: „Die ,innere Leere‘ suchen, das ist natür-lich eine tolle Methode, um sich unbe-queme Gedanken vom Leib zu halten“, resümiert er heute. „Dreieinhalb Jahre habe ich das praktiziert, bis ich merkte: Es tut sich ja gar nicht wirklich was. Im-mer, wenn ich aus der Selbstversenkung auftauchte, war ich wieder der Alte!“

Doch in diese Zeit fällt noch ein an-deres Ereignis: In Kalkutta trifft Klaus Kenneth Mutter Teresa. Und die kleine Frau schafft etwas, was bisher keiner ge-schafft hat: Sie berührt mit dem, was sie sagt, das Herz des Buddha-Jüngers. „Sie sprach nicht von formeller Theologie, sie sprach nur von Jesus. Das war das erste Mal, das ich jemanden, der sich Christ nannte, so reden hörte.“

JESUS, HAB ERBARMEN!

Es sollte nicht das einzige Mal blei-ben. Nach einem Aufenthalt in Südame-rika besucht Kenneth eine alte Freundin in der Schweiz. Die beiden kennen sich aus einem Kloster in Thailand. Doch die junge Frau ist verändert. Nicht mehr

Buddha folgt sie jetzt, sondern Jesus. Klaus Kenneth ist verwirrt: Warum be-gegnet ihm plötzlich überall dieser Je-sus? Seine Freundin erzählt, was passiert ist: Während ihrer täglichen Medita-tionsübungen hatte sie die Worte „Jesus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir“ als Gebetsmantra benutzt – einfach so, weil jemand ihr das alte christliche Gebet ge-nannt hatte und ihr nichts Besseres ein-fiel. Und dann passiert etwas, womit sie niemals gerechnet hätte: Während sie betet, begegnet sie tatsächlich dem le-bendigen Gott. Schlagartig wird ihr klar, das Jesus der ist, den sie immer gesucht hat. Sie bekehrt sich zu Christus. Ihre Geschichte beeindruckt Klaus Kenneth: „Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie keinen Mist redet.“

Das Erlebnis seiner Freundin macht ihn fragend. Er wendet sich an diverse Pfarrer, doch die meisten können ihm kei-ne richtige Antwort geben. Irgendwann trifft er auf einen alten Pastor, der mit ihm beten möchte, „aber das konnte ich nicht. Ich war total blockiert“, erinnert sich Klaus Kenneth an diesen Moment. Der Pastor betet mit dem jungen Mann um Befreiung von seiner Vergangenheit. Kenneth: „Es waren harte Kämpfe, denn die Geister, die ich all die Jahre gerufen hatte, wollten nicht von mir lassen.“

Seine Vergangenheit zerrt an ihm, will ihn zurückhalten, Stimmen und Dä-monen verwirren ihn. Er will Jesus sein Leben anvertrauen, traut aber seinen ei-genen Eindrücken und Empfindungen nicht mehr: „Ich besaß ja mediale Fähig-keiten. Woher also sollte ich wissen, ob der, der zu mir redet Jesus war oder ir-gendein Geist?“

Eines Morgens, als er im Lausanner Dom das Abendmahl einnehmen will und Gott ihm zusagt, dass ihm vergeben ist, kommt es zu einer letzten Attacke. „An diesem Morgen hat Satan direkt zu mir gesprochen und gesagt: ,Komm doch zurück und tu, was du immer getan hast. Da hattest du doch Macht über Men-schen!‘ Doch als ich es versuchte, klappte es nicht mehr. Und da wusste ich, dass ich tatsächlich frei war. Ich war am Ende meiner Reise angekommen.“

SCHLÜSSEL ZUM HERZEN

Mehr als zwanzig Jahre sind seit die-sem Tag vergangen. Mit seiner Frau Niki-ca lebt Klaus Kenneth in der Schweiz und arbeitet als Lehrer für Deutsch, Englisch und Französisch. Und wer glaubt, die-se Sache mit Jesus sei bloß ein weiterer Spleen eines ewig Suchenden, wird von Kenneth lachend belehrt: „Glauben Sie mir, wenn ich was Besseres gefunden hätte, wäre ich schon längst wieder weg! Aber ich habe nichts Besseres gefunden!“

Was aber ist es, das ihn am christ-lichen Glauben derart überzeugt? „Es ist die Freiheit, die ich in Jesus erlebe, und dass man bei ihm nichts leisten muss, um geliebt zu sein. In jeder anderen Religion musst du dir deine Erlösung verdienen, als Christ aber lebe ich aus der Gnade. Bei Jesus darf ich schwach sein – und das haut mich immer wieder um!“

Das Interesse am Leben des ehema-ligen Gurus ist groß. Jedes zweite Wo-chenende ist er zu Vorträgen unterwegs, in denen er aus seinem Leben berichtet. Klaus Kenneth spürt, wie er spirituellen Suchern begegnen muss: „Wenn Men-schen in Religionen und Sekten Zuflucht suchen, dann haben sie einen Grund. Sie sind enttäuscht worden, sind mit der Welt irgendwann nicht mehr fertig ge-worden.“

Dass der Schlüssel zum Herzen der Menschen Liebe heißt, weiß Kenneth aus eigener Erfahrung: „Wenn Menschen Liebe spüren und sich verstanden fühlen, hören sie auch zu. Christen erwarten in der Regel, dass sie verstanden werden. Aber das ist falsch. Wir müssen die ande-ren verstehen!“

Stichworte zum Text:Weltreligionen, Sinnsucher, Aussteiger, Lebenswende, Jesus Christus

Sabine Müller ist freie Redakteurin und texterin (www.textglueck.de). Seine Geschichte hat Klaus G. Kenneth auch in einem autobiografischen Buch aufge-zeichnet („Zwei Millionen Kilometer auf der Suche“, Paulusverlag).

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konnte ich Menschen regelrecht beherr-schen, besonders auch Frauen, die ichmir nach Lust und Laune sexuell gefügigmachte.“

EXOTIK PUR

Frauen, Macht, Ansehen, Geld – KlausKenneth hatte alles. Doch die Leerebleibt. Also sucht er weiter. Währendeines längeren Aufenthalts in Tibet lernter den Buddhismus kennen. Diese „nochexotischere Sicht auf das Leben“ gefälltihm: „Die ,innere Leere‘ suchen, das istnatürlich eine tolle Methode, um sichunbequeme Gedanken vom Leib zu hal-ten“, resümiert er heute. „DreieinhalbJahre habe ich das praktiziert, bis ichmerkte: Es tut sich ja gar nicht wirklichwas. Immer, wenn ich aus der Selbst-versenkung auftauchte, war ich wiederder Alte!“

Doch in diese Zeit fällt noch ein ande-res Ereignis: In Kalkutta trifft KlausKenneth Mutter Theresa. Und die kleineFrau schafft etwas, was bisher keinergeschafft hat: Sie berührt mit dem, wassie sagt, das Herz des Buddha-Jüngers.„Sie sprach nicht von formeller Theo-logie, sie sprach nur von Jesus. Das wardas erste Mal, das ich jemanden, der sichChrist nannte, so reden hörte.“

JESUS, HAB ERBARMEN

Es sollte nicht das einzige Mal blei-ben. Nach einem Aufenthalt in Südame-rika besucht Kenneth eine alte Freundinin der Schweiz. Die beiden kennen sichaus einem Kloster in Thailand. Doch diejunge Frau ist verändert. Nicht mehr

Buddha folgt sie jetzt, sondern Jesus.Klaus Kenneth ist verwirrt: Warum be-gegnet ihm plötzlich überall dieserJesus? Seine Freundin erzählt, was pas-siert ist: Während ihrer täglichen Medi-tationsübungen hatte sie die Worte „Je-sus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir“als Gebetsmantra benutzt – einfach so,weil jemand ihr das alte christliche Ge-bet genannt hatte und ihr nichts Bessereseinfiel. Und dann passiert etwas, womitsie niemals gerechnet hätte: Während siebetet, begegnet sie tatsächlich dem le-bendigen Gott. Schlagartig wird ihr klar,das Jesus der ist, den sie immer gesuchthat. Sie bekehrt sich zum Christentum.Ihre Geschichte beeindruckt KlausKenneth: „Ich kannte sie gut genug, umzu wissen, dass sie keinen Mist redet.“

Das Erlebnis seiner Freundin machtihn fragend. Er wendet sich an diversePfarrer, doch die meisten können ihmkeine richtige Antwort geben. Irgend-wann trifft er auf einen alten Pastor, dermit ihm beten möchte, „aber das konnteich nicht. Ich war total blockiert“, erin-nert sich Klaus Kenneth an diesen Mo-ment. Der Pastor betet mit dem jungenMann um Befreiung von seiner Vergan-genheit. Kenneth: „Es waren harte Kämp-fe, denn Geister, die ich all die Jahre geru-fen hatte, wollten nicht von mir lassen.“

Seine Vergangenheit zerrt an ihm,will ihn zurückhalten, Stimmen und Dä-monen verwirren ihn. Er will Jesus seinLeben anvertrauen, traut aber seineneigenen Eindrücken und Empfindungennicht mehr: „Ich besaß ja medialeFähigkeiten. Woher also sollte ich wis-sen, ob der, der zu mir redet Jesus waroder irgendein Geist?“

Eines Morgens, als er im LausannerDom das Abendmahl einnehmen willund Gott ihm zusagt, dass ihm vergebenist, kommt es zu einer letzten Attacke.„An diesem Morgen hat Satan direkt zumir gesprochen und gesagt: ,Komm dochzurück und tu, was du immer getan hast.Da hattest du doch Macht über Men-schen!‘ Doch als ich es versuchte, klapptees nicht mehr. Und da wusste ich, dassich tatsächlich frei war. Ich war am Endemeiner Reise angekommen.“

SCHLÜSSEL ZUM HERZEN

Mehr als zwanzig Jahre sind seit die-sem Tag vergangen. Mit seiner FrauNikica lebt Klaus Kenneth in derSchweiz und arbeitet als Lehrer fürDeutsch, Englisch und Französisch. Undwer geglaubt hat, diese Sache mit Jesussei bloß ein weiterer Spleen eines ewigSuchenden, wird von Kenneth lachendbelehrt: „Glauben Sie mir, wenn ich wasBesseres gefunden hätte, wäre ich schonlängst wieder weg! Aber ich habe nichtsBesseres gefunden!“

Was aber ist es, das ihn am christli-chen Glauben derart überzeugt? „Es istdie Freiheit, die ich in Jesus erlebe, unddass man bei ihm nichts leisten muss,um geliebt zu sein. In jeder anderenReligion musst du dir deine Erlösung ver-dienen, als Christ aber lebe ich aus derGnade. Bei Jesus darf ich schwach sein –und das haut mich immer wieder um!“

Das Interesse am Leben des ehemali-gen Gurus ist groß. Jedes zweite Wochen-ende ist er zu Vorträgen unterwegs, in de-nen er aus seinem Leben berichtet. KlausKenneth spürt, wie er spirituellen Su-chern begegnen muss: „Wenn Menschenin Religionen und Sekten Zuflucht su-chen, dann haben sie einen Grund. Siesind enttäuscht worden, sind mit derWelt irgendwann nicht mehr fertig ge-worden.“

Dass der Schlüssel zum Herzen derMenschen Liebe heißt, weiß Kenneth auseigener Erfahrung: „Wenn MenschenLiebe spüren und sich verstanden fühlen,hören sie auch zu. Christen erwarten inder Regel, dass die anderen sie verstehen.Aber das ist falsch. Wir müssen die ande-ren verstehen!“

Stichworte zum Text:Weltreligionen, Sinnsucher, Aussteiger,Lebenswende, Jesus Christus

Sabine Schmidt, ist Redakteurin beim Magazin NEUES LEBEN([email protected]). Seine Geschichte hat Klaus G. Kenneth auch in einem autobiografischen Buch aufgezeichnet(„Zwei Millionen Kilometer auf der Suche“,Paulusverlag).

NL_6_03 21.10.2005 16:16 Uhr Seite 29

Page 36: Das Jesus-Rätsel

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Doch heute sehe ich mit dankbarem Staunen, dass meine Depressionen schon seit Jahren vollkommen ver-schwunden sind.

Ein Buch, das Sie neben der Bibel in Ihrem Leben besonders vorangebracht hat:

Die „Narnia-Chroniken“ von C. S. Lewis. Dazu bin ich in der Zeit meines zweifelnden Nahens an den christlichen Glauben auf Bücher von christlichen Wissenschaftlern gestoßen. Ich glaubte damals, dass die Evolution ein felsen-fester Beweis gegen die Aussagen der Bibel sei und war erschüttert, auf welch wackligem Grund sie steht.

Eine der größten Herausforderungen für Christen im 21. Jahrhundert?

Die größte Herausforderung für Christen in westlichen demokrati-schen Ländern ist sicher die, nicht von den Dornen des Wohlstandes und Lauwerdens erstickt zu werden.

Welche Eigenschaft bewundern Sie öfter mal an Frauen?

Alles Mögliche. An meiner Frau: Dass sie es schon so lange mit mir aushält!

Und was kann Sie bei Männern ganz besonders beeindrucken?

Ich finde es generell schwer, bezüg-lich typischer Eigenschaften zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden. Denn die meisten bewundernswerten

Philipp Schepmann, 45, absolvierte seine ausbildung zum Schauspieler an der renommierten Folkwang Hochschule in Essen. Neben diversen Engagements an theatern hat er sich sowohl als Rundfunksprecher (WDR, SWR, HR u. a.) und Sprecher von Hörbüchern („Der König von Narnia“ u. a.) als auch mit Gastauftritten in diversen Fernsehproduktionen („Mensch Markus“) einen Namen gemacht. Mit seiner Frau, der Opern- und Konzertsängerin Silke Weisheit, hat Schepman drei Kinder: Hannah, Julia und Jan.

Worüber haben Sie in letzter Zeit

so richtig gelacht?

Über meinen Sohn – er ist einfach so erfrischend offen.

Mit wem würden Sie gerne einmal eine Woche tauschen – und sei es nur zum Spaß?

Alles, was wir erleben und durch-leben, hat seinen Sinn für uns ganz persönlich. Schönes wie Schweres. Und darum kann ich mir nicht vorstellen, mit jemandem mein Leben zu tauschen. Vielleicht auch, weil ich mich als Schauspieler immer wieder in andere hineinversetzen darf.

Können Sie sich noch erinnern: Wie sind Sie Christ geworden?

Den klarsten Anstoß gab mir eine Gesangslehrerin, die mich aufforderte, einfach mal die Bibel zu lesen, um mir selbst ein Bild machen zu können. Daraufhin habe ich sie über ein, zwei Jahre hinweg tatsächlich zweimal durchgelesen (war nicht einfach) und mich mit allen Zweifeln an ihr abge-kämpft.

Eine Schwäche, die Sie durch Ihren Glauben besser in den Griff bekommen haben:

Ich litt früher an Depressionen und war deswegen auch in psychotherapeu-tischer Behandlung. Und auch nachdem ich Christ geworden war, rutschte ich immer mal wieder in ein Depri-Loch.

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OFFEN GESAGT

Philipp Schepmann

Männer haben (meist brav im Hinter- grund) eine starke Frau hinter sich.

Ein Vorbild im Glauben ist für mich ...

In meiner Anfangsphase als Christ betete ich intensiv um einen Menschen, der mir den Glauben sozusagen „zum Anfassen“ vorleben würde. Erst später verstand ich: Jesus ist derjenige, an den wir uns halten sollen und an den allein wir uns in allem wenden können.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellese interessant gestalten kann:

Weiterlesen, auch wenn es mühsam ist! Und dazu immer wieder neu auf Jesu Worte einlassen. Wenn wir uns von ihm anstecken lassen, dann können wir wirklich was erleben!

Ihr größter Traum für die Zukunft?

Der ist in der Vergangenheit bereits in Erfüllung gegangen: Die Aufnahme des gesamten Neuen Testamentes mit hervorragenden Schauspielern und Sprechern.

Wem möchten Sie an dieser Stelle einmal ganz besonders Danke sagen?

Danke Jesus, dass du mir ein so erfülltes Leben schenkst mit meiner Familie, mit der Arbeit. Und dass du mich auch einige Male Demut gelehrt hast, als ich trotz meiner notorischen Selbstsucht erkennen durfte, dass ich von dir abhängig bin. Das erfüllt mich mit Freude und lässt mich wahrhaft frei sein!

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SIE HABEN NOCH FRAGEN?Sie haben noch weitere Fragen zum christlichen Glauben und suchen nach kompetenten ansprechpartnern? Dann wenden Sie sich einfach an die nachfolgende adresse:

Magazin NEUES LEBEN, Stichwort „Glaube“, Raiffeisenstraße 2, 57635 Wölmersen/DeutschlandE-Mail: [email protected]

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Page 37: Das Jesus-Rätsel

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Page 38: Das Jesus-Rätsel

„Ich bin gläubig, aber Zweifel, Skepsis, Glaubenskrisen gehören dazu. (...) Alles, was ich an Erfolg und schönen Dingen habe, hält nicht, spätestens, wenn ich sterbe, sind sie weg. Dann werde ich nicht gefragt, wie viele Sendungen ich moderiert oder wie viele Preise ich gekriegt habe. (...) Ich persönlich halte große Distanz zum Zeitgeist. Er ist nur heiße Luft.“

Tom Buhrow, ARD-Tagesthemen-Moderator

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