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Mein Mexiko Ein Informationspaket für Freunde Mexikos jeden Alters http://portal.sre.gob.mx/frank_aleman/ Generalkonsulat von Mexiko in Frankfurt Deutschland

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Mein Mexiko

Ein Informationspaket für Freunde Mexikos jeden Alters

http://portal.sre.gob.mx/frank_aleman/

Generalkonsulat von Mexiko in Frankfurt Deutschland

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Mein Mexiko

Das Generalkonsulat von Mexiko in Frankfurt am Main freut sich, das Projekt namens „Mein Mexiko“ (Im Original: Meet Mexico) des mexikanischen Außenministeriums und der Botschaft von Mexiko in Großbritannien vorstellen zu

dürfen.

Es handelt sich hierbei um ein Projekt, das wir vorzugsweise an Kinder und Jugendliche richten um den deutschen Kindern und Jugendlichen Mexiko näher zu bringen.

Wir laden dich hiermit herzlich ein, Dich mit uns auf eine virtuelle Reise durch

Mexiko zu begeben und somit Land und Leute kennenzulernen. Wir sind sicher, dass dieses Projekt eine der besten Informationsquellen über

Mexiko im Internet darstellt. Durch das Internet erhalten Millionen von Menschen Zugang zu einer Vielzahl von Informationen und darunter auch das genannte

Projekt, das für jeden Internetnutzer zugänglich ist. Fachleute verschiedener Richtungen haben die Informationen zusammengestellt

und damit sichergestellt, dass aus dieser Seite eine seriöse Quelle wird.

„Mein Mexiko“ bietet lebendige und illustrierte Informationen über alle Bereiche des mexikanischen Lebens: Kultur, Geschichte und Alltagsleben – auf einfache und spannende Art und Weise zugleich. Von Geographie über Geschichte, von

Wirtschaft bis hin zum mexikanischen Bildungssystem, mexikanischen Speisen, Festivals, Musikern und Tänzen.

„Mein Mexiko“ wurde ursprünglich in Broschüren verteilt. Bei der Verteilung der

Broschüren wurde ein großes Interesse von vielen Lehrern in Großbritannien geweckt, die sehr dankbar waren, ein solch kompaktes Wissen über Mexiko in diesem Format zu erhalten. Sie waren sehr angetan von den Informationen und

ihre Begeisterung übertrugen sie natürlich auch auf ihre Schüler.

Bei der Erstellung dieser Homepage wurde stets darauf geachtet, die Information einfach, direkt und unterhaltsam zu halten, um somit den Leser bei Laune zu halten.

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Inhaltsverzeichnis

Einführung ............................................................... 4 Mexiko im Überblick ................................................. 4

Mexikanische Symbole ............................................. 5

Das Land .................................................................. 7

Flora und Fauna ....................................................... 11

Bevölkerung ............................................................. 15

Präkolumbianische Geschichte ................................. 19

Die Azteken 900 – 1521 n. Chr ................................. 23 Die Maya 250 – 900 n. Chr. ...................................... 28

Koloniales Mexiko .................................................... 32 Mexiko nach der Unabhängigkeit ............................. 35

Modernes Mexiko ..................................................... 38

Die Wirtschaft .......................................................... 40 Bildung ..................................................................... 42

Regierung ................................................................ 43

Mexikanische Küche und Getränke ........................... 45

Feste und Feiertage.................................................. 49

Musik und Tanz ........................................................ 53

Mexikanische Kunst ................................................. 57

Sport………………………………………………………………... 61

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Einführung

Mexiko liegt auf dem amerikanischen Kontinent und bildet zusammen mit den USA und

Kanada Nordamerika. Es ist ein sehr großes Land, reich an natürlichen Ressourcen, mit

Hoch- und Tiefländern, Vulkanen und Stränden. In der Landschaft findet man Berge,

Wüste, Flachland und tropische Wälder wieder. Klima und Temperatur hängen von der

jeweiligen Höhe ab.

In Mexiko gibt es neben Industriegebieten und Großstädten, ebenso kleine Dörfer und

Landwirtschaftsbetriebe.

Die mexikanische Kultur von heute ist ein Zusammenschmelzen vieler Traditionen, und

das Ergebnis einer langen und vielschichtigen Geschichte. Menschen aus aller Welt sind

nach Mexiko ausgewandert und haben dort über Jahrhunderte gelebt. Mexiko verbindet

alte Traditionen mit der Herausforderung eines sich ändernden Umfeldes - Mexikaner

kämpfen für die Erhaltung ihrer Kulturen während sie gleichzeitig das Land

modernisieren.

Mexiko im Überblick

Fläche 1.953.162 km²

Einwohnerzahl (2010) 112.322.757

Hauptstadt Mexiko-Stadt (Bundesdistrikt, D.F. (Distrito Federal))

Staatsform Präsidiale Bundesrepublik

Anzahl Bundesstaaten 31

Wichtige Städte Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey, Puebla

Sprachen Amtssprache ist Spanish, darüber hinaus mindestens

52 indigene Sprachen

Religion Hauptsächlich römisch-katholisch

Währung Mexikanischer PESO

Unabhängigkeitstag 16. September

Nationalblume Dahlie

Biodiversität 30000 Pflanzenarten, fast 1000 Vogelarten, 1500 Säugetiere,

Reptilien und Amphibien

In der Ganzen Welt Avocado, Bohnen, Vanille, Kakao (Schokolade), Mais,

bekante Tomate, Kaktus, Chili, Tabak, Erdnuss, Truthahn, Kürbis

mexikanische Produkte Kaugummi, Gummi/Kautschuk, Amarant, Christstern

Hauptexporte Maschinerie und Transport, Ausrüstung, Silber, Kupfer, Zink,

Blei, Mangan, Öl, Tierfutter, Fisch, Früchte, Gemüse, Kaffee,

Kakao, Tee, Gewürze, Zucker, Tomaten, Baumwollprodukte,

Kleidung, Schuhwerk, wissenschaftliche Instrumente

Hauptimporte Chemikalien, Maschinerie, Ausrüstung, Industriegeräte,

landwirtschaftliche Produkte, Minenprodukte, Papier und

Bücher, Ölderivate, medizinische Versorgungsprodukte,

Autos, Wolle

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Mexikanische Symbole

Was bedeutet das Wort Mexiko?

Warum ist der Adler als Nationalsymbol auf der Flagge?

Welche Farben hat die mexikanische Flagge?

Der Name „Mexiko“ stammt ursprünglich aus der Epoche der Azteken, die auch als

„mexicas“ bekannt waren. Die Azteken waren Krieger, die nach Aztlán in den Nord-

Westen Mexikos kamen. Sie kamen Anfang des 13. Jahrhunderts im Tal von Mexiko an

und ließen sich 1325 auf einer kleinen Insel im See Texoco nieder.

Das alte Wort für Mexiko, der Ort, an dem die „mexicas“ lebten, war „metzlixicictlico“ und

besteht aus drei Lauten des Nahuatl (indigene Sprache der Azteken):

„Metztli“ bedeutet Mond xictlii bedeutet Nabel oder Zentrum

co bedeutet Ort

„Metzlixicictlico“ bedeutet also „Zentrum des Mondes“ oder „Bauchnabel des Mondes“.

Die Azteken nannten den See Texcoco „See des Mondes“ und im Zentrum lag ihre

Hauptstadt Tenochtitlan (heute Mexiko-Stadt). Als die Spanier 1519 ankamen, erwies es

sich als schwierig, den ganzen Namen „metzlixicictlico“ auszusprechen, daher wurde

daraus die gekürzte Form „Mexico“.

Das Mexikanische Wappen

Das Nationalwappen zeigt einen Adler mit einer Schlange im Schnabel, der Adler steht

auf einer Nopal-Kaktuspflanze. Das Wappen geht auf die Ankunftszeit der Azteken im Tal

Mexikos zurück und basiert auf der Legende der Gründung der Aztekenhauptstadt

Tenochtitlan.

Die Nationalhymne

Die Nationalhymne wurde von Francisco González Bocanegra geschrieben und die Musik

dazu von Jaime Nunó komponiert.

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Die Gründung Tenochtitlans

Der Legende nach verließen die Azteken ihre Heimatstadt, um ein neues Leben zu

beginnen. Ihr Gott sagte ihnen, dass sie einen See suchen sollten, wo ein Adler mit einer

Schlange im Schnabel auf einem Nopal-Kaktus auf einem Felsen sitzt. Das wäre der

Platz, an dem eine neue Stadt entstehen sollte.

Nach langem Reisen erreichten die Azteken schließlich das Tal Mexikos. Im Zentrum des

Tals war ein großer, salziger See. Auf einer kleinen Insel im See gab es einen Felsen mit

einem Nopal-Kaktus. Dort saß ein Adler auf dem Kaktus und hielt eine Schlange in

seinem Schnabel.

Die Azteken waren sich sicher, dass dies das Zeichen war, nach dem sie gesucht hatten

und errichteten um 1325 dort ihre Hauptstadt Tenochtitlan, was bedeutet, „Ort an dem

ein Kaktus aus einem Felsen wächst“.

Die Nationalflagge

Die mexikanische Flagge besteht aus einem Rechteck mit drei vertikalen Streifen mit den

folgenden Farben: grün, weiß und rot. In der Mitte des weißen Streifens ist das Wappen

platziert.

Die Geschichte der Farben der mexikanischen Flagge kommt aus der Zeit des

Unabhängigkeitskrieges mit Spanien (1810 bis 1821).

Ursprünglich gab es verschiedene mexikanische Gruppen, die für die Gründung einer

neuen Nation kämpften. Als diese Gruppen zu einem Kompromiss kamen und die Armee

der drei Garantien bildeten, entschieden sie sich für eine unabhängige Monarchie, eine

Religion und Einheit für alle Mexikaner.

Daher steht die Farbe grün für Unabhängigkeit, weiß für Religion und rot für Einheit.

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Das Land

Auf welchem Subkontinent liegt Mexiko?

Wie heißt der höchste Berg Mexikos?

Wie heißt die tiefste Schlucht in Nordamerika?

Zusammen mit Mexiko bilden die USA und Kanada den Subkontinent Nordamerika.

Mexiko grenzt im Norden an die USA und im Süden an Guatemala und Belize. Im Westen

und im Süden liegt Mexiko am Pazifischen Ozean, im Osten am Golf von Mexiko und der

Karibik.

Charakteristika

Mexiko hat viele verschiedene Facetten. Wüstenland im Norden, Dschungel im Süden und

Gebirgsketten entlang des Landes in nordwest-südöstlicher Richtung, mit einer Vielzahl

an Tälern und Hochländern. Wunderschöne Strände am Pazifik, am Golf von Mexiko und

der Karibikküste.

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Mexiko ist unterteilt in 31 Distrikte und die Hauptstadt, Mexiko-Stadt (Bundesdistrikt).

Bundesstaat – Hauptstadt

1. Aguascalientes - Aguascalientes

2. Baja California – Mexicali

3. Baja California Sur – La Paz

4. Campeche - Campeche

5. Coahuila – Saltillo

6. Colima – Colima

7. Chiapas – Tuxtla Gutiérrez

8. Chihuahua – Chihuahua

9. Durango – Durango

10. Bundesdistrikt – Mexiko-Stadt

11. Guanajuato – Guanajuato

12. Guerrero – Chilpancingo

13. Hidalgo – Pachuca

14. Jalisco – Guadalajara

15. Bundesstaat von Mexiko – Toluca

16. Michoacán – Morelia

17. Morelos – Cuernavaca

18. Nayarit – Tepic

19. Nuevo León – Monterrey

20. Oaxaca – Oaxaca

21. Puebla – Puebla

22. Querétaro – Querétaro

23. Quintana Roo – Chetumal

24. San Luis Potosí – San Luis Potosí

25. Sinaloa – Culiacán

26. Sonora – Hermosillo

27. Tabasco – Villahermosa

28. Tamaulipas – Ciudad Victoria

29. Tlaxcala – Tlaxcala

30. Veracruz – Jalapa

31. Yucatán – Mérida

32. Zacatecas – Zacatecas

Vulkane

Das Land ist übersät mit vielen Vulkanen, darunter noch einige aktive, die einen Teil der

höchsten Berge bilden. Sie wurden von den indigenen Einwohnern vor der Ankunft der

Spanier getauft. Die höchsten Berge Mexikos:

- Citlaltépetl „Berg der Sterne“ 5700 m

- Popocatépetl „Rauchender Berg“ 5452 m

- Iztaccíhuatl „Schlafende Frau“ 5286 m

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Diese Berge sind das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt und stellen eine interessante

Herausforderung für Bergsteiger dar. Leider sind angesichts der unebenen Beschaffenheit

der Berge keine Wintersportmöglichkeiten in Mexiko gegeben. Einige Vulkane und Teile

der umgebenden Landschaft wurden zu Nationalparks ernannt.

Einer der bekanntesten Vulkane der Welt befindet sich in Michoacán, der Vulkan

Paricutín. Im Jahr 1943 pflügte ein Bauer sein Feld, als er ein Rumpeln unter seinen

Füßen bemerkte und den Rauch sah, der über dem gepflügten Boden aufstieg.

Innerhalb von 6 Tagen hatte der Vulkan 152 m an Höhe zugenommen und zwei Dörfer

bis auf die Kirchtürme mit seiner Asche bedeckt. Später wuchs er bis über 450 m.

Wissenschaftler aus aller Welt kamen nach Mexiko um die Geburt eines neuen Vulkans

mitzuerleben.

Klima

Mehr als die Hälfte des Gebietes Mexikos liegt südlich des nördlichen Wendekreises,

sodass mildes Klima herrscht. Aufgrund seiner vielen Berge und Täler und seiner

Entfernung zum Äquator, hat Mexiko eine Vielzahl von Klimazonen. Der Wechsel der

Höhenlagen führt auch zu Wetterextremen in verschiedenen Regionen des Landes.

In der trockenen Hitze des nördlichen Flachlands, kann die Temperatur am Tage schon

einmal auf 40 Grad oder höher steigen, wiederum kühlt es nachts sehr stark ab. Im

Gegensatz dazu weisen einige Küsten- und südliche Regionen feuchte und trockene

Perioden auf. In ganz Mexiko scheint die Sonne nahezu das ganze Jahr über, ab und zu

findet man auch Schnee in den nördlichen Gegenden und auf den Berggipfeln, was

jedoch selten ist.

Kupfer-Canyon

Die tiefste Schlucht im ganzen nordamerikanischen Subkontinent ist die in Chihuahua,

Mexiko. Es handelt sich um den Nationalpark des Kupfer-Canyons, der trotz der

Wüstenlage eine reiche Vegetation und Bäume aufzeigt. Der Canyon ist nach der Farbe

der Felsen, die ihn bilden, benannt.

Flüsse, Seen und Wasserfälle

Der längste Fluss Mexikos ist der Rio Bravo, der mit mehr als der Hälfte seiner Länge an

die USA grenzt und zugleich die Grenze bildet. Fast alle mexikanischen Flüsse

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entspringen in einer der beiden wichtigsten Gebirgsketten – der westlichen bzw. der

östlichen Sierra Madre.

Flüsse im Westen, wie der Yaqui oder der Lerma, fließen in den Pazifischen Ozean,

während die im Osten, wie der Usumacinta und der Pánuco, in den Golf von Mexiko

fließen. In den südlichen Staaten wie Quintana Roo und Yucatán entstehen im porösen

Kalkstein unterirdische Flüsse, die in die Karibik fließen. Cenotes sind natürliche Brunnen,

die wie schachtartige Kalksteinlöcher mit Süßwasser gefüllt sind.

Regionale Wirtschaft

Die meisten Mexikaner leben in Städten und arbeiten in den Bereichen der

Dienstleistung, dem Handel oder der Produktion. In den Regionen entlang der Grenze zu

den USA haben sich viele Städte sehr stark zu Industriestädten entwickelt, was viele

Mexikaner bewegt hat dort hinzuziehen um nach einer Arbeit zu suchen. Städte wie

Monterrey (im Bundesstaat Nuevo León) wurden zu Produktionsstätten von

Kraftfahrzeugen, Stahl und Glas. Das Banken- und Finanzzentrum befindet sich in

Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey. Bergbau findet man vor allem in Zacatecas,

dort wird viel Silber, Kupfer, Blei und Zink hergestellt.

Aber fast ein Drittel der Mexikaner lebt auf dem Land, wo man noch von der

Landwirtschaft lebt. In den südlichen Staaten wie Oaxaca und Chiapas arbeiten viele

Mexikaner in der Textilindustrie, Landwirtschaft oder im traditionellen Handwerk.

Es gibt große Ölfelder am Golf von Mexiko, wie zum Beispiel in den Staaten Campeche

und Veracruz. Einige Städte konnten sich dank der Ölförderung, - raffinerien und –

weiterverarbeitung vergrößern.

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Flora und Fauna

Welchen Ort wählt der Grauwal aus um seine Junge zu gebären?

Wo ist das Große Maya Riff (Gran Arrecife Maya)?

Wo findet man Seekühe in Mexiko?

Mexiko gehört zu den Ländern mit der größten Artenvielfalt und beherbergt ca. 1000

Vogelarten, 1500 Säugetiere, Reptilien und Amphibien. Wissenschaftler schätzen, dass

fast 15 % der Flora und Fauna Mexikos nirgendwo sonst auf dieser Welt zu finden sind,

während 70 % aller bekannten Flora und Fauna in Mexiko vertreten sind.

Die Gesamtheit der mexikanischen Nationalparks ist vergleichbar mit der Größe von

Belgien und den Niederlanden. Es sind Naturschutzgebiete, die durch das Gesetz vor

Entwicklung oder Anbau geschützt sind. Einige Naturgegenden faszinieren mit ihrer

Schönheit, andere durch die seltenen Tierarten, die dort leben oder brüten.

Schutz der bedrohten Arten

Menschliche Eingriffe und Veränderungen der natürlichen Umgebungen haben manche

seltene Spezies fast bis zum Aussterben bedroht. Dies geht auf die Jagd und teilweise auf

die Zerstörung der Lebensräume der Arten zurück (manchmal durch chemische

Verschmutzung verursacht).

Der Monarchfalter ist einer der bedrohten Arten. Im Winter fliegen die Falter von den

USA und Kanada über 3.000 Meilen bis nach Mexiko, wo wärmere Temperaturen

herrschen.

In den Bundesstaaten Mexikos wie Michoacán, wurden Oyamel-Bäume zur

Weiterentwicklung der Region abgeholzt, an diesen überwinterten die Monarchfalter. In

den letzten Jahren wurden die Falter und ihre Lebensräume geschützt, indem man ihre

Bäume und Lebensräume erhalten hat.

Delphine sind eine weitere bedrohte Art. Die Anzahl der Delphine rund um die Küste

Mexikos geht zurück, da viele Delphine in die Netze von Thunfisch-Fischern geraten.

Thunfisch fangen ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in den Küstenregionen. Heutzutage

haben die Fischer ihre Fischfang Methoden geändert, so dass sie weiterhin Thunfische

fischen können und gleichzeitig die Delphine schützen und nicht in Gefahr bringen.

Es gibt zehn Arten von Wasserschildkröten, die im Pazifik, im mexikanischen Golf und an

der karibischen Küste ihre Eier legen. Die Eier mitzunehmen oder zu verkaufen ist eine

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Straftat, daher gibt es an manchen Küstengebieten verstärkten Schutz, damit die

Babyschildkröten auch überleben können.

Wenn die Schildkröten ihre Eier legen, werden diese vom fachkundigen Personal vom

öffentlichen Strand zu speziell eingezäunten Feldern gebracht, um die Eier vor

Nesträubern zu schützen. Wenn sie dann geschlüpft sind, bleiben sie sich selbst

überlassen. Sie wählen instinktiv den Weg zum Meer, und werden auf Schritt und Tritt

vom Personal vor Ort beobachtet. Wenn man sie aus den Augen lassen würde, würden

viele Schildkröten von Raubtieren gefressen werden, bevor sie das Meer erreichen.

Im Pazifik paart sich und gebärt der Grauwal vor der Küste von Baja California. Die Wale

kommen jedes Jahr vom kalten Meer in Kanada und den USA zur Lagune „Ojo de Liebre“,

in der Besucher ihr Balzverhalten beobachten können. Dieses Gebiet wurde nun zum

Wal-Schutzgebiet ernannt. Mexiko verbietet Walfang in seinen Gewässern, auch wenn

Waljagd keine Tradition dort hat.

Mexiko deklarierte das Korallenriff im Karibischen Meer ebenfalls als Schutzgebiet. Das

Große Maya-Riff (Gran Arrecife Maya) gehört zur Yucatán-Halbinsel auf der Seite der

Insel Cozumel, eine Insel im Süden Cancuns.

Dieses Riff ist das zweitgrößte der Welt und bietet seltenen Tierarten und schwarzen

Korallen Lebensraum. Das Riff wird für seine große Vielfalt an Tierarten bewundert und

ist wichtig um die Küste vor Erosionen zu schützen. Außerdem stellt es den Laichplatz

von mehr als 200 tropischen Fischarten dar.

„Sian Kaan“ ist ein Gebiet, das auf Tropenwald, Dschungel, Sumpf, Mangrove, Lagunen

und flachen Ozeanbereich an einem Korallenriff aufgebaut wurde. Es ist bekannt für seine

62 Cenotes oder natürliche Brunnen. Einige von den am meisten vom Aussterben

bedrohten Säugetierarten leben hier so wie der Tapir, die Seekuh, Wildkatzen wie der

Jaguar, Puma, Ozelote und Jaguarundis bewohnen dieses Gebiet.

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Es gibt außerdem Klammeraffen, Weißwedelhirsche und 300 Vogelarten wie z.B. Störche,

Schneesichler, den fast ausgestorbenen Jabiru, Tukane und Papageien. Reptilien wie

Krokodile und Meeresschildkröten sind hier aber auch heimisch.

Die Präsenz der Tierarten variiert je nach Region. Hier sehen sie eine kurze Auflistung:

Im Regenwald gibt es Wildkatzen wie den Ozelot, Jaguar und Jaguarundi; andere

Säugetiere wie Klammeraffen, Gürteltiere, Tapire und Gespensterfledermäuse; Vögel wie

Adler, Tukane, Papageien, Kolibris und den berühmten und seltenen Quetzal.

In Flüssen und Lagunen und deren Umgebung finden wir Reptilien wie Krokodile und

andere Arten wie z.B. Schlangen; und natürlich eine Vielzahl von Insekten und Spinnen

(u.a. die Gottesanbeterin).

Die gemäßigte Zone, hier haben sich Säugetiere wie Stinktiere, Gürteltiere, Coyoten;

Reptilien wie Leguane, Schildkröten und Axolotl (Schwanzlurch); Vögel wie der

mexikanische Falke, Chachalaca, Zenzontle und verschiedene Kolibris eine lange an

Trockenzeit mit gelegentlichem Sommerregen angepasst.

Im Wald hausen Säugetiere wie z.B. Waschbären, Cacomixtle, Eichhörnchen, Pumas,

Braunbären, Opossums, Hirsche und Eulen.

In trockenen Gebieten im Norden haben sich vor allem Tiere wie Skorpione,

Kängururatten und Klapperschlangen (13 von 15 amerikanische Arten davon leben in

Mexiko) an die extreme Hitze und die Vegetationsknappheit gewöhnt.

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Tierarten, die nur in Mexiko vorkommen

Der Coatimundi ist wie ein Waschbär, nur das er einen langen, schmalen Schwanz und

eine lange, nach oben gezogene Schnauze hat. Er lebt in Gruppen meistens mit mehr als

10 Artgenossen zusammen.

Der Jaguarundi gehört zur Familie der Katzen, aber er sieht eher aus wie ein Wiesel und

im Gegensatz zu den meisten Katzen schwimmt er gerne.

Der Ozelot ist eine gefleckte Katze und wiegt ca. 10 bis 15 kg.

Der Jaguar ist die größte Wildkatze Nordamerikas. Der Jaguar ist stark und wild und

wurde von den früheren Kulturen in Mexiko als Gott angebetet.

Der Cacomixtle (auch Ringelschwanz genannt) ist bekannt für seinen langen, buschigen,

schwarz weiß geringelten Schwanz. Er ist ungefähr so groß wie eine Katze und springt

durch die Wälder wie ein Eichhörnchen.

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Bevölkerung

Wie hoch ist die Einwohnerzahl Mexikos?

Welches europäische Land hat Mexiko stark beeinflusst?

Was versteht man unter Mestizen?

Welche Sprachen spricht man in Mexiko?

Die mexikanische Bevölkerung ist in den letzten 50 Jahren stark angestiegen, von ca. 25

Millionen im Jahr 1950 auf fast 94 Millionen in unserer heutigen Zeit. Die Zentralstaaten

sind stark überbevölkert, wobei die nördlichen Staaten sehr spärlich besiedelt sind (siehe

Karte). Die Städte mit der dichtesten Besiedlung sind Mexiko-Stadt, Monterrey,

Guadalajara und Puebla.

Bevölkerungsdichte

Die meisten Familien sind Großfamilien, nur wenige Paare haben lediglich 1 oder 2

Kinder, so dass es wahrscheinlich ist, dass die Zahl der Mexikaner in den nächsten

Jahrzehnten weiter ansteigen wird. Die Bevölkerungswachstumsrate fällt jedoch, da

mexikanische Familien im Durchschnitt kleiner sind als vor 50 Jahren.

Bevölkerung nach Alter und Geschlecht

Alter

Millionen

Wie man im obigen Diagramm erkennen kann, ist die Mehrheit der Mexikaner unter 20

Jahre alt. Ungefähr die Hälfte aller Mexikaner ist 15 Jahre alt und jünger.

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Geschichte der Menschen

Im 16. Jahrhundert marschierten die Spanier in Mexiko ein und eroberten das heutige,

moderne Mexiko. Von dieser Zeit an beginnt die Bevölkerung Spanisch zu sprechen und

wird die katholische Religion gelehrt.

Die Kinder von Spaniern und indigenen Frauen wurden Mestizen genannt und die, die in

der Neuen Welt von spanischen Eltern geboren wurden, Kreolen.

Die Spanier brachten afrikanische Sklaven auf die Rohrzuckerplantagen, vor allem in die

Küstenregionen. Einige Sklaven heirateten Spanier, ihre Kinder nannte man Mulatten.

Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1811 wurde die Sklaverei abgeschafft. Schwarze

konnten sich frei mit dem Rest der Bevölkerung mischen, sind aber nunmehr fast aus

dem Schmelztiegel verschwunden.

Zwischen 1550 und 1850 kamen viele Auswanderer aus Europa, insbesondere aus

Spanien, in das heutige Mexiko. Die meisten von ihnen waren Handwerker, die in dem

neu entdeckten Land ein neues Leben beginnen wollten. Viele von ihnen arbeiteten in

den Silberminen oder in der Textilindustrie.

Das Leben der mexikanischen Bevölkerung hat sich in den letzten 100 Jahren beträchtlich

verändert. Zu Beginn dieses Jahrhunderts lebten und arbeiteten viele Menschen auf dem

Land.

Lebensweise

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Heutezutage zieht es viele Menschen in die Städte, dort leben und arbeiten die meisten

Mexikaner. Die meisten arbeiten im Handel, Dienstleistungs- oder Produktionssektor.

Jedoch leben ca. 25 % der Mexikaner noch in ländlichen Gebieten, welche sehr oft arm

sind und weder Strom noch warmes Wasser und Telefon haben.

In den kleinen Dörfern leben die Menschen oft in sehr einfachen Verhältnissenin

manchmal aus Adobe (luftgetrockneter Lehmziegel), Holz oder anderen natürlichen

Ressourcen gebauten Häusern. Für die Kinder dieser Regionen ist es nicht immer

möglich, die Schule zu beenden, da sie den Eltern auf dem Feld oder im Haus helfen

müssen. Mittlerweile werden Anstrengungen unternommen, um ihnen zu helfen, damit

sie gleichzeitig lernen und ihren Eltern helfen können.

Mexikanische Familien fühlen sich sehr eng miteinander verbunden und genießen das

Beisammensein bei jeder Gelegenheit.

Großeltern leben oft mit ihrer Familie und soziale Aktivitäten gehen über Urlaub,

Geburtstag und Namenstage hinaus.

In der Freizeit kommen Freunde und Verwandte zum Snack oder Abendessen zusammen,

gehen aus oder feiern gemeinsam einen besonderen Anlass. Sonntags wird meistens in

die Kirche und danach essen und spazieren gegangen. Danach schaut man sich

gemeinsam ein Fußball- oder Baseballspiel an oder geht in den Park oder ins Museum.

Mexikanische Ethnie und Sprache

Die Mexikaner sind ein Mix aus Europäern, meistens Spaniern und Indianern. Jemand,

der von Indianern und Spaniern abstammt, nennt sich Mestize. Die meisten Mexikaner

sind Mestizen.

Amtssprache in Mexiko ist spanisch, jedoch gibt es mindestens 52 andere Sprachen und

Dialekte, die von indigenen Einwohnern gesprochen werden.

In Gebieten mit einer hohen Zahl an Indigenen werden einige oder sogar alle

Unterrichtsstunden in den indigenen Sprachen unterrichtet.

Laut der letzten Befragung sprechen ca. 7 Millionen Mexikaner indigene Sprachen wie

Nahuatl, Maya, Zapotekisch, Mixtekisch, Otomí oder Tzeltal.

Die größte indigene Gruppe sind die Nahuatl in Zentralmexiko, die Maya im Süden und

die Mixteken und Zapoteken in Oaxaca.

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Mexikanische Bekleidung

Es gibt verschiedene traditionelle Kleider, die die Mexikaner immer noch bei

Veranstaltungen und Feiern tragen.

Jede Region hat ihre traditionelle Tracht, in der Regel handgefertigt oder mit

traditionellen Geräten wie Webstühlen angefertigt.

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Präkolumbianische Geschichte

Woher kamen die ersten Einwohner Mexikos?

Wer hat riesige Menschenköpfe aus Stein hergestellt?

Wo stehen die Pyramiden der Sonne und des Mondes?

Die ersten Bewohner kamen wahrscheinlich von Asien in die Neue Welt, vermutlich indem

sie eine Landbrücke überquerten, die zu der damaligen Zeit (Eiszeit) in der Beringstraße

existierte.

Sie reisten über Alaska, Kanada, die USA ins heutige Mexiko. Verschiedene Stämme

ließen sich in verschiedenen Regionen nieder, all dies geschah vor ca. 40.000 Jahren.

Prähispanische Kulturen Mexikos

Die prähispanischen Kulturen Mexikos haben aus dem Land das gemacht, was es heute

ist. Es gab keine direkten Nachkommenschaften einer Kultur, stattdessen existierten

viele Kulturen gleichzeitig in verschiedenen Regionen Mexikos und Mittelamerikas,

darunter unter anderem Olmeken, Teotihuacanen, Maya, Mixteken, Zapoteken,

Taraskans, Totonacs und die Azteken.

Die Olmeken 1150 – 300 v. Chr.

Die Olmeken lebten im feuchten Flachland im Süden von Veracruz und Tabasco entlang

der Golfküste. Das Wort Olmeke bedeutet „Bewohner im Land des Kautschuk“. Die

Olmeken waren große Bildhauer, entweder schnitzten sie kleine Jade-Figuren oder

gigantische Basalt-Monumente. Jade war für sie ein Edelstein.

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Sie wurden bekannt durch das Schnitzen von immensen Menschenköpfen aus Stein,

welche ohne Metallwerkzeuge entstanden, manche wiegen mehr als 50 Tonnen. Der

größte Kopf ist 3,40 m hoch. Bis 1994 wurden 17 von diesen riesigen Köpfen entdeckt.

Die Steine wurden von den Olmeken ca. 100 km getragen. Niemand weiß, wie sie dies

geschafft haben. Man glaubt, dass die Steine irgendwie zum nächstgelegenen Strom

geschafft wurden und von dort auf Flößen im Coatzacoalco-Fluss transportiert wurden.

Stell dir vor, welch eine Kraft diese Menschen haben mussten!

Die immensen Köpfe stellten wahrscheinlich Herrscher, Krieger oder Athleten dar. Sie

trugen Helme wie die Spieler von American Football, weshalb davon ausgegangen wird,

dass diese Skulpturen Spieler eines alten Ballspiels darstellen, dass von den Olmeken

und anderen Kulturen Mexikos gespielt wurde.

Die Olmeken entwickelten einen Kalender und beeinflussten spätere Kulturen, wie die

Azteken, Mixteken, Totonaken und Mayas.

Die Einwohner Teotihuacans 100 v. Chr. – 750 n.Chr.

Teotihuacan ist eine alte Stadt, die um 200 n.Chr. im Tal von Mexiko gegründet wurde.

Teotihuacan bedeutet „die Stadt der Götter“ und liegt ca. eine Autostunde nördlich von

Mexiko-Stadt.

Man glaubte, dass dort die Götter geschaffen wurden, weshalb viele Pilger dorthin kamen

um den Ort zu besuchen. Vor der spanischen Eroberung hatte Teotihuacan ca. 150.000

Einwohner und war somit wahrscheinlich die größte Stadt Mesoamerikas.

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Die Einwohner Teotihuacans richteten Tempel, Monumente, Straßen und Viertel nach

ihren Observationen bezüglich der Astronomie aus.

Sie wird als eine der atemberaubendsten Städte auf dem amerikanischen Kontinent

angesehen. Auch heute kann man noch die Hauptstraße und die Allee des Todes entlang

laufen bzw. die Mond- oder Sonnenpyramide besteigen, welche ähnliche

Größenverhältnisse aufweist wie die Pyramiden in Ägypten.

Der Tempel des Quetzalcoatl ist verziert mit großen, eingeschnitzten, gefiederten

Schlangenköpfen. Die Einwohner Teotihuacans benutzten Obsidian – ein schwarzer

Vulkanstein – für den Handel, Schnitzwerkzeug oder Ornamente. Die Einwohner

Teotihuacans hatten großen Einfluss auf spätere Kulturen und es gibt Beweise dafür, dass

sie bis nach Guatemala reisten.

Ballspiel

Es handelte sich hierbei um ein Spiel, dass von zwei Teams mit einem Kautschukball in

einem rechteckigen Spielfeld mit Steinwänden gespielt wurde. Die Spieler durften nur

ihre Ellbogen, Hüften und Knie benutzen, um den Ball zu spielen. Das Ziel war es, den

Ball in den runden Steinring, der sich oben an jeder Steinwand befand, zu spielen.

Verletzungen waren oft tödlich, weshalb die Spieler schwere Schutzausrüstungen

anlegten. Da es sich ziemlich schwierig gestaltete, mit dem Ball in den Steinring zu

treffen, dauerte das Spiel oft sehr lange.

Hintergründe über das Spiel werden noch von Archäologen untersucht. Es gibt bis jetzt

zwei Erklärungen bezüglich des Spiel. 1. Das Gewinnerteam konnte Kleider oder Schmuck

von den Zuschauern verlangen, diese trugen an diesem Tag meist die wertvollsten und

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elegantesten Kleider die sie besaßen. 2. Es handelte sich um ein religiöses Spiel, bei dem

nach dem Spiel das Verliererteam in einer Zeremonie einem Gott geopfert wurde.

Verschiedene Versionen des Spiels gibt es noch heute im Nordwesten Mexikos und in

Oaxaca zu sehen.

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Die Azteken 900 – 1521 n. Chr.

Welche war die Hauptstadt des Aztekenreiches?

Was ist eine “chinampa”?

Wie sah für die Azteken das Ende der heutigen Welt nach dem

Aztekenkalender aus?

Das Aztekenreich ist oft das erste, woran Menschen denken, wenn sie von Mexiko hören.

Sie haben die Vorstellung von riesigen Pyramiden, farbigen Kostümen, und mutigen

Menschen, die hart gegen die Eroberung der Spanier angekämpft haben. Besucher des

heutigen Mexiko-Stadt freuen sich besonders auf die bewundernswerten Reste der

Aztekenhauptstadt Tenochtitlan.

Das Wort „Mexiko“ stammt von dem Wort „mexicas“ ab, so wurden die Azteken genannt.

Die ursprüngliche Heimat war im Westen bzw. Nordwesten Mexikos, in Aztlán. Die

Legende erzählt, dass ihr Sonnengott, Huitzilopochtli, sie aufforderte, einen neuen

Lebensplatz zu finden.

Er sagte ihnen, dass sie wüssten, dass sie ihr Ziel erreicht haben, wenn sie einen Adler

sehen, der auf einem Nopalkaktus sitzt und eine Schlange im Schnabel hält. Das wäre

das Zeichen dafür, eine neue Stadt aufzubauen. Die Azteken verließen Aztlán im 12.

Jahrhundert und siedelten an verschiedenen Plätzen, bevor sie im 13. Jahrhundert im Tal

von Mexiko ankamen.

Sie kämpften gegen andere Völker, die dieses Gebiet besetzten und wurden teilweise

Gefangene von verschiedenen Stämmen, die sich gegen sie zusammen geschlossen

hatten. Später wurden die „mexicas“ befreit und auf einem besiedelten Sumpfland

zurückgelassen, in der Nähe von mehreren Seen, der größte davon war Texcoco.

Die Legende besagt, dass sie den Adler mit der Schlange im Schnabel gesehen haben,

genau wie es ihnen ihr Sonnengott „Huitzilopochtli“ beschrieben hatte. Daher ließen sie

sich auf einer der Inseln nieder. Dies wurde vermutlich Tenochtitlan, welches später

Mexiko-Stadt genannt wurde.

Tenochtitlan

Zu der damaligen Zeit muss es ein beeindruckender Anblick gewesen sein, in

Tenochtitlan anzukommen und den Großen Tempel, der über die umliegenden Gebäude

und Häuser hinausragte, zu sehen. Die Pyramide hatte zwei kleine Zwillingstempel auf

der Spitze. Einer dieser Tempel war dem Regengott Tlaloc gewidmet, der andere dem

Sonnengott Huitzilopochtli.

Im Zentrum der Stadt gab es ein Spielfeld, wo Zuschauer dem Ballspiel beiwohnten, das

zwei Teams gegeneinander austrugen. Die Schädel der zu opfernden Verlierer wurden auf

so genannte „Tzompantli“ gereiht.

Die Adeligen der Azteken lebten gewöhnlich in Palästen hinter dem Zeremonienbereich.

Handwerker und Bauern lebten im Außenbereich der Stadt. Die Stadt war über erhöhte

Fußwege mit den anderen Inseln verbunden. Die Menschen gingen an den Pfaden der

Kanäle entlang, die als Straßen dienten.

Die „mexicas“ besaßen nicht viel Land, um landwirtschaftliche Produkte anzubauen,

daher erschafften sie eigene Inseln, um Gemüse, Kräuter, Medizinpflanzen und Blumen

anzupflanzen. Diese Inseln sind bekannt als „chinampas“ und wurden aus Binsen gewebt

und dann mit Schichten von Schlamm bedeckt.

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Die „mexicas“ pflanzten Bäume namens „ahuejotes“ (eine Art Weidenbaum) auf den

chinampas an, damit diese alles zusammenhalten. Auf diese Art weiteten sie gewöhnlich

ihr Land aus. Das System der chinampas wird heute noch in Orten wie Xochimilco in

Mexiko-Stadt benutzt.

Landwirtschaft und Essen

Die Azteken pflanzten alle möglichen Dinge an, aber hauptsächlich Mais, Bohnen, Chili,

Tomaten, Kürbisse, Tabak, Kakao und Nopal-Kakteen. Das Hauptnahrungsmittel waren

Tortillas, die mit Chili- bzw. Tomatensaucen und Bohnen serviert wurden.

Dies hat sich auch bis heute wenig verändert. Genussmittel waren Kakaogetränke,

Fleisch (Truthahn, Nackthund - Xoloitzcuintle) und Fisch aus der Küsternegion, wie auch

aus den Seen Frösche, Wasserschlangen, Enten und Fischreiher.

Zahlensystem

Die Azteken zählten in 20-er Einheiten und nicht in 10-er. Ein Symbol stand für zwanzig,

vier Symbole also für 80. Andere Symbole wurden für größere Einheiten benutzt, wie

zum Beispiel die Feder für die Zahl 400.

Das Aztekenreich

Als die Spanier im Jahre 1519 Mexiko erreichten, umfasste Tenochtitlan ca. 13 km² und

zählte 80.000 Einwohner. Es war das Zentrum des Aztekenreiches, welches sich damals

über Zentral- und Südmexiko ausbreitete. Die Azteken wurden als stärkste Gruppe

angesehen, die selbst Teile des heutigen Zentralamerikas umfasste. Eroberte Stämme

mussten Beiträge an die Azteken bezahlen, Güter oder Dienstleistungen, die zum

Unterhalt Tenochtitlans und anderer Städte dienten.

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Für den Handel gab es lokale Märkte und Kaufmänner (Pochteca genannt), die ihre

Waren austauschten.

Sonnenstein der Azteken

Die Azteken glaubten, dass die Welt in der Vergangenheit vier Mal zerstört wurde, einmal

durch Jaguars, Wind, Feuer und Flut. Der Sonnenstein stellt neben diesen vier Welten

auch eine fünfte Welt dar, nämlich die derzeitige, die durch ein Erdbeben zerstört werden

wird. Der Stein, der heute im Nationalmuseum für Anthropologie zu begutachten ist,

wurde Sonnen- bzw. Kalenderstein genannt.

Bildung

Die Kinder der Azteken begannen ihre Bildung zuhause, im Alter von drei Jahren, Jungen

wurden von ihren Vätern erzogen und Mädchen von ihren Müttern. In Tenochtitlan

konnten die Söhne von adeligen Azteken so genannte Calmecac-Schulen besuchen,

jedoch erst ab dem Alter von 15 Jahren.

Dort wurden sie zu Priestern oder Politikern ausgebildet. Man lehrte sie Medizin,

Astronomie, kalendarische Berechnungen, Schrift, Geschichte, Literatur, Philosophie,

Recht, Regierungsformen/Verwaltung und Militärstrategien.

Die Söhne der Mittelschicht gingen auf eine andere Schule, Telpochcalli, dort wurde ihnen

beigebracht, wie man Ornamente mit Federn herstellt, Steine bearbeitet (Bildhauerei)

und schulte sie zu Kriegern. Mädchen wurden zu Priesterinnen ausgebildet und lernten

stricken und mit der Feder umzugehen, um religiöse Werke herzustellen.

Religion

Religion war ein sehr wichtiger Bestandteil der Aztekenkultur. Sie verehrten eine

Großzahl von Göttern. Sie glaubten unter anderem an den Regengott, Sonnengott,

Mondgott, Fruchtbarkeitsgott, Kriegsgott und noch viele andere. Die Azteken bauten

Tempel auf die Spitzen der Pyramiden, um ihre Götter anzubeten.

Ihrem Glauben nach mussten einige Götter mit Menschenblut am Leben erhalten werden,

weshalb Priester oft Menschen in ihren Tempeln opferten. Die Opfer wurden festgehalten

und dann wurde ihnen das Herz aus der Brust geschnitten und nach oben gehalten, als

es noch schlug. Man glaubte, dass dies eine Ehre für die Opfer war.

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Der Sonnengott Huitzilopochtli z.B. musste mit Menschenblut gesättigt werden, damit er

weiter scheint und Leben schenkt. Krieg war nicht nur das Lieblingshobby der Azteken,

sondern dadurch erhielten sie Gefangene, die sie opfern konnten, um sicherzustellen,

dass die Sonne jeden Tag aufgehen würde. Für die Azteken war Leben und Tod ein

kontinuierlicher Kreislauf – diejenigen, die geopfert wurden, schenkten anderen damit

Leben.

Aztekencodes

Die Azteken schrieben Codes, die bis heute noch bestehen und zu finden sind. Es waren

Bildzeichen, die auf Baumrinden oder Hirschhaut geschrieben wurden. Damit wurden

Kinder erzogen und historische Ereignisse in Erinnerung gerufen.

Das Ende des Aztekenreiches

Die Spanier, die von Hernán Cortés angeführt wurden, kamen 1519 an die mexikanische

Küste. Als sie von der großen Stadt Tenochtitlan hörten, marschierten sie dorthin,

bildeten Allianzen mit anderen Menschen, die sie unterwegs trafen. Der Erfolg der

Eroberer über die Azteken hat mehrere Gründe.

Der Herrscher Moctezuma II erwartete die Rückkehr des Gottes namens Quetzalcoatl

(Gott des Windes, des Himmels, der Erde, Schöpfergott). Irrtümlicherweise ging er davon

aus, dass dieser in Gestalt von Cortés zurückkehrt.

Dies ist auf die ungewöhnliche Rüstung der Spanier zurückzuführen, ihre seltsamen Tiere

(Pferde wurden noch niemals zuvor in Amerika gesehen) und ihre Waffen – sie

erschienen wie Götter.

Als die Spanier ankamen, empfing Moctezuma sie sehr offen und respektvoll, anstatt sie

anzugreifen.

Stämme, wie z.B. die Tlaxcalans, freuten sich, Cortés ihre militärische Unterstützung

anzubieten, da sie die Azteken als ihre Feinde ansahen.

Die Spanier brachten außerdem europäische Krankheiten mit nach Mexiko, wie z.B. die

Pocken, die viele Bewohner in Tenochtitlan das Leben kosteten.

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All diese Faktoren führten zur Niederlage der Azteken, mit Ausnahme einer heldenhaften

Schlacht, als sie die Spanier aus der Stadt vertrieben. Zum Leiden der Azteken konnte

Cortés mehrere Stämme finden, die bereit waren ihn zu unterstützen und Tenochtitlan

erneut angriffen.

Am 13. August 1521 kapitulierte der damalige Herrscher Cuauhtémoc endgültig. Von da

an existierte das Aztekenreich nicht mehr. Das war der Anfang der Kolonialzeit Mexikos.

Die Azteken hatten einen beachtlichen Einfluss auf die Entwicklung der mexikanischen

Kultur. Ihre Sprache, Nahuatl, wird heute noch in verschiedenen Regionen Mexikos

gesprochen und viele Feierlichkeiten des Landes werden aufgrund der Traditionen der

Azteken gefeiert.

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Die Maya 250 – 900 n. Chr.

Wo lebten die Maya?

Was war eine ihrer großen Errungenschaften?

Was ist ein “cenote”?

Die Mayas lebten im süd-östlichen Mexiko, im heutigen Guatemala, Honduras, El

Salvador und Belize. Wie die Azteken auch, bekriegten sie sich mit anderen Stämmen

und zwangen ihre geschlagenen Gegner dazu, sie mit Gütern oder Dienstleistungen zu

bezahlen. Aufgrund ihrer fortgeschrittenen Kenntnisse hoben sich die Mayas von anderen

Kulturen dieser Epoche ab.

Das Wissen der Maya

Die Mayas hatten ihren eigenen Kalender, ihr eigenes Schreibsystem, und hielten

Aufzeichnungen über Geburten, Hochzeiten und militärische Erfolge fest. Sie schrieben

auch Werke, wie z.B. Popol Vuh und Chilam Balam und waren ausgezeichnete

Mathematiker. Die größte erbrachte geistige Leistung der Maya ist die Erfindung der Zahl

0.

Die Maya entwickelten Nummernsysteme, die noch nicht einmal von den Römern

entdeckt wurden. Sie schrieben in Form von Bildern, die sie in Steine schnitzten,

bemalten Wände, Baumrinden, Hirschhäute und Keramik. Bis heute werden ihre

Malereien entschlüsselt, so dass das Wissen über die Kultur der Maya stetig zunimmt.

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Die Astronomen kalkulierten die Dauer eines Sonnenjahres mit einer verwunderlichen

Präzision, der „Dresden Codex“ enthielt Mondtabellen und Methoden zur Vorhersagung

von Mondfinsternissen.

Kunst und Architektur

Die Mayas waren kultivierte Architekten, die Städte mit Pyramiden, Tempeln, Palästen,

Spielfeldern, Bädern und Marktplätzen bauten. Der Kalkstein, den sie zum Bauen

benutzen, stammt aus ihrer Region, der Yucatán-Halbinsel. Dort fanden sie außerdem

Feuerstein für ihre Mauerwerke.

Die Mayas bemalten gerne Keramik und stellten Figuren aus Stein und Holz her. Die

Dekoration ihrer Keramik variierte von einfachen Motiven bis hin zu komplizierten

Motiven, elegante, leuchtende, farbige Bilder von Tieren und Menschen. Den Edelstein

Jade benutzten sie für dekorative Ornamente.

Die Menschen

Die Mayas waren relativ klein mit breiten Köpfen und spärlichem, glatten Haar. Sie

hatten weite und hervorstehende Wangenknochen mit wohlgeformten Lippen und

Schlitzaugen. Bei Neugeborenen banden sie den Kleinkindern zwei Holzplatten fest, eine

an die Stirn und die andere an den Hinterkopf, damit das typische Maya-Profil entsteht.

Der Stil der verschiedenen Klassen kann an Kleidung, Skulpturen und Lehmfiguren der

Epoche erkannt werden. Die Mayas stellten ihre Kleidung aus Baumwolle und Tierhaut

her. Als Accessoires trugen sie enormen Federschmuck, Halsketten, Ohrenstöpsel,

Nasenstöpsel, Ringe und Armbänder. Zur Schmuckherstellung benutzten sie Jade,

Muscheln, Knochen, Obsidian, Gold und Kupfer.

Die höchste Maya-Klasse bestand aus Hohen Priestern und Adeligen. Die Mehrheit der

Bevölkerung waren jedoch Bauern, Handwerker, Krieger und Kaufmänner.

Religion

Die Religion spielte eine sehr große Rolle im Leben der Mayas und ihre Zeremonien

waren voller Musik und Tanz. Sie glaubten, dass ihr Leben von Göttern kontrolliert wurde

und diese ihnen alles gaben, von der Ernte über Gesundheit bis hin zum Regen.

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Außerdem glaubten sie, dass der Mensch aus Mais entstand. Ihr wichtigster Gott war

„Itzamná“, Schöpfer und Gott des Feuers. Die Mayas verehrten außerdem die gefiederte

Schlange, auch bekannt als „Kukulcán“ oder wie die Azteken sie nannten: „Quetzalcóatl“.

Der Regengott wurde „Chac“ genannt.

Um ihre Götter zu ehren fasteten die Mayas und brachten Opfergaben wie z.B. Essen

oder Gegenstände dar; später in ihrer Geschichte opferten sie auch Menschen, da sie

wahrscheinlich durch andere Kulturen beeinflusst wurden. Sie glaubten, dass ihre Götter

Menschenopfer brauchten. Eine Form der Opfergabe war z.B. Menschen zusammen mit

Gaben wie Kupfer, Gold und Jade in so genannte Cenotes (unterirdischere Flüsse) zu

werfen. Sie glaubten, dies würde Regen bringen.

Außerdem brachten sie Selbstopfer, indem sie eigene Teile ihres Körpers auf- bzw.

abschnitten. Beweise hierfür findet man im Mauerwerk von Bonampark.

Sie glaubten, ihr eigenes Blut sei das Beste, was sie opfern könnten. Um sich selbst

aufzuschneiden, benutzen sie Messer aus Obsidian oder spitze Knochen. Haifischzähne

benutzten sie um ihre Zungen, Ohren oder Penisse durchzustechen.

Was wurde aus den Mayas?

Das Ende der Maya-Zivilisation geht auf das 8. und 9. Jahrhundert zurück und die

Hintergründe bleiben noch immer rätselhaft – vielleicht aufgrund der Stammeskriege

oder Epidemien. Nachdem die Maya-Stätten über viele Jahrhunderte versteckt blieben,

haben Forscher und Archäologen Reste von Maya-Städten im Dschungel von Mexiko

ausgegraben.

Zu diesen Städten gehören Palenque, Copan, Chichen-Itzá und Uxmal.

Viele der heutigen Einwohner der Yucatan-Halbinsel sind stolz darauf, von der Maya-

Kultur abzustammen.

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Marktspiel der Maya

Auf den Märkten der Mayas konnte man alle möglichen Dinge kaufen, darunter auch

Vögel, Jaguare und Gürteltiere.

Das Maya Skulptur-Spiel

Die Mayas dokumentierten viele wichtige Daten in ihrer Geschichte auf Skulpturen,

anstatt Briefe zu benutzen. Sie meißelten es in Steine ein (so genannte estela) wie auf

dem folgenden Foto zu erkennen ist:

Naja, dies ist allerdings keine Originalskulptur!! Sechs dieser Motive gehören nicht zu den

Mayas. Findest du sie? Ein kleiner Tipp für dich: Einige Motive stellen Dinge aus unserem

modernen Alltag dar, die die Mayas nicht benutzten.

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Koloniales Mexiko

Wer war Hernán Cortés?

Wann fiel Tenochtitlan?

Was versteht man unter dem Hacienda-System?

Was geschah 1821?

Die ehemaligen mexikanischen Hochkulturen bestanden über 2500 Jahre. Im 16.

Jahrhundert kamen die spanischen Eroberer in dem neu entdeckten Kontinent Amerika

an. Sie wurden von der Spanischen Krone angeführt, um Mexiko in eine spanische

Kolonie zu verwandeln. Hernán Cortés, der Führer der kleinen Gruppe der Eroberer, kam

in Veracruz, einer Stadt am Golf von Mexiko, an. Ihm kam zu Ohren, welch immense

Stadt Tenochtitlan war, und setzte seinen Marsch ins Landesinnere fort.

Auf dem Weg dorthin verbündete er sich mit Feindesstämmen der Azteken, sodass seine

anfangs kleine Armee bei Ankunft im Tal von Mexiko schon wesentlich größer war.

Herrscher Moctezuma II erwartete währenddessen in der aztekischen Hauptstadt die

Rückkehr des Gottes Quetzalcóatl. Cortés kam im Jahre 1519 an und wurde von

Moctezuma freundlich in Empfang genommen, da er glaubte, Cortés sei möglicherweise

der zurückkehrende Gott.

Cortés und seine Männer ließen sich in Tenochtitlan nieder. Als Cortés die Stadt für einige

Tage verließ, glaubten die zurückgelassenen Männer irrtümlicherweise, dass die große

Ansammlung von Azteken sie bekämpfen wollte. In Wirklichkeit bereiteten sie aber nur

eine ihrer religiösen Zeremonien vor. Die Spanier griffen an und viele der Azteken

wurden niedergemetzelt.

Cortés kam zurück und die Azteken verlangten, dass Moctezuma die Spanier ausweisen

sollte. Der Herrscher versuchte mit seinem Volk zu reden und wurde zu Tode gesteinigt.

Cortés und seine Männer flohen mit allem, was sie aus dem Palast mitnehmen konnten.

Der neue Herrscher, Cuitláhuac, verbannte die Spanier aus der Stadt. Diese Nacht wird

„Noche Triste“ (Traurige Nacht) genannt.

Cortés wurde vom Königreich Tlaxcala unterstützt und ließ Schiffe bauen, um

Tenochtitlan durch die Kanäle erneut anzugreifen. Die Spanier brachten die Pocken ins

Land, wodurch viele Azteken starben, darunter auch der neue Herrscher Cuitláhuac.

Cortés kam mit ca. 50.000 Männern, darunter vorwiegend indigene Kämpfer, zurück

nach Tenochtitlan. Nach dem siegesreichen Angriff der Azteken zur Verteidigung ihrer

Stadt, gab der neue Herrscher Cuauhtémoc am 13. August 1521 auf. Dies war das Ende

des Aztekenreiches.

Die koloniale Epoche

Nach der Niederlage der Azteken und dem Fall des Aztekischen Reiches ernannten die

Spanier ihr neues Land zum Vizekönigreich Neu Spaniens und regierten Mexiko die

nächsten 300 Jahre. Tenochtitlan, die ehemalige Hauptstadt des Reiches, wurde zu

Mexiko-Stadt. Die Spanier entwickelten ihren eigenen Baustil an Palästen und Kirchen.

Alle alten Tempel und Gebäude der Indigenen, wurden absichtlich zerstört um den Stein

bei der Konstruktion den kolonialen Gebäude zu können. Neu-Spanien, so wurde Mexiko

damals genannt, war reich an Mineralien, insbesondere an Silber. Die Spanier

entwickelten eine koloniale Wirtschaft in Mexiko, die auf dem Hacienda-System basiert

und Export- und Importhandel mit dem Hauptland Spanien betrieb.

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Haciendas waren sehr große Grundstücke, die reichlich Fläche zum Anbauen und Ernten

boten, wodurch viele Menschen vom Land Beschäftigung fanden. Die Arbeiter waren

üblicherweise indigene Einwohner, die unterbezahlt waren jedoch abhängig von den

Besitzern der Haciendas waren, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Haciendas waren oft, aber nicht immer, auf Minen gebaut, die ebenfalls viele indigene

Einwohner beschäftigten. Die Erzeugnisse aus den Minen wurden einmal pro Jahr nach

Spanien verschifft, zusammen mit vielen bewaffneten Schiffen zum Schutz der Ware vor

Piraten.

Die Spanier wollten außerdem die Religion, die Sprache und die Kultur der indigenen

Bevölkerung reformieren. Missionare kamen aus Spanien, um die indigene Bevölkerung

zum römischen Katholizismus zu bekehren. Es wurden Kirchen und Klöster aufgebaut und

religiöse Gemeinschaften erzogen die indigene Bevölkerung immer mehr nach dem

Glauben der Spanier.

Die Bevölkerung wuchs, weil immer mehr Spanier nach Neu-Spanien auswanderten;

Spanisch wurde zur offiziellen Landessprache. Die indigene Bevölkerung hatte wenig

Rechte und wurde oft ausgebeutet.

Mexiko wurde stark vom spanischen Leben und Kultur beeinflusst. Die Mischung aus

indigener und spanischer Bevölkerung ließ ein neues Land entstehen.

Unabhängigkeitskampf

Während der Kolonialzeit Mexikos kamen die Regierungsmitglieder meist aus Spanien.

Mexikanische Einheimische und Kreolen waren unzufrieden mit diesem System. Sie

wollten das Land selbst regieren.

Am 16. September 1810 rief der Pfarrer Miguel Hidalgo seine Gemeindemitglieder in der

Stadt Dolores in Guanajuato zusammen, um für die Unabhängigkeit gegen Spanien zu

kämpfen. Dieser ist bekannt als „Grito de Dolores“ (der Schrei der Unabhängigkeit), ein

wirklich wichtiger Moment der mexikanischen Geschichte. Was als kleine Bewegung mit

rund 100 Anhängern begann, entwickelte sich zu einer Bewegung mit über 100.000

Menschen – darunter auch Kreolen und Mestizen und Arbeiter der Minenfabriken und

Haciendas.

Pfarrer Hidalgo wurde festgenommen und 1811 erhängt, aber der Kampf ging weiter. Der

Kampf brach in vielen Gegenden Mexikos aus. Die Menschen wollten das Ende der

spanischen Kolonialzeit, Rassengleichheit und die Neuaufteilung des Landes. Nach einem

elfjährigen Krieg, in dem viele Menschen starben, erreichte Mexiko endlich seine

Unabhängigkeit.

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Daher gilt der Monat September als großer Feiermonat in Mexiko. Stolz erinnert das Land

an den Beginn des Unabhängigkeitskampfes in der Nacht vom 15. auf 16. September,

welcher als Nationalfeiertag gefeiert wird.

Der Hauptplatz (Zócalo) jeder mexikanischen Stadt wird mit Flaggen und bunten Lichtern

geschmückt. Jeder geht an diesem Abend auf den Zócalo, um zu trinken, zu tanzen und

das Feuerwerk zu sehen. Um 11 Uhr erscheint der Präsident und erinnert die Menschen

an die Helden, die Mexiko zu einer freien Nation gemacht haben. Er gibt den offiziellen

„Grito“, bei dem jeder „Viva México“ schreit und danach beginnt das Feuerwerk.

In Mexiko-Stadt strömen tausende von Menschen auf den Zócalo, um den Schrei

(„Grito“) des Präsidenten vom Balkon des Nationalpalastes zu hören. Sie sehen ihm dabei

zu, wie er die Flagge schwenkt und die gleiche Glocke läutet, wie Miguel Hidalgo vor ca.

200 Jahren in Dolores.

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Mexiko nach der Unabhängigkeit

Wer waren die Liberalen und die Konservativen?

An wen verlor Mexiko einen Teil seines Landes?

Wer war Benito Juárez?

Was war das „Porfiriat“?

Der Unabhängigkeitskrieg kostete Mexiko viel. Nachdem das Land 1821 die

Unabhängigkeit erreichte, befand sich das Land in einem armen Zustand. Die

Landwirtschaft, Minengeschäfte und die industrielle Produktion sind durch den Krieg

zerfallen und über eine halbe Million Mexikaner starben im Krieg.

Als neues Land kämpfte Mexiko um eine neue nationale Identität. Die Wandlung von

einer Kolonie zu einem selbst regierenden Land war schmerzvoll und schwierig.

In den darauffolgenden 30 Jahren hatte Mexiko 50 Bundesregierungen und fast alle

davon wurden durch einen Militärputsch erreicht, elf davon von General Santa Anna

angeführt. Das war ein Jahrhundert voller Konflikte und Veränderungen. Politisch war

Mexiko in zwei Gruppen geteilt: die Liberalen und die Konservativen – jeder von ihnen

wollte Mexiko auf eine andere Weise regieren.

Die Konservativen wollten das traditionelle Regierungsmodell der Spanier beibehalten

und die Liberalen wollten ein ähnliches Modell wie das der USA. Beide Gruppen waren

sich uneinig in Sachen Bildung, Arbeit, Regierung, Einfluss der Kirche, Armee – im

Grunde genommen in allem!

Agustin de Iturbide

Agustin de Iturbide war der erste Herrscher des unabhängigen Mexikos. Er kämpfte im

Unabhängigkeitskrieg und führte Mexiko zu seinem Sieg und der Unabhängigkeit

Spaniens.

Die Konservativen wollten, dass Mexiko nach dem Erreichen seiner Unabhängigkeit zu

einem Kaiserreich wird. 1822 wurde Iturbide zum Kaiser gekrönt.

Iturbide regierte weniger als ein Jahr lang. Er wurde von General Santa Anna von der

Krone verdrängt und ging ins Exil nach Großbritannien. Im Jahr 1824 kam Iturbide nach

Mexiko zurück, wurde jedoch festgenommen und erschossen. Nach vielen Unruhen wurde

General Antonio López de Santa Anna zum Präsident von Mexiko gewählt.

General Santa Anna

Während der Regierungszeit des Generals Santa Anna brach Krieg mit dem Nachbarland,

USA, aus. Mexiko hatte sich zuvor zum größten Land in Hispanoamerika entwickelt. Zu

diesem Zeitpunkt wollten die USA ihr Hoheitsgebiet und somit ihre Macht ausweiten. Um

dies zu erreichen, wurden einige amerikanische Familien, die in Texas lebten,

angeheuert, um Texas als unabhängigen Staat von Mexiko auszurufen – dies geschah im

Jahr 1836.

Die mexikanische Regierung in Mexiko-Stadt konnte ihren Einfluss nicht auf die

weitentfernten Gegenden Mexikos ausdehnen. 1845 wurde Texas als unabhängiger Staat

in die Union der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen, trotz Warnungen der

mexikanischen Regierung vor Krieg. Der Krieg begann 1846, als die US-amerikanische

Armee südlich in Richtung Mexiko-Stadt einmarschierte.

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Die USA gewann mehrere Kriege in Mexiko-Stadt. Der letzte Kampf fand im Schloss

Chapultepec statt, wo junge Offiziersanwärter die militärische Akademie verteidigten. Sie

kämpften bis zum bitteren Ende und werden heute noch als „Niños Héroes“ gefeiert.

Die US-amerikanische Flagge wurde über dem Nationalpalast gehisst und die

geschlagene mexikanische Regierung etablierte sich in Querétaro. 1848 wurde Santa

Anna genötigt, einen Vertrag zu unterzeichnen, für 15 Millionen Dollar verkaufte er mehr

als die Hälfte des mexikanischen Territoriums – inklusive der heutigen Staaten Arizona,

Colorado, Nevada, Utah, Texas, Neu-Mexiko und Kalifornien. Santa Anna wurde sehr

unbeliebt und verlor an Macht und wurde sogar zum Exil gezwungen.

Benito Juárez

1857 wurde eine neue Verfassung geschrieben, die die Bundesrepublik gründete, so wie

es die Liberalen forderten. 1858 wurde Benito Juárez, ein indigener Zapoteke aus

Oaxaca, Präsident. Im gleichen Jahr brach der Bürgerkrieg zwischen den Liberalen und

Konservativen aus. Juárez hat eine Reihe von Gesetzen erlassen (Reformgesetze), durch

die Kirchen und Gebäude Staatseigentum wurden. Dies verringerte die Macht und den

Einfluss der Kirche, die bis dato sehr machtvoll gewesen war. Der Bürgerkrieg dauerte

drei Jahre lang. Juárez musste das Land verlassen, kam aber später wieder zurück und

war 10 weitere Jahre Präsident – nach der Erschießung des Kaisers Maximilian.

Französische Intervention

Der Krieg mit den USA und der dreijährige Bürgerkrieg schwächten Mexiko sehr. 1861

beschloss Benito Juárez, dass Mexiko zu arm sei, um seine Schulden an Spanien, England

und Frankreich zurückzuzahlen. Als Mexiko die Rückzahlungen einstellte, entsendeten England, Spanien und Frankreich Soldaten, um ihr Geld mit Gewalt einzufordern.

Nach einigen Verhandlungen beschlossen Spanien und England ihre Rückkehr, aber die

französischen Truppen blieben in Mexiko und setzten eine Monarchie durch. Das Timing

war perfekt, denn die USA befanden sich mitten in ihrem Bürgerkrieg und konnten den

Liberalen nicht helfen. Die französischen Truppen landeten in Veracruz zwischen

Dezember 1861 und Januar 1862 und marschierten weiter Richtung Hauptstadt. Am 5.

Mai 1862 verbündete sich die Mehrheit der Mexikaner gegen die Franzosen und besiegten

sie schließlich in Puebla.

Die liberale Armee wurde später zerstört und die Franzosen besetzten die Hauptstadt.

Benito Juárez hatte nur eine Wahl, nämlich die Stadt zu verlassen und eine neue

Regierung im Norden Mexikos, kurz vor der amerikanischen Grenze zu etablieren.

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Kaiser Maximilian

Zwei Jahre nach dem militärischen Einmarsch ernannte Napoleon den Erzherzog

Maximilian von Habsburg zum Kaiser von Mexiko. Zum Ende des Bürgerkrieges zogen die französischen Armeen ab und ließ den Kaiser Maximilian zurück.

Maximilian konnte sich nicht gegen die Liberalen durchsetzen und kapitulierte 1867. Nach drei Jahren als Kaiser wurde er erschossen.

Benito Júarez setzte die Republik wieder ein und regierte bis zu seinem Tod im Jahr 1872.

Das „Porfiriat“

Porfirio Díaz war einer der Generäle der liberalen Armee, die gegen Maximilian kämpfte.

Er war Präsident von 1877 bis 1911 (in der so genannten „Porfiriat“-Epoche). Während

dieser Epoche wuchs die Wirtschaft, neue Eisenbahnschienen und Telefonnetze wurden

gebaut, neue Banken eröffnet; Industrie, Minengeschäfte, Landwirtschaft und Handel wurden aufgebaut.

Auch wenn Präsident Díaz viele Vorteile für Mexiko brachte, blieb er ein Diktator – ein

Präsident, der seine Macht missbrauchte. Unter der Herrschaft von Díaz wurden nur

wenige Landbesitzer wohlhabend, die meisten Mexikaner blieben arm.

Während den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts forderte eine neue orientierte

Generation von jungen Mexikanern, die sich nicht Díaz anschließen wollten, einen

Wechsel. Zum ersten Mal nach 35 Jahren wurden andere politische Parteien gegründet.

Die Revolution

1910 begann die Mexikanische Revolution mit Folgen der Frustration, da Díaz seine

Versprechungen von freien Wahlen nicht eingehalten hatte und verkündete, dass er die

neuen Wahlen gewonnen habe. Francisco I. Madero war einer derjenigen, die eine neue

politische Partei gründeten. Nach der Wahl führte er den Aufstand gegen Díaz an, der letztendlich resignierte und nach Frankreich ins Exil ging.

Bei den darauffolgenden Wahlen gewann Madero, aber er konnte keine Ordnung ins Land

bringen, da die Stimmung zu aufgewühlt war. Nach einem Staatsstreich wurde er hingerichtet und ein anderer General, Victoriano Huerta, kam an die Macht.

Die Revolutionäre, darunter Francisco Villa im Norden und Emiliano Zapata im Süden,

begannen ihren Kampf, um Präsident Huerta zu stürzen. Als dies gelang, kam Venustiano Carranza an die Macht.

Die Verfassung von 1917

Unter Carranzas Präsidentschaft wurde eine neue Verfassung im Jahr 1917 erlassen. Die

neue, sehr nationalistische Verfassung berücksichtigte persönliche und soziale Rechte,

darunter besonders den Schutz der Arbeiter und Bauern. Diese Verfassung findet bis

heute Anwendung.

Die Verstaatlichung von Öl

Eine sehr bedeutende Wende in der Politik Mexikos kam 1934 mit der Wahl des Generals

Lázaro Cardenas zum Präsidenten. Seine Regierung erließ wichtige Landreformen, er organisierte die Arbeitsstruktur neu und vor allem nationalisierte er die Ölindustrie.

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Modernes Mexiko

Wann war Mexiko Gastgeber der Olympischen Spiele?

Woher kommt der Name „Platz der 3 Kulturen“?

Was kann man besonderes in der U-Bahn in Mexiko-Stadt finden?

In diesem Jahrhundert durchlebte Mexiko viele Veränderungen. Während die Menschen in

Europa den ersten Weltkrieg durchmachten, fand in Mexiko die Revolution statt.

Erfolgreiche Reformen wurden von den Revolutionären durchgeführt, die das ganze

Regierungssystem änderten und zur Erlassung der neuen Verfassung 1917 führten.

Mexiko ist eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen (Gründung nach dem

zweiten Weltkrieg) und hat sich stark für die atomare Abrüstung eingesetzt. Mexiko ist

stark involviert in die Arbeit vieler internationaler Organisationen, wie u.a. die OAS oder

die OECD, sowie Unterorganisationen der UN wie z.B. UNICEF (Kinderhilfswerk).

1968 war Mexiko Gastgeber der Olympischen Spiele, wozu das Olympische Stadium in

Mexiko-Stadt und viele andere im ganzen Land genutzt wurden. Mexiko war auch

zweimal Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft in 1970 und 1986.

Mexiko heute

Heute ist Mexiko die perfekte Mischung aus Modernität und Entwicklung.

In vielen Städten, insbesondere in Großstädten, herrschen die gleichen

Technologiestandards wie in Europa. Allerdings macht sich der Unterschied zwischen

Stadt und Land deutlich bemerkbar, besonders in indigenen Regionen im Süden wie

Oaxaca, Guerrero und Chiapas. Hier dauert der Modernisierungsprozess noch an.

Die Regierung arbeitet hart daran, die extreme Armut zu verringern und den Wohlstand

aller Mexikaner zu verbessern, ohne dabei die traditionellen Gewohnheiten aufgeben zu

müssen.

Mexiko-Stadt

Die Hauptstadt von Mexiko ist eine Großstadt mit über 21 Millionen Einwohnern. Sie

befindet sich 2.240 Meter über dem Meeresspiegel im Tal von Mexiko und wird umringt

von Gebirgen. Mexiko-Stadt liegt an dem Ort wo früher die aztekische Hauptstadt

Tenochtitlan war, die auf Kanälen erbaut wurde.

Schrittweise wurden die meisten Kanäle entwässert und aufgefüllt um den Platz für

Häuser und Gebäude nutzen zu können und somit die Stadt zu erweitern. Aber es gibt

noch Überreste von Kanälen wie z.B. im Park Xochimilco, den man mit kleinen Gondeln

durchqueren kann – wie die Azteken ihrer Zeit. Hier kann man noch das Chinampa-

System (Floßschiffe) der Azteken bestaunen. Andere Kanäle und Lagunen sind

Naturschutzgebiete, wie z.B. der See Texcoco, der eine große Vielfalt von Flora und

Fauna aufweist.

Mexiko-Stadt ist der Meetingpoint von drei verschiedenen Epochen in der Geschichte des

Landes: prähispanische, koloniale und moderne Kultur. Man kann die Überreste der

aztekischen Tempel, spanischen Kirchen und modernen Gebäude in der ganzen Stadt

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betrachten. Am Platz der Drei Kulturen (Plaza de las Tres Culturas) kann man all diese

drei Dinge auf einmal bestaunen.

Es gibt auch viele Museen, unter anderem das „Museum des Kindes“(El Museo del Niño)

im Park des Schlosses Chapultepec. Dort gibt es Ausstellungen und Informationen über

Wissenschaft, Kommunikation, den menschlichen Körper, Kunst und Ausstellungsstücke

aus aller Welt.

Einen Besuch ist auch der Palast der Schönen Künste (Palacio de Bellas Artes), der

Hauptplatz Zócaloa mit dem Nationalpalast und die Kathedrale wert. Von dort aus sieht

man den Turm „Torre Latinoamericana“, von dem man die beste Aussicht auf Mexiko-

Stadt hat und den großen Park namens Chapultepec mit Kirmes, Seen, Brunnen, Gärten

und einem Zoo. Es gehört zur Tradition, sonntags mit der Familie einen kleinen Ausflug

dorthin zu machen.

Aufgrund der Höhenlage und der Größe ist die Stadt meist von Fabrik- und Autogasen

eingehüllt und das Stadtbild erscheint trüb. 1989 erließ die Regierung neue Regeln zur

Verringerung des Problems.

Die Stadt verfügt über ein modernes U-Bahnsystem, das die Menschen zu ihrer Arbeit

und in die Innenstadt bringt. An der U-Bahnhaltestelle Pino Suárez kann man eine

Ausgrabung einer aztekischen Pyramide sehen. In manch größeren U-Bahnhöfen gibt es

auch Ausstellungen, Malereien und Buchmessen.

Die Zukunft Mexikos und seiner Kinder

Mexiko ist sich der vielen Probleme der Weltgemeinschaft bewusst. In der Schule wird

den Kindern beigebracht, wie man die Umwelt und die Artenvielfalt von Flora und Fauna

schützen kann.

Die Schüler in Mexiko lernen viel über die Vielfalt ihres Landes, die Kulturschätze,

Sprachen und Geschichte. Sie werden auch über das Drogenproblem und die damit

verbundenen Probleme, die die Gesellschaft betreffen (z.B. Gesundheit der Menschen,

Gewalt und Kriminalität), aufgeklärt.

Im Juli 1997 gingen Millionen von Kinder mit ihren Eltern zu den Wahllokalen der Wahlen

für Gouverneure und Senatoren. Die Kinder konnten zwar nicht wählen, aber sie wurden

aufgefordert, eine Liste mit wichtigen Rechten für Kinder aufzustellen. Die Mehrheit gab

als wichtigstes Recht für Kinder das Recht auf Bildung an.

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Die Wirtschaft

Welches sind die Hauptprodukte aus Mexiko?

Mit welchen Ländern treibt Mexiko Handel?

Welches ist die mexikanische Währung?

Die Hauptsektoren der mexikanischen Wirtschaft sind: Dienstleistungen, Produktion,

Handel (Restaurant- und Hotelgewerbe einbegriffen), Landwirtschaft, Bergbau

(Ölförderung), Stromproduktion und Finanzindustrie. In den vergangenen Jahren hat

Mexiko mit dem Gebrauch von modernen Technologien in Industrie und Landwirtschaft

begonnen. Jedoch werden immer noch traditionelle Methoden in vielen ländlichen

Gegenden benutzt.

Landwirtschaft

Mexiko produziert große Menge an Mais, Kürbis, Bohnen und Tomaten, aber auch

tropische Produkte wie Rohrzucker, Bananen, Ananas, Papaya, Mangos, Kaffee oder

Kakao. Reis, Baumwolle, Weizen, Erdnüsse, Avocados und Erdbeeren wachsen dort.

Mexiko ist der Hersteller Nummer eins von Vanille – als Aromastoff.

Mexiko ist Erzeuger von zwei Pflanzenarten, die ausschließlich in diesem Land wachsen:

„Henequén“ wächst im Bundesstaat Yucatán und wird für die Herstellung einer Faser für

Möbel und Seile hergestellt.

„Maguey“ wird zur Herstellung der drei typischen Getränke Mexikos verwendet: Pulque,

Tequila und Mezcal.

Mexiko ist ein wichtiger Fleischhersteller, besonders Rindfleisch aus den nördlichen

Regionen wird im Land konsumiert und auch exportiert.

Natürliche Ressourcen

Mexiko ist einer der größten Erzeuger von Öl, Silber, Kupfer, Gold, Blei, Zink, Erdgas und Holz.

Andere Minerale, wie z.B. Quecksilber, Kadmium, Antimon, Mangan, Eisen und Kohle sind

ebenfalls vorhanden.

Mexiko grenzt an den Pazifischen Ozean, an die Karibik und an den Golf von Mexiko.

Daher hat Mexiko eine Menge Meeresressourcen wie z.B. Shrimps, Thunfisch, Sardinen, Sardellen, Hummer und Abalonen.

Öl gehört zu den bedeutendsten Ressourcen Mexikos und ist sehr wichtig für die

Wirtschaft. Die Entwicklung der Industrie begann bereits vor der Mexikanischen

Revolution im Jahre 1910. England war eine der ersten Nationen, die in die Entwicklung der Ölindustrie in Mexiko investierte.

In den 30er Jahren wurde die Ölindustrie verstaatlicht, was die Gründung von PEMEX

(Petróleos Mexicanos) zur Folge hatte. Es gibt viele Ölfelder im Golf von Mexiko und

Ölquellen in den Küstenstaaten Campeche, Tabasco und Veracruz. Ölstädte entwickelten

sich dort, wo Öl gefördert, raffiniert und verarbeitet wurde. Neue Öl- und Gasreserven

müssen noch erschlossen werden.

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Während der 80er Jahre basierte die mexikanische Wirtschaft auf Öl. Heutzutage macht

die Industrie 80 % des Exportes aus und Öl nur ca. 10 %.

Handel

Mexiko treibt Handel mit Maschinen, Textilien, Leder, Chemikalien und Metallen mit

vielen Ländern der Welt, vor allem mit den USA, Spanien, Deutschland, Großbritannien,

Frankreich und Japan. Die Automobilindustrie ist in den letzten Jahrzehnten ebenfalls

sehr wichtig für Mexiko geworden. Hier wurde in Puebla bis 2003 der berühmte Käfer von

Volkswagen hergestellt. Mexikos Wirtschaft hat in der letzten Zeit einige große

Veränderungen durchlebt – sie wurde offener für ausländische Investoren und die wahre

freie Marktwirtschaft.

Mittlerweile hat Mexiko Freihandelsabkommen mit vielen Ländern geschlossen. Besonders

wichtig sind hier das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada, NAFTA

(Nordamerikanisches Freihandelsabkommen), das Handelsabkommen mit der

Europäischen Union (Strategische Partnerschaft Mexiko-Europäische Union) und das

Freihandelsabkommen mit der EFTA (Europäische Freihandelsassoziation), welcher die

Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island angehören. Die Länder stimmten darin

überein, keine Steuern beim Export ihrer Produkte zu erheben, wodurch der Handel

zwischen ihnen angekurbelt wurde. Diese Handelsabkommen machen aus Mexiko eines

der offensten Länder für den weltweiten Handel und bieten Mexiko Zugang zu den

Märkten in vielen Ländern.

Tourismus

Die Tourismusindustrie ist die mit dem größten Wachstum, da Touristen aus aller Welt

Mexiko besuchen. Sie interessieren sich besonders für die archäologischen Stätten, die

Landschaft und die wunderschönen Strände und kaufen schöne, handgemachte Souvenirs.

Währung

Der Peso ist die offizielle Währung in Mexiko.

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Bildung

Was studierten die Azteken?

Was machten die spanischen Missionäre?

Wann werden mexikanische Kinder eingeschult?

Zu Zeiten der prähispanischen Kulturen in Mexiko (Mexicas, Maya und Olmeken)

kümmerten sich Pfarrer um die Bildung der Leute. Sie wurden andächtig respektiert und

galten als meist-wissende Mitglieder der Gesellschaft.

Aztekische Kinder begannen im Alter von drei Jahren sich von zuhause aus zu bilden. In

Tenochtitlan, heute Mexiko-Stadt, damals die Hauptstadt der Azteken, gingen die Söhne

von aztekischen Adeligen zur Calmecac-Schule und die Söhne der Familien aus der Mittelklasse auf die Telpochcalli-Schule.

Einige der Fächer, die sie gelehrt bekamen, waren Geschichte, Medizin, Astronomie,

Schrift und Mathematik. Es gab aber auch Militär- und Musikschulen. Nach der Ankunft

der Spanier 1519 und während der Kolonialisierung Mexikos, wurden indigene Einwohner

von spanischen Missionären unterrichtet.

Die Missionäre lernten die Sprachen der Indigenen, damit sie religiöse Bücher und

Manuskripte übersetzen konnten und den Menschen den Katholizismus lehren konnten.

Sie brachten ihnen außerdem das Lesen, Schreiben, Singen und Sprechen auf Spanisch

bei. Die Missionäre lehrten oft die Söhne der Adeligen, die dann wiederum ihre eigenen Eltern unterrichteten.

1551 wurde die erste Universität in Mexiko-Stadt gegründet. Sie war eine der ersten in

der Neuen Welt.

Das Bildungswesen in Mexiko wurde stets von der Kirche beeinflusst und geprägt. Heute

ist das öffentliche Bildungswesen weltlich und nichtkirchlich (säkular).

Die heutigen Kinder gehen in den Kindergarten, im Alter von 5 oder 6 in die Vorschule

und von 6 bis 12 Jahren besuchen sie die Grundschule und die Sekundarschule im Alter

von 12 bis 15 Jahren. Ab dem Alter von 15 Jahren können die Teenager auf eine

„Vorbereitungsschule“ für drei Jahre gehen und danach auf die Universität oder Fachhochschule.

Die meisten Kinder besuchen öffentliche Schulen, es gibt aber durchaus auch private

Schulen in Mexiko für alle Klassenstufen. In den meisten Schulen ist das Tragen einer

Schuluniform Pflicht.

Das Kultusministerium stellt den Schülern der Vor-, Grund- und in der ersten Klasse der

Sekundärschule kostenfrei Lehrbücher zur Verfügung. In manchen zweisprachigen

Gegenden wird der Unterricht auf Spanisch und auf einer indigenen Sprache (Nahuatl,

Maya oder Zapotekisch) gehalten. Aufgrund der hohen Anzahl von Schülern gibt es in Mexiko zwei Unterrichtszeiten:

Die einen gehen morgens von 8.00 Uhr bis 12.30 Uhr zur Schule und die anderen von

14.00 Uhr bis 18.30 Uhr.

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Regierung

Wie wird Mexiko regiert?

Wer ist der Präsident?

Wie oft finden Wahlen statt?

Nach einer langen und blutigen Revolution trat 1917 die mexikanische Verfassung in

Kraft. Mexiko ist eine Bundesrepublik mit folgender Gewaltenteilung: Exekutive

(Präsident), Legislative (Kongress) und Judikative (Oberster Gerichtshof).

Die Präsidentschaft

Der Präsident ist das Oberhaupt der Vereinigten Mexikanischen Staaten – so lautet die

offizielle Bezeichnung des Landes. Der aktuelle Präsident Felipe Calderón Hinojosa

begann seine Amtszeit im Jahre 2006. Der Präsident wird direkt vom Volk gewählt, für

eine Amtszeit von 6 Jahren und kann nicht wiedergewählt werden. Der Präsident ernennt

ein Kabinett, das aus 17 Ministern, einem Prüfer und einem Generalstaatssekretär

besteht, um ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Es wird in allen Bereichen gearbeitet,

Gesundheit, Bildung, Verkehr, Finanzen, Landwirtschaft, Außenpolitik, Umwelt und

Verteidigung.

Der Kongress

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Der Kongress ist ähnlich aufgebaut wie ein Parlament. Es wird unterteilt in

Abgeordnetenkammer und Senat. Im Kongress debattieren Senatoren und Abgeordnete

über Gesetze, verabschieden neue und ändern alte. Jeder Staat wird durch 4 Senatoren

vertreten und das Volk wird von Abgeordneten vertreten. Wahlen der

Abgeordnetenkammer (500 Sitze) finden alle 3 Jahre statt, für den Senat (128 Sitze) alle

6 Jahre. Die Mitglieder des Kongresses werden direkt vom Volk gewählt.

Der Gerichtshof

Es gibt drei juristische Ebenen: 1. Instanz, Oberlandesgericht und Bundesgerichtshof. Die

Gerichtshöfe vollstrecken Gesetze und legen sie aus und fällen ein Urteil. Das

Bundesgericht ist das wichtigste und hat insgesamt 11 Richter.

Mexiko ist in 31 Staaten und den Bundesdistrikt Mexiko-Stadt (D.F.) unterteilt. In Mexiko

gibt es zentrale, staatliche und lokale Regierungen. Jeder Staat und Mexiko-Stadt wählen

ihre eigenen Gouverneure und ihren eigenen Kongress. Jeder Staat ist unterteilt in kleine

Gemeinden mit eigenen lokalen Regierungen und Bürgermeistern.

Politische Parteien in Mexiko

Mexiko hat sich von einem Ein-Parteien-System zu einem Mehrparteiensystem

entwickelt. Die verschiedenen Parteien konkurrieren um öffentliche Macht unter legalen

Bedingungen. Die aktuell registrierten Parteien sind:

CON Convergencia

Nueva Alianza

PAN Partido Acción Nacional

PRD Partido de Revolución Democrática

PRI Partido Revolucionario Institucional

PVEM Partido Verde Ecologista de México

PT Partido del Trabajo

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Mexikanische Küche und Getränke

Nenne drei Speisen, die Cortés nach Mexiko brachte?

In welchem Land wurde Schokolade zuerst hergestellt?

Welches ist das typische mexikanische Nationalgetränk?

Was sind Tortillas, Tacos und Quesadillas?

Die mexikanische Küche ist eine Mischung aus indigener und spanischer Küche. Das

Essen ist ein gutes Beispiel für die Vielfalt der mexikanischen Kultur.

Als Hernán Cortés, ein spanischer Eroberer 1519 in Mexiko ankam, fand er verschiedene

Arten von Nahrungsmitteln, wie etwa Früchte, Gemüse und wilden Tiere, die er nie zuvor gesehen hatte.

Cortés stellte fest, dass die Einwohner Dinge wie Mangos, Ananas, Avocados,

Kokosnüsse, Mais, Bohnen und Chile aßen. Cortés und seine Anhänger brachten z.B.

Knoblauch, Reis, Zerealien, Wein, Fleisch und Würstchen in die Neue Welt.

Im 19. Jahrhundert beeinflussten die Franzosen die mexikanische Küche, besonders was

Brot, Saucen und Zubereitungsmethoden anging. In Bäckereien findet man eine

Mischung aus französischer und mexikanischer Ausführung vor.

Das Grundnahrungsmittel der Mexikaner war und ist heute noch die Tortilla. Tortillas sind

kleine, flache, runde, dünne Fladen aus Mais oder Weizen, sie sind typische Beilage der

mexikanischen Küche so wie anderswo Brot.

Es gibt über 100 Sorten von Chilis, die üblicherweise in mexikanischem Essen

vorkommen - in Unterschiedlichen Größen, Formen und Schärfen. Sie bereiten viele

Gerichte mit Gewürzen und Farben zu. Chili kann rot, grün, gelb, orange oder burgundrot

sein.

“Frijoles” sind runde oder ovale Bohnen, die es in vielen Größen und Farben gibt. Sie

werden als Beilage zu vielen Gerichten serviert.

Marktgeschehen

Am besten kauft man frisch hergestellte Gerichte und spezielle Produkte auf dem Markt,

denn oft findet man dies nicht im Supermarkt. Außerdem werden auch noch viele andere Produkte wie z.B. Handarbeiten, Leder, Küchenutensilien und Blumen verkauft.

Märkte in geschlossenen Markthallen haben die ganze Woche über geöffnet. So genannte

„Tianguis“ gibt es in der Regel einmal pro Woche auf offener Straße. Dort findet man eine

Vielzahl von Früchten, Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, Kleider, Schuhe, Taschen, Schmuck

und Spielzeug.

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Getränke

Xocoatl - Schokolade

Viele Jahre vor der Eroberung des amerikanischen Kontinents, 1492, wurden bereits

Kakaobohnen in Mexiko und Zentralamerika angebaut.

Die Kakaobohne wächst an einem kleinen Baum, der in den Tropen Mexikos und

Zentralamerika wächst. Die indigenen Einwohner Mexikos waren die ersten, die je

Schokolade mit Kakaobohnen, damals auch als Währungsmittel gebräuchlich, herstellten.

Die Spanier schickten als erste Kakao zusammen mit dem Rezept für ein

Schokoladengetränk nach Europa. Das Getränk wurde wie folgt zubereitet: Die Bohnen

wurden geröstet und zu einer Paste gemahlen, die dann mit Wasser aufgelöst wurde. Die

Mischung wurde zu Schaum geschlagen oder von einer Schüssel in die andere

geschwenkt.

Dieses Rezept wich gering von dem der Azteken ab. Sie mahlten die gerösteten

Kakaobohnen mit Mais und fügten Vanille hinzu. Mit dieser Masse und Wasser bereiteten

sie ein Getränk zu, das dünn- oder dickflüssig, warm oder kalt getrunken werden konnte.

Der spanische Eroberer Hernán Cortés entdeckte Schokolade, als er mit dem aztekischen

Herrscher Moctezuma II speiste und es als Nachtisch zu sich nahm. Cortés mochte dieses

Getränk und behauptete, dass ein Soldat mit nur einem Glas Schokolade in der Lage

wäre den ganzen Tag durch zu laufen. Die Legende besagt sogar, dass ein Koch auf dem

Hof des König Karl I. von Spanien Kakao mit Zucker, Zimt und Vanille mischte und somit

das ursprünglich aztekische Getränk in einen Genuss für Europäer verwandelte. So wurde

unsere heutige heiße Schokolade geboren.

Tequila

Tequila ist ein starkes, transparentes alkoholisches Getränk, das als mexikanisches

Nationalgetränk gilt. Es wird von der Agavenpflanze MAGUEY gewonnen, die in und um

die „Tequila Stadt“ im Bundesstaat Jalisco wächst. Indigene Bewohner stellten

alkoholische Getränke schon lange vor der Eroberung der Spanier her. Um das Getränk

jedoch an den europäischen Gaumen anzupassen, wurde die Destillation angewandt.

Eine Maguey-Pflanze reift zwischen 8 und 12 Jahren. Bei der Ernte werden die Blätter

und Dornen der Pflanze abgerissen, sodass man nur doch das Herz der Pflanze behält, welches wie eine Ananas aussieht.

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Das Herz wird geröstet, gepresst und daraus wird ein Saft gewonnen, zu dem Zucker

zugeführt wird. Diese Mischung wird vier Tage gegärt und dann zweimal destilliert.

Danach wird der Tequila in Fässern aufbewahrt und das Endprodukt ist eine klare Flüssigkeit.

Mexikanisches Essen

Tortillas

Tortillas werden aus Mais- oder Weizenmehl hergestellt und zu einem dünnen Teig

gemischt, der auf einem „comal“ für wenige Minuten erhitzt wird. Tortillas werden als

Vorspeisen serviert, als Beilage zur Suppe, als Beilage eines Hauptgerichts oder einfach

alleine mit Chili, Fleisch oder Käse oder Salz. Für Mexikaner sind Tortillas wie für die Europäer Brot.

Im Norden Mexikos werden Tortillas aus Weizenmehl hergestellt. Diese können auch als

Nachtisch mit Butter und Zucker verspeist werden.

Tortillas werden zu vielen mexikanischen Speisen, in verschiedenen Varianten verwendet

z.B. als Tacos, Tostadas, Enchiladas oder Quesadillas. Tacos sind gerollte Tortillas

entweder mit Rindfleisch, Schweinefleisch oder Hähnchenfleisch. Enchiladas sind frittierte

Tacos mit einer roten oder grünen scharfen Sauce serviert. Tostadas sind frittierte

Tortillas mit Bohnen, Hähnchen- oder Rindfleisch mit Käse, Salat, Sour Cream und einer

Sauce. Quesadillas sind Tortillas mit fast allem gefüllt: Käse, Kartoffelpüree oder

Hackfleisch. Sie werden zusammengerollt und frittiert oder gegrillt. Dies alles sind

typische „antojitos“, also mexikanische „Snacks“.

Rezepte

Guacamole:

Zutaten: 2 Avocados, 1 Chilischote fein gehackt, 1 Knoblauchzehe fein gehackt, 1 Bündel

fein gehackter Koriander, 1 -2 Tomaten in Würfel klein schneiden.

Die Avocados halbieren und den Stein entfernen. Avocado aushöhlen und das

Fruchtfleisch in einer Schale zerdrücken. Dann geben Sie alle fein gehackten Zutaten

(Chili, Knoblauch, Koriander, Tomaten) hinzu und vermischen diese, dann noch etwas

Salz und ein paar Tropfen Zitrone dazu, damit die Avocado nicht braun wird und ihre

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schöne grüne Farbe behält. Guacamole sofort servieren entweder mit Nachos oder zu

Quesadillas.

Quesadillas:

Zutaten: Tortillas, Käse (Gouda oder Mozzarella eignen sich sehr gut)

Sie nehmen eine Tortilla und verteilen etwas Käse in die Mitte, dann falten sie die Tortilla

und erhitzen diese bei milder Hitze in einer Pfanne bis der Käse schmilzt und die Tortilla

leicht braun ist. Diese können Sie dann mit Guacamole oder einem anderen Dip servieren.

Taquitos:

Zutaten: Tortillas, Öl, Salz & Pfeffer, 3-4 Salatblätter, 1-2 Tomaten, 1 Packung geriebener Käse und ein Becher Crème fraîche; Für die Füllung: 1 ½ Hühnerbrustfilets

Die Hühnerbrust kochen und in dünne Streifen zupfen. Das Fleisch in die Mitte der Tortilla

legen und zusammenrollen, evtl. mit einem Zahnstocher in der Mitte fixieren, damit die

zusammengerollte Tortilla mit Inhalt nicht aufgeht. Zusammengerollte Tortillas in eine

Pfanne mit heißem Fett geben und frittieren bis die Tortilla goldbraun und knusprig ist. Dann den Taquito raus holen und auf einem Küchentuch abtropfen lassen.

Die in Streifen geschnittenen Salatblätter, klein gehackten Tomaten verteilen Sie auf dem

Taquito. Am besten erst eine Schicht Crème fraîche dann Salat und Tomate drauf, ein

wenig Käse und evtl. noch ein Dip und fertig sind ihre Taquitos.

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Feste und Feiertage

Wann ist der Tag der Toten?

Was ist das Brot der Toten?

Wann feiert man „Posadas“?

Die Mexikaner haben viele Feste und feiern das ganze Jahr. Jeden Monat gibt es etwa 4

bis 5 Feiertage, manche gelten bundesweit, manche nur für bestimmte Regionen.

An diesen Tagen tanzen und singen viele Mexikaner, essen und tragen traditionelle

Kleidung. Feiertage in Mexiko haben oft einen religiösen Hintergrund oder gehen auf

historische Ereignisse zurück.

Das Feiern des Namenstages ist eine katholische Tradition, die die Spanier im 16.

Jahrhundert nach Mexiko brachten. Es wird ähnlich gehandhabt wie ein Geburtstag. Jeder

Tag im Kalender ist einem bestimmten Heiligen gewidmet. Der Name deines Heiligen weist dir also deinen Namenstag auf und ist genauso wichtig wie der Geburtstag.

Tag der Toten

Der 2. November ist ein nationaler Feiertag in Mexiko, der so genannte “Día de los

Muertos“ (Tag der Toten). Man glaubt, dass die Toten an diesem Tag die Lebenden

besuchen und Ehrengäste für diese Nacht sind. Dies ist eine Mischung aus prähispanischem Glauben und katholischer Tradition des mittelalterlichen Spaniens.

Man glaubt, dass am 1. November die Seelen verstorbener Kinder nach Hause

zurückkehren und am 2. November die der Erwachsenen. Ab dem 1. November werden

Kerzen aufgestellt, um den verstorbenen Familienmitgliedern den Weg zum Altar zu zeigen.

An vielen Plätzen bereiten die Familien einen Weg aus Ringelblumen zum Altar vor, damit

die Toten den Weg finden. Dies ist ein fröhlicher Tag für die Mexikaner, da sie glauben,

dass die Toten ihre Familien an diesem Tag besuchen um mit ihnen den Tag zu

verbringen und zu feiern.

Mexikaner feiern diesen Tag gerne auf dem Friedhof. Sie nehmen „pan de muerto“ (Brot der Toten), Essen, Getränke, Blumen und Kerzen mit.

In den Häusern der Menschen werden Altare errichtet für tote Freunde oder Verwandte.

Ein typischer Altar ist dekoriert mit Cempasúchil (eine Art Ringelblume, speziell für den

Día de los muertos“), „Calaveras“ (Totenköpfe aus Zucker/Schokolade) und „pan de

muertos“ (Brot der Toten). Der Altar wird meist auf einem Tisch mit Papiertischdecken und Bildern von Heiligen, Kerzen und Weihrauch errichtet.

Die Lieblingsspeisen und –getränke der Verstorbenen dürfen auf dem Altar auch nicht

fehlen. Manche stellen auch die Lieblingskleidung der Verstorbenen oder andere persönliche Dinge von ihnen auf.

Wird der Altar beispielsweise für die Großmutter errichtet, so dürfen ihr „rebozo“ (eine

Art Schal) und ihre Brille nicht fehlen. Wenn sie zu Lebzeiten gerne strickte, dann stellt

man noch Wolle und Nadel hin. Bei einem Großvater wird man eher den Hut oder die Spielkarten hinstellen. Bei einem Kind Spielzeug oder Süßigkeiten.

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Altar für die Verstorbenen

Zum Aufbau eines Altars brauchst du folgendes:

„Cempasúchil“ (eine Art Ringelblume), „Calaveras“ (Totenköpfe aus Zucker), „Pan de

muerto“ (Brot der Toten), Heiligenbilder, Essen, Früchte, Süßigkeit. Getränke: Bier,

Wein, Softdrinks, Kerzen, kleiner Tisch.

Die Regionen, in denen der Tag der Toten am meisten gefeiert wird, sind Oaxaca,

Bundesstaat Mexiko und Michoacán. Am 1. November schmücken die Familien die Gräber

ihrer Verstorbenen. In Metepec, im Bundesstaat Mexiko, glaubt man, dass die Seelen der

verstorbenen Kinder um 08.00 Uhr morgens ankommen. Zu dieser Zeit wird ein

Frühstück serviert mit Reis mit Milch, Schokolade, Kürbiskerne, Süßigkeiten, Mandelzuckerteig und Brot.

Kinder geben sich gegenseitig Süßigkeiten in Form von Totenköpfen, so genannte Calaveras, die ihren Namen auf den Köpfen tragen.

Anleitung für Totenköpfe

Zutaten

2 Tassen Puderzucker

1 Eiweiß

1 Teelöffel Honig

1/2 Teelöffel Vanille

1/3 Tasse Maismehl Farbstoff

Puderzucker sieben. Mit Eiweiß, Honig und Vanille verrühren. Puderzucker mit Holzlöffel

verrühren. Mit den Händen alles zu einem Teig zusammenformen. Arbeitsoberfläche mit

Maismehl bestäuben und den Teig zu einer Kugel formen. Teig in eine Plastiktüte füllen

und bis zur Benutzung verschließen. Falls der Teig hart wird, einfach Wasser dazu geben.

Den Teig auf der Arbeitsoberfläche zu Totenköpfen, Vögeln, Särgen, etc. formen. Wenn die Figuren getrocknet sind, anmalen und mit Namen beschriften.

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Weihnachten

In Mexiko wird Weihnachten traditionell gefeiert. Das erste Anzeichen dafür, dass

Weihnachten vor der Tür steht, sind die mexikanischen Blumen namens Nochebuena

(Weihnachtsstern). Diese schmücken Gärten, Parks, Straßen, Geschäfte und Häuser. Das Wort Nochebuena bedeutet Heiligabend.

Gewöhnlich wird am 1. Weihnachtstag weihnachtlich zu Abend gegessen, Katholiken

gehen danach zur Mitternachtsmette. Die Bescherung findet am Weihnachtstag oder am

6. Januar statt, wenn Familien und Freunde zusammentreffen um die Ankunft der

Heiligen Drei Könige (3 Reyes Magos) zu feiern. Am 6. Januar wird ein Kuchen gegessen,

die so genannte Rosca de Reyes (eine Art Butterkranz). Jeder schneidet sich selbst ein

Stück ab, darin verstecken sich einige kleine Plastikfiguren. Diejenigen, die die Figuren bekommen müssen eine Feier am 02. Februar zu Maria Lichtmess austragen.

Die “Posadas”

Die “Posadas” (Bedeutung: Unterkunft oder Schutz) werden jeden Abend vom 16. bis 24.

Dezember gefeiert. Sie sollen die schwierige Reise Maria und Josefs von Nazareth nach

Bethlehem auf der Suche nach einer Unterkunft darstellen. Heute ist die „Posada“ eine religiöse aber auch soziale Feier, ein feierliches Abbild der Reise nach Bethlehem.

Die Menschen bilden eine Prozession und jeder trägt Kerzen und singt. Sobald sie ein

Haus erreichen, bleibt die Hälfte der Gruppe außerhalb und bittet um Unterkunft von der

anderen Gruppe, die sich im Haus befindet. Die Türen sind offen, der religiöse Teil der

Feier endet und der Spaß kann beginnen.

La Piñata

Am Ende jeder „Posada“ wird die „Piñata“ kaputt gemacht. Piñatas sind ursprünglich

Tonkrüge überzogen mit Pappmaché, aber heutzutage sind sie nur noch aus Pappmaché.

Es wird ein Luftballon aufgeblasen, das Pappmaché mit Leim drauf geklebt und gewartet

bis es fest ist, dann wird der Luftballon zerstochen und so bleibt es innen hohl und kann

gefüllt werden. Die Piñata ist gefüllt mit saisonalen Früchten, traditionell in der Form

eines Sterns, um den Stern der Könige zu repräsentieren, welcher sie nach Bethlehem

führte.

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Heute werden Piñatas oft in Form von Tieren, Sternen oder Komikfiguren hergestellt und

mit Schmuckstücken oder Süßigkeiten gefüllt. Die Piñata wird an Seil befestigt und einem

Kind mit verbundenen Augen, das mehrere Male im Kreis gedreht wurde, versucht, die

Piñata mit einem Stock zu treffen. Die Piñata wird auf und ab gesenkt, alle Kinder

versuchen die Piñata zu treffen. Wenn die Piñata kaputtgeht, versucht jeder, etwas von

den Süßigkeiten zu ergattern. Piñatas werden auch bei Geburtstagen für Kinder ab 10 oder 12 Jahren benutzt.

Anleitung für Piñatas

Material: 1 großer Ballon, Zeitungsstreifen (3 x 6 cm), Leim, farbiges Krepppapier (Streifen, 2 x 5 cm), starkes Seil, Schere, Besenstiel, Süßigkeiten, Früchte etc.

Ballon bis auf die gewünschte Größe aufblasen. Zeitungsstreifen durch den Kleister

ziehen und mehrere Schichten auf den Ballon kleben. Eine Öffnung am oberen Teil des

Ballons lassen. Die Kugel mit einem Seil befestigen und ca. 3 Tage trocknen lassen.

Ballon platzen lassen. Mit farbigem Krepppapier dekorieren. Piñata mit steifen Spitzen versehen. Mit Süßigkeiten, Früchten etc. füllen.

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Musik und Tanz

Welche Musikinstrumente benutzten die indigenen Einwohner Mexikos?

Was sind „Mariachis“?

Was versteht man unter einem „corrido“?

In welchem Tanz verkleiden sich junge Männer als alte?

Bei den prähispanischen Kulturen Mexikos war Musik bei Feiern, Zeremonien und

religiösen Events sehr wichtig. Es gab Lieder, um Götter zu verehren, Lieder um Glück,

Regen oder gute Ernte herbeizurufen. Musikinstrumente wurden oft an heiligen Orten

aufbewahrt. Lieder waren ebenfalls eine gute Art, Wissen von einer Generation zur

anderen zu übertragen oder Geschichten in Form von Balladen zu überliefern.

Das berühmte Maya-Wandgemälde in Bonampak zeigt eine Gruppe von Musikanten, die

Flöten, Schildkrötenpanzer oder Tom-Tom Trommeln benutzen, bei einer Zeremonie. Die

Spanier bemerkten in der Kolonialzeit, welche Bedeutung die Musik und der Tanz zu

prähispanischen Zeiten hatten und nutzen dieses aus um die Einheimischen die Spanische Sprache und Traditionen zu lehren.

1523 gründete Firar Pedro de Gante die erste Musikschule in der Neuen Welt. Dort trafen

spanische auf indigene Rhythmen.

Klassische Musik

Einige berühmte Komponisten des Jahrhunderts stammen aus Mexiko. Manuel M. Ponce

und Carlos Chávez füllten europäische klassische Musik mit mexikanischen Touch. Beide

liebten und respektierten ihr Mexiko und versuchten, einen einzigartigen mexikanischen Stil zu entwickeln.

Manuel M. Ponce (1882-1948)

Manuel Ponce wurde im Bundesstaat Zacatecas geboren. Er war das 12. Kind in der

Familie und begann das Klavierspielen mit 4 Jahren. Mit 5 Jahren bekam er die Röteln

und während seiner Genesung schrieb er sein erstes Stück namens „Der Röteln-Tanz“.

Im Alter von 19 Jahren verkaufte er sein Klavier und ging nach Europa, wo er Musik in

Italien und Deutschland studierte. Er komponierte hunderte von Klavier- und

Gitarrenstücken. Man sagt, dass Ponces Musik die „beste je geschriebene klassische

Gitarrenkunst“ sei. Viele berühmte Gitarristen haben Ponces Musik gespielt, darunter

auch der bekannte Andrés Segovia oder John Williams.

Carlos Chávez (1899-1978)

Carlos Chávez wurde in Mexiko City geboren und war das 7. Kind der Familie. Er mochte

klassische europäische und mexikanische indigene Musik und studierte die Instrumente

der Maya und Azteken. Er benutzte präkolumbianische Musik und Instrumente bei seinen

Arbeiten, sowie indigene Symphonien. Er war Schüler von Manuel Ponce und startete das

mexikanische Symphonie-Orchester. Er war berühmt in Frankreich, Belgien und Italien.

Komponisten aus Mexiko folgen heute den Traditionen von Musikern wie Silvestre

Revueltas oder Pablo Moncayo. Junge weibliche Komponistinnen wie Marcela Rodríguez tragen ebenso zur klassischen mexikanischen Musik bei.

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Volksmusik

Die Mariachi verkörpern die mexikanische Volksmusik. Die erste Mariachi-Band wurde im

18. Jahrhundert in Jalisco gegründet. Mariachi-Bands bestehen meist aus 8 oder mehr

Musikern, mit Gitarren, Violinen, Trompeten und Sängern. Sie spielen an bestimmten

Feiertagen oder auf Festen. Mariachis und kleine Gruppen wie so genannte Trios (eine Gruppe mit drei Musikern) spielen „Serenaden“, sehr romantische Lieder.

Die Mariachis oder Trios werden oft von Männern bestellt, um „Serenaden“ vor dem Haus

der Freundin, bei Geburtstagen oder nach dem Ende eines Streits zu singen. Die Freundin schaltet ihr Licht im Schlafzimmer ein, als Zeichen, dass sie zuhört.

Der “Corrido”

“Corrido” ist eine Liederart, die über eine Person oder ein Ereignis in der Vergangenheit

erzählt. Sie wurden zum ersten Mal in der Mexikanischen Revolution im 20. Jahrhundert

gesungen und erzählten von den Ereignissen der Revolution. Sie wurden oft spontan in

dem Augenblick gedichtet und erzählten Neuigkeiten, da es kein Radio oder Fernsehen

gab. Eine bekannte Melodie wurde oft immer und immer wieder benutzt und es wurde lediglich ein neuer Vers hinzugefügt.

Viele „corridos“ wurden über die Helden der Revolution Pancho Villa, Emiliano Zapata

oder Venustiano Carranza geschrieben. Die Menschen in der Stadt und in den Dörfern

waren heiß darauf, neue „corridos“ über die neusten Ereignisse zu hören.

Zwei bekannte Lieder, die du singen kannst:

1. Cielito Lindo (Lieber Himmel)

De la Sierra Morena, Cielito lindo vienen bajando. Un par de ojitos negros,

Cielito lindo de contrabando. Ay, ay, ay, ay. Canta y no llores porqué cantando se alegran, Cielito lindo los corazones.

Es handelt sich hierbei um ein Liebeslied, dass ein Mann seiner Freundin singt. Er nennt sie „cielito lindo“.

Sie hat wunderschöne schwarze Augen und kommt von der Sierra Morena zu ihm. Der

Refrain des Liedes sagt: „Weine nicht sondern singe, denn singen macht dein Herz

glücklich“.

2. La Cucaracha (Die Kakerlake)

Ya murió la cucaracha, ya la llevan a enterrar, entre cuatro zopilotes, y un ratón

de sacristán.

Die arme Kakerlake ist tot, sie begraben sie schon, zwischen vier Geiern

La cucaracha, la cucaracha, ya no puede caminar, porque le falta, porque no

tiene, las dos patitas de atrás

Die Kakerlake, die Kakerlake kann nicht mehr geben, denn ihr fehlt, denn sie hat die zwei Hinterbeine nicht mehr.

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Berühmte Tänze

La Danza del Venado

(Der Tanz des Wildes)

Dies ist ein indigener Tanz aus dem Bundesstaat Sonora. Während des Tanzes ist einer

der Tänzer in Häute gehüllt und trägt Geweihköpfe. Rasseln sind an seinen Hüften und

Knöcheln befestigt, so dass sie bei jedem Schritt Geräusche machen. Die anderen Tänzer gehen in die Hocke und springen und imitieren die Bewegungen eines Hirschs.

El Jarabe Tapatio

(Der Tanz des Hutes)

Dieser Tanz stammt aus Jalisco und wird von einem Paar getanzt. Der Mann tanzt um die

Frau herum und macht ihr den Hof. Die Frau weist seine Avancen zunächst zurück, aber

schlussendlich gibt sie nach. Am Ende des Tanzes wirft der Mann seinen Hut (Sombrero)

zu Füßen der Frau. Sie begrüßt diese Aufforderung mit einem Tritt auf die Kante des Hutes und tanzt die letzten Schritte um den Hut herum.

La Danza de Los Viejitos

(Der Tanz der kleinen Alten)

Dieser Tanz stammt aus dem Bundesstaat Michoacán und wird üblicherweise von einem

jungen Mann getanzt, der sich als alter Mann ausgibt.

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Geburtstagsspiel

Doña Blanca (Frau Weiß)

Die Kinder stellen sich in einen Kreis auf und heben die Hände- sie stellen Säulen dar..

Jemand wird als „Doña Blanca“ ausgewählt und steht in der Mitte des Kreises. Ein anderer wird als „jicotillo“ (Hornisse) ausgesucht und steht außerhalb des Kreises.

Vers 1 (alle)

“Doña Blanca está cubierta con pilares de oro y plata. Romperemos un pilar para ver a Doña Blanca.”

Die Kinder singen und schwingen ihre Hände nach vorne und hinten zur Musik. Doña

Blanca hüpft rechtsrum in der Mitte des Kreises. Die „Hornisse“ hüpft außerhalb des

Kreises, in der gleichen Richtung wie Doña Blanca.

Vers 2 (Doña Blanca und die Hornisse)

Doña Blanca : "Quien es ese jicotillo que anda en pos de Doña Blanca?"

Hornet : "Yo soy ese jicotillo que anda en pos de Doña Blanca"

Der zweite Vers wird von Doña Blanca und der Hornisse gesungen. Die Hornisse fragt, ob sie eine der Säulen zerbrechen kann und in den Kreis zu Doña Blanca eintreten kann.

Die Hornisse fragt die Säule (Ein Kind): Woraus bist du gemacht? Die Säule antwortet

entweder aus Silber, Gold, Papier oder Stroh alle Materialien sind möglich.. Wenn die

Säulen aus weichem Material sind, senken die Kinder ihre Arme und die Hornisse jagt

Doña Blanca in und außerhalb des Kreises. Sobald sie gefangen wird, schließt sie ihre

Augen und sucht ein neues Kind aus, das die nächste Doña Blanca wird. Die Hornisse wird ebenfalls durch einen neuen Spieler ersetzt.

Bei der Frage „Woraus bist du gemacht“, kannst du die folgenden Materialen auf

spanischer Sprache angeben: oro – gold, plata – silber, papel – Papier, cristal – Glass,

tela – Stoff, etc.

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Mexikanische Kunst

Wer waren die mexikanischen Wandmaler?

Welche Malerin hat Diego Rivera geheiratet?

Was stellt das “Auge Gottes” dar?

Malerei als Kunstform existiert in Mexiko schon seit über 2000 Jahren. Während der

Maya-und Aztekenkultur war die Architektur und Bildhauerei sehr wichtig, aber Malereien

auf Keramik und in so genannten „codices“ (alte Bücher, in denen nicht mit Buchstaben

sondern mit Bildern geschrieben wurde) zeigen, dass diese Hochkulturen sehr gerne

malten.

Farben wurden als Symbole benutzt. Gelb, die Farbe des Maises, steht für Essen;

während schwarz, die Farbe des Obsidians (Vulkanstein), Waffen symbolisierte und rot symbolisierte Blut.

Alte und neue Wandmalereien in Mexiko

Mexikanische Maler malten direkt auf Wänden – diese Malereien sind bekannt als “mural”

(Wandmalereien). Man kann schöne Beispiele in Bonampak und Cacaxtla bestaunen.

Bonampak ist eine archäologische Stätte im Bundesstaat Chiapas, im Süden Mexikos, nahe der Stadt Comitán.

Die Ruinen von Bonampak liegen im Urwald, deswegen wurden die Malereien nicht vor 1946 entdeckt. Sie sind mehr als 1200 Jahre alt.

Sie umfassen drei Räume eines Tempels und zeigen Szenen aus dem früheren Maya-

Leben. Nach der Mexikanischen Revolution 1910 ließen sich Maler von den Menschen inspirieren. Murals zeigten oft Bergarbeiter, Bauern, Arbeiter und Fabrikarbeiter.

Einige berühmte Wandmaler sind: José Clemente Orozco, David Alfaro Siqueiros und Diego Rivera.

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Diego Rivera

Diego Rivera wurde 1886 im Bundesstaat Guanajuato geboren. Er begann die Malerei im

Alter von 10 Jahren in Mexiko-Stadt. Seine Malereien zeigen oft Szenen und Figuren aus

der mexikanischen Geschichte oder aus dem Alltagsleben. Manchmal malte er von 8 Uhr

morgens bis 3 Uhr nachts und je nach Inspiration bemalte er Wände mit einer Größe zwischen einem und sechs m². Er liebte es, Kinder auf seinen Wandmalereien abzubilden.

Seine Malereien können z.B. im Nationalpalast, in der Nationaluniversität oder im

Bildungsministerium in Mexiko-Stadt bewundert werden. Er malte aber auch Murals in den USA.

Frida Kahlo

Frida Kahlo wurde 1907 in Mexiko-Stadt geboren. Mit 16 Jahren hatte sie einen

Verkehrsunfall in einem Bus und wurde schwerverletzt. Dieser Unfall veränderte ihr

ganzes Leben und ihre Kunst. Sie begann mit ihren Malereien während ihrer Genesung.

Anfangs war ihre Kunst lebensgetreu, danach wurde sie verträumter und schlussendlich

surrealistisch. Sie heiratete den Wandmaler Diego Rivera. Viele ihrer Werke bilden

Portraits von ihr und Diego ab.

Ihre Werke werden auf der ganzen Welt ausgestellt, auch in New York und Paris und sie gehören zu den wertvollsten Bildern weltweit.

Hier ein Paar Werke von Rivera:

Erkennst du, welches Wandbild den

“Tag der Toten” abbildet?

Weißt du, was dort passiert? Was

machen die Menschen und weißt du,

wann dies passierte? War es

während des

Unabhängigkeitskampfes oder

während der Revolution?

Das untere Wandbild wurde auch von Diego Rivera gemalt und steht für die traditionelle

Feier des Karfreitags in einem Kanal namens Santa Anita in “Xochimilco” in Mexiko-Stadt.

Über Jahrhunderte wurde dieser Kanal für den Transport von Essen und weiteren Produkten nach Mexiko-Stadt benutzt.

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Das Bild rechts oben ist eine Skizze von Rivera. Siehst du, dass die Figuren vorne größer

sind und hinten kleiner? Diesen Effekt nennen Maler „Perspektive“. Somit wird eine Entfernung vorgetäuscht.

Berühmtes Handwerk

Muñequitas de hoja de maíz

Anleitung für Puppen aus Maisblättern:

Material:

3 Stäbe 20 cm lang

getrocknete Maisblätter

Garn Wasserfarben

1. Die drei Stäbe mit Garn zusammenbinden

2. Maisblätter etwas nass machen bis sie biegbar sin

3. Stäbe mit Maisblättern umhüllen

4. Hals, Arme und Hüfte formen und zusammenbinden

5. Puppen nach deiner Vorstellung anmalen

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Ojo de Dios (Auge Gottes)

Das Auge Gottes wurde von indigenen Bewohnern Mexikos, Zentral- und Südamerikas

vor über 100 Jahren gemacht. Der „Diamant“ stellt in der Mitte das Auge Gottes dar. Die

farbigen Bänder um den „Diamanten“ stellen die Weisheit und das Licht dar, das das

Auge ausstrahlt.

Material:

4 verschiedene Garnfarben (vorzugsweise helle Farben) 2 Stäbe (Länge eines Lutschers oder länger)

1. Stäbe zu einem Kreuz zusammenbinden

2. Farbe für die Mitte des Auges auswählen

3. Mit einem Ende des Garns von einem Stab zum anderen ein Viereck bilden und bei den

anderen Augen genauso vorgehen.

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Sport

Was wird als Nationalsport Mexikos betrachtet?

In welchen Jahren fand die Fußballweltmeisterschaft in Mexiko statt?

Wann fanden in Mexiko die Olympischen Spiele statt?

Traditionelle Sportarten

Es wird oft gesagt, dass der Nationalsport der Mexikaner die Charrería ist. Dieser Sport

geht zurück auf die Arbeit der Viehtreiber auf den großen Landgütern. Er entstand in der

Kolonialzeit und Maximilian von Habsburg, der zweite Kaiser Mexikos, wird das Aussehen

der Uniformen zugeschrieben. Die volkstümliche Art der Charrería ist Rodeo, welches bei

fast allen Volksfesten stattfindet.

Der am stärksten verbreitete Sport ist Fußball, obwohl im Norden Mexikos auch

Baketball, Baseball, und Softball weit verbreitet sind, die beiden letzten werden auch

häufig im Süden gespielt. Im Süden des Distrito Federal ist Frontón bzw. die Pelota Vasca

ein beliebter Sport, der Mexiko international Medaillen eingebracht hat. Andere beliebte

Sportarten in Mexiko sind Volleyball, der in der Schule als eine der grundlegenden

Sportarten gespielt wird, wie auch American Football, der in Mexiko in mehreren Ligen

organisiert ist.

Ballsportarten mit prähispanischem Hintergrund

In Michoacán wird die Pelota Tarasca gespielt, die genau wie die Pelota Mixteca aus

Oaxaca und Ulama aus Sinaloa eng verwandt ist mit dem frühen Ballspiel der

mesoamerikanischen Völker. In Chihuahua, begeben sich die Tarahumara auf rituelle

Läufe, die sogenannten rarajípar (für Männer; sie spielen in Teams, die sich gegenseitig

dabei ablösen eine Strecke von einigen Kilometern durch das Gebirge zu rennen und

dabei einen kleinen Ball vor sich her zu treten) und ariweta (für Frauen, die dabei

dieselbe Strecke zurücklegen und dabei einen Ring vor sich herschubsen).

Professionelle Sportarten

Fußball

Das Estadio Azteca Die Frauen-Nationalmannschaft

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Der am weitesten verbreitete professionell betriebene Sport ist Fußball. In Mexiko gibt es

vier Fußballligen, die divisiones. Die Meisterschaft in der ersten von ihnen, der Primera

División, wird von den Medien aufmerksam verfolgt. In dieser Liga befinden sich 18

Mannschaften, die in drei Sechsergruppen unterteilt sind. Die ersten zwei jeder Gruppe

und die besten zwei der Gesamtwertung haben das Recht an der „Liguilla“ teilzunehmen.

Dabei wird im K.O.-System mit Hin- und Rückspiel um den Meistertitel gespielt. Die

Spiele der Nationalmannschaft werden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, besonders

wenn sie an der Fußballweltmeisterschaft teilnehmen oder der Copa América, wo sie

schon zweimal Vizemeister wurden. Die anderen professionellen Ligen sind: die Liga de

Ascenso, zweithöchste Klasse, die Segunda División und die Tercera División.

Frauenfußball

Im Juni und Juli 2011 nimmt die Frauenfußball - Nationalmannschaft an der

Fußballweltmeisterschaft der FIFA in Deutschland teil, nachdem sie sich durch einen Sieg

gegen die USA dafür qualifizierte. Die Spiele der ersten Runde, Gruppe B, werden

folgende sein:

27. Juni, Mexiko gegen England, Volkswagen-Arena in Wolfsburg, Niedersachsen

1. Juli, Mexiko gegen Japan, BayArena in Leverkusen, Nordrhein-Westfalen und

5. Juli, Mexiko gegen Neuseeland, Rhein Neckar Arena in Sinsheim, Baden-Württemberg

Die mexikanische Mannschaft besteht aus den folgenden Spielerinnen: Sophia Pérez,

María Isabel Valdez, María de Jesús Castillo, Natalie Vinti, Mónica Vergara, Patricia Pérez,

Carmen Padilla, Lourdes Gordillo, Guadalupe Worbis, Tania Paola Morales und Evelyn

López. Trainer: Leonardo Cuéllar.

Geschichte der mexikanischen Frauenfußball – Nationalmannschaft

Der Zulauf, den der Frauenfußball in Mexiko erhalten hat, spiegelt sich in den Erfolgen

der Mannschaft wider. Für viele Mädchen sind die Spielerinnen Vorbilder und Ansporn um

ebenfalls diesen Sport zu betreiben. Zur Zeit durchlebt der Frauenfußball in Mexiko eine

Phase der Veränderung, der Internationalisierung und man versucht ein einheitliches Bild

der Frauenmannschaften zu schaffen. Bei diesem Projekt hat die Leitung Leonardo

Cuéllar übernommen, Roberto Medina ist Technischer Direktor der U-20-Mannschaft und

Saúl Resendiz der Stratege der U-17-Mannschaft.

Die mexikanische Frauenfußball - Nationalmannschaft hat vor kurzem bei der U-20-

Weltmeisterschaft einen ihrer größten Erfolge gefeiert, als sie als erstes mexikanisches

Team bei einer Meisterschaft weiterkamen. Bei dieser Meisterschaft, die in Deutschland

stattfand, war Mexiko in Gruppe C zusammen mit Japan, England und Nigeria, die zuvor

alle Meister in ihren Ligen wurden. Diese Gruppe schien sehr schwierig zu werden, aber

trotzdem schaffte Mexiko es in die nächste Runde, indem sie gegen Japan unentschieden

spielten, England durch ein Tor Vorsprung schlugen und das Spiel gegen Nigeria ebenfalls

unentschieden ausging. Das Schicksal im Viertelfinale sah leider anders aus, Südkorea

war hier der Gegner und schlug Mexiko mit 3:1. Aber dieses Ergebnis war für die

mexikanische Frauenmannschaft trotzdem die beste Teilnahme an einer WM. Davor hatte

Mexiko bereits viermal an Weltmeisterschaften teilgenommen: einmal mit der

Damenmannschaft und dreimal mit der U-20-Auswahl.

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Damenmannschaft

Die Damenmannschaft war bisher nur bei einer Weltmeisterschaft dabei, 1999 in den

USA, wobei die Tricolor kein Glück hatte, sondern in ihren drei Spielen mit 7:1 von

Brasilien geschlagen wurde, mit 6:0 von Deutschland und mit 2:0 von Italien.

Leonardo Cuéllar Rivera ist seit 1998 Technischer Direktor der

Frauennationalmannschaften. Cuéllar war selbst herausragender Spieler der PUMAS der

Universidad Autonóma de México in den 80er Jahren und spielte auch in der

Nationalmannschaft der Männer. Er nahm an 104 Spielen teil, unter denen sich

diejenigen der Weltmeisterschaft in Argentinien 1978 befanden und die Vorentscheide für

die WM 1974, Mexiko 1977 und Honduras 1981.

Als Stratege der Frauenmannschaft führte er Mexiko in die Finalrunde der Vorentscheide

für die Weltmeisterschaft 1999 in den USA. Er gewann die Silbermedaille bei den

Panamerikanischen Spielen in Winnipeg 1999 und den Dritten Platz bei der Copa Oro

2002. Zu seinen Erfolgen zählen auch die Bronzemedaille der Panamerikanischen Spiele

in Santo Domingo 2003 und der achte Platz bei den Olympischen Spielen in Athen 2004.

Baseball

Eine weitere Sportart mit langer professioneller Tradition ist Baseball. Baseball ist der

beliebteste Sport im Norden und Südosten des Landes und derjenige in dem Mexiko,

zusammen mit Boxen, am meisten Erfolge gefeiert hat, auch wenn die Medien diesen

Sport nicht so stark verfolgen. Mexiko hat mehrere Baseballligen, zu denen die Liga

Mexicana de Béisbol (LMB) gehört, die 1925 gegründet wurde und aus der die meisten

mexikanischen Spieler kamen, die es in die großen Ligen in den Vereinigten Staaten von

Amerika schafften.

Basketball

Der dritte Sport, der professionell betrieben wird in Mexiko ist Basketball. Hierfür gibt es

außer ein paar Regionaligen, eine nationale Liga, die Liga Nacional de Baloncesto

Profesional de México (LNBP).

Pelota Vasca

Pelota Vasca wird in Mexiko seit 1895 gespielt und wird von der Federación Mexicana de

Frontón, A.C., vertreten. Es gibt soviele Frontón-Plätze in Mexiko-Stadt, dass sie von sich

behaupten kann, die Stadt mit den meisten Plätzen für Pelota Vasca weltweit zu sein.

Mexiko ist international betrachtet zusammen mit Spanien und Frankreich eines der drei

besten Länder in diesem Sport und streitet sich immer mit diesen beiden um die

Weltmeisterschaft.

Andere Sportarten

Boxen und Lucha Libre, das mexikanische Wrestling, sind ebenfalls sehr beliebt. In der

ersten Sportart wurden Mexikaner bereits Weltmeister oder Olympiasieger, wie unter

anderen z.B. Salvador Sánchez, Julio César Chávez, José Luis Ramírez, Carlos Zárate,

Rubén Olivares, Érik „der Schreckliche“ Morales. Heute gibt es im Boxen neue Talente,

wie Saul „El Canelo“ Álvarez, Julio César Chávez Jr.. Die Lucha Libre ist eine der

Sportarten mit langer Tradition, die viele Anhänger hat und große Mythen wie El Santo

(Der Heilige) mit seiner silberfarbenen Maske oder sein Rivale, Blue Demon. In den

letzten Jahren haben die Promoter für Lucha Libre in Mexiko den sportlichen Aspekt

etwas hinten angestellt und die Kämpfe in Spektakel verwandelt, was aber die Zuschauer

natürlich genauso begeistert.

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Stierkämpfe sind in Mexiko ebenfalls gut besucht, vor allem im Zentrum des Landes, wo

die größte Stierkampfarena der Welt steht, La Monumental Plaza de Toros de México,

besser bekannt als die Plaza México, in der mehr als 40,000 Personen Platz haben.

Andere Sportarten, die noch in Mexiko betrieben werden sind Autorennen, die zum

größten Teil im Autodrom Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt veranstaltet werden und

Pferderennen, die auf verschiedenen Rennbahnen im ganzen Land stattfinden.

Olympiaden

Mexiko nahm zum ersten Mal an den Olympischen Spielen 1900 in Paris teil. Drei Brüder:

Manuel, Pablo und Eustaquio Escandón Barrón nahmen am Poloturnier teil und belegten

dabei den dritten Platz. Dieser Sieg wird offiziell als die erste Olympiamedaile Mexikos

bezeichnet.

Mexiko ist das bisher einzige lateinamerikanische Land, das die Olympischen

Sommerspiele beherbergte, 1968. Die Eröffnungszeremonie fand am 12. Oktober zum

Gedenken an die Ankunft Cristoph Kolumbus in der Neuen Welt statt. Eine der Neuheiten

dieser Spiele war auch, dass die Olympische Flamme das erste Mal von einer Frau

entzündet wurde. Die erfolgreichste Teilnahme bei Olympischen Spielen fand in diesem

Jahr statt, als Mexiko neun Medaillen, jeweils drei Bronze-, Silber- und Goldmedaillen in

den Disziplinen Schwimmen und Gehen gewann. In anderen olympischen Spielen, errang

Mexiko Medaillen in Disziplinen wie Turmspringen, Reiten, Leichtathletik, Gewichtheben

und Bahnradfahren.

Fußballweltmeisterschaft und Panamerikanische Spiele

Mexiko richtete 1970 und 1986 die Fußballweltmeisterschaft aus. Mexiko war ebenfalls

Schauplatz der Panamerikanischen Spiele in zwei Jahren, 1955 und 1975 und gewann

den Zuschlag um die Panamerikanischen Spiele auch im Jahr 2011 auszurichten, die

dann in Guadalajara stattfinden werden.

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Übersetzung / Grafik: Alisa Scherer, Ronja Rohloff, Kerstin Lassen Hernández

Koordination des Projekts auf Deutsch:

Konsulin Patricia López Castillo, Kulturangelegenheiten