DAS NEUE TESTAMENT UND DIE PSALMEN IN DEUTSCHER … · Herbert Jantzen, Kelowna, Kanada, im Februar...

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DAS NEUE TESTAMENT UND DIE PSALMEN IN DEUTSCHER FASSUNG

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  • DAS NEUE TESTAMENT UND DIE PSALMEN

    IN DEUTSCHER FASSUNG

  • DAS NEUE TESTAMENTUND DIE PSALMEN

    in deutscher Fassung

    unter Berücksichtigungvieler anderer Übersetzungen

    Verantwortlich für die Fassung:Herbert Jantzen

  • Das Neue Testament und die Psalmenin deutscher Fassung

    Verantwortlich für die Fassung:Herbert Jantzen

    © Urheberrechte beim Verfasser© 2. Aufl age 2009 Verlag FriedensBote

    ISBN 978-3-937032-40-5

    Missionswerk FriedensBotePostfach 1416D-58530 MeinerzhagenFax: 02261-26022E-Mail: [email protected]

    Satz: Enns Schrift & Bild, BielefeldGesamtherstellung: Druckerei C.H. Beck, Noerdlingen

    Printed in Germany

  • Vorwort zur zweiten und erweiterten Aufl age . . . . . . . . . 7

    Aus dem Vorwort zur ersten Aufl age des NTs . . . . . . 8Geschichtliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Persönliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

    Zum vorliegenden Text . . . . . . . . . . 10Der deutsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Der griechische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

    Leitlinien der Übersetzung . . . . . . 13

    Hinweise für die Lektüre . . . . . . . . 21Zeichen, Zahlen, Druck . . . . . . . . . . . 21Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

    INHALTSVERZEICHNIS

    5

    Die gute Botschaft nach Matthäus 25Die gute Botschaft nach Markus . 75Die gute Botschaft nach Lukas . . . 108Die gute Botschaft nach Johannes 162Die Apostelgeschichte . . . . . . . . . . . . 202Der Römerbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253Der 1. Korintherbrief . . . . . . . . . . . . . . 274Der 2. Korintherbrief . . . . . . . . . . . . . 293Der Galaterbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306Der Epheserbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313Der Philipperbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . 321Der Kolosserbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . 326Der 1. Thessalonicherbrief . . . . . . . . 332Der 2. Thessalonicherbrief . . . . . . . . 336

    Der 1. Timotheusbrief . . . . . . . . . . . . . 339Der 2. Timotheusbrief . . . . . . . . . . . . . 345Der Titusbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349Der Philemonbrief . . . . . . . . . . . . . . . . 352Der Hebräerbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354Der Jakobusbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370Der 1. Petrusbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . 375Der 2. Petrusbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . 381Der 1. Johannesbrief . . . . . . . . . . . . . . 385Der 2. Johannesbrief . . . . . . . . . . . . . . 391Der 3. Johannesbrief . . . . . . . . . . . . . . 392Der Judasbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393Die Offenbarung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395

    Anhang zum NT . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597

    Begriffsglossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 599Griechische Begriffe . . . . . . . . . . . . . . 599Deutsche Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . 611

    Kurzer Übersetzungskommentar . 615Literaturangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 720

    Anhang zu den Psalmen . . . . . . . . . 725

    Zur Übersetzung der Psalmen . . . . 727Der Grundtext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 728Begriffserklärungen . . . . . . . . . . . . . . . 729Einzelne kurze Übersetzungs-kommentare und Erklärungen . . . 737Eine kurze Einführung in den Psalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747Zum formellen Aufbau der einzelnen Psalmen . . . . . . . . . . . . . . . . 754Literaturangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 791

    Das Neue Testament in deutscher Fassung

    Die Psalmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

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    Dankbar sind wir dem Herrn, dass diese Neufassung einen so verbreiteten Anklang gefunden hat. Er schenke es uns, in dieser dunklen Zeit die Fackel seines Wortes hochzuhalten. Unser Verleger sagt: „Du kannst noch so viel korrekturlesen, du fi ndest immer etwas.“ Tatsächlich stellte es sich heraus, dass uns etliche unangenehme „Schnit-zer“ unterlaufen waren. Zudem meinten wir, die Übersetzung an manchen Stellen noch verbessern zu dürfen. Auch diese Aufl age wird verbesserungsfähig sein. In den Fußnoten wurden einige Veränderungen vorgenommen und im Anhang einiges erweitert bzw. gekürzt. Selbst im Vorwort und in den Hinweisen für die Lektüre befi nden sich einige wenige Änderungen. Ein besonderer Dank sei hier denen ausgesprochen, die Verbesserungen vorgeschlagen haben. Da Thomas Jettel sich bereits intensiv mit den Psalmen beschäftigt hatte, wurden diese noch für den Druck vorbereitet. Mancher Bibelleser begrüßt ja ein NT zusam-men mit diesem alten Gebetsbuch, das die neutestamentliche Gemeinde durch die Jahrhunderte so gern benutzt hat. Auf das Großschreiben von Fürwörtern, die sich auf Gott beziehen, ist verzichtet worden. Erstens ist es schwer zu entscheiden, bei welchen Fürwörtern es gemacht werden sollte. Zweitens riskiert man eine Willkür, denn es ist nicht immer klar, auf wen sich ein Fürwort bezieht. Außer in einigen Kreisen ist es auch nicht allgemei-ner Brauch. Herbert Jantzen, im Januar 2009

    VORWORT ZUR ZWEITEN UND ERWEITERTEN AUFLAGE

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    1. Geschichtliches

    Im Jahre 1752, in der Vorrede zu seinem NT, schrieb Johann Albrecht Bengel: „Die Mängel nun [von bereits bestehenden Übersetzungen] soll ein neuer Übersetzer zum Anlaß nehmen, es besser zu machen; den Tugenden aber nachfolgen.“ Die weiteren Entwicklungen haben die Wichtigkeit dieses weisen Wortes noch erhöht. In der Geschichte der Bibelübersetzung des Neuen Testamentes sind näm-lich zwei Phänomene aufgetreten, die, nach dem Urteil einiger Kenner der Szene, das Erhalten des Wortes Gottes für die Gemeinden gefährden. Seit dem 19. Jahr-hundert unterliegt nämlich manchen Übersetzungen nicht mehr derselbe zu über-setzende Grundtext, d. h., der traditionelle so gen. „überlieferte Text“, den die gro-ßen Übersetzungen der Reformationszeit benutzten. Und seit dem 20. Jahrhundert haben wir zudem eine neue Übersetzungsweise, bei der ganze Wortgruppen über-tragen werden und nicht mehr, wie früher und immer noch bei wichtigen und alten Texten, dem Text entlang übersetzt wird. Heutige Ausgaben des Neuen Testamen-tes können also einen anderen Grundtext haben sowie eine andere Übertragungs-weise („Übertragung“ hier im eigentlichen Sinne gebraucht, nicht als lose/freie Wiedergabe). Um die dadurch entstandene Not zu beheben, gab es in den vergangenen Jahren zwei Neubearbeitungen bestehender Übersetzungen (an welchen der Schreiber das Vorrecht hatte, beratend ein wenig mitzuarbeiten). Revisionen sind jedoch in ihren Möglichkeiten begrenzt. Es wurde also der Schritt gewagt, die vor vielen Jahren begonnene Bruchstückarbeit weiterzuführen. Die neue Übersetzung sollte dann eine solche sein, mit der man ein gründliches Bibelstudium betreiben könnte, ohne dass sie eine zu schwere Studienbibel wäre. Das Projekt wurde jedoch nicht aus eigener Initiative unternommen. Wenn es nun in einigermaßen fertiger Form vor-liegen darf, ist es auf die Vielen zurückzuführen, die immer wieder ein Interesse bekundeten, eine solche Fassung in die Hand zu bekommen. Ihnen sei an dieser Stelle für alle Ermutigung freundlichst gedankt. Es tut mir leid, dass man so lange hat warten müssen. Jede Bibelübersetzung, auch diese, ist, wie Bengel andeutete, verbesserungsfähig, denn niemand in der Vergangenheit ist vollkommen gewesen. Kein Spezialist denkt an alles. Dennoch ist es unternommen worden, der erwähnten Not entgegenzuwir-ken. Auch Nichtgeeignete machen sich an schwierige Aufgaben heran. Und da ganz besonders der, der kein Spezialist ist, wie dieser Schreiber, nicht an alles denkt, so ist auch die vorliegende Fassung unvollkommen. Darum sind Verbesserungsvor-schläge willkommen, denn die Glieder des Leibes Christi ergänzen einander. In diesem Zeichen geschah auch diese Übersetzung nicht im Alleingang. Sie ist das Ergebnis nicht nur vieler Jahre persönlichen Umganges mit dem Wort, sondern vieler Begegnungen, persönlicher und in Schriften. Zu unermesslichem Dank bin ich dem engsten Mitarbeiter an diesem Projekt, Thomas Jettel, verpfl ichtet, dessen Gleichgesinnung, Fähigkeiten und aufopfernden Einsatz ich zu schätzen weiß. Nicht nur nahm er mir einen großen Teil der Vor- und Kleinarbeit ab; ein erheb-

    AUS DEM VORWORT ZUR ERSTEN AUFLAGEDES NEUEN TESTAMENTES

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    licher Teil der Formulierungen stammt von ihm. Er ist auch verantwortlich gewesen für die Parallelstellen sowie einen Großteil der Fußnoten und des Anhanges. Zu-dem danke ich von Herzen den Lektoren, die in selbstloser Weise sich die Zeit nahmen, Texte einzusehen und wertvolle Änderungsvorschläge zu liefern, die oft sehr entscheidend waren. Obwohl ich also für das Endergebnis verantwortlich zeichne, ist es eine umfängliche Gemeinschaftsarbeit gewesen. Normalerweise hat eine Übersetzung eine Zielleserschaft. Es braucht mindes-tens drei Arten von Schriftwiedergabe, eine strenge und daher nicht so leserliche, die man z. B. in Kommentaren vorfi nden kann, in der man jedoch den Grundtext besser erkennen kann, wie Gooding meint1, zweitens eine allgemeine für die Ge-meinde, die sowohl öffentlich gelesen und betrachtet als auch persönlich studiert werden kann, und eine einfachere, die Kinder, Evangeliumsfremde und solche, deren Muttersprache nicht die der Übersetzung ist, besser verstehen können. Bei der vorliegenden Ausgabe darf man an die mittlere Gruppe denken. Doch stelle man sich nicht die Gemeinde vor, die man heute im Westen zu oft vor Augen hat, sondern eine, die von der Liebe zum Herrn Jesus Christus und zu seinem Wort beseelt ist, die sodann bereit ist, mit allem Eifer nachzusehen, wie (und „ob) es sich (so) verhält“.

    2. Persönliches

    Das Übersetzen der Schrift kann eine mühevolle Arbeit sein. Sie ist aber zugleich eine kostbare, und wir können die Wahrheit der Apostelworte bestätigen (2Tm 2,6): „Es soll der Ackersmann, der arbeitet, [er] zuerst von den Früchten Anteil be-kommen.“ Auch können wir mit dem Paulus und seinen Mitarbeitern sagen: „Wir waren frei-mütig in unserem Gott, unter vielem Ringen die gute Botschaft zu sagen“ (1Th 2,2). Und noch einmal ein Wort aus Dr. Bengels Vorrede: „Ja, das NT selbst gab jenen heiligen Männern und gibt ebensowohl auch uns die vollkommenste Anleitung, wie es gelesen sein wolle: nämlich mit Gebet (Mt 13,36; 15,15), mit Aufmerksamkeit (Mt 24,15), mit heilsamer Absicht (2Tm 3,15-17) und mit wirklichem Gehorsam (Jh 7,17). Gehe denn mit einer so gefaßten Seele, du erbauungs-begieriger Leser, zu dem NT selbst, so wird dies den Mangel meiner Vorrede auf das reichlichste erstat-ten und dich an sich selbst durch den Glauben in Christo Jesu zur Seligkeit unter-weisen. Das gebe der Gott aller Gnaden, zu seiner Ehre!“ Jedem Leser der vorliegenden Version wünsche ich viel heilige Freude im Lesen sowie im Arbeiten mit derselben. Dass die Liebe zu Gottes Offenbarung in der Schrift dadurch zunehme, ist mein Gebet.

    Herbert Jantzen, Kelowna, Kanada, im Februar 2007

    1 D. W. Gooding in Current Problems and Methods in the Textual Criticism of the Old Testament, Inaugural Lecture; The Queen’s University of Belfast, 1978, S. 12

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    1. Der deutsche

    Diese Ausgabe des Neuen Testamentes ist nun als Hilfe gedacht für Christen, die das Wort Gottes ernst zu nehmen wünschen und zu erforschen begehren.

    Erstens war es bei der Arbeit das Ziel, die Frage des Lesers: „Was steht denn eigentlich geschrieben?“ wenn möglich noch besser zu beantworten.

    Zweitens sind Zeichen in den Text eingefügt, die zum besseren Verständnis des Textes beitragen sollen. Diese werden weiter unten erklärt.

    Fußnoten enthalten zusätzliche Auskünfte zur Übersetzung. Hier und da sind auch einige Bemerkungen zum besseren Verständnis des Textes.

    Merkmal dieser Fassung ist auch das Vorkommnis hier und da einer so gen. „gedehnten Übersetzung“. Es gibt nämlich viele griechische Vokabeln, die man nicht mit nur einem deutschen Wort wiedergeben kann. In der Regel ist ein Aus-druck gewählt worden, nämlich der, der im betreffenden Zusammenhang der am besten geeignete zu sein schien, und weitere Nuancen wurden in die Fußnoten verlegt. Einige Begriffe jedoch wie z. B. apeitheia (Ungehorsam im Unglauben) oder ssoophrossünee (Besonnenheit und Zucht) haben zwei gleichwertige bzw. fast gleichwertige Bedeutungen. Da schien es besser, beide in den Fließtext hinein-zunehmen.

    Hinweise auf Parallelstellen befi nden sich zur Hauptsache am Rand des Textes. Handelt es sich um die Übernahme eines alttestamentlichen Textes, was allerdings nicht immer so leicht zu erkennen ist, so kann die Parallelstelle gleich danach im Fließtext angegeben sein. Scheint es offensichtlich ein Zitat aus der unter Juden recht gebräuchlichen griechischen Übersetzung des alttestamentlichen Hebrä-ischen zu sein, so ist vor die Parallelstellenangabe die Abkürzung „Vgl.“ gestellt, auch dort, wo das Zitat nicht genau dem hebr. Text entspricht. Wo im Parallelstellenapparat nicht offensichtlich ist, worauf sich die Parallel-stelle bezieht, wird das jeweilige Bezugswort in Kursivschrift angegeben, meist ab-gekürzt. Ein Sternchen (*) im Anschluss an die Bibelstellenangabe bedeutet, dass an jener Stelle weitere Angaben zu fi nden sind. Stellenangaben ohne Buchangaben nach einem kursiv gedruckten Wort beziehen sich jeweils auf das Buch, in dem die Ausgangsstelle steht.

    Zwei weitere Studienhilfen sind im Anhang zu fi nden: Alphabetisch geordnet ist ein Begriffsverzeichnis mit kurzen Erklärungen. Dieser Anhang betrifft Wörter, die so häufi g vorkommen, dass sie in Fußnoten zu erklären für den Leser ermüdend sein mag. Nach der biblischen Textfolge geordnet ist zudem ein Übersetzungskom-mentar zu einer Anzahl eventuell problematischer Stellen angefügt.

    ZUM VORLIEGENDEN TEXT

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    2. Der griechische Text

    Dieser Fassung des NTs liegt der traditionelle so gen. „überlieferte Text“ von Robert Estienne (im Deutschen auch Stephanus genannt, da man Namen früher oft über-setzt hat) aus dem Jahre 1550 zu Grunde. Diesen halte ich für den besten von mehreren Fassungen, die zu der textus-receptus-Gruppe gehören. In seinem Vorwort zu „Das Neue Testament im ursprünglichen Griechisch“ von Maurice A. Robinson und William G. Pierpont schrieb Wm. David McBrayer: „Es gibt hauptsächlich zwei rivalisierende Texte des griechischen NTs, von de-nen jeder beansprucht, am besten die ursprünglichen Erstschriften widerzuspie-geln: den alexandrinischen Texttyp (erkennbar in etwa 5% der gesamten übriggeb-liebenen Handschriften) und die byzantinische Textform (die über 90% aller exis-tierenden MSS umfasst).“ Die Zahl der „existierenden Mss“ soll inzwischen auf über 6.000 gestiegen sein2. Innerhalb der „Mehrheitstext“gruppe gibt es eine Anzahl von griechischen Texten, die sich nur an einigen wenigen Stellen unterscheiden und die man den „überlie-ferten Text“ (textus receptus) nennt. Ohne mich auf eine unglückliche Auseinan-dersetzung einzulassen, seien kurz drei Gründe für meine Wahl angegeben.

    Gottes FügungZusammen mit anderen Christen bin ich der Überzeugung, dass Gott Geschichte und Geschicke lenkt. Im Besonderen bin ich überzeugt, dass Gott über sein Wort wachte, als der biblische Kanon (der Schriftumfang) gebildet wurde, dass er aber auch über die Einzelteile seines Wortes wachte und sie erhalten bleiben ließ und dass es kein Zufall war, dass in der Zeit der Erfi ndung des Buchdruckes und der großen „Reformations“wende christlicher Geschichte ein bestimmter Text den wichtigen und einfl ussreichen europäischen Übersetzungen zu Grunde lag. Gute hundert Jahre und mehr vor der Erstellung des Codex Vaticanus oder des Sinaiticus war der traditionelle Text bereits die Bibel der Ostkirche sowie der eher bibelorien-tierten Gemeinden Norditaliens, Südfrankreichs und der Britischen Inseln.

    Innere EinheitDr. Wilbur N. Pickering3 hat aufgezeigt, welche Widersprüche im neueren „eklek-tischen“ Text vorhanden sein können. Sogar Irrtümer treten auf. Gründliche Arbeit am biblischen Text entdeckt immer wieder eine größere innere Einheit im traditio-nellen überlieferten Text. Im Vorwort zu seinem Kommentar zum ersten Korintherbrief bemerkt Godet, er könne nicht immer die kritischen Ergebnisse zweier englischer Textkritiker anneh-men. Die Exegese habe ihn zu oft von der Fehlerhaftigkeit einiger alter griechischer NT-Handschriften überzeugt. Gesunde Textkritik dürfe nicht einen guten exege-tischen Sinn an fehlerhafte Handschriften opfern.4 Im Anhang 3 desselben Werkes setzt er sich auf Grund eigener Forschungen für den Wert des byzantinischen (des traditionellen) Textes ein. Zum so gen. Sinaiticus schreibt er in seinem Johannes-kommentar (S. 594): „... keine andere Handschrift macht sich so vieler Auslassungen und Nachlässig-keiten schuldig wie diese.“

    2 nach einem Netzartikel im Theopedia 3 in einem Pamphlet: What difference does it make? (Welchen Unterschied macht es?) 4 Frederic Godet: Commentary on First Corinthians; Kregel Publications; Preface

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    Die Zahl der ZeugenZu großes Gewicht ist gelegt worden auf den Wert ältester Handschriften. Es ist keineswegs wissenschaftlich erwiesen, dass sie immer die besseren seien. Einige stellen sich sogar als offensichtlich schlecht heraus.5 Der englische Bischof D. A. Thompson wusste zu berichten [in Bible League Quarterly Nr. 302 (1975), S. 340], dass bereits Irenäus (ca. 130 – ca. 200), dessen Lehrer Polykarp den Apostel Jo-hannes oft erlebt hatte, Anlass bekam, sich Gedanken zu machen über den rich-tigen Text. Er untersuchte jede ihm zugängliche „gute und alte Abschrift“. Es waren also nicht alle Hss des 2. Jhdts., auch wenn sie alt waren, gut. Handschriften dürfen nicht nur „gewogen“ werden; sie müssen auch gezählt werden. Macht man das, so zeigt sich, dass 90 % und mehr den traditionellen über-lieferten Text unterstützen. Wie es mit 1Jh 5,7, einer Ausnahme, steht, kann man im Anhang zu jener Stelle nachlesen.

    5 Zum Beispiel weist Pickering darauf hin, dass der Codex Vaticanus und der Codex Sinaiticus allein in den Evangelien über 3’000 Mal differieren (kleinere Fehler wie Rechtschreibung und Varianten be-stimmter Synonyme nicht mitgezählt). Folglich können diese Handschriften nicht beide gut sein. S. Wilbur Pickering in An Examination of the Alexandrian Texts, Foundation for Biblical Studies, Wig-gins, Mississippi.

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    1. Der Übersetzer hat in erster Linie Gott und seine Welt vor Augen zu halten.

    Man spricht von zwei Arten religiöser Sprache6: primärer und sekundärer. Erste-re sei die Sprache der Offenbarung einer Religion, die zweite die Sprache der Erklä-rung des Geoffenbarten. Dieses trifft auch zu für die Offenbarung des wahren Gottes. Die Sprache, in wel cher diese dem Menschen gegeben ist, ist die primäre und gehobenere und prägt alles Denken, Fühlen und Handeln derer, die sich auf diese Offenbarung einlassen. Die sekundäre Sprache ist die, mit der man versucht, sich deutlich zu machen und anzuwenden, was Gott sagte. Da unsere Heilige Schrift Offenbarungssprache spricht, hat sie auch entspre-chend übersetzt zu werden. Verwendet der Übersetzer jedoch bereits sekundäre Sprache für die Wiedergabe der Gottesoffenbarung, wird er zur Verkümmerung des geistlichen Lebens im Volk beitragen. Dieses trifft ebenfalls auf die Kultur zu. Wird die Schrift zu stark in die Kultur-sprache des Empfängers bzw. des Lesers übersetzt, wird eine neue Kultur in die Schrift (mit ihrer Zeit) hineingetragen und diese (die Schrift) so sich selbst ent-fremdet. Das Verlangen, die Schrift in unsere Sprache zu übertragen, darf nicht dazu verleiten, biblische Personen so sprechen und handeln zu lassen, wie wir es tun würden. Z. B. heißt es in Mt 8,25: „Und seine Jünger traten hinzu, weckten ihn mit den Worten: ‘Herr, rette uns! Wir kommen um!’“ Wenn aber wiedergegeben wird: „Die Jünger stürzten zu ihm und weckten ihn. ‘Herr’, schrien sie“, so mag das vielleicht stimmen; der Text liefert aber nicht die Rechtfertigung für diese Dramatisierung. Immerhin wissen wir nur das, was uns der Grundtext wirklich vermittelt. Treue Übersetzung nimmt den Leser in die Welt und Zeit der Schrift und hilft ihm, die Umwelt der Offenbarung Gottes zu sehen. Heute, wo man in solcher Fülle Nachrichten aus so vielen Ländern und Kulturen erhält und wo viele selbst reisen, wissen die meisten, dass Menschen anderer Zeiten oft auch andere Gewohnheiten hatten, als wir sie haben.

    In der erwähnten Vorrede sagte Bengel: „In Übersetzung menschlicher Schriften kann ein Mensch des anderen Sinn viel leichter erreichen und ausdrücken; und wenn er auch dessen verfehlt, so ist gemeiniglich nicht viel daran gelegen. Aber bei der Übersetzung der Worte Gottes, himmlische und ewige Dinge betreffend, soll man mit einem tiefen Respekt, mit Furcht und Zittern handeln, daß man nichts daran ändern, nichts unterschlagen, nichts verwechseln möge.“ Es ist eine große Verantwortung, dem, das Gott heiligen Männern zur Nieder-schrift anvertraute, ein deutsches Kleid zu geben.

    6 Jan de Waard und Eugene A. Nida in From One Language to Another; Thomas Nelson Publishers, Nashville, 1986; zitiert von Robert Martin in Accuracy of Translation, The Banner of Truth Trust, Edinburgh, S. 8

    LEITLINIEN DER ÜBERSETZUNG

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    2. Größere Genauigkeit wurde also angestrebt.

    Vergessen wir nicht: Jede bisherige Übersetzung ist verbesserungsfähig.

    Je wichtiger das Schreiben, umso genauer hat die Übertragung zu sein. Und je genau-er diese Übertragung, je mehr kann sie vom Stil der ersten Sprache gekennzeichnet sein. Das ist zwar eine alte Erkenntnis, hier jedoch des Wiedererwähnens wert. Agur legt uns nahe (Spr 30,5.6): „Jeder Ausspruch Gottes ist geläutert. Er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen. Zu seinen Worten füge nicht hinzu, dass er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner erfunden werdest.“ Jesus sagte: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort bewahren und halten.“ Liebe zu Jesus treibt zur Frage: Welches sind die Worte, ja, die Wörter (Lk 4,4), die uns hinterlassen wurden? Aus diesem folgt wie von selbst, dass die Übersetzung so genau wie möglich den Grundtext wiederzugeben hat. Damit das Wort enthül-len kann, muss es enthüllt werden. Allerdings wird man zum Zweck eines noch besseren Verständnisses auch bei der genauesten Fassung immer wieder auf den Grundtext zurückgreifen müssen.

    Zu der Ag 15,17, wo Jakobus aus dem AT zitiert, schreibt Rienecker in seinem „Schlüs-sel“: „ep‘ autous nach eph‘ ous überfl üssig, ist Nachahmung des hebr. Satzbaues.“ Zwei Wörter hätte der Heilige Geist also weglassen können! Ob Rienecker, der der Schrift sonst großes Vertrauen entgegenbrachte, sich über diese Bemerkung je Rechenschaft gegeben hat? Jakobus, der (Ag 15) Amos auf Griechisch wiedergab, war offenbar anderer Meinung. Und keiner von uns sollte es wagen, ihn eines ande-ren zu belehren.

    Diese Stelle ist kein Einzelfall. Es ist für einen Übersetzer recht belehrend zu sehen, wie das NT alttestamentliche Texte wiedergibt. Im vorliegenden Fall dürfte es sich um eine Betonung handeln. Manchmal entstehen so gen. Hebraismen, die man sich ohne weiteres leistet in dem Bemühen, Gottes Wort getreu wiederzuge-ben. Einige Beispiele: Mk 8,12: „Wahrlich! Ich sage euch: Wenn diesem Geschlecht ein Zeichen gege-ben werden wird…!” – ein unvollständiger Satz, bei dem man sich den Rest selbst denken kann. Jh 17,12: „Sohn des Verderbens“ Eph 2,2.3: „Söhne des Ungehorsams“; „Kinder des Zorns“ Selbst der Grieche Lukas kann in seiner Sorgfalt, alles genau nachzuerzählen, aus seinen jüdischen Quellen Hebraismen übernehmen, z. B. Lk 2,9E: „Und sie fürchteten sich mit großer Furcht“ (fürchteten sich sehr). Eine andere Art wortwörtlicher Übersetzung fi nden wir in Rm 15, wo ein Satz aus Ps 18 übernommen wird. Etwas strenger übersetzt heißt es in Ps 18,50A: „Darum bekenne ich dir unter denen von den Völkern, Jahwe ...“ In Rm 15,9M sagt Paulus: „Deswegen werde ich dir bekennen unter denen, die von den Völkern sind ...“ Anstatt „bekennen“ wird von anderen übersetzt: „danken“ oder „preisen“, was wohl auch von David gemeint war, auch von Paulus selbst. Dennoch gebrauchte er das Wort „bekennen“.

    An anderer Stelle schrieb dieser Apostel: „Steht dann also fest, Brüder, und hal-tet fest die Überlieferungen, die ihr gelehrt wurdet, sei es durch Wort, sei es durch

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    Brief von uns.“ (2Th 2,15) Festhalten soll man das, was Paulus von Gott bekommen hatte und in Form von Brief weitergab, u. z. so, wie er es gab. Die Offenbarung Gottes darf in der Weitergabe nicht verändert werden. Und wenn der Übersetzer den Wortlaut des Textes nicht ernst nimmt, wie soll der Leser der Übersetzung es tun? Gerade auch durch ungenaue Übersetzung kann man anderen den Zugang zur Erkenntnis des Wortes Gottes verwehren, was aber sein Wehe über einen ruft: Lk 11,52.

    Dagegen trägt eine getreue Übersetzung dazu bei, dass der Leser weniger vom menschlichen Ausleger abhängig ist, um zu erfahren, wie der ursprüngliche Text denn genau lautete. In seinem Vorwort zur ersten Aufl age seiner Auslegung des ersten Korinther-briefes schreibt der Essener Pastor P. Cürlis: „Es war mir nur darum zu tun, den des Grundtextes nicht kundigen Lesern ... die Möglichkeit zu vermitteln, sich von dem Grundtexte ein denkbar klares Bild zu machen... Eine solche Übersetzung ist mehr als eine halbe Auslegung ...“

    Andererseits kommt der Übersetzer, wegen der vielen rätselhaften Stellen in der Bibel, oft in die Versuchung, etwas „Verständliches“ hinzuschreiben, auch wenn es nicht ganz dem Grundtext entspricht. Es darf aber nicht vergessen werden: Wir haben Gott keineswegs vorzuschreiben, wie er sich auszudrücken hat. Übersetzung ist nicht gleichzusetzen mit Verständnis. Der Übersetzer darf nicht davon ausgehen, dass dem Leser nichts oder wenig zuzumuten sei. Eine getreue Übersetzung wird mehr vom Leser fordern als eine, die ihm zu schnell entgegen-kommt. Der Übersetzer hat, wenn er sich einer Offenbarungssprache bedient, da-mit zu rechnen, dass dann nicht alles auf Anhieb verstanden werden wird. Man darf nicht vergessen: Gottes Wort wird auch in der besten Übersetzung lange nicht immer verständlich sein. Wie oft hat man nicht selbst erlebt, dass der einfachste Vers erst nach Jahren klar wurde. Genauigkeit wird es mit sich bringen, dass der Text nicht immer sofort zu begreifen ist. Gottes Wort ist Speise; aber es ist nicht die Aufgabe einer Neufassung, diese Speise bereits als Fertiggericht vorzulegen. Das Zurichten der Speise ist Aufgabe des Verkün-digers. Ein pfl ichtbewusster Übersetzer wird vieles dem Ausleger und Verkündiger zur Erklärung überlassen müssen. Die Treue zum Grundtext darf auf keinen Fall geopfert werden auf dem Altar der Einfachheit. Nicht alles muss dem Leser sofort klar sein. Wo alles einfach zu verstehen ist, wird auch bald weniger zu verstehen sein. Verständlichkeit darf also Ziel sein, nicht aber Maßstab einer Neufassung.

    Natürlich sollte eine Übersetzung so elegant wie möglich sein. „Wie möglich“ heißt aber: so elegant wie die Genauigkeit es zulässt. Ist man gezwungen, zwischen Eleganz und Genauigkeit zu wählen, sinkt die Waage zugunsten des Zweiten. Bengel mahnte (in der Vorrede): „Eine Übersetzung muß bei uns nicht undeutsch, sie darf aber auch nicht zu gut deutsch sein. Wie der hebräischen Redensart die griechische Übersetzung des AT und jenen beiden die griechische Redensart im NT folgt, also muß ein Übersetzer allen dreien folgen... Ein gewissenhafter Übersetzer macht es nicht eben so, wie er gleichwohl sieht, daß es einem delikaten Deutschen als licht und leicht am besten gefi ele ... Eine Übersetzung muß bei der Ordnung der Worte bleiben, soviel es die Mutter-sprache verträgt. Jh 13,15 heißt es nach dem Griechischen: ‘daß, wie ich euch getan habe, auch ihr tut.’ Da geht das Tun des Herrn vor dem Tun der Jünger her.“

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    Und Maximilian Zerwick mahnt: „In der Übersetzung des heiligen Textes jedoch haben wir uns davor zu hüten, einen Teil der Fülle der Bedeutung der Klarheit des Verständnisses zu opfern.“7 Im Lichte dieser Urteile ist das Kriterium „kommunikativ“ für eine Übersetzung wohl als etwas relativ zu betrachten.

    Es ist oft nicht möglich, biblische Aussagen so zu übertragen, wie wir sie sagen würden – manchmal schon deswegen, weil wir sie überhaupt nicht sagen würden. Wer, auch in christlichen Kreisen, sagt denn schon, auch mit anderen Worten: „Groß wurde die Gnade unseres Herrn mit Glauben und Liebe, die in Christus Jesus ist“? Und doch ist es das einfache Zeugnis des Paulus in einem Brief an einen Mitarbeiter (1Tm 1,14). Wir nehmen die Schrift am besten so an, wie sie ist, und lassen sie uns prägen, anstatt sie prägen zu wollen.

    Unsere Aufgabe kann es auch nicht sein, uns vorzustellen, was der Schreiber heute gesagt hätte; sondern vielmehr haben wir das wiederzugeben, was er damals sagte.

    An solche Grundsätze hält man sich bei der Übersetzung von wichtigen Doku-menten und hat man sich in der Vergangenheit bei der Erstellung der einfl uss-reichsten Übersetzungen der Schrift gehalten.

    3. Konkordanz wurde vor Augen gehalten.

    Für den Zweck eingehenderen Bibelstudiums wurde versucht, die Hauptbegriffe, wo immer sie vorkommen, konstant wiederzugeben. Ausnahmslos ist es jedoch nicht möglich, vollkommen konkordant zu übersetzten, da sich keine zwei Spra-chen genau decken. Girdlestone meint: „Die Regel, dass jedes Wort des Originals immer gleich wie-dergegeben werden soll, darf nicht zu stark durchgezogen werden, aber in argu-mentierenden und Lehrstellen ist sie sehr wichtig8.“ Die Verwendung des Artikels im Deutschen entspricht in vielen Fällen nicht der im Griechischen. Wo er im Griechischen steht bzw. fehlt, kann er umgekehrt im Deutschen fehlen bzw. stehen. Das kann z. B. bei den Gottesbezeichnungen vor-kommen. In diesem Punkt wurde nicht konkordant vorgegangen.

    4. Altes Deutsch?

    Einige ältere aber gute deutsche Wörter und Ausdrucksweisen, die es sich zu erhal-ten lohnt, haben wir uns nicht geniert zu gebrauchen, wie z. B. die Wörter „Buße“ und „wandeln“.

    7 in Biblical Greek, Iura Editionis et Versionis Reservantur 1963, S. 13: „In interpreting the sacred text, however, we must beware, lest we sacrifi ce to clarity of meaning part of the fulness of the meaning.“

    8 Robert B. Girdlestone in Synonyms of the OT; Wm. B. Eerdmans Publishing Company, Grand Rapids, 1978, S. 5: „The rule, that each word of the original shall always have the same rendering, is not to be pressed too far, but in argumentative and doctrinal passages it is very important.“

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    5. Zeitformen wollten wir so genau wie möglich wiedergeben.

    Z. B. hat das Griechische eine Zeitform, in der die Tätigkeit wiederholt vor-kommt bzw. sich einfach fortsetzt. Diese ist so schwer zu übersetzen, dass es nicht immer möglich bzw. ratsam ist, es zu unternehmen. Sie kann aber hier und da von solcher Bedeutung sein, dass wir eine Übertragung gewagt haben, auch wenn das Ergebnis nicht das schönste Deutsch ist. Ein Beispiel wäre Lk 8,23M. Erstens will da nicht gesagt werden, dass die Perso-nen gefüllt wurden, sondern dass es ihr Boot war mit den Insassen. Zweitens dürfen wir nicht übersetzen: „Das Boot wurde voll“ bzw. „gefüllt“, denn der Text sagt nicht, dass es ganz voll wurde. Es geht um ein sich fortsetzendes Ereignis. Drittens wird in solchen Fällen im Deutschen die Sichform verwendet. Das Ergebnis: „Und es ging ein Sturmwind nieder auf den See, und ihr [Schiff] war dabei, sich zu füllen ...“

    Manchmal wechselt die Erzählung von der Vergangenheitsform unmittelbar in die Gegenwartsform (genannt ‘das lebendige Präsens’) und umgekehrt. Die Gegen-wartsform soll die Begebenheit stärker vor Augen führen.

    Gemäß deutschem Brauch haben wir versucht, die „-end“-Wörter wie „kom-mend“, „wachsend“ auf ein Minimum zu halten.

    In der Regel wird im Griechischen zwischen Vergangenheit (Präteritum, im Gr.: Aorist) und vollendeter Gegenwart (Perfekt) unterschieden. Beide bringen bereits Geschehenes zum Ausdruck; doch besagt das griechische Perfekt, dass die Wir-kung des Geschehenen bis in die Gegenwart reicht (was der Leser mit Gewinn sich merken darf). Übrigens auch im Deutschen wirkt das Perfekt ins Jetzt; nicht um-sonst wird es „vollendete Gegenwartsform“ genannt. Für die Übersetzung ist also die Unterscheidung der beiden Zeitformen von Bedeutung, eine Unterscheidung, die verloren gehen kann, wenn man den griechischen Aorist mit der deutschen vollendeten Gegenwartsform übersetzt.

    Die eigentliche Zeitform des griechischen Partizips im Präsens richtet sich nach der des Zusammenhanges, was zu beachten ist in der Übersetzung z. B. von Ga 3,5, einer wichtigen Stelle für die Lehre vom Heiligen Geist. (S. die Besprechung der Stelle im Üsgsk. im Anhang.)

    Das griechische Partizip im Aorist wurde als zeitliche bzw. logische Vorausset-zung aufgefasst. Das heißt, dass so übersetzt wurde, dass das Geschehen des Parti-zips im Aorist in dem des Hauptverbs des Satzes vorausgesetzt wurde. Das Studi-um der Lehren der Schrift scheint dieses zu bestätigen. Mir ist bewusst, dass sich die Philologen in dieser Frage nicht ganz einig sind. In meiner Forschung weiß ich aber bis jetzt von keiner Ausnahme zu dieser Regel. Der kurze Text Php 2,7.8 liefert bereits einige Beispiele der betreffenden Form: „... sondern sich selbst entäußerte; er nahm nämlich die Gestalt eines leibeige-nen Knechtes an, wurde nämlich den Menschen gleich; und in der äußeren Er-scheinung als Mensch erfunden erniedrigte er sich selbst; er wurde nämlich gehor-sam bis zum Tode, zum Tode an einem Kreuz.“

    Übrigens erinnert John Wenham (in „Das Osterenigma“) daran, dass im NT der

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    Aorist im Indikativ oft als vollendete Vergangenheit (z. B.: Er hatte gelehrt, statt: Er lehrte.) wiedergegeben werden muss.

    6. Sätze und Satzzeichen

    Den Zusammenhang auch längerer Sätze wollten wir wahren. Semikolons geben an, dass der Satz noch nicht zu Ende ist. Andererseits ist die leidliche Tendenz, eine Reihe kürzerer aber vollständiger Sätze nur mittels eines Kommas zu trennen, hier nach Möglichkeit vermieden worden. Wenn unklar ist, ob bzw. wo Anführungsstriche gesetzt werden sollten, kann es sein, dass sie weggelassen wurden. Zitate innerhalb eines Zitates sind mit einfachen Anführungsstrichen versehen. Zitate wiederum innerhalb dieser haben keine wei-teren Anführungsstriche erhalten.

    7. Verben statt Nomina?

    Man sagt, in gutem Deutsch seien Tätigkeitswörter (Verben) als Gedankenträger Nennwörtern (Hauptwörtern/Nomen) vorzuziehen. Das mag durchaus stimmen, und im Verdeutschen der Schrift kann man dem hier und da Rechnung tragen. Doch ist auch Vorsicht geboten. Zum einen leben wir zur Zeit in einer erlebnisori-entierten Gesellschaft. Eine solche begrüßt die Betonung auf Bewegung und Kraft. Zum anderen darf man nicht vergessen: Substantive sind die Pfeiler des Denkens, die Gegenstände im Raum, wovon man in der Bewegung ausgeht und zu denen man hingeht. In der Schrift ist zuerst das Subjekt da, dann das Prädikat, zuerst Gott, dann sein Sprechen und Handeln. Beachtet man diese grundsätzliche Lage, kann man bei der Übersetzung jeweils überlegen, was Vorrang hat.

    8. Wenn mehrere Formulierungen gleich treffend sind

    Ist man gezwungen, zwischen mehreren Übersetzungsmöglichkeiten zu wählen, so darf nicht eine Formulierung gewählt werden, bei der ein Widerspruch zu einer anderen Stelle entstünde. Bleiben dennoch zwei Möglichkeiten, so wählt man lieber die mit weniger Sil-ben. Das hat mehr als einen Vorteil.

    9. Zweideutige Wendungen

    Wo das Rätsel zweideutiger Wendungen vom Zusammenhang her nicht zu lösen war, kann es sein, dass die deutsche Fassung ebenfalls mehrdeutig geblieben ist. Man sagt uns, dieses Vorgehen sei auch bei der Übersetzung nichtbiblischer Lite-ratur ratsam. Johann Bengel schrieb (einleitend zu seinem NT): „... und was nun in dem Ori-ginal so zweideutig ist, das soll ein getreuer Übersetzer mit Fleiß auch zweideutig verdeutschen und den Lesern nicht vorgreifen, sondern die Wahl freilassen ...“ In seiner Kritik der New International Version schrieb Dr. Robert Martin: „Es ist

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    nicht die Aufgabe eines Übersetzers, Fragen zu klären, die Ausleger getrennt haben; und wenn er es zu tun versucht, unternimmt er zu viel.“9

    10. Zu einigen Einzelbegriffen

    Zur Wiedergabe des gr. christos als „Gesalbter“ in den Evangelien und in der Apostelgeschichte gab Jh 1,41M Anlass: „Und er sagt zu ihm: ‘Wir haben den Mes-sias (ton messian) gefunden!’“ „Messias“ ist die deutsche Form des hebr. maschi-ach. Zu diesem Wort des Andreas an seinen Bruder Simon fügt der apostolische Schreiber Johannes hinzu: „Das heißt, übersetzt: ‘der Gesalbte’ (ho christos).“ Wenn also der Apostel es nicht bei der gr. Form des hebr. Wortes bewenden lässt, sondern es in die Sprache seiner Leser übersetzt, und wir wiederum seinen Bericht ins Deut-sche übersetzen, so fi nden wir es angebracht, uns nicht mit einer deutschen Form seiner Übersetzung („Christus“) zu begnügen, sondern es ebenfalls in unserer Spra-che wiederzugeben: „Gesalbter“. So hören wir besser, was die Zeitgenossen Jesu hörten, wenn man von dem Verheißenen sprach. Was nicht heißt, dass wir nicht „Christus“ sagen sollten. Inzwischen ist diese lateinische Form des gr. Titels unseres Herrn auch in unserer Sprache heimisch geworden. Entsprechenderweise gebrauchen wir sie auch in dieser Fassung des NTs, jedoch zur Hauptsache in den Briefen.

    Es ist zu unterscheiden zwischen dem Gebrauch eines Wortes und seiner ei-gentlichen Bedeutung. So ist die griechische Vokabel de nicht gleich „aber“ (es kann sogar irreführend sein, sie so zu übersetzen), darf jedoch im Sinne eines Gegensatzes gebraucht werden. In der Übertragung bleibt sie oft unübersetzt, wenn sie nur eine Wendung in der Erzählung andeutet. (Auch das gr. hoti wird von Übersetzern ins Deutsche weggelassen, wenn es ein Zitat angibt.) Das ist auch hier der Fall. Wer sich an eine alte Übersetzung gewöhnt hat, wird vielleicht das übliche anfängliche „Aber“ vermissen. Man darf aber nicht vergessen: Zur Zeit der Abfassung des NTs kannte man nicht Satzzeichen. Dafür konnten Vo-kabeln verwendet werden. Lassen wir diese weg, wo sie nicht nötig sind und durch unsere Satzzeichen Ausdruck fi nden, so wird der Text eigentlich fl ie-ßender. Der Leser sei jedoch vergewissert: Wo solche Vokabeln für die Aussage des Textes irgendwie für nötig gehalten wurden, wurden sie berücksichtigt und übersetzt.

    Für „Engel“ hat das Griechische keine Vokabel. Um diesen Begriff zum Aus-druck zu bringen, verwendet es das Wort für Bote: anggelos (hier geschrieben wie ausgesprochen). Dass das deutsche Wort Engel ein Fremdwort ist, das auf „angge-los“ zurückgeht, ändert diesen Tatbestand nicht.

    Das griechische ethnos wurde in der Regel weder mit „Heide“ noch mit „Nation“ wiedergegeben. Beide Wörter sind ungenügend. Das erste hat Konnotationen an-genommen, die über das Neutestamentliche hinausgehen. Das zweite ist ein unnö-tiges Fremdwort, wofür wir bereits eine deutsche Vokabel haben: Volk. Zudem:

    9 Robert Martin in Accuracy of Translation, Banner of Truth Trust, 1989, S. 62: „A tranlator is not called upon to settle questions that have divided interpreters; and if he tries to do so, he takes too much on himself.“

  • Wenn Paulus z. B. in den Briefen nichtjüdische Christen anspricht und sie ethnee nennt, denkt er nicht an ganze Völker bzw. Nationen, sondern an Einzelpersonen aus diesen.

    Übersetzer werden gelehrt, bei Namen sich möglichst an die Schreibweise zu halten, die sie im zu übersetzenden Text vorfi nden. Bekannte Namen können eine Ausnahme bilden. Manchmal kann man einen Namen im griechischen NT auf zweierlei Weise getreu wiedergeben. In dem Fall ist zu fragen: ‘Aus welcher Sprache kam denn dieser Name?’ So ist ‘Kajaphas’, da er ein hebräischer Name ist, nicht als ‘Kaiaphas’ wiedergegeben und ‘Achaia’, weil ein griechischer Name, nicht als ‘Acha-ja’. ‘Makedonien’ ist nicht nur so geschrieben, weil es dem Griechischen angepasst ist, sondern weil es in der deutschen Literatur so vorkommt.

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    Einige zusätzliche Hinweise, die bei der Lektüre eine Hilfe sein könnten:

    1. Zeichen, Zahlen, Druck

    Es könnte sein, dass die hier üblichen Satzzeichen nicht immer den Regelvorstellun-gen des Lesers entsprechen. Sie sind aber bewusst dem Sinne des Textes angepasst. Wenn man im Deutschen gewohnt ist, nach einem Aufforderungssatz ein Aus-rufezeichen zu setzen, so sagt man uns, werde das nicht generell bei der Überset-zung der Heiligen Schrift gemacht. Nach dem Duden ist das auch im Deutschen nicht durchgehend üblich. Unvollständige Sätze sind auf ein Minimum gehalten worden. Runde Klammern und Gedankenstriche dienen, ähnlich wie Kommas und Semi kolons, zur Gliederung des Textes und zur Erleichterung des Verständnisses. Ihre Inhalte gehören genauso zum biblischen Text wie die außerhalb von ihnen. Wir unterschieden drei Arten von Gedankenstrichen: Paarweise Gedankenstriche sind ähnlich verwendet wie Klammern; was zwi-schen den beiden Gedankenstrichen steht, ist als eine Art Einschub des biblischen Verfassers zu verstehen. Einzelne Gedankenstriche kennzeichnen eine Gedanken- bzw. Lesepause. Gedankenstriche am Anfang eines Satzes (meistens vor dem klein geschrie-benen Wort „denn“) zeigen an, dass der begonnene Satz kein vollständiger ist. In einzelnen Fällen stehen Gedankenstriche am Ende eines Satzes. Sie zeigen eben-falls an, dass der Satz nicht vollständig ist. Zwischen spitzen Klammern stehen Gedanken, die in den Wörtern des grie-chischen Textes selbst enthalten sind. Sie sind als zum biblischen Text gehörig zu betrachten. Zwischen eckigen Klammern stehen Gedanken, die sich vom Zusammenhang her ergeben und die für notwendig empfunden wurden, um den Text leserlich zu gestalten. Diese gehören also auch zur Übersetzung und sind nicht als Ergänzung zu denken. Solche Elemente sind Normalteil einer Sprachübersetzung, auch wenn sie nicht immer erkennbar sind, wie hier. Hochgestellte Zahlen hinter Wörtern verweisen auf die zugeordneten Fußno-ten. In diesen stehen zusätzliche Auskünfte zur Übersetzung. Ein Sternchen im Text weist hin auf die Begriffserklärungen im Anhang, ein Ringelchen auf den dortigen Übersetzungskommentar. Zwei Arten von Druck werden verwendet, um eine Betonung anzudeuten. In Sperrdruck steht eine schwache Betonung: Jh 17,22: „Und ich , ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, so wie wir eins sind ...“ In Kursiv steht die stärkere Betonung: Rm 12,19M: „‘Die Vergeltung ist meine [Sache]; ich werde vergelten’, sagt der Herr.“ Mit diesen Mitteln soll nicht am Text „herumgebastelt“, sondern dem Leser eini-germaßen Rechenschaft gegeben werden. Der gesamte deutsche Text ist nämlich

    HINWEISE FÜR DIE LEKTÜRE

  • Übersetzung. Gerade aber weil die Schrift reines Gotteswort ist, wird versucht, ei-nen Unterschied in der Qualität der einzelnen Elemente zu zeigen, die verwendet wurden, um das Wort dem Leser nahe zu bringen – denn keine zwei Sprachen decken sich genau, Wort für Wort.

    Die Zeichen kurz dargestellt:[…] Gedanken, die sich vom Zusammenhang her ergeben und die für notwendig empfunden wurden, um den Text leserlich zu gestalten; n icht als Ergänzung ge-dacht ‹…› Gedanken, die in den Wörtern des griechischen Textes selbst enthalten sind * Worterklärung im Anhang° Übersetzungskommentar im AnhangSperrdruck: schwache BetonungKursiv: stärkere Betonung

    2. Abkürzungen

    Die Abkürzungen der biblischen Bücher1M, 2M, 3M, 4M, 5M, Jos, Ri, Ru, 1S, 2S, 1Kg, 2Kg, 1Ch, 2Ch, Esr, Ne, Est, Hi, Ps, Spr, Prd, Hoh, Jes, Jer, Klg, Hes, Da, Hos, Joe, Am, Ob, Jon, Mi, Nah, Hab, Zep, Hg, Sac, Mal, Mt, Mk, Lk, Jh, Ag, Rm, 1Kr, 2Kr, Ga, Eph, Php, Kol, 1Th, 2Th, 1Tm, 2Tm, Tt, Phm, Heb, Jk, 1P, 2P, 1Jh, 2Jh, 3Jh, Jud, Off

    Andere Abkürzungena.: auchA (bei Versangaben): Anfanga. a. O.: an anderem Orteä.: ähnlichAkt.: AktivAnh.: AnhangAnm.: AnmerkungAor.: Aoristaram.: aramäisch AT: Altes Testamentatl.: alttestamentlichBd.: Band Bed.: Bedeutungbed.: bedeutetbzw.: beziehungsweiseca.: circad. h.: das heißt d. i.: das istd. s.: das sinddt.: deutschE (bei Versangaben): Ende ehem.: ehemaligeigtl.: eigentlich (steht oft dort,

    wo andere Übersetzer w. [wörtlich] schreiben könnten; wir gebrauchen

    es in folgendem Sinne: etwas strenger, aber viel -leicht etwas weniger leser-lich, über setzt)

    Erg.: Ergänzungetw.: etwasevt.: eventuellFn.: FußnoteFssg.: FassungFssgn.: FassungenFut.: Futur, Zukunft Gen.: Genitiv (Wesfall)Gr.: das Griechischegr.: griechischGt.: GrundtextHebr.: das Hebräischehebr.: hebräischHs: HandschriftHss: HandschriftenImpf.: Imperfekt, Vergangenheit Impv.: Imperativimpv.: imperativischi. S. e.: im Sinne einesi. S. v.: im Sinne voni. V. m.: in Verbindung mit Jh.: Jahrhundert

    22

  • jem.: jemand(en/m)jüd.: jüdischK.: KapitelKonj.: Konjunktivlat.: lateinischM (bei Versangaben): Mittem.: mitm. E.: meines ErachtensMed.: Mediummöglicherw.: möglicherweise Mas. T.: Masoretischer TextMs: ManuskriptMss: Manuskripten.: nachn. Ch.: nach Christusn. gr. Üsg.: nach der griechischen

    Übersetzungnäml.: nämlich NT: Neues TestamentNTidF: Neues Testament in

    deutscher Fassungo.: oderPf.: Perfekt, vollendete

    GegenwartPl.: PaulusPräs.: PräsensPtzp.: Partizip

    röm.: römischS.: Seites.: sieheso a. i. Folg.: so auch im Folgenden so gen.: so genanntsprachl.: sprachlicht. r.: textus receptus (der tradi-

    tionelle überlieferte Text)u.: undu. a.: und andereübertr.: übertragenÜsg.: Übersetzung Üsgsk.: Übersetzungskommentaru. z.: und zwarV.: Versv. Ch.: vor ChristusVerf.: Verfasservgl.: man vergleicheviell.: vielleichtvmtl.: vermutlichw.: wörtlichwahrsch.: wahrscheinlichz. B.: zum Beispielz. T.: zum Teilzeitl.: zeitlichzit.: zitiert, zitierenzuk.: zukünftig

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    1 1 Schriftstück der Herkunft1 Jesu Christi, des Sohnes Davids2, des Sohnes Abrahams3: 2 Abraham wurde der Vater4 Isaaks. Isaak wurde der Vater Jakobs. Jakob wurde der Vater Judas und seiner Brü-der. 3 Juda wurde der Vater* des Pe-rez5 und Zaras6 von der Thamar. Pe-rez wurde der Vater Esroms7. Esrom wurde der Vater Rams. 4 Ram wurde der Vater Aminadabs. Aminadab wur-de der Vater Naassons. Naasson wur-de der Vater Salmons. 5 Salmon wurde der Vater des Boas8 von der Rahab. Boas wurde der Vater Obeds von der Ruth. Obed wurde der Vater Jesses9. 6 Jesse wurde der Vater Davids, des Königs. David, der König, wurde der Vater Salomos von der [Frau] des Uria. 7 Salomo wurde der Vater Rehabe-ams. Rehabeam wurde der Vater Abi-as. Abia wurde der Vater Asas. 8 Asa wurde der Vater Josaphats. Josaphat wurde der Vater Jorams. Joram wur-de der Vater des Usia. 9 Usia wurde der Vater Jothams. Jotham wurde der Vater des Ahas. Ahas wurde der Vater Hiskias10. 10 Hiskia wurde der Vater

    1 Dieser Ausdruck „Schriftstück der Her-kunft“ dürfte sich auf das ganze erste Kapi-tel beziehen.

    2 eigtl.: Dabid 3 eigtl.: Abraam 4 Das Wort im Gt. (gennan) kann „zeugen“, „er-

    zeugen“, „gebären“ und „Vater werden“ be d eu- ten. Es ist verwandt mit dem gr. Verb ginesthai (werden, entstehen). In diesem Geschlechts-register ist „zeugte“ als Üsg. jedoch nicht an-gebracht, da es sich nicht in jedem Fall um eine unmittelbare Vaterschaft handelt.

    5 eigtl.: Phares 6 o.: Seras 7 o.: Hezrons 8 eigtl.: Booz 9 eigtl.: Jessa-is; d. i.: Isais10 eigtl.: Ezekia

    Manasses. Manasse wurde der Vater Amons. Amon wurde der Vater Josias. 11 Josia wurde der Vater Jojachins11 und seiner Brüder um die Zeit der Wegführung12 nach Babylon13. 12 Nach der Wegführung nach Ba-bylon wurde Jojachin der Vater Sala-thiels14. Salathiel wurde der Vater Se-rubbabels15. 13 Serubbabel wurde der Vater Abiuds. Abiud wurde der Vater Eljakims. Eljakim wurde der Vater Azors. 14 Azor wurde der Vater Za-doks. Zadok wurde der Vater Achims. Achim wurde der Vater Eliuds. 15 Eli-ud wurde der Vater Eleazars. Eleazar wurde der Vater Matthans. Matthan wurde der Vater Jakobs. 16 Jakob wur-de der Vater Josephs, des Mannes der Maria, von der Jesus geboren wurde, der Christus16 genannt wird. 17 Alle Geschlechter von Abraham bis David sind also vierzehn Ge-schlechter und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegfüh-rung nach Babylon bis zu dem Chris-tus vierzehn Geschlechter.

    18 Die Geburt Jesu Christi war so17: Nachdem nämlich seine Mutter, Ma-ria, dem Joseph verlobt war18, fand es

    11 eigtl.: Jechonia12 o.: Versetzung; d. h.: Umsiedlung; so a. i.

    Folg.13 o.: durch Babylon [i. S. v.: durch die Baby-

    lonier]; w.: Babylons14 o.: Schealthiels15 eigtl.: Zorobabels16 o.: gr. christos, hebr. maschiach (Messias),

    dt. Gesalbter; gemeint ist der im AT geweis-sagte, mit dem göttlichen Geist begabte, d. h., gesalbte, Priesterkönig (Ps 2,2; Da 9,25.26; Sac 6,13).

    17 d. h.: verlief auf diese Weise18 Die Verlobung war bereits die juristische

    Verpfl ichtung zu lebenslänglicher Treue, in

    K. 1 1 Mt 1,1-17: Lk

    3,23-38; 1Ch 1,34; 2,1-15; 3,5; 3,10-19

    1 David 2S 7,12-16; Ps 89,37.38; 132,11; Jer 23,5; Hes 34,23; Jh 7,42; Off 22,16; Abr. Ga 3,16

    3 Mt 1,3-6: Ru 4,12; 4,18-22

    3 1M 38,29.30; 46,12

    5 Jesse 1S 17,12; Jes 11,1; 11,10; Ag 13,22

    6 Sal. 2S 12,24.25; Uria 2S 11,3

    10 Hisk. 2Kg 16,20; 20,21; 2Ch 29,1

    11 Wegf. 2Kg 24,14; 25,11

    12 Esr 3,216 genannt Mt

    27,17; 27,22; Jh 4,25; Ps 2,2; 1S 2,10

    18 Lk 1,35

    MATTHÄUS 1,18

    DIE GUTE BOTSCHAFT NACH MATTHÄUS

  • 26

    sich, ehe sie zusammengekommen wa ren, dass sie vom Heiligen Geist schwanger war. 19 Aber Joseph, ihr Mann, war gerecht und wollte sie nicht der Schmach aussetzen19, nahm sich ‹also› vor, sich heimlich von ihr zu scheiden20. 20 Während er dieses bedachte – siehe! – da erschien ihm ein Bote21 des Herrn im Traum. „Joseph,“ sagte er, „du Sohn Da-vids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen, denn das in ihr Gezeugte ist vom Heiligen Geist. 21 Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst* ihm den Namen Jesus22 ge-ben, denn er wird sein Volk retten von seinen23 Sünden.“ 22 Alles dieses ist geschehen, damit das erfüllt werde, was von dem Herrn durch den Propheten geredet wurde, als er sagte: 23 „Siehe! Die Jungfrau wird schwanger sein und ei-nen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben“ – was übersetzt heißt: ‘Gott mit uns’. {Jes 7,14}

    24 Als Joseph vom Schlaf völlig er-wacht war, tat er, wie ihm der Bote* des Herrn aufgetragen hatte, und nahm seine Frau zu sich. 25 Und er kannte sie nicht24, bis sie ihren Sohn gebar, den °Erstgeborenen. Und er gab ihm den Namen Jesus.

    2 1 Nachdem Jesus zu Bethlehem25 in Judäa geboren war in den Tagen einem gewissen Sinne der erste Teil der Ehe-schließung, daher auch das starke Wort „scheiden“/„entlassen“ im nächsten Vers.

    19 o.: an den Pranger stellen; eigtl.: zu einem [warnenden] Exempel machen

    20 o.: sie heimlich zu entlassen21 d. h.: ein himmlischer Bote, ein Engel22 vom hebr. Jeshua (Kurzform für Jehoschua);

    bed.: „Jahweh ist Rettung“, „Jahweh rettet“23 eigtl.: ihren24 o.: er lernte sie nicht kennen [in geschlecht-

    licher Hinsicht]25 Der gr. Name ist hergeleitet vom hebr. Beth-

    Lechem, d. h.: Haus des Brotes.

    des Königs Herodes – siehe!: Weise26 aus dem Osten27 trafen in Jerusalem ein. 2 „Wo ist der König der Juden, der geboren wurde?“ sagten sie, „denn wir sahen seinen Stern, als er auf-ging28, und sind gekommen, ihm zu huldigen.“ 3 Als der König Herodes [das] hör-te, wurde er in Unruhe versetzt und ganz Jerusalem mit ihm. 4 Und er ver-sammelte alle Hohen Priester29 und Schriftgelehrten des Volkes und er-kundigte sich bei ihnen, wo der Ge-salbte* geboren werden sollte. 5 Sie sagten ihm: „Zu Bethlehem in Judäa, denn so ist es geschrieben durch den Propheten: 6 ‘Und du, Bethlehem, Landschaft Judas, bist keineswegs am geringsten unter den Führenden Judas, denn aus dir wird hervorkommen ein Führer, welcher meinem Volk Israel Hirte sein wird.’“ {Vgl. Mi 5,1.3.} 7 Dann rief Herodes die Weisen heimlich und erkundete mit Sorgfalt von ihnen die Zeit, da der Stern er-schienen war. 8 Und er schickte sie nach Bethlehem. Dann sagte er: „Zieht hin und er-kundigt euch mit Sorgfalt nach dem Kindlein. Sobald ihr es gefunden habt, gebt mir Bericht, auf dass auch ich komme und ihm huldige.“

    26 Das sind Mitglieder einer babylonischen Klasse von Weisen, die für außergewöhnli-che Einsichten (unter anderem im Zusam-menhang mit Traum- und Sterndeutung) bekannt waren. Die Tradition von „drei Kö-nigen“ scheint ohne sichere Basis zu sein. (Nach Haubeck und von Siebenthal, Neuer sprachl. Schlüssel)

    27 Das gr. Wort bedeutet: ein Aufgehen, Aufgang. Bezog man sich auf eine geographische Ge-gend, so wurde es, wie hier, in der Mehrzahl gebraucht. In den Versen 2 und 9 steht es in der Einzahl. S. D. A. Carson, Matthew, S. 89, und Haubeck und von Siebenthal zur Stelle.

    28 S. Fn. zu V. 1.29 D. s. der Hohe Priester, die Oberhäupter der

    24 Priesterfamilien (1Ch 24; 36,14A; Esr 8,24) und alle männlichen Mitglieder der hohepriesterlichen Familien.

    19 4M 5,15; 5M 22,23.24; 24,1

    21 Lk 1,31; rett. Ps 130,8; Jh 1,29; Ag 5,31; 13,23; 13,38; Heb 2,17

    22 erfül. Mt 2,15*23 Jes 7,14; Jes

    8,8; 8,10; mit Mt 28,20

    25 Lk 2,7; 2,21; Erst. 2M 13,2; Rm 8,29

    K. 2 1 Lk 2,4-7; Ost.

    1Kg 5,10 2 Kön. Mt

    27,11*; Stern 4M 24,17; Jes 60,3

    4 Mal 2,7 5 Jh 7,42* 6 Mi 5,1; 5,13;

    Hirte 1Ch 11,2; Hes 34,23

    MATTHÄUS 1,19

  • 27

    9 Sie hörten den König [an] und zogen hin. Und – siehe! – der Stern, den sie gesehen hatten, als er auf-ging30, ging ihnen voran, bis er [an den Ort] gekommen war und oben darüber stehen blieb, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, freu-ten sie sich mit sehr großer Freude. 11 Und sie gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, sei-ner Mutter. Und sie fi elen nieder und huldigten ihm. Und sie taten ihre Schätze auf und brachten ihm Ga-ben dar: Gold und Weihrauch und Myrrhe. 12 Und nachdem ihnen im Traum eine Weisung erteilt worden war, sich nicht wieder zu Herodes hinzuwen-den, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Landgebiet.

    13 Als sie davongezogen waren – sie-he!: Ein Bote* des Herrn erscheint dem Joseph im Traum und sagt: „Ste-he auf! Nimm das Kindlein und sei-ne Mutter zu dir und fl iehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage, denn Herodes steht im Be-griff, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.“ 14 Er stand auf, nahm in der Nacht das Kindlein zu sich und seine Mut-ter und zog davon nach Ägypten. 15 Und er war dort bis zum Ende des Herodes, damit das erfüllt werde, was von dem Herrn durch den Pro-pheten geredet wurde, als er sagte: „Aus Ägypten rief ich meinen Sohn.“ {Hos 11,1}

    16 Dann, als er sah, dass er von den Weisen hintergangen worden war, wurde Herodes sehr wütend. Und er sandte hin und ließ alle Knaben31 umbringen, die in Bethlehem und in dessen ganzer Umgebung waren, von

    30 S. Fn. zu V. 1.31 Der Bevölkerungszahl entsprechend könn-

    ten es etwa ein Dutzend gewesen sein.

    den Zweijährigen [an] und darunter, entsprechend der Zeit, die er von den Weisen mit Sorgfalt erkundet hatte. 17 Damals wurde das erfüllt, was von Jeremia, dem Propheten, geredet wur-de, als er sagte: 18 „Eine Stimme32 wurde in Rama gehört, viel Jammern, Weinen und Wehklagen: Rahel beweinte ihre Kin-der, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht [mehr da] sind.“ {Jer 31,15}

    19 Als Herodes gestorben war – siehe: Ein Bote* des Herrn erscheint dem Joseph in Ägypten im Traum 20 und sagt: „Stehe auf. Nimm das Kindlein zu dir und seine Mutter und ziehe in das Land Israel, denn sie sind gestor-ben, die nach der Seele33 des Kind-leins trachteten.“ 21 Und er stand auf, nahm das Kind-lein zu sich und seine Mutter und kam in das Land Israel. 22 Als er aber hörte, dass Archelaus anstelle seines Vaters Herodes über Judäa König war, fürchtete er sich, dort hinzuge-hen. Als ihm im Traum eine Weisung erteilt worden war, entwich er in die [Land]teile von Galiläa. 23 Und er kam und ließ sich nieder in einer Stadt, genannt Nazaret, auf dass das erfüllt werde, was durch die Prophe-ten geredet wurde, dass er ‘Nazare-ner’34 werde genannt werden.

    3 1 In jenen Tagen kommt Johannes, der Täufer, verkündet in der Wüs-te Judäas 2 und sagt: „Tut Buße*, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht!“ 3 Dieser ist es nämlich, über den von Jesaja, dem Propheten, gesprochen wurde, als er sagte: „Stimme eines Rufenden in der Wüste: ‘Bereitet den

    32 o.: ein Geschrei33 d. h.: nach dem Leben34 eigtl.: Nazooräer; das Wort ist verwandt mit

    Nazaret und dem hebr. nezer, „Spross“; vgl. Jes 11,1.

    11 huld. Ps 2,12; Gold Ps 72,10.11; 72,15; Jes 60,6; Weih. 2M 30,34; Myrr. Mk 15,23; Jh 19,39

    12 Hi 33,15.1615 Hos 11,1;

    erfül. Mt 1,22; 2,17; 2,23; 4,14; 5,17; 8,17; 12,17; 13,35; 21,4; 26,54; 26,56; 27,9; 27,35; Sohn 2M 4,22

    18 Jer 31,15; 1M 35,16-20

    20 2M 4,1922 Weisung Mt

    2,12; Ps 25,12; 25,14; Galil. Lk 2,39

    23 Jes 11,1; Naz. Jh 1,45.46; Ag 24,5

    K. 3 1 Mt 3,1-6: Mk

    1,2-6; Lk 3,1-6; Jh 1,19-23

    1 Jh 1,6.7; Wü. Mt 11,7

    2 genaht Mt 4,17; 10,7*; Kgr. Da 2,44; 4,23

    3 Jes 40,3; Berei. Lk 1,17; 1,76; 7,27; Jes 57,14; 62,10; Mal 3,1; 3,23.24

    MATTHÄUS 3,3

  • 28

    Weg des Herrn! Macht seine Pfade gerade35!’“ {Jes 40,3} 4 Er, Johannes, hatte seine Klei-dung aus Kamelhaar und einen le-dernen Gürtel um seine Lende. Sei-ne Nahrung war Heuschrecken und wilder Honig. 5 Dann gingen ‹nach und nach› zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordans 6 und wurden, ihre Sünden beken-nend, von ihm im Jordan getauft. 7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sagte er zu ihnen: „Schlangen-brut! Wer unterwies euch, dem be-vorstehenden Zorn zu entfl iehen? 8 Bringt also Früchte, die der Buße* würdig sind. 9 Und meint nicht, bei euch selbst sagen [zu können]: ‘Wir haben Abraham zum Vater’, denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. 10 Auch ist schon die Axt an die Wur-zel36 der Bäume gelegt. Jeder Baum also, der nicht edle Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer ge-worfen. 11 Ich taufe euch in Wasser, °auf Buße ‹hin›37. Aber er, der nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Schuhe [ihm] zu tragen ich nicht wert bin. Er wird euch taufen in dem Heiligen Geist und Feuer, 12 dessen Worfschaufel38 in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durchsäubern und seinen Weizen in die Scheune sammeln. Aber die Spreu wird er ver-brennen mit unlöschbarem Feuer.“

    13 Dann kommt Jesus von Galiläa an den Jordan, hin zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. 14 Aber Johannes wehrte ihm und

    35 o.: ebnet seine Pfade36 o.: an den Stamm [nahe der Wurzel]; das

    Wort bezieht sich auf beides.37 o.: im Hinblick auf [erfolgte] Buße; s. Anm.

    im Üsgsk. im Anh.38 D. i. eine Schaufel, mit der man das Getrei-

    de zur Reinigung von Spreu und Staub ge-gen den Wind warf.

    sagte: „Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?“ 15 Aber Jesus antwortete und sagte zu ihm39: „Lass es jetzt [so sein], denn so gebührt es sich für uns, alle Ge-rechtigkeit zu erfüllen.“ Dann lässt er es ihm zu. 16 Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und – siehe! – es wurden ihm die Himmel geöffnet, und er sah den Geist Gottes wie eine Tau-be niederfahren und auf ihn kom-men. 17 Und – siehe! – eine Stimme aus den Himmeln: Sie sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen fand.“

    4 1 Dann wurde Jesus vom Geist hin-aufgeführt in die Wüste, um von dem Teufel versucht zu werden. 2 Als er vierzig Tage und vierzig Nächte ge-fastet hatte, hungerte ihn zuletzt. 3 Und es trat der Versucher zu ihm hin und sagte: „Wenn du Gottes Sohn bist, sprich, dass diese Steine Brote werden.“ 4 Er antwortete und sagte: „Es ist geschrieben: ‘Nicht von Brot allein wird ein Mensch leben, sondern von jedem Wort*, das40 durch Gottes Mund hervorgeht.’“ {5M 8,3} 5 Dann nimmt ihn der Teufel zu ‹und mit› sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf den Flügel der Tem-pelstätte41. 6 Und er sagt zu ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, wirf dich hinab, denn es ist geschrieben: ‘Er wird sei-nen [himmlischen] Boten* deinethal-ben Befehl erteilen’ und: ‘Auf Hän-den werden sie dich tragen42, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stoßest.’“ {Ps 91,11.12} 7 Jesus spricht zu ihm: „Wiederum ist geschrieben: ‘Du sollst* den Herrn,

    39 eigtl.: an ihn ‹sich richtend›40 o.: von jedem Ausspruch, der41 Welcher Teil des Tempelgebäudes genau

    gemeint ist, ist unklar.42 o.: hebend tragen

    4 Mt 11,8; 2Kg 1,8; Kamelh. Sac 13,4; Heu. 3M 11,21.22

    5 Mt 11,7-12; Jh 5,35

    7 Mt 3,7-10: Mk 1,2-8; Lk 3,7-9

    7 Schlan. Mt 12,34; 23,33; entfl . Rm 2,3; 1Th 5,3; Heb 2,3

    8 wür. Ag 26,20 9 Jh 8,39*10 Mt 7,19; Lk

    13,7; 13,911 Mt 3,11.12:

    Mk 1,7.8; Lk 3,15-18

    11 Geist Ag 1,5*; Jes 44,3; Joe 3,1; Ag 2,3.4.16; 1Kr 12,13; Feu. Mt 13,40; 13,42; 13,50; Mal 3,2; 3,19

    12 Worf. Jer 15,7; durchs. Mal 3,3; 3,19; Weiz. Mt 13,30; Spreu Ps 1,4; unlö. Mk 9,43-45*; Jes 33,14; Off 14,11*

    13 Mt 3,13-17: Mk 1,9-11; Lk 3,21.22; Jh 1,32-34

    15 Mt 5,17; Heb 5,8

    16 geöff. Ag 10,11*; Geist Jes 11,2; 42,1; 61,1; Ag 10,38*

    17 Sohn Mt 12,18; 16,16; 17,5; Ps 2,7; Jes 42,1; Kol 1,13; 2P 1,17

    K. 4 1 Mt 4,1-11: Mk

    1,12.13; Lk 4,1-13; Heb 2,18; 4,15

    2 2M 34,28; 5M 9,18; 1Kg 19,8

    3 Brot Ps 78,19; Prd 6,7; bist Mt 16,16*; 27,40

    4 5M 8,3; lebt Jes 55,3; Jh 4,34; 6,27

    5 heil. St. Mt 27,53; Ne 11,1; Jes 52,1; Da 9,24; Off 11,2; Ps 91,11.12

    7 5M 6,16; 1Kr 10,9

    MATTHÄUS 3,4

  • 29

    deinen Gott, nicht versuchen43.’“ {5M 6,16}

    8 Wiederum nimmt der Teufel ihn zu ‹und mit› sich auf einen sehr hohen Berg, und er zeigt ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herr lichkeit. 9 Und er sagt zu ihm: „Dieses alles werde ich dir geben, wenn du nieder-fällst und mir huldigst.“ 10 Dann sagt Jesus zu ihm: „Geh weg, Satan! – denn es ist geschrie-ben: ‘Du sollst* dem Herrn, deinem Gott, huldigen und ihm allein ‹den ihm zukommenden› verehrenden Dienst erweisen!’“ {Vgl. 5M 6,13; 10,20}. 11 Dann lässt der Teufel von ihm ab, und – siehe – [himmlische] Boten* kamen herbei und dienten ihm44.

    12 Als Jesus hörte, dass Johannes aus-geliefert worden war, zog er sich zu-rück nach Galiläa. 13 Und er verließ Nazaret und kam und ließ sich nie-der zu Kaperna-um, das am See liegt, in den Gebieten von Sebulon45 und Naphthali46, 14 damit erfüllt werde, was durch Jesaja, den Propheten, ge-redet wurde, als er sagte: 15 „Land Sebulon und Land Naph-thali, °Weg des Sees, [das Gebiet] jenseits des Jordans, Galiläa der Völ-ker, 16 das Volk, das in Finsternis sitzt, hat ein großes Licht gesehen, und de-nen, die im Lande und Schatten des Todes sitzen, ihnen ist Licht aufge-gangen.“ {Vgl. Jes 8,23; 9,1.} 17 Von jener Zeit [an] begann Jesus zu verkünden und zu sagen: „Tut Bu-ße*, denn das Königreich der Him-mel hat sich genaht.“

    18 Als Jesus den See47 von Galiläa ent-lang ging, sah er zwei Brüder: Simon,

    43 o.: nicht herausfordern44 eigtl. im fortgesetzten Sinne zu verstehen:

    „dienten ihm ‹des Längeren›“45 eigtl.: Zabuloon46 eigtl.: Nephthaleim47 Das Wort im Gt. wird sonst auch für „Meer“

    gebraucht.

    genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas, als sie ein großes Wurfnetz in den See warfen, denn sie waren Fischer. 19 Und er sagt zu ihnen: „Kommt her, mir nach, und ich werde euch zu Menschenfi schern machen!“ 20 Sie verließen sogleich die Netze und folgten ihm. 21 Und als er von dort weiterging, sah er weitere zwei Brüder: Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und sei-nen Bruder, Johannes, im Schiff mit ihrem Vater, Zebedäus, wie sie ihre Netze instand setzten. Und er rief sie. 22 Sie verließen sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm.

    23 Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und ver-kündete die gute Botschaft48 vom Königreich und heilte jede Krank-heit und jedes Gebrechen im Volk. 24 Und die Kunde von ihm ging aus in das ganze Syrien. Und sie brachten hin zu ihm alle, denen es übel ging, die von mancherlei Krankheiten und Qualen befallen waren, auch Dämo-nisierte49 und Mondsüchtige und Ge-lähmte. Und er heilte sie. 25 Und es folgten ihm zahlreiche* Mengen aus Galiläa und dem Zehnstädtegebiet und ‹aus› Jerusalem und Judäa und [von] jenseits des Jordans.

    5 1 Als er die Mengen sah, stieg er den Berg hinauf. Und als er sich gesetzt hatte, kamen seine Jünger zu ihm. 2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sagte:

    48 das Evangelium; gr.: eu-aggelion. Das Wort setzt sich zusammen aus eu („gut“) und ag-gellein („Botschaft sagen, bringen“). Das eu vor Vokal wurde im Gr. als „ef“ ausgespro-chen, und bei zwei „gg“ nacheinander wird das erste wie „n“ gesprochen; daher: ef-an-gelion.

    49 Das Wort bezeichnet Menschen, die in ir-gendeiner Weise von Dämonen stark beein-fl usst werden; „Besessene“ wäre zu spezi-fi sch.

    8 Off 11,15 9 Mt 16,2610 5M 6,13;

    10,20; all. 1S 7,3

    11 lässt Jk 4,7; Bot. Lk 22,43; Heb 1,14

    12 Mt 4,12-17: Mk 1,14.15; Lk 4,14.15

    12 Als Mt 14,3; Lk 3,20

    13 Lk 4,31; Jh 2,12

    16 Jes 8,23; 9,1; Jes 42,7; 60,2; Lk 1,79*; 2,32

    17 Mt 3,2*18 Mt 4,18-22:

    Mk 1,16-20; Lk 5,1-11

    18 10,2; Jh 1,40-42

    19 Mt 8,22; 9,9; 19,21; M.-fi sch. Lk 5,10*

    20 Mt 19,27*21 Mk 3,1722 Mt 10,37;

    19,2923 Mt 8,16*; 9,35;

    lehrte Mt 13,54; Kgr. Ag 28,23*

    24 Kunde Mt 9,26*

    25 Mk 3,7.8; Lk 6,17

    K. 5 1 Mt 15,29; Lk

    6,17

    MATTHÄUS 5,2

  • 30

    3 „Selige sind die, die dem Geiste nach arm sind! – weil ihnen das Kö-nigreich der Himmel gehört. 4 Selige sind die, die trauern! Sie werden nämlich getröstet ‹und auf-gerichtet›50 werden. 5 Selige sind die Sanftmütigen! – weil sie die Erde erben werden. 6 Selige sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit! Sie werden nämlich gesättigt werden. 7 Selige sind die Barmherzigen! – weil sie Barmherzigkeit erfahren wer-den. 8 Selige sind die, die im Herzen rein ‹sind›51! – weil sie Gott sehen werden. 9 Selige sind die Friedensstifter! Sie werden nämlich Söhne Gottes ge-nannt werden. 10 Selige sind die, die verfolgt wor-den sind wegen [der] Gerechtigkeit! – weil ihnen das Königreich der Him-mel gehört. 11 Selige seid ihr, wenn sie euch be-schimpfen und verfolgen und jedes böse Wort*52 gegen euch reden mei-netwe gen, dabei [aber] lügen. 12 Freut euch und frohlockt, weil euer Lohn in den Himmeln groß ist; denn so verfolgten sie die Propheten, die vor euch [waren].

    13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz aber fade53 geworden ist, wo-mit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr54, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen werden. 15 Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter ein Getreidegefäß55,

    50 Dieses Verb wird a. a. O. häufi g auch mit „aufrufen“ übersetzt.

    51 o.: die hinsichtlich ihres Herzens Reinen52 o.: jede böse Sache53 o.: geschmacklos; kraftlos; schal54 eigtl.: Es hat zu nichts mehr Stärke55 gr.: modion; d. i. ein Gefäß mit knapp 9

    Litern Inhalt.

    sondern auf den Leuchter; so leuch-tet sie allen, die im Hause sind. 16 So leuchte euer Licht vor den Menschen, auf dass sie eure edlen Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.

    17 Meint nicht, dass ich kam, das Ge-setz oder die Propheten aufzulösen! Ich kam nicht aufzulösen, sondern zu erfüllen; 18 denn – wahrlich! – ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird auf keinen Fall ein Jo-ta oder ein Strichlein vom Gesetz ver-gehen, bis alles geschehen ist! 19 Wer immer also eines dieser geringsten Ge-bote aufl ösen und die Menschen so lehren sollte, wird im Königreich der Himmel ‘ein Geringster’ genannt wer-den. Wer immer [sie] aber tun und leh-ren wird, dieser wird im Königreich der Himmel ‘ein Großer’ genannt werden; 20 denn ich sage euch: Wenn eure Ge-rechtigkeit nicht reichlich mehr ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr auf keinen Fall in das Kö-nigreich der Himmel eingehen.

    21 Ihr hörtet, dass zu den Alten gesagt wurde: ‘Du sollst* nicht morden! Wer irgend aber mordet, wird dem Gericht verfallen sein.’ 22 Aber ich sage euch: Jeder, der sei-nem Bruder ohne Grund zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer irgend aber zu seinem Bruder sagen wird: ‘Raka!’56, wird dem Hohen Rat*57 ver-fallen sein. Aber wer irgend sagen wird: ‘Törichter!’, wird [dem Gericht] verfallen sein, in die Feuerhölle*. 23 Wenn du also dabei bist, deine Gabe auf den Altar darzubringen und dort eingedenk wirst, dass dein Bru der eine Sache gegen dich hat58, 24 lass deine Gabe dort vor dem Altar

    56 d. h.: Hohlkopf57 o.: dem Synedrium; hier: den Lokalgerich-

    ten des Hohen Rats58 d. h.: begründeter Weise / zu Recht etwas

    gegen dich hat; s. V. 22A.

    3 Mt 5,3-12: Lk 6,20-23

    3 arm Mt 11,5.6; Ps 70,6; Spr 16,19; 29,23; Jes 29,19; 57,15; 66,2; Zep 3,12

    4 trau. Ps 119,136; Hes 9,4; getrö. Jes 51,11; 61,2.3; Off 21,4*

    5 Ps 37,11; 37,22; 37,29; 37,34; Rm 4,13

    6 Ps 63,2; 63,6; Spr 21,21; Jes 55,1

    7 Barm. Mt 6,14*; Ps 41,2; Spr 14,21; Jk 2,13

    8 Ps 15,1.2; 24,3.4; seh. Hi 19,27; Heb 12,14; 1Jh 3,2.3; Off 22,4

    9 Frie. Jk 3,17.18; Söh. Mt 5,45; 5,48; Rm 9,26

    10 verfol. Mk 10,30; 2Tm 2,12; wegen 1P 3,14

    11 Mt 10,22; 1P 4,14

    12 1P 4,13*; Lohn Heb 11,26; verfol. Mt 21,35*; 23,31-37; Ag 7,52; 1Th 2,15

    13 Salz 3M 2,13; Mk 9,49.50*

    14 Eph 5,8*15 Mk 4,21*; Lk

    8,16; 11,3316 leu. 2Kr 4,6*;

    Werke Tt 2,14*; prei. Jh 15,8*

    17 Mt 3,15; Rm 3,31; 8,4; 10,4; Ga 3,24*; Kol 2,16

    18 Mt 24,35*; Jes 40,8; Lk 16,17

    19 Jk 2,10; Groß. Mt 20,26*

    20 Gerec. Rm 10,3; Php 3,9

    21 mord. 1M 9,6; 2M 20,13; 21,12; 3M 24,17; Geric. 5M 16,18; 17,8-13

    22 1Jh 3,15; Ps 37,8; Feu. Mt 5,29

    23 Mk 11,25

    MATTHÄUS 5,3

  • 31

    und gehe hin; söhne dich zuerst aus mit deinem Bruder. Und dann komm und opfere deine Gabe. 25 Sei wohlgesinnt gegen deinen Rechtsgegner, schnell, solange du mit ihm auf dem Wege bist, damit nicht der Rechtsgegner dich dem Richter übergebe und der Richter dich dem verantwortlichen Diener übergebe und du ins Gefängnis geworfen werden wirst. 26 Wahrlich! Ich sage dir: Du wirst auf keinen Fall von dort her-auskommen, bis du den letzten Ko-drantees59 erstattet haben wirst.

    27 Ihr hörtet, dass zu den Alten gesagt wurde: ‘Du sollst* nicht Ehebruch begehen.’ 28 Aber ich sage euch: Jeder, der ei-ne Frau ansieht, um ihrer zu gelüs-ten60, hat schon in seinem Herzen mit ihr Ehebruch begangen. 29 Wenn dein rechtes Auge für dich ein Anstoß ‹zum Stolpern und Fallen› wird, nimm es heraus und wirf es von dir, denn es ist für dich nützlich, dass eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle* geworfen werde. 30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß ‹zum Stolpern und Fallen› wird, haue sie ab und wirf sie von dir, denn es ist für dich nützlich, dass eines deiner Glie-der umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle* geworfen werde. 31 Es wurde gesagt: ‘Wer immer sich von seiner Frau scheidet, gebe ihr ei-nen Scheidebrief61.’ 32 Aber ich sage euch: Wer immer sich von seiner Frau scheidet, außer aufgrund von Unzucht62, macht, dass sie Ehebruch begeht, und wer immer

    59 d. h. übersetzt: „Viertel-As“; gr.: kodrantees, d. i. eine Gräzisierung des lat. quadrans; kleinste röm. Münze.

    60 Starke Wahrscheinlichkeit hat die Üsg.: um sie zum Lüsten zu reizen

    61 eigtl.: eine Abstandsschrift62 d. h.: außerehelicher Geschlechtsverbin-

    dung; das kann auch den Ehebruch ein-schließen.

    die Geschiedene heiratet, begeht63 Ehe-bruch.

    33 Wiederum hörtet ihr, dass zu den Alten gesagt wurde: ‘Du sollst* nicht einen falschen Eid tun! Du sollst* dem Herrn deine Eide erfüllen.’ 34 Aber ich sage euch: [Ihr sollt] überhaupt nicht schwören! – auch nicht beim Himmel, weil er Thron Gottes ist, 35 auch nicht bei der Erde, weil sie Schemel seiner Füße ist, auch nicht bei Jerusalem, weil sie Stadt des großen Königs ist. 36 Schwöre auch nicht bei deinem Kopf! – weil du nicht e in Haar weiß oder schwarz machen kannst. 37 Euer Wort sei: Ja: Ja; Nein: Nein. Aber was über dieses hinaus-geht, ist vom Bösen.

    38 Ihr hörtet, dass gesagt wurde: ‘Auge für Auge’ und: ‘Zahn für Zahn.’ {2M 21,24; 3M 24,20}

    39 Aber ich sage euch: Dem Bösen ist nicht Widerstand zu leisten, son-dern wer immer dich auf deine rech-te Wange schlagen wird, ihm kehre auch die andere zu. 40 Und dem, der mit dir rechten und dein Leibhemd nehmen will, überlasse auch den Mantel. 41 Und wer immer dich zu einem Dienst nötigen wird für eine Meile, mit ihm gehe zwei. 42 Dem, der dich bittet, gib, und von dem, der von dir borgen will, wende dich nicht ab.

    43 Ihr hörtet, dass gesagt wurde: ‘Du sollst* deinen Nächsten64 lieben’ {3M 19,18} ‘und deinen Feind hassen’. 44 Aber ich sage euch: Liebt eure Feinde! °Segnet65, die euch fl uchen! Tut wohl denen, die euch hassen°, und betet für die, die euch beleidi-gend behandeln und euch verfolgen, 45 auf dass ihr Söhne eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist, weil

    63 o.: dass mit ihr Ehebruch begangen wird64 eigtl.: Nahen65 d. h.: Betet um Leben Förderndes für die

    24 Mt 18,15; Jk 5,9*; 1P 3,7

    25 Lk 12,58.59; Spr 25,8; Jes 55,6.7

    26 Mt 3,12*; 18,34

    27 2M 20,14; 3M 20,10; 5M 22,22-24

    28 Hi 31,1; Spr 6,25; 2P 2,14; 2S 11,2

    29 Mt 18,8.9; Mk 9,43; 9,47; 1Kr 9,27*; Auge Ri 16,21

    31 5M 24,1-4; Jes 50,1; Jer 3,1; 3,8

    32 Mt 19,3-9; Lk 16,18*; Rm 7,3

    33 3M 19,12; 4M 30,3; 5M 23,24; Ps 15,4

    34 Jk 5,12; Thron Mt 23,22; Jes 66,1; Ag 7,49

    35 Stadt Ps 48,337 2Kr 1,17; Jk

    5,1238 Mt 5,38-48:

    Lk 6,27-36 38 2M 21,24; 3M

    24,20; 5M 19,21

    39 Spr 20,22; 24,29; Klg 3,30; Jes 50,6; Lk 6,29; Rm 12,17*.12,19; 12,21; 1Th 5,15; 1P 3,9

    40 1Kr 6,742 5M 15,7.8.10;

    Ps 37,21; 37,26; Spr 3,27.28; Jk 4,17; 1Jh 3,17

    43 3M 19,18; Nächst. Mt 19,19; 22,39*; 3M 19,33.34; Rm 13,9*; Jk 2,8; hass. 5M 23,4-7

    44 2M 23,4.5; Rm 12,14*.12,20; 1Kr 4,12.13

    45 werd. Mt 5,9; Jh 15,8; Eph 5,1; Bös. u. G. Mt 22,10; regn. Ag 14,17*

    MATTHÄUS 5,45

  • 32

    er seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und regnen lässt auf Gerechte und Ungerechte; 46 denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zolleinnehmer66 dasselbe? 47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Außergewöhnliches?67 Tun so nicht auch die Zolleinnehmer?

    48 Seid ihr also vollkommen, gleich-wie auch euer Vater, der in den Him-meln, vollkommen ist.

    6 1 Gebt Acht, dass ihr eure Almo-sen68 nicht vor den Menschen gebt, um von ihnen angeschaut zu werden. Sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist. 2 Wann immer du also ein Almo-sen gibst, posaune nicht vor dir her, gleichwie die Heuchler es in den Synagogen und auf den Straßen tun, auf dass sie von den Menschen ver-herrlicht werden. Wahrlich! Ich sage euch: Sie haben ‹bereits› ihren ‹gan-zen› Lohn. 3 Aber du, wenn du ein Al-mosen gibst, soll deine Linke nicht merken, was deine Rechte tut, 4 auf dass dein Almosen im Verborgenen sei. Und dein Vater, der im Verbor-genen zusieht, er selbst wird dir im Sichtbaren vergelten. 5 Und wann immer du betest, sollst du nicht gleichwie die Heuchler sein. Sie haben es gern, in den Synagogen und an den Straßenecken zu stehen und zu beten, auf dass sie vor den Men-schen sichtbar sind. Wahrlich! Ich sa-ge euch: Sie haben ‹bereits› ihren ‹gan-zen› Lohn. 6 Aber du, wann immer du betest, gehe in deine Kammer, schlie-ße die Tür und bete zu deinem Vater,

    66 o.: Steuereinnehmer67 eigtl.: was über [das übliche Maß] Hinaus-

    gehende tut ihr?68 o. entsprechend dem ursprünglichen Sinn-

    gehalt im Gr.: Spenden des Erbarmens; o.: [Zeichen] des Mitleids; in dem gr. Begriff, der dem dt. zugrunde liegt, steckt das Wort „Erbarmen“.

    der im Verborgenen ist. Und dein Va-ter, der im Verborgenen zusieht, wird dir im Sichtbaren vergelten. 7 Wenn ihr betet, plappert nicht wie die Heidnischen, denn sie meinen, in ihrem vielen Wortemachen werden sie erhört werden. 8 Werdet ihnen al-so nicht gleich, denn euer Vater weiß, was ihr braucht, ehe ihr ihn bittet. 9 Betet ihr also auf diese Weise: ‘Unser Vater, der in den Himmeln [ist]: Geheiligt werde dein Name. 10 Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie [er] im Himmel [geschieht], auch auf der Erde. 11 Unser Brot, das wir für den Tag brauchen69, gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Verschul-dungen, wie auch wir unseren Schuld-nern vergeben. 13 Und bringe uns nicht in Versu-chung hinein70, sondern befreie uns von dem Bösen71, °weil dein das Kö-nigreich ist und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit*.° Amen.’ 14 Wenn ihr nämlich den Menschen ihre Übertretungen vergebt, wird euer himmlischer Vater euch auch verge-ben. 15 Wenn ihr aber den Menschen ihre Übertretungen nicht vergebt, wird euer Vater eure Über tretungen auch nicht vergeben. 16 Wann immer ihr fastet, werdet nicht gleichwie die Heuchler mit fi ns-terem Blick, denn sie entstellen ihr Ge-sicht, auf dass sie vor den Menschen sichtbar sind als Fastende. Wahrlich!

    69 d. h. wahrsch.: für den ‹kommenden› Tag; o.: Unser Brot – das, was zum Dasein ge-hört; o.: Unser Brot, das für den kommen-den Tag benötigte; nach Sanders, „Unser Brot – [alles] das, was wir für den ‹kommen-den› Tag [zum Leben] brauchen“ (O. San-ders, „Maßstäbe, die herausfordern“, S. 88); die Bed. des gr. Wortes ist nicht ganz klar.

    70 i. S. v.: Und gib uns der Versuchung nicht preis

    71 d. h.: von Sünde und Satan und allem, das mit ihnen in die Welt gekommen ist

    46 Lk 6,3248 vollk. Mt

    19,21; 1M 17,1; 5M 18,13; Hi 1,1; Eph 5,1; Jk 1,4

    K. 6 1 Mt 23,5; Ps

    112,9 2 Rm 12,8; 1Kr

    13,3; verhrrl. Jh 5,44; 12,43

    4 vergel. Mt 6,6; 6,18; Lk 14,14; Spr 19,17

    5 Mt 23,5 6 2Kg 4,33 7 1Kg 18,26 8 Mt 6,32; Lk

    12,30 9 Mt 6,9-13: Lk

    11,2-4*10 wie Ps 103,19-

    2112 Mt 18,2113 Versu. Mt

    26,41; dein 1Ch 29,11.12; Ps 22,29

    14 vergeb. Mk 11,25.26; Lk 6,37; Kol 3,13*

    15 Mt 18,35; Jk 2,13

    16 Jes 58,5-9

    MATTHÄUS 5,46

  • 33

    Ich sage euch: Sie haben ‹bereits› ih-ren ‹ganzen› Lohn. 17 Aber du, wenn du fastest, salbe deinen Kopf und wa-sche dein Gesicht, 18 auf dass du nicht vor den Menschen als Fastender sicht-bar bist, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist. Und dein Vater, der im Verborgenen zusieht, wird dir im Sichtbaren vergelten.

    19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte Fraß72 zunichte machen und wo Diebe durchgraben und stehlen. 20 Sammelt euch aber ‹stetig› Schätze im Himmel, wo we-der Motte noch Fraß zunichte macht und wo Diebe nicht durchgraben und stehlen, 21 denn wo euer Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein. 22 Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn also dein Auge einfach73 ist, wird dein ganzer Leib erleuchtet sein. 23 Wenn dein Auge aber böse ist, wird dein ganzer Leib dunkel sein. Wenn also das Licht in dir Dunkelheit ist, wie groß [ist] die Dunkelheit! 24 Niemand kann zwei Herren Leib-eigenendienst verrichten, denn ent-weder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den ande-ren verachten. Ihr könnt nicht Gott Leibeigenendienst verrichten und dem Mammon. 25 Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um eure Seele74, was ihr essen sollt und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr euch an-ziehen sollt. Ist nicht die Seele mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, noch ernten sie, noch sammeln sie in

    72 o.: Verzehren; gemeint sind weitere fressen-de Insekten und sonstige zersetzende Ele-mente.

    73 o.: ungeteilt; d. h.: im rechten Zustand; so, dass man nicht doppelt sieht; o.: auf eines ausgerichtet

    74 d. h.: um euer Leben; so a. i. Folg.

    Scheunen, und euer himmlischer Va-ter ernährt sie ‹fortwährend›. Unter-scheidet ihr euch nicht um vieles von ihnen? 27 Wer von euch kann da-durch, dass er sich sorgt, seiner Le-benslänge75 e ine Elle hinzufügen? 28 Und warum sorgt ihr euch um Kleidung? Achtet auf die Feldlilien ‹und lernt von ihnen›, wie sie wach-sen. Sie arbeiten nicht, noch spinnen sie. 29 Ich sage euch: Nicht einmal Salomo in aller seiner Herrlichkeit umkleidete sich76 wie eine von die-sen. 30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, so klei-det, [wird er es] nicht viel mehr euch [tun], Kleingläubige? 31 Sorgt euch also nicht und sagt [nicht]: ‘Was sollen wir essen?’ oder: ‘Was sollen wir trinken?’ oder: ‘Wo-mit sollen wir umkleidet werden?’ – 32 denn nach solchem allem trachten die, die von den Völkern sind, denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dieses alles bedürft. 33 Trachtet aber ‹stets› zuerst nach dem Königreich °Got tes und nach seiner Gerechtig-keit, und dieses alles wird euch hinzu-gefügt werden. 34 Sorgt euch also nicht für das Morgen, denn das Morgen wird sich um das Eigene sorgen. Für den [heutigen] Tag ist sein Übel genug.

    7 1 Richtet nicht, damit ihr nicht ge-richtet werdet, 2 denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerich-tet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch wiederum gemes-sen werden. 3 Was siehst du auf den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, nimmst aber den Balken in deinem Auge nicht wahr? 4 Oder wie wirst77 du zu deinem Bruder sagen: ‘Lass mich den

    75 o.: Größe; vgl. Simpson, „Words worth weighing“.

    76 Man legte die Kleidung – z. B. einen Mantel – um sich herum.

    77 o.: kannst

    17 2S 14,2; 12,2019 Mt 6,19-21: Lk

    12,33.34 19 Schä. Spr

    23,4; Lk 12,21*; Heb 13,5*; Mott. Jk 5,2.3

    20 Mt 19,21; Heb 10,34; 1Tm 6,19

    22 Mt 6,22.23: Lk 11,34-36

    23 böse Mk 7,22*24 1Kg 18,21; Lk

    16,13*25 Mt 6,25-33: Lk

    12,22-31 25 Php 4,6*26 Mt 10,29-31;

    Lk 12,24*27 Elle Ps 39,6;

    1Kg 3,1428 Lk 22,3530 Gras Ps

    90,5.6; Klei. Mt 8,26; 14,31; 16,8

    31 3M 25,20.2132 Mt 6,833 hinzu. Mt

    19,29; 1Kg 3,11-14; Ps 34,10.11; 37,25

    34 2M 16,19

    K. 7 1 Mt 7,1-5: Lk

    6,37-42 1 Rm 2,1;

    14,3.4.10; 1Kr 4,5; Jk 4,11.12

    2 Jk 2,13; Maß Mk 4,24*

    3 Mt 23,24

    MATTHÄUS 7,4

  • 34

    Splitter aus deinem Auge78 entfernen’, und – siehe! – der Balken [ist] in dei-nem Auge? 5 Heuchler! Ent ferne zu-erst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klare Sicht haben, den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu entfernen.

    6 Gebt das Heilige nicht den Hun-den! Werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich wen-den und euch zerreißen.

    7 Bittet79, und es wird euch gegeben werden; sucht80, und ihr werdet fi nden; klopft an81, und es wird euch ge öffnet werden; 8 denn jeder, der bittet82, emp-fängt, und der, der sucht, fi n det, und dem, der anklopft, wird ge öffnet wer-den. 9 Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn um Brot bit-ten sollte, ihm einen Stein reichen wird? 10 Und wenn er um einen Fisch bitten sollte, wird er ihm eine Schlan-ge reichen? 11 Wenn ihr also, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird eu-er Vater, der in den Himmeln [ist], Gutes geben denen, die ihn bitten?

    12 Alles also, was immer ihr wollt, dass Menschen es euch tun sollen, auf diese Weise tut auch ihr ihnen, denn dieses ist das Gesetz und die Propheten.

    13 Geht ein durch das enge Tor, weil das Tor weit ist und der Weg breit, der wegführt ins Verderben, und es sind viele, die durch dasselbe eingehen,

    78 eigtl.: von deinem Auge weg79 i. S. v.: Bittet immer wieder; o.: Bittet stetig;

    der gr. Impv. Präs. drückt üblicherweise ei-ne fortdauernde o. wiederholte Handlung aus; so a. i. Folg.

    80 i. S. v.: sucht unermüdlich bzw. anhaltend81 i. S. v.: klopft beständig bzw. stets aufs Neue

    an82 d. h.: so bittet; entsprechend im Folg.: d. h.,

    so sucht / so anklopft

    14 weil das Tor eng ist und der Weg eingeengt, der wegführt ins Leben. Und es sind wenige, die es83 fi nden.

    15 Nehmt euch ‹stets› in Acht vor den falschen Propheten, welche in Schafs-kleidern zu euch kommen, im Inneren aber reißende Wölfe sind. 16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man von Dornen [die Wein]-traube oder von Disteln Feigen? 17 So bringt jeder gute Baum edle Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. 18 Es kann nicht ein guter Baum schlechte Früchte bringen noch ein fauler Baum edle Früchte. 19 Jeder Baum, der nicht edle Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer gewor-fen. 20 Demnach: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. 21 Nicht jeder, der zu mir sagt: ‘Herr, Herr’, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern der, der den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. 22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ‘Herr, Herr, weissagten wir nicht durch deinen Namen, und trieben wir nicht durch deinen Na-men Dämonen aus, und taten wir nicht durch deinen Namen viel Kräf-tiges84?’ 23 Und dann werde ich ihnen be-kennen: ‘Niemals kannte ich euch85. Weicht von mir, die ihr das Gesetz-lose86 wirkt!’

    24 Jeder also, der irgend auf diese mei-ne Worte hört und sie tut, ihn werde ich vergleichen mit einem klugen

    83 Im Gt. steht hier das Bezug nehmende per-sönliche Fürwort „sie“, das sich auf „Tor“, „Weg“ oder „Leben“, die im Gr. alle weiblich sind, beziehen könnte. Es entscheiden je-doch V. 13A [dia tees stenees] u. V. 13E [di’ autees] für „das Tor“.

    84 o.: Krafttaten85 d. h.: Es gab in eurem Leben nie einen Zeit-

    punkt, an dem ich euch kennenlernte, auch dann nicht, als ihr „Großes“ tatet.

    86 o.: Ungesetzliche

    6 Mt 10,11-14; 15,26; Lk 23,9; Ag 13,45.46; Spr 23,9; Perlen Mt 13,44; 13,46

    7 Mt 7,7-11: Lk 11,9-13*

    7 Bitt. Mt 18,19; 21,22; Jk 1,5.6; 1Jh 3,22; 5,14.15; sucht 2Ch 15,2; 15,4; Spr 8,17

    8 Jer 29,12-1411 Ps 84,12; Jk

    1,1712 Lk 6,31; 3M

    19,18; 1Tm 1,5; Ges.u. Mt 22,40; Ga 5,14

    13 Lk 13,23.24; Jh 10,9

    14 Weg Ps 16,11; Lk 13,24; wenige Mt 20,16; 22,14

    15 falsc. Mt 24,11*; Rm 16,17*.18*; 1Jh 4,1*; reiß. Hes 22,25; 22,27; Ag 20,29

    16 Lk 6,43.44; Jk 3,12

    17 Mt 12,33-3519 Mt 3,10*; Jh

    15,2; 15,621 Mt 7,21-23: Lk

    6,46; Lk 13,25-27

    21 Herr Mt 25,11; Hos 8,2; Will. Mt 12,50; 21,31; Jk 1,22*

    22 1Kr 13,223 Mt 10,33;