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Das Positionspapier Prof. Dr. Falko E. P. Wilms Arbeitsunterlage Stand: 02/2004

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Das Positionspapier

Prof. Dr. Falko E. P. Wilms

Arbeitsunterlage

Stand: 02/2004

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Inhalt

1. Das wissenschaftliche Schreiben .................................................. 1 2. Das Positionspapier ....................................................................... 4 3. Erstes Beispiel eines Positionspapiers .......................................... 6 4. Der Nutzen eins Positionspapiers ................................................ 9 5. Wie verfasse ich ein Essay? ......................................................... 10 6. Die Kopiervorlage ......................................................................... 15 7. Die textgestützte Darstellung ..................................................... 17 8. Die bildgestützte Darstellung ..................................................... 18 9. Zweites Beispiel eines Positionspapiers..................................... 19 10. Vom Positionspapier zur Folie ................................................ 21 11. Drittes Beispiel eines Positionspapiers..................................... 23

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1. Das wissenschaftliche Schreiben

Sechs Regeln für einfaches Schreiben

• Nie eine Metapher, einen Vergleich oder eine Redewendung benutzen, die man oft gedruckt sieht.

• Nie ein langes Wort benutzen, wo es auch ein kurzes tut.

• Wenn ein Wort gestrichen werden kann, dann wird es auch gestrichen.

• Nie das Passiv benutzen, wo auch Aktiv geht.

• Nie ein Fremdwort, ein Fachwort oder einen Jargonausdruck benutzen, wo ein umgangssprachlicher Ausdruck passt.

• Lieber jede dieser Regeln brechen als etwas absolut barbari-sches schreiben.

Diese Regeln stammen von George ORWELL, veröffentlicht 1947 in dem Essay Politics and the English Language.

Vier Regeln für wissenschaftliches Schreiben

• Die Untersuchung behandelt einen erkennbaren Gegenstand, der so genau umrissen ist, dass er auch für Dritte erkennbar ist.

• Die Untersuchung muss über diesen Gegenstand Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden sind, oder sie muss Dinge, die schon gesagt worden sind, aus einem neuen Blickwinkel se-hen.

• Die Untersuchung muss für andere nützlich sein (z. B. weil sie für weitere Untersuchungen verwendet werden kann.

• Die Untersuchung muss Angaben enthalten, mit denen die Untersuchung nachvollzogen werden kann und mit der die Auseinandersetzung in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit fortgesetzt werden kann.

• Diese Regeln stammen von Umberto ECO, veröffentlicht 1993 in "Wie man eine wissenschaftliche Hausarbeit schreibt".

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Mit einem Essay wird eine wissenschaftliche Frage in einer struktu-rierten Form behandelt, die die Regeln für einfaches und für wis-senschaftliches Schreiben umgesetzt.

Der Text besitzt grundsätzlich einen Titel, eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Der Leser muss diese Gliederung auch dann erkennen, wenn die Überschriften weggelassen werden! Im Essay wird mit Überschriften sparsam umgegangen, die Unter-gliederung geht nur 2 Stufen in die Tiefe .

Der Titel beinhaltet die Kernaussage und macht den Leser neugie-rig, ohne die behandelte Fragestellung wörtlich wiederzugeben.

Die Einleitung umfasst einen interessanter Einstiegssatz, einen Über-blick über die Forschungslage bzw. Stand der Forschung und ein kurzer Hinweis zur Argumentation des Textes. Mit dem interessanten Ein-stiegssatz wird die Aufmerksamkeit des Lesers gesucht. Der Über-blick über die Forschungslage bzw. Stand der Forschung ermöglichst dem Leser eine gute Orientierung über die Einbettung des Themas in einen Kontext und der kurze Hinweis zur Argumentation des Tex-tes gibt alle Argumente in der angeführten Reihenfolge an, damit der Leser den Gesamtzusammenhang des Textes bereits anfänglich verstehen kann, bevor einzeln Details das Beschriebene erläutern.

Bemühen Sie sich um eine möglichst präzise Skizzierung der zentralen Frage/des sowie um eine knappe Darstellung des zu bearbeitenden Problems. Die zentrale Fragestellung kann hier auch in einzelne Leitfragen unterteilt werden, die dann wiederum den Aufbau der Arbeit bestimmen und jeweils Gegenstand einzelner Kapitel sein können. Im Anschluss sollten Sie Ihre Vorgehensweise darstellen und erläutern. Versuchen Sie außerdem, das Ziel der vorliegenden Arbeit in einem einzigen Satz zu formulieren.

Der Hauptteil entfaltet eine genauere Darstellung der in der Ein-leitung kurz angeführten Kernaussagen zum behandelten Thema. Details werden nur angeführt, wenn sie unbedingt notwendig sind. Wo immer möglich werden die Aussagen verdichtet, analysiert und Beispiele zur Unterstützung der eigenen Meinung aufgeführt oder als "Paradebeispiel" für ein bestimmtes Phänomen dargestellt.

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Wörtliche Zitate werden nur dort verwendet, wo die Wortwahl des Autors besonders wichtig, interessant oder stilistisch gelungen ist; solche Zitate sind niemals länger als 3-4 Zeilen. Insgesamt wird eine logisch schlüssige Argumentationskette erstellt, die wo immer möglich durch (empirische) Beispiele untermauert wird. Achten Sie darauf, den Argumentationsgang präzise, stringent und stets lo-gisch fortschreitend zu gestalten. Es ist streng zwischen eigenen und fremden Argumentationen zu unterscheiden. Behalten Sie im-mer die genaue Frage im Auge und entfernen Sie sich nicht zu weit von ihr!

In der Regel bietet es sich an, zunächst einmal das der Frage zu-grunde liegende sprachliche Phänomen zu beschreiben und - wenn vorhanden – bereits bestehende Analysen oder Hypothesen über dieses sprachliche Phänomen vorzustellen. Bemühen Sie sich um eine differenziere, präzise Ausdrucksweise! Ziehen Sie linguisti-sche Wörterbücher heran, wenn Ihnen ein Begriff nicht geläufig ist und geben Sie bei Begriffen stets eine möglichst klare Definition an. Illustrieren Sie Ihre theoretischen Ausführungen mit Beispielen!

Der Schluss fasst die Argumentation kurz zusammen, gibt ein begründetes Urteil über die vorgestellten Inhalte ab, zieht daraus Schlussfolgen und beantwortet damit die zentrale Frage. Die Argu-mente werden nicht einfach wiederholt, sondern verdichtet formu-liert. Den Abschluss sollten offene, weiterführende Fragen sowie ein Ausblick auf anstehende Untersuchungen im Zusammenhang mit der bearbeiteten Fragestellung bilden. Eventuell werden aus dem Text plausibel ableitbare Handlungsanweisungen angerissen. Um der gesamten Arbeit einen geschlossenen Charakter zu geben, sollten die Schlussbemerkung(en) die Form der Einleitung wieder aufgreifen, d.h. es sollten Leitfragen mit Antworten, Thesen mit Bewertungen und Ziele mit Ergebnissen der einzelnen Kapitel ver-sehen werden.

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2. Das Positionspapier

Das Essay ist in der angelsächsischen Welt an Schulen und Universitäten die Form schriftlicher Arbeiten, in der eine wis-senschaftliche Frage knapp und anspruchsvoll behandelt wird. Die Grundform des Essays ist das Positionspapier.

In einem Essay wird eine wissenschaftliche Frage in anspruchs-voller Form behandelt, oftmals auf ca. 3 Seiten und mit nicht mehr als 1400 Wörter. Es erfolgt ausdrücklich keine systematische und umfassende Behandlung der Frage, sondern eine eher kritische Reflektion. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer eigenstän-digen Position zur Thematik, die über die reine Wiedergabe der verwendeten Quellen hinausreicht. Die Thematik und die Aufga-benstellung (vergleiche, diskutiere oder begründe) ist unbedingt zu berücksichtigen. Am Beginn des Schreibens sollte also Klarheit über die eigene Argumentation und deren innere Gliederung beste-hen. Bei der Ausformulierung des Textes sind endlose Substanti-vierungen zu vermeiden und viele Verben zu benutzen.

Die Gedanken zur Thematik anderer sollen in eigenen (verkür-zenden) Worten wiedergegeben werden. Zitate, die als solche zu kennzeichnen sind, sollten nur verwendet werden, wenn man be-stimmte Aussagen kritisieren möchte. Der Unterschied zwischen eigenen und fremden Texten muss klar erkennbar sein. Gleiches gilt für den Unterschied zwischen fremder und eigener Argumen-tation. Eigene Überlegungen sollten deutlich - z.B. durch Formu-lierungen wie "meiner Meinung nach" „aus meiner Sicht“, „meines Erachtens“ etc. - hervorgehoben werden.

Ein Essay ist auf einer eigenständigen Position aufgebaut und folgt einer stringenten, plausiblen Argumentation. Die Argumenta-tion ist gradlinig und ihr roter Faden geht nie verloren. Die eigene Position soll plausibel und beweisbar/belegbar sein, der eigene Standpunkt soll entwickelt und erläutert werden. Daher sollten dem Autor die Position und die Argumentationslinie klar sein, bevor er sich ans Schreiben begibt. Erst wenn der Blickwinkel klar ist, aus dem der Essay geschrieben werden soll, kann zwischen

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Wichtigem und Unwichtigen unterschieden und die dazugehörige Argumentation kritisch hinterfragt werden. Dafür müssen die zu Grunde liegenden Texte genau gelesen und bearbeitet werden. Nur wer die in den Quellen befindlichen begrifflichen und theoretischen Aspekte/Instrumente präzise erfasst hat, kann das für die eigene Argumentation Wichtige herausheben, sammeln und im Blick auf das eigene Essay einordnen. Es geht also nicht darum, Quellen wiederzugeben. Es geht darum, sich mit dem Standpunkt von Autoren kritisch auseinander zu setzen.

Die einfachste Grundgliederung ergibt ein Positionspapier, es besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Die Einleitung stellt den Kontext der Thematik kurz in einem Satz dar, erläutert die Thematik des Textes und skizziert die drei im Text entfalteten Kernaussagen in der Rangfolge (nicht Reihenfolge!), die im Haupt-teil entfaltet werden. Im Hauptteil erfolgt die plausible Erläuterung jeder Kernaussage anhand zweier Begründungen, am besten mit Argumenten und belegbaren Beispielen.

Jede Kernaussage wird in einem eigenen Absatz anhand zweier Aspekte entfaltet. Der Absatz enthält im ersten Satz die in diesem Absatz entfalteten bedeutsamen Aspekte in einer Rangfolge. Jeder Aspekt wird in der verwendeten Rangfolge ausformuliert. Eine Schlussfolgerung markiert das Ende des Absatzes, der mit einem Übergangssatz zum nächsten Absatz abgerundet wird. Der Schluss stellt die zentrale Argumentation noch einmal kurz zusammen und zieht ein eigenständiges Fazit, das mit einer Handlungsaufforde-rung verbunden wird.

Ist der erste Entwurf eines Positionspapiers als einfachste Form des Essays geschrieben, erfolgt in einem zweiten Arbeitsschritt die Feinarbeit. Der stringente Aufbau, die möglichst praktischen Bei-spiele, der flüssige Sprachstil, der lockere Zusammenhang der Ab-sätze zueinander und die Formalien können immer wieder verbes-sert werden. Dazu aber bedarf es nur eines: Übung!

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3. Ein erstes Beispiel eines Positionspapiers

Schlüsselkompetenzen der Führungskraft

Aufgrund der Halbwertszeit des Wissens werden die Schlüsselqua-lifikationen reden, schreiben, lesen und rechnen für Führungskräfte immer wichtiger.

Im betrieblichen Alltag ist das aktive Reden die allerwichtigste Tä-tigkeit einer Führungskraft, insbesondere in Telefonaten und in Meetings jeder Art.1 In Telefonaten kommt es neben dem präzisen Ausdruck auf eine saubere und verständliche Aussprache an, die von der Füh-rungskraft z. B. durch die bewusste Variation der Betonung, der Ge-schwindigkeit, der Lautstärke und der Stimmmelodie gesteigert werden kann. In den verschiedenen Meetings kommt es neben der formalen Gestaltung2 (Raum, Zeit, Tagesordnung, ..) darauf an, über monetäre, soziale oder juristische Themen (z. B. Kosten, Mitarbeitermotivation oder Umweltschutz) mit den passenden Begrifflichkeiten zu sprechen und mit unterschiedlichen Berufsgruppen (hier: Kaufleute, Psychologen, Juristen) adressatenorientiert zu kommunizieren. Das aktive Reden ist ein sehr starker Erfolgsfaktor jeder Führungskraft und sollte neben dem Schreiben optimiert eingesetzt werden!

Das bewusste Schreiben ist ebenfalls erfolgsentscheidend. Neben dem Abfassen von Briefen/Faxen/E-Mails ist besonders die schriftliche Do-kumentation von Commitments und Reviews wichtig, weil sie der Füh-rungskraft hilft, langfristige Pläne zu verfolgen und Planabweichungen früh zu erkennen. Die möglichst kurze und prägnante schriftliche Fixie-rung von Commitments dient neben der Dokumentation auch der per-sönlichen Leitorientierung des Einzelnen bei seinen einzelnen Handlun-gen in dieser Angelegenheit. Das Erstellen von Reviews mit der darin enthaltenen Stärken/Schwächen-Analyse und den Verbesserungs-/Lern-möglichkeiten hilft, die geplanten Aktivitäten immer wieder zu durch-

1 Vgl.: Reschwald/Möslein: Management und Technologie; in: Rosenstiehl/ Regnet/ Domsch (Hrsg): Führung von Mitarbeitern, Stuttgart 1999, S. 710

2 Vgl.: Kellner, H.: Konferenzen, Sitzungen, Workshops effizient gestalten, Mün-chen/Wien 1995

1. Aspekt: schreiben

2. Aspekt: reden

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denken und auf erkannte Planabweichungen frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren. Beides ergibt eine starke Zielorientierung, wenn die Reviews kurz abgefasst sind (lange Texte werden kaum gele-sen) und möglichst genau auf den Punkt kommen (langatmige, unge-naue Texte ergeben keinerlei Orientierung). Das bewusste Schreiben ist daher ein Erfolgsgarant jeder Führungskraft und sollte neben dem Lesen optimiert eingesetzt werden!

Das professionelle Lesen ist eine weitere Schlüsselqualifikation einer Führungskraft, wenn sie sich durch die täglichen Korrespondenz von Briefen/Faxen/E-Mails durcharbeiten und zugleich die Fachliteratur beachten möchte. Grundsätzlich erhöht es die eigene Arbeitsleistung, wenn unterschiedliche Korrespondenz (Briefe, Memos, Reviews, Proto-kolle, Budgetplanungen, Marktanalysen oder Jahresberichte) mit unter-schiedlichen Arten des Lesens verarbeitet werden. Insbesondere das Durcharbeiten der immer größer werdenden Fachliteratur erfordert einerseits eine schnelle Durchsicht3 der relevanten Fachjournale und Zeitschriften, um zunächst wichtige Artikel zu erkennen und dann zu studieren, indem sie jeweils mit einer angemessenen Art des Lesens bearbeitet werden. Ohne professionelles Lesen wird eine Führungskraft ebenso wenig erfolgreich sein können wie ohne die Fähigkeit des Rech-nens!

Die Fähigkeit des Rechnens – verstanden als Verständnis für das Zu-sammenspiel von Zahlen – ist eine zwingende Fähigkeit jeder Führungs-kraft, insbesondere der Umgang mit Kennzahlen und die Tätigkeit des Budgetierens. Jeder, der keinerlei Verständnis für ökonomische Kenn-zahlen (Bestands- und Fließgrößen wie z. B. Lagerbestand und Wa-renumschlag) hat, kann einen Verantwortungsbereich nicht leiten, denn Kennzahlen dokumentieren die von der Führungskraft zu verantwor-tende ökonomische Situation hinsichtlich der Mengen, der Werte, der Preise und des Ressourcenverzehrs. Ein Zahlenverständnis ist auch des-halb unersetzlich, weil die Steuerung eines Verantwortungsbereiches das Budgetieren verlangt, um die quantitativen Eckwerte der zu erreichen-den Situation vorab zu durchdenken und die Planungen niederzulegen.

3 Vgl.: Emlein, G.: FlächenLesen: die Vielfalt der Schnell-Lesetechniken optimal nut-zen, Kirchzarten bei Freiburg 2000

3. Aspekt: lesen

4. Aspekt: rechnen

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Ohne ein gewisses Maß an Zahlenverständnis kann eine Führungskraft nicht auskommen!

Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass jede gute Füh-rungskraft heute zwar von der immer kürzeren Halbwertszeit des Wis-sens bedroht wird, sodass Führungskräfte sich um die jeweils individuelle Optimierung ihrer eigenen Arbeitsmethodik aktiv kümmern sollten. Das aktive Reden, das bewusste Schreiben, das professionelle Lesen und die Fähigkeit des Rechnens sind in diesem Zusammenhang die zu optimierenden Schlüsselquali-fikationen.

Schlussfolgerung

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4. Der Nutzen eines Positionspapiers

Im betrieblichen Alltag ist es unverzichtbar, sich kurz und prägnant aus-zudrücken. Eine gute Umsetzung dieses Gedankens ist das Positions-papier als einfachste Form eines Essays, in dem auf wenigen Seiten die eigene Position ausgedrückt wird.

Das Positionspapier besitzt folgende grundsätzliche Struktur:

Titel/Überschrift (siehe F).

Der 1. Absatz ist eine kurze Hinführung zum Thema und zeigt die Reihenfolge der Gedanken auf (siehe E).

Die Gedanken/Ideen werden in der Reihenfolge jeweils mit einem Absatz erläutert, in der sie im 1. Absatz notiert sind (siehe C).

Am Schluss wird in einem eigenständigen Absatz eine Schluss-folgerung gezogen (siehe D).

Ein gutes Positionspapier verkürzt jedes Meeting und verbessert jede arbeitsteilige Teamarbeit !

Ein Positionspapier kann folgendermaßen erstellt werden:

A. Relevante Aspekte (3-5) durch je einen Begriff notieren,

B. Begriffe gemäß ihrer Wichtigkeit in eine Rangreihe bringen,

C. Für jeden Begriff einen eigenen Absatz anfertigen,

D. Als letzten Absatz eine Schlussfolgerung ableiten,

E. Gedankengang des Textes in einem Absatz zusammenfassen und diesen Absatz an den Textanfang legen,

F. Den Textanfang (E) durch eine Zeile zusammenfassen, um einen Titel für das Positionspapier zu erhalten.

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5. Wie verfasse ich ein Positionspapier?

1. Die Entscheidung für ein Thema

Denken Sie an die formale Form des Textes, den Sie schreiben werden. Soll es eine spezifische Analyse einer Thematik sein oder ein allgemeiner Überblick?

Wenn Sie eine spezifische Analyse erstellen wollen, dann sollten Sie zuvor prüfen, ob das Thema genügend eingeengt ist; sollte es zu allge-mein formuliert sein, dann bedarf es zunächst der der weiteren Eingren-zung des Themas. Wenn Sie demgegenüber einen Überblick über eine Thematik verfassen wollen, dann verfahren Sie so wie es hier ausgeführt wird.

Beispielsweise ist die Thematik "KOMMUNIKATION" sehr allgemein formuliert. Für eine spezifische Analyse ist diese Themenformulierung zu allgemein gehalten und Sie sollten die Thematik verengen. Möglich wäre u. a. beispielsweise "KOMMUNIKATION IM TEAM". Wenn Sie hingegen einen Überblick schreiben wollen, dann können Sie dieses eher allgemein formulierte Thema ohne eine weitere Einengung verwenden.

Sobald festgestellt ist, dass die Formulierung der Thematik für das Verfassen eines Essays verwendbar ist, können die Gedanken geordnet werden.

2. Die Gedanken ordnen

Es gilt nun, die eigenen Gedanken zur Thematik zusammenzutragen (Literaturstudium, Recherche …) und zu Papier zu bringen. Die Ideen werden notiert und danach mit einer ersten Struktur versehen. An dieser Struktur ist so lange zu feilen, bis Sie damit wirklich zufrieden sind und die Formalia eines Essays erfüllt sind. Zur Ordnung der Gedanken kann grundsätzlich eine eher lineare Gliederung oder ein eher assoziatives Mindmap verwendet werden.

Sollen bei der Erstellung eines Essays die eigenen Gedanken mit einer linearen Gliederung geordnet werden, hat sich folgendes Vorgehen be-währt:

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Titel: ____________________________

Einleitung Einleitende Aussage ________________________________________________Kernthese ________________________

Absätze 1. Gedanke _______________________ A _______________________________ B _______________________________C _______________________________

2. Gedanke _______________________ A ___________________________________ B ____________________________________C ____________________________________

3. Gedanke ___________________________ A ____________________________________B ____________________________________C ____________________________________

Zusammenfassung Abschluss __________________________________________________________Kernthese (anders formuliert) ________ ______________________________

Abb. 1a: Arbeitsblatt für eine lineare Grundgliederung

1. Zunächst wird das Thema des Essays auf einem Arbeitsblatt (Abb. 1a) notiert.

2. Darunter werden den einzelnen Gedanken aufsteigend römische (I, II, …) oder arabische (1, 2, … ) Ziffern zugeordnet .

3. Neben jeder Ziffer wird ein (!) Grundgedanke über das Thema notiert. Eine Überzeugung kann mit einer absteigenden Rangreihe von (gruppierten) Argumenten oder Informationen entfaltet werden.

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Ein Prozess hingegen kann mit der Entfaltung der einzelnen Phasen beschrieben werden. Hierbei kann es hilfreich sein, die Phasen in Kategorien (zumindest in Anfang, Mitte und in Ende) zu gruppieren.

Titel: Die Gefahren von Kinobesuchen

EinleitungEinleitende Aussage Ich sehe gerne Kinofilme,These: aber im Kino ist es mir zu unangenehm, zu

problematisch und zu ablenkungsreich.

Absätze1. Gedanke: UnannehmlichkeitenA schlechtes WetterB langer Weg und begrenzter ParkraumC langes Warten beim Kartenkauf

2. Gedanke: Probleme im KinoA Sitze zu engB oft zu schlechte Lautsprecher C Fußböden sind zu schmutzig

3. Gedanke: Zu viel AblenkungA Laufen in den Gängen während des FilmsB lautes Verspeisen von Popcorn C Werbung vorab

ZusammenfassungAbschluss Ein Kinobesuch hat seineSchattenseitenKernthese (anders formuliert) Ich ziehe es vor,Filme zu Hause anzusehen, das ist bequemer.

Abb. 1b: Ausgefülltes Arbeitsblatt mit linearer Gliederung

4. Unter jeder Ziffer wird mit durch Buchstaben gekennzeichnete Zei-len Platz gelassen für Tatsachen oder Informationen, die den jewei-ligen Grundgedanken stützen.

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Erst wenn die grundlegende Struktur fixiert ist, kann mit dem nächsten Arbeitsschritt begonnen werden.

3. Die Kernthese/-aussage formulieren

Nachdem mindestens grundsätzlich geklärt ist was das Positionspapier enthalten wird, kann die Kernthese/-aussage des Textes formuliert wer-den. Die Kernthese/-aussage erklärt dem Leser, welche Thematik das Positionspapier entfaltet.

Eine Theseaussage hat zwei Teile: Im ersten Teil wird das generelle Thema angegeben, im zweiten Teil wird dann der Gedankengang des Textes vorgestellt.

Sobald eine Kernthese/-aussage nach diesem Muster formuliert ist, kön-nen die Absätze verfasst werden.

4. Die Absätze schreiben

Das Thema des Essays wird durch die Absätze entfaltet. Jeder Grundge-danke in der Gliederung /im Mind-Map wird zu einem Absatz formu-liert. Bei drei (gerangreihten!) Gedanken sind somit drei Absätze zu ver-fassen.

Jeder Absatz in einem Essay hat folgenden Grundaufbau:

Zunächst wird der Hauptgedanke formuliert und dabei drei unterstüt-zende Gedanken notiert. Danach werden die einzelnen Gedanken nach-einander näher entfaltet. Abschließend wird eine kurze Schlussfolgerung gezogen und zum folgenden Absatz übergeleitet.

5. Die Einleitung verfassen.

Die Einleitung soll die Aufmerksamkeit des Lesers erregen, um ihn zum Lesen des Textes zu bewegen.

Jede Einleitung wird mit der Kernthese/-aussage beendet.

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6. Die Zusammenfassung ausformulieren

Die abschließende Zusammenfassung besteht aus drei oder vier starken Sätzen. Die Hauptideen werden kurz zusammengefasst und eine eigene Position notiert.

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6. Kopiervorlagen

ESSAYDas generelle Thema

Kontext/Hintergrund-Info

Auditorium

Vorwissen

Abschluss

Datum

Variante

Gedankengang:

Aspekt A Aspekt CAspekt B

Aspekt A A2A1

Erläuterungvon A1

Erläuterungvon A2

Schluss-folgerung

Aspekt B B2B1

Erläuterungvon B1

Erläuterungvon B2

Schluss-folgerung

Aspekt C C2C1

Erläuterungvon C1

Erläuterungvon C2

Schluss-folgerung

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Titel: ____________________________

Einleitung Einleitende Aussage ________________________________________________Kernthese ________________________

Absätze 1. Gedanke _______________________ A _______________________________ B _______________________________C _______________________________

2. Gedanke _______________________ A ___________________________________ B ____________________________________C ____________________________________

3. Gedanke ___________________________ A ____________________________________B ____________________________________C ____________________________________

Zusammenfassung Abschluss __________________________________________________________Kernthese (anders formuliert) ________ ______________________________

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7. Die textgestützte Darstellung

In einem Positionspapier zu einer Thematik wird jede Idee bzw. jeder Unterpunkt in einem eigenen Absatz entfaltet.

Grundsätzliche Struktur: Einleitungs-AbsatzGenerelles Thema mit Kontext Gedankengang mit allen Aspekten

Haupt-TextGemäß dem Gedankengang mit allen Aspekten in der notierten ReihenfolgePro Aspekt/Idee jeweils einen Absatz

SchlussfolgerungZusammenfassung wichtiger Aspekte Abschluss-Kommentar (Meinung)

Absatz

Absatz

1 Aspekt pro Absatz !Jeder Folgesatz entfaltetdie genannten Aspekte !Reihenfolge der Absätze:- chronologisch Prozess- Rangreihe Gewicht- logisch Alternativen

Eigene Meinung

Absatz

1. Element (= 1. Satz)· Thema/Idee mit höchstens

3 relevanten Aspekten· ·

2. Element (≈ 2-6 Sätze)· Untermauerung/Entfaltung durch· Beispiele/Fakten/Argumente

3. Element (= letzter Satz)· Schlussfolgerung als eine· Markierung des Absatzendes

Der Absatz

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8. Die bildgestützte Darstellung

Positionspapier

EinleitungThema/Kontext Gedankengang mit den Aspekten

Haupt-Text

AbsatzHauptidee mit den Aspekten Begründung/Entfaltung vonBegründung/Entfaltung vonSchlussfolgerung dieses Absatzes

A

A A1

AbsatzHauptidee mit ……

B

AbsatzHauptidee mit ……

C

SchlussfolgerungZusammenfassung wichtiger Aspekte Abschluss-Kommentar (Meinung)

Übergang !

Übergang !

A2

A1

A2

B C

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9. Zweites Beispiel eines Positionspapiers

Konfliktquellen im Team

In jedem Team werden Konflikte wirksam. Deshalb muss ein Teamleiter typische Konfliktquellen kennen, um vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen und ihre Wirkungen frühzeitig zu erkennen. Häufige Konfliktquellen sind das Streben nach Macht, die unterschiedlichen Persönlichkeiten im Team und die verschiedenen Wünsche/Ziele der einzelnen Teammitglieder.

Zumeist entstehen Konflikte aus Machtkämpfen zwischen einzel-nen Personen. Die personenbezogene Macht kann auf verschiedene Basen zurückgeführt werden: Eigentum und Besitz, Wissen und Können, Ausstrahlungskraft der Persönlichkeit, Wirkung des per-sönlichen Kontakt-Netzwerkes oder auf Grund der Hierarchiestufe in einer Organisation. Besonders in Teams wird die Machtfrage häufig tabuisiert. Das ist allerdings ein Hindernis für die Entfal-tung eines konstruktiven Arbeitsklimas. Teamleiter sollten daher Konflikte frühzeitig erkennen und versuchen, diese konstruktiv zu regeln.

Konflikte können auch auf Grund der Verschiedenartigkeit in der Persönlichkeit der Teammitglieder entwachsen. Das individuelle Menschenbild, die prinzipielle Lebenseinstellung oder die Stärke des eigenen Selbstwertgefühles in Verbindung mit der eigenen An-passungsfähigkeit begründen die individuellen Möglichkeiten, sich in einem (neu zusammengestellten) Team einzugliedern. Darüber hinaus begründen individuelle Denk- und Wahrnehmungsge-wohnheiten viele Unstimmigkeiten in Team, weil eine gegebene Situation sehr unter-schiedlich aufgenommen wird. Insbesondere in den Fällen, in denen ein Mitglied eine Unvereinbarkeit zwischen den beruflichen Anforderungen und den eigenen ethischen Wert-vorstellungen wahrnimmt, ist eine Konfliktlösung außerordentlich schwierig bis unmöglich. Insbesondere in Teams mit Mitgliedern aus verschiedenen Kulturen sollte der Teamleiter darauf achten, dass Menschen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen möglichst nur in solchen Arbeitspaketen zusammenarbeiten, die in keiner der

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„vorhandenen“ Kulturen verwerflich ist. Grundsätzlich sind die unterschiedlichen Denk- und Verhaltensgewohnheiten der Team-mitglieder zu akzeptieren, denn sie lassen sich ohnehin nicht än-dern.

Jedes Teammitglied hat seine ihm eigenen persönlichen Wünsche/ Ziele, die es im oder durch das Team ausleben möchte. Wenn diese Ziele im Gegensatz zu den Zielen der anderen Teammitglieder oder dem Teamziel stehen, treten Konflikte auf. Diese Zielkonflikte sollten schnellstmöglichst gelöst werden, um ein effektives Arbei-ten im Team zu gewährleisten. Im Idealfall sollten die Ziele oder die Interessen der einzelnen Mitglieder gebündelt werden, in dem nach Gemeinsamkeiten gesucht wird. Auf dieser Basis können dann leichter Commitments abgeleitet werden. Wenn Zielkonflikte nicht gelöst werden, dann wirken weiterhin verschiedenste Macht-konflikte und jede Partei versucht, ihre eigenen Ziele durchzuset-zen.

Konflikte im Team sind zwar nicht zu vermeiden, wenn Menschen zusammen arbeiten. Unter Beachtung der Gründe für Konflikte im Team kann der Teamleiter die auftretenden Konflikte besser analy-sieren, um daraufhin Wege für eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermitteln und umzusetzen..

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10. Vom Positionspapier zur Folie

Die Grundstruktur eines Positionspapiers ist übertragbar auf die Erstellung einer Präsentationsfolie, in der zentrale Gedanken mit „Papier und Bleistift“ gebündelt dokumentiert werden.

Eine gute Präsentationsfolie besteht aus folgenden Komponenten:

• Titel Stichwortartige Benennung der Thematik.

• Konkretisierung der zentralen Aussage(n).

• Folgerungen, die daraus gezogen werden können.

Es bietet sich an, die lohnenden Fragen als Ausgangspunkt für wei-tere Folien zu nutzen. Im Zeitablauf entsteht dann eine Sammlung von Dokumenten mit einem Netz aus gegenseitigen Verweisungen, das als eine mögliche Form der Dokumentation des verfügbaren Wissens angesehen werden kann.

Die Grundstruktur eines Positionspapiers gleicht der einer struktu-rierten Folie, beide weisen letztlich vier Elemente auf:

Beispielhaft sei auf der folgenden Seite gezeigt, wie das auf den Seiten 10 und 11 zu findende Positionspapier Konfliktquellen in Teams in eine gute, strukturierte Präsentationsfolie umgesetzt wer-den kann.

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Konfliktquellen in Teams

Ein Teamleiter sollte die Gründe für das Auftauchen von Konflikten kennen, um Anzeichen für wirksame Konflikte frühzeitig erkennen zu können. Gründe für Konflikte im Team:

Das Streben nach Macht

Team-Mitglieder = unterschiedliche Persönlichkeiten

Jedes Team-Mitglied hat seine eigenen Wünsche/Ziele

Unter Beachtung dieser Gründe für Konflikte kann der Teamleiter auftretende Konflikte besser analysieren, um eine konstruktive Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Team: AntonFritzPaul

Platz für den Loch-Rand der benötigten Kopien

Strukturierte Folie zu den Konfliktquellen im Team

Es ist deutlich zu erkennen, dass diese Art der Präsentation einen bestimmten Aufbau hat, die insbesondere bei der Darstellung eines komplexen Sachzusammenhangs für die Zuhörer/Zuschauer als geistige Orientierung dient. Einige visuelle Elemente ergeben Her-vorhebungen, ohne vom Text abzulenken. Durch die Beachtung eines Lochrandes kann die Folie kopiert und ohne jeden Informa-tionsverlust gelocht werden.

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11. Drittes Beispiel eines Positionspapiers

Das Positionspapier

Im Berufsleben wird man zumeist mit Informationen überflu-tet. Für das Verständnis von Texten ist eine erkennbare Struktur hilfreich, mit denen die Hauptaspekte des Textes rasch zu er-kennen sind und dem Leser die Entscheidung über die Notwen-digkeit des Weiterlesens erleichtert. Das Positionspapier weist eine solche Grundstruktur auf, die aus dem einleitenden Absatz, dem Haupttext und dem abschließenden Absatz besteht.

Der einleitende Absatz ist vom Allgemeinen ins Detail ausfor-muliert und endet mit dem „Thesis Statement“( O’Donnell 1993). In der Einleitung wird sehr allgemein in die Thematik eingeführt und mit ihrem Kontext vertraut gemacht. Wie bei einem Trichter wird er dann Satz für Satz zum konkreten Thema hingeführt, das im „Thesis Statement“ seinen Höhepunkt erreicht. Dieses „Thesis Statement“ ist der letzte Satz im einleitenden Absatz und beinhaltet zwei bis drei Hauptaspekte, die in der gleichen Reihenfolge im Haupttext erläutert werden. Am Ende des einleitenden Absatzes kann der Leser entscheiden, ob sich für ihn ein Weiterlesen lohnt oder nicht.

Im Haupttext wird für jeden Hauptaspekt des „Thesis State-ments“ ein Absatz verfasst und begründet bzw. entfaltet (Raimes 1999: S 23-25). Die einzelnen Absätze sind in der im einleitenden Absatz bewusst gewählten Reihenfolge ausformuliert, die chrono-logisch, logisch, oder durch eine Rangreihe begründet sein kann und daher eine Zusatzinformation enthält. Zur Begründung bzw. Entfaltung eines Absatzes werden nicht mehr als drei Aspekte ver-wendet. Damit wird einerseits das Schriftstück nicht zu umfang-reich und andererseits kann sich der Autor auf das Wesentliche konzentrieren. Die letzten Sätze eines Absatzes beinhalten eine Schlussfolgerung und leiten zum nächsten Absatz über. Der ab-schließende Absatz des Positionspapiers enthält als einziger dann die Schlussfolgerung, die aus dem Text gezogen werden kann.

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Die Schlussfolgerung beinhaltet die Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Textes und einen Abschlusskommentar.1 Bei der Zusammenfassung soll der Leser noch einmal von der Wichtigkeit überzeugt werden. Die Grundidee ist auch hier wieder den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Der Abschlusskommentar spiegelt die eigene Meinung des Autors wider, beendet den Text mit einem Ausblick bzw. einem Vorschlag für eine weitere Vorge-hensweise und ist so formuliert, dass durch das Lesen dieses Ab-satzes das Ziel des gesamten Textes zu erkennen ist.

Das Positionspapier ist in Zeiten der Informationsflut ein ideales Hilfsmittel, um Lesezeit zu sparen. Das Positionspapier könnte als Standard für den betriebsinternen Schriftverkehr verwendet wer-den. Der Leser braucht nur den einleitenden Absatz und die Absät-ze im Haupttext zu lesen, deren Hauptaspekte für ihn von Bedeu-tung sind.

Literaturverzeichnis:

Karmasin, M./Ribing, R (1999): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten, 2. überarb. Aufl., Wien.

O’Donnell, T. D./Paiva J. L. (1993): Independent Writing. 2nd Edi-tion, Boston.

Raimes, A. (1999): Keys for writers: a brief handbook. 2nd Edition. Boston: Houghton Mifflin.

1 Vgl. Karmasin/Ribing 1999: S 16