das schlafmagazin

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schlafmagazin das www.dasschlafmagazin.de DAS INFORMATIONSFORUM RUND UM DEN SCHLAF Heft Nr. 3 2009 7. Jahrgang EURO 3,00 sfr 5,00 618 2 2 Wege zum gesunden Schlaf Geheimnis der Schlafpositionen Schlafapnoe und Schlaganfall Schlafschule Muntermacher Kaffee 4 197518 303009 03 Testschläfer gesucht!

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Das Schlafmagazin ist die erste unabhängige Patientenzeitschrift, die über Schlafprobleme informiert, insbesondere über Schnarchen, Schlafapnoe, RLS, Narkolepsie,Fatigue und Schlaflosigkeit. Neben Informationen über neue Diagnose- und Therapieverfahren vermittelt sie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über das Thema Schlaf, Schlafstörungen jeglicher Art. Vor allem aber will sie den Patienten ein Forum zur Darstellung und Diskussion ihrer Fragen und Probleme sein.

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Wege zum gesunden Schlaf

Geheimnis derSchlafpositionen

Schlafapnoe undSchlaganfall

Schlafschule

Muntermacher Kaffee

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Testschläfergesucht!

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Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben zwei Neuigkeiten zu melden. Die erste freut uns ungemein: Das Schlafmagazinund die DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin) werden aufdem Patientenkongress am 7. November in Filderstadt kooperieren und es wird in jeder Aus-gabe unseres Magazins eine DGSM-Kolumne geben. Das Grußwort von Prof. Geert Mayer,dem Präsidenten der DGSM, bildet den Auftakt dieser Zusammenarbeit und ist auf der über-nächsten Seite zu lesen.

Die zweite Neuigkeit betrifft eine neue Rubrik im Schlafmagazin. Sie wird Anfang 2010 star-ten, wir laden aber jetzt schon ein, sich daran zu beteiligen. Mit dieser Rubrik wollen wir dieArbeit der Selbsthilfegruppen würdigen und Nicht-Mitgliedern nahebringen. Außerdem sollsie zu einer intensiveren und besseren Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen beitragen. Alle Selbsthilfegruppen sind aufgerufen, uns ihre interessanten Meldungen zuschicken, die wir im Magazin veröffentlichen wollen. Wichtig ist dabei, dass die Meldungenfür einen Großteil unserer Leser von Interesse sind, sich also nicht nur auf ein lokales Ereig-nis beziehen. Mehr dazu können Sie auf Seite 47 lesen.

Wir bieten Ihnen in dieser Ausgabe ein breites Themenspektrum an: Schlafapnoe-Patientenkönnen Interessantes zum Thema Schlaganfall sowie Flugreisen und Urlaub lesen. Auch dieTagesschläfrigkeit trotz CPAP-Therapie, die für viele ein großes Problem darstellt, wird ange-sprochen. Wir fragten Maria Luise Hackh vom Schwerpunkt Pneumologie und Schlafmedizinam Marienhospital in Stuttgart, wo die Ursachen liegen und was man dagegen tun kann.

Sicher werden sich nicht nur RLS-Patienten für den Beitrag von Prof. Sieb interessieren, indem er für einfache Änderungen des Tagesablaufs und der Lebensgewohnheiten plädiert,statt zum Teil starke Nebenwirkungen mancher Medikamente in Kauf zu nehmen. Dazu gibtes viele Erfolg versprechende Ansätze.

Der Bericht von Dieter Wahl über seine Arbeitsbedingungen als LKW-Fahrer zeigt, wie fal-sche Sparsamkeit und gnadenloses Profitdenken vieler Speditionsunternehmer die Men-schenwürde verletzen.

Neben all diesen ernsten und wichtigen Themen darf man – so finde ich – auch Unterhalt-sames, wissenschaftlich Unbelegtes anbieten. So haben wir uns erlaubt, dieses Heft miteinem netten Thema zu beginnen: mit der Frage nach der Bedeutung und Deutung der Schlaf-positionen. Manche werden sich darin wiederfinden, manche werden den Kopf schüttelnund uns empörte Briefe schreiben. Aber das Leben ist ernst genug, und im Schlafmagazinsoll ja auch nicht nur die problematische Seite des Schlafs angesprochen werden!

Eine spannende Lektüre und noch einen wunderbaren Sommer wünscht Ihnen Ihre

Magda Antonic

Editorial

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I N H A L TKleine Bettgeschichten oder das Geheimnis der Schlafpositionen 6

Schlafapnoe und SchlaganfallSchnarchen mit Atemstillständen kann zu „stummen“

Hirninfarkten führen 12

Restless Legs Wie können Betroffene sich selbst helfen? 16

Schlafschule KemptenHilfe bei Ein- und Durchschlafstörungen

oder wie man den Vollmond abstellen kann 20

BETT & MEHR

Aus dem Alltag eines Schlafberaters 23

Was Frauen wollen – Die neue Swift LT-F von ResMed 26

CPAP im Urlaub: Das Wichtigste auf einen Blick 28

Kolumne von Prof. Dr. Dr. Jürgen ZulleyÜber die Taktlosigkeit 29

Wir suchen Testschläfer! 30

Kaffee – der gesunde Muntermacher 32

Tagesschläfrigkeit trotz CPAP – was tun? 36

Optimismus bringt uns voran 38

Ich leide unter Schlafapnoe Kann ich problemlos fliegen? 40

Flugreisen erhöhte Thrombosegefahr bei unbehandelter Schlafapnoe 42

Sitzen und schlafen im Lkw 48

Die Frage im Sommer: Mit Nachthemd oder nackt schlafen? 50

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Rubriken

Editorial 3

Abo-Formular 44

Schlafapnoe-Sprechstunde 46

Wichtige Adressen 47

Leserbriefe 49

Impressum 50

Das nächste Schlafmagazin erscheint im November 2009!

Schlafmedizinische Versorgung in Deutschland –Patienten und Schlafmediziner gemeinsam?

Ich freue mich sehr, in diesem Heft des Schlafmagazins als Präsidentder Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin(DGSM) ein Grußwort ausrichten zu dürfen. Im letzten Jahr habe ich als Teilnehmer des Schlafkongresses in Filderstadt erstmals erleben können, wie groß das Interesse der Betroffenen an „ihrerSchlafmedizin“ ist. Nachdem wir als DGSM schon zweimal einen Patientenkongress ausgerichtet haben, wurde schnell klar, dass sehr viel mehr schlafgestörte Patienten mobilisiert werden können,wenn wir die Patientenkongresse gemeinsam mit dem Schlafmaga-zin ausrichten. Die Kooperation mit dem Schlafmagazin wurdedabei auch durch die so genannten „Antikorruptions-Bestimmun-gen“ für die Pharmazeutische Industrie beschleunigt. Diese Bestim-mung sieht – unter Androhung von Ausstellungsverbot – vor, dassdie Pharmazeutische Industrie genauestens zwischen Patienten-und Arztinformation unterscheiden muss.

Konkret bedeutet die Kooperation zwischen DGSM und Schlafmaga-zin, dass wir Ihnen auf dem Patientenkongress im Rahmen einesDGSM Symposiums spezifisch auf Ihre Interessen ausgerichtete Informationen über die neuesten Entwicklungen in der Schlafmedi-zin geben werden. Leider können wir aus oben genanntem Grundkeine patientenspezifischen Angebote im Rahmen unserer Jahres-kongresse mehr vorhalten, werden aber Aktionen der Selbsthilfe-gruppen im Gesamtrahmen des DGSM Kongresses – wie z. B.Benefizaktionen und Stände – selbstverständlich tatkräftig unter-stützen.

Wir möchten Sie herzlich auffordern, den gemeinsamen Patienten-kongress zu unterstützen und zahlreich in Filderstadt zu erscheinen.Wir werden uns Zeit nehmen, während, vor und nach unserem Sym-posium Ihre Fragen zu beantworten und mit Ihnen zu diskutieren.Lassen Sie uns im Rahmen der Gesundheitspolitik dabei auch nichtaus den Augen verlieren, dass die jetzige Qualität der schlafmedizi-nischen Versorgung gefährdet ist. Obwohl die Ein- und Durch-schlafstörungen und das Restless-Legs-Syndrom die häufigstenschlafmedizinischen Erkrankungen sind, beziehen sich Diagnostikund Therapie meist auf schlafbezogene Atmungsstörungen. Konkretwerden laut statistischem Bundesamt 2006 ca. 145 000 Patientenstationär wegen schlafbezogener Atmungsstörungen untersuchtund nur ca. 10 000 wegen anderer Schlafstörungen. Hier sind wirauch auf eine gemeinsame Diskussion mit Patientenvertretern derunterschiedlichsten Formen von Schlafstörungen angewiesen, umgemeinsame Lösungen zu überlegen und umzusetzen.

Mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand der DGSMfreuen wir uns jetzt schon auf einen lebhaften Austausch mit Ihnen beim Patientenkongress in Filderstadt.

Prof. Geert MayerPräsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

DGSM und das Schlafmagazin kooperieren

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Kleine Bettgeschichten

oder das Geheimnis der

Schlafpositionen

ZORA GIENGER

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Wenn Matratzen erzählenkönnten, was sie so tags-über wie nachts erleben

mit uns Menschen, dann könnte mandamit ganze Romane füllen. Nichtnur die zahlreichen Schäferstünd-chen, die sich auf ihnen abspielenund mal leidenschaftlich, mal ero-tisch und sinnlich und manchmaleinfach nur routiniert sind, müssensie aushalten. Auch hopsende Kindertagsüber, lümmelnde Teenager,schmusende Pärchen und das kleineMittagsschläfchen zwischendurchsorgen dafür, dass Matratzen nichtunter Arbeitslosigkeit zu leidenhaben. Ihr Haupteinsatz findet na-türlich nachts statt. Da müssen siefür mehrere Stunden die Schläfer er-tragen, die sich auf ihnen permanenthin und her wälzen, fürchterlich lautschnarchen, gruselig röcheln, Tritteverteilen oder gefährlich mit denZähnen knirschen. Runde Gesäße,spitze Ellenbogen, dicke Bäuche undkantige Schultern graben sich tief insie hinein und erwarten von ihnen er-frischende und erquickende Erho-lung. Ob schwitzende Männer,fröstelnde Frauen oder sabberndeSäuglinge und Greise – Matratzenhalten alles aus, was wir Menschenihnen so zumuten. Da ist es keinWunder, wenn Matratzen irgend-wann ihren Dienst aufgeben.

Es ist noch keine Woche her, dagaben unsere Matratzen ihren Geistauf. In der Mittagspause eilten wirzum kürzlich eröffneten Matratzen-laden. Naiv wie wir waren, dachtenwir, nach einer kurzen Beratung denKauf tätigen zu können. Doch datäuschten wir uns gewaltig. Der lä-chelnde Verkäufer fragte erst einmalnach unseren Liegegewohnheiten.Was wir für Schläfer wären, war alsodie erste Frage, die bei uns philoso-phische und psychologische Überle-gungen auslöste. Waren wir nunRückenschläfer oder Seitenschläfer?Schliefen wir eng zusammen oderweit voneinander entfernt, womög-lich auf dem Bauch oder in einer exo-tischen, unaussprechlich peinlichenLiegeposi tion? Verdutzt schauten wiruns an und diskutierten dann minu-tenlang leise unsere heimlichen undunheimlichen Bettgewohnheiten. Soganz wollten wir mit der Sprachenicht herausrücken, schließlich gehtes niemanden was an, was wir

nachts so mit unseren Matratzentreiben! Doch der nette Mann ließnicht locker. Ohne definierte Liege -position könne er uns keine Matratzeverkaufen. Das würde sein Gewissennicht zulassen. Schließlich läge es inseiner Verantwortung, uns die rich-tige Matratze mit dem dazugehö-renden Lattenrost für die richtigeSchlafposition zu offerieren. Punkt!Dass da gewaltige Unterschiede zufinden sind und die moderne Mat-ratzenindustrie für jede Lebenslagesozusagen ein bestimmtes Modellanbietet, war uns nicht bewusst. Nunwaren wir es, die vom schlechten Ge-

wissen geplagt waren. Der armeMann! Sein Lächeln wirkte schonleicht gequält bei solch stoisch un-vernünftiger Kundschaft. Uns bliebdeshalb nichts anderes übrig, als of-fenherzig Farbe zu bekennen. Wir ei-nigten uns also auf die einfacheSeitenlage. Schließlich war das diePosition, in der wir in den Schlaf star-teten. Sogleich wurden uns mehrereModelle einschließlich geeigneterLattenroste vorgeführt, auf denen

wir dann Probe liegen durften. In derrichtigen Einschlafposition, wohl be-merkt! Der Verkäufer atmete erleich-tert auf!

Der Handel war perfekt. Ein paarTage später wurden die neuen Mat-ratzen geliefert, sodass wir nunglückliche Besitzer ausgewählter Sei-tenschläfermatratzen sind!

Doch was, so frage ich michmanchmal mit leisem Schauern, ist,wenn ich aus Versehen mal auf demRücken schlafe? Oder die falsche Sei-tenlage erwische? Oder – nicht aus-zudenken – nach einer ausgiebigenSchmuseeinheit mit meinem Mann

aus Versehen in der Löffelchenposi-tion in der „Besucherritze“ ein-schlafe? Diese Frage wird mir wohlnur die Zeit beantworten. Und viel-leicht bin ich dann selbst schuld,wenn meine Matratze vorzeitig inden Ruhestand will, nur weil ich nichtvorschriftsgemäß auf ihr gelegenhabe. Wir werden ja sehen.

Auf jeden Fall hat mich unser Mat-ratzenerlebnis bewogen, mich umdas Geheimnis der Schlafpositionen

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zu kümmern. „Wie man sich bettet,so liegt man.“ Als Kind habe ich die-sen Satz gehasst. Er klang – wie vielesolcher Sprichwörter – entweder ar-rogant und schadenfreudig oder mit-leidig und pessimistisch. Dass andiesem Satz aber etwas Wahres dranist, habe ich jetzt gelernt.

Schlafpositionen sagen nämlichimmer auch etwas über den Men-schen aus. Wobei bemerkt werdenmuss, dass es etliche Menschen gibt,die gleich mehrere Positionen desNachts ausprobieren – natürlich un-bewusst im Schlaf. Zu solch bewe-gungsfreudigen Typen gehöre auch

ich, aber als Bewegungspädagogin,Yogalehrerin und Tänzerin darf manruhig das Bett zur Bühne oder zumTanzsaal machen.

Warum sollte ich mich nachts an-ders verhalten als tagsüber? Nurganz selten kommt es vor, dass ichwie ein Sack ins Bett plumpse unddann so liegen bleibe, wie ich einge-schlafen bin. Ich drehe und wendemich, schlafe auf den Seiten undauch mal auf dem Rücken, und ganzselten mal in einer halben Bauchlage(da wache ich aber immer mit Na-ckenbeschwerden auf).

Die halbfötale LageDie am häufigsten eingenommeneSchlafposition ist die halbfötale Lage.Sie gehört zu den Seitenlagen. Dabei

liegt der Schläfer entspannt und aus-gestreckt auf der Seite. Die Knie sindnur minimal angewinkelt und liegenentweder direkt übereinander oderleicht versetzt. In vielen Fällen legtder Schläfer das oben liegende Beinsanft über das unten liegende, so-dass beide Knie auf der Matratze auf-liegen. Diese Position eignet sich vorallem für schwangere Frauen undwird während Geburtsvorberei-tungskursen oder anderen Schwan-gerenkursen eingeübt. Dadurch tritteine Erleichterung im Lendenwirbel-bereich auf. Der schwere Bauch liegtentspannt auf der Matratze. Hilfreichist auch, wenn zusätzlich ein Kissenunter das obere Knie gelegt wird. Dasentlastet das Hüftgelenk.

Die halbfötale Lage symbolisierteinen Menschen, der in seinem LebenEntfaltung finden kann, der mit kla-rem Verstand und viel Vernunft dasLeben meistert und Herausforderun-

Schlafpositionen offenbaren ganzheitliche Aspekte. Sie sind ein Ausdruck von Leib und Seele. Allesamt sind sie

Haltungen, nicht nur „Liege-Haltungen“, sondern geistige und emotionale Haltungen dem Leben und sich selbst

gegenüber. Aus der nächtlichen Liegehaltung auf seiner Matratzekann man also sehr viel über sich selbst erfahren.

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gen offen und tatkräftig annimmt.Im Denken und Handeln ist er er-wachsen, ausgeglichen und über-wiegend in Harmonie mit sich undseiner Umwelt. Er versteht es aberauch, sich zur Wehr zu setzen undzum Ausdruck zu bringen, wenn ihmetwas nicht passt.

Die Fötus-LageDie Fötus-Lage gehört ebenso zu denSeitenlagen. Dabei rollt sich derSchläfer mit angewinkelten Beinenein. Er rundet den Rücken und ziehtden Kopf Richtung Körpermitte. Sinddie Beine nur leicht angewinkelt,deutet dies auf einen Menschen hin,der fair und ausgeglichen auf dasLeben reagiert und mit einem ge-sunden Menschenverstand ausge-stattet ist. Herz und Verstand sind imGleichgewicht.

Werden die Beine ganz an den Körper herangezogen, sodass derMensch völlig eingerollt liegt, sozeigt dieser Mensch viel Gefühl. Er istmeist kreativ, aber auch sehr prak-tisch veranlagt und hat sich seinkindliches Gemüt bewahrt. Manch-mal benötigt er ganz viel Schutz undgenießt es, sich verwöhnen zu lassen.

Die SeitenlageRund 59 % aller Menschen gehörenzu den Seitenschläfern. Das bedeutet,dass sie bevorzugt in dieser Positioneinschlafen, auch wenn im Laufe derNacht die Position verändert wird. Siekehren immer wieder in die Seiten-

lage zurück und erwachen auch fastimmer wieder in dieser Haltung.

Die BauchlageDie Bauchlage bevorzugen nur ca.13 % der Menschen. Sie liegen dabeiganz auf dem Bauch, drehen denKopf zur einen oder anderen Seiteund breiten die Arme aus. Menschen,die diese Haltung einnehmen, sindüberwiegend ordnungsliebend undkorrekt. Man kann sich auf sie verlas-sen. Sie sind vertrauenswürdig undhöflich und erledigen ihre Aufgabenmit Perfektion und Bestimmtheit. Siewissen, was sie wollen, und gehenihre Ziele tatkräftig an. Wichtig istihnen außerdem ein geregeltes, ruhi-ges und überschaubares Leben.

Die Rückenlage18 % aller Menschen liegen auf demRücken. Dies zeichnet sie als kreativeKöpfe aus, die ein positiv königlichesVerhalten an den Tag legen. Sie sindoffen für alles, besitzen ein großesSelbstvertrauen und genügendSelbstsicherheit, um sich im Leben zubehaupten, aber auch mit offenemHerzen am Leben teilzunehmen undaktives Geben und Nehmen zu prak-tizieren.

Das Liegen auf dem Rücken ver-spricht eine sehr große Entspannung,fördert aber auch besonders dasSchnarchen, sodass selbst Menschenschnarchen oder zumindest „schnor-cheln“, die eigentlich sonst nicht zumSchnarchen neigen. Diese Tatsache

liegt vor allem an der Entspannungdes Unterkiefers. Der offene Mundbegünstigt dann das geräuschvolleAtmen.

Bei Paaren, die ein Bett teilen, sagtdie Schlafposition etwas über die Artund Weise aus, wie sich die Partnerbegegnen, was ihnen aneinanderwichtig ist und wie sie ihre Bezie-hung leben.

Die LöffelchenpositionEine beliebte Schlafposition bei frischverliebten Paaren oder solchen, diesehr viele Nähe zulassen und auchbrauchen, ist die Löffelchenposition.Grob gesagt kuschelt man sich enganeinander in der Seitenlage. Meis-tens umarmt der Mann dabei dieFrau und schmiegt sich an ihren Rü-cken, was Stärke und Schutz symbo-lisiert. Großes Vertrauen und einintensives Wir-Gefühl wird durch dieLöffelchenposition ausgedrückt.Umarmt dabei die Frau den Mann, sodeutet dies darauf hin, dass sie dieStarke und Beschützende in dieserPartnerschaft ist.

Rücken an RückenSchlafen die Partner Rücken an Rü-cken, ohne sich dabei zu berühren, soweist dies auf zwei dominante undeigenständige Persönlichkeiten hin,die stark genug sind, sich selbst zulieben, und in der Lage sind, ein eige-nes Leben zu führen, ohne vom an-deren abhängig zu sein. In manchenPartnerschaften kann diese abge-

kehrte Schlafposition, wenn sie be-wusst angenommen wird, aber auchdarauf hinweisen, dass man sowiesomacht, was man will, und vielleichtaneinander vorbeilebt. Stehen stres-sige und anstrengende Lebenspha-sen an, wird diese Position häufiggewählt, um die Herausforderungenund Krisen zu bewältigen und mitsich selbst ins Reine zu kommen.

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Viele Menschen benötigen dann ihre ganzeKraft für sich alleine.

Paare, die Rücken an Rücken schlafenund sich dabei berühren (Po-an-Po-Lage),drücken Intimität und Verbundenheit aus,ohne aber die eigenen Bedürfnisse in denSchatten zu stellen. Sie sind selbstbe-wusste Partner, die ihr Leben meistern undein gewisses Maß an Unabhängigkeit be-wahrt haben, ohne den Kontakt zum an-deren zu verlieren.

Die Schutzengel-HaltungBei der Schutzengel-Haltung liegen diePartner Bauch an Bauch und umschlingensich mit den Armen. Sie sind ganz eng mit-einander verbunden und aneinander

gekuschelt. Somit drücken sie Zusammen-gehörigkeit, Schutz und Nähe aus.

Die große Frage aber nach so viel Schlaf-positionenpsychologie ist, ob wir uns jetztsorgen müssen, wenn wir eine Schlafposi-tion bevorzugen, die etwas über uns verrät,mit dem wir eigentlich nicht einverstandensind, oder die uns in den Augen andererMenschen in irgendeiner Weise verdächtigmacht. Keine Sorge: Lehnen Sie sich getrostzurück und begeben Sie sich in Ihre Lieb-lingsposition, egal was über diese Positionberichtet wird. Sie müssen sich nicht schä-men, nur weil Sie – wie ich zum Beispiel –gottfroh darüber sind, dass Sie ein riesigesBett haben und nicht in einer komplizier-ten Klammerpartnerstellung die Nacht verbringen müssen, nur um Nähe zu de-monstrieren! Bewegungsfreudige Men-schen würden sich sowieso in einerberührungsfreudigen Position wie zumBeispiel der Löffelchenstellung gänzlich un-wohl fühlen und nur schlecht schlafenkönnen. Außer man wirft undwälzt sich synchron im Bettherum, aber das will ge-lernt sein und verursachtbloß nächtliche Unruhe.Von der Schutzengel-Hal-tung ganz zu schweigen. Dafühlt so mancher schonden Rücken knacken

und den Nacken krampfen, wenn er nur ansolche Verschlingungen denkt!

Also entspannen Sie sich und seien Siemit Ihrer persönlichen Schlafhaltung zu-frieden. Schlafpositionenpsychologie isteines, Wohlgefühl ist etwas anderes. Selbstwenn Sie eine völlig exotische Schlafposi-tion einnehmen, die einem anderen Men-schen den Schweiß auf die Stirn treibt undMuskelkater verursacht, wenn Sie sich indieser Position absolut wohl fühlen, dannist doch alles in Ordnung. Lassen Sie sichalso nicht abbringen von Ihren Gewohn-heiten, wenn Sie damit gut fahren undmorgens munter und erholt erwachen. Siesind, wie Sie sind, und schlafen eben, wieSie schlafen, und das ist gut so. Sie sind inOrdnung, wie Sie sind und wie Ihre per-sönliche Position auch aussehen mag!

Noch wichtiger nämlich als die Schlaf-positionen sind die Rituale, die beim Ein-schlafen entwickelt werden und die fürEinzelschläfer wie für Paare gleichermaßengelten. Gewohnheiten und Rituale erleich-tern das Einschlafen und demonstrierenvor allem innerhalb einer Partnerschaft einliebevolles Miteinander, auch wenn die Ri-tuale mit der Zeit nur noch routinemäßigausgeführt werden. Diese Rituale sind soindividuell wie jeder Mensch und wie jedesPaar. Ob Lesen oder Fernsehen im Bett, eineWärmeflasche an den Füßen oder eineHeizdecke im Rücken, ein Gutenachtküss-chen, der Schlummertrunk oder derSchmusehase im Arm beim Einschlafen –alles ist gut und richtig, wenn Sie sich dabeiwohl fühlen und sich getrost in Sand-männchens Reich begeben können.

Im Grunde gibt es nur eines, das wirklichwichtig ist. Und das ist ein gesunder, er-holsamer Schlaf, der Sie morgens erfrischtund vergnügt erwachen lässt. In welcherSchlafposition Sie diesen Erquickungs-schlaf auch finden, ist dabei gleichgültig.Nicht gleichgültig ist aber die Qualität IhrerMatratze und Ihres Lattenrostes. Deshalbmachen Sie sich die Mühe und lauschen Sieden kleinen Bettgeschichten, die Ihnen IhreMatratze erzählen kann.

Und wenn Ihnen Ihre Matratze zu ver-stehen gibt, wie erschöpft und ausgelaugtsie ist und dass sie Ihre ganzen Schlafposi-

tionen und sonstigen Bett-Aktivitätennicht mehr ertragen kann, dann

wird es Zeit, sie auszutauschen.Eine neue Matratze wartet aufSie! Ganz auf Ihre Rituale undSchlafpositionen eingestellt,damit ein neues Kapitel aufre-gender oder entspannenderGeschichten beginnen kann.

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Die Hinweise darauf, dass eineobstruktive Schlafapnoe(OSA) das Risiko für Schlagan-

fälle ansteigen lässt, mehren sich.Wahrscheinlich spielen dabei gleichmehrere Faktoren eine Rolle: Erstenssind Atemaussetzer im Schlaf ein Ri-sikofaktor für die Entstehung zuhohen Blutdrucks – und Bluthoch-druck erhöht wiederum das Schlag-anfallrisiko. Zwar lässt sich diesesRisiko durch eine wirksame medika-mentöse Behandlung eindämmen;aber ein durch unbehandelte Schlaf-apnoe verursachter Bluthochdruckist leider oft besonders schwierig ein-zustellen: Die Patienten brauchenhäufig drei oder noch mehr Medika-mente, um überhaupt eine halbwegsausreichende Blutdruckabsenkungzu erzielen. Daher sollte insbeson-dere bei Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck unter-sucht werden, ob sie an einer OSA lei-den – vor allem, wenn sie auch noch

andere Risikofaktoren für eine schlaf-bezogene Atemstörung aufweisen.

Unbehandelte OSA verengtdie HalsschlagadernDoch auch unabhängig von bereitsbestehendem Bluthochdruck kanneine OSA das Schlaganfallrisiko erhö-hen, und zwar gleich auf mehrerenWegen: So hat eine vor kurzem ver-öffentlichte Studie beispielsweise ge-zeigt, dass der durch die nächtlichenAtempausen entstehende Sauer-stoffmangel in den Geweben (Hypo-xie) wahrscheinlich zu einemEntzündungsprozess in den Gefäßenführt, der die Entstehung arterio-sklerotischer Ablagerungen in denHalsschlagadern fördert. SolchePlaques an den Innenwänden derHalsschlagadern sind eine der häu-figsten Ursachen für Schlaganfälle:Denn Anteile der erkrankten Gefäß-wand oder auch Blutgerinnsel, diesich hier anlagern, können mit dem

Blutstrom ins Gehirn verschlepptwerden und dort den gefürchteten„Kurzschluss“ auslösen.

Bei der Studie gingen die Wissen-schaftler folgendermaßen vor: Schonseit längerem weiß man, dass erhöhte Spiegel bestimmter Entzün-dungsmarker (z. B. C-reaktives Pro-tein und manche Interleukine) imBlut das Risiko für Herzinfarkt undSchlaganfall erhöhen. Auch die In-tima-Media-Dicke der Halsschlag-ader (siehe Kasten auf S. 14) ist einwichtiger Indikator für Arterioskle-rose im Frühstadium und gleich-zeitig auch für ein erhöhtes Schlag-anfallrisiko. Um zu ermitteln, ob eineunbehandelte OSA diese beiden Fak-toren erhöht, untersuchte man bei 36OSA-Patienten und 16 Probanden, diezwar stark übergewichtig waren,aber nicht an Schlafapnoe litten, perUltraschall die Intima-Media-Dickeder Halsschlagader. Außerdemwurde bei allen Probanden der Blut-serumspiegel dreier wichtiger Entzündungsmarker (C-reaktives Pro-tein, Interleukin-6 und Interleukin-18) bestimmt. Dabei zeigte sich, dassdie OSA-Patienten nicht nur deutlicherhöhte Entzündungsmarkerspiegelim Blut hatten; auch ihre Intima-Media-Dicke war höher als bei den 16Probanden in der Kontrollgruppe. Interessanterweise korrelierte die In-tima-Media-Dicke mit der Konzen-tration der Entzündungsmarker(d. h., je ausgeprägter die Verengun-gen der Halsschlagader, umso höherwaren auch die Entzündungsmarker-spiegel im Blut) sowie mit demSchweregrad der Schlafapnoe undder Dauer der Apnoe-bedingten Hy-poxien.1

Patienten mit schwerer Schlafap-noe und lang andauernden Sauer-stoffentsättigungen sind also ganz

Schlafapnoe und Schlaganfall

Schnarchen mit Atemstill-

ständen kann zu „stummen“

Hirninfarkten führen

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Warum Bluthochdruck das Schlaganfallrisiko erhöht

Es gibt zwei verschiedene Arten von Schlaganfällen: Der ischämische Schlaganfall oder Hirninfarktwird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das sich entweder an einer bereits bestehenden arte-riosklerotischen Verengung in einem hirnversorgenden Blutgefäß anlagert (Thrombose) oder ananderer Stelle entstanden ist und mit dem Blut ins Gehirn geschwemmt wird, wo es dann einGefäß verstopft (Embolie). Der Effekt ist in beiden Fällen der gleiche: Das hinter der Gefäßblo-ckade liegende Gehirngewebe wird nicht mehr mit Blut und lebenswichtigem Sauerstoff ver-sorgt und stirbt ab.Außerdem gibt es den hämorrhagischen Schlaganfall, der durch eine Gehirnblutung entsteht:Ein Blutgefäß platzt, und die Blutansammlung schädigt das umliegende Gehirngewebe. Der ischämische Schlaganfall ist weitaus häufiger: 85 % aller Schlaganfälle entstehen durch einBlutgerinnsel, nur etwa 15 bis 20 % durch eine Blutung aus einer geplatzten Hirnarterie. Die Risikofaktoren für die Entstehung eines ischämischen Schlaganfalls entsprechen im Wesent-lichen denen eines Herzinfarkts: Neben unbehandeltem Bluthochdruck sind dies vor allem Rau-chen, zu hohe Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch an einerHirnblutung ist meistens Bluthochdruck und/oder eine Arteriosklerose der Hirngefäße schuld:Denn ein Gefäß, dessen Wände bereits durch Arteriosklerose vorgeschädigt und brüchig gewor-den sind, kann durch die Belastung infolge von Bluthochdruck besonders leicht zerreißen.

PROF. DR. MATTHIAS LESCHKE UND MARION ZERBST

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besonders gefährdet, einen Schlag-anfall zu erleiden.

Stumme Schlaganfälle – eine unterschätzte GefahrEin Schlaganfall muss sich übrigensnicht unbedingt immer durch alar-mierende Symptome wie Lähmun-gen, Sprech- oder Sehstörungenbemerkbar machen. Es gibt auch„stumme“ Hirninfarkte, die keine sol-che neurologischen Ausfallerschei-nungen verursachen. Sie treten sogarfünfmal häufiger auf als offensicht-liche Schlaganfälle.

Einer aktuellen Studie zufolgehaben 10 % aller scheinbar gesundenMenschen mittleren Alters schoneinmal einen solchen unbemerktenHirninfarkt erlitten. In höherem Alter(zwischen 60 und 90 Jahren) steigtdas Risiko auf 25 % an. Von Patientenmit koronarer Herzkrankheit (alsoeiner Arteriosklerose der Herzkranz-

gefäße) hatte Untersuchungen zu-folge jeder Dritte schon einmal einenstummen Schlaganfall; bei Diabeti-kern sind es sogar fast 40 %. Ebensowie beim ischämischen Schlaganfallist auch hier die Ursache ein Gerinn-sel, das den Blutfluss im Gehirn blo-ckiert. Dass man als Patient nichtsdavon merkt, liegt daran, dass solcheInfarkte Hirnregionen betreffen,deren Schädigung zu keinerlei offen-sichtlichen Symptomen führt. Nur im Kernspintomogramm (manchmalauch im Computertomogramm)kann man sie als frische Schädigun-gen oder Narben von weiter zurück-liegenden stummen Schlaganfällenerkennen. Die Symptomfreiheit be-deutet nicht, dass solche Schlagan-fälle harmlos sind. Sie erhöhen dasRisiko für einen weiteren (entwederebenfalls stummen oder mit blei-benden Ausfallerscheinungen ver-bundenen) Hirnschlag. Außerdem

können sie zu Gehirnschäden führen,die Denkfähigkeit und Stimmung be-einträchtigen und langfristig in eineDemenz münden. „Es ist inzwischenklar, dass einige der Symptome, diedas Altern begleiten, wie Verände-rungen der Urteilsfähigkeit oder dergeistigen Leistungsfähigkeit, Persön-lichkeitsveränderungen oder Alters-depressionen die Folge einesstummen Schlaganfalls und von Ver-änderungen der Gehirnsubstanz seinkönnen“, betonte Prof. Vladimir Ha-chinski, ein kanadischer Schlaganfall-Experte, anlässlich des Welt-Schlag-anfalltags 2008, der das unter-schätzte Problem des stummen Hirn -infarkts zu seinem Hauptthemamachte: „Little strokes, big trouble –kleine Schlaganfälle, große Pro-bleme“, so lautete das Motto der Ver-anstaltung im September letztenJahres, bei der über 3000 internatio-nale Schlaganfallexperten in Wien

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Hypoxämie und HypoxieUnter Hypoxämie versteht man eineVerminderung desSauerstoffs im Blutinfolge einer Beein-trächtigung der Atmung, z. B. durchnächtliche Apnoen.Sie führt zur Hypoxie,einem Sauerstoff-mangel in den Geweben.

Dass Schnarchen mit nächtlichen Atemaussetzern das Schlaganfallrisiko erhöht, weiß manschon seit längerem. Mit detektivischem Spürsinn kommen die Schlafmediziner den Gründendafür immer genauer auf die Spur. Inzwischen weiß man, dass „stumme“ (also symptomlose)Schlaganfälle bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe besonders häufig vorkommen – und auch sie dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn sie können zu Persönlichkeitsveränderungen und Demenz führen.

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tagten.2 Dieses Phänomen bezeich-net man als vaskuläre (d.h. durch Ver-änderungen der Gefäße bedingte)Demenz: Durch wiederholte Mini-Schlaganfälle oder stumme Hirnin-farkte kommt es zu allmählichenAbbauprozessen im Gehirn. Das Ge-hirn kann diese Funktionsausfällezwar bis zu einem gewissen Gradkompensieren; doch mit jedem wei-teren Infarkt wird das schwieriger. Soist es vielleicht auch zu erklären, dassdas Gehirn von Menschen mit unbe-handelter Schlafapnoe, die einenSchlaganfall erleiden, sich in seinerFunktion deutlich schlechter erholtund dass diese Patienten für ihre Re-habilitation einen längeren Klinik-aufenthalt benötigen.3

Nach bisherigen Erkenntnissenhaben Frauen ein um 30 bis 40 % hö-heres Risiko als Männer, einen stum-men Hirninfarkt zu erleiden. DasRisiko steigt noch weiter an, wenndie Frauen unter Bluthochdruck lei-den. Und – dies ist die neueste Er-kenntnis – auch eine unbehandelteobstruktive Schlafapnoe ist ein Risi-

kofaktor für stumme Schlaganfälle.In einer Studie aus dem Jahr 2007 un-tersuchten japanische und amerika-nische Wissenschaftler, ob stummeHirninfarkte und bestimmte Marker,die auf ein erhöhtes Risiko für krank-hafte Gefäßveränderungen im Ge-hirn hindeuten, bei Schlafapnoikernbesonders häufig vorkommen. Zudiesem Zweck führten sie bei 50männlichen OSA-Patienten und 15fettleibigen männlichen Probanden,die keine oder nur eine leichte OSAhatten, eine Kernspintomografie desGehirns durch und untersuchten ihrBlut außerdem auf erhöhte Spiegelder Marker für krankhafte Hirn -gefäßveränderungen. Tatsächlichwaren diese Marker bei Patienten, diean einer mittelschweren bis schwe-ren OSA litten, deutlich höher als beiden anderen Probanden. Außerdemzeigten die Kernspintomogramme,dass diese Patienten auch bereitshäufiger stumme Hirninfarkte erlit-ten hatten. Eine dreimonatige Behandlung mit nasaler Überdruck-beatmung (CPAP) senkte die Blut-

spiegel der Marker – ein Hinweis da-rauf, dass auch das Schlaganfallrisikodieser Patienten zurückgegangenwar.4

Hirnschädigungen durch stummeInfarkte könnten übrigens auch eineErklärung dafür sein, warum nichtalle neuropsychologischen Defizite,die bei Patienten mit langjährigerunbehandelter Schlafapnoe auftre-ten können, sich durch eine CPAP-Therapie zurückbilden: Die Beat -mung behebt zwar die nächtlichenApnoen, kann aber bereits eingetre-tene Hirnfunktionsverluste nichtwieder rückgängig machen.5

Zu kurzer oder zu langer Schlaf erhöhtSchlaganfallrisikoEiner Studie aus dem Jahr 2008 zu-folge geht nicht nur Schlafapnoe,sondern auch eine ungewöhnlichkurze oder lange Schlafdauer miteinem erhöhten Schlaganfallrisikoeinher. Zwar hatten zuvor schon etli-che andere Studien gezeigt, dass bei-des (sowohl zu viel als auch zu wenig

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Die Halsschlagader überprüfen

Oft werden arteriosklerotische Verengungen der Halsschlagader nur zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt, weil siesich leider nicht immer durch warnende Symptome äußern. Wer genau über sein Schlaganfallrisiko im Bild sein möchte, kann eine Du-plex-Untersuchung seiner Halsschlagadern durchführen lassen. Dabei handelt es sich um eine Darstellung der Arterien per Ultraschall.Dazu setzt der Arzt unter Verwendung eines Ultraschallgels über den Halsschlagadern einen Schallkopf auf die Haut, der verschiedeneSchnittbilder der Blutgefäße erzeugt. An diesen Bildern kann man erkennen, ob die Gefäße gesund oder durch Ablagerungen verengt sind.Durch eine zusätzliche Doppler-Technik lässt sich gleichzeitig der Blutfluss in den Adern hörbar und sichtbar machen. Mithilfe dieser Untersuchung kann man die Intima-Media-Dicke der Halsschlagadern bestimmen und auf diese Weise sehr genau dasHerz-Kreislauf-Risiko der betreffenden Person ermitteln. Schlagaderwände bestehen nämlich aus drei verschiedenen Schichten: der In-tima (innerste Schicht), Media (mittlere Schicht) und Adventitia (äußere Schicht). Mit dem Ultraschallgerät lässt sich ermitteln, wie dickdie innere und die mittlere Schicht sind. Das ist mit dem Begriff „Intima-Media-Dicke“ gemeint. An ihr kann der Arzt das Ausmaß der krank-haften Gefäßveränderung durch arteriosklerotische Ablagerungen ablesen: Je dicker diese beiden Schichten sind, umso ausgeprägter istdie Verengung und umso höher das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Stellt sich bei dieser Untersuchung heraus, dass eine Halsschlagader stark verengt und das Schlaganfallrisiko dadurch deutlich erhöht ist,kann man die Arterie entweder operativ ausschälen oder aber in einem minimalinvasiven Eingriff die verengte Stelle mit einem Ballonaufdehnen, der über einen Katheter eingeführt wird, und anschließend einen Stent einsetzen, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten. Bei weniger ausgeprägten Verengungen der Halsschlagadern genügt oft schon eine medikamentöse Therapie und eine Umstellung der

Lebensweise. Die Hauptrisikofaktoren fürsolche Verengungen sind nämlich die glei-chen wie bei arteriosklerotischen Ablage-rungen in den Herzkranzgefäßen: Nebenzunehmendem Alter schlagen hier v. a. Blut-hochdruck, Diabetes, Rauchen und erhöhteBlutfettwerte negativ zu Buche.

Abb. links: verkalkte Halsschlagader Abb. rechts: gesunde Halsschlagader

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Schlaf) das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Die Frage istnur: Ist wirklich die Schlafdauerselbst für das erhöhte Risiko verant-wortlich? Es könnte ja auch sein, dassSchlafmangel bzw. übermäßigesSchlafbedürfnis lediglich Begleiter-scheinungen anderer Probleme oderErkrankungen sind. So können zulange Schlafzeiten beispielsweise aufArbeitslosigkeit, körperliche Inaktivi-tät, Diabetes oder Depressionen zu-rückzuführen sein – und solcheFaktoren können durchaus auch eineHerz-Kreislauf-Erkrankung begünsti-gen. Schlafmangel wiederum kanndurch Stress bedingt sein – ebenfallsein bekannter Risikofaktor für Herz-infarkt und Schlaganfall.

Eine Wissenschaftlerin von derUniversität von North Carolina (Cha-pel Hill, USA) wollte es genau wissen:Sie untersuchte über 90 000 Frauenim Alter von 50 bis 79 Jahren auf Zusammenhänge zwischen Schlaf-dauer und Herz-Kreislauf-Erkran -kungen, berücksichtigte dabei jedochalle bekannten Herz-Kreislauf-Risikofaktoren und rechnete sie ausihrer Analyse heraus. Trotzdem hat-ten diese Frauen nach wie vor ein er-höhtes Risiko für einen ischämischenSchlaganfall (um 14 %), wenn sie nursechs Stunden oder kürzer schliefen.Noch höher war das Risiko bei einerSchlafdauer von acht Stunden (um

24 % erhöht) oder neun Stunden undnoch länger (um 70 % erhöht). Aller-dings waren die meisten dieserFrauen keine „Langschläferinnen“,sondern schliefen eher zu kurz.Warum das Schlaganfallrisiko sichdurch eine zu kurze oder zu lange

Schlafdauer erhöht, weiß man nichtgenau; und es ist noch ungewiss, obdie Ergebnisse dieser Studie auch aufMänner und Angehörige anderer Al-tersgruppen übertragbar sind.6, 7

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Schlaganfall – haben Sie ein erhöhtes Risiko?

Verengungen der Halsschlagader durch arteriosklerotische Ablagerungen bleiben oft lange un-bemerkt. Nur manchmal machen sie sich durch Schlaganfall-Vorboten (so genannte transitorischeischämische Attacken, kurz: TIAs) bemerkbar: Das sind ähnliche neurologische Ausfallerschei-nungen, wie sie auch bei einem Schlaganfall auftreten – nur dass sie sich nach einiger Zeit wie-der zurückbilden. Oft dauern sie nur ein paar Minuten; spätestens nach 24 Stunden sind sie wiedervorbei. Sie entstehen dadurch, dass ein kleines Gerinnsel ein Blutgefäß blockiert, sich nach eini-ger Zeit aber wieder auflöst. Typische Alarmsignale, bei denen man aufhorchen sollte, sind:

• kurze Anfälle von Muskelschwäche (z. B. Einknicken der Beine)

• halbseitige Lähmungen an Armen und/oder Beinen

• Sprach- oder Sehstörungen (beispielsweise Flimmern vor den Augen, unscharfes Sehen, Dop-pelbilder oder auch ein vorübergehender Gesichtsfeldausfall)

• Gefühlsstörungen (Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Armen oder Beinen)

• Lähmungen im Gesicht (vorübergehende Gefühllosigkeit meist nur einer Gesichtshälfte oderder Mundpartie)

• manchmal auch Schwindelgefühl und Gangstörungen.

In solchen Fällen besteht ein drastisch erhöhtes Schlaganfallrisiko, und man sollte daher bei sol-chen Warnsignalen sofort eine Klinik aufsuchen.

Literatur: 1 K. Minoguchi: Increased carotid intima-media thickness and serum inflammatory markers in obstructive sleep apnea. Am J Respir Crit Care Med,1. Sept. 2005; 172(5): S. 625–630; 2 Pressemeldung vom 25. September 2008 anlässlich des 6. Welt-Schlaganfalltags (http://www2.kenes.com/Stroke/Docu-ments/WSC08-PC2509-Hachinski-D-frei.pdf); 3 Y. Kaneko: Relationship of sleep apnea to functional capacity and length of hospitalization following stroke.Sleep, 1. Mai 2003; 26(3): S.293–297; 4 K. Minoguchi et al.: Silent brain infarction and platelet activation in obstructive sleep apnea. Am J Respir Crit CareMed, vol. 175 (2007): S. 612–617; 5 B.J. Murray: Brain death by a thousand hypoxic cuts in sleep. Am J Respir Crit Care Med, vol. 175 (2007): S. 528 f.; 6 J.-C. Chenet al.: Sleep duration and risk of ischemic stroke in postmenopausal women. Stroke 2008; 39: S. 3185–3192; 7 Schlafmangel als Schlaganfallrisiko (Artikelvom 21.7.2008) (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=33112)

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Restless Legs

Wie können Betroffene

sich selbst helfen?

Um gegen ihre quälenden Beschwerden anzukämpfen, greifen RLS-Patienten oft zu rezeptfreien Medikamenten und Naturheilmethoden. Bei den wenigsten ist die Wirksamkeit erwiesen; manche können bedenkliche Nebenwirkungen haben. Besser ist es, sich die Erkrankungmit einfachen Änderungen des Tagesablaufs und der Lebensgewohn-heiten zu erleichtern. Hierzu gibt es viele Erfolg versprechende Ansätze.

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PROF. DR. JÖRN PETER SIEB

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Die Zahl der für die Behandlung desRestless-Legs-Syndroms (RLS) zuge-lassenen Medikamente steigt. Aktu-

ell wurde das Neupro®-Hautpflaster für dieRLS-Therapie zugelassen. Pregabalin (Lyrica®)ist eine mögliche weitere Therapieoption, zu-mindest legen aktuelle Studien dies nahe. Obund wann Pregabalin für die RLS-Therapiezugelassen wird, lässt sich jedoch noch nichtabschätzen. Die gute Wirksamkeit der zuge-lassenen RLS-Medikamente wurde anhandaufwendiger, nach strengen wissenschaftli-chen Vorgaben durchgeführter Studien be-legt. Viele RLS-Patienten versuchen, durchÄnderung ihrer Lebensgewohnheiten eineBesserung ihrer Krankheitssymptome zu er-reichen. Auch nehmen sie nicht selten freiverkäufliche Medikamente ein oder setzenMethoden aus der Natur- oder Alternativ-medizin ein.

Rezeptfreie MedikamenteZu den frei verkäuflichen Medikamenten, dieetliche RLS-Patienten ohne ärztlichen Ratgegen ihre Beschwerden einsetzen, gehöreninsbesondere Magnesium-Präparate (wiebeispielsweise Magnesium Verla®, Magne-sium-Diasporal®) und Chinin (z. B. Limptar®),die auch von vielen Hausärzten gegen Mus-kelkrämpfe verordnet werden. Tatsächlichgibt es Untersuchungsdaten, die eine ge-wisse Wirksamkeit von Magnesium beimleichtgradigen RLS zeigen, jedoch steht einwissenschaftlich eindeutiger Beleg aus. EinVersuch mit Magnesium kann durchaussinnvoll sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen fehlenjedoch für Chinin, das in letzter Zeit sehr pro-pagiert wird. Die Einnahme von Chinin ist

keineswegs ohne Risiko – vielmehr sind er-hebliche Nebenwirkungen möglich.

Manche Patienten setzen gegen RLS-Be-schwerden Schmerzmedikamente wie bei-spielsweise Ibuprofen ein. Auch dieseSelbstmedikation ist nicht risikofrei, insbe-sondere wenn sie über einen längeren Zeit-raum betrieben wird. Ebenso ist dieEinnahme von eigentlichen Schlafmittelnnicht sinnvoll, da sie beim RLS nicht zielge-richtet wirken. Bei regelmäßiger Einnahmevon Schlafmitteln kann es zu einer Gewöh-nung kommen. Man merkt bald kaum nochdie schlafanstoßende Wirkung des Schlaf-mittels; jedoch ist der Schlaf besondersschlecht, wenn die gewohnte Schlaftablettean einem Abend einmal nicht eingenommenwurde.

Natur- und AlternativmedizinNicht wenige RLS-Patienten versuchen es mitMethoden aus der Natur- und Alternativme-dizin. Beispielsweise haben viele RLS-Patien-ten positive Erfahrungen mit der klassischenHomöopathie oder den Dr. Schüßler-Salzengemacht. Wilhelm Heinrich Schüßler hat alshomöopathischer Arzt in der zweiten Hälftedes 19. Jahrhunderts in Oldenburg die nachihm benannte „biochemische Heilweise“entwickelt. Er ordnete zwölf Mineralsalzenbestimmte Organfunktionen zu. Unter denDr. Schüßler-Salzen sollen die Nr. 7 (Magne-sium phosphoricum D6) und die Nr. 14 (Ka-lium bromatum D6) beruhigen und denSchlaf fördern. Nr. 21 (Zincum chloratum D6)soll die unruhigen Beine beeinflussen.

Zu den homöopathischen Mitteln, diebeim RLS eingesetzt werden, gehören wei-terhin Rhus toxicodendron (Giftefeu), Sulfur

(Schwefel), Zincum (Zink), Valeriana officina-lis (Baldrian), Sepia (Tintenfisch) und Arseni-cum album (Arsen). Manche Patienten habenauch durch Löwenzahntee Linderung gefun-den.

Auch die traditionelle chinesische Medizinbietet RLS-Kranken Therapieoptionen an. DieRLS-Beschwerden sollen auf eine so ge-nannte Yang-Fülle bzw. Feuer-Störung derLeber und des Herzens hinweisen. Diese Fül-lestörung beruht nach den Vorstellungen dertraditionellen chinesischen Medizin auf einermeist eher verborgenen Yin-Schwäche-Störung. Solche kombinierten Störungsmus-ter mit Yin-Schwäche und Yang-Fülle seienallein mit Akupunktur häufig nicht ausrei-chend zu behandeln. Die Umstellung der Er-nährung auf ausgewogene Kost nach denfünf Elementen mit viel Ruhe beim Essen,Heilkräutern (z. B. Reishi) sowie Qi Gong-bzw. Tai-Ji-Juan-Übungen seien deshalbwichtige Ergänzungen der RLS-Therapie.

Weiterhin wird für die Magnetfeldthera-pie in mehreren Abwandlungen, z. B. als sogenannte SEQEX-Therapie, als Behandlungbei RLS geworben. Spezielle Magnetmatrat-zen zur RLS-Therapie werden teuer angebo-ten.

Wissenschaftliche Untersuchungen zurWirksamkeit der Therapieverfahren aus derNatur- und Alternativmedizin fehlen. Es gilt:„Der Glaube kann Berge versetzen!“ und„Wer heilt, hat Recht“. Der finanzielle Auf-wand mancher dieser Verfahren ist jedochbeträchtlich. Darüber hinaus sind mancheBehandlungsmethoden der Alternativmedi-zin nicht ohne gesundheitliches Risiko. Beispielsweise können chinesische Medika-mente aus obskuren Quellen nicht dekla-

Was hilft beim Einschlafen? Einige Tipps für Betroffene:

•Versuchen Sie sich bewusst zu entspannen. Häufig hilft die Vorstellung eines bestimmten Ruhebildes in der Einschlafphase. Vergegen-wärtigen Sie sich, welche Vorstellungen oder Erfahrungen für Sie mit den Begriffen „Ruhe“ und „Entspannung“ verbunden sind. Vielleichtist es ein ruhiger Tag am Strand mit Meeresrauschen oder ein Blick von einem Berggipfel …

•Ein fester Abendablauf ist für rasches Einschlafen vorteilhaft. Ein möglichst schematischer Ablauf des Zubettgehens – ein Einschlafze-remoniell – hilft ebenfalls. Kinder bestehen zumeist auf einem eingeübten allabendlichen Einschlafritual, z. B. einem bestimmten Schlaf-lied, das jeden Abend gesungen wird. Entwickeln Sie ein solches Einschlafzeremoniell! Das kann beispielsweise das Trinken einesbestimmten Kräutertees vor dem Schlaf sein. Sicherlich beruht die Wirkung vieler altbekannter Hausmittel zum Einschlafen darauf,dass sie Teil eines individuellen Einschlafrituals werden. Auch hier gilt: Glaube versetzt Berge und führt auch zu einem besseren Schlaf.

•Der Schlafablauf wird zusätzlich vertieft, indem man möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit zu Bett geht und aufsteht. Eine Einschrän-kung der angestrebten Schlafzeit (Schlafrestriktion) kann sich günstig auswirken.

•Das Wichtigste zur Verbesserung der Schlafqualität ist die persönliche Einstellung zum Schlaf und zu der RLS-Erkrankung: Keineswegsdarf man wegen der verlorengegangenen Nachtruhe und wegen des befürchteten Leistungsdefizits am nächsten Tag mit sich hadern.Solche Reaktionen führen nur zu einer weiteren Verstärkung der Schlafstörung. Lernen Sie, Ihre Lebenssituation mit der RLS-Erkrankunganzunehmen und mit Ihrer Krankheit zu leben. Die genannten Schlafhilfen können Ihnen dabei helfen.

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rierte und risikoreiche Inhaltsstoffe enthal-ten. Wegen unberechtigter Hoffnungen, diedie Patienten in alternative Therapieversuchesetzen, unterbleibt nicht selten die Behand-lung mit Medikamenten, deren Wirksamkeitwissenschaftlich belegt ist. Auch auf dieseWeise kann RLS-Kranken Schaden zugefügtwerden.

Ernährung und RLSEisenmangel kann ein RLS hervorrufen! Die-ser Zusammenhang ist seit langem bekannt.Eisenmangel ist keineswegs selten. MöglicheUrsachen dafür sind z. B. eine nicht ausrei-chende Eisenzufuhr mit der Nahrung oderein chronischer Blutverlust. In Europa weisenzirka 10 % aller Frauen im gebärfähigen Altereinen Eisenmangel auf, in Entwicklungslän-dern sind es sogar bis zu 50 %. RLS-Krankesollten auf eine ausreichende Eisenzufuhrmit der Nahrung achten. Pflanzliches Eisenwird vom Darm deutlich schlechter aufge-

nommen als tierisches. Auch kann Vitamin Cdie Eisenaufnahme fördern. Eisenpräparatebergen die Gefahr einer übermäßigen Eisen-zufuhr und sollten deshalb nur unter ärztli-cher Kontrolle eingenommen werden.

Hunger verscheucht den Schlaf – aberauch ein voller Magen kann zum Schlafhin-dernis werden und zu einem unruhigen,traumschweren Schlaf führen. BestimmteNahrungsbestandteile, wie beispielsweisedie Aminosäure L-Tryptophan, sollen dage-gen den Schlaf fördern. Aus Aminosäuren bil-det der Körper Eiweiß, wobei der Körperselbst L-Tryptophan nicht herstellen kannund deshalb auf die Zufuhr dieser Amino-säure mit der Nahrung angewiesen ist. L-Tryptophan wird auch als Medikament ein-gesetzt, und zwar als mildes Schlafmittelund Antidepressivum. Zu den schlaffördern-den Nahrungsmitteln zählt man Milch undMilchprodukte, Teigwaren, Süßigkeiten, Erd-nüsse, Fleisch und beim Obst Ananas, Bana-nen, Datteln sowie Feigen. Somit wäre dieWirkung des Hausmittels „heiße Milch mitHonig“ als Einschlafhilfe erklärt. Zu den eherschlafhemmenden Nahrungsmitteln gehö-ren u. a. Eier, Fisch, Magermilch, Joghurt, Erb-sen, grüne Bohnen und möglicherweise auchbestimmte Konservierungsmittel.

Bei vielen RLS-Kranken führt Koffein zueiner deutlichen Zunahme der RLS-Be-schwerden. Sie sollten deshalb für einige Wochen konsequent auf koffeinhaltige Ge-tränke wie Kaffee, schwarzen Tee, Mate-Teeund Cola verzichten und die Wirkung diesesVerzichts bei sich austesten. Der Koffeinge-halt von Mate-Tee nähert sich dem vonschwarzem Tee. Übrigens findet sich auch inKakao und damit auch in Schokolade Koffeinin geringer Menge. Ebenso sollten versuchs-weise zumindest abends Alkohol und Tabakgemieden werden. Es ist ohnehin falsch, Al-kohol als Einschlafhilfe („Schlummertrunk“)zu benutzen. Auch bei Gesunden beein-trächtigt Alkohol die Schlafstruktur durchden Weckeffekt des fallenden Blutalkohol-spiegels. Weiterhin soll der Süßstoff Saccha-rin sich bei RLS ungünstig auswirken.

SelbsthilfeoptionenEinfache Änderungen des Tagesablaufs

und der Lebensgewohnheiten kön-nen die RLS-Beschwerden be-

reits maßgeblich lindern.Leider gibt es jedochkein Allheilmittel.Letztlich hat jeder Be-troffene sein indivi-duelles RLS. Häufigsind günstige Ef-fekte nicht von an-

haltender Dauer, da sich das RLS typischer-weise mit zunehmendem Lebensalter ver-schlimmert. Viele Erkrankte registriereneinen Wechsel zwischen Phasen mit relativgering ausgeprägten Beschwerden und sol-chen, in denen sie besonders heftig von derErkrankung betroffen sind.

Bäder und Massagen: Die meisten RLS-Pa-tienten empfinden kalte oder warme Ab-güsse als sehr günstig. Auch Massagen,beispielsweise eine Muskelmassage mitFranzbranntwein, lindern die RLS-Beschwer-den häufig.

Entspannungsübungen: Bei Schlafstörun-gen wird häufig das Erlernen von Entspan-nungstechniken (z. B. autogenes Trainingoder Muskelrelaxation nach Jacobson) emp-fohlen. Für RLS-Kranke sind solche Übungenjedoch meistens nicht geeignet, weil sienicht die erforderliche Ruhe dazu aufbringen.Trotzdem ist es auch für RLS-Kranke hilfreich,sich bewusst zu entspannen. Es muss im Ta-gesablauf immer Zeit bleiben, um den Tagvor dem Einschlafen langsam ausklingen zulassen. Bei Anspannung, beispielsweisedurch berufliche oder familiäre Probleme,wird sich die RLS-Symptomatik verstärken.

Diese Befürchtung, nicht schlafen zu kön-nen, kann als „sich selbst erfüllende Prophe-zeiung“ das Einschlafen zusätzlich zu denRLS-Symptomen behindern. Die Folge ist,dass sich die Schlafstörungen noch verstär-ken. Bei der so genannten paradoxen Inten-tion wird der Schlafgestörte dazu an-gehalten, gerade das befürchtete Verhalten,d. h. die nächtliche Schlafstörung, anzustre-ben. Die psychologische Grundannahmedabei ist, dass bei vielen Schlafgestörten eineVersagensangst besteht, die das Einschlafenverhindert. Wird jedoch der Schlaf nicht an-gestrebt, verringert sich diese Versagens-angst, und der Schlaf wird leichter erreicht.

Körperliche Betätigung: Eine regelmäßigekörperliche Betätigung fördert bekanntlichdie Gesundheit allgemein und kann auch dieunruhigen Beine günstig beeinflussen.Schwere körperliche Betätigung, wie ein an-strengendes Tennis-Match oder der abendli-che Workout kurz vor dem gewünschtenEinschlafzeitpunkt, hat jedoch einen gegen-teiligen Effekt. Nach schweißtreibenden Tä-tigkeiten am Abend können auch Gesundeohne Schlafstörung nur erschwert einschla-fen.

Gestaltung des Schlafzimmers: Kein Be-reich der Wohnung wird zeitlich so intensivgenutzt wie das Schlafzimmer und keinemRaum kommt eine ähnlich wichtige Aufgabezu: die körperliche und seelische Erholungdurch den Schlaf! Wer es sich aussuchenkann, sollte daher sein Schlafzimmer in den

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ruhigsten Bereich der Wohnung oderdes Hauses legen. Eine ausreichendeVerdunkelung und ein bequemesBett sind unabdingbar. Das Schlaf-zimmer und dessen Einrichtung sol-len auf den Schlaf einstimmen. Es istdeshalb besonders ungünstig für denSchlaf, wenn das Schlafzimmer wei-teren Wohnfunktionen dient, alsobeispielsweise als Arbeitszimmer ge-nutzt wird. Einzimmerwohnungensind daher besonders schlafhem-mend.

Frischluft fördert bekanntlich denSchlaf. Das Schlafzimmer sollte alsoausreichend gelüftet werden, umeine optimale Raumtemperatur zuerreichen. Diese liegt etwa bei 15 bis16 Grad Celsius, bei Kindern eheretwas höher. Wichtig ist auch dieLuftfeuchtigkeit. Zu trockene Lufttrocknet die Schleimhäute der Atem-wege rasch aus und erschwert da-durch die Atmung.

Umgang mit der ErkrankungDas Restless-Legs-Syndrom ist eineErkrankung, die den Betroffenen zu-

meist lebenslang begleitet. Wichtigist der Umgang mit dieser Erkran-kung. Keineswegs sollten die Krank-heitsbeschwerden nur ertragenwerden. Mit individuellen Technikenkann die Beeinträchtigung durch dasRLS deutlich gemindert werden. Hiereinige Hinweise für Betroffene:

•Sprechen Sie über Ihre RLS-Erkran-kung. Informieren Sie Ihre Familie,Ihren Freundes- und Bekanntenkreis,vielleicht auch die Arbeitskollegenüber das RLS. Nur so wird man verste-hen, warum abendliche Schulungen,Theaterbesuche oder auch der Fern-sehabend für Sie so beschwerlich sindund warum Sie „unruhig“ werden.Das RLS ist eine häufige Erkrankung.Viele andere sind ebenfalls betroffen.Rechnen Sie aber auch damit, dassmanche Menschen weder verstehenwollen noch können, was es mit demRLS auf sich hat.

•Kämpfen Sie nicht mit dem RLS.Versuchen Sie nicht, willentlich denBewegungsdrang zu unterdrücken.Es wird Ihnen nicht gelingen, sonderndie Symptome nur noch weiter ver-

stärken. Es ist leider nicht möglich,den Schlaf mit Willenskraft herbei-zuführen. Verlassen Sie das Bett undgehen Sie einer entspannenden Tä-tigkeit nach. Akzeptieren Sie die Er-krankung. Stemmen Sie sich nichtdagegen.

•Führen Sie ein Schlaftagebuch.Dadurch werden Sie Faktoren, dieden Schlaf günstig beeinflussen oderstören, sicher erkennen. Auch solltein einem solchen Schlafprotokoll dieWirkung der Medikamente festge-halten werden. Für Ihren Arzt sinddiese Informationen sehr hilfreich.

•Werden Sie ein mündiger Patient.Den Entscheidungen anderer folgenzu müssen, ist für viele von einerchronischen Erkrankung betroffeneMenschen das Schlimmste. WirkenSie diesem Kontrollverlust entgegenund treffen Sie Therapieentschei-dungen gemeinsam mit Ihrem Arzt.Voraussetzung ist ein möglichstgutes Wissen um die Erkrankung.Auch deshalb ist eine Mitgliedschaftin einer RLS-Selbsthilfegruppe einesinnvolle Entscheidung.

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Wissen ist Macht … undmacht einen guten SchlafDer Mond umkreist die Erde seit Mil-liarden von Jahren und das wird erauch weiterhin tun, die Schlafstö-rungen der Menschen sind ihm dabeivöllig egal. Wir schicken Menschenauf den Mond, doch die Astronautenkönnen den Erdtrabanten nicht vomHimmel abschrauben, damit endlichwieder alle gut schlafen können. DerMond ist immer um uns herum, ob ernun voll oder nur teilweise von derSonne beleuchtet wird. Sich über denVollmond zu ärgern, macht keinenSinn, wir können ihn nicht wegknip-sen, also akzeptieren wir besser dieRealität und suchen nach einerneuen Taktik: Wir könnten unsereEinstellung zum Mond verändern,vielleicht sogar eine romantische Ein-stellung dazu finden, wenn man be-

denkt, wie viele Liebesfilme bei Voll-mond enden. So schlecht kann derVollmond nicht sein.

Um die Beziehung Mensch-Mondzu verbessern braucht es zunächsteinmal Wissen, wie der Mond Ein-fluss auf unseren Schlaf nehmenkann, wie viel Schlaf wir brauchenund überhaupt, wie und was beimSchlafen vor sich geht. Und schon be-finden wir uns mitten in der Schlaf-schule.

Wozu eine Schlafschule? Schläftman nicht jeden Abend von alleineein und durch bis zum nächsten Mor-gen? Offenbar nicht, sonst würdenSie nicht diesen Beitrag lesen. Diegute Nachricht dabei ist: Sie sindnicht alleine auf der Welt mit Ein- und Durchschlafstörungen. Ge-teiltes Leid ist halbes Leid. Sie könnendavon ausgehen, dass jeder zweite

Mensch auf der Welt schon einmalSchlafprobleme hatte, man kann alsoeine Münze werfen, ob die Nachba-rin vielleicht genau das gleiche Pro-blem hat. Hartnäckige Schlaf -störungen, die länger als drei Wo-chen andauern und sich sogar überJahrzehnte festsetzen können, hatmindestens jeder zehnte Mensch inunserem Kulturkreis. Das wären al-lein in Deutschland rund acht Millio-nen Menschen!

Es gibt also gute Gründe,dass wir eine SchlafschulebrauchenIn der Schlafschule wird zunächst er-klärt, was die moderne Forschung bisheute über den Schlaf herausgefun-den hat. Das ist schon eine ganzeMenge, wenngleich man immer noch jeden Schlafforscher in Verlegen heit

Schlafschule Kempten

Hilfe bei Ein- und Durch-

schlafstörungen oder

wie man den Vollmond

abstellen kann

das schlafmagazin 3/200920

Dr. med. Manfred Heldleitet das Schlaflaboram Klinikum Kempten

DR. MANFRED HELD

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bringen kann, wenn man ihn fragt,warum wir eigentlich schlafen – eineFrage, die bis heute keiner beantwor-ten kann. Vieles aber wissen wirheute schon über das Wesen desSchlafs.

Schnell wird der Interessierte fest-stellen, dass die Ergebnisse derSchlafforschung so gar nicht zu dempassen, was der „kluge Volksmund“schon immer über den Schlaf zu wis-sen meinte. Schlimmer noch, manwird den Verdacht nicht los, dass der„böse Volksmund“ sich allerhand Un-sinn ausgedacht hat, um uns denSchlaf gänzlich zu vermiesen. DieKlassiker: „Jeder Mensch brauchtmindestens acht Stunden Schlaf! DerSchlaf darf nicht unterbrochen wer-den! Nur vor Mitternacht ist derSchlaf erholsam und wertvoll!“

Wir sehen sofort: Der Volksmundschreibt ausgerechnet dem sanftenSchlaf eine strikte, generalstabsmä-ßige Reglementierung vor, was Zeit-punkt, Länge und Qualität betrifft.Das kann nicht gut gehen. Der sanfteSchlaf unterwirft sich keinem militärischen Drill, er bekommt Angstund verweigert sich.

Es kommt noch schlimmer:Schlechter Schlaf schwächt das Im-munsystem (macht vielleicht sogarKrebs?), zumindest verkürzen Schlaf-

störungen das Leben, weiß der „be-sorgte Volksmund“. Kein Wunder,dass wir kein Auge zutun im Ange-sicht lebensbedrohlicher Gefahren.Und glauben Sie ja nicht, dass der„Volksmund“ schläft oder sich aufseinem jahrhundertealten Wissenausruht. Im Gegenteil, der „moderneVolksmund“ kennt Handy-Masten,Magnetfelder und Radiowellen. Wirstellen schnell fest, dass man nichtgenügend über den Schlaf wissenkann, um dem „bedrohlichen Volks-mund“ wissenschaftlich Substanziel-les entgegenzusetzen.

Wissensvermittlung ist damit diewichtigste Aufgabe in der Schlaf-schule, doch keinesfalls die einzige!

Schlafhygiene hat nichts mitsauberer Bettwäsche zu tunDie Summe sinnvoller Maßnahmenzur Verbesserung des Schlafes nen-nen wir Schlafhygiene. Tipps undTricks zum besseren Schlafen erwar-ten wir natürlich von einer Schlaf-schule. Dabei müsste man sicheigentlich nur in der Yellow Pressoder im Internet schlaumachen. Dortfinden wir die guten Ratschläge zu-hauf! Aber aufgepasst, der „listigeVolksmund“ hat auch dort Eingangin die Medien gefunden und rät zuallerhand Unsinn. Zwei Beispiele:„Richten Sie Ihr Bett nach der Polari-tät der Erde aus.“ (Kopf zum Nordpolsoll das wohl heißen, damit Ihre elek-

Die Kemptener Schlafschule geht auf Tournee!

24. September: 19:30 Uhr im Elmar-Boch-Haus in Heidenheim6. Oktober: 19:30 Uhr im Klinikum Kempten, Robert-Weixler-Str. 50 15. Oktober: 19:00 Uhr im Kurhaus in Bad Wörishofen7. November: 10:00 Uhr, Patientenkongress des Schlafmagazins

„SCHLAF & GESUNDHEIT“ in der Filharmonie in Filderstadt

Von September bis Ende November folgen weitere Veranstaltungen in Füssen, Vöhringen, Garmisch-Partenkirchen.

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trischen Hirnströme nachts auchgleich den richtigen Weg finden.)Oder noch besser: „Verschränken SieIhre Hände so hinter dem Kopf, dassIhre Daumen die Gehörgänge ver-schließen und Sie so dem Rauschendes Meeres lauschen können, was Siesanft in den Schlaf gleitet.“ Wer dieseTechnik anwendet, sollte auch gleichTeil 2 üben: „Wie schlafe ich miteinem Oberarmkrampf ein?“

Der Wünschelrutengänger darf aufkeinen Fall fehlen, da sich Wasser-adern bevorzugt unter unseren Bet-

ten tummeln! Mein Tipp: Stellen Sievor der Inspektion des Wünschelru-tengängers Ihr Bett auf die andereSeite des Zimmers, dann haben Sienach seinem Besuch die Gewissheit,dass Sie es wieder auf den alten Platzstellen können, wo es immer schonam besten gestanden hat.

Ein besonders geschäftstüchtigerWünschelrutengänger hatte nochversucht, einer meiner Patientinneneinen Magnetwellenfänger (ein klei-ner viereckiger Metallkasten) zu ver-kaufen. Kostenpunkt: 1000 Eurozuzüglich Mehrwertsteuer. Na, danngute Nacht, wenn anschließend fi-

nanzielle Sorgen Sie um den Schlafbringen.

Schlafe ich mit meinem Part-ner/meiner Partnerin in einem Bettoder besser alleine, wenn ich Schlaf-störungen habe? In einem Seminarberichtete mir ein Patient, dass ernachts regelmäßig von seiner Ehe-frau geweckt wird, weil sie wissenwill, was er ge rade geträumt hat. Diebesorgte Ehefrau wird für ihr Tungute Gründe haben. Dass sich aufdiese Weise jedoch eine Schlafstö-rung etabliert, liegt auf der Hand. Dieschlichte Lösung: Ein ernsthaftes Ge-spräch oder getrennte Schlafzimmer.

Macht Honig in Milch Sinn? Bal-drian oder Hopfen? Kann man beideszusammenmischen? Oder vielleichtgleich die veredelte Form des Hop-fens, das Bier zur Nacht (am bestenwarm, wenn es Sie dabei nichtwürgt)? Die Tipps, die teilweisedurchaus ihren Wert haben, lassensich dutzendweise in Ratgebern undim Internet finden. Hier die Spreuvom Weizen zu trennen, ist Aufgabeder Schlafschule.

Die SchlafrestriktionPatientin, 42 Jahre, kaufmännischeAngestellte: „Was hatte ich gesternwieder für eine furcht bare Nacht. Ichhabe die ganze Nacht kein Auge zu-getan. Ich werde heute schon um 8Uhr zu Bett gehen, damit ich den versäumten Schlaf nachholen kann.“Wie es weitergeht, kann sich jedervorstellen. Unsere Patientin liegt ersteinmal eine Stunde wach im Bett,weil um 8 Uhr nur die Kinder zu Bettgehen, dann schläft sie bis um 3 Uhrund sehnt sich anschließend nurnoch den Morgen herbei, weil 6 Stun-den Schlaf für sie ausreichend waren.Diese Nacht wurde also wieder malzum Albtraum. So unglaublich esklingt, aber genau das gegenteiligeVerhalten bringt den Erfolg bei Ein- und Durchschlafstörungen: Jeschlechter die vorausgegangeneNacht, desto weniger sollte man sichdie Nacht darauf im Bett aufhalten.

Die richtige Zubettgehzeit, die Auf-enthaltsdauer im Bett und die Auf-stehzeit lassen sich anhand einesSchlaftagebuches steuern. Der Um-gang mit einem Schlaf tagebuch unddie sich daraus entwickelnden Kon-sequenzen für das Schlafverhalten istdas Kernthema in der Schlafschule.

Bei der Schlafrestriktionstherapiekommt es in erster Linie darauf an,ein eingefahrenes und fehlerhaftesSchlafprogramm zu korrigieren. DerMensch lernt sehr schnell und oftauch unterbewusst. So können sichstörende Schlafprogramme ein-schleichen und über Jahrzehnte bei-behalten bleiben, obwohl derAuslöser vielleicht schon viele Jahre zurückliegt und keine Rolle mehrspielt.

Ein klassisches Beispiel dafür istdie junge Mutter mit einem so ge-nannten „Schreikind“, das die erstenzwei Lebensjahre die Mutter nichtzur Ruhe kommen lässt. In der Zeit istdie Mutter nachts häufig wach undbesonders aufmerksam (ausnahms-weise beschreibt der Volksmund die-sen Schlaf richtigerweise als Am -menschlaf, um auszudrücken, dassder Schlaf oberflächlich ist und leichtdurch ein unruhiges Kind beendetwerden kann).

Selbst wenn sich das Schlafverhal-ten des Kindes bessert und es nachtsschließlich friedlich schläft, kann essein, dass die Mutter für den Restihres Lebens unter Ein- und Durch-schlafstörungen leidet.

Hier setzt die Schlafrestriktions-therapie ein, indem ein neues undkonstantes Zeitfenster zum Schlafenfestgelegt wird. Die Zeit, in der ge-schlafen werden kann, wird anfangsbewusst kurz gehalten, um einen er-höhten Schlafdruck aufzubauen.

Die so erzeugte zusätzliche Müdigkeit wird dann für das ge-wünschte „Zeit-(Schlaf-)Fenster“ ge-nutzt. Die Patienten müssen darüberaufgeklärt werden, dass sich die Mü-digkeit und das Unwohlbefinden amAnfang der Therapie erstmal ver-schlechtert.

In der Homöopathie würde mandies „Erstverschlechterung“ nennenund es wäre allgemein akzeptiert alsBeleg für die Wirksamkeit gewertet.In der Schlafmedizin stellt die zu-nächst zunehmende Müdigkeit einProblem für das Durchhaltevermö-gen der Patienten da, zumal dieSchlafrestriktionstherapie aufwen-dig und anstrengend ist.

Wie in jeder Schule wird also Mit-arbeit und Disziplin notwendig sein,um schließlich den gewünschten, er-holsamen und durchgängigen Schlafzu bekommen.

Die Schlafschule

Die Kemptener Schlafschule lehnt sich in komprimier-ter und modifizierter Form an das Schlaftraining vonMüller und Paterok (Müller T., Paterok B.: Schlaftrai-ning. Ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlaf-störungen. Hogrefe Verlag 1999, ISBN 3-8017-1299-0)an und steht auf drei Beinen:

1. Wissen über den Schlaf zu vermitteln, 2. die Schlafhygiene zu verbessern und 3. die Schlafrestriktionstherapie zu schulen.

Und wo bleiben dann die guten Schlaftabletten? Un-tersuchungen zeigen, dass schlafgestörte Patientenlieber zur Pille greifen, als sich Wissen anzueignenoder das Schlafverhalten zu ändern. Dabei lassen sichSchlaftabletten und Schlafschule zunächst sehr gutkombinieren. Bei konsequenter Umsetzung derSchlafschule werden die Schlaftabletten in der Regelbald überflüssig, ein klares Ziel der Schlafschule.Schlaftabletten haben durchaus ihren Stellenwert inder Therapie von Schlafstörungen, ihr Potential zurAbhängigkeit und die Nebenwirkungen sollten aberihren Gebrauch auf wenige Wochen beschränken.

Mehr Informationenüber die KemptenerSchlafschule und ihreTournee erhalten Sieunter der Telefonnr.:08 31-5 30 22 03 (Fr. Schmidt).

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23das schlafmagazin 3/2009

BETT & MEHR

Aus dem Alltag eines Schlafberaters

An dieser Stelle können Sie immer wieder mal etwas zum Thema BETT & MEHR lesen

Neulich nach einer Fernsehsendungüber Kissen erhielt ich einen Anruf.Eine Dame fragte mich etwas auf-geregt: „Herr Kamps, sind Sie deraus dem Fernsehen? Ich habe sogroße Nackenbeschwerden undnun mehr als vier Kissen. Ich brau-che Ihre Hilfe. Selbst das Stiftung-Warentest-Kissen hat mir nichtgeholfen. Was soll ich nur tun?Überall hört man etwas anderes,und keines der Kissen hilft mir!“Meine Antwort: „Wenn Sie bereitsvier, fünf Kissen haben und nichteines ist ansatzweise von Ihnen alsangenehm oder als die Lösung emp-funden worden, dann liegt das Pro-blem höchstwahrscheinlich nichtam Kissen, sondern am Tagesver-halten (etwa im Büro) oder an derAbstimmung mit den anderen Bett-waren.“Meine Frage, ob sie zierlich sei, be-jahte sie und ob sie Seiten- oderHalbbauchschläfer sei, ebenfalls. Ausweichhaltungen wie Halb-bauch- und Bauchlagen weisen oftauf eine nicht optimale Schulter-Seitenlage hin. Nur das Wissen um

Ihre Schulterbreite und das mögli-che Einsinkverhalten in der Mat-ratze hilft Ihnen, das ideale Kissenzu finden. Dazu gibt es Erfahrungenoder sogar Messverfahren. Es gibtüber 260 Kissen, vom 80 x 80 Mons-terfederkissen über Fasersticks,Wolle und Visco bis hin zu höhen-veränderbaren Variantenkissen.Jedes dieser Kissen wirkt jedoch nurso gut, wie die Abstimmung zumBettklima und zur gesamten Bett-ausstattung berücksichtigt wurde.Allgemein gilt: • Je breiter die Schultern, desto

höher sollte die Stützhöhe desKissens sein (gerade bei Seiten-schläfern, nicht bei Rückenlage).

• Je härter die Matratze, desto höhersollte die Stützhöhe des Kissenssein (gerade bei Seitenschläfern,nicht bei Rückenlage).

• Je schmaler die Schultern, destoflacher sollte die Stützhöhe desKissens sein (bei weicher Matratzeals Seitenschläfer, nicht in Rücken-lage mit fester Matratze).

• Je weicher die Matratze, desto fla-cher muss die Stützhöhe des Kis-

sens sein( g e r a d ebei Seiten-schläfernsollte derRestwert durch Matratze und Un-terbau ausgeglichen werden, beiRückenlage gilt die flache Abstüt-zung als Ziel).

Bedenke:Durch ein gut abgestimmtes orthopädisches Kissen • wird die Halswirbelsäule (HWS)

leicht gestreckt oder entspannt ru-hend gelagert,

• entspannt sich die Nackenmusku-latur, dem HWS-Syndrom wirddamit entgegengewirkt,

• wird ein Druck auf die Nerven-wurzeln aufgehoben oder gemin-dert,

• werden Nacken und Kopf auch beiSeitenlage optimal gestützt,

• kann auf natürliche Weise einSchmerz unterbrochen werden.

Ihr Markus Kamps, www.Schlafkampagne.de

Markus Kamps

Page 24: das schlafmagazin

das schlafmagazin lädt ein

Mit PD Dr. Ingo Fietze, Prof. Dr. Michael Geißler, Lilo Habersack, Dr. Manfred Held, Prof. Dr. Matthias Leschke, Ulrich Obergfell, Prof. Dr. Maritta Orth, Thomas Reins, Prof. Dr. Michael Schredl,

Dr. Susanne Schwarting, Günther Steinmetz, PD Dr. Barbara Wilhelm, Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley

Moderiert von Prof. Dr. Rainer Dierkesmann und Prof. Dr. Karl-Heinz Rühle

SCHLAF UND

Page 25: das schlafmagazin

Anmeldung

Ich nehme mit insg. Personen an derVeranstaltung teil.

Name:

Vorname:

Straße:

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Ort:

Tel.:

Faxen Sie Ihre Anmeldung an:

0711/7 65 65 90

oder senden Sie diese in einem Briefumschlag an:

MediText Dr. AntonicDas SchlafmagazinPostfach 31 31

73751 Ostfildern

das schlafmagazinKONGRESS 2009

Samstag, 7. November 2009 9–18 UhrFilharmonieTübinger Str. 4070794 Filderstadt

Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos!

zum KONGRESS 2009

GESUNDHEIT

Page 26: das schlafmagazin

Ein guter und erholsamer Schlafentscheidet über Gesundheitund allgemeines Wohlbefinden,

über Leistungsfähigkeit und darüber,ob man Spaß am Leben hat. Schlaf-apnoe-Patienten schlafen schlecht –mit allen negativen Folgen.

Die CPAP-Therapie, bis heute nochGoldstandard der Behandlung dieserKrankheit, wirkt rasch und bringt denerholsamen Schlaf zurück. Und dasbedeutet: Der Organismus kann sichim Schlaf regenerieren, man wachtmorgens erholt und voller Unterneh-mungslust auf, leidet nicht mehrunter Schläfrigkeit am Tage, kurzum:Die Arbeit geht einem wieder zügi-

ger von der Hand und man fühlt sichrundum einfach wohl.

Besondere AnforderungenWas macht nun eine erfolgreicheCPAP-Therapie aus? Das Gerät ist na-türlich das Allerwichtigste. Im Vor-dergrund steht die Druckstabilität,wichtig sind aber auch noch andereEigenschaften, die den Komfort desGeräts betreffen, z. B. seine geringeLautstärke oder die Möglichkeit,beim Start den Druck langsam auf-zubauen.

Der zweite Baustein der CPAP-The-rapie ist die Maske. Der Anfängermag vielleicht denken, dass die

Maske eher zweitrangig ist. In Wahr-heit entscheidet ihre Qualität darü-ber, ob der Patient die Therapieannimmt und in der Folgezeit auchtatsächlich strikt anwendet. Im ide-alsten Fall sollte man die Maske dieganze Nacht während des Schlafensnutzen. Man verbringt einen ordent-lichen Teil seines Lebens mit derMaske auf der Nase. Da ist es schonentscheidend, ob man damit klar-kommt. Die Maske muss gut sitzenund um die Nase perfekt schließen.Tut sie das nicht, entsteht eine Leckage: Luft dringt am Maskenrandnach außen und bläst womöglich insAuge. Eine Augenentzündung ist

Was Frauen wollen –

Die neue Swift LT-F von ResMed

26 das schlafmagazin 3/2009

Frauen leiden seltener unter Schlafapnoe als Männer, doch treffen kann es auchsie. Immerhin 5 % aller Frauen über 35 Jahre leiden an dieser Krankheit. Frauenhaben zur CPAP-Maske jedoch oft ein sehr ablehnendes Verhältnis. So erträgt esmanche Gattin nur schwer, dass ihr Bettpartner plötzlich dieses pfeifende Dingauf dem Gesicht trägt und im Profil eher einem Kampfpiloten ähnelt. Nicht vorzustellen, wenn die Gattin selbst eine Maske tragen müsste! Um Frauen zueiner Maske zu bewegen, bedarf es auch eines eleganteren Designs.

ULRIKE HAMMER UND WERNER WALDMANN

Page 27: das schlafmagazin

27das schlafmagazin 3/2009

damit vorprogammiert. Eine Leckagekann auch ein unangenehm pfeifen-des Geräusch erzeugen, das nicht nurden Betroffenen selbst, sonden auchden Bettpartner empfindlich stört.Oft erzeugt eine Maske auch unan-genehme Druckstellen im Gesicht.Und schließlich ein ganz anderer Ge-sichtspunkt, der aber nicht wenigerins Gewicht fällt: Wie nimmt man dieMaske auseinander, um sie zu reini-gen – und wie setzt man sie wiederzusammen?

Die Maske für die FrauResMed bietet mit der Swift LT-F eineMaske, die die Bedürfnisse und Wün-sche von Frauen ernst nimmt. Einmalerfüllt sie die Anforderungen, die allePatienten an eine funktionierendeNasenpolstermaske haben: Sie istkomfortabel und einfach in derHandhabung. Da sie nur aus weni-

gen Teilen besteht, ist sie leicht aus-einanderzunehmen, zu reinigen undwieder zusammenzubauen. Durcheinen schmalen und weichen Silikon-Maskenrahmen bietet die Nasen-polstermaske einen optimalen Sitzund erleichtert damit auch denSchlaf in Seitenlage.

Noch mehr Komfort bietet die passende Größenauswahl der Na-senpolster. Diese doppelwandigenNasenpolster und der flexible Pols-tersockel passen sich den Bewegun-gen der Patientin an und gewähr-leisten eine zuverlässige Abdichtung.Durch das drehbare Kniestück derMaske und den Schlauchhalter amKopfteil kann man selbst die opti-male Schlauchposition wählen.

Die ausgeatmete Luft muss ausder Maske entweichen, und dies er-zeugt oft ein unangenehmes Ge-räusch. Mit einem genialen Luft -

auslass-Design garantiert die Maskeeinen flüsterleisen Betrieb mit ge-rade einmal 25 Dezibel – und istdamit leiser als das Brummen einesKühlschranks.

Swift LT-F für Frauen ist nicht nurkomfortabel und einfach zu handha-ben, sondern hat ein elegantes De-sign. Frauen ist es in besonderemMaße wichtig, sich mit der Maskewohl zu fühlen. Durch ein Komfort-polster mit weichem Innenfutter undeinem ergonomischen hinterenKopfband wird der Hautkontakt mi-nimiert, was unangenehme Druck-stellen verhindert. Das Kopfband istzudem in einer dezenten Farbe ge-halten und bietet durch die beson-dere Form, die einem normalenHaarband ähnelt, einen einfachenund schonenden Umgang mit demHaar, egal ob es offen oder geschlos-sen getragen wird.

Page 28: das schlafmagazin

Dokumente• Für die Sicherheitskontrolle am Flughafen benötigen Sie eine Zoll-

bescheinigung (am besten in mehreren Sprachen), aus der hervor-geht, dass es sich bei dem CPAP-Gerät um ein für Sie lebenswichtigesmedizinisches Produkt handelt. Auch Gerätetyp und Zubehör soll-ten aufgeführt sein. Planen Sie genügend Zeit für die Gepäckkon-trolle ein für den Fall, dass Ihr Gerät genauer inspiziert werden sollte!Die Zollbescheinigung erhalten Sie von Ihrem Gerätelieferanten.

• In der Regel liefern alle Gerätehersteller einen Patientenpass mit,der vom behandelnden Arzt ausgefüllt werden und Gerätetyp,Datum der Aushändigung und Ihre Therapiedruckwerte beinhaltensollte. Ein solcher Pass hilft Ihnen weiter, wenn Sie im Urlaub einenArzt aufsuchen müssen, Hilfe vom Kundendienst benötigen – oderfalls es bei der Sicherheitskontrolle einmal Probleme geben sollte.

• Auch die Gebrauchsanleitung gehört mit ins Gepäck – für alle Fälle!

Transport• Transportieren Sie Ihr CPAP-Gerät bei Flugreisen stets im Hand -

gepäck (am besten in der mitgelieferten Transporttasche), ebensonatürlich auch wichtige Zubehörteile. Sollte Ihr Gepäck unterwegseinmal fehlgeleitet werden oder ganz verloren gehen, so ist aufdiese Weise wenigstens das Beatmungsgerät gerettet. Außerdemwird mit den Gepäckstücken beim Verladen nicht immer zimper-lich umgegangen, und das tut Ihrem „kleinen Liebling“ ganz be-stimmt nicht gut. Auf den Transport des Gerätes als Handgepäck sind die Flugge-sellschaften bei Vorlage von Patientenpass und Zollbescheinigungverpflichtet.

Zubehör• Prüfen Sie Ihr gesamtes Zubehör rechtzeitig vor der Reise und tau-

schen Sie beschädigte oder verschlissene Teile aus oder nehmenvorsichtshalber Ersatz mit.

• Informieren Sie sich vorher über die Stromspannung im Urlaubs-land. Bei Reisen in Länder mit 110-Volt-Anschluss ist bei manchenCPAP-Geräten eine Umstellung auf diesen Spannungsbereich er-forderlich. Dies können Sie der Gebrauchsanleitung entnehmen;notfalls fragen Sie bei Ihrem Servicepartner nach (bei der Rückreiseaber bitte nicht vergessen, das Gerät wieder auf 220–240 Volt zu-rückzustellen!). Moderne Geräte können ohne Umschalten an 100bis 240 Volt betrieben werden.

• Sinnvoll ist auch ein Reiseadapter – es sei denn, Ihr Gerät ist miteinem Eurostecker ausgerüstet (das sind die flachen, zweipoligenStecker). Dann erübrigt sich der Adapter zumindest für Reisen inseuropäische Ausland.

• Es empfiehlt sich auch die Mitnahme eines Verlängerungskabels,weil sich in der Nähe des Bettes zwar meistens, aber eben dochnicht immer eine Steckdose befindet.

• Der Luftbefeuchter nimmt zusätzlichen Platz im Gepäck ein. FallsSie Urlaub am Meer oder in Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit ma-chen, können Sie eventuell darauf verzichten. Probieren Sie es ein-mal aus! Wenn Sie daraufhin Fließschnupfen oder trockeneNasenschleimhäute quälen, sollten Sie ihn beim nächsten Mal lie-ber wieder mitnehmen.

• Falls Sie im Urlaub einen Befeuchter benötigen sollten, denken Sieauch an die Trinkwasserqualität Ihres Reiselandes: Ist diese gut, sokönnen Sie ebenso wie in Deutschland frisch abgekochtes und an-schließend auf Zimmertemperatur abgekühltes Leitungswasserverwenden. In Regionen mit schlechten Hygieneverhältnissen (z. B.Afrika, Südamerika und manchen asiatischen Ländern) befüllen SieIhren Luftbefeuchter lieber mit Sterilwasser aus der Apotheke –sonst ereilt Sie womöglich „Montezumas Rache“!

28 das schlafmagazin 3/2009

CPAP im Urlaub:

Das Wichtigste auf einen Blick

MARION ZERBST UND ULRICH OBERGFELL

Eine CPAP-Therapie sollte auch im Urlaub nicht unterbrochen werden, weil sonst die schlafapnoe-typischen Symptome wieder auftreten – mit allen damit verbundenen Gefahren undEinschränkungen der Lebensqualität. Hiererfahren Sie, was Sie beachten müssen,wenn Sie mit Ihrem „Pustomaten“ in Urlaub fahren – damit Sie unterwegskeine unliebsamen Überraschungenerleben.

Page 29: das schlafmagazin

29das schlafmagazin 3/2009

Nur im Takt bleiben wir intakt. Taktlosdurch den Tag zu gehen, widersprichtnicht nur unseren Konventionen, son-

dern auch unserer Biologie. Wir sind Rhyth-muswesen. Und das besagt, wir sind imGegensatz zu Maschinen nicht auf kontinu-ierliche Leistung, auch nicht auf eine längereArbeitsleistung eingestellt, sondern wirleben und arbeiten im Rhythmus.

Das bedeutet für unseren Arbeitsalltag,dass wir nicht frei sind in unseren Entschei-dungen, was wir wann tun. Natürlich könnenwir den Rhythmus ignorieren, aber das Er-gebnis sieht dann doch ganz anders aus.Letztendlich zahlen wir für dieses Nichtbe-achten mit schlechterer Leistung, mehr Feh-lern und erhöhten Unfallzahlen. Wir sindbiologisch vorprogrammiert. Innere Uhrenbestimmen unsere Hoch- und Tiefphasen,und denen können wir uns nicht entziehen.Zwar schreitet die Forschung auf dem Gebietder Chronobiologie mächtig fort, und da sindnoch einige Erkenntnisse für unseren Alltagzu erwarten, aber für uns bedeutet dies ersteinmal, sich nach unserem biologischenRhythmus zu richten. Und der beginnt amMorgen, welcher für den einen früher, fürden anderen später anfängt. Es gibt sie zu je-weils ungefähr 15 % in unserer Bevölkerung,die Morgen- und Abendtypen, auch Lerchenund Eulen genannt, und es ist nicht nur Ge-wohnheit, die den einen früher, den anderenspäter den Tag beginnen lässt, sondern esliegt auch in unseren Genen und ist durchunser Alter bestimmt. Somit kann man nichtso einfach aus einer Eule eine Lerche machenoder umgekehrt. Es ist nicht nur der Zeit-punkt des Zubettgehens und Aufstehens,was die so genannten Chronotypen unter-scheidet, sondern auch, ob es eher der Vor-mittag oder der Nachmittag ist, wo derEinzelne zur Hochform aufläuft.

Dass Rhythmen unseren Tag bestimmen,zeigt sich besonders ausgeprägt an unserenMahlzeiten. Und die finden in allen Kulturendreimal am Tag im – grob gerechnet – Vier-stundentakt statt. Das ist somit nicht nurKonvention, sondern auch Biologie. In diesem

Rhythmus werden wir nicht nur hungrig,sondern auch mehr oder weniger leistungs-fähig. Übrigens gibt es auch noch einen 90-Minuten-Rhythmus, der unsere Leistungbeeinflusst. Wir kennen das von der Schuleund der Uni her – die Doppelstunde unddann eine kurze Pause.

Der erste Tageshöhepunkt der Leistungs-fähigkeit liegt für die meisten unserer Zeit-genossen zwischen 10 und 11 Uhr vormittags.Dies ist der Zeitpunkt für Kreativität, Kon-zentration und Leistungsfähigkeit. Wir ar-beiten am genauesten. Zumindest beimMorgentypen ist jetzt auch die Stimmungtop. Das legt sich dann so ab 12 Uhr mittags.Jetzt beginnt kein „High Noon“ der Fitness,im Gegenteil. Konzentrationsfähigkeit undauch der Kreislauf sacken ab, wir werdenmüde, und auch unsere Laune leidet. Umdiese Zeit steigt die Anzahl der Verkehrsun-fälle und der Fehler bei der Arbeit. Oder wiesagte ein Firmenchef: „Mittags hätte ich dasFließband abschalten können, so viel Aus-schuss wurde da produziert.“ Das geht so bis14 Uhr, bei manchen auch länger. Übrigenswird dieses Tief nicht durch das Mittagessenverursacht, es tritt auch völlig ohne Essen auf,allerdings kann ein opulentes Mahl die schonvorhandene Müdigkeit verstärken. Aber diegute Nachricht ist: Ab 15 Uhr geht es wiederaufwärts. Zwar sieht unser Nachtmittags-hoch etwas anders aus; neben guter menta-ler Leistung reagieren wir jetzt sehr schnell.Außerdem ist unsere körperliche Fitness amhöchsten. Die Muskelkraft ist auf einem Ma-ximum, und Sport bringt um 17 Uhr den bes-ten Trainingseffekt.

Was sagt uns das alles? Arbeiten Sie imRhythmus! Morgens erst einmal langsam an-fangen und den Überblick gewinnen. Die Ler-chen früher, die Eulen später. Den Vormittagund den späteren Nachmittag nutzen fürkreative Arbeiten, schließlich sind es diewertvollsten Stunden – zumindest für unsereArbeit. Möglichst keine Besprechungen,keine Telefongespräche. Am besten gehenSie in Klausur. Leider geht das nicht immer,und realistisch betrachtet müssen Sie bei all

dieser Planung schon für Kompromisse bereitsein. Aber es zumindest einmal im Auge zuhaben, wie der Arbeitstag zeitlich optimal ge-staltet werden könnte, ist ja auch schon was.Jetzt in Ruhe Konzepte erarbeiten, Plänedurchgehen oder Artikel schreiben wie diesenhier. Und da es auch einen 90-Minuten-Rhythmus gibt, eine kleine Pause zwischen-durch nicht vergessen, so etwa 5–10 Minuten.

Ab 12 Uhr ist es Zeit für eine größere Pause,für eine Mahlzeit, Abschalten oder auch fürBewegung. So um 14 Uhr ist bei den meistenvon uns noch nicht die Zeit wirklich kreativerTätigkeit. Hier bauen Sie am besten Gesprä-che ein – entweder Telefonate oder Bespre-chungen. Ansonsten wäre es jetzt Zeit fürsGrobe: Ordnung schaffen. Im Verlauf desNachmittags beginnt die zweite Hochphasefür konzentriertes Arbeiten, die es zu nutzengilt. Die kann wiederum je nach Chronotypunterschiedlich lang sein, für die Eulen bis inden Abend, die Lerchen verlässt schon deut-lich früher ihre mentale Stärke. Zwischen-durch die kleine Pause nicht vergessen.

Als Rhythmuswesen sind wir mit unsererLeistungsfähigkeit auf einen Wechsel von Ak-tivität und Ruhe festgelegt. Das hat Nach-teile, aber auch Vorteile. So ist zwar unserezeitliche Flexibilität eingeschränkt, aber nachjedem Leistungstief kommt auch ein Hoch.Und das zu wissen und mit einzuplanen, istauf jeden Fall hilfreich. Also weg von derStechuhrmentalität und dem Glauben, jelänger ich arbeite, umso mehr habe ichgetan, und hin zum richtigen Takt, dennschließlich kommt es auf Qualität an. Nurwer im Rhythmus lebt, lebt erfolgreich.

Kolumne

von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley

Über die Taktlosigkeit

Page 30: das schlafmagazin

Wir suchen Testschläfer für Deu

Bewerben S

Ist Ihr Bett noch zu gebrauchen?

Wer morgens mit Rückenschmerzen aufsteht und sich wie gerädert fühlt, obwohl er eigentlichlang genug geschlafen hat, sollte einmal sein Bett genauer unter die Lupe nehmen. Kreuz- und Na-ckenschmerzen am Morgen deuten darauf hin, dass die Körperhaltung während der Nachtruhenicht rückengerecht war. Ein schlecht stützendes Bett und die falsche Matratze sind Gift für dieWirbelsäule und beeinträchtigen die Schlafqualität enorm.

Um herauszufinden, welche Auswirkungen ein rückengerechtes Bett auf die Schlafqualität undauf möglicherweise vorhandene morgendliche Rückenschmerzen hat, startet die Firma Lattoflexaus Bremervörde nun eine beispiellose Schlaftest-Studie. Dafür werden Testschläfer gesucht, die vierWochen lang bei sich zu Hause das Lattoflex Bettsystem ausprobieren und ihre Erfahrungen füreine Vergleichsstudie zur Verfügung stellen. Das Besondere: Im Anschluss an die vierwöchige Test-phase dürfen die Teilnehmer ihr Lattoflex Bettsystem im Wert von rund 1500 Euro kostenlos be-halten!

Interessierte können sich hier bis zum 30. September 2009 für Deutschlands größten Schlaftest bewerben.

Wissenschaftlich begleitet wird dieses einzigartige Forschungsprojekt von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zul-ley von der Deutschen Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS), von Prof. Dr. med. Erich Schmittvom Forum Gesunder Rücken – besser leben e. V., von der Aktion Gesunder Rücken e. V. (AGR) sowievom Schlafmagazin. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

* Sie können sich auch online bewerben:

www.dasschlafmagazin.de

Page 31: das schlafmagazin

Wir wollen mit Ihnen gemeinsam herausfinden:Welche Auswirkungen hat das Lattoflex Bettsystem auf Ihre Schlafqualität und eventuell vorhandene morgendliche Rückenschmerzen?

Das Forschungsprojekt wird wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley, Deutsche Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS); Prof. Dr. Erich Schmitt, Forum Gesunder Rücken – besser leben e. V.; Aktion Gesunder Rücken e. V. sowie dem Schlafmagazin.

Bewerbungsfrist bis 30. September 2009

Bewerbung als Lattoflex TestschläferWenn ich als Testschläfer ausgewählt werde, erhalte ich ein Lattoflex Bettsystem. Ich verpflichte mich, den Test-Fragenbogen zu beant-worten und für eine Vergleichsstudie zur Verfügung zu stellen. Bei ordnungsgemäßer Durchführung kann ich das Bettsystem nach demvierwöchigen Testschlaf behalten – unabhängig davon, wie ich die Fragen beantworte.

__________________________________Vorname__________________________________Nachname__________________________________Straße__________________________________PLZ__________________________________Wohnort__________________________________Telefon__________________________________E-Mail__________________________________Unterschrift

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

das schlafmagazin

Ich habe morgens nach dem Aufstehen Rückenschmerzen� Nein, niemals� Ja, gelegentlich� regelmäßig oder häufig

Ich bin mit meinem Schlaf zufrieden� Ja, voll und ganz� überwiegend� weniger� überhaupt nicht

Ich schlafe auf einer � Metallfederkern-Matratze� Latex-Matratze � Schaumstoff-Matratze� Wasser-Matratze� _____________________

Die Matratze liegt auf � einem Spiralfederrahmen� einem Holzlattenrost� einer Flügelfederung� _____________________

Die Matratze, auf der ich liege, ist� älter als 10 Jahre� 5 – 10 Jahre alt� unter 5 Jahre alt

Mein Lebensalter� bis 30 Jahre� 31 – 45 Jahre� 46 – 60 Jahre� 61 – 70 Jahre� über 71 Jahre

Mein Körpergewicht� bis 60 kg� 61 – 70 kg� 71 – 80 kg� 81 – 90 kg� ______ kg

Meine Körpergröße� bis 160 cm� 161 – 175 cm� 176 – 185 cm� 186 – 195 cm� 196 – 205 cm� ________ cm

Schicken Sie Ihre Bewerbungper Fax: 0 47 61-97 91 61

per Mail:[email protected]

per Post:LattoflexWalkmühlenstraße 9327432 Bremervörde

utschlands grössten Schlaftest!

ie sich hier*

Page 32: das schlafmagazin

Gekochter Kaffee istvor allem in Skandi-navien beliebt. Dazugießt man grob ge-mahlenen, „hell“ ge-rösteten Kaffee mitWasser auf und lässtihn dann zehn Minu-ten ziehen.

„C-a-f-f-e-e – trink nicht zu viel Kaffee.

Nichts für Kinder ist der Türkentrank, schwächt

die Nerven, macht dich blass und krank.

Sei doch kein Muselmann,der es nicht lassen kann!“

... so sangen wir früher im Kinder-garten – als hätten unsere Mütternichts Besseres zu tun gehabt, alsuns jeden Nachmittag literweise Kaf-fee einzuflößen, den wir wegen seiner gesundheitsschädigendenWirkung aber lieber ablehnen soll-ten. Eigentlich Unsinn, Kindern soetwas beizubringen. Welches Kind

trinkt schon gern Kaffee? Außerdemweiß man inzwischen, dass das LiedUnrecht hat. Denn der früher als un-gesund verteufelte Muntermachermacht mittlerweile gerade wegenseiner gesundheitsfördernden Wir-kung Furore. Wissenschaftliche Stu-dien deuten z. B. darauf hin, dassKaffee Darm- und Leberkrebs vor-beugt. Auch Schutzwirkungen gegenBlasen- und Brustkrebs werden ver-mutet. Der eine Zeitlang im Raumstehende Verdacht, dass KaffeeBauchspeicheldrüsenkrebs verursa-che, hat sich glücklicherweise nichtbestätigt. Selbst das Risiko einer al-koholbedingten Leberzirrhose kannregelmäßiger Kaffeekonsum um biszu 80 % senken – was aber natürlichkein Freibrief dafür sein sollte, sichhemmungslos volllaufen zu lassen ...

Von Mäusen und MenschenFerner wirkt Kaffee sich positiv aufGehirn und Nervensystem aus: Sohemmt er beispielsweise die Entste-hung der Parkinson-Krankheit. Bei

dieser Erkrankung gehen aus bisherunbekannten Gründen Nervenzellenim Mittelhirn zugrunde, die den Bo-tenstoff Dopamin produzieren; die-ser ist u. a. für die Steuerung vonBewegungen zuständig. Eine Gruppeamerikanischer Wissenschaftler inji-zierte Mäusen ein Nervengift, dasden Dopamingehalt in bestimmtenHirnregionen um 80 % senkte undParkinson-ähnliche Symptome her-vorrief. Einigen Mäusen hatten dieForscher aber zuvor geringe DosenKoffein injiziert. Bei diesen Tierensank der Dopamingehalt im Gehirnnur um 60 %. Spritzte man den Mäu-sen noch höhere Koffeindosen, soließ sich die schädliche Wirkung deshinterher verabreichten Nervengiftsin manchen Fällen sogar völlig auf-heben.

Was für Mäuse gilt, funktioniertoffenbar auch beim Menschen: Einanderes amerikanisches Forscher-team registrierte zehn Jahre lang die Ernährungsgewohnheiten von 47 000 Männern und 88 000 Frauenund kam zu dem Schluss, dass nichtnur Kaffee, sondern auch andere kof-feinhaltige Getränke wie beispiels-weise Cola vor Parkinson schützen,während Schwarztee einen deutlichschwächeren und koffeinfreier Kaffeegar keinen Schutzeffekt hat.

Auch vor der Alzheimer-Krankheitkann regelmäßiger Kaffeegenuss unsmöglicherweise bewahren. Finnischeund schwedische Wissenschaftler er-fassten über 20 Jahre lang Daten vonTestpersonen. Im Rahmen von Frage-bogenaktionen erkundigten sie sichunter anderem danach, wie viel Kaf-fee diese Leute tranken. Nach zweiJahrzehnten zeichnete sich deutlichab, dass Kaffeetrinker ein geringeresAlzheimer-Risiko hatten. Menschenmit mäßigem Kaffeekonsum (drei bisfünf Tassen pro Tag) erkrankten in

dieser Studie am seltens-ten an Alzheimer.

Warum das so ist,weiß man bisher nochnicht. Manche Wis-senschaftler vermu-ten, dass Koffeinbestimmte Enzymehemmt, die für denAufbau von Beta-Amyloiden notwendigsind. Diese Amyloidesind Bruchstücke einesauch bei gesunden Men-schen vorkommenden Gehirneiweißes. In der Ge-hirnflüssigkeit von Alzhei-mer-Patienten kommen siejedoch in sehr hohen Mengenvor, setzen sich mit der Zeit imGehirn fest und bilden die für die

Alzheimer-Krankheit typischen Abla-gerungen (Plaques), die höchstwahr-scheinlich für den geistigen Abbauverantwortlich sind.

PositiveWirkungenauf Herz undKreislaufLange Zeit warnte manPatienten, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (insbesondere Blut-hochdruck) litten, grundsätzlichdavor, Kaffee zu trinken. Vor allem inälteren Studien wurde immer wiederauf einen Zusammenhang zwischenregelmäßigem Kaffeekonsum undAngina-pectoris-Attacken oder garHerzinfarkten hingewiesen. NeuereStudien mit besserem Studiendesign,das auch andere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren der Probanden be-rücksichtigte, konnten dagegen keinerhöhtes Risiko für unerwünschteHerz-Kreislauf-Ereignisse feststellen.Im Gegenteil: Sie entdeckten teil-weise sogar herzschützende Wirkun-

32 das schlafmagazin 3/2009

K a f f e e –

der gesunde Muntermacher

Kaffee bekämpft nicht nur Müdigkeit und beugt gefährlichem Sekundenschlafam Steuer vor; er ist, wie man inzwischen weiß, auch gesund. In Maßen

getrunken, schadet er auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht.

Page 33: das schlafmagazin

DR. ROXANNE DOSSAK

das schlafmagazin 3/2009 33

gen bei dem braunen Muntermacher. Selbst Menschen mit zu hohem Blutdruck

brauchen auf ihre Tasse Kaffee nicht zu ver-zichten. Zwar stimmt es, dass Kaffee zu einervorübergehenden Gefäßverengung undsomit auch zu einem Blutdruckanstieg führt.Inzwischen weiß man jedoch, dass das Ge-tränk den Blutdruck nur bei denjenigen Men-schen in die Höhe steigen lässt, die dasKaffeetrinken nicht gewöhnt sind – und dasauch nur kurzfristig. Wer regelmäßig Kaffeetrinkt, bei dem tritt mit der Zeit ein Gewöh-

nungseffekt ein, under hat daher kaum

eine Wirkung auf sei-nen Blutdruck zu be-

fürchten. Zum Einfluss von

Kaffee auf die Blutfett-werte gibt es unter-

schiedliche Meinungen.Manche Studien kamen zu

dem Ergebnis, dass Kaffeekonsumden Gesamtcholesterinspiegel erhöht.

Dieser Effekt ist aber höchstwahrscheinlichnicht auf das Koffein, sondern auf andereSubstanzen im Kaffee zurückzuführen. Auchdie Art des Kaffees scheint dabei eine Rollezu spielen: Während gekochter Kaffee dieCholesterinwerte um 5 bis 10 % erhöht, hatFilterkaffee keinen negativen Einfluss; mangeht davon aus, dass etwa 80 % der choles-terinerhöhenden Stoffe im Kaffee durch denPapierfilter zurückgehalten werden.

Und auf den Blutzuckerspiegel wirkt der„Türkentrank“ sich sogar positiv aus: Men-schen, die regelmäßig Kaffee trinken, er-kranken seltener an Typ-2-Diabetes! In einer

großen Studie untersuchten Forscher derHarvard School of Public Health anhand vonFragebögen viele Jahre lang die Trinkge-wohnheiten und den Gesundheitszustandvon über 125 000 Probanden, die zu Beginnder Studie nicht an Diabetes gelitten hatten.Dabei stellte sich heraus, dass Männer, diepro Tag mehr als sechs Tassen koffeinhalti-gen Kaffee trinken, ihr Risiko für die Entste-hung eines Typ-2-Diabetes im Vergleich zu „Kaffee-Abstinenzlern“ um über 50 % sen-ken. Frauen, die sechs oder mehr Tassen Kaffee am Tag tranken, konnten ihr Diabe-tesrisiko in der Studie um fast 30 % reduzie-ren. Koffeinfreier Kaffee hatte ebenfalls eineSchutzwirkung gegen Diabetes, die jedochweniger stark war. Etliche andere Studienkamen zu ähnlichen Ergebnissen, wobei dieResultate bezüglich des Konsums von kof-feinfreiem Kaffee widersprüchlich waren:Manche stellten eine stärkere, andere eineschwächere oder gar keine Diabetes-Schutz-wirkung fest.

Welche Gründe dafür verantwortlich sind,dass Kaffee zur Diabetes-Vorbeugung bei-trägt, haben die Wissenschaftler noch nicht

Kaffee kann Leben rettenViele Menschen – vor allem, wenn sie oft mit dem Auto unterwegs sind – kennen dasProblem: Nach ein paar Stunden Fahrt fühlen sie sich hundemüde, und die Augen dro-hen ihnen zuzufallen. Solche Situationen können durchaus brenzlig werden, denn esdroht ein Sekundenschlaf am Steuer mit hoher Unfallgefahr. In so einem Fall soll mansich nicht zum Durchhalten zwingen, sondern auf den nächsten Parkplatz fahren, dieRückenlehne nach hinten stellen und sich erst mal eine kleine Schlafpause von 10 bis15 Minuten gönnen. Danach sollte man ein bis zwei Tassen Kaffee (oder ein andereskoffeinhaltiges Getränk) zu sich nehmen und erst dann weiterfahren. (In umgekehr-ter Reihenfolge – zuerst Kaffee, dann Schläf-chen – funktioniert es auch, da die wachmachende Wirkung des Koffeins erst nach15 bis 20 Minuten eintritt.)Andererseits kann Kaffee einen aber auchum den Schlaf bringen, wenn man ihn zuspät am Abend noch trinkt. Daher emp-fehlen Schlafexperten, nach 15 Uhr keinekoffeinhaltigen Getränke mehr zu konsu-mieren. Dies gilt natürlich ganz besondersfür Menschen mit Schlafstörungen.

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geklärt. Das Koffein allein kann es nicht sein, weil inmanchen Studien ja auch koffeinfreier Kaffee eine po-sitive Wirkung hatte. Man weiß jedoch, dass Kaffeehohe Konzentrationen anti oxidativ wirksamer Sub-stanzen enthält. Antioxidanzien schützen vor freien Ra-dikalen (weshalb sie in der Umgangssprache auch„Radikalfänger“ heißen). Diese freien Radikale sind sehraggressive, reaktionsfreudige Moleküle, die bei nor-malen Stoffwechselprozessen, aber auch durch schäd-liche Einflüsse von außen (z. B. UV-Strahlung, Smog,Umweltgifte, Zigarettenrauch) im Körper entstehen.Sie tragen zu Alterungsprozessen sowie zur Entste-hung von Krebs, Arteriosklerose und anderen Erkran-kungen bei. Möglicherweise bewirken die Anti -oxidanzien und andere Substanzen im Kaffee (z. B.Magnesium) einen gewissen Schutz vor Diabetes. Man-che Forscher machten auch eine leicht gewichtsredu-zierende Wirkung des Koffeins für die Diabetes-Schutzwirkung verantwortlich.

Kaffee ist kein „Flüssigkeitsräuber“Lange Zeit war man der Ansicht, Kaffee entziehe demKörper Flüssigkeit. Daher rührt die Empfehlung, zujeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu trinken, um die„verlorene“ Flüssigkeit wieder zu ersetzen. Noch heutewird in vielen Cafés automatisch Wasser zum Kaffeeserviert. Kürzlich hat die Deutsche Gesellschaft für Er-nährung (DGE) jedoch Entwarnung gegeben: Zwar hatdas im Kaffee enthaltene Koffein eine harntreibendeWirkung; diese hält jedoch nur kurze Zeit an und istweniger stark, wenn man regelmäßig Kaffee trinkt. Au-ßerdem sorgen Gegenregulationsmechanismen dafür,dass der Flüssigkeitshaushalt noch innerhalb dessel-ben Tages wieder im Gleichgewicht ist. Man brauchtzum Kaffee also kein Wasser zu trinken, sondern kanndie getrunkene Kaffeemenge im Gegenteil sogar inseine Flüssigkeitsbilanz einbeziehen.

Wegen seiner anregenden Wirkung auf Herz undKreislauf empfiehlt die DGE einen mäßigen Kaffee-konsum von bis zu vier Tassen Kaffee mit insgesamtetwa 350 mg Koffein pro Tag; denn wer zu viel Kaffeetrinkt, hat möglicherweise unter Nervosität, Herzklop-fen und gestörtem Schlaf zu leiden (wobei diese Reak-tionen von Mensch zu Mensch verschieden sind).Schwangere sollten sich auf drei Tassen täglich be-schränken, da manche Daten darauf hindeuten, dassbei höherem Koffeinkonsum ein erhöhtes Risiko fürFehlgeburten bestehen könnte. Säuglinge bauen Kof-fein wesentlich langsamer ab als Erwachsene, weil siedie dafür notwendigen Leberenzyme noch nicht besit-zen. Exzessiver Kaffeekonsum stillender Mütter kanndaher zu Schlafstörungen und Hyperaktivität beimBaby führen. Junge Mütter sollten ihren Kaffee deshalbimmer direkt nach dem Stillen trinken: Denn dann istder Koffeingehalt in der Muttermilch bis zum nächs-ten Anlegen schon deutlich gesunken.

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Goethe war an allem schuld: Wie Kaffee wirktSchon Anfang des 19. Jahrhunderts untersuchte der Apotheker und Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge auf Anregung des Dichter-fürsten Johann Wolfgang von Goethe Kaffeebohnen, um die wirksame Substanz im Kaffee zu finden. Er isolierte im Jahr 1820 erst-mals reines Koffein aus Kaffeebohnen. Koffein, der Hauptwirkstoff des Kaffees, kommt aber nicht nur in den Samen des Kaffeestrauchs, sondern auch in zahlreichen anderenPflanzen (z. B. Teestrauch, Matebaum und Kolanuss) vor. Koffein wirkt anregend auf das Zentralnervensystem, steigert Antrieb undKonzentration und erhöht die geistige und bis zu einem gewissen Grad auch die sportliche Leistungsfähigkeit. Dahinter steckt fol-gender Mechanismus: Unsere Nervenzellen tauschen im Wachzustand Botenstoffe aus und verbrauchen Energie, wobei als Neben-produkt die Substanz Adenosin entsteht. Diese hat die Aufgabe, das Gehirn vor Überanstrengung zu schützen: Sie dockt anbestimmten Rezeptoren auf den Nervenzellen an, blockiert die Ausschüttung aktivierender Botenstoffe (z. B. Noradrenalin) und gibtden Zellen auf diese Weise das Signal, weniger zu arbeiten. Adenosin ist also eine Art „Drehzahlbegrenzung“ für unseren Organis-mus und dafür zuständig, dass wir nach körperlicher und/oder geistiger Verausgabung müde werden, uns ein bisschen ausruhen oderschlafen und so wieder neue Kräfte auftanken.Koffein besetzt dieselben Rezeptoren wie Adenosin und blockiert sie somit, sodass das Adenosin sich dort nicht mehr anlagern kann.Deshalb macht Kaffee munter. Aber wir können uns an das Koffein auch gewöhnen, wenn wir regelmäßig Kaffee oder andere kof-feinhaltige Getränke zu uns nehmen: Dann bilden die Nervenzellen als Reaktion auf das fehlende Adenosin-Signal nämlich mehr Re-zeptoren aus, sodass die Adenosin-Moleküle wieder an den Zellen andocken können. Und dann hat der Kaffee keine so aktivierende,wach machende Wirkung mehr wie auf einen „ungeübten“ Kaffeetrinker. Dieses Phänomen, das schon nach 6 bis 15 Tagen starkenKaffeekonsums eintritt, bezeichnet man als Toleranzentwicklung. Wenn ein regelmäßiger Kaffeetrinker plötzlich keinen Kaffee mehrkonsumiert, können bei ihm Entzugssymptome (z. B. Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Übelkeit) auftreten, die aber meist nurvon kurzer Dauer sind.

Koffeingehalt verschiedener anregender GetränkeNicht nur Kaffee enthält Koffein. Dies sollte man bei seiner Gesamt-Kof-feinbilanz berücksichtigen. Hier die wichtigsten anregenden Getränkemitsamt ihrem Koffeingehalt: Getränk Menge KoffeingehaltFilterkaffee Tasse (150 ml) 50–100 mglöslicher Kaffee Tasse (150 ml) 60–100 mgkoffeinfreier Kaffee Tasse (150 ml) 1–4 mgEspresso kleine Tasse (50 ml) 50–60 mgTee Tasse (150 ml) 20–50 mgKakao Tasse (150 ml) 2–6 mgCola Dose (330 ml) 40 mgRed Bull Dose (250 ml) 80 mg

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Kaffee zum Lutschen:Die Airmen-Beans-Story

Müdigkeit kann tödlich sein. Am Steuer kostet sie viel-leicht ein bis zwei, maximal vier Menschenleben. ImCockpit eines Flugzeugs unter Umständen gleich meh-rere hundert. Südamerikanische Piloten ließen sich

deshalb vor Jahrzehnten – als es noch keinemedikamentösen Wachmacher wie Moda-finil gab – etwas Geniales einfallen: Sie nah-men auf ihre Flüge stets Bonbons ausKaffee, Zuckerrohr und Guarana mit. Dankdieser kleinen Muntermacher waren sieselbst nach stundenlangen Einsätzenimmer noch erstaunlich leistungsfähig.Seitdem nennt man die kleinen brau-nen Retter aus der Not „AirmenBeans“. Sie helfen immer dann weiter,wenn man am Steuer oder im Cock-pit einen „toten Punkt“ hat, es abergerade keine Möglichkeit gibt, eineTasse Kaffee zu trinken.

Guarana wird aus den ge-trockneten und geröstetenFrüchten der Guarana-Pflanze,einer Lianenart, gewonnen und ist in seiner HeimatBrasilien ein beliebtes Stimulans. Schon vor Jahrhun-derten schätzten die Inkas seine belebende Wirkung.Es enthält rund viermal so viel Koffein wie Kaffee, istaber magenfreundlicher als dieser, weil es keine Röst-produkte beinhaltet, die die Magensäureproduktionanregen. Außerdem ist das Koffein im Guarana anGerbstoffe gebunden; seine Wirkung tritt daher lang-samer ein und hält länger an. Die Airmen-Beans-Pastillen enthalten sowohl Koffein aus Guarana- alsauch aus Kaffee-Extrakt und sind zuckerfrei. ZumSüßen wurde der Zuckeraustauschstoff Maltitol ver-wendet, der weitaus weniger Kalorien enthält als Zu-cker, sodass die braunen Muntermacher auf der Waageso gut wie gar nicht zu Buche schlagen.

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Woran kann es liegen, wenn Patien-ten trotz behandelter Schlafapnoeimmer noch schläfrig sind?Zunächst einmal muss man in soeinem Fall überprüfen: Ist das Gerätrichtig eingestellt, hat der Patientwirklich den Therapiedruck, den erbraucht? Und wie steht es mit derCompliance? Wendet er sein Gerätlange genug an? Zu dieser Frage gibtes sehr unterschiedliche Ansichtenund eigentlich noch kein einheitli-ches Bild. Die einen sagen, vier Stun-den CPAP pro Nacht reichen aus;andere meinen, es müsse mehr sein.Ich denke, das ist auch von Patient zuPatient ganz unterschiedlich. Als Zweites muss ich, wenn dieseFrage geklärt ist, den ganzen Patien-ten betrachten. Was hat er noch fürandere Erkrankungen, welche Medi-kamente nimmt er ein – sind da viel-

Tagesschläfrigkeit

trotz CPAP – was tun?

Viele Schlafapnoe-Patienten leiden trotz CPAP-Therapie immer noch unter exzessiver Tagesschläfrigkeit. Wir fragten Maria Luise Hackh (stellvertretende Leiterin des SchwerpunktsPneumologie und Schlafmedizin am Marienhospital in Stuttgart), wo die Ursachen liegen undwas man dagegen tun kann.

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leicht welche dabei, die müde machen?Und ganz wichtig ist natürlich auch die Dif-ferenzierung: Fühlt er sich müde oderschläfrig? Das sind für uns Schlafmedizinerja zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ichglaube, wenn man all diese Punkte zu klä-ren versucht, kommt man schon einen gan-zen Schritt weiter. Es wird natürlich immerPatienten geben, die dann trotzdem immernoch müde sind. Denen muss man eventu-ell medikamentös helfen.

Wie stellen Sie fest, ob jemand müde oderschläfrig ist?Zuerst durch eine genaue Befragung desPatienten. Wer müde ist, schläft in mono-tonen Situationen normalerweise nicht ein,obwohl er es gerne täte. Das sind die Pa-tienten, die sagen: Ich fühle mich hunde-müde, und dann lege ich mich mittags hinund kann trotzdem nicht einschlafen. Sol-che Leute sind schlapp, erschöpft, könnensich nicht gut konzentrieren. Schläfrigen Pa-tienten fallen buchstäblich die Augen zu.Sie können sich nicht wach halten – vorallem in monotonen Situationen. Wir füh-ren in unserem Schlaflabor auch zwei gän-gige Tests durch, die bei der Differenzierungzwischen „müde“ und „schläfrig“ sehr gutweiterhelfen: den pupillografischen Schläf-rigkeitstest und den Vigilanztest nach Qua-tember-Maly (s. Box S. 38).

Wie gehen Sie vor, wenn die CPAP-Therapieadäquat ist und der Patient trotzdem nochProbleme mit Tagesschläfrigkeit oder -mü-digkeit hat? Ich führe in solchen Fällen immer einegründliche allgemein-internistische kör-perliche Untersuchung durch. Außerdemkommt es darauf an, was für Symptome derPatient hat oder was seine Krankheitsge-schichte für Hinweise ergibt. Dementspre-chend führen wir dann auch noch Röntgen-,Ultraschall- und Laboruntersuchungendurch oder stellen ihn Fachkollegen vor.

Welche Erkrankungen stecken am häufigs-ten hinter exzessiver Tagesschläfrigkeit?Schläfrigkeit steht bei physisch oder neu-rologisch bedingten Schlafstörungen (z. B.Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom), aberauch bei Schlafmangel im Vordergrund: DiePatienten schlafen nachts nicht genug, oderihr Schlaf ist nicht erholsam; deshalb fallenihnen tagsüber die Augen zu. Hinter Mü-digkeit können sich viele körperliche, aberauch psychische Erkrankungen verbergen.Die Liste ist lang: z.B. chronische Leber-, Nie-ren- oder Lungenerkrankungen (Asthma,COPD), Diabetes, Rheuma, eine Herzinsuffi-

zienz, aber auch Ein- und Durchschlafstö-rungen (Insomnien) oder eine Depression...Gerade ältere Menschen haben oft sehrviele Begleiterkrankungen und sind körper-lich nicht mehr so belastbar, was sich wie-derum auch auf die Psyche auswirken undeine Depression hervorrufen kann.

Wie helfen Sie Ihren Patienten denn in sol-chen Situationen? Das Problem ist, dass man als Arzt in seinenTherapiemöglichkeiten oft ziemlich einge-schränkt ist. Häufig hilft es einfach schon,mit den Patienten darüber zu sprechen;denn das Problem der Müdigkeit hängt jaauch damit zusammen, was für einen Leis-tungsanspruch man an sich selbst stellt.Und Leistung ist nun mal das, was in unse-rer Gesellschaft am meisten zählt, egal obman Rentner ist oder noch im Berufslebensteht. Wenn man diesen Patienten nunsagt: Sie müssen gar nicht mehr so viel vonsich erwarten, dann wirkt das oft schonsehr erleichternd. Zumindest hebt es einwenig die Stimmung. Es ist genauso wiemit dem halb leeren und dem halb vollenGlas – die Patienten sollten sich nicht stän-dig vor Augen halten, was alles nicht mehrgeht, sondern sich stattdessen lieber sagen:Dies oder jenes kann ich doch noch ganzgut. Oft hilft so ein Arzt-Patienten-Gespräch besser als jede Medizin.

Was tun Sie bei Patienten mit Verdacht aufeine Depression? Haben Sie bei sich imHaus Möglichkeiten, diese Erkrankung zudiagnostizieren und zu therapieren?Wenn die Patienten stationär bei uns be-handelt werden, haben wir einen psychi-atrischen Konsiliardienst, der sich darumkümmert. Manchmal schicke ich die Pa-tienten aber auch erst mal zu unseren Neu-rologen; denn die haben im Rahmen ihrerFacharztausbildung alle auch ein Jahr Psy-chiatrie absolviert. In manchen Fällen kannhier eine medikamentöse Therapie weiter-helfen: Stimmungsaufhellende, leicht an-triebssteigernde Antidepressiva wirken oftsehr gut gegen dieses quälende Gefühl derMüdigkeit, Abgeschlagenheit und Leis-tungsschwäche.

Langfristig gesehen (denn oft ist das jaeine Therapie, die sich über einen längerenZeitraum erstreckt) müssen wir solche Pa-tienten aber natürlich an unsere ambulan-ten Kollegen weiterverweisen.

Und was tun Sie bei Ein- und Durchschlafs-törungen? Klären Sie Ihre Patienten überschlaffördernde Maßnahmen auf? Oderverschreiben Sie ihnen erst einmal Schlaf-

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mittel, um den Teufelskreis der In-somnie zu überwinden?Ich erwähne in solchen Fällen stetsdie Möglichkeit einer Therapie mitSchlafmitteln, insbesondere bei Pa-

tienten, die schon sehr lange mitihrer Schlaflosigkeit kämpfen undvöllig erschöpft sind.

Viele kommen aber mit dem An-spruch zu mir, über nicht-medika-

mentösen Therapieverfahren auf- ge-klärt zu werden; und die spreche ichmit meinen Patienten dann ausführ-lich durch. Eine Insomnie-Selbsthilfe-oder Schlafschulgruppe, die sich re-gelmäßig trifft, gibt es im Stuttgar-ter Raum bis jetzt leider noch nicht.Ich empfehle meinen Patienten meis-tens die Schlafschule von ProfessorJürgen Zulley oder von Dr. Hans-Günter Weeß am Pfalzklinikum Klin-genmünster oder die ambulanteSchlafsprechstunde bei Professor Rie-mann an der Uniklinik Freiburg, weildiese geografisch nicht so weit ent-fernt sind.

Der pupillografische Schläfrigkeitstest ermittelt das Ausmaß von Tages-schläfrigkeit anhand von Schwankungen des Pupillendurchmessers: Je hef-tiger die Schwankungen, umso stärker die Einschlafneigung.

Der Vigilanztest nach Quatember-Maly testet die Daueraufmerksamkeitunter Monotoniebedingungen: Ein hell aufleuchtender Punkt bewegt sichin kleinen Sprüngen entlang einer Kreisbahn. Immer wenn der Punkt einenDoppelsprung macht, muss der Proband auf eine Taste drücken.

Maria Luise Hackh,Fachärztin für InnereMedizin, ist stellver-tretende Leiterin desSchwerpunkts Pneu-mologie und Schlaf-medizin amMarienhospital Stuttgart.

Wie lief das früher mit der Versorgung derSchlafapnoe-Patienten, und wie läuft esheute?Früher war die Versorgungsstruktur eineganz andere. Da verordneten die Ärzte dasGerät – und damit war das Thema für sie er-ledigt. Die Hersteller haben die Geräte pro-duziert und an die Schlaflabore verteilt. Allehaben sich damals mehr mit der Frage aus-einandergesetzt, wie man Wachstum gene-riert, bzw. Marktanteile hinzugewinnt. ÜberVersorgungsstrukturen hat sich kaum je-mand wirklich Gedanken gemacht. Erst spä-ter wurde dann klar, dass gerade beiSchlafapnoe-Betroffenen ein starker Bera-tungsbedarf besteht, auch unter dem Aspektder Therapietreue. Diesen Bedarf haben dieSelbsthilfegruppen entdeckt, das muss manihnen zugute halten. Gerade in Baden-Würt-temberg hat sich eine sehr starke und enga-gierte Selbsthilfebewegung in SachenSchlafapnoe entwickelt. Wir als Sanitätshaushaben das miterlebt und bewusst gefördert.Und so sind auch wir in die Beratung starkhineingewachsen. Wir haben erfahren, wel-che Probleme bei den Betroffenen entstehenund wie man diese lösen kann. Parallel dazukam die Industrie auf die Idee, in den Direkt-vertrieb einzusteigen und einen eigenen Au-ßendienst aufzubauen oder sogar eigeneShops und Zentren zu etablieren. Eine Ver-

sorgung und Beratung über ganz Deutsch-land hinweg zu organisieren, das ist jedochnicht ganz so einfach, denn der letzte Meterzum Patienten, der kostet halt überall or-dentlich Geld.

Wir haben bei uns Strukturen geschaffen,die eine rasche und gründliche Versorgungder Patienten erlauben. Wenn ich aber anBundesländer denke, wo man die Versorgungfür weniger als 300 Euro pro Jahr inklusiveGerät, Beratung und allem Drum und Dranleisten soll, dann muss ich sagen: Das gehteinfach nicht mehr. Dennoch gibt es offen-bar Leute, die den Kostenträgern solche An-gebote machen. Leider fehlt da auch dasFingerspitzengefühl auf Kostenträgerseite,die nicht nur auf den Preis schauen, sondernsich auch die Frage beantworten sollten, obzu einem solchen Betrag die notwendigeLeistung überhaupt noch möglich ist, ohnedie Therapie zu gefährden. Im Gegensatz zuden meisten anderen Versorgungsbereichenhaben wir es bei der Schlafapnoe mit Patien-ten zu tun, die ein Leben lang ihre Therapiebrauchen. Das ist eine besonders anspruchs-volle Klientel, die eine intensive Betreuungbenötigt. Das kostet Geld, und wenn mandabei spart, geht das auf Kosten der Quali-tät. So einfach ist das.

Am liebsten würde man den Betroffeneneinfach sagen, sie sollten nach der ersten

Nacht im Schlaflabor mit einer Verordnungzum nächsten Medizinfachhändler gehenund sich dort das Gerät abholen. Und das war’s dann. Auf diese Weise würden 75% der Betroffenen aus der Therapie raus-fallen.

Wenn diese Menschen in den ersten Tagenund Wochen allein gelassen werden, lassensie das Gerät im Schrank liegen.

Im Krankenhaus vom Roten Kreuz in Stutt-gart Bad Cannstatt haben Sie vor drei Jahrenein Atemzentrum aufgemacht. Wie sind IhreErfahrungen? Da haben wir Rahmenbedingungen, über dieman sagen kann: Die Zusammenarbeit zwi-schen Arzt, Technik und Patient vor Ort funk-tioniert nahezu perfekt. Da merken alleBeteiligten die Synergie-Effekte. Wenn Pro-bleme auftauchen, kann man sich sofort mitdem Arzt kurzschließen und das klären. Hatder Patient ein Problem, kann man ihn soforteinbestellen, ohne dass er gleich einen Ter-min im Schlaflabor braucht. Handelt es sichum ein medizinisches Problem, dann liegtdas Schlaflabor gleich nebenan.Für die Patienten ist unser Atemzentrumauch deshalb attraktiv, weil wir hersteller-neutral handeln. Bei uns trifft der Patient aufeinen Techniker und nicht auf einen Ver-triebsmitarbeiter. Wir zeigen ihm, welche Ge-

Optimismus bringt uns voran

Im Gespräch mit Joachim Glotz, Geschäftsführer des Sanitätshauses Glotz inGerlingen und Stuttgart, über die Versorgungssituation von Schlafapnoe-Patienten.

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räte für seinen Bedarf eingesetzt werdenkönnen. Der Patient soll in die Entschei-dungsfindung eingebunden sein.

Dürfen Sie eigentlich nach den neuen Spiel-regeln des §128 Tür an Tür mit dem Schlaf-labor Geräte anbieten?Das Gesetz sagt, dass eine Leistungserbrin-gung aus einem Depot heraus nicht statt-finden darf. Wir haben als erstes Atem -zentrum in Baden-Württemberg eine amt-liche Kassenzulassung für unser Atemzen-trum. Wir haben unser Zentrum im Auftragder Krankenkassen von einem Sachverstän-digen abnehmen lassen. Der hat sich ange-schaut, was wir da machen. Wir habeneinen Anpassungsbereich, wo wir die Leutevernünftig beraten; wir brauchen Technikund Administration und natürlich die fach-liche, sachliche und inhaltliche Qualifika-tion, um eine qualitativ hochwertigeVersorgung zu garantieren. So können wirjetzt ohne Probleme unsere Patienten ver-sorgen. Diese haben natürlich die freieWahl, ob sie sich von uns oder einem an-deren Serviceanbieter betreuen lassenwollen.

Und wie sieht die Zulassung in anderenBundesländern aus?Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Kolle-gen und Herstellerfirmen, dass in anderenBundesländern das, was bei uns Zulassungheißt, dort als Abgabegenehmigung be-zeichnet wird. Die Zulassungen im BereichSchlafmedizin werden in den einzelnenLändern teilweise sehr unterschiedlich ge-handhabt.

Warum die Nervosität der Serviceanbieterund Hersteller?Zu Recht befürchtet man, dass vorhandeneStrukturen komplett aufgebrochen werdensollen. Das ist vielleicht auch nötig, wennman sich den gesamten Bereich der Hilfs-mittelversorgung anschaut. So gibt es un-gesunde Verflechtungen im Bereich derHörgerätsakustik und im Bereich der Fach-ärzte für Orthopädie. Dem einen Riegel vor-zuschieben, finde ich in Ordnung. Deshalbauch die schlafmedizinische Versorgungmit ins gleiche Boot zu nehmen, ist ver-kehrt. Aber man muss das mit Gelassenheitangehen. Wir haben uns intensiv mit die-sem Thema auseinandergesetzt.

Mir hat der medizinische Leiter einer Kli-nik gesagt, die ganze Diskussion habe dazugeführt, dass sich die Verwaltung bereitsGedanken darüber macht, ob man vomThema „Schlafmedizin“ nicht besser ganzdie Finger lassen solle.

Warum wollen manche Schlaflabore inihrem Bereich kein Atemzentrum voneinem externen Serviceanbieter etabliertsehen? Die Installation eines Atemzentrums, wiewir das in Bad Cannstatt haben, hat natür-lich zur Folge, dass man sich auf einenDienstleister konzentriert. Das ist schoneine grundsätzliche Entscheidung für eineKlinik.

Aber es gibt ja auch andere Spielartendieses Modells. Man kann ein Atemzentrumauch kooperativ oder in der Art einer Arbeitsgemeinschaft betreiben, wo sicher-lich einer Regie führt. In jedem Fall ist eswichtig, die Konstruktion transparent zugestalten.

Ist es sinnvoll, dass die Krankenkasse darü-ber entscheidet, woher der Betroffene seinGerät beziehen soll?Bei allen Ausschreibungen ist bisher derniedrigste Preis, angefangen von der Schlaf-medizin bis zur Inkontinenz, das ausschlag-gebende Kriterium. Die optimale Ver-sorgungsqualität der Versicherten spieltdabei realiter keine Rolle. Deshalb sollte deralleinige Entscheidungsträger nicht dieKrankenkasse sein. Insofern ist das ganzeThema der Ausschreibungen nicht zweck-dienlich.

Wichtig ist bei der Behandlung einerSchlafapnoe ja auch die kontinuierlicheTherapiekontrolle, die so aber leider nichtmehr vorgesehen ist. Wie könnten Sie inder Nachkontrolle der Schlafapnoe-Patien-ten die Ärzte unterstützen?Die Begleitung dieses Therapieprozessesdurch den Schlafmediziner oder Hausarztist ein wesentlicher Faktor. Wir können austechnischer Sicht mit unterstützen, jedochnicht aus medizinischer. Das ist sicher einPunkt, wo wir eine noch engere Verzahnungzwischen Medizin und Medizintechnikhaben könnten.

Der Medizintechniker könnte vorgela-gerte Dienstleistungen erbringen, um demMediziner die Entscheidungshilfe aufzube-reiten. Wir könnten z. B. mit ambulantenScreening-Geräten Vorarbeiten leisten.

Der Arzt schließlich entscheidet über dieTherapie. Es ist ja inzwischen in der Diskus-sion, schon aus Kostengründen bestimmteärztliche Teilleistungen in den nicht-ärztli-chen Bereich auszulagern. Der Arzt jeden-falls steht grundsätzlich am Ende derdiagnostischen Kette und entscheidet überdie Therapie.

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Zunächst ein paar Grundbegriffe, die er-klären, warum Fliegen ein erhöhtes Ri-siko für Menschen mit bestimmten

Vorerkrankungen darstellen kann. Ein grund-sätzliches Problem ist, dass die Luft währendeines Linienfluges etwas dünner ist als in Bo-dennähe auf Meereshöhe; der Luftdruckwährend des Fluges entspricht etwa demje-nigen, den man auf einem Berg in etwa 2500Metern vorfindet. In dieser dünneren Hö-henluft ist weniger Sauerstoff vorhanden.Auch gesunde Menschen haben in der Höhedadurch einen gewissen Sauerstoffmangel.Gesunde verfügen aber über genügend Re-serven, sodass der Höhenaufenthalt mit demgeringeren Sauerstoffgehalt für sie keine Ge-fährdung darstellt. Dagegen kann es fürKranke, die über weniger Reserven verfügenund z. B. bereits am Boden zu wenig Sauer-stoff haben, in dieser Höhenluft zu einer er-heblichen Bedrohung kommen.

In mehreren Untersuchungen konnte ge-zeigt werden, dass ein Sauerstoffmangel ineiner Höhe bis zu 3000 Metern selbst bei Ge-sunden eine unregelmäßige periodische At-mung mit Apnoe-Phasen hervorrufen kann.Dieser Effekt ist allerdings für den Gesundennicht gefährlich; bei Menschen mit Schlaf-apnoe jedoch, die im Schlaf auch ohne Hö-henluft bereits eine unregelmäßige Atmunghaben, könnte dieser Höheneffekt erschwe-rend hinzukommen. Interessant ist eine Stu-die aus dem Jahr 2004, die zeigte, dass dieGabe von lang wirksamem Theophyllin diehöhenbedingte schlafbezogene Atemstö-rung bei Gesunden teilweise verhindernkann. Das Theophyllin reicht aber nicht aus,um die schlafbezogene Atemstörung bei Ap-noikern zu beseitigen.

An einem Beispiel sei gezeigt, dass ein Li-nienflug durchaus auch bei Gesunden einenbeträchtlichen vorübergehenden Sauerstoff-mangel verursachen kann. Bei der Abbildunghandelt es sich um die Messung des Sauer-stoffgehalts im Blut eines 59-jährigen Man-nes während eines Flugs von Kopenhagennach Frankfurt. Man sieht deutlich, dass der

Sauerstoffgehalt während des Fluges aufWerte um etwa 90 % abfällt. Dieser Abfall istbeträchtlich; immerhin werden diese 90 %in internationalen Empfehlungen für Men-schen, die ständig nur etwa 90 % Sauer-stoffsättigung haben, als Grenzwert füreine Sauerstofflangzeittherapie angegeben.Einem gesunden Menschen schadet dieserSauerstoffmangel in Anbetracht der nur re-lativ kurzen Flugzeit jedoch nicht.

CPAP im Flugzeug – ja oder nein?Was bedeutet dies für einen Schlafapnoiker?Die meisten Schlafapnoiker haben heutedank der guten vorbeugenden Behandlungkeine relevanten Folgeschäden an Organen,sodass sie also zunächst keine Gefahren be-fürchten müssen, wenn sie ein Flugzeug be-steigen. Voraussetzung ist jedoch, dass siewach bleiben. Auf kurzen Strecken tagsüberkann man davon ausgehen, dass dies bei gutbehandelten Schlafapnoikern der Fall seinwird. Allerdings wurden im Jahr 2008 aufdem Kongress der American Thoracic Society(ATS) die Ergebnisse einer Untersuchung vor-getragen, die zeigte, dass der Kreislauf vonApnoikern in der dünneren Höhenluft auchim wachen Zustand etwas mehr belastet ist

als bei Gesunden. Ob dies allerdings eine re-levante Bedeutung hat, ist ungewiss. Die Stu-die kommt zu der Schlussfolgerung, dassApnoiker eventuell während des Fluges zu-sätzlichen Sauerstoff bekommen sollten; dieDaten reichen aber nicht aus, um dies zueiner allgemeinen Empfehlung zu machen.Es sei aber hier sehr deutlich darauf auf-merksam gemacht, dass eine Sauerstoffgabekeinesfalls geeignet ist, eine eventuell not-

wendige CPAP-Behandlung zu ersetzen!Wie sieht es bei Langstreckenflügen aus?

Hier muss man damit rechnen, dass der Flug-gast zumindest teilweise schläft. Das mono-tone Geräusch in einer halbdunklen Um -gebung, die keine körperlichen Tätigkeitenzulässt, erzeugt einen erhöhten Schlafdruck.Wenn ein Apnoiker im Schlaf selbst amBoden schon schwere Sauerstoffmangelzu-stände bekommt, dann wären diese währendeines Fluges mit dem geringeren Sauerstoff-gehalt in der Luft noch bedrohlicher. SolcheSauerstoffmangelzustände müssen aufjeden Fall verhindert werden. Hier kommtdem Apnoiker aber zugute, dass er – zumin-dest wenn er „Economy“ fliegt – nicht flachliegt und im Sitzen vermutlich weniger Ob-

Ich leide unter Schlafapnoe

Kann ich problemlos fliegen?

In den Warnungen vor Risiken beim Fliegen wird die Schlafapnoe von den Fluggesellschaftenmeistens nicht erwähnt. Allerdings ist die Frage, in welcher Weise Schlafapnoe ein besonderesRisiko beim Fliegen darstellt, auch nicht ganz einfach zu beantworten. Vieles ist nicht unter-sucht worden, sodass man darauf angewiesen ist, das jeweilige Risiko nach Plausibilität abzuschätzen.

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PROF. DR. RAINER DIERKESMANN

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struktionen der Atemwege hat; wer vielfliegt, stellt auch fest, dass er relativ selteneinen schnarchenden Nachbarn hat. Aller-dings darf man nicht vergessen, dass diemeisten Apnoiker übergewichtig sind unddie enge Sitzhaltung für die Atmung eher un-günstig ist, da das Zwerchfell durch den zu-sammengedrückten Bauchinhalt in seinerFunktion behindert wird. Insofern könnte dasÜbergewicht – neben der erhöhten Throm-bosegefahr – ein Risiko darstellen.

Man muss leider feststellen, dass es nurwenige Daten darüber gibt, ob eine sitzendePosition die Schlafapnoe wirklich so weit be-seitigt, dass auf eine CPAP-Behandlung ver-zichtet werden kann. Man kann zwarvermuten, dass sich die sitzende Position beiden meisten Apnoikern günstig auswirkt. Inder Regel ist dies jedoch nicht gemessen wor-den, denn die Untersuchung im Schlaflaborerfolgt ja im Liegen. Besonders bei schwererSchlafapnoe würde man vor einem Langstre-ckenflug gerne mehr Informationen darüberhaben, was dann voraussichtlich währenddes Fluges geschieht. Man könnte zu diesemZweck z. B. vor dem Flug zu Hause mit einemOxymeter oder einem Screening-Gerät eineMessung im Schlaf im Sitzen (am besten an-geschnallt!) durchführen. Wenn sich dannzeigt, dass die Apnoe nicht mehr in relevan-tem Maße auftritt, kann man riskieren, denFlug auch ohne Benutzung des CPAP-Gerätsanzutreten. In diesem Fall braucht man auchkeine Angst vor einem eventuellen „Re-bound-Effekt“ zu haben, wenn man dasGerät während des Fluges nicht benutzt.Sollte sich bei der Voruntersuchung zeigen,dass auch im Sitzen relevante Atempausenauftreten, dann müsste der Druck des CPAP-Geräts auf die sitzende Position eingestelltwerden. Zu berücksichtigen ist dabei, dass derFluggast am Zielort wahrscheinlich im Liegenschlafen wird und dann seine alte Einstellungwieder benötigt.

Economy oder First Class?Wenn der Langstreckenflug jedoch in der„First Class“ erfolgt und man dort im Liegenschlafen kann, muss man davon ausgehen,dass ohne das CPAP-Gerät relevante Apnoe-Phasen auftreten, die dann zusammen mitdem geringeren Sauerstoffgehalt der Luft imFlieger durchaus bedrohlich werden können.

In diesen Fällen ist es also absolut anzuraten,sein CPAP-Gerät während des Fluges zu be-nutzen. Man muss sich dann vorher mit derFluggesellschaft in Verbindung setzen undermitteln, ob das CPAP-Gerät während desFluges betrieben werden kann. Auch wennbereits 1995 gezeigt worden ist, dass nichtalle CPAP-Geräte unter dem niedrigeren Luft-druck den Beatmungsdruck korrekt auf-rechterhalten können, ist es sicherlich besser,ein Gerät mit einem eventuell etwas zu nied-rigen Druck zu benutzen als gar keines. DieseFrage der Druckkonstanz sollte vor der Reisemit dem Hersteller geklärt werden; gegebe-nenfalls könnte man sich ein Gerät besorgen,das auch im Flugzeug gut funktioniert.

Besonders für den lageabhängigen Apnoi-ker, der nur in Rückenlage relevante Atem-pausen aufweist, wird ein Schlaf im Sitzenaller Wahrscheinlichkeit nach kein Problemsein. Eine Vorrichtung zur Vermeidung derRückenlage (z. B. Rucksack) macht im Sitzenkeinen Sinn. Sicherheitshalber sei an dieserStelle betont, dass für diejenigen, die einAtemgerät zur Vermeidung der Apnoe anBord benötigen, die Gabe von Sauerstoffwährend des Fluges keine Alternative ist.

Was man sonst noch tun kannAuf jedem Fall soll der Apnoiker während desFluges alles vermeiden, was seine Neigungzu Atempausen im Schlaf verstärken könnte.Das bedeutet, dass auf Alkohol verzichtetwerden sollte. Ferner sollten keine Beruhi-gungsmedikamente eingenommen werden.Auch Schmerzmittel haben häufig eine be-ruhigende Wirkung. Die Nacht vorher solltenicht durchgezecht werden. Da das Rauchenauf Flügen inzwischen in der Regel verbotenist, erübrigt sich der Hinweis, dass Zigaret-tenkonsum durch Verringerung des Sauer-stofftransports in Anbetracht der dünnerenUmgebungsluft ein zusätzliches Risiko dar-stellt.

Genaue Daten über medizinische Notfälleim Flugverkehr gibt es nicht; nur wenige Flug-gesellschaften haben solche Daten stichpro-benartig veröffentlicht. Einige Studien lassenjedoch gewisse Rückschlüsse über die Häu-figkeit von schweren Notfällen zu. Dabei zeigtsich, dass die Lungenembolie anscheinend beiweitem das häufigste schwere Ereignis ist. Esgibt plausible Berechnungen, dass Herz-

krankheiten etwa 19 % ausmachen. In keinerder Statistiken wird über Probleme durchSchlafapnoe berichtet. Dies kann aber daranliegen, dass darauf nicht besonders geachtetwurde: Herzprobleme können nämlich alsschwerwiegende Folgen der Schafapnoe auf-treten, die dann aber in den Statistiken nichtnach ihrer eigentlichen Ursache, der Schlaf-apnoe, aufgelistet werden, sondern eben alsHerzkrankheit. Insgesamt sind tödliche Un-fälle selten; unter 36 Millionen Flugpassagie-ren (etwas weniger als die Hälfte derEinwohner Deutschlands!) gab es innerhalbeines Jahres insgesamt zehn Todesfälle; eskam zu etwa 2000 Zwischenfällen, wobei inden meisten Fällen keine bedrohlichen funk-tionellen Kreislaufstörungen vorlagen. (DieAngaben stammen von einer Untersuchungbei der British Airways; Zwischenfälle sind de-finiert als Ereignisse, bei denen man ärztlicheHilfe angefragt oder z. B. den Notkoffer ge-öffnet hatte.) Indirekt kann man darausschließen, dass die Gefahr eines Reiseflugesfür einen Apnoiker nicht groß ist.

Fazit:•Kurze Flüge tagsüber bei sonst erfolg-

reich behandelten Apnoikern solltenkein Problem sein, wenn keine relevan-ten Herz- oder Lungenkrankheiten vor-liegen.

•Vor und während des Fluges sollte allesvermieden werden, was die Schläfrigkeitfördert oder die Schlafapnoe verstärkenkann.

•Bei lageabhängigen Apnoikern stellt dasSchlafen im Sitz eines Flugzeuges wahr-scheinlich keine besondere Gefährdungdar.

•Bei Langstreckenflügen, die mit Schlafenim Liegen verbunden sind, sollte dasCPAP-Gerät benutzt werden.

•Insgesamt scheint das Risiko einer Flug-reise für den Apnoiker gering zu sein.

Prof. Dr. med. Rainer Dierkesmann, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Lungenfach-klinik Schillerhöhe in Gerlingen, gehört zu den Pionieren der Schlaf-medizin.

Page 42: das schlafmagazin

Luftdruck = der vonder Masse der Luftunter der Wirkung derErdanziehung ausge-übte Druck, definiertals Gewicht der Luft-säule pro Flächenein-heit

Flugreisen

erhöhte Thrombosegefahr

bei unbehandelter Schlafapnoe

Eine untherapierte Schlafapnoe erhöht die Gerinnungsbereitschaft des Blutes. Auf längerenFlügen kann das besonders gefährlich werden: Es drohen Thrombosen, unter Umständen sogareine tödliche Lungenembolie. Deshalb sollte das CPAP-Gerät Ihr ständiger Begleiter sein – auchim Urlaub.

42 das schlafmagazin 3/2009

Flugreisen erhöhen das Throm-boserisiko gleich auf mehrfacheWeise. Zum einen wegen des

geringeren Luftdrucks in Flugzeugen,der den Blutfluss verlangsamt undaufgrund dessen dem Körper proAtemzug weniger Sauerstoff zuge-führt wird – beides sind Risikofakto-ren für eine Blutgerinnselbildung.Schlafapnoiker sind ganz besondersvon diesem Risiko betroffen: „Es istdavon auszugehen, dass bei Patien-ten mit unbehandeltem Schlafap-noe-Syndrom, vor allem denjenigenmit in der Nacht vor dem Flug aus-geprägten Sauerstoffentsättigungen,eine erhöhte Gerinnungsbereitschaftbesteht“, erklärt Schlafapnoe-Ex-perte Professor Karl-Heinz Rühle.„Nicht therapierte Schlafapnoe-Pa-

tienten dürften deshalb bei Lang-streckenflügen besonders gefährdetsein.“ Dies ist mittlerweile durch wis-senschaftliche Untersuchungen ein-deutig erwiesen.1

Trockene Luft – ein zusätzlicher RisikofaktorAuch die Luftfeuchtigkeit (also derWassergehalt der Luft) spielt eineRolle für das Thromboserisiko. DieLuft in Flugzeugen ist meistens be-sonders trocken, weil sie aus der kal-ten Außenluft gewonnen wird, dierelativ wenig Feuchtigkeit enthält.Diese Luft wird von den Turbinenkomprimiert, erhitzt und durch Filtergereinigt, bevor sie ins Flugzeugin-nere geblasen wird. In Flugzeugenherrscht normalerweise eine durch-schnittliche relative Luftfeuchtigkeitvon 3 bis 10 % (am Erdboden beträgtdie Luftfeuchtigkeit in Europa ca.70 %). Das heißt, dass die Passagiereextrem trockene Luft einatmen. Da-durch trocknen nicht nur Haut undSchleimhäute von Mund, Nase undAugen aus; es kommt auch zu einemvermehrten Flüssigkeitsverlust überdie Atmung (90 ml pro Stunde; unterNormalbedingungen am Erdbodenverliert man nur 40 ml Flüssigkeitpro Stunde). Dadurch verdickt sichdas Blut.

Menschen ohne Risikofaktorenkönnen das problemlos verkraften.Wer jedoch ohnehin schon ein er-höhtes Thromboserisiko hat, demmacht dieser Flüssigkeitsverlust zuschaffen – denn weniger flüssigesBlut „verklumpt“ natürlich leichter.

Das „Economy-Class-Syndrom“Das dritte Problem, das die Throm-bosegefahr beim Fliegen erhöht, istdas lange, beengte Sitzen mit einge-

knicktem Knie- und Leistenbereich.Dadurch kann das Blut in den Venennicht mehr so gut zum Herzen zu-rücktransportiert werden und „ver-sackt“ in den Beinen. Normalerweisewird der venöse Blutkreislauf durchdie so genannte Muskelpumpe inGang gehalten: Durch die Muskelbe-wegungen beim Gehen werden dieVenen immer wieder zusammenge-drückt, und das venöse Blut wird inRichtung Herz gepresst. Wenn manlängere Zeit sitzt, ohne zwischen-durch immer wieder aufzustehenund sich Bewegung zu verschaffen,funktioniert dieser Rücktransportnicht mehr so gut – das Blut stautsich in Füßen und Unterschenkeln.Schwellungen und ein unangeneh-mes Schweregefühl in den Beinensind die Folge.

Und wenn der Blutfluss ins Sto-Faktoren, die das Thromboserisiko auf Flugreisen erhöhen:•Unbehandelte oder nicht adäquat therapierte obstruk-

tive Schlafapnoe•Früher bereits aufgetretene tiefe Venenthrombose oder

Lungenembolie•Gehäuftes Vorkommen von Venenthrombosen oder Lun-

genembolien innerhalb der Familie•Einnahme der Antibabypille•Hormonersatztherapie in den Wechseljahren•Schwangerschaft•Vor kurzem stattgefundene Operation oder Verletzung

(v. a. im Unterleibs-, Becken- oder Beinbereich)•Krebs•Erblich bedingte Störung der Blutgerinnungsfähigkeit •Alter über 50 Jahre •Übergewicht•Rauchen•Bereits bestehende Venenerkrankungen (z. B. Krampf-

adern)Menschen, die solche Risikofaktoren aufweisen, solltensich vor Antritt einer längeren Flugreise ärztlich beratenlassen. Der Arzt kann nicht nur Kompressionsstrümpfeverschreiben, sondern bei höherem Risiko auch eine He-parinspritze zur Blutverdünnung verordnen.

MARION ZERBST

Page 43: das schlafmagazin

43das schlafmagazin 3/2009

cken gerät, können auch leichter Ge-rinnsel entstehen. Solche Venen-thrombosen sind meist sehr klein,verursachen keinerlei Symptome,und der Organismus kann sie selbstwieder auflösen. Größere Gerinnselkönnen jedoch zu ziehenden Schmer-zen und starker Schwellung im be-troffenen Bein führen; die Hautverfärbt sich bläulich rot. So einetiefe Venenthrombose tritt nichtimmer sofort auf; oft entwickelt siesich auch erst Stunden, Tage oder garWochen nach dem Flug. In so einemFall ist eine sofortige ärztliche Be-handlung erforderlich.

Manchmal lösen Blutgerinnsel inden Venen sich auch ab und werdenmit dem Blutstrom in die Lungen ge-schwemmt, wo sie eine Arterie ver-stopfen. Diese Erkrankung be-

zeichnet man als Lungenembolie. Sieäußert sich in plötzlichem Auftretenvon Husten, Atemnot, Brustschmer-zen, Angst und Unruhe und kann beigrößeren Gerinnseln innerhalb vonMinuten zum Tod führen.

Normalerweise ist das Thrombose-risiko bei Flugreisen unter vier Stun-den praktisch nicht vorhanden undauch auf längeren Flügen immernoch relativ gering. Es erhöht sich je-doch bei bestimmten Risikofaktoren– und dazu gehört neben einer un-behandelten obstruktiven Schlafap-noe auch starkes Übergewicht. Beifettleibigen Patienten ist der Rück -strom des venösen Blutes zum Herzen gestört. Daher sollten Schlaf-apnoiker, die aus irgendwelchenGründen nicht oder nicht adäquattherapiert sind, auf längeren Flugrei-

sen unbedingt Maßnahmen zurThromboseprophylaxe ergreifen –vor allem, wenn sie zusätzlich auchnoch zu viele Pfunde auf die Waagebringen.

Professor Rühle rät unbehandeltenSchlafapnoikern, zum Zweck derThromboseprophylaxe während desFluges häufig die Beine zu bewegenund auf eine ausreichende Trink-menge zu achten. „Wenn der Fluglänger als sechs Stunden dauert,empfiehlt es sich für Patienten miteinem oder mehreren Risikofaktoren,d. h. also auch für Schlafapnoe-Pa-tienten, Kompressionsstrümpfe zutragen.“ Das sind eng anliegende,elastische Spezialstrümpfe, die Druckauf die Beinvenen ausüben und aufdiese Weise der Thromboseentste-hung vorbeugen. Allerdings müssendiese Strümpfe individuell angepasstwerden; denn eine zu schwacheKompression ist unwirksam, wäh-rend ein zu starker Druck die Durch-blutung verschlechtern kann. Alsobitte nicht einfach in der Apothekekaufen, sondern vom Arzt verschrei-ben lassen!

Für Apnoiker, die bereits regelmä-ßig ihr CPAP-Gerät benutzen, sind diemöglichen Risiken einer Flugreise einGrund mehr, ihr Beatmungsgerätauch in den Urlaub mitzunehmen.

Natürlich bestehtnicht nur beim Flie-gen, sondern auchauf längeren Bus-,Auto- oder Zugfahr-ten ein erhöhtesThromboserisiko. Beisolchen Reisen hatman aber eher dieMöglichkeit, zwi-schendurch aufzuste-hen und sich zubewegen oder Fahr-pausen einzulegen –und sollte dies auchunbedingt tun.

Fast 25 % aller Deut-schen zwischen 18und 79 Jahren leidenunter Krampfadern.Falls Sie auch Pro-bleme damit haben,sollten Sie sich beimVenenspezialisten un-tersuchen lassen – vorallem, wenn Sie öfterunter geschwollenen,schweren Beinen leiden!

Geschwollene Beine und Thrombosen im Flugzeug: So können Sie vorbeugen•Während längerer Flüge zwischendurch alle zwei bis drei Stunden auf-

stehen und herumlaufen oder zur Toilette gehen•Sitzplatz am Gang reservieren (so hat man mehr Bewegungsfreiheit für

die Beine)•Handgepäck möglichst nicht im Fußraum platzieren, sondern in den Ge-

päckfächern über den Sitzen verstauen •Lockere, bequeme Kleidung und bequeme Schuhe tragen •Die Beine beim Sitzen nicht übereinanderschlagen•Während des Fluges genügend trinken (aber keinen Alkohol und auch

keinen Kaffee), um das Blut flüssig zu halten (empfohlen werden 100 mlpro Flugstunde, um den Flüssigkeitsverlust beim Fliegen auszugleichen)

•Vor und während der Reise nur leichte Kost zu sich nehmen•Die Beine während des Sitzens so oft wie möglich bewegen (Füße kreisen

lassen oder mit den Zehen auf und ab wippen). Versuchen Sie Ihre Beineauch ab und zu richtig auszustrecken.2

Literatur:1) M.-C. Lopes et al.: Is there a connection between long airplaneflight, venous thromboembolism, and sleep-disordered breathing?Sleep Medicine 10 (2009), S. 385–3882) Broschüre „Venen-fit: Reise & Urlaub“(www.venenliga.de/Downloads/Reise.pdf)

Page 44: das schlafmagazin

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44 das schlafmagazin 3/2009

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45das schlafmagazin 3/2009

Sie schlafen schlecht? Sie schlafen schlecht? Schnarchen? Schnarchen?

Haben Atemaussetzer im Schlaf?Haben Atemaussetzer im Schlaf?

Dann ist Dann ist das schlafmagazindas schlafmagazin

Ihre Zeitschrift!Ihre Zeitschrift!

Page 46: das schlafmagazin

46 das schlafmagazin 3/200946

Schlafapnoe-Sprechstunde: Hilfe, mir fehlt die Motivation!Frage: Als mir im Schlaflabor mitge-teilt wurde, dass ich unterSchlafapnoe leide, wurde ichauch schon mit einem Gerät inder Hand nach Hause geschickt.Ich kann mich zwar erinnern,dass ich einige Erklärungendazu erhalten habe, jedochkomme ich mit Maske undGerät zu Hause irgendwie nichtzurecht und bin richtig demoti-viert. Ich benötige Hilfe, weißaber nicht so recht, wie dieseHilfe aussehen kann und wo ichmich hinwenden soll.

Antwort: Herzlichen Glückwunsch! Ichfinde es großartig, dass Sienicht resigniert die Therapieaufgeben, sondern sich bemü-hen, Motivation und Hilfe zufinden! Das ist ein wichtigerSchritt im Sinne Ihrer Gesund-heit. Leider sind Sie mit IhremProblem nicht allein; vielen an-deren Patienten geht es ge-nauso wie Ihnen. Die Gründedafür sind recht unterschiedlichund lassen sich doch häufig aufeinen Nenner bringen: man-gelnde Therapieunterstützung!

Obwohl z. B. eine medika-mentöse Therapie vergleichs-weise unkompliziert ist, gibt esgenügend Statistiken, die bele-gen, dass vielen Patienten dienötige Disziplin und Motivationfür eine regelmäßige Medika-menteneinnahme fehlt. Bei derCPAP-Therapie können Pro-bleme in der Anwendung erstrecht dazu führen, dass Diszip-lin und Therapiemotivation er-heblich sinken. Entweder dieTherapie wird dann abgebro-chen oder nur widerstrebendund leidend durchgeführt. Des-halb ist es für eine erfolgreicheCPAP-Therapie von entschei-dender Bedeutung, den betrof-fenen Patienten eine guteTherapieunterstützung anzu-bieten, und das ganz besonderszu Beginn der Behandlung.Jedes Problem, das in der Thera-

pie auftaucht, bedarf einer Lö-sung, damit die Therapietreue,das heißt die Akzeptanz der Be-handlung, und die Motivationsicher gewährleistet bleiben.

Es ist keineswegs überra-schend, wie Sie den Therapie-beginn erlebt haben. VielePatienten fühlen sich geradezuüberrumpelt, wenn sie von ihrerErkrankung erfahren und miteinem Gerät nach Hause ge-schickt werden. Auch Schlafla-bore, die eine gute Thera -pieeinweisung bieten, gebenihren Patienten nur den An-schub in die Therapie. DieserAnschub sollte besonders gutsein; das ist für die Motivationsehr wichtig. Doch darüber hi-naus ist eine weitere Betreuungfür viele Patienten hilfreich undwünschenswert, mindestens solange, bis man sich als Patientin der Anwendung seines Ge-räts ausreichend sicher fühltund möglichst alle Fragen undProbleme gelöst sind. Wennman als Patient Vertrauen zurTherapie gewonnen hat, lässtman sich nicht mehr so leichtdemotivieren. Leider machenviele Patienten die gleiche Er-fahrung wie Sie, nämlich, dasssie nach der Entlassung ausdem Schlaflabor auf sich selbergestellt sind, mit dem wohlge-meinten Hinweis: „Bei Proble-men rufen Sie uns oder dieGerätefirma an.“ Doch oft hel-fen Hotlines bei Therapiepro-blemen, und erst recht beiMotivationsproblemen, nichtwirklich weiter. Häufig lassensich Schwierigkeiten, die ein Pa-tient mit seiner Therapie hat,nur im persönlichen Gesprächerkennen und lösen, da sie nichtimmer eindeutig zu benennenoder zu erklären sind. Dafürsind Sie ein gutes Beispiel. Dererfahrene Blick einer Fachkraftund das individuelle Gesprächin persönlicher Zuwendungsind oft wesentliche Faktorenfür eine erfolgreiche Problemlö-sung und Motivierung.

Wie lautet also mein Rat?Die Servicequalität für CPAP-Pa-tienten ist in Deutschland re-gional leider sehr unter-schiedlich. Sie hängt im We-sentlichen von drei Faktoren ab:vom Schlaflabor, von der Firma,die das Gerät und den Servicezur Verfügung stellt, und vonder Krankenkasse, bei der manversichert ist. Bei Schlaflaborund Geräteservicefirma ist derentscheidende Faktor das Per-sonal und dessen Kompetenzund Engagement für den Pa-tienten. Bei der Krankenkasseals Kostenträger geht es vor-nehmlich darum, ob sie die Kos-ten für ein gutes Gerät und fürgute Servicequalität über-nimmt. Leider schließen vieleKrankenkassen derartige Ver-träge mit Gerätelieferanten ab,die es dem Patienten nicht er-möglichen, in Wahlfreiheit einegute Servicefirma selbst auszu-wählen oder bei Unzufrieden-heit die Firma zu wechseln. Dassollte aber niemanden davonabhalten, eine kompetente Be-ratungsstelle zu suchen.

Im Prinzip sind bei Therapie-problemen sowohl das Schlaf-labor als auch die Servicefirma,die in der Regel durch einenAdressaufkleber auf dem Gerätbenannt ist, die richtigen An-sprechpartner für Sie. Wenn Sieden Eindruck gewinnen, dassSie dort nicht kompetent bera-ten werden, dann wenden Siesich an eine Selbsthilfegruppein Ihrer Region, die Ihnen be-stimmt aus Erfahrung ein gutesSchlaflabor oder eine gute Ser-vicefirma mit kompetentem, er-fahrenem Personal nennenkann.

Sie können auch davon aus-gehen, dass Ihnen die Selbsthil-fegruppe darüber hinaus mitRat und Tat zur Seite stehenwird. Der Erfahrungsaustauschin diesen Gruppen und das ver-mittelte Wissen durch Vortrags-veranstaltungen und Infor -mationsmaterial haben schon

vielen Patienten geholfen undneue Therapiemotivation gege-ben. Hier sind Menschen aktiv,die selbst an Schlafapnoe er-krankt sind und Erfahrungengesammelt haben, die sie ande-ren betroffenen Patienten undderen Angehörigen gerne wei-tergeben. Es tut auch oft ein-fach gut, im direkten Kontaktmit anderen Betroffenen zu er-fahren, dass man mit seinenProblemen nicht allein dasteht.Besuchen Sie doch einfach ein-mal eine Selbsthilfegruppen-Veranstaltung und nehmen SieKontakt auf.

In jedem Fall wäre es für Siehilfreich, wenn Sie sich in einempersönlichen Beratungsge-spräch mit Fachpersonal zuIhrem Problem individuell bera-ten lassen würden, um eine Lö-sung zu finden und um dieMotivation zur konsequentenund damit erfolgreichen Gerä-tetherapie zurückzugewinnen.Ich wünsche Ihnen dazu viel Er-folg.

Anfragen für Fachvorträge, z. B.in Selbsthilfegruppen, zu denThemen der „Schlafapnoe-Sprechstunde“, sowie Fragen,Anregungen, Erfahrungsbe-richte und Kritik zu den Artikelnnehme ich gerne entgegen, per E-Mail unter [email protected] Fax unter 0 32 22-1 24 40 44 oder per Post an Karpfenweg 20, 78609 Tuningen.

Ulrich Obergfell

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47das schlafmagazin 3/2009 47

Bundesverband Schlafapnoe Deutschland BSD e. V. Kettelerstr. 5458099 Hagen (Helfe)Tel.: 0 23 31/6 67 80 Fax: 0 23 31/6 67 90 [email protected]

DNG Deutsche Narkolepsie-Gesellschaft e. V.Wilhelmshöher Allee 28634131 KasselTel.: 05 61/40 09 07 04 Fax: 05 61/40 09 07 [email protected]

Fatigatio e. V.Bundesverband Chronisches ErschöpfungssyndromAlbrechtstr. 1510117 BerlinTel.: 0 30/31 01 88 90Fax: 0 30/3 10 18 89 20

GSD Bundesverband GemeinnützigeSelbsthilfe Schlafapnoe Deutschland e. V.Auf dem Felde 331675 BückeburgTel.: 0 57 22/27 02 40 Fax: 0 57 22/27 02 [email protected]

Initiative Gesunder SchlafKirchweg 250858 KölnTel.: 02 21/94 86 28 43Fax: 02 21/94 86 28 80schneider@initiative-gesunder-schlaf.dewww.initiative-gesunder-schlaf.de

Landesverband Baden-Württemberg Schnarchen – Schlafapnoe e. V.Karpfenweg 20 78609 TuningenFax: 0 32 22/1 24 40 [email protected] www.schnarcherhilfe.de

Landesverband Bayern e. V.Schlafapnoe/chronische SchlafstörungenSchlehenweg 11; 93128 RegenstaufTel./Fax: 0 94 02/35 [email protected]

Landesverband Schlafapnoe/ Atemstillstand und Chronische Schlafstörungen Türingen e. V.Gartenstraße 6; 98711 SchmiedefeldTel.: 03 67 82/60 276Fax: 03 67 82/70 441 [email protected]

Narkolepsie Deutschland e. V.Postfach 41 04 22; 34066 KasselTel.: 0 71 21/89 02 21www.narkolepsie-deutschland.de

Deutsche Restless Legs VereinigungSchäufeleinstr. 35; 80687 MünchenTel.: 0 89/55 02 88 80Fax: 0 89/55 02 88 [email protected]

Schlafapnoe e. V., WuppertalAm Burgholz 6; 42349 WuppertalTel.: 02 02/40 89 17Fax: 02 02/4 08 76 [email protected]

Selbsthilfe Unruhige Beine e. V.Mühlenesch 2349525 LengerichTel.: 0 54 81/8 47 57 13Fax: 0 54 81/8 47 57 [email protected]

VdK-Fachverband Schlafapnoe/chronische Schlafstörungen im Sozialverband VdK Deutschland e. V.Wurzerstr. 4a53175 Bonn Tel.: 02 28/82 09 30Fax: 02 28/8 20 93 46 [email protected]; www.vdk-schlafapnoe.de

Verein zur Selbsthilfe Schlafapnoe/Schlafstörungen e. V. SachsenOckerwitzer Ring 17; 01156 Dresden Tel./Fax: 03 51/4 21 43 84 www.schlafapnoe-sachsen.de

Wichtige Adressen

Weitere Adressen unterwww.dasschlafmagazin.de

An alle Selbsthilfegruppen!Ab der ersten Schlafmagazin-Ausgabe 2010 möchten wir die Rubrik„Aus den Selbsthilfegruppen“ einführen. Darin sollen Informationenan die Leser weitergegeben werden, die von allgemeinem Interessesind, so z. B. Ankündigungen von Vorträgen zu schlafmedizinischenThemen, Personaländerungen auf Bundes- und Landesebene, nützli-che Erfahrungen im Umgang mit Krankenkassen, Ärzten, Politikern.Die zugeschickten Beiträge sollen kurz sein und nur die notwendigenErstinfos enthalten. Bei längeren Inhalten ist ein Verweis auf entspre-chende Stellen im Internet möglich. Die Entscheidung über die Veröf-fentlichung trifft der Verlag.

Ihre Zuschriften schicken Sie bitte jeweils spätestens bis zum 15. desMonats vor Erscheinen des Magazins, also bis zum 15. Oktober, 15. Januar, 15. April und 15. Juli an: MediText Dr. Antonic; Hagäckerstr. 4;73760 Ostfildern oder per Mail an: [email protected] freuen uns auf interessante und zahlreiche Zuschriften und hof-fen, mit dieser Neuerung die SHG-Aktivitäten auch Nicht-Mitgliedernnahezubringen.

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48 das schlafmagazin 3/2009

Dieses Mal will ich über unseren Ar-beitssitz und Schlafplatz im Lkwschreiben. Da gibt es riesengroße

Unterschiede in der Qualität und Ausstat-tung. Zurzeit fahre ich ein Mietfahrzeugeines allseits bekannten Lkw-Herstellers.Die Ausstattung ist mehr als dürftig. Daseinzig Positive bei dieser Arbeit ist, dass ichnur Tagestouren, also keine Übernachtun-gen, habe. Das untere Bett in diesem Lkwbesteht aus einer dicken Schaumstoffmat-ratze, der Rost bzw. die Matratzenunter-lage besteht aus einer mehrfachverleimten und wasserfesten Holzplatte.Man liegt darauf sehr gerade und sehrhart. Die obere Matratze ist, wahrschein-lich aufgrund der Höhe der Kabine, sehrdünn. Dafür hat das Bett sogar einen„Rost“. Die Leisten sind aus Plastik unddürften sich nach einiger Zeit als Druck-stellen auf dem Körper des Schlafendenabzeichnen. Ach ja, wahrscheinlich aus Kos-tengründen wurde an der Breite der Bet-ten ebenfalls gespart. Oder ist es die Angst,dass der Fahrer sich in der Koje zu wohlfühlt und nicht mehr arbeiten will? Da wirdwieder an der richtigen Stelle gespart. Ichdarf gar nicht daran denken, dass es Kolle-gen gibt, die mit einem solchen Lkw inDoppelbesatzung, also mit zwei Fahrern,auf Europatour sind. Die sind nicht jedesWochenende zu Hause, nein, die sind bis zudrei Monate draußen. Da kommt die Frageauf: Was hat sich der Hersteller, der Inge-nieur, bei der Konstruktion gedacht? Wasder Chef bei der Bestellung? Mit Sicherheithaben sie nicht an den ge-dacht, der da drin schlafen„darf“. Aber sie müssen jaauch nicht in einem solchenBett schlafen. Ich möchtewissen, was deren Frauensagen würden, wenn sie soschlafen müssten. Natürlichgibt es auch gute Matrat-zen. Aber die würden einpaar Euro mehr kosten unddas ist den meisten der Fah-rer und seine Gesundheitnicht wert.

Schauen wir uns als Bei-spiel die Sitze der Lkw-Fah-

rer an: Was serienmäßig angeboten wird,ist schon fast lachhaft. Es gibt ganz guteSitze, aber die werden natürlich nur mitAufpreis, also als Sonderzubehör, angebo-ten. In den meisten Pkws finden sich in derGrundausstattung bessere Sitze als ineinem Lkw. Der Grund wird der sein, dassder Lkw ein Arbeitsplatz ist, aber der Pkwmehr für die Freizeit verwendet wird.Schau ich jetzt den Sitz in meinem derzei-tigen Arbeitsplatz an, frage ich mich, ob dasarbeitsmedizinisch so zugelassen ist. Daseinzig gute an diesem Sitz ist, dass er eineLuftfederung hat. Sonst könnte man aucheinen Holzstuhl auf dem Boden fest-schrauben. Er ist nach einer bestimmtenNormgröße hergestellt, die für alle Fahrerpassen soll. Man kann den Sitz weder rü-ckengerecht einstellen, noch ihn seitlichmit Luftpolstern verstellen. Eine Sitzhei-zung existiert ebenfalls nicht, der Fahrermuss sich warme Gedanken machen. Undeinen Beifahrer darf man sowieso nichtmitnehmen. Da werden zum Teil nur nochNotsitze, bzw. Sitze ohne Federung einge-baut. Bei unseren immer besser werdenStraßen ist das wohl auch nicht notwen-dig, oder!?

Es gibt Sitze, die sind individuell einstell-bar, damit der Fahrer auch ohne Problemeseine neun bis zehn Stunden arbeitenkann. Wenn ich die Sitze in manchen Bürossehe und dann an meinen Arbeitsplatzdenke, kommt mir das große Grauen. Beieinem Fahrer wird natürlich gespart, wo esgeht. Warum sollte der seine Arbeit halb-

wegs bequem verrichten können. Hat dieIndustrie und der Chef Angst, dass der Fah-rer einschlafen könnte, in einem gutenSitz? Oder wird es ganz einfach in Kauf ge-nommen, dass ein Fahrer Rückenproblemebekommt? Wenn er dann aber krank wird,ist es auch wieder nicht recht.

Ach ja, selbst Vater Staat hat sein Herzfür uns Fahrer entdeckt. Er hat eine so ge-nannte De-Minimis-Förderung für Aus-stattungen im Lkw, die er sogar bis zum 30.Juni verlängert hat, eingeführt. Das heißt,der Staat fördert die Transportunterneh-men mit Geld für Ausstattungen, die zumgrößten Teil zur Grundausstattung einesLkws gehören müssten. Unter anderemwurden dabei auch ergonomische Sitze fürFahrer und Beifahrer gefordert. Als ich dasgelesen habe, war ich sprachlos. Warumwerden ergonomische Sitze vom Staatbzw. von den Berufsgenossenschaftennicht ganz einfach vorgeschrieben? Könnteman damit nicht viel Geld einsparen? Oderist es ganz einfach so, dass der Fahrer in un-serer Gesellschaft nichts wert ist?

Meine Forderung ist ganz einfach die: Injedem Lkw müssen vernünftige – ergono-

mische und individuell ver-stellbare – Sitze sein. JederLkw, in dem auch geschlafenwird, muss mit guten Bettenausgestattet sein. Das hebtnicht nur die Zufriedenheitder Fahrer, sondern senktauch noch die Kosten für Ar-beitsausfälle usw.

Ich wünsche allen eine gesunde und schmerzfreieHeimkehr!

Dieter Wahl

Sitzen und schlafen im Lkw

DIETER WAHL

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49das schlafmagazin 3/2009

Leserbriefe

Martina D.:„Sehr geehrte Damen und Herren,als Leser Ihres Magazins und Angestellte in einem pneu-mologischen Schlaflabor möchte ich Sie fragen, ob Sieüber Leitlinien bei nCPAP- oder BiPAP-Therapie berichtenkönnten.“

Auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Schlaf-forschung und Schlafmedizin (DGSM) kann man unterhttp://www.charite.de/dgsm/dgsm/akkreditierung_leit-linie.php?language=german die Leitlinie „S2“ („Nicht er-holsamer Schlaf“) als PDF-Datei herunterladen. DieseLeitlinie wurde von der DGSM in Zusammenarbeit mitSelbsthilfegruppen und verschiedenen Experten erarbei-tet und gibt einen Überblick über sämtliche Schlafstörun-gen sowie deren Diagnostik und Therapie – von Störungendes Schlaf-wach-Rhythmus bis hin zum Restless-Legs-Syndrom. Angesichts dieses breiten Themenspektrums istklar, dass auf die obstruktive Schlafapnoe und deren The-rapie in der Leitlinie nur ganz kurz eingegangen werdenkann. Nach Auskunft von Professor Geert Mayer, dem Prä-sidenten der DGSM, wird im Herbst dieses Jahres die Leit-linie „S3“ erscheinen, die genauere Informationen bietet.Allerdings wendet sich die Leitlinie nicht an Laien, sondernan Mediziner (insbesondere Schlafmediziner).

Unser Leser K. Knöpfli, Winterthur, schickte uns diesen Leserbrief von DenisP., Freiburg (CH):„Früher hatte ich nie ruhelose Beine. Dann musste ich jedoch wegen eineranderen Sache Schmerzmedikamente einnehmen. Plötzlich machten sichRestless-Legs-Symptome bemerkbar: Meine Beine zuckten und zappeltennachts so sehr, dass ich keinen Schlaf mehr fand. Irgendwann setzte ich dieSchmerzmittel ab, nach wenigen Tagen war ich von den Restless-Legs-Symptomen befreit. Daher vermute ich, dass diese Medikamente eine derUrsachen sind, besonders im Verdacht habe ich den Stoff Titandioxid, der inüber 5000 Medikamenten enthalten ist. Ich machte einen Test und nahm einpaar Tage Titandioxid ein – meine Beine zeigten wieder die alten Symptome.Als ich das Mittel absetzte, hörte das gleich auf.“

Prof. Jörn Sieb: „Titandioxid ist chemisch stabil. Seine hervorragende Eignungals weißes Pigment wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Eswird als ungiftig angesehen und unter der Kennzeichnung E 171 als Lebens-mittelzusatzstoff beispielsweise in Zahnpasta und Hustenbonbons benutzt.Auch findet es sich in vielen Kosmetika. Ein Zusammenhang zwischen Titan-dioxid und dem Auftreten von Restless Legs wurde meines Wissens in derwissenschaftlichen Literatur bislang nicht erwogen, aber es gibt einige Hin-weise auf einen eventuellen Zusammenhang mit allergischen Erkrankungen.Insgesamt ist nach meiner Einschätzung ein ursächlicher Zusammenhangzwischen Titandioxid und dem Auftreten eines RLS nur wenig wahrschein-lich. Trotzdem zeigt Ihre Beobachtung, dass RLS-Patienten in ihrer täglichenLebensführung nach belastenden Faktoren suchen sollten. Häufig ver-schlechtert beispielsweise Koffein ein RLS, andere RLS-Kranke erleben Koffeindagegen sogar als förderlich.“Literatur: R. Yanagisawa, H. Takano, K. Inoue, E. Koike, T. Kamachi, K. Sadakane, and T. Ichi-nose. Titanium dioxide nanoparticles aggravate atopic dermatitis-like skin le-sions in NC/Nga mice. Exp.Biol.Med.(Maywood.) 234 (3):314-322, 2009.

oder uns: www.schnarcherhilfe.de

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50 das schlafmagazin 3/2009

IMPRESSUM

das schlafmagazinWege zum gesunden Schlaf

Herausgeber: Dr. Magda Antonic, Werner WaldmannRedaktionsleitung: Marion ZerbstRedaktion: Dr. med. Mihovil Antonic, Dr. J. Roxanne Dossak, Ulrike Hammer, Dr. Werner Kafka, Andrew Leslie, Ulla Pieper Art Direction: Karolina Stuhec-MeglicHerstellung: Elke WernerDruck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen

Medizinisch-wissenschaftlicher Beirat: Prof. Michael Block, Klinik Augustinum (Mün-chen); Prof. Johannes Brachmann, Klinikum Coburg (Coburg); Prof. Rainer Dierkesmann(Stuttgart); Dipl.-Psych. Sabine Eller, Klinik Schillerhöhe (Gerlingen); Prof. Jürgen Fischer, Klinik Norderney; Prof. Bernd-Dieter Gonska, St. Vincentius-Kliniken (Karlsruhe); Prof. GöranHajak, Psychiatrische Universitätsklinik (Regens-burg); Dr. Svenja Happe, Klinikum Bremen-Ost;Prof. Walter Hochban (Radolfzell); Prof. DieterHorstkotte, Kardiologische Klinik Herz- und Dia-beteszentrum NRW (Bad Oeynhausen); Prof. Stephan Jacob (Villingen-Schwenningen); PD Dr.Martin Kohlhäufl, Klinik Schillerhöhe (Gerlingen);Prof. Martin Konermann, Medizinische Klinik Ma-rienkrankenhaus (Kassel); Prof. Matthias Leschke,Klinikum Esslingen a. N.; Prof. Geert Mayer, Hephata-Klinik (Schwalmstadt-Treysa); Prof. Wolfgang Motz, Herz- und Diabeteszentrum(Karlsburg); Dr. Olaf Oldenburg, Herz- und Diabe-teszentrum NRW (Bad Oeynhausen); PD Dr. Fried-

hart Raschke, Klinik Norderney; Dr. Stefan Rein-ecke, Marienhospital (Stuttgart); Prof. Dieter Riemann, Universitätsklinik Freiburg; Prof. K.-H.Rühle, Klinik Ambrock (Hagen); Prof. MichaelSchredl, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit(Mannheim); Dr. Susanne Schwarting (Kiel); Prof.J. P. Sieb, Klinik für Neurologie, Geriatrie und Palliativmedizin (Stralsund); Dr. Eberhard Silberer,Marienhospital (Stuttgart); Prof. Reinhard Stein-berg, Pfalzklinikum (Klingen münster); Dr. Chris-tian Storz (Sindelfingen); Prof. Helmut Teschler,Ruhrlandklinik (Essen); Prof. Thomas Verse, AKHarburg (Hamburg); Dr. Hans-Günter Weeß,Schlafzentrum Pfalzklinikum (Klingenmünster);Prof. Horst Wiethölter, Neurologische Klinik, Bür-gerhospital, Klinikum Stuttgart; Dr. Holger Wo-ehrle, ResMed (Martinsried); Prof. Jürgen Zulley,Psychiatrische Universitätsklinik (Regensburg)

Verlag: MediText Dr. Antonic, Hagäckerstr. 4, D-73760 Ostfildern [email protected].: 07 11/7 65 64 94; Fax: 07 11/7 65 65 90

Wichtiger Hinweis: Medizin als Wissenschaft istständig im Fluss. Soweit in dieser Zeitschrift eineApplikation oder Dosierung angegeben ist, darfder Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren,Redaktion und Verlag größte Mühe darauf ver-wandt haben, dass diese Angaben genau demWissensstand bei Drucklegung der Zeitschriftentsprachen. Dennoch sollte jeder Benutzer dieBeipackzettel der verwendeten Medikamenteselbst prüfen, um in eigener Verantwortung fest-zustellen, ob die dort gegebene Empfehlung fürDosierungen oder die Beachtung von Kontraindi-kationen gegenüber der Angabe in dieser Zeit-

schrift abweicht. Leser außerhalb der Bundesre-publik Deutschland müssen sich nach den Vor-schriften der für sie zuständigen Behördenrichten.

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) müs-sen nicht besonders kenntlich gemacht sein. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann nichtgeschlossen werden, dass es sich um einen freienWarennamen handelt.

das schlafmagazin erscheint viermal im Jahr und ist in ausgewählten Bahnhofsbuchhandlun-gen erhältlich. Es wird ferner über Schlaflabore,Fachärzte, Sanitätshäuser und Selbsthilfegrup-pen distribuiert. Das Magazin kann zum Preisvon Euro 12 zzgl. Versandkosten pro Jahr (4 Aus-gaben) im Abonnement bezogen werden.

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Fotos: S. 5, 6 oben links, 2. Abb. von oben links,oben rechts, unten, 9 Mitte, 10 links; 13, 20/21, 27,30, 41: fotolia; S. 6 Mitte, 7 oben, 10 rechts: istock-photo; S. 8: photocase; S. 21, 33 klein: DAK; S. 26:ResMed; S. 36: Lungenliga Schweiz; S. 48: MAN;Cover: silberkorn/istockphoto; alle anderen Fotos: MediText Dr. Antonic

ISSN: 1864-7952

Die Frage im Sommer:

Mit Nachthemd oder

nackt schlafen?

Ob Mann oder Frau in warmen Sommernächten etwas anziehen oder lieber nackt schla-fen, ist eine Frage der Gewohnheit und der Hygiene. Menschen, die stark schwitzen, be-vorzugen wahrscheinlich eher den Stoff zwischen Haut und Laken. Hier sollte manallerdings die Baumwollhemden – die den Schweiß aufsaugen, was ein unangenehmfeuchtes Gefühl auf der Haut hinterlässt – eher gegen Funktionswäsche aus Material,das Feuchtigkeit und Wärme nach außen transportiert, austauschen. Den restlichenempfiehlt Caroline F. Pukall von der Queen’s University in Kingston allerdings aus ge-sundheitlichen Gründen nackt oder zumindest ohne Unterwäsche zu schlafen. So könneman Entzündungen oder andere Krankheiten vermeiden. Laut einer Umfrage schläftaber nur jeder Zehnte der Deutschen nackt, wobei es sich bei den Nacktschläfern über-wiegend um Männer und über 50-Jährige handelt. Der Großteil der Deutschen schläftallerdings lieber in Pyjama, Nachthemd oder einer Kombination aus T-Shirt und Unter-hose. (Umfrage von Ears and Eyes Hamburg, 1077 Deutsche ab 16 Jahre)

Früher war das anders: Bis ins 16. Jahrhundert schliefen die Menschen grundsätzlichnackt. Erst dann wurde – vermutlich in Italien – das Nachthemd erfunden: Es war weiß,knöchellang und wurde sowohl von Frauen als auch von Männern getragen. Diesen lie-bevoll genannten „Herzschützer“ konnte sich allerdings nur die Oberschicht leisten. Diemeisten Leute trugen nachts einfach dasselbe Hemd wie tagsüber. Um 1890 kam dannder aus Indien stammende Pyjama in Mode, allerdings nur bei den Männern. Frauentrugen – bis auf sehr wenige Ausnahmen, die schmählich verlacht wurden – bis zumErsten Weltkrieg grundsätzlich ein Nachthemd. UH

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