Radmila Ninic Die Bedeutung Des Stefan Nemanja Fur Die Serbische Kirche
Das Serbische 1 Das Serbische / Српски / Srpski Proseminar zur Synchronie des B/K/S Christine...
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Das Serbische 1
Das Serbische / Српски / Srpski
Proseminar zur Synchronie des B/K/S
Christine Punz
Das Serbische 2
Das Serbische
Das Serbische, das Kroatische und das Bosnische wurden jahrzehntelang als eine Sprache betrachtet
Seit Ende des 20. Jhdts. unterscheidet man 3 Sprachen mit 3 nationalen Bezeichnungen:
– Bosnisch/Bosniakisch – Serbisch – Kroatisch
– Diese drei Standardsprachen beruhen überwiegend auf dem serbisch štokavischem Vernekular / narečje
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Der “serbokroatischen” Sprache liegen 3 Dialekt-Komplexe zugrunde
Čakavisch: einzige ursprüngliche Kroatische Sprache (nach A. Leskien 1914 und F. Miklošić 1925)
Kajkavisch: dem Slowenischem nahe
Štokavisch: Standardsprache, als eine Sprache empfunden
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Die Entfernung des Kroatischen vom Serbischen
Bedingt eine andere Auffassung des Dialektbilds der serbokroatischen Sprache
– Die Serben und die Bosnier haben ein gemeinsames Vernekular, das Štokavische
– Die Kroaten haben 3 Vernekulare, (čakavisch und kajkavisch als eigenständige unproduktive Sprachen ohne Standardform)
Die Sprachspaltung ist folglich eine rein axiomatische Gegebenheit
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Entscheidung für eine gemeinsame Literatursprache
1878 Berliner Kongress: B-H wird Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie
– serbisches standardsprachliches Modell war gut geeignet um kroatischen Einfluss und Nationalbewusstsein in Bosnien zu verbreiten
1918: Auflösung der Monarchie, erster gemeinsamer Staat der
Südslawen: «Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen»
– Mit Beginn der Vereinigung kam auch die Frage der Abspaltung von Staat und Sprache auf die Tagesordnung der kroatischen Nationalpolitik
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Der Sprachpolitische Kampf der Kroaten wies drei Höhepunkte auf
1.) unmittelbar bevor Jugoslawien in den 2. Weltkrieg hineingezogen wurde
2.) 1967: Kommunistische nationale Massenbewegung zog eine Deklaration über Bezeichnung und Lage der kroatischen Literatursprache mit sich
3.) 1990: Die Antrittsrede Franjo Tuđman: «Historischer Traum der Kroaten»
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Sozialistische Republik Jugoslawienunter Tito
Errichtung Autonomer Provinzen: erlangten Teilrepublik ähnlichen Status mit «territorealen Schutztruppen»
Traf besonders die Serben und das serbische Volk, die politisch, staatsrechtliche, kulturell und sprachlich am meisten unterdrückt wurden
– Autonome Provinzen wurden nur in Serbien eingerichtet, nicht
dort, wo das serbische Volk eine Minderheit bildete wie in Kroatien, Makedonien oder B-H
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Sozialistische Republik Jugoslawienunter Tito
So gut wie alle strukturellen Änderungen waren auf schleichende Verschlechterung der politische Lage der Serben in Jugoslawien ausgerichtet
– Folglich Schwächung der staatlichen Einheit, damit verbunden: Vereitelung sprachlicher und kultureller Einheit
Schon zwischen 1967-1974: Verunheitlichung der Sprache
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Soziolinguistischer Wandel bei den Serben in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Versuch einen evolutiven Weg einzschlagen, durch Vernakulisierung kirchenslawischer Idiome
– Serbisch-Kirchenslawische,
– Russisch-Kirchenslwische,
– Vermischung des russischen Vernakulars mit serbischen Volksidiomen (Slawenoserbisch oder Dosijetiische Sprache)
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Forschung
Das Serbische wird erforscht und gepflegt im Rahmen der Tätigkeit dreier Akademien
– SANU (Srpska Akademija Nauka i Umjetnosti)
– CANU (Crnogorska Akademija Nauka i Umjetnosti)
– ANURS (Akademija Nauka i Umjetnosti Republike Srpske)
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Forschung
Weitere Forschungseinrichtungen
– Matica Srpska (Novi Sad) älteste kulturwiss. Einrichtung der Serben (1826)
– 2 philologische Fakultäten: Beograd, Priština
– 6 philosofische Fakultäten: NoviSad, Niš, Kragujevac, Nikšić, Banja Luka
– 6 pädag. Fakultäten
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Schwächen in der serbischen Sprachwissenschaft
Retardierung bei der fachspezifischen Aufarbeitung der Mehrsprachigkeits Probleme in Ex- Jugoslawien
verzögerte Reaktionen auf neue linguistische Situation durch Zerfallsprozess der serbokroatischen Sprachgemeinschaft
Fehlen von Normativen Wörterbüchern und Grammatiken
Stadt Dialekte blieben bisher beinahe unerfoscht
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Morphologie und Syntax
Das serbische weist eine freie Anordnung der Satzglieder auf
Man unterscheidet synthetische und analytische Sprachmittel
– Synthetische Sprachmittel: flektierbare Wörter: Substantive, Adjektive, Pronomina, Verben, Modaladverbien
– AnalytischeSprachmittel: Adverbien, Konjunktionen, Präpositiionen, Interjektionen, Partikel
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Morphologie und Syntax
Die Paradigmen der synthetischen Sprachmittel bilden den morphologischen Bestand des Serbischen
– Kasusparadigma– Genusparadigma– Adjektivparadigma– Komparationsparadigma– Numerusparadigma– Personalparadigma– Tempus und Modusparadigma
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Morphologie und Syntax
Im Serbischen gibt es Dupletten und Tripletten
– морам учити / moram učiti – морам да учим / moram da učim
– волим учити / volim učiti – волим да учим / volim da učim– волим ученје / volim učenje
Ermöglichen eine breite Varianz und Variation
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Morphologie und Syntax
Das Serbische ist wenig anfällig für slawischen Genitiv: durch O4 ausgedrückt (Europäismus)
Morphologisch markierter Instrumental Singular der feminina Substantive auf ост / ost ошћу / ošču verbindlich
Kumulation der Konjuktion da + Präsens
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Die Alphabete
Die Serben sind im heutigen Europa das einzige Volk mit zwei Alphabeten
– Die Kyrillica: hat eine tausendjährige Tradition in Serbien und ist die primäre Schrift in Serbien
– Latinica: sekundäre Schrift, Kroaten übernahmen sie zuerst, wurde 2. Hälfte des 19. Jhdt. gemeinsam mit Kroaten ausgestaltet
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Die Alphabete
Kyrillica
– 30 Monographe (nach Sava Mrkalj und Vuk Karadžić)
– unterscheidet sich von anderen kyrillischen Schriften durch 6 Grapheme
j (aus lat), љ und њ (Verschmelzung von л und н mit reduziertem Vokal „jer“/б, im russischen als Weichheitszeichen bekannt) und ћ,ђ,џ, von Vuk Karadžić festgelegt
– Findet in Verwaltung, Gerichstwesen, staatl. Fernsehanstalten, sowie in Grund-und Mittelschule als Amtssprache Anwendung
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Die Alphabete
Latinica
– 27 Monogaphe
– 3 Diagraphe: lj, nj, dž
– Seit 1918 Teil der serbischen Kultur; in allen Bereichen des öffentlichen Lebens
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Dialekte
Es ist derzeit kein zuverlässiges Dialektbild des serbischen Sprachgebietes zu zeichnen, nur altes
Die Serbischen Dialekte sind gänzlich štokavisch
– Unterscheidung erfolgt durch Kombination zweier Unterscheidungskonstanten: Reflexe der ursl. «jat» und Akzentuirung
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Dialekte
Šumadija-Vojvodina-Dialekt(Š-V): mit ekavischem Jat-Reflex und neuer Akzentuierung: seme/семе, deca/деца, seno/сено
Kosovo-Resava-Dialekt: mit ekavischem Jat-Reflex und alter Akzentuierung
Ostherzegowina-Dialekt (OH): Auffällige Gliederung des ijekavischen Jat-Reflexes und neuer Akzentuierung: djeca/дјеца > đeca/ђеца, tjerati/тјерати > čerati/ћерати
Lovćen-Kom-Dialekt: ijekavischer Jat-Reflex und alte Akzentuierung
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Lautsysteme
25 Konsonanten-Phoneme und 5 Vokal-Phoneme, das silbenbildene p wird als 6.Vokal bezeichnet
Komplexes Prosodisches System durch folgende Merkmale:
– Akzentstelle darf nie auf letzte Silbe fallen
– Tonqualität der betonten Silbe
– Tonquantität die in allen Silben vorkommen kann: vier betonte und zwei nichtbetonte Prosodeme
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Lautsysteme
Fallende Prosodeme können nur auf Einsilbern und ersten Silben mehrsilbiger Wörter stehen
Steigende Prosodeme können nur auf ersten oder mittleren Silben stehen
Kurze nichtbetonte Prosodeme können vor oder nach einem Akzent vorkommen
Lange nichtbetonte Prosodeme können nur nach einem
Akzent vorkommen
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Lautsysteme
Bei den Konsonanten gibt es keine Auslautverhärtung der stimmhaften Konsonanten (wie z.b im Deutschen)
Das Merkmal stimmhaft ist phonologisch relevant, auch in der Rechtschreibung: пуж/puž
Ausländern fällt es schwer ч/č und ћ/ć zu unterscheiden (alternieren gewöhnlich mit к/k und т/t)
Das gilt auch für Phonem џ/x oder ђ/đ das meist lautlich mit д alterniert
– џ/dž nur in Fremdwörtern: џамија -Moschee oder als Allophon von ч/č
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Lautsysteme
Andererseits ausländische Einflüsse
– Ursprünglich nur 4 Konsonantengruppen im Auslaut stehen: ст/st, шт/št, зд/zd, жд/žd
– Heute auch: кр/kr, нч/nč, бн/bn, кл/kl
– Im Wortinneren auch dreifache und vierfache Konsonantengruppen: псц/psc, ксц/ksc, хшт/hšt, кстр/kstr, пцтр/pctr
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Rechtschreibung
Auf der Wortebene findet die Anwendung des phonologisches Prinzips statt
Phonologische Änderungen auf der lexikalischen Ebene durch folgende Prozesse
– Assimilation nach der Artikulations-Art: *одкритит / *odkriti > открити / otkriti (entdecken)
– Assimilation nach dem Artikulations-Ort und -Art: *пазнја / *paznja > пажнја / pažnja (Achtung)
– Gleichzeitige Assimilation nach Artikulations-Ort und -Art: *пасчистити / *pasčistit > пашчистити / paščisti (aufräumen)>
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Rechtschreibung
– Übergang des Phonems л / l in о / o an der Morphemgrenze oder im Auslaut: со / so (Salz) > *соо / *soo > сол / sol
– Jotierung: трн / trn (Dorn) Kollektivum: трнје / trnje
– Palatalisierung: бог / bog (Gott) > боже / bože
– Konsonantenschwund in einigen Konsonantengruppen : нужда / nužda (Not) > *нуждно/ *nuždno > нужно / nužno (nötig)
Geringe Abweichungen vom phonologischen zugunsten des morphologischen Prinzips
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Rechtschreibung
Schreibung von Doppelbuchstaben
– Doppelbuchstaben werden nur dann verzeichnet wenn das Verständnis dadurch erleichtert wird: јасно / jasno (klar) > Superlativ: најјасније / najjasnije
Fremdsprachige Eigennamen
– Werden der autochthonen Aussprache entsprechend, transkribiert: минхен / minhen (München)
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Lexik
Im allgemeinen lexikalischen Bestand sind die Unterschiede zwischen dem Bosnischen/Bosniakischen Kroatischen und Serbischen klein
Alle Völker die mit Serben in engeren Kontakt waren haben Spuren hinterlassen
In der Serbischen Sprache findet man:
– Anglizismen, Bohemismen, Gallizismen, Germanismen, Italienismen, Russismen, Turzismen, Ungarismen, Kroatismen
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Literaturverzeichnis
Brborić, Branislav (1999): Das Serbische. In: Hinrichs, Uwe (Hrsg.): Handbuch der Südosteuropa-Linguistik. Wiesbaden: Harrasowitz Verlag (= Slavistische Studienbücher, Neue Folge Bd. 10), 339-381.