Das Spiel mit dem Kopf - Hochschule Macromedia · 2011. 4. 19. · 30 Zappelphilipp mit 75 – Der...

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M O R E T H A N S P O R T S 8 606105 092012 Das Spiel mit dem Kopf Warum Sportler Psychologen brauchen Von der Rücken- zur Matrikelnummer Ein Nationalspieler wechselt an die Uni Wies‘n-Wetter Viel Sonne um Nichts Träumer auf Durchreise Mädels, added mich bei Facebook 01/2010 mhmk köln magazin gratis

Transcript of Das Spiel mit dem Kopf - Hochschule Macromedia · 2011. 4. 19. · 30 Zappelphilipp mit 75 – Der...

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Das Spiel mit dem KopfWarum Sportler Psychologen brauchen

Von der Rücken- zur Matrikelnummer Ein Nationalspieler wechselt an die Uni Wies‘n-Wetter Viel Sonne um Nichts

Träumer auf Durchreise Mädels, added mich bei Facebook

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Herausgeber: MHMK Köln, Prof. Dr. Matthias Degen (V.i.S.d.P)

Chefredakteure: Martin Bülles, Andreas Greuel

Chefs vom Dienst: Jürgen Kemper, Jacqueline Traut

Artdirector: Alexander Drinjakovic-Schlichtmann

Redaktion: Marc Jahn, Philipp Meertens, Laren Müller,

Anna von Negri, Maurice Neubert, Laura Papendick,

Valentin Radonici, Hendryk Sittartz

EditorialInhalt

Weltmeisterschaft, der entscheidende Aufschlag. Was geht in einem Spieler vor? Wie konzentriert er sich? 160 Kilometer Wüstenritt, kaum Wasser und trotzdem ist der Puls im Normalbereich. Wie ist das möglich? 200 Meter in die Tiefe tauchen ohne Sauerstoff fl asche und Hilfsmittel. Einfach ein Kick oder Spiel mit dem Tod? Was veranlasst Menschen um die ganze Welt zu reisen, nur für ein Kreuz im Kalender, und was hat das mit Sport zu tun? Das sind Fragen, die wir uns in der Redaktion gestellt haben, als wir „Cros-sover – more than Sports“ konzipiert haben. All diese Fragen konnten Sport-magazine an den Kiosken nicht beantworten. Deshalb haben wir Crossover auf den Weg gebracht, und dies hier ist die Nummer 1, unsere erste Aus-gabe.Crossover berichtet über Sport, aber nicht über Ergebnisse. Crossover interes-siert sich für Sportler, aber nicht für Weltranglistenplätze. Crossover spricht mit Stars, aber nicht über Tore. Crossover schaut nicht auf das Geschehen „auf dem Platz“, sondern auf die Tribüne, in die Kabine und in die Familie. Jede Sportart und jeder Sportler hat eine Welt abseits der Bestzeiten und Weltrekorde. Genau in diese Welt wollen wir blicken und fangen da an, wo Sportberichterstattung normaler-weise aufhört, sobald das Flutlicht aus geht.Crossover will wissen, wer hinter den Athleten steht, wie die Athleten auf das Podium kommen und vor allem, woher sie die Kraft nehmen, die sie antreibt. Crossover geht es nicht um die nackten Zahlen, sondern um all das, was solche Ergebnisse erst möglich macht. Hinter jeder sportlichen Leistung stecken menschliche Geschichten, psychische und physische Fitness, tech-nische Herausforderungen, historische Hemmnisse und manchmal auch gesellschaftliche Engpässe. Diese Facetten des Sports zu beleuchten und den Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir uns zum Ziel gesetzt. Die Antworten, warum Tobi-as Rau die Fußballschuhe gegen das Studienbuch getauscht hat, wieso die Einwohner von Ischgl nur im Sommer zum Arzt gehen können und wieso Eiskunstläufer nicht zu Lady Gaga tanzen dürfen, fi nden Sie nur hier.

Viel Spaß mit Crossover – more than sports!

Martin Bülles und Andreas GreuelChefredakteure

03 Editorial04 Wer trinkt, verliert – Hooligans denken, und schlagen nüchtern

08 Von der Rücken- zur Matrikelnummer – Ein Nationalspieler wechselt an die Uni

12 Durststrecke – Ein Tierarzt auf Wüstenritt

16 Schlagkräftige Zicke – Auf die Nase für den guten Zweck

19 Unsportlich: 3D // Dauerkarten

20 Wer? Wii? Was? – Wo Kinder und Senioren gleichauf sind

24 Mythos auf Probe – Comeback eines Traditionsvereins

26 Wies’n-Wetter – Viel Sonne um Nichts

30 Zappelphilipp mit 75 – Der Ehrgeiz der Alten

32 Sag an! – Promis vor die Wahl gestellt

34 Das Spiel mit dem Kopf – Warum Sportler Psychologen brauchen

38 Träumer auf Durchreise – Mädels, added mich bei Facebook

41 Unsportlich: XXL-Burger

42 Fit For Falsch – Trainer ohne Kunst und Können

44 Das große Fressen – Wenn Fechten verbindet 48 Forrest Gump auf Kufen – Wo die Musik den Sieg macht

52 Klare Ansage: Fitness

54 Torlos in Tel Aviv – Ein Nationalspieler und die Bürokratie

57 Wussten Sie schon?58 Noch ganz dicht? – Trommelfell unter Druck

61 Klare Ansage: Sportgetränke

62 Das etwas andere Topmodel – Darf’s ein bisschen mehr sein?

66 Kein Eis am Stiel – Haie-Profi Marcel Müller im Sommertraining

69 An-Frage: In eigener Sache

70 Licht aus, Spiel frei – Ein Sport, der nur nachts geht

74 Halbseitig auf Erfolgskurs – Rechts lenken, links lenken lassen

76 Sportchef in Notlage – Wenn das Tor zu bleibt

78 Der nächste Kreuzzug – Sammlerin mit Fernweh

82 Das geht! – Die Events zur Geschichte

Crossover ist ein Projekt des Studiengangs Journalistik

der Macromedia Hochschule für Medien und

Kommunikation am Campus Köln.

MHMK, Richmodstraße 10, 50667 Köln

[email protected]

Impressum

M O R E T H A N S P O R T S2

M O R E T H A N S P O R T S3

M O R E T H A N S P O R T S2

– Ein Nationalspieler wechselt an die Uni

Crossover ist ein Projekt des Studiengangs Journalistik

der Macromedia Hochschule für Medien und

MHMK, Richmodstraße 10, 50667 Köln

Wer trinkt, verliert Fahren Fußballfans immer zu einem Spiel, um es sich dann auch anzuschauen? Nicht immer! Für Manche geht es um ganz Anderes! Ihr Schauplatz liegt fernab des eigentlichen Geschehens.

s sind nur zwei Silben, doch für Fußballfans zwei Beson-dere: Derby. Das heißt An-

spannung, Rivalität, Lokalpatriotis-mus. Das nervenaufreibende Derby zwischen dem 1.FC Köln und Bo-russia Mönchengladbach elektrisiert die beiden Städte. An einem dieser besonderen Derbytage sitze ich in ei-nem Mönchengladbacher Café. Die Aufregung ist in der ganzen Stadt mit Händen zu greifen und mitten in dieser Derbyspannung warte ich auf jemanden, der diese Rivalität vielleicht mehr lebt als jeder andere. Es ist Frank K., absoluter Borussen-Fan und bekennender Hooligan.

Ich begleite ihn auf einer seiner

„Touren“. Dutzende Fragen sind schon zurechtgelegt. Wie wird man eigent-lich Hooligan? Und was treibt einen Menschen an, sich jedes Wochenende mit anderen zu prügeln, mutwillig zu verletzen und sich selber in Gefahr zu bringen? Frank ist von der Idee begeis-tert, dass ich ihn begleite. Er steht dazu, was er ist und was er tut. Auf dem Weg in die Mönchengladbacher Innenstadt zum vereinbarten Café steigt die inne-re Aufregung. Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf.

Ich bin schon etwas früher da als verabredet und sichtlich nervös, weil ich nicht weiß, was mich erwartet. Ein Stück weiter die Straße runter entde-cke ich einen auff ällig großen und

breiten Mann in einem schwarzen Ka-puzenpullover, der sich Richtung Café bewegt. Zurückhaltend aufgrund sei-ner Erscheinung begrüße ich ihn und sage, dass ich mich auf den heutigen Tag freue.

25 Jahre dabei

Das Eis ist schnell gebrochen. Ein munteres Gespräch entwickelt sich. Zunächst geht es generell um Fußball, doch schnell lenke ich die Unterhaltung auf das eigentliche � ema: Hooligans. Er trägt einen Pullover mit der Aufschrift „Alte Bo-russen“. Darauf angesprochen erklärt Frank lapidar: „Das ist ein Fanclub, aber wir sehen uns als Hooligans.“

Ich bin überrascht von der off enen Antwort und rede vorsichtshalber etwas leiser, um nicht von den an-deren Cafégästen gehört zu werden. Ich sehe mich um, ob auch wirklich niemand etwas mitbekommen hat.

Mir fallen seine Narben auf. Sind das die Spuren aus 25 Jahren Hooligan-Vergangenheit? „Ich war bei 114 Län-derspielen und habe schon so einiges mitgemacht.“ In den 80er Jahren hat ihn der Zusammenhalt und die Grup-pendynamik fasziniert. So ist er in die Szene geraten. Diese Welt ist für mich trotzdem völlig fremd und ich kann mir noch nicht genau vorstellen, was es heißt ein Hooligan zu sein. Seine nächsten Sätze verschaff ten mir Klar-

heit und ich sollte sie den ganzen rest-lichen Tag nicht mehr aus dem Kopf bekommen.

Er erzählt tatsächlich von der Welt-meisterschaft 1998 in Frankreich, als deutsche Hooligans den französischen Polizisten Daniel Nivel mit einem Straßenschild brutal niederschlugen. Frank war dabei. An der brutalen Tat war er nicht beteiligt, sagt er. Aber mir stockt trotzdem der Atem. Diese Bil-der sind die einzigen, die ich bisher mit Hooligans in Verbindung gebracht habe und der Mann, der neben mir im Café sitzt, war tatsächlich dabei. Auch in Slowenien 2005, als deutsche Hoo-ligans Sitzschalen aus der Verankerung reißen, sie sogar in Brand setzen und

die Innenstadt von Celje verwüsten. Frank war auf den Fernsehbildern zu erkennen. Die Staatsanwaltschaft wurde aufmerksam. Frank bekam ein zweijähriges Ausreiseverbot. Internati-onale Spiele waren zu dieser Zeit tabu. Das wundert mich nicht, ich hab auch nicht damit gerechnet, dass er 25 Jahre straff rei geblieben ist.

Ackermatches

„In den 80ern war alles noch ganz anders. Da hat man sich mit den Fans des Gegners zu einem Acker-match getroff en, und wenn die Poli-zei etwas davon mitbekommen hat, dann haben sie deine Personalien aufgenommen und dich irgendwo

Hooligans wollen nicht nur im Gefecht ihr Gesicht wahren

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Fahren Fußballfans immer zu einem Spiel, um es sich dann auch anzuschauen? Nicht immer! Für Manche geht es um ganz Anderes! Ihr Schauplatz liegt fernab des eigentlichen Geschehens.

breiten Mann in einem schwarzen Ka-puzenpullover, der sich Richtung Café bewegt. Zurückhaltend aufgrund sei-ner Erscheinung begrüße ich ihn und sage, dass ich mich auf den heutigen

Das Eis ist schnell gebrochen. Ein munteres Gespräch entwickelt sich. Zunächst geht es generell um Fußball, doch schnell lenke ich die Unterhaltung auf das eigentliche � ema: Hooligans. Er trägt einen Pullover mit der Aufschrift „Alte Bo-russen“. Darauf angesprochen erklärt Frank lapidar: „Das ist ein Fanclub, aber wir sehen uns als Hooligans.“

Ich bin überrascht von der off enen Antwort und rede vorsichtshalber etwas leiser, um nicht von den an-deren Cafégästen gehört zu werden. Ich sehe mich um, ob auch wirklich niemand etwas mitbekommen hat.

Mir fallen seine Narben auf. Sind das die Spuren aus 25 Jahren Hooligan-Vergangenheit? „Ich war bei 114 Län-derspielen und habe schon so einiges mitgemacht.“ In den 80er Jahren hat ihn der Zusammenhalt und die Grup-pendynamik fasziniert. So ist er in die Szene geraten. Diese Welt ist für mich trotzdem völlig fremd und ich kann mir noch nicht genau vorstellen, was es heißt ein Hooligan zu sein. Seine nächsten Sätze verschaff ten mir Klar-

„Ich hatte immer genug Zeugen,die für mich ausgesagt haben.“

in einem Waldstück rausgeworfen. Da gab es keine Anzeigen.“ Dieser Satz enthält eindeutig zu viele In-formationen für mich. Was sind „Ackermatches“? Ich lasse mir er-klären, dass es in den handy- und internetlosen Zeiten so ablief, dass

ein gegnerischer Fan während eines Spiels in den jeweils anderen Block kam und ein „Match“ anbot. Also eine Verabredung zu einer Schlä-gerei auf einer benachbarten Wiese oder einem Wald. Nach dem Spiel trafen sich dann dort die Gruppie-rungen beider Lager zu einer wüs-ten Schlägerei nach dem Motto „Last man standing“. Es waren reine Machtdemonstrationen, sagt Frank, parallel zur Bundesligatabelle gab es eine inoffi zielle Hooligantabelle, in der diese Matches gewertet wur-den. Meine Neugier treibt mich an, noch viel mehr zu fragen. Was treibt Frank und seine Leute an? Warum legen sie es samstags immer wieder auf wüste Prügeleien an?

Ein mulmiges Gefühl

Darauf habe ich bisher noch keine rechten Antworten bekommen. Wir verlassen das Café in Richtung Fan-kneipe, dem eigentlichen Treff punkt unserer Tour. Dort angekommen sehe ich ungefähr 50 andere Franks vor mir. Jeder trägt diese schwarzen Pullover und jeder hat auch eine an-nähernd gleiche Statur wie Frank. Ein mulmiges Gefühl überkommt mich. Eine ungewohnte Umgebung. Ungewohnte Menschen. Frank stellt mich als Gast vor, trotzdem werde ich von allen Seiten kritisch beäugt. Ich habe das Gefühl, dass ich als

Schnüffl er angesehen werde. Frank begrüßt seine Leute und plant den Tag. Währenddessen sehe ich mich um. Alte Fotos, wohin man sieht. Erinnerungen an 30 Jahre Fußball-geschichte. Fahnen und Wimpel aus ganz Europa. Geschichte ist in

diesem Raum greifbar. Wir machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Ich bin der einzige, der nicht in schwarz gekleidet ist. Man erkennt mich in der Masse.

Der Zug fährt um 18 Uhr in Mön-chengladbach los. Der Hauptbahnhof ist eine Hochsicherheitszone. Dutzen-de Hundertschaften der Polizei lassen vermuten, ein Staatsgast sei zu Besuch in der Stadt. Tatsächlich ist dieses Po-lizeiaufgebot dringend notwendig für das vielleicht brisanteste Derby im deutschen Fußball. Ich folge einfach den anderen und versuche möglichst unauff ällig zu bleiben. Mir ist aufgefal-len, dass die meisten gar keinen Alko-hol getrunken haben und will wissen woran das liegt. „Alkohol und Drogen vermindern dein Reaktionsvermögen. Du kannst nicht schnell genug auswei-chen und läufst Gefahr leichter einen Schlag zu kassieren.“ Eine sehr rati-onale Sicht der Dinge für jemanden, der sich wöchentlich aus irrationalen Gründen zu Schlägereien verabredet.

Spätestens jetzt bin ich mir der Ge-fahr bewusst, die ich freiwillig eingehe. Das wird kein Spaß. Erst diese unge-wöhnlich massive Polizeipräsenz und jetzt auch noch die Aussichten auf eine Massenschlägerei. Es ist jedoch zu spät umzukehren. Ich kann die Bedrohung förmlich spüren und frage mich zum ersten Mal, warum ich freiwillig so ein Risiko eingehe. Ehe ich mich versehe,

werde ich bis auf die Unterhose kon-trolliert, bevor der Zug mit 250 Fans und mindestens ebenso vielen Polizis-ten in Richtung Köln losfährt. Wäh-rend der ganzen Fahrt werde ich das Gefühl nicht los, gemustert zu werden. Die Polizei macht keine Ausnahme. Je-

der ist ein potentieller Unruhestifter. Unter dauernder Beobachtung zu stehen, verunsichert mich und ich traue mich kaum auch nur in mei-ne Jackentasche zu greifen. Deshalb bleibe ich ruhig sitzen und spreche Frank erneut an, wobei mir das ru-hige, entspannte Ambiente im Café

eindeutig besser gefallen hat. Wir kommen auf Franks Anzeigen

zu sprechen: „Ich hatte vier Anzeigen gegen mich laufen, unter anderem we-gen Landfriedensbruch, Körperverlet-zung und Widerstand gegen die Staats-gewalt.“ Ich wundere mich, wieso er dann immer noch neben mir sitzt. „Ich hatte immer genug Zeugen, die für mich ausgesagt haben.“ Das wird wohl dieses „Gemeinschaftsgefühl“ sein, wovon er eben sprach. Wir erreichen Köln-Ehrenfeld, von wo aus es weiter mit der Straßenbahn zum Rhein Ener-gie Stadion geht. Die Zugfahrt verging wie im Flug. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt alles um mich herum aufzu-nehmen. Die Anspannung, die Aggres-sivität und die Ausgelassenheit haben eine ganz merkwürdige Stimmung im Zug erzeugt.

Das totale Chaos

Am Bahnhof erwarten uns zusätzlich 300 Kölner Polizisten, die uns in der Straßenbahn patroulieren sollen. Die Strecke führt vorbei an der Köl-ner Kneipe „Bistro“, und kurz bevor Frank mir erzählen will, dass es hier schon öfter zu Fanzusammenstößen gekommen ist, fl iegt auch schon die erste Flasche an unsere Bahn.

So langsam mache ich mir Sorgen, denn sowas habe ich noch nicht er-lebt. Die hasserfüllten Gesichter mei-ner Mitfahrer bereiten mir Angst vor

dem, was kommt. Frank ist nicht wie-derzuerkennen. Das Sachliche und Besonnene weicht aus seinem Gesicht. Ich erkenne Hass und Tatendrang. Ich mache mich noch kleiner, als ich es sowieso schon war.Es bleibt nicht bei Flaschen. Auch Steine fl iegen gegen die Bahn. Nur mit größter Mühe hin-dern die mitfahrenden Beamten die Borussen daran, durch die mittlerweile zerbrochenen Scheiben ins Freie zu ge-langen. Gelähmt von der bedrohlichen Lage weiß ich nicht, wie ich mich ver-halten soll. Das totale Chaos ist aus-gebrochen. Mein einziges Ziel ist es unverletzt zu bleiben. Eine Art Stra-ßenkrieg steht bevor, wenn die Lage jetzt nicht unter Kontrolle gebracht wird. Am liebsten hätte ich nun eine kugelsichere Weste mit einem großen „P“ für Presse. Irgendwie kommen wir aber doch unbeschadet in Müngers-dorf an.

Die große Wiese vor dem Stadion ist von mehreren Hundertschaften in zwei Teile geteilt. Eine Seite für die Kölner und die andere für die Gladba-cher. Zwei Helikopter kreisen wie Ad-ler über dem Stadion. Der Umstand, dass die DFL das Spiel auf einen Frei-tag gelegt hat, also ein Flutlichtspiel, macht die ganze Sache nicht gerade übersichtlicher. Die Dunkelheit jagt mir Angst ein. Von überall geht Gefahr aus. Hinter jeder Ecke vermute ich ge-

waltbereite Fans. Ich rechne jede Se-kunde damit beworfen zu werden. Ich werde paranoid. Wir schaff en es aber unversehrt am Stadion anzukommen. Frank bemerkt, dass die Blöcke nur durch einen Baustellenzaun getrennt sind. Dieser ist mit einer schwarzen Folie überzogen und soll nur als Sicht-schutz dienen. Spätestens, nachdem er diesen Zaun einfach aus den Ankern gerissen hat, erkenne ich den Ernst der Lage. Der Moment, vor dem ich mich gefürchtet hatte, seitdem wir heute Morgen im Café saßen, ist nun be-drohlich nah.

Krieg ohne Wa� en

Die verdutzten Kölner sehen sich rund 50 gewaltbereiten Gladbacher Hooligans gegenüber. Es dauert kei-ne zehn Sekunden, und ich werde fast überrannt von Hooligans, die hinter mir hervor stürmen. Eine Schlägerei, die ich so noch nie gese-hen habe. Überall ist Blut zu sehen. Menschen liegen auf dem Boden. Ein Imbissverkäufer kann gerade noch rechtzeitig fl üchten, bevor sein Wagen umgeschmissen wird. Blin-der Hass liegt in der Luft. Ein Krieg ohne Waff en, aber ebenso erschre-ckend. Die Polizei bekommt zum Glück schnell von der wüsten Prü-gelei mit und beendet diese mit dem Einsatz mehrerer zähnefl etschender

Schäferhunde. Ich bin froh, als es zu Ende ist.

Plötzlich bemerke ich Franks Hand. Sie ist blutüberströmt. Im unübersicht-lichen Gerangel hat ihm ein Schäfer-hund der Polizei gebissen. Das Adrena-lin hat Frank nichts spüren lassen. Wir entscheiden besser ins Krankenhaus zu fahren. Das Spiel fällt für uns aus. Nach zwei Stunden Wartezeit und einer klei-nen Operation an der Handinnenseite verlassen wir die Notaufnahme. Der erste Anruf gilt den Kollegen im Stadi-on. Das Spiel geht 1-1 aus. Das bleibt jedoch nur Nebensache. Frank will nur nach Hause.

Wir nehmen den nächsten Zug zurück. Franks Hand wird schneller verheilen, als ich die Geschehnisse des Tages verarbeiten kann. Wenn ich überlege, was vom Tag übrig bleibt, dann ist es eine Prügelei, eine Ope-ration und ein verpasstes Spiel. Mein Unverständnis gegenüber Franks Welt ist damit noch größer geworden. Ich weiß jetzt eine ganze Menge über Hooligans, aber verstanden habe ich sie immer noch nicht. Die Motiva-tion und der Reiz an der Sache sind mir im Laufe des Tages nicht bewusst geworden. Es ist und bleibt eine an-dere Welt. Am Bahnhof trennen sich unsere Wege. Nicht nur für heute.

Warten auf den Sonderzug

JÜRGEN KEMPER

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werde ich bis auf die Unterhose kon-trolliert, bevor der Zug mit 250 Fans und mindestens ebenso vielen Polizis-ten in Richtung Köln losfährt. Wäh-rend der ganzen Fahrt werde ich das Gefühl nicht los, gemustert zu werden. Die Polizei macht keine Ausnahme. Je-

der ist ein potentieller Unruhestifter. Unter dauernder Beobachtung zu stehen, verunsichert mich und ich traue mich kaum auch nur in mei-ne Jackentasche zu greifen. Deshalb bleibe ich ruhig sitzen und spreche Frank erneut an, wobei mir das ru-hige, entspannte Ambiente im Café

eindeutig besser gefallen hat. Wir kommen auf Franks Anzeigen

zu sprechen: „Ich hatte vier Anzeigen gegen mich laufen, unter anderem we-gen Landfriedensbruch, Körperverlet-zung und Widerstand gegen die Staats-gewalt.“ Ich wundere mich, wieso er dann immer noch neben mir sitzt. „Ich hatte immer genug Zeugen, die für mich ausgesagt haben.“ Das wird wohl dieses „Gemeinschaftsgefühl“ sein, wovon er eben sprach. Wir erreichen Köln-Ehrenfeld, von wo aus es weiter mit der Straßenbahn zum Rhein Ener-gie Stadion geht. Die Zugfahrt verging wie im Flug. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt alles um mich herum aufzu-nehmen. Die Anspannung, die Aggres-sivität und die Ausgelassenheit haben eine ganz merkwürdige Stimmung im

Am Bahnhof erwarten uns zusätzlich 300 Kölner Polizisten, die uns in der Straßenbahn patroulieren sollen. Die Strecke führt vorbei an der Köl-ner Kneipe „Bistro“, und kurz bevor Frank mir erzählen will, dass es hier schon öfter zu Fanzusammenstößen gekommen ist, fl iegt auch schon die erste Flasche an unsere Bahn.

So langsam mache ich mir Sorgen, denn sowas habe ich noch nicht er-lebt. Die hasserfüllten Gesichter mei-ner Mitfahrer bereiten mir Angst vor

dem, was kommt. Frank ist nicht wie-derzuerkennen. Das Sachliche und Besonnene weicht aus seinem Gesicht. Ich erkenne Hass und Tatendrang. Ich mache mich noch kleiner, als ich es sowieso schon war.Es bleibt nicht bei Flaschen. Auch Steine fl iegen gegen die Bahn. Nur mit größter Mühe hin-dern die mitfahrenden Beamten die Borussen daran, durch die mittlerweile zerbrochenen Scheiben ins Freie zu ge-langen. Gelähmt von der bedrohlichen Lage weiß ich nicht, wie ich mich ver-halten soll. Das totale Chaos ist aus-gebrochen. Mein einziges Ziel ist es unverletzt zu bleiben. Eine Art Stra-ßenkrieg steht bevor, wenn die Lage jetzt nicht unter Kontrolle gebracht wird. Am liebsten hätte ich nun eine kugelsichere Weste mit einem großen „P“ für Presse. Irgendwie kommen wir aber doch unbeschadet in Müngers-dorf an.

Die große Wiese vor dem Stadion ist von mehreren Hundertschaften in zwei Teile geteilt. Eine Seite für die Kölner und die andere für die Gladba-cher. Zwei Helikopter kreisen wie Ad-ler über dem Stadion. Der Umstand, dass die DFL das Spiel auf einen Frei-tag gelegt hat, also ein Flutlichtspiel, macht die ganze Sache nicht gerade übersichtlicher. Die Dunkelheit jagt mir Angst ein. Von überall geht Gefahr aus. Hinter jeder Ecke vermute ich ge-

Warten auf den Sonderzug

Tobias Rau (28) galt als „Rohdiamant des deutschen Fußballs“, als die deutsche Hoff nung auf der linken Abwehrseite. Er spielte bei Eintracht Braunschweig, VfL Wolfsburg, Bayern München und

Arminia Bielefeld. Sieben Mal trug er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Vor einem Jahr jedoch traf er eine ungewöhnliche Entscheidung: Er tauschte den Rasen gegen die Schulbank und studiert jetzt im zweiten Semester auf Lehramt. Crossover-Redakteurin Jacqueline Traut sprach mit ihm über sein neues Leben als Student.

STUDENT

Von der Rücken- zur Matrikelnummer

Hallo Herr Rau, viele Studenten kommen mit dem Fahrrad zur Universität, Sie mit Ihrem VW Touareg aus Fußballerzeiten. Wo haben Sie denn heute Ihr Auto ge-lassen?(lacht) Ja, den habe ich gerade letz-te Woche verkauft. Ich dachte, ich muss mir als Student jetzt etwas Se-riöses zulegen und habe mir einen Passat gekauft. Der steht da drüben auf dem Parkplatz.Dem Fußball den Rücken zuzu-kehren, war sicherlich keine Ent-scheidung von heute auf morgen. Wie kam es zu diesem Entschluss?Im Kopf hatte ich es schon lange, aber dass es so schnell dazu kommt, hat mich selbst überrascht. Die Sai-son war vorbei. Zuerst hatte ich mich noch umgehört, welche Pers-pektiven es gibt, wo ich in Zukunft weiter Fußball spielen kann. Dann kam jedoch dieser Gedanke von Tag zu Tag immer fester mit dem Studi-um. Und irgendwann bin ich auf-gewacht und habe gesagt: „Ja, jetzt

mach ich das hundertprozentig.“Und damit war klar: Die 100-Bundesligaspiele-Marke werden Sie nicht mehr knacken.Nein, leider nicht. Das ist natürlich ein bisschen ärgerlich. Dennoch haben Sie acht Jahre lang Bundesliga gespielt. Kennen das Geschäft genau. Erzählen Sie mal, ist es wirklich ein Traumberuf?Ein Traumberuf ist es auf jeden Fall. Ich kann auch nur jedem raten, al-les dafür zu geben Profi fußballer zu werden. Wichtig ist jedoch, dass man nebenbei die Realität im Auge hat. Die Chance es zu schaff en ist minimal.Sie haben als sehr junger Spieler den Sprung ins Profi geschäft ge-schaff t. Konnten Sie sich vielleicht auch nicht altersgemäß verhalten?Ja, weil man ständig das Gefühl hat, alles wird bewertet. Und dann der ganze Medientrubel. Gerade die Re-gionalmedien machen aus jeder Ein-zelheit eine Sensation. Man schlägt morgens die Zeitung auf und jeder

einzelne Schritt wird detailliert be-schrieben oder sogar bewertet. Es wird geschrieben, was man gar nicht ist oder was man gar nicht gemacht hat. Da muss man als junger Spieler schon schlucken und auf die Zähne beißen. Aber das ist auch eine Seite, wo ich absolut froh bin, dass das zu Ende ist.Diese Zeiten sind vorbei. Sie ha-ben sich dazu entschieden zu stu-dieren. Aber wie muss man sich To-bias Rau als Student vorstellen? Das ist alles viel entspannter gewor-den. Ich nehme die Uni ernst und gehe auch wirklich zu den Veranstal-tungen hin. Das erste Semester ist sehr erfolgreich gelaufen, muss ich sagen. Aber es ist halt so, dass man schon abgehärtet ist nach so einer Profi kar-riere. Wenn man dann eine Klausur schreibt, ist man nicht aufgeregt oder hat Druck, weil man das alles besser zu bewerten weiß. Sie haben jahrelang einen Beruf ausgeübt. Diese Erfahrung haben Sie den meisten Ihrer Kommili-

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Tobias Rau (28) galt als „Rohdiamant des deutschen Fußballs“, als die deutsche Hoff nung auf der linken Abwehrseite. Er spielte bei Eintracht Braunschweig, VfL Wolfsburg, Bayern München und

Arminia Bielefeld. Sieben Mal trug er das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Vor einem Jahr jedoch traf er eine ungewöhnliche Entscheidung: Er tauschte den Rasen gegen die Schulbank und studiert jetzt im zweiten Semester auf Lehramt. Crossover-Redakteurin ihm über sein neues Leben als Student.

Von der Rücken- zur Matrikelnummer

Hallo Herr Rau, viele Studenten kommen mit dem Fahrrad zur Universität, Sie mit Ihrem VW Touareg aus Fußballerzeiten. Wo haben Sie denn heute Ihr Auto ge-lassen?(lacht) Ja, den habe ich gerade letz-te Woche verkauft. Ich dachte, ich muss mir als Student jetzt etwas Se-riöses zulegen und habe mir einen Passat gekauft. Der steht da drüben auf dem Parkplatz.Dem Fußball den Rücken zuzu-kehren, war sicherlich keine Ent-scheidung von heute auf morgen. Wie kam es zu diesem Entschluss?Im Kopf hatte ich es schon lange, aber dass es so schnell dazu kommt, hat mich selbst überrascht. Die Sai-son war vorbei. Zuerst hatte ich mich noch umgehört, welche Pers-pektiven es gibt, wo ich in Zukunft weiter Fußball spielen kann. Dann kam jedoch dieser Gedanke von Tag zu Tag immer fester mit dem Studi-um. Und irgendwann bin ich auf-gewacht und habe gesagt: „Ja, jetzt

Tippen Sie und Ihre Freunde auch auf den Ausgang eines Spiels? (grinst) Ja, wir haben immer Bun-desligaspiele getippt und der Ver-lierer musste was Lustiges machen. Leider gehöre ich dort regelmäßig dazu. Aber so ist das meist, wenn man Sachverstand hat. Ich musste einmal in der Uni-Mensa 20 Liege-stütze auf dem Tisch machen und die anderen haben laut herunter ge-zählt. Aber sowas ist ja harmlos. An der Nikolausparty hatten wir vorher abgemacht, dass die Verlierer eine Showeinlage machen müssen. Auf der Party waren circa 500 Leute. Das war richtig lustig. Ich habe da nicht verloren, aber im Nachhinein wäre ich gerne dabei gewesen. Die Verlie-rer haben erst einen langsamen Wal-zer getanzt, dann war ein Schnitt im Lied und alle haben ganz verwirrt um sich geschaut. Kurz darauf sind sie voll abgegangen auf „I like big butts…“ und haben sich ausgezo-gen. Alle Zuschauer sind völlig aus-gefl ippt. Oder letztens mussten zwei Jungs Flitzer spielen. Da sind schon krasse Sachen dabei. Es hat harmlos angefangen und wird jetzt immer härter. Ich muss nächste Saison un-bedingt besser tippen.

Sie sind also ein geselliger Mensch. Nutzen Sie auch die Vorzüge des Studentenlebens und gehen viel in Discos?Viel würde ich jetzt nicht sagen, aber es ist schon so, dass ich jetzt einige Sachen machen kann, die ich als Fußballer nicht so tun konnte.Sie haben also Nachholbedarf?Ja, ich denke schon, dass man da-mals ein bisschen was verpasst hat.Was sind denn die Unterschiede zwischen einer Studentenparty und einer Mannschaftsparty? Ich bin ein Student wie jeder ande-re auch. Wir treff en uns meistens vorher auf WG-Partys und danach geht’s ab zur Disco. Früher mit der Mannschaft war das nicht so ent-spannt wie heute. Man wird viel angesprochen, fühlt sich beobachtet und hat das Gefühl, dass man nicht das machen kann, was man möch-te. Unter der Woche waren wir nie feiern. Das war damals nicht drin. Heute kann man sich das ab und zu erlauben.Im Herbst fängt nun Ihr drittes Se-mester an. Werden Sie von Ihren Kommilitonen immer noch als der Ex-Fußballer gesehen?Nein, ich bin auf keinen Fall der Ex-Fußballer, sondern wirklich der Kommilitone. Hier waren ja auch Einführungstage. Da bin ich gleich mit allen gut in Kontakt gekommen. Und wurde direkt behandelt wie je-der andere. Natürlich kam das � e-ma Fußball mal auf und natürlich fragen die heute auch noch Sachen, aber alles mehr so auf der Kumpel-Ebene.Gibt es denn einen Unterschied zwi-schen Kommilitone und Mitspieler?Ja, Mitspieler bedeutet immer Kon-kurrent. Gerade im Fußball, wo so viel Kohle und Druck mit drin ist. Jeder ist sich selbst der Nächste. Da wird zwar immer gesagt Teamgeist und elf Freunde, aber im Endeff ekt schaut jeder, dass er selbst seine Leis-

tonen voraus. Inwieweit sind Sie reifer?Oh, das würde ich nicht sagen. Hier bin ich eher der Lehrling. Die Ande-ren sind es ja gewohnt wissenschaft-lich zu arbeiten und zu lernen. Und ich musste da erst mal wieder rein kommen. Ich glaube nicht, dass ich denen voraus bin. Eher im Gegen-teil.Dennoch haben Sie einen bewusst gewählten Bruch in Ihrem Leben. Studieren Sie dadurch ernsthaf-ter? Gerade dadurch, dass ich so viel Stress in den letzten Jahren hatte, schau ich jetzt, dass ich mir nicht wieder direkt so viel zu mute. Diese Unbekümmertheit ist auch das, was ich total genieße. Auch gerade am Wochenende mal das machen, wozu man Lust hat. Vorher war mein gan-zes Leben nur nach dem Fußball ausgerichtet. Und worauf hat Tobias Rau Lust am Wochenende?Och, da gibt es vieles, aber als die Bundesligasaison noch dran war, ha-ben wir uns immer mit Freunden ge-troff en und uns die Spiele angesehen. Sowas mach ich dann auch total ger-ne, aber ganz entspannt, ganz locker.

tung bringt. Und hier in der Uni ist das ganz anders. Da hilft jeder je-dem. Da gibt es absolut keine Kon-kurrenz, vor allem unter den Sport-lern nicht. Hier herrscht eine total schöne Atmosphäre. Das ist schon ein ganz anderes Sozialverhalten.In einer Mannschaft hat jeder sei-ne Position, seine Aufgabe. Ist Ihr jetziger Platz an der Universität mit dem in der Mannschaft ver-gleichbar?Also in der Mannschaft war das ähn-lich wie jetzt in der Uni. Ich komm ei-gentlich mit jedem gut klar. Für mich ist es immer mit jedem lustig und nett. Das ist im Fußball nicht immer gut, wenn man extrem viel erreichen möchte. Aber ich hätte auf keinen Fall meinen Charakter geändert, um mehr Erfolg zu haben. Man merkt diesen Konkurrenzkampf teilweise sehr krass. Vor allem Spieler, die auf der gleichen Position spielen, reden eigentlich gar nicht miteinander.

Sie haben gesagt, Sie wollen Lehrer werden, „um Kinder etwas mit zu geben auf ihrem Weg“. Was kön-nenSie jungen Menschen weiterge-ben? Also gerade auf den Sport bezogen ist es gut, wenn man die Schüler mo-tivieren kann. Für das weitere Leben und gerade für das soziale Lernen ist meine Vorgeschichte schon ein ext-remer Vorteil. Hatten Sie denn selbst in Ihrer Schulzeit einen solchen Lehrer?Ja, meinen Deutschlehrer. Er hat sehr anspruchsvollen Unterricht ge-macht. Vielleicht ging man deshalb nicht ganz so gerne hin, aber man hat halt total aufgepasst, weil er es auch sehr spannend präsentiert hat. Das ist schon ein Anhaltspunkt, wie ich später selbst als Lehrer sein möchte. Dennoch waren Sie anscheinend nicht der fl eißigste Schüler. Sie ha-ben Ihr Abitur mit einem Durch-

Der Traum eines jeden Fußballers: Einmal Nationalspieler sein

Semesterferien auch für den prominentesten Studenten an der Uni.

schnitt von 3,7 gemacht. Ja, das stimmt. Ich habe auch noch niemanden getroff en, der schlechter ist als ich. Aber ich hab auch jede Nachprüfung mitgenommen und hatte 40 % Fehlzeiten. Ich habe echt überlegt, ob ich es schmeiße. Aber Verein und Schule haben sich dann zusammen gesetzt und mich dann sozusagen überredet es durchzuzie-hen. Das war richtig anstrengend damals in Braunschweig, aber ich bin echt froh, dass ich das gemacht habe.Können Sie denn mit solch einem Schnitt ein Vorbild für Ihre späte-ren Schüler sein?Da hat man natürlich nicht viele Ar-gumente. Aber ich schätze mal, dass die das gar nicht erfahren werden, dass ich einen Schnitt von 3,7 hat-te.Aber Google kennen Sie schon, Herr Rau? (Rau grinst.)Vielen Dank für das Gespräch..

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Sie sind also ein geselliger Mensch. Nutzen Sie auch die Vorzüge des Studentenlebens und gehen viel in

Viel würde ich jetzt nicht sagen, aber es ist schon so, dass ich jetzt einige Sachen machen kann, die ich als Fußballer nicht so tun konnte.Sie haben also Nachholbedarf?Ja, ich denke schon, dass man da-mals ein bisschen was verpasst hat.Was sind denn die Unterschiede zwischen einer Studentenparty und einer Mannschaftsparty? Ich bin ein Student wie jeder ande-re auch. Wir treff en uns meistens vorher auf WG-Partys und danach geht’s ab zur Disco. Früher mit der Mannschaft war das nicht so ent-spannt wie heute. Man wird viel angesprochen, fühlt sich beobachtet und hat das Gefühl, dass man nicht das machen kann, was man möch-te. Unter der Woche waren wir nie feiern. Das war damals nicht drin. Heute kann man sich das ab und zu

Im Herbst fängt nun Ihr drittes Se-mester an. Werden Sie von Ihren Kommilitonen immer noch als der Ex-Fußballer gesehen?Nein, ich bin auf keinen Fall der Ex-Fußballer, sondern wirklich der Kommilitone. Hier waren ja auch Einführungstage. Da bin ich gleich mit allen gut in Kontakt gekommen. Und wurde direkt behandelt wie je-der andere. Natürlich kam das � e-ma Fußball mal auf und natürlich fragen die heute auch noch Sachen, aber alles mehr so auf der Kumpel-

Gibt es denn einen Unterschied zwi-schen Kommilitone und Mitspieler?Ja, Mitspieler bedeutet immer Kon-kurrent. Gerade im Fußball, wo so viel Kohle und Druck mit drin ist. Jeder ist sich selbst der Nächste. Da wird zwar immer gesagt Teamgeist und elf Freunde, aber im Endeff ekt schaut jeder, dass er selbst seine Leis-

tung bringt. Und hier in der Uni ist das ganz anders. Da hilft jeder je-dem. Da gibt es absolut keine Kon-kurrenz, vor allem unter den Sport-lern nicht. Hier herrscht eine total schöne Atmosphäre. Das ist schon ein ganz anderes Sozialverhalten.In einer Mannschaft hat jeder sei-ne Position, seine Aufgabe. Ist Ihr jetziger Platz an der Universität mit dem in der Mannschaft ver-gleichbar?Also in der Mannschaft war das ähn-lich wie jetzt in der Uni. Ich komm ei-gentlich mit jedem gut klar. Für mich ist es immer mit jedem lustig und nett. Das ist im Fußball nicht immer gut, wenn man extrem viel erreichen möchte. Aber ich hätte auf keinen Fall meinen Charakter geändert, um mehr Erfolg zu haben. Man merkt diesen Konkurrenzkampf teilweise sehr krass. Vor allem Spieler, die auf der gleichen Position spielen, reden eigentlich gar nicht miteinander.

ie Hitze der Wüste macht Pferd und Reiter zu schaf-fen. Wieder 30 km geschaff t.

Zeit für eine nächste Kontrolle. Mit-ten im heißen Sand ist ein Schirm aufgespannt. Darunter liegen über 100 Wasserkanister und Flaschen. Hektisch laufen die wartenden Tier-ärzte und Physiotherapeuten hin und her und warten auf die ersten Reiter mit ihren Pferden. Unter ih-nen auch Ben Horsmans. Ein letzter Blick auf die Uhr: 7:30 Uhr. Gleich ist es soweit.

Reiter in Orange

Schweißgebadet und müde schlep-pen sich die ersten Pferde bei 40 Grad Celsius ins Zwischenziel. So-fort eilt ein Physiotherapeut herbei und nimmt die erschöpften Reiter in Empfang. Er massiert die Rei-ter und erkundigt sich nach ihren

Stunden ohne Schäden absolvieren können. Die Autos der Pfl eger und Tierärzte werfen dabei ihre wohltu-enden Schatten in die beklemmende Hitze der Wüste. Ohne diese Auszeit könnte wahrscheinlich keiner später in das erhoff te Ziel einreiten. Auch die orange gekleideten Reiter dürfen jetzt wieder 30 km in der Wüste um die Wette schreiten, traben und galoppie-ren. Horsmans, der betreuende Tier-arzt der Niederländer weiß, dass wohl kein niederländisches Pferd als erstes in der nächsten Kontrolle sein wird. „Wir mischen zwar immer etwas mit, aber nicht vorne“, sagt er. Er blickt nach vorne und ist sich sicher: „To fi nish is to win.“ Das schaff t nicht jeder.

Platzmangel mitten in der Wüste

Dann dreht er sich um und stapft durch den tiefen, braunen Sand zu seinem Geländewagen. Zusammen

Schmerzpunkten. Er bereitet sie auf die nächsten anstrengenden 130 Ki-lometer vor. Die Vierbeiner müssen zeitgleich in die Verfassungskont-rolle. Papiere und Stifte sind schon gezückt. Die Augen der betreuenden Tierärzte sehen sich die Pferde von oben bis unten an. Ihnen entgeht nichts. Ben Horsmans legt seine Hand auf den Hals eines niederlän-dischen Pferdes. Er darf jetzt nicht mehr als 64 Pulsschläge messen, sonst muss das Pferd sofort in eine Klinik eingewiesen werden.

Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum darf die 30 minütige Pau-se als erster wieder verlassen. Er kam, wie so oft, als erster am Kontrollpunkt an. Die Wüste gleicht an diesem Ort einer Oase. Es gibt hier reichlich Was-ser. Reiter und Pferd werden von einer Schar von Betreuern gepfl egt und be-tätschelt, damit sie die nächsten zwei

40 Grad, Sandsturm und eine Menge Hektik. Das sind Umstände, denen sich ein niederländischer Tierazrt einige Tage freiwillig aussetzt. Warum er sich das antut? Weil er Teil eines ganz speziellen Pferderennens ist.

Durststrecke

Ein arabischer Reiter während des Wettkampfes

D

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Stunden ohne Schäden absolvieren können. Die Autos der Pfl eger und Tierärzte werfen dabei ihre wohltu-enden Schatten in die beklemmende Hitze der Wüste. Ohne diese Auszeit könnte wahrscheinlich keiner später in das erhoff te Ziel einreiten. Auch die orange gekleideten Reiter dürfen jetzt wieder 30 km in der Wüste um die Wette schreiten, traben und galoppie-ren. Horsmans, der betreuende Tier-arzt der Niederländer weiß, dass wohl kein niederländisches Pferd als erstes in der nächsten Kontrolle sein wird. „Wir mischen zwar immer etwas mit, aber nicht vorne“, sagt er. Er blickt nach vorne und ist sich sicher: „To fi nish is to win.“ Das schaff t nicht jeder.

Platzmangel mitten in der Wüste

Dann dreht er sich um und stapft durch den tiefen, braunen Sand zu seinem Geländewagen. Zusammen

mit den anderen niederländischen Betreuern nimmt Horsmans im be-quemen, klimatisierten Jeep platz. Die Wüste gleicht einer Autorallye.

Viele Teams haben ihre Trainer und Tierärzte beauftragt, ihre Reiter zu begleiten und ihnen Mut zuzurufen. Die euphorischen Schreie gehen in der Weite der Wüste verloren. Sel-ten sind zwei Pferde an der gleichen Stelle. Die sonst so ängstlichen Her-dentiere kennen die Einsamkeit der Wüste, die nur durch die lauten Mo-toren der Jeeps und der Stimmen der Trainer gebrochen wird. Die Pferde lassen ihre Zungen raushängen. Sie kämpfen für ihre Reiter und schlep-pen sich durch den heißen Sand. Nur alle 10 Minuten dürfen sie von den Betreuern, die nebenher fahren, getränkt werden. Die nächste Pause

liegt noch 30 Kilometer entfernt. Es wird langsam kühler. Die Son-

ne färbt sich rot. Es ist 18 Uhr. Ben Horsmans und sein Team können

nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Sie sind aus ihren Jeeps ausgestiegen und laufen hektisch hin und her. Sie sind nicht die einzigen. Am Zielpunkt des Distanzrittes ist es ungewöhnlich eng mitten in der Wüste. Die Fans kön-nen sich nicht mehr auf den Rängen der großen, silbernen Tribünen hal-ten. Sie sind längst aufgesprungen und jubeln den ankommenden Rei-tern zu. Die ersten Nationen feiern bereits ihre Reiter. Die Pferde der Vereinigten Arabischen Emirate sind bereits durchs Ziel getrabt. Hors-mans, der selbst einen Reitstall und eine Tierarztpraxis besitzt, lächelt. „Vorne mit den Emiraten kann man

einfach nicht mithalten. Die trainieren ihre Pferde sogar darauf, auf Komman-do zu pinkeln, damit der Puls immer schön ruhig bleibt.“

Der prominente Großbe-sitzer Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum ver-schränkt seine Arme und blickt auf den Boden. Er ist mit sei-nem zweiten Platz alles ande-re als zufrieden. Er liebt zwar seine Araber-Pferde, aber er ist eben ein stolzer Mann. Schließ-lich hatte er vorher alles in Be-wegung gesetzt, um den Ritt zu gewinnen. Der mächtigste

Mann der Emirate besitzt neben dem einzigen Sieben-Sterne-Hotel auch eine Vielzahl von Reitställen. In jedem seiner Luxusställe arbeiten gleich meh-rere Trainer. Er vergleicht ständig, wer seine Pferde am besten trainiert.

Die niederländische Mannschaft sieht den Wettkampf nicht so verbis-sen. „Wir können schon stolz sein, dass wir immer zu den Turnieren eingela-den werden“, sagt Mannschaftstierarzt Ben Horsmans. Horsmans und seine Leute kauen auf den Fingernägeln und können nicht still stehen bleiben. Ein wenig Ehrgeiz lässt sich eben doch nicht vertuschen. Schließlich gibt es am Ende des Tages satte Preisgelder.

Endlich erreichen auch die ersten ausländischen Reiter mühsam und sichtlich erschöpft nach 160 Kilome-tern das Ziel. Die Endentscheidung ist noch nicht gefallen. Erst wenn nach-her alle Pferde einen ruhigen Puls ha-ben und den letzten Gesundheitscheck bestehen, kann die Rangierung offi ziell verkündet werden. Alle Mannschaften hoff en also noch auf Probleme bei den anderen.

Tierarzt Ben Horsmans kann vorerst stolz sein. Sein gesamtes Team hat die Tortur durch die Wüste Abu Dhabis gemeistert. Sofort stürmen mehre Pfl e-ger zu den Pferden mit ihren Reitern. Jedes Pferd hat etwa zwei bis drei Pfl e-ger. Das Wohl der Pferde hat in den

Vereinigten Arabischen Emiraten im-mer höchste Priorität. Jetzt werden alle Pferde von ihren Pfl egern zum letzten Gesundheitscheck geführt. Diesmal untersuchen drei unabhängige Tier-ärzte kritisch alle Pferde, die das Ziel erreicht haben. Erst wenn alle Tierärz-te das angestrebte „+“ auf ihr Protokoll zeichnen, gilt der Wettkampf als offi zi-ell beendet und bestanden.

„Die wissen, dass sie gut sind“

Die Tierärzte teilen nun die Ergeb-nisse mit. Alle Teams schreien auf. Die nervösen und angespannten Blicke wandeln sich in Freudenträ-nen um. Die Erleichterung steht allen ins Gesicht geschrieben. Nach-dem die Pferde und Reiter ein letz-tes Mal ausgiebig gepfl egt wurden, beginnt nun der angenehmste Teil des langen Tages. Die Siegerehrung. Wieder einmal haben die Araber ge-wonnen, bei denen man die Beine in der schlabberigen Reithose nicht wieder fi ndet. Nachdem alle Pausen abgezogen wurden, ist klar, dass der Sieger einen neuen Weltrekord von 5:48 Stunden für 160 Kilometer aufgestellt hat. Der arabische Re-kordhalter versucht zu lächeln, sieht aber eher gelangweilt aus. „Die wis-sen, dass sie gut sind“, gibt Nieder-länder Ben Horsmans zu verstehen. Das Gewinnen gehört da zur Routi-ne. Die anderen Nationen klatschen und rufen dem Sieger ihre Glück-wünsche zu. Die Freude scheint bei ihnen größer zu sein, als beim Sieger selbst. Er ist jetzt um 300.000 Euro reicher. Zudem kann er demnächst mit einem neuen Geländewagen durch die Wüste jagen. Die siegrei-che Mannschaft, die ebenfalls mal wieder aus den Vereinigten Arabi-schen Emiraten stammt, freut sich über 100.000 Euro Preisgeld und drei Geländewagen.

Die niederländische Mannschaft und Ben Horsmans lachen und um-armen sich. Alle sind gesund im Ziel

angekommen und haben somit ihre angestrebte Leistung erbracht. Eine große Party wird es allerdings nicht mehr geben. Alle Reiter und Betreuer sind sichtlich erschöpft und freuen sich jetzt auf ein bequemes Bett im Fünf-Sterne-Luxushotel direkt neben der pompösen Reitanlage. In der Reitan-lage gibt es zwar strenge Quarantäne-Bestimmungen, um Krankheiten zu vermeiden, aber das hat in Abu Dhabi durchaus erfreuliche Auswirkungen. Jede Nation hat einen eigenen Stall-trakt mit einem Swimmingpool für die Pferde. An diesem laufen ständig An-gestellte mit Besen und anderen Reini-gungsgeräten herum und eliminieren sofort jedes Staubkorn. Straußenfedern gehören ebenfalls zur Ausrüstung. Mit diesen polieren die indischen Ange-stellten jeden Zwischenraum. Mit spe-ziellen Poliertüchern laufen sie an den Gitterstäben der Pferdeboxen entlang, damit das Gold glänzt. Im weitläufi gen Stall sieht man immer mehr Arbeiter als Pferde.

Im Luxushotel sieht es ähnlich aus. Die Swimmingpools sind mindestens genau so groß, wie die Pferde- Swim-mingpools. Daneben befi nden sich Massageräume, soweit das Auge reicht. Endlich Feierabend.

Für Ben Horsmans, dem internati-onalen Tierarzt, geht es schon morgen zurück in die Heimat am Niederrhein, nahe der holländischen Grenze. Die Pferde in Abu Dhabi dürfen sich der-weil noch ein wenig erholen, bevor auch sie wieder ins Flugzeug müssen.

Das Distanzreiten unterscheidet sich erheblich von anderen Reit-sportdisziplinen. Denn im Gegen-satz zu den kurzen Wettkämpfen beim Dressur- und Springreiten, müssen die Reiter beim Distanz-reiten 160 Kilometer zurücklegen, für die sie bis zu zehn Stunden be-nötigen. Die Distanz darf in allen Grundgangarten des Pferdes gerit-ten werden. Sieger ist derjenige, der mit einem gesunden Pferd als erster im Ziel ankommt. Es muss dabei immer nach 30 Kilometern eine Pause von 30 Minuten einge-halten werden. In der Pause gibt es strenge Tierarztkontrollen. Kommt ein Pferd nicht durch die Kontrol-le, so wird es direkt in eine Klinik eingewiesen und wird somit vom Wettkampf ausgeschlossen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten fi nden die größten Distanzritte in der Wüste statt. Dort gibt es auch die höchsten Preisgelder weltweit. Man darf deshalb auch nur mit einer persönlichen Einladung des Veranstalters an den Start gehen. Oftmals treten nur 20 ausländi-sche Teilnehmer an.

Distanzreiten

Zwischstopp auf 5-Sterne-Niveau

„Die trainieren ihre Pferde sogar darauf, auf Kommando zu pinkeln.“

ANNA VON NEGRI

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einfach nicht mithalten. Die trainieren ihre Pferde sogar darauf, auf Komman-do zu pinkeln, damit der Puls immer schön ruhig bleibt.“

Der prominente Großbe-sitzer Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum ver-schränkt seine Arme und blickt auf den Boden. Er ist mit sei-nem zweiten Platz alles ande-re als zufrieden. Er liebt zwar seine Araber-Pferde, aber er ist eben ein stolzer Mann. Schließ-lich hatte er vorher alles in Be-wegung gesetzt, um den Ritt zu gewinnen. Der mächtigste

Mann der Emirate besitzt neben dem einzigen Sieben-Sterne-Hotel auch eine Vielzahl von Reitställen. In jedem seiner Luxusställe arbeiten gleich meh-rere Trainer. Er vergleicht ständig, wer seine Pferde am besten trainiert.

Die niederländische Mannschaft sieht den Wettkampf nicht so verbis-sen. „Wir können schon stolz sein, dass wir immer zu den Turnieren eingela-den werden“, sagt Mannschaftstierarzt Ben Horsmans. Horsmans und seine Leute kauen auf den Fingernägeln und können nicht still stehen bleiben. Ein wenig Ehrgeiz lässt sich eben doch nicht vertuschen. Schließlich gibt es am Ende des Tages satte Preisgelder.

Endlich erreichen auch die ersten ausländischen Reiter mühsam und sichtlich erschöpft nach 160 Kilome-tern das Ziel. Die Endentscheidung ist noch nicht gefallen. Erst wenn nach-her alle Pferde einen ruhigen Puls ha-ben und den letzten Gesundheitscheck bestehen, kann die Rangierung offi ziell verkündet werden. Alle Mannschaften hoff en also noch auf Probleme bei den

Tierarzt Ben Horsmans kann vorerst stolz sein. Sein gesamtes Team hat die Tortur durch die Wüste Abu Dhabis gemeistert. Sofort stürmen mehre Pfl e-ger zu den Pferden mit ihren Reitern. Jedes Pferd hat etwa zwei bis drei Pfl e-ger. Das Wohl der Pferde hat in den

Vereinigten Arabischen Emiraten im-mer höchste Priorität. Jetzt werden alle Pferde von ihren Pfl egern zum letzten Gesundheitscheck geführt. Diesmal untersuchen drei unabhängige Tier-ärzte kritisch alle Pferde, die das Ziel erreicht haben. Erst wenn alle Tierärz-te das angestrebte „+“ auf ihr Protokoll zeichnen, gilt der Wettkampf als offi zi-ell beendet und bestanden.

„Die wissen, dass sie gut sind“

Die Tierärzte teilen nun die Ergeb-nisse mit. Alle Teams schreien auf. Die nervösen und angespannten Blicke wandeln sich in Freudenträ-nen um. Die Erleichterung steht allen ins Gesicht geschrieben. Nach-dem die Pferde und Reiter ein letz-tes Mal ausgiebig gepfl egt wurden, beginnt nun der angenehmste Teil des langen Tages. Die Siegerehrung. Wieder einmal haben die Araber ge-wonnen, bei denen man die Beine in der schlabberigen Reithose nicht wieder fi ndet. Nachdem alle Pausen abgezogen wurden, ist klar, dass der Sieger einen neuen Weltrekord von 5:48 Stunden für 160 Kilometer aufgestellt hat. Der arabische Re-kordhalter versucht zu lächeln, sieht aber eher gelangweilt aus. „Die wis-sen, dass sie gut sind“, gibt Nieder-länder Ben Horsmans zu verstehen. Das Gewinnen gehört da zur Routi-ne. Die anderen Nationen klatschen und rufen dem Sieger ihre Glück-wünsche zu. Die Freude scheint bei ihnen größer zu sein, als beim Sieger selbst. Er ist jetzt um 300.000 Euro reicher. Zudem kann er demnächst mit einem neuen Geländewagen durch die Wüste jagen. Die siegrei-che Mannschaft, die ebenfalls mal wieder aus den Vereinigten Arabi-schen Emiraten stammt, freut sich über 100.000 Euro Preisgeld und drei Geländewagen.

Die niederländische Mannschaft und Ben Horsmans lachen und um-armen sich. Alle sind gesund im Ziel

Ina Menzer ist mehrfache Boxweltmeisterin im Fliegengewicht. Im Alter von zehn Jahren kam sie mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland. Wie schwer ihr die Integration gefallen ist

und wie sie heute Jugendlichen mit Migrationshintergrund hilft, erzählt sie Crossover-Redakteur Jürgen Kemper im Interview.

Guten Tag, Frau Menzer. Schön, dass Sie sich für Crossover Zeit ge-nommen haben. Haben Sie heute schon Knoblauch gegessen?(lacht) Wie kommen Sie auf die Frage? Sie haben mal gesagt, dass sie spe-ziell im Winter zwei Zehen täglich essen.Ja, das stimmt. Es fi ng im letzten Winter an, als die Grippewelle kur-sierte. In der Vorbereitung auf den Kampf war es wichtig für mich nicht krank zu werden. Der Knoblauch schützt vor Bazillen.Wie sieht denn sonst ihre Vorberei-tung auf einen Kampf aus?

Die Vorbereitung beginnt für mich immer neun Wochen vor einem Kampf. Dann wird die Ernährung umgestellt und das Training intensi-viert.Beschreiben Sie einen typischen Trainingstag im Vorfeld eines Kampfes.Drei Stunden Training, jeden Tag, in den letzten Wochen vor dem Kampf. 30 Minuten Kondition, 15 Minuten Aufwärmen, 15 Minuten Schatten-boxen, Sparring, Lockern, Laufen, Bauch- und Rückentraining.Müssen Sie auch noch einen Tag vor dem Kampf in die Sauna zum

„Abkochen“?Nein, das habe ich früher einmal ge-macht, aber jetzt achte ich frühzei-tig darauf, dass mein Gewicht unter 57kg bleibt. (Anm. d. Red., 57kg ist die Gewichtsobergrenze des Feder-gewichts)Ihr Trainer Michael Timm wird da wahrscheinlich auch genau ein Auge drauf haben. Er hat Ihnen den liebevollen Spitznamen „Zi-cke“ verpasst. Wie kam es dazu?(lacht) Das weiß ich gar nicht mehr. Eigentlich bin ich gar nicht zickig, es sei denn ich werde provoziert.Provoziert von Männern, die Sie

Schlagkräftige Zicke Auf die Nase für den guten Zweck

Doppelweltmeisterin Ina Menzer mit ihren

zwei WM-Gürteln

„Ich arbeite in einer Männerdomäne und habe mit der Zeit gelernt damit umzugehen“

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Ina Menzer ist mehrfache Boxweltmeisterin im Fliegengewicht. Im Alter von zehn Jahren kam sie mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland. Wie schwer ihr die Integration gefallen ist

und wie sie heute Jugendlichen mit Migrationshintergrund hilft, erzählt sie Crossover-Redakteur

Schlagkräftige Zicke

Guten Tag, Frau Menzer. Schön, dass Sie sich für Crossover Zeit ge-nommen haben. Haben Sie heute schon Knoblauch gegessen?(lacht) Wie kommen Sie auf die Frage? Sie haben mal gesagt, dass sie spe-ziell im Winter zwei Zehen täglich essen.Ja, das stimmt. Es fi ng im letzten Winter an, als die Grippewelle kur-sierte. In der Vorbereitung auf den Kampf war es wichtig für mich nicht krank zu werden. Der Knoblauch schützt vor Bazillen.Wie sieht denn sonst ihre Vorberei-tung auf einen Kampf aus?

„Ich arbeite in einer Männerdomäne und habe mit der Zeit gelernt damit umzugehen“

und Ihren Sport nicht ernst neh-men?Ja, zum Beispiel. Ich arbeite aber nun mal in einer Männerdomäne und habe mit der Zeit gelernt damit um-zugehen. Inzwischen ist es so, dass ich mir mit meiner großen Schnauze immer mehr Respekt verschaff e.Wie sieht es mittlerweile mit der Akzeptanz des Frauenboxens aus?Die Akzeptanz für unseren Sport wird immer größer. Die Medien sind in zwischen auf uns aufmerksam ge-worden. Ich glaube, es kommt im-mer darauf an, wie du dich verkaufst und wie erfolgreich du bist.Wie geht Ihre Familie mit Ihrem Beruf um?Mein Mann Denis steht voll hinter mir. Wir trainieren auch hin und wieder miteinander. Meine Mutter fand es zuerst ganz schlimm, dass ich boxe. Mittlerweile hat sie sich dran gewöhnt. Oder besser gesagt, sie hat es akzeptiert.Haben Sie selber keine Angst um Ihre Gesundheit? Schließlich haben Ihnen die Medien den Spitznamen „die schöne Boxerin“ verliehen.Die haben mir viele Namen gegeben. Aber natürlich macht man sich seine Gedanken. Das schlimmste was pas-sieren könnte, wäre eine gebrochene Nase. Ich habe aber kein Problem damit, sie nach meiner Karriere rich-ten zu lassen. Die Gefahren sind mir durchaus bewusst, aber das ist eben mein Beruf.Wie sind sie eigentlich zum Box-sport gekommen?Ich hab mich schon immer für Kampfsport interessiert. Mein größ-tes Vorbild war damals Jackie Chan. Ich habe mit Kung Fu und Kara-te angefangen und habe sogar den schwarzen Gürtel. Mit 16 bin ich dann schließlich zum Boxen gekom-men.Sie sind gebürtig aus Kasachstan. Wann sind Sie nach Deutschland übergesiedelt?

Ich bin 1990 mit meiner gesamten Familie nach Deutschland gekom-men. Deswegen habe ich auch heute leider keine Kontakte mehr nach Ka-sachstan.Wie waren die ersten Jahre für sie in Deutschland?Die ersten Jahre waren extrem schwer für mich und meine Familie. Die ersten beiden Jahre hab ich mit mei-ner Familie in einer Notwohnung in Neuss gewohnt. Wir haben teilweise mit sechs Leuten auf 20qm² gelebt. Auf einer Etage haben noch sieben weitere Familien gewohnt, mit de-nen wir uns das Bad und die Küche teilen mussten. Eine Privatsphäre gab es damals nicht. Das schwierigs-te für mich aber war die Sprache.Wie haben Sie es dann letztendlich geschaff t in Deutschland Fuß zu fassen?Ich sage immer „Der Wille ver-setzt Berge“. Ich habe mit meinen Brüdern täglich mehrere Stunden deutsch gelernt. 1992 sind wir in unsere eigene Wohnung gezogen. Ich habe dann erst den Hauptschul-abschluss gemacht und schließlich den Realschulabschluss mit Qualifi -kation. Damit konnte ich dann mein BWL-Studium an der Hochschule Niederrhein beginnen. Das habe ich aufgrund meiner Karriere aber im Moment leider unterbrochen. Ins-gesamt muss man sagen, dass es alles nicht leicht war.Liegen Ihnen auch aufgrund Ihrer eigenen Vergangenheit Kinder mit Migrationshintergrund besonders am Herzen?Ja, das kann man schon so sagen. Vor allem russland-deutsche Kinder sind mir sehr wichtig. Ich möchte helfen, Ihnen den Start in Deutschland so leicht wie möglich zu machen. Da-für habe ich eigens das „Ina-Menzer-Boxcamp“ gegründet.Erzählen Sie von dem Boxcamp.Ich habe in Zusammenarbeit mit dem DSBI (Deutsches Sport und

Business Institut) und der RAA Mön-chengladbach (Regionale Arbeits-stelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwanderer-familien) ein Boxcamp organisiert. Wir haben zwölf russland-deutsche Jugendliche im Alter von 14-16 Jah-ren aus sozial benachteiligten Fami-lien eingeladen. Voraussetzung war, dass die Jugendlichen nicht straff äl-lig waren.Was haben sie mit den Jugendli-chen gemacht und welche Ziele ha-ben Sie mit dem Camp verfolgt?Es geht darum, seine eigene Persön-lichkeit weiterzuentwickeln und die inneren Stärken zu erkennen. Mir war es wichtig den Jugendlichen Werte und Tugenden nahe zu brin-gen. Dazu gehören Mut, Höfl ich-keit, Güte, Ehre, Treue, Aufrichtig-keit und Wahrhaftigkeit. Sie sollen lernen richtig mit ihrer Kraft und Energie umzugehen.Wie haben sie versucht das zu er-reichen?Wir haben zwei Tage zusammen in einer Jugendherberge verbracht. Psy-chologen waren rund um die Uhr für die Jugendlichen da. Wir haben versucht das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Sie sollten lernen ihre Kraft und Energie richtig einzuset-zen. Spielerisch haben wir versucht Ihnen den Sport näher zu bringen, sie an die Hand zu nehmen und Ih-nen gleichzeitig versucht, wichtige Lehren mit auf den Weg zu geben.Hätten Sie sich damals jemanden gewünscht, der sie so an die Hand nimmt?Auf jeden Fall. Ein Vorbild, der ei-nem zeigt, wie es gehen kann und wie man es schaff en kann, hätte mich auf jeden Fall ermutigt. Wenn auch nur einer aus meinem Camp was mitgenommen hat, dann war das schon ein Erfolg für mich.Vielen Dank für das Gespräch.

Der Kino-Trend nennt sich 3-D. Da laufen Filme, die nur noch auf Vermarktung abzielen. Schauspiele-rische Leistung, uninteressant. Aber genau das spült das große Geld in die Kinokassen. Kein Wunder, eine Karte kostet an einem Freitagabend stattliche 13,50 €. Eine Familie mit zwei Kindern ist dann schnell mal um die 50 € leichter. Popcorn und Cola noch nicht eingerechnet.

Häufi g bekommt der Zuschauer au-ßer einem Eff ektefeuerwerk allerdings nicht viel geboten. Oft sind die Eff ekte nicht mal ein „Oh“ oder „Ah“ wert.

Die Vorbereitungen für die kom-mende Bundesliga-Saison sind voll im Gange. Vereine rüsten ihre Mannschaften kräftig auf und Klub-Anhänger decken sich mit neuen Trikots und anderen Fanartikeln ein. Fußball-Fan - was willst du mehr?

Sicherlich nicht die mal wieder er-höhten Dauerkartenpreise in den deutschen Fußballstadien. Neben Hamburg, Nürnberg, Frankfurt, Dortmund und Leverkusen dreht vor allem Bremen mal wieder an der Preis-

3-Dimensionale Preise

schraube. So muss ein Zuschauer für seinen Platz „Süd Mitte Unterrang“ künftig beispielsweise 600 statt bisher 400 Euro pro Jahr bezahlen - eine Stei-gerung von 50 Prozent!

Da passt Einiges nicht zusammen. Offi zielle sprechen davon, dadurch die Attraktivität der Bundesliga zu erhal-ten. Dabei haben sie ja schon etliche Top-Spieler wie Diego oder van der Vaart für viel Geld abgegeben. Und damit die Vereinskassen gefüllt. Ob das Geld wirklich in neues Personal

Überdimensional große Laserpistolen, die einem ins Gesicht schießen und Schlangeköpfe, die scheinbar durch den Kinosaal kriechen.

Muss das wirklich sein? Und dann sitzt die viel zu große 3-D Brille nicht

einmal richtig auf dem Kopf und ver-rutscht andauernd. Da stellt sich die Frage, ob die Familie nicht lieber zu Hause bleibt, sich eine Pizza bestellt und einen Film aus der Videothek aus-leiht.

investiert wird, ist fraglich. Aber es geht auch anders: Ein überraschendes Ergebnis zeigt ein Blick auf die Preise der Stehplatz-Dauerkarten.

Kaum zu glauben - beim FC Bay-ern München zahlt der Fan nur 120 Euro für eine Stehplatz-Dauerkarte, in Mainz hingegen fast doppelt so-viel. (217,50 Euro). Dass ausgerechnet der Rekordmeister mit der teuersten Mannschaft die billigste Stehplatzdau-erkarte anbietet, war nicht gerade zu erwarten. Geht doch!

Auf die Plätze, fertig, zahlen!

UnsportlichM O R E T H A N S P O R T S

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Business Institut) und der RAA Mön-chengladbach (Regionale Arbeits-stelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwanderer-familien) ein Boxcamp organisiert. Wir haben zwölf russland-deutsche Jugendliche im Alter von 14-16 Jah-ren aus sozial benachteiligten Fami-lien eingeladen. Voraussetzung war, dass die Jugendlichen nicht straff äl-

Was haben sie mit den Jugendli-chen gemacht und welche Ziele ha-ben Sie mit dem Camp verfolgt?Es geht darum, seine eigene Persön-lichkeit weiterzuentwickeln und die inneren Stärken zu erkennen. Mir war es wichtig den Jugendlichen Werte und Tugenden nahe zu brin-gen. Dazu gehören Mut, Höfl ich-keit, Güte, Ehre, Treue, Aufrichtig-keit und Wahrhaftigkeit. Sie sollen lernen richtig mit ihrer Kraft und Energie umzugehen.Wie haben sie versucht das zu er-

Wir haben zwei Tage zusammen in einer Jugendherberge verbracht. Psy-chologen waren rund um die Uhr für die Jugendlichen da. Wir haben versucht das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Sie sollten lernen ihre Kraft und Energie richtig einzuset-zen. Spielerisch haben wir versucht Ihnen den Sport näher zu bringen, sie an die Hand zu nehmen und Ih-nen gleichzeitig versucht, wichtige Lehren mit auf den Weg zu geben.Hätten Sie sich damals jemanden gewünscht, der sie so an die Hand

Auf jeden Fall. Ein Vorbild, der ei-nem zeigt, wie es gehen kann und wie man es schaff en kann, hätte mich auf jeden Fall ermutigt. Wenn auch nur einer aus meinem Camp was mitgenommen hat, dann war das schon ein Erfolg für mich.Vielen Dank für das Gespräch.

Der Kino-Trend nennt sich 3-D. Da laufen Filme, die nur noch auf Vermarktung abzielen. Schauspiele-rische Leistung, uninteressant. Aber genau das spült das große Geld in die Kinokassen. Kein Wunder, eine Karte kostet an einem Freitagabend stattliche 13,50 €. Eine Familie mit zwei Kindern ist dann schnell mal um die 50 € leichter. Popcorn und Cola noch nicht eingerechnet.

Häufi g bekommt der Zuschauer au-ßer einem Eff ektefeuerwerk allerdings nicht viel geboten. Oft sind die Eff ekte nicht mal ein „Oh“ oder „Ah“ wert.

Die Vorbereitungen für die kom-mende Bundesliga-Saison sind voll im Gange. Vereine rüsten ihre Mannschaften kräftig auf und Klub-Anhänger decken sich mit neuen Trikots und anderen Fanartikeln ein. Fußball-Fan - was willst du mehr?

Sicherlich nicht die mal wieder er-höhten Dauerkartenpreise in den deutschen Fußballstadien. Neben Hamburg, Nürnberg, Frankfurt, Dortmund und Leverkusen dreht vor allem Bremen mal wieder an der Preis-

3-Dimensionale Preise