Das Taschenbuch zum Jubiläum

Lenzerheide, Sommer 1958.

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Liebe Lenzerheidnerinnen und Lenzerheidner, lieb e Gäste

Das Hotel Kurhaus feiert dieses Jahr seinen 130. Geburtstag . Zu diesem Anlass haben wir uns etwas Spezielles ausgedacht: ein Büchlein mit Bildern aus vergangener Zeit, mit Erinnerungen an gestern, mit Geschichten von heute und mit Menschen, die mit der alten Dame Kurhaus auf ihre eigene Weise ein sehr persönliches Verhältnis haben.

Dieses Büchlein ist als Geschenk gedacht: dir zur Freude und unserem schönen Hotel zur Ehre!

PS: Vielleicht erinnerst auch du dich, oder du kennst eine eigene, private Geschichte? Schreib sie auf: Gegen Ende des Büchleins hats extra Platz dafür.

Hotel Kurhaus, Winter 1912.

Reto Poltera an der Rezeption , Kurhaus 2011.

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Reto Poltera ehemaliger Besitzer und Direktor des Hotels.

Unser Vater kam mit seiner Familie 1936 nach Lenzer-heide, und ich kann mich noch gut erinnern, wie ich – ein vier Jahre alter Knopf – dem Gründer und Besitzer dieses Hotels, Leonhard Cantieni, vorgestellt wurde. Aber alles der Reihe nach:Leonhard Cantieni war einer der Pioniere, wie das 19. Jahrhundert sie da und dort hervorgebracht hat. Er hatte 1882 hier bereits den Gasthof Post eröffnet. Die Eröffnung des neuen Hotels fand dann im Juni 1898 statt. Anfangs war das Haus ja nur im Sommer offen. Doch schon im Jahr 1903 wurde die erste Wintersaison abgehalten. Wohlverstanden mit Petrollampen und ohne Zentralheizung. Den Gästen wurde mitgeteilt, es habe keinen Arzt hier, der Aufenthalt sei also nur kern-gesunden Personen empfohlen.1905 baute Cantieni ein eigenes Kraftwerk, welches das Hotel mit Lichtstrom versorgte. Das Haus lief gut, und bereits 1912 realisierte der Pionier sein nächstes Pro-jekt: die Dependance. Sozusagen als erstes Gebäude, welches man heute zur Parahotellerie zählen würde. Es gab nämlich schon damals Gäste, die wollten nicht wirklich im Hotel wohnen, aber trotzdem nicht auf den Luxus und den Service eines Hotelbetriebes verzichten.

Hotel Kurhaus, 1901.

Das Postauto Chur - Lenzerheide, 1920.

Der Heidsee, Sommer 1938.

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Der Kellner kam mit den Mahlzeiten auch noch ganz gut über die Strasse, Verkehr hatte es sehr wenig. Aber nur zwei Jahre später begann der Erste Weltkrieg – alles wurde geschlossen. Sommer und Winter.Der Krieg ging vorbei, die Roaring Twenties began-nen und mit ihnen eine höchst erfolgreiche Zeit. Die Strasse von Chur nach Lenzerheide wurde fürs Auto erschlossen, das Postauto fuhr im Winter sogar mit Raupen. Danach folgte die grosse Weltwirtschaftskrise. Trotzdem entschloss man sich 1929 dazu, elektrische Aufzüge und fliessendes warmes und kaltes Wasser ein-zubauen. Sogar eine zentrale Dampfheizung wurde in Betrieb gesetzt und die Lingerie bekam eine wunderbar grosse eigene Walze.Unser Vater, der früher im Suvretta House in St. Moritz und im Dorchester in London leitend tätig war, kam 1936 als neuer Hoteldirektor ins Haus. Und mit ihm kamen seine Frau und wir Kinder.Während des Zweiten Weltkriegs überlebte das Haus eigentlich nur, weil es unserem Vater gelungen war, Offiziere der Schweizer Armee davon zu überzeugen, dass das Militär im Sommer hier Quartier bezog: Im Speisesaal lagen die Soldaten auf dem Stroh, die Offi-ziere hatten ihre Zimmer. Die damit verbundenen Ein-nahmen erlaubten es, das Hotel auch im Winter zwei

Franziska und Reto Poltera, 1982.

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Monate lang offen zu halten. Wir hatten immer illustre Gäste, aber in jener Zeit kamen eigentlich nur Schwei-zer, mehrheitlich aus Zürich, Basel und St. Gallen.

«Ausgewählten Villenbesitzern im Ort hat unser eigenes Kraftwerk schon früh Strom geliefert.»

Wiederum war ein Krieg vorbei, und es ging zwei Jahr-zehnte lang nur aufwärts. Dauernd wurde renoviert – das Hauptgebäude im Jahr 1960. Und plötzlich bot sich unserem Vater die Gelegenheit, das Hotel käuflich zu erwerben. Dies war dann auch meine Stunde, denn ich hatte ihm versprochen, dass ich ihn im Fall eines Hotelkaufs unterstützen würde. Ich war Kaufmän-nischer Direktor und nach 12 langen Jahren auch offi-ziell sein gleichberechtigter Partner. Gemeinsam mit meiner Frau Franziska, die eine sehr umgängliche, gute Seele war, führten wir das Hotel sozusagen als Trio. Ich glaube, ich kann sagen: Wir haben’s gut gemacht und sind der alten Dame Kurhaus gerecht geworden. Unsere Konstellation war ja der heutigen sehr ähnlich: Auch heute sind es zwei Herren, die gemeinsam mit der Tat- und Schaffenskraft einer Dame das Haus in eine neue Epoche führen. Und wie ich als Nachbar und Fach-mann beurteilen kann, auch erfolgreich.

Paul Kuhn in der Lärchen-lounge, Kurhaus 2011.

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Paul Kuhn Jazzer, Bandleader, Pianist und Entertainer

Wissen Sie, zum ersten Mal war ich in den 60er Jahren hier im Hotel Kurhaus, ganz kurz mit Freunden, die mich eingeladen hatten. Einmal – 10 Jahre später – wollte ich über Weihnachten in die Karibik fliegen. Ich war zu spät dran, und mein Reisebüro sagte mir, der Flug sei bereits komplett ausgebucht. In der Schweiz, da gäbe es noch ein Angebot. Ich fragte wo? Auf der Lenzerheide. Wo genau? Im Hotel Kurhaus. So ein Zufall! Das kannte ich doch, und ich kannte auch den Direktor, Herrn Poltera.Also bin ich mit meiner Frau und mit unserem kleinen Hund hierher gefahren. Herr Poltera begrüsste mich herzlich und engagierte Erich Küng, der mir das Ski-laufen beibrachte. Diesmal blieb ich ganze drei Wochen. Mir war nämlich gar nicht so genau in Erin-nerung, dass es hier so schön ist: das Hotel, die Land-schaft, die Berge, die Sicht. Ich dachte: «Hier würde ich gerne eine Wohnung kaufen.». «Sie haben Glück», sagte Herr Poltera, «in der Villa Cantieni, gleich neben dem Hotel, wird eine Wohnung frei.» Ich kaufte die Woh-nung, und seither bin ich hier. Das ist 35 Jahre her.Das Kurhaus war ein sehr gepflegtes Haus mit einer gehobenen Klientel, sehr gute Küche, das muss ich

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sagen. Ich war gerne hier. Das Haus war beliebt. Ich erinnere mich, dass ich hier Horst Buchholz begegnet bin, auch anderen Musikern, die ich kannte. Man sagt ja, dass sogar Brigitte Bardot im Haus war, höchstwahr-scheinlich in ihrer Zeit mit Gunter Sachs. Ich habe sie leider nicht gesehen. Vico Torriani hat hier im Haus seine Kochlehre absolviert und ist später, natürlich als berühmter Mann, wieder zurückgekommen. Auch Caterina Valente war hier. Aber wissen Sie, das ist ja das Schöne an der Lenzerheide: Man kommt hier als Promi-nenter, als VIP, wie man heute sagt, nicht hin, um ge-sehen zu werden – dafür gibt es andere Orte. Nein, im Gegenteil, die Menschen hier sind sehr diskret, lassen einen in Ruhe, achten die Privatsphäre auch berühm-terer Leute. Ich glaube, genau deshalb kommen viele auch hierhin. Und doch: Zu meinem 50. Geburtstag hat mir der Golfclub die Mitgliedschaft geschenkt. Das hat mir Freude gemacht.

«Eine Heimat, die hat man nicht überall.»

Das Publikum für einen Musiker ist hier oben natürlich nicht so «trächtig», das ist klar. Und trotzdem werde ich hie und da eingeladen, ein Konzert zu geben. Im Hotel Kurhaus habe ich vor drei Jahren gespielt. Dafür hatte

Paul Kuhn, Schimun Murk, Horst Buchholz, 1985.

Steivetta Bar, 1981.

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ich extra meinen Flügel hierher bringen lassen. Der ist immer auf der Lenzerheide, er hat seine eigene Woh-nung: «Mr. Steinway & Sons» wohnt im Ort, direkt unter der Apotheke. Da gehe ich auch jeden Tag hin, um zu spielen. Eine Stunde in der Regel.Ich bin noch heute viel unterwegs, in Europa, in Über-see und nehme CDs auf und bin auf Tournee. Aber ich komme immer wieder gern zurück. Hier bin ich zu-hause, hier ist unsere Heimat. Und eine Heimat, die hat man nicht überall.

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Roland Bläsi Sportschulbesitzer, Skilehrer und Olympiateilnehmer.

Schon früh merkte man, dass ich ein Talent zum Ski-fahren hatte, und es gab Leute, die haben das sehr gefördert. Auch der Vater von Reto Poltera, der dama-lige Direktor vom Kurhaus, war mir sehr wohlgesinnt. Ich ging hier ein und aus wie ein Familienmitglied und durfte den Skiraum des Hotels benutzen. Das war ein grosser Vorteil, denn hier hatte es bereits Strom. Ich hatte nämlich an einem Skirennen ein Radio gewon-nen, zu Hause hatten wir damals aber noch keinen Strom. Ich begann, Skirennen zu fahren. Ich war so erfolgreich, dass ich 1956 als Mitglied der Schweizer Mannschaft an den Olympischen Spielen in Cortina d’Ampezzo teilnehmen durfte. 1957 war ich Schweizer Meister in allen Disziplinen, also in der Abfahrt, im Slalom und im Riesenslalom. An der Weltmeisterschaft von 1958 in Bad Gastein war ich auch dabei, aber dann geschah ein Unglück. Ich stürzte an einem Rennen und brach mir den Rücken. Ich war 6 Monate in Zürich im Spital und hatte Glück. Mit der Skirennfahrerei war’s dann allerdings vorbei.Man hatte damals noch nicht so gute Ausrüstungen wie heute. Ich erinnere mich gut, dass wir hier an

Roland Bläsi im Livingroom, Kurhaus 2011.

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einem Philips-Skirennen an einem einzigen Tag 11 Beinbrüche hatten. Ein Amerikaner hat sich am selben Tag gleich beide Beine gebrochen. Diesen Mann habe ich später in Amerika sogar besucht.Ich war schon immer ein grosser Fan vom Hotel Kurhaus. Es war ein schönes Hotel, eigentlich war es ein 5-Sterne-Hotel, und es hatte sehr elegante, gute Gäste. Die habe ich dann auch kennengelernt. Denn nach dem Unfall arbeitete ich als Skilehrer und war mit vielen Hotelgästen als Privatlehrer unterwegs. Zum Teil sind die Herrschaften drei Wochen geblieben. Vor

Lenzerheides Skischule, 1934.

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allem die Engländer kamen regelmässig und immer für längere Zeit. Ich erinnere mich gut, dass einzelne Eng-länder tagsüber in ziemlich schäbigen Skianzügen unterwegs waren, aber am Abend stürzten sich die Ladies & Gentlemen dann standesgemäss in Abend-kleider und Smokings. Ich bin von meinen Schülerin-nen und Schülern regelmässig zu den Partys im Kurhaus eingeladen worden. Wir hatten eine tolle Zeit, schöne Gespräche, aber auch richtig heftige Feste.Zu meiner Zeit hatten wir noch 12 Bars am Ort. Das war ein Kommen und Gehen, und immer war irgendwo etwas los.31 Jahre lang war ich Skischulleiter und lernte natürlich ganz viele Leute kennen. Es gab auch Menschen, zu denen hatte man mit der Zeit ein schönes, freund-schaftliches Verhältnis.

«Ich erinnere mich an Gäste aus Amerika. Mit denen haben wir in der Stüvetta sogar auf dem Ofen getanzt.»

Ja, das Hotel Kurhaus, das hatte eine grosse Zeit. Aber ich finde es gut, was die Jungen heute hier machen. Das ist gut für den Ort, das bringt Leben ins Dorf. Man hört nur gute Sachen, und man weiss ja nicht, wie sich das sonst entwickelt hätte. Ich war immer dafür, dass man

Roland Bläsi beim Skirennen, 1957.

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aus dem Hotel ein 5-Sterne-Haus gemacht hätte. Ich weiss, wer hätte das bezahlen sollen? Ich finde einfach, von einem Hotel profitieren alle im Ort. In jeder Hin-sicht. Manchmal denke ich, es hat im Verhältnis zu viele Zweitwohnungen. Die Besitzer sind auch in Ordnung, aber das Problem ist, die Wohnungen stehen meistens leer. Das ist bei einem Hotel ganz anders – hier herrscht ständig ein emsiges Treiben, am Abend ist etwas los, es wird gelebt und gelacht, treue Gäste bringen ihre Freunde mit und kommen wieder. Das gefällt mir.

Paulo Manhente in der Kurhaus Werkstatt, 2011.

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Paulo Manhente der Mann für alle Fälle im Kurhaus.

Stellen Sie sich vor: Es sind jetzt bereits 16 Jahre ver-gangen, seit ich das erste Mal mit dem Postauto in der Lenzerheide angekommen bin. Mein halbes Leben habe ich hier bereits verbracht. Wieso Lenzerheide? In Portugal arbeitete ich in einer Kleiderfabrik, ein Kollege von mir, Pedro heisst er, arbeitete als Saison-nier in Davos. Ich fragte ihn, «Pedro, findest du mir auch einen Job in der Schweiz?», denn ich wollte aus meinem Leben etwas machen, wollte weiterkommen. Es war dann aber unser Onkel, der Pedro und mir eine Stelle hier im Kurhaus vermittelte. Pedro arbeitete als Hilfskoch, und ich begann als Office-Mitarbeiter. Man fängt halt unten an – so ist das. Aber bereits nach zwei Wochen setzte mich Herr Poltera, der damalige Besitzer des Hotels, hinter dem Buffet ein. Ich war also bereits für die Getränkeausgabe verantwortlich.Das war 1994. Herr und Frau Poltera führten das Kurhaus, das heisst, manchmal waren auch Direktoren angestellt, die sich um das Hotel kümmerten. Der Füh-rungsstil von Herrn Poltera, das war noch alte Schule. Besser oder schlechter? Das kann man so nicht beant-worten. Es war anders als heute. Aber heute ist ja so vieles anders. Ich weiss einfach noch ganz genau, wie

Erinnerungen an Zuhause.

Das Werkstatt-Telefon.

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ich hier damals angekommen bin. Zuerst dachte ich, «Paulo, wohin hat dich das Leben nur hingeführt? So hoch in die Berge, so weit weg vom Meer!», aber als ich dann zum ersten Mal durch den Hoteleingang gegan-gen bin, habe ich sofort gespürt, dass die Atmosphäre hier eine ganz besondere ist. Das hat sich im Lauf der vielen Jahre nicht verändert. Das Haus hat eine eigene, fast etwas geheimnisvolle Ausstrahlung – damals wie heute. Unter der Leitung von Andrea, Giancarlo und Tschaina ist es familiärer geworden. Auch die Gäste haben sich verändert. Früher waren eher respektvolle Herrschaften hier, vielleicht war es auch ein bisschen förmlicher. Heute hat’s mehr jüngere Gäste, Leute um die 30, 35. Die feiern etwas mehr, ist ja klar. Aber wir haben nach wie vor auch ältere Gäste, denen unser Haus und die Atmosphäre bei uns gut gefällt. Die Älte-ren sprechen mit den Jüngeren und umgekehrt. Man ist interessiert, spricht miteinander und hat eine gute Zeit. Einmal an einem Morgen hat mich ein erschrecktes Zimmermädchen auf die Etage gerufen: «Paulo, Paulo, da liegt ein Mann im Wäscheschrank!» Und tatsäch-lich, völlig zusammengekrümmt lag da einer zwischen frischer Bett- und Frottierwäsche. Ich weckte ihn: «Ha-ben Sie kein Zimmer?», fragte ich. «Doch, doch, Num-mer 32», sagte er. Aber wir haben kein Zimmer Nummer

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32. Dem Mann hat’s so gut gefallen bei uns, er suchte sein Zimmer hier, obwohl er in einem anderen Hotel im Ort in den Ferien war.

«Das Kurhaus hat eine eigene, ganz spezielle Aus-strahlung. Das habe ich von Anfang an genau gespürt.»

Auch wir Angestellten haben es gut hier. Mit den Gäs-ten, mit unseren Chefs und auch untereinander. Es gibt sogar einige, die haben sich hier gefunden, ich meine, die haben sich hier näher kennengelernt und später sogar geheiratet. Meine Frau zum Beispiel habe ich auch hier kennengelernt. Heute haben wir Zwillinge, wohnen nicht weit von hier und sind gerne zusammen in Lenzerheide. Ich bin kein Stadtmensch. Zurück nach Portugal möchten wir eigentlich nicht, vielleicht wenn wir dann einmal pensioniert sind.Ich habe eine vielfältige Arbeit und mag die Menschen – ich spreche bereits 5 Sprachen und den hiesigen Dialekt beinahe ohne Akzent. Wenn hier Schluss wäre? Wer weiss, was dann käme. Andrea hat mir gesagt, «Wenn wir etwas Neues machen, dann bist du der Erste, der mit uns dabei ist.» Das hat mir Freude ge-macht. Aber ich bin auch zuversichtlich, ich weiss, ich kann viele Dinge machen.

Nora & Marcel

Spescha

Martha & Conradin Malär

Yvonne & Adrain Camartin

Wer schaute wem zuerst tief in die Augen? Wer wollte nicht, aber dann umso mehr? Und wer hat wen zuerst geküsst? Wir blei-ben diskret, aber wissen genau: Im Kurhaus fand so manche Liebesgeschichte ihren An-fang. Und ihre Fortsetzung – Jahr für Jahr.

Sybille & Thomas Parpan

Nora & Marcel

Spescha

Irina & Pablo Fäsch

Gaby & Urs Spescha

Giancarlo und Andrea Pallioppi mit Martin Tschaina Lieberherr im stillgelegten Schwimmbad, 2011.

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Andrea, Giancarlo und Tschaina die drei vom Direktionsteam.

Ursprünglich waren wir zu zweit: Giancarlo und Andrea. Wir waren beide auswärts, jeder hatte seinen Beruf, aber eigentlich wollten wir wieder zurück in die Heimat, wollten hier etwas bewegen, hier etwas wagen, etwas, was uns und dem Ort gut tut. Als sich die Gele-genheit mit dem Kurhaus bot, war uns von Anfang an klar, dass wir mit unserem Projekt «Kurhaus» auf län-gere Sicht nur zu dritt glücklich werden können. Also fragten wir unseren Freund Tschaina, einen Unterlän-der, der gerade genug von der Stadt hatte und sich nach den Bergen sehnte. Er überlegte einen kurzen Moment und sagte: «Kann ich auf dieses sinkende Schiff noch aufsteigen?», somit war auch er an Bord.Wir kündigten alle unsere Stellen und übernahmen das Hotel am 1. November 2006. Wir hatten nur etwas mehr als einen Monat Zeit, wenig Erfahrung in der Gastrono-mie, gar keine in der Hotellerie, aber wir bewiesen viel Herzblut und machten uns an die Arbeit.Wie sich herausstellte, waren wir ein ziemlich guter Mix für einen ziemlich guten Cocktail. Andrea war fürs Administrative, das Personal und die Rezeption zustän-dig, Tschaina übernahm den Umbau und die Bar, und

Das Kurhaus Geweih.

Der Clubchef hat seine Schicht gerade beendet und das Frühstücksteam startet in den Tag, 2011.

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Giancarlo kümmerte sich ums Essen und Trinken. Aber wie? Einfach anfangen! Jedes Wochenende halfen uns 20 Freunde mit Instandstellen, Streichen, Reparieren. Auf allen Etagen. Mit ihrer Hilfe haben wir’s dann auch geschafft und hatten – so ganz nebenbei – eine unver-gesslich tolle Zeit miteinander. Überhaupt haben wir in der Arbeit immer auch den Spass gesucht – und meis-tens gefunden. Wenn’s zum Beispiel ums Übernehmen von mühsameren Aufgaben ging, haben wir oft um die Wette gespielt. Da gab’s unter uns drei rasante Putting-Turniere durch unser Büro. Wer am Schluss als Verlie-rer dastand, hatte den Abwasch im Office zu erledigen oder musste zur Frühschicht antreten.

«Ein von Grund auf gutes Haus, viel Arbeit, tolle Mit-arbeiter und immer wieder fantastische Gäste.»

Plus-minus war das Hotel auf die Eröffnung fertig: Unser erster Event war ein grosses Geburtstagsfest von Freunden. Die letzten Renovierer gingen mit Pinsel und Farbe raus, die ersten Gäste kamen rein. Schlag auf Schlag folgten Weihnachten, Silvester, Neujahr und die Wintersportferien, und wir stellten fest: Wir sind ganz anständig ausgebucht! Natürlich haben wir damals nur von Woche zu Woche gelebt, fast rund um die Uhr

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gearbeitet, bis wir jeweils vor Müdigkeit eingeschlafen sind. Aber es hat Freude gemacht, wir hatten Erfolg. Und wir drei haben heute – 5 Jahre später – unterein-ander immer noch ein enges, freundschaftliches Ver-hältnis, wir mögen uns – und das heisst viel.Wir hatten auch Glück: Ein grosser Vorteil war, dass wir drei so ganz verschiedene Leute kannten. Und viele sagten, «Ja, wir kommen zu euch in die Ferien», oder «wir machen unseren Betriebsevent bei euch.» Auch das Haus selber, die alte Dame, hat uns geholfen. Denn es ist nie etwas Böses passiert – dieses Haus hat einfach eine sehr positive Energie. Das sagen auch unsere Gäste. Und damit dies auch so bleibt, räuchert Tschai-nas Onkel John das ganze Haus zweimal im Jahr tüch-tig aus. Mit respektablem Resultat: Unsere Hausgeister sind zufrieden, und die Schwingungen stimmen.Und einer unserer entscheidenden Trümpfe war: Wir hatten von Anfang an exzellente Mitarbeiter. Mitarbei-ter, die hier gerne arbeiten, die zur Familie gehören und sich auch so fühlen. Das ist wohl ein Grund, dass wir in all den Jahren noch nie Geld für Personalsuche ausgeben mussten. Viele kommen wieder, oder sie brin-gen sogar einen ihrer Kollegen mit. Wir lieben unsere Arbeit, und wir schätzen unsere Gäste. Es ist schon so, wie unser Motto sagt, «Coming home, meeting friends,

Kurhaus-Mitarbeiter, 2011.

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having fun», das gilt wirklich. Bei uns kommt man nach Hause, hier fühlt man sich wohl, und hier gibt’s auch immer etwas zu feiern. Es gibt Gäste, die schicken uns unter dem Jahr Postkarten. Weil sie auch an uns denken, wenn sie nicht hier sind. Das tut gut. Und das tut auch unseren Mitarbeitern gut.130 Jahre Hotel Kurhaus Lenzerheide – wir sind stolz, dass gerade wir dieses Jubiläum feiern dürfen. Mit unserem Konzept, mit unseren Gästen, mit unseren Nachbarn und Freunden.Wie es mit dem Kurhaus weitergeht, steht momentan noch in den Sternen. Fakt ist, dass das Kurhaus ein prägender Bestandteil der Lenzerheide ist und unser Hotel auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Region spielen soll. Was uns zuversichtlich stimmt, ist, dass wir in Remo Stoffel einen Wunschpartner haben, der die gleichen Vorstellungen verfolgt wie wir. Eine Total-renovation ist viel zu teuer. Aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit, wie die Lenzerheide ihr Kurhaus bewahren kann und wir alle auch zukünftig stolz darauf sein könnten.Schön wäre es, wenn unsere alte Dame bald ein hinreis-sendes Comeback in neuem Kleid, in einer anderen Form oder mit einem anderen Konzept feiert!Wir sind gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt.

(frei nach Karl Valentin)

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Culcha CandelaSound-system

GazelleSouth Africa

Freda Goodlet

BaywatchSound-System

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DJ Jovi

DJ KormacDublin

Loo & Placido

Paris

Kultur & HumorM. Gam-mentah-

ler

Gastro Kings

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Oldies Night

Kevin Owen

Yves Sans

Talent

Kultur& HumorGuiseppe

Spina

Back-yard

DJ Bee-style

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Oldies Night

Cinema goes

Holly-wood

Last Staff-party

Start Zwischen-

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Allstar Session

DJ Roho23

William White

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Eröffnung Hotel

Kurhaus

130 Jahre Kurhaus

Oldies Night

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130 Jahre Kurhaus

Eröffnung Cinema

After-party

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Red Lips vs.

Mustage

Kultur & Humor

Erste Staff-party

Mixtape

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Kurhaus

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Friedrich Nietzsche, der grosse deutsche Philosoph, war bereits Ende des 19. Jahrhunderts Gast im Kurhaus und hat hier die berühmten Fragmente «Der europä-ische Nihilismus» zu Papier gebracht. Vielleicht geht deine Geschichte nicht genauso um die Welt. Aber auch eine kleine Welt kann eine schöne sein. Deshalb: Schreib auf, was dir in den Sinn kommt, was für dich von Bedeutung ist. Freude soll’s machen – das ist der Sinn! Hier hat’s Platz dafür: