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Griechenland in Europa 2 Das Vermächtnis der Besatzung Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940 Bearbeitet von Katerina Králová 1. Auflage 2016. Buch. 283 S. Hardcover ISBN 978 3 412 50362 8 Format (B x L): 15,5 x 23 cm Gewicht: 581 g Weitere Fachgebiete > Geschichte > Geschichtswissenschaft Allgemein > Geschichtspolitik, Erinnerungskultur Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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Griechenland in Europa 2

Das Vermächtnis der Besatzung

Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940

Bearbeitet vonKaterina Králová

1. Auflage 2016. Buch. 283 S. HardcoverISBN 978 3 412 50362 8

Format (B x L): 15,5 x 23 cmGewicht: 581 g

Weitere Fachgebiete > Geschichte > Geschichtswissenschaft Allgemein >Geschichtspolitik, Erinnerungskultur

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

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GRIECHENLAND IN EUROPAKultur – Geschichte – LiteraturHerausgegeben von Chryssoula Kambas und Marilisa Mitsou

Band 2

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DAS VERMÄCHTNIS DER BESATZUNG

2016

BÖHLAU VERLAG · KÖLN · WEIMAR · WIEN

Aus dem Griechischen übersetzt von Odysseas Antoniadis und Andrea Schellinger

Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940

Kateřina Králová

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar.

Die Übersetzung folgt der Ausgabe:Kateřina Králová: Στη σκιά της Κατοχής. Οι ελληνογερμανικές σχέσεις την περίοδο 1940 – 2010Griechische Übersetzung, Athen: εκδόσεις ΑΛΕΞΑΝΔΡΕΙΑ, 2013Erstpublikation in tschechischer Sprache unter dem Titel: Nesplacená minulost, Prag: Karolinum, 2012

Umschlagabbildung: Kanzler Konrad Adenauer besucht die Insel Santorin. 1. März 1954 BArch B 145 Bild-00048501 / o. Ang.

© 2016 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com

Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig.

Wissenschaftliche Redaktion: Andrea Schellinger, Karlsruhe; Chryssoula Kambas, OsnabrückSchlussredaktion: Maria Schmiegelt, OsnabrückKorrektorat: Patricia Simon, LangerweheGesamtherstellung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, KölnGedruckt auf chlor- und säurefreiem PapierPrinted in the EU

ISBN 978-3-412-50362-8

Die Drucklegung wurde freundlicherweise ermöglicht aus Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds des Auswärtigen Amts.

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Inhalt

Vorbemerkung zu Band 2 der Reihe „Griechenland in Europa“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Vorwort zur deutschen Ausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

1. Griechenland und das „Dritte Reich“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231.1 Deutsch-griechische Beziehungen am Vorabend

des Zweiten Weltkriegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231.2 Der deutsche Einmarsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261.3 Griechische Kollaborationsregierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

1.3.1 Winter 1941/42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341.3.2 Von Tsolakoglou zu Rallis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361.3.3 Kollaborationsgruppierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

1.4 Wirtschaftliche Ausplünderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421.4.1 Einsatz griechischer Zwangsarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

1.5 Politik des Schreckens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 501.5.1 Kommeno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531.5.2 Kalavryta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551.5.3 Distomo .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

1.6 Das Schicksal der griechischen Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591.6.1 Die deutsche Besatzungszone und die Juden von Thessaloniki . . . . . . 641.6.2 „Endlösung“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691.6.3 Der Holocaust nach der italienischen Kapitulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

1.7 Kriegsfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

2. Der Wiederaufbau Griechenlands nach dem Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 832.1 Von der Besatzung zum Bürgerkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 832.2 Rechtliche Rahmenbedingungen im Griechenland

der Nachkriegszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 882.3 Strafverfolgung von Kollaborateuren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 902.4 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Strafverfolgung

von Kriegsverbrechern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952.5 Humanitäre Hilfe und Wiederaufbau nach dem Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002.6 Rotes Kreuz und UNRRA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1012.7 Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1072.8 Die Wiederaufnahme der deutsch-griechischen Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

InhaltInhalt

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3. Strafverfolgung von NS-Kriegsverbrechern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1233.1 Internationale Allianzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1233.2 Strafverfolgung von Kriegsverbrechern in Griechenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

3.2.1 Erste Phase: Bestrafung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1313.2.2 Zweite Phase: Begnadigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1363.2.3 Dritte Phase: Die Übergabe von Strafverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

3.3 Der Fall Merten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1493.3.1 Merten in Haft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1513.3.2 Vom Prozess zur Freilassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1583.3.3 Mertens Gegenschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165

3.4 Strafverfahren nach Übergabe des Aktenmaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172

4. Reparationen und Entschädigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1834.1 Internationale Abkommen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183

4.1.1 Das Pariser Reparationsabkommen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1844.1.2 Das Londoner Schuldenabkommen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190

4.2 Entstehung von Opferinitiativen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1934.2.1 Entschädigungsforderungen der Holocaustüberlebenden . . . . . . . . . . . . . . 1964.2.2 Zivilgesellschaftliche Unterstützung für NS-Opfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

4.3 Globalabkommen zu Entschädigungsleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2094.3.1 Der Bonner Vertrag mit Griechenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2134.3.2 Das griechische Verteilungsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218

5. Perspektiven einer umfassenden Aufarbeitung der deutsch-griechischen Beziehungen nach der deutschen Wiedervereinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2235.1 Die Verhandlungen auf politischer Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228

5.1.1 Der Fall Distomo .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2315.1.2 Recht, Politik, Moral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253Personenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277

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Den Sicherheitsbataillonen gelang es trotz deutscher Unterstützung nicht, die Ver-bände des linken Widerstandes im griechischen Bergland zu zerschlagen. Im Gegen-teil: Sie wurden ihrerseits zum Hauptangriffsziel der Partisanen und verzeichneten hohe Verluste. Darüber hinaus eilte den Sicherheitsbataillonen der Ruf voraus, dass sie Gewaltakte und Plünderungen begingen und man von deren Anführern mit Behinde-rung des Einsatzes humanitärer Organisa tionen und Festnahmen zu rechnen habe.76

Zur letzten Ak tion kam es im Herbst 1944, als die Sicherheitsbataillone die Haupt-verkehrsadern beim Abzug deutscher Truppen vor Partisanenangriffen schützten. So trugen sie zum geordneten Rückzug der Wehrmachtseinheiten vom griechischen Terri-torium bei, wobei die kompromittierten Söldnerkollaborateure vielfach zusammen mit den Besatzern abzogen.77

1.4 Wirtschaftliche Ausplünderung

Zum Niedergang Griechenlands während der Besatzungszeit trug nicht nur das poli-tische Vorgehen der Kollabora tionsregierungen bei, sondern auch die Wirtschaftskrise, deren Folgen wegen der Politik der Besatzungsmächte immer härter wurden. Die deut-schen Truppen, die am 6. April 1941 in Griechenland einmarschiert waren, hatten nur minimale Vorräte bei sich. Griechenland bot Zugang zu neuen Reserven. Die Soldaten verpflegten sich in Privathaushalten und Restaurants, ohne irgendein Entgelt dafür zu entrichten. Sie beschlagnahmten alles: von Lebensmitteln und Feinkost bis hin zu Wertsachen, die sie häufig nach Hause ins „Reich“ schickten. Wurden die erhaltenen Dienstleistungen gelegent lich bezahlt, dann oft mit wertlosen, von den Besatzern selbst in Griechenland gedruckten Banknoten. Wie in einem Dokument vom Sommer 1941 überliefert, machte damals in Athen eine Geschichte die Runde, der zufolge ein deut-scher Offizier von einem Autoverkäufer verlangte, mit der Bezahlung ein wenig zu warten, bis die frisch gedruckten Reichsmarkscheine getrocknet seien.78

Die deutsche Besatzung Griechenlands war von Beginn an, und zwar noch vor der Auf-teilung des Territoriums in Besatzungszonen, von einer unverhohlenen Plünderei beglei-tet, die bis Ende August 1941 andauerte. Vom Eintreffen deutscher Besatzungstruppen

76 TNA, FO 371/42366, W 13768 – Memorandum: Emil Sandström (10. 7. 1944). 77 Alvanos, Οι κατοχικές κυβερνήσεις (Die Besatzungsregierungen), 2003, S. 71 f.; Dordanas,

Έλληνες εναντίον Ελλήνων (Griechen gegen Griechen), 2006, S. 444 – 453. 78 NA, RG 59/868 00/1126 – Notes on the German Army’s Methods of Acquiring Property

in Greece (20. 7. 1941); siehe auch Bundesarchiv (Hg.): Europa unterm Hakenkreuz: Die Okkupa tionspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941 – 1945), Band 6, Berlin, Heidelberg: Hüthig Verlagsgemeinschaft, 1992, S. 64; Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 23 f.

Wirtschaftliche Ausplünderung

42 | Griechenland und das „Dritte Reich“

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waren hauptsäch lich Athen, der Piräus und Thessaloniki betroffen. Mazower beschreibt Fälle, in denen deutsche Soldaten griechischen Bürgern, die ihnen auf Athener Straßen begegneten, Uhren und Schmuck entwendeten.79 Der griechische Diplomat Alexis Kyrou erwähnt in seinen Erinnerungen, wie er sein Büro, in das er nach wenigen Wochen der Besatzung zurückkehrte, geplündert vorfand. Die deutschen Dienststellen requirierten in seinem Fall, was auch immer transportierbar war – Tische, Stühle, Tresore; was sich nicht transportieren ließ, wurde zerstört oder den Flammen übergeben.80

Das Verhalten der deutschen Besatzer und die enormen Gütertransporte nach Deutschland trugen entscheidend zum Ausbruch der Hungerkrise bei, deren Ausmaße für damalige euro päische Verhältnisse unfassbar waren. In Griechenland kursierte das Gerücht, der Hunger sei die deutsche Geheimwaffe zur systematischen Ausrottung der griechischen Na tion.81 Der dramatische Nahrungsmangel beeinträchtigte sogar auch die Besatzer selbst. So wurden etwa Ende 1941 für in Athen ansässige Reichsbürger, die nicht der Wehrmacht angehörten, Lebensmittelmarken für nur 160 Gramm Butter und drei Schöpfkellen Milch pro Woche ausgegeben, wobei Letztere nur Kindern und alten Menschen zustanden. In Wochenra tionen wurden auch Brot, Zucker, Reis und Eier verteilt. Für ein wenig Obst oder Gemüse musste man vor den Läden stundenlang Schlange stehen. Die Restaurants und Tavernen hatten den Betrieb praktisch eingestellt.82

Nachdem Anfang 1942 auf Nachrichten über die Ausmaße der humanitären Kata-strophe hin Druck ausgeübt worden war, lockerte sich die Seeblockade der britischen Marine – ein im Zweiten Weltkrieg einmaliger Fall.83 Der schwedische Gesandte des Roten Kreuzes Sture Linnér beschrieb Jahre später einen Vorfall in Volos 1943, bei dem er persön lich auf den Straßen dieser Stadt einen Menschen mit einem Hund um ein Stück Brot kämpfen sah. Der Mensch war so geschwächt, dass der Hund ihn am Ende tötete.84 Trotz der Sendung interna tionaler Hilfslieferungen konnte die hun-gernde Bevölkerung nicht zuverlässig mit Lebensmitteln im Wert von mehr als 1040 Tageskalorien versorgt werden. So waren die Griechen dazu verurteilt, an den Grenzen menschlichen Durchhaltevermögens zu vegetieren.85

79 Ebd. 80 Alexis A. Kyrou: Όνειρα και πραγματικότητες: Σαράντα πέντε χρόνια διπλωματικής ζωής

(Träume und Realitäten: Fünfundvierzig Jahre Diplomatenleben), Athen: P. Kleisiounis, 1972, S. 207.

81 TNA, FO 371/33175, R 600 – Starva tion Stalks in the Streets of Salonica (7. 1. 1942). 82 DAI-A, Kasten 7 – Deutsches Archäolo gisches Institut Athen an Prof. Kolbe (11. 8. 1941). 83 TNA, FO 837/1239 – The Relief of Occupied Greece. 84 WL, 1360/5/5 – Eyewitness testimonies from a variety of witnesses to the German occupa-

tion of Greece, 1943 – 1944 (Sture Linnér). 85 TNA, FO 837/1239 – The Relief of Occupied Greece. In den entscheidenden Wintermonaten

1941 – 1942 fiel der Kalorienwert der Tagesra tionen unter 900, siehe Hondros, Occupa tion

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Abgesehen von der Unterernährung musste Griechenland auch mit einer Reihe von Krankheiten als Folge des Nahrungs- und Heizstoffmangels sowie miserabler hygienischer Bedingungen fertig werden. Malaria etwa, in Griechenland schon immer eine der epide-mischen Krankheiten, hatte man vor dem Krieg erfolgreich zurückdrängen können. Im April 1943 stellten Beobachter aus dem Ausland jedoch fest, dass mehr als zwei Millionen Menschen an Malaria litten. Die Tuberkulosefälle wurden auf ungefähr 300.000 geschätzt. Bedroh liche Ausmaße nahmen Ruhr, Krätze, Streptokokkenbefall und Syphilis an. Regio-nal begrenzt wurden auch Windpocken- und Typhusepidemien verzeichnet. Ein Drittel der Griechen soll an epidemischen Infek tionskrankheiten gelitten haben. Die Versorgung mit Medikamenten war trotz der Sendungen des schweizerischen Roten Kreuzes äußerst unzureichend. Als vollkommen ungenügend erwies sich die Zahl der Krankenhausbetten; so standen im Herbst 1943 in Athen ca. 2500 und außerhalb der Hauptstadt nicht mehr als 1000 Betten zur Verfügung. Dutzende von Sanatorien waren von den Besatzungs-truppen geplündert und anschließend von den Besatzungsbehörden konfisziert worden oder hatten wegen fehlender Nahrungsmittel notgedrungen den Riegel vorgeschoben.86

Abgesehen von der Tatsache, dass Besatzungssoldaten sich persön lich bereicherten und die Besatzungsverwaltung – mit fatalen Konsequenzen für die griechische Bevöl-kerung – bei der Beschlagnahmung von Lebensmitteln rigoros vorging, schafften die Deutschen bedenkenlos Erze, Rohstoffe, Halbfabrikate, Treibstoffe, Werkzeugmaschinen und Transportfahrzeuge von Griechenland nach Deutschland. Dabei nahm Deutschland keinerlei Rücksicht auf die Forderungen seiner italienischen Verbündeten und berück-sichtigte auch nicht den Bedarf im besetzten Griechenland. Sämt liche wichtigen Produk-tionsstätten wurden inzwischen von deutschen Firmen kontrolliert. Dabei taten sich ganz besonders die Konzerne Krupp, I. G. Farben, Rheinmetall- Borsig sowie die Tabakfabriken Reemtsma AG und Austrohellenique Kapnos hervor. Berlin zeigte auch starkes Interesse an der Ausplünderung der landwirtschaft lichen Produk tion. Der Wehrwirtschaftsstab ließ während der Besatzung 305 Tonnen Seidenkokons, 5000 Tonnen Rohbaumwolle, 10.500 Tonnen Olivenöl und 80.000 Tonnen Tabak beschlagnahmen. Unmittelbar nach dem Einmarsch in Griechenland erließ das deutsche Oberkommando der Wehrmacht (OKW) den Befehl, die gesamte Tabakernte aus 1939 und 1940 zum Preis von 1938 an Deutschland abzugeben.87 Aufgrund der galoppierenden Infla tion erwarben deutsche Geschäftsleute die griechischen Tabakvorräte für ein Linsengericht. Dabei gingen sie

and Resistance, 1983, S. 72. Unter normalen Umständen benötigt ein Erwachsener pro Tag mindestens 2500 Kalorien. Ben Shephard merkt an, dass Ra tionen von 2000 Kalorien die mini-male Schutzgrenze gegen Krankheiten und Hungeraufstände bilden. Siehe Ben Shephard: „Becoming Planning Minded“: The Theory and Practice of Relief 1940 – 1945, Journal of Contemporary History 43 ( Juli 2008), S. 416.

86 WL, 1360/1/14 – General Summary of the State of Health of Greek Popula tion (März 1944). 87 Bundesarchiv (Hg.), Europa unterm Hakenkreuz, 1992, S. 65.

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bedenkenlos mit Gewalt gegen diejenigen Bauern vor, die ihre Produk tion nicht abliefern wollten.88 Zwischen dem 1. Mai und dem 30. September 1941 wurden Güter im Wert von 70 Millionen Reichsmark nach Deutschland geschafft.89 Erst im September 1942 liefen die Exporte von Nahrungsmitteln nach Deutschland aus.90

Besonders schwerwiegende Folgen für die griechische Wirtschaft hatte die Hyperinfla-tion: Während im Juni 1941 24 Mio. Drachmen im Umlauf waren, belief sich die Geld-menge ein Jahr später bereits auf 109,8 Mio. Drachmen. Die Preise stiegen in astronomische Höhen, Händler nahmen keine Banknoten mehr entgegen; man ging zur Tauschwirtschaft über, und der Handel wurde auf der Grundlage alternativer Tauscheinheiten wie etwa Zigaretten, Öl oder Getreide durchgeführt.91 Zum Kriegsende hin verschlechterte sich die Situa tion soweit, dass selbst Löhne und Gehälter analog in Nahrungsmitteleinheiten ent-richtet wurden. Der durchschnitt liche Monatslohn eines Arbeiters entsprach schwedischen Quellen zufolge fünf Kilo Mehl, zwei Kilo Hülsenfrüchten, 1,3 Kilo Trockenobst, einem halben Kilo Olivenöl, einem halben Kilo Oliven und einem Stück Seife. Bezeichnend ist, dass der Preis für eine Zeitung von zwei Drachmen vor Kriegsbeginn auf 20.000 Drach-men im Mai 1944 anstieg.92 Der Wechselkurs des US-Dollars betrug kurz vor Kriegsende 400 Millionen Drachmen, während das Verhältnis vor dem Krieg 1:150 betrug.93

Im Anschluss an die Konfiszierung von Lebensmittelvorräten und sonstigen Gütern verlegte sich die Besatzungsverwaltung auf elaboriertere Formen wirtschaft licher Ausplünde-rung. Wie in anderen Ländern begann man auch in Griechenland damit, Besatzungskosten zu erheben. So übernahm die griechische Staatsverwaltung die finanziellen Aufwendungen für den Verbleib der Besatzer. Als die Athener Kollabora tionsregierung erklärte, sie sei trotz wiederholter Steuererhöhungen nicht in der Lage, den geforderten Betrag aufzubringen, wandte man sich an die Bank von Griechenland mit der Weisung, man möge dort die Notenpresse rotieren lassen. Dies schraubte die Forderungen der Besatzer zur Deckung der Aufenthaltskosten immer höher.94 Im Dezember 1942 war der Geldumlauf um 1575 Prozent höher als 1940, wobei Griechenland 1942 bei einem BIP von 756 Mio. Reichsmark den Betrag von 2551,2 Mio. Reichsmark für Besatzungskosten aufbringen musste. Nach einer Aufstellung der Reichsbank wurden die Griechen mit bis zu 78 Reichsmark pro Kopf an Besatzungskosten belastet – der höchste Betrag in allen NS-besetzten Ländern.95

88 PA AA, B 10/2197 – Anklage wegen wirtschaft lichen Kriegsverbrechen in Griechenland gegen Dr. Hess und Wenkel (12. 7. 1952).

89 Bundesarchiv (Hg.), Europa unterm Hakenkreuz, 1992, S. 65. 90 TNA, FO 837/1239 – The Relief of Occupied Greece. 91 Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 65 f. 92 TNA, FO 371/42366, W 13772 – Infla tion and Famine in Greece (2. 9. 1944). 93 TNA, FO 837/1239 – The Relief of Occupied Greece. 94 Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 66 f. 95 Bundesarchiv (Hg.), Europa unterm Hakenkreuz, 1992, S. 66.

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Ab Anfang 1942 stiegen die Zwangsexporte von Erzen, vor allem Chrom, weiter an. Die Rechnung dafür wurde ledig lich formal über Clearingkonten beg lichen. Zur Begleichung sowie zur Deckung eigener Ausgaben nötigte Berlin im März 1942 Athen die Unterzeichnung eines bis 1944 befristeten Darlehensvertrags auf. Diese Besatzungs-anleihe wurde mit einem Artikel der Haager Landkriegsordnung von 1907 gerechtfer-tigt, demzufolge Okkupa tionsmächte von besetzten Ländern die dabei entstehenden Aufwendungen einfordern konnten.96 Doch Berlin fügte den in Griechenland entstan-denen direkten Besatzungskosten geschickt weitere hinzu, welche die Kriegsführung außerhalb des griechischen Territoriums etwa im Nordafrikafeldzug sowie auch den Bau von Befestigungsanlagen auf Kreta betrafen.97

Im Herbst 1942 lag Griechenland wirtschaft lich derart am Boden, dass die Lage sogar für die Besatzungsbehörden schwierig wurde. Altenburg war gezwungen, direkt bei Hitler zu intervenieren. Die Italiener fassten erneut die Idee eines griechischen Pro-tektorats ins Auge. Doch Berlin hatte nach wie vor Bedenken, was die Durchsetzung einer Militärverwaltung betraf, und unternahm mit Hilfe der griechischen Regierung einen letzten Versuch zur Normalisierung der Lage. Nach dem Besuch von Gotzamanis in Berlin erklärte der Kopf der deutschen Außenpolitik Ribbentrop, dass sich die Situa-tion durch Verhandlungen mit der griechischen Regierung nicht ändere. Als alternative Op tion benannte er die Entsendung einer Gruppe von Wirtschaftsfachleuten, deren Aufgabe in der wirtschaft lichen Stabilisierung Griechenlands bestehen sollte. Im Oktober wurde Hermann Neubacher, von 1938 bis 1940 Wiener Bürgermeister, zum Sonder-beauftragten für wirtschaft liche und finanzielle Fragen in Griechenland ernannt. Ihm ging aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit an der Spitze des I. G.-Farben- Konzerns der Ruf des Wirtschaftsexperten voraus.98

Mit einer Reihe von Maßnahmen, z. B. Exportverboten nach Deutschland und einer wesent lichen Reduk tion der Besatzungskosten, gelang es Neubacher innerhalb von zwei Wochen, die Infla tionsrate entscheidend zu drücken. Gleichzeitig stellte er die Lieferung eines elementaren Lebensmittelkontingents sicher und erließ ein Verbot, Agrarprodukte nach Deutschland auszuführen. Einen beträcht lichen Anteil

96 Laws of War: Laws and Customs of War on Land (Hague IV); October 18, 1907, Avalon Project at Yale Law School on The Laws of War, http://avalon.law.yale.edu/20th_century/hague04.asp (letzter Zugriff: 18. 07. 2015).

97 Zur Besatzungsanleihe nach dem Kreditabkommen von Rom am 14. März 1942 siehe ΑΥΕ, Έκθεση Λαμπρούκου (Archiv des Außenministeriums, Lamproukos- Bericht), S. 9 – 11; siehe auch Angelos Angelopoulos: To οικονομικό πρόβλημα της Ελλάδος. Θέση και αντιμετώπιση (Das wirtschaft liche Problem Griechenlands. Standpunkt und Bekämpfung), Athen: Detorakis, 1945, S. 34 – 39.

98 Zu Neubacher siehe Fleischer, Im Kreuzschatten der Mächte, 1986, S. 174 – 177; Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 69 – 72.

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an seinem Erfolg hatten auch die regelmäßigen Hilfsak tionen des Interna tionalen Roten Kreuzes.99

Die Niederlage der Wehrmacht in Nordafrika wertete die strate gische Rolle Grie-chenlands auf, sodass Berlin sich entschloss, seine militärische Präsenz aufzustocken. Eine erneute Erhöhung der dem Land aufgebürdeten Besatzungskosten war die Folge. Neubacher reiste nach Berlin, um persön lich beim OKW-Chef Wilhelm Keitel zu intervenieren. Doch konnte er sich dort wegen der nunmehr unwägbaren Kriegslage mit seinem Anliegen nicht durchsetzen.100 In den Folgemonaten zeigte sich, dass die anfäng lichen Erfolge Neubachers nicht von Dauer waren. Die zwischen Februar 1943 und Januar 1944 umlaufende Geldmenge wurde von 400 Mio. auf 4 Mrd. Drachmen erhöht; im Juni 1944 war sie auf 68,6 Mrd. angestiegen.101 Außer Tauschhandel gab es keine Mög lichkeit, sich Grundnahrungsmittel oder andere lebensnotwendige Güter zu verschaffen.

Es dauerte sehr lange, bis sich die griechische Gesellschaft nach der Ausplünderung durch die Deutschen wieder erholt hatte. Der wirtschaft liche Aderlass war einer der Hauptgründe für die darauffolgenden Turbulenzen, die in die politische Destabilisie-rung des Landes und den Bürgerkrieg mündeten.

1.4.1 Einsatz griechischer Zwangsarbeiter

Der deutschen Kriegsindustrie diente Griechenland hauptsäch lich als Rohstofflieferant. Dafür sowie zur geplanten Modernisierung der Infrastruktur, die Griechenland effek-tiver mit dem „deutschen Lebensraum“ verbinden sollte, benötigte man entsprechend Arbeitskräfte, vor allem in bestimmten Gebieten (Kreta, Makedonien, Athen/Piräus).102 Die Besatzungsverwaltung rechnete damit, dieses Arbeitspotential umstandslos auftrei-ben zu können, zumal in Griechenland schon vor dem Krieg eine hohe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war; 1941 etwa standen in Thessaloniki von 250.000 Einwohnern 30.000 ohne Beschäftigung da.103 Die Lage der arbeitslosen Bevölkerung spitzte sich aufgrund der Wirtschaftskrise und Hyperinfla tion sowie nach dem faktischen Zusammenbruch lokaler Märkte und der daraus resultierenden Hungersnot weiter zu. Die unter Wehr-machtskontrolle geleistete Arbeit an Großbaustellen wie Straßen- und Eisenbahnbau,

99 TNA, FO 837/1239 – The Relief of Occupied Greece. 100 Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 72. 101 Paul Hahn: Die griechische Währung und währungspolitische Maßnahmen unter der Beset-

zung 1941 – 1944, Tübingen: Institut für Besatzungsfragen, 1957, S. 11 – 41. 102 Christos Hatziiossif: Griechen in der deutschen Kriegsproduk tion, in: Ulrich Herbert

(Hg.): Europa und der „Reichseinsatz“. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland 1938 – 1945, Essen: Klartext, 1991, S. 214 – 229.

103 Hondros, Occupa tion and Resistance, 1983, S. 76.

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besonders aber im Bergbau sowie in der Textil- und Tabakindustrie rief bei Teilen der griechischen Bevölkerung außer Misstrauen auch Widerstandsbereitschaft hervor, die sich in Streik und Sabotage äußerte.104

Steigende Infla tion und der Wertverfall der Drachme führten dazu, dass das Arbeits-kräftepotential des Landes sich der Landwirtschaft zuwandte. Daher unternahm die Besatzungsverwaltung den Versuch, lokale Kräfte zum Arbeitseinsatz vor Ort zu zwingen. Schon im Sommer 1941 wurden allein auf Kreta ungefähr 20.000 Personen zwangsver-pflichtet. Mitte 1942 mobilisierte man auf der Peloponnes und Kreta ungefähr 100.000 Arbeitskräfte. Wegen der Hungerkrise und des anstehenden Winters, der schwierigen Wirtschaftslage sowie des noch weitgehenden Fehlens fester Strukturen im organisier-ten Widerstand registrierten die Besatzer 1942 die meisten freiwilligen Meldungen für einen Arbeitseinsatz in Griechenland. Dennoch blieb die Zahl der mobilisierten Kräfte hinter den Erwartungen der Besatzungsbehörden zurück.105

Die Besatzer mussten sich nicht nur mit Sabotageakten auseinandersetzen, sondern hatten es mit dem niedrigen Leistungsvermögen körper lich erschöpfter Arbeitskräfte und auch häufig mit deren eigenmächtigem Fernbleiben zu tun. So ging man im Herbst 1942 zu direkten Zwangsaushebungen über. Am 30. Januar 1943 wurden per Verord-nung alle Griechen zwischen 16 und 45 Jahren zur Arbeit „zugunsten des Reichs“ ver-pflichtet. Personen, die arbeitslos waren oder deren Tätigkeit als nicht nütz lich oder einträg lich für deutsche Besatzungsinteressen erachtet wurde, mussten gleich welchen zugewiesenen Arbeitsplatz annehmen. Diese Verordnung führte zu ausgedehnten Streiks und Demonstra tionen, bei denen die Griechen gegen die Arbeitspflicht protestierten.106

Später gab man den Einsatz von hauptsäch lich in Minen mobilisierten Arbeits-kräften wegen der Opera tionen der Widerstandsbewegung auf, bei denen die meisten Bergwerksanlagen systematisch angegriffen und zerstört wurden.107 Zur wenig ergie-bigen „Freiwilligenmobilisierung“ innerhalb Griechenlands gesellte sich eine weitere Schlappe für die Deutschen; sie betraf die Rekrutierung von Arbeitskräften für den Einsatz im Gebiet des „Reichs“. Die Einberufung begann im Januar 1942, wobei man in Aussicht stellte, dass griechische Freiwillige mit der gleichen Behandlung wie ihre deutschen Kollegen rechnen könnten. Den Interessenten wurde gutes Geld, Urlaub und Feiertage, Zuschläge und Krankenversicherung zugesagt. Trotz der in Griechen-land vorherrschenden Angst vor Hunger und extensiver Gewalt trugen sich ledig lich

104 Zur Zwangsarbeit in Griechenland vgl. z. B. Mark Spoerer: Zwangsarbeit unter dem Haken-kreuz: Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge im Dritten Reich und im besetzten Europa 1939 – 1945, Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt, 2001, S. 69 f. Siehe auch Hatziiossif, Griechen in der deutschen Kriegsproduk tion, 1991, S. 222 – 224.

105 Hondros, Occupa tion and Resistance, 1983, S. 76 f. 106 Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, 2001, S. 69 f. 107 Hatziiossif, Griechen in der deutschen Kriegsproduk tion, 1991, S. 231.

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etwa 12.000 Personen in die entsprechenden Listen ein. Im Mai 1942 verließ das erste Aufgebot an Arbeitskräften Athen. Weitere folgten, auch vom benachbarten Hafen Piräus sowie von Patras und Thessaloniki aus. Verschiedent lich beteiligten sich neben Männern auch Frauen. Manche der Rekrutierten hatten persön lich adressierte Einbe-rufungsbescheide erhalten, andere wurden wahllos bei Razzien in verschiedenen Stadt-vierteln aufgegriffen und anschließend nach Deutschland verschickt.108

1943 trugen sich ledig lich 3400 Freiwillige in die deutschen Listen ein, sodass im Herbst dieses Jahres so gut wie alle Personen, die ins Reich verschickt wurden, zwangs-rekrutiert worden waren.109 Auch griechische Sicherheitsorgane beteiligten sich an den Zwangsrekrutierungen der deutschen Besatzer. Ebenfalls wurden KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene aus Griechenland ins „Deutsche Reich“ geschickt. Erst als 1944 die Bau- und Konstruk tionsarbeiten in Griechenland eingestellt wurden, erübrigten sich die Rekrutierungen. Gleichwohl mussten nun fast alle griechischen Bürger mit Repres-salien rechnen, nicht nur durch die Besatzer und deren lokale Handlanger, sondern auch durch Partisanen, die auf Kollabora tion mit Vergeltungsak tionen reagierten.110 So kam es, dass einige Griechen die Arbeit im „Reich“ als eine vergleichsweise sichere Überlebenschance auffassten.111

Während der Besatzung wurden ungefähr 23.000 griechische Freiwillige und 12.000 zwangsmobilisierte Personen in Reichsgebiete verbracht. Die meisten kamen nach Bayern und Österreich.112 Jedoch erwiesen sich die griechischen Arbeitskräfte als nicht beson-ders effizient. Viele kamen in einem bereits problematischen Gesundheits zustand in Deutschland an, einige täuschten auch Krankheiten vor. Die Kasernierung der Zwangs-arbeiter brachte Diebstahl, Schwarzmarkthandel oder Sabotage mit sich, aber auch Fälle besonderer Dienstleistungen gegen bessere Verpflegung häuften sich; darüber hinaus kam es zu Scharmützeln. Wurde einem Griechen Urlaub gegeben, fuhr er nach Hause und kehrte nicht zurück.113

108 WL, 1360/5/3 – Conscrip tion of Greeks by Germans in Athens (30. 8. 1944). 109 Hatziiossif, Griechen in der deutschen Kriegsproduk tion, 1991, S. 226 – 229. 110 Materialien zum Thema KZ-Außenlager Hailfingen/Tailfingen, zusammengestellt von der

Sek tion Böblingen- Herrenberg- Tübingen des Vereins „Gegen Vergessen/Für Demokratie e. V.“, ADV Böblingen, http://www.adv- boeblingen.de/zrbb/pdf/tailf/34.7.pdf (letzter Zugriff: 18. 07. 2015).

111 NA, RG 226/190, 3/34 – Mobiliza tion of Workers for Germany, Posi tion of Democrats etc. (28. 8. 1944).

112 Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, 2001, S. 69 f. 113 Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 73 – 78; BA, R 58/176 – Stimmen zum Einsatz

von griechischen Arbeitskräften; BA, R 58/186 – SD Berichte zu Inlandsfragen: Erfahrungen mit griechischen Zivilarbeitern im Reich (1. 7. 1943).

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1.5 Politik des Schreckens

Vor der Besatzung waren die Beziehungen zwischen Deutschen und Griechen von gegenseitiger Achtung geprägt, deutscherseits nachvollziehbar als Bewunderung der Geschichte Griechenlands von der Antike bis hin zum Kriegserfolg gegen Italien von 1940, während auf griechischer Seite der Respekt dem deutschen Fleiß sowie der Aus-richtung auf Fortschritt und Korrektheit galt. Damit konnotierte Eigenschaften hatten bis in die Vorkriegszeit unterschwellig die griechische Wahrnehmung Deutschlands geprägt.114 Die vergleichsweise offene und grundsätz lich philhellenische Haltung der Na tionalsozia listen kommt auch darin zum Ausdruck, dass nach der Nieder-lage der griechischen Armee die kriegsgefangenen Soldaten und Unteroffiziere – im Gegensatz zur Vorgehensweise bei den besiegten Armeen Polens oder Frankreichs – entwaffnet und schlicht nach Hause geschickt wurden, was danach allerdings zum schnellen Entstehen der Partisanenbewegung beitrug.115 Auf diese Weise wollte sich das Deutsche Reich als genaues Gegenteil Italiens zeigen. Obschon von Griechen-land eigent lich besiegt, richtete sich Italien mit voller Unterstützung Deutschlands bald als Besatzungsmacht ein, was von der griechischen Bevölkerung als mora lische Demütigung aufgefasst wurde.116

Nach dem Beginn des Luftangriffs auf Kreta veränderte sich die gegenseitige deutsch- griechische Wahrnehmung erheb lich. Der Widerstand der kretischen Bevölkerung gegen die Eroberung hatte Signalwirkung für die Entstehung von Partisanengruppen auf dem griechischen Festland. Die Deutschen merkten, dass anfäng liche griechische Sympathiebekundungen in der Regel der Not gehorcht hatten. Seit September 1941 fanden folgende Parteien in der Na tionalen Befreiungsfront (Εθνικό Απελευτερωτικό Μέτωπο, EAM) zusammen, die bereits in der Vorkriegszeit existierten: Union für Volks-demokratie (Ένωσις Λαϊκής Δημοκρατίας, ELD), Sozia listische Partei Griechenlands (Σοσιαλιστικό Κόμμα Ελλάδας, SKE), Agrarpartei Griechenlands (Αγροτικό Κόμμα Ελλάδας, AKE) und Kommunistische Partei Griechenlands (Κομμουνιστικό Κόμμα Ελλάδας, KKE). Während der verbleibenden Besatzungszeit bildete die EAM den organisatorischen Verbund von linkem und liberalem Widerstand. Im Februar 1942 entstand deren militärische Forma tion, das Griechische Volksbefreiungsheer (Ελληνικό Λαϊκός Απελευθερωτικός Στρατός, ELAS).117

114 TNA, FO 371/33175, R 600 – Starva tion Stalks in the Streets of Salonica (7. 1. 1942). 115 Hagen Fleischer: Deutsche „Ordnung“ in Griechenland 1941 – 1944, in: Loukia Droulia;

Hagen Fleischer (Hg.): Von Lidice nach Kalavryta: Widerstand und Besatzungsterror, Berlin: Metropol, 1999, S. 153 f.

116 Siehe z. B. TNA, FO 371/33175, R 600 – Starva tion Stalks in the Streets of Salonica (7. 1. 1942). 117 Richter, Griechenland zwischen Revolu tion und Konterrevolu tion, 1973, S. 157.

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Darüber hinaus entstanden im Herbst 1941 weitere Widerstandsorganisa tionen, etwa der Na tionale Republikanische Griechische Verband (Εθνικός Δημοκρατικός Ελληνικός Σύνδεσμος, EDES) und die Na tionale und Sozia le Befreiung (Εθνική και Κοινωνική Απελευθέρωση, EKKA). EDES, wie EAM im September 1941 ins Leben gerufen, sollte nicht nur die zweitwichtigste Partisanenorganisa tion werden, sondern auch der bedeu-tendste Gegner von EAM/ELAS bei der sich anbahnenden Bürgerkriegsauseinander-setzung. Anfangs koordinierten beide Organisa tionen von Fall zu Fall ihre Aktivitäten. Mit Unterstützung der britischen SOE konnten sie einige Sabotageak tionen erfolgreich durchführen. Nach der italienischen Kapitula tion im Herbst 1943 verschärften sich die gelegent lichen Konflikte zwischen ELAS und EDES zu einer frontalen Auseinander-setzung. Damals erklärte der EDES-Kommandeur Napoleon Zervas die EAM/ELAS zu seinem Hauptgegner und scheute sich nicht, selbst mit den deutschen Besatzern zu kooperieren.118 Einige seiner Mitstreiter sowie ein Teil der EKKA schlossen sich sogar den Sicherheitsbataillonen unter Walter Schimana an.119

Die Besatzungstruppen versuchten, den Widerstand mit Gewalt zu zerschlagen. Das brutale Vorgehen betraf nicht nur die Partisanentrupps im griechischen Bergland, sondern wendete sich auch gegen die Zivilbevölkerung. Mit Einschüchterungsmetho-den versuchten die Besatzer, die Versorgung der Partisanen im griechischen Bergland zu unterbinden. Dabei setzten die Deutschen gemäß den Berliner Weisungen unter anderem Geiselerschießungen ein und zögerten nicht, ganze Dörfer niederzubren-nen.120 Nach der Vereidigung der Regierung Rallis erhielten die Wehrmachtseinheiten Unterstützung von den Sicherheitsbataillonen. Doch brachten die Repressalien die grie-chische Bevölkerung gerade nicht auf Distanz zu den linken Partisanen; im Gegenteil empfanden immer mehr Menschen eine Affinität zum Widerstand.121

Die Vergeltungsak tionen nahmen nach der italienischen Kapitula tion zu und wurden härter, vor allem angesichts der seit Stalingrad absehbaren deutschen Kriegsniederlage,

118 Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 140 f. 119 TNA, WO 208/713 – Greek Security Battalions (25. 7. 1944). 120 Befehl von Keitel am 16. Februar 1941, mit dem er die Erschießung von hundert Geiseln für

jeden toten und fünfzig Geiseln für jeden verwundeten Deutschen anordnete. Case No. 47, The Hostages Trial: Trial of Wilhelm List and Others, United Na tions War Crimes Commis-sion: Law Reports of Trials of War Criminals. Vol. VIII (1949), Library of Congress, http://www.loc.gov/rr/frd/Military_Law/pdf/Law- Reports_Vol-8.pdf (letzter Zugriff: 18. 07. 2015) sowie Tagesbefehl von General Keitel am 16. Dezember 1942: „Die Truppe ist […] berechtigt und verpflichtet, in diesem Kampf ohne Einschränkung auch gegen Frauen und Kinder jedes Mittel anzuwenden, wenn es zum Erfolg führt“, zitiert nach Ernst Klee und Willi Dressen: „Gott mit uns“. Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939 bis 1945, Frankfurt a. M.: S. Fischer, 1989, S. 7.

121 NA, T 311/179/1259 – Politische Auswirkungen von Unternehmungen gegen die Banden (8. 1. 1944).

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einer Perspektive, die die Kampfmoral der deutschen Soldaten untergrub. Den Unter-gang vor Augen, verübten sie vermehrt und hemmungslos extreme Greueltaten. Zwar kam es unter italienischer und bulgarischer Besatzung ebenfalls zu „Vergeltungsmaß-nahmen“,122 doch der deutsche Terror in Griechenland entzog sich jeg lichem mensch-lichen Fassungsvermögen. Während der Besatzung wurden Hunderte griechische Dör-fer zerstört. 30.000 Griechen verloren ihr Leben im Zusammenhang mit „Sühnemaß-nahmen“ in Dörfern und Kleinstädten, deren Bewohner beschuldigt wurden, EAM/ELAS unterstützt zu haben. Vernichtungsak tionen wie etwa im tschechischen Dorf Lidice oder dem franzö sischen Oradour- sur- Glane hat es in Griechenland mindes-tens sechzig Mal gegeben.123 Der deutschen Militärführung gelang es jedoch während der gesamten Besatzungszeit nicht, die griechische Widerstandsbewegung endgültig unter Kontrolle zu bringen. Die sogenannte Bergregierung (Κυβέρνηση του Βουνού), gebildet im März 1944 in den von EAM/ELAS kontrollierten Gebieten, hatte sich beim Rückzug der deutschen Armee im Herbst 1944 auf nahezu 75 Prozent des grie-chischen Festlands durchgesetzt.124 Für viele Griechen wurde sie während der Besat-zung zum einzigen Schutz vor den Aggressoren und ihren griechischen Handlangern. Zu unfassbaren Brutalitäten kam es in den wohl bekanntesten Fällen von Kommeno, Kalavryta und Distomo. Auf diese Ortschaften konzentrierte sich in der Nachkriegs-zeit das deutsche publizistische Interesse, zumal deren Bewohner aktiv das Thema der Entschädigungen aufgriffen.

122 Siehe z. B. die Niederschlagung des kommunistischen Aufstands und die darauffolgenden Massenerschießungen von 350 männ lichen Einwohnern der Kleinstadt Doxato sowie 135 männ lichen Einwohnern der Landgemeinde Choristi Ende September 1941. Xanthippi Kotzageorgi- Zymari; Thassos Hadjianastassiou: Memoirs of Bulgarian Occupa-tion of Eastern Macedonia: Three Genera tions, in: Mazower (Hg.): After the War was Over, 2000, S. 292. Zu den italienischen Vergeltungsak tionen vgl. z. B. TNA, FO 371/33175, R 4278 (25. 6. 1942) sowie zu denen beider (italienischer und bulgarischer) Besatzungkräfte siehe Fleischer, Im Kreuzschatten der Mächte, 1986, S. 67 – 72 und S. 180 – 183.

123 Sigrid Skarpelis- Sperk: Last – Verantwortung – Versöhnung. Politische Perspektiven für das zukünftige Verhältnis Deutschlands zu Griechenland, in: Karl Giebeler; Heinz A. Richter; Reinhard Stupperich (Hg.): Versöhnung ohne Wahrheit? Deutsche Kriegsver-brechen in Griechenland im Zweiten Weltkrieg, Mannheim: Bibliopolis, 2001, S. 86. Vgl. auch Greek Office of Informa tion: Greece – Basic Statistics, Leeds, London, Johannesburg: Tapp & Toothill Ltd., 1949, S. 23. In der Anklageschrift des VII. Nürnberger Nachfolgeprozesses („Geiselmord- Prozess“) zu Griechenland ist im Fall von Wilhelm List die Rede von „tausenden Lidices“. Vgl. Opening Statement of the Hostage Case, 15 July- A-MJ-14 – 5-Primeau (Schaeffer) Court 5, Case 7, The Nuremberg Trial Transcript Collec tion – University of North Dakota, http://www.und.edu/instruct/calberts/Nuremberg/NurembergMain.html (letzter Zugriff: 15. 07. 2015).

124 Hradečný, Dějiny Řecka (Geschichte Griechenlands), 1998, S. 451.

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1.5.1 Kommeno

Die westgriechische Landgemeinde Kommeno an den Ausläufern des Pindos- Gebirges unweit des Ionischen Meeres stand während der Besatzung unter italienischer Verwal-tung. Schwarzhändler überquerten den nahe gelegenen Fluss und tauschten ihre Waren, in der Regel Treibstoffe und Fertigprodukte, gegen die Ernte der Dorfbewohner ein. Den Italienern war dieser Umstand gleichgültig. Sie postierten in Kommeno einen Zollbeamten, ledig lich um die Situa tion im Auge zu behalten. Selbst als die Partisanen mit der Konfiszierung von Lebensmitteln und anderen Gütern im Ort begannen, gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die Italiener einmischen wollten.125

Das Dorf selbst stand nicht im Mittelpunkt bewaffneter Auseinandersetzungen. Seine Lage bot sich nicht für den Partisanenkampf an, doch lag es an einer Verkehrsader zwischen Ioannina und Arta. Auf deutscher Seite argwöhnte man, dass an dieser Stelle eine Landung der Alliierten erfolgen und dadurch die Südflanke der „Festung Europa“ gefährdet sein könne. Aus diesem Grund erließ OKW-Chef Keitel im Sommer 1943 den Befehl, dass auch „im Kampfraum ergriffene Bevölkerung erschossen“ werden dür-fe.126 Landgemeinden, die in bewaffnete Konflikte verwickelt seien oder Widerständlern Zuflucht böten, sollten dem Erdboden gleichgemacht werden.127

Am 12. August 1943 stieß eine durchziehende deutsche Wehrmachtspatrouille beim Dorfplatz von Kommeno auf bewaffnete Partisanen. Kaum hatten die Deut-schen die Partisanen gesichtet, zogen sie sich aus dem Dorf zurück. Obgleich es nicht zu einem Schusswechsel kam, verließen die verängstigten Einwohner, die bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Erfahrung mit deutschen Soldaten gemacht hatten, in Erwartung von Vergeltungsak tionen ihr Dorf und suchten Zuflucht in nahe gelegenen Wäldern. Zu derartigen Ak tionen waren die Deutschen den Sommer über in Nachbardörfern erschienen, hatten etwa in Sellades Häuser niedergebrannt und zwölf Bauern aus der Gegend als „Sühnemaßnahme“ für Sabotageak tionen der Partisanen erschossen.128 Den Einwohnern von Kommeno jedoch versicherten die Italiener, dass keinerlei Gefahr für sie bestehe.

125 Zu den Vergeltungsak tionen in Kommeno vgl. hauptsäch lich Hermann Frank Meyer: Kommeno: Erzählende Rekonstruk tion eines Wehrmachtsverbrechens in Griechenland, Köln: Romiosini, 1999.

126 BA/MA: RW 4/v. 763 – Befehle Keitels vom 8. Juli bzw. 18. August 1943. 127 Hermann Frank Meyer: Mousiotitsas – Kommeno – Lyngiades 1943, in: Gerd R. Ueberschär

(Hg.): Orte des Grauens, Darmstadt: Primus, 2003, S. 147 – 149. 128 WL, 1360/5/5 – Eyewitness testimonies from a Variety of Witnesses to the German Occupa tion

of Greece, 1943 – 1944 (Georgios Bageorgos), siehe ebenfalls „Επέτειος των 12 εκτελεσθέντων Σελλαδιτών“ ( Jahresfeier für die 12 hingerichteten Bürger von Sellades), Oi Selladites online, http://www.sellades.com/sel/index.php/news/page- news/99 – 12 (letzter Zugriff: 18. 07. 2015).

Politik des Schreckens | 53

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Die deutsche Patrouille übersandte eine entsprechende Meldung an die 1. Gebirgs-jägerdivision in Ioannina, deren Führung nach Rücksprache mit dem deutschen Gene-ralstab in Athen eine Vergeltungsak tion in Kommeno zur exemplarischen Bestrafung anordnete. Am 15. August, Mariä Himmelfahrt, einem der höchsten griechisch- orthodoxen Feiertage, machte sich die 12. Kompanie des Gebirgsjägerregiments 98 unter Oberst Josef Salminger zum Angriff bereit. In Kommeno fand an diesem Tag eine Hochzeit statt, zu der auch Leute aus Nachbargemeinden eingeladen waren. Das Dorf wurde in den frühen Morgenstunden des 16. August von der 12. Kompanie unter dem Kommandanten Oberleutnant Willi Röser und Major Reinhold Klebe, Kom-mandant des 3. Bataillons des 98. Regiments und Leiter der Opera tion, umstellt. Die ungefähr 100 deutschen Soldaten der Opera tion waren mit Handgranaten, Maschi-nenpistolen, Maschinengewehren und sonstigen Schusswaffen ausgerüstet. Gegen den Waffeneinsatz regte sich nicht der geringste Widerstand. Die Partisanen, die anzu-treffen man erwartet hatte, waren nicht in Kommeno. Willi Röser tötete persön lich den Dorfpopen, der sich ihm mit Erklärungsversuchen näherte. Dorfbewohner, die zu entkommen versuchten, wurden erschossen. Einigen Hundert gelang die Flucht über den Fluss, den die Deutschen unbewacht gelassen hatten, da sie eine Überque-rung für unmög lich hielten.129

Gegen Mittag war das Dorf vollständig zerstört. Auf den Straßen lagen die Lei-chen Dutzender Männer, Frauen und Kinder. Manche Einwohner wurden lebendig in ihren Häusern verbrannt. Viele Tote lagen auf dem Weg zum Fluss, ermordet beim Versuch, der deutschen Einkesselung zu entkommen. Unter den Opfern des Massakers befanden sich auch viele Hochzeitsgäste, die wie der Bräutigam aus den Nachbardör-fern stammten.130 Die deutschen Soldaten plünderten in der Folge das verwüstete Kommeno, brannten die Häuser nieder und nahmen als Beute auch das Großvieh mit.131 Von ca. 600 Dorfbewohnern verloren bei dieser Vergeltungsak tion 317 ihr Leben, darunter 20 Familien, von denen kein einziges Mitglied überlebte. Unter den Todesopfern waren auch 74 Kinder bis zu zehn Jahren.132 Auf italienische Interven tion hin leitete man ein Ermittlungsverfahren zum Massaker ein. Weder Salminger noch Röser wurden belangt, man ordnete ledig lich ihre Versetzung an. Salminger starb später bei einem Autounfall: Sein Fahrzeug prallte auf einen Telegrafenmast, den EDES-Partisanen als Sperre über die Straße nach Ioannina gelegt hatten. Aufgrund

129 Mazower, Inside Hitler’s Greece, 2001, S. 190 – 200. 130 WL, 1360/5/5 – Eyewitness Testimonies from a Variety of Witnesses to the German Occupa-

tion of Greece, 1943 – 1944 (Theodoros Mallios). 131 BArch.-ZSt., Ludwigsburg, 508 AR 1462/68 – Ermittlungsverfahren in Sache Kommeno,

S. 43, S. 53 f., S. 81, S. 107 und S. 182. 132 Stefanos Pappas: Η σφαγή του Κομμένου (Das Massaker von Kommeno), Athen: Pelasgos,

1976, S. 37 – 45.

54 | Griechenland und das „Dritte Reich“

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von Salmingers Tod wurden neue „Sühnemaßnahmen“ durchgeführt, bei denen wei-tere Griechen ums Leben kamen.133

1.5.2 Kalavryta

Das Kleinstädtchen Kalavryta war am 13. Dezember 1943 Ziel einer deutschen als „Unternehmen Kalawrita“ bezeichneten Vergeltungsak tion.134 Das Massaker war die Reak tion auf eine Opera tion der ELAS Ende Oktober 1943, bei der Partisanen in der Nähe des Städtchens 78 Wehrmachtssoldaten gefangengenommen hatten.135 Anfangs hielt man die Gefangenen in der Schule von Kalavryta fest. Die Deutschen verhandelten zunächst über einen Austausch gegen inhaftierte Widerstandskämpfer. Doch die Parti-sanen lehnten einen Austausch im Verhältnis 1:1 ab. Anfang Dezember bombardierte ein deutsches Flugzeug das Partisanenlager. Daraufhin erschossen die Partisanen ihre Gefangenen nahe der Straße nach Kalavryta. Drei Soldaten gelang jedoch die Flucht, drei weitere verbrachte man in die Krankensta tion von Kalavryta. Sie wurden schließ-lich von den Partisanen als Vergeltung für den Tod eines ihrer Mitkämpfer umgebracht und von den Kalavrytanern auf dem ört lichen Friedhof beerdigt. So kam das „Unter-nehmen Kalavryta“ ins Rollen.136

Auch die Kalavrytaner waren auf deutsche Vergeltungsak tionen gefasst. Am 5. Dezember kesselten deutsche Soldaten das Gebiet um ihr Städtchen in einem Umkreis von zehn Kilometern ein und durchkämmten es systematisch.137 Sie fanden keine Partisanen vor. Später brannten sie ein paar Häuser nieder, sodass die Kalavry-taner meinten, nun sei die Ak tion beendet. Nur so ist zu erklären, dass bis zu den Morgenstunden des folgenden Tages kein einziger Bewohner den Ort verlassen hatte. Als die Wehrmachtsoldaten unter dem Kommando von Willibald Akamphuber in die Gemeinde einmarschierten, stießen sie nicht auf den geringsten Widerstand. Den Gefechtsberichten zufolge äußerten sich die Einwohner eher deutschfreund lich.138

133 Meyer, Mousiotitsas – Kommeno – Lyngiades 1943, 2003, S. 151. 134 Mehr zu Kalavryta bei Hermann F. Meyer: Von Wien nach Kalavryta. Die blutige Spur der

117. Jäger- Division durch Serbien und Griechenland, Mannheim: Bibliopolis, 2002. 135 PA AA, B 26/133 – Vermerk (Bonn, 6. 2. 1960). Die Angaben weichen voneinander ab:

H. F. Meyer spricht von 81 Gefangenen, siehe Meyer, Von Wien nach Kalavryta, 2002, S. 204, während im Abschlussbericht zur Opera tion 75 Gefangene erwähnt werden, siehe NA, M 893/4/245 – Abschluss- und Erfahrungsbericht. Unternehmen „Kalawrita“ (19. 1. 1944).

136 NA, M 893/4/245 – Abschluss- und Erfahrungsbericht. Unternehmen „Kalawrita“ (19. 1. 1944). 137 PA AA, B 26/133 – Vermerk (Bonn, 6. 2. 1960). 138 In den Berichten wird erwähnt, wie die ört liche Bevölkerung mit offenkundiger Höf lichkeit

und deut lich vorgetragener Koopera tionsbereitschaft zu beweisen versuchte, dass sie mit den Partisanen nicht das Geringste zu hat. Siehe NA, M 893/4/245 – Abschluss- und Erfahrungs-bericht. Unternehmen „Kalawrita“ (19. 1. 1944).

Politik des Schreckens | 55

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Chryssoula Kambas,

marilisa mitsou (hg.)

Die OkkupatiOn GriechenlanDs im Zweiten weltkrieG

Griechische und deutsche

erinnerunGskultur

(grieChenland in europa, band 1)

auch als eBOOk!

In Griechenland erinnert man sich bis heute an die deutsche Besatzung der

Jahre 1941–1944, im deutschen Gedächtnis hingegen ist dieses Kriegsgesche-

hen vergessen oder wird beschwiegen. Die Asymmetrie der Vergangenheits-

bewältigungen wird mehr als deutlich, wenn man, wie es die Beiträgerinnen

und Beiträger dieses Buches getan haben, den beiden Erinnerungskulturen

im öffentlichen Bewusstsein, in der Literatur und den Medien nachspürt. Vor

allem in Krisenzeiten boomt das Klischee, doch der europäische Alltag mit

seinen deutsch-griechischen Arbeits-, Familien- und Kulturbeziehungen setzt

sich fort. Das Buch legt die interdisziplinären Grundlagen für eine überfällige

Aufarbeitung und ein tragfähiges und dauerhaftes Geschichtsbewusstsein in

beiden Ländern.

Dieser Titel liegt auch als EPUB für eReader, iPad und Kindle vor.

2015. 509 s. 4 s/w-abb. gb. 155 x 230 mm | isbn 978-3-412-22467-7

böhlau verlag, ursulaplatz 1, d-50668 köln, t: + 49 221 913 [email protected], www.boehlau-verlag.com | wien köln weimar

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