Das Zukunftsmagazin für Düsseldorf · halle, Gerry-Bauten und St. Lambertus von der Verpackung...

24
Landeshauptstadt Düsseldorf Rundbrief 20 · 11/2012 + Terrasse in Teamarbeit – Schüler gestalten ihre Umgebung. + Nachhaltigkeit in Düsseldorf – im Jahr Rio + 20 + Aktionen der Fairtrade Town + Ökoprofit ist weltweit gefragt. + Infos zu neuen und alten Agenda- Projekten

Transcript of Das Zukunftsmagazin für Düsseldorf · halle, Gerry-Bauten und St. Lambertus von der Verpackung...

LandeshauptstadtDüsseldorf

Rundbrief 20 · 11/2012

Das Zukunftsmagazin für Düsseldorf

+ Terrasse in Teamarbeit – Schüler gestalten ihre Umgebung.

+ Nachhaltigkeit in Düsseldorf – im Jahr Rio +20

+ Aktionen der Fairtrade Town

+ Ökoprofit ist weltweit gefragt.

+ Infos zu neuen und alten Agenda-Projekten

2

Inhalt

Nachhaltigkeit in DüsseldorfInterview mit OberbürgermeisterDirk Elbers > Seite 4

Düsseldorf ist Fairtrade-Town!Der faire Handel steht in der Stadthoch im Kurs > Seite 6

Wertschätzung für FairtradeWarum Henkel in seiner Betriebs-gastronomie seit 15 Jahren auf faireProdukte setzt, erläutert Francis Finnim Interview. > Seite 8

Ökoprofit ist weltweit gefragtEnergie und Kosten sparen und da-bei die Umwelt schonen – Die vierteFirmen-Staffel läuft auf Hochtouren.

> Seite 9

Nachhaltigkeit für den NachwuchsFaire Wochen: Schüler erfahren,welche Auswirkungen die Globali-sierung hat und was jeder tun kann.

> Seite 10

Schulkunst – Durch Raumgestaltungfürs Leben lernenWie Schüler mit Kunstprojekten ihreUmgebung gestalten > Seite 11

AusgezeichnetVorbildliche Düsseldorfer Schulenund ihr nachhaltiges Engagement

> Seite 12

Sportlich, ökologisch, sparsamBeim Nachhaltigkeits-Projekt derLokalen Agenda sind 20 DüsseldorferSportvereine aktiv und weitere will-kommen. > Seite 13

Voller Einsatz fürs KlimaMit zahlreichen Projekten bringtDüsseldorf den Klimaschutz voran.

> Seite 14

Flower Power: Energie aus PflanzenNachwachsende Rohstoffe – sindWeizen, Zuckerrohr oder Soja dieEnergielösung der Zukunft?

> Seite 16

Hilfe für ZwangsprostituierteDie Frauenberatungsstelle Düsseldorf.V. bietet Opfern von Frauenhandel

Schutz – unter anderem durchUnterkünfte. > Seite 18

e

3

Fairhaus auf ExpansionskursIn Heerdt öffnete das siebte Second-hand-Kaufhaus, ein weiteres ist inGarath geplant. > Seite 19

SchulobstEin Kunstwettbewerb macht Grund-schulkindern das Thema gesundeErnährung schmackhaft. > Seite 20

Informationen aus dem Fachforum IILebensraum Stadt > Seite 21

Rio + 20Quo vadis Welt? Zwanzig Jahrenach Rio – ein Resümee mit Blickauf Düsseldorf > Seite 22

Impressum > Seite 23

Lokale Agenda 21 in DüsseldorfÜbersicht > Seite 24

Kurz notiert

Virtuelles WasserWasser ist eine wertvolle und vor allemüberlebenswichtige Ressource. Der Zu-gang zu Trinkwasser ist aber begrenztund viele Menschen – vor allem in Ent-wicklungsländern – müssen ohne saube-res Wasser auskommen. In Deutschlandliegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Was-ser bei täglich 122 Litern, der durch-schnittliche Wasserfußabdruck einesDeutschen liegt sogar bei 4 000 bis 5 000Litern pro Tag. Diese Summe schließtauch den virtuellen Wasserverbrauchmit ein. Als virtuelles Wasser bezeichnetman Wasser, das zur Produktion vonKonsumgütern aufgewendet wird. DieKaffeeerzeugung für eine Tasse Kaffeebenötigt rund 140 Liter Wasser – eineganze Badewanne voll, für ein Kilo-gramm Baumwolle aus Indien werdensogar mehr als 23 000 Liter benötigt.Mehr Information zum virtuellen Was-ser und zum Wasserfußabdruck bietetdie Seitewww.virtuelles-wasser.de.

Givebox – eine Idee aus BerlinJeder kann geben, jeder kann nehmen –das ist die Idee diese Gaben- oder Ge-schenke-Kisten. An inzwischen fünfStellen gibt es nun in Düsseldorf Give-boxen, die kaum größer als eine Telefon-zelle sind, weitere sind geplant. Jederkann dort Sachen hinterlassen, die ernicht mehr braucht, die aber zu schadefür den Müll sind. Wer Dinge für sichentdeckt, kann sie mitnehmen. Ob Spiel-sachen oder Haushaltsgeräte, Bücheroder Deko, vieles findet so neue Lieb-haber. Die Boxen werden auf Initiativevon Privatpersonen aufgestellt und be-treut; die Absprachen laufen über das In-ternet oder in der direkten Nachbar-schaft. Die Idee der Givebox ist gelebteNachhaltigkeit, sie spart Ressourcen undGeld, stärkt das soziale Miteinander,hilft und befreit von Überflüssigem. EineIdee für Menschen, die gerne Gutes tunund offen sind für andere Konsumge-wohnheiten.

Giveboxen gibt es in Gerresheim, Eller,Flingern und Oberkassel. An der Rhein-promenade und auf dem Friedensplätz-chen gibt es öffentliche Bücherschränke,die nach demselben Prinzip funktionie-ren.

UK

Interview

Nachhaltigkeit in Düsseldorf – ein Statement 20 Jahre nach Rio

Dirk Elbers,Oberbürgermeister derLandeshauptstadt Düsseldorf

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sieals Oberbürgermeister in Düsseldorf?

Nachhaltigkeit darf nicht nur eine leere Wort-hülse sein, sondern muss vor Ort gelebt werden.Ein ganz konkretes Beispiel ist in Düsseldorf dermassive Ausbau an Betreuungsplätzen für unterDreijährige. Erst vor Kurzem haben wir denNeubau von 20 Kitas beschlossen. Investitionenin die frühkindliche Bildung halte ich für be-sonders wichtig, da wir hiermit ein langfristigesProjekt verfolgen, was sich in der Zukunftsowohl finanziell als auch gesellschaftlich aus-zahlen wird.

Oder nehmen Sie als Beispiel die Schuldenfrei-heit. Die aktuelle Krise zeigt, dass die dramati-sche Verschuldung in Europa zu enormen Pro-blemen führt. Dies ist das Gegenteil von Nach-haltigkeit, weil ein Teil der Einnahmen alleinschon für die Schuldentilgung verbraucht wird.Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist seit 2007schuldenfrei und kann jeden Euro in zukunfts-trächtige Projekte investieren. Die zukünftigenGenerationen in Düsseldorf werden es uns dan-ken.

Nachhaltigkeit ist Chefsache! Dafür mache ichmich auch in der Broschüre „Städte für einnachhaltiges Deutschland“ stark, in der ich ge-meinsam mit 20 weiteren (Ober-)Bürgermeis-tern aus Deutschland den Dialog „NachhaltigeStadt“ voranbringe.

Wie beurteilen Sie die Arbeit derLokalen Agenda 21 – 20 Jahre nach Rio –in Düsseldorf?

Die Idee von Rio, nämlich Ökologie, Sozialesund Ökonomie gemeinsam zu denken, war vonAnfang an richtig. Vor 20 Jahren war vielenjedoch noch nicht klar, was das konkret bedeu-ten soll, geschweige denn, wie man es umsetztenkann. Heute sind wir in diesem Punkt schoneinen großen Schritt weiter.

Im Anschluss an die Konferenz von Rio wurde1996 in Düsseldorf die Lokale Agenda 21 ge-gründet. Mit verschiedenen Projekten habenwir in Düsseldorf seitdem die Theorie vonNachhaltigkeit mit Leben gefüllt. Übrigens inhervorragender Zusammenarbeit mit einer Rei-he von Partnern aus der Verwaltung, Wirtschaftund Non-Profit Organisationen. Viele Projekte,die anfangs recht zögerlich gestartet sind, gehö-ren inzwischen ganz selbstverständlich zumLeben in unserer Stadt. Sie sind bei uns vomProjekt zum Prinzip geworden. Und die LokaleAgenda 21 in Düsseldorf ist mit derzeit über30 Projekten nach wie vor sehr aktiv.

4

Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Als Stadtverwaltung können wir manches, abernicht alles alleine ändern. Vieles ist heutzutagemiteinander verflochten und muss daher ge-meinsam angepackt werden. Wenn sich dieVerantwortlichen zusammen an einen Tischsetzen, ist schon viel gewonnen. Die Kommuni-kation miteinander könnte aber noch deutlichbesser werden.

Für mich zählt, dass wir Entscheidungen wei-terhin daran ausrichten, was ökologisch, sozialund wirtschaftlich ausgewogen ist. Gute Ideenwerden wir auch weiterhin konsequent umset-zen. Und für nachhaltige Lösungen darf auchmal quer gedacht werden. Wir brauchen kreati-ve Ideen, aber auch den Mut, diese dann umzu-setzen.

Der deutsche Nachhaltigkeitspreiswird in diesem Jahr zum fünften Malin Düsseldorf verliehen – was bedeutetdas für die Stadt?

Es ist ein tolles Signal, was da von Düsseldorfausgeht. Der Nachhaltigkeitspreis wird an Un-ternehmen vergeben, die mit gutem Vorbildvorangehen. Diese Vorbildfunktion ist enormwichtig, weil gezeigt wird: Es geht und es lohntsich.

Ohne die vielen Unternehmen werden wir esnicht schaffen. Die Firmen tragen eine hoheVerantwortung und sind ein wichtiger Schlüsselfür den Erfolg. Insofern würde mich sehr freu-en, wenn die Gewinner dieses Jahr wieder zahl-reiche Nachahmer finden.

Wie können die Bürger in Düsseldorfihren Teil zu ökonomischer, sozialer undwirtschaftlicher, kurz zukunftsfähigerEntwicklung beitragen?

Nachhaltigkeit beginnt letztlich immer bei demEinzelnen. Jeder kann und sollte daher für sichselbst prüfen, welchen Teil er für die Zukunftbeitragen kann. Ob Mülltrennung, Fair-TradeProdukte oder Bus statt Auto, letztendlich sindes die vielen kleinen Entscheidungen des Einzel-nen, die uns an ein gemeinsames Ziel bringen.

Bei sieben Milliarden Menschen auf der Weltgibt es eben auch sieben Milliarden Entschei-dungen. Stellen Sie sich vor, dass jeder nureinen winzigen Teil dazugibt. Das ist doch einenormes Potenzial!

Global denken – lokal handeln, zu diesem Den-ken möchte ich alle ermutigen.

5

6

Projekt 37

Düsseldorf ist Fairtrade Town

Wer zu Produkten aus fairem Handel greift, sichert die Existenzenvon Bauern in den Ländern der Dritten Welt und unterstützt den

umweltgerechten Anbau. Die Stadt Düsseldorf und die Akteure derLokalen Agenda engagieren sich seit Jahren für mehr Fairness

im Handel und wurden für ihr Engagement belohnt:Düsseldorf darf sich jetzt Fairtrade-Town nennen.

Düsseldorf ist fair und das nicht erst seit ges-tern. Bereits seit Jahren setzt die Stadt auf Pro-dukte aus fairem Handel wie den DüsseldorfCafé. Die Stadtverwaltung schenkt seit mehr alszehn Jahren fairen Kaffee aus. Auf den Sport-plätzen der Landeshauptstadt kickt nicht nurdie Jugend mit fairen Fußbällen. Im Spind vonDüsseldorfs Feuerwehrmännern hängen seit2001 faire Uniformen. Mehr als 100 Einzel-händler und weitere 100 Supermärkte, 50 Gas-tronomiebetriebe und etliche Kantinen in Düs-seldorf haben Kakao und Kaffee mit Fairtrade-Siegel im Sortiment. Auch bei zahlreichenSchulen, Gemeinden und Vereinen in der Stadtsteht der gerechte Einkauf hoch im Kurs.Dieses Engagement hat erst den Stadtrat, dannTransfair überzeugt. Alle Fraktionen beschlos-sen die Bewerbung der Landeshauptstadt alsFairtrade-Stadt. Der Verein Fairtrade e.V. zeich-nete im September vergangenen Jahres die Stadtals „Fairtrade Town – Stadt des fairen Handels“aus. Kommunen, die sich um den Titel bewer-ben, müssen strenge Auflagen erfüllen. Dazuzählt, dass in Cafés und Restaurants fair Gehan-deltes auf der Speisekarte steht, in Schulen rundums Thema informiert wird und die Presseregelmäßig über den fairen Handel berichtet.Entsprochen hat Düsseldorf den Anforderun-gen gleich im ersten Anlauf und kann nunneben Metropolen wie London oder San Fran-cisco glänzen, die ebenfalls ausgezeichnet wur-den.

Dicht an dicht drängten sichdie Gäste im Jan-Wellem-Saaldes Rathauses, als die Stadtdie Auszeichnung zur Fairtrade-Town entgegennahm.

Akteure feiern Auszeichnungim RathausDie Fairness hat ihren festen Platz in der Stadt.Das zeigt sich auch beim offiziellen Festakt zurAuszeichnung im Rathaus. Dicht an dicht drän-gen sich die Gäste im Jan-Wellem-Saal als Um-weltdezernentin Helga Stulgies an die Anfängedes fairen Handels erinnert: an flusende Jute-taschen und an Kaffee „nach dessen Genuss derMagen zwickte“. Diese Zeiten sind längst vor-bei, weiß Stulgies: „Der faire Handel ist einErfolgsmodell, die Qualität der Produkte istinzwischen hervorragend, das Angebot an fairgehandelten Waren breit.“

Auszeichnung von Dieter Overath,Geschäftsführer transfair

Steuerungsgruppe Fairtrade Town Düsseldorf

Lob gab es natürlich auch für die Akteure derLokalen Agenda, insbesondere die Steuerungs-gruppe Fairtrade Town, die Produkte aus fai-rem Handel in der Stadt erst zum Kassenschla-ger machten: Sie überzeugten Gastronomen,Kaffee oder Tee mit Siegel auf der Getränkekar-te zu führen, baten Händler, entsprechendeProdukte ins Sortiment aufzunehmen, stelltenLehrern Materialien für den Unterrichtzur Verfügung und bildeten einfaires Netzwerk.

7

Mit einem Klick zum fairen Händler„Sich mit der Freundin im Café auf eine Tassefair gehandelten Kaffee treffen? Das ist in Düs-seldorf kein Problem. Designer-Mode mit Sie-gel lässt sich in der Stadt ebenso finden, wie faireRosen zum Hochzeitstag“, freut sich Agenda-Koordinatorin Ursula Keller. Sie verweist aufeinen neuen Service der Stadt: Für Kunden, dienach Supermärkten oder Lokalen suchen, in de-nen sie guten Gewissens einkaufen oder speisenkönnen, hat die Stadt Düsseldorf auf ihrerInternetseite www.duesseldorf.de den digi-talen Stadtplan um eine Rubrik erweitert. Werden Plan aufruft und im Menü auf „Fairtrade-Produkte in Düsseldorf“ klickt, findet dort eineListe mit fairen Anbietern: Von der Blumen-handlung bis zur Boutique, vom Eine-Welt-Laden bis zur Kantine ist alles dabei.

Schokolade mit inneren WertenSelbstverständlich gibt es auch Schokolade inder fairen Variante und seit kurzem sogar alsDüsseldorf-Souvenir: In Zusammenarbeit mitder Steuerungsgruppe Fairtrade Town und demEine-Welt-Forum hat Martin Lessing, Inhaberdes Fachgeschäfts für fairen Handel „el mar-tin“ an der Nordstraße, eine faire Düsseldorf-Schokolade auf den Markt gebracht. Die Pro-duktion hat die österreichische Schokoladen-Manufaktur Zotter übernommen. Die Schoko-lade kann mit inneren Werten wie Nougat undKrokant punkten, macht aber auch rein äußer-lich was her: Entworfen hat die Banderole derDüsseldorfer Bildhauer und Karnevalswagen-bauer Jacques Tilly, der Schlossturm und Ton-halle, Gerry-Bauten und St. Lambertus von derVerpackung lachen lässt. „Tilly ist Schokola-denfan und Unterstützer des fairen Handels.Keine Frage, dass er sich in Naturalien auszah-len lässt“, berichtet Lessing. Seine Hoffnung:Die Tafeln sollen auch jenen Lust auf Fairtrademachen, die sich bisher wenig mit dem Themaauseinandergesetzt haben.

Fairtrade in Bildern und TextenAuf den fairen Handel aufmerksam machen willauch eine Ausstellung der Steuerungsgruppe„Fairtrade-Town“ und des Umweltamtes, diean verschiedenen Stellen in der Stadt zu sehenist. Auf übermannsgroßen, großzügig bebilder-ten Bannern gibt es für die Besucher Informa-tionen und Tipps rund ums Thema fairer Han-del: Da legen die Ausstellungsmacher die Situa-tion der Arbeiter in Afrika, Süd- und Mittel-amerika dar, erklären, hinter welchem Siegelwirklich faire Produkte stecken oder analysie-ren, warum der faire Handel plötzlich boomt.Selbst wer sich bereits mit dem Thema befassthat, erfährt in der Ausstellung viel Neues. DieAusstellung ist ein weiterer Schritt auf dem Wegzu einem noch faireren Düsseldorf.

Fairer HandelBeim Fairen Handel wird Bauern ein Mindest-preis für ihre Produkte garantiert, der über demniedrigen und stark schwankenden Weltmarkt-preis liegt. So wird sichergestellt, dass sie ihreProduktions- und Lebenserhaltungskosten tat-sächlich decken können. Bildung und ärztlicheVersorgung gehören für viele Familien durchden fairen Handel erstmals zum Alltag. Wer zuFairtrade-Produkten greift, kann sich zudemdarauf verlassen, dass internationale Umwelt-und Sozialstandards bei der Herstellung einge-halten wurden. Seit Ende 2011 gibt’s in Düssel-dorf übrigens den Verein „Fairtrade Düsseldorfe.V.“, der sich die Promotion des Fairen Han-dels auf die Fahnen geschrieben hat. Mehr Infosdazu finden Interessierte im Internet unter:www. fairtrade-duesseldorf.de

AW

Fairtrade in Düsseldorf

UmweltamtUrsula Keller0211.89-2 68 09

[email protected]

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte> Projekt 37

Fairtrade-Stadtplan im Internet

Bannerausstellung beimAktionstag Nachhaltigkeitvor dem Rathaus

Wertschätzung für Fairtrade

Qualität und Verantwortung: Direkt neben dem roten Henkel-Ovalstehen diese Grundsätze auf jeder Packung Persil, jeder Flasche Prilund anderen Produkten aus dem Düsseldorfer Unternehmen mit welt-weit rund 47 000 Mitarbeitern. Qualität und Verantwortung: Danachhandeln auch die Wirtschaftsbetriebe der Henkel AG & Co. KGaA, dieTag für Tag die Mitarbeiter und Gäste am Standort Düsseldorf-Holt-hausen mit Speisen und Getränken fair bewirten.Kaffee gehört zu den Lieblingsgetränken bei Henkel: Etwa eine MillionTassen brühen die Wirtschaftsbetriebe pro Jahr auf – ausschließlichmit Gepa-Kaffee. Mit dem Jahresbedarf von rund zehn Tonnen Kaffeeist Henkel ein wichtiger Partner des Fairen Handels in Nordrhein-Westfalen.

Francis Finn, Leiter derBetriebsgastronomie vonHenkel erklärt im Inter-view, warum und wie dieWirtschaftsbetriebe denfairen Handel unterstützen.

Herr Finn, seit wann gibt es faire Produk-te in der Henkel Betriebsgastronomie?Wir bieten bereits seit über 15 Jahre fair gehan-delten Kaffee an. Mein Vorgänger hat die Zu-sammenarbeit mit der Gepa ins Leben gerufen,die wir nach und nach ausgebaut haben. In allensechs Kasinos mahlen Spezialitäten-Maschinendie fairen Bohnen frisch. Die echten Kaffee-Liebhaber aus der Belegschaft treffen sich anunserer „Gepa-Bar“ im Kasino Süd. Dort brühteine Kraft aus unserem Service-Team Kaffeenach Wunsch: Espresso, Cappuccino, LatteMacchiato – alles in bester Barrista-Qualität.Auch bei Besprechungen werden fairer Kaffeeund Tee gereicht.

Warum bevorzugen Sie Gepa-Produkte?Für unsere Kaufentscheidung ist in erster Liniedie Qualität ausschlaggebend. Und die ge-schmackliche Qualität des Gepa-Kaffees istwirklich ausgezeichnet. Die Gepa ist uns darü-ber hinaus auch ein sehr guter Servicepartner.Die großen Mengen Kaffeepulver und -bohnenliefert die Gepa in Mehrwegbehältern. Auch dasist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Wir stehentäglich vor der Herausforderung, unseren Gäs-ten nicht nur eine gleich bleibend hohe Quali-tät, sondern auch Abwechslung zu bieten. Des-halb veranstalten wir gern Aktionen – so wiebeispielsweise die Ausstellung „Fairtrade“, die

wir im Mai gemeinsam mit dem Umweltamtder Stadt Düsseldorf in unseren Kasinos prä-sentiert haben. Die Gepa hat während der Aus-stellung eine Schokoladenverkostung veranstal-tet. Das kam natürlich sehr gut an und sorgtedafür, dass die Belegschaft sich mit den Inhaltender Fairtrade-Ausstellung auseinander setzte.

Welche fairen Produkte nutzen die Wirt-schaftsbetriebe von Henkel?An der „Gepa Bar“ im Kasino Süd bieten wir ne-ben den frisch gebrühten Spezialitäten auchverschiedene Kaffee- und Teesorten sowie fairgehandelte Schokolade für zu Hause an. Wirdenken gerade darüber nach, das Sortiment mitweiteren Schokoladensorten und fair gehandel-tem Gebäck zu erweitern. Auch in jede der 7200Weihnachtstüten für alle Mitarbeiter packenwir jedes Jahr fair gehandelte Schokolade undbestücken Geschenkkörbe für Jubiläen und an-dere Anlässe gerne mit Gepa-Produkten, nichtzuletzt wegen der ansprechend gestalteten Ver-packungen.

Welche Rolle spielen die etwas höherenKosten des fair gehandelten Kaffees inIhrer Kalkulation?Qualität bestimmt den Preis – das ist dieGrundregel. Der Kaffee von Gepa schmeckt unddie Atmosphäre in den Cafeterien ist einladend.Für einen Capuccino oder Kaffee nach demMittagessen ist das Komplettpaket entschei-dend. Unsere Erfahrung ist: Wenn wir unsereProdukte attraktiv präsentieren, dann sind dieMitarbeiter bereit, einen angemessenen Preisdafür zu bezahlen. Das gilt auch für den Kon-ferenz-Service, der über die jeweiligen Auftrag-geber abgerechnet wird.

Was sagen die Mitarbeiter zum Engage-ment der Wirtschaftsbetriebe für denfairen Handel?Die Akzeptanz ist sehr hoch. Die Vorreiterrolledes Unternehmens Henkel in Sachen Nachhal-tigkeit bestimmt sicherlich auch die Grundhal-tung der Mitarbeiter. Dabei nimmt die sozialeVerantwortung einen besonderen Stellenwertein. Mein Eindruck ist: Die Mitarbeiter nehmenes wahr und befürworten, dass auch wir, dieWirtschaftsbetriebe, unseren Beitrag zur Um-setzung der Nachhaltigkeitsziele von Henkelleisten. Die Wertschätzung ist auch deshalb sohoch, weil der Kaffee sehr gut schmeckt. Wie ge-sagt: Die Qualität ist ausschlaggebend, auch beiFairtrade.

8

Francis Finn, Leiter der Betriebs-gastronomie von Henkel

Bannerausstellung und Schokoladenverkostung bei Henkel

Projekt 36

Ökoprofit ist weltweit gefragt

In Düsseldorf läuft bereits die vierte Projektrunde.Firmen und die Umwelt profitieren.

In Graz, Österreichs zweitgrößter Stadt, wurdevor 20 Jahren Ökoprofit geboren. Heute feierndie Grazer ihre Idee als erfolgreichstes Umwelt-programm Europas. Doch auch in China undIndien gibt es Firmen, die sich in Kooperationmit Kommunen und externen Beratern zertifi-zieren lassen. Zum 20. Ökoprofit-Bestehen gra-tulierte eine Projektleiterin aus Kolumbien denGrazern mit den Worten: „I fell in love withEcoprofit.“

Die Begeisterung für das Umwelt-Manage-mentsystem teilt Sabine Kring. Sie ist im Düs-seldorfer Umweltamt Koordinatorin des Agen-da-Projektes und erklärt: „Ökoprofit hat einenguten Namen. Ob bei uns, in Schwellen- oderEntwicklungsländern, in kleineren oder großenBetrieben, überall haben die Teilnehmer schnellerkannt, wie man schon durch kleine AktionenGeld und Ressourcen spart.“

In der Landeshauptstadt organisiert SabineKring zurzeit mit ihrem Kollegen MartinBeckers vom Wirtschaftsförderungsamt dievierte Staffel mit zehn Unternehmen. Jede Run-de läuft über 13 Monate. Die Betriebe erhaltenexterne Beratung dazu, wie sie Strom oderRessourcen sparen können. In acht Workshopstauschen die Teilnehmer ihre Erfahrungen aus.Begrüßt wird die heterogene Mischung: ObGroßkonzern, kleine Druckerei oder Bank,die Möglichkeiten der Einsparungen sind ähn-lich, jeder profitiert von den Erfahrungen desanderen.

Für die abgeschlossene dritte Ökoprofit-Runde2011 gibt es überzeugende Zahlen: Zwölf Un-ternehmen nahmen mit insgesamt 60 Projektenteil, sie investierten 5,8 Millionen Euro in spar-samere Techniken. Zu berücksichtigen ist dabeiallerdings eine Einzelinvestition in Höhe von4,6 Millionen Euro. Die jährlichen Einsparun-gen der Firmen betragen insgesamt 362 000Euro. Verblüffend: 27 Prozent der Verbesserun-gen waren zum Nulltarif zu haben. Weitere 44Prozent der Projekte machen sich in weniger alseinem Jahr bezahlt.

Ökoprofit bringt den zertifizierten Teilneh-mern ökonomische und ökologische Vorteileund sichert Arbeitsplätze. Dabei denkt SabineKring an die 3400 Mitarbeiter der Betriebe ausder dritten Staffel: „Sie engagieren sich bei derZertifizierung nicht nur am Arbeitsplatz, son-dern nehmen auch zahlreiche Tipps für einnachhaltigeres Verhalten im Privaten mit.“

AV

9

UmweltamtSabine Kring

0211.89-2 10 34

[email protected]

WirtschaftsförderungsamtMartin Beckers

0211.89-9 76 80

[email protected]

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 36

Teilnehmer

AlbersdruckGmbH & Co. KG

CretschmarMesseCargo GmbH

Daimler AG – Mercedes-Benz Werk Düsseldorf

DDB Tribal

FlughafenDüsseldorf GmbH

Jüdische GemeindeDüsseldorf

LifeScience Center

NespressoDeutschland GmbH

Hauptsitz, CustomerRelationship Center und

Nespresso BoutiqueDüsseldorf

PricewaterhouseCoopersAG (Wibera AG)

PSD Bank Rhein-Ruhr eG

Sheraton Düsseldorf Airport Hotel: Durch denEinsatz eines Fritiierölfilters sparen wir 1 000 LiterFrittieröl pro Jahr. Durch den 50 Prozent gerin-geren Verbrauch, das Entfallen der Abholkostensowie den Verkauf des verbrauchten Frittierölsals Altöl beträgt die Gesamtersparnis 3 000 Europro Jahr.

Start der vierten Ökoprofit-Staffel

Projekt 16

Nachhaltigkeit für den Nachwuchs

Kaffee, Tee, Orangen, zu Uromas Zeiten noch exotisch und etwas Besonderes, sindheute eine Selbstverständlichkeit in jedem Supermarkt. In den Fairen Wochen lernten

Düsseldorfer Schüler, was es bedeutet, wenn die Dinge des täglichen Bedarfs vonweit her herkommen, und welche Auswirkungen das auf unseren Alltag hat.

Kolonialwaren hießen früher Genussmittel wieKaffee, Tee oder Tabak. Diese exotischen Wa-ren aus den Kolonien waren nicht immer ver-fügbar und nicht für jeden erschwinglich. Heuteist das anders. Wir finden es selbstverständlich,dass uns Mangos, Bananen oder Kakao stets zurVerfügung stehen und konsumieren viele ande-re Güter aus aller Welt. Ohne Coltan aus Afrikawürde kein Smartphone funktionieren, ohneTextilien aus Indien wären Boutiquen halb leer,ohne Elektronisches aus China könnte Media-Markt schließen. Die Welt ist vernetzt, nichtnur ökonomisch, sondern auch politisch undklimatisch, mit wechselseitigen, nicht nur posi-tiven Auswirkungen. Wird der Tropenwald imfernen Amazonas abgeholzt oder Bauern inärmeren Ländern schlecht entlohnt, hat dasauch Folgen für uns. Deshalb ist bei allemGlobalisierungsdrang für eine zukunftsfähigeGesellschaft eine nachhaltige Entwicklung un-umgänglich. Dabei spielen Bildung und Aufklä-rung eine wichtige Rolle. Die Kinder von heuteerben die Erde von morgen.

Mit „Faire Wochen der Düsseldorfer Schulen2011“ hat die Stadt erneut Schülern das ThemaNachhaltigkeit näher gebracht. Ziel war es, demNachwuchs die komplizierten globalen Zusam-menhänge zu erklären und durch praktischeWorkshops die unterschiedlichen Bereiche ei-ner vernetzten Welt erlebbar zu machen. Wiezuvor stellte das Umweltamt Unterrichts- undProjektmaterial zur Verfügung. Nach der Devi-se: „Erkennen, Bewerten und Handeln“ disku-tierte der Nachwuchs vom 19. September bis21. Oktober über Themen aus den BereichenGlobalisierung und Fair Trade. Über 40 prakti-sche Angebote standen zur Verfügung, mitdenen Kinder von der Kita bis zur Oberstufeerfuhren, wie der faire Handel am Beispiel vonSchokolade und Mode funktioniert, wie eine

Schuldenkrise entsteht und was jeder in seinemAlltag tun kann, um Nachhaltigkeit zu fördern.„Es ist für mich verblüffend, dass in völlig un-terschiedlichen Klassen – von der Grundschulebis zum Gymnasium – mit einfachen Konzep-ten ein spannendes Projekt stattfinden kann“,sagt Regina Riepe, die mit Kindern Frühstückwie in Burkina Faso zubereitete. „Alle machenmit Begeisterung mit und lernen auf allenEbenen“.

Die Bildungsarbeit geht natürlich weiter. In die-sem Jahr bietet das Umweltamt den Düsseldor-fer Schulen anlässlich des 20-jährigen Jubi-läums des Gipfels für Umwelt und Entwicklungin Rio de Janeiro Aktionen und Veranstaltun-gen an, die sich mit der Frage beschäftigen, wiewir in Zukunft leben wollen. Ein Schwerpunktwird die Veranstaltung „Zeitreise 2030“ sein,eine interaktive Ausstellung, in der Schülern ineine von ihnen und Erwachsenen entworfenenZukunfts-Welt eintauchen werden. Dort sollensie Antworten auf die wichtigsten Zukunftsfra-gen erleben. Am Ende bekommen Schüler dieChance, eigene Handlungsoptionen zu entwi-ckeln und Botschaften an die jetzige „Welt derVergangenheit“ zu senden. Werden sie unsVorwürfe machen? Oder bessere Optionen ent-wickeln? Es wird sicher spannend die Sicht derJugend auf unsere Jetzt-Welt zu erfahren!

TA

10

UmweltamtKlaus Kurtz

0211.89-2 50 51

[email protected]

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 16

Die Welt auf deinemFrühstückstisch

Workshop: Wie wird ein Fußball hergestellt?

Kaffeeverkostung: Acht faire Sorten im Angebot

Projekt 16

Schulkunst – Durch Raumgestaltung fürs Leben lernen

Schulkunst ist mehr als bunte Strichmännchen zeichnen und Blätterauf Karton kleben. Kinder können auch große Projekte entwickeln

und umsetzen, wenn sie die richtige Unterstützung bekommen.

Seit 2009 gibt es das Schulkunst Projekt in Düs-seldorf. An drei Schulen der Stadt – der Alfred-Herrhausen-Förderschule in Garath, dem Ge-schwister-Scholl-Gymnasium und dem Hein-rich-Hertz-Berufskolleg, beide in Bilk – sindbisher Schüler in die Neugestaltung ihrer Schuleinvolviert. Begleitet von Künstlern und Archi-tekten planen die Jugendlichen Gärten, Um-bauten und Schulhöfe nach ihren Vorstellun-gen. Die Künstlerin Ute Reeh ist von Anfangan dabei und hilft den Kindern bei der Ver-wirklichung ihrer Ideen. Als die Sanierung derGarather Schule anstand, durften die Schülermitentscheiden. Nun laufen sie täglich über denvon ihnen selbst konzipierten farbigen Boden.

Terrasse ja, aber der Baum muss stehen bleiben.

Und auch die Terrasse ist fertig, die sie entwor-fen haben.

Beim Terrassen-Projekt, wie beim Schulkunst-projekt im Allgemeinen, geht es nicht allein umden Entwurf, sondern um viele begleitendeProzesse. So lernen die Kinder wie Teamarbeitfunktioniert, sie erfahren, wie man durchgezielte Kommunikation Öffentlichkeitsarbeitbetreibt. Sie dokumentieren ihre Arbeit, bauenModelle, und nebenbei entdecken viele Kinderganz neue Interessensgebiete. So wirkt dasKunstprojekt auf vielen Ebenen und fördertKompetenzen in verschiedenen Bereichen. „ImProjekt lernt man aus Versehen“, meinen dannauch die Kinder, die täglich erlebten, wie ihrTerrassen-Entwurf Gestalt annahm. Sie sindstolz darauf, etwas Bleibendes mit eigenen Hän-den geschaffen zu haben. Das ist durchaus wört-lich zu verstehen, denn die leuchtend orange-farbigen Keramiken des Terrassenhandlaufshaben die Schüler nicht nur gestaltet, sondernauch selbst gebrannt.

Schulleiter Peter Zerfass ist überzeugt, dass dasProjekt „den Blick geweitet und Fähigkeitenund Kenntnisse in allen Bereichen geförderthat“. Und mit der Fertigstellung der Terrassehört es nicht auf. Wie der neue Platz künftiggenutzt wird, darüber machen sich die Schülerjetzt neue Gedanken.

„Es muss eine Schulkultur entstehen, die allesumfasst, in der alle das Projekt gemeinsamangehen und gemeinsam lernen“, fordertenBrigitte Schorn (Kulturelle Bildung in Schuleund Jugendarbeit NRW) und Dr. MargareteSchweizer (Projektleiterin von „Kinder zumOlymp“) beim letzten Expertentag Schulkunst.Projekte wie der Terrassenbau in Garath sindeine hervorragende Möglichkeit, eine solcheKultur entstehen zu lassen. Im September tref-fen sich Experten und Interessierte zur Fachta-gung Schulkunst, um weitere Möglichkeiten zurVerankerung dieser kunstvollen Kultur anSchulen zu diskutieren.

TA

11

Fachtagung SchulkunstMontag 19. September

2012

Info und AnmeldungSchulkunst – Kunst

verändert Schule e.V.

[email protected]

Handlaufteile: Jetzt muss nochglasiert und gebrannt werden.

Nach langer Entwicklungsarbeit:Das fertige Modell

Vorbildliche Bildungsarbeit zahlt sich aus. Das Düsseldorfer Netzwerk „Bildung für nachhaltigeEntwicklung“ wurde von der UNESCO ausgezeichnet. Das Engagement des Netzwerks zeigt Wirkung.

16 Schulen aus Düsseldorf und Umgebung sind als „Schule der Zukunft“ geehrt worden.

Projekt 16

Ausgezeichnete Schulen

An derzeit 25 Schulen in der Stadt engagierensich Schüler in nachhaltigen pädagogischenProjekten. Die Kinder pflegen Schulgärten,trennen Müll, verwenden Hefte aus Recycling-Papier oder verkaufen Fair-Trade-Produkte inSchülerfirmen. Unterstützt werden sie dabei voneinem Netzwerk aus Pädagogen, Unternehmenund von verschiedenen Ämtern der Landes-hauptstadt Düsseldorf. Am 27. Februar wurdedas Engagement des Netzwerks von derUNESCO gewürdigt. Im Rahmen eines interna-tionalen Workshops und einer anschließendenfeierlichen Veranstaltung nahmen TheodorWahl-Aust vom Geschwister-Scholl-Gymna-sium und Netzwerk-Koordinator Klaus Kurtzin Bonn die Auszeichnung als UN-Dekadepro-jekt entgegen. „Das Düsseldorfer Netzwerk Bil-dung für nachhaltige Entwicklung zeigt ein-drucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung ausse-hen kann. Das Votum der Jury würdigt dasProjekt, weil es verständlich vermittelt, wie

Menschen nachhaltig handeln“, erklärte Prof.Gerhard de Haan, Vorsitzender des UNESCONationalkomitees.

Um die Zukunftsfähigkeit geht es auch bei derLandeskampagne „Schule der Zukunft – Bil-dung für Nachhaltigkeit“, die von der Natur-und Umweltakademie NRW im Auftrag desSchul- und Umweltministeriums durchgeführtwird. Auf der ersten von 26 Auszeichnungsver-anstaltungen in NRW in diesem Jahr wurdenacht Düsseldorfer Schulen ausgezeichnet, dar-unter zum dritten Mal das Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG), an dem auch die Ehrungam 5. März stattfand. NRW-SchulministerinSylvia Löhrmann und Umweltminister Johan-nes Remmel überreichten die Urkunden an diestolzen Vertreter der 16 Schulen aus Düsseldorf,Krefeld sowie den Kreisen Neuss, Kleve undMettmann, die als „Schule der Zukunft“ ausge-zeichnet wurden. Dabei schwangen sie keinelangen Reden, sondern ließen sich an jedemStand der begleitenden Ausstellung lieber aus-führlich die vorbildlichen Projekte der Schülervorführen. Minister Johannes Remmel war soangetan, dass er sich eine Art Casting-Show fürstarke Ideen wünschte. Vielleicht greift ja einSender den Vorschlag auf. Das GSG könnte sichdann mit seiner Obstbaumpatenschaft bewer-ben. In diesem Projekt pflanzen die Schüler sel-tene heimische Obstsorten an und kümmernsich um die Bäume. So tragen sie zum Schutzder Artenvielfalt bei, stärken die Klassenge-meinschaft und lassen etwas Wachsendes undBleibendes zurück. Wer nicht weiß, wie derWinterrambur oder die Stuttgarter Geißhirteaussehen – im GSG-Schulgarten wachsen sie.Die Baumpatenschaft war nur eine der ausge-zeichneten Ideen der Schüler. Dass es Urkun-den für jede Schulform gab – von der Grund-schule bis zum Berufskolleg – zeigt, dass nach-haltiges Handeln nichts mit dem Alter zu tunhat. Selbst die Kleinsten können sich für ihreZukunft engagieren. Und da es bei der Preisver-leihung um die Zukunft ging, war es nur pas-send, dass an diesem Nachmittag auch die Kam-pagne für den Zeitraum 2012 bis 2014 vorge-stellt wurde, an dem hoffentlich noch mehrSchulen als bisher teilnehmen werden.

TA

12

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 16Theodor Wahl-Aust (Zweiter von links) und KlausKurtz (Mitte) nehmen die Auszeichnung entgegen.

Schulen präsentieren sich aufdem Markt der Möglichkeiten.

Ausgezeichnete Schüler, Lehrer und externe Partner der Schulen

Projekt 35

Sportlich, ökologisch, sparsam

20 Düsseldorfer Sportvereine beteiligen sich am Nachhaltigkeits-Projekt der Lokalen Agenda.

In Sportvereinen gibt es viele Möglichkeiten,Ressourcen und Geld zu sparen. Das machte aufInitiative der Lokalen Agenda ein Pilotprojektmit fünf Vereinen deutlich. Der Pilotphase ent-wachsen, haben sich nun weitere 20 Düsseldor-fer Sportvereine dem Nachhaltigkeitsprojektangeschlossen. Koordiniert wird es vom Um-weltamt, in Absprache mit dem Sportamt. Wei-tere fachliche Unterstützung erhalten die Teil-nehmer von der Firma Ecoteam.

Die Erfahrungen zeigen, bei vielen Vereinengibt es dieselben Schwachstellen: undichte Fens-ter, eine veraltete Wärmetechnik oder eine in-effiziente Kühlung. „Es besteht ein großer Be-darf an Sanierungen, aber ebenso an Beratung“,sagt Margit Roth, im Umweltamt Ansprech-partnerin des Agenda-Projektes. Da reicht esnicht aus, einmal ein Gutachten zu erstellen. Esist sinnvoll, die Vereine über einen längerenZeitraum zu begleiten. Schließlich machen dieVereinsvorstände ihre Arbeit ehrenamtlich,nicht überall sind unter den Mitgliedern auchFachleute.

Im Rahmen des laufenden Projektes wurdeninzwischen alle Vereine besucht und unter-sucht. Die Ingenieure erstellen Ist-Analysenüber den energetischen Zustandder Sportstätte und machenVorschläge zur Energie-und Wassereinsparung.Dazu gehört ein geän-dertes Verhalten derMitglieder, ebensowie der Austauschder Technik.

Die Kosten für die Analyse und Begleitung lie-gen bei rund 1500 Euro pro Verein. Davon pro-fitieren nicht nur die aktuellen Teilnehmer.Ziel ist es ebenso, Standards für die Energieein-sparung in Sportvereinen festzulegen. Sie be-treffen das Controlling, die Heiztechnik, Be-leuchtung, Kühlung und die Nutzung regenera-tiver Energiequellen.

13

Die Düsseldorfer Tennisfreunde (DTF), 230Mitglieder, haben die Sanierung ihrer Anlageam Meisenweg im Rahmen des Projektes bereitsabgeschlossen. „Ohne die externe Unterstüt-zung wäre uns das Ganze schwerer gefallen“,sagt Michael Busch, seit 20 Jahren DTF-Vorsitzender. Dies betreffe die systematischeErfassung der Energiefresser und insbesonderedie Auswahl der neuen Technik. So hat der Ver-ein 20 000 Euro investiert, etwa in eine neueHeizungsanlage mit Solarunterstützung. Auchalle Kühlgeräte wurden ausgetauscht. Gefördertwurden die Projekte aus dem Sportetat mit13 000 Euro. Erfreut zieht Busch eine ersteBilanz. „Wir haben allein in acht Monaten imJahr 2011 insgesamt 22 Prozent weniger Gasund elf Prozent weniger Strom verbraucht als2010.“ Für das laufende Jahr rechnet er mit ei-ner höheren Reduzierung. Bei steigenden Ener-giepreisen amortisieren sich die Investitionen in

fünf bis sechs Jahren.

Wenn die Mitglieder der Sportvereineerkennen, dass es auch in den eigenenvier Wänden Potenziale gibt, Ener-gie und Kosten zu sparen, ist dasProjekt rundum gelungen. WeitereVereine können sich an dem Projekt

Nachhaltigkeit im Sportvereinbeteiligen.

AV

UmweltamtMargit Roth

0211.89-2 10 60

[email protected]

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 35

Teilnehmer

DJK Agon

SC Schwarz-Weiß 06

DJK SportfreundeGerresheim

Sportring Eller

DJK TUSA 06

SV Grün-Weiß-Rot

Düsseldorfer Paddlergilde

TC Vennhausen

DüsseldorferTennisfreunde

Turngemeinde v. 1881

Griechischer Sport-club Hermes

Heerdter TV

TUS Nord

Kajak-ClubDüsseldorf-Hamm

TV Angermund

Lohauser SV

Post-Sportverein

SV Wersten 04

RudergesellschaftBenrath

ART Düsseldorf

Solaranlage auf dem Vereinsheim

Michael Busch, Vorsitzender derDüsseldorfer Tennisfreunde

14

Voller Einsatz fürs Klima

Nur wenn es gelingt, den Ausstoß von Kohlendioxid deutlich zu ver-ringern, lassen sich die Folgen des Klimawandels noch abmildern.

Düsseldorf engagiert sich seit Jahren im Klimaschutz und hat großePläne: Bis 2050 soll die Stadt klimaneutral sein.

Düsseldorf hat ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2050 willdie Stadt klimaneutral sein, sprich: Es dürfendann nicht mehr Treibhausgase in der Luft lan-den, als das Klima verkraften kann. Konkret be-deutet das: Düsseldorf muss den Ausstoß vonKohlendioxid (CO2) gegenüber 1990 um 80Prozent reduzieren. Im Klimabericht 2012schlüsselt die Stadt auf, wie sie ihrem Ziel in denvergangenen zwei Jahren näher gekommen ist.Weiterhin stellt sie entsprechende Projekte derstädtischen Töchter vor und erläutert, wie siedie Düsseldorfer unterstützt, den Klimaschutzin den eigenen vier Wänden voranzubringen.Die Zahlen zeigen, dass die Stadt Düsseldorf dieHerausforderung der Klimaneutralität ange-nommen hat: Das erste Etappenziel für 2012ist erreicht: Der gesamtstädtische Ausstoß vonKohlendioxid wurde in den vergangenen Jahrenum mehr als zehn Prozent reduziert.

Gold für Düsseldorfs Anstrengungenim KlimaschutzElementarer Baustein auf dem Weg zur klima-neutralen Stadt ist das energiepolitische Pro-gramm „Die Schöpfung bewahren – 30 Initiati-ven für den Klimaschutz in Düsseldorf“, beidem neben der Stadt auch Akteure der LokalenAgenda und die Stadtwerke Düsseldorf AG mitim Boot sitzen. Für die Umsetzung vielfältigerKlimaschutz-Projekte wurde die Stadt im ver-gangenen Jahr mit dem European EnergyAward in Gold ausgezeichnet. Düsseldorf istdamit die einwohnerreichste Kommune inDeutschland, die den Preis in dieser Klasse er-ringen konnte. Überzeugt hat die Jury aus na-tionalen und internationalen Experten unteranderem das Förderprogramm „Klimafreund-liches Wohnen in Düsseldorf“. Es unterstütztHauseigentümer finanziell, die eine energe-

tische Sanierung des Eigenheims anstreben. Daserklärte Ziel des Förderprogramms ist, denEnergieverbrauch im Haushalt zu senken.Durchschnittlich fließen dort rund 78 Prozent

der Energie ins Heizen. Das muss nicht sein:Wer sein Haus dämmt, eine alte Heizung mo-dernisiert, reduziert den Energiebedarf. Auchder Umstieg auf erneuerbare Energien senktden Ausstoß von Kohlendioxid deutlich.

Fernwärme nutzen – CO2 reduzierenEin weiterer Schritt zu mehr Energieeffizienz,ist der geplante Bau des modernen Gas- undDampfturbinenkraftwerks (GuD) an der Laus-ward durch die Stadtwerke Düsseldorf AG, das2016 ans Netz gehen soll. Mit dem Abschaltender Atommeiler im Zuge der bundespolitischbeschlossenen Energiewende wird zukünftigvermehrt Strom aus Wind- und Photovol-taikanlagen ins Netz fließen. Wenn Engpässeauftreten, etwa weil die Sonne sich nicht blickenlässt, kann das neue Kraftwerk seine Leistunginnerhalb kürzester Zeit erhöhen und Defiziteausgleichen. Das neue Kraftwerk gilt als klima-freundlich, da es nicht nur hocheffizient Stromerzeugt, sondern noch zusätzlich Fernwärmeliefert. In sogenannter Kraft-Wärme-Kopplungnutzt es auch die Restwärme im Kraftwerk.Während bei älteren Großkraftwerken auf Koh-lebasis rund 60 Prozent der Energie, die zurStromerzeugung eingesetzt wird, unnötig ver-pufft, nutzt das moderne Kraftwerk an derLausward satte 87 Prozent der zugeführtenEnergie zur Strom- und Wärmeerzeugung.

Über Heißwasserrohre gelangt die Fernwärmedann zu den Haushalten und fließt dort übereine Übergabestation in das Heizsystem oderdie Warmwasseraufbereitung. Ein weiterer Vor-teil der modernen Wärmeversorgung: Fernwär-me schafft Platz im Heizungskeller, weil dereigene Heizkessel überflüssig wird.

Bis 2014 soll auch das links-rheinische Düsseldorf ans Fern-wärmenetz angeschlossen sein.

Preisverleihung: Für ihr Engage-ment im Klimaschutz wurde dieStadt mit dem European EnergyAward in Gold ausgezeichnet.

15

Auch Schornsteine haben ausgedient, da dieAbgase bereits im Kraftwerk emittiert werden.Es lohnt sich also im eigenen Haus, fossile Ener-gieträger wie Öl oder Gas durch Fernwärme zuersetzen und so den Ausstoß von Kohlendioxidzu verringern.

Bereits jetzt gibt es in Düsseldorf ein Fern-wärmenetz, das von Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung gespeist wird. Diese klima-freundliche Wärmeversorgung wird weiter aus-gebaut. Das linksrheinische Düsseldorf soll bis2014 ans Fernwärmenetz angeschlossen wer-den. Interessenten, die auf die hocheffizienteHeiztechnik umsteigen wollen, gibt es bereits.Unter anderem soll der Vodafone-Campus inHeerdt künftig auf diese Weise auf Temperaturgebracht werden.

Klimaschutz auf der StraßeNoch werden über 20 Prozent der Emissionenvon Kohlendioxid durch den Verkehr verur-sacht. Darum unterstützt die Stadt den Klima-schutz nicht nur im Haus, sondern auch auf derStraße. Als Teil der Modellregion Rhein-Ruhrhat die Stadt gemeinsam mit der StadtwerkeDüsseldorf AG, der Deutschen Lufthansa AGsowie Drive-Carsharing, wissenschaftlich be-gleitet vom Wuppertal Institut für Klima, Um-welt, Energie, die Elektromobilität auf Düssel-dorfs Straßen erprobt und den Ausbau derInfrastruktur vorangetrieben. „E-mobil-NRW“nennt sich das Projekt im Zuge dessen 20 Lade-stationen für Elektrofahrzeuge in der Landes-hauptstadt in Betrieb gegangen sind, darunter imInnenhof des Rathauses am Burgplatz und vor

dem Umweltamt. Wo die weiteren Ladestatio-nen zu finden sind, können Interessenten im In-ternet unter www.emobil-nrw.de nachschla-gen. Die Stadt selbst hat vier Pkw und zwei Nutz-fahrzeuge mit Elektromotor, einen Elektrorollersowie 18 Elektrofahrräder in ihren Fuhrpark auf-genommen.

Im vergangenen Jahr ist das Projekt ausgelau-fen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Elektro-mobilität in Düsseldorf jetzt im Stau steht. Un-ter dem Namen „E-Carflex Business“ wird dasEngagement fortgeführt. Stadt und Stadtwerkewerden Mitarbeitern und Privatleuten im Rah-men von Car-Sharing Elektroautos zur Ver-fügung stellen. Autofahrer sollen durch dieseInitiative Geschmack an der Elektromobilitätbekommen, damit im Jahr 2050 die Fortbewe-gung geräusch-, kohlendioxid- und feinstaub-arm vonstattengeht.

AW

Vorschlag

Kommunaler Klimaschutz im Zeichen derEnergiewende/Fachkongress im RathausDer Umbau der Energieversorgung war auchThema des zweitägigen Fachkongresses „Kom-munaler Klimaschutz im Zeichen der Energie-wende“ am 20. und 21. Juni 2012 im Düsseldor-fer Rathaus. Als Fazit der Veranstaltung konntefestgehalten werden, dass die zukünftige Ener-gieerzeugung von vielen zum Teil kleinen bismittleren, dezentralen Akteuren getragen wird.Das Energiesystem wird in Bezug auf die Ver-teilung und Speicherung, „intelligenter“ underneuerbarer. Die Wertschöpfung findet vorallem vor Ort, in den Kommunen statt.

UmweltamtStefan Wenzel0211.89-2 50 37

[email protected]

www.duesseldorf.de/umweltamt/klimaschutz

Auftanken am Burgplatz. In Düsseldorf gibt esbereits 20 Ladestationen für Elektromobile

Podiumsdiskussion bei der Klimakonferenz im Rathaus

Flower Power: Energie aus Pflanzen

Energiewende, Klimaschutz, Biosprit E 10 – in Deutschland werden die Weichen für diezukünftige Energieversorgung gestellt. Die Veranstaltung „Wenn Energie auf Bäumen

wächst“ ging der Frage nach, ob nachwachsende Rohstoffe die Energie der Zukunft sind.

Als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe vonFukushima beschloss die Bundesregierung imHerbst 2011 die Laufzeiten für die Kernkraft zukappen. Acht Reaktoren sind bereits abgeschal-tet, der sukzessive Ausstieg aus der Atomenergiesoll bis 2022 abgeschlossen sein. Fossile Brenn-stoffe wie Kohle und Erdöl sind klimaschädlich,ihre Vorkommen begrenzt und die Abhängig-keit von den Lieferländern problematisch, auch

wegen steigender Preise. Damit die Lichternicht ausgehen, muss jetzt entschieden werden,wie wir unsere Energie zukünftig erzeugen. Diebeschlossene Energiewende setzt auf erneuerba-re Energien. Wind, Wasser und Sonne sindHoffnungsträger für die zukünftige Energiever-sorgung. Allerdings stehen Sonne und Windnicht jederzeit und überall zur Verfügung. Wei-tere Alternativen müssen also her.

Ein aktuell diskutierter Weg ist die Gewinnungvon Energie aus nachwachsenden Rohstoffen.Das sind land- und forstwirtschaftliche Erzeug-nisse, die zur Energiegewinnung angebaut wer-den. Inwieweit diese Rohstoffe eine echte Per-spektive für die Energiewende sind, hat dasUmweltamt während der letzten Eine-Welt-Tage mit der Veranstaltung „Wenn Energie aufBäumen wächst“ beleuchtet. In Europa werdenseit langem Raps und Sonnenblumen, in AsienÖlpalmen und Sojapflanzen, in SüdamerikaMais und Zuckerrohr für die Gewinnung vonEnergie angebaut. Ist mit Biosprit & Co dienachhaltige Lösung gefunden? Die Meinungengehen auseinander. Befürworter sehen in nach-wachsenden Rohstoffen eine hoffnungsvolleAlternative. Sie preisen Pflanzen als umwelt-freundliche und unerschöpfliche Energiequelle,die Kohlendioxid bindet und Einkommen fürLandwirte sichert.

Studien zeigen ein anderes Bild, wie Dr. PeterClausing bei der Veranstaltung klarstellt. Deut-scher Biosprit E10 ist jetzt schon vom Importnachwachsender Rohstoffe aus Entwicklungs-ländern abhängig. Rechnet man den Energie-

verbrauch für Anbau, Pflege, Düngung, Ernteund Verarbeitung in die Bilanz ein, fällt sie garnicht so positiv aus. Wird für die Anbauflächengar Regenwald gerodet, ist die Kohlendioxid-Bilanz teilweise sogar schlechter als bei der Ver-wendung von Erdöl.

16

Informations- und Diskussionsveranstaltung des Umweltamtesin der Berger Kirche

Moderatorin Julitta Münch mit Publikum Dr. Peter Clausing,Agrarwissenschaftler und Publizist

17

Die Umstellung auf Bio-Energie aus Pflanzenbedeutet also eine Ausdehnung der Flächen fürden Anbau der Soja-, Mais-, Ölpalmen- oderZuckerrohr-Monokulturen in den Ländern desSüdens. Diese verursacht dort gravierende Pro-bleme, wie Karen Neumeyer von „Brot für dieWelt“ in ihrem Vortrag schildert. Menschen

werden von ihrem angestammten Land vertrie-ben. Während die Bauern nicht mehr genugNahrungsmittel produzieren können, die Preisesteigen und Menschen hungern, werden großeFlächen für den Anbau von Pflanzen genutzt,die dem Energiehunger der reichen Länder die-nen. Der massive Wasserverbrauch der Energie-

pflanzen führt zu Wassermangel und nicht zu-letzt verseuchen Dünger, Unkrautvernichterund Insektizide ganze Landstriche und machendie Menschen krank. Arbeit auf den Plantagengibt es, wenn überhaupt, nur zu Hungerlöhnen.Zur oft verheerenden Öko-Bilanz kommen alsoauch soziale Ungerechtigkeiten hinzu.

Rohstoffe aus Pflanzen werden auch für dieProduktion von Waren, wie Kosmetik oderWaschmittel sowie als Viehfutter nach Europaimportiert. Um den steigenden Lebensmittelbe-darf Chinas zu decken, werden ganze Landstri-che in Afrika aufgekauft. Flächen für Energie-pflanzen sind somit sowohl in Düsseldorf alsauch in den großen Ländern des Südens knapp.Die Diskussion macht deutlich, nach heutigemStand sind nachwachsende Rohstoffe noch kei-ne Lösung für die Energieversorgung von mor-gen. Dr. Werner Görtz, Leiter des UmweltamtesDüsseldorf, resümiert: „Die Nutzung von Bio-masse bietet Potenzial, wenn wirklich nachhal-tige Anbau- und Verarbeitungsmethoden ge-funden werden. Ein wichtiger Schritt ist dieSchaffung eines Siegels für nachhaltiges Palm-öl – zum Schutz der Natur und der Menschen.Dafür macht sich auf internationaler Ebenezum Beispiel die Firma Henkel stark.“

Lediglich die Verwendung von Biomasse ausAbfällen ist schon jetzt eine zukunftsfähigeMöglichkeit zur Energiegewinnung. Die Wei-terentwicklung ist eine große Herausforderungfür die Energiewende. Gleichzeitig wird deut-

lich, dass auch in Zukunft Energie nicht un-begrenzt „auf Bäumen wächst“. Somit liegt esan jedem von uns, alte Gewohnheiten zu än-dern und uns auf einen sparsameren Umgangmit Energie einzustellen: Heizung herunter-drehen, Auto stehen lassen, Energiefresser aus-tauschen – das sind kleine Schritte, die, wennsie von Millionen Menschen gegangen werden,zu großen Ergebnissen führen.

TA

Karen Neumeyer, Brot für die Welt Podiumsdiskussion der Referenten mit Dr. Werner Görtz,Umweltamtsleiter der Landeshauptstadt Düsseldorf

Projekt 8

Hilfe für Zwangsprostituierte

Als eins der ersten Projekte beschloss die Lokale Agenda,Opfer von Frauenhandel zu unterstützen. Inzwischen schützt

die Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V. jährlich vieleFrauen, die Opfer von Gewalttaten wurden.

Täglich, auch am Wochenende, ist das Krisen-telefon der Frauenberatungsstelle besetzt. Esgeht schließlich darum, Opfern von Menschen-handel zu helfen. „Da müssen wir manchmalganz schnell handeln“, berichtet MitarbeiterinJulia Stolz. Zumeist die Polizei, aber auch Be-hörden, Angehörige und sogar Freier bringendie verzweifelten Frauen in Kontakt mit den Be-raterinnen von der Ackerstraße. Um die Opferin der Folge vor ihren Peinigern zu schützen,gibt es Notunterkünfte. Die laufenden Kostenfür die belegten Wohnungen bezahlen das LandNordrhein-Westfalen, das Jobcenter oder dasSozialamt.

Damit die Unterkünfte für einen Notfall aberüberhaupt frei sind, hat die Frauenberatungs-stelle Verträge mit den Wohlfahrtsverbändenfür fünf Plätze abgeschlossen. Im Rahmen desAgenda-Projektes zahlt die Stadt seit 2002 jähr-lich bis zu 27 500 Euro für die Bereitstellungdieser Unterkünfte. In den vergangenen dreiJahren lag die Belegungsquote konstant bei 85Prozent.

Die Bereitstellung dieser schützenden Räumeist wichtig, damit die misshandelten Frauenohne Wartezeit untergebracht werden und ano-nym leben können. Das gilt für die Phase, in dersie ihre Aussagen bei der Polizei machen bis hinzur Zeit eines Strafprozesses. 50 betroffeneFrauen suchten 2011 diese Hilfe der Frauen-beratungsstelle. „Aktuell kümmern wir uns umviele bulgarische und rumänische Frauen“, sagtLuzia Kleene, die das Projekt dort seit Jahrenbetreut. Die Täter versprechen den Frauen inihren Heimatländern Arbeit in Deutschland, alsKindermädchen, Putzhilfe oder auch Ernte-helferin. „Doch dann werden sie zur Prostituti-on gezwungen. Manche Frauen wissen gar

nicht, in welcher Stadt sie sich befinden, siemüssen rund um die Uhr ihre Dienste anbie-ten“, schildert Kleene die unwürdige Lage derOpfer. Will eine Frau aussteigen, drohen dieMenschenhändler ihr damit, ihren Kindernoder Angehörigen etwas anzutun. Oft haben dieOpfer auch Schulden.

Durch die EU-Erweiterung befinden sich vieleder Prostituierten legal bei uns. Weil wenigerRazzien der Polizei stattfinden, werden wenigerFälle von Menschenhandel aufgedeckt. Dochdurch das seit Jahren aufgebaute Schutzkonzeptder Frauenberatungsstelle, als eine von achtanerkannten Fachstellen im Land, trauen sichmehr Frauen gegen die Täter auszusagen.Neben der Unterkunft sorgen die Beraterinnendafür, dass die Opfer, wenn nötig, eine Therapiebekommen oder an einem Sprachkurs teilneh-men. Sie begleiten sie während der schwierigenProzesszeit. Auch danach endet die Hilfe nicht.Muss eine Frau in ihr Heimatland zurück, bei-spielsweise nach Russland, sucht die Frauen-beratungsstelle Unterstützung bei russischenPartnereinrichtungen. Denn oft ist es für dieFrauen gefährlich, in ihre Heimatorte zurück-zukehren, wo ihr ganzes Unglück angefangenhat.

AV

18

frauenberatungsstelledüsseldorf e.V.

Ackerstraße 14440233 Düsseldorf

0211.68 68 54

www.frauenberatungsstelle.de

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 8

Beratung für Opfer von Frauenhandel

Projekt 3

Fairhaus auf Expansionskurs

Die sieben Secondhand-Kaufhäuser sind heute auch Integrationsbe-triebe. Sie bieten günstige Ware an und arbeiten dabei wirtschaftlich.

2000 eröffnete als Lokale-Agenda-ProjektNummer drei das erste Fairhaus in Düsseldorf.Heute profitieren viele Düsseldorfer von demAngebot günstiger und gebrauchter Waren insieben Filialen.

Seit der Gründung hat sich einiges verändert.„Wir müssen heute viel wirtschaftlicher arbei-ten“, sagt Fairhaus-Betriebsleiter Michael Wirtzvom Träger Renatec. Das ist die Gesellschaft fürRehabilitation und Neue Arbeit mbH, eineTochter der Diakonie Düsseldorf. War es an-fangs ihre alleinige Aufgabe, Arbeitslose wiederfit für das Berufsleben zu machen, sind die Fair-häuser heute auch Integrationsbetriebe. „Wirbeschäftigen aktuell 19 Menschen mit Behinde-rungen“, sagt Wirtz. Die Frauen und Männersind alle fest angestellt. Deshalb gebe es in denLäden nun eine höhere Kontinuität.

In den Fairhäusern und deren Werkstätten, indenen die Ware sortiert und aufbereitet wird,gespendete Fahrräder repariert oder Kleinelek-trogeräte getestet werden, sind weitere 60 Frau-en und Männer in so genannten Arbeitsgele-genheiten beschäftigt. Angeleitet werden sie von16 Renatec-Mitarbeitern.

Zum Angebot der Fairhäuser gehören insbe-sondere Bekleidung, Haushalts- und Spielwa-ren. Ein Drittel wird gespendet. „Viele geben beiuns Sachen ab, weil sie genau wissen, was damitpassiert.“ Besonders am jüngsten Standort inHeerdt freut man sich über hochwertige Spen-den. „Hier haben wir viele ärmere Kunden, undaus dem benachbarten Oberkassel erhalten wirgute Sachen“, stellt Wirtz fest.Dennoch kauft die Renatec Ware dazu. „DieQualität der Spenden, vor allem bei Kleidung,hat sich verschlechtert“, sagt Beate Kammer vonder Fairhaus-Verwaltung. Zudem möchten dieFairhäuser zum Schulanfang oder zu Weih-nachten auch ärmeren Kunden aktuelle Dingeanbieten.

Gelohnt hat sich der Umzug des ersten Fairhau-ses von der Aachener Straße in die Brunnen-straße. „Wir machen jetzt auf der Hälfte derVerkaufsfläche den gleichen Umsatz“, nenntWirtz Vorzüge des zentralen und ebenerdigenStandortes in Bilk. Nun kommt mehr Lauf-kundschaft. 60 Prozent der Kunden haben eingeringes Einkommen, 40 Prozent ein normales.Für die ärmeren Düsseldorfer gibt es in allenFilialen die Faircard und damit 30 ProzentRabatt. „Wir zeichnen die Ware extra mit bei-den Preisen aus“, erklärt Wirtz.

Das erfolgreiche Konzept eines der erstenAgenda-Projekte soll in einer weiteren Filiale inGarath umgesetzt werden.

AV

19

„Fairhaus“-StandorteBrunnenstraße 57 (Bilk)

Krefelder Straße 1(Heerdt)

Westfalenstraße 40 (Rath)Gerresheimer Straße 167

(Flingern)Gumbertstraße 83 (Eller)

Henkelstraße 278(Reisholz)

Fairhaus möbelFichtenstraße 42

Spendentelefon0211.983 930

www.fairhaus-duesseldorf.de

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 3

Freundliche Atmosphäre und gute Auswahl im Fairhaus

Zufriedene Kunden und Mitarbeiter

Secondhand-Kaufhaus in Bilk

Projekt 39

Obst macht Schule

Mit Filz, Holz und Pappmaschee zur gesunden Ernährung. Durch dasDüsseldorfer Projekt „Obst macht Schule“ entdecken Kinder diegeheimen Kräfte der Karotte und lernen, wo die Limonen leben.

Wie wichtig eine gesunde Ernährung, vor allemfür Kinder ist, kann nicht oft genug betont wer-den. In 2011 hat das Fachforum IV der LokalenAgenda 21 in Düsseldorf das Obst-Projekt erst-mals allen Grundschulen in der Landeshaupt-stadt angeboten. Ziel des Schulobst-Projekts istes, Kindern durch eine spielerisch-künstlerischeBeschäftigung mit dem Thema nicht nur die er-nährungstechnische Bedeutung von Frischkostbeizubringen, sondern bei den Pänz auch einenGeschmack für Wiesenfrüchte und Feldsalatealler Art zu entwickeln. Denn das häufige„iiihhh, das mag ich nicht“ ist eher angelernt, alsdass den Kleinen Kern-, Stein- oder Beerenobsttatsächlich nicht schmecken würde.

Das Thema des Wettbewerbs lautet: „Obst &Gemüse in seiner Vielfalt! – Wo wächst es, wieschmeckt es?“ Wie viel Kreativität die Kinderbei dieser Fragestellung mit Hilfe ihrer Leh-rer entwickelten, davon zeugten die vie-len Einsendungen, die das Umwelt-amt bekam. Letztendlich entschiedsich die Jury für den „Obstladen“der Klasse 3b der Matthias-Claudius-Schule in Pempelfort.Aus Filz, Holz und satten Farbenhatten die 7- bis 9-jährigen Künst-ler eine Verkaufstheke mit einemunglaublich realistischen Obst-und Gemüsesortiment gebastelt –und damit dafür gesorgt, dass ihreKlasse jede Woche, das ganze Schul-jahr lang, frisches Obst geliefert be-kommt.

„Durch die intensive Auseinandersetzung mitdem Thema Obst konnten unsere Schülerinnenund Schüler bereits im Vorfeld motiviert wer-den, mit Freude etwas für ihre Gesundheit zutun. Durch die Schulobstlieferung können siedies nun sogar mit Genuss“, sagt SchulleiterinHella Büschel, die feststellt, „Äpfel essende Kin-der sind in unseren Klassenzimmern ein ge-wohntes Bild“.

Auch die Zweit- und Drittplatzierten konntensich über fruchtige Snacks freuen, die ebenfallsvon der Firma Fruiton gesponsert werden. Ob-wohl nicht alle eine Obstlieferung erhielten, wa-ren doch alle teilnehmenden Schulen Gewin-ner. Denn mit dem Obstprojekt haben die Kin-der etwas fürs Leben gelernt, nämlich wie wich-tig es ist, sich richtig zu ernähren.

Die Begeisterung für Birnen & Co soll natürlichweitergehen. Deshalb ist in diesem Jahr auchder nächste Wettbewerb gestartet. Das Fachfo-rum sucht weitere Sponsoren, damit ab Herbstnoch mehr Schulkinder eine tägliche Portionfrische Vitamine erhalten.

TA

20

Fachforum IVGerd Deihle

0211.37 53 89

[email protected]

0211.6 98 84 94

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte

> Projekt 39

So sehen Ernährungssieger aus.

Fachforum II – Lebensraum StadtDas größte Fachforum der Lokalen Agenda 21in Düsseldorf beschäftigt sich mit dem Lebens-raum Stadt. Stadt- und Verkehrplanung sowieWohnen in der Stadt werden thematisiert. DieTeilnehmerinnen und Teilnehmer der monat-lichen Fachforums-Sitzungen diskutieren auchdie aktuellen Planungen der Stadtentwicklungund bilden sich eine Meinung, die dem Leitge-danken der Nachhaltigkeit folgt. Zu speziellenAufgabenstellungen werden in ArbeitsgruppenHandlungsempfehlungen ausgearbeitet undStellungnahmen an die Politik vorbereitet. DieAktivitäten des Fachforums II (FF II) werden inJahresberichten festgehalten. Eine eigene Inter-netseite informiert über alles Aktuelle:

www.duesseldorflebensraum.de

Nachhaltigkeit in DüsseldorfZum Beispiel beschäftigte sich das Fachforumin einem öffentlichen Workshop mit dem The-ma „Nachhaltigkeit in Düsseldorf – nachge-dacht – nachgefragt – nachgehakt“ und disku-tierte die Frage des Wachstums unter nachhalti-gen Gesichtspunkten. Ist Wirtschaften ohneWachstum möglich, gibt es Alternativen zumWirtschaftswachstum? Zerstört Wachstum un-sere Lebensgrundlagen? Im Juni 2011 wurdendiese Fragen bei der Diskussionsveranstaltung„Wachstum im Spannungsfeld zwischen Nach-haltigkeit und Marktwirtschaft“ gestellt. Ant-worten gaben Dr. Hendrik Biebeler vom Insti-tut der Deutschen Wirtschaft, Sven Giegold,Europaabgeordneter der Grünen, und ThomasEberhard-Köster, Sprecher von Attac Düssel-dorf.

Shared SpaceAlternative Verkehrsplanung erlebten die Fo-rumsmitglieder in der Nachbarstadt Duisburg.Dort ist vor der Oper ein „Shared Space“ („ge-teilter Raum“) entstanden, der die Trennungzwischen dem motorisierten Verkehr, Radfah-ren und Fußgängern aufhebt. Durch fehlendeSchilder oder Markierungen sind alle Verkehrs-teilnehmer angewiesen, sich gegenseitig wahr-zunehmen und Rücksicht zu nehmen, was zuweniger Unfällen führt. Der „gemeinschaftlichePlatz“ war früher eine vierspurige Straße mitviel Autoverkehr.

Düsseldorfer Wohnprojektetage(Projekt 33)Düsseldorf ist eine der wenigen Städte inDeutschland, deren Einwohnerzahl wächst. Der

Frage, wo und wie die (Neu-)Bürger künftigwohnen wollen, stellten sich 2011 die „Düssel-dorfer Wohnprojektetage“. Organisiert von derArbeitsgruppe Wohnen in Gemeinschaft desFachforums II in Kooperation mit dem Netz-werk Neue Wohnwelten, boten sie die Gelegen-heit, 13 Wohnprojekte zum selbstbestimmtenWohnen für ältere Menschen zu besichtigenund sich mit den Bewohnern über die Vor- undNachteile der jeweiligen Wohnform zu unter-halten. Antworten auf weitere Fragen gab vorabdie gut besuchte Auftaktveranstaltung miteinem Markt der Möglichkeiten, einem World-café und einer Podiumsdiskussion. Um nochmehr Menschen über die Vielfalt der Wohn-projekte in Düsseldorf zu informieren, hat dasOrganisationsteam eine Dokumentation er-stellt.

www.duesseldorf.de/agenda21/projekte> Projekt 33

Die Beispiele zeigen, wie vielfältig die behan-delten Themen sind und welche Potenziale imbürgerlichen Engagement der Lokalen Agendastecken. Jeder ist herzlich eingeladen mitzu-machen bei der Suche nach Antworten für einelebenswerte und nachhaltige Stadt Düsseldorf.

Ulrich Schürfeld, Fachforum II

21

Rio +20

Im Juni diesen Jahres fand in Rio de Janeiro die UN Konferenzfür nachhaltige Entwicklung, Rio +20, statt. 20 Jahre nach dem

historischen Weltgipfel von 1992 ist es Zeit, eine Bilanz zu ziehen.Was ist seit 1992 passiert? Was muss noch passieren? Und wie

setzt die Landeshauptstadt die Ziele der UN-Agenda 21 um?

Als sich die Regierungschefs von 179 Staatenvor 20 Jahren am Zuckerhut trafen, formulier-ten sie die Rahmenbedingungen für eine nach-haltige Entwicklung. Mit der Herausgabe vonfünf Deklarationen, zusammengefasst in derAgenda 21, wurde ein Leitfaden für künftigesHandeln in allen wichtigen Bereichen geschaf-fen. Die zukünftigen Entwicklungen auf demPlaneten sollten von drei gleichberechtigtenEckpfeilern getragen werden: Umweltfreund-lichkeit, Sozialverträglichkeit und ausgewoge-nes Wirtschaften. Das bedeutet, dass die Ent-wicklung der heutigen Generation nicht weiterauf Kosten der nächsten Generationen stattfin-den darf. Fortschritt wurde in den Industrielän-dern bis dahin stets mit Wachstum gleich-gesetzt. Und Wachstum bedeutete: Mehr Kon-sum, was mehr Verbrauch von Ressourcen zurFolge hat, mit teils verheerenden Folgen. Bereits1992 war klar, dass dieses Wachstum nicht un-endlich überall weitergehen konnte, weil derPlanet sonst kollabieren würde. Ressourcenwurden damals schon knapp, die Umweltächzte, die Luft für den blauen Planeten wurdedünn.

Die Bedrohungen von damals sind heute,20 Jahre später, teilweise Realität geworden. Diereichen Industrieländer müssen ihr Verspre-chen von 1992 einlösen, ihre Wirtschafts- undEnergiepolitik zu ändern und mehr Rücksichtauf den Rest der Welt zu nehmen. Doch auchSchwellenländer sind in der Pflicht, eine um-weltschonende Entwicklung zu betreiben. Dennin den vergangenen zwei Jahrzehnten ist be-wusst geworden, dass eine nachhaltige Entwick-lung nur im Zusammenspiel von wirtschaft-licher Gerechtigkeit und umfassender Beteili-gung von allen Staaten möglich ist. Die eineHälfte der Welt kann ohne die andere Hälftenicht überleben – noch nie in der Geschichteder Menschheit war das so deutlich zu spürenwie jetzt. Hunger, Klimawandel und eine Ban-kenkrise, die auf dem gesamten Globus Spurenhinterlässt, zeigen, wie eng verknüpft die Weltist, und wie anfällig die Systeme sind, in denenwir leben. Früher kümmerte es keinen, wenn inChina der sprichwörtliche Sack Reis umfiel.Heute hat das globale Auswirkungen.

22

Am Zuckerhut ging es auch 2012 um eine nachhaltige Zukunft.

23

Die in der Klimarahmenkonvention und in derAgenda 21 formulierten Ziele sind eine nichtverbindliche Absichtserklärung, weshalb vieleVorsätze bisher nicht, oder nicht überall reali-siert wurden. Noch ist die Welt weit entferntvon einem der dringendsten Ziele: Die CO2-Emissionen um 50 Prozent zu senken. Vieleskommt nicht so schnell voran, wie 1992 in Riogehofft. Der deutsche Atomausstieg jedochzeigt, dass angeblich „Unmögliches“ machbarist.

In Düsseldorf ist in den letzten 20 Jahren vielpassiert. Nachhaltigkeit hat eine wachsende Be-deutung im Alltagshandeln erfahren. 39 Agen-da-Projekte und vielfältige Aktionen der Loka-len Agenda und vieler anderer Akteure zeigen,dass nachhaltiges Handeln hier und jetzt mög-lich ist. Unter dem Motto „global denken –lokal handeln“ ist Düsseldorf fairer, grüner undzukunftsfähiger geworden. Die Lokale Agendaleistet wichtige Arbeit bei der Initiierung von

Projekten. Das ehrenamtliche Engagementzeigt Handlungsfelder und Lösungsmöglichkei-ten auf. Die Vernetzung in der Verwaltung undüber den Agenda Beirat hilft, Ideen an die rich-tigen Stellen zu bringen und schafft Vertrauen,Neues auszuprobieren. Ein wichtiger Ansatz derAgenda-Arbeit ist es Entscheidungsträger zuüberzeugen.

Im Internet finden Sie einen umfassendenÜberblick über die verschiedenen Aktivitätenund Erfolge der Lokalen Agenda Düsseldorf.

Die aktive Beteiligung der Bevölkerung ist eineForderung des ersten Rio-Gipfels. 2012 wurdezum ersten Mal in der Geschichte der interna-tionalen Weltkonferenzen die Zivilgesellschaftmit den „Dialogue Days“ eingeladen. Vertretervon Nichtregierungsorganisationen, der Wirt-schaft, Gewerkschaften und Wissenschaftler de-battierten vor dem offiziellen Gipfel die Zu-kunft, die wir wollen („The Future We Want“).Zu Themen wie Ozean- und Waldschutz oderbeispielsweise „Nachhaltigkeit als Antwort aufdie Finanzkrise“ wurden Projekte abgestimmtund in den Gipfel der Staats- und Regierungs-chefs eingebracht.

Nun ist es Zeit, dass aus den Absichtserklärun-gen in Rio auch Taten werden.

TA / UK

Chronik derLokalen Agenda

www.duesseldorf.de/agenda21> Infos > Chronik

Global denken – lokal handeln in Düsseldorf

Impressum

HinweisMit diesem Rundbrief gibt die Lan-deshauptstadt Düsseldorf den Bür-gerinnen und Bürgern im Prozessder Lokalen Agenda die Möglichkeit,ihre Ideen zum Thema Lokale Agen-da darzustellen. Die Aussagen müs-sen nicht immer der Haltung derLandeshauptstadt Düsseldorf ent-sprechen.

Agenda 21 RundbriefNr. 20 – 11/2012

HerausgeberLokale Agenda 21

VerantwortlichUmweltamt:Dr. Werner GörtzAmt für Kommunikation:Natalia Fedossenko

TexteAnnic Völkel (AV), TinaAdomako (TA), Anne Wolf (AW),Ursula Keller (UK)

FotosKai Kitschenberg;Stadt Düsseldorf;S. 21: Anne Leyendecker,Hagen Fischer;S. 22: sfmthd, fotolia.com

GestaltungRomanoDesign, R. Amend,www.romanodesign.de

Auflage15 000 Exemplare, gedruckt auf100 Prozent Recyclingpapier

Lokale Agenda 21 in Düsseldorf

Unter dem Motto „Global denken – lokal handeln“, wurde1992 die Agenda 21 bei der Rio-Konferenz für Umweltund Entwicklung ins Leben gerufen. Damit verbunden:ein Aufruf an die Kommunen diesem Slogan Leben ein-zuhauchen. Seit 1996 setzt die Lokale Agenda 21 mit ih-ren inzwischen 100 Mitsteitern in Düsseldorf Nachhaltig-keit konkret um und fördert ehrenamtliches Engagement.Sie ist ein lebendiger Prozess von Bürgern, Politik und

Verwaltung für mehr ökologische, wirtschaftliche undsoziale Ausgewogenheit.

Die Fachforen entwickeln Agenda-Projekte, planenAktionen und informieren über aktuelle Themen.Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte aus Firmen,Vereinen und Verbänden sind hier gemeinsam aktiv fürmehr Nachhaltigkeit in Düsseldorf.

Ihr Engagement ist gefragt

Sie sind eingeladen, in den Fachforen Agenda-Projektezu entwickeln, Aktionen zu planen und über aktuelleThemen zu informieren. Wenn Sie Interesse an ehren-amtlichem Engagement für eine nachhaltige Landes-hauptstadt Düsseldorf haben und aktiv mitgestaltenmöchten, wenden Sie sich bitte an

Agenda-Koordinatorin Ursula Keller, Umweltamt0211.89-2 68 [email protected]

Weitere Informationen und eine komplette Übersichtüber alle Agenda-Projekte finden Sie im Internet unterwww.duesseldorf.de/agenda21

Agenda-Fachforen und Beispiele für Projekte

Fachforum I · Arbeit und Wirtschaft

Projekt 28: Düsseldorf CaféFair gehandelt, biologisch angebaut,rheinisch genossen. Düsseldorf Cafégibt’s an über 70 Verkaufsstellen inder Stadt.

Fachforum II · Lebensraum StadtSprecher: Dr. Klaus Eick0211.4 79 07 48, [email protected]

Nachhaltige Gestaltung und dieBeteiligung der Bürger bei der Stadt-planung sind die Schwerpunkte desFachforums. Zu den Themen gehö-ren auch das „Wohnen in Gemein-schaft“ oder der „Zweite GrüneRing“.

Netzwerk Bildung für nachhaltige EntwicklungKlaus Kurtz, Umweltamt0211.89-2 5051, [email protected]

Projekt 16: Das Netzwerk ist einZusammenschluss von Schulen,Firmen, Verwaltung und weiterenKooperationspartnern. Es entwickeltProjekte und trägt den Gedankender Nachhaltigkeit in die Schulen.

Fachforum III · RessourcenschonungSprecher: Dr. Hans-Jürgen Klüppel0211.45 17 61, [email protected]

Projekt 21: Bauernmärkte zurRegionalen Vermarktung

Auf den Rheinischen Bauernmärktenam Friedensplätzchen, Kolpingplatzund Lessingplatz gibt es saisonaleWaren der kurzen Wege zu gutenPreisen.

Fachforum IV · Lebensstile/LebensqualitätSprecher: Gerd Deihle0211.37 53 89, [email protected]

Projekt 3: SAGA –ServiceagenturAltbausanierung

Experten geben Informationen undTipps zu technischen, rechtlichenund finanziellen Fragen rund um dasThema Altbausanierung. Ein städti-sches Förderprogramm bietet darü-ber hinaus finanzielle Unterstützung.