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TUMcampus Das Magazin der Technischen Universität München 1/2014 Spezial: Elektromobilität Politik: Die TUM in Raitenhaslach

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Spezial:

Elektromobilität

Politik:

Die TUM inRaitenhaslach

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Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 9 000

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabi Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) [email protected]/tumcampus

Layout: Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

© TU München. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,auch auszugsweise, nur in Abstimmung mit der Redak-tion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Auto-ren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripteund Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Redaktionsschluss für Heft 2/14: 24. Februar

Zum Sprachgebrauch: Nach Artikel 3 Abs.2 des Grund-gesetzes sind Frauen und Männer gleichberechtigt. AllePersonen- und Funktionsbezeichnungen im MagazinTUMcampus beziehen sich in gleicher Weise auf Frauenund Männer.

Impressum

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Blick auf die Klosteranlage Raitenhaslach an der Salz-ach. Der »Prälatenstock«, der in der Mitte des Bildes zusehen ist, steht in Zukunft für die Wissenschaft zur Ver-fügung. So haben es die Stadt Burghausen und dieTUM vertraglich vereinbart. Damit kann das TUM Scien-ce & Study Center Raitenhaslach verwirklicht werden,und Burghausen wird dauerhaft ein neuer Standort derUniversität. Bereits heute finden im ältesten Zisterzien-serkloster Oberbayerns Klausuren der Universitätsleitungund der Fakultäten sowie Doktorandenseminare derTUM Graduate School statt.

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Spezial:

Elektromobilität

Politik:

Die TUM inRaitenhaslach

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Informationstechnologie ist omnipräsent in unserem Alltag und verändertihn nachhaltig. Egal, ob in der Form eines Tablets oder Handys, im Auto

oder im Büro – es geht nicht mehr ohne IT. Aber wie können wir sie mög-lichst vorteilhaft einsetzen? Nicht jede E-Mail muss kommentiert oder aus-gedruckt werden. Auch lassen sich oft zentrale Punkte einfacher, schnellerund abschließend im persönlichen Gespräch und nicht per E-Mail klären.Der bewusste Einsatz von IT im Büroalltag macht sie erst zu dem, was sieimmer sein sollte: kein Stressfaktor und Zeitfresser, sondern ein echtesHilfsmittel, um zeitgemäß und effizient wirken zu können.

Um Sie zu unterstützen, haben wir ein zentrales Meldewesen für IT-Sicher-heit eingeführt. IT-sicherheitsrelevante Vorfälle und Schwachstellen werdenzentral dokumentiert, koordiniert und können telefonisch unter 289-17123beziehungsweise per Mail über [email protected] beim IT-Support gemel-det werden. Dazu gehört der Verlust von elektronischen Geräten, auf denensensible Daten gespeichert sind, der Einbruch von Hackern in IT-Systemeder TUM, die Verbreitung von Schadcode durch von der TUM betriebeneIT-Systeme, die Kompromittierung von Zugangsdaten oder auch sicher-heitskritische Schwachstellen bei im Einsatz befindlichen IT-Geräten undIT-Systemen.

Leider werden auch immer wieder betrügerische E-Mails (Phishing-Mails)zur Erlangung von Zugangsdaten an dienstliche E-Mail-Adressen ver-schickt. Sollten Sie sich über die Validität einer Nachricht unsicher sein,melden Sie sich bitte – der IT-Support berät Sie gerne.

Wir gehen als TUM auch immer gern neue Wege und probieren kommendeTechnologien und Trends aus. Die sogenannten Massiv Open Online Cour-ses (MOOCs) sind frei zugängliche, meist kostenlose Onlinekurse, die fürtausende internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer konzipiert unddurchgeführt werden. Die Einsatzszenarien sind vielfältig und reichen vonVor- und Brückenkursen über Ergänzungen zu Präsenzveranstaltungen bishin zu komplett eigenständigen Lernmodulen. Wir haben als erste deutscheHochschule nicht-exklusive Partnerschaften mit den renommierten Platt-formanbietern Coursera und edX abgeschlossen und sammeln erste Erfah-rungen mit TUM-MOOCs. Einen Bericht zum Projekt MOOCs@TUM findenSie in dieser Ausgabe von TUMcampus ab Seite 22.

Natürlich gibt es viele weitere, spannende IT-Projekte. Abonnieren Siedoch unseren TUM-IT-Newsletter oder schauen Sie einfach auf unsererWebseite www.it.tum.de vorbei!Ich wünsche uns allen einen guten Start ins neue Studienjahr, als

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IT bewusst einsetzen

Hans PongratzGeschäftsführender Vizepräsident für IT-Systeme und DienstleistungenChief Information Officer (CIO)

Editorial

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Editorial

IT bewusst einsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Spezial

Forschung unter Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Akku für Hybridlokomotiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Quadrocopter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9E-Roller »Elefant« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9MUTE, der City-Flitzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Innotruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10E-Flugzeug IMPULLS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Zeppelin »Daedalus« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Virtuelle Elektromobilität in München . . . . . . . . . . . . 12

Forschen

Cordt Zollfrank erhält Reinhart-Koselleck-Projekt . . 13Sobek-Forschungspreis für Bernhard Hemmer . . . . 14GOCE: Mission erfolgreich beendet . . . . . . . . . . . . . 15Zwei Liesel Beckmann-Professuren . . . . . . . . . . . . . 16Susanne Albers, Sabine MaasenStartschuss für Forschung an Nanostrukturen . . . . . 17Mehr Sicherheit bei Großevents . . . . . . . . . . . . . . . . 18Invasives Rechnen macht Computer effizienter . . . . 19Neue Wege in der Innovationsforschung . . . . . . . . . 20

Lernen und Lehren

Doktoranden in der TUM Graduate School . . . . . . . 21Zu jeder Zeit an jedem Ort: Lernen mit MOOCs . . . . 22Begeisterung für den Lehrerberuf wecken . . . . . . . . 24Lehren in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Mit IGSSE-Stipendium zum MBA . . . . . . . . . . . . . . . 25Erste ENB-Master gut gerüstet . . . . . . . . . . . . . . . . . 26MSCE feiert 15. Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Neue Lehrkrankenhäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

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Politik

Dies academicus»Die TUM ist eine internationale Marke« . . . . . . . . . . 28Rede des TUM-Präsidenten Prof. Wolfgang A. Herrmann»Wissenschaftspolitikund ihre Herausforderungen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Rede des Staatsministers Dr. Ludwig Spaenle»Denn Sie müssen nicht, was sie tun« . . . . . . . . . . . 34Rede des Studenten Peter ZarnitzAkademische Ehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Die TUM im Kloster Raitenhaslach . . . . . . . . . . . . . . 38»Die deutsche Bildungskatastrophe« . . . . . . . . . . . . 41

Aus dem HochschulratSpitzenmedizin zwischen Fortschrittund ökonomischen Zwängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Humboldt-Professur für MIT-Spitzenforscher . . . . . . 44Vertrauen steht an erster Stelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Interview mit den OmbudspersonenDie TUM wächst unvermindert . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Gute Noten von den Chefs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Neu: Agrarmechatronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Neuer Präsident für die TU9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Flexibel in Teilzeit studieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Endoprothetikzentrum gegründet . . . . . . . . . . . . . . . 48Verstärkung für das Kuratorium . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Wissenschaft und Wirtschaft

Modell der Weltrekord-Gasturbinein Garching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Impulse setzen durch Exzellenz . . . . . . . . . . . . . . . . 52Erster TUM Entrepreneurship-Day . . . . . . . . . . . . . . 54Zu Besuch auf dem Campus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Made by TUM, Folge 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Visual Localization

Inhalt

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Inhalt

Global

»Tag der Deutschen Wissenschaft« in Kairo . . . . . . . 57Lehre am Laptop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Eine wahrhaft elefantöse Bachelorarbeit . . . . . . . . . . 58

Campus

Ein Trip zu Alpha Centauri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Unser Mann beim Global Startup Youth . . . . . . . . . . 61Filmpremiere im Mathehörsaal . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Mit eLi14 optimistisch in die Rennsaison . . . . . . . . . 63Uhrzeiger geklaut! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64Neu auf dem Büchermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64Riesenapplaus für die Adventsmatinee . . . . . . . . . . . 65Für Sie notiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66TUMsocial: Tipps fürs Ehrenamt . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Menschen

Neu berufenMatthias Althoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68Andreas Hild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68Julien Provost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68Nils Thuerey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Claudia Traidl-Hoffmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

Portraits aus der TUM-FamilieDaniel Göhlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70Elisabeth Winterstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Auf der Suche nach der Wahrheit . . . . . . . . . . . . . . . 71Der Chemiker Ville Kaila

Kurz und knapp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

AuszeichnungenPreise und Ehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

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RuhestandWilhelm Eisenbeiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

in memoriamKlaus Schreckenbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82Trauer um Heinz Schmidtke undHerbert Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Spiel mit Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Service

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85Ausblicke auf TUMcampus 2/14 . . . . . . . . . . . . . . . . 87

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Elektromobilität

Forschung unter Strom

Elektromobilität ist eines der großen Themen der Zeit, ob inGesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft. An derTUM zählt sie zu den vorrangigen Forschungsfeldern. Inner-halb des Wissenschaftszentrums Elektromobilität, das zumForschungsschwerpunkt TUM.Energy der Munich School ofEngineering gehört, befassen sich Forscher fakultätsüber-greifend mit allen Aspekten dieser höchst aktuellen Materie.

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Die Mannigfaltigkeit der TUM-Projekte zur E-Mobilitätist groß: Hier finden sich etwa das E-Fahrzeug eCA-

Rus, das E-Bike Vorradler, das elektrogetriebene Kleinst-flugzeug IMPULLS, das Elektro-Zweirad VOI und das E-Auto MUTE ebenso wie der diesel-elektrisch angetriebe-ne Innotruck und Tests an Akkumulatoren für E-Loks.Auch den aufs Engste mit dem Thema Elektromobilitätverknüpften Punkt Energiespeicherung deckt die TUMab: Ende 2012 startete sie ExZellTUM, das Exzellenz-Zentrum für neuartige Batterie-Zellen.

Gleichfalls erstreckt sich die Expertise der TUM nicht nurauf die Hardware, sondern schließt auch die notwendigeSoftware ein. So haben Wissenschaftler des Lehrstuhlsfür Fahrzeugtechnik in einem Projekt zum teleoperiertenFahren den Vorgänger des MUTE, Visio.M, mit der not-wendigen Technik für führerloses Fahren ausgerüstet. Ineinem anderen Projekt wird derzeit mit von TUM-Wissen-schaftlern entwickelter Handy-Software der Einsatz elek-trisch angetriebener Taxis und Gewerbefahrzeuge simuliert.

In ihren diversen Studien und Projekten kooperieren dieTUM-Wissenschaftler mit Fachleuten aus Wirtschaft undForschung auf der ganzen Welt. So wurde mit der Tsing-hua-Universität in Peking das gemeinsame Forschungsin-stitut »Advanced Power Sources for Electric Vehicles« ein-gerichtet, das neuartige Batterien und Antriebe für E-Autos vorantreiben soll. Mit der Tongji-Universität in

Shanghai hat die TU9, die Allianz der führenden techni-schen Universitäten Deutschlands, ein Memorandum übergemeinsame Forschung im Bereich E-Mobilität vereinbart.

Tropen-Taxi EVA

Als erste Universität der Welt hat die TUM Konzepte fürelektrisch betriebenes Fahren in unterschiedlichen Klima-zonen entwickelt. So präsentierte sie auf der Tokyo MotorShow Ende November 2013 das Elektrotaxi EVA, eigenskonzipiert für tropische Großstädte. Das von der singa-purischen National Research Foundation finanzierte Vor-haben zeigt als Technologieplattform innovative Entwick-lungen aus der interdisziplinären Zusammenarbeit im Rah-men von TUM CREATE, dem gemeinsamen Forschungs-programm der TUM und der TU Nanyang in Singapur.

EVA besticht durch ein neues Schnellladesystem für dieBatterie, 200 Kilometer Reichweite und individuelle Kli-matisierung. Der Taxifahrer kann die Batterien seines Wa-gens in nur 15 Minuten wieder aufladen. Schlüssel dazuist eine hochwirksame Kühlung der Akkumulatoren wäh-rend des Ladevorgangs. In Sachen Fahrzeugklimatisie-rung – in tropischen Regionen eine besondere Herausfor-derung – punktet EVA mit einer Reihe von Systemen, diein ihrem Zusammenwirken dem Fahrgast bei minimalemEnergieverbrauch viel Komfort bieten. Wesentlich ist diefür jede Person einzeln regelbare Klimatisierung, die nicht

Da bei EVA eine robuste professionelle Nutzung im Vordergrund steht, bringt das Fahrzeug trotz gewichtsparender Materialienmit Batterien rund 1500 Kilogramm auf die Waage.

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den gesamten Raum kühlt, sondern ein individuell ange-nehmes Klima herstellt. Dazu gehören eine Kühlung imKopfbereich und eine Sitzbelüftung. Klimatisierung undEntertainment-System lassen sich mit einem handelsüb-lichen Smartphone bedienen.

Im Mix der verschiedenen Verkehrsmittel leisten E-Taxiseinen besonderen Beitrag dazu, Kohlendioxid-Emissio-

nen zu verringern. »Taxis machen weniger als drei Pro-zent der Fahrzeuge in Singapur aus, legen aber 15 Pro-zent der gefahrenen Strecken zurück«, erklärt For-schungsleiter Dr. Daniel Gleyzes. »Im typischen Zwei-schichtbetrieb fährt ein Taxi pro Tag über 500 Kilometer.«

www.eva-taxi.sg

E-Roller »Elefant«Gemeinsam entwickelten und bauten Studierende derTUM und der Nanyang Technological University Singa-pur den elektrischen Zweirad-Transporter VOI. Im Früh-jahr 2013 präsentierte TUM CREATE das wendige Ge-fährt auf der 3. Taiwan International Electric VehicleShow. VOI hat seinen Namen von dem vietnamesischenWort für Elefant – ein Symbol für sicheren und intelli-genten Transport. Der kompakte und leicht manövrier-fähige Roller ist das ideale Verkehrsmittel in dicht besie-delten, staugeplagten Megastädten. Der erhöht sitzen-de Fahrer hat das Verkehrsgeschehen gut im Blick, undim Vorbau des VOI lassen sich Güter oder sogar einemobile Küche transportieren. Das im Leichtbau konstru-ierte Gefährt besitzt eine Reichweite von 80 Kilometernbei 45 Kilometern Höchstgeschwindigkeit pro Stunde.

Der Mehrzweck-Roller VOI auf der Messe in Taiwan

Akku für Hybridlokomotiven

Am FRM II wurde 2010 ein Hochleistungsakkumulatorfür Hybridlokomotiven unter die Lupe genommen, eineNatrium-Eisenchlorid-Batterie des Unternehmens Ge-neral Electric (GE). Das Durchleuchten mit Hilfe des In-struments ANTARES (Advanced Neutron Tomographyand Radiography Experimental System) erlaubte es, indas Innere der Akkuzelle zu blicken, ohne diese zu zer-stören. Die Akkus von GE sollen mindestens zehn Pro-zent Energie einsparen. Bis zu 10 000 dieser 2,33-Volt-Akkus stellen der Hybridlokomotive 2 000 PS zur Verfü-gung. Im Gegensatz zu den heute in Kraftfahrzeugeneingesetzten Blei-Akkus haben die Natrium-Eisenchlo-rid-Akkus nicht nur eine mehr als doppelt so hohe Leis-tungsdichte, sondern können auch eine sehr große Leis-tung abgeben, wie Lokomotiven sie benötigen. Heutesind erste Hybridlokomotiven im Einsatz. ■

QuadrocopterAscending Technologies GmbH heißt das Spin-offdreier TUM-Absolventen, die sich auf elektrisch betrie-bene Multikopter spezialisiert haben. Die Flugsystemewerden rund um den Globus bei Projekten der Spitzen-forschung eingesetzt. So wurde es zum Beispiel ge-schafft, die Flugzeit dieser kleinen Multikopter drastischzu verlängern. Im Jahr 2010 hielt sich ein AscTec Peli-can Quadrocopter mehr als zwölf Stunden in der Luft –Weltrekord. Die Energie bezog das Fluggerät mithilfe ei-ner »Laser Power Beaming«-Technologie: Ein Laserstrahlte vom Boden aus Solarzellen am Flugobjekt anund versorgte dieses so dauerhaft mit elektrischer Ener-gie. Als Speicher an Bord diente ein kleiner Akku, derwährend des Fluges aufgeladen wurde und so das Flie-gen auch außerhalb des Laserstrahls erlaubte. Bis heu-te produziert Ascending Technologies Spitzentechnolo-gie sowohl für universitäre Forschung als auch für pro-fessionelle Luftaufnahmen und bedient mit über 1 000

verkauften Flugsystemen Kunden auf der ganzen Welt.Zahlreiche Patente wurden angemeldet und die Ent-wicklung der Flugsysteme vorangetrieben, um die Tech-nologie zukunftsfähig zu machen. ■

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Innotruck

Weltraumfahrzeug? ICE?Weder noch: Der »Innotruck« istein vom Industriedesigner Luigi Colani entworfener Hy-brid-Lastwagen mit futuristischem Design im For-schungsprojekt »Diesel Reloaded« der TUM.

Den Forschern dient der »Innotruck« als intelligentesEnergienetz im Kleinformat, das sich zur Kostenreduzie-rung optimieren lässt und zur Stabilisierung regionalerStromnetze beiträgt. Durch die Neugestaltung der Naht-stelle Mensch-Maschine entwickelt sich das Fahrzeugimmer mehr zu einem »Mobilitätspartner«. Instrumenteund Bedienelemente passen sich dem typischen Verhal-ten und den individuellen Fähigkeiten des Fahrers an undreagieren auf wechselnde Bedingungen, etwa die Ver-kehrsverhältnisse oder die Aufmerksamkeit des Fahrers.Das innovative Energie-Management und die neuartigeMensch-Maschine-Schnittstelle unterstützen die Defini-tion des Fahrzeugs als integriertes Informations- undKommunikationssystem mit modularer, skalierbarer Ar-chitektur. Dank zentralisierter Datenverarbeitung undPlug-and-Play-Anwendungen lassen sich aktuelle Funk-tionen wie Fahrzeug-Fahrzeug- oder Fahrzeug-Infrastruk-tur-Kommunikation auf einfache Weise integrieren, umden Verkehrsfluss und die Sicherheit zu optimieren.

Die drei wesentlichen Forschungsfelder »Antriebsstrangund Energieoptimierung«, »Mensch-Maschine-Schnitt-stelle« und »Systemarchitektur« fließen im Technologie-träger »Innotruck« zusammen, der zugleich als Testum-gebung und Demonstrationsfahrzeug dient.

MUTE, der City-Flitzer

Anfang 2010 entstand an der TUM die Idee, ein optimalauf die Kundenanforderungen und den Mobilitätsbedarfder Zukunft zugeschnittenes Elektrofahrzeug von Grundauf neu zu entwerfen, als Versuchsträger aufzubauen undzu erforschen. Das Ergebnis: MUTE – »der Leise«. DiesesAnfang 2012 beendete Projekt dient heute als Basis fürdas BMBF-Verbundprojekt Visio.M, in dem namhafteUnternehmen der deutschen Automobilindustrie undTUM-Wissenschaftler Möglichkeiten erforschen, kleine,effiziente Elektrofahrzeuge so sicher und preiswert zubauen, dass sie einen nennenswerten Anteil am Markt er-reichen.

MUTE ist ein Zweisitzer für den Straßen-Regionalverkehr.Der Elektromotor beschleunigt das nur 500 Kilogrammleichte Fahrzeug – Batterien inklusive – auf 120 km/h. Dievom Lithium-Ionen-Akku garantierte Mindestreichweitevon 100 Kilometern lässt sich bei Bedarf über eine Zink-Luft-Batterie als »Range-Extender«, einer Art »Reserve-Batterie«, ausdehnen.

Die Ausstattung erfüllt alle wesentlichen Anforderungen anein modernes Fahrzeug: Ein elektronisches Stabilitätspro-gramm, eine stabile Fahrgastzelle und Crash-Elemente auskohlefaserverstärktem Kunststoff verleihen MUTE Sicher-heit, und auch Ergonomie und Komfort sind gewährleistet.Entwickelt haben das Konzept MUTE mehr als 200 Be-schäftigte und Studierende von 20 Lehrstühlen der TUM, dieim Wissenschaftszentrum Elektromobilität der Forschungs-initiative TUM•Energy zusammengeschlossen sind.

Der rein elektrisch betriebene MUTE erfüllt alle Anforderungenan ein vollwertiges Auto.

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Der Innotruck on tour

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E-Flugzeug IMPULLS

Im April 2011 startete ein unbemanntes, elektrisch an-getriebenes Kleinstflugzeug zum Erstflug, das Dokto-randen der Lehrstühle für Luftfahrtsysteme (LLS) und fürFlugsystemdynamik entwickelt hatten: IMPULLS – Inno-vative Modular Payload UAV – TUM LLS. Seitdem dientes neben dem Test von Sensoren und Systemen für dieLuftfahrt auch der Erprobung von Komponenten derelektrischen Antriebseinheit, um zu erforschen, wieelektrische und hybride Antriebe in Flugzeugen einge-setzt werden können.

Von besonderem Interesse ist es, zu verstehen, welcheMöglichkeiten der Einsatz von Batterie- und Brennstoff-zellenbasierten Antriebssystemen im Flugzeugentwurfbietet. Neben einer signifikanten Reduktion des Flug-lärms erlauben diese neuen Antriebe auch vollständigneue Flugmissionen.

Das an der TUM entwickelte Flugzeug – heute gibt eszwei davon – mit einer Spannweite von 5 Metern und 20Kilogramm Leergewicht fliegt mit einem Elektromotormit zwei Kilowatt Leistung. Es kann bis zu 10 Kilogramman Bord nehmen und damit bis zu 75 Minuten non-stopin der Luft bleiben.

IMPULLS beim ersten erfolgreichen Testflug

©UliBen

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Zeppelin »Daedalus«

Elektrisch angetrieben ist auch der Zeppelin »Daedalus«unterwegs, den Studierende der Fakultät für Elektro-technik und Informationstechnik konstruiert haben. Die-ses Lernmittel der besonderen Art wird immer weiteroptimiert und mit neuen Fähigkeiten ausgestattet. Zielist es, dem sieben Meter langen Fluggerät das selbst-ständige Fliegen beizubringen.

Für die dazu notwendige Sensorplattform entwickelndie Studierenden Konzepte für Datenverarbeitung undKommunikation zwischen der Bodenstation und demLuftschiff. Die Zeppelin-Gondel wird mit modernsterSensorik ausgestattet – ein GPS-Gerät bestimmt diePosition, ein Luftdrucksensor misst die Höhe, und einmaschinelles Auge – eine Kamera mit Stabilisationsre-gelung – sorgt dafür, dass »Daedalus« nirgends anstößt.

Als besondere Herausforderung gilt es dabei stets zubeachten, dass das Gesamtgewicht des Luftschiffs aufzwei Kilogramm begrenzt ist. Weitere Probleme, an de-nen die Studierenden tüfteln, betreffen beispielsweiseBildverarbeitung, intelligente Navigation oder Flugstabi-lisierung.

Daedalus – Produkt aus Kreativität und Eigeninitiative

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Erstmals soll in München der Einsatz von 130 elek-trisch angetriebenen Taxis und Gewerbefahrzeugensimuliert werden. Die TUM stellt den Betrieben einSmartphone zur Verfügung, das in den Autos ange-bracht wird und deren Bewegungsprofil misst. DieHandysoftware der TUM verarbeitet die erfasstenWerte und zeigt dem Fahrer Energieverbrauch undverbleibende Reichweite eines virtuellen Elektro-autos an. So wird schnell klar, ob der Einsatz einesElektrofahrzeugs möglich und ökologisch und wirt-schaftlich sinnvoll wäre.

In der derzeit laufenden ersten Phase des Projekts »Vir-tuelle Elektromobilität im Taxi- und Gewerbeverkehr Mün-chen« (VEM) wird das Mobilitätsverhalten der beteiligtenBetriebe erfasst. Im nächsten Schritt simuliert die Softwa-re des TUM-Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik auf jedemSmartphone den Betrieb eines Elektroautos. Solch eineSimulation hat es bisher noch nicht gegeben: Das Geräterfasst die genaue Position des Autos über GPS sowieBeschleunigungen, Verzögerungen und Drehbewegun-gen. Aus diesen Daten errechnet die Software für ein freikonfiguriertes Elektrofahrzeug den Energieverbrauch undzeigt den Ladezustand einer virtuellen Batterie an.

Parallel zur Simulationsphase werden die errechnetenDaten mit einem echten Elektroauto geprüft. »Für somanchen Taxi- und Gewerbebetrieb wird sich dann wohl

Virtuelle Elektromobilität in München

zeigen, dass eine Teilelektrifizierung des Fuhrparks nichtnur technisch möglich ist, sondern bereits heute wirt-schaftliche und ökologische Vorteile bietet«, sagt Dipl.-Ing. Benedikt Jäger vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik.

Die größte Herausforderung für die Forscher ist es her-auszufinden, wie die hohe tägliche Fahrleistung vonTaxis und Gewerbefahrzeugen mit Elektroautos zu be-werkstelligen sein könnte. Denn Elektroautos für die ver-schiedenen Bedürfnisse haben auch unterschiedlicheReichweiten. Eine wichtige Erkenntnis aus dem Projektwird daher sein, wo zusätzliche Ladesäulen auf denRouten der Taxi- und Gewerbefahrzeuge installiert wer-den müssten.

Diese Erkenntnis wird dann besonders die Leiter desVEM-Projekts bei den Stadtwerken München (SWM)und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) interes-sieren. Denn dort beschäftigt man sich mit dem weite-ren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeugeim Raum München. Weitere Projektpartner sind der Ta-xiverband München e.V. und die Handwerkskammer fürMünchen und Oberbayern. Das Projekt VEM ist Teil desvom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologiegeförderten Forschungsprogramms »IKT für Elektromo-bilität II – Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic«.

Karsten Schäfer

©BMWi/H

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Per Smartphone wird ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs erstellt.

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Cordt Zollfrank erforscht innovative Struktur- undFunktionsmaterialien auf Basis biologischer Struk-

turen und Synthesewege, unter anderem in der Cellulo-seforschung. Mit dem Reinhart-Koselleck-Projekt ent-wickelt er einen neuartigen Ansatz, um keramischesMaterial aus nachwachsenden (biogenen) Rohstoffenherzustellen. Keramiken werden vielfach eingesetzt, woes um hohe Verschleißfestigkeit und Temperaturbestän-

digkeit geht, etwa bei Bremsscheiben in der Automobil-industrie, Hitzeschilden in der Raumfahrt oder Ersatzge-lenken in der Medizin. Allerdings lässt sich keramischesMaterial in gängigen Herstellungsverfahren nicht belie-big formen – filigrane Strukturen sind daher nur einge-schränkt möglich.

Mit einer ausgeklügelten Methode will Zollfrank die Ke-ramik-Herstellung optimieren. Dafür nutzt er Mikroalgen,deren Bewegung sich am Licht orientiert. Um sich fort-zubewegen, scheiden die Organismen lange und sehrdünne Polysaccharide (Vielfach-Zuckermoleküle) aus.Die Idee: Die Wissenschaftler projizieren eine dreidi-mensionale Lichtstruktur – ein Hologramm – in ein trans-parentes Nährmedium. Die Algen wachsen und be-wegen sich ausschließlich entlang der vom Licht vorge-gebenen Bereiche.

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Dann bilden Polysaccharid-Strukturen der Mikroalgeneine Art Schablone für die Keramik: Gibt man geeigneteReaktionspartner wie Kieselsäure oder Calciumverbin-dungen zu, findet eine chemische Umwandlung zu ei-nem keramischen Material statt. Da sich der Aufbau desHologramms und die chemische Zusammensetzung va-riieren lassen, erwarten Zollfrank und sein Team, kera-misches Material in einer großen Formen- und Funk-tionsvielfalt produzieren zu können.

Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial für die Er-zeugung komplex strukturierter Materialen für zahlrei-che Einsatzgebiete: von Elektroden für Batterien überBestandteile von Spezialfiltern in der Wasserreinhal-tung und neue Bildschirm- und Displaytechnologienbis hin zu maßgeschneidertem Knochen- und Gewebe-ersatz.

Forschen

1,25 Millionen Euro für Materialforschung mit Mikroalgen

Cordt Zollfrank erhält Reinhart-Koselleck-ProjektProf. Cordt Zollfrank vom Wissenschaftszentrum Straubing der TUM erhält eines der renommierten Rein-hart-Koselleck-Projekte der DFG. In den kommenden fünf Jahren fließen 1,25 Millionen Euro in die Grund-lagenforschung zur lichtgesteuerten Strukturierung von Funktionsmaterialien mit Mikroorganismen. DieTUM gewinnt damit das dritte Reinhart-Koselleck-Projekt in kurzer Zeit – im August 2012 war Prof. VasilisNtziachristos ausgezeichnet worden, kurz zuvor der TUM Emeritus of Excellence Prof. Horst Kessler.

Die Reinhart-Koselleck-Projekte sollen speziellherausragenden Wissenschaftlern mehr Freiraumgeben für besonders innovative und im positivenSinn risikobehaftete Forschung. Namensgeber desProgramms ist der im Jahr 2006 verstorbene Rein-hart Koselleck, einer der bedeutendsten deutschenHistoriker des 20. Jahrhunderts, der in Deutschlandzu den Begründern der modernen Sozialgeschichtegehörte.

Cordt Zollfrank

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Die DFG vergibt Reinhart-Koselleck-Projekte ausschließ-lich an Personen mit einer herausragenden wissenschaft-lichen Reputation mit dem Ziel, besonders innovative, ri-sikoreiche Forschungsarbeiten zu unterstützen. »CordtZollfrank hat die über Jahrzehnte vernachlässigte Cellulo-seforschung wiederbelebt und damit einen international

Als »einen der profiliertesten klinischen Neuroimmunolo-gen, der sich wissenschaftlich intensiv mit entzündlichen

Erkrankungen des Nervensystems,insbesondere aber mit den Krankheits-bildern Multiple Sklerose (MS), Neuro-Borreliose und Neuro-HIV beschäftigt«,würdigte Dr. Simone Schwanitz, Amts-chefin im baden-württembergischenMinisterium für Wissenschaft, For-schung und Kunst, den Preisträger.Dabei gehe es dem Wissenschaftlerum die Bedeutung krankmachenderAntikörper und vor allem um neue The-rapieansätze. Das mit der Auszeich-nung verbundene Preisgeld soll glei-chermaßen »Lohn für vorzügliche wis-senschaftliche Arbeit, aber auch An-sporn für die weitere Suche nach Heil-methoden für die Multiple Sklerosesein«, schloss die Laudatorin.

Neben seiner Forschung und klinischen Arbeit mit MS-Patientinnen und -Patienten ist Hemmer in zahlreichennationalen und internationalen Gremien eingebundenund bewegt dort wichtige Aktivitäten der Forschung undVersorgung von MS-Betroffenen. Der 50-Jährige hat diebundesweite Koordinierung des krankheitsbezogenenKompetenznetzwerks Multiple Sklerose aufgebaut undverantwortet. Darüber hinaus ist er Vorstandsmitglied imÄrztlichen Beirat des Bundesverbandes der DeutschenMultiple Sklerose Gesellschaft.

Bernhard Hemmer studierte in Freiburg Medizin undwurde 2000 in Marburg habilitiert. Seit 2007 leitet er die

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sichtbaren Beitrag der TUM am Standort Straubing ge-leistet«, kommentierte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann den Erfolg des Wissenschaftlers.

Barbara Wankerl

Sobek-Forschungspreis für Bernhard HemmerProf. Bernhard Hemmer, Direktor der Klinik für Neurologie am TUM-Klinikum rechts der Isar, wurde mitdem Sobek-Forschungspreis 2013 ausgezeichnet. 100 000 Euro erhält er für seine bahnbrechenden Arbei-ten zur Multiplen Sklerose.

Klinik für Neurologie am Klinikum rechts der Isar. Im Fo-kus seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen angepasste(»adaptive«) Immunreaktionen. In jüngster Zeit gelangihm die international viel beachtete Entdeckung vonAutoantikörpern gegen ein neues Zielantigen bei MS.Weitere wichtige Arbeiten beschäftigen sich mit derNeuromyelitis optica, einer erst jüngst klar von der MSabgegrenzten »Schwestererkrankung«.

Der Sobek-Forschungspreis der Roman, Marga undMareille Sobek-Stiftung aus dem baden-württembergi-schen Renningen zeichnet richtungweisende Leistun-gen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außer-universitären Forschungseinrichtungen im Bereich derMultiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundla-genforschung aus.

Tanja Schmidhofer

Bernhard Hemmer Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkran-kung des Zentralnervensystems. Aus noch unbe-kannter Ursache werden die Schutzhüllen der Ner-venbahnen wahllos und an unterschiedlichen Stel-len angegriffen und zerstört, Folge: Nervensignalewerden nur noch verzögert weitergeleitet. DieSymptome reichen von Taubheitsgefühlen überSeh-, Koordinations- und Konzentrationsstörun-gen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbareKrankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40.Lebensjahr aus. In Deutschland leiden rund130000 Menschen an MS. Weltweit sind schät-zungsweise 2,5 Millionen Menschen betroffen.

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Der im März 2009 gestartete Satellit war fast dreimal so lange wie ursprünglich geplant imAll, hat die Erde mehr als 27 000 Mal umrundet und dabei rund 800 Millionen Messdaten

zur Bestimmung des Schwerefeldes der Erde gesammelt. GOCE hat seine wissenschaftlichenMissionsziele also mehr als erfüllt.

Auch nach diesem spektakulären Missionsende werden die von GOCE zur Erde gefunkten Da-ten noch viele Jahre genutzt werden. Das finale globale Schwerefeld, das im Rahmen der vomInstitut für Astronomische und Physikalische Geodäsie der TUM (IAPG) koordinierten wissen-schaftlichen Datenauswertung erstellt wurde und auf sämtlichen GOCE-Missionsdaten basiert,soll im Frühjahr 2014 für zahlreiche Anwendungen zur Verfügung stehen. Aus den 800 MillionenBeobachtungen leiten die Wissenschaftler ein durch mehr als 75 000 Parameter beschriebenesModell des Erdschwerefeldes ab.

Am IAPG wird der GOCE-Datenschatz in diversen nationalen und internationalen Projekten undDissertationen genutzt; etwa, um Höhensysteme global zu vereinheitlichen, die Geschwindigkeitvon Ozeanströmungen zu bestimmen oder, in Kooperation mit der Geophysik, die Erdkruste ingeologisch interessanten Regionen zu modellieren. Darüber hinaus sind die GOCE-Daten einwichtiger Erfahrungsschatz für ein weiteres zentrales Forschungsthema: die Entwicklung und Si-mulation zukünftiger Schwerefeldmissionen zur Bestimmung von Massentransportprozessen imSystem Erde.

Roland Pail

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GOCE: Mission erfolgreich beendetAm 11. November 2013, 1:16 MEZ, ging die ESA-Satellitenmission GOCE zu Ende.Der Satellit verglühte über dem Südatlantischen Ozean in der Nähe der Falkland-Inseln in rund 80 km Höhe. Für alle überraschend, hat sich GOCE lange gegen dasVerglühen gewehrt – die meisten Instrumente funktionierten noch, trotz einer be-reits signifikant erhöhten Bord-Temperatur von mehr als 90°C. So konnten bei-spielsweise noch bis zu einer Bahnhöhe von etwa 130 km hochgenaue Bahndatengemessen werden.

»GOCE – eine wissenschaft-liche Meisterleistung!« – mitdiesen Worten kommentierteTUM-Präsident Prof. WolfgangA. Herrmann den erfolgreichenAbschluss der ESA-MissionGOCE. Das mehrere HundertMillionen Euro teure Projekt,das vom Standort Frascati, Ita-lien, aus zentral gesteuert wird,zeige abermals, dass wissen-schaftlich-technische Groß-projekte nur in internationalenForscherteams funktionierenkönnen »und wenn das erfor-derliche Kleingeld vorhandenist«. Die TUM sei stolz auf diekonzeptionellen Beiträge, diein der Gruppe von Prof. ReinerRummel – jetzt TUM Emeritusof Excellence – geleistet wur-den. »Ohne TUM kein GOCE,ohne GOCE keine hochpräziseSchwerfeldlandkarte unseresGlobus.«

Die Erfolge seien auf jahrelan-ge konzentrierte, ausdauerndeund mutige Forschung zurück-zuführen, wie sie an der TUMnoch den erforderlichen Frei-raum finde, so Herrmann. MitProf. Roland Pail habe manden idealen Lehrstuhlnachfol-ger gefunden, was zeige: »Aufdie Köpfe kommt es an!«Gleichzeitig hob der Präsidentden exzellenten Leistungs-stand der TUM-Geodäsie mitihrer vorzüglichen Kollegen-schaft hervor und schlussfol-gerte: »Eine Spitzenuniversitätdarf ihre Forschungsschwer-punkte nicht von der schierenZahl der Studierenden im je-weiligen Fach abhängig ma-chen.«

©BillCha

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GOCE verglüht in etwa 80 km Höhe. Ein Hobby-Fotograf fing die letzten Momente des Satelliten zufälligein – auf dem Rückweg von einer Pinguin-Beobachtungstour.

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nistisch«, erklärt sie. »Bezieht man Zufallsprozesse in dieBearbeitung eines Problems mit ein, so erzielt man oft-mals eine deutlich verbesserte Performanz. In den letztenzehn Jahren wurden neue Analyseinstrumente entwickelt.Mit denen möchte ich diesen Effekten auf den Grund ge-hen.«

Susanne Albers studierte Mathematik, Informatik und Be-triebswirtschaftslehre an der Universität Osnabrück. Siepromovierte in Informatik an der Universität des Saarlan-des. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Informatik erhielt sie 1993 die Otto-Hahn-Me-daille der MPG. Nach ihrer Habilitation wurde sie zu-nächst an die TU Dortmund berufen; weitere Stationenwaren die Universität Freiburg und die Humboldt-Univer-sität zu Berlin. 2008 erhielt sie für ihre herausragendenForschungsarbeiten auf dem Gebiet der effizienten Algo-rithmen einen mit 2,5 Millionen Euro dotierten GottfriedWilhelm Leibniz-Preis der DFG, der als höchste deutscheAuszeichnung in der Wissenschaft gilt.

Verstärkung fürs MCTS

Sabine Maasen wurde auf den neuen Friedrich Schiedel-Lehrstuhl für Wissenschaftssoziologie berufen. Damitwird ein Kernbereich des Munich Center for Technologyin Society (MCTS) besetzt, das im Rahmen der Exzel-lenzinitiative 2012 als Integratives Forschungszentrum

Zwei Liesel Beckmann-Professuren

Im Zukunftskonzept zur Exzellenzinitiative 2012 hatdie TUM acht Professuren für exzellente Professorin-nen eingerichtet. Diese Liesel Beckmann Distinguis-hed Professorships, benannt nach der ersten Profes-sorin der damaligen TH München, sollen Studentinnenund jungen Forscherinnen zeigen: Auch in der Wis-senschaft kann man als Frau an die Spitze kommen.

Nach Prof. Sandra Hirche (Elektrotechnik und Informa-tionstechnik) konnten jetzt Prof. Susanne Albers (Leib-niz-Preisträgerin an der Humboldt-Universität zu Berlin)und Prof. Sabine Maasen (Universität Basel) gewonnenwerden. Als nächste Liesel Beckmann-Professorin war-tet die TUM auf Prof. Juliane Winkelmann (zur Zeit Stan-ford University).

Susanne Albers kam an den Lehrstuhl für TheoretischeInformatik. Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Ent-wurf und die Analyse von Computer-Algorithmen. Dabeiinteressiert sie nicht nur die Geschwindigkeit, mit der einProblem gelöst werden kann, sondern auch die Energie-effizienz möglicher Lösungswege. Auch einigen bisherungelösten klassischen Problemen möchte sie sich zu-wenden: »Normalerweise arbeiten Algorithmen determi-

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Vor dem künstlerisch gestalteten Porträt der Namensgeberin, Liesel Beckmann (1914 – 1965), erhalten Susanne Albers (linkesBild) und Sabine Maasen (rechtes Bild) ihre Ernennungsurkunde vom TUM-Präsidenten. Die in einer speziellen Siebdruck-Technikgefertigten Porträts berühmter Professoren der Hochschule stammen von Ina Rosenthal.

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eingerichtet wurde. Das MCTS widmet sich disziplinüber-greifend den Wechselwirkungen von Technik und Gesell-schaft. Die Friedrich Schiedel-Stiftung fördert die promi-nente Berufung mit 3,6 Millionen Euro. Am 1. April 2014wird Maasen als Direktorin des MCTS auf den Grün-dungsdirektor Prof. Klaus Mainzer folgen, der das Centeraufgebaut hat.

Maasen studierte Soziologie, Linguistik und Psychologie;ihre Doktorarbeit und Habilitationsschrift verfasste sie alsSchülerin von Prof. Peter Weingart in der Soziologie.Nach ihrer Tätigkeit am Zentrum für Interdisziplinäre For-schung der Universität Bielefeld verantwortete sie von1994 bis 2001 die Koordination des Arbeitsbereichs»Kognition und Handlung« am Münchner Max-Planck-In-stitut für Psychologische Forschung. Anschließend wurdesie auf die Professur für Wissenschaftsforschung undWissenschaftssoziologie der Universität Basel berufen.

Sabine Maasen gehört zu den prägenden Persönlichkei-ten der Wissenschaftsforschung in Europa. Sie vertritt ei-nen umfassenden gesellschaftswissenschaftlichen An-satz, der sozialwissenschaftliche, philosophische, histori-sche, ethische und medienwissenschaftliche Fragen ein-bezieht. Damit entspricht ihre Herangehensweise exaktdem Profil des MCTS.

Andreas Battenberg, Klaus Becker

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Um Chancen und Risiken der Nanotechnologie um-fassend zu erforschen, startet Bayern mit knappdrei Millionen Euro den Projektverbund »Umwelt-verträgliche Anwendungen der Nanotechnologie«(UMWELTnanoTECH). Beteiligt an den Studien mitden Schwerpunkten Organische Photovoltaik, Ener-giespeicher und Thermoelektrizität sind For-schungsgruppen aus Amberg, Bayreuth, Deggen-dorf, München, Nürnberg und Würzburg.

Im Schwerpunkt Organische Photovoltaik setzt man zurUmwandlung solarer Strahlung in elektrischen Stromauf organische Komponenten statt auf teure und ener-gieintensive Siliziummodule. Ziel ist die Erhöhung vonStabilität und Effizienz der organischen Solarzellen.Auch im Schwerpunkt Energiespeicher geht es um Sta-bilität: Neuartige Kondensatoren sollen die positiven Ei-genschaften von Lithium-Ionen-Akkus und Superkon-densatoren in sich vereinen und kaum verschleißen.Elektrodenmaterialien auf Kohlenstoffbasis mit hoher in-nerer Oberfläche spielen bei allen Projekten in diesemSchwerpunkt eine herausragende Rolle.

Im Schwerpunkt Thermoelektrizität werden Materialienuntersucht, die Wärmeenergie in elektrische Energieumwandeln können. Herkömmliche Systeme enthaltenoft gesundheitsgefährdende Elemente, die die Forscherdurch unproblematischere Verbindungen ersetzen wol-len. Diese thermoelektrischen Systeme sollen stationäreund mobile Anwendungen finden. Auch hier ist die Ent-wicklung neuester Analysemethoden für die Nanotech-nologie ein Schwerpunktthema.

In jedem Schwerpunkt sind drei Projekte gebündelt, einzehntes umfasst Koordinierungsaufgaben. Diese werdenvom Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie inStraubing um Prof. Wolfgang Mayer wahrgenommen, derdas Konzept für den Projektverbund entwickelt hat.Weiterhin ist die TUM im Schwerpunkt Thermoelektrizitätvertreten: Prof. Martin Brandt und sein Team vom WalterSchottky Institut in Garching leiten das Teilprojekt »Na-nostrukturierte thermoelektrische Materialien«.

Startschuss für Forschungan Nanostrukturen

www.umwelt-nanotech.de

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Veranstaltungen wie »Public Viewing«, Stadtfesteoder Konzerte gehören zum Leben in der Stadt.Doch wenn mehrere tausend Menschen sich ver-sammeln, sind Unglücke mit im Extremfall katastro-phalen Folgen nicht auszuschließen. Ein Projekt un-ter Beteiligung von TUM-Wissenschaftlern soll ef-fektive Konzepte für die Sicherheit von Großeventserarbeiten.

Um Großveranstaltungen im städtischen Raum sicherdurchführen zu können, sind ausgefeilte Sicherheitskon-zepte notwendig. Bisher haben Veranstalter und Sicher-heitskräfte jedoch keine Instrumente, die wissenschaft-lich fundiert und praxisgerecht bei Planung und Durch-führung von Massenveranstaltungen helfen. Das soll sichändern: MultikOSi heißt das Projekt, an dem Wissen-schaftler der TUM, der TU Kaiserslautern, der Hoch-schule für angewandte Wissenschaften München undder Universität Koblenz sowie Experten der Unterneh-men VDS Veranstaltung Dienstleistung Sicherheit undIMS Informations- und Managementsysteme beteiligtsind. Sie wollen während der nächsten drei Jahre Unter-stützungssysteme für die Planung und Durchführungstädtischer Großveranstaltungen erarbeiten. Das BMBFfördert das Projekt im Rahmen des Programms »For-schung für die zivile Sicherheit II« mit 3,3 Millionen Euro.

MultikOSi bündelt die Kompetenzen der Projektmitgliederin den Bereichen Veranstaltungssicherheit, Mathematik,Informatik, Soziologie und Bauingenieurwesen. Zunächstwollen die Wissenschaftler besser verstehen, wie städti-sche Großveranstaltungen ablaufen, nach welchen Re-

geln sich die Menschenmenge verhält. Neue Modelle vonBesucherströmen sollen erforscht und miteinander ver-knüpft werden. Schließlich will man ein Instrument entwi-ckeln, das dabei hilft, Sicherheitskonzepte für Veranstal-tungen zu planen und zu optimieren. Für die Planung sollder umfassende und interdisziplinäre Ansatz neue Me-thoden bereitstellen, die den Ablauf reibungslos gestaltenund die Besucher zufriedenstellen. Später können darausneue Softwareinstrumente zur Veranstaltungsplanungabgeleitet werden. Bei der Optimierung stehen die Wech-selwirkungen von Kriterien wie Sicherheit, Offenheit undWirtschaftlichkeit im Mittelpunkt.

Die TUM ist mit dem Lehrstuhl für ComputergestützteModellierung und Simulation (CMS) und dem Hoch-schulreferat 6 – Sicherheit und Strahlenschutz (RefSi) andem Vorhaben beteiligt und wird mit insgesamt 863 000Euro gefördert. Kern des CMS-Teilprojekts ist die Ent-wicklung neuer Verfahren für die Computersimulationvon Personenströmen. Dabei soll insbesondere dieMöglichkeit der Simulation über unterschiedliche Skalenhinweg geschaffen werden – von der grobskalaren Be-trachtung von Menschenströmen in ganzen Stadtteilenbis hin zur detaillierten Modellierung der Interaktion ein-zelner Personen. Die Ergebnisse solcher Simulationensollen als Entscheidungsgrundlage für die Planung undDurchführung urbaner Events dienen. Inhalt des RefSi-Teilprojekts ist es, die im Gesamtvorhaben entwickeltenVerfahren an universitären Veranstaltungen praktisch zuerproben und zu validieren.

André Borrmann

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Mehr Sicherheit bei Großevents

3D-Visualisierungder Ergebnisseeiner Personen-stromsimulation

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Seit Juli 2010 arbeiten Wissenschaftler der TUM ge-meinsam mit Forschern der FAU Erlangen-Nürn-berg und des Karlsruher Instituts für Technologie(KIT) im SFB Transregio 89 »Invasives Rechnen«.Ziel ist es, neuartige Hardware/Software-Architek-turen und Algorithmen zur effizienteren Nutzungmassiv paralleler Rechnerplattformen zu entwi-ckeln. Im Februar 2014 entscheidet sich, ob dieDFG die Förderung des Transregios weiterführt.

Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Dervom SFB initiierte Ansatz hat sich mittlerweile als res-sourcen-gewahre Programmierung in der Fachwelt eta-bliert. Und so gelingt die Effizienzsteigerung: ParalleleProgramme werden dazu befähigt, in einer als »Invasion«bezeichneten Phase Berechnungen auf Rechner mitfreien Kapazitäten zu verteilen. Sinnvoll ist dieses Vorge-hen bei Großrechnern wie dem SuperMUC am Leibniz-Rechenzentrum ebenso wie bei einzelnen Mehrkernpro-zessoren, wie sie in künftigen Smartphones oder mobi-len Haushaltsrobotern zum Einsatz kommen werden.

Konkret melden Anwendungen, die gleichzeitig auf einerMehrprozessorplattform ausgeführt werden, ihre Leis-tungsanforderungen bei verteilten Software-Agenten an.Abhängig von den zur Laufzeit anfallenden Arbeitslasten,der Parallelisierbarkeit von Algorithmen und den verfüg-baren Ressourcen erhalten die Anwendungen eine dyna-misch veränderliche Zahl/Größe an Prozessorkernen,Speicherplatz und Kommunikationsbandbreite – undmüssen diese gegebenenfalls auch wieder abgeben.

Die TUM ist mit fünf Lehrstühlen aus den Fakultäten fürElektrotechnik und Informationstechnik sowie Informatik

an dem SFB Transregio beteiligt. Ihre Beiträge umfas-sen Aufgaben auf verschiedenen Abstraktionsebenender Rechenplattform: Messwerte von Hardware-Moni-toren für Temperatur, Auslastung und Alterung vonSchaltungsteilen werden in die Hardware-gestützte Ab-bildung von Software-Fäden (»Threads«) auf Prozessor-kerne einbezogen; Threads werden über eine Network-on-Chip-Verbindungsstruktur mit garantierten Latenz-schranken verteilt und Bildverarbeitungsalgorithmen fürmobile Roboter dynamisch an die verfügbaren Rechen-und Speicherressourcen angepasst. Mit iOpenMP ha-ben die Wissenschaftler eine invasive Variante des weitverbreiteten Programmiermodells für Shared-Memory-Multiprozessoren entwickelt und beispielhaft zur Simu-lation von Tsunamis eingesetzt.

Tsunami-Simulationen sind ein Paradebeispiel für An-wendungen mit stark schwankendem Ressourcenbe-darf: Im aktuellen Umfeld der Welle muss das Rechen-gitter stark verfeinert sein, anderswo kann und muss da-gegen gröber gerechnet werden. Derartige hoch dyna-mische Anforderungsprofile treten auch im »UrgentComputing« auf, wenn etwa für OP-begleitende Echt-zeit-Simulationen in der Medizin Ressourcen schnellumverteilt werden müssen. Dies passt überhaupt nichtzur derzeit üblichen statischen Prozessor-Allokation aufSupercomputern: Sind zu wenige Prozessoren zugeteilt,kann die Simulation nicht schnell genug gerechnet wer-den; sind es zu viele, liegen Ressourcen brach. Hierkann das invasive Rechnen Abhilfe schaffen, indem esden Ressourceneinsatz optimiert und damit Rechen-zentren effizienter macht.

Andreas Herkersdorf, Hans-Joachim Bungartz

Invasives Rechnen macht Computer effizienter

Bei der Simulation einesTsunamis kommt esdurch den Wellencharak-ter zu extremen Schwan-kungen im Ressourcen-bedarf, hier dargestelltdurch unterschiedlicheGittergrößen. Solchehoch dynamischenAnwendungen profitierenbesonders von den Vor-zügen des »invasivenRechnens«.

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Neue Wege in derInnovationsforschungDie Peter Pribilla-Stiftung, eine Stiftung der TUM,widmet sich der Forschungsförderung für den wis-senschaftlichen Nachwuchs im Themenfeld »Füh-rung von Innovationen«. Dieses Anliegen steht imZentrum des 2009 gestarteten Rahmenprojekts»Leadership for Innovation: Visualizing the Invisible«.

Die neuere Innovationsforschung begreift Innovationals einen offenen Prozess der Einbeziehung von Wis-sensträgern in Organisationen und, weit über dieUnternehmensgrenzen hinaus, als einen interaktivenProzess der Kommunikation und Ideengenerierung.Das Rahmenprojekt »Leadership for Innovation« greiftdiesen Ansatz auf und untersucht die Implikationen fürdie Führung von Menschen in Innovationsprozessenim Kontext von Unternehmenspartnerschaften, Kun-denintegration oder von Wissensträgern im Unterneh-men selbst.

»Weiche« Faktoren wie Unternehmenskultur, Vertrau-ensbeziehungen, Kompetenzentwicklung und dieKenntnis über die Voraussetzungen des Wissenstrans-fers zwischen Menschen nehmen in diesen For-schungsansätzen eine zentrale Rolle ein. Sah man inder Vergangenheit die »harten« Faktoren wie techni-

sche Ausstattung und das Bereit-stellen von Ressourcen in denF&E-Abteilungen der Unterneh-men als wichtigste Voraussetzun-gen für den Innovationserfolg, soweiß man heute, dass die »wei-chen« Faktoren (»Intangibles«und »Invisibles«) maßgeblich fürden Unternehmenserfolg sind.Diese weichen Faktoren in Inno-vationsprozessen sichtbar undsomit »gegenständlich« werdenzu lassen, das war die Herausfor-derung an Nachwuchswissen-schaftler, die sich mit dem inter-disziplinären Forschungsfeld In-novationsforschung befassen.

Die Umsetzung der Projektideezielte vor allem darauf, nationaleund internationale Innovationsfor-scher in der frühen Phase ihrerakademischen Karriere zu vernet-

zen, zu bündeln, zu stärken und sichtbar zu machen.Ausgeschrieben wurde das Rahmenprojekt in vier Jah-reszyklen, 2009 erstmals international. Die Auswahl er-folgte in Forschungsworkshops, in denen Projektideenund -gruppen generiert wurden. Insgesamt konnten invier Projektphasen bis 2013 mehr als 50 Nachwuchs-wissenschaftler aus 11 Ländern in 17 Innovationspro-jekten gefördert werden. Der Hauptfokus der Projekteliegt im Bereich Dienstleistungen, Prozesse und Syste-me; Beispiele: »Epidemic Communicator«, oder »Vizu-alising User Innovation in Health Care« »Vom Co-Cre-ator zum Markenbotschafter« oder »Real Open Innova-tion«.

Im Rahmen der Transferphase des Rahmenprojekts, inder die Projektergebnisse der Fachöffentlichkeit vor-gestellt werden, fand an der TUM im April 2013 aufdem Wissenschaftscampus Garching der internationa-le Fachkongress »Leadership for Innovation« statt.

Einen tieferen Einblick in die Thematik bietet das imMIT-Verlag erschienene Buch »Leading Open Innova-tion«, Boston 2013, (Hrsg. Huff, Anne et al.), ISBN 978-0-262-01849-4.

Ralf Reichwald

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Doktoranden in derTUM Graduate SchoolSeit dem 1. Januar 2014 sind alle neuen Doktoran-dinnen und Doktoranden der TUM automatisch Mit-glied der TUM Graduate School (TUM-GS); das giltauch für externe Promovierende. So steht es im neu-en Statut der TUM-GS und in der geänderten Pro-motionsordnung der TUM. Damit können künftig alleDoktoranden das breite Qualifizierungsangebotwährend der Promotion nutzen, das von der Univer-sität zentral finanziert wird.

Mit dem Eintrag in die Promo-tionsliste werden die Promo-

vierenden in die TUM-GS aufge-nommen. Dafür schließen sie eineBetreuungsvereinbarung ab, die dieSchritte des Promotionsvorhabensstrukturiert und transparent macht.Um zum Prüfungsverfahren zuge-lassen zu werden, muss man dasBasis-Qualifizierungsprogramm derTUM-GS absolvieren; zudem ist ei-ne mindestens zweijährige Mit-gliedsdauer vorgeschrieben. Wiebisher stellt die TUM-GS für die er-folgreiche Teilnahme am Gesamt-programm ein Zertifikat aus, das zu-sammen mit der Promotionsurkun-de ausgehändigt wird.

Zu den fakultativen Elementen desProgramms gehört beispielsweiseeine internationale Forschungspha-se – empfohlen werden mindestensvier Wochen –, die je nach Mittel-verfügbarkeit finanziell unterstütztwird. Das überfachliche Qualifizie-

rungsprogramm bietet mehr als 60 persönlichkeitsbil-dende und berufsqualifizierende Kurse im Jahr an, diespeziell auf die Bedürfnisse der Promovierenden zuge-schnitten sind.

Doktoranden und Doktorandinnen, die ihre Promotionbereits begonnen haben, lassen sich hinsichtlich derEintragung auf der Promotionsliste am besten vom je-weiligen Graduiertenzentrum beraten.

Mit der Pflichtmitgliedschaft in der TUM-GS möchte dieTUM erreichen, dass sich die Promotion nicht aus-schließlich auf die wissenschaftliche Qualifizierung zumPromotionsthema beschränkt. Dazu sagt TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann: »Die Berufsmärktefordern schon heute überfachliche Qualifizierungsele-mente und dass die Absolventen ›international ticken‹.Gleichzeitig erwarten wir von den Doktorandinnen undDoktoranden, dass sie in den Lehrbetrieb integriert sindund dabei erste Führungserfahrungen sammeln. Werspäter die ›Marke TUM‹ in der Doktorurkunde führt, sollauch wissen, wo und wie sie erworben wurde, denn einTUM-Doktorgrad ist schließlich ein individueller Karrie-revorteil ersten Ranges.«

Niels Klabunde

Lernen und Lehren

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www.gs.tum.de

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Die TUM startete ihren ersten weltweit zugäng-lichen Online-Kurs. Seit Mitte Januar kann jedervon zu Hause aus die »Einführung in Computer Vi-sion« besuchen. Die Universität sieht in MOOCs dieChance, über ihre Grenzen hinaus Wissen zu ver-mitteln, weltweit angehende Studierende für dieWissenschaft zu begeistern und die »Marke TUM«zu stärken.

Massive Open Online Courses (MOOCs) wird das Po-tenzial zugeschrieben, die Hochschullehre zu revolutio-nieren und als Tsunami über den Bildungsmarkt einzu-brechen. Die New York Times erklärte das Jahr 2012 so-gar zum »Jahr der MOOCs«. Ein sogenannter MOOCs-Hype sorgt für eine spürbare Aufbruchsstimmung imBereich E-Learning und verleiht dem Thema Digitalisie-rung von Bildungsangeboten eine bisher nicht dagewe-sene Reichweite und Sichtbarkeit.

MOOCs sind frei zugängliche, meist kostenlose Online-kurse, die verschiedene digitalisierte Elemente kombi-nieren und bei einer geringen Einstiegshürde selbstbe-stimmtes Lernen zu jeder Zeit an jedem Ort ermög-lichen. Durch interaktive Komponenten heben sie sichvon bloßen Vorlesungsaufzeichnungen ab. Neben Video-sequenzen, Skripten und ergänzendem Lernmaterial ha-ben die Studierenden die Möglichkeit, sich in Foren undsozialen Netzwerken auszutauschen. Wissen wird etwamit Multiple-Choice-Tests abgefragt.

Digitalisierung stellt zum einen die stetige Verfügbarkeitvon Lehre sicher und unterstützt die Interaktivität undKooperation der Studierenden. Schon Konfuzius sahdarin wichtige Faktoren, die zum Lernerfolg beitragen:»Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinne-re. Lass es mich tun und ich verstehe«.

Lernen und Lehren

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Zu jeder Zeit an jedem Ort:Lernen mit MOOCs

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Martin Kleinsteuber (l.) und Clemens Hage bei der Produktion eines Videos für den MOOC »Einführung in die Computervision«

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Für die Veröffentlichung der MOOCs hat die TUM als er-ste deutsche Hochschule nicht-exklusive Partnerschaf-ten mit den renommierten amerikanischen Plattform-anbietern Coursera (www.coursera.org) und edX(www.edx.org) abgeschlossen. Die TUM stellt 250 000Euro für Produktion und Durchführung von vorerstfünf qualitativ hochwertigen MOOCs bereit. DieMOOCs@TUM-Initiative wird im Präsidialstab koordi-niert. Das Medienzentrum und ProLehre unterstützenvon zentraler Seite bei der Konzeption, Erstellung undDurchführung. Das Qualitätsmanagement macht einEditorial Board.

Mit »Einführung in Computer Vision« von Prof. MartinKleinsteuber, Juniorprofessur für Geometrische Opti-mierung und Maschinelles Lernen, startete im Januar2014 der erste deutschsprachige MOOC der TUM aufCoursera. Prof. Peter Biberthaler, Direktor der Klinikund Poliklinik für Unfallchirurgie am Klinikum rechts derIsar der TUM, konzipiert zusammen mit seinem Teameinen »Grundlagenkurs Unfallchirurgie/Basic coursetrauma surgery«, der im Sommersemester 2014 aufCoursera veröffentlicht werden wird. Weitere Kursesind in Planung.

Darüber hinaus arbeitet die TUM zusammen mit natio-nalen und internationalen Partnern an Bildungsangebo-ten. Die Partner der EuroTech Universities Alliance kon-zipieren zusammen ein Weiterbildungsangebot, das aufMOOCs und Veranstaltungen vor Ort basiert. In Koope-ration mit T-Systems forcieren die Partner der TU9-Uni-versitäten ein MOOCs-Angebot, das das »German Engi-neering« repräsentiert und international große Sichtbar-keit erreichen soll.

Die Online-Kurse der TUM ersetzen kein Studium. Dochsie können die Lehre an der Universität bereichern.Mögliche Szenarien sind Kurse zur Vorbereitung auf einStudium oder die Ergänzung von Vorlesungen undÜbungen (Blended Learning) sowie Weiterbildungsan-gebote.

Zentrale Fragen, die mit Blick auf das deutsche Hoch-schulsystem noch beantwortet werden müssen, sind dieAnerkennung und Zertifizierung von MOOCs, die Au-thentifizierung der Teilnehmer und datenschutzrechtlicheAspekte. Zudem muss die Qualität der Online-Lernange-bote kritisch geprüft und sichergestellt werden. Es giltden gesellschaftlichen, technologischen und institutio-nellen Veränderungen gerecht zu werden und neue, an-gepasste Wege zur Vermittlung und Aneignung von Wis-sen zu entwickeln. Aktuell werden neben MOOCs di-

verse Online-Formate diskutiert. Darunter etwa SPOCs(Small private online courses) und POOCs (personalizedopen online courses), die einer eingeschränkten Benut-zergruppe zugänglich bzw. personalisiert und auf die ei-genen Bedürfnisse zugeschnitten sind.

www.tum.de/moocs

Stefanie Rohrer

Lernen und Lehren

23TUMcampus 1/14

MOOCs do ‘double duty’ atTUMStudierende der TUM können ECTS-Punktebekommen, wenn sie an einem englischspra-chigen MOOC teilnehmen.

Damit das gelingt, werden sie vom Englisch-Teamdes TUM-Sprachenzentrums aufgefordert, einenMOOC in ihrem Fachgebiet zu suchen. Aktuellnehmen zehn Studierende am Programm »GuidedEnglish Self-Study« teil. Jeder aktive Teilnehmerhat einen Lernvertrag unterschrieben.

Die Teilnehmer hatten inzwischen die Gelegenheit,Zusammenfassungen der ersten Vorlesungen zuschreiben und schriftlich kodierte Feedbacks überMoodle bekommen. Damit konnten sie ihre Zu-sammenfassung auch verbessern. Sie wurden et-wa auf zusätzliche grammatische Übungen im On-line-Lernprogramm Macmillan Englisch Campushingewiesen oder auf Skripten in Moodle, die sti-listische Vorschläge und Übungen beinhalten. Ineiner nächsten Runde werden die Teilnehmer ge-beten, ihre Texte im Englisch Writing Center desSprachenzentrums mit einem der Writing-Team-Mitglieder zu bearbeiten. Sofern die MOOCs auchschriftliche Hausaufgaben verlangen, werden die-se Texte ebenfalls Gegenstand des Unterrichts im»Guided English Self-Study«. Dieses Programm er-möglicht ein Selbst-Studium für Studierende, diezum Beispiel gerade ein Praktikum oder ihre Ab-schlussarbeit fern vom Campus machen und nursporadisch vor Ort sein können.

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Prof. Kristina Reisskoordiniert ein neu-es Forschungsnetz-werk für bessereMINT-Lehrerbildung.

Begeisterung für denLehrerberuf weckenDie TUM profiliert sich in der modernen Lehrerbildungund koordiniert von 2014 an ein neues Forschungsnetz-werk zur Verbesserung der Lehrerausbildung in denMINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaften, Technik. Die Wissenschaftler wollen wissen,wie es gelingt, gute Schülerinnen und Schüler für den Be-

ruf des MINT-Lehrers zu begeistern und während derAusbildung motivierend zu begleiten. Die Deutsche Tele-kom Stiftung fördert das Projekt mit vier Millionen Euro.

Die Lehrerausbildung in den MINT-Fächern zu verbes-sern, ist eines der zentralen Handlungsfelder der Deut-

Lernen und Lehren

TUMcampus 1/1424

Lehren in EuropaProLehre rief, und Lehrende aus ganz Europa ka-men: von Irland bis Bulgarien, von Schweden bisPortugal. Fünf Tage tauschten sie sich intensiv überdas Lehren und Lernen an der Hochschule aus.

Der Studienbesuch Anfang Dezember 2013 widmetesich der Frage, wie die dem Bologna-Prozess zugrundeliegende Kompetenz- und Lernergebnisorientierung soumgesetzt werden kann, dass die Qualität der Lehrenachhaltig verbessert wird und Lehrende wie Lernendefit für die Zukunft gemacht werden. Die EU förderte die-

©Astrid

Eckert

Innovatives Konzept der TUMBereits 2009 setzte sich die TUM in der erstenRunde des Hochschul-Wettbewerbs der Telekom-Stiftung durch. Damals überzeugte sie mit ihreminnovativen Konzept zur Integration von Lehrerbil-dung, Schulpraxis und Bildungsforschung. Die Fa-kultät TUM School of Education, Deutschlands er-ste Fakultät für Lehrerbildung in naturwissen-schaftlich-technischen Fächern, erhielt rund 1,5Millionen Euro zum Auf- und Ausbau von Schüler-forschungszentren, des gymnasialen Oberstufen-modells »TUM-Kolleg« und der Förderung des wis-senschaftlichen Nachwuchses in Fachdidaktik undBildungsforschung.

ProLehre ist Teil der TUM Carl von Linde-Akade-mie mit der Aufgabe, die Lehrqualifikation an derüberwiegend technisch-naturwissenschaftlichausgerichteten Universität zu fördern. ProLehrebietet für mehr als 5 000 Lehrende – vom studenti-schen Tutor bis zum neu berufenen Professor – einvielseitiges hochschuldidaktisches Weiterbil-dungsprogramm, individuelle Beratung und kon-krete Unterstützung. Darüber hinaus werden hoch-schulweite und fakultätsspezifische Strategien undKonzepte zur Verbesserung der Lehre entwickelt,koordiniert und realisiert. In den vergangenen fünfJahren haben 6 400 Personen die offenen Weiter-bildungsangebote genutzt, 1 100 an fakultätsspe-zifischen Schulungen teilgenommen; 650 indivi-duelle Lehrberatungen wurden durchgeführt.

schen Telekom Stiftung. In den kommenden drei Jahrenwird sie neun weitere Universitäten in bundesweit dreiNetzwerken mit ihren Konzepten zur MINT-Lehreraus-bildung unterstützen.

Eines des neuen Netzwerke koordiniert Prof. KristinaReiss vom Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik derTUM. Gemeinsam mit Forschern der TU Berlin und derUniversitäten Lüneburg und Tübingen beschäftigt siesich mit Recruiting- und Assessment-Verfahren für an-gehende Lehramtsstudierende.

Tina Heun-Rattei

www.telekom-stiftung.de/mint-lehrerbildung

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ren für das Programm, das die TUM gemeinsam mit derUnternehmerTUM GmbH anbietet. Anfang 2013 über-zeugte Hao die Auswahlgremien; seitdem feilt er alledrei Wochen donnerstags bis sonntags an seinen Busi-ness-Kompetenzen. Zusammen mit 29 Kommilitonenerarbeitet er sich umfassende Fachkenntnisse zu Unter-nehmensgründung und -strategie sowie Innovationsma-nagement.

Nach einem Dreivierteljahr im Executive MBA und fastvier (von fünf) Lernmodulen schätzt der zweifache Vatersein allererstes Business-Konzept entwaffnend ehrlichals »naiv« ein. Die Idee eines »Innovation-in-Robotics-Center« verfolgt er allerdings weiter – jetzt aber unter-mauert mit unternehmerisch fundiertem Wissen. Davonprofitierten auch seine Arbeitsgruppen.

IGSSE-Projektleiter Hao Shen ist einer von nurzwei Wissenschaftlern in diesem Executive-MBA-Jahrgang. Alle anderen sind Mitarbeiter großer Fir-men oder haben sich bereits selbstständig ge-macht. Hao ist also (noch) ein Exot. Das kann sich

aber ändern! Promovierende, die eine Gründerideehaben, können sich bis 1. Februar 2014 um zweiStipendien der TUM Graduate School und der IGS-SE bewerben. Ansprechpartnerin an der TUM GSist Eva Pettinato: [email protected]; Informatio-nen zum Executive MBA in Innovation and Busi-ness Creation:www.innovationprogramm.de

sen Austausch mit dreizehn Lehrenden, um die Zu-sammenarbeit beim Thema lebenslanges Lernen zustärken. Die unterschiedlichen nationalen Praktiken,Traditionen und Philosophien sollen Denkanstöße lie-fern, wie sich die notwendigen Veränderungen gestaltenlassen, die für jeden eine Herausforderung bedeuten.

Bei den Diskussionen über hochschuldidaktische Pro-jekte und Angebote kamen gleichermaßen die Perspek-tiven der Lehrenden, der Studierenden und der Univer-sität als Institution zur Sprache. Strategien wurden ver-glichen und analysiert, Methoden bewertet und auspro-biert und Möglichkeiten gesucht, die neuen Ideen um-zusetzen. Diversity wurde ganz praktisch und in ihrerVielgestaltigkeit erlebbar – jedoch nicht als Problem,sondern als Ressource. Via Internet werden die Beteilig-ten weiter gemeinsam an Themen arbeiten und Projek-te entwickeln.

Für ProLehre ist wichtig zu sehen: Wo stehen wir hoch-schuldidaktisch im internationalen Vergleich? Wo tragenunsere Antworten, und wo können, müssen und dürfenwir lernen?

Rudolf Aichner

Lernen und Lehren

25TUMcampus 1/14

Familienvater, IGSSE-Forscher, Masterstudent

Mit IGSSE-Stipendiumzum MBA»Just do it!«, hätten ihn seine Professoren ermutigt, er-zählt Hao Shen, Ph.D. begeistert. Das Anliegen deshochgewachsenen Chinesen: Den Executive Master ofBusiness Administration (MBA) in Innovation & BusinessCreation zu erlangen – neben seiner Forschung im Pro-jektteam AutoMap der TUM International GraduateSchool of Science and Engineering (IGSSE). Zwei Tagepro Woche würde er am Lehrstuhl für Datenverarbeitungfehlen. Seine Professoren waren damit einverstanden –auch sie erkannten das mögliche Potenzial für ihre Ar-beitsgruppen.

Also bewarb sich Hao um das Executive-MBA-Stipen-dium der IGSSE. Die durch die Exzellenzinitative geför-derte Graduiertenschule hat sich die Förderung unter-nehmerischen Know-hows auf die Fahnen geschriebenund zahlt pro Jahr einem Mitglied die Hälfte der Gebüh- ➔

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Doch ist es manchmal auch sehr anspruchsvoll, For-schung, Lehre und Lernen in solch unterschiedlichenBereichen zu kombinieren. Über mögliche Motivations-tiefs hilft ein besonderes Schmankerl im Lehrplan hin-weg: die Sommer-Kurswoche an der Haas School ofBusiness der University of Berkeley, USA, einer derweltbesten Business Schools. Dort tauschten sich Haound seine Kollegen mit Unternehmern aus dem SiliconValley darüber aus, was ein erfolgreiches Start-Up aus-macht. Eine der Firmen – auf dem Fachgebiet des 35-jährigen Chinesen aktiv – wurde wenig später an einenweltweit agierenden Internetkonzern verkauft. So etwasbefeuert natürlich unternehmerische Visionen für das ei-gene Business-Konzept – auch wenn man, wie HaoShen, die eigene Zukunft eher an der Universität sieht.

Jo-Anna Küster

Die Studierenden haben durch das Lehrangebot derfünf Vertiefungsrichtungen des interdisziplinären Mas-terstudiengangs ihre Fachkenntnisse im Bereich desenergieeffizienten und nachhaltigen Bauens intensivvertieft. Die ökologische und energetische Konzeptionstand dabei ebenso im Vordergrund wie ökonomische,soziale, technische und prozessorientierte Aspekte desnachhaltigen Bauens. In einem »interdisziplinären Pro-jekt« sammelten die Studierenden Erfahrungen in derkonkreten, praxisbezogenen Projektarbeit innerhalb ei-nes interdisziplinären und internationalen Teams. Heutestehen den frisch gebackenen Mastern vielfältige beruf-liche Perspektiven offen.

Der Masterstudiengang wird von der IngenieurfakultätBau Geo Umwelt und der Fakultät für Architektur ge-meinsam getragen. Mit einbezogen sind die Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik, die Fakultät fürMaschinenwesen sowie die Studienfakultät für Land-schaftsarchitektur und Landschaftsplanung.

Mit dem Studium wird ein neues, eigenständiges Tätig-keitsfeld geschaffen, das den bisher vorhandenen Ab-stand zwischen dem klassischen Bauingenieur/Architekt und dem Umweltingenieur schließt, und weit-reichende Berufschancen in einem sich dynamisch ent-wickelnden Wirtschaftszweig auch auf internationalerEbene eröffnet.

Lernen und Lehren

TUMcampus 1/1426

Erste ENB-Master gut gerüstetDer erste Jahrgang des Masterstudiengangs fürEnergieeffizientes und Nachhaltiges Bauen (ENB) derTUM feierte im Oktober 2013 seinen erfolgreichenAbschluss.

Die ersten ENB-Absolventen der TUM feiern gut gelaunt ihren Abschied von der Uni. Den Start in das Berufsleben erleichtern dieerfolgreichen Master-Abschlüsse – und die Bauhelme.

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Auf der von den Absolventen organisierten Feier wurdedeutlich, dass sich die jungen Leute das Lehrangebotfür eine nachhaltige Gestaltung der gebauten Umwelt inder angebotenen Breite und fachlichen Tiefe mit großerFreude und Einsatzbereitschaft angeeignet hatten undsich nun gerüstet fühlen, verantwortungsvolle Tätigkei-ten im Bausektor zu übernehmen.

Werner Lang, Klaus Mindrup,Ahmed Khoja, Markus Steinwender,

Wie Zhou

aller Bewerber auf einen TUM-Masterplatz für denMSCE interessiert. 1 177 junge Leute bewarben sich umeinen der begehrten Plätze – in den meisten Jahrgängenbestehen nicht einmal zehn Prozent von ihnen das har-te Auswahlverfahren. Die Anzahl der Plätze ist nichtfestgelegt, alle geeigneten Bewerber werden genom-men. Derzeit sind 81 Studierende aus 15 Ländern im ers-ten Mastersemester immatrikuliert.

Das Programm spielte eine Vorreiterrolle und war rich-tungsweisend für weitere international ausgerichteteMasterstudiengänge. Auch in der Industrie hat der Stu-diengang großes Interesse ausgelöst: Unternehmen wieSiemens, Infineon, Intel, Rohde & Schwarz, BMW, NokiaSolutions and Networks kooperieren eng mit der TUM.Sie unterstützen den Studiengang finanziell und ermög-lichen den Studierenden bezahlte Praktika oder eine Ab-schlussarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen.Die meisten Dozenten waren selbst jahrelang in derHigh-Tech-Branche beschäftigt. Unter ihnen sind vieleinternationale Spitzenwissenschaftler von renommiertenHochschulen aus der ganzen Welt.

Hannes Bartz, Martina Spreng

Lernen und Lehren

27TUMcampus 1/14

MSCE feiert15. GeburtstagDer seinerzeit erste rein englischsprachige Master-studiengang in Bayern ist 15 Jahre alt geworden:der »Master of Science in Communications Engi-neering (MSCE)«. Seit 1998 bietet ihn die Fakultätfür Elektrotechnik und Informationstechnik derTUM an.

Dieser hochqualifizierte Studiengang beschäftigt sich mitNachrichten- und Informationstechnik, einer derzeitenorm wachsenden Branche. Die Bandbreite der Themenist groß, top-aktuell und wächst rasant: Internet, Mobil-funk, Multimedia, Automotive stellen hohe Anforderungenan Kommunikationsnetzerke, Systeme und Hardware.Aktuelle Schwerpunkte sind daher die Entwicklung vonChips, die Optimierung sowohl drahtloser als auch lei-tungsgebundener Netzwerke mit neuesten Standards wieGlasfasern sowie die zukunftsweisende Entwicklungelektronischer Schaltungen im Nanometerbereich.

Seit Sommersemester 2013 dürfen weitere 54 Studie-rende den Titel Master of Science in CommunicationsEngineering führen. Der Weg bis zum MSCE-Abschlussdauert in der Regel zwei Jahre und bietet internationa-len Studierenden mit hervorragendem Bachelorab-schluss ein anspruchsvolles und hochqualifiziertesMasterstudium. Insgesamt 576 Absolventen aus 58 Na-tionen haben den MSCE bis heute abgeschlossen. Be-sonders viele von ihnen kommen aus China, Indien oderPakistan.

Über die Jahre ist die Nachfrage stetig gewachsen. ZumWintersemester 2013/14 haben sich fast zehn Prozent

Neue Lehrkrankenhäuser

Die TUM hat zwei neue Kliniken zu Lehrkrankenhäusernernannt: Die Benedictus Krankenhäuser Tutzing undFeldafing sind bereits seit Jahren in die Lehre der TUMeingebunden, bieten zum Beispiel praktische Übungender Neurologie für Studierende an. Nun erwarten siespätestens im Mai 2014 die ersten Medizinstudenten impraktischen Jahr, also dem letzten Jahr der humanme-dizinischen Ausbildung. Ihnen soll in Tutzing und Felda-fing zunächst schrittweise die Selbstständigkeit im ärzt-lichen Handeln vermittelt werden. Wenn die Grundfähig-keiten der Untersuchung, Diagnostik und Behandlungvon Patienten »sitzen«, findet unter erfahrener Anleitungnach und nach die eigenständige Anwendung auf ein-zelne Patienten statt. Mit der offiziellen Ernennung zuLehrkrankenhäusern können die beiden Kliniken dieLehre und Weiterbildung als wichtige Säule ihrer medi-zinischen Exzellenz noch stärker ausbauen und sichgleichzeitig als potenzieller zukünftiger Arbeitgeber po-sitionieren.

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Dies academicus

»Die TUM ist eineinternationale Marke«

Auf der Akademischen Jahresfeier 2013 forderte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann einen Neubau für die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik auf demCampus Garching. Zuvor hatte er aufgezeigt, wie sich die Studierendenzahlen seit 15

Jahren genau verdoppelt haben. Allein seit 2002 betrug der Anstieg 86 Prozent,die Flächenmehrung der TUM hingegen nur 20 Prozent.

Auszüge aus seiner Rede:

Politik

TUMcampus 1/1428

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»Im Folgenden will ich zeigen, dass wir mehrsind als die einzige technische Universität

des Freistaats Bayern, dass wir mehr sind als ex-zellente Ranking-Ergebnisse, die für sich selbstsprechen; dass wir mehr sind als jährlich über1 000 Kooperationsverträge mit der Wirtschaft,und mehr als 6 000 Publikationen in referiertenFachzeitschriften. Ich möchte zeigen, dass wir alsexzellente Universität uns anstrengen müssen, denerreichten Stand im internationalen Vergleich zuhalten. Und, dass der internationale Anspruchstarke Wurzeln in unserer bayerischen Heimat hat,ihrer Tradition und ihrer kulturellen Prägung. Dennbei aller Internationalität sind wir eine bayerischeUniversität, und hier zuhause.

Die TUM hat ein Fächerportfolio, das in Europa in die-ser Zusammensetzung nur vergleichbar ist mit dem

Imperial College in London, und das ist auch unserBenchmark, als einziger in Europa. Naturwissenschaf-ten, Ingenieurwissenschaften, Medizin, Lebenswissen-schaften, seit zehn Jahren die TUM School of Ma-nagement und zuletzt auch die TUM School of Educa-tion – das ist ein Portfolio mit Einzelfachkompetenzen,über denen sich interdisziplinäre Verbindungen errich-ten lassen. In der Zukunft wird die Universität nichtmehr nur eindimensional nach Fakultäten organisiertsein; denn die großen Herausforderungen der Gesell-schaft lassen sich nicht in Fakultäten einteilen, son-dern es kommt auf die Themen an, und die sind alleinterdisziplinär angelegt. Die Schlüsselherausforderun-gen der Gesellschaft liegen bei den natürlichen Res-sourcen • Energie, Klima • Mobilität, Infrastruktur •Kommunikation, Information • Ernährung, Gesundheit.Auf diese Schwerpunktsetzungen konzentrieren wiruns – in etlichen Feldern international sichtbar.

Politik

29TUMcampus 1/14

Dies academicus

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann begrüßt die Gäste auf dem Dies academicus 2013.

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Politik

TUMcampus 1/1430

Dies academicus

Mit Weihenstephan haben wir vorgemacht, dass wirzu tiefgreifenden Reformen und Neuaufstellungen fä-hig sind. Künftig wird mehr und mehr die Matrixstruk-tur der inneren Organisation zum Tragen kommen,dort, wo sich die unterschiedlichen Fachkompetenzentreffen. Ein erstes Beispiel ist die TUM School of Edu-cation. Sie führt und koordiniert die Lehrerbildung anunserer Universität. Diese Fakultät ist also bereits ei-ne integrative Einrichtung über alle Fakultäten.

Hinzu gekommen ist in den letzten Jahren das TUMInstitute for Advanced Study. Die Munich School ofEngineering bündelt die Energieforschung. Wir wer-den im kommenden Jahr die Munich School of Bioen-gineering aufstellen, um dort über die klassische Me-dizintechnik hinaus das neue Wissen zu nutzen, dassich aus den strukturellen Grundbausteinen der le-benden Organismen ableiten lässt.

Das Munich Center of Technology for Society ist einProdukt der Exzellenzinitiaive 2012. Hier geht es umden Rückbezug des technischen Fortschritts in dieGesellschaft. Das heißt, wir stellen uns hier neu im Be-reich der Human- und Sozialwissenschaften auf. Dennwir sind überzeugt, dass wir nur dann eine modernetechnische Universität bleiben, wenn wir an derSchnittstelle zur Gesellschaft auch wissenschaftlichund konkret arbeiten.

Die TUM Graduate School ist die Dacheinrichtung al-ler Graduate Schools – der fakultären und der the-menbezogenen. Dieses Modell hat seine Leistungsfä-higkeit in der modernen strukturierten Doktoranden-ausbildung nachgewiesen.

Die TU München hat sich in den letzten zehn Jahrenerfreulich, aber auch so dramatisch entwickelt, dasssie quantitativ an ihre Grenzen gekommen ist. Die For-schungsdrittmittel sind um 128 Prozent gestiegen,das bedeutet mehr als eine Verdoppelung der exter-nen Forschungsmittel. Wir werden 2013 bei 290 Milli-onen Euro herauskommen, das ist der deutsche Spit-zenwert, und der steht bei etwa ein Drittel des Ge-samtbudgets unserer Universität einschließlich Medi-zin. Die Zahl der Studierenden ist um 86 Prozent ge-wachsen, die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiterum 54 Prozent. Die Professorenschaft wuchs ummehr als ein Drittel – wir haben jetzt 507 berufene Pro-fessoren. Bei der Berufung von Professorinnen warenwir auch sehr erfolgreich: Aktuell haben wir 15 ProzentProfessorinnen, das ist ein deutscher Spitzenwert, dersogar etwas höher ist als bei der ETH Zürich.

»akro à la carte« – die Akrobatik-Gruppe des zentralen Hochschulsports der TUMsorgte für atemberaubende Momente.

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»Die Generierung von Wissen ist für die Wettbe-werbsfähigkeit einer Volkswirtschaft von zentra-

ler Bedeutung. Dabei spielen die Hohen Schulen einewichtige Rolle. Ich glaube, dass die Wissenschaftstradi-tion Deutschlands mit zwei unterschiedlichen Hoch-schulgattungen und den Akademien sowie den außer-universitären Forschungseinrichtungen eine besondereStärke ist. Nach den jüngsten Empfehlungen des Wis-senschaftsrats zu den Perspektiven des deutschen Wis-senschaftssystems lässt sich hier eine Dynamisierungerzielen, wenn die einzelnen Gattungen mit ihren jewei-ligen Schwerpunkten noch intensiver zusammenwirken.

Für die Universitäten ist es charakteristisch, die Er-kenntnis und die Wissensgrenzen voranzutreiben. Des-halb gehört zu ihren zentralen Merkmalen das Promo-tionsrecht, also das selbstständige Erarbeiten wissen-schaftlicher Erkenntnis. Die Hochschulen für angewand-te Wissenschaften zeichnen sich vor allem durch ihre

Politik

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Dies academicus

Im krassen Gegensatz dazu stehen die verfügbaren Ar-beitsflächen. Das ist das eigentliche und zentrale Pro-blem: Es reichen die Flächen nicht, und der verfügbareRaum ist zum Teil für moderne Forschung, die wirklichinternational wettbewerbsfähig ist, nicht mehr geeignet.

So erfolgreich wir im Konzert der deutschen Universitä-ten bei den hochkompetitiven Humboldt-Professurensind, so gibt es da auch Alarmzeichen: RenommierteSpitzenwissenschaftler wie die IBM-Forscherin HeikeRiel verzichten auf die ihr zugesprochene Humboldt-Professur, weil die TUM nur völlig unzureichende Labo-ratorien anbieten konnte, noch dazu verteilt auf dieStandorte München und Garching. Im Zeitalter der glo-balen Digitalisierung sieht es ganz so aus, als hätte Bay-ern die Zukunft verschlafen. Die Forschungsbedingun-gen müssen so ausgestaltet sein, dass wir wirklich diebesten Leute bekommen.

Lag die Studierendenzahl der TUM bis etwa zur Jahr-hundertwende deutlich unter 20 000, so sind jetzt36 000 Studierende immatrikuliert. Selbst wenn diedemografische Verknappung greift, werden wir weitüber das Jahr 2025 hinaus über 34 000 liegen. Der Zu-lauf auf die Technikwissenschaften ist erfreulich großgeworden. Die jungen Menschen erkennen, dass dieTU München eine internationale Marke ist. Sie ist vielbeachtet und steht für das weltweit geachtete »Ger-man Engineering«. Deshalb wollen die Studierendenzu uns. Dass die Studentenauswahl, das sogenannteEignungsfeststellungsverfahren, dringend reformbe-dürftig ist, möchte ich der Politik mit dem Angebot zurUnterstützung heute erneut mit auf den Weg geben.«

hohe Durchlässigkeit aus. Sie führen junge Menschenan eine qualifizierte akademische Ausbildung heran, ge-winnen dadurch Talente und damit auch die Möglich-keit, mit diesen Talenten im klassischen Bereich der an-gewandten Forschung entsprechende Exzellenz zu er-zielen.

In den Empfehlungen des Wissenschaftsrats ist für diekommenden zehn Jahre folgende Überlegung grundge-legt: Dass wir zum einen die Profilbildung der Wissen-schaftseinrichtungen weiter vorantreiben – unter Wah-rung ihrer Kernkompetenzen. Dass zum anderen aber –und das ist ja Teil der Strategie der TU München, undauch dafür wurde sie in der zweiten Runde der Exzel-lenzinitiative in der dritten Förderlinie wieder ausge-zeichnet – man genau diese Strategie des exzellenz-orientierten Aufstiegs, die auf das Individuum zuge-schnitten ist, mit Partnern zusammen fortführt. Nämlich,dass die Hochschulen für angewandte Wissenschaften

»Wissenschaftspolitik und ihreHerausforderungen«Über Aufgaben und Perspektiven der Wissenschaftspolitik in Bayern sprach Dr. Ludwig Spaenle, Bayeri-scher Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, auf der Jahresfeier der TUM. Auszü-ge aus seiner Rede:

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Politik

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Dies academicus

mit ihren Besten – sowohl im Bereich der Lehrendenund Forschenden, wie auch der Lernenden – gemein-sam mit den Universitäten diesen Weg einschlagen. Dasist für mich eine der Kardinalaufgaben, die die HohenSchulen in diesem Land zu leisten haben werden. Esgeht also im vor uns liegenden Jahrzehnt um eine ge-lungene Kooperation der verschiedenen Wissenschafts-einrichtungen, ohne dass sie ihre charakteristischenProfile verleugnen. Dies gilt in besonderem Maße auchfür die außeruniversitären Forschungseinrichtungen.

Im letzten Jahrzehnt haben die Exzellenzinitiative unddie Maßnahmen, die sie flankieren, die Wissenschafts-landschaft in Deutschland unglaublich dynamisiert – mitVor- und Nachteilen. Die Koalition hat sich darauf ver-ständigt, die Förderlinien der Exzellenzinitiative, die sichbesonders bewährt haben, weiterzuentwickeln und inneue Förderformate zu überführen sowie die Pakte-Strategie fortzuführen. Hierfür müssen wir neue Wegegehen, etwa beim Thema Verlässlichkeit und Versteti-gung. Ziel ist es auch, zum einen die klassische dritteFörderlinie für große Global Player als Spitzenzentren imWissenschaftsbereich fortzuentwickeln. Gleichzeitigwird diskutiert, andere Förderlinien zu entwerfen, näm-lich eine für Universitäten und Hochschulen, die in be-stimmten Segmenten absolut Spitze sind, und eine wei-tere für sogenannte ›innovative Hochschulen‹. Auch das

empfiehlt der Wissenschaftsrat: Profilbildung in Berei-chen in den Blick zu nehmen, die bislang vielleicht nichtunbedingt zur klassischen Wissenschaftspolitik gehör-ten – etwa das Thema ›Demografie‹ oder das Thema›Wie kann ich Exzellenzpotenzial aus den jungen Men-schen gewinnen, die aus Familien mit Zuwanderungs-hintergrund stammen?‹, beziehungsweise ›Wie kann ichnoch stärker als bisher Kinder in den Blick nehmen, diein ihren Familien die Ersten sind, die den Weg in eineakademische Bildung gehen?‹ Das gehört sicher in ganzbesonderer Weise zu den Stärken der Hochschulen fürangewandte Wissenschaften. Mit unserer Wissen-schaftspolitik wollen wir hier unterstützen.

Meine Damen und Herren, aus meiner Sicht brauchenwir als strategische Grundlage für einen erfolgreichenWissenschaftsstandort Bayern einen erweiterten Exzel-lenzbegriff. Exzellenz in Forschung und Wissenschaftsetzt Exzellenz in der Lehre voraus. Deshalb war es rich-tig, vor etwa zehn Jahren damit zu beginnen, der Lehrean den Hochschulen einen größeren Stellenwert einzu-räumen – letztlich auch durch finanzielle Anreize.

Deutschland leistet es sich immer noch zu sehr, Bega-bungen mit dem Prinzip Zufall zu begleiten. Wir müssendie Identifizierung von Begabungen ganz anders ange-hen, nämlich systematisch und institutionalisiert. Ich will

Der Bayerische Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle sprach zu aktuellen Themen der Wissenschaftspolitik.

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Politik

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Dies academicus

im Bereich der Begabtenförderung einen Neuansatz wa-gen. Denn wenn wir möglichst früh Begabungen aus-machen, geht damit auch ein Höchstmaß an Bildungs-und Chancengerechtigkeit einher. Je früher ich eine Be-gabung schon im schulischen Bereich feststelle, destobesser kann ich die größte Schwäche unseres Bil-dungssystems zurückdrängen, nämlich eine womöglichnegative Prägewirkung der Herkunft. Wir müssen einBegabtenförderungssystem etablieren, das letztlich vonder Mittelstufe der weiterführenden Schulen bis in denPostdoc-Bereich aus einem Guss ist und mit einer Handgeführt wird.

Meine Damen und Herren, der Erfolg der Exzellenziniti-ative hat das Drittmittelaufkommen an allen Universitä-ten und Hochschulen überproportional steigen lassen –übrigens auch in den Geisteswissenschaften. Auf deranderen Seite steht das Thema der Grundausstattung.Hier hat sich eine Schere aufgetan zwischen der Aus-stattung der Hochschulen und der finanziellen Potenzder außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Wirmüssen darauf achten, dass diese Schere nicht weiter

aufgeht, weil sich die Hochschulen schon jetzt schwer-tun, das umzusetzen, was sie an Drittmitteln und for-schungsintensiven Bereichen einwerben. Denn sie ha-ben dafür gar nicht mehr die Flächen zur Verfügungoder müssen Flächen aus Mitteln der Lehre und For-schung mitgenerieren. Deshalb ist es gut, dass sich derBund zum ersten Mal bereit erklärt, Mittel zur Verbesse-rung der Grundausstattung zur Verfügung zu stellen –auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht gelun-gen ist, den Artikel 91 b des Grundgesetzes so weiter-zuentwickeln, dass der Bund verstetigt in der Wissen-schaftsfinanzierung mitwirken kann.

Meine Damen und Herren, ich freue mich, mit Ihnen ge-meinsam – der Familie der Technischen Universität, derUniversität Bayern und der Hochschule Bayern, denStudierenden, den wissenschaftlichen Mitarbeitern,auch den Vertretern der außeruniversitären Forschungs-einrichtungen – die bayerische Hochschullandschaftweiterzuentwickeln – citius, altius, fortius!«

Das TUM-Streichquartett bot einen glanzvollen musikalischen Auftritt.

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Politik

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»Denn Sie müssen nicht,was sie tun«Peter Zarnitz, Vertreter der Studierenden in Senatund Hochschulrat, machte »das Engagement« zumThema seiner Rede auf der TUM-Jahresfeier. Aus-züge aus seinem Vortrag:

»Genau heute vor 57 Jahren hatte die Münchner Lach-und Schießgesellschaft ihren ersten Auftritt im Muttibräuin Schwabing. Der Titel des damaligen Programms mitdem kürzlich verstorbenen Dieter Hildebrandt lautete:›Denn Sie müssen nicht, was sie tun‹. Als Vertreter derStudierenden möchte ich bei dieser Gelegenheit den Titeletwas wörtlicher nehmen, als er vielleicht gedacht war.Den Titel habe ich nämlich als erstes mit Engagement inVerbindung gebracht. Hier an der TUM spielt Engagementeine große Rolle und hat sehr viele Gesichter. Ohne denunermüdlichen Einsatz und der Arbeit in den Servicebü-ros, bei den IT-Diensten oder bei der Überarbeitung einesStudiengangs wäre ein Studium an der TUM nicht das,was es heute ist. Dafür möchten wir uns heute ganz be-sonders bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern be-danken, die das ganze Jahr über unsere Beschwerdenund Probleme aushalten müssen, oft ohne je ein ordentli-ches Dankeschön zu hören. Vielen Dank für ihren Einsatz!Der Präsident hat uns gebeten, uns auch zu bedanken. Ich

kann das an dieser Stelle nicht mit 50 000 Euro tun, des-wegen soll es aber dennoch nicht weniger wert sein.

Engagement geht aber noch weiter, schließlich entwickeltsich eine Universität nicht von selbst: Die akademischeLehre ist für uns Studierende das Kernstück der Univer-sität. In der Regel finden wir alle jedes Semester einSchmankerl an Lehrveranstaltungen, das uns wirklichmitzieht. Es sind häufig kleine Seminare oder Praktika, dievon den Veranstaltenden hervorragend – manche würdensagen exzellent – durchgeführt werden. Leider ist dort nurselten ein großes Grundlagenmodul dabei. Die sind häu-fig mit dem alten Modell ›Vorlesung plus Prüfung‹ nichtmehr ganz auf dem Stand der Zeit. Aber einige Dozentin-nen und Dozenten greifen das bereits auf und entwickelnneue Konzepte, um die alte Vorlesung wieder aktuell zumachen, oder arbeiten mit neuen Lehr- und Prüfungsfor-maten. In allen Fakultäten tut sich eine ganze Menge unddank der Unterstützung des Medienzentrums und des IT-Servicezentrums können auch viele dieser Konzepte heu-te schon umgesetzt werden. Hier möchte ich noch einmalkurz an das Motto vom Anfang erinnern: ›Denn sie müs-sen nicht, was sie tun‹, sie tun es aber trotzdem, und da-für bedanken wir uns ganz herzlich.

Ein Studium ist aber nicht allein durch die Prüfungsord-nung geprägt, sondern auch das soziale Umfeld spielt ei-ne große Rolle. Die großen studentischen Themen derletzten Jahre waren das Semesterticket und die Studien-gebühren. Vermutlich haben die Wenigsten noch darangeglaubt, sowohl die Einführung des Semestertickets alsauch die Abschaffung der Studiengebühren zum Winter-semester 2013/14 erleben zu können. (...) Aber wir habenauf einen Schlag diese zwei Langzeitprojekte mit großemErfolg zu Ende bringen können – und das allein durch dassoziale Engagement der vielen Beteiligten an diesen Pro-jekten. Jetzt lösen wir nur noch das Wohnraumproblem,und München ist als Studienort aus finanzieller Sicht ge-sehen mindestens so attraktiv wie beispielsweise Dres-den oder Chemnitz.

In den nächsten Jahren stehen für uns alle viele He-rausforderungen an, und spannende Themen füllenauch unsere Aufgabenliste als studentische Vertretung.Die Eignungsfeststellungsverfahren und ihre Zukunft,der Umgang mit den Studienzuschüssen, die digitaleLehre, und vielleicht ist sogar das ein oder andere Bau-oder Renovierungsprojekt mit dabei. Unsere Wunsch-liste wäre ja lang genug dafür. Bei all dem, was wir aberdurch unser aller Engagement zu erreichen versuchen,dürfen wir eines nie aus den Augen verlieren: Wir müs-sen nicht, was wir tun!« ■

Informatikstudent Peter Zarnitz vertritt die Studierenden der TUM.

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PolitikAkademische Ehrungen

35TUMcampus 1/14

Maria-Elisabeth Michel-Beyerle und Wolfgang A. Wall nahmen die Heinz Maier-Leibnitz-Medaille von TUM-Vizepräsident ThomasHofmann (M.) entgegen.

Heinz Maier-Leibnitz-MedailleMit der nach dem Nestor der deutschen Neutronen-physik und einem der bedeutendsten Wissenschaftlerder TUM benannten Heinz Maier-Leibnitz-Medaille ehrtdie TUM hervorragende Lehrer und Forscher. Im Jahr2013 wurden Prof. em. Maria-Elisabeth Michel-Beyerlevom Fachgebiet Physikalische Chemie und TUM Eme-rita of Excellence sowie Prof. Wolfgang A. Wall vomLehrstuhl für Numerische Mechanik ausgezeichnet. Mi-chel-Beyerle erhielt die Medaille für ihre über Jahrzehn-te kontinuierlich erbrachten Spitzenleistungen in derPhysikalischen Chemie, wobei im Mittelpunkt ihrer Ar-beit Ladungstransferprozesse in kondensierter Phase

stehen. Zudem hat sie maßgeblich die Einrichtung undDurchführung mehrerer SFBs betrieben. Aus einemdieser SFBs ging 1988 der Nobelpreis für Robert Hu-ber, Hartmut Michel und Johann Deisenhofer hervor.

Wall wurde ausgezeichnet für seine interdisziplinärenErfolge auf dem Gebiet der Numerischen Mechanik. Sohaben seine Methoden etwa in der Biomechanik wichti-ge Beiträge zur Erforschung der Lungenfunktion geleis-tet. Überdies hat er sich in außerordentlichem Maß alsGründungsdirektor der Munich School of Engineeringengagiert. Dieses integrative Forschungszentrum wid-met sich der Energieforschung und der fakultätsüber-greifenden ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung.

TUM Entrepreneur of Excellence

Als TUM Entrepreneurs of Excellence würdigt die TUMAlumni, die heute erfolgreiche Unternehmer sind und da-mit Vorbild für Nachwuchswissenschaftler, ebenfallsTechnologieausgründungen zu wagen.

Dr. Ingo Ederer, Alumnus der Fakultät für Maschinen-wesen, ist Gründer und Vorstandsvorsitzer der voxeljetAG, die die größten industrietauglichen 3D-Drucksyste-me der Welt produziert.

■Ingo Ederer nahm seine Auszeichnung von TUM-Vizepräsi-dentin Evelyn Ehrenberger entgegen.

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Politik

TUMcampus 1/1436

Akademische Ehrungen

Die Karl Max von Bauernfeind-Medaille verlieh der TUM-Präsident an Christine Siewert, Fabian Hauner und...

... das Karriereforum IKOM: Corvin Deboeser, Michael du Maire, Annika Jasper und Maximilian Meierhofer (v.l.).

Karl Max von Bauernfeind-MedailleMitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich durch heraus-ragendes Engagement um die Hochschule verdient ge-macht haben, zeichnet die TUM mit der Karl Max vonBauernfeind-Medaille aus. Sie ist benannt nach dem er-sten Rektor der heutigen TUM.

Fabian Hauner erhielt die Medaille für seinen außerge-wöhnlichen Einsatz als Mitarbeiter im IT-Betrieb des IT-

Servicezentrums; das Karriereforum IKOM als studenti-sche Initiative, die sich seit ihrer Gründung vor 25 Jah-ren zu einem der größten Karriereforen in Deutschlandentwickelt hat; Christina Siewert für ihr herausragendesEngagement als Leiterin des Immatrikulationsamts desStudenten Service Zentrums und das Team Gesund-heitstage in Anerkennung des beispielhaften Engage-ments für die betriebliche Gesundheitsförderung. ■

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Verleihung der Ortner-Preise (v.l.): Monika Langer, Prof. Christoph Gehlen vom Lehrstuhl für Werkstoffe und Werkstoffprüfung imBauwesen (nahm den Preis stellvertretend für Doris Strehlein entgegen), Sophie Reiner, Michael Maier, Stifter Johannes B. Ort-ner, Prof. Arnulf Melzer (Bevollmächtigter des Präsidenten für Fundraising), Marciana-Nona Duma, Kathrin Linnemann, TeresaZimmermann, Sabrina Falk

Alle Fotos vom Dies academicus:© Andreas Heddergott

Politik

37TUMcampus 1/14

Akademische Ehrungen

Dem Team Gesundheitstage – GünterHoschek, Peter Kobler und Gisela Wolf(v.l.) – überreichte TUM-Kanzler AlbertBerger die Karl Max von Bauernfeind-Medaille.

Nachwuchspreise der JohannesB. Ortner-StiftungDie Stiftung des TUM-Ehrensenators Johannes B. Ort-ner verleiht mit 1 000 Euro dotierte Förderpreise für he-rausragende Nachwuchswissenschaftler der TUM. 2013gingen die Preise an:Dr. Marciana-Nona Duma, Fakultät für Medizin, für ihreDoktorarbeit;Dipl.-Kauffrau Sabrina Falk, Fakultät für Wirtschaftswis-senschaften, Doktorarbeit;

Monika Langer, M.Sc., Ingenieurfakultät Bau Geo Um-welt, Masterarbeit;Kathrin Linnemann, M.Sc., Wissenschaftszentrum Wei-henstephan, Masterarbeit;Dipl.-Ing. Michael Maier, Fakultät für Architektur, Diplom-arbeit;Dipl.-Ing. Sophie Reiner, Fakultät für Architektur, Diplom-arbeit;Dr. Doris Strehlein, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt,Doktorarbeit;Teresa Zimmermann, M.Sc., Fakultät für Chemie, Mas-terarbeit.

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Politik

TUMcampus 1/1438

©Astrid

Eckert

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Politik

39TUMcampus 1/14

Der »Prälatenstock« des ehemaligen Zisterzienserklosters Raitenhaslach steht in Zukunft für die Wissenschaftzur Verfügung. Das haben im Dezember 2013 die Stadt Burghausen und die TUM in Anwesenheit des Wis-

senschaftsstaatssekretärs Bernd Sibler vertraglich vereinbart. Damit kann das TUM Science & Study Center Rai-tenhaslach verwirklicht werden, und Burghausen wird dauerhaft ein neuer Standort der Universität.

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Politik

TUMcampus 1/1440

Burghausens Erster Bürgermeister, Hans Steindl, undTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann hatten dasProjekt initiiert. Es traf im Burghausener Stadtparlamentauf einhellige Zustimmung und findet in der Bevölkerungebenso große Resonanz wie an der TUM, die sich damiteinen, so Herrmann, »geometrischen Ort des kreativenWissenschaftsdialogs« verschafft.

Die Stadt Burghausen überlässt der TUM das Gebäudezunächst kostenfrei auf 25 Jahre; den Betrieb übernimmtdie Universität, die Stadt leistet einen Betriebskostenzu-schuss. Die derzeitige Renovierung des historischen Bau-werks – bei der die Belange des Denkmalschutzes umfas-send Berücksichtigung finden – wird von Stadt und Landfinanziert; der Freistaat Bayern trägt zehnMillionen Euro bei.

Die TUM richtet für das Studien- und SeminarzentrumRaitenhaslach eine Geschäftsführung ein, die den Betriebvor Ort plant, koordiniert und leitet. Im Vollausbau könnenrund 150 Personen in Raitenhaslach an Veranstaltungenteilnehmen. Der Fokus liegt auf der inneruniversitären,fachübergreifenden und internationalen Begegnung.Auch studentische Events, Fakultäts- und Präsidiums-klausuren sowie Wochenend- und Ferienakademien wer-den dort stattfinden. Dazu wird der »TUM StudienfondsRaitenhaslach« eingerichtet, der es den Hochschulmit-gliedern ermöglicht, den neuen Standort zu nutzen. Die-ser standortgebundene Fonds speist sich aus Mitteln derExzellenzinitiative, der TUM Universitätsstiftung und derUniversität.

Bürgermeister Steindl, der die Liegenschaft 2003 für dieStadt Burghausen erworben hatte, ist begeistert: »Dasswir die TUMünchen als Partner haben, ist für uns ein aus-gesprochener Glücksfall. So können wir auch unserenAnspruch als ›Wissenschaftsstandort‹ glaubwürdig und

zukunftsorientiert umsetzen und zugleich einen bedeu-tenden Beitrag zum Denkmalschutz leisten.«

Für TUM-Präsident Herrmann bedeutet Raitenhaslach dieVerwirklichung eines entscheidenden Entwicklungs-schritts: »Nachhaltige Internationalisierung bedeutet, dieHeimat mit der Welt zu verbinden. Raitenhaslach ist bay-erische Heimat mit großer kultureller Tradition, Burghau-sen ist eine einzigartig weltoffene, industrie- und wissen-schaftsfreundliche Stadt. Damit haben wir nach Standortund Partner die ideale Adresse gefunden, die wir nun zueiner erstrangigen, international sichtbaren Marke derWissenschaft entwickeln werden. Eine Universitätsleitungmuss sich nicht nur in Europa, Asien und in den USA aus-kennen, sondern zuallererst in Bayern, wo unsere Wur-zeln sind.«

Herrmann verwies auf den Konkurrenten MIT in Boston,USA, dem ein Mäzen »out in the country-side« ein neuesGebäude mit gleicher Zielsetzung hingestellt habe: »Wirin Bayern können hingegen an unsere kulturelle Traditionanknüpfen, wir brauchen keine Neogotik. Die Zisterzien-ser waren zu ihrer Zeit führend im Wasserbau, und dieWissenschaft im Ganzen ist bei uns aus den Klosterge-meinschaften heraus entstanden.«

TUM-Kanzler Albert Berger, der den Vertrag vorbereitethatte, steht ebenfalls zum neuen Standort: »Raitenhas-lach ist als Juwel wiederentdeckt. Bei der einzigen tech-nischen Universität des Freistaats steht die Regionalisie-rung im Pflichtenheft. Nunmehr bekommt Südostbayernin der Wissenschaftswelt einen Stellenwert, der dieserHeimatregion auch zusteht. Die TUM wird – wie immer –verlässlicher Partner sein.«

Eine ausführliche Baubeschreibung mit zahlreichen Bildern und Planzeichnungen hat die TUM 2011 veröf-fentlicht: TU München (Hrsg.): Raitenhaslach. Ort der Begegnung und Wissenschaft.Franz Schiermeier Verlag, 48,50 EuroAuch im Internet ist die Publikation zu finden:www.tum.de/ccc/broschueren/index_html/raitenhaslach

Stadt Burghausen und TU München besiegeln Partnerschaft

Die TUM im Kloster Raitenhaslach

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Politik

41TUMcampus 1/14

Georg Picht (1913-1982): der Mann, der wie kein zweiterdie Nation des Wirtschaftswunders aufgerüttelt hat. »Diedeutsche Bildungskatastrophe« rief er vor genau 50 Jah-ren in CHRIST UND WELT aus (31.1.1964, S. 3). Analy-tisch messerscharf, eine wortgewaltige Philippika an diePolitik. Aktuell wie heute. »Wenn das Bildungswesen ver-sagt, ist die ganze Gesellschaft in ihrem Bestand be-droht.« Nirgends, so beklagte er, seien die Tabus soschwer zu durchbrechen wie in der Kulturpolitik.

Und doch hat dieser Warnruf seine Wirkung nicht verfehlt.Flankiert von Ralf Dahrendorf (»Bildung ist Bürgerrecht«,1965) folgte ein jahrzehntelang anhaltender Ausbau desdeutschen Hochschulsystems und dessen sinnvolle Er-weiterung um die Fachhochschulen. Die Politik hatte rea-giert. Die Absolventenzahl der weiterführenden Schulenhat sich seither vervielfacht, die akademische Ausbildungbegann in »bildungsferne« Bevölkerungskreise vorzudrin-gen. Damit erwies sich Picht, der Religionsphilosoph undPädagoge, als Herold einer neuen Sozialpolitik.

Dennoch: Eine Schande für die deutsche Bildungsnation,harrt eine Schlüsselerkenntnis ein halbes Jahrhundertspäter immer noch der Umsetzung: »Der Föderalismuskann, wenn überhaupt, nur vom Bund und den Länderngemeinsam getragen werden.« Wie damals sind die Pla-nungs- und Finanzierungskompetenz im Bildungswesenmit der Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenz derLänder nicht identisch. Picht forderte »in diesem, vomGrundgesetz freigelassenen Raum … ein Zusammenwir-ken von Bund und Ländern«, und zwar durch gezielteSchwerpunktsetzung auf einer breiten bildungspoliti-schen Agenda. Er rief den Bund in die Pflicht, verlangteaber auch die Kooperationsbereitschaft der Länder.

Hier hätte Picht auch heute noch die Lehrerbildung imFokus. Sie aus der Peripherie in die Mitte der Universitätzu holen, ist nicht ansatzweise gelungen. Verantwortlichsind die Universitäten selbst, wo man die Lehrerbildungals »fünftes Rad am Wagen der Fachwissenschaften«weiter verkommen lässt. Unsere Lehrer sind in Wahrheitdie zentrale Instanz im geistigen und sozialen Haushaltder Nation, zumal sie zunehmend die Elternhäuser erset-zen müssen. Wir brauchen jetzt den Wettbewerb der

»Hohen Schulen« um die beste Lehrerbildung; und jederUniversität, die hier versagt, sollte die Lizenz entzogenwerden.

Wann, endlich, wacht unser Land auf? Wann fangen wiran, die Lehrerbildung auf den wirklichen Bedarf hin zu dif-ferenzieren? Picht: »Unser Schulwesen gleicht einer In-dustrie, die ihre Produktion als Selbstzweck betreibt undes als ungebührliche Zumutung betrachtet, sich um dieBedürfnisse der Konsumenten und um die Marktlage zukümmern.« (CHRIST UND WELT, 14.02.1964, S. 4). Wieheute.

Pichts Vorschläge mögen nicht mehr in allen Einzelheitenzur strukturell veränderten Gesellschaft von heute pas-sen. Seine Kernanliegen bleiben dennoch wahr, weil siedie seither gewonnenen bildungswissenschaftlichen Er-kenntnisse vorweggenommen haben.

Dienerin der Gesellschaft zu sein, das ist die vornehmsteMission der Universität. Hierzu gibt es unterschiedlicheAnsätze und Ausprägungen, die aber ohne Lehrerbildungallesamt ins Leere laufen. Das ist der Grund, warum un-sere Universität ohne engagierte Lehrerbildung im Wir-kungsfeld einer evidenzbasierten Bildungsforschungnicht mehr zu denken ist. Die TUM SCHOOL OF EDUCA-TION war der Schritt in die Zukunft, der sich einst als his-torisches Verdienst der heute Verantwortlichen erweisenwird. Und das ist unsere Universitätsgemeinschaft imGanzen!

Georg Picht, Die deutsche Bildungskatastrophe (DeutscherTaschenbuch Verlag, München 1965)

Ralf Dahrendorf, Bildung ist Bürgerrecht (Nannen-Verlag,Hamburg, 1965)

Zum Gedenken an Georg Picht:

»Die deutsche Bildungskatastrophe«von Wolfgang A. Herrmann

»In der modernen ›Leistungsgesellschaft‹ heißt soziale Gerechtigkeit nichtsanderes als gerechte Verteilung der Bildungschancen; denn von den Bil-dungschancen hängen der soziale Aufstieg und die Verteilung des Einkom-mens ab. Das Einkommen spielt aber heute eine viel größere Rolle als jenesLieblingsthema der Ideologen, das Eigentum. Der gesamte soziale Status,vor allem aber der Spielraum an persönlicher Freiheit, ist wesentlich durchdie Bildungsqualifikationen definiert, die von dem Schulwesen vermittelt wer-den sollen.«

Georg Picht, 1965

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Politik

TUMcampus 1/1442

Spitzenmedizin zwischen Fortschritt undökonomischen Zwängen von Karl Max Einhäupl

»Wir werden die besonderen Aufgaben der Universitätsklini-ken und der Krankenhäuser der Maximalversorgung bes-

ser im DRG-System vergüten.« Dieser Satz aus dem Koalitionsver-trag zwischen den Unionsparteien und der SPD vom Dezember2013 kommt im Gewand der üblichen politisch-technokratischenSprache daher. Für die Universitätsmedizin in Deutschland hatdiese Aussage aber eine immense Bedeutung: Wird doch hier erst-mals die besondere Leistung der Universitätsmedizin bei derBehandlung schwerkranker Patientinnen und Patienten anerkannt.

Denn anders als städtische Einrichtungen oder Kreiskrankenhäuserleisten Universitätskliniken einen Beitrag zur medizinischen Versor-gung, der über die Behandlung von Patientinnen und Patienten hi-nausreicht. Als Einrichtungen der Spitzenmedizin

• integrieren sie die gesamte medizinische Wertschöpfungskette,angefangen von der molekularen Grundlagenforschung über dieklinische Forschung und Lehre bis hin zur Supramaximalversor-gung unter einem Dach,

• begründen sie den medizinischen Standard der ärztlichen Ver-sorgung in unserem Land,

• führen sie alle erforderlichen wissenschaftlichen Disziplinen zu-sammen,

• verfügen sie als einzige Forschungseinrichtung über den direkten– stationären oder ambulanten – Zugang zu Patientinnen undPatienten,

• bilden sie den wissenschaftlichen bzw. ärztlichen Nachwuchsaus.

Dieses spezifische Profil der Universitätskliniken als Innovations-zentren der Medizin geht mit der Tatsache einher, dass das Haupt-problem der modernen Medizin nicht ihre Beschränkung, sondernihre vielfältigen Möglichkeiten und damit ihr theoretisch unbegrenz-ter Ressourcenbedarf ist. Daher sind Universitätskliniken in beson-derem Maße von der Kostenentwicklung in der modernen Medizinsowie von den Reformmaßnahmen zur Reduktion der Behand-lungskosten betroffen. Denn ihre Leistungen, angefangen von derBehandlung komplexer, schwerer Krankheiten, über die ärztliche

In kaum einem anderen Bereich beeinflussen der wissenschaftliche Fortschritt und die dadurch ausgelösten Innovationenunser Leben wie in der Medizin. Im vergangenen Jahrhundert wurden mit wissenschaftlichen Pionierleistungen Durchbrüchein der Behandlung von Patientinnen und Patienten erreicht, die unsere Lebenserwartung und -qualität deutlich verbesserten.Der medizinische Fortschritt in unserer Zeit ist jedoch geprägt von Themen wie Kostenexplosion und -reduktion, limitierterZugang zu medizinischen Leistungen und Innovationskrise forschender Unternehmen. Mitten in der Debatte steht die Univer-sitätsmedizin als Kristallisationspunkt für Fortschritt und ökonomische Zwänge in der Spitzenmedizin.

From Bench to Bedside – Grundlagenforschung, klinische Forschung und Spitzenmedizin in einem synergistischen Ansatz

©Cha

rité

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Politik

43TUMcampus 1/14

Weiterbildung bis hin zu Mehraufwänden in der patientenorientier-ten Forschung und Entwicklung, werden nach wie vor nicht odernicht adäquat im sogenannten Fallpauschalensystem (DiagnosisRelated Groups, DRG) abgebildet, mit dem ambulante und statio-näre Versorgungsleistungen in Deutschland vergütet werden.

Hinzukommt, dass sich die Universitätsmedizin heutzutage in einerFortschrittsfalle befindet. Da sich medizinische Innovationen immerweniger in punktuellen Durchbrüchen, sondern in aufwendigen, in-krementellen Prozessen vollziehen, neigt sich das Verhältnis zwi-schen Entwicklungskosten und Effizienzgewinnen mittlerweile zu-lasten ersterer. So tritt der Wirkungszugewinn dank innovativerDiagnostik und Therapie immer häufiger hinter den Aufwand anzeitlichen und finanziellen Ressourcen zurück. Zudem macht – imZusammenhang mit Entwicklungen aus der pharmazeutischen In-dustrie – das unschöne Wort der Scheininnovationen, also der nurmarginalen Verbesserung von Wirkstoffen zur Sicherstellung desPatentschutzes, die Runde. Die Folge ist, dass die Universitätsme-dizin und die von ihr vertretene Spitzenmedizin immer öfter an dieGrenzen der Finanzierbarkeit stoßen.

Wie kann vor dem Hintergrund dieser Entwicklung medizinischerFortschritt und zugleich der Zugang von Patientinnen und Patientenzur Spitzenmedizin sichergestellt werden? Derzeit diskutierte Lö-sungswege setzen gleichermaßen an der Finanzierungs- und an derAusgabenseite an. Im Hinblick auf die Finanzierungsseite werdenaktuell neue Finanzierungsmechanismen für die Universitätsmedizindiskutiert, die unter dem Begriff »Systemzuschlag« firmieren. Dem-zufolge tragen die Gesundheitskassen nicht nur die direkten Be-handlungskosten. Im Sinne eines Overheads würden auch jene Ge-meinkosten zukünftig über die Versicherten abgedeckt werden, dieeine Hochleistungsmedizin erst ermöglichen. Das könnte neben derärztlichen Weiterbildung vor allem forschungsbedingte Mehrauf-wände in der Universitätsmedizin betreffen, die weder durch dieGrundmittel für die medizinischen Fakultäten noch durch For-schungsdrittmittel abgedeckt werden. Die Funktionsfähigkeit einessolchen Systemzuschlags haben unsere niederländischen Nach-barn seit einigen Jahren unter Beweis gestellt.

Auch hinsichtlich der Ausgabenseite gibt es seit einigen Jahren Dis-kussionen darüber, wie durch neue Zugangs- bzw. Verteilungsre-geln für medizinische Leistungen eine Balance zwischen medizini-schem Fortschritt und Finanzierbarkeit hergestellt werden kann. InDeutschland sind solche Verteilungs- und Zugangsregeln noch einTabu. Viele Expertinnen und Experten sehen es aber gerade ausGründen der sozialen Gerechtigkeit als notwendig an, eine ernst-hafte Debatte über die humane Gestaltung von Verteilungsregeln inunserem Gesundheitssystem zu führen.

Diese Diskussionen um die Möglichkeit zusätzlicher Mittel bzw. umdie humane Gestaltung von Verteilungsregeln im Gesundheitssys-tem sind wichtig. Aber auch die Universitätsmedizin und mit ihr die

biomedizinische Grundlagenforschung muss sich kritisch fragenlassen, ob ihre Strukturen und Prozesse so ausgerichtet sind, dassder wissenschaftliche Fortschritt und darauf aufbauende Innovatio-nen zügig und auch finanzierbar den Patientinnen und Patienten zu-gutekommen.

Zu Recht bemängeln Wissenschaft und Wissenschaftspolitikgleichermaßen, dass es in der Gesundheitsforschung nach wie vorzu wenig gelingt, in einem synergistischen Ansatz biomedizinischeGrundlagenforschung, klinische Forschung und Spitzenmedizin sozusammenzubringen, dass es zu einer wechselseitigen Befruchtungder einzelnen Glieder in der medizinischen Wertschöpfungskettekommt. So werden Innovationen in der Medizin gemäß dem simpli-fizierenden Bild »From Bench to Bedside« wahrgenommen. Abergerade Innovationen in der Medizin setzen einen iterativen Prozessvoraus, in dem Erkenntnisse nicht nur aus der klinischen For-schung, sondern auch aus der Behandlungspraxis regelmäßig in diebiomedizinischen Forschungslabors zurückgespielt werden.

Das ist der Kern einer translationalen Medizin im umfassenden Sin-ne, die gleichermaßen medizinischen Fortschritt als Ergebnis von»From Bench to Bedside« und »From Bedside to Bench« versteht.Dabei hat vor allem ein prononcierter »Bedside to Bench«-Ansatzdas hohe Potenzial, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler aus der Biomedizin und der Klinik gemeinsam mit Ärztinnen undÄrzten Forschungsbedarfe identifizieren, die zu messbaren Verbes-serungen in der Versorgung und Therapie schwer erkrankter Pa-tientinnen und Patienten führen. Durch einen derart fokussiertenund zugleich integrativen Forschungsansatz ließe sich das Verhält-nis von Entwicklungskosten und Effizienzgewinn wenn nicht um-kehren, so doch in eine vernünftige Balance bringen.

Prof. Dr. med. Karl Max Einhäupl,Vorsitzender des Hochschulrats der TUM, seit 2008 Vorstands-vorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin und davor15 Jahre lang Direktor der Klinik für Neurologie der Charité, wur-de 2007 in den Hochschulrat derTUM berufen. Der Neurologe stu-dierte Humanmedizin an der LMU,wurde 1986 für das FachgebietNeurologie habilitiert und 1988 andie Neurologische Klinik der LMUberufen. Einhäupl war acht Jahrelang Mitglied des Wissenschafts-rats und fünf Jahre lang dessenVorsitzender. 2004 erhielt er dasBundesverdienstkreuz. ■

Aus dem Hochschulrat

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Andreas S. Schulz, der am Massachusetts Institute ofTechnology (MIT) forscht, gehört auf dem Gebiet Ope-rations Research zu den renommiertesten Wissen-schaftlern der Welt. Mit seiner Berufung an die Fakultä-ten für Wirtschaftswissenschaften und für Mathematik(»joint appointment«) setzt die TUM die Gründung einesinterdisziplinären Forschungszentrums zwischen denbeiden Disziplinen in Gang, des TUM Center for Opera-tions Research.

Der interdisziplinäre Forschungszweig Operations Re-search entwickelt quantitative Modelle und Verfahren,die Entscheidungen bei komplexen ökonomischen,

technischen und sozialen Fragen unterstützen. AndreasS. Schulz forscht zur diskreten Optimierung. DiesesTeilgebiet der Angewandten Mathematik beschäftigtsich mit dem Entwurf mathematischer Algorithmen zurBestimmung einer bestmöglichen Lösung aus einer oft-mals exponentiell großen Menge an zulässigen Lösun-

gen. Neben seinen bahnbrechenden theoretischen Bei-trägen zu grundlegenden Konzepten hat der 44-Jährigeauch in den Anwendungen entscheidende Lösungenentwickelt, etwa in den Bereichen Produktionsplanung,Telekommunikationsnetze und Verkehrssteuerung.

Andreas S. Schulz arbeitet seit 1998 am Operations Re-search Center und an der Sloan School of Managementdes MIT. Zuvor war er wissenschaftlicher Assistent amFachbereich Mathematik der TU Berlin, wo er auch pro-movierte. Gastprofessuren nahm er unter anderem ander University of British Columbia, der UniversitätMaastricht und der ETH Zürich wahr. Schulz wurde viel-fach ausgezeichnet, zuletzt mit einem Humboldt-For-schungspreis, der ihn bereits 2011 zu einem For-schungsaufenthalt an die TUM führte.

Die Alexander von Humboldt-Professur ist mit 3,5 Milli-onen Euro für fünf Jahre ausgestattet. Die Stiftung ver-folgt mit dem vom BMBF finanzierten Preis das Ziel,weltweit führende Wissenschaftler nach Deutschland zuholen. 2008 konnte die TUM den Bioinformatiker Prof.Burkhard Rost (Columbia University New York) alsHumboldt-Professor gewinnen, 2010 den Nachrichten-techniker Prof. Gerhard Kramer (University of SouthernCalifornia), 2011 den Wirtschaftsinformatiker Prof.Hans-Arno Jacobsen (University of Toronto) und den Di-abetes-Experten Prof. Matthias Tschöp (University ofCincinnati). Die Internationalisierung des Professoren-kollegiums ist ein erklärtes Strategieziel der TUM.

Klaus Becker

Politik

TUMcampus 1/1444

Medienecho

»Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle betont: ›Ichfreue mich, dass es der TU München damit zumwiederholten Male gelungen ist, eine der begehrtenProfessuren nach Bayern zu holen. Die Erfolge beiden Humboldt-Professuren zeigen, dass die bayeri-schen Universitäten mit ihren Bemühungen um Inter-nationalisierung auf einem guten Weg sind.‹«

Landesregierung Bayern, 23.10.2013

Humboldt-Professur fürMIT-SpitzenforscherDie Alexander von Humboldt-Stiftung verleihtdem Mathematiker Prof. Andreas S. Schulz eineAlexander von Humboldt-Professur an der TUM.

©Son

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Politik

45TUMcampus 1/14

Was ist eine Ombudsperson?

Eva Sandmann: »Ombud« bedeutet »Auftrag, Vollmacht«.Der »Ombudsman«, wie man die Person lange nannte,kommt ursprünglich aus Schweden. Dort ist das eine vonRegierung oder Parlament ernannte, unabhängige Ver-trauensperson, die Beschwerden über die Verwaltungnachgeht.Georg Färber: Vertrauen ist das Schlüsselwort. Weil Ver-trauen für die Arbeit als Ombudsperson eine zentrale Rollespielt, sprechen wir gern auch von der Vertrauensperson.

Was macht diese Person der TUM?

Färber: Zunächst ist sie Ansprechpartner für Beschwer-den über wissenschaftliches Fehlverhalten von Kollegenund Vorgesetzten. Etwa, wenn der Eindruck herrscht,

dass Daten manipuliert, unterdrückt oder erfunden wer-den; wenn jemand Autorenschaft beansprucht, ohneselbst mitgearbeitet zu haben; wenn jemand die Mitau-torschaft verweigert oder Beiträge von Mitarbeitern inPublikationen unterdrückt.Sandmann: Um wissenschaftliches Fehlverhalten zu er-kennen, muss auch klar sein, was korrektes Verhaltenist. Die DFG hat daher die Empfehlungen zur »Sicherungguter wissenschaftlicher Praxis« herausgegeben undgerade erst aktualisiert. Sie wollen wir möglichst breitbekannt machen – damit die Ombudsperson am bestengar nicht eingeschaltet werden muss.

Wie sieht denn gute wissenschaftliche Praxis aus?

Färber: Natürlich gibt es große Unterschiede zwischenden Fächern, jeder Lehrstuhl hat eigene Traditionen.

Vertrauen steht an erster StelleGute wissenschaftliche Praxis – was ist das eigentlich? Und was macht die Ombudsperson der TUM? SeitOktober 2013 hat Prof. Georg Färber, emeritierter Ordinarius für Realzeit-Computersysteme und TUM Emeri-tus of Excellence, dieses Amt zum zweiten Mal inne. Seine Stellvertreterin und Ombudsperson nach TVL-Recht ist die Frauenbeauftragte der TUM, Dr. Eva Sandmann. Ein Interview zu Fragen, die alle betreffenkönnen, die an der TUM wissenschaftlich arbeiten:

©UliBen

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Georg Färber und Eva Sandmann im Interview

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Politik

TUMcampus 1/1446

Unabhängig davon gibt es jedoch ein klares Grundge-rüst, wie es die DFG festgeschrieben und die TUM über-nommen hat. Enthalten sind Richtlinien etwa zur Zu-sammenarbeit und Leitungsverantwortung in Arbeits-gruppen oder zur Betreuung von wissenschaftlichemNachwuchs; aber auch Kriterien für Leistung und Be-wertung und Angaben darüber, wie Primärdaten zu si-chern und aufzubewahren sind.Sandmann: Lehrstuhlinhaber stehen einem Ausbil-dungsbetrieb vor, sie wollen Nachwuchs fördern. ZurWissenschaft kommt also auch Personalentwicklunghinzu – und sobald ich eine Leitungsfunktion habe,muss ich Kenntnis von guter Praxis haben.

Wie geht man vor, wenn man die Ombudspersoneinschalten will?

Färber: Normalerweise werde ich von jemandem ange-sprochen, meist telefonisch. Dabei hat absolute Ver-traulichkeit höchste Priorität; allerdings: Anonymen Hin-weisen gehe ich nicht nach. Wer mich anspricht, musssich mir zu erkennen geben – zunächst wirklich nur mir.Ich bin verpflichtet, die Identität für mich zu behalten,zumindest, solange es der Informant wünscht. AlsNächstes spreche ich den Beschuldigten an. In der Re-gel ist die Überraschung gar nicht so groß, meistensgibt es da schon länger einen Konflikt. Dann muss manoffene Gespräche führen.Sandmann: Wir sprechen über das Rollenverständnisder Beteiligten, über ihre Stellung im Wissenschaftsbe-trieb. Oft herrscht Unsicherheit über die eigene Rolle,und ob man richtig handelt. Umso wichtiger sind dieEmpfehlungen zur guten Praxis.Färber: Führen die Gespräche nicht zu einer einver-nehmlichen Lösung, dann ist die letzte Möglichkeit derUntersuchungsausschuss. Das war allerdings noch nienotwendig, seit es die Ombudsperson an der TUM gibt,immerhin 14 Jahre. Dieser Ausschuss wird ad hoc zu-sammengesetzt. Zu ihm gehören die Ombudspersonplus Stellvertreter, ein von der betroffenen Fakultät be-nannter Professor, zwei vom Senat delegierte Professo-ren, ein Vertreter des akademischen Mittelbaus. DerAusschuss prüft die Fakten, hört alle Beteiligten undgibt schließlich eine Empfehlung an die Hochschullei-tung, die dann über Konsequenzen entscheidet. Auchhier gilt: Alle Beteiligten sichern bis zum Schluss höchs-te Vertraulichkeit zu.

Was wird an Sie herangetragen?

Sandmann: Was wir machen, ist eine Form von Be-schwerdemanagement. Manche Fälle gehören in denBereich der Personalabteilung oder des Personalrats,die leiten wir dann weiter. Oder wir empfehlen zwei Par-teien ein gemeinsames Coaching.Färber: Einige Dinge klären sich schnell – da, wo objek-tiv kein Fehlverhalten vorliegt. Wenn doch, dann lassensich viele Dinge in einem oder mehreren Gesprächenklären. Oft hapert es schlicht an der Kommunikation. Ichstelle immer wieder fest, dass die Leute nicht oder zuwenig miteinander reden.

Sie sind also vor allem Vermittler?

Färber: Ein ganz großer Teil der Arbeit ist das Vermitteln,die Leute an einen Tisch bringen. Wir versuchen sehrlange, die Einrichtung eines Untersuchungsausschus-ses zu vermeiden. Bisher ist das immer geglückt.Sandmann: Ein Ausschuss ist wirklich die letzte Mög-lichkeit. Optimal ist er nicht – wenn ein Prozess läuft,verlieren dabei alle Beteiligten. Das sagen wir ganz klar.

Wer kann sich an Sie wenden?

Färber: Jeder, der Fehlverhalten beobachtet oder ver-mutet. Aber auch für Informationen und Auskünfte sindwir da. Eine häufige Frage ist zum Beispiel: »Wir möch-ten Plagiatssoftware einsetzen, müssen unsere Autorenund Autorinnen da zustimmen?«. Nicht an die Ombuds-person sollte sich wenden, wer nur falsche Anschuldi-gungen machen will, um jemandem zu schaden – aucheine falsche Anschuldigung ist eine Fehlleistung.

Wie oft wird die Ombudsperson der TUM angespro-chen?

Färber: In den vergangenen zwei Jahren etwa 25 Mal.Pro Monat kommen ein bis zwei Fälle hinzu. Durch eini-ge prominente Fälle in den vergangenen Jahren, wo esum Plagiatsvorwürfe ging, hat das Thema eine neue Be-deutung gewonnen. Auch stelle ich fest, dass sich sehrviel mehr Personen an uns wenden. Das ist auch gut –sofern es ernsthafte Anliegen sind. Wichtig zu sagen istaber: 99,9 Prozent des Betriebs laufen hervorragend.

Interview: Verena Meinecke

www.diversity.tum.de/team-und-organisation/beauftragte-und-vertretungen/ombudspersonen-fuer-wissenschaftliches-personal

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Politik

47TUMcampus 1/14

Die TUM wächst unvermindert

Die TUM platzt aus allen Nähten. Zu Beginn des Studien-jahrs 2013/14 ist in allen 13 Fakultäten die Anzahl derStudierenden deutlich gestiegen. Rund 25500 Bewerbermeldeten sich, was selbst den historischen Höchststanddes »doppelten Abiturjahrgangs« 2011 übertrifft und um13 Prozent über dem Wintersemester 2012/13 liegt. DieNeuimmatrikulationen betrugen knapp 10000.

Besonders hohe Zuwächse verzeichneten die Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik, die Fakultät fürWirtschaftswissenschaften und das Wissenschaftszen-trum Weihenstephan. Aktuell sind an der TUM heute36000 Studierende immatrikuliert; zum Vergleich: Vor 15Jahren waren es rund 18000, vor zehn Jahren 20000, vorfünf Jahren 23000.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann zeigt sich er-freut, warnt aber gleichzeitig: »So sehr uns an der TUMdie anhaltende Nachfrage ehrt, so sehr droht die Qualitätunter der schieren Quantität zu leiden, da seit mehrerenJahren unsere Kapazitäten vollständig erschöpft sind.«Als dringendstes Projekt fordert Herrmann für die neueLegislaturperiode von Staatsregierung und Landtag denNeubau der Elektrotechnik und Informationstechnik aufdem Campus Garching. »An der TUM sind die Studieren-denzahlen in 15 Jahren um 88 Prozent angewachsen, dieverfügbaren Arbeitsflächen aber nur um 17 Prozent.«

Klaus Becker

Gute Noten von den Chefs

Einen Sprung von Platz 50 im Jahr 2012 auf Platz 11mach-te die TUM beim »Global Employability Survey« 2013. Da-mit gehört sie als einzige deutsche Universität zu den 25weltweit führenden Hochschulen bei der Bewertung derAbsolventen durch internationale Wirtschaftsunternehmen.

In dem von der internationalen Ausgabe der New York Ti-mes publizierten Ranking schätzen rund 5000 Firmen-chefs und Personalverantwortliche in 30 Staaten ein, wel-che Universitäten die Studierenden am besten für die Be-rufsmärkte ausbilden. Die vorderen Plätze nehmen Uni-versitäten aus den USA und Großbritannien ein, die TUMliegt aber vor Konkurrenten wie der University of Califor-nia (Berkeley), dem Imperial College London, der ETH Zü-rich und weit vor allen deutschen Konkurrenten.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann betont,dass die hervorragende Bewertung der TUM aus derWirtschaft den aktuellen Alumni-Umfragen entspricht:»91 Prozent unserer Absolventen finden in weniger alssechs Monaten nach dem Schlussexamen eine Anstel-lung in ihrem Fach. Dass wir gleichzeitig im Shanghai-Ranking wiederholt den deutschen Spitzenplatz einneh-men, zeigt andererseits die Wissenschaftlichkeit undForschungsnähe der Ausbildung an der TUM.«

Klaus Becker

Neu: Agrarmechatronik

Die TUM treibt die standortübergreifende Entwicklungder Agrarwissenschaften weiter voran: Mit einer neuenStiftungsprofessur für Agrarmechatronik entsteht amWissenschaftszentrum Weihenstephan eine neue Ver-bindung zwischen den Agrarwissenschaften und demMaschinenbau in Garching. Ziel ist die Entwicklung in-novativer Technologien für die Landnutzung; im Fokusstehen die Entwicklung von Nutzfahrzeugen und dieSensorik im Interesse einer effizienten, umweltschonen-den Landbewirtschaftung. Für die Einrichtung der Stif-tungsprofessur stellt die Gesellschaft zur Förderung desMaschinenbaus, eine Tochter des Verbands DeutscherMaschinen- und Anlagenbau, 1,5 Millionen Euro als An-schubfinanzierung für fünf Jahre bereit. ■

Neuer Präsident für die TU9Zum neuen Präsidenten der Allianz führender techni-scher Universitäten in Deutschland, TU9, wurde derPräsident der TU Darmstadt, Prof. Hans Jürgen Prömel,gewählt. Für seine zweijährige Amtszeit setzt er sich vorallem die Stärkung der nationalen Sichtbarkeit und dieweitere internationale Vernetzung der TU9 zum Ziel. Mit-glieder der Allianz sind die RWTH Aachen, die TU Ber-lin, die TU Braunschweig, die TU Darmstadt, die TUDresden, die Leibniz Universität Hannover, das Karlsru-her Institut für Technologie, die TU München und dieUniversität Stuttgart. An diesen Universitäten sind über250 000 Studierende immatrikuliert, rund 10 Prozent al-ler deutschen Studierenden.

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Flexibel in Teilzeit studierenNeben Beruf oder Familie zum Hochschulab-schluss: Ab dem kommenden Sommersemesterbietet die TUM ein flexibles Teilzeitstudium an. Dasneue Modell wird zunächst in zwei Pilotstudiengän-gen umgesetzt: dem Master Informatik und demMaster Elektrotechnik und Informationstechnik.Vom Wintersemester 2014/2015 an sollen weitereStudiengänge folgen.

Teilzeitstudiengänge fördern ein familienfreundlichesund Diversity-gerechtes Studium – entsprechend wirdihr Ausbau in Deutschland seit vielen Jahren politischgefordert und forciert. In Bayern schufen die Novellie-rungen des Hochschulgesetzes die gesetzlichen Voraus-setzungen dafür, Teilzeitstudiengänge einzurichten. Ein-gang in die Hochschulkultur finden diese Studiengängejedoch nur schwer – so werden in Bayern nur rund fünfProzent aller Studiengänge in dieser Form angeboten.

Auch der Zuspruch der Studierenden ist bisher eher ge-ring, obwohl verschiedene Untersuchungen eine durch-aus große Nachfrage vermuten lassen: So investiert et-wa ein Viertel aller Studierenden in Deutschland wenigerals 25 Stunden pro Woche in das Studium – und studiertsomit de facto in Teilzeit. Ursache für die geringe Nach-frage scheint die rigide Struktur der Teilzeitstudiengän-ge zu sein: Fast alle deutschen Hochschulen bieten le-diglich ein 50-Prozent-Modell an und erlauben Wechselzwischen Vollzeit- und Teilzeitstudium nur einmal imJahr. Zudem wurde die Studienstruktur nicht entspre-chend angepasst, so dass ein sukzessives Studieren inTeilzeit gar nicht möglich ist. Untersuchungen im Rah-men des Projekts TUM Individual haben außerdem ge-zeigt, dass der Wunsch nach flexibleren Studienmodel-len im Laufe des Studiums wächst und vor allem imMaster an Bedeutung gewinnt.

Der TUM war es daher wichtig, ein möglichst flexiblesTeilzeitmodell zu entwickeln, das die Bedürfnisse derStudierenden weitestgehend abdeckt. Eine Arbeits-gruppe aus internen und externen Expertinnen und Ex-perten konzipierte ein Stufenmodell für Masterstudien-gänge: Neben dem Vollzeitstudium bietet die TUM zweiweitere Teilzeitstufen an – eine 50-Prozent-Stufe und ei-ne 66-Prozent-Stufe. In diesen Stufen können bis zu ei-ner gewissen Grenze Credits erworben werden.

Das qualitätssicherende Merkmal aller Studiengänge,die Studienfortschrittskontrolle, wird entsprechend an-

EndoprothetikzentrumgegründetUm die Patientensicherheit und Qualität weiter zuoptimieren, haben sich unter Leitung der Klinik fürOrthopädie und Sportorthopädie zwölf Disziplinendes TUM-Klinikums rechts der Isar zum Endopro-thetikzentrum EndoTUM zusammengeschlossen.

Das neue Zentrum wurde von »EndoCert«, einer Initiati-ve zur Zertifizierung medizinischer Einrichtungen für denGelenkersatz, als Zentrum der Maximalversorgung zer-tifiziert und deckt die gesamte Bandbreite des Gelen-kersatzes ab. Schwerpunkte sind die Behandlung kom-plexer Fälle und Wechseloperationen. Die zertifiziertenAbläufe bei der Zusammenarbeit aller beteiligten medi-zinischen Bereiche gewährleisten eine bestmöglicheBehandlung und umfassende Betreuung.

Die Endoprothetik hat in der Klinik für Orthopädie undSportorthopädie eine lange Tradition. Diese Erfahrungist die Basis für ein hohes Maß an Spezialisierung undKompetenz – entscheidende Kriterien für maximale Si-cherheit und langfristige Erfolge bei der Versorgung vonPatienten mit Gelenkersatz. Mit der Gründung von End-oTUM wird dieser Schwerpunkt weiter ausgebaut. ImZentrum der Therapie steht dabei stets die patienten-orientierte und sichere Versorgung, mit der die Patien-ten auf schonende Art ihre Mobilität zurückgewinnenkönnen.

Politik

TUMcampus 1/1448

gepasst. Vor jedem Semester kann man in eine andereStufe wechseln und damit sehr viel flexibler reagieren,wenn sich die Lebenssituation verändert. Werden be-stimmte Fristen eingehalten, ist ein Wechsel sogar wäh-rend des Semesters möglich. Das Qualitätsmanage-ment der TUM erlaubt schließlich ein sukzessives Stu-dieren in allen Stufen; die Studienstrukturen werden ent-sprechend angepasst.

Barbara Dörrscheidt, Andreas Schmidt

www.lehren.tum.de/teilzeitstudium

Dozenten, die einen Studiengang in Teilzeit anbietenmöchten, wenden sich an das Team von TUM Indivi-dual:www.lehren.tum.de/tum-individual

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che für die Technik- und Naturwissen-schaften begeistert. Für diesen außer-schulischen Lernort, an dem sich Schu-

le und Universität begegnen, steht das Alte GymnasiumBerchtesgaden zur Verfügung.

Oberstudiendirektorin Sylke Wischnevsky leitet seit 2003das Otto-von-Taube-Gymnasium in Gauting, wo 2009das TUMKolleg eingerichtet wurde: Hochbegabte Ober-stufenschüler lernen und forschen bis zum Abitur einenTag pro Woche an der TUM.

Dem Kuratorium der TUM gehören bis zu 25 Persön-lichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Bildung und Politik an.Es berät die TUM und fungiert in der Öffentlichkeit alsihr Botschafter. Den Vorsitz hat Hildegund Holzheid in-ne, viele Jahre Präsidentin des Bayerischen Verfas-sungsgerichtshofs.

Klaus Becker

http://portal.mytum.de/tum/gremien/kuratorium

Tobias Eschenbacher Georg Grabner Sylke Wischnevsky

Für die Zertifizierung musste das neue Zentrum strengeKriterien erfüllen. So wurden unter anderem der interdis-ziplinäre Behandlungspfad, die Qualität und Quantität derchirurgischen Eingriffe und die Qualifikation der Mitarbei-ter begutachtet. Darüber hinaus wurde die Kommunika-tion mit den Patienten und zuweisenden Ärzten bewertetund wie die Patienten in den Behandlungsprozess einbe-zogen werden. Auch die Forschungsaktivitäten des Zen-trums flossen in die Bewertung ein.

Die optimierten Behandlungsabläufe in dem neuen Zen-trum stellen sicher, dass Patienten auch bei sehr komple-

Der Hochschulrat der TUM hat drei neue Mitgliederins Kuratorium der TUM gewählt: Der FreisingerOberbürgermeister, Tobias Eschenbacher, der Land-rat des Kreises Berchtesgadener Land, Georg Grab-ner, und die Leiterin des Otto-von-Taube-Gymnasi-ums Gauting, Sylke Wischnevsky, werden die TUM inden nächsten vier Jahren beraten und unterstützen.

Tobias Eschenbacher ist seit 2012 Oberbürgermeisterder Universitätsstadt Freising. Wie schon zuvor alsStadtrat, setzt er sich für die Weiterentwicklung desTUM-Wissenschaftszentrums Weihenstephan für Er-nährung, Landnutzung und Umwelt ein.

Georg Grabner ist seit 2002 Landrat des LandkreisesBerchtesgadener Land. Der Kreis und die TUM haben2011 mit weiteren Partnern das Schülerforschungszen-trum Berchtesgadener Land gegründet, das Jugendli-

Politik

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Verstärkung für das Kuratorium

xen Fällen, schwierigsten Operationen und schwerwie-genden Nebenerkrankungen mit der erforderlichen Kom-petenz interdisziplinär betreut werden. So lassen sichauch Komplikationen minimieren. Neben Anästhesisten,Radiologen, Gefäßchirurgen, Onkologen und Physiothe-rapeuten sind die Fachbereiche Toxikologie und Mikro-biologie sowie der Sozialdienst und die Orthopädietech-nik eng in das Behandlungskonzept eingebunden.

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Wissenschaft und Wirtschaft

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Das Original: Siemens Gasturbine SGT5-8000H

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Das Modell einer Gasturbine des Typs SGT5-8000H hat die Siemens AG im Herbst 2013der TUM-Fakultät für Maschinenwesen gestiftet. Die Originalturbine ist die größte undleistungsstärkste Gasturbine von Siemens. Mit einem Wirkungsgrad von 60,75 Prozenthält sie im kombinierten Betrieb in einem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk seit einein-halb Jahren den Effizienz-Weltrekord.

»An dem teilweise aufgeschnittenen Modell könnenStudierende Aufbau und Funktionsweise einer moder-nen Gasturbine sehr gut nachvollziehen. Damit ist eseine ideale Ergänzung in Vorlesungen und Übungen,die sich vor allem mit den theoretischen Grundlagenvon Gasturbinen und ihren Komponenten befassen«,sagte Prof. Hartmut Spliethoff vom Lehrstuhl für Ener-giesysteme der TUM. Er nahm das Modell im Rahmeneines Symposiums der Munich School of Engineering(MSE) entgegen. Die MSE koordiniert die fakultäts-übergreifende Forschungsinitiative TUM.Energy.

Dr. Dirk Goldschmidt, Leiter des University Liaison Ma-nagement im Geschäftsbereich Power Generation beiSiemens Energy, erklärte: »Wir sehen für alle Beteilig-ten einen großen Mehrwert darin, Forschung, Lehreund Industrie enger miteinander zu verzahnen. Des-halb fördert Siemens konsequent den Austausch mitUniversitäten und ihren Studierenden.« Die Spende istTeil einer umfassenden Zusammenarbeit zwischendem Unternehmensbereich Power Generation und derTUM. In Deutschland wurden acht Universitäten mitentsprechenden Studiengängen und Spezialisierungenfür eine solche Kooperation ausgewählt. Für jede vonihnen ernannte der Sektor Energy der Siemens AG ei-nen University Liaison Manager. Für die TUM ist diesDr. Thomas Metz. Er pflegt den Kontakt, hält selbstVorlesungen und Vorträge, identifiziert Bedürfnisse derStudierenden und Professoren und beschafft Vorle-sungs- und Anschauungsmaterial.

Das rund 60 000 Euro teure Modell im Maßstab 1:10,eine Einzelanfertigung, ist etwa 1,5 Meter lang und 80Zentimeter breit. Trotz seines Gewichts von rund 100Kilogramm ist es beweglich und kann innerhalb derLehrstühle ausgetauscht werden.

Andreas Battenberg

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Bei der Übergabe des Turbinenmodells (v.l.): Prof. HartmutSpliethoff, Dirk Goldschmidt und Thomas Metz

Modell der Weltrekord-Gasturbine in Garching

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Oskar von Miller Forum

Impulse setzen durchExzellenzIn der Münchner Maxvorstadt, nahe dem Stammge-lände der TUM, hat die Stiftung Bayerisches Bauge-werbe der Bayerischen Bauwirtschaft eine beson-dere Einrichtung geschaffen: das Oskar von MillerForum.

Als international und interdisziplinär ausgerichtetes Be-gegnungszentrum im Bauwesen setzt das Oskar vonMiller Forum mit seinem Programm herausragende Im-pulse für die Ausbildung angehender Ingenieure und Ar-chitekten der TUM und bietet zugleich internationalenStudiengästen und Gastwissenschaftlern ein Zuhauseauf Zeit.

Der Direktor des Forums, Prof. Werner Lang vom Stif-tungslehrstuhl für Energieeffizientes und NachhaltigesPlanen und Bauen der TUM, umreißt Sinn und Zweckder Einrichtung so: »Unsere wichtigsten Aufgaben sinddie Förderung von Exzellenz und der fachbezogeneAustausch im Hinblick auf wesentliche, aktuelle Themen

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 1/1452

im Bauwesen, um damit die Zukunftschancen künftigerBauingenieure und Architekten zu stärken.«

Das Gebäude-Ensemble aus drei Baukörpern, die sichU-förmig um einen Innenhof gruppieren, verbindet mo-derne Architektur mit innovativem Design und ist auchgebäudetechnologisch auf der Höhe der Zeit – schließ-lich heißt der Architekt des Ende 2009 eingeweihtenKomplexes Thomas Herzog, und der leitete bis 2006den TUM-Lehrstuhl für Entwerfen und Baukonstruktion,später umbenannt in Gebäudetechnologie.

Über dem Erdgeschoss mit Vortragssaal, Bibliothek undBistro, das mittags für die Bewohner geöffnet ist, bietenfünf Stockwerke Platz für 54 Studenten-Apartments mit

Oskar von Miller

Der Technikpionier Oskar von Miller (1855 – 1934)gehört zu den prominentesten Absolventen derTechnischen Hochschule München (THM); 1875begann er das Studium des Bauingenieurwesens,das er mit 23 Jahren abschloss. Miller wirkte mit ander Gründung des ersten ElektrizitätswerksDeutschlands und am Aufbau des gesamtbayeri-schen Stromversorgungsnetzes. Seine wichtigstetechnische Einzelleistung bestand in Konzeptionund Bauleitung des größten Speicherkraftwerksder Welt, des Walchenseekraftwerks (1918 –1924). Auch an der Gründung des heute nach ihmbenannten Instituts für Wasserbau und Wasser-wirtschaft der TUM in Obernach am Walchenseewar er beteiligt. Gemeinsam mit Carl von Linde, ei-nem der ersten Professoren der THM, und demdamaligen THM-Rektor, Walter von Dyck, entwarfund realisierte Miller das Deutsche Museum inMünchen. ■

Hingucker in der Münchner Maxvorstadt: Das Oskar von Miller Forum

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Die zentrale Lage des Oskar von Miller Forumsam Oskar-von-Miller-Ring bedeutet kurze Wegezur TUM wie auch zur Innenstadt. Die Chancen, fürmaximal zwei Jahre dort zu wohnen, stehen nichtschlecht. Informationen zur Bewerbung und zumProgramm unter

www.oskarvonmillerforum.de

vorgelagerten Gemeinschaftsküchen. Wohnen könnenhier Studierende und Promovierende der Ingenieurfakul-tät Bau Geo Umwelt und der Fakultät für Architektur derTUM sowie Meisterschüler der Städtischen Fachschulefür Bautechnik. Voraussetzung sind überdurchschnittli-che Studienleistungen und die Identifikation mit denZielen des Oskar von Miller Forums.

Derzeit leben im Forum junge Leute aus 20 Ländern zu-sammen und profitieren vom multikulturellen Aus-tausch. Vielfältige interne Veranstaltungen fördern ihreFach- und Sozialkompetenz: Seminare zum Persönlich-keitstraining, Workshops mit Gastwissenschaftlern oderVorträge zu eigenen Projekten. Im Dialog mit Wissen-schaftlern aus aller Welt, die zu Forschungsaufenthalten

©Oskar

vonMiller

Forum

eingeladen werden, können die Studierenden ihre Kom-petenzen zusätzlich schulen. Anspruchsvolle Impuls-und Abendvorträge hochrangiger Architekten und Inge-nieure zu aktuellen Themen aus dem Bauwesen rundendas Programm ab. Aber auch fachfremde Themen etwaaus der Ökonomie werden aufgegriffen, denn: »Die jun-gen Leute sollen auch ihre Verantwortung für die Ge-sellschaft erkennen und zu übernehmen lernen«, erklärtDirektor Werner Lang.

Sibylle KettembeilDas sagen die Bewohner:

»Als Bewohner kann ich nur beipflichten, dass nichtnur das Forum allein, sondern auch die Mitarbeiter, dasKonzept, die Mitbewohner, Professoren und Studentengleichermaßen diese außergewöhnlich kreative Atmo-sphäre zum Leben und Arbeiten schaffen.«

Der Architekt Robert Marino aus aus den USA ver-brachte ein Semester als Gastwissenschaftler an derTUM

»Hier zu wohnen, ist eine einzigartige Erfahrung, weilman Gelegenheit hat, enge Kontakte mit motiviertenStudenten und Gastwissenschaftlern aus dem gleichenForschungsbereich zu knüpfen.«

Sean Kerwin aus Kanada studiert Umweltingeneur-wesen

»Kurz gefasst, bedeutet für mich das Wohnen im Oskarvon Miller Forum während meines Masterstudiums denultimativen Kick für das Berufsleben.«

Christian Lazea aus Rumänien ist angehender Bau-ingenieur

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Zwei Gründer der Fos4X GmbH, ThorbjörnBuck (l.) und Rolf Wojtech (r.) nehmen vomPräsidenten den TUM-Presidential Entre-preneurship Award entgegen.

Gründungsatmosphäre herrschte am 20. November2013 in der Magistrale der Fakultät für Maschinen-

wesen in Garching: erster Entrepreneurship-Day, organi-siert in Zusammenarbeit mit der UnternehmerTUMGmbH.20 Jungunternehmer aus der TUM präsentierten dengründungsinteressierten Besuchern ihre Erfahrungen alsEntrepreneure. Studierende, Wissenschaftler und Alumnikonnten sich in Workshops rund um das Thema Gründeninformieren und auf der Start-up-Messe mit jungen Unter-nehmern in Kontakt treten, die den Weg in die Unabhän-gigkeit bereits gewagt haben. In Workshops erfuhren dieBesucher mehr über Patente, Teamzusammenstellungoder Angel Investing. Wer bereits einen Businessplan hat-te, konnte diesen prüfen lassen.

Als weitere Premiere wurde abends der TUM Presidenti-al Entrepreneurship Award verliehen. Michael Muth,TUM-Alumnus und Gründer der AeroLas GmbH, eröffne-te den Programmpunkt mit einer Rede, die in entwaff-nender Ehrlichkeit die Höhen und Tiefen seiner Gründer-biografie nannte. Und seine Botschaft an die jungenUnternehmer war klar: »Gründen? Jederzeit wieder!«

Den TUM Presidential Entrepreneurship Award soll jun-ge Unternehmer aus der Wissenschaft auf ihrem Wegbekräftigen und Vorbilder schaffen, wie TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann erklärte. Er stellte die Be-deutung einer unternehmerischen Universität für die Ge-sellschaft heraus. Unternehmerischer Geist bedeute Be-kenntnis zu Wettbewerb und Risiko.

Gewinner des Awards ist das Unternehmen fos4X, das2010 aus dem Lehrstuhl für Messsystem- und Sensor-technik ausgegründet wurde. Dr. Thorbjörn Buck, Dr.Lars Hoffmann, Dr. Mathis Müller und Rolf Wojtech ha-ben ein faseroptisches Messsystem entwickelt, das Be-lastungen an Rotorblättern von Windkraftanlagen er-fasst. Der TUM-Präsident zeigte sich in seiner Laudatioüberzeugt, dass die Systeme von fos4X ein wichtigerBeitrag zur Bewältigung der Herkulesaufgabe Energie-wende sein werden. Das Unternehmen leiste intelligen-te messtechnische Ansätze, um Windkraftanlagen mit-einander zu vernetzen und windstärkenabhängig zusteuern. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert.

Nominiert waren auch die 2006 von den TUM-Absol-venten Dr. Michael Schilp und Dr. Josef Zimmermanngegründete ZS-Handling GmbH und das UnternehmenSurgicEye, 2008 von den Medizininformatikern Dr.Joerg Traub und Dr. Thomas Wendler gegründet. ZS-Handling entwickelt, produziert und vertreibt Systemeund industrielle Automatisierungslösungen für die be-rührungslose Handhabung empfindlicher Bauteile mit-hilfe der weltweit patentierten Technologie des Ultra-schalllagers. SurgicEye entwickelt und produziert medi-zinische Geräte zur Visualisierung und 3D-Navigationbei Krebsoperationen.

Marius Müller-Preuss

Wissenschaft und Wirtschaft

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Gründerzeit an der TUM

Erster TUM Entrepreneurship-DayUnter dem Motto»Forschen.Verwirklichen.Gründen!«fand an der TUM der erste Entrepreneurship-Daymit Verleihung des TUM Presidential Entre-preneurship Award statt.

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In jüngster Zeit waren an der TUM zu Gast

Dr. Ralf von Baer, Geschäftsführer der Robert BoschHealthcare GmbH, mit dem Thema »Telematik im Ge-sundheitswesen«.

Prof. Ching W. Tang, Professor of Chemical Enginee-ring an der University of Rochester und East Asia BankChair Professor am Institute of Advanced Study an derHong Kong University of Science and Technology,sprach über »Organic Light Emitting Diodes, the Past,Present, and Future«.

Barbara Kux, Vorstandsmitglied der Siemens AG, wid-mete sich der Frage »Nachhaltigkeit – der Weg aus derKrise?«.

Im Rahmen der Veranstaltung »SPIEGEL-Gespräch – livein der Uni« diskutierte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzen-der der Siemens AG, im voll besetzten Audimax der TUMüber die Frage »Made in Germany – ein Auslaufmodell?«.

»Global voices«, die TUM-Vortragsreihe von Sprachen-zentrum und MCTS, glänzte mit Walter de Silva, Chef-designer der Volkswagen AG. Sein Thema war »Kreati-vität im Einklang mit Technik und Marketing«.

Dr. M. Abdelhameed Ibraheem Higazy, ÄgyptischerBotschafter, Berlin, beleuchtete in derselben Vortrags-reihe den Aspekt »Wenn Sitte&Tradition sich nach Wis-senschaft&Technik sehnt«.

Ralf von BaerChing W. Tang

M. Abdelhameed Ibraheem Higazy

Walter de Silva

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Zu Besuch auf dem Campus

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Made by TUMAn der TUM werden immer wieder viel verspre-chende technische Neuerungen entwickelt, die vonallgemeinem Nutzen sind. Damit die Hochschulesolche Erfindungen und Ideen schützen und wirt-schaftlich verwerten kann, müssen diese von denWissenschaftlern gemeldet und von der TUM alsPatentantrag beim Patentamt eingereicht werden.Sachkundige Unterstützung erhalten die Wissen-schaftler dabei vom TUM ForTe Patent- und Lizenz-büro. TUMcampus stellt einige der TUM-Erfindun-gen vor.

Folge 14:

Visual LocalizationOb im Auto, im Gelände oder in der Stadt: Navigations-systeme helfen dabei, von einem Ort zum anderen zufinden – GPS-Empfang vorausgesetzt. Denn die Technikfunktioniert nur unter freiem Himmel weitgehend pro-

blemlos. Um sich in unübersichtlichen Gebäuden zu-rechtzufinden, etwa in einer Klinik oder in einem Flugha-fen, bleiben oft nur ungenaue Hinweisschilder. Das Te-am der NavVis GmbH, eine Ausgründung des TUM-

Lehrstuhls für Medientechnik (LMT), hat eine Technikentwickelt, die mit visuellen Daten arbeitet. Die Appbringt die Anwender mit wirklichkeitsgetreuen 3D-Bil-dern zum Ziel.

Für die Positionsbestimmung nutzt NavVis überwiegendvisuelle Informationen, um auf aufwendige Infrastrukturwie Wi-Fi oder Bluetooth verzichten zu können. DasTeam hat dafür ein besonderes Wiedererkennungsver-fahren entwickelt: Ein Gebäude etwa wird zunächst mitdem NavVis-Kartierungs-Trolley, einem Scanner-Wa-gen, kartiert, den die NavVis GmbH zu einem Produktweiterentwickelt hat und vertreibt. Indem der Trolley ein-fach durch die Gänge geschoben wird, entsteht ein fo-torealistisches 3D-Modell des Gebäudes.

Mit einer Smartphone-App können Anwender sich indiesen Karten orientieren und ihren aktuellen Standortfeststellen. Dafür müssen sie nur das Handy für einenMoment hochhalten – der entwickelte Algorithmus ver-gleicht die Aufnahmen mit dem 3D-Modell und be-stimmt so innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde

Orientierung und Position auf den Metergenau. Den Weg zum Ziel weist die Appmit Pfeilen in einer 3D-Darstellung.

Die von dem Team im Rahmen eines vomBundesministerium für Wirtschaft und In-dustrie finanzierten Projekts am LMT ent-wickelten Ansätze wurden bereits von derTUM zum Patent angemeldet und sollenmöglichst bald von der NavVis GmbHübernommen werden.

Georg Schroth

Die NavVis-App mit Navigationsanweisungen

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Auch wenn man in Ägypten wieder auf ruhigere Zeiten hofft – ein Seminar mit Dozen-ten aus München und Teilnehmern aus Kairo lässt sich ohne großes Reisebudget nurim Internet organisieren.

»Tag der DeutschenWissenschaft« in KairoTeil des Deutschen Wissenschaftszentrums (DWZ)Kairo ist die Außenstelle der TUM in Ägypten, dasBüro TUM.Cairo. Im November 2013 feierte dasDWZ ein Jahr Deutsch-Ägyptische Hochschul- undForschungskooperation.

Von den rund 1500 Gästen des zweiten »Tags der Deut-schen Wissenschaft« waren viele eigens aus Alexandriaund anderen Städten des Landes angereist. Sie warendabei, als erstmals drei Wissenschaftler mit dem »Preisfür herausragende Leistungen in der deutsch-ägypti-schen wissenschaftlichen Zusammenarbeit« geehrt wur-den: Dr. Ralph Bodenstein, Historiker für Islamische Ar-chitekturgeschichte und DAAD-Fachlektor, der MedizinerProf. Abdel Meguid Kassem und die Politikwissenschaft-lerin Prof. Heba Raouf.

Kassem war von 1996 bis 1998 Stipendiat des DAAD amTUM-Klinikum rechts der Isar. »Ich wollte unbedingt zurTUM, da es eine international anerkannte Hochburg imBereich der Gastroenterologie war und die beste Endos-kopie der Welt besaß«, erinnert er sich. Derzeit ist er alsProfessor für Gastroenterologie an der Universität Kairotätig; mit der TUM hat er diverse gemeinsame For-schungsprojekte durchgeführt.

Am Vorabend des »Tags der deutschen Wissenschaft«diskutierten auf dem »Executive Meeting« Präsidenten

Lehre am LaptopDas Deutsche Wissenschaftszentrum Kairo sieht inder Digitalisierung der Wissenschaften eine großeChance.

Im Seminarraum des Deutschen Wissenschaftszentrums(DWZ) Kairo folgen neun Teilnehmer konzentriert einemVortrag über unternehmerisches Handeln. Ein großerBildschirm zeigt die wichtigsten Punkte an. Der Vortra-gende, Dipl.-Kaufm. Sven Kleinknecht, ist nur in einemkleinen Bildschirmfenster zu sehen, darunter das Fensterfür den Austausch per Chat. Walid Elsayed, in der IT-Branche tätig, tippt eine Frage in seinen Laptop, sie er-scheint im Chat, und kurz darauf geht Kleinknecht darauf

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Die Außenstelle »TUM.Cairo« fungiert als Schnitt-stelle für den Wissensaustausch zwischen der TUMals einer der führenden europäischen Universitätenund ihren Partnern in der Region. Zu den wichtigstenAufgaben der Außenstelle zählt es, Kooperationen inder Forschung und Industrie zu fördern, herausra-gende Studierende und Doktoranden zu gewinnenund das Alumni-Netzwerk ehemaliger Studenten zuerweitern.

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Großes Besucherinteresse am Tag der Deutschen Wissenschaft

und Vize-Präsidenten deutscher und ägyptischer Univer-sitäten über »Internationale Hochschulnetzwerke und Re-formen«. Die TUM war durch Vizepräsident Dipl.-Inf.Hans Pongratz vertreten. ■

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ein – vom Seminarraum in der TUM aus. Möglich wirdder Austausch durch eine einfache Software, die dieComputer in München und Kairo via Internet verbindet.

Das erste »Webinar« im DWZ Kairo – in dem die TUM alsPartner ein Büro unterhält – ist ein Produkt der schwie-rigen politischen Umstände in Ägypten. Eigentlich soll-ten Prof. Nicola Breugst und Sven Kleinknecht vomFachgebiet Entrepreneurial Behavior der TUM das Se-minar »Vom unternehmerischen Denken zum Handeln«am 30. Juni 2013 in persona leiten. Sie waren auchschon angereist und hatten andere Veranstaltungen ge-halten. Doch wegen der für diesen Tag geplanten Groß-demonstrationen gegen den damaligen PräsidentenMuhammad Mursi wurde das Seminar abgesagt – undspäter als zweitägiges Webinar nachgeholt.

Auch für die beiden Dozenten war das eine Premiere,bei der sie gleich ganz ungewohntes Material einsetzten– etwa einen Persönlichkeitstest. »So etwas wäre in ei-ner normalen Vorlesung gar nicht möglich, da musswirklich jeder Teilnehmer vor einem Computer sitzen«,erklärt Kleinknecht. Die Veranstaltungsform des Webi-nars eröffne da ganz neue Spielräume. Leider konntendie Dozenten in München die Teilnehmer in Kairo nichthören – was eigentlich von der Software her möglichwäre, machte die Datenleitung nicht mit.

Teilnehmerin Lisa Alorabi ist froh, dass sie doch noch inden Genuss der Veranstaltung kam. Die Möbeldesigne-rin will ihr eigenes Business aufziehen und braucht nochein wenig ökonomische Hilfe. Ein »echtes« Seminar wä-re ihr lieber gewesen, weil es mehr Gelegenheit zumAustausch bietet. »Aber die Situation hier ist so unge-wiss, dass es vermutlich viel sicherer ist, das Seminarauf diese Weise anzubieten«, sagt sie.

Die zunehmende Bedeutung von Online-Kursen ist einerder Gründe dafür, dass das DWZ Kairo das Jahr 2014unter das Thema »Digitalisierung der Wissenschaft«stellt. »Webinars und Massive Open Online Courses lie-gen gerade sehr im Trend«, sagt Christina Stahlbock,Koordinatorin des Wissenschaftszentrums. Gerade fürÄgypter und Ägypterinnen, die aus familiären Gründennicht im Ausland studieren könnten, böten solche Kurseeine tolle Möglichkeit. DWZ-Direktor Michael Harms er-gänzt: »Für uns bedeuten Webinare die Chance, neueInformations- und Kommunikationstechnologien inno-vativ für die Kooperation deutscher und ägyptischerHochschulen zu nutzen.«

Anne Françoise Weber

Eine wahrhaft elefantöseBachelorarbeitEigentlich wollte sie nur ein kurzes Praktikum inder Weihenstephaner Umgebung machen – mitt-lerweile ist Cornelia Hebrank zum dritten Mal inSüdafrika. Die 21-Jährige studiert an der TUM Bio-logie, Spezialgebiet Verhaltensforschung. Wie essie auf der Suche nach einem Praktikumsplatz ineinen Elefantenpark verschlug und was sie dorterlebte, erzählt sie in TUMcampus:

»Praktikumsplätze in der Verhaltensbiologie sind rar, inder Nähe war nichts zu finden. Dann also gleich ganzweit weg: Bei der Recherche im Internet stieß ich aufden Knysna Elephant Park, der in Südafrika die AfricanElephant Research Unit betreibt, die sich auch mit Ver-haltensforschung befasst. Der Vorteil: Die Tiere sind anMenschen gewöhnt, die meisten wurden als Waisenaufgenommen und mit der Hand großgezogen. Des-halb hat man die Möglichkeit, ihnen wirklich nahezu-kommen und sie sogar anzufassen.

In den drei Wochen meines ersten Aufenthalts als Vo-lunteer im Sommer 2012 war ich vollauf mit alltäg-lichen Arbeiten wie Stall-Ausmisten und Futter-Vorbe-reiten beschäftigt. Besonderen Spaß gemacht hat na-türlich die Verhaltensforschung im Feld, bei der wir dieElefanten über längere Zeit verfolgten und ihr Verhal-ten registrierten.

Die grundlegenden Forschungsmethoden habe ich mirrasch angeeignet und überlegte, was man noch Inte-ressantes untersuchen könnte. Und als ich dann kurzvor meiner Abreise hörte, dass die Forschungseinheitin Zukunft dort auch Studentenprojekte durchführenwollte, war klar, dass ich zurückkommen würde – wa-rum nicht gleich für die Bachelorarbeit?

An der TUM einen Betreuer dafür zu finden, war nichtleicht, aber meine Hartnäckigkeit hat sich gelohnt: Einhalbes Jahr später war ich in den Semesterferien wie-der in Afrika und machte mich an den praktischen Teilmeiner Bachelorarbeit über das Sozialverhalten derElefanten und den Einfluss von Touristen.

In Afrika kommt es aber nie so, wie man erwartet – be-sonders, wenn es im Park zwei schwangere Elefanten-kühe gibt. Und beide Kühe brachten ihren Nachwuchswährend meines Aufenthalts zur Welt! Als es losging,

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waren wir alle sehr aufgeregt – und konnten es garnicht glauben, als die erste und jüngere Kuh ihr Babyverstieß und absolut nicht trinken lassen wollte. Esfolgte eine lange Nacht mit unzähligen Versuchen, diebeiden aneinander zu gewöhnen – erfolglos und sehrstressig für Mensch und Tier. Wenige Tage später ge-bar die zweite Elefantenkuh ein totes Baby. Und wirhatten doch so gehofft!

Aber nun hatte ich nicht nur Daten zu sammeln, son-dern half auch immer wieder bei der Versorgung desersten Babys mit, das wir Fiela getauft hatten. Garnicht so einfach, einen 100 Kilo schweren Säugling zuhandhaben! Aber natürlich ist das etwas ganz Beson-deres, das macht man nur einmal im Leben.

Um mitzuerleben, wie das Baby in die Herde eingeführtwird, blieb ich eine Woche länger als geplant. Trotz al-

ler Umstände schaffte ich es noch, die Bachelorarbeitrechtzeitig fertigzuschreiben und abzugeben. Und, so-gar noch besser: Dank der besonderen Daten, die ichin diesen chaotischen Zeiten sammeln konnte, arbeiteich gerade an einem Paper über das gesamte Ge-schehen.

So hat mir dieses einmalige Abenteuer viel Stress, aberauch unvergessliche Erlebnisse gebracht. Ich bin frohüber meine Erfahrungen dort – auch wenn Fiela leiderdoch noch gestorben ist.«

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Cornelia Hebrank und die Matriarchin der Elefantenherde bei der Arbeit

www.knysnaelephantpark.co.zahttp://connyblogging.wordpress.com/elephant-story

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Das WARR Interstellar Flight Team der TUM hat sichin der Project Icarus Concept Design Competitiongegen vier internationale Teams behauptet. Ziel desWettbewerbs war es, innerhalb von fünf Monaten einKonzept für ein unbemanntes Raumfahrzeug zu ent-wickeln, das in weniger als 100 Jahren das Alpha-Centauri-Sternensystem erreichen kann.

Das neunköpfige WARR-Team besteht aus Studieren-den der Luft- und Raumfahrttechnik sowie wissen-schaftlichen Mitarbeitern der Lehrstühle für Raumfahrt-technik und für Astroteilchenphysik der TUM. Das Kon-zept, das das WARR-Team in der British InterplanetarySociety in London vorgestellt hatte, wurde von der Ex-pertenjury einstimmig zum besten Entwurf gekürt. Diedrei Sterne des Alpha-Centauri-Systems sind etwa 4,3Lichtjahre von der Erde entfernt und damit die der Erdenächsten Sterne. Dort angekommen, soll das Raum-schiff eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungendurchführen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Erfor-schung von Exoplaneten, also Planeten außerhalb un-seres Sonnensystems.

Das Raumfahrzeug wird durch einen Fusionsantrieb aufsechs Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.Er basiert auf Technologien, die im Rahmen der Kernfu-sionsforschung an der »National Ignition Facility« in denUSA entwickelt werden.

Der Flug zu einem nächstgelegenen Sternensystemwurde das erste Mal durch das »Project Daedalus« inden 70-er Jahren untersucht. »Project Icarus« hat dasZiel, diese Studie auf der Grundlage von aktuellen undzukünftigen Technologien neu aufzulegen.

Andreas Hein

www.warr.de/isf

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Prämierter Entwurfdes TUM-Teams

©AdrianMan

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Ein Trip zu Alpha Centauri

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Gunther Glenk (hin-ten, 2.v.l.) und seinTeam beim GlobalStartup Youth

Unser Mann beimGlobal Startup YouthAls einer von zwei Deutschen nahm TUM-BWL-StudentGunther Glenk im Herbst 2013 am Global Startup Youth2013 teil, einem Gipfeltreffen für Social Entrepreneursaus aller Welt. Mehr als 500 Studierende aus 105 Natio-nen diskutierten in Kuala Lumpur, der malaysischenHauptstadt, über gesellschaftliche Probleme aus denBereichen Health, Education, Environment oder Wo-men’s Empowerment und entwickelten Lösungsmög-lichkeiten. Auf dieser Veranstaltung soll allerdings nichtnur diskutiert, sondern vor allem sollen auch die Lö-sungsideen in schnell wachsende Unternehmen ver-wandelt werden. Dafür macht man sich die Interdiszipli-narität und Internationalität der Teilnehmer zunutze.

Gearbeitet wurde in Teams von bis zu zehn Personen.Jeder übernahm eine bestimmte Rolle – war Coder,Hustler, Domain Expert oder Youth Leader. »MeineTeamkollegen kamen aus Malaysia, Myanmar, Pakistan,Bulgarien, Australien, USA und Belize«, erzählt Glenk.»Das hat mich begeistert – auf einem Fleck so viele Leu-te aus ganz unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen,ohne eine Weltreise machen zu müssen.«

Jedes Team hatte eineinhalb Tage Zeit: Businessplanschreiben, programmieren etc. Am Ende präsentierteGlenks Team die App »CrowdRelief«; sie dient dazu, Hil-fe und besonders die Allokation von Hilfsgütern in Ka-tastrophengebieten zu organisieren. Glenk erläutert:»Menschen in Not fehlen viele Ressourcen – und Men-schen in umliegenden Regionen wissen nicht, wie siehelfen können. Die App bringt sie zusammen, indembeide Parteien posten, was sie benötigen bzw. spendenkönnen. Ein Algorithmus verbindet dann jeweils die zweials nächste erreichbaren Personen und benachrichtigtsie. So können sich die Menschen selbst helfen, nochbevor professionelle Hilfe eingetroffen ist.«

Auf die Tagung in Malaysia war Glenk im Internet gesto-ßen. »Die aufwendige Bewerbung hat sich auf jeden Fallgelohnt. Zum einen wurden sämtliche Kosten übernom-men. Schlichtweg unbezahlbar sind aber natürlich dieErfahrungen, der ideelle Input und das internationaleNetzwerk an hochmotivierten Freunden, das diese Kon-ferenz gebracht hat«, resümiert der 22-Jährige. »SolcheVeranstaltungen gibt es ja einige. Es ist auf jeden Falllohnenswert, sich zu bewerben. Und die Veranstalterwissen, dass TUM-Studierende mit ihrer hervorragen-den Ausbildung einen echten Mehrwert leisten können.Darum hat man recht gute Karten.«

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Anschließend an dieFilmpräsentationdiskutierte die Regis-seurin, Dokumentar-filmerin und Mathe-matikern EkaterinaEremenko mit (v.r.)Prof. Peter C. Slans-ky von der Hoch-schule für Fernsehenund Film München,Prof. Gero Friesecke,Dekan der Fakultätfür Mathematik, undStudierendenvertre-ter Michael Strobel.Zur TUM hatEremenko einebesondere Verbin-dung: Gegenwärtigist sie für den DFG-Sonderforschungs-bereich »Discretiza-tion in Geometry andDynamics« tätig, indem die TUM unddie TU Berlin koope-rieren.

Lange Schlangen vor der Kinokasse kennt man sonstnur von Blockbustern mit bekannten Hollywood-

Schauspielern. Doch ein begeistertes Publikum aus Stu-dierenden und Mitarbeitern der TUM zeigt: Ausnahmenbestätigen die Regel. Am 20. November 2013 strömten500 Besucher über einen zehnMeter langen roten Teppichin den größten Hörsaal der Fakultäten für Mathematik undfür Informatik, um die Münchner Premiere des internatio-nal preisgekrönten Films »Colors of Math« zu erleben.

Der 60-minütige Dokumentarfilm der russischen Regis-seurin Ekaterina Eremenko vermittelt die Faszination ander Wissenschaft Mathematik, indem er außergewöhnli-che Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt einigerder berühmtesten Mathematiker unserer Zeit gibt. Polari-sierend und provokant wirbt der Film mit der Frage: Ma-thematik – Abstrakt. Mysteriös. Kompliziert. Undurchdring-bar? Seine Antwort: Mathematik ist in Wirklichkeit nichtsanderes als eine Sprache, um die Welt zu beschreiben.

Die ausdrucksstarken Portraits von sechs besonderenMathematikern illustrieren, wie diese Sprache mit allenSinnen wahrgenommen werden kann: Sehen, Tasten,Riechen, Schmecken, Hören und Gleichgewicht. »Colors

of Math« ist damit auch einem breiten Publikum zugäng-lich, unterhaltsam und nicht selten amüsant. So eröffnetCédric Villani charmant damit, es sei unbedingt zu beto-nen, dass Mathematiker nicht zwangsweise verrückt wer-den. Der 40-Jährige erhielt 2010 die Fields-Medaille, den»Mathematik-Nobelpreis«. In seiner Heimat, Frankreich,gilt er als Popstar der Mathematik. Weitere prominenteProtagonisten des Films sind Jean-Michel Bismut, Ana-toly Fomenko, Maxim Kontsevich, Aaditya Rangan undGünter Ziegler.

Julian Baumann

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©Katha

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»Colors of Math« war in Russland ein Riesener-folg. In Deutschland wurde der Film bisher nur inausgewählten Städten gezeigt, etwa Berlin, Kölnund Bonn. Die nächsten Vorführungen finden inParis und in Metropolen in Großbritannien und denUSA statt. Erhältlich ist der Film etwa Ende 2014als DVD oder BluRay.www.ma.tum.de/colors

Filmpremiere im Mathehörsaal

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Im November 2013 stellte das studentische TUfaste.V. ecoTeam sein neues Fahrzeug für die kom-

mende Saison vor: eLi14 wartet nach mehr als ei-nem Jahr Entwicklungs- und Fertigungszeit auf sei-nen ersten Wettbewerb im Mai 2014 in Rotterdam,Niederlande.

Anlässlich der Präsentation gaben die Studierenden ei-nen Rückblick auf die Geschichte des TUfast e.V. eco-Teams, das 2009 gegründet wurde und im vergange-nen Mai bereits den 2.Platz beim Shell eco-MarathonEurope erreichte, dem weltweit anspruchsvollstenWettbewerb im Bereich der Hocheffizienzfahrzeuge.Nach einem einstimmenden Kurzfilm kam dann dergroße Moment: Unter anhaltendem Applaus wurdeeLi14 enthüllt.

Dank eines aerodynamisch optimierten Monocoqueaus Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffen wiegt dasFahrzeug weniger als 30 kg. Der Prototyp, der mit ei-ner Kombination aus Solarzellen und Lithium-Ionen-Akkus betrieben wird, soll eine Reichweite von mehrals 1 000 km/kWh erreichen – das entspricht knapp10 000 km pro Liter Benzin. Entwickelt wurde das 2,7m lange und nur 60 cm hohe Fahrzeug von Studentender Fachrichtungen Physik, Maschinenwesen, Luft-und Raumfahrt, Informatik, Elektrotechnik und TUM-BWL.

www.tufast-eco.de

Schlank, schnell, schnittig: der eLi14 mit dem TUfast-ecoTeam

©PhilippJu

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Mit eLi14 optimistisch in die Rennsaison

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steht sein Schurke aus Tetaphrateauf der Shortlist des Samiel Award,der literarisch herausragende Bö-sewichte prämiert.

Peter Biber: TetaphrateEdition Lichtland24,80 EuroISBN 978-3-942509-19-0

Tetaphrate gibt es auch als eBookfür 15,99 Euro im EPUB- und imAmazon Kindle-Format:Format: EPUB / WatermarkEAN/ISBN: 9783942509985 / 394-2-509-985-Format: Kindle Edition ASIN: B009K7VISW ■

Ein trauriger Anblick: die Uhr ohne Zeiger. Der Stundenzeigerwurde ebenfalls vorübergehend abmontiert.

Peter Biber: TetaphrateDer Münchner Geheimagent Alfons Dirnberger soll denpolitisch heiklen Diebstahl einer Vase aus dem Ägypti-schen Museum aufklären – und gerät dabei mit Gott undder Welt in Konflikt. Ein Buch für Leser, die wissen wol-len, was man beim Wallerfischen herausholen kann, wa-rum man immer Bauschaum im Haus haben sollte, inwie-weit die Natur Übernatürliches zulässt, was der Weih-nachtsmann ehrenamtlich macht, wozu das Oktoberfestgut ist und wie das alles zusammenhängt. Peter Biber istForstwissenschaftler an der TUM und befasst sich in sei-nem Hauptberuf mit dem Wachstum von Wäldern. Dane-ben ist er Fliegenfischer, Vorgartenastronom, Terrassen-winzer und bekennender Wirtshausmusikant. Aktuell

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Neu auf dem Büchermarkt

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©UliBen

zUhrzeiger geklaut!

Das historische Wahrzeichen der TUM ist der Uhrturman der Gabelsbergerstraße. Er trägt, hoch oben, an allenvier Seiten eine Uhr. Aber nur an drei Seiten kann mandie Zeit ablesen. Der vierten Uhr, auf der Nordseite desTurms, fehlt nämlich seit einigen Wochen der Minuten-zeiger. Ihn haben dreiste Diebe nicht nur gestohlen,sondern zu diesem Zweck mit roher Kraft abgebrochen,was die Reparaturarbeiten beträchtlich erschwert. Denndurch die Gewaltanwendung wurde das Motorzeiger-werk stark beschädigt: Wellen und Lager sind zerstörtund müssen neu eingebaut werden. Das bedeutet zu-sätzlichen Aufwand für Demontage und Montage. BeimNachbau des individuell gestalteten Minutenzeigers ei-ner alten Turmuhr ist aufwendige Handarbeit von Fach-leuten gefragt. Solche Experten sind heutzutage nichtleicht zu finden. Nach einiger Suche erklärte sich eineSpezialfirma in Calw bereit, den Auftrag zu übernehmen.Sie fertigt den Zeiger nun anhand von Fotos einer unbe-schädigten Uhr des Turms an und restauriert auch denrund neun Kilo schweren Stundenzeiger, damit die Äs-thetik wieder stimmt.

Alles in allem kostet die unschöne Aktion rücksichtslo-ser Täter die TUM rund 10000 Euro. Künftig ist Dieb-stahl an dieser Stelle nicht zu befürchten: TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann hat die dauerhafteSperrung des Turmaufgangs angeordnet. Aus Sicher-heitsgründen, denn die Diebe könnten vom Turm fallen.

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Zum Jahresende fand an der TUM traditionell die Ad-ventsmatinee statt, bereits zum fünften Mal – ein stim-mungsvoller Höhepunkt im Hochschulleben. 2013 ge-noss das Publikum in der voll besetzten Philharmonieam Gasteig Kompositionen von Anton Bruckner, Johan-nes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy und RichardWagner in gewohnt brillanter Darbietung des Symphoni-schen Ensembles München unter dem Dirigenten FelixMayer. Die Riege der Geiger wurde diesmal verstärktdurch den erst vor Kurzem an die TUM berufenen Che-miker Prof. Ville Kaila (s. S.71), und als Solisten begei-sterten Marion Eckstein (Alt), Daniel Prohaska (Tenor)und an der Orgel TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann. Besonders anhaltenden Applaus erhielt auchder erst im Herbst 2013 gegründete, gut 130-köpfigeTUMChor, der seinen ersten öffentlichen Auftritt mitBravour absolvierte. Bei der Adventsmatinee 2014 wirdBruckners Te Deum zur Aufführung kommen.

So viel musikalische Virtuosität wurde vom Publikum ge-bührend belohnt: Rund 95000 Euro sowie etliche Groß-spenden brachte das Konzert der TUM Universitätsstif-tung ein.

Einführung des TUM-Präsidenten:www.mytum.de/archiv/reden_p/ArchiveFolder_20131203_095733

Der TUMChor, ein Projektchor, besteht aus Mitgliederndes Universitätschors München, des Chors der Weihen-stephaner Musikwerkstatt und des CampusChors Gar-ching sowie begeisterten und gesangserfahrenen TUM-Angehörigen und -Alumni, die unter dem Motto »Stim-men der TUM« projektbezogen zusammenfinden.www.mcts.tum.de/chor

Das Symphonische Ensemble München hat sich mitden dreimal jährlich stattfindenden Konzerten undmehrfachen Auftritten in der Philharmonie am Gasteig inund um München einen Namen gemacht. Der TUM istes seit Langem verbunden durch musizierende TUM-Mitglieder, wöchentliche Proben in der Universität sowiedie musikalische Umrahmung von Veranstaltungen.www.sem-muenchen.de

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©UliBen

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Riesenapplaus für die Adventsmatinee

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Schülerinnen lernen Leben rettenAnlässlich der »Woche der Wiederbelebung« im Sep-tember 2013 initiierte die Klinik für Anaesthesiologie desTUM-Klinikums rechts der Isar gemeinsam mit demMädchengymnasium Max-Josef-Stift eine Aktionswo-che unter dem Motto »Ein Leben retten. 100 Pro Reani-mation«. Alle Schülerinnen der Jahrgangsstufen 6 bis 11wurden in Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet.Beim plötzlichen Kreislaufstillstand (»plötzlicher Herz-tod«) stehen die Chancen zu überleben schlecht. DaHirnzellen einen Sauerstoffmangel nur maximal fünf Mi-nuten überstehen, kommt der Rettungsdienst häufig zuspät. Am wirkungsvollsten steigern lässt sich die Über-lebensquote durch Ersthelfer, die sofort eingreifen.Schon junge Menschen dafür auszubilden, ist Ziel desPilotprojekts der TUM-Mediziner, in dem erstmalig inBayern eine ganze Schule eine Woche lang Wiederbele-bungsmaßnahmen lernte, zunächst theoretisch überVorträge, Filme und eine Live-Vorführung von Notärz-ten, später praktisch: Unterstützt von erfahrenen Not-ärzten und Rettungsassistenten, übten die Schülerinnenan Ausbildungspuppen Wiederbelebungsmaßnahmen.Die Klinik für Anaesthesiologie begleitet das Pilotprojektwissenschaftlich und wird rund sechs Monate nach derAktionswoche eine Erfolgskontrolle durchführen.

www.einlebenretten.de

Apartment für die Eltern von»Frühchen«Am TUM-Klinikum rechts der Isar gibt es seit Kurzemein Apartment für die Eltern frühgeborener Kinder. DieBenefizaktion »Sternstunden« des Bayerischen Rund-funks spendete 20 000 Euro für die Einrichtung desApartments – den Harl.e.kin-Raum. Er ist Teil derHarl.e.kin-Nachsorge, eines Projekts für Früh- und Risi-kogeborene. 360 Kinder werden jedes Jahr auf der Neu-geborenen-Intensivstation des Klinikums betreut, vielevon ihnen Frühgeborene, die mehrere Wochen bleiben.Für ihre Eltern bedeutet das Apartment in der Troger-straße eine große Erleichterung. Vormerken lassen kannman sich am besten telefonisch: 089/4140-2415 (Sta-tion) oder -5413 (Dr. Andrea Zimmermann, Oberärztinder Neu- und Frühgeborenen-Intensivstation).

Eltern-Kind-Zimmer am CampusWeihenstephanBunte Wände, Wickeltisch, Spielzeug, CDs und Bücher– eindeutig ein Spielraum. Besprechungstisch, Compu-ter, Telefon – eindeutig ein Arbeitsplatz. Das neue, lie-bevoll eingerichtete Eltern-Kind-Zimmer am CampusWeihenstephan ermöglicht beides zugleich: WährendMama oder Papa arbeiten, kann der Nachwuchs im sel-ben Raum spielen. Das Zimmer ist die Lösung für alle(Not-)Fälle, in denen der Nachwuchs während der Ar-beitszeit spontan parallel betreut werden muss. Das An-gebot des Familienservice Weihenstephan richtet sichan TUM-Beschäftigte und Studierende gleichermaßen:Gegen 20 Euro Kaution bekommt man vor Ort denSchlüssel, 24 Stunden am Tag. Auch ein Babysitterkann dazugebucht werden. Die Belegung erfolgt vorabüber Monika Laschinger vom Familienservice Weihen-stephan: E-Mail: [email protected], Tel.: 0179/4519846.

www.wzw.tum.de/index.php?id=312

Kindergarten erhält Qualitätsmarke»Die Carusos«Als erster Kindergarten Münchens und Oberbayerns be-kam die Städtische Kindertagesstätte Friedrich Schiedelan der TU München für ihr musikalisches Wirken im

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Für Sie notiert

Die Schülerinnen waren mit großem Ernst bei der Sache.

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TUMsocial: Tipps fürs Ehrenamt

Studierende und Mitarbeitende der TUM mit karitativenEinrichtungen zusammenbringen – das will die Internet-Plattform TUMsocial, die eine Projektgruppe der TUM:Junge Akademie entwickelt. »Viele Studierende möch-ten ehrenamtlich arbeiten. Sie wissen aber nicht, wie siedas angehen sollen, deshalb haben wir TUMsocial ent-wickelt«, berichtet Projektmitglied Martin Kaumanns.Der Student der Elektrotechnik vermutet eine gewisseHemmschwelle bei seinen Studienkollegen, und diemöchte er gemeinsam mit der Projektgruppe abbauen.TUMsocial soll sowohl die Kontaktaufnahme und Kom-munikation zwischen den Partnern erleichtern als auchdie Angebotssuche und -verwaltung vereinfachen. Deroffizielle Start ist für das Sommersemester 2014 ge-plant.

Die 24-jährige Shiyu Qin hat privat einmal einen Spon-sorenlauf organisiert, um behinderten Kindern zu helfen.Nun möchte sie ihre Kommilitonen dazu bringen, sichebenfalls an sozialen Projekten zu beteiligen. »TUMso-cial ist etwas Gutes – in jeglicher Hinsicht. Das Projektist auch deshalb interessant, weil ich dabei Studienkol-legen aus anderen Fakultäten kennenlernen und inter-disziplinär mit ihnen zusammenarbeiten kann«,schwärmt die angehende Wirtschaftsinformatikerin.

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Rahmen der frühkindlichen Erziehung vom DeutschenChorverband die Qualitätsmarke »Die Carusos« verlie-hen. Seit zwölf Jahren engagiert sich der Kindergartenin der musikalischen Früherziehung. »Die Carusos« istnach der Verleihung der Qualitätsmarke »Felix« 2010bereits die zweite Zertifizierung, die der Kindergarten fürseine besonderen Anstrengungen im Bereich des kind-gerechten Singens erhält. Die drei Jahre lang gültigeZertifizierung wird verliehen, wenn Standards wie tägli-ches Singen, eine kindgerechte Tonhöhe sowie eine al-tersgemäße und vielseitige Liedauswahl erfüllt sind.

Neue Kita in der Lazarettstraße

Seit September 2013 können Studierende und Mitarbei-ter des Deutschen Herzzentrums München des Frei-staates Bayern, Klinik an der TUM, ihren Nachwuchs in

die neue Kindertagesstätte »Kita Herzerl München« ander Hochschule München schicken. Träger der Einrich-tung in der Lazarettstraße 62 ist das StudentenwerkMünchen. 76 Kinder zwischen einem und sechs Jahrenwerden in fünf Gruppen betreut. Der großzügige Neu-bau mit kindgerecht eingerichteten Räumen sowie eineGrünfläche mit Sandkasten und Spielgeräten bieten denKindern von Angehörigen der Hochschule München unddes Herzzentrums viel Platz zum Spielen, während dieEltern in Ruhe studieren und arbeiten können. Wie in al-len Kindertagesstätten des Studentenwerks Münchenwill man in der Kita Herzerl München die Kinder in ihrerEntwicklung begleiten und unterstützen. Neben motori-schen und kreativen Erfahrungen stehen Musik, Sinnes-erfahrung und aktives Natur-Erleben im Mittelpunkt derpädagogischen Arbeit.

Gefunden hat sich die elfköpfige Projektgruppe auf ei-nem Seminar der Jungen Akademie. Hintergrund derÜberlegungen war, dass viele Menschen keinen Über-blick haben, wie sie sich engagieren können. Meist feh-len den Interessenten Informationen über mögliche Tä-tigkeiten. Oft wissen sie auch nicht, an wen sie sichwenden können. TUMsocial will hier Abhilfe schaffen. Eswird mehr sein als ein virtuelles Schwarzes Brett.

Das Projekt soll zeigen, dass TUM-Studierende nichtnur hinter ihren Computern hocken, sondern auch sozi-ale Projekte auf die Beine stellen können. Eigenes sozi-ales Engagement ist für die ganze Gruppe eine wichtigeMotivation. Durchschnittlich drei Stunden pro Woche in-vestieren die Teammitglieder für die Realisation vonTUMsocial. Es gibt viel zu tun: Rechtliche Fragen sindzu klären, ein Webauftritt mit Bedienkonzept, Layoutund Navigation muss programmiert werden.

Konstantin Riedl, Student der Fahrzeugtechnik, bringtes auf den Punkt: »Wir bekommen viel von der Gesell-schaft. Wir dürfen hier studieren. Ich denke, es ist auchan der Zeit, etwas zurückzugeben.«

Evdoxia Tsakiridou

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Menschen Neu berufen

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Andreas HildZum 15. Oktober 2013 wurde Andreas Hild,selbstständiger Architekt, auf den Lehrstuhlfür Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege(vormals Entwerfen und Denkmalpflege) derTUM berufen.

Andreas Hild ist für die Vielfalt seiner Ausein-andersetzung mit dem Bauen im Bestand be-kannt. Unter anderem für seine praktischenVerdienste auf diesem Gebiet wurde er 2012mit dem Architekturpreis der Landeshaupt-stadt München ausgezeichnet. Der 52-Jährigeführt seit 1992 sein eigenes Büro, Hild und K

Matthias AlthoffZum 1. Oktober 2013 wurde Dr. Matthias Alt-hoff, Juniorprofessor für Automatisierungs-systeme an der TU Ilmenau, zum TenureTrack Assistant Professor für Cyber-PhysicalSystems and their Implementation in der Fa-kultät für Informatik der TUM berufen.

Nach dem Studium der Mechatronik und In-formationstechnik an der TUM promovierte erdort 2010 im Bereich des formalen Sicher-heitsnachweises technischer Systeme. Mat-thias Althoff führte seine Forschungen alsPostdoktorand an der Carnegie Mellon Uni-

Julien ProvostZum 15. Oktober 2013 wurde Dr. Julien Pro-vost vom Signals and Systems Department ander Chalmers University of Technology inSchweden zum Tenure Track Assistant Pro-fessor für Sichere Eingebettete Systeme derTUM berufen.

Julien Provost studierte an der École NormaleSupérieure de Cachan in Frankreich (ENS Ca-chan), wo er 2008 einen Master in IndustriellerAutomatisierung machte. Anschließend pro-movierte er in Automatisierung und Elektro-technik (2011) und setzte seine wissenschaft-

liche Laufbahn als Postdoc an der ChalmersUniversity of Technology fort.

Seine Forschung beschäftigt sich mit derÜberprüfung und Validierung kritischer Syste-me, der Zusammenarbeit von Mensch undMaschine sowie der Integration und Interope-rabilität der beteiligten Kontrollsysteme. Erentwickelt Methoden und Werkzeuge mit demZiel, die Zuverlässigkeit und die Modularitätvon Produktionssystemen und eingebettetenSystemen zu verbessern.

www.ses.mw.tum.de

Architekten. Neben der praktischen Arbeit hater immer wieder Vertretungs- und Gastprofes-suren angenommen. Er ist ein gefragter Gast-kritiker und Vortragender an internationalenHochschulen.

Die Neubenennung des Lehrstuhls würdigt diegestiegene Bedeutung, die der Qualifizierungvorhandener Bauwerke vor dem Hintergrunddes gesellschaftlichen, wirtschaftlichen undkulturellen Wandels in Europa zukommt. Dasan der Fakultät für Architektur bereits vorhan-dene Potenzial auf diesem Gebiet soll durchdie Professur weiter gestärkt werden.

www.eud.ar.tum.de

versity in den USA fort und ging anschließendan die TU Ilmenau.

Seine Analyse-, Entwurfs- und Verifikations-methoden finden insbesondere in komplexeneingebetteten Systemen Anwendung, bei de-nen sowohl diskretes als auch kontinuierli-ches Systemverhalten berücksichtigt werdenmuss. Typische Beispiele sind autonome Ver-kehrsmittel, Smart Grids, intelligente Produk-tionsanlagen und Medizinrobotik.

www6.in.tum.de/Main/Althoff

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Neu berufen

Nils ThuereyZum 7. Oktober 2013 wurde Dr. Nils Thuerey,Research & Development Lead in der FirmaScanlineVFX, zum Assistant Professor für Ga-mes Engineering der TUM berufen.

Nils Thuerey studierte und promovierte in In-formatik an der Universität Erlangen-Nürn-berg. Anschließend war er drei Jahre als Post-doc an der ETH Zürich, und weitere drei Jah-re verbrachte er bei der Firma ScanlineVFX,wo er an Simulations-Tools für Fime wie »IronMan 3« und »Life of Pi« arbeitete. 2012 wurdeer mit einem Technik-Oscar für seine For-

schungsarbeit über kontrollierbare Rauch-Si-mulationen ausgezeichnet. Dieser Algorith-mus wird heute in der Filmindustrie häufig an-gewendet.

Thuereys Forschungsschwerpunkt sind Phy-sik-Simulationen für Spezialeffekte, insbeson-dere für Fluide, etwa Rauch, Explosionen undWasser. Er freut sich darauf, in Zukunft denGames-Bereich der TUM zu stärken und denStand der Technik für interaktive Physik-Si-mulationen im Unterhaltungs- und Technikbe-reich voranzubringen.

wwwge.in.tum.de

ClaudiaTraidl-HoffmannZum 1. November 2013 wurde Prof. ClaudiaTraidl-Hoffmann, Professorin für Dermatolo-gie und Allergologie an der TUM, auf denLehrstuhl für Umweltmedizin der TUM am neugeschaffenen Zentrum für Gesundheitswis-senschaften am Klinikum Augsburg (Unika-T)berufen.

Nach dem Studium der Medizin an der RWTHAachen begann Claudia Traidl-Hoffmann dieAusbildung zur Dermatologin. Von Anfang anbeherrschte sie die Verbindung von Klinik undForschung und konnte translationale For-

schung im Bereich Umwelt und Allergie bereitsin Aachen realisieren. Nach einem DFG-geför-derten Forschungsaufenthalt in Rom erweitertesie ihre Expertise auf dem Gebiet Umweltfor-schung in München an der Dermatologie derTUM und dem Zentrum Allergie und Umwelt.

Schwerpunkt ihrer Forschung ist das Verste-hen der Interaktionen der Umwelt mit demMenschen. Dabei fokussiert sie sich zusam-men mit ihrer Arbeitsgruppe auf das Verste-hen, wie Umwelteinflüsse auf die Toleranz desMenschen negativ (aber auch positiv) einwir-ken und so ursächlich sind für Erkrankungenwie Allergie.

www.zaum-online.dewww.ck-care.ch

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Daniel GöhlenAls 12-Jähriger hatte Daniel Göhlen sein Urteil überPferde eigentlich schon gefällt. Der Zufall wollte es,dass er eine Freundin zu ihrem Stall begleitete und dortvom Gegenteil überzeugt wurde. »Seit diesem Tag woll-te ich immer nur reiten.«

Das tat er auch. Von 2005 an hat Göhlen jeden Tagmehrere Stunden trainiert. Das mit seinem Informatik-Studium an der TUM zu vereinbaren, war nicht immerganz einfach. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Er ritt aufDressurwettkämpfen in ganz Europa und belegte densechsten Platz bei der Deutschen Meisterschaft jungerReiter. Das war 2008, in seiner bis dahin besten Saison.

Im selben Jahr erlebte Göhlen zwei herbe Rückschläge.Bei einem unverschuldeten Autounfall erlitt der Studentmehrere Wirbelbrüche. Das bedeutete für ihn viele Mo-nate Schmerzen, Reha und vor allem Verzicht auf seineLeidenschaft. Kurz darauf starb unerwartet sein Erfolgs-pferd Foenix, zu dem er eine sehr innige Beziehungpflegte. »Ich fiel dann in ein ziemliches Loch«, erinnertsich der 25-Jährige.

Bis er wieder so reiten konnte wie früher, vergingen ei-nige Jahre. Immerhin konnte er in dieser Zeit seinen In-formatik-Bachelor mit Erfolg abschließen und sich ne-ben dem anschließenden Master zugleich als einer derErsten in den neuen TUM-Bachelorstudiengang »Ga-

Menschen Portraits aus der TUM-Familie

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Elisabeth Winterstein»Ich werde Kunststofftechnik studieren.« Diese Bauch-entscheidung nach einem Informationstag in der Schulehat Elisabeth Winterstein noch nicht bereut. Inzwischenhat sie ein Diplom mit Auszeichnung in der Tasche. Sieerhielt dafür den »Award of Excellence« der Hochschu-le Rosenheim als Zweitbeste ihres gesamten Jahrgangsund den Ingenieurinnenpreis des Bayerischen Staatsmi-nisteriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.Auch der TUM-Master ist nun schon zum Greifen nah.

mes Engineering« einschreiben. In seinen Abschlussar-beiten beschäftigt er sich mit Künstlicher Intelligenz, erarbeitet an einem Projekt für seine »Emotion Engine«.

Besonderer Ehrgeiz packte Göhlen aber bei der Ent-wicklung einer Software für die Internationale ReiterlicheVereinigung. Sie soll das Kür-Richten deutlich verbes-sern, würde es transparenter und fairer machen. »Auchfür die Zuschauer wird das Dressurreiten dadurch at-traktiver, eine Win-Win-Situation«, urteilt Göhlen. Mit et-was Glück wird sein Programm bereits bei den Olympi-schen Spielen in Rio de Janeiro eingesetzt. Ihm selbsthat das bisherige Richtverfahren jedoch keinen Nachteilgebracht. 2013 wurde ihm das Goldene Reitabzeichenverliehen, die höchste Auszeichnung für deutsche Rei-ter. Darauf ist Göhlen sehr stolz und auch erleichtert,musste er doch beinah zwei Jahre warten, bis ihm derfehlende zehnte Sieg gelang.

Julia TahedlDaniel Göhlen mit Palu

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Mit dem Wechsel nach München und dem Auszug ausdem Elternhaus kamen die ersten Geldsorgen. Winter-stein bewarb sich für das Deutschlandstipendium – einFormat, in dem der Bund und ein privater Förderer be-sonders begabte Studierende mit jeweils 150 Euro mo-natlich unterstützen. Dabei zählen nicht gute Noten al-lein. Ihres sozialen Engagements wegen entschloss sichdie Firma engineering people, Winterstein zu fördern.

Als Tutorin betreute die 25-Jährige eine Gruppe Erstse-mester bei einer recht ungewöhnlichen Projektarbeit: einFahrrad zu bauen, das nicht nur am Land, sondern auchauf dem Wasser fahren sollte. Das hat zwar nur einigeSekunden lang funktioniert, doch auf die Ingenieurleis-tung und die Zusammenarbeit ihrer Schützlinge ist Win-terstein ungemein stolz. Zudem bot sie Mathematik-Sprechstunden für jüngere Studenten an und beteiligtsich aktuell an der Organisation von TUM Mentoring,

Auf der Suche nach derWahrheitDie Tür von Ville Kailas Büro steht einladend weitoffen. Außer zwei Tischen und einem Rollkoffer gibtes wenig im Raum, Kaila hat ihn erst im vergange-nen Oktober bezogen. Der 30-Jährige hat eine W2-Professur im Tenure Track für Computational Bio-catalysis der TUM übernommen.

»Ich hatte Glück, weil ich so früh schon wusste, was mirSpaß macht«, erklärt der Finne seine steile Karriere. Alser 16 war, machte ihm ein Forschungsprojekt in derSchule so viel Spaß, dass er kurzerhand einen Professorder Universität in Helsinki anrief, um zu fragen, ob er imLabor mitmachen dürfe. Er durfte – trotz anfänglicherÜberraschung seitens des Gefragten. Der junge Kailabegeisterte sich für alle Naturwissenschaften gleicher-maßen, also entschied er sich dazu, Biochemie zu stu-dieren. Später spezialisierte er sich in theoretischerChemie, um auch die Physik noch dabei zu haben. »Ichversuchte, alles mitzunehmen, was irgendwie ging«, er-innert er sich. Nach drei Jahren schloss er den Masterof Science ab, weitere drei Jahre später folgte der PhD.Einige Jahre verbrachte er als Postdoc in Finnland undden USA, dann entschied er, es sei an der Zeit für eineeigene Forschungsgruppe.

Es sind die Lebensprozesse, etwa Zellatmung undPhotosynthese, die es Kaila besonders angetan haben.»Die biochemische Energieumwandlung im Körperinteressiert mich«, fasst er seinen Arbeitsbereich zu-sammen. Dabei spielen Enzyme eine besondere Rolle.Damit er die Arbeitsweise dieser Katalysatoren auf mo-lekularer Ebene betrachten und verstehen kann, arbeitet

das Studierende mit Berufserfahrenen als persönlicheBegleiter zusammenbringt. Dank des Stipendiumskennt Winterstein den Nutzen solcher Programme: »Zumeiner Betreuerin habe ich engen Kontakt, für mich istsie eine Mentorin.«

An der Fakultät für Maschinenwesen konnte sie ihr prak-tisches Wissen um theoretische Grundlagen aus Nume-rischer Mechanik und Faserverbundtechnologie ergän-zen. Besonders die Simulation hat es Winterstein ange-tan. Mit Begeisterung erzählt sie von ihrer Masterarbeit,in der sie anhand von Aufnahmen aus dem Computer-tomografen die Eigenschaften von kohlenstofffaserver-stärkten Kunststoffen ermittelt. Die junge Ingenieurinfühlt sich offensichtlich an der Universität sehr wohl. Ih-re weiteren Pläne will sie aber nicht verraten.

Julia Tahedl

Der Chemiker Ville Kaila ist auch ein begnadeter Geiger. Bei der Adventsmatinee imGasteig und am Dies academicus konnte sich das Publikum davon überzeugen.

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dergott

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Kaila fast ausschließlich am Com-puter. Anhand klassischer undquantenmechanischer Modelle, dieihren Entwicklern den Nobelpreis fürChemie 2013 brachten, untersuchtder Chemiker die Bewegungen undVeränderungen der Moleküle, dieaus bis zu einer Million Atome be-stehen können. Demnächst plant erProjekte für den Garchinger Super-computer SuperMUC, denn so vieleTeilchen gleichzeitig auch nur imMikrosekundenbereich zu simulie-ren, verlangt nach großer Rechen-leistung.

»Mir geht es in erster Linie darum,zu verstehen«, sagt Ville Kaila.Wenn etwa Medizin oder Material-forschung irgendwann von seinerForschung profitieren, wäre das toll,doch im Grunde ist er einfach aufder Suche nach der Wahrheit. Er istdavon überzeugt, dass wir die Weltim Prinzip bis ins Kleinste verstehenkönnen: »Alles lässt sich auf diePhysik zurückführen.«

Um ein Haar hätte Kaila im Übrigeneine ganz andere Laufbahn einge-schlagen. Er ist begeisterter Violi-nist, besuchte in seiner Jugend dieMusik-Akademie und war auf dembesten Wege, Profi zu werden. Wa-rum er sich für die Wissenschaftentschieden hat? »Ich glaube, es istleichter, neben dem Forscherberufprivat zu musizieren als andershe-rum. Musiker bist du voll und ganz«.

Julia Tahedl

Kurz und knapp

Prof. Josef A. Nossek vom Lehrstuhl für Netzwerkthe-orie und Signalverarbeitung der TUM ist für zwei Jahrezum neuen Präsidenten der Convention of National As-sociations of Electrical Engineers of Europe (EUREL) ge-wählt worden. EUREL vertritt rund 75 000 Ingenieure derElektro- und Informationstechnik sowie 4 000 Technolo-gieunternehmen aus neun Ländern.

Prof. Johannes Buchner vom Lehrstuhl für Biotechno-logie der TUM wurde als 1. Vizepräsident in den Vor-stand der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbio-loge (GBM) gewählt.

TUM-Vizepräsidentin Prof. Regine Keller vom Lehrstuhlfür Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum wur-de zum 1. Dezember 2013 zum Mitglied des Goethe-In-stituts gewählt. Überdies gehört sie ebenfalls seit De-zember 2013 dem Stiftungsrat der Buchheim Stiftungan. Diese Stiftung ist Träger des Buchheim Museums inFeldafing.

Prof. Johannes Ring, Direktor der Klinik und Poliklinikfür Dermatologie und Allergologie am Biederstein derTUM, wurde von der Europäischen Akademie für Der-matologie und Venerologie zum Chief-Editor des Jour-nal of European Academy of Dermato-Venerology für ei-nen Zeitraum von fünf Jahren berufen.

Zu Mitgliedern der Deutschen Akademie der Technik-wissenschaften (acatech) gewählt wurden Prof. Bern-hard Rieger vom Wacker-Lehrstuhl für Makromolekula-re Chemie der TUM und Prof. Friedrich C. Simmel vomLehrstuhl für Bioelektronik der TUM. Acatech berät Po-litiker in technikwissenschaftlichen und technologiepoli-tischen Fragen und vertritt die Interessen der deutschenTechnikwissenschaften im In- und Ausland.

Prof.Michael Molls, Direktor der Klinik und Poliklinik fürStrahlentherapie und Radiologische Onkologie derTUM, wurde erneut für zwei Jahre zum Ko-Sprecher desExzellenzclusters »Munich Centre for Advanced Photo-nics« gewählt. Er ist im Cluster zuständig für den Bio-medizinischen Bereich.

Josef A. Nossek Johannes Buchner

Regine Keller

Johannes Ring

Michael Molls

Bernhard Rieger Friedrich C. Simmel

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MenschenAuszeichnungen

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Preise und EhrungenDie Würde eines Ehrensenators wurde Prof. ElmarSchrüfer, emeritierter Ordinarius für Elektrische Mess-technik der TUM, vom Direktorium des Chinesisch-Deut-schen Hochschulkollegs (CDHK) der Tongji-Universitätals Anerkennung und Dank verliehen. Schrüfer erhielt dieAuszeichnung »für seine herausragenden Verdienste dervergangenen 15 Jahre bei der Entwicklung des CDHKsowie für seine außergewöhnlichen Erfolge im Bereichder Bildungskooperation zwischen Deutschland undChina«. Schrüfer engagiert sich seit Langem für die Zu-sammenarbeit der TUM mit chinesischen Universitäten.

Die Forschungsinitiative UR:BAN ist einer der Preis-träger im bundesweiten Wettbewerb »AusgezeichneteOrte im Land der Ideen« 2013/14, der erstmals im Zei-chen eines Themas stand: »Ideen finden Stadt«.UR:BAN – Urbaner Raum: Benutzergerechte Assistenz-systeme und Netzmanagement – wird die Leistungsfä-higkeit der Verkehrsinfrastruktur verbessern. In demvom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologiegeförderten Projekt entwickeln 31 Partner aus Industrie,Universitäten und Forschungsinstituten neue Fahreras-sistenz- und Verkehrsmanagementsysteme für dieStadt. Von der TUM sind die Lehrstühle für Ergonomieund für Verkehrstechnik beteiligt. Das Gesamtbudgetbeträgt 80 Millionen Euro. Mit der Ernennung zum »Aus-gezeichneten Ort« würdigen die Initiative »Deutschland– Land der Ideen« und die Deutsche Bank Ideen undProjekte, die Lösungen für die Herausforderungen derStädte und Regionen von morgen bereithalten.

Den Preis für Neurogastroenterologie, mit dem dieDeutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwech-selkrankheiten herausragende wissenschaftliche Leis-tungen auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie aus-zeichnet, teilen sich in diesem Jahr zwei Wissenschaftlerder TUM: Dr. Gemma Mazzuoli-Weber arbeitet amLehrstuhl für Humanbiologie an ihrer Habilitation zumThema der Reiz-Weiterleitung im »Darm-Hirn«, Dr. IhsanEkin Demir von der Chirurgischen Klinik des Klinikumsrechts der Isar befasst sich mit gastrointestinalen Tumo-ren. Der mit 5 000 Euro dotierte Preis fördert junge, auf-strebende Wissenschaftler, die schon zu Beginn ihrerKarriere einen wesentlichen Beitrag zum wissenschaft-lichen Profil der Neurogastroenterologie geleistet haben.

Ein Stipendium im Rahmen des Programms »MedicalExcellence« der Manfred Lautenschläger-Stiftung erhältSinja-Anouk Heger. Die Medizinstudentin der TUM war

Ehrendoktorwürde fürThomas BauerDie Würde eines Ehrendoktors hat die TUM dem erfolg-reichen Unternehmer und Präsidenten des Hauptver-bandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Thomas Bau-er, verliehen. Damit zeichnete sie Bauers herausragen-de Leistungen im Spezialtiefbau und der zugehörigenBaumaschinen aus. »Es ist für die TU München eine Eh-re, Thomas Bauer die höchste wissenschaftliche Aus-zeichnung zu verleihen«, sagte TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann. Er würdigte in seiner Laudatiodie Innovationskraft des diplomierten Kaufmanns beider Weiterentwicklung des Familienunternehmens BAU-ER zu einem Weltmarktführer und erinnerte an denGründungsauftrag der Universität. Dieser sei es, nachden Worten Karl Max von Bauernfeinds, des ersten Di-rektors der TH München, »der industriellen Welt denzündenden Funken der Wissenschaft zu bringen« (An-trittsrede 1868), junge Menschen zu inspirieren und An-regungen aus dem Umfeld in der Wissenschaft aufzu-greifen. Thomas Bauer habe diesen Auftrag kraft seinerPersönlichkeit exzellent erfüllt. Die weltweit zur Anwen-dung gekommenen technischen Innovationen seinesUnternehmens gehen vielfach unmittelbar auf den neu-en TUM-Ehrendoktor zurück. Bauer unterrichtet seit vie-len Jahren an der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt.

Prof. Thomas Bauer (l.) und Prof. Wolfgang A. Herrmann mitder Urkunde zur Ehrenpromotion

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Hat wertvolle Impulse für die Entwicklung der ländlichen Räume gesetzt: HolgerMagel (l.) mit seiner Frau, Anselma Magel, und Helmut Brunner

Bundesverdienstkreuz fürHolger MagelDas Bundesverdienstkreuz 1. Klasse hat Prof. HolgerMagel, Ordinarius i.R. für Bodenordnung und Landma-nagement der TUM und früherer Chef der BayerischenVerwaltung für Ländliche Entwicklung, aus der Handdes Landwirtschaftsministers Helmut Brunner erhalten.Damit wurden die bedeutende Arbeit des Geodäten fürWissenschaft, Forschung und Lehre und seine heraus-ragenden Leistungen für die ländliche Entwicklung –weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus – ge-würdigt. In seiner Laudatio sagte der Minister, Magelhabe den Lehrstuhl für Bodenordnung und Landent-wicklung der TUM zu einem international anerkanntenZentrum des Landmanagements ausgebaut und sichden Ruf eines weltweiten Botschafters für den länd-lichen Raum erworben. Zudem habe er die BayerischeAkademie Ländlicher Raum als langjähriger Präsident zueinem hoch anerkannten, unabhängigen Sprachrohr fürdie Anliegen der ländlichen Räume entwickelt. Für seinaußerordentliches Engagement wurde Holger Magel be-reits vielfach ausgezeichnet: Unter anderem erhielt erden Bayerischen Verdienstorden, die Verfassungsme-daille des Bayerischen Landtags in Silber, die Staats-medaille in Gold des Landwirtschaftsministeriums sowiezahlreiche weitere nationale und internationale Aus-zeichnungen.

in der Kategorie »Studies Excellence« erfolgreich, diebesondere Studienleistungen auszeichnet, und erhältdrei Jahre lang eine Unterstützung von 500 Euro pro Se-mester. Die gemeinnützige Manfred Lautenschläger-Stiftung will durch Wissenschaft und Innovation das Le-ben der Menschen in unserer Gesellschaft verbessern.

Mit dem »German High Tech Champions Award« in»Lightweight Design« wurde Dr. Konstantinos Dala-magkidis, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhlfür Echtzeitsysteme und Robotik der TUM, ausgezeich-net. Der TUM-Wissenschaftler überzeugte gemeinsammit dem europäischen Team »Myorobotics« die Jury miteinem Baukasten zur Konstruktion eines Roboters. DieKampagne GHTC® wird von der Fraunhofer-Gesell-schaft durchgeführt, der mit 10 000 Euro dotierte Preisvom BMBF finanziert.

Den diesjährigen Förderpreis für herausragende Dis-sertationen der Deutschen Gesellschaft für Züchtungs-kunde e.V. erhielt Dr. Hubert Pausch, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Tierzucht der TUMund Mitglied des TUM-geführten InnovationsclustersSynbreed. Der Preis ist mit 1 500 Euro dotiert.

Einen BAI-Wissenschaftspreis für die beste Abschluss-arbeit, vergeben vom Bundesverband Alternative In-vestments e.V. (BAI), bekam Dipl.-Kfm. Mario Fischerfür seine am Lehrstuhl für Finanzmanagement und Kapi-talmärkte der TUM angefertigte Masterarbeit.

Der Forschungspreis der Walter Schulz Stiftung ging2013 an PD Dr. Jens T. Siveke, wissenschaftlicher Di-rektor des Roman-Herzog-Krebszentrums – Compre-hensive Cancer Center (RHCCC) der TUM. Der mit10 000 Euro dotierte Preis zeichnet die Arbeit des Medi-ziners zur Erforschung der Signalwege bei Bauchspei-cheldrüsenkrebs aus.

Den 11. Hangai Prize der International Association forShell and Spatial Structures (IASS) erhielt Dipl.-Ing. Be-nedikt Philipp, dipl. d'ing. ENPC, vom Lehrstuhl fürStatik der TUM. Ausgezeichnet wurde er für seinen Bei-trag zur gemeinsamen Simulation von Membrantrag-werken und biegeaktiver Unterkonstruktion. Die IASSfördert Entwicklungen im Bereich der leichten Tragwer-ke; den Hangai Prize verleiht sie für herausragende Bei-träge von Nachwuchsforschern unter 30 Jahren.

Den »FNR Award for Outstanding PHD Theses 2013«des Fonds National de la Recherche Luxembourg (FNR)erhielt Dr. Christian Jung für seine Dissertation über pa-

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Auszeichnungen

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Sie wurden für ihre herausragenden Promotionsarbeiten vom BdF mit einem Förder-preis ausgezeichnet (v.l.): Dr.-Ing. Thomas Klöppel, Dr. rer.nat. Hubert Hans Pausch,Dr. rer. nat. Angelika Kneidl, Dr. rer. nat. Jan Krumsiek und Dr. phil. Elisabeth Rei-chersdorfer. Nicht anwesend waren die Preisträger Dr. rer. nat. Markus Brill und Dr.-Ing. Stefan Götz.

tientenspezifische Stammzellmodelle bei Herzkrankhei-ten, angefertigt an der I. Medizinischen Klinik und Polikli-nik (Kardiologie) des TUM-Klinikums Rechts der Isar.

Mit der Staatsmedaille in Silber wurde Prof. Alois Hei-ßenhuber vom Lehrstuhl für Wirtschaftslehres desLandbaus der TUM ausgezeichnet. Damit würdigte derbayerische Landwirtschaftsminister, Helmut Brunner,die besonderen verdienste Heißenhubers um die Land-wirtschaft in Bayern.

Der Dr.-Richard-Escales-Preis 2013 wurde Prof.Erich Wintermantel vom Lehrstuhl für Medizintechnikder TUM vom Carl Hanser Verlag verliehen. Erich Win-termantel erhielt den Medienpreis für seine besonderenVerdienste um den Dialog zwischen Medizin und Kunst-stofftechnik.

Der Ernst Otto Fischer-Lehrpreis ging im Jahr 2013an Dr. Rainer Haseneder, Oberarzt an der Klinik fürAnaesthesiologie und Lehrverantwortlicher für Anästhe-sie und Notfallmedizin am TUM-Klinikum rechts der Isar.Ausgezeichnet wurde er für sein Lehrkonzept, das Me-diziner und Pflegekräfte schon während der Ausbildungzusammenbringen will, damit sie bei medizinischen Not-fällen perfekt zusammenarbeiten können.

Den Hermann-Appel-Preis in der Kategorie Bachelorder Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) erhieltMichael Sauer für seine am Lehrstuhl für Fahrzeug-technik der TUM angefertigte Bachelorarbeit.

Im internationalen iGEM-Wettbewerb für Syntheti-sche Biologie in den USA erreichte das Studierenden-Team der TUM einen hervorragenden zweiten Platz inder Kategorie »Undergraduates«. Das Team entwickelteein gentechnisch verändertes Moos, das als preiswerte,nachwachsende Minikläranlage Antibiotika und andereArzneimittel-Rückstände aus dem Abwasser entfernenkann (s. TUMcampus 4/13, S.17). Der Moosfilter erhieltaußerdem den Preis für das »Best Environment Project«.

Die Georg-Dätzel-Medaille 2013 verlieh das ZentrumWald-Forst-Holz Weihenstephan der Grundschule undGemeinde Wolferstadt, deren Projekt »Schulwald – Ar-boretum« die Kinder der Grundschule für einen verant-wortungsvollen Umgang mit Natur und Landschaft be-geistert. Die Medaille würdigt Projekte, Initiativen oderAktionen, die die Anwendung und Umsetzung vonWaldwissen fördern. Sie erinnert an den ersten Leiterder Forstschule Weihenstephan, Prof. Georg AntonDätzel (1752 – 1847).

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Sieben Promotionspreise 2013 hat der Bund derFreunde der TU München (BdF) auf seinem Jahrestref-fen verliehen. Jeweils 1 500 Euro erhielten Dr. AngelikaKneidl für ihre Dissertation »Methoden zur Abbildungmenschlichen Navigationsverhaltens bei der Modellie-rung von Fußgängerströmen«, angefertigt am Lehrstuhlfür Computation in Engineering der IngenieurfakultätBau Geo Umwelt; Dr. Elisabeth Reichersdorfer, »Unter-stützungmaßnahmen am Beginn des Mathematikstudi-ums: Heuristische Lösungsbeispiele und Problemlösun-gen in problembasierten Lernumgebungen zur Förde-rung mathematischer Argumentationskompetenz«,Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik, Fakultät TUMSchool of Education; Dr. Stefan Götz, »Magnetic Neu-rostimulation from a Physical Perspective«, FachgebietEnergiewandlungstechnik, Fakultät für Elektrotechnikund Informationstechnik; Dr. Markus Brill, »Set-ValuedSolution Concepts in Social Choice and Game Theory:Axiomatic and Computational Aspects«, Fachgebiet Al-gorithmische Spieltheorie, Fakultät für Informatik; Dr.Thomas Klöppel, »A finite element model for the humanred blood cell«, Lehrstuhl für Numerische Mechanik, Fa-kultät für Maschinenwesen; Dr. Jan Krumsiek, »Compu-tational modeling of metabolite dependences: Frommetabolomics data to biochemical networks«, Lehrstuhlfür Genom-orientierte Bioinformatik, Fakultät Wissen-schaftszentrum Weihenstephan; Dr. Hubert HansPausch, »Genome-wide analysis of complex traits incattle«, Lehrstuhl für Tierzucht, Fakultät Wissenschafts-zentrum Weihenstephan. ■

BdF verleiht sieben Promotionspreise

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TUM-Student Jakob Schillinger bestimmt die Sehstärke füreine »EinDollarBrille«.

Erfolg mit der »EinDollarBrille«Eine Brille für einen Dollar: Für Millionen Menschen welt-weit, die sich bislang keine Brille leisten können, mussdies kein Traum bleiben, seit der Verein EinDollarBrilleein solches Modell entwickelt hat. Damit die Brillen auchbei den Menschen ankommen, müssen Optiker in Ent-wicklungsländern in der Technik und der Vermarktunggeschult werden. Diese Aufgabe übernehmen vor allemdie Studierenden des Enactus-Teams der TUM mit rund70 aktiven Mitgliedern. Mit ihren derzeit fünf Projektenhat die TUM-Gruppe nun unter 36 Teams den EnactusWorld Cup gewonnen. In der weltweit tätigen Non-Pro-fit-Organisation Enactus arbeiten Studierende daran,mit unternehmerischen Methoden einen höheren Le-bensstandard zu schaffen. 2012 startete der Verein Ein-DollarBrille mit der Verbreitung des Brillenmodells, dasder Erlanger Lehrer Martin Aufmuth entwickelt hat. Eslässt sich nach dem Baukastenprinzip aus stabilen Ma-terialien mit einfach zu bedienender Technik ohne Stromüberall herstellen – und rechnet sich zu einem Preis voneinem Dollar auch für die Verkäufer.

Den diesjährigen George C. Laurence PioneeringAward der American Nuclear Society bekam Prof. AdolfBirkhofer, emeritierter Ordinarius für Reaktordynamikund Reaktorsicherheit der TUM. Diese Anerkennung giltseinen herausragenden Leistungen und seinem Enga-gement auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit in derganzen Welt.

Den Hans-Fischer-Preis 2013 erhielt Dr. Stefan Hubervom Lehrstuhl für Organische Chemie I der TUM für sei-ne Arbeiten über Halogenbrücken und deren Nutzung inder Organische Synthese. Vergeben wird der Preis all-jährlich von der Hans-Fischer-Gesellschaft, die Wissen-schaft und Forschung auf dem Gebiet der Chemie undBiochemie im Sinne des Chemikers und Nobelpreisträ-gers Prof. Hans Fischer fördert.

Den Johann-Philipp-Reis-Preis für herausragende Leis-tungen auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik, dotiertmit 10000 Euro, teilte sich im Jahr 2013 Dr. Rafael F.Schaefer vom Lehrstuhl für Theoretische Informations-technik der TUM mit Dr. Bernd Geiser aus Aachen.Schaefer entwickelte Übertragungsverfahren für die ab-hörsichere Kommunikation in drahtlosen Netzwerken.Zuerkannt wird der Preis vom VDE und der Deutschen Te-lekom sowie den Städten Friedrichsdorf und Gelnhausen.

Einen DECHEMA-Studentenpreis für das FachgebietChemische Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesenbekam M.Sc. Stefan Reinlein. Diese Preise werden anAbsolventen vergeben, die sich bei hervorragendenfachlichen Leistungen durch ein besonders kurzes unddamit effizientes Studium ausgezeichnet haben. Rein-lein hat an der TUM Chemieingenieurwesen studiert.

Einen Kulturpreis Bayern der Bayernwerk AG für he-rausragende wissenschaftliche und künstlerische Leis-tungen an den bayerischen Hochschulen erhielt 2013 Dr.Claudia Stummer vom Institut für Astronomische undPhysikalische Geodäsie der TUM. Ihre Doktorarbeit überProzessierungsstrategien für Gradiometerdaten des Sa-telliten GOCE wurde mit 2 000 Euro ausgezeichnet.

Der Galileo Master Preis der European Satellite Navi-gation Competition (ESNC) ging an die 2012 von zweiehemaligen TUM-Wissenschaftlern gegründete KinexonGmbH. 20 000 Euro erhielten Dr. Alexander Hütten-brink und Dr. Oliver Trinchera für das von ihnen entwi-ckelte System Kinexon ONE, ein innovatives, tragbaresMess- und Informationssystem, das Trainer, Medizinerund Athleten unterstützt. Bereits in einem Vorentscheidhatte Kinexon den mit 10 000 Euro dotierten ESNC Re-

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Auszeichnungen

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gionalpreis Bayern gewonnen. Die ESNC zeichnet inno-vative Produkte und Dienstleistungen zum Einsatz vonSatellitennavigation aus.

»Exzellenz in der Lehre« ist die Initiative, in deren Rah-men der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft,die Joachim Herz Stiftung und die Baden-WürttembergStiftung zum dritten Mal Fellowships für Innovationen inder Hochschullehre vergaben. Eine mit 50 000 Euro do-tierte Fellowship der Joachim Herz Stiftung ging an Prof.Christoph Gehlen vom Lehrstuhl für Baustoffkundeund Werkstoffprüfung der TUM. Er möchte die Idee vom»Erlebnislernen auch in großen Gruppen durch ein ver-netztes System von teilvirtualisierten Praktika und kom-petenzorientierten Prüfungen« umsetzen.

Der Gordon-Bell-Preis der Association for ComputingMachinery (ACM) ging 2013 an ein internationales For-scherteam, an dem Wissenschaftler der TUM beteiligtsind. Die Wissenschaftler haben das spontane Ver-dampfen und Kollabieren einer Dampfblasenwolke in ei-ner Flüssigkeit mit bisher unerreichter Detailgenauigkeitsimuliert. Der mit 10 000 Dollar dotierte Preis geht aufden Ingenieur und Unternehmensgründer Gordon Bellzurück, der als einer der Pioniere im Bereich Hochleis-tungsrechnen und Parallelverarbeitung gilt.

Den Hoechst Dozentenpreis, vormals »Dozentensti-pendium«, der Aventis Foundation des Fonds der che-mischen Industrie erhielt PD Dr. Florian Kraus von derArbeitsgruppe Fluorchemie der TUM. Diese Auszeich-nung würdigt seine Tätigkeiten in Forschung und Lehre;Hauptthemen: Fluorchemie, Chemie in wasserfreiemAmmoniak, Beryllium- und Uranchemie sowie Erfor-schung von Synthesewegen zu nitridischen Materialien,die als die nächste Generation der Supraleiter und LEDsdienen könnten.

Am Tag der Elektrotechnik und Informationstechnikvergebene Preise: Für hervorragende Dissertationenwurden Dr. Michael Pehl mit dem Kurt-Fischer-Promo-tions-Preis, Dr. Christoph Knoth mit dem Roh-de&Schwarz-Preis und Dr. Mark Eberspächer mit demDr. Georg Spinner Hochfrequenzpreis ausgezeichnet; al-le drei Preise sind mit je 3000 Euro dotiert. Zum erstenMal verliehen wurde der ebenso dotierte Dr. WilhelmyStiftungs-Preis: an Dr. Bernhard Lutz für seine hervorra-gende Dissertation. Für seine herausragende Masterar-beit erhielt M.Sc. Stefan Ehrlich den mit 1 000 Euro do-tierten Kurt Fischer Absolventen Preis. Studierende ehr-ten drei Fakultätsmitglieder für hervorragende Lehre mitdem Dozentenpreis: Als bester Dozent wurde Dr. Wolf-

DAAD-Preis für Shan HuaDen DAAD-Preis für hervorragende Leistungen auslän-discher Studierender an den deutschen Hochschulenerhielt im Jahr 2013 an der TUM Shan Hua. Der jungeChinese studiert im interdisziplinären, fakultätsübergrei-fenden Masterstudiengang Energieeffizientes und Nach-haltiges Bauen, das die Ingenieurfakultät Bau Geo Um-welt zusammen mit der Fakultät für Architektur anbietet.Huas derzeitige Durchschnittsnote ist 1,85; voraussicht-lich wird er im März 2014 sein Studium abschließen. Der26-Jährige, der als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehr-stuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen undBauen arbeitet und im Rahmen von Vorlesungen als Tu-tor tätig ist, bringt häufig eigenständige Ideen ein. Mitseinem ausgeprägten konzeptionellen Denken konnte erim Kurs »Building Information Modeling« erfolgreichpunkten und ein überzeugendes Konzept präsentieren.Shan Hua engagiert sich außerdem bei der Integrationinternationaler Austauschstudierender und hilft ihnenbeim Einstieg ins Studium. Der mit 1 000 Euro dotierteDAAD-Preis soll dazu beitragen, den vielen ausländi-schen Studierenden an deutschen Hochschulen Ge-sichter zu geben und sie mit Geschichten zu verbinden.Die Studierenden, die einen solchen Preis erhalten ha-ben, stehen für ihre Kommilitonen aus der ganzen Welt.Sie sind künftige Partner für Deutschland in Wirtschaft,Politik und Wissenschaft. ■

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Shan Hua studiert mit klugem Kopf und hilfsbereitem Herzen.TUM-Vizepräsidentin Prof. Liqiu Meng überreichte ihm denDAAD-Preis 2013.

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Pascal Kriesche (2.v.l.) mit der deutschen Botschafterin in Paris, Dr. SusanneWasum-Rainer, DFH-Präsident Prof. Patrice Neau (2.v.r.) und Michel Démarre vonder Fédération Nationale des Travaux Publics, dem Sponsor des Exzellenzpreisesfür Pascal Kriesche.

Deutsch-FranzösischerExzellenzpreisEinen mit 1 500 Euro dotierten Exzellenzpreis derDeutsch-Französischen Hochschule (DFH) erhielt TUM-Masterstudent Pascal Kriesche für seine am MIT in Bos-ton, USA, angefertigte Masterarbeit »The Association ofLarge-Scale Climate Variability and Teleconnections onWind Energy Resource over Europe and its Intermitten-cy«. Kriesche erlangte im Rahmen des Double DegreeProgramms zwischen der TUM und der französischenÉcole Polytechnique Paris (EPP) einen deutsch-franzö-sischen Doppelabschluss im Studiengang Maschinen-bau und Management: zunächst an der TUM den B.Sc.und entsprechend an der EPP das Diplôme d’IngenieurPolytechnicien; noch im Wintersemester 2013/14 folgtder M.Sc. bzw. das Diplôme de l'École Polytechnique.Kriesche war der erste TUM-Student der Fakultät fürMaschinenwesen, der die anspruchsvolle Hürde desAuswahlverfahrens genommen hat und an die EPP auf-genommen wurde. Der 24-Jährige hat bereits etlicheAuszeichnungen und Stipendien erhalten, etwa von derTUM: Junge Akademie. Eine besonders prägende Er-fahrung, die ihm das Studium an der EPP ermöglichte,war 2012 die Teilnahme an der 4L Trophy von Parisnach Marrakesch, einer Rallye mit humanitärem Hinter-grund: Sie ergab insgesamt 44 000 Euro für den Neubaueiner kompletten Schule und den Ausbau zweier weite-rer Schulen; außerdem wurden 63 Tonnen an Bildungs-material wie Stifte, Papier und Rechner übergeben.

gang Meyer vom Fachgebiet Energiewandlungstechnikausgezeichnet, als beste Assistenten Dipl.-Ing. LennartGerdes vom Fachgebiet Methoden der Signalverarbei-tung und Dipl.-Ing. Joschi Brauchle vom Lehrstuhl fürNachrichtentechnik. Der erstmals von der Fakultät ver-gebene »Diversity«-Preis ging an den MSCE-StudentenPiyush Khurana und die wissenschaftliche Mitarbeiterinam Fachgebiet Energiewandlungstechnik ChristianeBertram. Als Konsortialpartner des Teilprojekts »Koope-rative Transponder« im Forschungsverbund »Kooperati-ve Fahrerassistenzsysteme« wurde Prof. Erwin Bieblvom Fachgebiet Höchstfrequenztechnik der Mobilitäts-preis 2013 des ADAC Bayern verliehen.

Mit dem VDI-Preis 2013 zeichnete der BezirksvereinMünchen hervorragende Absolventen der FachbereicheMaschinenwesen, Elektrotechnik und Informationstech-nik sowie Energietechnik aus. Die Besten kamen 2013allesamt aus der TUM und wurden in den KategorienBachelorthesis, Masterthesis, Diplomarbeit und Disser-tation geehrt: Christopher Lerch, B.Eng., Jane JeanKiam, M.Sc., Matthias Wieczorek, M.Sc., Dipl.-Ing.Patrick Wimmer, Dr. Philipp Kuhn und Dr. GeorgSchroth.

Für seine Diplomarbeit, angefertigt am Lehrstuhl fürRaumfahrttechnik der TUM, wurde Dipl.-Ing. ChristianHennig mit dem Studienpreis der deutschen Gesell-schaft für Systems Engineering ausgezeichnet. Henniggewann den mit 2 500 Euro dotierten ersten Platz.

Zum Ehrendoktor ernannte die TUM den ArchitektenProf. Luigi Snozzi, eine der herausragenden Persön-lichkeiten der europäischen Architektur. Snozzi war lan-ge Zeit Gastdozent an der ETH Zürich und von 1985 bis1997 ordentlicher Professor an der École PolytechniqueFédérale in Lausanne.

Ein zweiter Preis in der Kategorie Grundlagenfor-schung des Spacelab-Preises von Astrium, dem zweit-

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Auszeichnungen

Im »Copernicus Masters 2013«, dem Wettbewerb fürinnovative Erdbeobachtungsdienste, wurde AlexanderPopp, Student der Elektrotechnik, in zwei Kategorienmit dem ersten Platz ausgezeichnet. Die »GEO Illustra-tion Challenge« gewann er mit der Illustration »AquaAlta«. Die »Copernicus Masters App Challenge« ge-wann er in einem Team, dessen iPhone-App »Chee-tah« sich des Problems der Nahrungsmittelknappheitin Afrika annimmt. Dieser Wettbewerb ist unter ande-rem mit einem Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro ver-bunden.

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Medaillen im Maximilianeum: Hannelore Daniel und Hans Hinrich Sambraus erhiel-ten von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (M.) je eine Bayerische Verfassungs-medaille in Silber.

größten Raumfahrtunternehmen der Welt, ging an PeterPlötner. 1 500 Euro erhielt er für seine am Lehrstuhl fürRaumfahrttechnik der TUM angefertigte Diplomarbeit.Astrium verleiht den Preis für herausragende Bachelor-und Masterarbeiten sowie Dissertationen in den Berei-chen angewandte Raumfahrttechnik und Forschung un-ter Schwerelosigkeit.

Zwei Preise holte sich die Klinik für Vaskuläre und Endo-vaskuläre Chirurgie der TUM auf der Jahrestagung derDeutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäß-medizin: PD Dr. Christian Reeps, leitender Oberarzt,wurde mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. PDDr. Jaroslav Pelisek erhielt den Jörg-Vollmar-Preis derJörg-Vollmar-Stiftung, die damit innovative Forschungs-ergebnisse in der Gefäßmedizin würdigt.

Der erste Preis für die beste wissenschaftliche Arbeitging auf dem »Wund-D-A-CH Dreiländerkongress2013« an Philipp Moog, Doktorand in der Klinik fürPlastische Chirurgie und Handchirurgie der TUM.

Den Bretschneider-Preis, dotiert mit 1 000 Euro, er-hielt Katrin Karpinski, Doktorandin in der Klinik für Un-fallchirurgie der TUM, für einen Vortrag auf den 17. Chir-urgischen Forschungstagen. Den Preis verleiht die Sek-tion Chirurgische Forschung der Deutschen Gesell-schaft für Chirurgie.

Den Thurn-und-Taxis-Förderpreis, den die TUM ge-meinsam mit Gloria Fürstin von Thurn und Taxis vergibt,erhielt 2013 Dr. Charalambos Neophytou von der Al-bert-Ludwigs-Universität Freiburg für seine herausra-gende Forschungsarbeit zur genetischen Differenzie-rung von Eichenarten.

Einen Umweltpreis der Stadt München erhielt Dr.Karl von Koerber. Der Leiter der Arbeitsgruppe Nach-haltige Ernährung der TUM wurde für seine herausra-genden Leistungen und sein Engagement im Bereichder nachhaltigen Ernährung geehrt. Mit dem Umwelt-preis zeichnet die Stadt München besondere Leistun-gen auf dem Gebiet des Umweltschutzes aus. 2013würdigte sie praktische Aspekte wie Mobilität und Er-nährung.

Der erste Platz im CTI Young Drive Experts Award2013 ging zur Hälfte an Katharina Völkel für ihre amLehrstuhl für Maschinenelemente der TUM angefertigteDiplomarbeit über das Temperaturverhalten von Syn-chronisierungen mit Carbon-Reibebelägen. Der vomCar Training Institute (CTI) vergebene Preis spricht Ab-

Je eine Bayerische Verfassungsmedaille in Silber verliehLandtagspräsidentin Barbara Stamm den TUM-Profes-soren Hannelore Daniel und Hans Hinrich Sambraus.Insgesamt erhielten 38 Personen aus ganz Bayern einesolche Medaille, mit der das Parlament Bürgerinnen undBürger ehrt, die in herausragender Weise zum Zu-sammenhalt der Menschen in Bayern beitragen und sichaktiv für die Werte der bayerischen Verfassung einset-zen. Hannelore Daniel vom Lehrstuhl für Ernährungs-physiologie, so die Laudatio, setzt sich für die ganzheit-liche Betrachtung der Nahrungskette von der Rohstoff-gewinnung, der Be- und Verarbeitung von Lebensmit-teln bis hin zur menschlichen Physiologie und Patho-physiologie ein. Die weltweit geschätzte Wissenschaft-lerin hat die Ernährungsforschung in Deutschland dankihrer engagierten und leidenschaftlichen Pionierarbeitsowie ihres Durchsetzungsvermögens entscheidendvorangebracht und geprägt. Hans Hinrich Sambraus,Prof. em. für Tierhaltung und Verhaltenskunde, hat sichherausragende Verdienste um die Verhaltensforschungbei Nutztieren erworben und dazu beigetragen, dass derVerhaltenskunde in der landwirtschaftlichen Nutztierhal-tung heute eine ethisch wichtige und weithin anerkann-te Rolle zukommt. Er ist Mitbegründer und langjährigerVorsitzender der Gesellschaft zur Erhaltung alter undgefährdeter Haustierrassen sowie Gründungs- und Vor-standsmitglied der Internationalen Gesellschaft fürNutztierhaltung. ■

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Verfassungsmedaille fürHannelore Daniel und Hans Hinrich Sambraus

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solventen an, deren Arbeiten auf dem Gebiet der Getrie-be- und Antriebsentwicklung besonders herausragen.

Acht Preise wurden am Tag der Informatik 2013 verge-ben. Der mit 1 500 EUR dotierte Heinz Schwärtzel-Dis-sertationspreis ging an Dr. Sebastian Bauer für seineherausragende Dissertation, die er an der LMU angefer-tigt hat; der Heinz Schwärtzel-Preis für Grundlagen derInformatik richtet sich an hervorragende Promovierteder drei Münchner Universitäten. Für hervorragendeStudienleistungen erhielten M.Sc. Cornelius Diekmannund M.Sc. Yasmin Blunck den mit jeweils 1 000 Eurodotierten Siemens-Preis, B.Sc. Michael Rose den GI-Preis der Gesellschaft für Informatik e.V. und B.Sc. Ma-ximilian Jakasovic den »Meister Coder« der TNG Tech-nology Consulting GmbH. Doppelt vergab die Fakultätden Ernst Otto Fischer-Lehrpreis für wissenschaftlicheMitarbeiter, die ein innovatives Lehrkonzept konzipierenund selbstständig umsetzen möchten: Dafür erhieltenDr. Marc Oliver Pahl und Dr. Tobias Weinzierl jeweils4 000 Euro. Je ein Preis für die beste Lehre 2013 – eineAuszeichnung für studentische Tutoren und Mitarbeiter,die in der Lehre besonders hervorgetreten sind – gingan die wissenschaftlichen Mitarbeiter M.Sc. BernhardGatzhammer und Dipl.-Inf. Ivan Monahov sowie dieStudierenden Michael Eiler, Sven Liedtke, Yves Mat-kovic und Leonhard Spiegelberg. Die Studierenden-vertretung der Fakultäten für Mathematik, für Physikund für Informatik zeichnete Prof. Gregor Kemper (Ma-thematik) sowie Dr. Markus Kowarschik, Dr. JürgenSturm und Dr. Marcus Tönnis (alle Informatik) mit demTeachInfAward für gute Lehrveranstaltungen aus. DenTeachInfAward-Sonderpreis erhielten Dipl.-Inf. Alexan-der Lehmann vom Lehrstuhl Informatik 11 und Prof.Hans-Joachim Bungartz vom Lehrstuhl Informatik 5,den Preis für hervorragende Studierendenprojekte Mi-chael Andonie, Hendrik Leppelsack, Lukas Reindl,Nico Schuster, Sebastian Brunner, Sebastian Denz,Christoph Ihrke, Sören Jentzsch, Ann-Katrin Gibt-ner, Jakob Pfeiffer, Fabian Raab und Stefan Smarzly.

Den Arnold-Lucius-Gesell-Preis der Theodor-Hell-brügge-Stiftung erhielt 2013 Prof. Samuel L. Odom,The University of North Carolina at Chapel Hill, USA, inAnerkennung seiner international bedeutsamen Ver-dienste um die Erforschung der sozialen Integration undInklusion von Kindern mit Behinderung und Entwick-lungsstörungen. Odoms Arbeiten führten zu starkenVeränderungen in der pädagogischen Praxis für Kinderund Jugendliche und stießen wesentliche Fortschritte inder Inklusion von Kindern mit Behinderungen an. Dermit 10 000 Euro dotierte Preis erinnert an den großen

US-amerikanischen Pädiater und EntwicklungsforscherArnold Lucius Gesell, der in den 30er-Jahren erstmaligVerhalten und Sprache des Kindes nach ethologischenKriterien näher analysierte. An der TUM wurde 2009 derStiftungslehrstuhl für Sozialpädiatrie eingerichtet, derzuvor an der LMU beheimatet war und von der Theodor-Hellbrügge-Stiftung und dem Kommunalunternehmender Kliniken des Bezirks Oberbayern finanziert wird.

Den Münchener Massivbau Preis verlieh der Förder-verein Massivbau der TU München e.V. 2013 an Kath-rin Kessner M.Sc. aus Ravensburg. Der mit 2 500 Eurodotierte Preis wird für besondere Leistungen im Vertie-fungsstudium »Massivbau« vergeben. Kessner konntemit ihrer Masterarbeit zu dem aktuell sehr bedeutendenThema der Brückennachrechnung punkten.

Den Wissenschaftlichen Förderpreis 2014 des Ver-bandes Deutscher Großbäckereien e.V. erhielt Dr. Ma-rio Jekle, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhlfür Brau- und Getränketechnologie der TUM, für seineArbeit zu Weizenteigen.

Zu IEEE Fellows ernannt wurden Prof. Martin Bussvom Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnikder TUM und PD Dr. Helmut Gräb vom Lehrstuhl fürEntwurfsautomatisierung der TUM. Buss erhielt die Aus-zeichnung des Institute of Electrical and Electronics En-gineers (IEEE) für seine Beiträge zu haptischen Teleprä-senzsystemen und autonomen Robotern, Gräb für seineBeiträge zur Entwurfszentrierung und strukturellen Ana-lyse analoger integrierter Schaltungen. Das IEEE ist mit400 000 Mitgliedern in 160 Ländern der führende Ver-band zur Förderung des technologischen Fortschrittsfür die Menschheit. Helmut Gräb wurde zudem zumVizepräsidenten Publikationen des IEEE Council onElectronic Design Automation (CEDA) ernannt, einer Or-ganisation zur Förderung der Entwurfsautomatisierung.

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Auszeichnungen

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Wilhelm Eisenbeißim RuhestandWilhelm Eisenbeiß, langjähriger Leiter der Verwal-tungstelle Garching der TUM, wurde Ende Oktober2013 von TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herr-mann und Kanzler Albert Berger in den Ruhestandverabschiedet. Der Leitende Regierungsdirektor ar-beitete exakt 37 Jahre lang als Jurist an allen dreiHochschulstandorten der TUM in der Zentralen Ver-waltung und war seit 1996 auch ständiger Vertreterdes Kanzlers.

Wilhelm Eisenbeiß, 1948 in Regensburg geboren, kamnach einem Studium der Rechtswissenschaften an derUniversität Regensburg, einem zweijährigen Referenda-riat und einer ersten Tätigkeit bei der Regierung vonOberbayern am 1. November 1976 an die TUM. Der ver-sierte Jurist war 17 Jahre lang als stellvertretender Lei-ter der Abteilung »Personal und zentrale Aufgaben« inMünchen tätig, bevor er 1993 die Leitung der Verwal-

MenschenRuhestand

Die Leitung der Verwaltungsstelle Garching hatzum 1. November 2013 Regierungsdirektorin SteffiPolwein übernommen. Die Juristin ist seit 1992 inder TUM-Verwaltung tätig und hat hier viele Jahreden Gesamtbereich »Studium und Lehre« betreut.Ihre Vertreterin ist Oberregierungsrätin Dr. SabineRanis, die bisher im Wissenschaftsministerium tätigwar und nun die Administration der TUM ergänzt.

Wilhelm Eisenbeiß

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tungsstelle in Weihenstephan übernahm. Fünf Jahre später wechselte er alsLeiter in die Rechtsabteilung der TUM zurück nach München.

Die Leitung der Zentralabteilung 1 (Garching) wurde Wilhelm Eisenbeißzum 1. November 2003 übertragen. An der erfolgreichen Entwicklung desCampus Garching mit vielen Neubauprojekten und der einzigartigen For-schungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) war er in den ver-gangenen zehn Jahren beteiligt. Während dieser Zeit wuchs das For-schungsgelände nördlich von München zum naturwissenschaftlich-techni-schen Zentrum der TUM. Mit über 12 000 Studierenden an fünf Fakultätenist der Campus Garching heute der größte aller TUM-Standorte.

Mit juristischem Sachverstand, taktischem Geschick und pragmatischerLösungsorientierung hat Wilhelm Eisenbeiß die Hochschulverwaltung ge-lebt. Nun trat der dienstälteste TUM-Jurist und langjährige Vizekanzler inden wohlverdienten Ruhestand. Die TUM-Familie wünscht ihm alles Gute,viel Gesundheit und weiterhin große Freude an seinen ausgedehnten Welt-reisen.

RuhestandProf. Johann Bauer vom Lehrstuhl für Tierhygiene nach 23-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 30.9.2013; Erika Bischofs, Sekretärin am Lehrstuhl fürBioelektronik, nach 26-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 31.12.2013; Prof.Wolfgang Domcke vom Lehrstuhl für Theoretische Chemie nach 14-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 30.9.2013; Dr. Wolfgang Doster, wissen-schaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Experimentalphysik 4 (E13), nach31-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 30.11.2013; Eduard Festl, Verwal-tungsangestellter in der Finanzbuchhaltung, Verwaltungsstelle Weihenste-phan, nach 34-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 31.12.2013; Lorenz Gra-brucker, Oberbrandmeister, ZA 1, Referat 15, nach 33-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 30.11.2013; Miroslawa Hauser, Beschäftigte im Bibliotheks-dienst, nach 23-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 31.12.2013; Prof. AloisHeißenhuber vom Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues, nach 34-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 30.9.2013; Peter Hocke, technischer An-gestellter am Lehrstuhl für Anlagen- und Prozesstechnik, nach 13-jährigerTätigkeit an der TUM zum 30.11.2013, Prof. Joachim Meyer vom Fachge-biet Technik im Gartenbau und Weinbau nach 24-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2013; Marlene Müller, Lehrstuhlsekretärin am Institut für In-formatik, nach 15-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 30.11.2013; FranzSchwaiger, Gartenarbeiter, Werkstatt Schlosser/ Schreiner/Gärtner, nach22-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 31.10.2013; Erich Seitz, technischerAngestellter am Lehrstuhl für Experimentelle Astroteilchenphysik, nach 27-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 31.12.2013.

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Klaus SchreckenbachAm 13. September 2013 starb Prof. KlausSchreckenbach, Extraordinarius i. R. fürKern- und Teilchenphysik und sechs Jahrelang Technischer Direktor der Neutronen-quelle FRM II, im Alter von 69 Jahren.

Klaus Schreckenbach studierte und promoviertean der TUM; 1985 wurde er an der Fakultät fürPhysik habilitiert. Nach Forschungsaufenthaltenam Institut Laue-Langevin in Grenoble und amBrookhaven National Laboratory, USA, kehrte er1991 als Professor für Experimentalphysik an die

TUM zurück. Kurz darauf übernahm er die technischeLeitung am »Atom-Ei«, dem ersten Garchinger For-schungsreaktor. Hier zeichnete er insbesondere für dieSicherheitsanalyse, den Einbau und die Inbetriebnahmeder Kalten Quelle sowie für Studien zur Entwicklung ei-ner Positronenquelle verantwortlich. Als Technischer Di-rektor des FRM II von 1999 bis 2005 trug er entschei-dend zum Aufbau und zur Inbetriebnahme dieser neuenNeutronenquelle bei. Anschließend setzte er seine Lehr-und Forschungstätigkeit am Physik-Department derTUM mit großem Enthusiasmus fort.

Seine besondere wissenschaftliche Leidenschaft galtdem Aufbau der weltweit intensivsten PositronenquelleNEPOMUC am FRM II, als deren geistiger Vater er gilt.Mit seinen wichtigen Arbeiten zur Teilchenphysik mitNeutronen hat er sich darüber hinaus maßgeblich amAufbau einer intensiven Quelle für ultrakalte Neutronenbeteiligt, die im Rahmen des Exzellenzclusters »Originand Structure of the Universe« am FRM II aufgebautwird. Seine wissenschaftlichen Arbeiten leisteten wichti-ge Beiträge zur Neutrinophysik.

Klaus Schreckenbach hat sich auch im Ruhestand stetssehr aktiv für die Wissenschaft eingesetzt und im Exzel-lenzcluster viele Aufgaben übernommen. Mit seiner in-tegrierenden Art und seinem uneigennützigen Rat hat erdem Exzellenzcluster und dem FRM II bei vielen Ent-scheidungen sehr geholfen. Umso mehr erschüttert unssein plötzlicher Tod, denn er war nicht nur Kollege, son-dern für viele auch Freund. Wir werden seine stetsfreundliche Art immer in Erinnerung behalten.

Peter Böni

Trauer um Heinz Schmidtke undHerbert KupferIm Dezember 2013 musste die TUM Abschied neh-men von zwei Professoren, die ihr nicht nur als ex-zellente Wissenschaftler verbunden waren, sondernzeitweilig auch an ihrer Spitze standen: HeinzSchmidtke war von 1970 bis 1972 Rektor der Uni-versität, Herbert Kupfer leitete die Amtsgeschäfteals Präsident kommissarisch von 1986 bis 1987.

Heinz Schmidtke, emeritierter Ordinarius für Ergonomie,studierte Psychologie und Physik an der TH Braun-schweig; nach der Promotion Leiter eines physikali-schen Labors in der chemischen Industrie und Gastpro-fessor an der University of California in Berkeley, USA;1957 Abteilungsleiter im Max-Planck-Institut für Arbeits-physiologie in Dortmund; 1962 Berufung auf den neugegründeten Lehrstuhl für Arbeitspsychologie und Ar-beitspädagogik der TH München.

Auszeichnungen: Bayerischer Verdienstorden, Duncker-Medaille in Gold, Ehrenmitgliedschaft des REFA-Ver-bands Bayern, Forschungsmedaille der Gesellschaft fürArbeitswissenschaft, Verdienstmedaille Pro MeritisScientiae et Litterarum des Bayerischen Wissenschafts-ministeriums, Ergonomic Development Award der Inter-national Ergonomics Association.

Herbert Kupfer, emeritierter Ordinarius für Massivbau,studierte Bauingenieurwesen an der TH München; nachder Promotion zwölf Jahre lang Oberingenieur in derBaufirma Dyckerhoff & Widmann, nebenberuflich Lehr-auftrag an der TH München; 1965 Ernennung zum Ho-norarprofessor an der TH München; 1967 Berufung aufden Lehrstuhl für Baukonstruktion und Holzbau, 1969Wechsel auf den Lehrstuhl für Massivbau.

Auszeichnungen: Fellow des American Concrete Institu-te, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Emil-Mörsch-Denk-münze des Deutschen Betonvereins, Ehrendoktorwürdeder Universität Innsbruck, Oskar-von-Miller-Medaille inGold des Deutschen Museums, Leo-von-Klenze-Me-daille der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staats-ministerium des Innern. ■

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Die Trauerreden des TUM-Präsidenten lesen Sie inder nächsten Ausgabe des TUMcampus.

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Neu berufen

Prof. Susanne Albers, Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin, auf den Lehrstuhl für TheoretischeInformatik;Prof.Matthias Althoff, Juniorprofessor für Automatisie-rungssysteme an der TU Ilmenau, zum Tenure Track As-sistant Professor für Cyber-Physical Systems and theirImplementation;Prof. Andreas Hild, selbstständiger Architekt, auf denLehrstuhl für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege;Prof. Sabine Maasen, Professorin für Wissenschaftsfor-schung und Wissenschaftssoziologie an der UniversitätBasel, auf den Lehrstuhl für Wissenschaftssoziologie;Prof. Björn Menze, Research Scientist Computer Visionan der ETH Zürich, auf das Extraordinariat für Bild-basierte biomedizinische Modellierung;Prof. Julien Provost vom Signals and Systems Depart-ment an der Chalmers University of Technology inSchweden zum Tenure Track Assistant Professor fürSichere Eingebettete Systeme;Prof. Nils Thuerey, Research & Development Lead inder Firma ScanlineVFX, zum Assistant Professor für Ga-mes Engineering;Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Professorin für Derma-tologie und Allergologie an der TUM, auf den Lehrstuhlfür Umweltmedizin.

Ernennung

zur außerplanmäßigen Professorinzum außerplanmäßigen Professor

für das Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie Dr.Josef Bäuml, Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie undPsychotherapie der TUM;für das Fachgebiet Experimentelle Genetik Dr. Johan-nes Beckers, Stellvertretender Institutsleiter und Leitereiner Forschungsgruppe bei der Helmholtz ZentrumMünchen GmbH;für das Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie Dr.Janine Diehl-Schmid, Oberärztin in der Klinik für Psy-chiatrie und Psychotherapie der TUM;für das Fachgebiet Plastische Chirurgie und Handchi-rurgie Dr. Yves Harder, Oberarzt in der Klinik für Plasti-sche Chirurgie und Handchirurgie der TUM;für das Fachgebiet Kinderheilkunde Dr. Axel Heep, Ho-norary Senior Lecturer, University of Bristol;

für das Fachgebiet Innere Medizin und Gastroenterolo-gie Dr. Dieter Saur, Oberarzt an der II. MedizinischenKlinik und Poliklinik der TUM;für das Fachgebiet Holzforschung Dr. Gabriele Weber-Blaschke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhlfür Holzwissenschaft;

zum Honorarprofessor

für das Fachgebiet Naturnahe GewässerentwicklungKarl Deindl, Leiter des Referats Grundsätze im Bayeri-schen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucher-schutz;für das Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre des Genos-senschaftswesens Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsit-zender der BayWa AG;für das Fachgebiet Tierhaltung und Ethologie Dr. KlausReiter, Leiter des Arbeitsbereichs Verhalten und Tier-schutz an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirt-schaft (LfL);für das Fachgebiet Futtermittelkunde und Futtermittel-konservierung Dr. Hubert Spiekers, Leiter des Institutsfür Tierernährung und Futterwirtschaft an der Bayeri-schen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Zu Gast

als Alexander von Humboldt-Forschungspreisträger

Dr. Peter Boncz, Centrum voor Wiskunde en Informati-ca, Amsterdam, Niederlande, am Lehrstuhl für Daten-banksysteme; Thema: »Performance engineering ofmain memory multi-core database systems«;

als Alexander von Humboldt-Stipendiat

Prof. Nurudeen Abiola Oladoja, Adekunle Ajasin Uni-versity, Nigeria, am Lehrstuhl für Siedlungswasserwirt-schaft; Thema: »Preparation and Characterization of Bi-nary Metal Oxides Incorporated Diatomite for Ground-water Defluorination«;Dr. Christopher Broadbent, Großbritannien, am Lehr-stuhl für Grundlagen der Softwarezuverlässigkeit undTheoretische Informatik; Thema: »Developing a model-checker for safety properties of programs featuring hig-her-order recursion«;Dr. Joanna Deek, University of California, Santa Barba-ra, USA, am Fachgebiet Festkörper-NMR-Spektroskopie;Thema: »Mechanical Properties of Composite Biopoly-mer Networks as Set by Variable Constituent Structure«;

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Personalien

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Dr. Vanessa Morris, University of Sydney, Australien,am Lehrstuhl für Zellbiophysik; Thema: »Magic AngleSpinning (MAS) solid-state NMR studies of drug indu-ced Alzheimer's disease beta-amyloid aggregates«;Dr. Rosa María Román-Cuesta, Universitat Autònomade Barcelona, Spanien, am Fachgebiet für Waldinventurund nachhaltige Nutzung; Thema: »Understanding therole of climate and forest management on abovegroundforest growth in Germany: implications for carbon miti-gation«;Dr. Guo-An Yu, Chinese Academy of Sciences, Chi-na, am Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsma-nagement; Thema: »Fluvial morphology of Tarim River –process, causes and potential future change«.

Vertretung

Dr. Thomas Dickopf, wissenschaftlicher Mitarbeiter ander Universität Lugano, wurde für die Zeit vom1.10.2013 bis 31.3.2014 mit der kommissarischen Lei-tung des Fachgebiets für Scientific Computing beauf-tragt;apl. Prof. Norbert Kaiser, wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Lehrstuhl für Theoretische Physik, wurde für dieZeit vom 1.10.2013 bis 31.3.2014 mit der kommissari-schen Leitung des Lehrstuhls für Theoretische PhysikFR Angewandte Quantenfeldtheorie beauftragt;Prof.Werner Lang, Universitätsprofessor für Energieef-fizientes und Nachhaltiges Planen und Bauen, wurde fürdie Zeit vom 1.10.2013 bis 31.3.2014 mit der kommis-sarischen Leitung des Lehrstuhls für Bauklimatik undGebäudetechnologie beauftragt;Dr. Carsten Lange, Privatdozent an der Freien Univer-sität Berlin, wurde für die Zeit vom 1.10.2013 bis31.3.2014 mit der kommissarischen Leitung des Fach-gebiets für Differentialgeometrie und ihre Anwendungenbeauftragt;Prof. Dieter Langosch vom Lehrstuhl für Chemie derBiopolymere wurde für die Zeit vom 1.10.2013 bis30.9.2014 mit der kommissarischen Leitung des Lehr-stuhls für Tierhygiene beauftragt.

Geburtstag

70. GeburtstagProf. Angelika Görg, Extraordinaria i. R. für Proteomik,am 10.12.2013; Prof. Hans Jürgen Neusser, Extraordi-narius i.R. für Physikalische Chemie, am 20.11.2013;Prof. Rudolf Schilling, Ordinarius i. R. für Fluidmecha-tronik am 1.1.2014;

75. GeburtstagProf. Friedrich Meuser, Ehrendoktor der Fakultät Wis-senschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung,Landnutzung und Umwelt, am 30.11.2013; Prof. Alb-recht Neiß, Ordinarius i.R. für Medizinische Statistikund Epidemiologie, am 24.12.2013; Prof. GottfriedSachs, Ordinarius i.R. für Flugmechanik und Flugrege-lung, am 16.1.2014; Prof. Franz Valentin, Ordinariusi.R. für Hydraulik und Gewässerkunde, am 16.12.2013;

80. GeburtstagProf. Ulrich Ammer, emeritierter Ordinarius für Land-nutzungsplanung und Naturschutz, am 28.1.2014; Prof.Helmut Moritz, Ehrendoktor der Ingenieurfakultät BauGeo Umwelt, am 1.11.2013; Prof. Ali Hassan Nayfeh,Ehrendoktor der Fakultät für Maschinenwesen, am21.12.2013;

85. GeburtstagProf. Walter Feucht, emeritierter Ordinarius für Obst-bau, am 30.1.2014.

Werkfeuerwehren

Am 24. September 2013 übernahm Brandmeister Bas-tian Reinert das Amt des stellvertretenden Leiters derfreiwilligen Werkfeuerwehr Weihenstephan von JürgenWalther, der noch ein Jahr nebenamtlicher Feuerwehr-mann und darüber hinaus als Fachberater in der ABC-Abwehr abrufbereit bleiben wird.

Zum 1. Januar 2014 wurde die Werkfeuerwehr Gar-ching organisatorisch neu ausgerichtet. Sie ist jetzt indas Hochschulreferat 6 – Sicherheit und Strahlenschutzeingegliedert.

Verstorben

Prof. Theodor Hellbrügge, Stifter des Lehrstuhls fürSozialpädiatrie der TUM, im Alter von 94 Jahren am21.1.2014; Prof. Herbert Kupfer, Altpräsident der TUM,im Alter von 86 Jahren am 30.12.2013; Prof. Ernst Re-bentisch, Honorarprofessor der Fakultät für Medizin, imAlter von 93 Jahren am 3.12.2013; Karin Roth, Assis-tenzärztin in der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapieund Radiologische Onkologie, im Alter von 29 Jahrenam 27.10.2013; Prof. Heinz Schmidtke, Altrektor derTUM, im Alter von 88 Jahren am 11.12.2013.

Menschen

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Februar, März, April

Vortragsreihe ElektronikDer vor zehn Jahren gegründete VDE-Arbeitskreis Me-dizintechnik & Life Science Electronic (AKML) des VDESüdbayern e.V. unter Leitung des Heinz Nixdorf-Lehr-stuhls für Medizinische Elektronik der TUM veranstaltet2014 die Vortragsreihe »Elektronik für ein gesundesLeben – 10 Jahre AKML«. Thema von Susanne Jordanvon der Projektkoordination Nager IT e.V. ist am 18. Fe-bruar 2014 »Elektronik und Nachhaltigkeit: Nager IT –Die faire Maus«; am 18. März 2014 spricht Dr. MarcoConedera vom Swiss Federal Research Institute WSLMarco Brini, Schweiz, über »Wireless Technologie undInternet im Dienste der Waldbrandvorbeugung«; der Ti-tel des Vortrags von Prof. Marc Tornow vom FachgebietMolekularelektronik der TUM am 8. April 2014 lautet»Molekulare Funktionsschichten auf Silizium: Nanoelek-tronik und Biosensorik«. Beginn ist jeweils um 18.15Uhr; Ort: Stammgelände der TUM, Theresienstr. 90, Ge-bäude N3, Hörsaal N 0314www.vde-suedbayern.de

20. Februar

Preisverleihung IdeAwardEine gute Gelegenheit, die unternehmerische Universitätvon einer ihrer besten Seite kennenzulernen, bietet dieVerleihung des TUM IdeAward am 20. Februar 2014in der Immatrikulationshalle der TUM. 75 passionierteWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sichmit ihrer Idee mit Marktpotenzial um den Award bewor-ben, und die zehn besten Ideen werden bei der Preis-verleihung vorgestellt. Auf die drei Gewinner wartenPreisgelder von bis zu 15 000 Euro, gestiftet von derZeidler-Forschungs-Stiftung, und ein Coaching durchdie TUM Gründungsberatung und UnternehmerTUM.www.tum.de/ideaward

22. Februar

TUM-SkirennenDie Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie der TUMlädt alle TUM-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen zumtraditionellen TUM-Skirennen aller Fakultäten und Ab-teilungen ein. Am 22. Februar 2014 kann jeder mitma-chen, auch wer kein exzellenter Skifahrer ist. Denn esgeht nicht (nur) um sportliche Höchstleistungen, imMittelpunkt sollen der Spaß an der Sache und das ge-meinsame Erlebnis stehen. Alle Institute, Lehrstühle undKliniken können Mannschaften – mindestens vier Starter– und/oder Einzelstarter melden. Gern können pro Ab-

teilung auch mehrere Mannschaften gemeldet werden.Die Startgebühr beträgt 15 Euro pro Person, mit bestä-tigter Anmeldung gibt es beim Liftpass Ermäßigung.Veranstaltungsort ist die Untere Firstalm im SkigebietSpitzingsee. Das Rennen startet um 11 Uhr. Es bestehtHelmpflicht.Anmeldung: www.ortho.med.tum.de, »Aktuelles«Rückfragen: Sekretariat der Orthopädischen Klinik, Tel.089/4140-2271.

25. Februar

Vortrag: Erben und VererbenViele Menschen möchten die Zukunft auch über das ei-gene Leben hinaus positiv gestalten und ihren Nachlasssinnvoll einsetzen. Weil kompetenter Rat dabei von gro-ßem Nutzen sein kann, bietet die TUM die Möglichkeit,sich kostenlos zu informieren: Rechtsanwalt LudgerBornewasser führt in seinem einstündigen Vortrag am25. Februar 2014 in leicht verständlicher Form in wich-tige Bereiche des Erbrechts ein. So erläutert er die ge-setzliche Erbfolge, die dann greift, wenn kein Testamentvorliegt, und zeigt auch Nachteile und Risiken dieser ge-setzlichen Regelung auf. Anhand typischer Lebenssitu-ationen erfahren Sie, wie man alternativ durch ein kluggestaltetes Testament Vorsorge für den Erbfall treffenkann. Im Anschluss können Fragen gestellt werden. Ort:TUM-Stammgelände, Zeit: 17 Uhr. Nähere Infos nachAnmeldung unter: [email protected], 089/289-25314

18. März

Anmeldung Kindergarten24 Plätze der Kindertagesstätte Friedrich Schiedel ander TU München in der Richard-Wagner-Straße 14 ste-hen für Kinder von TUM-Beschäftigten zur Verfügung.Jährlich wird rund ein Drittel der Plätze neu vergeben.Eine Anmeldung für das Kindergartenjahr 2014/15 istpersönlich am Tag der offenen Tür am 18. März 2014von 14 bis 18 Uhr möglich; nach telefonischer Termin-absprache auch an anderen Terminen bis spätestenszum 2. April 2014.

3. April

Personalversammlung GarchingDie nächste Personalversammlung für den BereichGarching findet am 3. April 2014 statt. Ort: Interims-hörsaal 1, Boltzmannstraße 5; Zeit: 9 Uhr. Alle Beschäf-tigten, auch wissenschaftliches Personal, sind dazuherzlich eingeladen.

Menschen

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Termine

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Spiel mit Fragen

Cornelia Gotterbarm wechselte 2007 von einem Projektträger desBMBF an die TUM – ein durchaus interessanter Perspektiventauschvon der Seite der Förderer auf die der Antragsteller. Als Referentin imPräsidialstab und später bei TUM ForTe baute sie den Bereich natio-nale Forschungsförderung auf und war schwerpunktmäßig für dieSonderforschungsbereiche an der TUM zuständig. Seit 2012 verant-wortet sie als Geschäftsführerin den Auf- und Ausbau der MunichSchool of Engineering.

Spiel mit Fragen!

Menschen

Wo möchten Sie leben? Neuseeland oder Australien,wenn es nicht so weit weg wäre...

Was ist für Sie das größte Glück?Entspannte Zeit mit meiner Familie

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?Fehler, die eingestanden werden – Fehler macht jeder

Was ist für Sie das größte Unglück?Wenn meiner Familie etwas zustoßen würde

Ihr Lieblingsmaler? Picasso musste seinen Platz fürmeine beiden Töchter räumen

Ihr Lieblingskomponist? Das wechselt sehr starknach Stimmungslage und Situation – von leichter bis

bombastischer Klassik hin zu Rock und Pop in allenVarianten

Ihr Lieblingsschriftsteller? Seit vielen Jahren begleitenmich die Bücher von Rafik Schami – der in Deutschlandlebende Syrer verfügt über eine wunderbare orientalischeErzählkunst, gepaart mit einer pointierten Beobachtungs-gabe der deutschen Gesellschaft.

Ihre Lieblingstugend? Aufrichtigkeit, Wertschätzungund Respekt

Ihre Lieblingsbeschäftigung? Lesen! Am liebsten denganzen Tag in ein Buch abtauchen

Ihr Lieblingsexponat im Deutschen Museum? DasFoucaultsche Pendel hat mich schon als Kind fasziniert- hier wird die Erdrotation direkt sichtbar und rückt dieDimensionen, in denen wir leben, in einen ganz anderenKontext...

Ihr Hauptcharakterzug? Empathie

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?Verbindlichkeit und Füreinander-Dasein in allen Lebens-lagen

Was ist Ihr größter Fehler? Zu wenig Gelassenheit inmanchen Dingen...

Was ist Ihr Traum vom Glück? Die perfekte Work-Life-Balance zu erreichen...

Ihre Helden in der Wissenschaft? Alle Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler, die mit Hingabe und Herz-blut forschen und lehren

Ihre Helden in der Geschichte? Sophie Scholl – ichbewundere ihren Mut, ihren selbstlosen Einsatz und ih-ren tief verwurzelten Glauben

Was verabscheuen Sie am meisten? Unaufrichtigkeit,Besserwisserei und Arroganz

Welche Reform bewundern Sie am meisten? Amehesten die Reformation der Kirche durch Martin Luther

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Einfotografisches Gedächtnis

Was möchten Sie sein? Einfach ein glücklicher und zu-friedener Mensch

Ihr Motto? »Always look on the bright side of life!«■

©Astrid

Eckert

Heute noch so charmant wie bei Marcel Proust:Das Spiel mit den Fragen. Die Antworten hatdiesmal Dr. Cornelia Gotterbarm.Die Wirtschaftsgeographin ist Geschäftsführerinder Munich School of Engineering.

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ServiceAusblicke

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Schneller Schlitten

Bei den olympischen Winterspielen in Sotschi hat diedeutsche Skeleton-Sportlerin Anja Huber gute Chan-cen. Und dazu trägt auch die TUM bei: Am Fachgebietfür Sportgeräte und -materialien wurde Hubers Skele-tonschlitten umgerüstet. Die Schnittstelle zwischen Pilo-tin und Schlitten wurde optimiert, der Luftwiderstanddes gesamten Komplexes reduziert. Zudem ging es da-rum, das Gewicht der Einzelelemente zu vermindern.

Redaktionsschluss: 24. Februar 2014

Nutzer beeinflussen dieEntwicklung nachhaltiger Produkte

Immer mehr Menschen wollen nachhaltig leben, etwaMarmeladen und Chutneys aus übriggebliebenem Obstund Gemüse kochen, Ressourcen sparen, reparieren.Und immer stärker werden sie als Konsumenten selbstzu Unternehmern, um ihre Ideen in die Realität umzu-setzen. Unter Koordination durch die TUM untersuchenWissenschaftler europaweit, welches Potenzial hier füreine nachhaltige Wirtschaft schlummert.

Scherben machen ArbeitIm Südwesten Münchens liegt eine der bedeutendstenFundstellen für Fayencen des frühen 17. Jahrhunderts,die »Forschungs- und Grabungsstätte Alt-Diessener Ke-ramik«. Studierende der TUM School of Education ha-ben Vorschläge für einen Pavillon erarbeitet, in dem Ar-chäologen die Scherbenfunde reinigen, sortieren undarchivieren können. Die angehenden Berufsschullehrerder Fachrichtung Bautechnik zeigen dabei, wie stark ei-ne Entwurfsidee Einfluss auf die jeweilige Gebäudekon-struktion nimmt.

©GinaSan

ders/Fotolia.com

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