DASOBJEKTDERBEGIERDE - Deutscher Fechter-BundSzene dominiert. Im Damensäbel siegten Birgit Noll...

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Offizielles Organ des Deutschen Fechter-Bundes e. V. 24. Jahrgang Nr. 5 2005 5273 DAS OBJEKT DER BEGIERDE

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    DAS OBJEKT DER BEGIERDE

  • Inhalt

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    Editorial ______________________3

    Fechtforum ____________________4

    WM 2005 _____________________6

    Interview René Roch ___________16

    WM-Splitter __________________20

    Das längste Gefecht ___________22

    EU-Bericht____________________25

    Landesverbände ______________27

    Termine & Impressum _________34

    INHALT

    Im Leistungsbereich orientieren sich die Ziele der Fachverbändedes Deutschen Sportbundes (DSB) auf Grund der Vorgaben deröffentlichen Geldgeber immer stärker auf eine asymmetrische

    Ausrichtung in einer olympischen Periode. Während die ersten beiden Jahrenach den Olympischen Spielen eine Orientierungsphase darstellen, sind diebeiden folgenden Jahre ausschlaggebend für die Bewertung derFachverbände in der zukünftigen Mittelverteilung.

    Zwar galten diese Prinzipien bereits auch in der Vergangenheit – aber als Folge der invielen Bereichen nicht erfüllten deutschen Hoffnungen bei den Athen-Spielen, 2004,sahen sich die zuständgen Gremien veranlasst, diese Prinzipien noch wesentlich strin-genter zu formulieren. Die Prinzipien der Sportförderung gelten selbstverständlich auchfür den DFB. Nach der Rückkehr aus Athen wurden die Resultate der Fechter der letz-ten olympischen Periode auf verschiedenen Ebenen in unserem Verband kritisch analy-siert und als Folge daraus, sowie unter Berücksichtigung der Rahmenvorgaben desDSB-BL, neue Konzepte erstellt. Formal ist dies im Leistungsstrukturplan 2004 bis2008, dem Nachwuchs-Leistungsstrukturplan (vom DSB noch nicht verabschiedet),den verschiedenen Regionalkonzepten, dem Strukturplan für die Sporthilfe und denFinanzierungsplänen für die Bundesstützpunkte dargelegt.Alle Pläne sind auf eine Stabilisierung der internationalen Leistungsfähigkeit des DFBausgerichtet, wobei das Hauptziel der Gewinn von vier Medaillen bei der Olympiade inPeking 2008 sowie das strategische Ziel das jährliche Erreichen eines Platzes eins bisdrei in der Nationenwertung bei den Weltmeisterschaften und Junioren-WM ist.

    Dies hat natürlich eine Reihe von innerbetrieblichen Konsequenzen:Da noch nicht absehbar ist, welche Waffen in Peking 2008 im Einzel- und Mann-schaftswettbewerb vertreten sind, werden in allen sechs Waffen leistungswirksameAnteile erwartet. Bei begrenzten öffentlichen Mitteln und reduzierten Mitteln derDeutschen Sporthilfe ist der Verband gezwungen, neue Wege zu gehen: zum Beispielmit Athletenvereinbarungen, Konzentration auf ein Kernteam zunächst für die WM inLeipzig, aber auch im Hinblick auf Peking 2008, Modifizierung von Nominierungs-kriterien, Anpassung des Wettkampfkalenders, Umstrukturierung von Fachgruppenoder die Intensivierung der Nachwuchsförderung (sprich: Perspektivkader).

    Die neu erarbeiteten Strukturen wurden auf der letzten Sportausschusssitzung undPräsidiumssitzung am 09./10. Juli in Leipzig verabschiedet. Dabei empfand ich es alssehr geglücktes Experiment im Sinne einer Transparenzerhöhung und Einbeziehungunserer Landesverbände in die strategischen Gesamtziele des DFB, dass eine Reihevon Verbandspräsidenten der Einladung gefolgt war, an der Sitzung teilzunehmen.

    Wir sitzen alle in einem Boot mit Zielrichtung WM 2005 in Leipzig und der Olympi-schen Spiele 2008. Ein deutlicher Rückenwind ist durch die großen Erfolge unsererAktiven in den vier Stoßwaffen und im Herrensäbel, ja auch in der Aufbruchstimmungim Damensäbel und den großartigen Resultaten der Junioren und Kadetten auf derJunioren-WM in Linz im März zu spüren.

    Die Ziele sind erkannt, jetzt geht es an die Umsetzung.

    Dr. Wilfried Wolfgarten

    Strukturen und Ziele

    Dr. Wilfried Wolfgarten,Vizepräsident Sport & Leistungssport

    EDITORIAL

  • FECHTFORUM

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    Deutsche Fechter dominieren

    � Bei den Weltspielen der Medizin undGesundheit im Juli im spanischenAlicante haben die deutschen Fechter dieSzene dominiert. Im Damensäbel siegtenBirgit Noll (35-45 Jahre) und Viola

    Richter (45-55). Gleich zwei Erfolge feier-te bei den Säbelherren und im Herren-florett Dietrich Pfeilsticker (55-65). Zweideutsche Siegerinnen gab es im Damen-florett mit Birgit Nott (35-45) und InesSoliman (45-55). Im Damendegen setztensich ebenfalls Birgit Noll und ViolaRichter sowie Anne Marie Richter (< 65)durch. Andreas Hempelmann (35-45)und Michael Richter (55-65) gewannenmit dem Degen. Insgesamt waren in denverschiedenen Sportarten rund 3.000Teilnehmern aus 30 Ländern am Start.

    Der heiße Draht

    � Die Stiftung Deutsche Sporthilfe willdie elektronische Betreuung der rund3.800 geförderten Athleten weiter inten-sivieren. Bisher waren die Athleten imRahmen der Internetplattformwww.sporthilfe.de mit der Sporthilfe onli-ne verbunden und konnten die angebote-nen Serviceleistungen direkt nutzen. Jetzt

    wurde eine technische Einrichtung freige-schaltet, die es Athleten erlaubt, ihreeigenen Daten bei der Sporthilfe selbst zupflegen und auch miteinander per E-Maildirekt Kontakt aufzunehmen. Ziel ist derAufbau einer elektronisch vernetztenSportlercommunity.

    Neues DFB-Logo

    � Der Deutsche Fechter-Bund (DFB) hatein neues Logo entwickelt. Es soll für dieinterne Kommunikation und fürMarketingzwecke eingesetzt werden. Dasalte Signet des DFB, der Kopf einesFechters, wird weiterhin für Medaillen,Urkunden und offizielle Dokumente ver-wendet werden.

    Seniorenengagement

    � Ältere Menschen engagieren sichimmer stärker in ihrem Umfeld. Gründesind neben der längeren Lebenszeit aucheine gute materielle Grundlage und diegute Bildung der heutigen Senioren. Dasgeht aus dem „Zweiten Alterssurvey” her-

    vor, den die Bundesministerin für Familie,Senioren, Frauen und Jugend vorstellte.Danach ist der Anteil der 40-85-Jährigen,die Freiwilligenarbeit leisten, zwischen1996 und 2002 von 16 auf 19 % gestie-gen.

    Katar bald eine Fechtmacht?

    � Das Scheichtum Katar will mit einembeispiellosen Förderprojekt zu einer Sport-macht werden. „Wir werden nicht in allenolympischen Sportarten an die Spitzekommen, aber in einigen ausgewähltensoll das erreicht werden”, sagte AndreasBleicher bei der Vorstellung einer Sport-partnerschaft zwischen Bayer 04Leverkusen und Katar. Der ehemaligeLeiter des OlympiastützpunktsBonn/Köln/Leverkusen ist als Sport-manager der von der Königsfamilie miteinem dreistelligen Millionen-Dollar-Aufwand gegründeten „Academy forSports Excellence” (Aspire) in Doha fürdie Realisierung des „Märchens aus 1.000und einer Nacht” verantwortlich. Nebenden Hauptsportarten Fußball und Leicht-athletik werden in der Akademie derSuperlative zunächst auch Tischtennis,Squash und Segeln gefördert - etwas spä-ter sollen Tennis und Fechten hinzukom-men. „Diese Auswahl ist nicht zu Standegekommen, weil der Scheich gesagt hat,diese Sportarten habe ich so gern.Vielmehr ist es das Ergebnis einer einge-henden Analyse des Sportsystems inKatar”, so Bleicher.

    Dritter internationalerFechtkongress

    � Nach den erfolgreichenFechtkongressen 2001 und 2003 in BadWildungen fand der dritten internationaleKongress zum Thema „HistorischeFechtkunst“ vom 8.-10. Juli erstmals inBad Karlshafen statt.. Themen desKongresses waren: Geschichte derBlankwaffen, Fechtszenen aus altenFechtbüchern, Duellszenen aus „Romeound Julia“ mit schauspielerischenAkzenten und höfisches Grußzeremoniellder französischen Könige. Teilnehmer ausGroßbritannien, den Niederlanden, Irland,

    Erfolgreiche Degenfechter mit dem Betreuerstab bei den Weltspielen der Medizin.

    Bild: Dorothea Pfeilsticker

  • Belgien und Frankreich pflegten interna-tionalen Gedankenaustausch. MehrereVorführungen Berliner Fechter fandennicht nur bei der Kongresseröffnung vielBeifall, sondern wurden auch auf derBühne am Rathaus wiederholt, womit siedas Informationen zum Kongress und zurAusbildung der ADFD finden Sie imInternet unter :www.fechtkunst.org.

    Ressel neuer Leiter in TBB

    � Neuer Leiter des Bundesstützpunkts inTauberbischofsheim ist der Diplom-sport-lehrer und Laufbahnberater Sven Ressel.Zu seinen Aufgaben gehört die Betreu-ung der Kaderfechter in Abstimmung mitdem leitenden Trainer Jochen Behr.Ebenso ist Ressel für den Einsatz derBundestrainer mit verantwortlich. Er koor-diniert in Abstimmung mit dem sport-lichen Leiter auch die Trainerkapazitätenim medizinischen und leistungsdiagnosti-schen Bereich. Weitere Aufgaben sind dieJahresplanung, DFB-finanzierte Maß-nahmen und die Projektförderung

    SimultaneKopfhörermoderation

    � Beim DINSE Team-Cup am 4. Septem-ber im Hamburger Kino „CinemaxX” habendie beiden Degennationalteams desDeutschen Fechter-Bundes (DFB) mitSiegen über die USA (Herren) undFrankreich (Damen) ihre Ambitionen aufvordere Plätze bei der WM im Oktober inLeipzig angemeldet. Für das Publikum gabes aber nicht nur spannende Duelle, son-dern auch eine akustische Weltpremiere:Zum ersten Mal wurde den Zuschauernüber eine simultane Kopfhörermoderationdas Geschehen in Echtzeit erklärt. Professio-neller Kommentator war Matthias Behr,Olympiasieger von 1976. Jeder Trefferwurde auf der Großbildleinwand unmittel-bar in Zeitlupe wiederholt - so hatten alleZuschauer den Eindruck hatten, in derersten Reihe des großen Kinosaals zu sit-zen. „Ich habe selten erlebt, dass dasPublikum in unserer Sportart so mitfiebertwie in diesem Finale. Wer Fechten zumersten Mal live erlebt hat, bekam dank derKommentare ein viel schnelle-res Verständnis für unsereSportart”, freut sich dieTauberbischofsheimerinClaudia Bokel. die mit demTeam bei der Olympiade inAthen die Silbermedailleholte.

    WM-Trainingslager

    � Das Bundesaussen-ministerium und der Fecht-Weltverband FIE unterstützenein Trainingslager für Fechteraus Förderungs würdigenNationen. Nach Leipzig kön-nen Fechter aus 26 Länderkommen, denen aus finanziel-len Gründen eine Reise nachDeutschland nicht möglichgewesen wäre. Insgesamt hat-ten sich Fechter aus 40Nationen für das WM-Trainingslager beworben, fol-gende 26 Länder wurden aus-gewählt. Ägypten, Algerien,Argentinien, Aserbaidschan,Brasilien, Bulgarien, Chile,

    China, Ecuador, Guatemala, Indonesien,Irak, Jordanien, Nord-Korea, Kroatien, Kuba,Malaysia, Mexiko, Philippinen, Senegal,Serbien und Montenegro, Thailand,Tunesien, Ukraine, Venezuela, Vietnam.

    Bunt, leicht und flexibel

    � Seit 2001 warten die Planchen desSchkeuditzer Fechtausstatters Artos aufihren größten Einsatz. Im Oktober ist esendlich soweit: Die Bahnen feiern ihre WM-Premiere. Bereits bei diversen Weltcupssowie bei den Olympischen Spielen 2004wurden die patentierten Planchen erfolg-reich getestet. Im August verlieh ihnenEduardo Dos Santos, Leiter der technischenKommission der FIE, das offizielle WM-Gütesiegel. Kein Wunder: „Unsere farbigvariierbaren Bahnen sind mit 24 kg wesent-lich leichter als die traditionellen Bahnenaus Blech (306 kg) oder Kupferdraht (70kg) und damit leichter zu transportierenund schneller aufzubauen“, sagte Artos-Geschäftsführer Steffen Grollmisch.

    FECHTFORUM

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    Sven Ressel (mitte) mit DFB-Sportdirektor ClausJanka (rechts) und Karl-Friedrich Schönleber

    Foto: Wilfried Jankowski

    WM-Preisausschreiben

    Die Weltmeisterschaft vom 8.-15. Oktober in Leipzig wirdein Stelldichein der großen Fechter werden. In der WM-Geschichte haben immer wieder deutsche Klingenkünstlerfür Furore gesorgt. Um einen Rückblick in die Historie derWelttitelkämpfe geht es beim fechtsport-Preisausschreiben,bei dem es attraktive Preise zu gewinnen gibt. Mitmachenkann jeder, der folgende Frage beantwortet:

    Welche Damenflorettfechterin gewann 1979,1981 und 1985 den Weltmeistertitel?

    Unter den Einsendern mit der richtigen Antwort werden3 x 2 Eintrittskarten für die Eröffnungsfeier der WM inLeipzig am 8. Oktober sowie drei Medaillen aus MeißenerPorzellan verlost.

    Schreiben Sie den Namen der gesuchten Florettfechterinund Ihre Adresse auf eine mit 0,45 e frankierte Postkarteund schicken diese an die fechtsport-Redaktion, Andreas

    Schirmer, Hans-Sachs-Str. 55, 40237 Düsseldorf oder schik-ken Sie eine E-Mail (Stichwort: WM-Rätsel) mit dem

    Lösungsname und Ihrer Adresse an [email protected].

    Einsendeschluss: 29. September.

  • Der DFB will zwar ein guter Gastgeber sein und die WM zueinem „Weltfest des Fechtens” machen, gleichzeitig aberauch den Heimvorteil zu einer Schau der eigenen Stärke nut-zen und stärker als bei den Olympischen Spielen in Athenauftrumpfen. „Das i-Tüpfelchen, das den deutschen Fechternin Athen zum ganz großen Erfolg fehlte, wollen wir inLeipzig nachholen”, hofft DFB-Sportdirektor Claus Janka. Derdeutschen Mannschaft gehören etwa ein Drittel Athleten an,die das erste Mal bei einer WM außerhalb des Junioren-Bereichs an den Start gehen werden. „Die Vorleistungen dervergangenen Saison sind jedoch viel versprechend, dieHälfte unserer Fechter steht in der Weltrangliste unter denersten 16”, stellte Janka fest.

    Den Degenfechtern gelang beim Dinseteamcup, der am3./4. September in Hamburg ausgetragen wurde, zudemeine optimale Generalprobe: Die Deutschen gewannen dasTurnier gegen die USA, die Damen gegen Frankreich.

    Vor diesen Hintergrund erwartet DFB-VizepräsidentLeistungssport,Wilfried Wolfgarten, ein gutes Ergebnis. Erweiß aber auch um die Erwartungshaltung, die bei derBeurteilung des Gesamterfolgs eine Rolle spielen wird: „Vier

    Medaillen plus wäre eine Riesenüberraschung. DreiMedaillen oder weniger wären aber eine Katastrophe.” DieWM 1978 sei geprägt gewesen von einzelnen Athleten wieCornelia Hanisch oder Alexander Pusch. 1993, als 11Medaillen von den deutschen Fechterin gewonnen wurden,habe man nach dem schlechten Abschneiden bei denOlympischen Spielen 1992 Nachholdarf gehabt undEnttäuschung in enorme Energie umgesetzt. „Jetzt gehtmehr über die Mannschaften”, meinte Wolfgarten, der sichvon der WM nicht nur zählbare Erfolge wünscht: „Ich denke,dass die Trennung zwischen Breiten- und Leistungssport inden Landesverbänden des DFB weit gehend überwunden ist.Die Nationalmannschaft wird als Bestandteil des Ganzen

    angesehen.” Und diese Identifikation mit denBesten der Besten könne durch die WM nochgestärkt werden.

    Erwartet werden in der Arena Leipzig rund 1.500 Fechteraus 78 Nationen. Der DFB rechnet mit 25.000 Zuschauern.Erstmals in der Fechtgeschichte werden dabei die Gefe-chtsdaten in Echtzeit im Internet übertragen, sodass Fansweltweit den Stand der Gefechte am Computer verfolgenkönnen. Eine weitere Novität ist, dass die Finals bei Titel-kämpfen in einem 3.000 Zuschauer fassenden Centercourtausgetragen werden. Außerdem ist erstmals bei der WM derVideobeweis für Kampfrichter im Finale möglich.

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    WM 2005

    LEIPZIG WM-2005

    WM bedeutsam wieOlympische Spiele

    it Vorfreude und Optimismus blickt der Deutsche Fechter-Bund (DFB) den Weltmeister-schaften vom 8.-15. Oktober in Leipzig entgegen. „Alle Athleten stehen in den Start-löchern. Mit unseren 12 Fechterinnen und 13 Fechtern haben wir eine tolle Truppe

    zusammengestellt”, sagte DFB-Präsident Gordon Rapp vor Beginn der dritten WM nach 1978(Hamburg) und 1993 (Essen) in Deutschland. „Eine WM im eigenen Land ist vergleichbar mitder Bedeutung der Olympischen Spiele. Alle unsere Athleten tragen die ‘Flamme’ in denAugen und kommen mit dem unbändigen Willen nach Leipzig, ihre bestmögliche Leistungabzuliefern.” Dieser Wille sei der beste Beweis dafür, dass die Entscheidung, die WM nachDeutschland zu holen, die richtige war. „Zudem haben wir in Leipzig die Chance, unser Landals ein gastfreundliches und offenes zu präsentieren.”

    M

    Leipzig als „Weltfest des Fechtens”

  • ie Glanzzeiten des deutschen Damenfloretts mitMedaillen en masse, die Sabine Bau oder AnjaFichtel einst lieferten, sind passé. Bei der WM in

    Leipzig wäre das Florettquartett schon mit einerFinalteilnahme zufrieden. „Die Situation ist relativschwierig”, sagte Bundestrainer Ingo Weißenborn,doch Pessimismus ist nicht die Sache desFlorettweltmeisters von 1991. Als „eher beflügelnd”sieht der 41-Jährige den Heimvorteil. „DieMädchen haben sich gut entwickelt. Sie stehenzueinander und wollen miteinander etwas errei-chen. Das ist der große Pluspunkt. Insgesamt istdie Mannschaft auf einem guten Weg”, sagteWeißenborn und will mit dem Team unter die erstenFünf. „Das ist eine realistische Zielstellung. Wennman sich den Saisonverlauf anschaut, dann ist einPlatz von eins bis acht drin. Das kommt ein bis-schen auf die Tagesform an.”

    Dass sich Deutschlands beste Florettfechterinnen als Team oftselbst im Weg standen, soll endlich der Vergangenheit angehö-ren. „Es geht nicht darum, immer Friede, Freude, Eierkuchen zumachen, sondern hart zu arbeiten. Das muss erst einmal in dieKöpfe rein. Dieser Schritt ist getan”, sagte Weißenborn und lobt„Teamgeist und Leistungsbereitschaft, den die Mädchen seitJanuar auf die Beine gestellt haben”.

    Wie schon seit Urzeiten kommt das WM-Team ausnahmslos ausTauberbischofsheim. Während Sandra Bingenheimer (18) undCarolin Neckermann (23) noch Erfahrungen sammeln sollen,wäre bei Anja Müller (28) und Katja Wächter (23) durchauseine Überraschung im Bereich des Möglichen. Müller belegte beiden Weltcupturnieren in Danzig und Las Vegas die Plätze zweiund drei, Wächter überzeugte beim Weltcup in Leipzig alsZweite. „Anja hat noch nie so eine Saison hingelegt. Beidehaben bewiesen, dass sie vorne mitmischen können. Es wäre toll,wenn die Mädels bei der WM die Nerven behalten und das auchdurchziehen”, zeigte sich Weißenborn vorsichtig optimistisch.

    Mehr Sorgen bereitet ihm die fehlende nationale Konkurrenz.Von den 10 erstplatzierten Florettfechterinnen der deutschenRangliste kommt in der Mosbacherin Verena Latty nur eine nichtaus Tauberbischofsheim. „Wir haben national das Problem, dasswir eine ganz dünne Decke haben. Die Mädels, die da sind, sindaus meiner Sicht nicht so gut ausgebildet, dass es reichenwürde, um eine breitere Spitze zu formieren.”

    Marc Zeilhofer

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    WM 2005

    Überraschung möglich: Katja Wächter hofft auf Außenseiterchance

    Foto: Greiner

    „Die Situation ist relativ schwierig”

    DAMENFLORETT

    Auf dem richten Weg

    D Deutsche Starterinnen:Anja Müller, Katja Wächter,Carolin Neckermann, SandraBingenheimer, Ersatz: MelanieWolgast (alle FC TBB)

    EM 2005: 1. Sylvia Gruchala (POL)2. Swetlana Bojko (RUS)3. Victoria Nikichina (RUS)6. Katja Wächter (GER)

    WM 2003:1. Valentina Vezzali (ITA)2. Sylvia Gruchala (POL)3. Roxana Scarlat (ROU) & Aida

    Mohamed (HUN),9. Simone Bauer (GER)

    Mannschaft WM 2003: 1. Polen 2. Russland3. Rumänien 10. Deutschland

    Olympische Spiele 2004:1. Valentina Vezzali (ITA)2. Giovanna Trillini (ITA)3. Sylvia Gruchala (POL)14. Simone Bauer (GER)

    WM-Favoriten:1. Gruchala 2. Bojko 3. Granbassi

    Damenflorett: WM-Statistik

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    WM 2005

    Der Anspruch ist eindeutig. „Die Erwartungenan uns sind groß und wir selbst haben hoheZiele: Wir wollen um Platz eins und zwei fech-

    ten”, kündigte Bundestrainer Ulrich Schreck anund fügt ehrlich hinzu: „Wenn keine Medaille raus-springen sollte, ist das eine Enttäuschung.”Schließlich haben die deutschen Florettherren jedeMenge Meriten vorzuweisen - mit Einschränkungder vergangenen Olympischen Spiele von 1996,2000 und 2004. Da landete die Mannschaftjeweils nur auf dem sechsten Platz. Im Einzel konn-te lediglich Ralf Bißdorf bei den Sydney-Spieleneine (Bronze-)Medaille gewinnen.

    Besonders 2004 in Athen lief es nicht gut. Nach dem WM-Titel2002 und dem dritten Rang bei den Welttitelkämpfen 2003war eine Medaille zur Pflicht erklärt worden und dasViertelfinalaus gegen die USA als Blamage empfunden worden.„Wir wollen das bei der WM wieder ausbügeln”, sagte Schreck,der vor einem Jahr das Amt von Jochen Behr übernommen hat.„Wir denken in olympischen Zyklen und ein neuer hat begon-nen. Athen ist abgehakt.” Und dennoch können im SpitzensportPleiten wie 2004 nie ausgeschlossen werden. „So etwas kannimmer mal wieder passieren”, weiß Schreck.

    Mit Blick auf Leipzig will er daran aber keinen Gedanken ver-schwenden. Schließlich hat er, angeführt von Routinier RalfBißdorf, eine exzellente Crew beisammen. Allerdings gab es imMannschaftsweltcup auch zwei Dämpfer. In Havanna verlorman gegen Japan im Duell von Platz 16 auf acht und in Parisstellte sich Belgien im Zweikampf von Rang acht auf vier quer.Dafür siegten die deutschen Florettherren in Kairo und Shang-hai. „Die Ergebnisse waren etwas durchwachsen”, bekannteSchreck, der die Harmonie im Team durch ein Trainingslager aufder griechischen Insel Kos zu stärken versucht hat.

    Deshalb ist Wachsamkeit in Leipzig geraten, da mit Frankreich,

    Italien und China harte Brocken auf den Gastgeber warten.„Die Mannschaft ist ein ganz heißer Kandidat”, hofft DFB-Vizepräsident Wilfried Wolfgarten auf ein erfolgreichesAbschneiden. Die Regeländerungen im Herrrenflorett haben inDeutschland und in anderen Fechtnationen ihre Wirkunggezeigt. „Wir mussten uns anpassen und dabei sind die Kadergeschrumpft”, sagte Schreck. Am Anfang habe es ein großesGerangel um die WM-Tickets gegeben, am Ende war dieKonkurrenz nicht mehr so üppig, weil manche Fechter dieAnpassung („In Deutschland wurde viel geworfen”) nicht so

    „Wir wollen um Platz eins undzwei fechten”

    D

    HERRENFLORETT

    Hohe Ziele gesteckt

    Ex-Weltmeister Peter Joppich strebt mit seinen Teamkameradennach Gold.

    Deutsche Starter:Benjamin Kleibrink (OFC Bonn),Peter Joppich (KSC Koblenz),Dominik Behr (FC TBB), RalfBißdorf (Heidenheimer SB),Ersatz: Lars Schache (FC TBB)

    EM 2005: 1. Andrea Cassara (ITA) 2. SergejTichonow (RUS) 3. AndreaBaldini (ITA) & Jerome Jault(FRA) 15. Sebastian Bachmann(GER)

    Mannschaft EM 2005: 1. Italien 2. Russland3. Franklreich 11. Deutschland

    WM 2003:1. Peter Joppich (GER) 2. Simone

    Vanni (ITA) 3. Andrea Cassara(ITA) & Brice Guyard (FRA)

    Mannschaft WM 2003: 1. Italien 2. China3. Deutschland

    Olympische Spiele 2004:1. Brice Guyard (FRA)2. Salvatore Sanzo (ITA)3. Andrea Cassara (ITA)6. Peter Joppich (GER)

    Mannschaft OS 2004: 1. Italien 2. China3. Russland6. Deutschland

    WM-Favoriten:1. Cassara,º2. Bißdorf, 3. Sanzo

    Herrenflorett: WM-Statistik

    Fotos: Bergmann

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    WM 2005

    schnell geschafft haben.

    Im Einzel haben der Olympiadritte von 2000, Ralf Bißdorf, undPeter Joppich, der Weltmeister von 2003, die Umstellung gutgeschafft. Beide können zudem auf eine profunde Wettkampf-erfahrung zurückgreifen: „Joppich ficht sehr konsequent und istabsolut professionell”, urteilt Wolfgarten, der ihm den Final-einzug zutraut. Dies gilt auch für Bißdorf, der die Weltcupsaisonals Dritter abschloss. „Er ist sehr beweglich, in Angriff undVerteidigung gleichermaßen stark und immer fit”, analysiert

    Wolfgarten. Abzuwarten bleibt, wie sich Shootingstar BenjaminKleibrink bei seinem WM-Debüt bewähren wird.

    „Er hat eine ganz tolle Saison gefochten. Es wird nicht ganzleicht werden für ihn bei der WM im eigenen Land”, sagteSchreck, der insgesamt mit einem guten Gefühl den LeipzigerTitelkämpfen entgegensieht: „Wir gehen da positiv heran. Ichbin sehr guter Dinge.”

    Andreas Schirmer

    ie gehören fast zwei unterschiedlichen Fecht-generationen an und haben doch viel gemein-sam. Die Degenspezialistinnen Imke Duplitzer

    (31) und Claudia Bokel (32) waren schon 1993 beider WM in Essen dabei. Florettfechter BenjaminKleibrink (20) und Nicolas Limbach (19) im Säbelbestreiten als Juniorenweltmeister in Leipzig ihreerste Aktiven-WM. Das Quartett hat sich in einemfechtsport-Gespräch miteinander über Alt und Jungunterhalten.

    Claudia Bokel: „Ich war wie ihr Juniorenweltmeisterin und wolltein Essen die Welt einreißen. Die Runde habe ich 6:0 gefochtenund in der Direktausscheidung war dann der Druck zu groß. Eswar meine ganze Familie dabei, jeder wollte mich unterstützenund das hat mich dann am Ende gelähmt.”

    Imke Duplitzer: „Es war meine zweite WM, da war die Nervositätnicht mehr ganz so groß. Eine Heim-WM ist immer noch wasanderes, weil viel mehr Leute etwas von einem wollen. Ich gehemal davon aus, dass die Jungs das ganz souverän und legernach Hause schaukeln. Da mache ich mir keine Sorgen.”

    fechtsport: Wollen Sie nach den Titeln bei der Junioren-WM inLeipzig auch „die Welt einreißen”?

    Benjamin Kleibrink: „Bei uns ist es eher so, dass keiner erwartet,dass wir die Welt einreißen. Alle wissen, dass es unsere erste WMist. Ich habe bisher noch keinen besonderen Druck gespürt.”

    Nicolas Limbach: „Ich habe eher das Gefühl, dass es eineRiesenmöglichkeit für uns ist. Wir müssen uns nicht versteckenund können jeden schlagen. Keiner von uns wäre zufrieden,wenn wir in der Runde der letzten 32 rausfliegen.”

    fs: Habt ihr die WM 1993 schon irgendwie wahrgenommen?

    Limbach: „Ich habe damals Arnd Schmitt in der Halle gesehen.”

    Kleibrink: „Ich hatte damals mit Fechten überhaupt nichts zutun, hatte noch gar nicht angefangen. Ich habe bis zur A-Jugendüberhaupt kein Großerereignis wahrgenommen. Bis 1998 habeich überhaupt nichts mitbekommen.”

    fs: Holen sich die Jüngeren Ratschläge bei den älteren, erfah-renen Fechtern oder ist das heute nicht mehr so?

    Bokel (lachend): „Beni, jetzt sag was!”

    Kleinbrink: „Ich habe mir noch keine Tipps geholt. Ich weißnicht, ob man das unbedingt braucht.”

    Limbach: „Das sehe ich genauso. Manchmal leiten mich meineälteren Teamkollegen an, nicht unbedingt beim Fechten, aber diekennen die Städte und wissen, wo was los ist. Da zeigen sie unsmehr.”

    Duplitzer: „Man kennt halt die eine oder andere Stolperfalle, dieirgendwo lauert. Generell sollen sie ihre eigenen Erfahrungenmachen. Es hilft den Leuten auch nicht weiter.”

    Bokel: „Die beiden sind ja auch keine unbeschriebenen Blätter.Sie haben schon ihre Erfahrungen als Junioren-Weltmeister undkönnen das dann auch umsetzen.”

    fs: Wie ist in dieser Mannschaft das Verhältnis zwischen Älte-ren und Jüngeren? In vielen Sportarten müssen die Newcomerden Routiniers die Taschen tragen ....

    Bokel (lachend): „... das führen wir jetzt wieder ein!”

    Duplitzer: „Eine gute Idee! Traditionsbewusstsein, in unseremAlter soll man ja nicht mehr so schwer heben und wenn dann

    INTERVIEW MIT ZWEI ROUTINIERS UND ZWEI YOUNGSTERN

    „Ich wollte die Welt einreißen”

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    m Mittelpunkt zu stehen, macht ihr nichts mehraus. Zu lange ist Imke Duplitzer schon im Fecht-geschäft, hat Licht und Schatten gleichermaßen

    kennengelernt. Vor der WM in Leipzig konnte sichdie 31-jährige Bonnerin jedoch monatelang imErfolg sonnen, weil sie von Sieg zu Sieg, von Finalezu Finale eilte. Am Ende hatte die Duplitzer, die inkeine Schublade gepackt werden kann und immerfür eine Überraschung gut ist, die Damendegen-Elite hinter sich gelassen und den Gesamtweltcupgewonnen.

    In Leipzig wird deshalb nun das Interesse an ihr besondersgroß sein. Für das fachkundige Publikum und viele im DFB istImke Duplitzer die große Favoritin, für ihre Gegnerinnenjedoch ist sie die größte Herausforderung, gegen die manalles geben wird. Es wird aus diesem Grund nicht leicht wer-den für die Vizeweltmeisterin von 2002, auch wenn sie die

    Erwartungen gelassen pariert: „Ich weiß, dass alle auf michsehen werden. Aber das, was da passiert, ist mir egal.”

    Nicht nur die vier Weltcupsiege in dieser Saison, auch derWechsel von Heidenheim nach Bonn hat ihr gut getan, dasSelbstwertgefühl und Selbstvertrauen gestärkt. „Alle werdenauf Imke gucken. Doch sie trainiert sehr professionell, fichtsehr gut Parade-Riposte und macht Angriffe in diePräparation ihrer Gegnerinnen”, beschreibt DFB-Vizepräsident

    noch zwei nette junge Männer dabei sind ...”

    fs: Mal im Ernst, haben früher die Jüngeren mehr zu den Älte-ren aufgeschaut?

    Bokel: „Wir hatten schon mehr Respekt als die Jugend heute voruns hat.” (lacht)

    Duplitzer: „Die Dynamik war damals eine ganz andere. Ich bindamals als Rotznase in eine Fünfermannschaft gekommen unddachte gleich an Wachwechsel. Dann haben die einen schon auf-laufen lassen und das war auch gut so. Heutzutage geht derTrend zum Rundumsorglos-Paket.”

    Limbach: „Im Herrensäbel haben wir zwei Alte, die jung geblie-ben sind. Die haben uns auch super aufgenommen. Vielleichthabe wir sie ein bisschen zu sehr aufgemischt, dann waren sievielleicht ein bisschen platt, aber das hat uns auf jeden Fallgeholfen. Wir verstehen uns super.”

    Kleibrink: „Bei Ralf Bißdorf ist es ja so, der scheint ja eigentlicherst 20 zu sein. Seine Art, wie er redet, er reißt ununterbrochenWitze. Er geht sehr gut mit uns um, ich bin gut ins Team einge-gliedert worden. Früher gab es vielleicht Aufnahmerituale, dasgibt es ja heute gar nicht mehr ...”

    Bokel: „... aber vielleicht bei der ersten WM ...?”Marc Zeilhofer

    DAMENDEGEN

    Imke Duplitzer - wer sonst?

    I

    „Ich weiß, dass alle auf michsehen werden.”

    WM-Topfavoriten - Imke Duplitzer

    WM 2005

    Fotos: Bergmann

  • 12

    Wilfried Wolfgarten die Stärken Imke Duplitzers.

    Allein kann sie zwar im Einzel versuchen, den Weg an die Spitzezu finden, in der Mannschaft wird Imke Duplitzer nicht allein füreine Medaille sorgen können. „Wenn die Last allein nur aufImke liegen sollte, reicht es nicht. Da muss mindestens einezweite Fechterin mitziehen”, sagte Wolfgarten. Ex-WeltmeisterinClaudia Bokel könnte dies sein. Oder Britta Heidemann, die alsWeltranglistenzehnte zu den absolut besten Degendamen derSaison zählte und bei der EM immerhin Platz sieben erreichte.Ihr WM-Debüt wird Monika Sozanska geben. Die 22-jährigegebürtige Polin ließ durch ihren Weltcupsieg in St. Maur aufhor-chen, wird seitdem aber auch von der Konkurrenz ernst genom-men.

    „Wenn die Mannschaft in den Kämpfen in Führung geht, wirdsie marschieren”, hofft Wolfgarten. Gerät sie jedoch inRückstand wie bei den Olympischen Spielen 2004 gegenGastgeber Griechenland (0:8) wird es brenzlig, weil mitDuplitzer und Bokel zwei Defensivfechterinnen im Team stehen.Gegen die Helleninnen gewann die Mannschaft vonBundestrainer Manfred Kaspar mit Ach und Krach in derVerlängerung mit 33:32 und wurde Olympiazweiter. Auch beider WM 2003 auf Havanna sprang Silber heraus. Beide Malewar nur Russland besser ...

    Deutsche Starterinnen:

    Imke Duplitzer (OFC Bonn), BrittaHeidemann (Bayer 04 Lever-kusen), Monika Sozanska(Heidenheimer SB), ClaudiaBokel (FC TBB), Ersatz: BeateChristmann (FC TBB)

    EM 2005: 1. Jana Sheymiankina (RUS)2. Hajnalka Todt (HUN)3. Juliana Maceseanu (ROM) &Magdalena Grabowska (POL)

    Mannschaft EM 2005: 1. Russland 2. Polen3. Ukraine 7. Deutschland

    Olympische Spiele 2004:1. Timea Nagy (HUN)

    2. Laura Flessel-Colovic (FRA)3. Maureen Nishima (FRA)

    Mannschaft OS 20041. Russland 2. Deutschland3. Frankreich

    WM 2003:1. Natalia Conrad (UKR)2 Maureen Nishima (FRA)3. Christiana Cascioli (ITA) &Li Na (CHN)

    Mannschaft WM 2003: 1. Russland 2. Deutschland3. Ungarn

    WM-Favoriten:1. Duplitzer, 2. Nishima,3. Cascioli

    Damendegen: WM-Statistik

    Herrenflorett

    1969 Friedrich Wessel1970 Friedrich Wessel1987 Mathias Gey1989 Alexander Koch1991 Ingo Weißemborn1993 Alexander Koch2003 Peter Joppich

    Damenflorett

    1928 Helene Mayer1929 Helene Mayer 1937 Helene Mayer1960 Heidi Schmid1961 Heidi Schmid1979 Cornelia Hanisch1981 Cornelia Hanisch1985 Cornelia Hanisch1986 Anja Fichtel1988 Anja Fichtel1990 Anja Fichtel1998 Sabine Bau

    Herrendegen

    1975 Alexander Pusch1976 Alexander Pusch1978 Alexander Pusch1983 Elmar Borrmann1987 Volker Fischer 1988 Arnd Schmitt1990 Thomas Gerull1999 Arnd Schmitt

    Damendegen

    2001 Claudia Bokel

    Herrensäbel

    1994 Felix Becker

    Damensäbel

    Keine

    DEUTSCHE WELTMEISTER & OLYMPIASIEGER SEIT 1896

    WM 2005

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    ür Herrendegen-Bundestrainer Walter Steeg-müller ergibt sich der Anspruch aus der Logikdes Erfolgs. Bei der WM 2003 in Havanna

    wurde seine Mannschaft Zweiter und bei denOlympischen Spielen 2004 in Athen belegte sieRang drei: „Bronze und Silber haben wir schon. Nunwollen wir an Gold kratzen”, sagte Steegmüller.

    Das Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Schließlichhaben sich Daniel Strigel, Sven Schmid, Martin Schmitt und JörgFiedler auf Rang zwei der Weltrangliste gekämpft und dabeizwei Mal Olympiasieger Frankreich geschlagen. Außerdemgelang Anfang September beim Dinse Team-Cup in Hamburgdie Generalprobe für die WM: Im Finale konnten die USA mit45:43 geschlagen werden.

    „Wir wollen nach ganz oben, am liebsten schon in Leipzig. Dochlangfristig ist Peking 2008 unser Ziel”, so Steegmüller. Mit derAtmosphäre in der Messestadt haben sich die Degenfechterbereits bei einemTrainingslager mitMedizincheck im Julivertraut gemacht.„Was ich in der ArenaLeipzig gesehenhabe, war absolutgroßartig. Angesichtsdessen, was uns imOktober hier erwar-tet, freuen wir uns

    sehr auf Leipzig“, so Steegmüller. Auch seine Fechter wollen beider Heim-WM unbedingt eine gute Figur abgeben. „EineMedaille mit der Mannschaft ist das klare Ziel”, meinte auchFiedler. Geglättet haben sich die Wogen um Norman Ackermann,der als deutscher Ranglisten-Erster nicht für das Team nominiertwurde und nur im Einzel an den Start gehen wird. Für ihn wirdFiedler in der Mannschaft mitfechten. „Die Entscheidung istinhaltlich richtig, aber formal bedenklich”, sagte DFB-Vizepräsi-dent Leistungssport, Wilfried Wolfgarten. Doch Ackermann habenur ein Turnier im Team mitgefochten, Fiedler hingegen alleanderen. „Es gibt keine Spannung mehr, wir ziehen alle an einemStrang”, berichtete Steegmüller. Allerdings gab er zu, dass sichAckermann nur murrend der Entscheidung gefügt hat: „Er hatsich das anders vorgestellt, doch nun will er sich voll und ganzauf das Einzel konzentrieren.”Der Bundestrainer traut seinen Schützlingen im Übrigen nichtnur zu, gemeinsam ganz vorne zu landen, sondern auch alsIndividualisten eine sehr gute Rolle zu spielen. „Ich denke, dasswir im Einzel gut mitmischen können, da unsere Fechter alleschon mal ein Grand-Prix-Turnier gewonnen haben oder aufPlatz zwei oder drei gestanden haben”, sagte Steegmüller.„Außerdem sind die Jungs taktisch und strategisch inzwischenso geschult und stabil, dass einer mal wieder auf das Treppchenkommen kann.” Dies gelang zuletzt bei einer WM Oliver Lücke,der 2001 in Nîmes Bronze holte. Den letzten deutschen WM-Titel im Herrendegen gewann 1999 in Seoul Arnd Schmitt.

    AS

    HERRENDEGEN

    Am Gold kratzen

    F Deutsche Starter:Norman Ackermann, SvenSchmid, Daniel Strigel, MartinSchmitt, Jörg Fiedler (alle FCTBB)

    EM 2005: 1. Tomasz Motyka (POL) 2. PawelKolobkow (RUS) 3. DenisMathieu (FRA) 27. Jörg Fiedler(GER)

    Mannschaft EM 2005: 1. Polen 2. Ukraine3. Ungarn 11. Deutschland

    WM 2003:1. Fabrice Jeannet (FRA)3. Maxim Kworost (UKR)

    3. Witali Zacharow (BLR)6. Sven Schmid (GER)

    Mannschaft WM 2003: 1. Russland 2. Deutschland3. Schweden

    Olympische Spiele 2004:1. Marcel Fischer (SUI) 2. LeiWang (CHN) 3. Pawel Kolobkow(RUS) 8. Daniel Strigel (GER)

    Mannschaft OS 2004: 1. Frankreich 2. Ungarn3. Deutschland

    WM-Favoriten:1. Jeannet , 2. Fischer, 3. Wang

    Herrendegen: WM-Statistik

    „Eine Medaille mit derMannschaft ist das klare Ziel.”

    Wogen nachNominierung geglättet:Norman Ackermann (o.)und Jörg Fiedler (l.) zie-hen an einem Strang

    WM 2005

    Fotos: Greiner

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    m Damensäbel gibt es in Deutschland noch jedeMenge Nachholbedarf. Der neue BundestrainerEero Lehmann sorgt zwar für neuen Schwung,

    Wunder kann er in kurzer Zeit aber nicht vollbrin-gen - schon gar nicht bei der WM in Leipzig. „Eine Medaille ist außerhalb jeder Möglichkeit”,stellte DFB-Vizepräsident , Wilfried Wolfgarten,klipp und klar fest, „alles andere wäre eineSensation.”

    Realistisch ist für das deutsche Team, dass es in die Runde derletzten Acht vordringen kann. Bei der Mannschafts-WM im ver-gangenen Jahr in New York erreichte die deutsche Equipe denneunten Platz. „Es wird sehr schwer werden”, meinte Lehmann,der seit November 2004 im Amt ist. „Es hat mit ihm einenAufbruch gegeben, der richtige Weg ist eingeschlagen”, sagteWolfgarten. Doch es wird ein langer, harter Marsch in dieWeltspitze und bis zu den Olympischen Spielen 2008 In Pekingwerden. Im Gegensatz zu anderen Ländern fehlt in Deutschlandnoch die Breite und genügend Trainer, um den Nachwuchs vie-lerorts zu entwickeln. Dabei hatte es bei der WM-Premiere im

    Damensäbel mit Platz fünf im Teamwettbewerb gut begonnen.Ein Jahr später gewann Sandra Benad sogar WM-Bronze und2001 schaffte dies die Mannschaft. Doch seitdem zeigte dieLeistungskurve nach unten. Bei der Junioren- und Kadetten-WMim März in Linz gab es auch nicht viele Lichtblicke - abgesehenvon Tamara Biesingers achten Platz -, die in naher Zukunft

    Hoffnungen auf vordere Positionen bei den Aktiven weckten.Ganz im Gegensatz zu den USA, die in Linz ihre starke Stellungin der Welt des Damensäbels unter Beweis stellten. In Amerikawird allerdings richtig geklotzt im Fechtsport. Rund 100 russischeTrainer sowie weitere aus Polen oder Weißrussland sind dortengagiert worden und haben in den Vereinigten Staaten, indenen American Football, Basketball, Baseball und Eishockey dieNationalsportarten sind, für einen Aufschwung gesorgt.Die USA und Russland geben zwar den Ton in dieser jungenDisziplin an, doch mit Italien, Frankreich, Ungarn und Polen gibtes weitere Länder, die vorne mitmischen. Doch auch ein uner-warteter Aufstieg ist in diese noch nicht gefestigte Damen-säbelelite möglich, wie Aserbaidschan als WM-Dritter von 2003auf Kuba demonstrierte. Schwer wird es für die deutschen Säbel-frauen im Einzel werden. Sybille Klemm beendete die Weltcup-saison als Beste auf Position 21. Schwer einzuschätzen ist, wiedie routinierte Sandra Benad sich von ihrer Knieverletzung erholthat, die sie zu wochenlanger Pause zwang. OlympiateilnehmerinSusanne König war bei der Europameisterschaft in Zalaegerszegnur 16. geworden, Stefanie Kubissa 20. Und Klemm gerade mal36. Andererseits könnte gerade für die deutschen Säbeldamender WM-Heimvorteil eine große Chance sein: Bei der EM 2001in Koblenz jedenfalls haben sie ihn mit dem Titelgewinn mit derMannschaft und Silber für Sandra Benad optimal genutzt.

    AS

    I

    DAMENSÄBEL

    Aufbruch ja - Medaille nein

    Deutsche Starterinnen:Sybille Klemm (TSG Eislingen),Susanne König (FC TBB), StefanieKubissa (Bayer Dormagen),Sandra Benad (TSG Eislingen),Ersatz; Amelie Zerfass (TSGEislingen)

    EM 2005: 1. Ekaterina Fedorkina (RUS)Sophia Welikaja (RUS) 3. IllartaBianco (ITA) und Giola Marzocca(ITA)Mannschaft EM 2005: 1. Frankreich 2. Russland 3.Ukraine 9. Deutschland

    WM 2003:1. Dorina Mihai (ROU) 2. XueTan (CHN) 3. Giola Marzocca

    (ITA) und Alexandra Socha (POL)11. Sandra Benad (GER)

    Mannschaft WM 2003: 1. Italien 2. China3. Aserbaidschan 11. Deutschland

    Olympische Spiele 2004:1. Mariel Zagunis (USA) 2. XueTan (CHN) 3. Emily Jacobson(USA) 17. Susanne König (GER)

    Mannschaft WM 2004: 1. Russland 2. USA3. Frankreich 9. Deutschland

    WM-Favoriten:1. Zagunis, 2. Fedorkina,3. Sada Jacobson (USA)

    Damensäbel: WM-Statistik

    „Es wird sehr schwer werden.”

    WM 2005

    WM-Heimvorteil als Chance für Susanne KönigFotos: Bergmann

    Foto: Greiner

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    iedergutmachung heißt das Ziel der deutschenSäbelfechter. Die Pleite in der Olympiaqualifi-kation 2004 für Athen soll Motivation für die

    WM in Leipzig sein. „Wir müssen uns rehabilitierenund wollen in Leipzig um eine Medaille fechten”,kündigte Bundestrainer Joachim Rieg an. Immerhinhat seine Säbeltruppe in Gödöllo OlympiasiegerFrankreich in diesem Jahr schon geschlagen:

    Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney hat es mit Bronzegeklappt, auch bei der WM 2002 wurde das Rieg-Team Dritter.Davor und danach gab es jeweils vierte Ränge - und denAussetzer vor Athen eben.

    Lange Jahre bildeten Wiradech Kothny, der in seine HeimatThailand gewechselt ist, und Dennis Bauer den Kern derMannschaft. In Leipzig ist Dennis Bauer nun der erfahrene„Häuptling” von jungen, aufstrebenden Fechtern. NicolasLimbach und Björn Hübner bringen bereits einige guteReferenzen mit: Erster gewann den Titel und Letzterer Bronze beider Junioren-WM. Der Dormagener Limbach schlug sich zudemerstaunlich stark bei den Aktiven, wie Platz neun in derWeltrangliste ausweist. „Ich habe es noch nie erlebt, dass sichein Junior so in die Topten reinficht”, sagte Rieg, der aber nicht

    nur auf die Trumpfkarte Limbach setzt: „Wir haben die Hoff-nung, dass wir einen unter die ersten Acht bekommen. Allevier haben die Möglichkeit dazu.”

    Auf ein Comeback dieser Disziplin hofft auch der DFB. „Wir kön-nen im Herrensäbel mit der Mannschaft irgendwo zwischen

    Rang drei und sechs landen. DieJungs fechten offensiv und sindtechnisch gut ausgebildet”, urteil-te DFB-Vizepräsident, WilfriedWolfgarten, „dann muss aber dereine den anderen mitziehen, darfkeiner der Fechter von derLeistung her ausfallen.”Allerdings komme bei der jungenEquipe noch eine andereKomponente ins Spiel:„Abzuwarten ist, wie sie demDruck vor eigenem Publikumstandhalten können.” Favoritenim Team-Wettbewerb seienRussland und Italien. „Es könntewieder eine neue Welle gebenwie vor fünf, sechs Jahren”, hofftDFB-Sportdirektor Claus Janka.

    W

    HERRENSÄBEL

    Neue deutsche Säbelwelle

    Deutsche Säbelherren sind auf Wiedergutmachung aus

    „Da haben wir gezeigt. DieDeutschen sind wieder da.”

    Deutsche Starter:Christian Kraus (TSG Eislingen),Nicolas Limbach (TSV BayerDormagen), Björn Hübner (FCTBB, Dennis Bauer (Koblenz) ,Ersatz: Martin Kindt (FC TBB)

    EM 2005: 1. Aldo Montano (ITA) 2 ZsoltNemczik (HUN) 3. Steven Bauer(GER) & Niclas Lopez (FRA)

    Mannschaft EM 2005: 1. Russland,2. Polen3. Rumänien 9. Deutschland

    WM 2003:1. Mihai Lukaschenko (UKR)2. Mihai Covaliu (ROU)3. Domokos Ferjancsik (HUN) &

    Aldo Montano (ITA) 11. DennisBauer (GER)

    Mannschaft WM 2003: 1. Russland 2. Ungarn3. Ukraine 4. Deutschland

    Olympische Spiele 2004:2. Aldo Montano (ITA) 2. SzoltNemczik (HUN) 3. WladislawTretjak (UKR) - keine deutschenStarter

    Mannschaft WM 2004: 1. Frankreich 2. Italien3. Russland

    WM-Favoriten:1. Covaliu 2. Montano3. Lukaschenko

    Herrensäbel: WM-Statistik

    WM 2005

  • 16

    fechtsport: Zum dritten Mal werden Weltmeisterschaften derAktiven in Deutschland ausgetragen. Haben Sie nochErinnerungen an die WM-Titelkämpfe 1978 in Hamburg und1993 in Essen?

    Roch: „Die Weltmeisterschaften 1978 habe ich nicht persönlich ver-folgt, aber was Essen betrifft, habe ich ausschließlich guteErinnerungen. Wir hatten damals ein sehr kompliziertes Reglement,das es einzuhalten galt und die Organisatoren damals haben dieUmsetzung perfekt gemeistert!”

    fs: Was erwarten Sie an neuen Impulsen von der WM in Leipzig?

    Roch: „Das sind die ersten Weltmeisterschaften nach den olympi-schen Fechtwettbewerben 2004. In Athen konnten wir denFechtsport auf höchstem Niveau erleben und ich bin mir sicher,

    dass die Organisatoren in Leipzig diesen eingeschlagenen Weg fort-schreiben werden. Besonders, was die Präsentation des Fechtsportsbetrifft, freue ich mich auf die exzellente Organisation.Darüberhinaus werden wir sicher auch neue Champions entdeckenkönnen. Einige Topathleten haben ihre Karriere nach Athen been-det und es steht schon eine neue Generation in den Startlöchern.”

    fs: Seit vielen Jahren wird an der Verbesserung der Präsentationdes Fechtens gearbeitet. Wird die WM in Leipzig in dieserHinsicht Fortschritte bringen können?

    Roch: „Jeder muss unseren Sport verstehen können, das ist einabsolutes Muss. Die Zuschauer in der Halle und vor den Fernsehernmüssen nachvollziehen können, was dort passiert. DasOrganisationskomitee von Leipzig tut alles in dieser Richtung. Wirhaben einen Centrecourt, von wo aus die gesamte Direkt-ausscheidung und auch die Finals verfolgt werden können. Für dasFernsehen können wir auf diese Art und Weise mehr Bilder produ-zieren und nicht mehr nur, wie in der Vergangenheit, dieFinalgefechte. Erstmals wird es auch ein System geben, wo jederTreffer von jeder Bahn in Echtzeit ins Internet übertragen wird.”

    fs: Haben Sie weitere Ideen oder konkrete Pläne, wie dasFechten noch besser „verkauft” werden kann?

    Roch: „Ich denke, dass das Internet uns in dieser Hinsicht noch eini-ges zu bieten hat. Der Fechtsport hat viele Fans in der ganzen Welt,aber die weltweite Verbreitung der Fernsehbilder ist noch stark aus-baufähig. Schon in Leipzig werden wir auf diese Weise Teile derWettkämpfe der ganzen Welt per Internet zugänglich machen.Darüber hinaus müssen wir auch in der Organisation unserer inter-nationalen Turniere, wie dem Grand Prix oder Weltcup, professionel-ler werden. Und noch ein Beispiel: Das Streichen der weißen Lampeim Florett wird den Sport verständlicher machen. Das können wiram Säbelfechten sehen. Der Wegfall der weißen Lampe wird dasFlorettfechten nicht verschlechtern - ganz im Gegenteil!”

    fs: Bei der WM 2005 wird es erstmals den Videobeweis bei strit-tigen Entscheidungen geben. Was verspricht sich die FIE davon?

    ené Roch, Präsident des Fecht-Weltverbandes FIE, erwartet bei der WM in Leipzig eine „exzellenteOrganisation” und die Entdeckung neuer Champions. Im fechtsport-Gespräch plädierte er auch füreine Weiterentwicklung der Präsentation des Fechtens und für seine Unversialität.

    INTERVIEW MIT FIE-PRÄSIDENT RèNÉ ROCH

    „Jeder muss unseren Sportverstehen können”

    R

    WM 2005

  • 17

    Roch: „Das Fechten von heute ist sehr schnell geworden. Es istwichtig, dass wir den Obleuten bessere Hilfsmittel für ihreEntscheidung zur Verfügung stellen, wenn wirsie haben. Warum nicht moderne Technologienhierfür verwenden? Die Ringer machen dasschon seit einigen Jahren und sehrerfolgreich. Das bringt eine nochhöhere Objektivität gegenüber denAthleten. Und genau diese hat dasInternationale Olympische Komiteevon uns nach den Spielen vonAthen verlangt.”

    fs: Das Fechten scheint wieder einen festen Platz imolympischen Programm zu haben. Kann man sichnun in Sicherheit wiegen oder muss weiter an derModernisierung dieses Sports gearbeitet werden?

    Roch: „Die Tatsache, dass die IOC-Mitglieder dieses Mal für unserenSport gestimmt haben, ist keine Garantie dafür, dass sie beim näch-sten Mal wieder fürs Fechten stimmen werden. Wir selbst müssenalles dafür tun, dass der Fechtsport noch universeller wird, noch ein-facher zu verstehen ist und die Organisation von Wettbewerbenprofessioneller wird.”

    fs: Wird es dabei bleiben, dass nicht alle Waffen beiOlympischen Spielen vertreten sind? Und: Hat sich derQualifikationsmodus für die Olympischen Spiele bewährt?

    Roch: „Bis heute habe ich nicht den Eindruck, dass das IOC seineMeinung in dieser Hinsicht geändert hat. Das IOC will weiter dieZahl der Athleten und der Disziplinen einfrieren. Ralf Bißdorf undBrice Guyart von der Athletenkommission haben den Sportdirektor

    des IOC dieses Jahr in Berlin getroffen, haben mit ihm dieProblematik erörtert und um mehr Medaillen gebeten. Die Antwort,die sie erhielte,n lautete wie folgt: Eine Erhöhung der Medaillenwäre nur möglich mit einer gleichzeitigen Reduzierung der Zahl derAthleten. Die Vertreter der Athletenkommission sind, wie ich auch,der Meinung, dass wir mit 200 Sportlern bereits am unteren Limit

    sind. Was dieQualifikationskriterien betrifft,können wir immer versuchen,

    diese zu verbessern. Letztendlichmuss der Kongress darüber entschei-den, aber unabhängig, von derLösung im Detail ist klar, dass wir esden besten Fechtern der Welt ermög-

    lichen müssen, bei den Spielen dabeisein zu können. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Universalitätabsichern. Sportler aller Kontinente müssen bei den OlympischenSpielen starten können.”

    fs: Welche Rolle wird Asien künftig spielen können, vor allemChina, das 2008 Gastgeber der Olympischen Spiele ist?

    Roch: „Es ist verständlich, dass China versucht, sich besonders gutauf die Olympischen Spiele 2008 in Peking vorzubereiten. Dieersten Erfolge in dieser Hinsicht können wir schon seit geraumerZeit beobachten. Asien ist für die Weltmärkte ein wichtigerKontinent. Weshalb sollte das im Sport, einschließlich demFechtsport, anders sein? Abgesehen von der Bevölkerungsdichteund der Wichtigkeit asiatischer Medien, hatten die Länder Asiensschon immer ein Faible für Wettkampfsportarten. Das versuchen wirnatürlich zu nutzen.”

    fs: Ungebrochen ist der Siegeswille der russischen Fechter, die

    Jahr Ort Platz Gold Silber Bronze Total

    1993 Essen 1. 3 2 6 111994 Athen 4. 1 3 2 61995 Den Haag 5. 1 1 1 31996 Atlanta 8. - - 1 11997 Kapstadt 7. - 3 2 51998 La Chaux de Fonds 4. 1 1 - 21999 Seoul 2. 2 2 2 62000 Sydney 7. - 2 3 52001 Nimes 4. 1 1 2 42002 Lissabon 3. 1 2 2 52003 Havanna 4. 1 2 1 42004 Athen 8. - 1 1 2

    Deutschland im Medaillenspiegel bei WM und Olympischen Spielen seit 1993

    WM 2005

  • durch materielle Anreize wie hohe Prämien sich zusätzlich ange-spornt werden!

    Roch: „Bis heute haben wir nicht wirklich ein Veränderung imVerhalten bei Athleten bemerken können, die auf Prämien zurük-kzuführen ist. Was die russischen Fechter betrifft, glaube ich nicht,dass die Spiele von Athen ein großer Erfolg waren. Natürlich kön-nen Finanzspritzen einem Athleten bei seiner Motivation helfen,aber am Ende ist es der sportliche Geist des Athleten, der einenChampion ausmacht - unabhängig vom Land!”

    fs: Wie sehen Sie die zukünftige Zusammenarbeit mit demEuropäischen Fecht-Verband (CEE), an dessen Spitze der RusseAlisher Usmanow gewählt wurde?

    Roch: „Die FIE wünscht sich eine gute Zusammenarbeit mit demEuropäischen Verband. Zu einer solchen Kooperation gehören zweiund vor allem zwei. Insbesondere sollten die Dirigenten beiderVerbände das gleiche Ziel verfolgen.”

    fs: Es gibt kritische Stimmen, die sagen, Europa sei in denFührungsgremien der FIE unterrepräsentiert und hätte an Machteingebüßt. Sehen Sie dies auch so?Roch: „Unser Generalsekretär ist Europäer, unser Finanzchef istEuropärer, ich bin aus Europa und die Hälfte des Exekutiv-kommitees ist aus Europa. Für einen Verband, dem heute 115Nationen angehören, wovon 44 aus Europa sind, finde ich diePräsenz der Europäer in der Exekutive sehr gut! Wir haben auchMitglieder im Präsidium, die aus Asien, Afrika und aus Amerikastammen. Die Europäer müssen sich daran gewöhnen, auch dieAnsichten der anderen Kontinente zu akzeptieren. Kritik kann hiernur von Menschen kommen, denen die globale Sichtweise fehlt.Das ist dann aber schlecht für das Fechten, besonders im Hinblickauf die Olympischen Spiele. Fechten gehört nicht einem Kontinent!Die Universalität ist Ausdruck des Erfolgs unserer Sportart.”

    fs: Die Europameisterschaften führen weiterhin einSchattendasein. Sie finden statt, wenn eigentlich die

    Vorbereitung auf die WM stattfindet. Was halten Sie davon, WMund EM im Zwei-Jahres-Wechsel zu veranstalten?

    Roch: „Momentan sind die WM der einzige Fechtwettbewerb, demes gelingt, zumindest einmal im Jahr eine weltweite Verbreitung imFernsehen zu erlangen. Das ist bei den Kontinentalmeisterschaftennicht einmal in Europa der Fall. Es wäre ein Fehler, dieses Mittel derWerbung für unseren Sport aufzugeben. Man muss analysieren,weshalb die Europameisterschaften keinen so hohen Stellenwert inden Medien haben. Den anderen Kontinenten gelingt es nämlichviel besser, den Stellenwert ihrer Meisterschaften hochzuhalten. Ichsehe das Problem eher im Bereich der Organisation dieser Meister-schaften. Natürlich würde eine Steigerung der Wertigkeit gut fürden Fechtsport sein. Dass darf aber nicht zu Lasten der WM gehen.Aus diesem Grund schlage ich beispielsweise beim nächsten FIE-Kongress vor, die Ergebnisse der kontinentalen Meisterschaften mitPunkten in die Weltrangliste zu integrieren. Derzeit nehmen oftnicht einmal die besten Athleten des Kontinents an denMeisterschaften teil. Punkte für die Weltrangliste zu vergeben, kanndie Topfechter wieder anziehen.”

    fs: Welche deutsche Fechter der jüngeren Vergangenheit haltenSie für besonders bedeutsam?

    Roch: „Natürlich erinnere ich mich an eine ganze Menge deutscherFechter aus der Vergangenheit. Anja Fichtel ist für mich nochimmer eine unvergleichliche Athletin und Arndt Schmitt war dasBeispiel schlechthin für einen ehrenhaften Sportler. Er hat nie eineMöglichkeit ausgelassen, seinem Sport in einer neuen Dimension inden Medien darzustellen. Aber grundsätzlich möchte ich betonen,dass ich immer exzellente Verbindungen zu den deutschen Fechternhatte. Ich mag ihr Verhalten auf und abseits der Fechtbahn. Durchihre Erziehung bringen sie die Ethik mit, die das Fundament unse-res Sports ist.”

    Jochen Färber & Andreas Schirmer

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    WM 2005

    18

  • Bitte Strich imBild entfernen!

  • LivetickerErstmals wird es auch einen liveticker auf der WM-Internet-

    seite www.fechten2005.de geben. Unter dem Stichwort „Ergebnisse” werden alle Resultate in

    Echtzeit mitzuverfolgen sein.

    Fanbus zur Fecht-WMDer Heidenheimer SB will mit einem Fanbus zur WM nachLeipzig fahren. Schließlich stehen mit Monika Sozanska undRalf Bißdorf zwei Fechter von der Ostalb im Aufgebot derdeutschen Nationalmannschaft. Geplant war die Tour am15./16. Oktober zu den Mannschaftswettbewerben imDamendegen und Herrenflorett.

    Weitere Informationen erhalten Sie im Sekretariat desHeidenheimer SB bei Frau Spiridon-Schwarz oder beiFrau Giebel unter der Telefonnummer 07321-9441-0.

    Medaillen aus Meissen Die besten Fechter der Welt erhalten als Lohn eine kleineKostbarkeit. Erstmals in der Geschichte der Weltmeister-schaften werden die Siegermedaillen aus Meißener Porzellanangefertigt – eine Premiere gleich in zweifacher Hinsicht.Denn die WM ist in der fast 300-jährigen Geschichte derstaatlichen Porzellanmanufaktur Meißen das erste Sport-event, das von der Marke mit den zwei gekreuzten blauenSchwertern auf diese Weise unterstützt wird. „Als sächsischesTraditionsunternehmen ist es uns eine besondere Heraus-forderung und Ehre, für die Fecht-WM über die GrenzenLeipzigs und des Freistaates hinaus als Botschafter zu agie-ren“, begründet Gundela Corso, Leiterin für Tourismus undÖffentlichkeitsarbeit der Staatlichen Porzellan-ManufakturMeißen GmbH das Engagement.

    WM-InformationenWer kurzfristig noch zur WM nach Leipzig reisen möchte undnoch keine Unterkunft gebucht hat, kann die Zimmervermitt-lung der Stadt unter der Telefonnummer: 0341-7104-255anrufen. Weiter Hinweise auf Hotels und Übernachtungsmöglichkeitenfinden sich auch auf den Internetseiten: www.fechten2005.de(Rubrik: Besucher) und www.leipzig.de. Informationen überdie Stadt Leipzig mit Veranstaltungshinweisen erhält manunter Tel.:0241-7104-260. Auf der WM-Internetseite wird u.a. auch ein Kulturpaket angeboten.

    Eröffnungsfeier mit den„Drei Musketieren”

    Im Mittelpunkt der Eröffnungsfeier der WM am 8. Oktoberstehen in der Arena Leipzig „Die drei Musketiere”, die dieAthleten und Zuschauer mit auf eine Zeitreise ins 17. Jahr-hundert nehmen werden. Während der offiziellen Zeremonieentführen Arthos, Porthos, Aramis und d’Artagnan in dieWelt der berühmt-berüchtigten drei Musketiere am französi-schen Königshof des Jahres 1623: Szenen aus dem BerlinerMusical „3 MUSKETIERE“, das im April seine Premiere amTheater des Westens feierte, werden mit der weltbekanntenGeschichte um Freundschaft, Liebe und Ehre auf dieWelttitelkämpfe einstimmen.

    Medienpräsenz enormDie WM stößt auf große Resonanz und 300 internationale

    Journalisten haben sich für das Ereignis akkreditiert.„Die Medienpräsenz erreicht damit eine neue Dimension in

    dieser Sportart”, so DFB-Präsident Gordon Rapp.

    WM-SPLITTER

    20

  • Hoffnu g und Zuversicht: Das deutsche WM-Team

    WM-Vorfreude: Benjamin Kleibrink (o.), Jörg Fiedlerund Katja Wächter (rechts)

    WM 2005

    21

    Einzelwettbewerbe:Samstag, 8. Oktober:

    08.30 Uhr Herrendegen (Vorkämpfe)Damenflorett (Vorkämpfe)

    16.30 Uhr Eröffnungsfeier

    Sonntag, 9. Oktober:08.30 Uhr Herrendegen (64 bis Viertelfinale)

    Herrensäbel (Vorkämpfe)Damendegen (Vorkämpfe)

    Damenflorett (64 bis Viertelfinale)16.45 Uhr Damenflorett (Finale)

    Herrendegen (Finale)

    Montag, 10. Oktober:08.30 Uhr Damensäbel (Vorkämpfe)

    Herrenflorett (Vorkämpfe)Herrensäbel (64 bis Viertelfinale)

    Damendegen (64 bis Viertelfinale)17.45 Uhr Herrensäbel (Finale)

    Damendegen (Finale)

    Dienstag, 11. Oktober:08.30 Uhr Damensäbel (64 bis Viertelfinale)

    Herrenflorett (64 bis Viertelfinale)17.45 Uhr Damensäbel (Finale)

    Herrenflorett (Finale)

    Mannschaftswettbewerbe:Mittwoch, 12. Oktober:

    09.00 Uhr Herrendegen (Vorkämpfe)

    Donnerstag, 13. Oktober:08.30 Uhr: Herrendegen (32 bis Halbfinale)

    Damenflorett (32 bis Halbfinale)17.45 Uhr Herrendegen (Finale)

    Damenflorett (Finale)

    Freitag, 14. Oktober:08.30 Uhr Damendegen (32 bis Halbfinale)

    Herrensäbel (32 bis Halbfinale)17.45 Uhr Damendegen(Finale)

    Herrensäbel (Finale)

    Samstag, 15. Oktober:08.30 Uhr Herrenflorett (32 bis Halbfinale)

    Damensäbel (32 bis Halbfinale)16.45 Uhr Herrenflorett (Finale)

    Damensäbel (Finale)Abschlussfeier

    Die Finalwettkämpfe werden von EUROSPORT „live” übertragen

    WM-Zeitplan

  • DAS LÄNGSTE GEFECHT DER WELT

    Es war schon ein bisschen anders als sonst. Zu Beginn dieRückfragen, zum Beispiel: „... gegen wen müssen wir denn fech-ten, wenn wir gewonnen haben?“ Erst einmal eine Sekunde Ruheauf der anderen Seite nach der Antwort: „Gegen niemand, dasist eine einmalige Aktion, wir sammeln sozusagen die Treffer.“Zur Hauptidee der Aktion gehört, einfach Spaß am Fechten zuhaben, ohne Qualifikation für irgendetwas – oder doch dafür,dass alle aktiven Fechtsportler sich gemeinsam auf die WM imeigenen Land einstimmen, den Fechtern der Welt einen herz-lichen Gruß entbieten und den deutschen WM-Teilnehmern mitihrer Aktion „den Rücken stärken“. Dass wir damit öffentlichkeits-wirksame Auftritte verbinden, ist selbstredend und auch eine derIdeen zur Aktion. Und das scheint gelungen! In den Berichten

    aus Zweibrücken, aus Berlin, aus Münster, aus Schleswig, um nureinige wenige Orte zu nennen, schwingt eine „neueBegeisterung“ mit.

    UND DIE PARTY GEHT WEITER

    Es wird immer gefochten – imlängsten Gefecht der Welt!

    Zur Hauptidee der Aktiongehört, einfach Spaß amFechten zu haben, ohne

    Qualifikation für irgendetwas!

    enn dieses Heft von der Druckerei auf den Weg zu den Lesern geht, sind’s nur noch wenige Tage biszu den ersten Piepsern der Meldeanlagen in der Arena Leipzig, den ersten "Pré-Allez" derKampfrichter, den ersten Jubelsprüngen und – auch – ersten kleinen Enttäuschungen. Und in diesen

    Tagen geht „das längste Gefecht“ sozusagen in die Schlusskurve, um sich ein Bild aus einer anderenSportart auszuleihen. Über 100 Vereine haben sich bis Ende August an dieser Aktion beteiligt, rund 7.000Treffer sind dahin gefallen und immer noch heißt es „Wann machen wir’s?“

    W

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    Liebe Fechterinnen und Fechter,

    ich freue mich darüber, dass unsere Aktion zur Weltmeisterschaft „Das längste Gefecht derWelt“ so gut ankommt. Die sieben Turnierstafetten sind unterwegs in Richtung Leipzig undjeden Tag kommen noch Vereine hinzu, die mitmachen möchten. Sie lassen sich anstek-ken von der Begeisterung für die Aktion.Viele öffentlichkeits- und publikumswirksame Veranstaltungen haben bereits stattgefunden,ob in Einkaufsgalerien, Turnhallen oder Fußgängerzonen. Auch die Rollstuhlfechter sindmit dabei. Alle Aktiven bekommen den exklusiven Aufnäher für den Fechtanzug.

    Im Vordergrund steht ja nicht Sieg oder Niederlage, sondern der Spaß am Fechten, inter-essiertes Publikum, tolle Berichterstattung in den Medien und natürlich möglichst vieleTreffer bis zur WM in Leipzig.

    Schauen Sie auch auf die Internetseite www.laengstes-gefecht.de - es lohnt sich.

    Ihre Margit Budde

  • ... Am 25. .Juni fand eine Hitzeschlacht (ca. 35° C) in unsererSporthalle in Bautzen statt, an welcher über 50 Wettkämpfer ausGörlitz, Weißwasser und Bautzen, sowie Gastfechter aus Dresdenteilnahmen. Nachdem die Utensilien (Truhe und Rolle) terminge-recht eingetroffen waren, lag es an uns, das „Längste Gefecht derWelt” (LGdW) mit Leben zu erfüllen. Die ersten Gefechte konntenwir nach den vorgegebenen Bestimmungen austragen, da wiraber alle anwesenden Fechter als Teilnehmer einbinden wollten,war eine Umstellung unumgänglich, sonst würden wir wohl heutenoch fechten. Mit dem normalen Fünfermodus haben wir einErgebnis erreicht, welches der Idee des LGdW entspricht. Nebender hohen Teilnehmerzahl war ein weiterer Grund für dieUmstellung, dass wir parallel zum LGdW unsere Ostsachsen-meisterschaft ausfochten. Damen & Herren, Florett & Degen ,Schüler Jahrgang 97 bis AK III - noch weitere Fragen ? Jedoch wirhaben es gemeistert, allen Beteiligten faire Bedingungen gebotenund den schönsten Sport der Welt in unserer Region zu einerSternstunde verholfen. (Na ja, klingt etwas schwülstig, ist aberwahr!) Und die Party ging weiter! Am 3. September gab es die II.Sachsendreier-Fechtturniere in Bautzen, Dresden und Görlitz füralle jung- gebliebenen Fechter. �

    Schreibt Tilo Höppner aus Bautzen begeistert. Fechten, weil’sSpaß macht.

    Und Steffi Jurisic, Pressewartin aus Böblingen und „Chefin“der deutschen Rollifechter, stimmt ein:

    ... Als dieFechtabteilungder SV Böblingenvon der Idee zum„LängstenGefecht derWelt“ erfuhr, ent-schlossen sichdie Abteilungs-verantwortlichenspontan: „Andieser großartigen Aktion nehmen wir teil!“ Gerade richtig kamda das traditionelle Fischerstechen in Böblingen. Wo mit Lanzenauf dem Oberen See „gefochten“ wird, sind auch die Musketieregut aufgehoben. Die Fechtaktion fand in der benachbarten„Alten TÜV-Halle“ statt, was die Fechter begrüßten: „Bei so einerHitze im Schatten und an der frischen Luft zu sein, das hat was“,kommentierte ein junger Gastfechter. Trotz Ferienbeginn folgtender Einladung zahlreiche Fechterinnen und Fechter vom TVCannstatt, dem PSV Stuttgart, dem FC im TUS Stuttgart und demTSV Leinfelden. „Die Gelegenheit, sich in eine historischeTeilnehmerliste einzutragen, wollten wir uns alle nicht entgehenlassen“, so das Böblinger Fechtass Steffen Launer im Namen allerFechter ... Die Gefechte gingen jeweils auf 15 Treffer, Fechterinnenund Fechter waren bereit, auch einmal mit einer anderen Waffeanzutreten. „Eigentlich bin ich ja Degenfechter“, so Felix Dann-ecker von der SVB. „Aber, es geht hier ja vor allem um Spaß ander Aktion und da habe ich mein Florett auch mal wieder ausge-packt.“ ... Während das „Längste Gefecht der Welt“ in vollemGange war, musste sich Sven Schmid, Olympiamedaillengewinnermit der Herrendegenmannschaft in Athen, beim traditionellenFischerstechen unter Beweis stellen. Nur wenige Meter von derFechtaktion entfernt, behielt der Böblinger Fechtstar, der jetzt fürden FC Tauberbischofsheim startet, auf dem Wasser die Ober-hand gegen den Ersten Bürgermeister Brand aus Sindelfingen.„Für uns war das richtig gut“, berichtet Abteilungsleiter FrankBär. „Wir haben einen Großteil der erwartungsgemäß vielenZuschauer vom Fischerstechen mit unserem Klingenspiel neugieriggemacht und angelockt.“ Die waren überrascht: „Wir haben garnicht gewusst, dass es in der Region so viele Fechter gibt“, erzählteine Beobachterin. „Jetzt verfolgen wir sicher im Oktober aufmerk-sam die Presse, wenn es um die Fecht-WM in Leipzig geht. Malsehen, wie unser Böblinger Aushängeschild Sven Schmid dortabschneiden wird.“ �

    Soll in Böblingen erfüllt – und noch etwas mehr. Im Rahmen desProjekts „Integratives Rollstuhlfechten“ hat die SVBFechtabteilung vor kurzem von der „Aktion Mensch“ e 5.000 zurUnterstützung der Arbeit im Verein erhalten. Mit einem neuenFechtgestell ausgerüstet, waren auch die SVB-„Rollis“ beim„Längsten Gefecht der Welt“ mit von der Partie. Für zwei derGastfechter lautete der Aufruf daher zum ersten Mal auf dieRolliplanche. „Das war eine sehr interessante Erfahrung für

    DAS LÄNGSTE GEFECHT DER WELT

    23

  • LÄNGSTE GEFECHT DER WELT

    mich“, berichtet Sarah Straub. Auch Chris Weber (beide PSVStuttgart) zeigte sich in seinem ersten Rollstuhlmatch gegenJulia Dietz von seiner Schokoladenseite. Die integriertenRollstuhlgefechte haben Symbolcharakter: Die Stafette wandertim Anschluss an die Fecht-WM in Leipzig an die italienischenFechterinnen und Fechter, die 2006 Ausrichter der WM sein wer-den, weiter. In Turin finden dann zum ersten Mal in derFechtgeschichte sowohl die Weltmeisterschaften der Fußgängerals auch die der Rollstuhlfahrer statt.

    Fechten im Einkaufszentrum hat Matthias Marker organisiert -zwischen Handtaschen und Telefonen, Eheringen undHerrenanzügen schwang die Fechtergilde der TurngemeindeMünster gegen die Fechter des Turnerbundes BurgsteinfurtFlorett und Degen. Auf einer knapp 16 m langen Hochbahn jag-ten sich die Fechter/innen mit Stößen, Finten und Ausweich-manövern hin und her. Eine Geräuschkulisse, erfüllt vom Stöhnender Sportler, Oh-Rufen der Passanten und metallischen Klirrender Klingen. Einige Zuschauer wichen von Zeit zu Zeit zurück,fürchteten sie schließlich ( unnötigerweise), versehentlich einen

    Schlag um die Ohren zu bekommen. Sportlich anspruchsvoll,aber fair und zurückhaltend war die Show, die die TG Münsterund ihr Gegner boten. Sie trafen damit im wahrsten Sinne beimPublikum ins Schwarze. Niemand, der sich gelangweilt abwandteund mit seiner Einkaufstasche ins Freie spazierte. Nach sechsStunden Wettkampf viel der allerletzte Treffer zum 262:245 fürdie TG Münster und alle Beteiligten zeigten sich zufrieden undschickten ihre Treffer auf die Reise zur nächsten Station derStafette, in der Hoffnung, dass auch dort alles so gut laufenmöge wie in Münster.

    ... oder im benachbarten Minden: Dort wurde die Einweihungeiner neuen Fechthalle gleich mit der Aktion verbunden. Die hei-mischen Handballnationalspieler Arne Niemeyer und Jan-FieteBuschmann schlüpften erstmals in ihrem Leben in eine Fecht-montur und gingen nach einer Kurzeinweisung gegen vier deut-sche Nationalfechter – Ex-Weltmeister André Wessels (FCTauberbischofsheim), Olympiasechster Simon Senft (OFC Bonn)sowie die beiden amtierenden deutschen Degenmannschafts-meister Sascha Ludwikowski und Christoph Kneip (TSV 04 BayerLeverkusen) – auf Trefferjagd. Auch ein MannschaftskampfNationalfechter gegen sechs MTV-Fechter der Jugend- undErwachsenenabteilung wurde (mit einem nicht ganz unerwarte-ten 30:10-Endstand) gefochten, schließlich gab es zum Schlusszwei eindrucksvolle „Kämpfe“ der Florettspezialisten Wessels undSenft sowie Ludwikowski und Kneip zu sehen.

    ... und fechten und fechten und fechten – die deutschenKlingenspezialisten. Bis Anfang Oktober in Leipzig. Dann wirddie Trefferanzeige zum letzten Mal aufleuchten, im längstenGefecht der Welt, kurz bevor die Anzeige den ersten Treffer derWM meldet. Dann wird aus dem Spaß der deutschenFechterinnen und Fechter „Ernst“ – für die Spitzenkönner aus derganzen Welt. Aber auch denen sollte das Fechten Spaß machen.

    Hans-Herbert Bents

    Degen auf dem Weg nach LeipzigSieben Musketierdegen werden mit den Truhen und den Rollen der Teilnehmernamen von Vereinzu Verein bis nach Leipzig weitergereicht. Einer dieser Degen wird nach der Abschlussveran-staltung der WM in Leipzig weiter nach Turin in Italien reisen, wo 2006 die Weltmeisterschaftenstattfinden. Der Degen ist eine Sonderanfertigung der französischen Firma „Chevalier d'Auvergne”. Er hatein sehr schönes Gefäß aus Messing, der Griff ist mit Golddraht gewickelt, die Stahlglocke ist mit„Leipzig 2005” graviert und die Spitze der Degenklinge ist rund geschliffen. Die Waffe ist sehrgut für das szenische Fechten geeignet.

    Wer einen oder zwei dieser Degen besitzen möchte, kann diese für e 159,- pro Stück zuzügliche 10,- Porto und Verpackung kaufen. Aus dem Verkauf kommen pro Degen e 40,- derFörderung des Breitensports im DFB zugute. Da die Degen auf Bestellung hergestellt und graviertwerden, haben Sie bitte 3-4 Wochen Geduld.

    Bestellung an: Mike Bunke, Tel.: 04621-31201, E-Mail: [email protected]

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  • www.fechten2005.de

    as EU-Büro des deutschen Sports in Brüsselexistiert zwar schon seit 12 Jahren, gehörtaber noch immer zu den unbekannteren Ein-

    richtungen. Doch dessen Nutzen für Landes- undFachverbände sowie Vereine ist nicht zu unter-schätzen.

    „Es gibt einige Lahme und einige die Ideen haben.Doch es ist notwendig, Ideen zu entwickeln, um EU-Fördergelder zu bekommen”, sagte Erika Dienstl.

    Die Ehrenpräsidentindes Deutschen Fechter-Bundes (DFB) ist dieEuropabeauftragte desDeutschen Sport-bundes (DSB). Und siewünschte sich, dass imdeutschen Sport dieMöglichkeiten, die dieEU bietet, noch mehrgenützt würden. „Ichkönnte mir vorstellen,dass sich die DFB-Vizepräsidentin MargitBudde sich was einfal-len lassen könnte undsich vom EU-Büro bera-ten lassen könnte”,meint Dienstl.Vorhaben auf demSektor des

    Gesundheits- und Breitensports hätten eine gute Chance.

    Das 1993 eröffnete EU-Büro des deutschen Sports und dieLobbyarbeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Denn abge-sehen von den Fördermöglichekeiten der EU sind in zahlrei-chen europäischen Gesetzgebungsinitiativen immer wiederHaken und Ösen versteckt, die Auswirkungen für den Sporthaben können. So soll eine neue „Badegewässerrichtlinie”europaweit die Qualität von Badegewässern verbessern. Dochnach dem aktuellen Entwurf müssten auch sämtliche

    Gewässer, die für Segeln, Kajak oder Rudern genutzt werden,diese Standards erfüllen.

    Allein in Deutschland gilt dies für 30.000 km Wasserstraßen.„Angesichts der finanziellen Situation der Bundesländer, wärees wahrscheinlich, dass diese Gewässer für eine Nutzunggeschlossen würden”, sagte Tilo Friedmann, Leiter des EU-Büros von Deutschen Sportbund (DSB) und NationalenOlympischen Komitee (NOK).

    Das EU-Büro des deutschen Sports spielt in Brüssel eineVorreiterrolle und hat mit den Niederlanden, Frankreich, Öster-reich, Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen sowieder Vereinigung der Europäischen Olympischen Komiteesinzwischen Kooperationspartner gefunden.

    Welche großen Chancen die EU mit ihren Fördermitteln bietet,ist in den Landessportbünden und Fachverbänden des DSBaber noch nicht voll ins Bewusstsein gerückt. „Die meistenhaben es nicht so auf der Palette”, berichtet Friedmann. Bisherhabe nur der Landessportbund Niedersachsen eine EU-Beauf-tragte, die sich um diesen Bereich voll kümmere. „Woandersmachen es Mitarbeiter so nebenbei”, weiß Friedmann. Was inBrüssel zu holen ist, wenn man sich intensiv darum bemüht,machen die Schweden vor. Mit professioneller Arbeit hättensie in zwei, drei Jahren rund 20 Millionen Euro an EU-Fördermitteln für ihr Land eingeworben. „Der deutsche Sportnutzt die Möglichkeiten immer stärker, doch es könnte vielstärker sein”, sagte Friedmann.

    Andreas Schirmer

    D

    EU-BÜRO DES DEUTSCHEN SPORTS

    „Möglichkeiten stärker nutzen”

    EU-Beauftragte, Erika Dienstl

    „Der deutsche Sport nutzt dieMöglichkeiten immer stärker,

    doch es könnte viel stärkersein!”

    EU-BERICHT

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  • LANDESVERBÄNDE

    ALLGEMEIN„Lust auf Leistung”: Spitzensportler spielen Unternehmer� Gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Sporthilfeführte am 19./20. Juli das an die Hochschule Pforzheimangegliederte Steinbeis-Transferzentrum für Unter-nehmensentwicklung ein Wirtschaftsplanspiel für ehema-lige und noch aktive Spitzensportler durch. Unter demMotto „Lust auf Leistung” trafen sich 22Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt- undEuropameisterschaften, um in fünf verschiedenen Teamsabseits des Sports in den Wettstreit um Erfolgswert undMarktanteile zu treten.

    Die Aufgabe für die 22 Teilnehmer aus den neunSportarten Judo, Fechten, Schwimmen, Beachvolleyball,Trampolinspringen, Bobfahren, Gewichtheben, Basketballund Eisschnellauf bestand darin, ein Familien-unternehmen für Fitnessgeräte in eine erfolgreicheZukunft zu führen unter Beachtung der jeweiligen kon-junkturellen Entwicklungen, der Arbeitsmarktlage sowieder eigenen Strategie.

    Mit der ehemaligen Säbel-Europameisterin SandraBenad, Rita König-Römer, Olympiazweite von 2000 , demfrüheren WM-Dritten Steffen Wiesinger, dem Olympia-dritten Daniel Strigel und Michael Herm stellten sichauch fünf Fechter dieser Herausforderung. Dass den Sportlern der Einstieg in die Wirtschafts-simulation nicht einfach fiel, zumal die meisten „BWL-fer-nen” Berufen nachgehen, sie sich jedoch durchzubeißenvermochten, drückte Judoka und Moderator Alexandervon der Groeben bei der Siegerehrung so aus:: „AmAnfang haben wir Bauklötze gestaunt, später fielen unsdie Entscheidungen zunehmend leichter, am Schluss fühl-ten wir uns fit für ein Großunternehmen.”

    Die Vermutung, dass Unternehmensplanspiele ob ihresWettbewerbscharakters und ihrer kompaktenWissensvermittlung den sportlichen Trainings-erfahrungen ähnlich sind und somit ideal in die Aus- undWeiterbildung von Spitzensportler passen, wurde vonallen Beteiligten bestätigt. Gerald Frank, Leiter derAbteilung Förderung der Stiftung Deutsche Sporthilfe,nahm mit Freude zur Kenntnis, dass alle Teams fieberhaftauch bis zum letzten simulierten Geschäftsjahr bei derSache waren. „Sich Urlaub nehmen, nach Pforzheim zureisen und dann noch zehm Stunden konzentriert zu

    arbeiten, zeugt von der hohen Motivation der Sportler,zeigt aber auch, dass die Anforderung bei Planspielenund im Sport ähnlich gelagert sind.”

    Vier Geschäftshalbjahre wurden simuliert und nachjedem Bilanz gezogen. Am besten zurecht kam damit dasTeam All-Sports I, bestehend aus den BeachvolleyballernJulius Brink und Matthias Karger sowie denTrampolinspringern Christian Pöllath und ManiSchwedler, dicht gefolgt von den Judoka und demSchwimmteam.

    Dass das Fechtteam auf dem Letzten der fünf Plätze land-ete, war nebensächlich, schließlich standen derErfahrungsgewinn, der Netzwerkgedanke und dieKonzentration auf neue Aufgaben im außersportlichenBereich im Vordergrund. „Es hat tierisch Spaß gemacht,auch wenn unser Ergebnis nicht so toll war ... und ichwürde jederzeit wieder mitmachen”, sagte Sandra Benad.Das Gewinnerteam erhielt von der Schirmherrin von „Lustauf Leistung” und dem Vorstandsmitglied der StiftungDeutsche Sporthilfe, Ute Vogt, Staatssekretärin imBundesinnenministerium neben Urkunden auch je einenkleinen Goldbarren.

    Der Organisator von „Lust auf Leistung” und frühere Vize-Europameister im Judo, Volker Heyer, freut sich auf eineFortführung dieses Projekts: „Die Begabung vonSportlern, ihre Begeisterungsfähigkeit auch auf das Neueund Unbekannte zu lenken, wurde bei diesem Planspielsehr deutlich gemacht. Aus eigener Erfahrung weiß ich,wie wichtig es ist, sich frühzeitig neben dem Sport um dieberufliche Weiterentwicklung zu kümmern.”

    Weitere Infos unter:www.lustaufleistung.com; Ansprechpartner: Dipl. Kfm.

    Volker Heyer, Steinbeis-Transferzentrum fürUnternehmensentwicklung an der Hochschule

    Pforzheim, Fon: 07231-4244626, Fax: 07231-4244624,

    E-Mail: [email protected]

    Fro

    Fechten nach Herzenslust

    MECKLENBURG-VORPOMMERN

    � Eine Woche intensives Fechttraining absolviertenknapp 30 kleine Fechter der Schweriner Fechtgesellschaftim Alter von 8-14 Jahren unter der Anleitung der beidenTrainer Gerd Romey und Maik Schulz in Kühlungsborn inder Sporthalle direkt am Strand. Und so war klar, dass esnach dem Training direkt ins Wasser ging, wenn dasWetter mitspielte. Jeden Morgen um 7.15 Uhr begann derTag mit einem 20-minütigen Strandlauf vor demFrühstück. Vor der Strandkulisse gab es dann erst einmaleine Stärkung im „Hansa-Haus”, einer Einrichtung, dassdie Stadt Berlin nur für Kinder zur Verfügung stellt und in

    dem die Schweriner Fechtgesellschaft schon seit einerReihe von Jahren ihr Sommerlager durchführt. Über denTag verteilt gab es nicht nur Trainingseinheiten mitBewegungsspielen, Dehnungsbungen, Athletik undFechtlektionen. Vor allem nachmittags und abends wurdedas Training aufgelockert durch alle möglichen Spieleund Freizeitaktivitten von Hockey spielen überStrandspiele, Eisessen, einem Grillabend bis zurNachtwanderung.

    Gerhard Martin

    Anz

    eige

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    LANDESVERBÄNDE

    � Dass Spaß und Leistung sich nicht widersprechen müssen, sondern sichsogar positiv beeinflussen, belegten 73 Fechter der Altersklasse Schüler bei denniedersächsischen Landesmeisterschaften in Wunstorf. Im dortigenSchulzentrum hatte der örtliche Veranstalter einen guten Rahmen für die jun-gen Athleten aus 16 Vereinen geschaffen. Mit insgesamt 12 Teilnehmern stell-te der Osnabrücker SC die größte Gruppe. Die erfolgreichste Gruppe zu benen-nen ist unmöglich, kamen doch acht der neun zu vergebenden Titelträger ausunterschiedlichen Vereinen und zeigt somit deutlich, auf welch breitemFundament der Fechtsport in Niedersachsen steht. Unter den Augen der anwe-

    senden Eltern, Trainern und Zuschauer wurde jedes Gefecht mit vielEngagement durchgeführt. Doch nicht nur der Einsatz stimmte, sondern auchdie technischen Fähigkeiten waren bei einigen der Fechter schon weit entwik-

    kelt. Deshalb an dieser Stelle mal ein großes Lob an die Adresse der Trainer ausden vertretenen Vereinen. Und gerade dank dieser Technik setzten sich in vie-len der Wettbewerbe die Favoriten durch. Aber auch Außergewöhnliches gibt eszu berichten. So etwa der erste Platz von Niklas Parchatka (TSV Winsen), wel-cher als einziger Starter im Jahrgang 93 ungeschlagen blieb und somit verdient,und überraschend, Landesmeister wurde. Oder der dreifach Erfolg derOsnabrücker Schülerinnen im Jahrgang 95. Bei gleicher Anzahl gewonnenerGefechte trennten ganze 4 Treffer die Erstplazierte Fabia Butterwege von ihrerVereinskameradin Grit Esser.

    Ergebnisse:DFL Jg. 931. Charlotte Krause (Eintracht Hildesheim)2. Laura Schnober (Osnabrücker SC)3. Leonie Greipel (TuS Wunstorf)

    HFL Jg. 931. Niklas Parchatka (TSV Winsen)2.Moritz Gremsel (MTV Soltau)3. Vassili Golod (TC Hameln)

    DFL Jg. 941. Katharina Nettersheim (TC Hameln)2. Freya Herwig (TK Hannover)3. Lu Kück (MTV Braunschweig)

    HFL Jg. 941. Ferdinand Zerries (MTV Braunschweig)2. Nils Schneider (BW Buchholz)3. Johannes Grimsel (MTV Soltau)

    DFL Jg. 951. Fabia Butterwege (Osnabrücker SC)2. Grit Esser (Osnabrücker SC)3. Nele Schönrock (Osnabrücker SC)

    HFL Jg. 951. Yannik Jeremias (MTV Braunschweig)2. Erik Schmidt (TuS Oestringen)3. Frederick Zschaler (Osnabrücker SC)

    HSä Jg. 93 1. Gerrit Felsch (FC Oldenburg)2. Oliver Dorsch (FC Soltau)

    HSä Jg.9 41. Andrai Ghimes (ETV Emden)2. Janis Grotebrune (ETV Emden)

    HSä Jg. 95

    Spaß und Leistung - kein Widerspruch

    Auf den Planchen wurde stetig gefochten

    NIEDERSACHSEN

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    LANDESVERBÄNDE

    � Die B-Jugend des FechtverbandesNiedersachsen traf sich zu ihren diesjährigenLandesmeisterschaften in Braunschweig. Hier, mit-ten in der herrlichen Altstadt, präsentierte dieFechtsparte des örtlichen MTV Braunschweig einewohlhergerichtete Wettkampfstätte. Und da in die-ser Halle ebenfalls viele der Kaderlehrgänge abge-halten werden, fühlten sich die meisten der jungenAthleten von Anfang an richtig wohl. Somit konn-ten sich die 54 angereisten Fechter ganz auf ihreGefechte konzentrieren. Dass in so einer gutenAtmosphäre auch gute und spannende Kämpfe aus-getragen werden, versteht sich fast von selbst.Jedenfalls hieß es für die anwesenden Betreuer,Eltern und Zuschauer von Beginn an wachsam zusein, um keines der sehr interessanten Gefechte zuverpassen. Eines dieser interessanten Gefechte warmit Sicherheit das Herrenfinale im Jahrgang 91.Hier traten mit Levin Bilinir und Timo Owczarekzwei der wohl besten NachwuchsfechterNiedersachsens an. Schnell erkämpfte sich Levineinen vermeintlich sicheren Drei-Punkte-Vorsprung,was die Buchholzer Fans begeisterte. Aber Timosteigerte sich in der zweiten Hälfte und kam immerdichter heran, ja führte teilweise sogar. Was erwar-tungsgemäß alle anwesenden Braunschweiger aufTouren brachte. Dass am Ende Levin mit 10:9Landesmeister wurde, deutet eine gewisseNervenstärke des jungen Buchholzers an. Eine Über-raschung gelang der für den FK Hannover starten-den Valentina Sasonowa in der A-Jugend.

    Diese erst seit wenigen Jahren im Fechtsport aktiveAthletin kämpfte sich tapfer durch alle Gefechte.Dabei besiegte sie auch so manchen „alten Hasen“und stand für alle unverhofft im Finale. Selbst hierverlangte sie ihrer Gegnerin Marie Theilmann allesab. Das Ergebnis von 15:11 für die Osnabrückerinbedeutete für diese ein hartes Stück Arbeit und gibtden Kampfverlauf nur unzulänglich wieder.

    Ergebnisse:DFL A-Jugend1. Marie Theilmann (Osnabrücker SC)2. Valentina Sasonowa (FK Hannover)3. Fenja Groenveld (BW Buchholz), BerenikeMöckesch (Osnabrücker SC)

    HFL B-Jugend Jg. 911. Levin Bilinir (BW Buchholz)2. Timo Owczarek (MTV Braunschweig)3. Alexander Heckmann (Eintracht Hildesheim),Lukas Reckweg (FC Oldenburg)

    HFL B-Jugend Jg. 921. Sascha Kahl (MTV Lüneburg)2. Domenik Passut (MTV Braunschweig)3. Fabian Schneider (BW Buchholz), MaximilianStrate (BW Buchholz)

    DFL B-Jugend Jg. 911. Henrike Knütel (BW Buchholz)2. Lena Palapies (TSV Winsen)

    DFL B-Jugend Jg. 921. Ina Schicke (MTV Braunschweig)2. Natascha Jakob (MTV Braunschweig)3. Anna Wronski (MTV Braunschweig)

    Mannschaft DFL A-Jugend 1. Osnabrücker SC2.MTV Braunschweig

    Mannschaft DFL B-Jugend 1.MTV Braunschweig

    Mannschaft HFL B-Jugend 1. MTV Lüneburg/TSV Winsen2. MTV Braunschweig

    HDE B-Jugend Jg. 911. Bela Uhrlau (FC Oldenburg)2. Stefan Wolfteich (Frisia Wilhelmshaven)3. Nicolai Beerheide (FC Oldenburg), LukasReckweg (FC Oldenburg)

    HDE B-Jugend Jg. 921. Arne Manke (MTVLüneburg)2. Jakob Willich(Frisia Wilhelms-haven)3. Julius Book(Osnabrücker SC),Domenik Passut (MTVBraunschweig)

    DDE B-Jugend Jg. 921. Ina Schicke (MTVBraunschweig)2. Anna Wronski(MTV Braunschweig)3. Laura Hackmack(Osnabrücker SC),Ellen Reinhardt(Osnabrücker SC)

    Mannschaft DDE B-Jugend 1.MTV Braunschweig/FC Oldenburg2.Osnabrücker SC

    Mannschaft HHE B-Jugend 1.FC Oldenburg2.MTV Braunschweig/MTV Lüneburg

    HSÄ B-Jugend Jg. 911.Julius Gohlke (ETV Emden)2.Nick Roeder (TSV Hitzacker)

    HSÄ B-Jugend Jg. 921.Adjuna Arendts (ETV Emden)2.Tim Grünewald (TSV Hitzacker)3.Johannes Wöhler (FC Soltau)

    HSÄ A-Jugend1.Philipp Rohde (FC Oldenburg)2.Richard Winkelmann (FC Soltau)3.Tobias Withoeft (FC Soltau)

    DSÄ A-Jugend1.Carolina Wente (TK Hannover)2. Ingrun Schönberg (FC Soltau)

    Mannschaft HSÄ B-Jugend 1. FC Soltau2.ETV Emden

    Mannschaft HSÄ A-Jugend 1. FC Oldenburg2. FC Soltau

    Hoch motivierte Fechter und spannende Kämpfe

    Die Sieger

    � Positive Aspekte im sportlichen Bereich, erhebli-che Probleme bei der zukünftigen Finanzierung derVerbandsarbeit, langatmige Diskussionen über dieeigenen Geschäftsordnungspraktiken im Zusammen-hang mit der neuen Satzung, zum Schluss aber auchdie Wahl eines weiterhin stark besetzten Vorstandes:Das waren die Eckpunkte beim Fechtertag des

    Nordbadischen Fechter-Bundes (NFB), dessenVereinsvertreter zu dieser Jahreshauptversammlungdiesmal im Schloss Merchingen zusammengekommenwaren. Die Delegierten beschlossen eine Erhöhungdes Verbandsbeitrages um e 5,89 verschoben dieGenehmigung einer neuen Satzung um weitere zweiJahre und wählten erneut Berndt Peltzer aus

    Tauberbischofsheim zu ihrem Präsidenten.

    In seinem Geschäftsbericht stellte NFB-PräsidentPeltzer besonders heraus, dass der Verband mit densportlichen Erfolgen weiterhin sehr zufrieden seinkönne. „Wir sind immer noch der leistungsstärksteVerband im Deutschen Fechter-Bund.

    NORDBADENNordbaden weiter führend im deutschen Fechtsport

  • 30

    LANDESVERBÄNDE

    Denzer neuer Aufsichtsrat� Im Rahmen einer konstituierenden Sitzung der„Sport Marketing Tauberbischofsheim GmbH (SMT)“wurde Georg Denzer einstimmig zumAufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Der Vorgänger,Jürgen Frank aus Hardheim, war anlässlich der letztenGesellschafterversammlung und Aufsichtsratsitzungnach einer über siebenjährigen Verantwortung ausgesundheitlichen Gründen im Alter von 74 Jahrenzurückgetreten.

    Mit Georg Denzer übernimmt ein profunder Kennerdes Fechtzentrums und der Region mit vielseitigenKontakten nun den Vorsitz im Aufsichtsrat der SMT.Die 100-prozentige Tochter der „Stiftung FechtsportTauberbischofsheim” ist gleichzeitig vereinseigeneVermarktungsgesellschaft für die Rechte des Fecht-Clubs und der Gesamteinrichtung OlympiastützpunktTauberbischofsheim. Sie ist Partner der Sponsorenund Werbetreibenden, Ausrichter derVeranstaltungen wie Weltcup-Turniere, Events undsonstige gesellschaftliche Anlässe und fungiert alsFull Service Agentur auch über den Fechtsport hinaus.

    Mit neuen Geschäftsfeldern undMarketingmaßnahmen hat die SMT GmbH in denletzten Jahren die Umsatzerlöse und dasBetriebsergebnis kontinuierlich gesteigert und istdamit eine wichtige Finanzierungssäule für dieGesamteinrichtung Fechten in Tauberbischofsheim.Erfolgreich vermarktet werden die Sportler, aber auchdie Olympiasieger. Gerade in den letzten Wochen istder SMT GmbH ein besonderer Vermarktungserfolggelungen. Für den Junioren-Herrendegen-Weltcup,das traditionsreiche Frankenlandturnier, wurde dieBKK ESSANELLE, Düsseldorf, als Titel- undHauptsponsor gewonnen.

    Erstmals in der Geschichte des Fechtzentrums finden

    im Jahr 2006 zwei deutsche Meisterschaften, nämlichdie im Damen- und Herrenflorett sowie im Damen-und Herrendegen (jeweils Einzel und Mannschaften)in Tauberbischofsheim statt. Alle Weltcupturniere unddie Deutschen Meisterschaften sind erfolgreich ver-marktet und an einen Titelsponsor vergeben.

    Vor der Wahl des Aufsichtsratsvorsitzenden beleuch-tete Geschäftsführer Karl-Friedrich Schönleber die

    Ergebnisse der Halbjahresbilanz. Trotz schwierigerwirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnten dieUmsatzerlöse um 4,97 % gesteigert werden. DieMarke Fechten in Tauberbischofsheim - soGeschäftsführer Schönleber - habe ihre Imagewerteerheblich verbessert und die erfolgreicheNeuausrichtung trage Früchte.

    jan

    Das verpflichtet uns jedoch, dass wir auch in Zukunft gemeinsam alleAnstrengungen unternehmen sollten, um diese Position zu behaupten.“ Er nann-te in diesem Zusammenhang die acht Olympiateilnehmer des FC TBB, „aber auchbei den Kadetten- und Junioren-Weltmeisterschaften bewiesen Fechter ausNordbaden absolute Weltspitze“. Im Nachwuchsbereich, bei der A- und B-Jugend,hätte eine ganze Reihe von den so genannten „kleineren Vereinen“ Fortschrittegemacht und beachtliche Erfolge erzielt. Sorge bereite ihm ein weitererMitgliederrückgang. „Hier sollten alle Vereine mitwirken, diesenMitgliederschwund zu stoppen, was natürlich bei den heutigen Freizeitangebotenimmer schwieriger wird,“ fügte Berndt Peltzer hinzu.

    Nachdem der Fechtertag beschlossen hatte, beim Tagesordnungspunkt„Erhöhung des Verbandsbeitrages“ in drei Teilen abzustimmen, ging es zunächstum die Weitergabe der Beitragserhöhung des