DB /Seite 2 Fränkisch-Bayerisches und jiddische Mambos und Freizeit... · Mit „Yakety Sax“...

1
DB /Seite 2 Dienstag, 20. Mai 2014 KULTUR Herausgeber: Ulrich Bollmann, Bruno Schnell. Chefredaktion: Heinz-Joachim Hauck. Stellvertretende Chefredakteure: Alex- ander Jungkunz, Michael Husarek. Chef vom Dienst: Peter Eh- ler. Leitender Lokalredakteur: Lorenz Märtl. Lokalsport: Kri- schan Kaufmann. Verantwortlich für den Gesamtanzeigenteil: Walter Schmidt, Nürnberg, für den lokalen Anzeigenteil: Ul- rich Bollmann. Verlag: Verlag DER BOTE GmbH & Co., 90537 Feucht, Nürnberger Straße 5. Satz und Druck: Druckerei Carl Hessel GmbH, 90537 Feucht, Nürnberger Straße 5, und Ver- lag Nürnberger Presse, Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG, Postfach, 90327 Nürnberg; Marienstraße 9/11, 90402 Nürn- berg. Erscheinungsweise: täglich, außer an Sonn- und Feier- tagen. NORDBAYERISCHE ZEITUNG für Feucht, Altdorf und Um- gebung: Verlag: Nordbayerische Verlagsgesellschaft mbH, Nürnberg. Leitender Lokalredakteur: Lorenz Märtl. Lokalsport: Krischan Kaufmann. Lokalanzeigen: Ulrich Bollmann. Der Lo- kalteil erscheint in Gemeinschaft mit der Zeitung „DER BOTE für Nürnberg Land“. Beide Zeitungen haben als regelmäßige Beilage das Amtsblatt des Landkreises Nürnberger Land (wöchentlich). Für unver- langt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Abonnementsabbestellungen können nur zum Monatsende ausgesprochen werden und müssen bis zum 5. des laufenden Monats schriftlich im Verlag vorliegen. Bei Nicht- belieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge höhe- rer Gewalt, Unruhen, Arbeitskampfmaßnahmen besteht kein Anspruch auf Schadenersatz. Die gesamte Zeitung einschließ- lich aller ihrer Teile ist urheberrechtlich geschützt, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz und sonstigen Vorschriften nichts anderes ergibt. Darunter fallen auch alle Anzeigen, de- ren Gestaltung vom Verlag übernommen wurde. Jede Verwer- tung ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über- setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche- rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Für die Herstellung der Zeitung wird Recycling-Papier verwendet. FEUCHT Telefon Zentrale (0 91 28) 70 72-0 E-Mail [email protected] Lokalredaktion 70 72-32 E-Mail [email protected] Lokalsport-Redaktion 70 72-33 E-Mail [email protected] Anzeigenannahme 70 72-22 E-Mail [email protected] Abonnenten-Service 70 72-23 E-Mail [email protected] Telefax Redaktion (0 91 28) 70 72-72 Anzeigen 70 72-25 ALTDORF Telefon Anzeigenannahme (0 91 87) 51 28 Telefax (0 91 87) 77 84 Internetadresse http://www.der-bote.de In Gemeinschaft mit den „Nürnberger Nachrichten“ NORDBAYERISCHE ZEITUNG in Schwarzenbruck: Günter Broili in Gsteinach, Brennerstraße 14, zum 75. Geburtstag. WIR GRATULIEREN Fränkisch-Bayerisches und jiddische Mambos Prima Stimmung am Samstagnachmittag bei Feucht kann Kultur am Wochenende FEUCHT – Die zweite Auflage des Kulturfestivals FkK begann am Samstagnachmittag mit dem Auftritt der „Namenlosen“, die – ganz im Ge- gensatz zu ihrem Namen – in der Regi- on inzwischen bestens bekannt sind. Im Anschluss folgte ein mitreißen- der Auftritt der Global Shtetl Band mit Klezmer-Musik der ganz beson- deren Art. Eine Zeile in einem Lied der „Na- menlosen“, „Des braucht mer aufm Dorf“, gab ein passendes Motto für die Veranstaltung, die alles aufwei- sen konnte, was sich die Besucherin- nen und Besucher wünschten. Dabei brachten die fränkisch-bayerischen Lieder – wie erwartet – entspannte Stimmung ins Publikum. Fränkisch-bayerischer Frohsinn Es fällt auf, dass sich die Formati- on um Thomas Schneele offenbar ste- tig erweitert. Waren es vor zwei Jah- ren in der Regel noch vier Musiker, so waren auf der Bühne im Zeidler-Park zu diesem Anlass sieben Akteure ver- treten: Zwei Trompeten, zwei Klari- netten, Akkordeon, Tuba und Teu- felsgeige sorgten für Schwung mit Zwiefachen und fränkischen „Klas- sikern“ wie dem „Bubblmo“ oder „Mei Meicherler“. Dazwischen trugen Tho- mas Schneele, zuständig fürs Frän- kische, und Anita Lucha-Hiptmair, die die bayerische Fraktion vertrat, kleine Geschichten und Gedichte vor. In seiner kurzen Begrüßung brachte Schneele noch einmal auf den Punkt, um was es im Wesentlichen bei dem zweitägigen Kultur-Festival in Feucht geht, nämlich vor allem darum, ge- meinsam schöne Stunden zu verbrin- gen. Was dann folgte, war Klezmer-Mu- sik vom Feinsten und ein musika- lischer Höhepunkt. Die jiddischen Mambos der „Global Shtetl Band“ be- geisterten das immer zahlreicher wer- dende Publikum. Das Trio, bestehend aus Sänger, Bassist und Cister-Spieler Markus Milian Müller aus Nürnberg, Schlag- zeuger Daniel Piccon aus Moosbach und dem polnischen Akkordeonis- ten Bartlomiej Stanczyk, zog die Spu- ren jüdischer Musik von Litauen bis nach Lateinamerika: Ihre „Kukarat- schas“, Boleros, Tangos bis hin zu den Reggaes stammen größtenteils aus der Mitte des vergangenen Jahrhun- derts und wurden von der Band lie- bevoll neu arrangiert und von Mül- ler teils mit neuen, jiddischen Texten versehen. In allen Welten zuhause Ob Klezmer in Tscha-Tscha-Tscha- Form („Habibele“) oder als Trinklied mit wundervollem Akkordeon-Solo („Zayt gezinter“), verträumte Melo- dienbögen aus der Karibik mit mehr- stimmigem Gesang („Guakiro“) oder der romantisch-melancholische Aus- flug nach Spanien („La historia de un amor“) mit einem gitarrenarti- gen Bass-Solo – die drei Musiker wa- ren in etlichen musikalischen Welten zuhause. Berührend auch ein Bole- ro – irgendwo zwischen Argentini- en und Litauen angesiedelt –, in dem das Akkordeon zärtliche Melancho- lie zauberte („Tsi hostu geblondzet“) und Trinklieder, die manchmal so ganz und gar nicht nach dem üblichen Schema klangen („Zbin gleser“). Auch der Mann am Schlagzeug glänzte mit perfekt akzentuiertem und fein dosiertem Spiel. Mit lebens- frohem Karibik-Sound, lebendigen kolumbianisch-ukrainischer Symbi- osen und einem virtuosen musikali- schen Schlusslied vermittelte die Glo- bal Shtetl Band sehr überzeugend, dass es in der Welt der Musik keine Grenzen gibt – wunderbar. ERICH W. SPIESS Fränkische und bayerische Volksmusik und Geschichten, vorgetragen von den „Namenlosen“ kamen beim Publikum bes- tens an. Foto: Spieß Big-Band-Sound vom Feinsten Pavel Sandorf und seine swingende Band als musikalischer Höhepunkt am Sonntag FEUCHT – Der zweite Tag bei Feucht kann Kultur hatte am Nach- mittag noch einmal musikalische Feinkost auf der Bühne im Zeidler- Park – die Pavel Sandorf Big-Band sorgte für feinen Jazz und Swing. Bereits zum Gottesdienst am Sonn- tagmorgen waren über 200 Besucher gekommen und während des Gos- pelchor-Konzertes und der anschlie- ßenden Gitarre- und Klaviervorfüh- rungen im Saal des Zeidelgerichtes und des Ensembles des Musikbundes Feucht stieg die Zahl ständig an. Die Organisatoren schätzten am Ende der zweitägigen Veranstaltung, dass ins- gesamt etwa 1000 Gäste das FkK-Fes- tival besucht haben. Das Nachmittagsprogramm eröff- nete der Zeidler- und Volkstrachten- verein Feucht. Die fünf Paare zeig- ten in ihren erneuerten fränkischen Volkstrachten flotte, traditionelle Tänze, wobei vor allem der schwung- volle „Schottisch“, ein der Polka ver- wandter Tanz, den zehn Tänzerinnen und Tänzern einiges abverlangte: Et- liche waren danach außer Atem. Swing und Jazz Mit einem druckvoll gespielten „Opener“ mit sattem Sound und ak- zentuiert auf den Punkt gebracht startete die Big-Band des Leaders Pa- vel Sandorf ihr Konzert. Wunderbar und leicht, das swingende „Days of Wine and Roses“ von Henry Manci- ni und mit typischem Glenn-Miller- Klang danach „Tuxedo Junction“. Mit „They Can´t Take That Away From Me” schaltete sich Sänger Ste- fan Porzner ein. In bester Enter- tainer-Manier interpretierte er die Gershwin-Nummer, die durch Frank Sinatra und viele andere Stars be- kannt wurde. Text in Mundart Überraschend dann die beiden nächsten Stücke: Zwar von Duke El- lington geschrieben bzw. von Sinatra gesungen, präsentierte Porzner sie auf Fränkisch. Mit „Halt dei Maul und horch mer zou“ und „All- mächd na niggs bassierd“ trat er den Be- weis an, dass sich der klas- sische Swing und der frän- kische Dialekt sehr nahe sind: weich und ge- fühlvoll – alle zwaa! Dass der Big- Band-Sound den Besuche- rinnen und Be- suchern unter die Haut ging, zeigte ihr Mit- klatschen – und das tatsächlich im Rhythmus, nämlich auf der „2“ und der „4“, so wie es Sandorf gewünscht hatte. Mit „Yakety Sax“ ging es aufs En- de zu: Saxophonist Stanislav Morozov stand dabei mit seinem Solo-Beitrag berechtigt im Mittelpunkt. Geballte Feuchter Musik-Power Den Abschluss bildete das Blasor- chester Markt Feucht mit einer ge- lungenen Mischung aus Swing, Jazz, Evergreens und bayerisch-böhmi- scher Volksmusik. Erstaunlich, wie weich und zurückhaltend ein Blasor- chester auch klingen kann. Es sorg- te für einen in jeder Hinsicht stimmi- gen Ausklang. In einer kurzen Ansprache über- brachte Kreisrätin Cornelia Trinkl die Grüße von Landrat Armin Kro- der und dankte den Veranstaltern von FkK für die Bereicherung, die dieses Kultur-Ereignis in der Kul- turlandschaft der Region darstellt. Auch Feuchts Bürgermeister Konrad Rupprecht freute sich über das „tat- sächlich gelungene Fest“ und mach- te bereits Reklame für die Wiederho- lung im nächsten Jahr. Zum Finale vereinten sich dann das Blasorchester und die Big-Band und da wurde es eng auf der Büh- ne: „Creole Jazz“ von Mr. Acker Bilk und Glenn Millers „In the Mood“ verabschiedeten die begeisterten Nachmittagsgäste fröhlich und be- schwingt – und so hatten es sich die Veranstalter zu Beginn von FkK ja auch gewünscht. ERICH W. SPIESS Sänger Stefan Porzner ergänzte die Pavel Sandorf Big-Band, unter anderem auch auf Fränkisch. Fotos: Spieß Flotte, traditionelle Tänze zeigte der Zeidler- und Volkstrachten- verein Feucht. Kultur anderen nahebringen Ehrenamtliche halfen bei FkK vor und hinter den Kulissen FEUCHT – Zum zweiten Mal fand am Wochenende Feucht kann Kultur im Garten des Zeidlerschlosses statt. Ohne die Hilfe von Ehrenamtlichen wäre das Fest so nicht möglich. Auf dem Grill liegen Bratwürste und Steaks bereit. Zarte Ascheteil- chen wirbeln durch die Luft. Fleisch- geruch vermischt sich mit dem Duft von Frittiertem und Kaffee. Wäh- rend „Die Namenlosen“ zünftig fränkische und bayerische Musik spielen, füllen sich langsam die Bier- bänke. Es braucht zahlreiche Helfer, die nicht nur während des Festes mit anpacken, damit es problemlos über die Bühne geht. „Beim Aufbau haben uns gestern etwa 13 Leute geholfen“, sagt Nathalie Haas, eine der fünf eh- renamtlichen Hauptorganisatoren. Ihre Tochter Kimberley packt auch mit an, ebenso der Sohn von Mitor- ganisator Thomas Schneele. Die bei- den und fünf ihrer Freunde schenken Bier, Wein und alkoholfreie Geträn- ke aus. Mithelfen – für beide eine Selbstverständlichkeit. „Es macht Spaß, wir sind zum zweiten Mal da- bei“, sagt Justus Schneele. „Und au- ßerdem ist es immer gut, sich für die Kultur einzusetzen“, fügt er hinzu. Sie bekommen nichts für ihren Ein- satz am Samstag. „Nur Bier“, verrät der 23-Jährige und lacht. Von 13 Uhr bis etwa 22 Uhr stehen sie an diesem Tag hinter der Theke. Mit Getränken ist es allerdings nicht getan. Deshalb verkauft die evangelische Jugend Süßes. 17 Ku- chen – von Schoko- über Rhabarber- bis hin zu Käsekuchen ist alles dabei. „Ich helfe sowieso viel in der Kirche mit und mache das gerne“, meint die 15-jährige Anna Dacar. Ein Besucher weiß das ehrenamt- liche Engagement der jungen Leu- te besonders zu schätzen. „Es ist so schön, wenn sich die Jungen enga- gieren“, sagt er. Durch sie würde sich die Veranstaltung verjüngen, denn sie brächten Freunde mit. Neben der evangelischen Jugend präsentiert sich unter einem grün- weißen Zelt, das mit orangem Tüll behängt ist, der deutsch-türkische Kulturverein. Die Mitglieder ver- kaufen Sigaraböregi (Zigarrenbö- rek), Sarma (gefüllte Weinblätter) und Cay (Tee). Die Einnahmen gehen an den Ver- ein, für den FkK eine gute Möglich- keit ist, sich zu präsentieren. „Wenn es heißt Kultur, gehören wir da auch dazu“, sagt der zweite Vorsitzen- de Ayhan Sahan. Nagihan Agca, die Ehefrau des Vorsitzenden Cengiz Ag- ca, ergänzt: „Zur Integration gehört auch, seine Kultur mitzuteilen und diese anderen nahezubringen.“ Als die Global Shtetl Band zu spie- len beginnt, kommt eine Frau in Sportjacke mit Dreadlocks am Zeid- lerschloss vorbei. Sie sei der Musik nachgegangen. Nachdem sie erfah- ren hat, welche Veranstaltung statt- findet, sagt sie: „Ich hole meine Kin- der“, und verschwindet, um später mit dem Nachwuchs zurückzukom- men. lui Die Kinder der Organisatoren Thomas Schneele und Nathalie Haas, Justus Schneele (zweiter von links) und Kimberley Haas, verkauften am FkK-Sams- tag ehrenamtlich Getränke. Foto: Degenhardt

Transcript of DB /Seite 2 Fränkisch-Bayerisches und jiddische Mambos und Freizeit... · Mit „Yakety Sax“...

Page 1: DB /Seite 2 Fränkisch-Bayerisches und jiddische Mambos und Freizeit... · Mit „Yakety Sax“ ging es aufs En-de zu: Saxophonist Stanislav Morozov stand dabei mit seinem Solo-Beitrag

DB /Seite 2 Dienstag, 20. Mai 2014KULTUR

Herausgeber: Ulrich Bollmann, Bruno Schnell. Chefredaktion: Heinz-Joachim Hauck. Stellvertretende Chefredakteure: Alex-ander Jungkunz, Michael Husarek. Chef vom Dienst: Peter Eh-ler. Leitender Lokalredakteur: Lorenz Märtl. Lokalsport: Kri-schan Kaufmann. Verantwortlich für den Gesamtanzeigenteil: Walter Schmidt, Nürnberg, für den lokalen Anzeigenteil: Ul-rich Bollmann. Verlag: Verlag DER BOTE GmbH & Co., 90537 Feucht, Nürnberger Straße 5. Satz und Druck: Druckerei Carl Hessel GmbH, 90537 Feucht, Nürnberger Straße 5, und Ver-lag Nürnberger Presse, Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KG, Postfach, 90327 Nürnberg; Marienstraße 9/11, 90402 Nürn-berg. Erscheinungsweise: täglich, außer an Sonn- und Feier-tagen. NORDBAYERISCHE ZEITUNG für Feucht, Altdorf und Um-gebung: Verlag: Nordbayerische Verlagsgesellschaft mbH, Nürnberg. Leitender Lokalredakteur: Lorenz Märtl. Lokalsport: Krischan Kaufmann. Lokalanzeigen: Ulrich Bollmann. Der Lo-kalteil erscheint in Gemeinschaft mit der Zeitung „DER BOTE für Nürnberg Land“.Beide Zeitungen haben als regelmäßige Beilage das Amtsblatt des Landkreises Nürnberger Land (wöchentlich). Für unver-langt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Abonnementsabbestellungen können nur zum Monatsende ausgesprochen werden und müssen bis zum 5. des laufenden Monats schriftlich im Verlag vorliegen. Bei Nicht-belieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge höhe-rer Gewalt, Unruhen, Arbeitskampfmaßnahmen besteht kein Anspruch auf Schadenersatz. Die gesamte Zeitung einschließ-lich aller ihrer Teile ist urheberrechtlich geschützt, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz und sonstigen Vorschriften nichts anderes ergibt. Darunter fallen auch alle Anzeigen, de-ren Gestaltung vom Verlag übernommen wurde. Jede Verwer-tung ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig.

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über-setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche-rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Für die Herstellung der Zeitung wird Recycling-Papier verwendet.

FEUCHTTelefon Zentrale (0 91 28) 70 72-0 E-Mail [email protected] Lokalredaktion 70 72-32 E-Mail [email protected] Lokalsport-Redaktion 70 72-33 E-Mail [email protected] Anzeigenannahme 70 72-22 E-Mail [email protected] Abonnenten-Service 70 72-23 E-Mail [email protected] Redaktion (0 91 28) 70 72-72 Anzeigen 70 72-25

ALTDORFTelefon Anzeigenannahme (0 91 87) 51 28Telefax (0 91 87) 77 84

Internetadresse http://www.der-bote.de

In Gemeinschaft mit den „Nürnberger Nachrichten“NORDBAYERISCHE ZEITUNG

in Schwarzenbruck: Günter Broili in Gsteinach, Brennerstraße 14, zum 75. Geburtstag.

Wir Gratulieren

Fränkisch-Bayerisches und jiddische MambosPrima Stimmung am Samstagnachmittag bei Feucht kann Kultur am Wochenende

FEUCHT – Die zweite Auflage des Kulturfestivals FkK begann am Samstagnachmittag mit dem Auftritt der „Namenlosen“, die – ganz im Ge-gensatz zu ihrem Namen – in der Regi-on inzwischen bestens bekannt sind. Im Anschluss folgte ein mitreißen-der Auftritt der Global Shtetl Band mit Klezmer-Musik der ganz beson-deren Art.

Eine Zeile in einem Lied der „Na-menlosen“, „Des braucht mer aufm Dorf“, gab ein passendes Motto für die Veranstaltung, die alles aufwei-sen konnte, was sich die Besucherin-nen und Besucher wünschten. Dabei brachten die fränkisch-bayerischen Lieder – wie erwartet – entspannte Stimmung ins Publikum.

Fränkisch-bayerischer Frohsinn Es fällt auf, dass sich die Formati-

on um Thomas Schneele offenbar ste-tig erweitert. Waren es vor zwei Jah-ren in der Regel noch vier Musiker, so waren auf der Bühne im Zeidler-Park zu diesem Anlass sieben Akteure ver-treten: Zwei Trompeten, zwei Klari-netten, Akkordeon, Tuba und Teu-felsgeige sorgten für Schwung mit Zwiefachen und fränkischen „Klas-sikern“ wie dem „Bubblmo“ oder „Mei Meicherler“. Dazwischen trugen Tho-mas Schneele, zuständig fürs Frän-kische, und Anita Lucha-Hiptmair, die die bayerische Fraktion vertrat, kleine Geschichten und Gedichte vor. In seiner kurzen Begrüßung brachte Schneele noch einmal auf den Punkt, um was es im Wesentlichen bei dem zweitägigen Kultur-Festival in Feucht geht, nämlich vor allem darum, ge-meinsam schöne Stunden zu verbrin-gen.

Was dann folgte, war Klezmer-Mu-sik vom Feinsten und ein musika-lischer Höhepunkt. Die jiddischen Mambos der „Global Shtetl Band“ be-geisterten das immer zahlreicher wer-dende Publikum.

Das Trio, bestehend aus Sänger, Bassist und Cister-Spieler Markus Milian Müller aus Nürnberg, Schlag-zeuger Daniel Piccon aus Moosbach und dem polnischen Akkordeonis-

ten Bartlomiej Stanczyk, zog die Spu-ren jüdischer Musik von Litauen bis nach Lateinamerika: Ihre „Kukarat-schas“, Boleros, Tangos bis hin zu den Reggaes stammen größtenteils aus der Mitte des vergangenen Jahrhun-derts und wurden von der Band lie-bevoll neu arrangiert und von Mül-ler teils mit neuen, jiddischen Texten versehen.

In allen Welten zuhause Ob Klezmer in Tscha-Tscha-Tscha-

Form („Habibele“) oder als Trinklied

mit wundervollem Akkordeon-Solo („Zayt gezinter“), verträumte Melo-dienbögen aus der Karibik mit mehr-stimmigem Gesang („Guakiro“) oder der romantisch-melancholische Aus-flug nach Spanien („La historia de un amor“) mit einem gitarrenarti-gen Bass-Solo – die drei Musiker wa-ren in etlichen musikalischen Welten zuhause. Berührend auch ein Bole-ro – irgendwo zwischen Argentini-en und Litauen angesiedelt –, in dem das Akkordeon zärtliche Melancho-lie zauberte („Tsi hostu geblondzet“)

und Trinklieder, die manchmal so ganz und gar nicht nach dem üblichen Schema klangen („Zbin gleser“).

Auch der Mann am Schlagzeug glänzte mit perfekt akzentuiertem und fein dosiertem Spiel. Mit lebens-frohem Karibik-Sound, lebendigen kolumbianisch-ukrainischer Symbi-osen und einem virtuosen musikali-schen Schlusslied vermittelte die Glo-bal Shtetl Band sehr überzeugend, dass es in der Welt der Musik keine Grenzen gibt – wunderbar.

Erich W. SpiESS

Fränkische und bayerische Volksmusik und Geschichten, vorgetragen von den „Namenlosen“ kamen beim Publikum bes-tens an. Foto: Spieß

Big-Band-Sound vom FeinstenPavel Sandorf und seine swingende Band als musikalischer Höhepunkt am Sonntag

FEUCHT – Der zweite Tag bei Feucht kann Kultur hatte am Nach-mittag noch einmal musikalische Feinkost auf der Bühne im Zeidler-Park – die Pavel Sandorf Big-Band sorgte für feinen Jazz und Swing.

Bereits zum Gottesdienst am Sonn-tagmorgen waren über 200 Besucher gekommen und während des Gos-pelchor-Konzertes und der anschlie-ßenden Gitarre- und Klaviervorfüh-rungen im Saal des Zeidelgerichtes und des Ensembles des Musikbundes Feucht stieg die Zahl ständig an. Die Organisatoren schätzten am Ende der zweitägigen Veranstaltung, dass ins-gesamt etwa 1000 Gäste das FkK-Fes-tival besucht haben.

Das Nachmittagsprogramm eröff-nete der Zeidler- und Volkstrachten-verein Feucht. Die fünf Paare zeig-ten in ihren erneuerten fränkischen Volkstrachten flotte, traditionelle Tänze, wobei vor allem der schwung-volle „Schottisch“, ein der Polka ver-wandter Tanz, den zehn Tänzerinnen und Tänzern einiges abverlangte: Et-liche waren danach außer Atem.

Swing und JazzMit einem druckvoll gespielten

„Opener“ mit sattem Sound und ak-zentuiert auf den Punkt gebracht startete die Big-Band des Leaders Pa-vel Sandorf ihr Konzert. Wunderbar und leicht, das swingende „Days of Wine and Roses“ von Henry Manci-ni und mit typischem Glenn-Miller-Klang danach „Tuxedo Junction“.

Mit „They Can´t Take That Away From Me” schaltete sich Sänger Ste-fan Porzner ein. In bester Enter-tainer-Manier interpretierte er die Gershwin-Nummer, die durch Frank Sinatra und viele andere Stars be-kannt wurde.

Text in MundartÜberraschend dann die beiden

nächsten Stücke: Zwar von Duke El-lington geschrieben bzw. von Sinatra gesungen, präsentierte Porzner sie auf Fränkisch. Mit „Halt dei Maul und horch mer zou“ und „All-mächd na – niggs bassierd“ trat er den Be-weis an, dass sich der klas-sische Swing und der frän-kische Dialekt sehr nahe sind: weich und ge-fühlvoll – alle zwaa!

Dass der Big-Band-Sound

den Besuche-rinnen und Be-suchern unter die Haut ging, zeigte ihr Mit-klatschen – und das tatsächlich im Rhythmus, nämlich auf

der „2“ und der „4“, so wie es Sandorf gewünscht hatte.

Mit „Yakety Sax“ ging es aufs En-de zu: Saxophonist Stanislav Morozov stand dabei mit seinem Solo-Beitrag berechtigt im Mittelpunkt.

Geballte Feuchter Musik-PowerDen Abschluss bildete das Blasor-

chester Markt Feucht mit einer ge-lungenen Mischung aus Swing, Jazz, Evergreens und bayerisch-böhmi-scher Volksmusik. Erstaunlich, wie weich und zurückhaltend ein Blasor-chester auch klingen kann. Es sorg-te für einen in jeder Hinsicht stimmi-gen Ausklang.

In einer kurzen Ansprache über-brachte Kreisrätin Cornelia Trinkl die Grüße von Landrat Armin Kro-der und dankte den Veranstaltern von FkK für die Bereicherung, die dieses Kultur-Ereignis in der Kul-turlandschaft der Region darstellt. Auch Feuchts Bürgermeister Konrad Rupprecht freute sich über das „tat-sächlich gelungene Fest“ und mach-te bereits Reklame für die Wiederho-lung im nächsten Jahr.

Zum Finale vereinten sich dann das Blasorchester und die Big-Band und da wurde es eng auf der Büh-ne: „Creole Jazz“ von Mr. Acker Bilk und Glenn Millers „In the Mood“ verabschiedeten die begeisterten Nachmittagsgäste fröhlich und be-schwingt – und so hatten es sich die Veranstalter zu Beginn von FkK ja auch gewünscht.

Erich W. SpiESS

Sänger Stefan Porzner ergänzte die Pavel Sandorf Big-Band, unter anderem auch auf Fränkisch. Fotos: Spieß

Flotte, traditionelle Tänze zeigte der Zeidler- und Volkstrachten-verein Feucht.

Kultur anderen nahebringenEhrenamtliche halfen bei FkK vor und hinter den Kulissen

FEUCHT – Zum zweiten Mal fand am Wochenende Feucht kann Kultur im Garten des Zeidlerschlosses statt. Ohne die Hilfe von Ehrenamtlichen wäre das Fest so nicht möglich.

Auf dem Grill liegen Bratwürste und Steaks bereit. Zarte Ascheteil-chen wirbeln durch die Luft. Fleisch-geruch vermischt sich mit dem Duft von Frittiertem und Kaffee. Wäh-rend „Die Namenlosen“ zünftig fränkische und bayerische Musik spielen, füllen sich langsam die Bier-bänke. Es braucht zahlreiche Helfer, die nicht nur während des Festes mit anpacken, damit es problemlos über die Bühne geht. „Beim Aufbau haben uns gestern etwa 13 Leute geholfen“, sagt Nathalie Haas, eine der fünf eh-renamtlichen Hauptorganisatoren.

Ihre Tochter Kimberley packt auch mit an, ebenso der Sohn von Mitor-ganisator Thomas Schneele. Die bei-den und fünf ihrer Freunde schenken Bier, Wein und alkoholfreie Geträn-ke aus. Mithelfen – für beide eine Selbstverständlichkeit. „Es macht Spaß, wir sind zum zweiten Mal da-bei“, sagt Justus Schneele. „Und au-ßerdem ist es immer gut, sich für die Kultur einzusetzen“, fügt er hinzu. Sie bekommen nichts für ihren Ein-satz am Samstag. „Nur Bier“, verrät der 23-Jährige und lacht. Von 13 Uhr bis etwa 22 Uhr stehen sie an diesem Tag hinter der Theke.

Mit Getränken ist es allerdings nicht getan. Deshalb verkauft die evangelische Jugend Süßes. 17 Ku-

chen – von Schoko- über Rhabarber- bis hin zu Käsekuchen ist alles dabei. „Ich helfe sowieso viel in der Kirche mit und mache das gerne“, meint die 15-jährige Anna Dacar.

Ein Besucher weiß das ehrenamt-liche Engagement der jungen Leu-te besonders zu schätzen. „Es ist so schön, wenn sich die Jungen enga-gieren“, sagt er. Durch sie würde sich die Veranstaltung verjüngen, denn sie brächten Freunde mit.

Neben der evangelischen Jugend präsentiert sich unter einem grün-weißen Zelt, das mit orangem Tüll behängt ist, der deutsch-türkische Kulturverein. Die Mitglieder ver-kaufen Sigaraböregi (Zigarrenbö-rek), Sarma (gefüllte Weinblätter) und Cay (Tee).

Die Einnahmen gehen an den Ver-ein, für den FkK eine gute Möglich-keit ist, sich zu präsentieren. „Wenn es heißt Kultur, gehören wir da auch dazu“, sagt der zweite Vorsitzen-de Ayhan Sahan. Nagihan Agca, die Ehefrau des Vorsitzenden Cengiz Ag-ca, ergänzt: „Zur Integration gehört auch, seine Kultur mitzuteilen und diese anderen nahezubringen.“

Als die Global Shtetl Band zu spie-len beginnt, kommt eine Frau in Sportjacke mit Dreadlocks am Zeid-lerschloss vorbei. Sie sei der Musik nachgegangen. Nachdem sie erfah-ren hat, welche Veranstaltung statt-findet, sagt sie: „Ich hole meine Kin-der“, und verschwindet, um später mit dem Nachwuchs zurückzukom-men. lui

Die Kinder der Organisatoren Thomas Schneele und Nathalie Haas, Justus Schneele (zweiter von links) und Kimberley Haas, verkauften am FkK-Sams-tag ehrenamtlich Getränke. Foto: Degenhardt