Diagnostik und Beratung bei Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
Delir – ein geriatrischer Notfall - DIAKOVERE · Diagnose v.a. Kognition andere MMSE TFDD DemTect...
Transcript of Delir – ein geriatrischer Notfall - DIAKOVERE · Diagnose v.a. Kognition andere MMSE TFDD DemTect...
Demenz Definition, Epidemiologie,
Demenzformen und Demenzverläufe, Frühsymptome, Screening,
Diagnostik, Symptome der fortgeschrittenen Demenz, DD: Delir /
Demenz / Depression
Delir (Definition, Formen, Ursachen und Behandlung)
Zercur
Hannover, 2013
K. Hager
Hager 3
Gedächtnissprechstunde Hannover Ermächtigung seit 1995, Zuweisung durch niedergelassene Neurologen und/oder
Psychiater
Anamnese
Fremdanamnese
körperliche
Untersuchung
neuropsychologische
Testung
Besprechung mit
Patienten
Fallbesprechung
intern, Brief
weitere
Untersuchungen
Besprechung
bei Bedarf
Tag 1
bei Bedarf
Frau Kenklies, Tel. 0511/289 3804
pro Patient beim Erstbesuch ca. 2 Stunden „(wo)manpower“ Fallbesprechung für jeden Patienten bei der Arztbrieferstellung
Anmeldung:
Tel. 0511/289-3222
oder -3223
oder
0511/289-3804
Struktur Hannover
Hager 4
AlBe (Förderverein für Alzheimer Betroffene und deren
Angehörige e.V.)
• Selbsthilfegruppe
• und Betroffenentraining
– Hirnleistungstraining
– Körperwahrnehmungsschulung
– Kunsttherapie
– Musiktherapie
• gemeinsame Treffen mit Betroffenen und
Angehörigen
• mit „Experten“unterstützung
• anerkannt als niederschwelliges Angebot
• 4-5 Gruppen im wöchentlichen Treffen
Struktur Hannover
Hager 6
Prävalenz von Demenzerkrankungen
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90+
Preston (1986)
Jorm et al. (1987)
Hofman et al. (1991)
Ritchie et al. (1992)
Prävalenzrate (%)
Altersgruppe
Meta-Analysen von Feldstudienresultaten
Hager 9
ALZHEIMER - epidemiologisch 20% der über 80jährigen, 30% der über
90jährigen mittelschwer bis schwer betroffen
in vielen Familien zumindest eine Person im Alter dement
mind. 1 Mio. Patienten in Deutschland
200.000 Neuerkrankungen pro Jahr*
4 Mio. Patienten in den U.S.A.
15 Mio. Patienten weltweit
Kosten für Behandlung und Pflege Demenzkranker in Deutschland: ca. 15 Mrd. Euro / Jahr (insbes. Heimpflege)
Quelle: Statistisches Bundesamt, *Hirsch, R.D., Der Internist 12 - 2003
1,2 2,8
6
13,3
23,9
34,6
65 - 69 70 - 74 75 - 79 80 - 84 85 - 89 90 +
Altersgruppe in Jahren
Altersspezifische Prävalenz Von Demenzerkrankungen in %
Hager 11
MMSE-Score
2.966
0
26-21
1.533 1.493
20-15
3.850
8.805
14-10
1.136
13.864
< 10
Pflegekosten K
os
ten
/ J
ah
r [
TE
uro
] ambulant stationär
0
2
4
6
8
10
12
14
nach Lobo et al. 2000, Hallauer 2000
Alzheimer-Demenz: bereits heute der häufigste Grund für Heimeinweisung ! Die zunehmende Betreuungs- und letztlich Pflegeabhängigkeit verursacht familiäre,
finanzielle und wachsende gesundheitliche Probleme für Angehörige !
Kosten der Alzheimer-Demenz: eine gesellschaftliche Herausforderung
Hager 12
Erk
ran
ku
ng
sris
iko
%
Lebensalter
40 45 50 55 60 65 70 75 80
35
30
25
20
15
10
5
0
mindestens zwei
Verwandte (einer
jünger 70 Jahre)
kein Verwandter
ein Verwandter
jünger 70 Jahre
ein Verwandter
älter 70 Jahre
Krämer G: Alzheimer Kranke betreuen.Thieme Verlag 1995: 25
Alzheimer - Erkrankungsrisiko für Angehörige
Hager 13
Gehirn im Alter – Beispiele für Veränderungen
• Gehirngewicht nimmt ab – Mittleres Hirngewicht des/der erwachsenen – Mannes: 1336 g – Frau: 1198 g – Maximales Hirngewicht etwa im Alter von 20
Jahren – Gewichtsverlust im Laufe des Lebens ca. 100 g – jährlicher Gewichtsverlust des Gehirns ca. 2 g
Hartmann et al. (1994) Pathologe 15: 165-170
• Gehirnfurchen werden weiter, Windungen schmaler
• Zellzahl bleibt etwa konstant oder ändert sich nur unwesentlich
• Nervenzellen nehmen in einigen Hirnarealen allerdings stärker ab
• verminderter Blutfluss (ca. 15-20%)
• Neurotransmitter nehmen ab (z.B. Acetylcholin)
• Zellfortsätze (Dentriten) nehmen ab
Hager 14
Veränderungen psychischer
Leistungen mit dem Alter
Beim normalen Altern wird man nicht dement!?!
Hager 16
Costa et al., 1986
Einige Eigenschaften sind
im Verlauf des Alterns
recht konstant.
So verändern sich z.B.
Grundzüge der
Persönlichkeit kaum.
Persönlich-
keitszüge
und Alter
Hager 17
„Werde ich jetzt dement?“
• Ich verlege Dinge, muss viel suchen
• Ich suche mehr nach Worten.
• Ich verlieren den Faden im Satz.
• Ich muss mir mehr aufschreiben.
• Ich stand jemanden gegenüber und mir fiel der Name nicht ein.
• Ich kann nicht mehr gleichzeitig mehrere Dinge machen.
• …
Hager 18
Bewusstsein ist bei Diagnosestellung nicht getrübt
Dauer: > 6 Monate
keine akute Erkrankung, keine psychische/psychiatrische Erkrankung
obligat obligat mind. 1 Faktor
Gedächtnis-
störung
Verlust
der sozialen
Kompetenz
(Alltags-
Kompetenz)
Aphasie
Apraxie
Agnosie
Urteilsbildung
oder
oder
oder
Alltagsrelevante Abnahme von Gedächtnis und anderen kognitiven
Funktionen im Vergleich mit dem ursprünglichen Funktionsniveau des
Patienten, die länger als 6 Monate besteht.
Syndromdiagnose Demenz (DSM IV-Kriterien)
Hager 19
Diagnosekriterien für das „MILD COGNITIVE
IMPAIRMENT (MCI)“
• subjektive Gedächtniseinbuße
• fremdanamnestische Bestätigung
• signifikante Leistungsminderung in validierten Gedächtnistests
• normale sonstige kognitive Leistungen
• keine Einschränkungen der ADL
(mod. aus P. Calabrese, Frühdiagnostik kognitiver Defizite in der hausärztlichen Praxis, Hausarztkolleg, 01/02)
Hager 20
Demenz – normales Altern
Differentialdiagnose
Demenz "normales" Altern
Voranschreiten „schnell“ langsam
Vergessen wichtiger Dinge ja nein
Verirren ja nein
neuropsych. Störungen ja nein
Klagen über Vergessen seltener ja
ADLs betroffen nicht betroffen
Hager 21
Differentialdiagnose Depression - Demenz
• subjektive Klagen stärker als objektiver Befund
• eher stabile depressive Stimmung
• Depression vor Kognitionsstörung
• Schuldgefühle, Versagensangst
• rascher Beginn (Dauer< 6 Mon.)
• Schlaflosigkeit
• familiäre Häufung, frühere depr. Phasen, Persönlichkeit
• ADL erhalten
• Selbstabwertung
• wenig Antrieb bzw. Leistungsfähigkeit
• Leistungsschwankungen bei Tests gleichen Schwierigkeitsgrades
• Besserung der Symptome unter antidepressiver Medikation
• Symptome eher bagatellisiert
• Pat. ist affektlabil
• Kognitionsstör. vor Depression
• Pat. beschuldigt andere
• schleichend (> 6 Monate)
• nächtliche Unruhe
• familiäre Belastung mit Demenz
• ADL eingeschränkt
• eher Selbstüberschätzung
• Kompensationsversuche (z. B. Notizen)
• gleichmäßige Leistungsminderung bei Tests
• Persistenz d. Kognitionsstörung trotz antidepressiver Therapie
(mod. aus P. Calabrese, Hausarztkolleg, 01/02)
Hager 22
Verhaltens-
auffälligkeiten Neuropsychiatrisches Inventar (NPI)
Fremdbeurteilung
Alltagsaktivitäten
NOSGER
BARTHEL-Index
Abgrenzung
Depression
TFDD
Geriatrische Depressions-Skala
Diagnose
v.a. Kognition
andere MMSE
TFDD
DemTect
CERAD
SKT
Uhrentest
Psychometrische Tests bei Demenzen
(Auswahl!)
Hager 23
Mann, Kollege, 79 Jahre • Erstbesuch in 2008
– Gedächtnislücken, findet auch geläufige Worte nicht mehr, laut Ehefrau massive Kurzzeitgedächtnisstörungen, Ehefrau muss erinnern, Alltag laut Ehefrau beeinträchtigt
– Beispiel: findet den Weg vom Kongresszentrum zum Hotel nicht, auch nicht nach 5 Tagen Kongress
• Folgebesuch am 23.09.2009 – Orientierung nachgelassen, muss zu Körperpflege
angehalten werden, weiter Merkfähigkeitsstörungen
– laut Ehefrau beginnt der Tag erst am 11 Uhr, für die Ehefrau belastend
Hager 24
Mann, Kollege, 79 Jahre Test Datum 22.01.08 23.09.09
Referenzbereich
MWT-B (praemorbider IQ) 130 124 91-109
KAI (Informationsverarbeitung, IQ) 98 98 91-109
Uhrzeichentest (Score) 1 1 Score 1
Zahlensymboltest (geteilte Aufmerksamkeit, ...... Zeichen) 29 30 von möglichen 67 Zeichen
Zahlenverbindungstest (IQ, ab 60 J. gilt 2 min. als Bearbeitungszeit) 36 sec 33 sec altersabhängig
Benton-Test (räumlich-konstruktiv, richtige Wiedergaben) 4 5 10 von 10
Syndrom-Kurztest – SKT (Kurzzeitgedächtnis, Fehlerpunkte) 6 3 4-6 Fehlerpunkte
SPM (logisch analytisches Denken, richtige Lösungen) 9 9 12 Aufgaben ( Standard C )
MMSE (Punkte) 27 27 24 - 30 Punkte
DemTect (Punkte) 12 11 13 - 18 Punkte
D2 (Aufmerksamkeit/Belastung)
Prozentrang, altersabhän.
Word fluency Test (Worte) 36 40 Norm 42 Wörter
Die kognitiven Tests messen nur das was sie messen, manchmal gibt es deutliche Diskrepanzen zwischen Anamnese und Tests.
Hager 25
CERAD Name, Vorname: Muster Beat Geschlecht: m
Initialen: BM Ausbildung (Jahre): 12
Diagnose: DAT Untersuchungsdatum:
Weitere Angaben: - UntersucherIn: G. Frauch
14. Jan 05
-4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4
1
2
3
4
4a
4b
4c
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
z-Werte
CERAD: Consortium to Establish a Registry for
Alzheimer's Disease
am: 23.09.09
Hager 26
Konzentrationsstörungen bei depressivem Syndrom? Lehrer, Jahrgang 1952, Wörter entfallen häufiger, Schülernamen werden vergessen,
benutzt mehr externe Gedächtnishilfen, seit einem Jahr, kontinuierlich schlechter,
Handlungsabläufe und räumliche Orientierung aber nicht betroffen, Stimmung auf
dem Tiefpunkt)
Test Datum 21.03.03 07.01.04 21.09.04
MWT-B (praemorbider IQ) 107 112 =
KAI (Informationsverarbeitung, IQ) 86 97 95 Uhrzeichentest (Score) 1 1 1
Zahlensymboltest (Zeichen) 52 47 49
Zahlenverbindung (IQ, ab 60 J. max. 2 in.) IQ 79 IQ 85 IQ 94 Benton-Test (räuml.-konstr., richtige Wiedergaben) 7 8 =
Syndrom-Kurztest – SKT (Fehlerpunkte.....) 11 10 7
SPM (logisch analytisches Denken, richtige Lösungen. ) 12 12 = MMSE (Punkte) 30 30 30
DemTect (Punkte) 18 17 =
D2 (Aufmerksamkeit/Belastung) 65,5 65,5 75,8 Word fluency Test 32 33 38
Hager 27
Differentialdiagnose
Kognitive Einbußen, demenzähnliche Symptome
• kognitive Einbußen – subjektive Einbußen
– alternsbedingte kognitive Einbußen
– Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
– „mild cognitive impairment” (MCI)
– Demenz
jungalt
Dem
MCI
AAMI
Häufigkeit
• neurologisch-psychiatrische Störung
– affektive Störungen (meist Depressionen)
– Delir – akutes hirnorganisches Psychosyndrom
– fokale kognitive Einbußen (z.B. Aphasie)
– Schizophrenie
– Minderbegabung
Hager 28
Mögliche Frühsymptome der Demenz
(unspezifisch!)
• Antriebsarmut
• Konzentrationsstörungen
• Interessensverarmung
• Vergesslichkeit
• Wortfindungsprobleme
• Überforderungsgefühl
• Erschöpfbarkeit
• Depressivität
• Ängste
• Rückzug
Hager 29
Schweregrade der Demenz
• Leicht: Arbeit und soziale Aktivitäten deutlich beeinträchtigt, Fähigkeit unabhängig zu leben (persönliche Hygiene, Urteilsvermögen) erhalten.
• Mittel: selbständige Lebensführung nur mit Schwierigkeiten, Aufsicht erforderlich
• Schwer: tägliches Leben derart beeinträchtigt, daß eine kontinuierliche Aufsicht erforderlich ist
Hager 30
Schweregrad und MMST
• MMST 20 bis 26 Punkte: leichte Alzheimer-
Erkrankung
• MMST 10 bis 19 Punkte: moderate /
mittelschwere Alzheimer-Erkrankung
• MMST weniger als 10 Punkte: schwere
Alzheimer-Erkrankung (Quelle: S3-Leitlinie Demenz 2009:
http://www.dgn.org/images/stories/dgn/pdf/s3_leitlinie_demenzen.pdf)
Hager 31
Demenzsyndrom: klinisch
Ätiologie: apparativ klären Häufigkeitsangaben: zit n. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft, 3. Auflage, 2004
• sekundäre Formen (ca. 4%)
• vaskuläre Demenzen (VaD) (ca. 16%) – Multiinfarktdemenz
– mikrovaskuläre Schädigung
• neurodegenerative Demenzen (ca. 72%) – Alzheimer-Demenz (AD) (60%)
– Lewy-Körperchen-Demenz (LBD)
– frontotemporale Demenz (FTD)
– Parkinson-Demenz-Komplex
– andere (MSA, PSP, CBD, SRO...)
• Mischformen (ca. 8%) – aus neurodegenerativen und vaskulären Anteilen
Hager 32
Ausschluss sekundärer
Demenzursachen
körperliche Untersuchung Blutkontrolle • Blutbild (Hämoglobin) • BSG, Leukozyten, CRP • Glucose • Na+, K+, Ca++ • „Leberwerte“, z.B. GT • Kreatinin, Harnstoff • TSHbasal • Vit. B12, Folsäure zerebrale Bildgebung Liquoruntersuchung funktionelle Untersuchungen
(SPECT/PET) andere: EEG…
obligat: zerebrale Bildgebung
Hippocampusatrophie einseitig
Hager 34
nach Hentschel, F., Bildgebende Diagnostik; in: Förstel, H. (Hrsg) Lehrbuch der
Gerontopsychiatrie und –psychotherapie, 2002
nach Förstl, Bickel, Kurz (Hrsg.) Alzheimer Demenz, 1999
frontal temporal Hippo-
campus parietal okzipital
Stamm-
ganglien
Alzheimer-Demenz + ++ ++ +
Lewy-Body-Demenz ++ + (+) + +
Frontotemporale
Demenz ++ ++ (+) (+)
Atrophiemuster
Atrophien bei Demenzen
Hippocampus-Atrophie
1 Jahr
2,09 ml 1,91 ml
Hager 35
Gesund 55 Jahre
Alzheimer Demenz
60 Jahre
Vaskuläre Demenz
50 Jahre
M. Pick 69 Jahre
Gesund 55 Jahre
Alzheimer- Demenz
60 Jahre
Vaskuläre Demenz
50 Jahre
M. Pick 69 Jahre
nach Prof. Dr. L. Frölich, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
Single-Photonen-Emissions-Computer-Tomographie (SPECT)
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Regionen mit
pathologischem
Glukosestoffwechsel
18Fluor-Desoxyglukose-PET: Differenzialdiagnose der Alzheimer-Demenz
Bildgebende Verfahren
– Funktionelles Neuroimaging
Hager 36
Mann, Jahrgang 1942, Lehrer
cMRT am 28.11.2003: geringe vaskuläre Veränderungen; 2005: Tau-Protein normal, Beta-Amyloid erniedrigt PET
Hager 37
Zell-
membran
Extrazellulärraum
Intrazellulärraum
a-Secretase b-Secretase
-Secretase
b-Amyloid
A
P
P
Sekretasen und Entstehung von amyloiden Plaques
Hager 39
Liquorparameter bei Demenz
• Liquorparameter – tau-Protein (Marker für Neurofibrillen)
– Phospho-Tau (hyperphosphoryliertes Tau-Protein)
– b-Amyloid 1-40 (Marker für Amyloidbildung)
– b- Amyloid 1-42 (Marker für Amyloidbildung)
– Protein 14-3-3 (Marker für Creutzfeld-Jakob-Erkrankung)
– Neuronenspezifische Enolase (NSE) (Marker für geweblichen Umbau)
– viele Untersuchungen zu Liquormarkern in der Forschung
• typische Konstellation bei „Alzheimer“ – tau-Protein bzw. Phospho-Tau erhöht
– b- Amyloid 1-42 erniedrigt
– Quotient 1-40/1-42 erniedrigt
– Sensitivität/Spezifität um 80%
Frau B., Plaques
Frau B., Tangles, Tau-Protein
Hager 40
Fall: Frau, Lehrerin, geb. 1942, seit einem Jahr sehr
vergesslich geworden, z.T. auch depressiv, verschreibt sich
häufiger, im Beruf schon etwas beeinträchtigt
Test Ergebnis Referenzbereich
MWT-B (praemorbider IQ) 124 91-109
KAI (Informationsverarbeitung, IQ) 90 91-109
Uhrzeichentest (Score) 1 Score 1
Zahlensymboltest (Zeichen) 23 von möglichen 67 Zeichen
Zahlenverbindungstest 32 sec altersabhängig
Syndrom-Kurztest – SKT (Fehlerpunkte) 4 4-6 Fehlerpunkte
MMSE (Punkte) 27 24 - 30 Punkte
DemTect (Punkte) 11 13 - 18 Punkte
Word fluency Test 38 Norm 42 Wörter
Tau-Protein im Liquor: 527 pg/ml (normal bis 450 pg/ml)
Beta-Amyloid im Liquor: 152 pg/ml (normal ab 450 pg/ml)
Hager 41
Demenzsyndrom: klinisch
Ätiologie: apparativ klären Häufigkeitsangaben: zit n. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft, 3. Auflage, 2004
• sekundäre Formen (ca. 4%)
• vaskuläre Demenzen (VaD) (ca. 16%) – Multiinfarktdemenz
– mikrovaskuläre Schädigung
• neurodegenerative Demenzen (ca. 72%) – Alzheimer-Demenz (AD) (60%)
– Lewy-Körperchen-Demenz (LBD)
– frontotemporale Demenz (FTD)
– Parkinson-Demenz-Komplex
– andere (MSA, PSP, CBD, SRO...)
• Mischformen (ca. 8%) – aus neurodegenerativen und vaskulären Anteilen
Hager 42
Lewy-Body Demenz (LBD)
- klinische Diagnosekriterien
zentrales Symptom:
• progredienter kognitiver Abbau
Kernsymptome: (2 = DLB wahrscheinlich; 1 = DLB möglich)
• spontane Fluktuationen bes. von Aufmerksamkeit /
Vigilanz
• wiederholte optische Halluzinationen, oft detailliert
• spontane motorischen Zeichen i.S.e. akinetisch-rigiden
Parkinsonsyndroms (Ruhetremor ist selten)
Hager 43
Diagnostische Kriterien der Lewy-
Körperchen Demenz (2) • die Diagnose unterstützende Symptome sind:
– wiederholte Stürze
– Synkopen
– vorübergehender Bewusstseinsverlust
– Neuroleptika-Sensitivität
– Systematische Wahnvorstellungen
– Halluzinationen anderer Modalitäten
=> Sensitivität der Diagnose ca. 58 %, Spezifität ca. 87%
Hager 44
Frontotemporale Demenz,
Pick-Komplex
Kernsymptome:
• Verlust an sozialem Verhalten
• Beeinträchtigung der Steuerung des Sozialverhaltens
• emotionale Verflachung
• fehlende Krankheitseinsicht
unterstützende Kriterien
• Verhaltensstörungen
• Sprech- u. Sprachstörungen
• Neurologische Befunde
Hager 45
topographische Verteilung der
Atrophien in der Bildgebung
• frontotemporale Demenz: medialer, dorso-lateraler und orbitaler Frontallappen
• primär progrediente Aphasie: asymmetrisch, links-fronto-lateral
• semantische Demenz: links-temporal
• corticobasale Degeneration: asymmetrisch, hinterer Frontallappen und Parietallappen
Hager 46
„…der Pathologe weiß alles, aber leider zu spät“
• aus einem SA-Gutachten 2008 – Frau, 86 Jahre, Sturz, subdurales Hämatom....
• vorbestehende klinische Diagnose – Alzheimer Demenz
• neuropathologisches Gutachten: – unilaterale Hippocampusnekrose rechts
– Veränderungen wie bei Alzheimer Demenz, jedoch nur in einem Braak-Stadium I
– zusätzlich Veränderungen wie bei einer Lewy Körperchen-Erkrankung (LBD)
Demenzdiagnostik
Hager 47
Frau EH,
Auszüge aus den Arztbriefen • 2005
– „Aufgrund der insgesamt guten Leistungen in den Tests denken wir zurzeit nicht an einen dementiellen Prozess. Wir haben aber eine Nachtestung in 3-4 Monaten angeboten. Sollten sich dann die Defizite deutlicher zeigen, wäre über eine weitere Diagnostik nachzudenken.“
• 2008 – „...spricht der Abfall aller Testwerte innerhalb der zurückliegenden drei Jahre für einen
relativ rasch progredienten dementiellen Verlauf.“
– „Ein Verbleiben in der derzeitigen Wohnsituation ist sinnvoll, solange Frau Heise ihr Leben dort alleine bzw. mit Hilfen einigermaßen regeln kann.“
– „Betreuungs- und Vorsorgevollmachten wurden angesprochen. Eine Pflegestufe wird man noch nicht bekommen.“
– „Versuchsweise könnte man unter dem Aspekt der neurodegenerativen Komponente einen Cholinesteraseinhibitor probieren (N1 hier rezeptiert).“
• 2009 – kann ihren Tag nicht mehr strukturieren, Tag-Nacht-Umkehr, sammelt und versteckt
Müll in der Wohnung, kann beispielsweise das Klingeln des Telefons nicht mehr vom Klingeln an der Haustüre unterscheiden, meine Frage: „Ist das Ihr Sohn?“ Längeres Nachdenken: „Der ist immer mit dabei.“
Hager 48
74jährige Frau EH, gut aussehend, mobil,
Verlauf von 2005 bis 2009
Test Datum 27.05.05 02.09.08 16.09.09 Referenzbereich
MWT-B (praemorbider IQ) 130 100 Abbr. 91-109
KAI (Informationsverarbeitung, IQ) 107 98 71 91-109
Uhrzeichentest (Score) 1 2 --- Score 1
Zahlensymboltest (geteilte Aufmerksamkeit, ...... Zeichen) 42 17 n.m. von möglichen 67 Zeichen
Zahlenverbindungstest (IQ, ab 60 J. gilt 2 min. als Bearbeitungszeit) 30 sec 71 sec n.m. altersabhängig
Benton-Test (räumlich-konstruktiv, richtige Wiedergaben) 9 4 n.m. 10 von 10
Syndrom-Kurztest – SKT (Kurzzeitgedächtnis, Fehlerpunkte) 1 16 25 4-6 Fehlerpunkte
SPM (logisch analytisches Denken, richtige Lösungen) 12 2 n.m. 12 Aufgaben ( Standard C )
MMSE (Punkte) 26 17 n.m. 24 - 30 Punkte
DemTect (Punkte) 15 4 n.m. 13 - 18 Punkte
D2 (Aufmerksamkeit/Belastung) --- --- --- Prozentrang, altersabhän.
Word fluency Test (Worte) 37 9 --- Norm 42 Wörter
Basisaktivitäten, ADL (Toilette, Hygiene, Ankleiden, Essen, Beweglichkeit) --- --- --- 0-24 Punkte, höchste P. = viel
Hilfe
Instrumentelle ADL (Telefon, schreiben, Amtsgesch., Geld, Einkauf, Hobbies) --- --- --- 0-30 Punkte, höchste P. = viel
Hilfe
FIM Verbesserung 15 Punkte oder mehr (besser: unterer Teil der Säulen; schlechter: oberer Teil des Säulen)
43,8 47,6 39,8 29,5
56,2 52,4 60,270,5
0
20
40
60
80
100
27-30 20-26 10-19 0-9
MMSE
%
FIM improvement => 15 points FIM improvement < 15 points
Verbesserung des kognitiven FIMs verglichen mit dem
Gesamt-FIM (nur Patienten mit einem MMSE von 0-19 Punkten bei Aufnahme)
Alter und
Verbesserung
im FIM
linear correlation
(Pearson) age
versus FIM
improvement:
r=0,019; p 2-
tailed: 0,333;
n=2527