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1 Peter Maffay Stiftung / Fundatia Tabaluga Demonstration einer modellhaften und umweltfreundlichen Wärmeversorgung eines Kinderheims in Rumänien am Beispiel des Dorfes Roades/Radeln, Kreis Brasov/Kronstadt Abschlussbericht über ein Entwicklungsprojekt, gefördert unter dem Az: 28903 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt von Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla September 2013

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Peter Maffay Stiftung / Fundatia Tabaluga

Demonstration einer modellhaften und umweltfreundlichen Wärmeversorgung eines Kinderheims in Rumänien

am Beispiel des Dorfes Roades/Radeln, Kreis Brasov/Kronstadt

Abschlussbericht über ein Entwicklungsprojekt, gefördert unter dem Az: 28903 von der

Deutschen Bundesstiftung Umwelt

von

Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla

September 2013

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Peter Maffay Stiftung / Fundatia Tabaluga

Demonstration einer modellhaften und umweltfreundlichen Wärmeversorgung eines Kinderheims in Rumänien

am Beispiel des Dorfes Roades/Radeln, Kreis Brasov/Kronstadt

Abschlussbericht über ein Entwicklungsprojekt, gefördert unter dem Az: 28903 von der

Deutschen Bundesstiftung Umwelt

von

Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla

September 2013

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Projektkennblatt der

Deutschen Bundesstiftung Umwelt

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Wärmeversorgung eines Kinderheims in Rumänien am Beispiel des Dorfes

Roades/Radeln, Kreis Brasov/Kronstadt

Stichworte Wärme, Heizung, Verfahren

Laufzeit Projektbeginn Projektende Projektphase(n)

9 Monate 17.09.2010 31.6.2013 1

Zwischenberichte

Bewilligungsempfänger Fundaţia Tabaluga Tel 0040-374045355

Strada Principală nr. 73 Fax

507038 Roadeş com. Buneşti jud. Braşov Projektleitung

ROMANIA Dipl.-Ing. Sebastian

Szaktilla

Bearbeiter

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens In einer strukturschwachen, jedoch waldreichen Region Rumänien sollte die effiziente, energiesparende und damit kostengünstige Kombination einer Holzvergaser- und Solarheizung im Rahmen eines Sozialprojekts aufgezeigt werden. Durch die Verwendung ortsnah nachwachsender Rohstoffe und den Einsatz emissionsarmer Technologien und Geräte wird in der Region, in der das Heizen traditionell mit Holzeinzelöfen niedrigen Wirkungsgrads geschieht, eine umweltfreundlichere und effizientere Alternative modellhaft vorgestellt und eingeführt. So werden den örtlichen Verbrauchern Möglichkeiten zur dauerhaften Einsparung von Anschaffungs-, Transport- und Verbrauchskosten vermittelt.

Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden Organisation & Planung Die Projektleitung lag in Verantwortung von Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla, der ebenfalls verantwortlich war für die Berichterstattung, die Gestaltung der Verträge und deren Erfüllung durch alle Projektbeteiligten und Fremddienstleister. Die Genehmigungsunterlagen wurden von den rumänischen Fachplanern VIS-Proiect erstellt sowie von zugelassenen Übersetzern ins Rumänische bzw. ins Deutsche übersetzt. Im Auftrag des Bewilligungsempfängers wurden sämtliche zu erstellenden Baupläne durch das rumänische Architekturbüro MASSPLAN erstellt. Im Unterauftrag von MASSPLAN (Brasov) erstellte das Büro VIS-PROIECT die Teilplanung für die Haustechnik. Mit der ungarischen HOVAL-Vertretung Fa. Thermotrade kft. wurden die Anforderungen der Anlage und die vom rumänischen Fachplaner vorgelegten Pläne ausführlich diskutiert. Auf Empfehlung von Thermotrade wurde der in der Heizungsplanung vorgesehene Warmwasserboiler weggelassen, mit der Begründung, dass die erforderliche Wassermenge vollständig solar und durch Zuheizung erbracht werden könne. Herstellen und Liefern der Produkte & Einbau, Inbetriebnahme Die Heizkessel wurden vom deutschen Projektpartner Fährmann installiert und angeschlossen. Die seitens Hoval gelieferten Großflächenpanels konnten nicht installiert werden, weil statt der ursprünglich vorgesehenen Dachflächenfenster aus Denkmalschutzgründen Dachgauben realisiert wurden. Aus diesem Grund wurden kleinere Panels eingebaut. Die Kollektorgesamtfläche blieb dabei unverändert. Da innovative Verfahren und Produkte im Bereich umweltfreundlicher Technologien in Rumänien noch wenig verbreitet sind, erfolgte der Einbau und die Inbetriebnahme der Holzvergaserheizung sowie der

Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de

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Solaranlage und die Justierung der sensiblen Steuerung mit Unterstützung durch einen kompetenten deutschen Fachbetrieb, der als Projektpartner mit Eigenanteil auftrat und hierzu mehrfach anreiste. Aufstellen Betriebskonzepte und Anleitungen, Schulung örtliches Personal In mehreren Terminen wurde das örtliche stiftungseigene Personal im Betrieb der Anlage geschult. Die Fundatia Tabaluga hat mit einem regionalen Betrieb einen Wartungsvertrag abgeschlossen.

Ergebnisse und Diskussion Die technische Ausgestaltung der Anlage (zentrale Versorgung zweier separat stehender Gebäude, zwei Kessel, solare Zuheizung, geometrisch schwierige hydraulische Anordnung der Solarkollektoren) stellte hohe Anforderungen an Planer und Ausführende. Die Abstimmung wurde in vier Sprachen (D, H, RO, GB) geführt. Die örtlichen Handwerker verfügen nicht über eine gefestigte Ausbildung nach dem deutschen dualen Ausbildungssystem, ihr Verdienst ist äußerst gering. Der Anlagenstandort befindet sich in einer abgelegenen Region Rumäniens, die Anfahrtswege für Zulieferer und Wartungsfirmen betragen bis zu 300 km. Denkmalschutzüberlegungen führten nach Baubeginn zum Einbau anderer als der ursprünglich geplanten Solarkollektoren, was eine Reihe von Nacharbeiten erforderlich machte. Seit Fertigstellung der Anlage sind zwei schneereiche Heizperioden mit Temperaturen bis -25 Grad C. sowie Schneehöhen bis 50 cm und 2 Monate geschlossener Schneedecke vergangen. Unter diesen erschwerten Bedingungen ist es als Erfolg zu werten, dass die Anlage innerhalb der vorgesehenen Fristen realisiert wurde und – nach Abstellung einer Reihe von Anfangsmängeln - weitgehend störungsfrei funktioniert. Um die technologisch hoch entwickelte und in der Anschaffung teure Anlage effizient betreiben zu können, muss zum Einen eine angelernte örtliche Arbeitskraft tätig sein, zum Anderen muss einwandfrei getrocknetes Scheitholz angeliefert werden, was vor Ort schwierig ist. Somit müssen Einsparungen im Betrieb mit Personalkosten und Kosten für Lagerhaltung verrechnet werden. Wie sich die Anlage auf lange Sicht rechnet, wird sich zeigen. Über eine Umrüstung der manuell beschickten Scheitholzheizung auf automatischen Pelletsbetrieb wird nachgedacht.

Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation Die fertig gestellte Heizungsanlage wurde im Rahmen der Eröffnung des Kinderferienheims in Anwesenheit des Generalsekretärs der DBU, zahlreicher Gäste und Medien öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Auf das Förderprojekt wurde mittels eines eigenen Roll-Ups hingewiesen.

Fazit Das hauptsächliche Ziel, in einer zwar von Holzreichtum, jedoch auch unzeitgemäßer Heiztechnologien geprägten Region in Rumänien eine moderne, umweltfreundliche Heizungsanlage zu errichten, ist baulich erreicht worden. Transportkosten für die Anlieferung von Brennstoffen wurden minimiert, Emissionen reduziert und ein lokaler Arbeitsplatz geschaffen. Probleme im Anfangsbetrieb, die aus Bedienungsfehlern und schlechtem Brennmaterial herrührten, wurden gelöst. Im Sinne der Modellhaftigkeit wurde bei einem anderen Bauprojekt des Bewilligungsempfängers im selben Ort ebenfalls eine Holzheizung mit Solarzuheizung realisiert. Die gewünschte Vorbildwirkung wird einerseits angestrebt, andrerseits müssen Stiftungsgelder sparsam verwendet werden. Sollte aufgrund der örtlich erschwerten Bedingungen ein sinnvoller Betrieb eines Scheitholzvergasers mit Solarzuheizung nicht möglich sein, muss über andere Formen (Pellets, Flüssiggas) nachgedacht werden.

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Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung ..................................................................................... 6

2. Einleitung ................................................................................................... 6

3. Hauptteil ..................................................................................................... 7

4. Fazit ......................................................................................................... 10

Bilder 1 – 10

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1. Zusammenfassung Für ein Ferienheim für benachteiligte Kinder im Ort Roades (Kreis Brasov, Rumänien) war eine umweltfreundliche Heizungsanlage zu errichten. Sie soll dem Stand der Technik entsprechen, Beschaffungskosten für Brennstoff minimieren und modellhaft auf andere Bauherren und Vorhaben in der Region wirken. In baulich-technischer Hinsicht konnten die Ergebnisse erreicht werden. Im Hinblick auf die Intentionen des Betreibers und die Modellhaftigkeit des Vorhabens muss festgestellt werden dass der Anlagenbetreiber und Bewilligungsempfänger nach zwei Heizperioden überlegt wegen des relativ aufwändigen Personalaufwands von manueller Beschickung mit Stückholz auf automatischen Pelletsbetrieb umzustellen.

2. Einleitung

Rumänien ist im europäischen Vergleich eines der Länder mit dem höchsten Energieverbrauch. Entsprechend EU-Vorgaben und rumänischen Regierungsprogrammen zufolge ist daher eine Minderung des aktuellen Verbrauchs vor allem im privaten Haushaltssektor, dem größten Verbraucher, anzustreben, und hier insbesondere durch die thermische Sanierung der Gebäude und die Steigerung der Effizienz der Heizungssysteme. Die technische, ökologische und wirtschaftliche Einsetzbarkeit von alternativen Heizungssystemen sollen vor Baubeginn berücksichtigt und nach Möglichkeit installiert werden. Dieses Ziel hat der rumänische Gesetzgeber im Gesetz Nr. 372/2005 hinsichtlich der energetischen Leistung der Bauten festgelegt. (Verordnung „Technische Anforderungen für die Projektierung, Herstellung, Typgenehmigung, Installierung, Benutzung und technische Überprüfung von Feuerungsanlagen (feste Brennstoffe, Leistung > 50 kW)“

Traditionell wird in den ländlichen Bereichen Rumäniens mit dem reichlich vorhandenen Brennstoff Holz geheizt. Für die Erzeugung von Heizwärme durch fossile Brennstoffe fehlen die Erzeugungs- und Vertriebsstrukturen. Das Heizen geschieht in den Privathaushalten und teilweise in den öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen mittel herkömmlicher Einzelöfen traditioneller Bauart, deren Wirkungsgrad je nach Größe, Alter und Zustand der Geräte oft gering ist, während der Schadstoffausstoß hoch ist. Das Erzeugen von Solarenergie steckt in Rumänien noch in den Anfängen und ist für den Normalverbraucher meist unerschwinglich, da sämtliche Komponenten aus dem Ausland eingeführt werden müssen. Im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit natürlichen Ressourcen und im Bewußtsein, als Stiftung mit sozialer Zielsetzung auch im Hinblick auf den Umweltschutz vorbildhaft zu wirken, plante die Fundatia Tabaluga den Einbau einer kombinierten Anlage zur Warmwasser- und Heizenergiegewinnung, bestehend aus einer Holzvergaserheizung und einer Solarheizung. Diese Anlage versorgt folgende Gebäude: ein ca. 140 Jahre altes Gebäude (ehemaliges Pfarrhaus der Evangelischen Gemeinde von

Radeln), welches zu einem zentralen Aufenthalts- und Funktionsgebäude des Ferienheims umgebaut wurde

den Neubau des Unterkunftsgebäudes für ca. 12 Kinder und deren Betreuer, das über dem Grundriss einer vorher abgebrochenen und an anderem Ort teilweise wieder hergestellten Scheune errichtet wurde.

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3. Hauptteil Folgende hauptsächliche Ziele waren zu erreichen:

I. Die Anlage soll dem derzeitigen Stand der Technik entsprechen II. Die Anlage und ihr Betrieb soll in vollem Umfang die geltenden rumänischen Vorschriften

erfüllen und diese falls möglich beispielhaft übertreffen III. Durch die Nutzung des lokal vorhandenen Brennstoffs soll nachwachsender Rohstoff

unter gleichzeitiger Ersparnis von Transportkosten verwendet werden. IV. Die umweltschonende Anlage zur Heizenergie- und Warmwassererzeugung soll in der

Region modellhaft betrieben und künftigen Bauherren und Einrichtungen zur Nachahmung empfohlen werden

V. Durch den erforderlichen Personaleinsatz bei Anlieferung, Lagerung und manueller Beschickung kann lokal mindestens ein halber dauerhafter Arbeitsplatz geschaffen werden

Im Folgenden wird der Verlauf des Projekts einschließlich aufgetretener Probleme, Änderungen usw. anhand der ursprünglich vorgesehenen Arbeitsphasen beschrieben:

Organisation Diese Position beinhaltete projektleitende, -koordinierende und -organisatorische Aufgaben des Bewilligungsempfängers und der Projektpartner/Auftragnehmer. Die Projektleitung lag in Verantwortung von Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla, (Büro SzaktillaArchitektur), der ebenfalls verantwortlich war für die Gestaltung der Verträge und deren Erfüllung durch alle Projektbeteiligten und Fremddienstleister. Ferner wurde die Projektabrechnung durch SzaktillaArchitektur abgewickelt sowie, projektbegleitend, für den Zwischen- und Abschlussbericht an die DBU, jegliche Arbeitsfortschritte dokumentiert.

Die Genehmigungsunterlagen wurden von den rumänischen Fachplanern VIS-Proiect erstellt sowie von zugelassenen Übersetzern ins rumänische bzw. ins Deutsche übersetzt.

Auf organisatorischer Ebene verlief das Vorhaben weitestgehend reibungslos.

Planung Im Auftrag der Bauherrin FUNDATIA TABALUGA, dem rumänischen Ableger der deutschen Peter Maffay Stiftung wurden sämtliche zu erstellenden Baupläne durch das ausgewählte rumänische Architekturbüro MASSPLAN erstellt. Im Unterauftrag von MASSPLAN (Brasov) erstellte das Büro VIS-PROIECT die Teilplanung für Haustechnik sowie das Büro VESNI die Tragwerksplanung.

Mit der ungarischen HOVAL-Vertretung Fa. Thermotrade kft. wurden die Anforderungen der Anlage und die vom rumänischen Fachplaner vorgelegten Pläne ausführlich diskutiert. Auf Empfehlung von Thermotrade wurde der in der Heizungsplanung vorgesehene Warmwasserboiler weggelassen mit der Begründung dass die erforderliche Wassermenge vollständig solar und durch Zuheizung erbracht werden könne.

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Öffentlichkeitsarbeit Die fertig gestellte Heizungsanlage wurde im Rahmen der Eröffnung des Kinderferienheims in Anwesenheit des Generalsekretärs der DBU, zahlreicher Gäste und Medien öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Auf das Förderprojekt wurde (gleichzeitig mit dem Projekt AZ 28884) mittels eines eigenen Roll-Ups hingewiesen.

Genehmigung

Für das gesamte Bauvorhaben „Kinderferienheim“ lagen die laut rumänischer Baugesetzgebung erforderlichen Planungsunterlagen (Vorplanung-Genehmigungsplanung-Detailplanung) vor. Die Planung hat sämtliche Genehmigungsinstanzen passiert, die Baugenehmigung seitens des zuständigen Bauinspektorats war im Frühjahr 2010 ausgestellt, sodass mit den eigentlichen Bauarbeiten bereits begonnen werden konnte. Die gesetzlich vorgeschriebene Bauleitung sowie alle gesetzmäßigen Abnahmen erfolgen durch einen durch die Fundatia Tabaluga beauftragten Bauleiter, während das Projektmanagement einschließlich der Einbindung aller Sachspenden und Fördervorhaben von Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla als Generalbevollmächtigtem von Peter Maffay ausgeführt wurde. Nach Erstellung der Betriebsanweisung und Übersetzung wurde das Personal der Stiftung Tabaluga in den Betrieb der Anlage eingewiesen. Herstellen und Liefern der Produkte Bei den Recherchen zum geeigneten Anlagenhersteller fiel die Wahl auf den Hersteller HOVAL, der Kessel, Panels und Steuerungen aus einem Hause anbietet. Mit dieser Wahl sollte dem drohenden Problem entgegengetreten werden dass eine nicht spezifisch ausgebildete lokale Fachkraft mit der Bedienung der Anlage überfordert sein könnte. Mit der Lieferung ist die ungarische Hoval-Vertretung, Firma „Thermodrade“ beauftragt worden, bei der ein 30-prozentiger Rabatt auf die Listenpreise der zu liefernden Produkte erzielt werden konnte. Da HOVAL jedoch auch in Bukarest eine Niederlassung unterhält, ist der Anlagenservice auch innerhalb Rumäniens gewährleistet. Die Heizungskomponenten wurden gemäß der Planung des Fachingenieurs eingebaut, die Heizkessel vom deutschen Projektpartner Fährmann installiert und angeschlossen. Die seitens Hoval gelieferten Großflächenpanels konnten nicht installiert werden weil statt der ursprünglich vorgesehenen Dachflächenfenster aus Denkmalschutzgründen Dachgauben realisiert wurden. Aus diesem Grund wurden kleinere Panels eingebaut, deren Gesamtfläche jener der Großflächenkollektoren entspricht. Weil die kleinen Kollektoren von einem anderen Hersteller bezogen wurden, kam es jedoch im Anfangsbetrieb zu erhöhten Anforderungen im Hinblick auf die Steuerung. Die zum Zeitpunkt der Umplanung bereits gelieferten Großflächenanels wurden und werden an anderen Bauvorhaben des Bewilligungsempfängers verwendet. Einbau, Justierung, Probebetrieb, Abnahme, Inbetriebnahme Da innovative Verfahren Produkte im Bereich umweltfreundlicher Technologien in Rumänien noch wenig verbreitet sind, erfolgte der Einbau und die Inbetriebnahme der Holzvergaserheizung sowie der Solaranlage und die Justierung der sensiblen Steuerung mit Unterstützung durch einen kompetenten deutschen Fachbetrieb, Fa. Fährmann, der als Projektpartner mit Eigenanteil auftrat und hierzu mehrfach anreiste. Die örtliche Installationsfirma für das Gesamtprojekt SC Terracom s.r.l. war ein

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Subunternehmer der Baufirma SC Triga s.r.l., welche über die erforderlichen Zulassungen verfügte. Die Größe und Komplexität der Anlage mit zwei separat stehenden Gebäuden, zwei Kesseln unterschiedlicher Leistung, solarer Übergabestation, Frischwassermodul und ferner zwei Pufferspeicher führten die beteiligten Firmen und Planer stellten hohe Anforderungen an die örtlichen Firmen. Nach Inbetriebnahme kam es zu diversen Störungen und Unzulänglichkeiten, die teils auf die Komplexität der Anlage zurückzuführen waren, teils auf handwerkliche Mängel, verursacht durch fehlende Fachkenntnis des mit größeren Anlagen nicht vertrauten Personals. So kam es mehrfach zu Leckagen in der starren Verrohrung der Solarkollektoren aufgrund thermischer Dehnungen der über 30 m langen Rohrleitungen. Aufstellen Betriebskonzepte und Anleitungen, Schulung örtliches Personal In mehreren Terminen wurde das örtliche stiftungseigene Personal im Betrieb der Anlage geschult werden. Die Fundatia Tabaluga hat mit einem regionalen Betrieb einen Wartungsvertrag abgeschlossen. Betrieb Seit Fertigstellung der Anlage sind zwei Heizperioden vergangen. Die Winter 2011/2012 sowie 2012/2013 waren – wie für Winter in Siebenbürgen üblich – kalt mit Temperaturen bis -25 Grad C. sowie schneereich mit Schneehöhen bis 50 cm und 2 Monaten geschlossener Schneedecke. Die Anlage wurde in den Heizperioden manuell befeuert. Anfängliche Unzulänglichkeiten in der Beschickung, die auch seitens der Wartungsfirma bemängelt wurden (zu kleine Scheite, Holz zu nass u.a.) konnten abgestellt werden. Zwei weitere technische Sachverhalte müssen baulich-technisch gelöst werden: Aufgrund sehr langer Leitungswege und nicht überall einwandfreier Rohrisolierung

kam es zu erheblichen Wärmeverlusten, die sich insbesondere am höchsten Punkt der Anlage, der Verwalterwohnung auswirken. Hier wurde teilweise Abhilfe geschaffen indem Erdleitungen tiefer gelegt und Rohre nachgedämmt wurden.

Trotz Einheizens am Abend und in der Nacht können offenbar die gewünschten Warmwassertemperaturen nicht erreicht werden. Dies gilt insbesondere für die Wintermonate, in welchen die Temperatur des komplett ungenutzten Neubaus auf geschätzte 18-20 Grad (sic!) vorgehalten wird. Die Morgentemperaturen des Warmwassers liegen unter 25 Grad Celcius, da nahezu die gesamte Speicherwärme für die Heizung verwendet wird. Hieraus kann geschlussfolgert werden dass die Anlage zum Einen nicht angemessen betrieben wird und zum Anderen der ursprünglich vorgesehene Warmwasserboiler nicht – wie von der ungarischen Hoval-Vertretung empfohlen - hätte weggelassen werden dürfen.

Mehrfache Bitten des Projekteiters um Berichterstattung und Auskunft wurden seitens der Fundatia Tabaluga nicht entsprochen, sodass über diese Sachverhalte keine näheren Angaben gemacht werden können. Die Fundatia Tabaluga hat zum Jahresbeginn 2013 und vor Ablauf der verlängerten Projektlaufzeit die Zusammenarbeit mit SzaktillaArchitektur beendet und ein externes Ingenieurbüro aus Deutschland hinzugezogen. Dieses empfiehlt, die Anlage auf Pelletsbetrieb umzustellen. In einem anderen Bauprojekt der Fundatia Tabaluga im selben Ort und von ähnlicher Beschaffenheit wurde trotz nachweislich höherer Betriebskosten eine Flüssiggasanlage eingebaut.

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4. Projektkosten

Das Vorhaben weist förderfähige Gesamtkosten in Höhe von 70.762 € auf und wurde seitens der Deutsche Bundesstiftung Umwelt als einziger Förderinstitution mit 37.500 € (entspricht ca. 53% Förderquote) gefördert. Die Projektgesamtsumme wurde geringfügig überschritten.

Die Zielerreichung wird nachfolgend kurz zusammengefasst:

I. Die Anlage entspricht dem derzeitigen Stand der Technik. Geringfügige Abstriche in der Ausführungsqualität sind den Gepflogenheiten des rumänischen Handwerks zuzuschreiben. Das Teilziel wurde erreicht.

II. Die Anlage ist im Rahmen eines Genehmigungsverfahren für den Neubau eines Gebäudes errichtet werden und war somit üblichen Verfahren der geltenden rumänischen Baugesetzgebung unterworfen. Handwerklich ist die Anlage von in Rumänien zugelassenen Firmen eingebaut worden. Das Teilziel wurde erreicht.

III. Der für den Betrieb erforderliche nachwachsende Brennstoff Holz wird als Scheitholz wird aus forstwirtschaftlich betreuten Wäldern der unmittelbaren Umgebung bezogen. Das Ziel einer Minimierung von Transportkosten wird somit erreicht. Für den Betrieb der Anlage ist ein „Heizer“ erforderlich, der sich aus des örtlichen Mitarbeitern des Bewilligungsempfängers rekrutiert. Somit konnte die Anlage auch zur Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen beitragen. Das Teilziel wurde erreicht.

IV. Die Anlage wurde einerseits bei der Eröffnung der Sozialeinrichtung einer breiten Öffentlichkeit medienwirksam vorgestellt. Die auf dem Dach des Neubaus gut sichtbar montierten Solarpanels sorgen für einen Signaleffekt und Rückfragen bei den Besuchern der Einrichtung. Andrerseits wird seitens des Betreibers der Anlage der personalauf-wändige Betrieb moniert und Überlegungen zu einer Umstellung der Anlage auf Pellets-betrieb angestellt. In einem anderen, ähnlich dimensionierten Neubauprojekt im selben Ort (Gästehaus des Bewilligungsempfängers) wurde eine Heizungsanlage mit Flüssig-gasbetrieb eingerichtet. Damit ist festzustellen dass das Fördervorhaben beim Bewilligungsempfänger selbst nicht modellhaft gewirkt hat. Das Teilziel wurde eingeschränkt erreicht.

5. Fazit Das hauptsächliche Ziel, in einer einerseits durch Holzreichtum, andrerseits durch unzeit-gemäße Heiztechnologien geprägten Region in Rumänien eine moderne, umweltfreundliche Heizungsanlage zu errichten, ist baulich erreicht worden. Denkmalschutzüberlegungen führten zum Einbau anderer als der ursprünglich geplanten Solarkollektoren, was eine Reihe von Nacharbeiten erforderlich machte. Probleme im Anfangsbetrieb, die aus Bedienungsfehlern und schlechtem Brennmaterial herrührten, sind gelöst. Mängel in der Erreichung der gewünschten Warmwassertemperaturen, die sich nur zum Teil technisch begründen lassen, sind lösbar, allerdings ist dies dem Einfluss des Projektleiters entzogen. Beim Bewilligungsempfänger wird offenbar aus Komfortgründen über eine Umrüstung der manuell beschickten Scheitholzheizung auf automatischen Pelletsbetrieb erwogen. Ferner wurde an einem anderen, ähnlich gearteten Bauprojekt im selben Ort eine Flüssiggasanlage installiert. Damit ist zu konstatieren dass die gewünschte Vorbildwirkung seitens des Bewilligungsempfängers nicht gelebt, die Förderziele im Hinblick auf die Modellhaftigkeit nur eingeschränkt erreicht werden. Regensburg, im September 2013 Dipl.-Ing. Sebastian Szaktilla, Architekt, Projektleiter

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Anlagen: Anlage 1: Betriebsschema Heizung-Solar-Warmwasser (Ursprüngliche Planung des

rumänischen Fachingenieurs) Anlage 2: Betriebsschema Heizung-Solar-Warmwasser (realisierte Ausführung ohne WW-

Boiler) Anlage 3: realisierte Anordnung Solarpanels

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Bild 1: Während des Einbaus der Holzkessel. In Anwesenheit von Fa. Fährmann (Projektpartner D)

Bild 2: Pufferspeicher im Einbauzustand

Bild 3: Solare Übergabestation mit Druckausgleichsbehältern

Bild 4: Verteilerstation WW/Heizung für Neubau und Altbau

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Bild 5: Blick auf das Kinderferienheim, beste-hend aus dem ehemaligen Pfarrhaus der ev. Kirchengemeinde Radeln (rechts) und dem Neubau des Unterkunftsgebäudes für Kinder (links). Die Anlage zur Warmwasserversor-gung befindet sich im Keller des Neubaus.

Bild 6: Neubau Unterkunftsgebäude bei Fertigstellung Juni 2011. Wegen des Einbaus von Dachgauben anstelle von Dachflächen-fenstern mussten statt der ursprünglich vor-gesehenen Großflächenkollektoren (5x1 m) kleinere Panels verwendet werden.

Bild 7: Ehemaliges Pfarrhaus, Zustand nach Umbau zum Zentralgebäude des Kinder-ferienheims.

Bild 8: Großer Saal im Zentralgebäude. Der Umbau erfolgte nach denkmalpflegerischen Kriterien .

Bild 9: Gesamtansicht des Neubaus (Südseite) mit montierten Solarkollektoren

Bild 10: Gesamtansicht des Neubaus (Nordseite)

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