«Denn Dein ist die Kraft!» Stationen einer Baureiseviert. Im Herbst 2012 wurde die angebaute...

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Baureise Rückblick 2013 Stationen einer Baureise Mit den Kirchen beider Basel lud die oeku am 15. Juni unter dem Motto «Energie in Kirchen sparen und gewinnen» zu einer Baureise ein. Die Exkur- sion bot Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch vor Ort. Die 35 Teilnehmen- den erhielten einen besonderen Blick hinter die Kulissen. Die Reise begann im «Restaurant zum Rosengarten» beim Basler Missionshaus. Architekt Fredi Hirt bot in der inspirierenden Umgebung des artenreichen Gartens Einblick in die Geschichte und Gebäude der Basler Mis- sion. Auf dem Dach des Restaurant Rosengarten sind Röhrenkollektoren im Einsatz, auf dem Hauptgebäude des Missionshauses dachintegrierte Wärmekollektoren. Anschliessend besichtigte die Gruppe die katholische Kirche St. Anton in Basel. Die erste reine Betonkirche der Schweiz (Baujahr 1927) wurde 1981 aufwändig reno- viert. Im Herbst 2012 wurde die angebaute Taufkapelle mit einer wassergeführten Wandheizung ausgerüstet und isoliert. In den Wintermonaten finden dort bei angeneh- men Temperaturen viele kirchliche Veranstaltungen statt. In der 2006 erbauten ref. Kirche Binningen gab Ver- walter Roland Tschudin Informationen zur Geschichte, zu den Kosten und Erträgen der Solaranlage «Paradies». Diese Photovoltaik-Anlage auf den Flachdächern von Kir- che, Pfarrhaus und Kirchgemeindehaus ist seit Dezember 2011 in Betrieb. Den Anstoss zum Projekt hat das Um- welthandbuch der oeku gegeben. Danach ging es per Bus zur preisgekrönten Photovoltaik- Anlage auf dem Dach der reformierten Kirche Laufen. Dort war zu erfahren, wie die Solaranlage mit dem his- torischen Gebäude in Einklang gebracht werden konn- te. Ermutigend war der abschliessende Segen von Pfr. Stephan Degen-Ballmer: «Gehen wir neue Wege, setzen wir auf die Energien, die von oben kommen». ak Fotos: Claudia Baumberger Teilnehmende der Baureise 2013 besuchen die So- laranlage auf dem Dach der Kirche Laufen BL. Diese Anlage erhielt 2003 den Schweizer Solarpreis für die gelungene Integration in die Dachhaut der Kirche. Foto: Claudia Baumberger «Denn Dein ist die Kraft!» Auszug aus dem besinnlichen Abschluss der Baureise von Pfr. Stephan Degen-Ballmer, Prä- sident des Vereins oeku Kirche und Umwelt. «Denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit» beten wir in jedem Gottesdienst im Unser Va- ter-Gebet. Damit bezeugen wir Christen immer wieder, dass wir daran glauben, dass Gott, der Schöpfer alles Lebendigen, auch der Schöpfer aller Energie ist, die der Schöpfung innewohnt. Sie ist seine Gabe an uns! Uns Menschen kommt innerhalb der Schöp- fung eine ganz besondere Rolle zu: Wir sind fähig, uns Zugang zu zusätzlichen Energien, die innerhalb der Schöpfung vorhanden sind, zu erschliessen. Wir haben und das Feuer, den Wind, die Wasserkraft, die Dampfkraft, die Elektrizität, die Verbrennung von fossilen Stof- fen, die Atomkraft und auch die Sonnenkraft zu nutze gemacht. Die gezielte Nutzbarkeit der verschiedenen Energien hat der Menschheit sehr viel Wohlstand und Komfort gebracht. Wir haben aber auch erkannt, wie gefährlich und zerstörerisch unser Energieverbrauch sein kann. Und wir haben erkannt, dass wir – zu- mindest im Norden – zuviel Energie verbrau- chen, wenn unsere Erde auch für zukünftige Generationen noch bewohnbar sein soll. Lukas Vischer, Mitbegründer der oeku und Professor für Ökumenische Theologie in Genf, schrieb 2006: «Die Erinnerung daran, dass Energie Gottes Gabe ist, nötigt uns zur Be- scheidenheit. Freiheit, die keine Zügel kennt, bringt Unheil.» Wir sind also dazu aufgerufen, unserem Ener- gieverbrauch Grenzen zu setzen. Unsere Bau- reise stand unter dem Titel «Energie in Kirchen sparen und gewinnen». Ich hoffe, wir konnten Ihnen Mut und Hoff- nung machen, in unseren Kirchen neue Wege zu gehen: Dem Energieverbrauch Grenzen zu setzen und auf jene Energien zu setzen, die von «oben» kommen.

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Page 1: «Denn Dein ist die Kraft!» Stationen einer Baureiseviert. Im Herbst 2012 wurde die angebaute Taufkapelle mit einer wassergeführten Wandheizung ausgerüstet und isoliert. In den

Baureise Rückblick 2013

Stationen einer BaureiseMit den Kirchen beider Basel lud die oeku am 15. Juni unter dem Motto «Energie in Kirchen sparen und gewinnen» zu einer Baureise ein. Die Exkur­sion bot Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch vor Ort. Die 35 Teilnehmen­den erhielten einen besonderen Blick hinter die Kulissen.

Die Reise begann im «Restaurant zum Rosengarten» beim Basler Missionshaus. Architekt Fredi Hirt bot in der inspirierenden Umgebung des artenreichen Gartens Einblick in die Geschichte und Gebäude der Basler Mis-sion. Auf dem Dach des Restaurant Rosengarten sind Röhrenkollektoren im Einsatz, auf dem Hauptgebäude des Missionshauses dachintegrierte Wärmekollektoren.

Anschliessend besichtigte die Gruppe die katholische Kirche St. Anton in Basel. Die erste reine Betonkirche der Schweiz (Baujahr 1927) wurde 1981 aufwändig reno-viert. Im Herbst 2012 wurde die angebaute Taufkapelle mit einer wassergeführten Wandheizung ausgerüstet und isoliert. In den Wintermonaten finden dort bei angeneh-men Temperaturen viele kirchliche Veranstaltungen statt.

In der 2006 erbauten ref. Kirche Binningen gab Ver-walter Roland Tschudin Informationen zur Geschichte, zu den Kosten und Erträgen der Solaranlage «Paradies». Diese Photovoltaik-Anlage auf den Flachdächern von Kir-che, Pfarrhaus und Kirchgemeindehaus ist seit Dezember 2011 in Betrieb. Den Anstoss zum Projekt hat das Um-welthandbuch der oeku gegeben.

Danach ging es per Bus zur preisgekrönten Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der reformierten Kirche Laufen. Dort war zu erfahren, wie die Solaranlage mit dem his-torischen Gebäude in Einklang gebracht werden konn-te. Ermutigend war der abschliessende Segen von Pfr. Stephan Degen-Ballmer: «Gehen wir neue Wege, setzen wir auf die Energien, die von oben kommen». ak

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Teilnehmende der Baureise 2013 besuchen die So-

laranlage auf dem Dach der Kirche Laufen BL. Diese

Anlage erhielt 2003 den Schweizer Solarpreis für die

gelungene Integration in die Dachhaut der Kirche.

Foto: Claudia Baumberger

«Denn Dein ist die Kraft!»

Auszug aus dem besinnlichen Abschluss der

Baureise von Pfr. Stephan Degen-Ballmer, Prä-

sident des Vereins oeku Kirche und Umwelt.

«Denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit»

beten wir in jedem Gottesdienst im Unser Va-

ter-Gebet. Damit bezeugen wir Christen immer

wieder, dass wir daran glauben, dass Gott, der

Schöpfer alles Lebendigen, auch der Schöpfer

aller Energie ist, die der Schöpfung innewohnt.

Sie ist seine Gabe an uns!

Uns Menschen kommt innerhalb der Schöp-

fung eine ganz besondere Rolle zu: Wir sind

fähig, uns Zugang zu zusätzlichen Energien,

die innerhalb der Schöpfung vorhanden sind,

zu erschliessen. Wir haben und das Feuer, den

Wind, die Wasserkraft, die Dampfkraft, die

Elektrizität, die Verbrennung von fossilen Stof-

fen, die Atomkraft und auch die Sonnenkraft

zu nutze gemacht. Die gezielte Nutzbarkeit der

verschiedenen Energien hat der Menschheit

sehr viel Wohlstand und Komfort gebracht.

Wir haben aber auch erkannt, wie gefährlich

und zerstörerisch unser Energieverbrauch sein

kann. Und wir haben erkannt, dass wir – zu-

mindest im Norden – zuviel Energie verbrau-

chen, wenn unsere Erde auch für zukünftige

Generationen noch bewohnbar sein soll.

Lukas Vischer, Mitbegründer der oeku und

Professor für Ökumenische Theologie in Genf,

schrieb 2006: «Die Erinnerung daran, dass

Energie Gottes Gabe ist, nötigt uns zur Be-

scheidenheit. Freiheit, die keine Zügel kennt,

bringt Unheil.»

Wir sind also dazu aufgerufen, unserem Ener-

gieverbrauch Grenzen zu setzen. Unsere Bau-

reise stand unter dem Titel «Energie in Kirchen

sparen und gewinnen».

Ich hoffe, wir konnten Ihnen Mut und Hoff-

nung machen, in unseren Kirchen neue Wege

zu gehen: Dem Energieverbrauch Grenzen zu

setzen und auf jene Energien zu setzen, die

von «oben» kommen.

Page 2: «Denn Dein ist die Kraft!» Stationen einer Baureiseviert. Im Herbst 2012 wurde die angebaute Taufkapelle mit einer wassergeführten Wandheizung ausgerüstet und isoliert. In den

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Rund 35 reiselustige Liegenschafts-verantwortliche, Mitglieder von Kir-chenpflegen, Sigristinnen und Finanz-verantwortliche folgten der Einladung und kamen an diesem sonnigen Junitag zu einem besonderen Blick «hinter die Kulissen».

Basler Kirchen betreuen beachtlichen ImmobilienparkDie Reise begann im «Restaurant zum Rosengarten» beim Basler Missions-haus. Architekt Fredi Hirt bot in der inspirierenden Umgebung des gross-en Erlebnisparks Einblick in die Ge-schichte und die Gebäude der Basler Mission. Diese wurden bei der letzten Renovation sorgfältig gedämmt und werden heute über einen eigenen klei-nen Wärmeverbund beheizt. Auf dem Dach des Restaurant Rosengarten sind Röhrenkollektoren im Einsatz, auf dem Hauptgebäude des Missionshauses da-chintegrierte Wärmekollektoren.Anschliessend besichtigte die Gruppe die katholische Kirche St. Anton in Basel. In der ersten reinen Betonkir-che der Schweiz (Baujahr 1927) zeig-ten sich bereits kurz nach Fertigstel-lung erste Schäden. 1981 wurde die Kirche aufwändig renoviert. Im Herbst 2012 wurde die angebaute Taufkapelle komplett renoviert. Die Kapelle wurde mit einer wassergeführten Wandhei-zung ausgerüstet und isoliert. In den

Wintermonaten finden dort bei ange-nehmen Temperaturen viele kirchliche Veranstaltungen statt.

Gastfreundliche und progressive KirchgemeindenAnschliesslich war die Gruppe zu Gast in der reformierten Kirche Binningen. Der Verwalter der Kirchgemeinde Bin-ningen-Bottmingen, Roland Tschudin, gab Informationen zur Geschichte, zu den Kosten und Erträgen der Solaranla-ge «Paradies». Diese Photovoltaik-An-lage wurde auf den Flachdächern von Kirche, Pfarrhaus und Kirchgemein-dehaus erstellt und ist seit Dezember 2011 in Betrieb.Danach ging es per Bus nach Laufen zur preisgekrönten Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der reformierten Kirche. Auf der Fahrt schöpfte Kirchenrat Ste-phan Maurer aus seinem reichen Erfah-rungsschatz und gab einen Einblick in verschiedene Projekte der Reformier-ten Basler Kirche. In Laufen BL war zu erfahren, wie die Solaranlage mit dem historischen Gebäude in Einklang ge-bracht werden konnte.Neben vielen Eindrücken und anregen-den Fachgesprächen nahmen die Teil-nehmenden den Segen des oeku-Prä-sidenten Pfr. Stephan Degen-Ballmer auf den Weg: «Gehen wir neue Wege, setzen wir auf die Energien, die von oben kommen». ak

Zitate1. Station: «Restaurant zum Rosen­garten». Architekt Fredi Hirt: «Das ge-schichtsträchtige Basler Missionshaus ist heute ökologisch in einem Top-Zustand. Auf dem Dach werden Röhrenkollektoren und dachintegrierte Wärmekollektoren eingesetzt.»

2. Station: Kath. Kirche St. Anton, Basel. Pfarreiratspräsident Mar-cel Rünzi: «Die erste Betonkirche der Schweiz ist geschützt. Die angrenzende Taufkapelle dient als Winterkirche.»

3. Station: Solaranlage «Paradies», ref. Binningen­Bottmingen. Verwalter Roland Tschudin: «Den Anstoss zu die-sem Projekt gab das Umwelthandbuch der oeku.»

4. Station: Solaranlage auf der ref. Kirche Laufen BL. Kirchenpfleger Ma-rio Pittaro: «Viele Leute wussten gar nicht, das wir eine PV-Anlage auf dem Kirchendach haben.»

Abschluss: Ref. Kirche Laufen BL. Pfr. Dr. Stephan Degen-Ballmer, Präsi-dent der oeku Kirche und Umwelt: «Ge-hen wir neue Wege, setzen wir auf die Energien, die von oben kommen».

Kontakt• Kurt Aufdereggen, Umweltbeauf-

tragter oeku Kirche und Umwelt, Tel. 031 398 23 45, [email protected], www.oeku.ch

• Pfarramt für weltweite Kirche BL/BS, Pfr. Dr. Daniel Frei, Missionsstra-sse 21, 4003 Basel, Tel. 061 260 22 47, [email protected]

Bild links: Die Photovoltaik-Anlage der reformier-

ten Kirchgemeinde in Binningen ist von unten kaum

sichtbar. Sie produzierte im ersten Betriebsjahr eine

Energieleistung von 31'000 Kilowattstunden.

Bild rechts: Die röm.-kath. Kirche St. Anton in

Basel wurde zwischen 1925 und 1927 als erste reine

Betonkirche der Schweiz vom Architekten Prof. Karl

Moser in schalungsrohem Sichtbeton erbaut.

Text ausführlich:Energien, die von oben kommenMit den Kirchen beider Basel lud der Verein oeku Kirche und Umwelt am Sams­tag, 15. Juni unter dem Motto «Energie in Kirchen sparen und gewinnen» zu einer kirchlichen Baureise ein. 35 Teilnehmende besuchten vier Kirchge­meinden mit innovativen Projekten im Gebäudebereich. Der Tagesausflug bot Anschauungsmaterial und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch vor Ort.