DENTAL MAGAZIN #5 2020 MAGAZIN AUSGABE 5 I JUNI 2020 · 2020. 6. 10. · Materialbedingt wurden...

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DENTAL MAGAZIN ABRASIONSGEBISS Ästhetik und Funktion I SEITE 10 FÜLLUNGSTHERAPIE Alternative zur Teilkrone I SEITE 18 KERAMIKIMPLANTATE Einteilig versus zweiteilig I SEITE 32 AUSGABE 5 I JUNI 2020 DENTALMAGAZIN.DE MEHR I PRAXIS I WISSEN DENTAL MAGAZIN #5 2020 ALLOGRAFTS Sicher – auch in Corona-Zeiten? Seite 22

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DENTALMAGAZIN

ABRASIONSGEBISS Ästhetik und Funktion I SEITE 10

FÜLLUNGSTHERAPIE Alternative zur Teilkrone I SEITE 18

KERAMIKIMPLANTATE Einteilig versus zweiteilig I SEITE 32

AUSGABE 5 I JUNI 2020

DENTALMAGAZIN.DE

MEHR I PRAXIS I WISSEN

DEN

TAL MAGAZIN

#5 2020

ALLOGRAFTS

Sicher – auch in Corona-Zeiten?Seite 22

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

keine Zweit-OP, schnelle Einheilung, gesicherter Nachschub – die Vorteile von Allografts haben zahlreiche Anwender überzeugt. Doch welche Maßnahmen

gewährleisten in Corona-Zeiten die nötige Sicherheit? Gibt es besondere „Corona-Regeln“ bei den Gewebebanken? Hat sich die

Patientenaufklärung geändert? Antworten liefern die Biologen Dr. Benno Buchbinder, Dr. Christiane Marinc und die Zahnärztin Dr. Svenja Rogge, alle botiss biomaterials,

Zossen, ab Seite 22.

Patienten scheuen in Corona-Zeiten den Weg zum Zahnarzt und verschieben ihre Termine. Was tun? Hilfe bietet das erste Live-Webinar der Akademie Praxis und

Wissenschaft (APW) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Alle fachlich und wirtschaftlich relevanten Aspekte zur

Arbeit während der Pandemie sind kompakt zusammengefasst und stehen auf der E-Learning-Plattform Dental Online College „on demand“ bereit (Seite 6). Am 20. Juni

folgt die Fortsetzung der Live-Webinar-Reihe mit dem Thema „Parodontologie und COVID-19“.

Apropos Parodontologie: Dass Parodontitispatienten ein erhöhtes Risiko für Periimplantitis haben, gilt als belegt. Doch welcher Zusammenhang besteht zwischen systemischen Erkrankungen und der Entwicklung einer Periimplantitis? Existieren

dazu überhaupt Studien? Prof. Dr. Dr. Christian Walter, Mainz, bezeichnet die Datenlage als „ausgesprochen dünn“ (ab Seite 38).

Ausgesprochen dünn ist die Datenlage nach wie vor auch zu zweiteiligen Keramikimplantaten. Materialbedingt wurden Keramikimplantate

bislang vor allem einteilig angeboten. Doch immer mehr Anwender verlangen nach der gleichen prothetischen Flexibilität wie bei Titanimplantaten.

In unserem Format „Kontrovers“ liefern sich Prof. Dr. Dr. Werner Zechner, Wien, und Prof. Dr. Michael Gahlert, München, einen Schlagabtausch zum Thema

„Keramikimplantate: Einteilig versus zweiteilig“ (ab Seite 32).

Ihr DENTAL MAGAZIN-Redaktionsteam

EDITORIAL

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06 DENTAL ONLINE COLLEGE

Neue Webinar-Reihe gestartet

08 MELDUNGSSEITE

Aktuelle Nachrichten aus der Dentalwelt

10 IMPLANTOLOGIE

Ästhetik und Funktion im Abrasionsgebiss

18 FÜLLUNGSTHERAPIE

Alternative zur Teilkrone

22 ALLOGRAFTS

Allogenes KEM – sicher, auch in Corona-Zeiten?

28 DAS INVISALIGN GO SYSTEM

Erweitertes Praxisportfolio

31 EXPERTENWISSEN WASSERHYGIENE

Trinkwasserinstallation in der Praxis

32 KONTROVERS

Keramikimplantate: Einteilig versus zweiteilig

35 EXPERTENTIPP QUALITÄTSMANAGEMENT

Validierung in der Praxis: Warum und wann nötig?

36 DIGITALE ABFORMUNG

Update Intraoralscanner

38 IMPLANTOLOGIE

Allgemeinerkrankungen und Periimplantitisrisiko

INHALT05_2020

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06START NEUER

WEBINAR-REIHEDENTAL ONLINE

COLLEGE

10ÄSTHETIK UNDFUNKTION

HERAUSFORDERUNG ABRASIONSGEBISS

38ANAMNESE UNDDIAGNOSTIK

PERIIMPLANTITIS BEI ALLGEMEINERKRANKUNGEN

32EINTEILIG VS.

ZWEITEILIGKONTROVERS:

KERAMIKIMPLANTATE

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DENTAL ONLINE COLLEGE

Neue Webinar-Reihe gestartetWas sollten Zahnmediziner während der Corona-Pandemie in Sachen Hygiene und

Risikomanagement in der Praxis wissen? Und wie steht es um die Abrechnung in Zeiten von SARS-CoV-2? Das erste Live-Webinar der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) und

der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) fasste alle fachlich und wirtschaftlich relevanten Aspekte kompakt zusammen – und ist jetzt „on demand“

auf der E-Learning-Plattform Dental Online College verfügbar.

— Julia Iser —

E ine Premiere in diesem Frühjahr: Am 16. Mai fand das erste Live-Webinar der APW in Kooperation mit der DGZMK statt. Als Thema der mit zwei CME-Punkten

zertifizierten Online-Fortbildung nahmen die Veranstalter aus aktuellem Anlass die „Corona-Pandemie und die zahnärztliche Praxis“ in den Fokus.

TIPPS ZU RISIKOMANAGEMENT, HYGIENE UND ABRECHNUNGRenommierte Experten wie Prof. Dr. Roland Frankenberger, Präsident der DGZMK, Prof. Dr. Christian Gernhardt, Stellver-tretender Vorsitzender der APW, und Dr. Michael Rottner, Mitglied im Ausschuss Hygiene der Bundeszahnärztekammer, widmeten sich in ihren rund zwanzigminütigen Vorträgen der fachlichen Komponente des Themas. So zeichnete Frankenberger in einer „Chronologie der Panik“ die Entwicklung der Krise nach und lieferte eine fundierte Analyse der zahn-medizinischen Ist-Situation aus Sicht der DGZMK. Gernhardt wiederum konzentrierte sich in seinem Vortrag auf das Sicherheitsmanagement in der Praxis: Anhand der Empfeh-lungen der Universitätspoliklinik Zahnerhaltungskunde Halle/Saale zu Behandlungen im Kontext der Corona-Pandemie erklärte er, warum Hilfsmittel wie eine korrekt angelegte Personenschutzausrüstung bei jeder Therapieeinheit, ein Kofferdam und eine adäquate Absaugung einen wirksamen Schutz vor dem Corona-Sprühnebel darstellen können. Er ergänzte seinen Vortrag um nützliche Tipps für den Umgang mit Personal und Patienten und einer sicheren Gestaltung von Empfang und Wartebereich. Inwiefern sich die Praxis -hygiene durch SARS-CoV-2 verändert hat, legte Rottner

anschaulich dar. Er schloss mit seinen Ausführungen zu Infektionswegen, zur Schutzausrüstung und ihrer Aufbereitung sowie zur Aerosolthematik den fachlichen Teil des Webinars ab. Sabine Schmidt, Leitung GOZ-/BEMA-Referat des Deutschen Zahnärztlichen Rechenzentrums (DZR), beleuchtete im Anschluss die ökonomische Komponente. Sie kommentierte die Fachvorträge aus wirtschaftlicher Perspektive und lieferte wertvolle Praxistipps rund um die Hygienepauschale und die korrekte Abrechnung von Videosprechstunden oder Desinfektionsleistungen von Zahnersatz. FORTSETZUNG DER REIHE IM JUNIWer beim Live-Webinar nicht dabei sein konnte, findet alle Inhalte der Veranstaltung jetzt „on demand“ auf der professionellen zahnmedizinischen Online-Lernplattform Dental Online College. Und es gibt eine weitere gute Nachricht: Nach der Auftaktveranstaltung im Mai folgt am 20. Juni die Fortsetzung der Live-Webinar-Reihe – diesmal mit spannenden Vorträgen von Prof. Dr. Stefan Fickl und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf zum Thema „Parodontologie und COVID-19“.

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WEBINAR VERPASST?Dann schauen Sie sich jetzt das komplette Webinar noch einmal „on demand“ auf dem E-Learning-Portal www.dental-online-college.com an. Scannen Sie dazu einfach den nebenstehenden QR-Code.

AKTUELLES

Unter Moderation von Dental-Online-College-Chefredak-teur Dr. Markus Bechtold startete am 5. Mai das erste APW-Live-Webinar.

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ITI kontrovers: Biologische Grenzen oder grenzenlose Regeneration?

Beim diesjährigen Online Symposium des ITI am 25. Oktober um 18 Uhr wird diese Frage Dreh- und Angelpunkt der Live-Diskus-

sionsrunde sein. Vier namhafte Referenten diskutieren die Optio-nen und Limitationen der Oralen Regeneration in allen Facetten.

Weitere Informationen und die Registrierung finden Sie unter www.iti-kontrovers.de und www.dental-online-college.com.

ITI

Bereichert wird die Diskussion durch Videoeinspielungen weiterer Experten.

ZAHL DES MONATS

Aktuelle repräsentative Daten aus dem GOZ-Analyse-Panel der BZÄK zeigen, dass

mittlerweile knapp

70PROZENT

der Zahnarztpraxen Kurz- arbeit anmelden mussten. Das Arbeitsaufkommen ist

im Schnitt um ca. 50 Prozent zurückgegangen.

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HygienekostenDieser Herausforderung hat sich die neue

Veröffentlichung des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) gewidmet. Um die Hygiene-kosten beziffern zu können, verwendet das

Buch „Hygienekosten in Zahnarztpraxen“ drei unterschiedliche Datenquellen: Zeitaufnahmen,

eine Praxissurvey und Sekundärdaten. Das Buch kostet 39,99 Euro und ist im Online-

Shop https://shop.aerzteverlag.de erhältlich.

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BLEACHING TOPPT ZAHNSCHMERZEN

Die Anfragen zu gesundheitlichen Themen auf Google sind in den

vergangenen 10 Jahren um mehr als 40 Prozent gestiegen.

Auf den Begriff „Zahnschmerzen“ fällt ein Suchvolumen von

18.100 Anfragen. „Bleaching“ geben die Deutschen sogar

rund 33.100 Mal im Monat ein.

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CORONA:GÜLTIGKEITSFRIST

FÜR HKP VERLÄNGERT

Heil- und Kostenpläne, die zwischen dem 30. September 2019 und dem 31. März 2020 genehmigt wurden, behalten

bis einschließlich zum 30. September 2020 ihre

Gültigkeit. Sollten Versorgun-gen nicht bis zum 30.

September durchzuführen sein, ist die Erstellung eines

neuen Heil- und Kostenplans notwendig. Das beschlossen

KZBV und der GKV- Spitzenverband.

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NEWS

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KRONENVERLÄNGERUNG UND IMPLANTATION

Ästhetik und Funktion im Abrasionsgebiss

Chirurgische Kronenverlängerung wo machbar und Implantate wo nötig: Das Zusammenspiel beider Verfahren schafft eine hohe Patientenzufriedenheit und damit die erwünschte

Loyalität zum Behandler.

— ZA Lucas Fahling —

Abb. 1 Klinische Ausgangssituation nach Extraktion von Zahn 12 und 11 sowie

deutliche Hartsubstanzverluste an den Unterkieferfrontzähnen, September 2016

Abb. 2 Die definitive Restauration, Oktober 2018

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IMPLANTOLOGIE

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T raumatisch bedingter Zahnverlust im Frontzahnbe-reich verlangt zunächst eine umgehende Sofortver-sorgung, ohne dabei spätere Therapieoptionen zu

beschränken. Beim erwachsenen Patienten bietet sich als zuverlässige Option die implantatprothetische Versorgung an. Je nach Umfang des Defekts können dabei auch größere augmentative Eingriffe notwendig werden. Zeigt ein Patient zudem ein starkes Abrasionsgebiss, muss der Patient mit einer längeren Zeitspanne für eine entsprechende Therapie rechnen.

Wird dem Patienten jedoch das Therapieziel – Wiederherstel-lung von Form (Anatomie) und Funktion (Ästhetik, Okklusion, Sprechmotorik) – in geeigneter Form visualisiert und mit ihm über die Realisierung offen kommuniziert, ist das die beste Voraussetzung für seine Zustimmung und seine Compliance. Denn der Patient erhält auf diese Weise ausreichende

Abb. 3 Röntgenologische Ausgangssituation mit langen Zahnwurzeln in der Front

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fachliche Informationen, um dem Behandlungskonzept einschließlich der daraus folgenden Behandlungsdauer zustimmen zu können.

AUSGANGSSITUATIONDie Therapiefindung bei erheblichem Zahnhartsubstanzverlust setzt eine genaue Analyse und Diagnostik der vorliegenden biologischen, strukturellen und funktionellen Defizite voraus. Bei dem 53-jährigen Patienten waren in Folge eines Surfun-falls die Frontzähne 12 und 11 sowie partiell die vestibuläre Alveolenwand frakturiert, was eine sofortige Extraktion beider Zähne mit anschließender Interimsversorgung notwendig machte.

Die klinische Inspektion zeigte ein durch Bruxismus stark abgesunkenes Gebiss bei kongruenter horizontaler Bisslage. Für weitergehende muskuläre oder funktionale Störungen sowie beschränkte Mobilität des Unterkiefers gab es keinerlei Anzeichen. Zahnstellung, Muskulatur und Kiefergelenke waren unauffällig. Die Zähne 34 bis 44 waren zwar bis fast auf Knochenniveau abgekaut, jedoch noch vital. Der Grund für die vorliegenden Abrasionen war in der starken beruflichen Anspannung zu finden, der der erfolgreiche Unternehmer ständig ausgesetzt war. Einer systematischen Behandlung

hatte er sich bisher aus Zeitgründen nicht unterzogen. Außerdem hatte er weder Beschwerden noch Einschränkungen seiner Kau funktion verspürt (Abb. 1 und 2).

BEHANDLUNGSKONZEPTDie therapeutischen Optionen mit ihrem jeweiligen Aufwand und Verfahren richten sich in einem solchen Fall nach dem Ausmaß des Substanzverlustes, der Anzahl, Prognose und Wertigkeit der vorhandenen Zähne sowie nach Alter, Allgemeinzustand, den persönlichen Bedürfnissen

Abb. 4 Chirurgische Kronenverlängerungen an den Zähnen 34 bis 44

Abb. 5 Schlussbiss nach Kronenverlängerung mit Kurzzeitprovisorium im Oberkiefer

Abb. 6 Über das Imaging visualisiertes Therapieziel.

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2016n September: Extraktion mit

Interimsversorgung Oberkiefer

n November: Kronenverlängerung Unterkiefer

2017n März: Präparationen, Langzeitprovisorium

und Imaging Oberkiefer und Unterkiefer

n Juni: Augmentation Oberkiefer

n November: Implantation Oberkiefer

2018 n August: Eröffnung und Abformung Oberkiefer

n Oktober: Definitive Restauration Oberkiefer und Unterkiefer

Zeitlicher Ablauf

„Das Therapieziel verständlich zu kommunizieren, schafft die beste Voraussetzung für die Compliance des Patienten.“

ZA Lucas Fahling

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und vor allem auch nach den finanziellen Möglichkeiten des Patienten und seiner Bereitschaft, die therapiespezifisch anfallenden Kosten zu akzeptieren.

Anhand eines Wax-ups auf den Situationsmodellen konnte dem Patienten in einem ausführlichen Beratungsgespräch der Umfang der restaurativen Therapie mit den möglichen Veränderungen seines dentalen beziehungsweise fazialen ästhetischen Erscheinungsbildes und seiner Gesichtsmor-phologie veranschaulicht werden. Dabei waren bis auf die beiden bereits extrahierten Frontzähne alle weiteren Zähne erhaltungswürdig und konnten in die Restauration einbezogen werden. Daraufhin stimmte der Patient dem umfangreichen und daher langfristigen Behandlungskonzept mit implantat-prothetischer Versorgung der beiden Frontzähne nach

Augmentation, Anhebung der Vertikaldimension unter Schienentherapie und vollkeramischer Überkronung seiner Zähne nach chirurgischer, zahnerhaltender Kronenverlänge-rung zu.

KRONENVERLÄNGERUNG UND KURZZEITPROVISORIUMIn regio 34 – 44 imponierte eine kompensatorische Eruption des Kieferkamms in Richtung Okklusionsebene, worauf auch die verbreiterte keratinisierte Gingiva hinwies. Zudem waren die Zahnwurzeln im Vergleich zu den klinischen Kronen noch ausreichend lang. Dies ermöglichte eine chirurgische Kronenverlängerung der Zähne 34 bis 44 mit genügend Retention und Raum für den gewünschten Ferrule-Effekt bei vollständigem Vitalitätserhalt und struktureller Integrität der Zahnkrone. Durch den Ferrule-Effekt werden die einwirkenden Kaukräfte in das Dentin abgeleitet und auf das Parodontalligament übertragen [8]. Dafür wurde auf dem Alveolenkamm zunächst überschüssige attached Gingiva entfernt, ein Gewebelappen nach apikal präpariert und der Knochen mit kleinen Rosenbohrern und Handinstrumenten ausreichend nach apikal reduziert, sodass eine für die Kronenpräparation ausreichende Zahnlänge erreicht werden konnte. Der Gewebelappen wurde leicht nach palatinal an den Zahnhälsen vernäht.

IMPLANTOLOGIE

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Abb. 7 Dreigeteiltes Langzeitprovisorium im Oberkiefer

Abb. 8 Kronenaufbau vier Monate nach Kronenverlängerung mit stabiler

attached Gingiva (vgl. Bild 4)

Abb. 9 Langzeitprovisorium für den Unterkiefer

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ZA LUCAS FAHLINGZahnmedizinstudium in Hannover, seit 2012 tätig

in der Praxis Dr. Matthias Thuma & Kollegen in Berlin-Frohnau, Schwerpunkte:

Implantologie und Implantatprothetik

[email protected]: Privat

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Parallel dazu wurde im Oberkiefer die Interimsprothese durch ein passgenaues Kurzzeitprovisorium (DMG, Hamburg) ersetzt, um mit einer Schienentherapie die neue Vertikaldi-mension bestimmen zu können (Abb. 3 und 4).

BISSHEBUNGDa die Anhebung der vertikalen Kieferrelation gemäß Therapieplan final mit irreversibel festsitzenden Kronen er-folgen sollte, wurde als reversible Maßnahme eine Simulation der angestrebten Veränderung mit Okklusionsschienen durchgeführt [2]. Erste Orientierungen für die Einstellung der Vertikaldimension bietet dabei das statistische Mittelmaß mit 38 bis 42 mm Abstand von der unteren zur oberen Umschlag-falte, die Sprechmotorik sowie eine Analyse und Harmonisierung der Gesichtsproportionen [6]. Ziel war, das „funktionelle Dreieck“ aus zentrischer Kondylenposition, Front-Eckzahn-führung sowie Seitenzahnokklusion in seiner ehemaligen zentrischen Okklusion bzw. habituellen lnterkuspidation mit interferenzfreien Unterkieferbewegungen zu rekonstruieren [4] und es zu ermöglichen, das okklusale Konzept für die definitive prothetische und restaurative Therapie nach Veränderung der Vertikaldimension zu erproben [3].

SCHIENENTHERAPIENach achtwöchiger Tragezeit der Schiene, währenddessen die Okklusion in mehreren Sitzungen eingeschliffen und kontrolliert wurde, erfolgte die Vermessung mit dem Head-Lines nach Rainer Schöttl (MediPlus, Unterleinleiter). Über das HeadLines Vermessungsgerät wird ein Bezug zwischen der Kauebene und den Schädelebenen hergestellt. Gesichtsmitte

und Bipupillarlinie werden evaluiert und die Okklusionsebene über die Campersche Ebene als Referenz definiert. Die Campersche Ebene ist dabei durch die beiden Traguspunkte rechts und links am Ohr und durch die Spina nasalis anterior definiert, waagerecht bzw. parallel zur Stand- oder Sitzfläche des Patienten [9]. Damit ist ein gesicherter Bezug zur Okklusi-onsebene als Referenz für die Artikulatorsteuerung gegeben, wobei die Bissgabel des HeadLines die Tischebene des Artikulators repräsentiert und über ein Montageregistrat positioniert wird. Die Positionierung des Modells im Artikulator erfolgt systemimmanent mit dem HIP-Mount (MediPlus, Unterleinleiter).

Nach Abschluss der Vermessung wurden die Modelle samt verschlüsselter Schiene an den Zahntechniker zur Herstellung eines diagnostischen Wax-ups und eines Makeovers übergeben. Für das Imaging wurde die neu eingestellte Bisslage mit chairside hergestellten Übertragungsschlüsseln aus transpa-rentem Silikon und Luxatemp (DMG, Hamburg) auf den Ober- und Unterkiefer des Patienten übertragen. Damit erhält der Patient noch vor dem Beginn der eigentlichen Arbeit einen

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Abb. 10 Vestibuläre Defektaugmentation mit zwei Knochenschalen über regio 12 und 11

Abb. 11 Reizfrei abgeheiltes Augmentations-areal ohne Wunddehiszenzen oder Resorptionen

Abb. 12 Mesiodistal und interdental korrekte Abstände (Parallelisierungspfosten)

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„Das funktionelle Dreieck in ursprünglicher Okklusion zu

rekonstruieren, ist daserklärte Ziel der Bisshebung.“

ZA Lucas Fahling

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IMPLANTOLOGIE

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realitätsnahen Eindruck der geplanten Restauration und kann noch eventuelle Änderungswünsche kommunizieren. Sprechproben anhand von Vokal-, Dentolabial- und Zischlauten („S“-, „I“-, „F“- und „W“-Laute) ergaben eine einwandfreie Phonetik. Zahnformen, Okklusion und Symmetrie fanden ebenfalls die volle Zustimmung des Patienten und seiner Frau, die zu diesem Termin anwesend war. Damit bildete die neue Bisslage die Grundlage für alle weiteren zahnmedizi-nischen und zahntechnischen Behandlungsschritte. Die Anfertigung der Langzeitprovisorien erfolgte zwei Monate später. Bis dahin trug der Patient im Oberkiefer das Kurzzeit-provisorium (Abb. 5).

PROVISORIENVier Monate nach der chirurgischen Kronenverlängerung konnte davon ausgegangen werden, dass sich die biologische Breite soweit neu ausgebildet hat, um die Zähne für die provisorische Überkronung präparieren zu können.

Für die Präparation der Zähne wurde das Imaging als Übertragungsschiene genutzt. Die Präparation erfolgte in Sextanten beginnend mit den Seitenzähnen von 17 auf 15 über die Front von 14 bis 24 und abschließend von 25 auf 27. Im Unterkiefer entsprechend 37 auf 34, 33 auf 43 und 44 auf 47.

Um die noch vorhandene Zahnhartsubstanz weitestgehend zu schonen, wurde nur so viel wie nötig abgetragen. Dazu wurde noch vor der eigentlichen Präparation der Mindestabtrag mit Hilfe eines Diamanten durch die Übertragungsschiene hindurch auf die Zähne übertragen. Um eine ständige Kontrolle über die Bisslage zu behalten und sie auch später einfach und präzise übertragen zu können, wurde nach jeder Präparation eines Sextanten mit einem Übertragungsschlüssel aus Futar (Ketten-bach, Eschenburg) sofort ein temporäres Provisorium hergestellt.

Die Langzeitprovisorien wurden ebenfalls in Sextanten herge-stellt und provisorisch zementiert. Das Segment von 14 auf 24

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Abb. 13 Röntgenkontrollaufnahme sechs Wochen nach Implantation und Extraktion von Zahn 28 und 38

„Der Erhalt gesunder Zähne durch Kronenverlängerung

schafft ein hohes Vertrauen desPatienten in seinen Behandler.“

ZA Lucas Fahling

Abb. 14 Klinische Situation vor Eingliederung der definitiven

Restaurationen

Abb. 15 Die definitive Restauration

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IMPLANTOLOGIE

war auch im Hinblick auf die nachfolgende Augmentation und Implantation und deren Heilungsphasen metallunter-stützt und mit Komposit verblendet, alle anderen Segmente aus Komposit gefräst (Abb. 6 bis 8).

AUGMENTATION UND IMPLANTATIONIm Oberkiefer machte der frakturbedingte Defekt der vestibulären Alveolenwand umfangreiche horizontale Augmentationen notwendig. Nach Extraktion der Zähne 18 und 48 wurde aus regio 48 ein Knochenblock entnommen, nach der „Splitted-Bone-Block-Technik“ [5] in zwei dünne Knochenschalen getrennt und über regio 12 und 11 mit Osteosyntheseschrauben verschraubt. Die Hohlräume wurden mit einem Gemisch aus Knochenersatzmaterial und autologen Knochenspänen aufgefüllt, der OP-Situs mit einer Membran abgedeckt und die periimplantäre Mukosa darüber speichel-dicht vernäht.

Die ebenfalls zur Extraktion anstehenden Zähne 28 und 38 wurden zu diesem Zeitpunkt bewusst nicht entnommen, um während der Implantation noch auf intraorale Donorstellen zurückgreifen zu können, zumal Patienten bei intraoralen Donorstellen geringere postoperative Beschwerden angeben [7].

Fünf Monate nach dem augmentativen Eingriff wurden anhand einer chairside hergestellten Orientierungsschablone zwei CONELOG SCREW-LINE Implantate in regio 12 und 11 auf Knochenniveau eingebracht (3,8/11mm und 3,8/13mm). Noch nicht gänzlich verknöcherte Areale des Augmentats wurden entfernt und mit Eigenknochen nachaugmentiert, der bei der Osteotomie der Zähne 28 und 38 gewonnen wurde. Die Implantate heilten gedeckt ein (Abb. 9 bis 12).

DEFINITIVE RESTAURATIONEN Für die definitive Versorgung wurden die Konturen der marginalen Gingiva an den Zähnen 13 und 21 bis 23 mit einem Elektrotom optimiert. Nach Abheilung wurden alle Zähne nachpräpariert und zusammen mit den Implantaten offen abgeformt. Die vollkeramischen Einzelkronen (e.max, Ivoclar, Ellwangen) für die Seitenzähne wurden monolithisch gefräst und maltechnisch individualisiert, während die Frontzähne im Ober- und Unterkiefer in polychromatischer Schichttechnik verblendet wurden. Die Einzelzahnversorgung bietet auch den Vorteil einer problemlosen Reparatur auf-grund eventueller Dezementierungen. Die Implantatkronen wurden auf individuellen Abutments verklebt und aus Stabilitätsgründen verblockt.

Für den langfristigen Erfolg der Therapie sind ein regelmäßiges Recall, Schienen mit Schutzfunktion sowie die anhaltende Compliance des Patienten mit sorgfältiger häuslicher Hygiene unerlässlich. Forderungen, denen der Patient aufgrund seiner zurückgewonnenen Ästhetik und der Zustimmung aus seinem persönlichen Umfeld mit Verve nachkommt (Abb. 13 bis 16).

DISKUSSIONFür eine implantatprothetische Versorgung der Unterkiefer-front als Alternative zur chirurgischen Kronenverlängerung

hätte – neben der Extraktion parodontologisch gesunder und vitaler Zähne – aufgrund der notwendigen Aufbauhöhe der Suprakonstruktion der Alveolarkamm ebenfalls gekürzt werden müssen, was die Behandlung im Vergleich zur zah-nerhaltenden Kronenverlängerung obsolet macht. Das zeigt, wie wichtig es für den Behandler ist, eine mögliche Stumpf-höhe gegen die notwendige Aufbauhöhe einer Suprakon-struktion gegeneinander abzuwägen.

Aufgrund der massiven Abrasion und der damit verbundenen Bisserhöhung sowie im Hinblick auf den bestehenden Bruxis-mus erschien daher eine Versorgung mit vollkeramischen Vollkronen als der richtige Weg zu einer funktionellen und natürlich-ästhetischen Restauration, zumal sich Bisshebungen mit bis zu 5 mm sicher und mit vorhersagbarem Erfolg durch-führen lassen [1]. Ein mehrmonatiger Testlauf mit Schienen und Provisorien sichert dabei die Behandlung auch unter forensischen Aspekten ab. Die verblendeten Keramikkronen wiederum schaffen ein natürliches und homogenes Zahnbild in der ästhetischen Zone und gehen mit einer guten Prognose für den langfristigen Erhalt einher.

Literatur auf www.dentalmagazin.de

DANKSAGUNGFür die „State of the Art“ endodontische Behandlung der Zähne 16 sowie 21 und 22 möchte ich mich bei meinem Praxiskollegen Moritz Holtmann bedanken ebenso wie für die perfekten zahntechnischen Arbeiten bei Kes Carpenter, Berlin.

Abb. 16 Röntgenkontrollaufnahme beim Recall 22 Monate nach Implantation im bis zur Implantatschulter neugebildeten Knochen

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FÜLLUNGSTHERAPIE

Alternative zur Teilkrone Für die substanzschonende Restauration von großen Kavitäten mit Höckerbeteiligung im

okklusionstragenden Seitenzahnbereich wird die Verwendung von direkten Kompositen als Alternative zu indirekten Onlays und Teilkronen immer beliebter. Besonders einfach und schnell

gelingt das mit einem thermoviskosen Bulk-Fill-Material.

— Prof. Dr. Jürgen Manhart —

E ine 50-jährige Patientin erschien in unserer Sprechstunde zum Austausch der Kompositfüllung in

Zahn 46, da sich aufgrund des fehlenden distalen Approximalkontakts regelmäßig eine Speiseimpaktion im Zahnzwischen-raum zum zweiten Molaren einstellte (Abb. 1). Der Zahn reagierte auf den Kältetest ohne Verzögerung sensibel und zeigte auf den Perkussionstest ebenfalls keine Auffälligkeiten. Nach der Aufklärung über mögliche Behand-lungsalternativen und deren Kosten entschied sich die Patientin für eine plastische Füllung mit dem thermovis-kosen Bulk-Fill-Komposit VisCalor bulk (VOCO) in der Bulk-Fill-Technik.Zu Beginn der Behandlung wurde der betreffende Zahn mit fluoridfreier

Prophylaxepaste und einem Gummi-kelch gründlich von externen Auflage-rungen gesäubert. Anschließend wurde die passende Kompositfarbe am noch feuchten Zahn ermittelt. Das alte Kompositmaterial wurde nach der Verabreichung von Lokalanästhesie vorsichtig aus dem Zahn entfernt. Nach dem Exkavieren wurde die Präparation mit Feinkorndiamanten finiert. Im Bereich des distalen Kastens verlief die Defektbegrenzung deutlich subgingival, der distolinguale Höcker fehlte und musste nachfolgend somit komplett mit Komposit wieder rekonstruiert werden (Abb. 2). Die Kompositfüllung in Zahn 47 wurde an der mesialen Fläche rekontu-riert, da sie eine unphysiologische Aus-buchtung aufwies (Abb. 2). Nachfolgend

wurde das Behandlungsareal durch das Anlegen von Kofferdam isoliert, der im distalen Approximalraum des zu behan-delnden Zahns in der Langlochtechnik positioniert wurde (Abb. 3). Im Anschluss wurde die Kavität mit einer zirkulären Metallmatrize eingegrenzt (Abb. 4), die im distalen Bereich mit einem lichthär-tenden Provisoriumsmaterial (Clip, VOCO) stabilisiert wurde (Abb. 5). Auf

Abb. 1 Ausgangssituation: Insuffiziente Kompositfüllung in Zahn 46 (Foto über Intraoral-spiegel).

Abb. 2 Nach der Entfernung der alten Füllung und Exkavation kariöser Zahnanteile wurde die Kavität finiert. Am distalen Kastenboden verläuft die Defekt-grenze deutlich subgingival und der fehlende distolinguale Höcker muss komplett mit Komposit re-konstruiert werden.

Abb. 3 Isolation des Behand-lungsgebiets mit Kofferdam, der im Bereich 46 und 47 in der Langlochtechnik appliziert wurde.

Abb. 4 Abgrenzung des Zahn-defekts mit einer zirkulären Metallmatrize.

RESTAURATIVE ZAHNHEILKUNDE

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„VisCalor bulk fließt in der erwärmten Phase optimal an die Kavitätenwände an, auch

in engen und untersich-gehenden Bereichen.“

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einen distalen Keil wurde verzichtet, da die Gefahr bestand, dass dieser die Matrize beim Einbringen auf den Kasten-boden disloziert hätte.

TOTAL-ETCH-VORBEHANDLUNG Für die adhäsive Vorbehandlung der Zahnhartsubstanz wurde das Universa-ladhäsiv Futurabond M+ (VOCO) ausge-wählt. Bei Futurabond M+ handelt es sich um ein modernes Einflaschen-Universa-ladhäsiv, das mit allen gebräuchlichen Konditionierungstechniken und sämtli-chen derzeit angewendeten Adhäsivstra-tegien kompatibel ist („Multi-mode“- Adhäsiv): der phosphorsäurefreien Self-Etch-Technik und beiden phosphor-säurebasierten Etch-and-Rinse-Konditio-

nierungstechniken (selektive Schmelzät-zung bzw. komplette Total-Etch-Vorbe-handlung von Schmelz und Dentin mit Phosphorsäure). Auch bei diesen Univer-saladhäsiven resultiert die vorangehende Phosphorsäurekonditionierung des Zahnschmelzes (selektive Schmelzätzung) in einer besseren Haftvermittlung. Im Gegensatz zu den klassischen Self-Etch-Adhäsiven verhalten sich die neuen Uni-versaladhäsive unempfindlich gegenüber einer Phosphorsäureätzung des Dentins. Die Möglichkeit, bei Verwendung dieser Universaladhäsive das Applikationspro-tokoll in Abhängigkeit von intraoralen Notwendigkeiten ohne Wechsel des Haftvermittlers jederzeit kurzfristig variieren zu können, reduziert die Techniksensitivität und gibt dem Behandler die nötige Freiheit, auf unter-schiedliche klinische Situationen (z. B. pulpanahes Dentin, Blutungsgefahr der angrenzenden Gingiva etc.) flexibel reagieren zu können.

Im vorliegenden Fall wurde die Total-Etch-Vorbehandlung von Schmelz und Dentin mit Phosphorsäure eingesetzt. Hierzu wurde 35%ige Phosphorsäure (Vococid) zuerst zirkulär entlang der Schmelzränder aufgetragen und wirkte dort für 15 sec ein. Danach wurde zusätz-lich das gesamte Dentin der Kavität mit Ätzgel bedeckt (total etch) (Abb. 5). Nach

weiteren 15 sec Einwirkzeit wurden die Säure und die damit aus der Zahnhart-substanz herausgelösten Bestandteile gründlich mit dem Druckluft-Wasser-Spray für 20 sec abgesprüht und anschließend überschüssiges Wasser vorsichtig mit Druckluft aus der Kavität verblasen (Abb. 6). Abbildung 7 zeigt die Applikation einer reichlichen Menge des Universalhaftvermittlers Futurabond M+ auf Schmelz und Dentin mit einem Microbrush. Das Adhäsiv wurde für 20 sec mit dem Applikator sorgfältig in die Zahnhartsubstanzen einmassiert. Nachfolgend wurde das Lösungsmittel mit trockener, ölfreier Druckluft vorsichtig verblasen und der Haftvermittler danach mit einer Polymerisationslampe für 10 sec ausgehärtet (Abb. 8).

SORGFÄLTIGES ADHÄSIVPROTOKOLL Es resultierte eine glänzende und überall gleichmäßig von Adhäsiv be-

Abb. 5 Konditionierung der Zahnhartsubstanz mit 35%igem

Phosphorsäuregel.

Abb. 6 Vorsichtige Trocknung der Kavität nach dem

Absprühen der Phosphorsäure.

Abb. 7 Applikation des Haftvermittlers Futurabond M+

mit einem Minibürstchen auf Schmelz und Dentin.

Abb. 8 Nach dem sorgfältigen Verblasen des Lösungsmittels

aus dem Adhäsivsystem erfolgt die Lichtpolymerisation des

Haftvermittlers für 10 sec.

Abb. 9 Nach dem Auftragen des Adhäsivs zeigt die versiegelte Kavität in allen Bereichen eine

glänzende Oberfläche.

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PROF. DR. JÜRGEN MANHARTPoliklinik für Zahnerhaltung und Parodon-

tologie, Uniklinik München, bietet Fortbildungskurse im Bereich der

ästhetisch-restaurativen Zahnheilkunde

[email protected]: Privat

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netzte Kavitätenoberfläche (Abb. 9). Dies sollte vor dem Einbringen des Restaura-tionsmaterials sorgfältig kontrolliert werden, da matt erscheinende Kavitäte-nareale ein Indiz dafür sind, dass nicht ausreichend Adhäsiv auf diese Stellen aufgetragen wurde. Im schlimmsten Fall könnte sich dies in einer verminderten Haftung der Füllung an diesen Bereichen auswirken. Parallel dazu einhergehend wäre auch eine optimale Versiegelung betroffener Dentinareale gefährdet. Eine mangelhafte Versiegelung einzelner Dentinabschnitte kann bei vitalen Zähnen zu persistierenden postoperativen Hypersensibilitäten führen. Diese Komplikation, die oft den Austausch einer neu angefertigten Restauration bedingt, lässt sich aber in den meisten Fällen durch ein sorgfältiges Adhäsivprotokoll vermeiden. Werden daher bei der visu-ellen Kontrolle derartige, nicht von Adhäsiv abgedeckte, matt aussehende Areale entdeckt, so wird dort korrigierend selektiv nochmals Haftvermittler aufgetragen, um die Adhäsivschicht zu optimieren.

BULK-FILL-APPLIKATIONDas in einem Kompositofen (Caps Warmer, VOCO) auf 68 °C erwärmte thermoviskose Komposit VisCalor bulk (Abb. 10 und 11) wurde zuerst nur im Bereich des distalen Kastenbodens in geringer Menge appliziert (Abb. 12). Die

schmale, biegsame Kanüle der VisCalor bulk-Kompule erleichtert dabei eine direkte Applikation auch in schwer zugänglichen Bereichen und engen Kavitätenarealen (Abb. 11). Ein spezielles Handinstrument (Easy Contact Point, Helmut Zepf Medizintechnik GmbH, Seitingen-Oberflacht) zur Gestaltung

eines straffen Approximalkontaktes wurde in die noch nicht polymerisierte Kompositmasse eingesetzt (Abb. 13). Durch kontrolliertes, festes Andrücken des an der Spitze des Arbeitsendes gabelförmig gestalteten Instrumentes gegen den Nachbarzahn wurde die Matrize im Kontaktbereich in die gewünschte Form gebracht und der Zahn sowie auch der Nachbarzahn wurden – wie bei der Verwendung eines Holzkeils – minimal aus der Ruheposition ausgelenkt, um die Matrizenbanddicke

zu kompensieren. Gleichzeitig wurde ein zervikaler Kompositsteg ausgeformt, der nach dem Aushärten des Füllungs-materials für 20 sec mit einer Polymeri-sationslampe (Lichtintensität ≥ 1.000 mW/cm²) (Abb. 14) – das Instrument bleibt beim Polymerisationsvorgang in der Kavität – die Matrize in dieser

RESTAURATIVE ZAHNHEILKUNDE

Abb. 10 Das thermoviskose Komposit VisCalor bulk wird in einem Kompositofen (Caps Warmer) auf 68 °C erwärmt.

Abb. 11 Die schmale, biegsame Kanüle der VisCalor bulk-Kompule erleichtert eine direkte Applikation des Füllungsmaterials auch in schwer zugängliche Bereiche und enge Kavitätenareale.

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n Mit dem thermoviskosen Bulk-Fill-Komposit VisCalor bulk hat VOCO ein bei Raum- und Körpertemperatur hochviskoses Komposit-material auf den Markt gebracht, das durch Erwärmung in einem Kompositofen oder einem speziellen Dispenser mit Aufwärmfunktion auf die Temperatur von 68 °C in eine fließfähige Konsistenz überführt wird (Thermo-Viscous-Technology).

n Das Material fließt in der erwärmten Phase optimal an die Kavitäten-wände an, auch in engen und untersichgehenden Bereichen, und erleichtert somit die Applikation des Füllungsmaterials in den Zahndefekt.

n VisCalor bulk erreicht bei Zahnkontakt innerhalb kurzer Zeit Körpertemperatur und geht somit wieder in den hochviskosen, modellierbaren Zustand über.

n Das Material vereint somit die Fließfähigkeit eines flowable Komposits während der Applikation mit der Modellierbarkeit eines stopfbaren Komposits.

n Da die gesamte Kavität mit demselben Material gefüllt werden kann, ergibt sich auch eine Zeitersparnis gegenüber kombinierten Systemen aus fließfähigen und modellierbaren Kompositmaterialien.

Fließfähig und modellierbar

„Die Fließfähigkeit eines flowable Komposits während der Applikation wird mit der Modellierbarkeit eines stopf-

baren Komposits vereint.“10

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vorverspannten Position gegen den Nachbarzahn stabilisiert und dadurch einen straffen Approximalkontakt gewährleistet (Abb. 15). Nachfolgend wurde mit dem nächsten Inkrement VisCalor bulk das restliche Kavitätenvo-lumen (maximale Schichtstärke 4 mm) komplett in der Bulk-Fill-Technik aufge-füllt (Abb. 16) und die Außenkontur des fehlenden distolingualen Höckers modelliert (Abb. 17). Diese Schicht wurde wiederum für 20 sec mit Licht polymerisiert. Nach Entfernung der Metallmatrize wurde die Restauration auf Imperfektionen kontrolliert und anschließend noch zusätzlich für jeweils 10 sec von mesiobukkal, mesio-lingual, distobukkal und distolingual nachbelichtet.

Nach Abnahme des Kofferdams wurde die höckerersetzende direkte Bulk-Fill-Kompositrestauration sorgfältig mit

rotierenden Instrumenten (okklusal) und abrasiven Scheibchen (approximal) ausgearbeitet und die statische und dynamische Okklusion adjustiert. Danach wurde mit diamantimprägnierten Silikonpolierern (Dimanto, VOCO) eine glatte und glänzende Oberfläche der Restauration erzielt. Abbildung 18 zeigt die fertige direkte Kompositrestauration mit Höckerersatz, welche die ursprüng-

liche Zahnform mit anatomisch funktioneller Kaufläche, physiologisch gestaltetem Approximalkontakt und ästhetisch akzeptabler Erscheinung wiederherstellt. Zum Abschluss wurde mit einem Schaumstoffpellet Fluorid-lack (Bifluorid 12, VOCO) auf die Zähne appliziert.

Abb. 12 Im ersten Schritt wird VisCalor bulk nur im Bereich des distalen Kastenbodens in geringer Menge appliziert.

Abb. 13 Ein spezielles Handinstrument (Easy Contact Point, Helmut Zepf Medizintechnik GmbH) zur Etablierung eines straffen Kontaktpunkts wird in die noch nicht polymerisierte Kompositmasse eingesetzt.

Abb. 14 Durch festes Andrücken des am Arbeitsende gabelförmigen Instrumentes ge-gen den Nachbarzahn wird die Matrize im Kontaktbereich in die gewünschte Form gebracht und der Zahn sowie auch der Nachbarzahn werden minimal aus der Ruheposition ausgelenkt um die Matrizen-banddicke zu kompensieren, gleichzeitig wird ein zervikaler Kompositsteg ausgeformt. Die Polymerisation stabilisiert das derart ausgeformte Komposit.

Abb. 15 Deutlich ist am distalen Kastenboden der Kompositsteg zu sehen, der die vorge-spannte Situation fixiert und somit die Matrizenschichtstärke kompensiert und für einen straffen Approximalkontakt sorgt.

Abb. 16 Mit dem zweiten Inkrement aus dem thermoviskosen Bulk-Fill-Komposit VisCalor bulk wird das komplett Restvolumen der Kavität gefüllt.

Abb. 17 Der fehlende distolinguale Höcker ist komplett in Komposit aufgebaut. Es schließt sich die Lichtpolymerisation des Füllungsmaterials für 20 sec an.

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Abb. 18 Endsituation: Fertig ausgearbeitete und

hochglanzpolierte Bulk-Fill- Kompositrestauration mit

Höckerersatz. Die Funktion und Ästhetik des Zahnes

sind wiederhergestellt.

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Keine Zweit-OP, schnelle Einheilung, gesicherter Nachschub – die Vorteile von Allografts haben zahlreiche Anwender überzeugt. Der allogene Knochen ist gereinigt und sterilisiert, bislang gab

es keinen einzigen Fall einer Infektion oder einer allergischen, also immunologisch klinisch relevanten, Reaktion. Braucht es in Corona-Zeiten und mit Blick auf die neue MDR zusätzliche

Hygieneregeln? Antworten liefern die Biologen Dr. Benno Buchbinder, Dr. Christiane Marinc sowie die Zahnärztin Dr. Svenja Rogge im Interview.

— Anne Barfuß —

ALLOGRAFTS

Allogenes KEM – sicher, auch in Corona-Zeiten?

KNOCHENERSATZMATERIAL

DR. RER. NAT. BENNO BUCHBINDER Managing Director Markets bei botiss

für die Abteilungen Produktmanagement, Sales und Marketing, Stellvertretender Stu-

fenplanbeauftragter gemäß AMG § 63a

[email protected]: privat

DR. RER. NAT CHRISTIANE MARINC Global Head of Product

Management bei botiss, Sicherheitsbeauftragte

gemäß MPG § 30

[email protected] Foto: privat

DR. SVENJA ROGGEZahnärztin, Head of New

Developments & Techniques bei botiss, federführend für die Entwicklung des

NOVAMag Systems verantwortlich

[email protected]: privat

Ist die Patientenaufklärung in Corona-Zeiten aufwendiger? BUCHBINDER: An der eigentlichen OP-Aufklärung hat sich meines Erachtens auch in Corona-Zeiten nichts verändert. Wesentlich elementarer ist derzeit jedoch die Patientenkommunikation in der Phase, bevor es überhaupt zu einer OP kommen kann.

Weil die Patienten Termine verschieben?BUCHBINDER: Korrekt, zahlreiche Patienten sind durch die Medien verunsichert, haben Angst sich anzustecken und verschieben vermeintlich unnötige Eingriffe, um den Weg zum Arzt oder Zahnarzt erst gar nicht antreten zu müssen. Das hat zum Teil verheerende Folgen für die Gesundheit.

Ärzte und Zahnärzte, die derzeit erfolgreich sind, haben verstanden, wie sie das Vertrauen der Patienten gewinnen können. Sie haben ihre Praxisabläufe und Hygienekonzepte so umgestellt, dass sich die Patienten schon vor dem Eingriff sicher fühlen. Eine tolle Initiative, um Praxen in die-ser schweren Zeit zu unterstützen, wurde von unserem Vertriebspartner Straumann mit #togetherstrong ins Leben gerufen.

Kurz: Spezifisch für die Aufklärung über Biomaterialien hat sich durch Corona nichts verändert, so dass weiterhin unter anderem der Ursprung und mögliche Risiken tierischer und menschlicher Produkte besprochen werden sollten.

Bei xenogenen KEM ist die Hochtempe-raturbehandlung üblich. Wäre das unter Hygieneaspekten auch für allogene Materialien vorstellbar? BUCHBINDER: Nein, der Vorteil von Allo-grafts ist ja gerade, dass biologisch wert-volle Präparate von einem menschlichen Spender auf einen anderen menschlichen Empfänger übertragen werden, ohne dass deren Struktur und die Zusammen-setzung grundlegend verändert werden müssen. Dadurch wird ein echtes Remo-delling ermöglicht, denn die Allografts können resorbiert und durch vitalen Knochen ersetzt werden. Dies wurde eindrucksvoll durch histologische Unter-suchungen nach dem Einsatz von max-graft Spongiosagranulat gezeigt [1]. Eine thermische Behandlung menschli-chen Gewebes würde die Präparate auf

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das eingeschränkte biologische Potenzial und die – manchmal natürlich gewünsch-te – drastisch verringerte Resorbierbarkeit von tierischen Knochenersatzmaterialien herabstufen, jedoch mit deutlich verringerter Verfügbarkeit und erheblich höheren Kosten. Von daher sehe ich hier keinerlei zielführende Notwendigkeit einer Anpassung der Aufbereitung.

Wie lassen sich Infektionsübertragungen denn dann sicher ausschließen?BUCHBINDER: Um die Sicherheit der Materialien zu gewährleisten, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen gesetz-lich vorgegeben. Dazu zählenn die Spenderanamnesen, n serologische Untersuchungen mittels

Antikörperscreening und PCR (polymerase chain reaction),

n kontinuierliche mikrobiologische Testungen,

n die komplexe nass-chemische Desinfektion und Entfettung sowie

n die finale Gammabestrahlung der verpackten Einheiten.

n Alternative Aufbereitungsformen kommen vor, sind aber eher selten.

Immerhin: DNA-Reste sind in den alloge-nen Materialien noch enthalten. Gehen Sie von einer weiteren Verschärfung der Hygienemaßnahmen und Kontrollen aus, vor allem mit Blick auf die neue MDR?BUCHBINDER: Bezüglich der allogenen Gewebezubereitungen, zum Beispiel maxgraft, ändert sich auch nach vollständigem Inkrafttreten der MDR nichts: Sie bleiben europaweit als menschliches Gewebe im Geltungsbereich der Direktive 2004/23/EC, in welcher insbesondere Spende, Entnahme und Testung geregelt sind. Für Deutschland bedeutet das, dass auch zukünftig eine Arzneimittelzulassung für Gewebepro-dukte – Sehnen, Knorpel, Knochen, Haut – notwendig ist und das Medizinpro-duktegesetz hier nicht greift, da es sich bei diesen nicht um Derivate handelt. Ein umfassendes Statement dazu mit den entsprechenden Quellen kann gerne bei botiss angefordert werden. MARINC: Alle implantierbaren Materialien tierischen Ursprungs und Materialien, die in maßgeblichem Umfang im Körper abgebaut werden – wie Knochenersatz-materialien und Kollagenmembranen – wurden bereits in der Vergangenheit als

Klasse-III-Medizinprodukte eingestuft. Für diese Produkte galten bereits unter der bisherigen Medizinprodukterichtlinie MDD sehr hohe regulatorische Anforde-rungen und Sicherheitsstandards. So muss für Produkte tierischen Ursprungs unter anderem ein Zoonosemonitoring durchgeführt und jährlich aktualisiert werden.

Was genau versteht man darunter?BUCHBINDER: Dabei wird betrachtet, welche vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten bekannt sind oder neu bekannt werden. Außerdem werden im Rahmen des Zoonosemoni-torings die Maßnahmen, die das Risiko einer Übertragung verringern bzw. ausschließen sollen (z.B. Hygienevor-schriften bei der Gewinnung des Rohmaterials oder spezielle Schritte in der Herstellung zur Inaktivierung von Pathogenen), evaluiert und bewertet. Eine Übertragung von potenziellen SARS-CoV-2-Viren kann durch die bereits etablierten Maßnahmen zur Virusinakti-vierung ausgeschlossen werden.

Sowohl die Hochtemperaturbehandlung bei xenogenen Materialien als auch eine chemische Behandlung mit Ethanol und Wasserstoffperoxid, wie sie für die humanen Knochenersatzmaterialien und kollagenbasierten Produkte durch-

geführt wird, inaktiviert effektiv Viren einschließlich des SARS-CoV-2-Virus [2].

Eine wichtige Änderung mit Einführung der MDR wird vor allem eine strengere klinische Überwachung der Produkte nach dem Inverkehrbringen sowie strengere Anforderungen zum Erbringen klinischer Nachweise für Medizinprodukte der Klasse III sein. Dies bedeutet zum einen, dass sich die Befugnisse der Benannten Stellen erhöhen und zukünftig vermehrt unangekündigte Audits sowie Stichproben- und Produktprüfungen möglich sind. Zum anderen gelten noch strengere Anforderungen an die Produkt-sicherheit und -leistungsfähigkeit. Dies führt dazu, dass Hersteller verstärkt in die Pflicht genommen werden, klinische Daten zu dokumentieren.

Was genau wird sich ändern?MARINC: Für etablierte Produkte kaum etwas, Voraussetzung: n Die Produkte sind bereits lange auf

dem Markt, n es liegen ausreichend klinische Daten

in Form von Studien/Publikationen vor n und es wurde ein gutes Post Market

Surveillance System eingerichtet.

botiss ist daher gut aufgestellt, um auch nach Einführung der MDR den erhöhten Anforderungen zu entsprechen.

Abb. 1 Da der Kieferkamm in horizontaler Richtung nicht nur von

bukkal, sondern auch von palatinal ein Defizit aufwies, wurde dieser mittels der „Schalentechnik“ durch Fixation

jeweils einer dünnen maxgraft cortico Platte bukkal und palatinal aufgebaut.

Abb. 2 maxgraft cortico fungiert als eine stabile, dichte, avitale und

langsam resorbierbare Barriere, die eine sichere und absolut

bewegungsfreie Schutzbarriere für den augmentierten Bereich bildet.

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Gibt es bei den Gewebebanken besondere Corona-Maßnahmen? BUCHBINDER: Potenzielle Risiken beim Umgang mit Materialien menschlichen Ursprungs werden ohnehin kontinuier-lich beobachtet und die Prozesse, sofern nötig, entsprechend angepasst. Von daher sind wir gut vorbereitet, und die Corona-Pandemie ist bezüglich des Sicherheitskonzepts für die Versorgung mit Produkten menschlichen Ursprungs alles andere als kritisch zu bewerten.

Welche Maßnahmen wurden ergriffen? BUCHBINDER: Frühzeitig nach Entde-ckung von SARS-CoV-2 wurde durch unsere Partnergewebebank Cells and Tissue Bank Austria (C+TBA) mit Sitz in Krems, Österreich, eine entsprechende Risikoanalyse durchgeführt. Diese ergab, dass bereits einzelne Schritte des etab-lierten chemischen Prozesses potenzielle SARS-CoV-2-Viren wirkungsvoll eliminie-ren [3]. Hervorzuheben ist dabei die tief ins Gewebe eindringende Behandlung mit drei Prozent Wasserstoffperoxid und Ethanol in verschiedenen Konzentratio-nen, die standardmäßig zur Desinfektion nach potenzieller Kontamination mit SARS-CoV-2 anerkannt ist [6], wobei sogar eine erheblich längerer Verweildauer des Gewebes in den Lösungen gewähr-leistet wird. Die Prozesse sind ja gerade darauf ausgelegt, ein breites Spektrum an verschiedenen potenziellen Erregern (Pilze, Sporen, Bakterien, RNA- sowie DNA-Viren) – behüllt und unbehüllt – mit unterschiedlichen Resistenzen wirkungs-voll zu inaktivieren. So lassen sich auch neu entdeckte oder noch unbekannte Erreger mit hoher Wahrscheinlichkeit entsprechend abdecken. Nicht zuletzt die trockene Lagerung über Wochen bis Monate, bis das fertige Gewebe eingesetzt wird, bietet abreichernde Wirkung, da das

Virus auf verschiedensten Oberflächen lediglich eine Infektiosität von wenigen Tagen aufweist [4]. Man sollte dennoch nicht außer Acht lassen, dass der Haupt-übertragungsweg eine Tröpfchen- bzw. Schmierinfektion ist, die höchste Virus-last in den Atemwegen zu finden ist und die Viruslast zum Beispiel im Serum be-reits deutlich unter der im Sputum liegt [5].

Sprich: Die Viruslast bei Infizierten im Knochen ist gering?BUCHINDER: Gering, wenn überhaupt vorhanden. Deshalb sind Mutmaßungen über Infektionen beim Knochenaufbau eher hypothetische Ausführungen. Eine Übertragung durch Blut oder Gewebe ist bisher nicht beschrieben worden. Trotzdem bietet die Aufbereitung wie gesagt natürlich die nötige Sicherheit.

Wie gestaltet sich die Spender- Anamnese? Werden die Spender beispielsweise auf Corona getestet? BUCHBINDER: Für Gewebezubereitungen gibt es von Seiten des Paul-Ehrlich- Instituts eine Empfehlung zur detaillierten Anamnese von Spendern. Sie sieht den Ausschluss von Spendern vor, die 14

Tage vor Gewebeentnahme mit bestätigt SARS-CoV-2-Infizierten Kontakt hatten, bzw. innerhalb von 14 Tagen nach Genesung. Diese Empfehlung trifft aber explizit nicht auf Gewebezubereitungen zu, welche einem validierten Inaktivie-rungsverfahren für behüllte Viren unterzogen werden.

Auch aus dem Ausland gab es bereits eine behördliche Anweisung an uns, den Entnahmezeitpunkt mit anzugeben und bei Entnahme des Gewebes nach Auftreten von SARS-CoV-2 bestimmte Spender auszuschließen, zum Beispiel Personen bis zu 28 Tage nach Kontakt mit bestätigt Infizierten, nach Auslandsaufenthalt oder innerhalb von 28 Tagen nach Genesung von COVID-19.

Gilt die Anweisung nach wie vor?BUCHBINDER: Nein, diese Auflage wurde nach entsprechender Aufklärung umgehend aufgehoben, da auch die Behörde kein Risiko einer Übertragung für die Patienten mehr sah.

Ist diese Lockerung angesichts der allgemein so strengen Pandemie- Maßnahmen nachzuvollziehen?BUCHBINDER: Ja, alles andere wäre übertrieben, denn das Personal in der C+TBA arbeitet beim Umgang mit dem Spendergewebe grundsätzlich unter

KNOCHENERSATZMATERIAL

Abb. 3 maxgraft bonebuilder ist ein dreidimensionaler, patientenindividueller allogener Knochenblock.

Abb. 4 maxgraft bone-builder besteht aus rein

spongiösem Knochen von Lebendspendern

nach Resektion der Fermurköpfe beim

Einsatz einer Hüftendo-prothese aus zertizifierten

Entnahmezentren Europas (REM-Aufnahme,

100-fache Vergröße-rung).

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„Allografts bleiben in Deutschland Arzneimittel,

auch unter MDR.“Dr. Benno Buchbinder

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ausgesprochen hohen Hygienebedin-gungen im Reinraum. Zum Schutz des Personals sind keine über das normale Niveau hinausgehenden Corona- spezifischen Vorkehrungen zu Zeiten der Pandemie und darüber hinaus notwendig.

Zurück zum Herstellungsprozess: Immer wieder wird auf Proteine und Rest-DNA hingewiesen. Kann botiss genaue Angaben über die Bestandteile der allogenen Produkte und die Herstellung liefern? BUCHBINDER: Gemäß der Arzneimittel-zulassung und wie der Gebrauchs- und Fachinformation zu entnehmen ist, enthalten unsere Präparate Knochenge-webe aus spongiösen, kortiko-spongiösen oder kortikalen Anteilen. Anders als bei den sogenannten Derivaten menschlicher oder tierischer Gewebe, bei denen ein-zelne Substanzen aus den Geweben isoliert werden, wird die Struktur und Zusammensetzung bei den Knochen-präparationen beibehalten, die zelluläre Substanz jedoch fast komplett entfernt.

Entgegen der zum Teil verbreiteten Meinung, alle organischen Bestandteile von Allografts müssten durch die Aufbe-reitung entfernt werden, sollen diese ja gerade beibehalten werden. Sie machen wie im nativen Knochen etwa 30 Prozent der Knochensubstanz aus, überwiegend Kollagen. Im Vergleich hat fast jede Kollagenmembran 100 Prozent tierische organische Bestandteile und wird trotz-dem zu jedem Zeitpunkt und vollkommen zu Recht bedenkenlos verwendet. Würde man das Kollagen aus den allogenen Blöcken komplett entfernen, hätte man einen zwar reinen, aber sehr spröden Block, der sich kaum verschrauben lässt.

Gibt es auch andere Alternativen? MARINC: Man kann nachträglich das rein mineralische Knochenersatzmaterial wieder mit Kollagen, zum Beispiel porciner Herkunft, mischen und soge-nannte Kompositmaterialien erzeugen. Es gibt einige Materialien auf dem Markt, die diesen Ansatz verfolgen. Diese Mate-rialien können zwar – im Vergleich zu rein mineralischen Produkten – durch das enthaltene Kollagen verbesserte biologische Eigenschaften aufweisen. Allerdings weisen sie in der Regel eine

den allogenen Blöcken unterlegene mechanische und Resorptionsstabilität auf, wodurch sie sich für Blockaugmenta-tionen eher nicht eignen.

Liegt die Zukunft möglicherweise eher in synthetischen Materialien? MARINC: Synthetische Materialien, vor allem basierend auf Calciumphosphat, sind schon lange im Dentalbereich erhältlich. In den vergangenen Jahren war das Vertrauen in synthetische Produkte allerdings nicht so hoch wie in bovinen Knochen. Sie wurden zudem weniger akzeptiert. Dies liegt vielleicht auch an der Inhomogenität der Gruppe synthetischer Biomaterialien. Diese um-fasst eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Materialien mit entsprechend sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Im Dentalbereich haben sich vor allem bi-phasische Materialien aus Hydroxylapa-

tit und beta-Tricalciumphosphat durch-gesetzt, etwa maxresorb von botiss. Auf-grund ihrer Zusammensetzung aus einer schnell und einer langsam resorbie-renden Komponente bieten sie eine kontrollierte Resorption und haben ge-zeigt, dass sie in einer Vielzahl an Indika-tionen eine valide Alternative zu huma-nen oder bovinen Produkten darstellen. Momentan sehen wir einen verstärkten Trend zu synthetischen Materialien.ROGGE: Schon 2018 haben wir mit unserer blauen permamem-Membran ein Produkt geschaffen, das diesen Bedarf bedient. Die nicht resorbierbare dPTFE-Membran erfreut sich seither größter Beliebtheit bei Zahnärzten, da sie sehr dünn und dadurch extrem gut im Handling ist.MARINC: Neben ihrem synthetischen Ursprung bietet die permamem auch andere Vorteile gegenüber Kollagen-

n Der klare Vorteil einer Hochtemperaturbehandlung liegt in der daraus resultierenden Sicherheit. Bei der Herstellung des xenogenen KEM cerabone wird das Rohmaterial zum Beispiel mittels eines ausgeklü-gelten Verfahrens schrittweise auf über 1200°C erhitzt. Neben der Temperatur kommt hier nur Wasser zum Spülen zum Einsatz, das KEM ist somit frei von chemischen Zusätzen.

n Durch die Erhitzung werden jegliche organischen Bestandteile wie Zellen und Proteine sowie Bakterien und Viren sicher entfernt und sogar Prionen inaktiviert, welche Auslöser der Kreuzfeld-Jakob-Krankheit sind [11]. Gleichzeitig wird durch diesen Herstellungsprozess eine hohe Kristallinität [12] erreicht. Beides trägt dazu bei, dass cerabone eine extrem hohe Volumenstabilität bietet und nach der Implantation dauerhaft im augmentierten Bereich verbleibt. Ein Remodelling findet, anders als bei allogenem Material, nicht statt, was bei bestimmten Indikationen ja auch gewünscht ist. Dazu gehören die Augmentation horizontaler Defekte im ästhetischen Bereich, die Anwendung als Resorptionsschutz bei autologer oder allogener Blockaugmentation sowie die Socketpreservation – vor allem wenn noch nicht feststeht, ob und wann ein Implantat gesetzt werden soll.

n Eine Hochtemperaturbehandlung hat nicht grundsätzlich einen negativen Einfluss auf die poröse Struktur und Oberfläche. Das hängt vom jeweiligen Produktionsprozess ab. cerabone weist eine sehr gute Osteokonduktivi-tät und Hydrophilie auf. Wegen des hohen Interesses am Thema der Hochtemperaturbehandlung hat botiss die Homepage 1200trust.com eingerichtet. Sie beinhaltet alle Informationen rund um den einzigartigen Produktionsprozess von cerabone und dessen Einfluss auf die Sicherheit und Eigenschaften des Produktes sowie viele Beispiele (Klinische Fälle, Videos, Webinare) für dessen klinische Anwendung.

Einfluss einer Hochtemperaturbehandlung auf die Sicherheit und Eigenschaften boviner KEM

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membranen. Da sie nicht resorbiert wird und sie aufgrund ihrer hochdichten Struktur die Penetration von Bakterien verhindert, kann die permamem in bestimmten Indikationen, zum Beispiel der Socket- oder Ridgepreservation, auch für die offene Einheilung verwen-det werden [6]. Zudem weist sie eine höhere Formstabilität auf als Kollagen-membranen und ist daher auch für Augmentationen außerhalb der Kammkontur geeignet.

Wie bewerten Sie als Zahnärztin die Zukunft von synthetischen Materialien, Frau Dr. Rogge? ROGGE: Der Anteil der synthetischen Materialien im regenerativen Bereich wird in den nächsten Jahren sicherlich wachsen. Der Trend ist nicht zu überse-hen. Man denke nur an vielen veganen Produkte, die derzeit auf dem Markt sind. Das zieht sich durch sehr viele Branchen, von der Kosmetik über die Fashion bis hin zur Lebensmittelindus-trie. Vor zehn Jahren etwa war ein vega-nes Restaurant noch eine exotische Sa-che. Heutzutage sind sie in den europäi-schen Metropolen nicht mehr wegzu-denken. Das Thema „veganer Lifestyle“ ist in der Mitte der Gesellschaft ange-kommen. Es gibt aber global auch Märkte, die aus anderen Gründen synthetische Materialien bevorzugen. Als globales Unternehmen müssen und wollen wir uns dem stellen.

botiss hat als Full Service Provider im Bereich der Biomaterialien den Anspruch, Premiumprodukte für alle Bereiche der Regeneration anzubieten. Dabei steht der einzelne Patient mit

seinen konkreten Bedürfnissen im Mit-telpunkt. Jeder Patient und jeder Fall haben individuelle Ansprüche. Um optimale und vorhersagbare Ergebnisse zu erzielen, müssen die Produkte mögli-cherweise kombiniert werden – auch um den Anforderungen bestimmter Indika-tionen gerecht zu werden. Daher um-fasst das 360°-Regenerationssystem von botiss ja auch verschiedene Produkte, mit deren Hilfe der Behandler in der Lage ist, das Optimum für seinen Patienten zu erreichen. botiss steht für Innovation. Gerade auch, um den synthetischen Markt weiter zu stärken und zu bedienen, wurde in der hausei-genen Entwicklungsabteilung hart daran gearbeitet, eine für die Zahnmedizin komplett neue Produktlinie aus einer synthetischen, resorbierbaren Material-klasse zu entwickeln. Geplant ist ein vollumfängliches GBR-System, bestehend aus einer Membran und einem Fixati-onssystem. Wir reden von biodegradablen Metallen – in unserem Fall resorbierbares Magnesium in seiner metallischen Form.

Warum gerade Magnesium?ROGGE: Bei der Entwicklung unserer neuesten Membran suchten wir nach einem starken, jedoch formbaren synthetischen Material, das vom Körper leicht absorbiert werden kann und später nicht mehr entfernt werden muss. Unsere Lösung kommt aus dem orthopädischen und kardiovaskulären Bereich. Für orthopädische Anwendungen wurden bioresorbierbare Implantate auf Magnesiumbasis, deren mechanische Eigenschaften denen des Knochens ähnlicher sind, als Alternativen zu Implantaten aus Stahl, Titan und Co-Cr-Ni-Legierungen entwickelt [7, 8].

Während die geringe Korrosionsbe-ständigkeit von Magnesium – insbe-sondere in elektrolytischen wässrigen Umgebungen – bei technischen Anwendungen nachteilig ist, wird sie bei Biomaterialanwendungen zu einer gewünschten Eigenschaft. Weltweit ist botiss nach unserem Kenntnisstand damit die erste und einzige Firma in der zahnmedizinischen Industrie, die magnesiumbasierte Produkte in Kürze zur Marktreife bringt.

Aber das Problem bei Magnesium ist, dass bei dem Abbau Gas entsteht. Kann das im Gewebe um das Augmentat zu Komplikationen führen? Wie haben Sie das gelöst? ROGGE: Interessanterweise ist es so, dass die Idee, Magnesium als Biomaterial zu verwenden, schon mehr als 100 Jahre alt ist. Ein limitierender Faktor war in der Vergangenheit, dass die Wasserstoffgasentwicklung beim Abbau des Materials eher unkontrolliert vonstatten ging. Dennoch wird in chirurgischen Fallberichten dargestellt, dass obwohl die meisten Patienten subkutane Gashohlräume – verursacht durch zu schnelle Implantatkorrosion – zeigten, sie keine Schmerzen hatten. Bei der postoperativen Nachsorge wurden zudem fast keine Infektionen beobachtet.

KNOCHENERSATZMATERIAL

Abb. 5 Das Personal in der C+TBA arbeitet beim Umgang mit dem Spendergewebe grundsätzlich unter ausge-sprochen hohen Hygienebedingungen im Reinraum. Abb. 6 Hochspezialisierte Reinraum-Apparaturen bei der botiss Tochterfirma (biotrics bioimplants, Berlin).

„Das Paul-Ehrlich-Institut sieht nach validierter

Virusinaktivierung kein Risiko einer Übertragung.“

Dr. Benno Buchbinder

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Fast alle Patienten profitierten von der Behandlung. Heute ist man mit metal-lurgischen Technologien viel weiter und kann die Degradation des Produkts und die damit einhergehende Gasentwicklung kontrollieren. Sie ist auf die Indikation des Produkts abgestimmt. Wie genau, bleibt natürlich Firmengeheimnis. Aller-dings ist es wie bei allen Innovationen der Fall, dass auch das Handling des neuen Materials vermittelt werden muss. Natürlich gibt es Abweichungen im Gebrauch zu beispielsweise der Verwendung einer Kollagenmembran. botiss ist die Weiterbildung schon immer ein sehr großes Anliegen gewesen. Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir für die NOVAMag-Linie Starter-kurse anbieten werden, um dem Rechnung zu tragen. Darüber hinaus ist Magnesium ein im Körper reichlich vorhandener Mineralstoff, der in vielen Nahrungsmitteln natürlich vorkommt, anderen Nahrungsmitteln zugesetzt wird, als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und in Medikamenten wie Antazida und Abführmitteln enthalten ist. Es ist ein Kofaktor in mehr als 300 Enzymsystemen, die verschiedene biochemische Reaktionen im Körper regulieren, darunter Proteinsynthese, Muskel- und Nervenfunktion, Blutzucker-kontrolle und Blutdruckregulierung [9, 10]. Magnesium ist uns allen also sehr gut bekannt. Ich denke, dass darin auch ein Vorteil für die Patienten-kommunikation liegt.

In unseren Augen ist NOVAMag das ideale Biomaterial, da es das Beste aus zwei Welten vereint: Einerseits hat es initial starke metallische Eigen-schaften und andererseits bleibt dem

Patienten das Entfernen der Materialien erspart. Für den Behandler bedeutet das zudem weniger Aufwand im Behandlungsablauf.

Kommen wir zur Weiterbildung: Was ist das Außergewöhnliche an der Online-Plattform botiss Campus? MARINC: botiss Campus ist in seiner Form und Tiefe der Informationen besonders, da es kaum Portale gibt, die so viele Themenbereiche anbieten. Auf der Seite finden sich gebündelt alle Informationen zu den botiss-Biomate-rialien. Sowohl klinische Fälle und Videos als auch Webinare, Publikationen und Informationen zu Fortbildungsver-anstaltungen sind aufgeführt. Alle Inhalte sind nach Produkt und Indikation getagged. Dadurch können dem Besucher zu jedem einzelnen Beitrag immer weitere, themenbezogene Beiträge angeboten werden. Alle Inhalte können sowohl thematisch, produkt- oder indikationsbezogen oder nach Autoren/Referenten abgerufen werden. Inzwischen gibt es auf dem Campus bereits über 300 Autoren mit einem eigenen Profil. BUCHBINDER: Unsere vollkommen frei zugängliche Campus-Seite spiegelt wider, was wir über die letzten Jahre als 360°-Welt der Regeneration immer weiter verfeinert haben: Ein abge-stimmtes Portfolio von Biomaterialien, die sich in ihren Eigenschaften ergänzen und auf vielfältige Art und Weise miteinander kombiniert werden können, Vernetzung von Klinikern aus der ganzen Welt und das Bestreben, uns und unsere Produkte grenzenlos weiterzuentwickeln.

Literaturliste auf dentalmagazin.de

Abb. 7 NOVAMag, das neue Biomaterial, hat einerseits initial starke metallische Eigenschaften und andererseits bleibt dem Patienten das Entfernen der Materialien erspart. Der Limited Market Release ist für das zweite Halbjahr 2020 geplant.

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D ie Zahl der Menschen, die ästhetische Zahnbehandlungen in Anspruch nehmen, wächst

deutlich. Laut abgeschlossener Studien würden 75 Prozent aller Patienten von einer Zahnbegradigung profitieren – das Potenzial ist demnach immens. Mit dem Invisalign Go System hat Align Techno-logy speziell für Zahnärzte ein umfas-sendes Gesamtkonzept rund um seine technologisch optimierten Aligner entwickelt: Mit dem Komplettpaket zur Zertifizierung, technischen und kiefer-orthopädischen Weiterbildung, ergänzt durch fortwährende Unterstützung von Experten, gelingt die erfolgreiche Erweiterung des Praxisportfolios.

Das Invisalign System gilt als das fortschrittlichste transparente Aligner-System der Welt, mit dem bis heute mehr als acht Millionen Patienten behandelt wurden. Das Besondere am Invisalign Go System: Es führt den Anwender von der Identifizierung geeigneter Fälle über den Behandlungs-plan bis zur Kontrolle der Therapiever-läufe. Mit der Integration des Invisalign

Go Systems in ihr Praxisportfolio können Zahnärzte ihren Patienten eine Zahnbegradigung innerhalb der gesamten Spannbreite leichter bis mittelschwerer Malokklusionen anbieten. Für Patienten bringen die Aligner-Schienen des Invisalign Go Systems zudem die Vorteile mit sich, dass sie nahezu unsichtbar, individuell angefertigt und heraus-nehmbar sind.

Anwender schätzen an der Integration des Invisalign Go Systems in ihre Zahnarztpraxis vor allem, dass sie als Zahnarzt ihre Patienten und deren Zahnzustand am besten kennen und beispielsweise darüber im Bilde sind, wie die Zähne nach einer anderweitigen

Behandlung ausgeheilt sind. So lässt sich die Invisalign Go Behandlung optimal in die Gesamtplanung für einen Patienten miteinbeziehen. Um für den Patienten insgesamt ein ästhetisches Bild zu schaffen, kann der behandelnde Zahnarzt die Zahnbegradigung zum Beispiel mit einer Kompositfüllung im Frontzahn-Bereich kombinieren. Außer-dem – und dadurch unterscheiden sich die Aligner-Schienen des Invisalign Systems eklatant von anderen Aligner-Systemen – unterstützen das spezielle mehrschichtige SmartTrack Material, die SmartStage Technologie und die SmartForce-Funktionen die bessere Vorhersagbarkeit der geplanten Zahnbewegung.

ALL-IN-GESAMTKONZEPTOb man nun „Vorreiter“ sein, die eigene Praxis „mehr Richtung Ästhetik ausrich-ten“ oder „auf komplett digital umstei-gen“ will – das Invisalign Go System passt in jegliches Praxiskonzept. Dabei basiert das Invisalign Go System nicht nur auf der technisch fortschrittlichsten transparenten Aligner-Behandlung

DAS INVISALIGN GO SYSTEM

Erweitertes Praxisportfolio Ein Plus für Patienten und Anwender: Komplettpaket aus hochtechnologischen

Alignern, intensiver Schulung und kieferorthopädischem Basiswissen für Zahnärzte.

— Olaf Tegtmeier —

Abb. 1 Die Aligner-Schienen des Invisalign Go Systems sind nahezu unsichtbar, individuell angefertigt und herausnehmbar.A

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ALIGNER-THERAPIE

„Suchen Sie sich als erste Fälle – quasi zum Üben – Behandlungswillige aus

Ihrem direkten Umfeld aus.“Dr. Kristina Baumgarten

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überhaupt, sondern auch und vor allem auf einem Rundum-Paket mit umfas-sender Schulung und permanenter Unterstützung bzw. Beratung für die Anwender. Der Zahnarzt wird quasi mit Beginn seiner Entscheidung für die Ausbildung zum Anwender des Invisalign Go Systems konsequent „an die Hand genommen“.

Um die Anwender des Invisalign Go Systems optimal auszubilden, hat Align Technology ein perfekt aufeinander aufbauendes Zertifizierungsprogramm konzipiert: Das sogenannte Invisalign Go Curriculum beinhaltet einen ganztä-gigen Zertifizierungworkshop – an des-sen Ende die Zertifizierung steht –, aber auch eine Kombination vorbereitender und weiterbildender Online-Module, Webinare und einen Study Club. Bei jedem Zertifizierungworkshop findet parallel auch die Praxis-Mitarbeiter-schulung statt, um auch das Team optimal auf den Start mit dem Invisalign System vorzubereiten.

Das Gesamtkonzept garantiert eine besondere Qualitätstiefe für die behan-delten Patienten, da nicht nur die Qualität der Aligner selbst für sich spricht, sondern dazu auch die Ausbildung und Unter-

stützung des mit dem Invisalign Go System behandelnden Zahnarztes und seiner Praxismitarbeiter auf höchstem Niveau abläuft. Sowohl die zusätzliche Betreuung durch den jeweils zuständigen Gebietsleiter als auch die permanente Unterstützung durch ein spezielles klinisches Expertenteam gewährleisten die erfolgreiche Umsetzung der ersten Behandlungen mit dem Invisalign Go System in der eigenen Zahnarztpraxis.

Gerade die Tatsache, dass die Therapie mit dem Invisalign Go System den Zahn-ärzten kieferorthopädisches Know-how abverlangt, mag zunächst als Barriere empfunden werden. Zahnärzte, die sich zur Ausbildung für das Invisalign Go System entscheiden, werden aber schnell eines Besseren belehrt: Bereits vor Teilnahme am Zertifizierungsworkshop erhalten sie eine Einführung in die Kieferorthopädie, genau zugeschnitten auf die nötigen Kenntnisse im Rahmen der transparenten Aligner-Therapie, und machen sich mit den intuitiven Werkzeu-gen und dem nahtlosen digitalen Work-flow des Invisalign Go Systems vertraut.

Im gesamten Prozess der Invisalign Go Behandlung erhält der Behandler eine Rundum-Unterstützung:

n bei der Aus- und Weiterbildung mittels der Invisalign Doctor Site (IDS),

n bei der digitalen Behandlungsplanung und dem Vergleich mehrerer Behand-lungspläne dank des virtuellen, animierten 3-D-Systems der ClinCheck Software,

n bei Fragen zum Behandlungsplan stehen die klinischen Spezialisten dem Anwender zur Verfügung.

n Eine digitale Fallbeurteilung erfolgt innerhalb weniger Minuten im einfach zu erkennenden Ampelsystem bei Falleinreichung via Photo Uploader App.

n Eine weitere persönliche Fallbeurteilung ist durch die klinische Unterstützung von Experten mittels eines Online- Forums möglich – hier erhält der Behandler innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.

RÜCKBLICK: FEBRUAR 2020Der Startschuss für etwa 30 Zahnärzte und Praxismitarbeiter/innen aus nord-deutschen Praxen in eine erfolgreiche Zertifizierung zu Invisalign Go Anwendern fiel beim Invisalign Go Zertifizierungs-workshop am 08. Februar im Hamburger East Hotel. Hier versammelten sich die Interessenten, um – nach bereits absolviertem kieferorthopädischen

Abb. 2 Wie das Kleben der Attachments passgenau unterstützt wird, war einer

der praktischen Lerninhalte im Laufe des Fortbildungstags.

Abb. 3 Dr. Kristina Baumgarten im Gespräch mit Teilnehmern

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Online-Schulungskurs und einer Webinarteilnahme – vor Ort in einer praktischen Schulung die notwendigen Kompetenzen zur Durchführung erster Behandlungen zu erwerben, Zertifikat inklusive!

Die Referentin Dr. Kristina Baumgarten, Zahnärztin aus Siegen – selbst seit 2016 mit dem Invisalign System zertifiziert und seit 2019 Referentin für Align Technology –, begrüßte gemeinsam mit einer klinischen Spezialistin sowie der Gebietsleiterin für den Raum Nord die Anwesenden. Baumgarten berichtete, wie sie dank ihrer Mitarbeiterin Conni – in der Praxis wegen ihrer Vorliebe für den iTero Intra oralscanner vor allem „Scanni“ genannt – ihre anfängliche Skepsis gegenüber kieferorthopädischen Behand-lungen überwand und mittlerweile, wie ihr ganzes Team, „Feuer und Flamme“ für das Invisalign Go System ist. Während sie das Invisalign Go System in seinen Einzelheiten vorstellte und die Möglich-keiten der Integration in die Zahnarzt-praxis darlegte, konnte sie immer wieder Erfahrungen aus ihrer eigenen Praxis teilen. Zu den SmartForce Funktionen der geklebten Attachments (die Anbrin-gung wird vor Ort direkt eingeübt), welche die Vorhersagbarkeit der geplan-ten Zahnbewegung unterstützen, merkte sie begeistert an: „Hier steckt verdammt viel Know-how drin.“ Außerdem berich-tete sie, wie ihr Praxisteam sie bei jedem einzelnen Arbeitsschritt mit dem Invisalign System unterstützen kann: Sei es die erste Aufklärung des Patienten, das Scannen der Zahnsituation, das An-legen der Patientenakte auf der Invisalign Doctor Site oder Social-Media-Postings. Alles Aspekte, die helfen können, den Zahnarzt optimal zu entlasten.

Da das Praxisteam eine wichtige Stütze bei der Behandlung mit dem Invisalign Go System darstellt, widmeten sich die Experten im Laufe der Veranstaltung auch den teilnehmenden Praxismitarbei-tern im Rahmen einer separaten Mitar-beiterschulung: Kerstin Hahn, Gebiets-leiterin für Norddeutschland, gab ihnen getrennt von den Zahnärzten eine exklu-sive Einführung in die Themen Patien-tenberatung, Falleinreichung, Invisalign Doctor Site (IDS) sowie in praktische Aspekte der Invisalign Behandlung. Sie

wusste auch: Praxismitarbeiterinnen haben oft einfach den „besseren Draht“ zu den Patienten. In der Regel äußern sich diese freier in der Kommunikation

mit Helferinnen und verbringen meist auch mehr Zeit zusammen. Diesen Um-stand kann das Praxisteam sich durchaus zu Nutze machen: Da das Invisalign Go System auch im Team auf Begeisterung stieß – Zitat einer Teilnehmerin: „Ich finde das Invisalign Go System echt cool“ –, liegt hier ein großes Potenzial für die Begeisterungskraft seitens der Praxismit-arbeiter gegenüber den Patienten. Auch die Anwendung der SmileView-Visuali-sierung kann das Praxispersonal hervor-ragend bei der Beratung der Patienten in der Praxis unterstützen: Mit dieser Visua-lisierung können potenzielle Patienten innerhalb weniger Sekunden sehen, wie strahlend ihr Lächeln nach einer Invisalign Behandlung aussehen könnte.

BEHANDLUNGSHOHEIT BEIM ZAHNARZTSelbstverständlich bedeuten alle von Align Technology im Rahmen des Invisalign Go Systems geführten Angebote lediglich eine

Unterstützung – die Hoheit über den Behandlungsprozess liegt nach wie vor beim behandelnden Zahnarzt, das betonte Baumgarten ausdrücklich. So wird der Zahnarzt den ClinCheck-Behandlungsplan Punkt für Punkt durchgehen und bearbeiten, indem er nach eigenem Ermessen Anpas-sungen vornimmt. Da die anwesenden Zahnärzte zum Curriculum bereits visuelles digitales Material zu ersten Behandlungs-fällen mitgebracht hatten, konnte das anwesende Team von Align Technology anschaulich für alle den Planungsprozess vorstellen. Wie das Kleben der Attachments passgenau unterstützt wird, ist einer der praktischen Lerninhalte im Laufe des Fort-bildungstages. Außerdem stieß auch die Vorstellung des iTero Element 5D Intra -oralscanners bei den Anwesenden auf großes Interesse: Vor allem der Invisalign Outcome-Simulator, dessen Nutzung Kerstin Hahn live demonstrierte, kann An-wender des Invisalign Go Systems immens bei der Patientenkommunikation unter-stützen. Baumgarten riet: „Suchen Sie sich als erste Fälle – quasi zum Üben – Behand-lungswillige aus Ihrem direkten Umfeld aus. Erste Wahl sind natürlich die eigenen Praxismitarbeiter, da diese gleichzeitig als ‚Mega-Marketing-Tool’ direkt in der Praxis dienen. Aber auch Angehörige und Freunde sind sicherlich gerne bereit, als Freiwillige zur Verfügung zu stehen.“ Auch die geeig-nete werberelevante Platzierung der Behandlung mit dem Invisalign Go System war Teil des Vortrages – Align Technology unterstützt hier mit diversen Formaten.

Abb. 4 Kerstin Hahn, Gebietsleiterin für Norddeutschland, demonstrierte am iTero Element 5D Intraoralscanner den Invi-salign Outcome Simulator, der Anwender des Invisalign Go Systems immens bei der Patientenkommunikation unter-stutzen kann.

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Nach anfänglicher Skepsis ist Dr. Kristina Baumgarten heute „Feuer und Flamme“ für das

Invisalign Go System.

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Trinkwasserinstallation in der Praxis: Das sollten Sie wissen

Exklusives Expertenwissen Wasserhygiene Teil 3

— Gutachter für Trinkwasserinstallation und Installationsmeister Mathias Maass erklärt —

O b bestehende Praxis, deren Umbau oder kompletter Neubau – damit im Praxisalltag alles reibungslos läuft und Praxisinhaber sicher aufgestellt sind, gilt es von

Beginn an auch die Wassersituation einzubeziehen. Denn die Wasser führenden Systeme von Zahnarztpraxen und - kliniken bieten Keimen ideale Wachstumsbedingungen.

Warum? Zunächst kann das Trinkwasser an der Übergabestelle zum Hauswassernetz bereits Mikroorganismen wie Legionellen beinhalten – selbstverständlich zu diesem Zeitpunkt in einer gesundheitlich unbedenklichen Konzentration. Doch steht das Wasser in den Leitungen der Praxen, vermehren sich die Keime rasant. Niedrige Durchflussraten und warme Temperaturen oder gar Totleitungen tun ihr übriges.

In der Folge kann das teuer werden und sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, sollte sich jemand in der Praxis mit Legionellen oder Pseudomonaden infizieren. Wie Sie vorbeugen, verrät Mathias Maass – Wasserexperte und Gut-achter für Trinkwasserinstallation – in seinen exklusiven Tipps.

TIPP 1: NORMUNGEN UND REGELWERKE FÜR TRINKWASSERINSTALLATION BEACHTENEs existieren zahlreiche Normungen und Regelwerke, die herangeführt werden können, um die Trinkwasserinstallation sicher aufzustellen. Dabei gilt es jedoch, die Herausforderungen vor Ort individuell zu betrachten und gemäß der allgemein anerkannten Regeln der Technik zu verfahren. Generell sind bei Neu- oder Uminstallationen nur geprüfte Materialien nach dem DVGW Arbeitsblatt W270 zu verwenden. Bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Trinkwassersystemen sollte zudem die VDI 6023 beachtet werden. Ist erst einmal alles installiert, führen Sie die Wartungen der Anlagenbauteile regelmäßig beziehungsweise entsprechend der Herstelleran-gaben durch.

TIPP 2: WASSER MUSS FLIEßENDoch selbst, wenn Sie bei den Materialien alles berücksichtigt haben: Wasser muss fließen. Überall dort, wo es steht, bilden sich Biofilme und Keime. Vermeiden Sie deshalb Totleitungen in Ihrer Praxis. Sie wollen später um ein Behandlungszimmer erweitern? Wie praktisch, wenn dort bereits ein Wasseranschluss liegt. Doch sorgen Sie unbedingt dafür, dass eine Möglichkeit zum Wasser-austausch besteht – ein einfacher Wasserhahn reicht.

Das gilt auch für die restliche Praxis. Laut der VDI 6023 sollte mindestens alle 72 Stunden ein ausreichender Wasseraus-tausch stattfinden. Entsprechend der hygienischen Anforde-rungen können diese weiter verkürzt werden. Individuelle Spülpläne helfen dabei, im Risikobereich Zahnarztpraxis hygienisch einwandfreies Wasser bereitzustellen.

TIPP 3: ENGMASCHIGE BETREUUNG SICHERSTELLENWasserhygiene bedarf kontinuierlicher Begleitung. Neben dem Spülen geben akkreditierte Probenahmen Sicherheit hinsichtlich der Wasserqualität. Doch Achtung: Nur wenn im Wasser vorhandene Desinfektionsmittel gemäß DIN EN ISO 19458 neutralisiert werden, erhalten Sie ein zuverlässiges, rechtssicheres Ergebnis. Das ist bei wasserstoffperoxidhaltigen Proben aus Zahnarztstühlen nicht möglich.

Wegen der technischen, rechtlichen und mikrobiologischen Komplexität hilft es, sich für die Wasserhygiene einen ausge-wiesenen Experten an die Seite zu holen. BLUE SAFETY ist Deutschlands Marktführer für Wasserhygiene in der Zahnarzt-praxis und widmet sich seit zehn Jahren einer erfolgreichen Lösung und steht bereits bei der Praxisplanung beratend zur Seite.

Mehr Tipps erhalten Sie im Interview mit Maass bei YouTube: www.youtube.com/bluesafetydotcom. Und telefonisch unter 00800 88 55 22 88 oder www.bluesafety.com.

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FETY Mathias Maass,

Wasserexperte, Gutachter für Trinkwas-serinstallationen und Installationsmeister.

EXPERTENTIPP WASSERHYGIENE

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IMPLANTOLOGIE

Keramikimplantate:Einteilig versus zweiteilig

Materialbedingt wurden Keramikimplantate bislang vor allem einteilig angeboten. Doch immer mehr Anwender verlangen nach der gleichen prothetischen Flexibilität wie bei Titanimplantaten.

Hersteller haben reagiert und bieten immer bessere zweiteilige Systeme an. Noch ist die Datenlage dünn, aber es geht voran.

— Anne Barfuß —

KONTROVERS

PROF. DR. MICHAEL GAHLERTseit 1990 niedergelassen in eigener Praxis in München,

seit 2011 am Hightech-Forschungs-Zentrum der Universität Basel, befasst sich seit Jahren wissenschaftlich mit Keramikimplantaten

[email protected]: Privat

+–

UNIV.-PROF. DR. DR. WERNER ZECHNERStellvertretender Leiter des Fachbereichs Orale

Chirurgie und Implantologie der Universitätszahnklinik Wien, private

implantologische Überweiserpraxis in Wien

[email protected]: Privat

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Gahlert: Aus meiner Sicht dürfen aufgrund der starken Nachfrage nach zweiteiligen Keramikimplantaten die einteiligen Kerami-kimplantate auf keinen Fall in der Versenkung verschwinden; die klinischen Ergebnisse sind aufgrund prospektiver Langzeit-daten als sehr gut zu bezeichnen. Wer in der Lage ist, einteilige Keramikimplantate richtig zu positionieren, ahmt am natür-lichsten den einteiligen Zahn nach. Das Problem von Schrau-benlockerungen und Mikrospalten unter dem Zahnfleisch fällt weg. Das einteilige Prinzip ergänzt sich so biologisch mit dem völlig inerten und biokompatiblen Werkstoff Zirkoniumdioxid.

Weil sich viele Kollegen nicht zutrauen, einteilige Keramikim-plantate richtig zu positionieren, wünschen sie sich zweiteilige Keramikimplantate, auch aus Gründen erhöhter prothetischer Flexibilität. Und: Es kann auch durchaus sein, dass ein Umdenken ansteht und die Einteiligkeit doch nicht überholt ist. Denn mit den neuen Druckergenerationen lässt sich der extrahierte Zahn scannen und bald aus Zirkondioxid drucken. Auch das halte ich für einen vielversprechenden Behandlungsansatz mit einem einteiligen Implantat

Bei den zweiteiligen Systemen fehlt es noch an wissenschaftlich relevanten Langzeitdaten. Die Systeme sind ja erst maximal fünf Jahre auf dem Markt. Die Verlaufskontrolle von Jank und Hochgatterer (siehe Infokasten Seite 34) hat aus meiner Sicht wenig Evidenz. Prospektive Studien von zweiteiligen Kerami-kimplantaten sind jedoch schon angelaufen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann erste seriöse Daten zu Verfügung stehen.

Unsere wissenschaftliche Gruppe um Dr. Stefan Röhling konnte im Rahmen der ITI Konsensuskonferenz 2018 in Amsterdam Konsensusstatements bezüglich der Anwendung von Keramikimplantaten erarbeiten. Diese wurden 5–2019 im Journal „Clinical Oral Implants Research“ publiziert [1].

Die intensive Auswertung der Weltliteratur und deren Über-prüfung nach Evidenzgehalt zeigte uns, dass zweiteilige

Keramikimplantate aufgrund fehlender prospektiver Lang-zeitdaten mit der gebührenden Vorsicht als Medizinprodukt anzuwenden sind. Hingegen ist die Datenlage bei einteiligen Systemen besser und zeigt, dass über einen Zeitraum von zwei Jahren vergleichbar gute Ergebnisse wie bei zweiteiligen Titan-implantaten zu erzielen sind.

Die zwischenzeitlich sehr guten klinischen Erfahrungen mit zweiteiligen Keramikimplantaten, die jedoch noch nicht evidenzgesichert sind, können ebenfalls als vorsichtige Anwendungsempfehlung für Keramikimplantate gelten, sofern eine klinische Alternative zu einteiligen Keramikim-plantaten gewünscht wird.

Zechner: Unbestritten ist die Datenlage mit Blick auf die Osseointegration zweiteiliger Keramikimplantate geringer als bei zweiteiligen Titanimplantaten, die bis zu 36 Jahre evidenz-dokumentierte Erfolgsergebnisse [Chrcanovic et al 2017] vorweisen können. Doch auch erste längerfristige Daten für zweiteilige Keramik-Implantatsysteme [Koller et al 2020 bis zu knapp 7 Jahren] sind publiziert und die Datenbasis wird breiter. Die von Jank und Hochgatterer 2016 als „Success Rate“ beschriebenen Werte (eine deskriptive Aufarbeitung von zwei-teiligen Keramikimplantaten – über insgesamt vier Jahre aus-gewertet – von an den Hersteller zurückgesendeten Implantaten in Relation zu den ausgelieferten Implantaten innerhalb desselben Zeitraums) lagen bei 96,7, 98,5 und 99,4 % je nach

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„Einteilige Keramikimplantate dürfen auf keinen Fall in der Versenkung

verschwinden.“Prof. Dr. Michael Gahlert

Abb. 1 Schaltlücke Zahn 21

Abb. 2 Eingeheiltes einteiliges Keramikimplantat ohne

Ausformung der Gingiva

Abb. 3 Einzelkrone mit perfekter Gingiva

Abb. 4 OPT Kontrolle 15 Jahre später, Knochen ohne Resorptionserscheinungen

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Implantattyp unter Annahme einer zwei prozentigen Quote von nicht eingeschickten, verloren gegangenen Implantaten.

Auch wir an der Universitätszahnklinik Wien halten es des-halb für sinnvoll, mit zweiteiligen Keramikimplantaten mehr Erfahrungen zu sammeln und – unter Berücksichtigung der Materialeigenschaften – einzusetzen. Einteilige Keramikim-plantate sind und waren für uns trotz publizierter Datenlage wegen des Zementierens und der prothetischen Limitierungen keine wünschenswerte Option. Neue Implantatmaterialien und -systeme haben meiner medizinethischen Auffassung nach zumindest eine ebenbürtige prothetische Flexibilität und Behandlungssicherheit aufzuweisen wie der evidenzbasierte „Goldenstandard“. Ein „Zurück“ zur Einteiligkeit soll es ob der Nachteile für Patient und Behandler nicht geben. Als Nachteile

sind dabei zu nennen, dass im Falle einer Periimplantatitis oder Keramikabsplitterung eine Servicierbarkeit in Ermangelung einer bedingten Abnehmbarkeit (die wir trotz Herausforde-rungen an die 3D-Implantatposition stets anstreben) nicht zerstörungsfrei, sondern nur aufwandsintensiv durchführbar ist. Auch ein Abutmentwechsel, zum Beispiel bei einer eventuellen Weichgewebsrezession, ist nur bei zweiteiligen Systemen möglich.

Eine weitere, lesenswerte Publikation ist der systematische Review (2017) von Pieralli et al., die erfolgversprechende kumulative Überlebensraten von 93,3%–97,9% von Zirkonim-plantaten in einem Beobachtungszeitraum von 12–60 Monaten beschreiben. Neben diesen Studien gibt es auch einige interes-sante Studienergebnisse zum Hart-, Weichgewebs- und ästhe-tischen Einheilungsverhalten von Kera mik implantatober -flächen und -abutments von Sailer I. et al. 2018, Chappuis V. et al., Cosgarea R. et al. und Kajiwara N et al. Ich bin ein Befür-worter der zweiteiligen Systeme. Die Vorteile der zweiteiligen Titanimplantate sollten auch auf neue Materialien übertragen werden können. Ich sehe weder für einteilige Keramik- noch für einteilige Titanimplantate einen sinnvollen Markt abseits einer provisorischen Versorgungsoption.

Literatur auf dentalmagazin.de

n Mehr als 15 000 in Patienten eingesetzte zweiteilige ZERAMEX Keramikimplantate weisen hinsichtlich der Osseointegration eine Erfolgsrate vor, die sich über drei Produktgenerationen hinweg von 96,7% auf 98,5% verbessert hat. Das ist das Ergebnis einer veröffentlichten Verlaufskontrolle, die unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. Dr. Siegfried Jank aus Hall (Österreich) durchgeführt wurde.

n Ziel war es, retrospektiv den klinischen Erfolg der zweiteiligen ZERAMEX Keramikimplantate bezüglich der Osseointegration zu ermitteln. Als Grundlage dienten die Garantiedaten des Herstellers. Die Daten wurden über eine Zeitspanne von vier Jahren von 2010 bis 2014 retrospektiv und geblindet ausgewertet, wobei die 15 255 verkauften ZERAMEX Implantate mit der Zahl der Implantate, die für Garantiefälle zu ersetzen waren, ins Verhältnis gesetzt wurden.

n 347 Implantate (2,2%) waren nicht osseointegriert und wurden an den Hersteller zurückgesandt. Die ZERAMEX T Implantate (Tapered Design) erreichten eine durchschnittliche Erfolgsrate von 96,7% und die ZERAMEX T Implantate mit einer ZERA-LOCK-Verbindung kamen auf eine durchschnittliche Erfolgsrate von 98,5%. Des Weiteren erzielten ZERAMEX Plus Implantate eine durchschnittliche Erfolgsrate von 99,4% innerhalb der untersuchten Periode. Unter der Annahme, dass 2% der nicht eingewachsenen Implantate nicht zurückgesandt wurden, bleiben die vorher genannten Werte gleich. Bei einer Annahme von 5% (10%) nicht retournierter Implantate ergeben sich die folgenden Erfolgsraten: ZERAMEX T sinkt von 96,7% auf 96,6% (96,4%); ZERAMEX T mit ZERALOCK-Verbindung sinkt von 98,5% auf 98,4% (98,4%) und ZERAMEX P bleibt unverändert auf 99,4%. Wichtig: Es handelte sich dabei um eine statistische Auswertung, nicht um eine wissenschaftliche Studie.

Quelle: Jank S et al., Success Rate of Two-Piece Zirconia Implants: A Retrospective Statistical Analysis. Implant Dent. 2016 Apr; 25 (2)

Zweiteilige Keramikimplantate – eine Verlaufskontrolle

KONTROVERS

Abb. 5 Klinische Ansicht der nicht bildgebenden PEEK

Healing Abutments auf den Keramikimplantaten im Gegen-

satz zu dem bildgebenden Titanabutment auf dem

posterioren Titanimplantat.

Abb. 6 Postoperatives Kontrollröntgen

„Einteilige Keramikimplantate sind und waren für uns keine

wünschenswerte Option.“Prof. Dr. Dr. Werner Zechner

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QUALITÄTSMANAGEMENT

Validierung in der Praxis: Warum und wann nötig?

Nicht nur in Zeiten von COVID-19 ist eine funktionierende und dokumentierte Hygienekette in der Zahnarztpraxis von größter Bedeutung. Doch was steckt eigentlich hinter

der sogenannten „Validierung“ von Prozessen? Und ist sie zwingend erforderlich?

— Alexander Walther —

B ei der Validierung der Hygienegeräte wird nachgewie-sen, dass der Prozess der Aufbereitung von steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten immer

die gleichen Ergebnisse erbringt. Es geht also um nichts weniger als um den Nachweis, dass die Aufbereitung in der Praxis so abläuft, dass Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Anwendern, Betreibern und Dritten nicht gefährdet werden.

GESETZ ZUR VALIDIERUNGEine regelmäßige Validierung ist in Deutschland rechtlich vor-geschrieben, und zwar in § 8 der Medizinproduktebetreiberver-ordnung (MPBetreibV). Die Grundlage für die Bewertung der Prozesse bildet unter anderem die RKI-Richtlinie. Zukünftig wird die MPBetreibV durch das Medizinprodukte-Durchfüh-rungsgesetz (MDG) ersetzt werden. Das validierte Verfahren wird je nach Bundesland durch die Gewerbeaufsicht, das Regierungspräsidium oder das Gesundheitsamt überwacht und geprüft.

WIE FUNKTIONIERT DIE VALIDIERUNG?Der Vorgang ist für Praxismitarbeiter denkbar einfach: Praxen können auf der Homepage von Henry Schein eine Checkliste zur Vorbereitung der Validierung herunterladen, die-se ausfüllen und an das betreuende Henry-Schein-Depot sen-den. Ein Mitarbeiter wird sich dann schnellstmöglich melden,

um den Termin für die Validierung vor Ort in der Praxis abzustimmen.

VALIDIERUNG VON EXPERTEN DURCHFÜHREN LASSENDie Validierung muss durch qualifiziertes und zertifiziertes Fachpersonal durchgeführt werden. Die Fachleute im Techni-schen Service von Henry Schein sind darauf spezialisiert. Sie besuchen deutschlandweit Zahnarztpraxen, um Validierun-gen und andere Dienstleistungen im Bereich Hygiene, zum Beispiel technische Wartungen, Reparaturen oder sonstige prozessrelevanten Prüfungen, direkt vor Ort durchzuführen.

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ALEXANDER WALTHERist Leiter des Fachbereichs Hygiene bei

Henry Schein Dental Deutschland.

[email protected]: privat

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DIGITALE ABFORMUNG

Update IntraoralscannerKnapp jede sechste Praxis hat ihn – und vor Corona gab es 40 Prozent Wachstum. Wie sieht es

derzeit aus? Antworten liefert Markus Käppler, Regionalmanager bei Medit.

Laut Medit sind 5.000 bis 6.000 Scanner im Markt. Wann ist das Ende des Intraoralscanner-Booms erreicht? Wann endet die Magie, die Intraoralscanner besitzen bzw. ausüben?KÄPPLER: Nie. Schließlich ist das Thema permanent präsent: Abformung ist der Beginn jeder prothetischen Arbeit und anspruchsvoll. Denn: Ein Abformfehler ist im gesamten Arbeitsprozess unsichtbar, zeigt sich erst am Ende – aber dann mit entsprechenden Konsequenzen.

Jeder, der sich mit Intraoralscannern auseinandersetzt, kennt deren vier Vorteile: Patientenkomfort, Reproduzierbarkeit, Standardisierung und Qualitätssicherung. Es ist an uns Herstellern, diese zukunftsweisende Technologie verantwortungsbewusst voranzutreiben.

Verantwortungsbewusst? Vor welchen Herausforderungen stehen die Hersteller? Wollen sie gemeinsam einen neuen Markt entwickeln?KÄPPLER: Trotz allen wirtschaftlichen Drucks darf die Glaubwürdigkeit nicht mit überzogenen Produktversprechen

aufs Spiel gesetzt werden. Meinungs-verschiedenheiten sind völlig normal, sollten aber untereinander und konstruktiv geklärt werden. Das Bild, das wir den Praxen gegenüber bieten, sorgt für Vertrauen oder Verun-sicherung. Der Deutschen Gesellschaft

NACHGEFRAGT

Der i500: Genauigkeit, Benutzerfreundlichkeit und

natürlich Geschwindigkeit

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für digitale orale Abformung (DGDOA) kommt schon heute die wichtige Rolle zu, den Markt über die technologischen Möglichkeiten zu informieren.

Was behindert Marktwachstum? Streitereien?KÄPPLER: Manche Dinge klärt man konstruktiver im direkten Dialog. Jeder kennt das aus seinem Leben: Werden öffentlich ausgetragene Auseinander-setzungen nicht nachvollzogen, sorgen sie für Verunsicherung. Bezogen auf unsere Branche erschwert dies die wertvolle, unterstützenswerte Arbeit einer Gesellschaft wie der DGDOA.

Kennen Sie die Trendbefragung „Wenn zwei sich streiten, ärgert sich der Dritte“? Diese Online-Umfrage bei der Facebook-Community Dentalfamilie ergab, dass sich Zahntechniker und Zahnärzte als Leittragende sehen, wenn ein Hersteller einen Rechtsstreit anzettelt, wie die Deutsche Zahnarzt Woche (DZW 17/18) berichtete.KÄPPLER: Dieses Ergebnis unterstützt meine bzw. unsere formulierte Einschät-zung. Unser Ziel sollte es doch sein – und da zitiere ich gerne unseren Gründer Minho Chang – „dass die Errungenschaf-ten in der digitalen Zahnmedizin es den Patienten ermöglichen, immer bessere Behandlungen zu erhalten, und dass unsere Entwicklungen dazu beitragen werden, das Leben von Zahnärzten, Zahnhygienikern und Labortechnikern erheblich zu erleichtern. Wir werden nicht aufhören, uns die Möglichkeiten vorzustellen, bis wir dieses Ziel erreicht haben“.

Dabei bezieht er sich ja wohl auf den Intraoralscanner Medit i500 – was sagt der Markt über das Produkt und dessen Performance?KÄPPLER: Also, Dr. Ingo Baresel, Präsident der DGDOA, sagt zum Beispiel, der i500 habe den Markt verändert. Der Scanner, der von verschiedenen Partnern vertrieben werde, versuche, durch kurze Updatezyklen und seine Preispolitik den Scannermarkt umzukrempeln [ZMK Mai 2019, S. 3]. Und damit hat er recht. Unsere Kunden bekommen direkt jede Weiterentwicklung als Update zur Verfügung gestellt – und unsere Preispo-sitionierung soll insbesondere dazu

führen, dass Praxen die Scannertechno-logie schneller etablieren können.

Was genau begeistert die Anwender am i500 am meisten?KÄPPLER: Unsere Vertriebspartner meinen: n „Innovativ, flexibel, und einfach zu

bedienen“ (Stefan Glaser, Dental Direkt)n „Viel zu teuer, viel zu aufwendig und

viel zu ungenau – der i500 räumt mit diesen Vorurteilen gegenüber den Intraloralscannern auf.“ (Thomas Stahl, Kulzer Dental)

n Mit den Intraoralscannern investiere ich in eine digitale Zukunft – zum Komfort meiner Patienten.“ (Michael Stock, Schütz Dental)

Wo geht die Reise hin – was kommt beim i500 als nächstes?KÄPPLER: Wir haben drei Entwicklungs-schwerpunkte: Genauigkeit, Benutzer-freundlichkeit und natürlich die Geschwindigkeit. Um diese Aspekte kontinuierlich zu verbessern und um auf die Bedürfnisse unserer Benutzer einzugehen, arbeitet unser Entwick-lungsteam unermüdlich an den nächsten geplanten Software-Updates.

Dank des engen Kontakts mit unseren Anwendern erhalten wir laufend Rück-meldung bezüglich weiterer gewünschter Funktionen. So haben wir in vergangenen Updates die Scansoftware des Medit i500 um Optionen wie Gesichts-Scan, A.I. Scanbody- und Abutment-Matching und Randlinienerstellung erweitert. Updates, welche die Scanleistung des i500 verbessern, sind bei Medit immer kostenfrei, und auch das nächste wird wieder nützliche Überraschungen bieten.

Literaturliste auf dentalmagazin.de

n Der Medit i500 bietet einen kostengünstigen Einstieg in die digitale Abformung mit allen Vorzügen an Präzision, Effizienz und Produktivität. Dank der außerordentlichen Wendigkeit des leichten Handstücks ist der Scanvorgang für den Patienten sehr angenehm, und die Bedienung ist sowohl für Zahnärzte als auch Assistenten einfach zu erlernen. Des Weiteren sorgt der intelligente Scan-Algorithmus für einen zügigen Scanvorgang mit hochauflösenden Aufnahmen, und die intuitive Scan-Software bietet zahlreiche nützliche Funktionen für jeden Einsatzbereich.

n Der Scanner ist mit der Workflow-Software Medit Link gekoppelt, mit der Scandateien und Bestellungen verwaltet werden können. Das offene System bietet eine integrierte Cloud-Lösung und ermöglicht den Export von Scans in offenen Dateiformaten.

Zügig und exakt scannen

„Kieferorthopäden werden die erste Fachgruppe sein,

die durchgängig auf Intraoralscanner setzt.“

Markus Käppler, Regionalmanager bei Medit in Seoul, Südkorea

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IMPLANTOLOGIE

Allgemeinerkrankungen und Periimplantitisrisiko

Dass Parodontitispatienten ein erhöhtes Periimplantitisrisiko haben, gilt als belegt. Wie aber sieht es mit dem Zusammenhang von systemischen Erkrankungen und der Entwicklung einer Periimplantitis aus?

Antworten liefert Prof. Dr. Dr. Christian Walter im Interview.

— Anne Barfuß —

Welchen Einfluss haben Allgemein- erkrankungen auf das Entstehen einer Periimplantitis? Gelten die gleichen Annahmen wie beim Entstehen einer Parodontitis?WALTER: Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Dass systemische Erkrankungen orale Symptome aufweisen und/oder deren medikamentöse Therapie den Mundgesundheitszustand nachhaltig negativ beeinflussen können, steht außer Frage. Genetische Veränderungen und erworbene Immunveränderungen wie HIV und Autoimmunerkrankungen können zudem maßgeblich das Entstehen einer parodontalen Entzündung beein-flussen. Doch im Gegensatz zu dem Zusammenhang zwischen Allgemeiner-

krankungen und Parodontitis ist der Ein-fluss auf das Entstehen einer Periimplan-titis als Folge systemischer Erkrankungen kaum belegt. Dazu fehlen meist Daten.

Aber ein Diabetespatient dürfte doch häufiger von Periimplantitis betroffen sein als ein Nichtdiabetiker? WALTER: Diabetespatienten müsste man im Grunde einteilen n in gut eingestellte Patienten und n Patienten mit Hyperglykämie, das heißt,

Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes und Patienten, bei denen die Diagnose noch nicht gestellt wurde.

Patienten mit einem gut eingestellten Diabetes haben ein kaum erhöhtes

Abb. 1 Periimplantitis im Unter kiefer

Abb. 2 Periimplantitis an Zahn 21

PROF. DR. DR. CHRISTIAN WALTERist seit Juli 2016 Partner der MKG- Chirurgie Mediplus – Praxisklinik in

Mainz. Zuvor arbeitete er mehr als 13 Jahre an der Klinik für Mund-, Kiefer-

und Gesichts chirurgie, plastische Operationen, Universität Mainz.

[email protected]: Privat

IMPLANTOLOGIE

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Risiko. Patienten mit schlecht eingestell-tem Diabetes oder einer Hyperglykämie weisen hingegen ein deutlich erhöhtes Risiko auf.

Wie kann man dem entgegenwirken? WALTER: Genau das ist das Problem. Es fehlt noch ein Tool, um Patienten sicher mit einem nicht detektierten Diabetes identifizieren zu können. Eine Möglichkeit sind beispielsweise spezielle Anamnesebögen, die diabe-testypische Komplikationen abfragen. Auch Veränderungen in der Mundhöhle – Mundtrockenheit, Karies, Parodontitis oder Wundheilungsstörungen nach Eingriffen – liefern Hinweise, so dass daraufhin weitere Diagnostik eingeleitet werden kann.

Bei nicht erkannten Diabetikern, das sind in Deutschland schätzungsweise 1,3 Millionen Personen, ist das Periim-plantitisrisiko wahrscheinlich sehr hoch.

Doch die Datenlage ist schwach. Immer-hin, es gibt Studien, die gut eingestellte Diabetiker mit schlecht eingestellten verglichen haben [Al-Zahrani S. et al 2019]. Nach sieben Jahren war der mittlere Knochenabbau bei schlecht eingestellten Diabetikern deutlich höher als bei den gut eingestellten.

Wie sieht es bei Rheumapatienten aus? WALTER: Unter dem Begriff Rheuma subsumieren sich mehr als 450 Krank-heiten. Die Patientengruppe ist ausge-sprochen inhomogen. Es kommt insofern auf die jeweilige Erkrankung und die damit verbundene medikamentöse Therapie an. Es gibt vier Hauptgruppen (dazu jeweils einige Beispiele):

1. Entzündliche rheumatische Erkrankungen Juvenile idiopathische Arthritis, Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew Psoriasis Arthritis, Kollagenosen ANCA-assoziierte Vaskulitiden

2. Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen Arthrose Spondylose

3. Weichteilrheumatismus wie Fibromyalgie

4. Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden Osteoporose Gicht Diabetes [Jepsen S. et al. 2019]

Für viele dieser Erkrankungen fehlt es mit Blick auf das Periimplantitisrisiko an Evidenz. Manche der jeweiligen me-dikamentösen Therapien haben zwar Einfluss auf die Implantateinheilung, nicht aber zwangsläufig auch auf die Entwicklung einer Periimplantitis. Dazu zählen beispielsweise Immunsuppressiva und auch antiresorptive Substanzen.

Bei rheumatischer Erkrankung kann natürlich die fortschreitende Einschrän-kung der manuellen Fähigkeiten des Patienten zu einer mangelhaften Mund-hygiene und damit zur Entwicklung einer Periimplantitis führen.

Doch auch bei schweren Krankheitsver-läufen hat man bei dieser Patienten-gruppe eine mittlere bis langfristige Verweildauer der Implantate beobachtet.

Gilt das auch für Osteoporose? Sie wird immerhin sehr häufig als Periimplantitis-risikofaktor genannt …WALTER: ... doch die Literatur zeigt: Es gibt keinen Unterschied zwischen Implantatverlust bei Osteoporosepatienten und gesunden Patienten. Aber: Beim Implantieren ist eine Modifikation des Bohrprotokolls – die unterdimensionierte Aufbereitung, Bone Condensing, Linkslauf des Bohrers – zu

empfehlen. Selbst die Gabe von Bisphosphonaten verursacht per se keine Periimplantitis, sondern birgt vor allem das Risiko einer Osteonekrose.

Bei diesen Patienten bedarf es partiell auch wiederum einer veränderten Implantatbettaufbereitung. Durch die Sklerosierung kann der Knochen deutlich fester sein und muss deshalb weiter aufbereitet werden als üblich.

Aber nach wie vor gilt: Parodontitispa-tienten haben ein höheres Periimplanti-tisrisiko als parodontal Gesunde? WALTER: Richtig, ob sich tatsächlich eine Periimplantitis entwickelt, hängt vor allem vom Ausmaß und der Art der Parodontitis sowie der Suffizienz der jeweiligen PA-Therapie ab.

Was empfehlen Sie dem Praktiker?WALTER: Vor jeder Implantation bedarf es einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik. Der Patient muss auf prospek-tiv zu berücksichtigende Probleme ange-sprochen werden. In vielen Fällen lässt sich das Risiko der Entwicklung einer Periimplantitis über eine gute Compliance des Patienten deutlich reduzieren.

Literatur auf dentalmagazin.de

n Abwesenheit von klinischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Bluten auf Sondieren und Suppuration.

n Unter Mukusitis versteht man die plaque-assoziierte Entzündung periimplantärer Weichgewebe ohne periimplantären Knochenabbau.

n Die Periimplantitis-Prävalenz liegt bei 22 Prozent der Implantate, die Prävalenz einer periimplantären Mukositis bei 43 Prozent [Derks J. et al. 2015]

n Patientenseitige Risikofaktoren sind: Rauchen, Bestrahlung, Diabetes, Geschlecht und Belastungszeit der Implantate. Zu den lokalen Risikofaktoren zählen Zementüberschüsse, Parodontitis, schlechte Mundhygiene, Compliance und ggf. die Menge an fixierter und/ oder keratinisierter Gingiva.

Periimplantäre Gesundheit und Periimplantitis-Risiken

VIDEOINTERVIEW Prof. Dr. Dr. Christian Walterunter www.dentalmagazin.de oder über den nebenstehen-den QR-Code.

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GEISTLICH

EINFACHE BIS KOMPLEXE KNOCHENDEFEKTE BEHANDELNEine erfolgreiche Regeneration knöcherner Defekte setzt die Stabilisierung des Augmentats im Defektbereich voraus. Ab- hängig von der Lage, Größe und Geometrie des Defekts bietet das defektorientierte Geistlich-Konzept in Verbindung mit Geistlich Bio-Oss und Geistlich Bio-Gide drei verschiedene Behandlungs- und Stabilisierungsmethoden: Guided Bone Regeneration (GBR) mit Membranfixierung durch Titan-Pins für kleinere Defekte, Stabi-lized Bone Regeneration (SBR) mit stabilisierenden Schirmschrau-ben für Defekte mit fehlender Knochenwand und Customized Bone Regeneration (CBR) mit dem Yxoss 3D-Titangitter für komplexe Defekte mit vertikaler und horizontaler Ausprägung.

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EINE WAHRE „HYGIENE“-KANÜLE Von dem Gemisch aus Kühlwasser-Tropfen, Speichel, Blut und Mikroorganismen geht in jeder Zahnarztpraxis ein hohes Infektionsrisiko aus. Zudem können die stark beschleunigten Partikel von Strahlpulver zu Irritationen der Mundschleimhaut führen. Die Prophylaxekanüle von Dürr Dental bietet dafür einen wirksamen Schutz. Sie ist einzigartig im Hinblick auf ihr ergonomisches De-sign und den integrierte Schutzschild. Insbesondere bei der Pulverstrahlbehandlung zeigen sich die Stärken die-ser Kanüle, jedoch beschränkt sich der Einsatzbereich keineswegs nur auf die Prophylaxe. Aufgrund ihrer Fle-xibilität eignet sich die Kanüle neben Pulverstrahlbe-handlungen auch für viele andere Einsatzmöglichkeiten, z.B. bei konservierenden oder prothetischen Behand-lungen.

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EVO TWIN-DENTURE: EIN GEWINN FÜRPRAXIS UND PATIENTENAllein der Zeitaufwand in der Zahnarztpraxis für die Herstellung neuer Prothesen stand bisher in keinem Verhältnis zum Honorar. Ganz zu schweigen von der Belastung besonders für ältere oder körperlich eingeschränkte Patienten, die das bis dato übliche Prozedere häufig sogar als ausgesprochen strapaziös empfanden. Für beide Seiten bedeutet nun die EVO Twin-Denture ein Gewinn. Denn die Implementierung digitaler Prozesse führt nicht nur schneller und angenehmer zum erfolgreichen Behandlungsab-schluss, auch das gewünschte Therapieziel lässt sich damit leichter vorhersagen. Darüber hinaus sorgt das vereinfachte Protokoll im digitalen Workflow auch noch für eine höhere Qualität der Totalprothesen.

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MARKT

*modifiziert nach Terheyden H. (2010). DZZ 65:320–331

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JOHNSON & JOHNSON

S3-LEITLINIE BESTÄTIGT WIRKUNG VON MUNDSPÜLUNGEN Die S3-Leitlinie „Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“ verfolgt das Ziel, „den Anwendern eine Entscheidungshilfe zur Prävention und Therapie gingivaler Erkrankungen mittels Mundspül -lösungen zu geben“. Dazu wurde die klinische Wirksamkeit von zusätzlichem Mundspülen mit antibakteriellen Inhalts-stoffen (z. B. ätherische Öle) der rein mechanischen Plaque-kontrolle mit Zahnbürste und interdentalen Hilfsmitteln gegenübergestellt.1 Mit der aktuellen S3-Leitlinie ist das dentale Fachpersonal bei der Beratung auf der sicheren Seite und die Leitlinie liefert auch gleich noch für Patienten gut verständliche Erklärungen und Argumente mit.

1DG PARO, DGZMK. S3-Leitlinie (Kurzversion): Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. Parodontologie 2018.

JOHNSON & JOHNSON GMBH Johnson & Johnson Platz 2 41470 Neuss, Tel.: 02137 93 60, Fax: 02137 93 62 33 3 www.listerine.de, www.jnjgermany.de

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INFEKTIONSSCHUTZ MIT DER „ABWEHR-BOX“Die „Abwehr-Box“ bietet Zahnärzten und ihren Mitarbeitern wichtige Hilfsmittel, um ihre Patienten und sich selbst vor Infektionen zu schützen. Sie enthält 10 x Mund-Nasenschutz- Masken, 1x 125 ml Desinfektionsgel und 50 Paar Einweghand-schuhe.

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3M Deutschland GmbH Seite 27.....................................................................

CAMLOG Vertriebs GmbH Seite 7...................................................................

Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH 2. Umschlagseite........................

Dental Online College GmbH 3. Umschlagseite............................................

Geistlich Biomaterials Vertriebsgesellschaft mbH Seite 13.........................

Henry Schein Dental Deutschland GmbH Seite 17.......................................

Johnson & Johnson GmbH 4. Umschlagseite.................................................

Permadental B.V. Seite 5....................................................................................

Steinbeis-Transfer-Institut Seite 41................................................................

Straumann GmbH Seite 9................................................................................

INSERENTENVERZEICHNIS

Herausgeber: Deutscher Ärzteverlag GmbH

Anschrift der Redaktion: Redaktion Dental Magazin Deutscher Ärzteverlag GmbH Postfach 40 02 65, 50832 Köln Dieselstraße 2, 50859 Köln

Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Michael Hülsmann, Göttingen Dr. Gerhard Iglhaut, Memmingen Prof. Dr. Dr. Norbert Krämer, Gießen Prof. Dr. Martin Lorenzoni, Graz Prof. Dr. Bernd Wöstmann, Gießen

Fachmedizinische Beratung: Dr. med. dent. Jörg K. Krieger

Redaktion: Bernd Schunk (Redaktionsleitung) [email protected]

Anne Barfuß (ab) Tel. +49 2234 7011-517 Fax +49 2234 7011-6517 [email protected]

Martin A. Reinhart, Sven Skupin

Redaktionelle Mitarbeit: Barbara Walter

Internet: www.dentalmagazin.de [email protected]

Leserbriefe: [email protected]

Erscheinungsweise: Achtmal im Jahr: Februar, März, April, Mai, Juni, September, Oktober und November; Einzelpreis: 10,00 €.

Jahresbezugspreis Inland: 80,00 €. Jahresbezugspreis Ausland: 90,24 €. Ermäßigter Preis für Studenten: 40,00 €. Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahrs.

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Produktmanagement: Carmen Ohlendorf, Tel. +49 2234 7011-357 [email protected]

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Leiter Kunden-Center: Michael Heinrich, Tel. +49 2234 7011-233 [email protected]

Leiter Anzeigenmanagement und verantwortlich für den Anzeigenteil: Michael Heinrich, Tel. +49 2234 7011-233 [email protected]

Key Account Manager/-in: KAM, Dental internationale Kunden Andrea Nikuta-Meerloo Tel. +49 2234 7011-308 [email protected]

Verlagsrepräsentanten: Nord: Götz Kneiseler Uhlandstr. 161, 10719 Berlin Tel. +49 30 8868-2873, Fax +49 30 8868-2874 [email protected]

Süd: Ratko Gavran Racine-Weg 4, 76532 Baden-Baden Tel. +49 7221 9964-12, Fax +49 7221 9964-14 [email protected]

Leiter Medienproduktion: Bernd Schunk, Tel. +49 2234 7011-280 [email protected]

Herstellung: Christian Ruhmann, Tel. +49 2234 7011-272 [email protected]

Layout/Titelillustration: Urszula Bartoszek, [email protected]; Meike Höhner, [email protected]

Titelbild: botiss biomaterials GmbH, Zossen

Druckerei: L.N. Schaffrath Druck Medien Marktweg 42–50, 47608 Geldern

Konten: Deutsche Apotheker- und Ärztebank Köln Kto. 0101107410 (BLZ 300 6060 1), IBAN: DE 2830 0606 0101 0110 7410, BIC: DAAEDEDD

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Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 37, gültig ab 1.1.2020

Diese Zeitschrift ist der IVW – Informations -gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. angeschlossen.

Auflage lt. I/2020 Druckauflage 23.050 Ex. Verbreitete Auflage 22.660 Ex.

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunika tionsforschung im Gesundheitswesen e. V.

38. Jahrgang

ISSN: 0176-7291 (print) / ISSN: 2190-8001 (online)

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IMPRESSUM

geprüft LA-DENT 2016

IMPRESSUM/INSERENTENVERZEICHNIS

Page 43: DENTAL MAGAZIN #5 2020 MAGAZIN AUSGABE 5 I JUNI 2020 · 2020. 6. 10. · Materialbedingt wurden Keramikimplantate bislang vor allem einteilig angeboten. Doch immer mehr Anwender verlangen

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Page 44: DENTAL MAGAZIN #5 2020 MAGAZIN AUSGABE 5 I JUNI 2020 · 2020. 6. 10. · Materialbedingt wurden Keramikimplantate bislang vor allem einteilig angeboten. Doch immer mehr Anwender verlangen

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