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Internationale Arbeitsgemeinschaft der Archiv-, Bibliotheks- und Graphikrestauratoren DR, RiCHARD D. SMITH ERHALTUNG VON KOLLEKTIONEN EINE DARSTELLUNG DES WEI T'O-VERFAHRENS Wei T'o Associates, Inc. P.O. Drawer 40 21750 Main Street Unit 27 Matteson, IL 60443

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Internationale Arbeitsgemeinschaft

der Archiv-, Bibliotheks- und Graphikrestauratoren

DR, RiCHARD D. SMITH

ERHALTUNG VON KOLLEKTIONEN

EINE DARSTELLUNG DES WEI T'O-VERFAHRENS

Wei T'o Associates, Inc. P.O. Drawer 40 21750 Main Street Unit 27 Matteson, IL 60443

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ERHALTUNG VON KOLLEKTIONEN '

EINE DARSTELLUNG D E S W E I TvO-VERFAHRENS

Vortrag anlass l ich

der Jahresversammlung 1987

der

INTERNATZONALEN ARBEITSSEMEINSCHAFT

2 E F . A3ZHLTT- , BIBLIOTHEKS- UND GRAPRIKERRESTAURATOREN

a m

6 . October 1987

Berl in, F.R.G.

von

Dipl. Zng. Richard D. Srnith, Dr. phil.

Wei T1o Associates, Inc.

P . O . Box 4 0

Matteson, Illinois 60443 USA .

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ERHALTUNG VON KOLLEKTIONEN

Eine Dars te l l ung des Wei T1o-Verfahrens

Dipl. Ing. Richard D. Smith, Dr . p h i l .

. 1. EINLEITUNG

Herr Barte1 t hat mich eingeladen, um Ihnen über d i e Technik des .

Wei T1o-Neutral is ierungsverfahrens zur Erhaltung von Büchern und

Zeitungen zu berichten. I c h möchte m i t meinem heutigen Vortrag ver-

suchen, Ihnen darzustel len, auf welche Weise Konservatoren Kol l e k t i onen

prdserv i eren können.

S ie werden s i ch s icher darüber wundern, warum i c h meiner F i rma

den Namen Wei T'o gegeben habe. Wei T1o i s t .ein u r a l t e r chinesischer

Gott. der Bücher vor der Zerstörung durch Feuer. Würmer, Insekten und

Räuber -. großen oder k le inen - schützt. Der Name unserer Firma i s t

zu Ehren Tsai Lungs und seiner M i t a rbe i t e r gewiihl t' worden, d i e d i e

Herste l lung von Papier vor etwa 2000 Jahren erfunden haben. Ober d i e

Geschichte des Wei T'o-Verfahrens habe i c h an1 ässl i c h des 5. Kongresses

der IADA 1983 i n Den Haag ber ich te t . Eine aufs laufende gebrachte

Version des damals gehaltenen Vortrags w i rd i n der F e s t s c h r i f t von

Herrn Ho f ra t Professor Wächter ve rö f f en t l i c h t . Kopien des Vortrages 1 s ind durch d i e IADA erhal tl ich.-

Um S ie n i c h t m i t Formeln und technischen Einzel hei ten zu lang-

weilen, s t e l l e i c h Ihnen e in ige A r t i k e l m i t technischen Daten zur

Verfügung.

Eine Beschreibung des Wei T'o-Neutral is ierungsverfahrens m i t

I1 l us t ra t ionen ' i s t dargeste l l t i n der Veröf fent l ichung "Conservation

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o f L i b rary and Archive Mater ia l s and the Graphic Arts" , herausgegeben 2

1987 - von Guy Petherbridge. Im. Rahmen meines heut i gen Vortrags werde

i c h Ihnen d r e i kurze V i deo-Bander von der i n Be t r ieb genommenen P i l o t - '

An1 age i n Kanada zeigen.

Irn RESTAURATOR von 1987 f inden S ie Einzelhei ten über Massenneutral i - sierungsverfahren wie DEZ und Wei T'o unter dem T i t e l I1Deacidifying

L i brary Co1 1 e c t i ons : Wths and Real i t i e s " , auf Deutsch "Neutral i sierung 3

von B i b l i otheks-Kol l e k t i onen, Mythos und Real i täten" .- Obwohl diese

Veröf fent l ichung n i c h t vor November 1987 erscheinen wird, hat der

RESTAURATOR auf Wunsch von Herrn Barte1 t IAllA d i e Genehmigung zur vor-

ze i t i gen Veröf fent l ichung dieser Seiten f ü r Sie e r t e i l t . Fa1 1s S ie an

weiteren Einzel hei ten i n t e r e s s i e r t sind, habe i c h dem A r t i k e l i m

RESTAURATOR eine L i s t e meiner Veröf fent l ichungen s e i t 1964 bei gefügt.

Die Massenneutral isierungs-Methode der L i b rary o f Congress i s t

anders a l s das Wei T'o-Verfahren und wurde von Shahani und Wilson i n

dem A r t i k e l "Preservation o f L i b ra r ies and Archives" i n der Mai/Juni - 4 Ausgabe 1987 der Z e i t s c h r i f t AMERICAN SCIENTIST verö f fen t l i cht. -

Dr. Shahani, e i n Beamter i m Preservation O f f i ce der L ib ra ry o f Congress,

i s t m i t der Forschung beauftragt. IADA ha t auf meinen Wunsch h i n f ü r

S ie Fotokopien dieses A r t i k e l s angefer t ig t , so dass S ie d i e beiden

Systeme vergleichen können. - -

I c h hof fe, Ihnen heute zumindest d re i verschiedene Ideen zu unter-

bre i ten. Die e r s te i s t das Wei T1o-Verfahren, das heute d i e bevorzugte

trockene Entsduerungsmethode da rs te l l t. Wei T'o be f inde t s i c h i m End-

s t a d i um der Entwi c k l ung von neuen Entsäuerungsmi t t e l n . Diese neuen

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Sprühf 1 üssi gkei ten und Neutral i s i erungs-Lösungen s t e l 1 en einen

großen Fortschr i tt dar.

. Die zweite i s t eine bessere Beurtei lung der Beschaffenheit des

Papiers und des Ver fa l l sgrades. Das Ausmaß, i n dem k u l t u r e l l wert-

vol l e Mater ia l ien ver fa l len und damit einen Ver lust von ö f f e n t l i chem

Besi t z hervorrufen, i s t unvorstel 1 bar. Der augenbl i ck l i che Zustand

von kul t u re l 1 wer tvo l l en Samml ungen i s t s kandal OS. Es wi r d e i n

neuer Berufszweig entstehen, der s ich zur Aufgabe macht, diese Samm-

1 ungen zu erhalten. Die Konservatoren sind i n der geeigneten Posi t ion ,

diesen S c h r i t t einzuleiten.

Die d r i t t e Idee i s t , diese ku l tu re l len Sammlungen zu einem

e i n i germaßen vernünft i gen Preis zu erhal ten' und da0 d ie Konservatoren ,

einen entsprechenden Berufszwei g zur Ausführung dieser Aufgabe schaffen .. A l l gemein denkt man, daß Papierverfal 7 nur e in ameri kani sches

Schreckgespenst sei und f ü r europiische Sam1 ungen n i c h t zutref fe.

Konservatoren wissen jedoch, daß dieses Problem überal l besteht und

haben deshalb d ie Aufgabe, es denjenigen zu erklären, d ie es n i c h t

verstehen . Vie le s ind noch der Ansicht, daß Präservierung m i t t r ad i t i one l l en

Methoden gehandhabt werden so1 1 ; zum Beispiel werden Bücher neu einge-

bunden, t e i 1 wei se ve r f a l 1 ene Materi a l i en kommen i n Hef tmappen , und

brüchige Mater ia l ien werden auf Mikrof i lm aufgenommen, und es s o l l ' f ü r

günstige Lagerung und Uwel t gesorgt werden. Wenn Bücher Leute wären,

wäre das jedoch genauso, a l s würde e i n Arz t einen Patienten i n e in

Krankenhaus legen, wo e r e in komfortables Bet t und gute Pflege erhi i l t,

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aber zur Wiedererl angung seiner Gesundheit bekommt e r keine Medizin,

und der nötige chirurgische E i n g r i f f w i rd n i ch t vorgenommen.

Die wei tere Methode zur Erhal tung von kul tu re l 1 en Material i en

f ü r eine er forder l i che Zei tspanne z i e l t auf d ie geei gnete Behand-

1 ung zur rechten Ze i t und i m r icht igen Maße hin, und dies i s t der

Brennpunkt mei nes heutigen Vortrags.

2. DIE BESCHAFFENHEIT VON ARCHIVEN , BIBLIOTHEKS- UND GRAPHISCHEN KUNSTSAMMLUNGEN

Untersuchungen von ameri kani schen w i ssenschaftl i chen Bi b l io -

theken haben erwiesen, daß durchschni ttl i ch 30 Prozent der Bücher

entweder brüchig oder so empfindlich sind, daß s i e bei Benutzung

Schaden er1 e i den. M i t brüchi g bezeichnen w i r Ameri kaner e in Buch,

i n welchem die Ecken brechen, wenn man s i e zweimal hin- und her-

f a l te t . Die Temperaturunterschiede zwi schen dem wärmeren ameri ka-

nischen und dem kühleren europäischen K1 irna könnten eine Erklärung

dafür sein, daß sich d ie Bücher i n europäischen Büchereien i n einem

besseren Zustand befinden . I n Wirk l ichkei t i s t jedoch d ie Beschaffenheit der Bücher i n

europäischen Büchereien ähnl i c h wie i n den ameri kanischen. Herr

Dr. Helmut Bansa schätzt, daß i n der Bayerischen Staatsbibliothek e in

D r i t t e l der s e i t 1860 veröf fent l i chten Bücher entweder brüchig oder

erns tl i ch v e r f a l l en sind und bei Gebrauch Schaden 1 eiden wurden.

Die Ahn1 i chkei t der Beschaffenheit von europäischen und ameri ka-

nischen Sammlungen i s t k larer, wenn w i r uns d ie 1959 herausgegebene

w i ssenschaftl i che Studie über den Zustand des Papiers von gl eichen

5 Exempl aren 1934 herausgegebener Bücher anschauen .-

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Dr . Lewis hat eine Wertbestimmung des Zustandes des gleichen Buches

. i n 19 verschiedenen B i b l iotheken i n den Vereinigten Staaten und Kanada

angestel 1 t. Das Durchschni t tspapier er1 i tt i n nur ' 2 1 Jahren einen

etwaigen Ver1 us t von 85 Prozent seiner Fa1 tbarkei tss tärke. Das i n

bes tem Zustand bef i ndl i che Papi e r (angenommen, es handel t s i ch um

europäische Büchereien) hat te 82 Prozent seiner Stärke verloren,

während es unter den ungünstigsten Verhäl t n i ssen 88 Prozent seiner

Fa1 tbarkei tss tärke eingebüßt hatte.

V i e l l e i c h t s o l l t e es uns f roh stimmen, daß das Papier i n besseren

Büchern 6 Prozent widerstandsfähiger i s t . Dieser k le ine Unterschied I' . -

macht jedoch n i c t k v i e l aus. Konservatoren s o l l ten sich erns tha f t

. überlegen, wie s i e i h r e Bücher schützen könnten, denn i n 21 Jahren werden

diese über 80 Prozent i h r e r Widerstandsfshi gkei t verloren h'aben! - 1

Vie le B ib l iotheken recht fer t igen d ie Kosten f ü r d ie Praservierung

von Büchern damit, daß Lesen v i e l Gutes b r ing t . Doch i s t dieses

Argument n i ch t sehr überzeugend, da d ie Kosten m i t einem i n t e l lek tue l l e n

Vortei 1 a l 1 e i n n i ch t gerech tf e r t i g t werden, können. Daß Präservi erung

Geld erspart, i s t jedoch e i n einleuchtenderes Argument!

Dazu möchte i c h h i e r einiges ausführen, was ebenfal ls i n dem .

A r t i ke l i m RESTAURATOR e r k l ä r t i s t , den d ie IADA f ü r Sie v e r v i e l f ä l t i g t

hat. Zum Beispiel : Die Staatsbibl iothek, i n der w i r uns heute befinden, e in .

en tha l t 3 Mi11 ionen Bände. Nehmen wir/mal an, da8 s ich d ie Wiederbe-

schaffungs ko$ ten dieser - Bücher nach ameri kani schen Preisen auf etwa

150 DM pro Band bel aufen. Damit ware der Gesamtwert der Kol 1 ekt ion

450 M i 11 ionen DM. Wenn man nun' d ie durchschni ttl i che j äh r l i che Ver-

f a l l s r a t e ameri kanischer B i b l iotheken von 4.66 Prozent anwendet, dann ,

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büßt d ie Staatsbibl iothek f a s t 21 Mi l l ionen DM j ä h r l i c h ein. I n

Ameri ka i s t der Wertverl u s t e iner Forschungsbi b l iothek ungefähr

zweimal höher a l s das j ä h r l i che Budget dieser B i b l i othek.

Wenn man d ie 2 1 Mi1 1 ionen DM durch den Wiederbeschaffungswert

von 150 DM pro Buch t e i l t , v e r l i e r t d i e Staatsbibl iothek durch

Brüchi gwerden j i i h r l i c h etwa 140.000 Bticher, das he ißt 538 Bücher

pro Arbei t s tag (Feiertage eingeschlossen) . Können d ie Konservatoren

täg l i ch 538 völ 1 i g brüchi g gewordene , beschädi gte Bände res t au r i eren?

Es i s t unrnögl ich, diese Produkti onsrate zu erreichen, n i c h t einmal

wenn a l 1 e h i e r anwesenden Konservatoren i h r e Kräf te verei nen würden.

E in Konservator braucht a l l e i n mehr a l s einen Tag, um e i n v ö l l i g

brüchi g gewordenes Buch zu restaurieren. M i t anderen Worten : die

potent ie l l e Arbei ts le istung a l l e r Konservatoren i n der IADA könnten

den Bedarf der Staatsbibl iothek n i c h t decken, und es g i b t v i e l e be-

deutende B i b l iotheken i n Europa, d ie denselben oder einen größeren

Bedarf haben.

Diese Zahl en bedeuten, daß sich d ie Konservatoren darüber k l a r

werden müssen, auf welche A r t und Weise die Sammlungen von Kul tur-

gütern erhal ten werden so1 1 en. Folgende Fragen stehen dabei zur

Diskussion: Sol 1 s ich der Konservator auf d ie Erhal tung einzel ner

Bücher oder ganzer Sammlungen konzentrieren? Kann derselbe Konser-

vator bei de Auf gaben zur g l e i chen Zei t zur besten Zuf ri edenhei t 1 Ösen?

1s t der Unterschied zwischen den Erfordernissen f ü r d ie Restaurierung

einzelner Bücher und der Erhaltung ganzer Samml ungen so groß, daß

zwei verschiedene Berufszwei ge daran betei 1 i g t werden müssen?

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Antworten auf diese Fragen können nur gegeben werden, indem man s i c h

das gesamte Arbei t s f e l d eines' Konservators anschaut.

3. DIE ARZT-METHODE: HAND-RESTAURIERUNG

Unter Arztmethode i n der Konservi erungspraxi s verstehen w i r

einen Patienten pro Doktor. I n diesem Sinne i s t das Konservierungs-

labor e i n Krankenhaus fü r gre ise Patienten. Der Konservator m i t se i -

nen Fachkenntnissen i s t der M i t t e l punkt und d i e w i ch t i gste Person

des Labors. E r w i r d un te r s tü t z t und ihm-wi rd geholfen genau wie dem

Chi rurgen Personal i m Operationssaal zur Verfügung steht . Die An- ' I

zahl der Gegenstände, d i e e i n Konservator täg l i ch res taur ieren kann,

i s t beschränkt, da d i e A rbe i t anstrengend und mühselig i s t , wobei d i e

Hingabe der Konservatoren zu ihrem Beruf und d i e Q u a l i t ä t i h r e r A rbe i t I

n i c h t i n Frage stehen. Die Frage i s t l ed i g l i ch , ob s i ch zur Erhaltung

moderner S m 1 ungen t r a d i t i o n e l l e Konservierungsverf ahren , wie zum

Beisp ie l d i e Arztmethode, a l s p rak t i sch erweisen. Unsere neueste E r - .

. kenntni s , dass moderne Sarnrnl ungen schnel l e r v e r f a l l en , a l s s i e m i t

derzei t angewandten Methoden erhal ten werden können, ze i g t an, daß

w i r . an das Prob1 em ganz anders herangehen müssen.

4. DIE VOLKSGESUNDMEITSMETHODE - RESTAURATEURE VERWENDEN MASCHINEN

Die Vol ksgesundhei tsmethode i n der Medi z i n begann i m M i t t e l - a l t e r , a l s durch verheerende Seuchen das Wachs turn unserer Städte und

d i e Entwi c k l ung unserer Gesell scha f t gehemmt wurden. Damal s fung ier ten

Barbiere a l s Arzte, benutzten Blutegel und das Aderlassen a l s A l 1 h e i l - .

m i t t e l . Dann kam d i e Renaissance und brachte v i e l e F o r t s c h r i t t e m i t s ich.

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I m Dienst der Vol ksgesundhei t e r fo lg te d ie Massenvertei 1 ung von sau-

berem Trinkwasser. Abwasser- und Mull besei ti gung begannen, und d ie

Seuchen verschwanden. Heute brauchen unsere Ku1 turgüter den volks-

gesundhei tsdienst, damit end1 i c h der P1 age des Verfal l s unserer ~ u l -

turschätze durch biologische und Sauerstoff-Einwi rkungen Einhal t ge-

boten wird. Ni r benötigen Konservierungsmethoden, d ie e iner Qual i - tdtsnorm entsprechen. Wenn w i r B i b l iotheks-Kol lekt ionen erhalten

wollen, haben w i r keine andere Wahl, a l s Maschinen anzuwenden, denn

a l l e n Bücher- und Papierkonservatoren Europas zusammen würde es nie-

mals gelingen, alle zerfal lene Bücher von nur einer Nat ionalbibl iothek

ZU restaurieren.

Die na tü r l iche Reihenfolge i s t h i e r jedoch umgekehrt. DieHArzt-

Methode" wurde vor der "Volksgesundheitsmethode" entwickelt. W i r

hatten genügend Ku1 turschätze, um Archive, B i b l iotheken und Museen zu

gründen. und d ie neuerfundene Technologie er1 aubte uns, Objekte zu

reproduzieren. Auf der einen Sei t e konnte s ich eine wei tverbrei t e t e

Konservierungsindustrie n i c h t etabl ieren, da Objekte reproduziert und

dann wieder ausrangi ertwurden und somi t s ich Restauri erungsdi ens t e

erübrigten. Auf der anderen Sei te wurde d ie Notwendigkeit der Erhal-

tung von Kulturschatzen von et l ichen, auf das Gemeinwohl der Dffent-

1 ichkei t bedachten Bürger erkannt. Konservatoren wurden i n Archiven ,

B ib l i otheken und Museen für Restaurierungsarbei ten eingesetzt. Diese

s ind j e t z t am besten geeignet, e i n Ko l l e k t i ons-Management zu p l anen

und zu organisieren und den Verwaltern dieser I n s t i t u t e d ie Präser-

vierungsprobl eme nahezu1 egen und ausserdem d ie er forder l i che tech-

n i sche H i 1 f e von Indus t r ie und anderen Quel len s i cherzus tel len.

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5. DAS ZIEL DER KOLLEKTIONS-PMERVIERUNG

Das na tü r l iche Z i e l e iner Sam1 ungspräservierung i s t , d i e

ganze Sam1 ung zu erhal ten i m Gegensatz von nur e inzel nen Stücken.

Die damit verbundene Frage i s t , ob w i r k l i che a l l e Stücke e ine r

Sammlung w i ch t i g sind. Um dies zu klären. so1 1 t e e ine Archi vsam-

1 ung vorher untersucht werden.

Eine Archivsamml ung en tha l t weniger a l s 1 Prozent a l l e r Doku-.

mente und Aufzeichnungen, d i e ursprüngl ich produz ier t worden sind.

Nach der Meinung der Archivare enthal ten so1 che Sam1 ungen d i e

w i ch t i gsten Dokumente. Daß diese Aufzeichnungen e ine r Archi vsamml ung

e ingeg l ieder t und verfügbar sind, i s t wicht ig. E i n Archivdokument

a l l e i n ha t wenig Wert, zumal wenn es unbekannt auf einem Boden oder I'

i n einem K e l l e r l i e g t . Der Nachdruck au f der Präservierung e ine r

gesamten Archi vsamml ung ans te l l e eines e i n re l nen Kunstwerkes deutet

an, daß d i e Behandlung n i c h t pe r f ek t zu sein braucht. Der Konser-

vator muß a lso bestimmen, m i t welchem Kunstwerk e r e i n R is iko ein-

gehen kann. Dieser ~ e g r i ff des annehmbaren Risikos kann eine

große Wirkung auf d i e Behandl ungskosten haben. Offenbar kann der

B e g r i f f des annehmbaren Risikos n i c h t auf einmalige Objekte von

enorm hohem ku l t u r e l lern Wert angewandt wrden. Dieser Wertmessung

muß der Konservator höchste Rangs t e l 1 ung geben.

Die Gel dmi t t e l , d i e für d ie Konservierungsarbei t' n ö t i g sind,

müssen f ü r d i e a f f e n t l i c h k e i t a l s erschwingl ich gelten. Aus Ver-

sehen haben d i e Konservatoren i n der Vergangenheit den Wagen vor

das Pferd gespannt, indem s i e i h r e Argumente auf d i e i n t e l l e k t u e l l e n

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Vortei 1 e von Ku1 turgütern ans t a t t auf deren Wert a l s ö f f e n t l i ches

E i gen tum konzentrierten. Das Finanzieren von Konservierung muß m i t

der Finanzierung von Po l i ze i , Feuerschutz, Wohl fahr t , Diebstahls-

schutz, Straßennetzerhal tung und so weiter auf d ie g l e i che Basi s

gesetzt werden, da s i e Schutz des öf fent l ichen Eigentums da rs te l l t.

Konservatoren müssen herausfinden, wie andere Zweige des ö f f e n t l i chen

Dienstes i h r e Geldmi t t e l er1 angen und dann m i t ihn1 ichen, e r f o l g-

reichen Methoden vorgehen.

Die t l f f en t l i chkei t muß verstehen und davon überzeugt werden,

daß d ie Präservierungsbehandl ung von Kuns tsamml ungen von Nutzen i s t .

Die Konservatoren müssen s ich auf eine Methode e i n i gen , die von a l 1 en

verstanden wi rd und kein M i ßverständni s zwi schen Konservatoren oder

q f f e n t l ichkei t aufbr ingt . Dabei wi rd d ie akzept ier te Methode n i c h t .

immer d ie Lieb1 ingsmethode jedes einzelnen Konservators sein. Wich-

t i g i s t nur, daß d ie meisten Konservatoren daran glauben, daß s i e

d ie r i c h t i g e Wahl getrof fen haben, besonders auch - die Konservatoren,

d ie an unsere S t e l l e treten, wenn w i r mal befördert werden so1 l ten

oder i n den Ruhestand treten.

6. BEDINGUNGEN ZUR MECHANISIERUNG DER SAMMLUNGSPREERVIERUNG

Die Erfordernisse zur Massenneutral i s i erung (Vol ksgesundhei ts -

methode) s ind einschränkender a l s d ie ~ r f o r d e r n i s s e f ü r manuell e

Neutral isierung (Arzt-Methode). Während einer Massenneutralisierung

besteht n i c h t d i e Möglichkeit des E i n g r i f f s einer geübten Hand oder

einer Spezial behandlung. Die Massenpräservierungsmethode muß f ü r

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a l l e Objekte der Sammlung geeignet sein. Der mechani sche Vorgang

muß auf e in b re i tes Spektrum anwendbar sein - ideal erwei se von

manueller Restaurierung b i s zu e iner hochverfeinerten, chemisch-

techni schen Anwendung. Die besonderen Vortei 1 e der manuell en An-

wendung sind, daß erstens Prüfung ,und Bewertung i m Labor akkurat

ausfa l l en und zwei tens Unters tutzung und a l 1 gemeines Verstehen auf-

gebaut werden können.

Sowei t mögl ich, so1 1 t e s ich d ie Massenpräservierungs-Techno1 ogie

a l 1 gemein bekannter Chemi kal i en bedi enen , deren 1 angf r is ti ge , gute

E i nwi rkung auf Papi e r dokumentiert i s t. Die Methode und Chemi ka l i en #:

dürfen keine Gefahr f ü r d ie Ku1 turgegenstände, das Bedienungspersonal , ..

d ie Benutzer oder d ie Uniwel t dars t e l 1 en,

D i e Neutral i s i erungsbehandl ung so1 1 t e wegen i h r e r Verträgl i chkei t ,.

und mögl icherwei se ~usammenwi rkung m i t anderen Komponenten des ge- I

samten Präservi erungssys tems gewähl t 'werden. I m Wei T '0-Sys tem wurden

d ie F1 ussi gkei ten wegen i h r e r gu ta r t i gen Eigenschaften - wie Mangel

an Entzünd1 i chkei t, 1 e i chter Besei ti gung und Mögl i chkei t der Auf1 ösung

von Verstaerkungsmi t t e l n - gewähl t. Das Neutral isierungsmi t t e l wurde

zum Schutz gegen Säureeinwi rkung , zur Yermei dung von k a t a l y t i scher

Wirkung von Metallrückständen, zur Katalysierung der Stab i l isat ions-

reak t i onen von Athyl enoxyd und da ungefähr1 i c h gewähl t. '

Der E r fo lg m i t einem Präservierungssystem i s t Grund f ü r jeden

Tei I nehmer und der I f f f e n t l i chkei t, es wei terzubenutzen. Zum Bei sp ie l

. tragen K l imaanl agen n i c h t nur zur Reduz-ierung des Ze r fa l l s von Büchern

bei, sondern s i e machen B i b l iotheken zu einem angenehmeren Arbei t sp l atz,

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an welchem die Leistungsfähigkeit gesteigert wird. Hhnl i ch wie

e i n i ge Leute Bücher nur aus i nte l 1 ektuel 1 en Gründen präservieren

möchten, denken andere nur daran, größere Ausgaben i n der Zukunft

ZU vermeiden.

Das Entsäuerungssystem so l l t e ge-ignet und praktisch zur In-

s t a l l a t i o n i n Archiven, Museen und Bibliotheken sein. Einbau an

O r t und S t e l l e spart Geld, indem Buch transportkos ten vermieden und

d ie dami t verbundenen Schäden minimal gehal ten werden.

I m Vergleich zum Wert des zu behandelnden Buches müssen d ie

Behandlungskosten n iedr ig sein. Die Kosten so l l ten im Hinbl i ck auf

Geldenparnis veranschlagt werden, und man s o l l t e von der Ausgabe

eines kleinen Betrages f ü r e in einzelnen Objekt ausgehen, um zur

Ersparnis einer großen Summe zu gelangen, d ie dann eine gerecht-

f e r t i g t e ö f fen t l i che Ausgabe dars te l l t.

Der k r i t i sche Punkt zur Bewertung einer Massenpräservierungs-

methode e r g i b t s ich bei Massenbehandl ungen und n i cht durch Labor-

versuche. Viel e Produktionsprozesse erscheinen vielversprechend i n

Labortests, aber versagen to ta l , wenn es an d ie eigent l iche Produktion

geht. Mechanisierte Behandl ungsmethoden so1 1 ten so geplant und ent-

worfen werden, daß s i e Qual i t ä t und Behandl ung verbessern und diese

m i t zunehmender Mechani s i erung s t e i gern.

7. DER HEUTIGE STATUS DER ME1 T'O - TECHNOLOGIE

Die Entwicklung der Wei T'o-Techno1 ogie so1 1 i n meinem heutigen

Vortrag n i ch t d i sku t i e r t werden. Der berei ts erwühnte Ar t i ke l

"Deacidi f y ing L i brary Co1 lections: bbths and Real i t i e s " schl ießt

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. eine geschichtl iche Zusammenfassung und Beschreibung e i n .

Die Entsäurungs kos ten eines Buches i n der P i 1 ot-An1 age wurden 6 i m A p r i l 1986 m i t DM 5,89 (US $3,27) ber ich te t -, was Arbeitslohn

Chemi ka l ien und Instandhal tung einschl ießt. Die Wiederve~endung

von zurückgewonnen Lösungen, was f ü r Anfang 1988 gepl ant i s t , w i r d

voraussicht l ich d ie Behandlung pro Buch um etwa DM 1,35 (US k0,75)

verringern, was dann noch DM 4,54 (US 82,50) pro Buch ausmacht.

'Dieser veranschlagte niedr igere Kos.tensatz pro Buch i n einem Massen-

neutral is ierungsdystem e iner P i lot-Anlage i s t eine ungeheuere Er-

rungenschaft fü r . d i e National L ibrary und Pub1 i c Archives o f Canada

und war noch vor einigen Jahren undenkbar.

Hier i s t eine gute.Gelegenhei t, eine Pause einzuschieben und uns ,

. e i n i ge F e r n s e h 4 deo-Bänder anzuschauen. Das ers te Band, was von der

American Chemical Society angefer t ig t wurde, benützt das Wei T'o- .

System i n Kanada f ü r d ie Uf fent l ichkei t und ze ig t Chemie i n Zusamnen- 7

arbe i t m i t Maschinenbau i n einem guten Licht.- Die Offene, f r e i e M i t t e i -

lung, da0 Wei T% funkt ion ier t , i s t interessant, aber d ie versteckte

Mi t te i lung zeigt, wo der Einf luD i s t . Es besagt, daß Bücher ö f fen t -

1 i che Denkungswei se beeinf 1 ussen und daß Konservatoren un te rs tü tz t

werden, wenn s i e danach fragen. Das zweite Band i s t von dem Fernsehsender

KQED i n San Franci sco angefert i g t worden und g i b t e i nen a l 1 gemeinen

Oberbl i c k über d ie Präservierungsprobleme der Un ivers i tä t von Ka l i fornien 8

i n Jerke1ey.- Das d r i t t e Band, das m i t Unterstützung der US National Science

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Foundati on angefer t ig t wurde, ze ig t das Wei T'o-Sys tem a ls einen

9 F o r t s c h r i t t i n Wissenschaft und Technologie.- Das v ie r te Video-

Band i s t vom Zwei ten Deutschen Fernsehen angefer t ig t worden und 10

faß t das Präservierungsprobl em i n Deutschland zusamnenT Es ze ig t

Herrn Dr . Bansa, wie e r eine A r t des Wei T'o-Systems i n der Bayeri-

schen Staatsbi b l iothek gebraucht.

Diese Anwendung des Wei T'o-Systems erstens a l s e in gutes

Bei spi e l von angewandter Chemi e und chemi scher I ngeni eur-Techni k

und zweitens a ls e i n Fostschri tt i n Wissenschaft und Technologie

i s t keine Befürwortung, das Wei T'o-System anstel l e eines anderen

Systems zu wählen. Die American Chemical Society und d ie US National

Science Foundation bringen 1 ed ig l i c h zum Ausdruck, daß das Wei T'o-

Verfahren funkt ion ier t . Durch d ie a l l gemeine Anerkennung unserer

Technologie durch Kunst-, Archiv- und Buchkonservierungs-Laboratorien

der ganzen Welt stehen Zehntausende von posi t ive, unabhängigen Be-

u r t e i l ungen der Wirkung, V ie l se i ti gkei t und Anwendbarkeit zur Ver-

fügung. Die Wahl der Technik der Konservatoren weicht jedoch von der

der Presseleute ab, wel che d ie V i deo-Bänder herges t e l 1 t haben, da d ie

Konservatoren nur an das Buch gedacht haben.

Massenproduktionsmethoden s ind entweder das f o r t 1 aufende Gruppen-

massensys tem, das i n Kanada angewendet w i r d oder d ie I1Sof t-Spray1'-

Technik, d ie i n Nordameri ka und Europa Anwendung f indet . Die haupt-

sächl ichen theoretischen Unterschiede zwischen der Wei T'o-Pi 1 o t -

An1 age i n Kanada und der französischen Sabl & E i n r i chtung s i nd meiner

Ansicht nach erstens, da& d ie Behandlungsfl üssigkei t i n Kanada f o r t -

laufend wiederbenutzt wird, während i n Frankreich d i e F1 üssigkei t

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vor Wiederverwendung aufgefr ischt beziehungsweise erneuert w i rd ,

und zwei tens , daß d ie kanadi sche An1 age m i t einem kürzeren, häuf i - geren Zyklus läuf t . I c h glaube, daß diese Technik zu besserer Qua l i -

t ä t und g r ö k r e r Produktion führt. I n Kürze werden w i r m i t H i l f e

der B i b l i otheque National e genaueres wissen.

Zwei hauptsächl i che Arten von Sprühtechni ken werden angewandt. .

Bei e iner wi rd eine nichtwässrige Entsauerungsflüssigkei t unter Raum-

druck gesprüht. I n Europa i s t diese Technik sehr populär, aber i n

Amerika i s t s i e durch eine druckausgegl i chene "Soft-Spray1'-Lösung

erse tz t worden, d ie f ab r i kationsmäßig a l s Aerosol -Spray hergestel l t

wird. I n Nordameri ka s ind über 40 Wei T'o-"Soft-Sprayt1-Geräte i n

Betr ieb. Die Einhei tskosten f ü r d ie Behandl ung einer Sei te von 2Ox28qn.'

sind von etwa DH 0,45 (#0,25) auf etwa DM 0,054 ($0,03) herabgesetzt

worden.

Die Bequem1 ichkei t von Aerosol -Sprühdosen b l e i b t wei t e rh in d ie

ideale Wahl f ü r k le ine Entsäuerungsprojekte. Die Entsäuerung unter

Anwendung von Bürsten und E i nthuchen wi rd for tgesetzt , aber diese

Technik b r e i t e t s ich n i c h t wei ter aus.

Video-Lehrbänder über den Gebrauch von "Soft-Spray" und Aerosol-

sprühdosen s ind durch Wei T'o Associates, Inc. zu beziehen und können,

f a l l s gewünscht, während des 6. IADA-Kongresses gezeigt werden. Es

w i rd angestrebt , d ie Wei T'o-Produkte europäischen Konservatoren

l e i ch te r zugänglich zu machen. Das Z ie l i s t , Fabrikationseinrichtungen

i n e i nem der Länder der Europäi schen W i r tschaf tsgerneinschaf t zu er.-

ste l len.

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8. DAS ZUKUNFTSPOTENTIAL FOR D I E WEI T'O-TECHNOLOGIE

Das Wei T'o-Massenentsäuerungs-Sys tem i s t a l s e i n großer Schri tt

i n der a l l umfassenden Wei T'o-Massenpr~servierungsmethode angesehen

worden. Als Entsäuerungskornponente wurde absi c h t l i c h d i e Lösungs-

m i t t e l technologie gewahl t ( v e r f 1 üss i gtes Gas), um d ie Entsauerungs-

chemi kal i e n aufzulösen, zu t ranspor t ie ren und zu durchtränken. Drei

andere, charakter is t ische E i genschaften machen diese Methode besonders

geeignet f ü r Massenpräservierung:

E in B i ndemi t t e l kann i n den Entsäuerungsagenzi en auf gel ös t

werden, d i e geschlossene, gebundene Bücher durchtränkt, um

geschwdchtes Papier zu stairken.

Die Entsäuerungsagenzien können benutzt werden, um A lky l -

unbeständige Komponente des Papiers vor Angri f f e n durch

Sauerstof f zu schützen. Diese Reaktion, zusammen m i t der

Fäh igke i t von Magnesium, Spurenmetall e w i rkungsl OS zu mag

chen , reduz ie r t den A n g r i f f von Sauers t o f f .

Bücher können m i t einem unschädl i dien, p i 1 ztötenden M i t t e l

imprägnier t werden, welches bio logische Ang r i f f e f ü r min-

destens 50 Jahre verh inder t und das sogar unter schlechten

Lagerbedi ngungen.

Das Wei T'o-Entsäuerungssystem ist von der L i b rary o f .Congress

s ta rk k r i t i s i e r t worden, da es angeblich den Anforderungen eines Massen-

entsäuerungsprozesses f ü r deren Sam1 ungen n i c h t entspräche. Die K r i - ti kpunkte waren :

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1. Die Wei T'o a l kal ische Reserve von 0,7 b i s 0.8 Prozent

des Gewichtes se i zu gering. Unsere Antwort ' i s t :

Glässrige und n i chwassr i ge Magnesi um-Entsäuerungsmi t t e l .

erfordern keine Niederschl agsbegrenzung von 1,5 Prozent

des Gewichtes, das man von dem DEZ-Verfahren annimmt.

Wässrige Entsäuerungsmethoden werden von Konservatoren

anerkannt, und s i e deponi eren wei t n i edr i gere Quant i täten

a l s 0,7 Prozent Magnesium-Bi karbonat-Puffemirks t o f fe.

2. Die Produktionskapazi t ä t des Wei T'o-Systems sei f ü r den

. Bedarf der L ibrary o f congre& zu gering. Unsere Ant- ..

wort i s t : Die L ibrary o f Congress hat d ie s e i t 7 Jahren

existierende, nur 1 aborgroDe Pi lot-Anlage m i t der vorge-

schl agenen kompletten Produktionsanlage e i nes Entwicklungs-

projektes vergl ichen. Die Produktionsfähi gkei t einer ver-

g l e i chbaren, kornpl et ten Wei T'o-An1 age i s t 30 Prozent

größer als das vorgeschlagene System der L ibrary o f Con-

gress i n For t Detrick, Maryl and.

3. Das Wei T'o-System würde angebl i ch e i n teures Buchauswahl s-

verfahren e i n f ihren , da e i n i ge Bücher und Urkunden durch .

auslaufbare Tinten en ts te l l t würden, der Ni t roze l lulose-

belag von Bucheinbanddecken s ich auflösen und d ie Farbe

der pti-empfi ndl i chen Farbstoffe und Pigmente s i ch verändern

würden. - Unsere Antwort i s t : Die K r i t i k i s t unberechtigt,

da e i n teures Buchauswahlsverfahren i n den 7 Jahren der

Produktion der National L ibrary und der Pub1 i c Archives o f

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.

Canada a l s unnöti g befunden worden i s t . Neue Ent- '

säuerungmittel, d i e i n Kürze von Wei T 'o herausgebracht

werden, gre i fen Druckerschwärzen, e i nschl ieß l i ch der

am le ichtesten lös l ichen Tinten, n i c h t mehr an, eben-

f a l l s n i c h t d i e empfind1 ichen Bucheinbanddecken m i t

Ni t roze l 1 u l ose-Bel ag oder empfi ndl i che Farbstoffe und

Pigmente. Unsere Untersuchungen haben bi sher nur eine

ganz wenig lös l i che T in te entdeckt, und diese wi rd n i c h t

a l s Druckerschwärze verwendet.

Die neuen Wei T'o-Produkte werden gegen Ende des Jahres e rhä l t -

1 i c h sein. Beste1 1 ungen von probemengen werden i n kürzester Zei t

entgegengenommen. Ober d ie augenbl i ckl i chen Wei T1o-Produkte hinaus

werden s i e f o l gende Vorzüge haben :

1. Entsäuerung b i s zu einem neutralen oder al ka l ischen pH wird

keine Farbveränderung des Papiers oder B i 1 des verursachen.

2. Hol zbrei - oder ungebleichte Faserpapiere werden n i c h t dunkler

oder s i c h t l i c h vergilben.

3. Auf Alkohol basierende Tinten, wie solche, d ie i n Stempel - kissen oder ä.l teren Kugel schrei bern verwendet werden, werden

n i c h t schädl i c h beeinf l ußt,

4. Hochgradi g n i t r i e r t e Zel lu lose J to f fe inbände er le iden

ke i nen Schaden.

5. I n Leder gebundene Bücher können entsäuert werden.

6. Chl o r o f l uorkohl enstoff-Lösungen können auf Wunsch durch

weniger teure Lösungen erse tz t werden.

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Wenn Chl o r o f l uorkohlens toff-Lösungen en t f e rn t werden, werden

d i e neuen Wei T'o-Produkte unzwei f e l 1 OS gewissen Beschränkungen

unter1 iegen, über d i e dann be r i ch te t wird.

Die Hauptschwieri gkei ten f ü r Wei T'o . Massenentsäuerungsdienste

verfügbar zu machen, i s t n i c h t d i e Technologie, sondern vielmehr d i e

I n s t i t u t e davon zu Überzeugen, daß Massenbehandlung f ü r Kol lekt ions-

präservierung w ich t ig i s t . I c h hof fe , daß d i e Konservatoren Wei T'o

i n der Entwicklung von verbesserten Präservierungsdiensten we i te rh in

unterstützen und an1 e i ten werden.

9. D1 E TATSACHEN OBER KOLLEKTIONSPRXSERVIERUNG

Die P1 anung der Arbeitsgänge i s t d i e Grundlage für eine Massen-

präservierung. Jede Ablaufstufe muss. eingehal ten werden, sonst kann

e i n umfangreiches Programm n i c h t abgewickel t werden. Die. wicht igsten

Arbei t s s tu fen sind:

1. Bestimmung .de r Sammlung i n einem I n s t i t u t , das diese

Güter erhal ten möchte.

2. Verfügbarkeit der notwendigen Technologie und des Personals.

3. Der Wunsch, diese Güter f ü r e ine bestimmte Z e i t zu erhal ten.

, 4. Angemessene Finanzierung, um d i e Kosten f ü r ~ r ä s e r v i e r u n ~

ZU decken.

5. Geeignete Räum1 i chkei ten , i n wel chen d i e Behandl ung vorge-

nommen werden kann.

6. Vorbeugungsmaßnahmen, um d ie Sammlung i m F a l l e e ine r Katas-

trophe zu sichern.

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Es i s t eine gewaltige Aufgabe, d ie einzelnen Stufen des Prä-

servi erungspl anes einzuhal ten, da erstens verschiedene Leute zur

Zusammenarbei t angeregt werden müssen und zweitens s ich diese Zu-

sanmenarbei t über eine lange Z e i t hinaus erstrecken wird. I n ihren

Bemühungen benötigen d ie Konservatoren v i e l Unterstützung ,und bei

i h r e r Suche müssen s i e gute Grunde darzulegen uerstehen, warum es

w ich t ig i s t, Sam1 ungen von Ku1 turgütern zu erhal ten .

Der Beweis, daß "ö f f en t l iches Eigentumu von historischem Wert

präserv ier t werden muss, wurde t e i lwei se erbracht. Unter Anführung

von ameri kanischen Daten bezüglich der Kosten, d i e der Verfall von

Ku1 turgütern j äh r l i c h hervorruf t , s t e l l t e k w i r fest , daß d ie Staats-

b i b l iothek ' j äh r l i ch einen Schaden von über 2 1 Mi1 l ionen DM er fahr t .

Neutral i sierung würde diese Zahl um ungefähr 75 Prozent verringern , das heißt, der Ver lust wäre nur 5.250.000 DM, was eine jähr l iche

Ersparnis von 15.750.000 DM ergdbe. Diese Zahlen kl ingen unwahr-

scheinl ich, und s i e zeigen, daß d ie Massenneutral is ierung der Staats-

b i b.1 i othek mehr a l s das gesamte j ä h r l i che Budget erspare könnte .

M i t dieser Kal ku la t ion wären d ie j ä h r l ichen Ersparnisse durch

d ie Neutral is ierung größer nach dem ersten Jahr a l s d ie Kosten der

Neutral is ierung i n der Wei T1o:Pi lobAnlage i n Kanada.

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P i 1 ot-An1 age Produkti onsanl age

W i ederbeschaffungs kos ten pro Buch

Jährl i cher Verl us t von 4,66 Prozent durch Ver fa l l

Jährl i che '~eduz i erung des Ver fa l l s nach Massenneutral is ierung (75%)

Direkte Kosten pro Buch durch Massenneutralisierung i n der Wei T'o-Pilot-Anlage

Schätzungsweise d i rekte Kosten i n der Wei 7'0-Produktionsanlage

Ersparni s (Verl ust ) pro Buch durch Massenneutral isierung i.m 1. Jahr

(DM 0.40)

Er forder l i che Zei tspanne ( i n Monaten) f ü r Deckung der Entsäwrungskos ten l3,5 Monate

. .

8,2 Monate

Die f inanz ie l len Ergebnisse sind pos i t i v , sogar, wenn d ie Kosten ' f ü r

d ie P i 1 otanl age angewandt werden. Das Verhäl t n i s der Kosten zum Vortei 1

i s t wesentlich pos i t iver , wenn d ie wirk1 ichen Produktionskosten aufge-

f ü h r t werden. Ehr1 i c h gesagt, i ch glaube, daß d ie Uf fent l ichkei t s ich

posi ti V entscheiden wi rd und ver1 angt. daß unsere Ku1 turgüter erhal ten

werden. Die Konservatoren haben nur d ie Aufgabe, d ie verschiedenen Mogl i ch-

ke i ten und deren Kosten zu erklären. . Außerdem muß d ie U f fen t l ichkei t daran

e r inner t werden, daß es unmögl i c h i s t , Ku1 t u r m i t einem Wert zu belegen,

denn d ie Güter, über d ie w i r uns h i e r Gedanken machen, repräsentieren

d ie e igent l iche Seele unserer Ku1 tur . Ohne Ku1 turgüter gäbe es keine

Archive, B ib l i otheken oder Museen, d ie w i r zur geist igen Erfr ischung und

Belehrung aufsuchen können und um Fortschr i t t e i n Kunst und Wissenschaft

ZU machen.

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Sammlungen von Ku1 turgütern sind M i t t e l zur Komnuni kat ion

über Z e i t und Raum. Diese Sammlungen sind das Bindeglied von

Gegenwart und Vergangenheit, das Menschen zusammenhiil t.

Ebenso i n Wirtschaft und Industr ie hängen a l l e Aufzeichnungen

und a l les Wissen von Papier ab. Bibliotheken und Archive enthalten

d ie Informationen, die unsere f ndustrien zur Existenz und zum Wachs-

tum brauchen, und s ie würden ohne Papieraufzei chnungen praktisch ver-

schwinden.

Wenn d ie Konservierung ihren fachrnänni sehen Höhepunkt erreichen

so1 I , dann müssen d ie Konservatoren die I n i t i a t i ve ergreifen.

Die Uf fent l ichkei t erwartet ta tk rä f t ige Handlung und Richt l in ien

von ihren Fachleuten und wird sich fragen, warum das al les so lange

gedauert hat!

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Smith. ' Richard. D : Fes chich%.e .-Unb-..An.-lenbunq... 7Log ~a.~nes.umaU.~h al a.$.s?1 -13. D..e K .. .N.&c htWa 6s r.19.e I? Neut ro.1.i.e.f n.e..rW.e. Xc!..n.,8.0.~c,hem~ .,-. D.o.kUment..en. Um3 Kustwerk.en .... A.uf....E.ag&er, 5. Internationaler Graphischer Restauratorentag. Intorcationalen Arbeitsgemeinschaft Der Archiv-, B i b l i c t h e k s - Und. Graphikerrestauratoren, Den Haag, Holland, September 13, 1983. (English version available.)

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-STRAC'X'

ERHALTUN-G VON KOLLEKTIONEN

E I N E DARSTELLUNG DES W E I T'O-VERFAHRENS

von

P. A , l . i n g . Richard C . Smith, Dr. p h i l .

Kul:?ktianspraservierun~ ist als e i n e Serie von Arbeitsgangen d ? f ; n ~ s r h r , die sozusagen aus Gliedern einer Praserviercngskotte bestehen. Eie Praserviarungskette hat sich bezuglich der Hitwirkung ucd Vermtwor tung 3er Konservatcren wie f o l g t entwickelt:

I 1 :! Abschstmnc des Wertes von BiblicM~ekskcllekt i m e n m:', deren h e u z i ~ e Wiederbeschaffungskosten.

( 2 : 2estirrmu!:; des Grxies des Papierverfallc, um den + a h r l x k . e n Vei2ustr der. Bibliotheken zrleidsn . X J bü.-- a

- & eLhrsri.

I ? \ . . S=ch dessen b o w ~ s s t zu s e l n . dass ind iv fdus l l i Eczher, Dokcmerits und Kcllektiocen a l l e i n nicht wichtig sind, socdern n x , da s ie einen Teil einer Kollektion d m s t e l l e n .

( 4 ) Die Folgerung i s t : Massenkonservierrung muss mechanisisrt werden, da die Notwend~gkeit f u r Praservierungsarbeit die p o t e n t i e l l e Kapazitat der Konservatoren ubersteigt.

( 5 ) Besprechung des heutigen Standes und Gas mogliche Zukunftspotential des Wei Tto-Systems.

6 Dass die Kosten e i n e r Massenentsauerung von Bucher? geringer sind als der Wertverlust durch den Papierverfall, muss zu Verstehen gegeben werden.

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ABSTRACT

COLLECTXON PRESERVATION

A WEI 0 PERSPECTIVE

by

Richard C . S m i t h , Ph.D., P.Eng. '

~ s l l z c t i m preservatim is defined as a series of events, 1.e. 1 i i . h ir. a ? r c s e r v a t t m zhain, that involves many people over a long peri0.1 of time. The cantr ibut ims snd respc~sibilities of z o n s r r v a t x s in tkis preservation chsir, a-c developec2 by:

estinatlng the value of library c c l l e c t i ~ n s and their re~lacemont c o s t tqday,

applying the rate of paper detsricration to measwe t k n n - - ~ a i lass that library collections su f f er,

r i o t x g that individual books, documents and c o l l e c t i ~ ~ c zre njt essential as individual items, but r a t h o r becai-~se thsse items are in a collectian,

ccncluding mass conservation must be mechanizea bscxlse the need f o r preservatfon work exceeds the pote3tial capacity of conservators,

discussing the present status anb probable futuro 2f t'lie W e i Tfo System, and

suggesting the c o s t of preserving bocks by mass deacidification is less than the annual loss in value f rom paper deterf orat-ion.

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PUBL I CAT IONS

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~3uceFiorrrtia und Preservation of Libnzry Mzteriale. Univetaity of Chicago Pre i i , 1970.

-26-

OF RICHARD DANIEL SMITH 1964 - 1987

Edited by Hovard Y. Winger and Richird Daniel Smith. Chicago:

.I?€ .'icw.qwa~a Deo,-idification o f Paper end Book8. (Ph. D. Dii iertat ion) Chicago: The UnfversLty O E Chicago, 1970.

"A Compariron of Paper in Identical Copiei O E Boob Crom th r Lawwce Univmrmity, Th8 Nevberry, md The Icw York Public Llbrrr iei ." ik8tatuutorJ IntenatZonaE Jounirrt jb the Preeemation o f Libzuq cmd Arahiuat k t e r i a t . Suppieacnt No. 2 , 1972. 84 pp.

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